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Auf zu neuen Ufern Neue Schulpartnerschaften für Nordrhein-Westfalen und Mosambik Dokumentation zum Schulpartnerschaftsprojekt kkm doku 3.1 15.09.2005 23:44 Uhr Seite 1

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Auf zu neuen UfernNeue Schulpartnerschaften für Nordrhein-Westfalen und Mosambik

Dokumentation zum Schulpartnerschaftsprojekt

kkm doku 3.1 15.09.2005 23:44 Uhr Seite 1

Titelfoto: Peter Steudtner

Herausgeber: KoordinierungsKreis Mosambik e.V.Text: Andrea Queiroz de Souza

Layout: Gregor Zielke

© 2005 KoordinierungsKreis Mosambik

Spendenkonto: KoordinierungsKreis MosambikKonto-Nr.: 21 10 24 10 14

BLZ: 350 601 90

Kontakt: KoordinierungsKreis Mosambik e.V.August-Bebel-Str. 16–18

33602 BielefeldTel.: 0521 / 12 47 42Fax: 0521 / 6 49 75

Mail: [email protected]

Die Erstellung der Dokumentation wurde gefördert von der Nordrhein-Westfälischen Stiftung für Umwelt und Entwicklung

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Impressum

und dem Ausschuss für ent-wicklungsbezogene Bildungund Publizistik (ABP) desEvangelischen Entwicklungs-dienstes (EED)

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Neue Schulpartnerschaften für Nordrhein-Westfalen und MosambikDas Projekt

„Olá ich bin Cidália“ und „Passar Fronteiras“Unterrichtsmaterialien zu Mosambik

„…und dann schreibe ich ihn selbst“SchülerInnenseiten im Mosambik-Rundbrief

„Encontros – Begegnungen.“ Schulpartnerschaften mit Mosambik – Chancen für Globales LernenEine Handreichung für Nord-Süd-Schulpartnerschaften

Schulpartnerschaften im Netz

„Meine Geschichte mit Afrika“Auswertung einer Schülerreise

„Sonne satt“ und „Wasser ist Leben“Schulpartnerschaftswerkstätten

„Mit Anderen zu leben wissen“Lehrerseminar und Schulbesuche

Zeferino Chicoamba und Atanásio NhussiKünstler in Schulen

„Venha ver o meu mundo – Komm ich zeig Dir meine Welt“Jugend-Fotoprojekt und Ausstellung

Schulwettbewerbe

Arbeitsgruppe Bildung

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Inhalt

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Schulpartnerschaften zwischenLändern des Südens und Länderndes Nordens bieten vielfältigeMöglichkeiten für Globales Lernen.Über die konkrete Zusammenarbeitwächst Verständnis für globaleZusammenhänge und für die Le-benssituation der Menschen desSüdens.

Schon seit mehr als 25 Jahrenbegleitet der KoordinierungsKreisMosambik e.V. deutsche Schulenbei der Entwicklung ihrer Partner-schaften in Mosambik. Die positivenVeränderungen in Mosambik seitdem Friedensschluss und dasBedürfnis der deutschen Schulen,die Möglichkeiten für GlobalesLernen stärker zu nutzen, schaffenRaum und zeigen die Notwendig-keit auf, die Partnerschaften inhalt-lich weiter zu entwickeln.

Dabei stehen die Fragen imVordergrund: Wie können Partner-schaften so gestaltet werden, dasssie über reine Patenschaften hi-nausgehen? Was kann die Partner-schaft zum Globalen Lernen beitra-gen? Wie kann die Partnerschaftbreiter in der Schule verankert wer-den?

Ziele des Projektes „NeueSchulpartnerschaften für Nord-rhein-Westfalen und Mosambik“waren die Stärkung und Weiterent-wicklung der bestehenden Schul-partnerschaften. Konzepte für zu-kunftsfähige Nord-Süd-Schulpart-nerschaften wurden entwickelt underprobt.

Eine breite Palette an Aktivitätenwurde interessierten Schulen in denletzten zwei Jahren angeboten:Neue Materialien, Seminare für Ju-gendliche und Lehrkräfte, Wettbe-werbe, Künstlerbesuche, ein Foto-projekt.

Und die Nachfrage war groß.Besonders attraktiv für die Schulenwaren die Möglichkeiten zu direktenBegegnungen mit Menschen ausMosambik. „Besuche sind Höhe-punkte im Schulleben und belebendie Partnerschaft nachhaltig. DieSchülerinnen und Schüler sindjedes Mal begeistert“, sagt einSchuldirektor aus Lennestadt. Nichtalle interessierten Schulen konntenin das Künstlerprogramm mit aufge-nommen werden, zu groß war dieZahl der Anfragen. Auch dieSchulpartnerschaftswerkstätten,

Neue Schulpartnerschaften für Nordrhein-Westfalen und Mosambik

Das Projekt

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Seminare für mosambikengagierteJugendliche, hatten in beiden Jahrenmehr Anmeldungen als freie Plätze.Etwas erleben, praktisch aktiv wer-den, etwas anfassen können, bleibtden Schülerinnen und Schülern innachhaltiger Erinnerung.

Die Schulen, die sich am Projektbeteiligt haben, stellen als Fazit tat-sächlich eine Stärkung und Bele-bung ihrer Partnerschaften fest. Invielen Schulen ist es gelungen,mehr Jugendliche und Lehrkräfte zueinem Engagement in der Partner-schaftsarbeit zu motivieren und einebreite Öffentlichkeit zu informieren.Auch die Kontakte mit denPartnerschulen konnten in den letz-

ten zwei Jahren häufig intensiviertwerden, die Qualität des Aus-tauschs hat sich verbessert.

„Das Projekt war von großemWert für unsere Arbeit in derSchule“, stellt eine Lehrerin ausDortmund fest, „Aktivitäten wie dieKünstlerbesuche oder der Fotoaus-tausch mit der Ausstellungserstel-lung könnten wir als einzelne Schulenicht leisten. Hier zeigt sich wieder,wie sinnvoll eine Vernetzung unsererArbeit ist.“

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Die 6b hantiert in einer Ecke desSchulhofs. Wassereimer, Gips,bunte Glas- und Marmorteilchen,Steine und Farbe liegen herum. DieJugendlichen drücken Löcher ineine noch weiche Gipsfläche undverzieren diese. Auf dem Schulhofentsteht ein Brettspiel. Später wirdhier in den Pausen und Freistunden„Ntxuva“, das beliebte afrikanischeBrettspiel gespielt.

Die Klasse arbeitet mit denneuen Unterrichtsmaterialien. ZweiMappen, „Olá, ich bin Cidália ausMosambik“ und „Passar Fronteiras– Über Grenzen hinweg nachMosambik“, mit vielfältigen Informa-tionen zum Land, seinen Menschenund ihrem Alltag bieten eine Füllevon Material für Unterricht, Projekt-tage und AG-Arbeit.

Woher kommt der Name Mo-sambik? Wie sieht die Landesflaggeaus? Welche Tiere gibt es inMosambik? Gehen alle Kinder zurSchule? Warum wird in Mosambikeigentlich Portugiesisch gespro-chen? Leben alle Menschen inLehmhütten? Was tun die Jugend-lichen dort in ihrer Freizeit? All dieseFragen und noch viele mehr stellen

die Schülerinnen und Schüler, wennvon Mosambik die Rede ist. Undnach einer Auseinandersetzung mitdem Land und den Verhältnissendort, lauten die Fragen dann häufig:Können wir etwas tun, um die Men-schen dort zu unterstützen? Wollenwir Kontakte knüpfen und nochmehr übereinander erfahren?

Lange schon hatten uns dieLehrkräfte der Partnerschulen gebe-ten, Unterrichtsmaterialien zu entwi-ckeln, die sich handlungsorientiert

„Olá ich bin Cidália“ und „Passar Fronteiras“

Unterrichtsmaterialien zu Mosambik

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an jüngere Schülerinnen undSchüler richten. Da die deutschenPartnerschulen häufig auch eineBeschäftigung mit Mosambik anProjekttagen oder sogar im regulä-ren Unterricht in ihren Schulpro-grammen verbindlich festgelegthaben, besteht ein Bedarf an ein-fach zu handhabenden Materialien,die es den Lehrkräften ohne Lan-deskenntnisse erleichtern, dasThema mit den Jugendlichen zu be-handeln.

„Olá, ich bin Cidália aus Mosam-bik“ ist geeignet für die Jahrgangs-stufen 5 bis 7. In Cidália, dem Mäd-chen aus Mosambik, haben dieKinder eine Identifikationsfigur, diesie durch die Mappe führt. Dadurchrücken die Informationen, Ge-schichten, und Fragen nah an dieeigene Lebenswelt heran. Cidáliaberichtet aus ihrem Alltag und bietetso direkte Vergleichsmöglichkeiten.

„Passar Fronteiras – Über Gren-zen hinweg nach Mosambik“ richtetsich an die Jahrgangsstufen 8 bis10. Auch diese Mappe enthält vielepraktische Übungen und Anregun-gen, der Schwerpunkt liegt in derText- und Kleingruppenarbeit.

Beide Mappen enthalten sowohlSachinformationen zu Land undMenschen als auch eine Vielzahl vonpraktischen Vorschlägen, wie dasThema konkret behandelt werdenkann. Der Bau von kleinen Modell-

hütten, Trommeln, einem Brettspiel,Kochrezepte landestypischer Ge-richte, Rollenspiele, Theaterarbeit …So lernt es sich mit allen Sinnen.

Sachthemen der Mappen sinddas Alltagsleben in Mosambik, Geo-grafie, Geschichte, Politik, Wirt-schaft, Gesundheit, Bildung, Reli-gion und Interkulturelles Verstehen.

Auch über die Partnerschulenhinaus sind die Materialien gut ein-setzbar, da sie am Beispiel des Lan-des Mosambik exemplarisch allge-mein bedeutsame Themen der Eine-Welt-Arbeit behandeln.

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Daniel (14) und Inga (12) berich-ten von ihrer Reise nach Mosambik.Auf einem Laptop haben sie Fotosmitgebracht. Hier erklettert Danieleine Palme, dort sitzt Inga und lerntvon Domingos wie aus PalmwedelnMatten geflochten werden. Luisa(14) und Carolin (14) hören ge-spannt zu, stellen viele Fragen, wäh-rend das Aufnahmegerät mitläuft. Inden nächsten Wochen setzen siesich daran, aus dem spannendenInterviewnachmittag einen zweiseiti-gen Artikel für den Mosambik-Rund-brief zu schreiben. Ganz einfachhaben sie sich das vorgestellt; ein-fach nur das Band abhören undalles aufschreiben. Aber ein zwei-stündiges Gespräch in ein Manus-kript umwandeln? Alles abschreibenoder nur Stichwörter machen unddann eine Themenauswahl treffen?Aus-suchen, was für den Artikelbesonders relevant und interessantsein könnte, kürzen, straffen …

Heute steht für beide Mädchenfest: Eine Knochenarbeit ist so einInterview. Dafür ist es dann umsoschöner, wenn das fertige Heft ausder Druckerei kommt, mit dem eige-nen Namen über dem Artikel, vonder Layouterin ansprechend gestal-tet. An den Schulen werden die

Seiten an das Schulpartnerschafts-brett gehängt oder als Kopien in derMosambik-AG verteilt.

Der Mosambik-Rundbrief isteine Fachzeitschrift, die über Ent-wicklungen in Mosambik und überdie Mosambikarbeit im deutschspra-chigen Raum informiert. Auch überdie Aktivitäten der deutsch-mosam-bikanischen Schulpartnerschaftenwird regelmäßig berichtet. Eine grö-ßere Anzahl von Rundbriefen wirdvon den Partnerschulen bezogen,die den Rundbrief als eine derhauptsächlichen Quellen nutzen, umsich über das Land Mosambik zu

„… und dann schreibe ich ihn selbst.“

SchülerInnenseiten im Mosambik-Rundbrief

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Jugendliche reisen …

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informieren. Bei Befragungen stelltesich heraus, dass der Rundbrief fastausschließlich von den Lehrern ge-lesen wird. Nur sporadisch nutzenJugendliche einzelne Artikel derZeitschrift zur Ausarbeitung vonReferaten oder zur Vorbereitungeines Projekttages.

„Können wir den Rundbrief fürJugendliche attraktiver machen?“fragte sich das Redaktionsteam. Sowurde die Idee zu den Schüler-Innenseiten geboren. Ein Redak-tionsteam, bestehend aus dreiSchülerinnen der Friedrich-von-Bodelschwingh-Schulen in Bethel/Bielefeld, wurde identifiziert. DasTeam wählt die Themen aus, foto-grafiert und schreibt die Artikel.Betreut wird es dabei durch Mitglie-der der Rundbriefredaktion. An denallgemeinen Redaktionssitzungen

nimmt das Schülerinnenteam gleich-falls teil.

Dreimal jährlich gilt es nun einbis zwei Seiten mit Bildern und Textzu füllen. „Was könnte die jüngerenLeserinnen und Leser interessie-ren?“, fragt sich die Schülerinnen-redaktion bei jedem Heft. Und dannsprudeln die Ideen. Wenn Jugend-liche Mosambik besuchen, dann istes spannend, sie von ihren Erfahr-ungen berichten zu lassen. Die jähr-lichen Schulpartnerschaftswerkstät-ten mit jeweils mehr als 40 Jugend-lichen mit vielen praktischen Aktivi-täten sind natürlich ein Muss für dieBerichterstattung …

Dabei gehen die Redakteurinnenvor allem davon aus, was sie selbstinteressieren würde. „Welchen Arti-kel würde ich mit Freude lesen?“Und den schreibe ich dann selbst …

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… nach Mosambik: Stoff für einen spannenden Artikel

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„Unsere Schule möchte gerneine Schulpartnerschaft aufbauen.Können Sie uns dabei beraten?Was bedeutet das eigentlich, eineSchulpartnerschaft eingehen? Wel-che Verpflichtungen sind damit ver-bunden? Was kommt auf uns zu?“Mit solchen Fragen wenden sichregelmäßig Schulen an den KKM,der schon seit über 25 Jahren in derSchulpartnerschaftsarbeit engagiertist.

Die Handreichung richtet sich anSchulen, die gern eine Schulpart-nerschaft aufbauen möchten, anSchulen, die ihre Partnerschaftenweiter entwickeln und lebendigerhalten möchten und an alle Lehrer-innen und Lehrer, die Mosambik anihrer Schule in jeglicher Form zum

Thema machen wollen – sei es imFachunterricht oder in Form vonProjekten. Sie ist das Fazit aus derlangjährigen Schulpartnerschafts-arbeit des Vereins.

Inhaltlich geht die Broschüre„Encontros – Begegnungen“ auf dieZiele ein, die Schulen mit einerNord-Süd-Schulpartnerschaft ver-binden. Beschrieben werden Vor-gehensweisen beim Aufbau einerPartnerschaft, Aktivitäten, die inner-halb der Partnerschaften umgesetztwerden können, verbreitete Span-nungsfelder, Finanzierungsmöglich-keiten für die Partnerschaftsarbeitund Vernetzungs- und Koopera-tionsmöglichkeiten.

Der spezifische Charakter derdeutsch-mosambikanischen Schul-partnerschaften wird über eine Be-trachtung der Entstehungsge-

„Encontros – Begegnungen.“Schulpartnerschaften mit Mosambik – Chancen für Globales Lernen

Eine Handreichung für Nord-Süd-Schulpartnerschaften

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schichte deutlich. Unabhängigkeit,Bürgerkrieg, Naturkatastrophen. Vordiesem schwierigen Hintergrundentwickelte sich im Laufe der letztenJahrzehnte ein großer Teil derSchulpartnerschaften – mit dem Zielder solidarischen Unterstützung. Esentstanden langjährige Verbindun-gen und Beziehungen.

Zu den Zielen der Schulpartner-schaftsarbeit gehört jedoch nichtnur die Verbesserung der Verhält-nisse an den Partnerschulen. Alsbesonders wichtig sehen dieLehrerInnen die Entwicklung ihrereigenen Schülerinnen und Schüler:Als Ziele der Partnerschaft werdenimmer wieder die Entwicklung vonVerständnis und Toleranz, das Ver-ständnis für globale Zusammen-hänge und das eigene Aktivwerdenfür Veränderungen als besonderswichtig herausgestellt.

Die Aktivitäten, die die Schulenim Rahmen ihrer Schulpartnerschaf-ten entwickeln sind vielfältig:Mosambikprojekttage und -wochen,Behandlung des Partnerlandes inden verschiedensten Fächern,Aktionen, Kampagnen, Begeg-nungsreisen, Öffentlichkeitsarbeit,Spendenmobilisierung. KreativeIdeen, was man alles tun kann gibtes in Hülle und Fülle! Einige konkre-te Beispiele hierfür aus der Arbeit inden Schulen zeigen solche Möglich-keiten auf.

Hinweise dafür, wie die Schul-partnerschaftsarbeit, trotz immerknapper werdender Mittel, an denSchulen finanziert werden kann fin-den sich in Kapitel 2 der Handreich-ung.

Auch Hinweise auf die Angebotedes KKM, existierende Partner-schulen und -gruppen in Deutsch-land, Internetlinks und andereLiteratur- und Materialhinweise sindin der Broschüre enthalten.

Abgerundet wird die Handreich-ung durch Artikel zum Bildungssys-tem in Mosambik.

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Was passiert aktuell in derdeutsch-mosambikanischen Schul-partnerschaftsarbeit? Gibt es neueMaterialien, Termine und Hinweise?Am schnellsten und bequemstenkann man sich im Internet informie-ren unter den Web-Adressenwww.kkmosambik.de und www.der-schlaue-hase.de

Auf der Webseite des KKM fin-den sich vielfältige Informationen fürMosambik-Interessierte: AllgemeineInformationen zum Land, Aktuellesaus Politik, Wirtschaft und Kultur,Neuigkeiten aus der Mosambik-arbeit in Deutschland …

Speziell für die Schulpartner-schaftsarbeit gibt es unter derRubrik „Schulpartnerschaften“ Be-richte aus der Schulpartnerschafts-arbeit, Hinweise auf Unterrichts-materialien, Links, Adressen vonSchulpartnerschaften, etc.

Die Webseite www.der-schlaue-hase.de richtet sich speziell an Ju-gendliche, die sich für Mosambikinteressieren. Neben Informationenzu Mosambik enthalten die Seitenauch Spiele, Märchen und Ge-schichten, Kochrezepte und Rätsel.

Schulpartnerschaften im Netz

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Die Website des KoordinierungsKreises Mosambik

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Die Freundlichkeit der Men-schen, ihre Lebendigkeit und Gast-freundschaft, wunderschöne Land-schaften, Nächte am Lagerfeuerunter einem spektakulären Sternen-himmel – begeisterte Schilderungenvon Schülerinnen und Schülern, dieihre Partnerschulen in Mosambikbesuchten. Die direkten Begegnun-gen durch Besuche gehören zu den„Highlights“ der Schulpartner-schaftsarbeit. Nach ihrer Rückkehrhaben die Reisenden oft dasGefühl, dass sich ihre Sichtweiseauch auf das eigene Leben einStück weit verändert hat. Sie sindvoller neuer Eindrücke und fragensich, wie sie diese Erfahrungen inihr Alltagsleben integrieren können.

Da Reisen in Mosambik zuneh-mend einfacher wird, steigt die Zahlder Begegnungsreisen. Fast ausjeder deutschen Partnerschule sindschon einmal Lehrerinnen undLehrer nach Mosambik gereist, umihre Partnerschulen zu besuchen.Zunehmend machen sich Gruppenvon Schülerinnen und Schülern aufden Weg, ihren Partnerschuleneinen Besuch abzustatten.

Besonders für Schülerinnen undSchüler ist eine gute Nachbereitungunerlässlich, damit die Reise zu

einem Lernerfolg wird. In dem Se-minar „Meine Geschichte mit Afrika“wertete eine Gruppe von Schüler-innen und Schülern ihren Besuch inMosambik aus.

Das Seminar bot Raum für dieReflexion und Verarbeitung desErlebten. Was wurde als positiverlebt, was als negativ? GroßenGesprächsbedarf hatten die Ju-gendlichen bei dem Thema: Wasbedeuten diese Erlebnisse für meinLeben hier? Will ich anders leben?Bin ich motiviert, mich stärker in derPartnerschaftsarbeit zu engagieren?In welcher Form kann das gesche-hen?

Die Gruppe beschloss, zunächstdas Erlebte an den Partnerschulenund in der Gemeinde zu vermitteln.Zu diesem Zweck sollte eineDiashow und ein Film erstellt wer-den. Kleingruppen legten die Inhaltefest, analysierten das vorhandeneBildmaterial, schrieben Drehbücher,ordneten Bilder zu …

Am Ende des Seminars präsen-tierten die Kleingruppen die Ergeb-nisse ihrer Arbeit. Ein Rohschnittdes Films war fertig geworden.

Inzwischen liegen Diashow undFilm vor und werden in der Bil-dungsarbeit an Schulen eingesetzt.

„Meine Geschichte mit Afrika“

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Auswertung einer Schülerreise

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Großes Gelächter: Der Lehrerversucht, den gefüllten Wasser-eimer über den Parcours zu balan-cieren ohne Wasser zu verschütten.Dabei darf er die Puppe nicht verlie-ren, die ihm als Babyersatz auf denRücken gebunden wurde. Beson-ders geschickt stellt er sich nicht an.Danach versuchen Marcel undTimmy sich am Wasser holen aufmosambikanisch. Erst Franziskaund Julia schaffen ein paar Schritte,ohne den Eimer noch mit denHänden festzuhalten. Eine lustigeÜbung, und doch macht sie denJugendlichen sehr eindrucksvolldeutlich, welche Mühen in Mosam-bik damit verbunden sind, eineFamilie mit ihrem täglichen Trink-wasserbedarf zu versorgen.

Eine Szene aus der Schulpart-

nerschaftswerkstatt „Wasser istLeben – Zum Umgang mit Wasserin Nord und Süd“ im Mai 2005.Über 50 Teilnehmerinnen und Teil-nehmer, Jugendliche mit ihren Lehr-kräften, nahmen an dem zweitägi-gen Seminar in Bielefeld teil.

Leitfragen des Seminars waren:Wie kommen die Menschen inMosambik an ihr Wasser? Wozuwird es verwendet? Welche Pro-bleme gibt es in Mosambik mitWasser? Und wie stellt sich dieWassersituation in Deutschlanddar? Ist Deutschland ein „Wasser-paradies“ und Wasser schlichtwegkein Thema?

In drei Arbeitsgruppen erarbeite-ten die Jugendlichen das ThemaWasser durch Rollenspiele, Theater-übungen, Experimente, Diskussio-nen, Film, Interviews und Spiele.

Auch die Schulpartnerschafts-werkstatt „Sonne satt – ErneuerbareEnergien in Nord und Süd“ im Mai2004 stieß auf große Resonanz.Leitfragen waren wieder: Wie ist dieSituation in Mosambik? WelcheEnergiequellen werden dort haupt-sächlich genutzt und wofür? Undwie stellt sich die Energiesituation inDeutschland dar? Die Vor- undNachteile verschiedener Energie-

„Sonne satt“ und „Wasser ist Leben“

Schulpartnerschaftswerkstätten

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arten wurden diskutiert und zum Teilgleich praktisch erprobt. Arbeits-gruppen erstellten ein Klimamodellvon Deutschland bis Mosambik undbenannten Ursachen für denKlimawandel. Ein Solarkocher wur-de zusammen gebaut, kleinereSolarbausätze machten das PrinzipSolarenergie erfahrbar. EineArbeitsgruppe stellte ein Windradher. Beispiele für kleine Koopera-tionsprojekte im Bereich Erneuer-bare Energien wurden vorgestellt.

Die Schulpartnerschaftswerk-stätten sind bei den Jugendlichensehr beliebt, da sie dort auf andereJugendliche treffen, die sich für das-selbe Thema interessieren und sichmit ihnen austauschen können. Diestarke Handlungsorientierung unddie Methodenvielfalt wecken Inte-resse und erlauben es denSchülerinnen und Schülern, sichstark einzubringen.

Lehrerinnen und Lehrer nutzendie Seminare als Fortbildung, umsich Ideen und Anregungen für ihreeigene Mosambikarbeit zu holen.

Die Seminare werden als„Bonbon“ für die eigentliche Schul-partnerschaftsarbeit empfunden, alsAuszeichnung für das besondereEngagement.

Am Ende der Seminare steht diegeweckte Neugier. Wie sehen dieWasser- bzw. Energiesituation inunserer Partnerschule aus? Gibt es

dort Bemühungen, die wir unterstüt-zen können? Die Jugendlichen wol-len nun mehr herauszufinden. Dabeikönnen die Werkstätten einAusgangspunkt für weitere Nach-forschungen werden.

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Wie funktioniert das Schulsystemin Mosambik? Wie sind die Lehr-kräfte dort ausgebildet? WelcheReformen werden durchgeführt? Vorwas für Problemen und Heraus-forderungen stehen die Schulen?Wie ist die Situation in deutschenSchulen?

Viele Fragen brachten die Lehrer-innen und Lehrer aus Deutschlandund Mosambik zum Fachseminar„Schule in Mosambik – Schule inDeutschland“ in Bielefeld mit.

Und so wurden es zwei spannen-de Tage. Acht Gäste aus Mosambikerklärten und beantworteten gedul-dig die Nachfragen: Nach derEinbeziehung traditioneller Fertigkei-ten und Kenntnisse zur Alltags-bewältigung, nach der Einführunglokaler Sprachen als Unterrichts-sprachen …

Immer wieder thematisiert wurdevon mosambikanischer Seite diemangelnde Qualifikation der Lehr-kräfte, die die Steigerung der Unter-richtsqualität erschwert. Dass dieBasisqualifikation für mosambikani-sche Lehrkräfte nach Abschluss der7. Klasse beginnt, mochten einigedeutsche Lehrkräfte kaum glauben.

Interesse bekundeten die mo-sambikanischen Gäste am Kennen-

lernen des deutschen Schulsystems.Einfach war es nicht, „das“ deutscheSystem vorzustellen, da der Födera-lismus eine große Anzahl vonSystemen hervorbringt. Neu war fürdie mosambikanischen Lehrkräftedie Gliederung in Schulformen, diedazu führt, dass Kinder mit unter-schiedlichem Leistungsstand unter-schiedliche Schulformen besuchen.Auch das duale System derBerufsausbildung existiert in Mosam-bik nicht in dieser Form.

Während des Seminars wurdenimmer wieder die unterschiedlichenRealitäten zwischen den deutschenund mosambikanischen Schulendeutlich: Das Fehlen elementarerUnterrichtsmittel, manchmal sogardem bloßen Dach über dem Kopf,gravierende Probleme wie Mangeler-nährung, Aids, Prostitution und früheSchwangerschaften – diese grund-sätzlich verschiedenen Lebens-welten und Problemstellungen stel-len grundlegende Unterschiede zuden Belastungen des deutschenSchulalltags dar.

Gemeinsamkeiten zeigten sich ineinem „Pädagogenethos“, das esanscheinend über alle Lebensweltenhinweg gibt: Die Freude an gelingen-den Lernprozessen, die Kooperation

„Mit anderen zu leben wissen“

Lehrerseminar und Schulbesuche

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mit jungen Menschen und inKollegien. Bei den Zielen vonBildung denken und formulierenbeide Seiten ähnlich: Nicht nur schu-lisches Wissen soll vermittelt wer-den, grundlegendere Fähigkeitenwie „saber ser“ (zu Sein wissen) und„saber viver com os outros“ (mitAnderen zu leben wissen) sollen inder Schule erlernt werden.

Ein Austausch über die Schul-partnerschaften und die damit ver-bundenen Erwartungen und Proble-me war das Hauptthema des letztenSeminartages. Zu den positivenPartnerschaftserfahrungen gehörenauf beiden Seiten die Erlebnisse vonfremden Kulturen und die Wärmeund Gastfreundschaft bei Besuchen.Für die mosambikanischen Lehrkräf-te steht der Aspekt der Verbes-

serung der Schulbedingungen(durch den Bau von Klassenräumen,Finanzierung von Lehrmaterialien) imVordergrund.

Die Gäste wünschen sich einestärkere materielle Unterstützungdurch die deutschen Partner – diedeutsche Seite wünscht sich mehrKontakte, Rückmeldungen undInformationen aus Mosambik.

Im Anschluss an das Seminarbesuchten die mosambikanischenGäste verschiedene deutscheSchulen. Während dieser zweiwö-chigen Besuche stand das Thema„Schülerzentrierter Unterricht“ imMittelpunkt der Besuche undHospitationen. In den Schulen freu-ten sich Schülerinnen, Schüler,Lehrerinnen und Lehrer über dieBesucher aus den Partnerschulen.

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Welche Erwartungen haben wir an Partnerschaft?

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Am beliebtesten in derPartnerschaftsarbeit sind die direk-ten Begegnungen mit den jeweilsAnderen. Gerade die Schülerinnenund Schüler sind begeistert, wennGäste aus dem Partnerland kom-men und man gemeinsam etwasschafft und erlebt.

Zwei Künstler aus Mosambikarbeiteten jeweils zwei Monate indeutschen Schulen.

Wenn die Teekanne Stoßzähne hat“Zeferino Chicoamba, Bildhauer

Rhythmisches Hämmern weistuns den richtigen Weg. Hinter derTurnhalle sind die Jugendlichendabei, mit Hammer und MeißelSkulpturen aus dicken Pappelstäm-men zu hauen. Mittendrin Zeferino,der da mit der Motorsäge an einemStamm sägt, dort mit einigenSchülern darüber diskutiert, wie dasGesicht der Skulptur noch besseraus dem Stamm herausgearbeitetwerden kann.

Eine ganze Woche arbeitet derKünstler in Leopoldshöhe mit zweiKunstleistungskursen an mehrerengroßen Skulpturen aus Pappel-stämmen. Die Objekte sollen später

im Ort aufgestellt werden – ein kon-kretes Ergebnis der Schulpartner-schaftsarbeit der Felix-Fechenbach-Gesamtschule in Leopoldshöhe.

In insgesamt acht Schulen istZeferino in den letzten Wochenunterwegs gewesen, hat mit denJugendlichen gefeilt, gehämmert,geklebt und gemalt. Von Aluminium-masken, bunten Papier-Collagen bishin zu Holz-Totempfählen mitMasken aus den Verpackungen vonSchraubenziehern, waren derKreativität keine Grenzen gesetzt.Besonders begeistert waren dieSchüler von der Improvisations-fähigkeit des mosambikanischenKünstlers. „Wir haben draußengearbeitet, eine neue Form vonKunst kennen gelernt und mit ganzanderen Materialien gearbeitet“,

Zeferino und Atanásio

Künstler in Schulen

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Masken aus alten Pfannen

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berichtet eine Schülerin, „undZeferino hat auch von Mosambikerzählt und wie die Kinder dortleben.“ Zeferinos Kunst kommt beiden Schülern gut an.

Der Materialmangel in seinemLand inspirierte Zeferino dazu, Müllund alltägliche Dinge in Kunst zuverwandeln. Seine bevorzugtenMaterialien sind altes Eisen, Töpfeund Pfannen, Holz und Stein. AusTeekannen entstehen Elefanten undaus verbeulten Deckeln fantasievolleMasken und Gesichter. Aus Müllwird Kunst.

Du lebst wenn Du tanzt“Atanásio Nhussi, Tänzer undChoreograph

„Es war ein anstrengender, abersehr schöner Tag“ sagt Eva Wastl,Schülerin der 10. Klasse des Gym-nasiums Norf. Sie hat gerade kon-zentriert die afrikanische Choreo-graphie getanzt, die AtanásioNhussi ihr und den anderen derGruppe gezeigt hat.

„Wir können soviel von anderenKulturen lernen“, ist auch dieLehrerin Gisela Fust begeistert, „eskommt auch darauf an, dass dieSchüler sehen und erleben, dassAfrikaner eine ganz andere Bezieh-ung zu Tanz und Musik haben.“ „Ifyou are alive you dance, if youdance you are alive“, fügt Nhussi an,

„Tanz ist ein Teil unseres Lebens.“Er muss es wissen. Sein letztesProjekt bestand darin, traditionelleTänze in Mosambik aufzuspürenund zu dokumentieren.

Die Schülerinnen bekommeneinen starken Eindruck – vor allemdurch den Elan und den mitreißen-den Enthusiasmus des Mosambi-kaners. Sie haben dabei hautnaherlebt, wie erdverbunden, im Ge-gensatz zum europäischen Ballett,afrikanischer Tanz ist. Das ist dannauch manche Anstrengung undeinen kleinen Muskelkater wert.

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Üben für die Aufführung

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Den Blick auf die eigene Weltschärfen und die Welt des jeweilsAnderen ein Stück weit besser ken-nen lernen. In der Fotografie einegemeinsame Sprache finden und soSprachbarrieren überwinden. Dieswaren die Ziele des Jugendfoto-projektes „Venha ver o meu mundo– Komm ich zeig Dir meine Welt“.

Jugendliche aus insgesamt sie-ben mosambikanischen und deut-schen Partnerschulen machten sichmit großer Begeisterung auf denWeg und fotografierten ihre Umweltzu den Themenbereichen Wasserund Müll. In mehreren Workshops,unter Anleitung von Fotografen,erlernten die Schülerinnen undSchüler den Umgang mit der Foto-

kamera und machten sich Gedan-ken darüber, wie sie die Themen-vorgabe in aussagekräftige Bilderverwandeln könnten.

Für die mosambikanischenJugendlichen war es das erste Mal,dass sie selbst eine Kamera in derHand hielten. Und trotzdem fandensie es erstaunlich leicht, dieAusdrucksmöglichkeiten der Foto-grafie zu nutzen, um ihren Partnernin Deutschland zu zeigen, wie sieihre Umwelt sehen und erleben.

So begann ein interkulturellerDialog, eine nonverbale Verständi-gung, der Versuch, die eigeneLebenswelt in Bildern einzufangenund über tausende von Kilometernhinweg miteinander zu kommunizie-ren: Komm ich zeig Dir meine Welt.

Es entstand eine Auseinander-setzung über die verschiedenenRealitäten – mit ihren Unterschiedenaber auch mit ihren Gemeinsam-keiten. In einem Bild werdenKlischees bedient und im nächstenwieder in Frage gestellt.

Aus den mosambikanischenWasserbildern spricht die Mühe, diedie Wasserbeschaffung für dieMenschen bedeutet. Keiner der

„Venha ver o meu mundo – Komm ich zeig Dir meine Welt“

Jugend-Fotoprojekt und Ausstellung

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Jugendlichen hat einen Wasserhahnim Haus, das Wasser muss vonöffentlichen Wasserstellen geholtund nach Hause getragen werden.Die lange Kanisterreihe vor einerWasserstelle gibt einen Hinweisdarauf, dass viel Zeit für dieseTätigkeiten aufgewendet werdenmuss. Stehendes Wasser inBewässerungsgräben betont dieWichtigkeit des Wassers für denNahrungsmittelanbau.

Die Wasserfotos aus Deutsch-land erzählen vom Überfluss.Wasserhähne, Duschen, Toilette,Waschmaschine; überall sprudeltdas kostbare Nass. Der Aufwandder Entsorgung zeigt sich in denFotos der Kläranlagen.

Besonders eindrucksvoll sinddie Fotos der Friedrich-von-Bodel-schwingh-Schulen, die das Projektzum Anlass nahmen, eine Abfüll-anlage für Mineralwasser zu besu-chen und mehr über die Herkunftdieses Wassers zu erfahren. Hierzeigt sich sehr deutlich, wie eininterkultureller Dialog dazu führt,sich nicht nur mit dem Fremden zubeschäftigen, sondern auch Kennt-nisse über die eigene Umgebung zuerlangen.

Bei den Müllfotos werden gleich-falls die unterschiedlichen Lebens-welten deutlich sichtbar. Das WortMülltrennung hat in beiden Kultureneine völlig andere Bedeutung.

Während in Deutschland die ver-schiedenen Müllsorten säuberlichgetrennt und in den verschiedenenTonnen entsorgt werden, stehtMülltrennung in Mosambik dafür,dass der Müll noch mehrfachdaraufhin durchsucht wird, ob sichnoch etwas Verwendbares findet.

Aus der Vielzahl der Fotoswurde von zwei Fotografen eineAuswahl getroffen und eine Ausstel-lung zusammengestellt.

„Venha ver o meu mundo –Komm ich zeig Dir meine Welt“wurde im November 2004 fertiggestellt und wird an interessierteSchulen und andere Institutionenverliehen.

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Afrika, das sind die Peperoni beiuns im Gefrierschrank, das ist derRäucherstäbchenhalter aus demEine-Welt-Laden, das ist der Kaffee,den ich morgens trinke.

Afrika?… das sind die Kinder mitden großen Augen im Fernsehenund auf Plakaten, das sind Bläh-bäuche und Beschneidungen, dasist Hunger, eine Lebenserwartung,die die Hälfte von meiner beträgt,das ist Aids und Malaria.

Afrika? … das sind Kriege, diees nicht wert sind, in den Nach-richten erwähnt zu werden, das istKorruption und Kinderarbeit, dassind Kindersoldaten.

Ja, weiß ich denn gar nichts überAfrika? Meine Erinnerungen schwei-fen ab, letzte Woche beim Abend-essen sagte mein Vater wie trauriges ist, dass die meisten US-Amerikaner die einzelnen Länder inEuropa nicht auseinander haltenkönnen und so wenig über unserenKontinent wissen.

Ich schlage den Atlas auf. Es isttraurig, dass ich einzelne Namenvon Ländern in Afrika noch niegehört habe, es ist traurig, dass ichdie einzelnen Länder nicht auseinan-

der halten kann und so wenig überdiesen Kontinent weiß …“

Natali Heinzner, Gewinnerin desSchreibwettbewerbs „MeineBegegnung mit Afrika“

Drei Wettbewerbe für Schüler-innen und Schüler sollten motivie-ren, an der Schulpartnerschafts-arbeit teilzunehmen und Nord-Süd-Themen inhaltlich zu bearbeiten.

Meine Begegnung mit Afrika“

Der deutsche Botschafter inMosambik, Dr. Ulf-Dieter Klemm,schildert seine Eindrücke beimLesen der Beiträge des Literatur-wettbewerbs „Meine Begegnungmit Afrika“: „Der Wettbewerb machtdeutlich, wie wenig persönlicheBegegnung die Menschen inDeutschland mit Afrika haben.Unser Bild wird mehr denn je vonden Medien geprägt und in denenkommt der riesige afrikanischeKontinent mit seinen über 50Staaten, mit seinen reichen Kultu-ren, seiner vielfältigen Geschichte,

„Afrika.Begegnungen?“

Schulwettbewerbe

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seinen Religionen und Traditionen,seiner Musik, seinen unterschiedli-chen Menschen kaum vor, es seidenn eine Naturkatastrophe brichtaus …

Viele Teilnehmer des Literatur-wettbewerbs werden festgestellthaben, dass sie herzlich wenig wis-sen über unseren Nachbarkontinentund sich gewundert haben …“ DerWettbewerb ermunterte dazu, sichüber sein eigenes persönlichesVerhältnis zu Afrika Gedanken zumachen. Die Fest-stellung, wiewenig man weiß, kann Neugierwecken und zum Anlass werden,mehr erfahren zu wollen über Afrikaund die Menschen die dort leben.

Erneuerbare Energien in Nord und Süd“

Welche Auswirkungen hat derKlimawandel auf die Länder desSüdens? Welche Ideen und Pro-jekte gibt es, die etwas gegen denKlimawandel unternehmen? Mit die-sen Fragestellungen lud der KKM zueiner Beteiligung an dem Wett-bewerb „Erneuerbare Energien inNord und Süd“ ein. Vielfältig warendie Beiträge und Ideen, die einge-reicht wurden. Viele Teilnehmerreichten ganz praktische existieren-de Nord-Süd-Kooperationen imBereich Solarenergie als Beitragein.

Beste Internetseite zu Nord-Süd-Schulpartnerschaften

Schulpartnerschaften zu Länderndes Südens sind eine Besonderheit,mit der eine Schule für sich werbenkann. Auf den Webseiten derSchulen finden sich mehr oderweniger detaillierte Informationenzur Partnerschaft. Der Wettbewerbwar Anregung für die teilnehmendenSchulen, ihren Webauftritt zu über-arbeiten und zu verbessern. DieWebseiten der Preisträgerwww.gsechs.de/mocambiquewww.huttenschule-frankfurt-o.deund www.st-maximin.de zeigen ein-drucksvoll, wie ansprechend undprofessionell Partnerschaften dar-gestellt werden können. Mit solchenAuftritten lässt sich gut für Unter-stützung werben.

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Welche Gäste werden zumLehrerseminar eingeladen? EherLehrer und Lehrerinnen aus denPartnerschulen? Dafür spricht, dassder Kontakt zur Partnerschule belebtwird und die Lehrkräfte das hierErlebte in ihren Schulen vermittelnkönnen. Die Mehrzahl der An-wesen-den ist dafür, Lehrkräfte einzuladen.Andererseits können Vertreter vonhöheren Ebenen die Anliegen derSchulpartnerschaftsarbeit in Mosam-bik auf breiterer Ebene vertreten.Strategisch könnte das langfristigeine größere Wirkung erzielen.Schließlich einigt sich die Gruppedarauf, Gäste aus mehreren Ebeneneinzuladen. Allerdings müsse dannbei der Vorbereitung darauf geachtetwerden, dass das Hierarchiegefällenicht verhindere, dass die Lehrer-innen und Lehrer sich auch aktiv ein-bringen. Bei vergangenen Besuchenhätten sich die Lehrkräfte kaum imBeisein der Vorgesetzten geäußert.

Diese und andere Fragen, die diePlanung, Umsetzung und Evaluationder Projektaktivitäten betrifft, werdenin der Arbeitsgruppe Bil-dung disku-tiert. Lehrerinnen und Lehrer derPartnerschulen, pensionierte Lehr-kräfte, Experten und Gutachter, die inMosambik im Bereich Bildung tätig

sind; sie alle gehören zur Arbeits-gruppe Bildung des Koordinierungs-Kreises Mosambik.

Arbeit mit und in Schulen setzt dieBeteiligung der Schulen an derPlanung und Implementierung derAktivitäten voraus. Die Lehrkräfte wis-sen am besten, was in den Schulengefragt ist, was möglich ist oder wasdie Schulen überfordern würde.Gemeinsam getroffene Entscheidun-gen motivieren dazu, die Aktivitäten inden Schulen bekannt zu machen undan ihrer Umsetzung mitzuwirken.

Gleichzeitig ist die ArbeitsgruppeBildung ein Vernetzungsorgan für dieSchulen. Allgemeine Entwicklungenin der Schulpartnerschafts-arbeitwerden diskutiert, Zielstellungen,Probleme und Lösungsansätze. Esfindet ein Austausch darüber statt,was die einzelnen Schulpartner-schaftsgruppen tun, gemeinsameProjekte entstehen.

Immer wieder betonen Schulendie Wichtigkeit einer professionellenBeratung und Begleitung der Partner-schaftsarbeit.

Schulpartnerschaften als ein wert-volles Instrument Globalen Lernens –die deutsch-mosambikanischenSchulpartnerschaften nutzen diesesInstrument und entwickeln es weiter.

Arbeitsgruppe Bildung

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Herausgeber: KoordinierungsKreis Mosambik e.V.

Kontakt: KoordinierungsKreis Mosambik e.V.August-Bebel-Str. 16–18, 33602 Bielefeld

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