Aufbau und Funktion eines Pressluftatmers Grundlagen der ...

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Lehrgang / Seminar: Atemschutzgeräteträgerlehrgang Ausbildungseinheit: Einsatzvorbereitung Aufbau und Funktion eines Pressluftatmers Grundlagen der Atmung Atemgifte Einteilung der Atemschutzgeräte Atemschutzeinsatzgrundsätze Ausgabe: 04/2013 Bearbeiter: Herr Hörner Zuständig: Abteilung Z Literaturhinweis: siehe Anlage

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Lehrgang / Seminar: Atemschutzgeräteträgerlehrgang

Ausbildungseinheit: Einsatzvorbereitung

Aufbau und Funktion eines Pressluftatmers

Grundlagen der Atmung

Atemgifte

Einteilung der Atemschutzgeräte

Atemschutzeinsatzgrundsätze

Ausgabe: 04/2013

Bearbeiter: Herr Hörner

Zuständig: Abteilung Z

Literaturhinweis: siehe Anlage

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04/2013 Atemschutzgeräteträgerlehrgang 2

Inhalt

1 Verantwortlichkeit des Atemschutzgeräteträgers ............................ 4

2 Einsatzvorbereitung ........................................................................... 5 2.1 Einsatzkurzprüfung .................................................................................................... 5 2.2 Kontrolle der Persönlichen Schutzausrüstung ........................................................... 6 2.3 Pressluftatmer anlegen ............................................................................................. 6 2.4 Atemschutzmaske anlegen ....................................................................................... 7 2.5 Pressluftatmer ablegen ............................................................................................. 8 2.6 Atemschutzmaske ablegen ....................................................................................... 8

3 Aufbau und Funktion eines Pressluftatmers .................................... 9 3.1 Bauteile eines Pressluftatmers .................................................................................. 9 3.2 Atemluftflaschen ...................................................................................................... 10 3.3 Druckminderer ......................................................................................................... 12 3.4 Lungenautomat ....................................................................................................... 13 3.5 Vollmaske ................................................................................................................ 15

4 Grundlagen der Atmung ................................................................... 18 4.1 Atmungssystem ....................................................................................................... 18 4.2 Luft- bzw. Sauerstoffbedarf ..................................................................................... 18 4.3 Atemwege ............................................................................................................... 19 4.4 Atemvorgang ........................................................................................................... 20 4.5 Blutkreislauf ............................................................................................................. 21 4.6 Steuerung der Atmung ............................................................................................ 22 4.7 Wärmestau .............................................................................................................. 23

5 Atemgifte ........................................................................................... 24 5.1 Atemgifte mit erstickender Wirkung ......................................................................... 24 5.2 Atemgifte mit Reiz- und Ätzwirkung......................................................................... 25 5.3 Atemgifte mit schädigender Wirkung auf Blut, Nerven und Zellen .......................... 25 5.4 Vergiftungserscheinungen ....................................................................................... 26

6 Einteilung der Atemschutzgeräte .................................................... 27 6.1 Filtergeräte .............................................................................................................. 28 6.1.1 Partikelfilter ............................................................................................................. 28 6.1.2 Gasfilter ................................................................................................................... 28 6.1.3 Kombinationsfilter .................................................................................................... 29 6.2 Brandfluchthaube .................................................................................................... 30

7 Ausrüstung des Angriffstrupps bzw. Sicherheitstrupps ............... 31

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8 Atemschutzüberwachung ................................................................ 32 8.1 Beispiel für die Durchführung der Atemschutzüberwachung ................................... 33 8.2 Erläuterungen zur Atemschutzüberwachungstafel .................................................. 35

9 Literaturnachweis ............................................................................. 39

10 Quellenverzeichnis ........................................................................... 39

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Verantwortlichkeit des Atemschutzgeräteträgers

04/2013 Atemschutzgeräteträgerlehrgang 4

1 Verantwortlichkeit des Atemschutzgeräteträgers

Der Atemschutzgeräteträger ist verantwortlich für:

- die Durchführung der Einsatzkurzprüfung vor dem Einsatz inklusive der Geräte-sichtprüfung.

- die regelmäßige Prüfung des Luftvorrates bei Isoliergeräten, vor und während des Einsatzes.

- die Veranlassung der Wartung des Atemschutzgerätes (einschließlich des Atem-anschlusses) nach Gebrauch, in Abstimmung mit dem Fahrzeugführer.

- die Meldung festgestellter Mängel.

- das richtige Anlegen des Atemschutzgerätes.

- die richtige Inbetriebnahme des Atemschutzgerätes.

- den richtigen Umgang mit Atemluftflaschen.

- das richtige Wechseln von Atemluftflaschen.

- das Abgeben der Meldungen zu Beginn und Ende des Atemschutzeinsatzes bei der verantwortlichen Führungskraft.

- das Abgeben der Meldungen beim Anschließen des Luftversorgungssystems, bei Erreichen des Einsatzzieles und bei Antritt des Rückweges.

- das Abgeben weiterer lagebedingter Meldungen.

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Einsatzvorbereitung

04/2013 Atemschutzgeräteträgerlehrgang 5

2 Einsatzvorbereitung

2.1 Einsatzkurzprüfung

Vor jedem Gebrauch wird eine Sicht-, Dicht- und Funktionskontrolle des Atemschutz-gerätes durchgeführt, die so genannte Einsatzkurzprüfung. Die Einsatzkurzprüfung dient der Sicherheit des Atemschutzgeräteträgers. 1. Sichtkontrolle

- Ist die Bänderung nicht verdreht und vollständig geöffnet?

- Ist das Gerät vollständig?

- Ist das Gerät ohne Beschädigung?

2. Überprüfung des Behälterdruckes und der Gerätedichtheit

- Das Flaschenventil langsam am Handrad öffnen, um das System mit Druck zu beauf-schlagen (Flaschenventil ganz öffnen).

- Kurze Zeit warten (ca. 5 Sekunden).

- Am Manometer den Behälterdruck ablesen. Es müssen mindestens 90% des Nenn-Fülldruckes vorhanden sein.

- Zeigt das Manometer weniger als 90% des Nenn-Fülldruckes an, ist das Gerät grund-sätzlich nicht einsatzbereit.

- Das Flaschenventil schließen und auf die Druckanzeige achten. Der Pressluftatmer ist als dicht zu betrachten, wenn der Druck innerhalb einer Minute um nicht mehr als 10 bar abfällt.

3. Kontrolle der Warneinrichtung

Den Entlüftungsknopf am Lungenautomaten vorsichtig betätigen, Druck langsam und gleichmäßig ablassen, dabei die Druckanzeige beobachten. Das Warnsignal muss zwischen 60 bar und 50 bar ertönen. Falls die Warneinrichtung nicht bei dem geforderten Druck anspricht, ist dieses dem Einheitsführer (Atemschutzgerätewart) zu melden. Das Gerät ist nicht einsatzbereit. 4. Flaschenventil ganz öffnen

5. Funktionsüberprüfung

Nach dem Anschrauben des Lungenautomaten an den Atemanschluss, ist eine Funktionsprüfung durchzuführen. Durch die ersten Atemzüge wird die Funktion des Gerätes (Vollmaske, Lungenautomat und Druckminderer) geprüft.

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Einsatzvorbereitung

04/2013 Atemschutzgeräteträgerlehrgang 6

2.2 Kontrolle der Persönlichen Schutzausrüstung

Die Angehörigen des Atemschutztrupps helfen sich beim Anlegen der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) und kontrollieren gegenseitig den Sitz der Feuerschutz-bekleidung. Dabei ist darauf zu achten, dass:

- die Feuerschutzhaube bzw. der Nacken- und Halsschutz um die Sichtscheibe des Atemanschlusses anliegt und der Hals komplett bedeckt ist.

- der Kragen der Feuerschutzjacke hoch geklappt, der Klettverschluss geschlossen ist und das Ende der Feuerschutzhaube im Kragen steckt.

- der Reißverschluss der Jacke komplett verschlossen ist.

- der unterste Knopf der Jacke geschlossen ist.

- die Feuerschutzhandschuhe über die Ärmel der Feuerschutzjacke reichen.

- der Feuerwehr-Haltegurt mit Feuerwehrbeil bequem und ordnungsgemäß angezogen ist.

- die Feuerwehrleine mit Feuerwehrleinenbeutel nach dem Anlegen des Pressluftatmers über der Schulter getragen wird. Es ist darauf zu achten, dass ein Ablesen des Behälterdruckes möglich ist und die Bewegungsfreiheit des Lungenautomaten nicht beeinträchtigt wird. Ein schnelles, selbstständiges Entnehmen des Leinenbeutels muss möglich sein.

2.3 Pressluftatmer anlegen

Die Angehörigen eines Atemschutztrupps unterstützen sich gegenseitig beim Anlegen der Pressluftatmer.

1. Das Gerät mit der Seite, an der sich der Lungenautomat befindet, zuerst anziehen, dabei müssen der Hüftgurt und die Schultergurte vollständig geöffnet sein.

2. Die Enden der Schultergurte soweit herunterziehen, bis das Gerät bequem sitzt.

3. Die Hüftgurtschnalle schließen.

4. Mit beiden Händen die Enden des Hüftgurtes erfassen und zuziehen, das Gerät soll sicher und bequem auf der Hüfte liegen.

5. Die freien Enden der Schultergurte unter den Hüftgurt stecken.

6. Die Einsatzkräfte innerhalb eines Trupps schließen sich den Lungenautomaten gegen-seitig an. Sie kontrollieren den sicheren Sitz der Atemschutzgeräte sowie die richtige Lage der Anschlussleitungen und der Begurtung.

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Einsatzvorbereitung

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2.4 Atemschutzmaske anlegen

1. Die Atemschutzmaske aus dem Maskenbehälter entnehmen (ggf. ist die Atemschutz-maske in einem Folienbeutel eingeschweißt).

2. Das Trageband der Maske um den Hals legen.

3. Es ist eine Sichtkontrolle durchzuführen. Dabei ist zu prüfen, ob die Maske vollständig ist. Sind Mängel erkennbar, ist dies dem Einheitsführer zu melden. Die Maske ist nicht einsatzbereit.

4. Die Bänderung mit beiden Händen auseinander halten und das Kinn in die Kinntasche legen.

5. Die Bänderung über den Kopf streifen (auf glatten Sitz achten).

6. Die Bänder gleichmäßig anziehen, zuerst die Nacken-, dann die Schläfenbänder und zuletzt das Stirnband.

7. Den Sitz der Atemschutzmaske kontrollieren, die Feuerschutzhaube anlegen. Die Feuerschutzhaube wird von vorn über den Kopf gezogen, um ein Lösen der Masken-schnallen zu verhindern.

8. Den Feuerwehrhelm aufsetzen. Der Feuerwehrhelm muss passend über der Masken-bänderung sitzen. Ist ein Nacken- und Halsschutz am Helm befestigt muss dieser vorn geschlossen werden, sodass der Hals- und Kopfbereich vollständig bedeckt sind.

9. Die Maskendichtprobe durchführen. Dazu wird das Anschlussstück mit dem Hand-ballen verschlossen. Dabei ist darauf zu achten, dass die Hand nur das Anschluss-stück verschließt und nicht die Maske an das Gesicht drückt. Wird der Maskenkörper während des Einatmens angesaugt, ist eine ausreichende Dichtigkeit gegeben.

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Einsatzvorbereitung

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2.5 Pressluftatmer ablegen

Die Angehörigen eines Atemschutztrupps unterstützen sich gegenseitig beim Ablegen der Pressluftatmer.

1. Den Lungenautomaten abschrauben.

2. Das Flaschenventil schließen und das System entlasten.

3. Die Hüftgurtschnalle öffnen und den Hüftgurt ganz öffnen.

4. Die Schulterbänderung durch Heben beider Schnallen lösen.

5. Die Schulterbänderung ganz öffnen.

6. Den Pressluftatmer so abnehmen, dass die Seite, an der der Lungenautomat sitzt, zuletzt von der Schulter genommen wird.

7. Das Gerät ablegen.

8. In Abstimmung mit dem Einheitsführer die Wartung des Gerätes veranlassen.

2.6 Atemschutzmaske ablegen

1. Den Lungenautomat abschrauben.

2. Den Feuerwehrhelm, ggf. die Feuerschutzhaube, ablegen.

3. Zum Lösen der Maskenbänderung die Schnallen mit den Daumen nach vorne drücken, die Bänderung ganz öffnen.

4. Die Maske am Anschlussstück fassen und nach hinten über den Kopf ziehen.

5. Die Maske in den Maskenbehälter legen.

6. In Abstimmung mit dem Einheitsführer die Wartung der Maske veranlassen.

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Aufbau und Funktion eines Pressluftatmers

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3 Aufbau und Funktion eines Pressluftatmers

3.1 Bauteile eines Pressluftatmers

Pressluftatmer sind Atemschutzgeräte, die unabhängig von der Umgebungsluft wirken. Der vom Atemschutzgeräteträger benötigte Luftvorrat wird in einer Atemluftflasche mit-geführt.

Abb. 1: Bauteile eines Pressluftatmers

1._____________________________________ 8.____________________________________

2._____________________________________ 9.____________________________________

3._____________________________________ 10.____________________________________

4._____________________________________ 11.____________________________________

5._____________________________________ 12.____________________________________

6._____________________________________ 13.____________________________________

7._____________________________________ 14.____________________________________

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Aufbau und Funktion eines Pressluftatmers

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3.2 Atemluftflaschen

Die Atemluftflasche ist ein Bauteil des Pressluftatmers. Sie ist Vorratsbehälter für komprimierte Atemluft. Die Atemluftflasche ist aus Stahl oder Verbundwerkstoff gefertigt. Arten:

Flaschenvolumen [l] Fülldruck

[bar] Anzahl

der Behälter tatsächlicher

Atemluftvorrat [l]

Tab. 1: Arten von Atemluftflaschen

Berechnung des Luftvorrates

Unter der Annahme, dass sich Luft wie ein ideales Gas verhält, gilt:

Luftvorrat [l] = Flaschendruck [bar] x Flaschenvolumen [l]

Beispiele:

1. Druckluftflasche 6 Liter mit einem Druck von 300 bar Theoretischer Luftvorrat = 6 l x 300 bar = 1800 Liter Da sich Luft jedoch nicht wie ein ideales Gas verhält, müssen bei einem Druck von 300 bar zur Volumenberechnung 10 % (Korrekturfaktor) vom Luftvorrat abgezogen werden.

300 bar x 6 l - 10 % = 1800 l - 180 l = 1620 l Somit beträgt der Luftvorrat bei einer 6 Liter Atemluftflasche mit einem

Fülldruck von 300 bar ca. 1600 Liter.

Faustformel bei 300 bar-Geräten:

p [bar] x V [l] – 10% = Atemluftvorrat [l]

2. 2 Druckluftflaschen 4 Liter mit 200 bar Fülldruck

Atemluftvorrat = 4 l x 2 x 200 bar = 1600 Liter

Bei einem Druck von 200 bar kann der Korrekturfaktor von ca. 1% vernachlässigt

werden.

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Aufbau und Funktion eines Pressluftatmers

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Umgang mit Atemluftflaschen

Durch einen sicheren Umgang mit Atemluftflaschen werden Unfälle vermieden. Beim Umgang mit Atemluftflaschen sind folgende Punkte zu beachten:

1. Die Atemluftflaschen stoßgesichert transportieren und so lagern, dass sie nicht umkippen, herunterfallen oder ihre Lage ändern können.

2. Beim Tragen die Atemluftflaschen nicht am Handrad, sondern am Ventilkörper oder am Flaschenkörper anfassen.

3. Beim Transport und Lagern die Verschlussschraube in den Anschluss schrauben (Schutz vor Schmutz und Feuchtigkeit).

4. Das Ventil der Atemluftflasche nicht mit Gewalt drehen. Das Ventil wird nur handfest geschlossen.

5. Sollte die Atemluftflasche bei einem Einsatz oder einer Übung komplett entleert sein, ist dies dem Einheitsführer und dem Atemschutzgerätewart zu melden. Das Flaschenventil unmittelbar nach Gebrauch wieder schließen, um zu verhindern, dass Feuchtigkeit in die Druckgasflasche eindringt.

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3.3 Druckminderer

Der Druckminderer reduziert den Flaschendruck auf einen konstanten Mitteldruck zwischen 5 bar und 10 bar.

Abb. 2: Bauteile eines Druckminderers

1.____________________________________ 4.____________________________________

2.____________________________________ 5.____________________________________

3.____________________________________ 6.____________________________________

Warneinrichtung

Jeder Pressluftatmer muss mit einer Warneinrichtung ausgerüstet sein, die anspricht, sobald der Flaschendruck auf einen Wert zwischen 60 bar bis 50 bar abgefallen ist. Manometer (Druckanzeige)

Das Manometer ist über die Hochdruckleitung mit dem Hochdruckraum des Druck-minderers verbunden. Das Manometer zeigt nach dem Öffnen der Flasche den Behälter-druck an. Sicherheitsventil

Das Sicherheitsventil gewährleistet, dass bei einem möglichen Defekt am Druckminderer kein unzulässig hoher Mitteldruck entsteht und der Geräteträger somit nicht gefährdet werden kann.

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3.4 Lungenautomat

Der Lungenautomat gibt die vom Geräteträger benötigte Luft atemgesteuert ab. Er ist mit dem Mitteldruckschlauch am Druckminderer angeschlossen. Es gibt Lungenautomaten in Normal- und in Überdruckausführung.

Lungenautomaten in Normaldruckausführung

Normaldruck-Lungenautomaten haben einen Rundgewindeanschluss.

Abb. 3: Normaldruck-Lungenautomat im geschlossenen und geöffneten Zustand

1.____________________________________ 4.____________________________________

2.____________________________________ 5.____________________________________

3.____________________________________

Die Membran teilt das Innere des Lungenautomaten gasdicht in zwei Kammern auf, wovon

- eine mit der Umgebungsluft und

- die andere mit der Vollmaske in Verbindung steht.

Beim Einatmen entsteht im Anschlussstück ein Unterdruck. Durch den Atmosphärendruck auf der Außenseite wölbt sich die Membran in Richtung Hebel. Der Kipphebel wird nach innen gedrückt, wodurch der Ventilteller vom Ventilsitz ab-gehoben wird und die Öffnung freigibt – die anstehende Luft (Mitteldruck) strömt in den Lungenautomaten und von dort in die Maske.

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Lungenautomaten in Überdruckausführung Überdruck-Lungenautomaten haben einen Gewindeanschluss M 45x3 oder einen Ein-heitssteckanschluss (ESA). Äußerlich unterscheidet er sich weiterhin durch eine rote Kennzeichnung (z. B. am Anschlussstück) vom Normaldruck-Lungenautomaten.

Abb. 4: Überdruck-Lungenautomaten im geschlossenen und geöffneten Zustand

1.____________________________________ 5.____________________________________

2.____________________________________ 6.____________________________________

3.____________________________________ 7.____________________________________

4.____________________________________ 8.____________________________________

Bei einem Überdruck-Lungenautomaten wirkt, neben dem atmosphärischen Druck, zusätzlich eine Federkraft auf die Membran. Diese Federkraft ist so groß, dass die Membran erst bei einem Überdruck in der Atemschutzmaske in die „Nullstellung“ zurück-geht und das Ventil (hier: Hebelventil) schließt. Dadurch wird verhindert, dass bei einer möglichen Undichtigkeit Schadstoffe in die Vollmaske gelangen können. Achtung: Bei Undichtigkeiten an der Vollmaske strömt Luft unkontrolliert ab. Dies führt zu einem höheren Luftverbrauch. Zum An- und Ablegen des Lungenautomaten muss die „Überdruckfunktion“ ausgeschaltet werden, dabei wird die Membranfeder arretiert. Beim Einatemvorgang löst sich diese Arretierung selbstständig, die „Überdruckfunktion“ ist eingeschaltet.

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Aufbau und Funktion eines Pressluftatmers

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3.5 Vollmaske

Bei der Feuerwehr wird als Atemanschluss eine Vollmaske verwendet. Die Vollmaske ist der Teil eines Atemschutzgerätes, der das Gerät mit den oberen Atem-wegen des Geräteträgers verbindet. Eine Vollmaske bedeckt Augen, Nase, Mund und Kinn. Vollmaske in Normaldruckausführung

Abb. 5: Bauteile einer Normaldruck-Vollmaske

1.________________________________ 7.________________________________

2.________________________________ 8.________________________________

3.________________________________ 9.________________________________

4.________________________________ 10.________________________________

5.________________________________ 11.________________________________

6.________________________________

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Aufbau und Funktion eines Pressluftatmers

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Einatemventil

Das Einatemventil gibt bei der Einatmung den Atemweg frei und verschließt beim Aus-atmen den Zugang zum Lungenautomaten. Innenmaske

Die Innenmaske hält den Maskentotraum klein. Zusätzlich wird beim Einatmen die Luft zunächst an der Sichtscheibe vorbei in den Maskenraum geführt (Scheibenspülung), um ein Beschlagen zu verhindern. Die Luft strömt dann durch die Steuerventile in die Innen-maske. Beim Ausatmen schließen die Steuerventile, sodass die Luft nur über das Aus-atemventil entweichen kann. Ausatemventil

Das Ausatemventil verhindert beim Einatmen das Eindringen der Umgebungsatmosphäre und führt die ausgeatmete Luft ab.

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Grundlagen der Atmung

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4 Grundlagen der Atmung

Für den Feuerwehrangehörigen sind Kenntnisse über Atmung und Kreislauf von Bedeutung. Nur wer die Abläufe der lebenswichtigen Vorgänge im Körper kennt, kann auch die Notwendigkeit des Atemschutzes verstehen und im Einsatz auftretende Gefahren durch Atemgifte erkennen.

4.1 Atmungssystem

Unter der Atmung des Menschen sind alle Vorgänge zu verstehen, durch die der mensch-liche Körper mit Sauerstoff (O2) versorgt und von Kohlenstoffdioxid (CO2) befreit wird. Im Körper wird der Sauerstoff für die Aktivität des Stoffwechsels gebraucht. Für das Funktionieren des Stoffwechsels muss der benötigte Sauerstoff in ausreichender Menge in jeder Zelle, z. B. den Muskelzellen, zur Verfügung stehen. Dafür sorgen Atmung und Kreislaufsystem.

4.2 Luft- bzw. Sauerstoffbedarf

Der Sauerstoffverbrauch des Menschen ist abhängig von der zu erbringenden körper-lichen Arbeit - je größer die zu erbringende Arbeit ist, desto größer ist der Sauerstoffbedarf des Körpers. Daneben spielen jedoch auch andere Faktoren wie Körperbau, Körpergewicht, Lebens-alter, Einsatzerfahrung und körperliche Fitness eine Rolle. So haben trainierte Menschen bei gleicher zu erbringender Arbeit einen geringeren Atemluftverbrauch als untrainierte.

Tätigkeit Atemminutenvolumen

[l/min] O2-Verbrauch

[l/min]

Ruhe 8 - 10 0,3 - 0,4

gehen 15 - 20 0,6 - 0,8

mittlere Arbeit 30 - 40 1,2 - 1,6

schwere Arbeit 60 - 70 2,4 - 2,8

Schwerstarbeit 90 3,6

Tab. 2: Atemluftverbrauch

Zusammensetzung der Ein- und Ausatemluft

Einatemluft:

Ausatemluft:

_________Vol.-% Sauerstoff

_________Vol.-% Sauerstoff

_________Vol.-% Kohlenstoffdioxid _________Vol.-% Kohlenstoffdioxid

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Grundlagen der Atmung

04/2013 Atemschutzgeräteträgerlehrgang 23

Auf den erhöhten Kohlenstoffdioxidspiegel im Blut reagiert der Körper wiederum mit einer Stimulation der Atmung und damit einer weiteren Erhöhung der Atemfrequenz. Es entsteht ein „Teufelskreis“ der nur durch bewusstes, ruhiges und tiefes Atmen behoben bzw. vermieden werden kann. Bei einer hohen körperlichen Belastung mit einer hohen Atemfrequenz gilt deshalb der Grundsatz:

„Stehe still und sammle Dich!“

4.7 Wärmestau

Durch die Muskeltätigkeit entsteht, in Abhängigkeit von der körperlichen Belastung, Wärme. Die Körperkerntemperatur wird unter normalen Umständen konstant gehalten. Die überschüssige Wärme wird über die Körperschale (verstärkte Durchblutung) sowie durch Schwitzen (Verdunstungskälte) abtransportiert. Unter der mehrlagigen, wärmeisolierenden Feuerschutzkleidung können die Wärme und die Feuchtigkeit jedoch nur ungenügend nach außen entweichen, es entsteht ein Wärme-stau. Eine Studie hat gezeigt, dass der durchschnittliche Temperaturanstieg bei einer Einsatzdauer von 30 Minuten ca. 1°C und der Flüssigkeitsverlust ca. 0,5 l beträgt. Ab einer Körperkerntemperatur von 37,5°C treten zunehmend Störungen auf, die zum einen durch den Temperaturanstieg im Gewebe und zum anderen durch Wasser- und Elektrolytverluste während des Schwitzens verursacht werden. Dies kann zu einer Hitzeerschöpfung führen.

Die möglichen Symptome einer Hitzeerschöpfung sind:

- ____________________________________

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Kommt es während eines Einsatzes oder einer Übung zu den genannten Symptomen, ist sofort eine Lagemeldung abzugeben und der Rückzug anzutreten! Als Sofortmaßnahme ist der Atemschutzgeräteträger in eine kühlere Umgebung zu bringen. Die Kleidung ist abzulegen und dem Feuerwehrangehörigen ist Flüssigkeit zuzu-führen. Sollte sich der Zustand verschlechtern, ist bei bewusstseinsklaren Einsatzkräften die Schocklage und bei bewusstlosen Einsatzkräften eine Kombination aus Schock- und stabiler Seitenlage durchzuführen.

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Atemgifte

04/2013 Atemschutzgeräteträgerlehrgang 24

5 Atemgifte

Atemgifte sind Stoffe, die über die Atemwege und/oder die Haut in den Körper gelangen können und dort schädigende Wirkungen hervorrufen.

Im Brandrauch sind gasförmige, flüssige und feste Verbrennungsprodukte enthalten. Sie setzen sich aus einer Vielzahl verschiedener Schadstoffkomponenten zusammen. Bei jeder Verbrennung ist immer mit dem Vorkommen von Kohlenstoffmonoxid (CO), Kohlen-stoffdioxid (CO2), Ruß [Kohlenstoff (C)] und Wasserdampf zu rechnen. Je nach Zusammensetzung der brennbaren Stoffe können andere chemische Verbindungen vorkommen (z. B. Blausäure). Neben der Art des Atemgiftes ist die schädigende Wirkung immer auch abhängig von der Konzentration des Atemgiftes.

5.1 Atemgifte mit erstickender Wirkung

In diese Gruppe gehören die Gase oder Dämpfe, die durch ihre Anwesenheit den zur Atmung notwendigen Sauerstoff verdrängen, aber selbst keine schädigende Wirkung hervorrufen. Sie sind selbst nicht giftig.

Beispiele:

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Atemgifte

04/2013 Atemschutzgeräteträgerlehrgang 25

5.2 Atemgifte mit Reiz- und Ätzwirkung

Diese Atemgifte sind wasserlöslich und wirken so insbesondere auf die Schleimhäute der Atemwege. Abhängig von der Konzentration können diese Atemgifte auch zu Reizungen der Augen und/oder der Haut führen. Beim Einatmen werden, je nach Wasserlöslichkeit, zunächst die oberen Atemwege gereizt oder auch verätzt. Beim weiteren Eindringen in die Lunge kann es zu Verätzungen der Lungenbläschen kommen. Dies führt zu Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge (Lungenödem). Diese lebensbedrohliche Funktionsstörung kann mitunter erst Stunden nach der Ein-wirkung auftreten.

Beispiele:

- ____________________________________

- ____________________________________

- ____________________________________

5.3 Atemgifte mit schädigender Wirkung auf Blut, Nerven und Zellen

Hierbei handelt es sich um Atemgifte, die auf dem Weg über die Lunge und das Blut auf den menschlichen Organismus schädigend einwirken. Einige dieser Stoffe können auch über die Haut aufgenommen werden (z. B. Lösungsmittel).

Sie werden unterschieden in:

- Blutgifte, sie bewirken hauptsächlich eine Störung der Sauerstoffaufnahme des Blutes.

- Nervengifte, sie beeinflussen das Nervensystem negativ, indem sie die Steuer- und Regelfunktionen stören.

- Zellgifte, sie schädigen die Zellen dadurch, dass sie die Sauerstoffabgabe des Blutes verhindern.

Beispiele:

- ____________________________________

- ____________________________________

- ___________________________________ Diese Atemgifte schädigen bereits in sehr geringen Konzentrationen die Körperorgane des Menschen. Ein Beispiel ist Kohlenstoffmonoxid, dieses führt bei einer Konzentration von circa 0,5 Vol.-% in der Umgebungsluft bereits nach wenigen Atemzügen zum Tod.

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Atemgifte

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5.4 Vergiftungserscheinungen

Mögliche Auswirkungen der Vergiftung durch Atemgifte sind/können sein:

- plötzliche Kopfschmerzen, - Durchfall, - Schwindel, - Rauschzustand, - Unwohlsein, - Gleichgewichtsstörungen, - unregelmäßiger Puls, - Zwangsvorstellungen, - Druckgefühl in den Schläfen, - Angstzustände, - starker Hustenreiz, - Bewusstlosigkeit, bis zum - Erbrechen, - Tod.

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Einteilung der Atemschutzgeräte

04/2013 Atemschutzgeräteträgerlehrgang 27

6 Einteilung der Atemschutzgeräte

Tab. 3: Einteilung der Atemschutzgeräte nach DIN EN 133

Atemschutzgeräte

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Einteilung der Atemschutzgeräte

04/2013 Atemschutzgeräteträgerlehrgang 28

6.1 Filtergeräte

Bei der Verwendung von Filtergeräten sind, funktionsbedingt, besondere Einsatz-grundsätze zu beachten (siehe FwDV 7, Kap. 7.3).

Ein Filtergerät besteht aus einem Atemanschluss (Vollmaske) und einem Filter. Das Schutzziel, dem Träger des Atemschutzgerätes gesundheitsunschädliche Atemluft zuzu-führen, wird bei den Filtergeräten durch Entfernen der Schadstoffe mittels Gas-, Partikel- oder Kombinationsfiltern erreicht. Dabei sind, je nach Filterart, die Grenzen des Abscheide- und Aufnahmevermögens zu beachten. Je nach Aufnahmevermögen werden die Filter in die Klasse 1 bis 3 eingeteilt:

1 = geringes Aufnahmevermögen 2 = mittleres Aufnahmevermögen und 3 = hohes Aufnahmevermögen.

6.1.1 Partikelfilter

Ein Partikelfilter reinigt die Einatemluft von festen Schadstoffen (Stäube) und/oder flüs-sigen Schadstoffen (Aerosolen). Die Kennfarbe eines Partikelfilters ist weiß, der Kenn-buchstabe ist „P“. 6.1.2 Gasfilter

Gasfilter werden zum Schutz gegen Gase und/oder Dämpfe eingesetzt. Gasfilter bieten keinen Schutz vor Partikeln. Gasfilter dürfen grundsätzlich nur gegen solche Gase und Dämpfe eingesetzt werden, die der Atemschutzgeräteträger bei Filterdurchbruch riechen oder schmecken kann. Nur so kann eine Sättigung des Filters (Filterdurchbruch) mit den Sinnesorganen festgestellt werden.

Filtergeräte

Gegen Partikel Gegen Gase und Dämpfe

Gegen Partikel, Gase und Dämpfe

Tab. 4: Einteilung der Filtergeräte

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Einteilung der Atemschutzgeräte

04/2013 Atemschutzgeräteträgerlehrgang 29

6.1.2.1 Kennzeichnung der Gasfilter

Die Tabelle 5 dient als Hintergrundinformation.

Filtertyp Kennfarbe Anwendungsbereich

A braun Organische Gase und Dämpfe mit

Siedepunkt > 65°C, z. B. Lösemittel

B grau Anorganische Gase und Dämpfe, z. B. Chlor,

Schwefelwasserstoff, Blausäure, nicht gegen Kohlenstoffmonoxid

E gelb Schwefeldioxid, Chlorwasserstoff und

andere saure Gase

K grün Ammoniak

Hg-P3 rot-weiß Quecksilber

NO-P3 blau-weiß nitrose Gase, z.B. NO, NO2, NOx

Reaktor orange-weiß radioaktives Jod einschließlich radioaktivem

Jodmethan auch gegen radioaktiv kontaminierte Partikel

Tab. 5: Kennzeichnung der Gasfilter

6.1.3 Kombinationsfilter

Bei der Feuerwehr werden in der Regel Kombinationsfilter verwendet. Die Kombinations-filter bestehen aus einem Partikelfilter- und einem Gasfilterteil. Kombinationsfilter werden aus einer Zusammensetzung der Kennbuchstaben des Gasfilters, der Gasfilterklasse und der Partikelfilterklasse gekennzeichnet. Beispiel: A2B2E2K2- P3 (ABEK2- P3)

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Einteilung der Atemschutzgeräte

04/2013 Atemschutzgeräteträgerlehrgang 30

6.2 Brandfluchthaube

Bei den Feuerwehren werden Brandfluchthauben auf den Fahrzeugen mitgeführt, um ein-geschlossene Personen, die nicht mehr über rauchfreie Rettungswege ins Freie gelangen können, in Sicherheit bringen zu können. Bei diesen Hauben handelt es sich um FLUCHTGERÄTE. Sie dürfen nicht für andere Einsatzzwecke verwendet werden.

Handhabung der Brandfluchthaube

Abb. 11: Anlegen einer Brandfluchthaube

1. Die Brandfluchthaube aus der Verpackung entnehmen und die Schutzkappen ent-fernen. Das Filter mit beiden Daumen herausdrücken.

2. Mit beiden Händen das Gummiband mit Halskrause dehnen und die Brandfluchthaube über den Kopf stülpen.

3. Die Brandfluchthaube so positionieren, dass die Innenmaske den Bereich der Nase und des Mundes umschließt. Haare sollten soweit wie möglich komplett unter der Haube sein.

4. Die Grifflaschen mit beiden Händen ergreifen und nach hinten ziehen. Im Anschluss noch einmal den korrekten Sitz der Innenmaske überprüfen.

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Atemschutzüberwachung

04/2013 Atemschutzgeräteträgerlehrgang 32

8 Atemschutzüberwachung

Die Atemschutzüberwachung ist eine Unterstützung der unter Atemschutz vorgehenden Trupps bei der Kontrolle ihrer Behälterdrücke. Die für die Atemschutzüberwachung benötigten Behälterdrücke werden vom Truppführer als Bestandteil der Lagemeldungen an den Einheitsführer übermittelt. Die Atemschutzüberwachung bleibt grundsätzlich im Verantwortungsbereich des Staffel- bzw. Gruppenführers. Gemäß der FwDV 3 unterstützt der Maschinist beim Aufbau der Wasserversorgung und auf Befehl bei der Atemschutzüberwachung. Der Einheitsführer befiehlt im Regelfall dem Maschinisten die Atemschutzüberwachung durchzuführen. Die Trupps kommunizieren grundsätzlich mit dem Einheitsführer und nicht mit dem Maschinisten (Atemschutzüberwacher). Der Maschinist übermittelt seinerseits notwendige Informationen ebenfalls an den Einheitsführer. Die Atemschutzüberwachungstafel ist ein Hilfsmittel für den mit der Atemschutzüber-wachung Beauftragten.

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Atemschutzüberwachung

04/2013 Atemschutzgeräteträgerlehrgang 33

8.1 Beispiel für die Durchführung der Atemschutzüberwachung

Abb. 14: Atemschutzüberwachungstafel

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Atemschutzüberwachung

04/2013 Atemschutzgeräteträgerlehrgang 34

Trupp 1: Trupp 2:

Namen und Anfangsdruck

......... bar

......... bar

......... bar

...............................

...............................

...............................

.......... bar

.......... bar

.......... bar

..............................

..............................

..............................

Art/Nr. der Geräte

....................... .......................

→ Einsatzzeit .......min

...............................................

→ Einsatzzeit .......min

Einsatzbeginn

Uhr Uhr

Einsatzziel/ Einsatzweg

Behälterdruck Uhrzeit Behälterdruck Uhrzeit

1/3 der erwarteten

Einsatzzeit

……….

………. bar Uhr

……….

……….

………. bar Uhr

……….

an Einsatzstelle

……….

………. bar Uhr

……….

……….

………. bar Uhr

……….

2/3 der erwarteten

Einsatzzeit

……….

………. bar Uhr

……….

……….

………. bar Uhr

……….

Antritt des Rückwegs

……….

………. bar Uhr

……….

……….

………. bar Uhr

………. tatsächliches Einsatzende

Uhr Uhr

Bemerkungen

Tab. 6: ausgefülltes Atemschutzüberwachungsblatt

290 U. Jahn

300 A. Schild

PA 13 / PA 345 30

12:15

210 190 12:23

190 150 12:26

150 100 12:33

110 70 12:39

12:44

1. OG Treppenraum

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Atemschutzüberwachung

04/2013 Atemschutzgeräteträgerlehrgang 35

8.2 Erläuterungen zur Atemschutzüberwachungstafel

Name und Anfangsdruck Nach Durchführung der Einsatzkurzprüfung am Atemschutzgerät werden die Behälter-drücke und die Namen der Atemschutzgeräteträger dokumentiert. Dies kann auch während der Anfahrt zur Einsatzstelle durchgeführt werden. Weitere Möglichkeiten die Namen der Atemschutzgeräteträger festzuhalten, sind z. B. Namensklettbänder oder Namensanhänger. Art/Nr. der Geräte Der Trupp oder der mit der Atemschutzüberwachung Beauftragte trägt in diesem Feld die Nummern der Pressluftatmer und die voraussichtliche Einsatzzeit ein. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich bei einem Atemschutzeinsatz unter Pressluftatmern (mit 1600 Litern Atemluft) eine voraussichtliche Einsatzzeit von ca. 30 Minuten ergibt. Der geschätzte Atemluftverbrauch beträgt demnach ca. 10 bar pro Minute. Die voraussichtliche Einsatzzeit bei einem Einsatz unter Chemikalienschutzanzug beträgt maximal 20 Minuten, da noch eine Dekontaminationszeit von 10 Minuten eingeplant werden muss. Einsatzbeginn Der Zeitpunkt des Anschließens des Lungenautomaten ist zu dokumentieren. Eine weitere Möglichkeit ist z. B. das Starten eines Kurzzeitweckers, auf dem die voraussichtliche Ein-satzzeit eingestellt wurde. Einsatzziel/Einsatzweg Das Einsatzziel und der Einsatzweg (Befehl des Einheitsführers) sind stichwortartig ein-zutragen. 1/3 und 2/3 der zu erwartenden Einsatzzeit Im Rahmen der Lagemeldungen die der Atemschutztrupp absetzt, werden die Behälter-drücke von Truppmann und Truppführer übermittelt. Meldet sich der Trupp innerhalb der ersten zehn Minuten nach Einsatzbeginn (1/3 der zu erwartenden Einsatzzeit) nicht, weist der mit der Atemschutzüberwachung Beauftragte (Maschinist) den Einheitsführer darauf hin. Gleiches gilt nach zwei Drittel der zu erwartenden Einsatzzeit. an Einsatzstelle Trifft der eingesetzte Atemschutztrupp am Einsatzziel ein, setzt dieser eine Lagemeldung incl. der Behälterdrücke ab. Die Behälterdrücke und die Uhrzeit werden festgehalten. Antritt des Rückweges Tritt der Atemschutztrupp den Rückweg an, ist dies dem Einheitsführer mitzuteilen. Der mit der Atemschutzüberwachung Beauftragte hält die Behälterdrücke und die Zeit fest. tatsächliches Einsatzende Das Einsatzende ist dem Einheitsführer mitzuteilen. Die Uhrzeit des Einsatzendes wird eingetragen, die eigentliche Überwachung ist somit abgeschlossen. Bemerkungen In diesem Feld werden besondere Vorkommnisse wie z. B. ein Defekt am Gerät, der Stoffname bei einem Gefahrguteinsatz, die Nummer des Chemikalienschutzanzuges o. ä. vermerkt.

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Atemschutzüberwachung

04/2013 Atemschutzgeräteträgerlehrgang 36

Erklärung zu den Einsatzgrundsätzen „Rückwegluft entspricht doppelter Hinwegluft“ bzw. „Antritt des Rückweges“

Definition Hinweg: Der Hinweg endet an der Stelle, an dem der Einsatzauftrag ausgeführt wird. Beispiele:

- Einsatzauftrag Brandbekämpfung: Ankunft an der Brandstelle

- Einsatzauftrag Abluftöffnung herstellen: Ankunft am zu öffnenden Fenster

Hinweise zum Antritt des Rückweges: Für die Abschätzung wie viel Behälterdruck für den Rückweg benötigt wird, ist die Differenz aus „Druck bei Einsatzbeginn“ und „Druck bei Erreichen der Einsatzstelle“ zu verdoppeln. Beispiel: Druck bei Einsatzbeginn: 300 bar

Druck bei Erreichen der Einsatzstelle 250 bar Differenz: 50 bar Antritt des Rückweges bei: 100 bar

Der mit der Atemschutzüberwachung Beauftragte (Maschinist) gibt dem Einheitsführer Hinweise auf Einsatzzeit und Behälterdrücke.

Grundsätzlich entscheidet der Truppführer zu welchem Zeitpunkt der Rückweg angetreten wird und meldet dies dem Einheitsführer. Dabei berücksichtigt er folgende Punkte:

- Wie hoch war der Luftverbrauch für den Hinweg?

- Wer hat den höchsten Luftverbrauch im Trupp?

- Ist der Rückweg direkt möglich?

- Wie groß ist der geschätzte Luftverbrauch für den direkten Rückweg?

Page 37: Aufbau und Funktion eines Pressluftatmers Grundlagen der ...

Atemschutzüberwachung

04/2013 Atemschutzgeräteträgerlehrgang 37

Begründung: Beispiel: Wurden auf dem Weg zur Einsatzstelle (Hinweg) 35 bar „verbraucht“, ist spätestens bei einem Restdruck von 70 bar der Rückweg anzutreten. Zu beachten ist dabei jedoch, dass hier der direkte Weg angenommen werden muss (siehe Abbildung 15). Hat der Trupp zum Beispiel in einem Geschoss mehrere Räume vom Flur aus abgesucht, so ist für den Rückweg lediglich der Luftverbrauch für den direkten Weg, also ohne den Umweg durch alle abgesuchten Räume, anzunehmen. Als Entscheidungshilfe dient dem Truppführer auch die vorangegangene Erstorientierung am Objekt (Abmessungen des Gebäudes, Fenster, Türen, Balkone). Selbstverständlich muss auch die vorgefundene Situation im Objekt, wie z. B. vorhandenes Mobiliar, Müll o. ä., welches den Rückweg erschweren kann, Berücksichtigung finden.

Abb. 15: Hin- und Rückweg beim Innenangriff

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Atemschutzüberwachung

04/2013 Atemschutzgeräteträgerlehrgang 38

Trupp 1: Trupp 2:

Namen und Anfangsdruck

…… bar …… bar …… bar

.............................. …………………….. ……………………..

…… bar …… bar …… bar

.............................. …………………….. ……………………..

Art/Nr. der Geräte

...............................................

Einsatzzeit .......min

...............................................

Einsatzzeit .......min

Einsatzbeginn Uhr Uhr

Einsatzziel/ Einsatzweg

Behälterdruck Uhrzeit Behälterdruck Uhrzeit

1/3 der erwarteten

Einsatzzeit

………

……… bar Uhr

………

………

……… bar Uhr

………

an Einsatzstelle

………

……… bar Uhr

………

………

……… bar Uhr

………

2/3 der erwarteten

Einsatzzeit

………

……… bar Uhr

………

………

……… bar Uhr

………

Antritt des Rückwegs

………

……… bar Uhr

………

………

……… bar Uhr

……… tatsächliches Einsatzende

Uhr Uhr

Bemerkungen

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Quellenverzeichnis

04/2013 Atemschutzgeräteträgerlehrgang 39

9 Literaturnachweis GUV-R 190 „Benutzung von Atemschutzgeräten“, Stand Dezember 2011

FwDV 1 „Grundtätigkeiten-Lösch- und Hilfeleistungseinsatz“, Stand September 2006

FwDV 3 „Einheiten im Lösch- und Hilfeleistungseinsatz“, Stand Februar 2008

FwDV 7 „Atemschutz“, Stand 2002 mit Änderungen 2005

Studie „Stressbelastung von Atemschutzgeräteträgern bei der Einsatzsimulation im Feuerwehrübungshaus Bruchsal Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg (STATT-Studie)“

Erste Hilfe konkret, 5. Auflage

Anatomie, Text und Atlas, 6. Auflage, Urban und Schwarzenberg

Die Gefahren der Einsatzstelle, 6. Auflage, Verlag W. Kohlhammer

10 Quellenverzeichnis 1. Hessische Landesfeuerwehrschule

Abb. 1 bis 6, Abb. 12 bis 15

2. Anatomie, Text und Atlas Abb. 7 bis 10

3. Dräger Safety AG & Co. KGaA Abb. 11

4. Hessische Landesfeuerwehrschule Tab. 1, 2 und 6

6. GUV-R 190 „Benutzung von Atemschutzgeräten“ Tab. 3 bis 5