Aufruf des Antifa AK Köln gegen die Neuauflage von „HoGeSa“ in Köln im Oktober 2015

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WAS TUN WENN‘S BRENNT?! KöLN 24. & 25. OKTOBER 2015 SAMSTAG: ANTIRASSISTISCHE DEMONSTRATION SONNTAG: HOGESA AUFMARSCH VERHINDERN ANTIFA-AK.ORG | FB.COM/ANTIFA.AK.KOELN ANTIFA AK COLOGNE Zwischen Januar und August 2015 wurde nahezu täglich in der BRD ein Anschlag auf ein Flüchtlingsheim ver- übt. „Pegida“ und „HoGeSa“ haben den Grundstein für die größte Welle rassis- tischer Gewalt seit der „Wiederverei- nigung“ gelegt. Ende Oktober 2015 will HoGeSa zurück nach Köln kommen. Kommt nach Köln und verhindert den Aufmarsch. Die Verteidigung gegen den rechten Mob bedeutet den Angriff auf die Verhältnisse! MIT DEM RASSISTISCHEN NORMALZUSTAND BRECHEN!

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Was tun wenn’s brennt?! Mit dem rassistischen Normalzustand brechen Zwischen Januar und August 2015 wurde nahezu täglich in der BRD ein Anschlag auf ein Flüchtlingsheim verübt. „Pegida“ und „HoGeSa“ haben den Grundstein für die größte Welle rassistischer Gewalt seit der „Wiedervereinigung“ gelegt. Ende Oktober 2015 will HoGeSa zurück nach Köln kommen. Kommt nach Köln und verhindert den Aufmarsch. Die Verteidigung gegen den rechten Mob bedeutet den Angriff auf die Verhältnisse!

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WAS TUNWENN‘S BRENNT?!

Köln 24. & 25. OKtOber 2015SamStag: antiraSSiStiSche DemOnStratiOn

SoNNTAg: HogESA AUfmARScH vERHiNdERNantifa-aK.Org | fb.cOm/antifa.aK.KOeln

AntifA AK Cologne

Zwischen Januar und August 2015 wurde nahezu täglich in der BRD ein Anschlag auf ein Flüchtlingsheim ver-übt. „Pegida“ und „HoGeSa“ haben den Grundstein für die größte Welle rassis-tischer Gewalt seit der „Wiederverei-nigung“ gelegt. Ende Oktober 2015 will HoGeSa zurück nach Köln kommen. Kommt nach Köln und verhindert den Aufmarsch. Die Verteidigung gegen den rechten Mob bedeutet den Angriff auf die Verhältnisse!

miT dEm RASSiSTiScHEN NoRmAlzUSTANd BREcHEN!

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Zwischen Januar und August 2015 wurde na-hezu täglich in der Bundesrepublik Deutsch-land ein Anschlag auf ein Flüchtlingsheim verübt. Dieser Satz steht für sich allein. Es muss kein Aufruf mehr folgen, um zu han-deln. Dieser Fakt ist eine Illustration der ab-soluten Notwendigkeit, die Zustände, die ihn hervorbringen, aufzuheben.Die Bürgerkriege des Nahen Osten erzeugen Fluchtbewegungen, die Tausende das Leben kosten. Sie gehen auch auf geo-strategische Interventionen europäischer Staaten zurück.Diese Kriege werden begleitet von der un-erträglichen Einsicht, dass die ertrinkenden Flüchtlinge vor den Mörderbanden dieser Welt ihr nacktes Leben nur retten konnten, um woanders einen sinnlosen Tod zu ster-ben. Dies ist der alltägliche Wahnsinn ei-nes Systems, das Armut und Krieg ebenso produziert wie Zahnbürsten. Dieser Aufruf entstand in einem Land, welches sich stets in einem Freudentaumel der Selbstverge-wisserung befindet, wenn es dem Rest des Kontinentes, auch aufgrund des eigenen Imperialismus, abgrundtief dreckig geht. Gleichzeitig führen die angestiegenen Zah-len von Geflüchteten in den Zeitungen un-ausweichlich dazu, dass penibel gerechnet wird, um abzuprüfen, ob die Verdammten dieser Erde der nationalen Volkswirtschaft nicht zu sehr auf der Tasche liegen.

In den Staat des Kapitals können Waren je-derzeit frei einreisen, Menschen brauchen Pässe und Visa. Es wird verlangt, Waren aus den entferntesten Winkeln der Welt direkt vor unsere Haustür zu liefern. Menschen, die einen jedoch unfassbar viel beschwerliche-ren Weg hinter sich bringen müssen, schlägt keine Begrüßung entgegen. Im Gegenteil: Mob und Elite stehen Schulter an Schulter gegen die imaginierte „Einwanderung in un-sere Sozialsysteme“.

Die Nächte siND kalt im abeNDlaND

Der antimuslimische Rassismus der Deutsch-Nationalen ist nur der sichtbare Ausdruck einer Debatte, die den Kampf der Kulturen wie eine Realität behandelt, und eben nicht wie die Wahnvorstellung, die sie ist. Das Hirngespinst vom aufgeklärten Indi-viduum, das mit natürlichem Recht die Welt und sich selbst beherrsche, brauchte schon immer das Zerrbild des Wilden, der sie von außen bedroht. Die Deutung des Islamismus als Ausdruck einer rückständigen Kultur ist das Verlogene, das sich selbst belogen hat. Sie erhält ihre Grundlagen aus der Ideologie der bürgerlichen Demokratien selbst, wird deshalb erzählt und von ihren Erzähler_innen geglaubt. Eine Kritik am Islamismus kann nur heißen, ihn auf seine materielle Basis, auf seine ideologische Gestalt und seinen Klassencharakter zu befragen, kurz: seine Wurzeln in der Gesellschafts- und Produk-tionsform zu untersuchen. Eine solche Kri-tik kann nur zu dem Schluss kommen, dass der Islamismus eine im höchst gefährlichen Sinne moderne Bewegung ist: Die Ablösung gescheiterter Befreiungsversuche im Nahen Osten, Teil einer Internationale der Reaktion (zu der auch Nazis und HoGeSa Hooligans gehören).

Der eiNDimeNsioNale maNN

Im letzten Jahr hat unter den Freunden des Menschenhasses besonders das „Ho-GeSa“-Label von sich reden gemacht. Seit dessen Aufkommen machen nun wieder ein-mal Hooligans Jagd auf Menschen mit ande-rer Hautfarbe, statt mit anderer Vereinsfar-be. 5000 Menschenfeinde zogen im Oktober durch das vermeintlich bunte und weltof-fene Köln und griffen alles an, was nicht in ihr Weltbild passt. Dieser Bund konnte sich bisher zum Glück nicht als Bewegung eta-blieren. Dies ist auch auf interne Streitig-keiten zurückzuführen. Dennoch haben ge-

Was tuN WeNN’s breNNt?mit Dem rassistischeN NormalzustaND brecheN!

Aufruf des AntifA AK Köln gegen die neuAuflAge von „HogesA“ in Köln im oKtober 2015

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walttätige Übergriffe von Nazis und anderen Rassist_innen seit dem Entstehen auch in Gegenden zugenommen, die bisher weitge-hend davon verschont blieben – zum Beispiel in Köln.„HoGeSa“ hat dem Gewaltfetisch der Män-nerbünde eine Möglichkeit gegeben zu ih-rem wahren Potential zu finden. Was ohne-hin rechtspolitisch aufgeladen war, äußert sich nun organisiert und offen als Solches. Von Verwertungszwang und Konkurrenz, von klein auf getrimmt zum stahlharten Kriege-rideal, machen sie sich auf, um ihre heimi-sche Suppe gegen das äußerliche Übel zu verteidigen, wenn die bürgerliche Gesell-schaft ihnen keine genehme Vernutzungspo-sition mehr bieten kann. Nicht zufällig sagt ein gängiges, rassistisches Ressentiment, jene, die von außen kämen, nähmen „uns die Frauen weg“. In diesem in seiner Moderni-tät archaischen Männerbild gehört die Frau ebenso zum Besitz wie Arbeitsstelle, Geld und Golf. Wenn eines davon fehlt, wird ge-gen die Feinde marschiert, die dieses Män-nerbild in der Phantasie derer, die es haben, bedrohen.

Die zivilen Vorarbeiter des Staates tun wäh-renddessen ihr Möglichstes, um die Hooli-gans zu einem Randphänomen zu erklären, welches nichts mit der demokratisch geläu-terten BRD zu tun habe. Bequem werden sie zu Versagern erklärt, die die Spielregeln halt nicht verstünden und sich deshalb nun mal nur prügeln könnten. HoGeSa trifft die Gesellschaft auch nicht so unvorherseh-bar, wie es so oft behauptet wird: rassisti-sche, nationalistische Formierungen sind ebenso wechselnde Konjunkturen, wie Auf-schwungphasen und Rezessionen. Während die gewalttätigen Banden dieses Landes ihren Kampf im Jagen von Migrant_innen, Journalist_innen und Linken oder wahlwei-se in der Randale gegen Salafismus sehen, braucht die Mehrheit der deutschen Bevöl-kerung keinen Finger krumm zu machen. Die Grenzschutzbehörden und Frontex haben die rechten Menschenjäger und Brandstifter der 90er mit ihrem kalkulierten Massenmord auf dem Mittelmeer schon längst überflüssig gemacht. Die Gewaltausbrüche der Hooli-

gans und die „Zivilisiertheit“ der Mehrheits-gesellschaft sind in der Gesamtheit der Zu-sammenschlüsse, die auf Wertverwertung und nicht auf Bedürfnisbefriedigung ausge-richtet ist, zwei Seiten derselben Münze.

Warum „oXi!“ sageN, WeNN NiemaND zuhört?

Diese Dualität zeigt sich unter anderem, wenn die BRD sich aufmacht andere Län-der zu „zivilisieren“, ob mit Panzern, oder – wie im aktuellen Fall Griechenlands – ökonomisch und politisch. Unter dem ras-sistischen Begleitgesang der deutschen Medien, die immer bereit waren der griechi-schen Bevölkerung Faulheit und der griechi-schen Regierung wahlweise Dummheit oder Hinterlist zu unterstellen, wurde der Ein-marsch gegen soziale Sicherheit, staatliche Gesundheitssysteme und zuletzt offen gegen die bürgerliche, parlamentarische Selbst-bestimmung Griechenlands vollzogen. Be-gleitet wurde dies von der Begeisterung des Durschnitts-Deutschen, der sich schon zu Zeiten des preußischen Königshauses stets mit dem Zahlmeister identifizierte. Dies schlug sich in beispielloser Zustimmung für Finanz-Feldmarschall Wolfgang Schäuble nieder und bewies einmal mehr, dass der Na-tionalismus die schwere Artillerie ist, die alle Berliner Mauern in den Grund schießt. Doch die illusorische Vereinigung der Menschen in Nationen bedeutet anderswo ihre vollendete Trennung: An den Mauern Europas sterben jedes Jahr mehr Menschen als an der einen, die der deutsche Nationalismus einriss. Die Festung Europa entspricht den Mauern in den Köpfen. Sie sind als siamesische Zwil-linge miteinander verbunden, Kinder einer Gesellschaft, die die Aufteilung der Welt zu ihrer Produktion benötigt.

spriNger auf Dem schachbrett Der herrschaft

Die gesammelte Medienlandschaft von „BILD“ bis „ZEIT“ halten gemeinsam dem_der besorgten Bürger_in den Taschenrech-ner, wenn der gemeine Deutsche sich fragt, ob er sich das Elend der anderen überhaupt leisten kann.

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Währenddessen wird gestrickt an der Ge-schichte des geläuterten Deutschlands, das ein lockeres, offenes Verhältnis zu sich selbst, seiner Vergangenheit und dem Rest der Welt habe. Deutschland möchte seine Vergangenheit begraben und sich in die Rei-he demokratischer Staaten einreihen. Doch es tut das anders, als es denkt: Der Rassis-mus der heutigen Prägung ist ein Produkt dieser Demokratie und nicht der NS-Volks-gemeinschaft. In einer Gesellschaft, in der Individuen vom Kindesalter an um ihre Le-bensgrundlagen konkurrieren müssen, werden Autoritätshörigkeit, Rassismus und Chauvinismus zur zweiten Natur. Während überall im Land die Heime brennen, hal-luziniert der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer vom „massenhaftem Asyl-missbrauch“. Der von ihm zitierte Spruch, Deutschland sei nicht das Weltsozialamt, findet von SPD / CSU über die AfD bis hin zu Pegida, HoGeSa, Kameradschaften und an-deren Widerlichkeiten breite Zustimmung. Die Weisheit, dass wer nicht arbeite, auch nicht einreisen solle, findet im deutschen Wohnzimmer ebenso seinen Platz wie Couch und Fernseher.

WillkommeNskultur - steiNe uND flascheN

Wenn der rassistische Wahn seine Phantasie nicht mehr im Internet ausleben kann, tritt er aus den Wohnzimmern der Kleinstädte, aus den Mietwohnungen wie auch den Einfamili-enhäusern, hinaus auf die Straße. Heidenau, ein Dorf in der Nähe von Dresden, versucht sich seit einigen Tagen an einer Fortsetzung von Rostock Lichtenhagen. Ein beängstigend großer Teil der Bevölkerung ist sich einig, dass der eingebildeten Bedrohung mit rea-

len Vernichtungsversuchen begegnet wer-den muss. In den Tagen seit dem 21.8.2015 unternimmt der Mob den Versuch, die Men-schen, die vor den Kriegen und Krisen dieser Welt fliehen, mit mörderischer Gewalt ab-zuwehren. Dem rassistischen Angriff muss nun überall entschlossen entgegengetreten werden, damit es nicht bald viele Heidenaus in der Republik gibt.Der Grad des Eifers und des Schreckens, mit denen der rassistische Normalzustand ver-teidigt wird, zeigt, wie weit die Dämmerung schon fortgeschritten ist. Es gibt tatsäch-lich einige Menschen, die Geflüchteten Hilfe leisten. Dieses Richtige wird in der wirklich verkehrten Gesellschaft jedoch ein Element des Falschen. Die aufrechten Wenigen tra-gen mit ihrem Wirken – mitunter ohne es zu wollen – mit dazu bei, dass das Märchen vom weltoffenen Deutschland stolz weitererzählt wird. Asylgegner_innen aller Art können da-rauf verweisen, dass nun wirklich genug ge-tan werde. Dies auszusprechen ist kein Ar-gument gegen die Hilfe, kein Bestreiten ihrer Existenz. Es ist aber ein umso entschiedene-rer Aufruf zum Widerstand gegen das furcht-bare Ganze, von dem auch sie nur ein kleiner Teil ist.

Die VerteiDiguNg gegeN DeN rechteN mob beDeutet DeN aNgriff auf Die VerhältNisse!

Der rassistische Normalzustand kann nicht beseitigt werden von diesem Staat und der sogenannten Zivilgesellschaft. Er kann nur beseitigt werden von einer Bewegung, die die Verhältnisse angeht, aus denen er erwächst und den jetzigen Zustand aufhebt. Diese „wirkliche Bewegung“ nennen wir Kommu-nismus.

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...ums Ganze!Kommunistisches Bündnis

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