Aus der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und ... · Rhinitis [25,26]. Benson und Semenov...
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Aus der Klinik und Poliklinik für Dermatologie undAllergologie
der Ludwig-Maximilians-Universität München
Direktor: Prof. Dr. med. Dr. h.c. Thomas Ruzicka
Verträglichkeit und Wirksamkeit
einer Ultra-Rush-Hyposensibilisierung
bei Bienengiftallergie
Dissertation
zum Erwerb des Doktorgrades der Medizin
an der Medizinischen Fakultät der
Ludwig-Maximilians-Universität zu München
vorgelegt von
Tobias May
aus Dachau
2008
2
Mit Genehmigung der der Medizinischen Fakultät
der Universität München
Berichterstatter: Prof. Dr. med. B. Przybilla
Mitberichterstatter: Prof. Dr. Uwe Wintergerst
Mitbetreuung durch denpromovierten Mitarbeiter: PD Dr. med. F. Ruëff
Dekan: Prof. Dr. med. Dr. h.c. M.Reiser, FACR
Tag der mündlichen Prüfung: 27.11.2008
3
1 Inhaltsverzeichnis
1 INHALTSVERZEICHNIS ..........................................................1
2 EINLEITUNG............................................................................41.1 BEGRIFF ALLERGIE / ALLERGENE ..............................................42.2 ALLERGIETYPEN NACH COOMBS UND GELL ................................42.3 EPIDEMIOLOGIE VON HYMENOPTERENGIFTALLERGIE ...................52.4 DIAGNOSTIK VON HYMENOPTERENGIFTALLERGIE ........................62.5 STICHREAKTION: LOKAL – SYSTEMISCH......................................62.6 PROGNOSE .............................................................................72.7 THERAPIE................................................................................83 PATIENTEN UND METHODEN .............................................123.1 EINSCHLUßKRITERIEN.............................................................123.2 DIAGNOSTIK ..........................................................................123.2.1 Hauttest...............................................................................123.2.2 In-vitro-Test .........................................................................133.2.2.1 Spezifisches IgE..................................................................133.2.2.2 Mastzelltryptase und Eosinophil Cationic Protein................133.3 DURCHFÜHRUNG ...................................................................143.3.1 Therapieprotokoll ................................................................143.3.2 Stichprovokation..................................................................174 ERGEBNISSE ........................................................................184.1 VERTRÄGLICHKEIT DER HYPOSENSIBILISIERUNG .......................184.2 WIRKSAMKEIT DES ULTRA-RUSH-SCHEMAS .............................234.3 MASTZELLTRYPTASE IM VERLAUF............................................244.4 ECP IM VERLAUF ..................................................................315 DISKUSSION .........................................................................345.1 VERTRÄGLICHKEIT .................................................................345.2 WIRKSAMKEIT........................................................................386 ZUSAMMENFASSUNG .........................................................40
7 LITERATUR ...........................................................................42
8 ANHANG................................................................................498.1 LEBENSLAUF .........................................................................49
4
2 Einleitung
2.1 Begriff Allergie / Allergene
Der Begriff „Allergie“ stammt aus dem Griechischen „αλλεργια“ (die Fremdreaktion) und
setzt sich aus dem Begriff „αλλοζ“ allos (anders, verändert) und „εργου“ ergos (Arbeit,
Mühe, Werk) zusammen. Durch den Kontakt des Organismus mit einem Allergen wird
eine „andere“ Immunantwort hervorgerufen, die nach erneutem Allergenkontakt mit
bestimmten Krankheitsbildern verbunden ist. Es ist ein breites Spektrum an Reaktionen
möglich. Diese können leichte, kaum beeinträchtigende, bis zu lebensbedrohliche
Veränderungen sein.
2.2 Allergietypen nach Coombs und Gell
1963 unterteilten Coombs und Gell allergologische Krankheitsbilder entsprechend
unterschiedlicher Mechanismen und klinischer Bilder in vier verschiedene Formen, Typ I
bis Typ IV.
Tabelle 1: Einteilung nach Coombs und Gell
Typ Pathogenese Klinisches Beispiel
I IgE Rhinokonjunktivitis, Asthma, Urtikaria,
Anaphylaxie
II Zytotoxisch Thrombozytopenie, Agranulozytose
III Immunkomplex Vasculitis allergica, Serumkrankheit
IV Zellulär Kontaktekzem, Arzneimittelexanthem
Der Unterschied liegt im auslösenden Reaktionsweg, der Zeit des Auftretens, sowie im
klinischen Bild. Der anaphylaktischen Reaktion bei Insektengiftallergie liegt eine
allergische Reaktion vom Soforttyp zugrunde. Hier treten klinische Reaktionen meist
innerhalb von Sekunden oder Minuten ein. Grundsätzlich wird zwischen einer
Sensibilisierungsphase und einer Reaktionsphase unterschieden. Nach Erstkontakt mit
dem Allergen (zum Beispiel einem Bienen- oder Wespenstich) werden spezifische IgE-
Antikörper gebildet. Diese spezifischen IgE-Antikörper zirkulieren und binden an
5
spezifische Rezeptoren von Mastzellen und Basophilen. Findet nun eine
Allergenreexposition statt, kommt es zu einer Allergenbindung an zellständige
präformierte Antikörper. Die Folge ist eine Stimulation der Zellen mit Ausschleusung von
Mediatoren. Es handelt sich hierbei um Histamin, Leukotriene C4, -D4, -E4,
Prostaglandine D2 und -E2, Thromboxan A2, Kallikrein, ECF, NCF und PAF. Wichtigster
Mediator bei allergischen Reaktionen vom Soforttyp ist das Histamin. Diese Substanz
führt unter anderem zur Erweiterung und zur Permeabilitätssteigerung von Blutgefäßen
mit Plasmainsudation in das Gewebe, Chemotaxis von eosinophilen Granulozyten und
zur Kontraktion glatter Muskulatur.
Die hieraus entstehende Anaphylaxie ist eine akute und pathologische Reaktionsweise
des Immunsystems und betrifft den gesamten Organismus. Das Bild anaphylaktischer
Reaktionen reicht von leichten Hautreaktionen wie Juckreiz, Rötung und Quaddelbildung,
über Störungen von Organfunktionen mit Bronchospasmus, Koliken und Vasodilatation
bis zum tödlichen Kreislaufversagen.
2.3 Epidemiologie von Hymenopterengiftallergie
Zahlreiche Insekten können durch Stiche toxische oder allergische Reaktionen
verursachen. In unserem geographischen Bereich sind als Auslöser bedrohlicher
Reaktionen lediglich Vertreter der Ordnung Hymenoptera, die Honigbiene (Apis mellifera)
und Faltenwespe (vor allem Vespula vulgaris und Vespula germanica), zahlenmäßig von
Bedeutung [4]. Durch Hymenopterenstiche ausgelöste gesteigerte örtliche Reaktionen
werden von 2-19%, systemische Überempfindlichkeitsreaktionen von 0,8-5% der
Bevölkerung in Europa oder den USA angegeben [7]. In Deutschland werden jährlich
etwa 10-40 Todesfälle infolge systemischer Stichreaktionen erfasst. Das Statistische
Bundesamt verzeichnete 1999 21 Todesfälle durch Insektenstiche. Die tatsächliche
Häufigkeit dürfte aber deutlich höher liegen, da bei zahlreichen Todesfällen post mortem
spezifische Hymenopterengift-IgE-Antikörper gefunden wurden [8]. Eine retrospektive
Untersuchung notärztlich behandelter Einsätze im Bereich Stadt und Land München im
Jahre 1992 ergab eine Inzidenz von systemischen Reaktionen durch Insektenstiche von
3,85 / 100000 Einwohner, wobei 37,8% aller anaphylaktoiden Notfälle auf
Hymenopterenstiche zurückzuführen waren [9].
6
2.4 Diagnostik von Hymenopterengiftallergie
Zur Diagnosestellung einer Hymenopterengiftallergie bedarf es einer ausführlichen
Anamnese, Hauttests und Bestimmung serologischer Parameter [19].
2.5 Stichreaktion: lokal – systemisch
Durch die toxische Wirkung von Bienen- oder Wespengift kommt es zu einer
umschriebenen, schmerzhaften Schwellung und Rötung. Gesteigerte örtliche Reaktionen
mit Befall, zum Beispiel eines kompletten Armes, treten gelegentlich durch nicht geklärte
Pathomechanismen auf. Diese Reaktionen bilden sich innerhalb von einem Tag zurück.
Bei besonders vielen Stichen kann die Toxinwirkung zu gefährlichen Allgemeinreaktionen
mit Organbeteiligung, wie Rhabdomyolyse und Hämolyse führen, die eine
Niereninsuffizienz auslösen können [13]. Auch Leberparenchymschäden mit Ikterus und
Gerinnungsstörungen sind beschrieben worden [12]. Anaphylaktische Reaktionen
werden oft bereits von einem einzigen Stich ausgelöst. Eingeteilt werden diese in vier
Stadien.
Tabelle 2: Einteilung von anaphylaktischen Reaktionen [59]
Schweregrad Symptome
I ausschließlich disseminierte oder
generalisierte Hautsymptome
II gering- bis mäßiggradige, über Hautsymptome
hinausreichende Reaktionen
(vor allem respiratorische oder kardiovaskuläre Symptome)
III Schock (oft mit Bewußtlosigkeit)
IV Herz-Kreislauf-/Atemstillstand
Anaphylaktische Reaktionen setzen meist bereits nach wenigen Minuten ein, aber auch
ein bis zu mehreren Stunden späteres Auftreten und in seltenen Fällen sogar ein
Auftreten nach Tagen ist möglich [14].
7
2.6 Prognose
Ist es einmal zum Eintreten einer allergischen Reaktionslage gekommen, kann nicht
davon ausgegangen werden, daß die weiteren Reaktionen entsprechend der ersten
Stichreaktion verlaufen. Vielmehr sollte auch mit einer Steigerung des Schweregrades
gerechnet werden [15]. Allerdings muß nicht jeder Stich erneut zu einer allergischen
Reaktion führen. Nur 30-60% aller Patienten mit der Vorgeschichte einer systemischen
allergischen Stichreaktion entwickeln bei einem weiteren Stichereignis erneut eine
systemische allergische Reaktion [16]. Auch ein spontanes Abklingen der allergischen
Reaktionslage ist möglich. Bislang gibt es kein Verfahren mit welchem prädiktiv
festgestellt werden kann, welche Patienten die pathologische Reaktionslage verlieren
und bei welchen es zu schweren Reaktionen kommt. Daher ist die Einschätzung von
Risikofaktoren besonders wichtig.
Neben der erworbenen Änderung der Reaktionslage beeinflussen individuelle
Vorbelastungen den Schweregrad einer anaphylaktischen Reaktion. Sowohl
Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, die allgemeine Konstitution oder die
Einnahme von Medikamenten, als auch serologische Veränderungen spielen eine
wichtige Rolle beim Entstehen anaphylaktischer Reaktionen.
Besondere Risikofaktoren bei Patienten mit bekannter Stichanaphylaxie sind:
• Schwere systemische Stichreaktion in der Anamnese
(≥ Schweregrad III)
• Höheres Alter
• Kardiovaskuläre Erkrankung
• Asthma
• Mastozytose
• Körperliche Belastung
• Anwendung von Betablocker, ACE-Hemmer
• Schwangerschaft
(hier besteht vor allen Dingen die Gefahr für das ungeborene
Kind)
[17].
Bei Patienten mit basal erhöhter Mastzelltryptase verlaufen systemische Stichreaktionen
häufig besonders schwer. Wahrscheinlich ist dies auf eine erhöhte Mastzellzahl oder
eine funktionelle Änderung mit leichter Mastzellfreisetzung zurückzuführen.
8
2.7 Therapie
Die Therapie eines Hymenopterenstiches richtet sich nach der Symptomatik. Kommt es
lediglich zu einer lokalen Reaktion, dann reichen kühlende Gele oder leichte
glukokortikoidhaltige Externa aus. Bei Auftreten einer anaphylaktischen Reaktion muß
der Patient stadiengerecht entsprechend der Leitlinien behandelt werden [61]. Bei
bekannter Bienen- oder Wespengiftallergie sollte eine weitestgehende Karenz
sichergestellt werden. Bedingt durch den Anstieg der Freizeitaktivitäten und die
zahlreichen sportlichen Betätigungen in Wiesen und Wäldern steigt allerdings die Gefahr
eines Bienen- oder Wespenstichs. Ein sicherer Gefahrenausschluß ist nicht möglich. Der
gefährdete Allergiker sollte ein Notfallset mit sich führen. Dies beinhaltet ein H1-Rezeptor
blockierendes Antihistaminikum mit raschem Wirkungseintritt und ein Glukokortikoid (100
mg Prednisolon-Äquivalent) zur oralen Einnahme sowie vorzugsweise Adrenalin (ggf. ß-
Sympathomimetikum) zur Inhalation (unter Umständen bei Anamnese sehr schwerer
Anaphylaxie nach Ausschluß von Kontraindikationen Adrenalin zur Selbstinjektion) [59].
Auf Grund von Anwendungsfehlern oder dem Schweregrad der Reaktion bietet allerdings
ein Notfallset keine hundertprozentige Sicherheit. Die einzige kausale Therapie ist die
Hyposensibilisierung.
Die Hyposensibilisierung wurde aus der Empirik geboren. 1911 beschrieben Freeman
und Noon erstmals eine Behandlungsmethode zur Bekämpfung der polleninduzierten
Rhinitis [25,26]. Benson und Semenov begannen 1930 die spezifische
Hyposensibilisierung bei Patienten mit Hymenopterengiftallergie mit Ganzkörperextrakten
aus Bienen und Wespen [27]. Light zeigte 1976, daß Ganzkörperextrakte und das
entsprechende Gift unterschiedliche Allergene aufweisen. Die Hymenopterenallergie wird
durch das Gift ausgelöst [28]. Heute wird die Hyposensibilisierung mit gereinigten
Insektengiften durchgeführt [29, 30, 23].
Obwohl die Hyposensibilisierung seit fast 100 Jahren fortlaufend weiterentwickelt wurde,
sind die genauen Wirkungsweisen noch nicht im Detail entschlüsselt. Zahlreiche
Arbeitshypothesen werden heute verfolgt. Ihr gemeinsames Ziel ist die Wiederherstellung
der „normalen“ immunologischen Abläufe, also zurück von TH2-dominierten Abläufen zu
einer TH1 dominierten Reaktion [1, 32, 33, 34, 35]. Hier zeigt sich eine Relation zwischen
der Dosis an verabreichten Allergen und dem resultierenden Zytokinmuster. Bei
niedrigem Allergeneinfluß wird bevorzugt eine TH2-Antwort mit Bildung von Interleukin-4
9
und -5 induziert. Interleukin- (IL-)4 fördert wiederum die Immunglobulin-E-Bildung. Durch
IL-5 kommt es zur Steigerung der allergischen Entzündung in den betroffenen Geweben
mittels eosinophiler Granulozyten. Der allergischen Soforttypreaktion liegt ein TH2-
dominierter Immunmechanismus zugrunde. Bei hoher Allergenzufuhr, wie sie bei der
Hyposensibilisierung vorgenommen wird, rückt ein TH1-Muster in den Vordergrund. Es
findet sich ein Milieu mit erhöhtem Immunglobulin-G, IL-10 und IFN-γ-Werten [36, 34].
Die Konzentration an Immunglobulin-G nimmt besonders in den ersten Monaten der
Hyposensibilisierung zu. Sowohl In-vivo- als auch In-vitro-Versuche zeigten, daß diese
Immunglobuline eine blockierende Aktivität auf Immunglobulin-E-vermittelte Reaktionen
haben [1]. Zusätzlich wird eine blockierende Wirkung von Il-10 und Immunglobulin-G auf
die Immunglobulin-E-Antikörper-Synthese diskutiert. Hier spielt die Unterklasse der
Immunglobulin-G-4-Antikörper eine dominierende Rolle [37, 34]. Ein initialer Effekt der
Hyposensibilisierung ist die Abnahme an Mediatorenfreisetzung aus den Mastzellen und
basophilen Leukozyten, den sogenannten Effektorzellen. Diese Entwicklung wird auch
als Abnahme der „releasability“ der histaminproduzierenden Zellen bezeichnet [33, 1].
Bei der praktisch durchgeführten Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie)
handelt es sich um ein Verfahren, bei dem regelmäßig subkutane Injektionen von
Insektengift verabreicht werden [24]. Um die Erhaltungsdosis zu erreichen stehen
verschiedene Schemata zur Verfügung. Es werden hierzu gereinigte oder hochgereinigte
Insektengifte in wässrigen Lösungen oder als Aluminiumhydroxid adsorbiertes Depot
verwendet. Überprüft man den Erfolg einer Hyposensibilisierung mittels Stichprovokation,
dann spiegelt sich der Therapieerfolg durch die Erhaltungsdosis wieder. Bei 80-100% der
Patienten wird mit einer Erhaltungsdosis von 100 µg ein ausreichender Schutz erreicht.
Bei den immer noch reagierenden Patienten ist eine Dosiserhöhung auf 200 µg indiziert
[45,46]. Ebenfalls sollte bei Vorliegen besonderer Risikofaktoren wie zum Beispiel hohes
Expositionsrisiko, höheres Patientenalter, schwere Reaktionen oder eine Mastozytose
eine Erhaltungsdosis von 200 µg angestrebt werden. Dies gilt besonders bei
Bienengiftallergien, da Bienen bei einem Stich bis zu 130 µg ihres Giftes abgeben; bei
Wespen sind es lediglich bis zu 10 µg. Die Hyposensibilisierung mit der entsprechenden
Erhaltungsdosis muß über mindestens drei- bis fünf Jahre fortgeführt werden, manchmal
ist sie lebenslang nötig. Nach Abschluß einer Hyposensibilisierung muß der Patient das
Notfallset weiter mit sich führen, da eine erneute anaphylaktische Reaktion nicht
ausgeschlossen werden kann.
10
Voraussetzung zur Hyposensibilisierung ist der Nachweis einer Immunglobulin-E-
vermittelten Sensibilisierung (mit Hauttest oder In-vitro-Diagnostik) und ein klarer
Zusammenhang der klinischen Symptomatik mit dem Stichereignis [33]. Die Indikation
zur spezifischen Hyposensibilisierung muß individuell gestellt werden und basiert auf
folgenden Kriterien:
• Klinische Symptome
• Haut- und In-vitro-Tests
• Risiko des erneuten Stichs
Kontraindikationen für die Hyposensibilisierung sind zu beachten. Dazu zählen:
• Unzureichend behandeltes Asthma und / oderirreversible Atemwegsobstruktion, das heißt:FEV1 trotz adäquater Pharmakotherapie unter70% vom Sollwert
• Behandlung mit ACE-Hemmer
• Behandlung mit ß-Blocker (lokal, systemisch)
• Schwere Autoimmunerkrankung, Immundefizienz
• Maligne neoplastische Erkrankung mit aktuellemKrankheitswert
• Unzureichende Compliance
Hinsichtlich Kontraindikationen ist eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung für den
einzelnen Patienten nötig: Manche Kontraindikationen (vor allem höheres Patientenalter,
kardiovaskuläre Erkrankungen) haben bei Hymenopterengifthyposensibilisierung kaum
Gültigkeit, da bei solchen Patienten eine neuerliche systemische Stichreaktion ohne
Schutz durch Hyposensibilisierung oft ein größeres Risiko darstellt verglichen mit dem
einer Behandlung [59].
Um die notwendige Erhaltungsdosis zu erreichen stehen verschiedene Protokolle zur
Verfügung. Bei der konventionellen Hyposensibilisierung wird im ambulanten Rahmen
wöchentlich eine Injektion vorgenommen. Hier werden mehrere Wochen benötigt, um die
entsprechende Erhaltungsdosis zu erreichen. Beim „Rush“-Protokoll werden unter
stationären Bedingungen mehrere Injektionen pro Tag verabreicht. Der stationäre
Aufenthalt beläuft sich auf vier bis sechs Tage.
11
Das Spektrum der Nebenwirkungen einer Hyposensibilisierung umfaßt leichte, lokale
Reizungen an der Injektionsstelle bis zu systemischen Reaktionen mit akutem Asthma
oder lebensgefährdender Anaphylaxie und Kreislaufversagen. Die Reaktionen sind
vergleichbar mit den bereits oben erwähnten Stichreaktionen. Zahlreiche Studien wurden
bezüglich der Verträglichkeit publiziert. Hierbei sind neben den verschiedenen
Protokollen auch die verwendete Hyposensibilisierungslösung, sowie der Unterschied
zwischen Bienengift- und Wespengiftallergie zu beachten. Bei Auftreten von
systemischen Reaktionen während der Hyposensibilisierung muß nach erfolgter
Therapie eine Anpassung der weiteren Dosis an die Verträglichkeit erfolgen.
In Bezug auf örtliche und systemische Reaktionen führt die Prämedikation mit einem
Antihistaminikum zu einer besseren Verträglichkeit der Hyposensibilisierung [40; 41].
Brehler et al berichteten 2000 über ein stark verkürztes „Ultra-Rush“-
Hyposensibilisierungsschema [44]. Hierbei wurde die Erhaltungsdosis von 100 µg
Insektengift binnen zwei Tagen erreicht. Gleichzeitig zeigte sich ein Rückgang der Zahl
und Schwere der Nebenwirkungen. Da bei den vorgestellten Ergebnissen eine
retrospektive Auswertung stattfand, war es unser Ziel, in einer Beobachtungsreihe eine
prospektive Datensammlung durchzuführen. Des Weiteren beabsichtigten wir eine
Therapieerfolgskontrolle mittels Stichprovokation durchzuführen. Darüber hinaus wollten
wir die Veränderungen der Mastzelltryptase und des Eosinophil Cationic Protein (ECP)
während eines stark gekürzten Hyposensibilisierungsschemas verfolgen.
12
3 Patienten und Methoden
3.1 Einschlußkriterien
Im Zeitraum von 1999 bis 2002 wurden an der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und
Allergologie der Ludwig-Maximilians-Universität München Patienten mit Bienengiftallergie
und einzelne Patienten mit Wespengiftallergie für unsere Beobachtungsreihe
aufgenommen. Die Patienten wurden vor, während und nach der spezifischen
Hyposensibilisierung untersucht. Diagnostik und die Indikationsstellung zur spezifischen
Immuntherapie wurden auf übliche Weise vorgenommen.
3.2 Diagnostik
Um die Bienen- oder Wespengiftallergie bei unseren Patienten zu diagnostizieren,
erfolgte eine umfassende Anamnese. Hierbei wurde ein standardisierter Fragebogen
verwendet. Die Patienten wurden nach Art des Insekts, Ort des Stiches, Reaktion nach
dem Stich, Behandlung der Stichreaktion oder vorhergegangene Behandlungen,
regelmäßige Medikamenteneinnahme und sonstigen Erkrankungen gefragt. Weiter
wurden Hauttest mittels Prick-, gegebenfalls Intradermaltests mit Insektengift und eine
serologische Bestimmung von Insektengift-spezifischen IgE-Antikörpern vorgenommen.
3.2.1 Hauttest
Als Hauttestverfahren wurde zunächst der Pricktest angewendet. Ein Tropfen des
Allergenextrakts (ALK-lyophilisiert SQ, ALK-SCHERAX, Hamburg, Deutschland), hier
Bienen- und Wespengift, wurde auf die Haut am Unterarm aufgetragen. Mit einer
Lanzette wurde durch den Tropfen die Haut angestochen. Nach 15 bis 20 Minuten wurde
die Reaktion abgelesen. Die Negativkontrolle erfolgte mit einer physiologischen 0,9%igen
NaCl-Lösung, die Positivkontrolle mit einer 1%igen Histamindihydrochloridlösung. Die
Beurteilung erfolgte semiquantitativ von Quaddel- und Erythembildung.
Quaddeln unter 3 mm Durchmesser und sämtliche Reaktionen, die sich von der
Negativkontrolle nicht wesentlich unterschieden wurden als negativ beurteilt. Rötungen
unter 5 mm Durchmesser ohne entsprechende Quaddelbildung wurden als fraglich
positiv beurteilt.
Begonnen wurde der Pricktest mit einer Konzentration von 0,1 µg/ml. Bei Ausbleiben
einer eindeutig positiven Reaktion wurde die Konzentration erst auf 1 µg/ml und später
13
auf 10 µg/ml und 100 µg/ml gesteigert. Zeigte sich kein eindeutiges positives Ergebnis
wurde anschließend ein Intrakutantest vorgenommen. Hierbei wurde eine Konzentration
von 1 µg/ml verwendet. Von dieser Lösung wurden 0,02 ml streng intrakutan injiziert,
wobei eine Negativkontrolle (Lösungsmittel ohne Gift) und eine Positivkontrolle (1%ige
Histamindihydrochloridlösung) mitgetestet wurden. Wie beim Pricktest wurde nach
20 Minuten das Testergebnis beurteilt und dokumentiert.
3.2.2 In-vitro-Test
3.2.2.1 Spezifisches IgEVor der Hyposensibilisierung wurden spezifische IgE-Antikörper im Serum gegen Bienen-
und Wespengift bestimmt. Dazu wurde die CAP-FEIA-Methode nach Herstellerangaben
verwendet. Die Konzentration des spezifischen Immunglobulin-E wurde in CAP-Klassen
angegeben (siehe Tabelle 3).
Tabelle 3: Einteilung in CAP-Klassen
CAP-Klasse Spezifisches IgE
[kU/l]
Spiegel des allergenspezifischen IgE
0 0-0,34 Nicht vorhanden oder nachweisbar
1 0,35-0,69 Niedrig
2 0,7-3,49 Mittel
3 3,5-17,4 Hoch
4 17,5-49 Sehr hoch
5 50-99 Sehr hoch
6 >100 Sehr hoch
3.2.2.2 Mastzelltryptase und Eosinophil Cationic ProteinNeben dem spezifischen Immunglobulin-E wurden bei den Patienten mit
Bienengiftallergie das Eosinophil Cationic Protein (ECP) und die Mastzelltryptase erfaßt.
Die Bestimmung erfolgte mittels CAP-FEIA der Firma Phadia, Freiburg. Hierbei wurden
die Immunocabs 100 und 250 verwendet. ECP ist nahezu ausschließlich in eosinophilen
Granulozyten enthalten, die Mastzelltryptase wird im Wesentlichen von Mastzellen
sezerniert. Die Bestimmung der Mastzelltryptase als Basisdiagnostik bei geplanter
14
Hyposensibilisierung ist vor allem bei Patienten mit bekannter starker Reaktion auf
Bienen- oder Wespenstich sinnvoll. Erhöhte Werte geben einen Hinweis auf eine
Mastozytose. Bei Bestätigung einer Mastozytose müssen besondere
Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden.
Bei Vorliegen einer eindeutigen Sensibilisierung wurde den Patienten angeboten, eine
Hyposensibilisierung nach dem verkürzten Schema durchzuführen. Die Behandlung
erfolgte stationär. Die Patienten wurden über zusätzliche Blutabnahmen zur Bestimmung
des ECP und der Mastzelltryptase während der Hyposensibilisierung aufgeklärt. Diese
erfolgten am Anfang eines Behandlungstages, unmittelbar vor der ersten Injektion und
am Ende des Tages, nach der letzten Injektion.
3.3 Durchführung
Zur Hyposensibilisierung wurde der Patient stationär aufgenommen. Es erfolgte die
Aufklärung und eine schriftliche Einverständniserklärung.
Der Patient erhielt einen peripheren, venösen Zugang mit kontinuierlicher Infusion einer
isotonischen Kochsalzlösung. Die Durchführung der Hyposensibilisierung erfolgte in der
allergologischen Ambulanz unter ständiger ärztlicher Kontrolle und Überwachung der
Vitalparameter. Zur Therapie verwendeten wir das Insektengiftpräparat ALK-lyophilisiert
SQ der Firma ALK-SCHERAX Arzneimittel GmbH (Hamburg). Vor jeder Injektion wurde
der Patient nach subjektiven Symptomen befragt [55] und die Reaktion auf die
Vorinjektion erfaßt.
3.3.1 Therapieprotokoll
Die verwendete Konzentration, das Volumen und die daraus resultierende Dosis der
Injektionen sind dem Therapieplan (Tabelle 4) zu entnehmen. Die Dosissteigerung
erfolgte in stündlichen Abständen.
15
Tabelle 4: Ultra-Rush-Schema zur Insektengifthyposensibilisierung
Datum Konzentration
[µg/ml]
Volumen
[ml]
Dosis
[µg]
Tag 1 0,1 0,1 0,001
1,0 0,1 0,1
10,0 0,1 1,0
100,0 0,1 10,0
100,0 0,2 20,0
100,0 0,4 40,0
100,0 0,8 80,0
Tag 2 100,0 1,0 100,0
100,0 1,0 100,0
Tag 3
(nur bei
Erhaltungsdosis
von 200µg
erforderlich)
100,0 2,0 200,0
Zur Injektion diente eine 1ml Spritze mit einer Injektionsnadel für subkutane Injektionen.
Diese erfolgten nach vorheriger Aspiration streng subkutan an der Streckseite der
Oberarme.
Entwickelte der Patient eine systemische Reaktion, erfolgte eine Notfalltherapie
entsprechend der klinischen Symptomatik. Am selben Tag erfolgte dann keine weitere
Injektion mehr; die Behandlung wurde bis zum nächsten Morgen unterbrochen.
Entwickelte der Patient wiederholt eine systemische Reaktion des Schweregrads I oder
einmal eine vom Schweregrad II, so wurde die Ultra-Rush-Therapie abgebrochen. Der
Patient wurde dann mit dem herkömmlichen Rush-Protokoll (Tabelle 5) weiterbehandelt.
16
Tabelle 5: Rush-Protokoll der Insektengifthyposensibilisierung
Datum
Uhrzeit
Konzentration
[µg/ml]
Volumen
[ml]
Dosis
[µg]
0,001 0,1 0,0001
0,2 0,0002
0,4 0,0004
0,8 0,0008
0,01 0,2 0,002
0,4 0,004
0,8 0,008
0,1 0,2 0,02
0,4 0,04
0,8 0,08
1,0 0,2 0,2
0,4 0,4
0,8 0,8
10,0 0,2 2
0,4 4
0,8 8
100,0 0,1 10
0,2 20
0,3 30
0,4 40
0,5 50
0,6 60
0,7 70
0,8 80
0,9 90
1,0 100
Die örtlichen Reaktionen (Erythem und Schwellung) wurden ausgemessen und im
Injektionsprotokoll festgehalten. Bei Auftreten von systemischen Nebenwirkungen
während der Hyposensibilisierung wurden diese zusammen mit den
17
Therapiemaßnahmen dokumentiert. Darüber hinaus wurden die systemischen
Nebenwirkungen gemäß Tabelle 2 in vier Stadien eingeteilt.
3.3.2 Stichprovokation
Der Therapieerfolg wurde bei den Patienten mit Bienen- beziehungsweise
Wespengiftallergie nach Erreichen der Erhaltungstherapie durch einen
Stichprovokationstest überprüft. Hierzu wurden die Patienten von einer lebenden Biene
beziehungsweise Wespe gestochen. Es wurde angestrebt, die Patienten möglichst
unmittelbar nach Erreichen der Erhaltungsdosis einer Stichprovokation zu unterziehen.
Jahreszeitlich bedingt war das Verfahren nur zur Insektenflugzeit möglich. Wenn die
Therapieeinleitung nicht in diesem Zeitraum erfolgte, wurde die Stichprovokation später
durchgeführt. Diese erfolgte unter intensivmedizinischer Notfallbereitschaft bei liegendem
intravenösem Zugang. Die lebende Biene oder Wespe wurde zum Stich auf die Haut des
Unterarms des Patienten aufgesetzt. Im Anschluß an die Stichprovokation wurde der
Patient weitere 18 Stunden stationär beobachtet. Sämtliche Reaktionen wurden
dokumentiert.
Die Statistik zur Verträglichkeit der Hyposensibilisierung mit den Parametern Alter,
Geschlecht, Anamnese und Serologie erfolgte durch den Chi-Quadrat-Test mit Microsoft
Windowsprogramm Excel 2003.
18
4 Ergebnisse
4.1 Verträglichkeit der Hyposensibilisierung
Im Zeitraum von 1999 bis 2002 wurden 20 Patienten mit Bienengiftallergie und drei
Patienten mit Wespengiftallergie in die Beobachtungsreihe eingeschlossen. Die
Patienten mit Bienengiftallergie waren bei Einleitung der Therapie zwischen 17 und 72
Jahre, im Mittel 39,25 Jahre alt. Die Patienten mit Wespengiftallergie waren 32, 40 und
42 Jahre alt.
Insgesamt waren unter den Patienten mit Bienengiftallergie 14 Männer und sechs
Frauen, ein Mann und zwei Frauen waren die Patienten mit Wespengiftallergie.
Bei 18 Patienten mit Bienengiftallergie erfolgte die Steigerung bis zu der angestrebten
Erhaltungsdosis von 200 µg, bei zwei Patienten mit Bienengiftallergie und den drei
Patienten mit Wespengiftallergie erfolgte die Steigerung auf 100 µg.
Die anamnestischen Angaben der Patienten über die Stichreaktion vor Therapie zeigten
bei den Patienten mit Bienengiftallergie 16 Mal eine systemische Reaktion Grad 2 und
vier Mal Grad 3. Bei den Patienten mit Wespengiftallergie traten vor Therapie ein Mal
eine systemische Reaktion Grad 1, ein Mal eine Reaktion Grad 2 und ein Mal eine
Reaktion Grad 3 auf.
In der vor Therapiebeginn durchgeführten Diagnostik zeigte sich im Pricktest bei einer
Konzentration von 10 µg/ml bei sechs Patienten mit Bienengift eine positive Reaktion.
Bei einer Konzentration von 100 µg/ml zeigten 14 Patienten mit Bienengift und alle drei
Patienten mit Wespengift eine positive Reaktion. Die Bestimmung des spezifischen
Immunglobulin-E ergab sieben Mal die CAP-Klasse 2, fünf Mal die CAP-Klasse 3, zwei
Mal die CAP-Klasse 4, vier Mal die CAP-Klasse 5 und zwei Mal die CAP-Klasse 6. Die
Patienten mit Wespengiftallergie hatten ein Mal die CAP-Klasse 2, sowie ein Mal die
CAP-Klasse 4 und ein Mal die CAP-Klasse 6.
Alle 23 Patienten zeigten während der Ultra-Rush-Hyposensibilisierung ausgeprägte
örtliche Reaktionen mit Erythem und Schwellung an den Injektionsstellen. Bei sechs
Patienten mit Bienengiftallergie traten umschriebene Rötung und Schwellung mit einem
19
Durchmesser bis 10 cm an der Injektionsstelle auf, bei 14 Patienten kam es zu
gesteigerten örtlichen Reaktionen mit einem Durchmesser von über 10 cm Rötung und
Schwellung. Bei den Patienten mit einer Wespengiftallergie traten ein Mal eine
umschriebene Rötung und Schwellung mit einem Durchmesser bis 10 cm an der
Injektionsstelle auf und zwei Mal kam es zu gesteigerten örtlichen Reaktionen mit einem
Durchmesser von über 10 cm Rötung und Schwellung.
Bei zehn Patienten mit Bienengiftallergie zeigten sich systemische Reaktionen. Unter
den Patienten mit Wespengiftallergie traten bei einem Patient systemische Reaktionen
auf. Die systemischen Reaktionen traten bei sechs Patienten mit Bienengiftallergie bei
einer verabreichten Dosis von 40 µg, bei drei Patienten bei einer Dosis von 80 µg und bei
einem Patienten bei 100 µg auf. Die systemischen Reaktionen bei dem Patienten mit
Wespengiftallergie traten bei einer injizierten Dosis von 80 µg auf.
Die Reaktionen wurden symptomatisch therapiert. Die lokalen Reaktionen wurden mit
kühlenden Umschlägen behandelt. Die systemischen Reaktionen wurden mit
Antihistaminika und Glukokortikoiden therapiert. Bei einem Patienten wurde ein kurz
wirksames Beta-2-Adrenozeptor-Agonisten-Dosieraerosol verwendet (Tabelle 6).
Tabelle 6: Behandlung der systemischen Reaktionen der Patienten mit Bienengiftallergie
Patienten-
Anzahl
[n]
Anti-histaminika
oral
Anti-
histaminika
i.v.
Steroide
i.v.
ß2-Sympathomimetikum
inhalativ
4 X
2 X X
3 X
1 X X
Zur Beurteilung der Abhängigkeit der Verträglichkeit vom Patientenalter wurden
Altersgruppen gebildet. Diese wurden miteinander verglichen. In die Altersgruppe 1
20
wurden die Patienten mit einem Alter von zehn bis 30 Jahren eingeteilt, in die Gruppe 2
die Patienten mit 31 bis 50 Jahren und in die Gruppe 3 die Patienten mit 51 bis 70
Jahren.
Tabelle 7: Patienten mit Bienengiftallergie: Alter und Verträglichkeit
AltersgruppeKeine systemische Reaktionn %
Systemische Reaktionn %
Summe
10 - 30 4 80 1 20 5
31 - 50 3 27 8 73 11
51 - 70 3 75 1 25 4Summe 10 10 20
Vergleicht man die Häufigkeit vom Auftreten systemischer Reaktionen von Gruppe 1 mit
Gruppe 2 ergibt sich ein p = 0,1536. Der Vergleich von Gruppe 2 mit Gruppe 3
zeigt p = 0,2834. Der statistische Vergleich von Gruppe 1 mit Gruppe 3 ergibt p = 1.
Somit liegt kein signifikanter Unterschied in der Verträglichkeit zwischen den
verschiedenen Altersgruppen vor.
Tabelle 8: Patienten mit Wespengiftallergie: Alter und VerträglichkeitAltersgruppe Keine systemische Reaktion
n %Systemische Reaktion
n %Summe
10 – 30 0 0 0 0 0
31 – 50 2 66 1 33 3
51 - 70 0 0 0 0 0Summe 2 1 3
Die Anzahl der Patienten mit Wespengiftallergie war zu gering, um eine statistische
Bewertung durchführen zu können.
Vergleicht man das Patientengeschlecht mit der Verträglichkeit der Hyposensibilisierung
ergeben sich folgende Zahlen:
21
Tabelle 9: Patienten mit Bienengiftallergie: Geschlecht und VerträglichkeitGeschlecht Keine systemische Reaktion ReaktionSystemische Reaktion Summe
n % n % n
männlich 6 42 8 58 14
weiblich 4 66 2 33 6Summe 10 10 20
Zwischen Geschlecht und Verträglichkeit der Hyposensibilisierung bestand mit
p = 0,6256 kein signifikanter Zusammenhang.
Tabelle 10: Patienten mit Wespengiftallergie: Geschlecht und VerträglichkeitGeschlecht Keine systemische Reaktion Systemische Reaktion Summe
n % n % n
männlich 1 100 0 0 1
weiblich 1 50 1 50 2Summe 2 1 3
Die Anzahl der Patienten mit Wespengiftallergie war zu gering um eine statistische
Bewertung durchführen zu können.
Vergleicht man die anamnestischen Angaben der Patienten zu den Reaktionen nach
dem Insektenstich mit den Reaktionen der Hyposensibilisierung, so zeigte sich kein
Zusammenhang.
Die Patienten mit Bienengiftallergie zeigten in der Anamnese vorausgegangene
systemische Reaktionen Grad 2 und 3, die Patienten mit Wespengiftallergie zeigten
Reaktionen Grad 1, Grad 2 und Grad 3. Es erfolgte der statistische Vergleich zwischen
den Reaktionen nach Bienen- beziehungsweise Wespenstich und der Verträglichkeit der
Hyposensibilisierung.
22
Tabelle 11: Anamnestischer Vergleich der Patienten mit BienengiftallergieAnamnese Keine systemische Reaktion Systemische Reaktion Summe
n % n % n
Grad 2 8 50 8 50 16
Grad 3 2 50 2 50 4Summe 10 10 20
Sowohl bei einer anamnestischen Reaktion Grad 2 als auch bei Grad 3 zeigten sich
jeweils gleiche Anteile systemischer Reaktionen bei der Hyposensibilisierung.
Die Anzahl der Patienten mit Wespengiftallergie war zu gering um eine statistische
Bewertung durchführen zu können.
Vergleicht man die Höhe der spezifischen Immunglobulin-E-Antikörper mit den
Nebenwirkungen der Hyposensibilisierung so zeigen sich folgende Werte (Tabelle 12
und 13).
Tabelle 12: Patienten mit Bienengiftallergie: Spezifisches IgE und VerträglichkeitCAP-Klasse n Keine systemische Reaktion
n %Systemische Reaktion
n %Summe
2 7
3 5 7 58 5 42 12
4 2
6 2
5 4
3 37 5 63 8
Summe 10 10 20
Da die Patientenzahlen der einzelnen Klassen zu gering waren, wurden sie in 2 Gruppen
zusammengeführt. CAP-Klasse 2 und 3 gegenüber 4, 5 und 6. Zwischen diesen beiden
Gruppen zeigte sich kein signifikanter Unterschied, p = 0,6481, in der Verträglichkeit der
Hyposensibilisierung.
23
Tabelle 13: Patienten mit Wespengiftallergie: Spezifisches IgE und VerträglichkeitCAP-Klasse Keine systemische Reaktion
n %Systemische Reaktion
n %Summe
2 1 100 0 0 1
3 0 0 0 0 0
4 1 100 0 0 1
5 0 0 0 0 0
6 0 0 1 100 1
Summe 2 1 3
Die Anzahl der Patienten mit Wespengiftallergie war zu gering um eine statistische
Bewertung durchführen zu können.
Auf Grund der Schwere der Reaktionen mußte bei fünf Patienten mit Bienengiftallergie
und bei einem Patienten mit Wespengiftallergie das geplante Ultra-Rush-
Hyposensibilisierungsschema abgebrochen werden und in das herkömmliche Rush-
Schema überführt werden. Dieses wurde von allen überführten Patienten vertragen. Bei
17 Patienten konnte das geplante Ultra-Rush-Schema durchgeführt werden.
4.2 Wirksamkeit des Ultra-Rush-Schemas
Die Stichprovokation wurde bei 15 Patienten zwischen einer Woche und zwei Jahren
nach der Steigerungsphase der Hyposensibilisierung durchgeführt. Hierunter waren drei
Patienten mit Wespengiftallergie und zwölf Patienten mit Bienengiftallergie. Unter diesen
15 Patienten waren zwölf Patienten bei denen das geplante Ultra-Rush-Schema
durchgeführt werden konnte und drei Patienten welche auf das herkömmliche Rush-
Schema umgesetzt werden mussten. Die Reaktionen bei den Stichprovokationen zeigten
bei allen Patienten eine verstärkte Lokalreaktion mit Erythem und Schwellung. Bei einem
Patienten traten zusätzlich leichte Allgemeinreaktionen mit Flush und Juckreiz an den
Händen auf. Dieser Patient zeigte während der Steigerungsphase der
Hyposensibilisierung keine systemische Reaktion. Die Reaktionen der Stichprovokation
der Patienten welche die Ultra-Rush-Hyposensibilisierung erhielten wurden statistisch
ausgewertet.
24
Tabelle 14: Reaktionen auf Stichprovokation bei Patienten mit Bienengiftallergie
Patientenzahl
Gesamt [n]
Keine systemische Reaktion
n %
Systemische Reaktion
n %
10 9 90 1 10
Tabelle 15: Reaktionen auf Stichprovokation bei Patienten mit Wespengiftallergie
Patientenzahl
Gesamt [n]
Keine systemische Reaktion
n %
Systemische Reaktion
n %
2 2 100 0 0
Vergleicht man die Reaktionen der Patienten auf Bienen- bzw. Wespenstiche vor der
Therapie mit den Reaktionen nach Hyposensibilisierung, dann ergibt sich folgende
Gegenüberstellung:
Tabelle 16: Vergleich der Reaktionen auf Bienenstich vor und nach HyposensibilisierungKeine systemische Reaktion Systemische Reaktion Gesamt
( n)
Vor Therapie 0 10 10Nach Therapie 9 1 10
Tabelle 17: Vergleich der Reaktionen auf Wespenstich vor und nach
HyposensibilisierungKeine systemische Reaktion Systemische Reaktion Gesamt
( n)
Vor Therapie 0 2 2Nach Therapie 2 0 2
4.3 Mastzelltryptase im Verlauf
Die Mastzelltryptase wurde bei 16 Patienten mit Bienengiftallergie bestimmt.
25
Die Basiswerte der Patienten finden sich in Tabelle 16. Ein Patient zeigte erhöhte
Basalwerte und wurde in der weiteren Bewertung gesondert dargestellt. Als
Grunderkrankung wurde bei ihm eine Mastozytose diagnostiziert. Anamnestisch zeigte er
eine schwere Allgemeinreaktion nach einem Bienenstich. Die Stichprovokation nach
durchgeführter Hyposensibilisierung lehnte der Patient ab.
Tabelle 16: Patienten mit Bienengiftallergie: Basiswerte MastzelltryptasePatient Basiswert [µg/l]HW 43,8HE 12AV 6,59BBE 5,78RA 4,52DS 3,5RE 6,84KA 6,0TK 6,32GA 5,43HA 5,61WM 4,64HG 4,72GJ 5,32TG 4,14KM 3,95
In der Abbildung 1 und 2 erkennt man den individuellen Verlauf der Mastzelltryptase und
die Zeitpunkte der systemischen Reaktionen. Tabelle 17 und 18 zeigt die Mittelwerte der
Mastzelltryptase.
Zeitpunkt 1: vor erster Injektion am Tag 1
Zeitpunkt 2: nach letzter Injektion am Tag 1
Zeitpunkt 3: vor erster Injektion am Tag 2
Zeitpunkt 4: nach letzter Injektion am Tag 2
Zeitpunkt 5: vor erster Injektion am Tag 3
Zeitpunkt 6 nach letzter Injektion am Tag 3
26
Abbildung 1: Patienten mit Bienengiftallergie ohne systemischer Reaktion: Verlauf der
Mastzelltryptase
0,00
2,00
4,00
6,00
8,00
10,00
12,00
14,00
16,00
µg/ml
HEAVBBEDSREKARAGJ
HE 12,00 12,24 12,40 13,50 12,70 13,80 11,60 13,30AV 6,59 7,06 7,85 7,12 8,25 8,47 8,93BBE 5,78 4,96 4,55 5,25 5,30 4,74
DS 3,50 3,44 3,17 3,35 3,07 3,87 3,39 3,82
RE 6,84 5,69 6,23 6,28 6,94 6,48 5,45
KA 6,00 5,69 5,97 6,43 5,79 6,73RA 4,52 4,82 5,22 5,81 6,23 5,50 6,83
GJ 5,32 5,30 5,77 5,71 5,74 4,46
1 2 3 4 5 6 7 8
27
Tabelle 17: Patienten mit Bienengiftallergie ohne systemischer Reaktion: Mittelwerte zu
den verschiedenen Zeitpunkten
Zeitpunkt Mittelwert [µg/l]
1 6,32
2 6,15
3 6,39
4 6,68
5 6,75
6 6,75
Abbildung 2: Patienten mit systemischer Reaktion: Verlauf von Mastzelltryptase und
Markierung der systemischen Reaktionen
0,00
2,00
4,00
6,00
8,00
10,00
12,00
14,00
µg/ml
TKGAHAWMHGTGKM
TK 6,32 6,82 7,40 7,21 7,53 6,91GA 5,43 8,62 9,61 12,00 8,32 7,82 8,05 7,83HA 5,61 4,46 5,64 3,09 5,45 5,21WM 4,64 5,03 5,95 8,53 7,49 9,62 8,43HG 4,72 4,70 4,90 7,72 7,06 5,83 4,93TG 4,14 3,82 4,08 4,25 4,28 3,97KM 3,95 3,36 4,05 3,67 4,03 4,43 4,72 4,26
1 2 3 4 5 6 7 8
= Zeitpunkt der systemischen Reaktion
28
Tabelle 18: Patienten mit systemischer Reaktion: Mittelwerte an den verschiedenen
Zeitpunkten
Zeitpunkt Mittelwert
1 4,97
2 5,25
3 5,94
4 6,63
5 6,30
6 6,25
Ein Patient zeigte deutlich erhöhte Basiswerte der Mastzelltryptase, welche auch im
Verlauf noch Anstiegen. Dieser Patient wird auf Grund der Übersichtlichkeit
in Abbildung 3 gesondert dargestellt.
Abbildung 3: Patient HW mit gesonderter Darstellung des Verlaufs der Mastzelltryptase
und Markierung der systemischen Reaktion
0,00
10,00
20,00
30,00
40,00
50,00
60,00
70,00
80,00
µg/ml
HW
HW 43,80 44,40 41,30 49,50 49,90 73,10 51,70
1 2 3 4 5 6
= Zeitpunkt der systemischen Reaktion
Vergleicht man die Mittelwerte der Mastzelltryptase der Patienten mit und ohne
systemischer Reaktion zu den definierten Zeitpunkten, so ergibt sich folgende Tabelle.
29
Tabelle 19: Vergleich der Mittelwerte der MastzelltryptaseZeitpunkt keine systemische Reaktion systemische Reaktion Abweichung
1 6,32 4,97 -22%
2 6,15 5,25 -15%
3 6,39 5,94 -8%
4 6,68 6,63 -1%
5 6,75 6,30 -7%
6 6,75 6,25 -8%
Die prozentuale Veränderung der Mittelwerte der Mastzelltryptase zwischen den
gemessenen Zeitpunkten zeigen die Tabellen 20 und 21. Hier wurde zwischen den
Gruppen mit und ohne systemischer Reaktion unterschieden.
Tabelle 20: Patienten ohne systemischer Reaktion: Vergleich der Mittelwerte der
MastzelltryptaseZeitpunkt Mittelwert Mastzelltryptase Abweichung [%]
1 6,32 0
2 6,15 -3
3 6,39 +3
4 6,68 +4
5 6,75 +1
6 6,75 0
Tabelle 21: Patienten mit systemischer Reaktion: Vergleich der Mittelwerte der
MastzelltryptaseZeitpunkt Mittelwert Mastzelltryptase Abweichung [%]
1 4,97 0
2 5,25 +5
3 5,94 +13
4 6,63 +11
5 6,30 -5
6 6,25 -1
30
Tabelle 22: Patient HW mit gesonderter Darstellung der prozentualen Veränderung der
Mastzelltryptase
Zeitpunkt Mastzelltryptase Abweichung [%]
1 43,8 0
2 44,4 +1
3 41,3 -7
4 49,5 +19
5 49,9 +0,8
6 73,1 +46
7 51,7 -30
Stellt man die prozentuellen Veränderungen der Mastzelltryptase im zeitlichen Verlauf
dar, zeigt sich folgende Grafik (Abbildung 4).
Abbildung 4: Prozentuale Veränderung der Mastzelltryptase
-40
-20
0
20
40
60
Reihe 1Reihe 2Reihe 3
Reihe 1 0 -3 3 4 1 0
Reihe 2 0 5 13 11 -5 -1
Reihe 3 0 1 -7 19 0,8 46 -30
1 2 3 4 5 6 7
Reihe 1: Patienten ohne systemischer Reaktion
Reihe 2: Patienten mit systemischer Reaktion
Reihe 3: Patient HW
31
4.4 ECP im Verlauf
Die Bestimmung des Eosinophil Cationic Protein (ECP) erfolgte bei sechs Patienten mit
Bienengiftallergie. Die Basiswerte der Patienten finden sich in Tabelle 23.
Tabelle 23: Basiswerte ECP
Patient Basiswert [µg/l]
HW 12,0
HE 5,47
AV 24,5
BBE 11,32
BI 18,8
HA 4.48
In der Abbildung 5 und 6 erkennt man den individuellen Verlauf des ECP und die
Zeitpunkte der systemischen Reaktionen.
Zeitpunkt 1: vor erster Injektion am Tag 1
Zeitpunkt 2: nach letzter Injektion am Tag 1
Zeitpunkt 3: vor erster Injektion am Tag 2
Zeitpunkt 4: nach letzter Injektion am Tag 2
Zeitpunkt 5: vor erster Injektion am Tag 3
Zeitpunkt 6 nach letzter Injektion am Tag 3
32
Abbildung 5: Patienten ohne systemischer Reaktion: Verlauf ECP
0,00
10,00
20,00
30,00
40,00
50,00
60,00
Zeitverlauf
ECP
(µg/
l) HEAVBBE
HE 5,47 16,40 7,54 8,25 6,78 8,08 6,06
AV 24,50 17,30 20,50 12,80 55,40 20,60 52,40 30,00
BBE 11,32 8,90 35,90 25,60 10,50 21,50 20,20
1 2 3 4 5 6 7
Abbildung 6: Patienten mit systemischer Reaktion: Verlauf ECP
0,00
2,00
4,00
6,00
8,00
10,00
12,00
14,00
16,00
18,00
20,00
Zeitverlauf
ECP
(µg/
l ) HWBIHA
HW 12,00 13,00 14,00 14,20 17,60 10,70 9,96
BI 18,80 11,40 7,14 6,99 9,62 7,02 8,25 10,90
HA 4,48 5,38 3,13 0,00 5,86 9,40 8,94 6,94
1 2 3 4 5 6 7
= Zeitpunkt der systemischen Reaktion
33
Ein Zusammenhang zwischen den Veränderungen des ECP und den klinischen
Reaktionen konnte nicht festgestellt werden.
Auf Grund der hohen Schwankungen und der niedrigen Patientenzahl wurde auf die
Bestimmung der Mittelwerte und deren Verläufe verzichtet.
34
5 DiskussionNach der Veröffentlichung von Daten zur Verträglichkeit eines stark verkürzten
Hyposensibilisierungsschemas im Jahr 2000 durch Brehler und Kollegen [43] mehrten
sich Beobachtungsdaten mit ähnlich guten Ergebnissen [6, 18, 21]. Vor dem Hintergrund
dieser positiven Daten wollten wir eigene Erfahrungen mit einem verkürzten
Hyposensibilisierungsschema sammeln, da in den vorliegenden Publikationen nur
eingeschränkt auf die Behandlung während der Hyposensibilisierung eingegangen wird;
ebenso fehlten Ergebnisse zur Wirksamkeit. Um diese Daten zu ermitteln, wurde bei
unseren Patienten ein Ultra-Rush-Hyposensibilisierungsschema angewandt. Eine
herkömmliche Rush-Hyposensibilisierung bei Bienengiftallergie wird im Rahmen eines
stationären Aufenthalts von 4-6 Tagen durchgeführt [20, 57, 58]. Durch dieses Verfahren
erreichen 80 bis 100% der Patienten eine Bienenstichtoleranz [45, 46]. Die
Verträglichkeit eines solchen Schemas wird als sehr gut und mit nur wenigen Ausfällen
angegeben [54, 21, 6, 44]. Zunehmend werden jedoch Ergebnisse zur Durchführung
verkürzter, so genannter Ultra-Rush-Schema publiziert. Hierbei wird von den Autoren
ebenfalls eine gute Verträglichkeit angegeben. Angaben über therapiebedürftige
Nebenwirkungen und Wirksamkeit fehlen meist. Vor diesem Hintergrund entschlossen
wir uns, eigene Erfahrungen mit einem Ultra-Rush-Hyposensibilisierungsschema zu
sammeln. Insbesondere interessierten uns Verträglichkeit und Wirksamkeit.
5.1 Verträglichkeit
Von den 23 Patienten, die wir in die Beobachtungsreihe einschlossen, hatten 20
Patienten eine Bienengiftallergie und drei Patienten eine Wespengiftallergie. Alle
Patienten zeigten während der Hyposensibilisierung ausgeprägte örtliche Reaktionen mit
großflächigen Erythemen und Schwellungen. Diese Reaktionen werden regelmäßig bei
der Durchführung einer Hyposensibilisierung bei Bienengiftallergie beobachtet [46, 55,
58, 62]. Neben den örtlichen Reaktionen zeigten zehn Patienten mit Bienengiftallergie
und ein Patient mit Wespengiftallergie zusätzlich systemische Reaktionen. Dies
entspricht einer Nebenwirkungsquote für systemische Reaktionen von 50% bei den
Patienten mit Bienengiftallergie beziehungsweise 33,3% bei den Patienten mit
Wespengiftallergie. In den aufgeführten Vergleichspublikationen zur Verträglichkeit von
verschiedenen Hyposensibilisierungsprotokollen bei Bienengiftallergie werden
Nebenwirkungsquoten von 4-31% angegeben. Diese große Spannweite lässt sich an
Hand der unterschiedlichen Vorgehensweisen erklären. Bei der Verwendung von
35
Depotpräparaten zeigt sich eine bessere Verträglichkeit gegenüber wässrigen
Präparaten. Ebenso ist die Hyposensibilisierung von Wespengiftallergikern mit weniger
systemischen Reaktionen belastet als die Hyposensibilisierung von Bienengiftallergikern.
Ebenso ist aus den publizierten Daten oftmals nicht eindeutig zu erkennen wie
ausgeprägt die registrierten Reaktionen waren. Vermutlich spielt auch die
Hyposensibilisierungslänge eine entscheidende Rolle. Bei sehr kurzen Protokollen, von
nur einem Tag, ist auch der zu protokollierende Zeitraum sehr kurz. Systemische
Reaktionen treten unter Umständen erst Stunden oder Tage später auf. Durch eine
Zusammenführung dieser beeinflussenden Faktoren zeigen sich sehr unterschiedliche
Beobachtungsergebnisse.
36
Tabelle 24: Verträglichkeit der Hyposensibilisierung nach unterschiedlichen Schemata
Autor Jahr n Gift Extrakt Protokoll Systemische
Nebenwirkung
[%]
Sanchez
[6]
2005 48 Biene
Wespe
3 Tage 4
Cadario
[10]
2004 45 Biene Depot Cluster
(8 Wochen)
22
Ruëff
[11]
2004 65 Biene Depot
Wässrig
5 Tage 13 (Depot)
31 (Wässrig)
Schiavino
[18]
2004 57 Biene
Wespe
1 Tag 7
Wenzel
[54]
2004 178 Biene
Wespe
Wässrig 7 Tage 18
Sturm
[21]
2002 101 Biene
Wespe
Wässrig 4 Tage 12 (Biene)
2 (Wespe)
Mosbech
[22]
2000 840 Biene
Wespe
Variabel Variabel 20
Brehler
[43]
2000 403 Biene
Wespe
Wässrig 2 Tage 11
Die publizierten Ultra-Rush-Schema zeigten eine bessere Verträglichkeit verglichen mit
dem konventionellen Schema. Wir untersuchten die Verträglichkeit der
Hyposensibilisierung bezogen auf das Patientenalter, das Geschlecht, vorausgegangene
Reaktionen auf Bienen- oder Wespenstiche und die Höhe der im Vorfeld bestimmten
Immunglobuline-E. Die Altersgruppe 31 bis 50 Jahre war mit 11 Patienten am stärksten
vertreten. In dieser Gruppe wurden mit 73 % auch die häufigsten systemischen
Reaktionen beobachtet. Im statistischen Vergleich konnte unter den verschiedenen
37
Altersgruppen kein signifikanter Unterschied nachgewiesen werden. Bei den Männern
zeigten 58 % der Patienten systemische Reaktionen, bei den Frauen 33 %. Im
statistischem Vergleich zeigte sich kein signifikanter Unterschied. Bei den Patienten mit
Wespengiftallergie konnte auf Grund der geringen Patientenzahl keine statistische
Auswertung vorgenommen werden. Vergleicht man die Reaktionen während der
Hyposensibilisierung mit den geschilderten Reaktionen nach einem Bienenstich, so
zeigte sich kein Zusammenhang. Sowohl bei den Patienten mit anamnestischer Reaktion
Grad 2 als auch bei den Patienten mit Reaktion Grad 3 fanden sich zu gleichen Teilen
systemische Reaktionen als auch nur lokale Reaktionen während der
Hyposensibilisierung. Neben den anamnestischen Angaben wurden auch serologische
Werte in Bezug auf die Verträglichkeit gebracht. Vor Beginn der Therapie wurde das
spezifische Immunglobulin-E bestimmt. Vergleicht man die entsprechenden CAP-
Klassen mit dem Auftreten von systemischen Reaktionen, konnte kein signifikanter
Unterschied zwischen den verschiedenen CAP-Klassen gefunden werden. Im Kollektiv
der Patienten mit Bienengiftallergie reagierten vier Patienten während der
Hyposensibilisierung mindestens zwei Mal mit einer systemischen Reaktion Grad 1 und
ein Patient mit einer Reaktion Grad 2. Diese Patienten konnten somit nicht weiter der
geplanten Ultra-Rush-Behandlung zugeführt werden. Nach entsprechender
medikamentöser Therapie konnten diese Patienten die Hyposensibilisierung nach dem
herkömmlichen Rush-Schema zu Ende führen. Dies entspricht einer Ausfallquote von
25%. Bei den Patienten mit Wespengiftallergie mußte ein Patient auf Grund von
systemischen Reaktionen in das herkömmliche Rush-Schema überführt werden. Über
Ausfallzahlen vom publizierten Ultra-Rush-Schema wird in aller Regel nicht berichtet. Bei
einem Vergleich der Verträglichkeit mit dem etablierten Rush-Schema sind 25%
Patientenausfall jedoch eine hohe Quote. In der Literatur wird nur in Ausnahmefällen
eine Hyposensibilisierung auf Grund von Unverträglichkeit abgebrochen [20,21].
Die Mastzelltryptase wird im Wesentlichen von den Mastzellen und in geringem Maße
von basophilen Granulozyten sezerniert [49]. Unterschieden werden Alpha- und Beta-
Formen. Im Unterschied zur Alpha-Tryptase, welche kontinuierlich sezerniert wird, erfolgt
die Freisetzung der Beta-Tryptase über eine rezeptorgesteuerte Degranulation. Die in
geringen Mengen ständig ausgeschüttete Alpha-Tryptase steht im direkten Verhältnis zur
Anzahl der Mastzellen und gibt somit bei Erhöhung Hinweis auf eine Mastozytose. Die
Beta-Tryptase, welche bei einer anaphylaktischen Reaktion schlagartig ansteigt,
korreliert mit dem Schweregrad der Anaphylaxie [51; 52]. Wir zeigten die Basalwerte und
38
den Verlauf während der Hyposensibilisierung. Stellt man die prozentualen
Veränderungen der Mittelwerte der Mastzelltryptase an den definierten
Abnahmezeitpunkten in einen zeitlichen Verlauf, so erkennt man einen Anstieg während
der ersten zwei Steigerungstage und einen Rückgang am Ende der Steigerungsphase.
Dieser Effekt ist bei den Patienten mit systemischen Reaktionen stärker ausgeprägt als
bei den Patienten ohne systemischer Reaktion. Die Darstellung des Verlaufs bei dem
Patienten mit Mastozytose zeigt hingegen kein zuzuordnendes Muster. Die systemischen
Reaktionen traten überwiegend bei einer verabreichten Dosis von 40 µg und 80 µg auf.
Dies entspricht dem ersten und zweiten Tag der Steigerungsphase. Ein klarer
Zusammenhang zwischen den systemischen Reaktionen und dem Verlauf der
Mastzelltryptase konnte nicht gefunden werden. Das Eosinophil Cationic Protein (ECP)
wird von aktivierten eosinophilen Granulozyten freigesetzt. Diese Aktivierung erfolgt unter
anderem während einer allergischen Stichreaktion. Bei unseren Patienten konnte dem
Verlauf des ECP weder bei den Patienten ohne systemischer Reaktion noch bei den
Patienten mit systemischer Reaktion ein Muster zugeordnet werden. Auch der Zeitpunkt
wann eine systemische Reaktion aufgetreten ist zeigt keinen Zusammenhang zum
Verlauf des ECP.
5.2 Wirksamkeit
Die Wirksamkeit einer Hyposensibilisierung bei Bienen- oder Wespengiftallergie kann nur
durch eine Stichprovokation überprüft werden. Serologische Parameter sind
diesbezüglich, wie oben beschrieben, nicht aussagekräftig. Die Stichprovokation erfolgt
unter stationären Bedingungen bei intensivmedizinischer Beobachtung und
entsprechender Notfallbereitschaft. Sämtliche Reaktionen, ob örtlich, systemisch oder
rein subjektiv werden dokumentiert. Therapeutische Maßnahmen werden im gleichen
Maße ergriffen wie sie während der Hyposensibilisierung zum Tragen kommen. Nach der
Stichprovokation ist eine Beobachtungszeit von mindestens 18 Stunden notwendig.
Diese muß eingehalten werden, da neben Sofortreaktionen nach dem Stich auch
verspätete Reaktionen nach mehreren Stunden auftreten können. In den publizierten
Studien zum Ultra-Rush-Verfahren wurden Stichprovokationen zur Überprüfung der
Wirksamkeit ausgespart. Die Stichprovokation wurde bei 15 der 23 Patienten
durchgeführt. Von diesen 15 Patienten wurden 12 Patienten mit dem Ultra-Rush-Schema
behandelt. Diese Patienten lieferten objektive Daten zur Wirksamkeit. Bei neun von zehn
Patienten mit Bienengiftallergie und bei beiden Patienten mit Wespengiftallergie zeigte
39
sich nach der Hyposensibilisierung keine systemische Reaktion durch einen
Insektenstich. Vor der Therapie traten bei allen Patienten systemische Reaktionen nach
Bienen – bzw. Wespenstich auf.
Bei einem Patienten mit Bienengiftallergie traten nach der Stichprovokation eine
systemische Reaktion mit Juckreiz und Flush auf. Von allen anderen Patienten wurde die
Stichprovokation gut vertragen. Ein Erythem und eine leichte Schwellung an der
Stichstelle traten bei allen Patienten auf.
Unsere Patienten, die mit dem Ultra-Rush-Schema hyposensibilisiert wurden, zeigten
eine vergleichbar gute Verträglichkeit in der Stichprovokation wie Patienten nach
konventionellen Rush-Hyposensibilisierungen.
Nachdem die Verträglichkeit und die Wirksamkeit nachgewiesen wurde stellt sich die
Frage ob ein Wechsel vom konventionellen Rush-Schema auf das Ultra-Rush-Schema
erfolgen sollte.
Positioniert man die gesteigerte Ausfallquote neben die verkürzte Behandlungsdauer
kann ein Wechsel auf ein Ultra-Rush-Schema diskutiert werden. Patienten mit
systemischen Grunderkrankungen oder kreislaufbeeinflussender Medikation sollten
allerdings bei dem etablierten Rush-Schema bleiben, bis entsprechende Daten zur
Verträglichkeit bei diesen Kollektiven vorliegen. Ein genereller Wechsel kann somit nicht
empfohlen werden.
40
6 ZusammenfassungDie Hyposensibilisierung ist die einzige kausale Therapie für Patienten mit Bienen- oder
Wespengiftanaphylaxie. Die Behandlung mit dem etablierten Rush-
Hyposensibilisierungsschema ist mit einem stationären Aufenthalt von vier bis sechs
Tagen verbunden. Durch ein Ultra-Rush-Schema soll der gleiche therapeutische Erfolg in
nur drei Tagen erzielt werden. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, sowohl Verträglichkeit
als auch Wirksamkeit der Hyposensibilisierung nach dem Ultra-Rush-Schema bei
Patienten mit Bienengiftallergie oder Wespengiftallergie zu untersuchen.
Im Zeitraum 1999 bis 2002 wurden 23 Patienten nach einem Ultra-Rush-
Hyposensibilisierungsschema behandelt. Hierunter waren acht Frauen und 15 Männer;
20 Patienten hatten eine Bienengiftallergie, drei Patienten eine Wespengiftallergie. Alle
Patienten hatten systemische anaphylaktoide Reaktionen auf einen Insektenstich erlitten,
die Diagnostik ergab korrelierende Sensibilisierungen.
Alle Patienten zeigten auf die Hyposensibilisierungsinjektionen lokale Reaktionen.
Bei 50% der Patienten mit Bienengiftallergie traten zusätzlich systemische Reaktionen
auf. 25% der Patienten mit Bienengiftallergie und 33% der Patienten mit
Wespengiftallergie mußten auf Grund dieser Reaktionen die Therapie nach dem Ultra-
Rush-Schema abbrechen, sie wurden weiter nach dem herkömmlichen Rush-Schema
behandelt.
Die Mastzelltryptase im Serum zeigte während der Hyposensibilisierung einen leichten
Anstieg während der Steigerungsphase. Ein Zusammenhang der
Mastzelltryptaseänderung zu den systemischen Reaktionen bestand nicht. Das ECP in
der Zirkulation zeigte ausgeprägte individuelle Schwankungen; ein Zusammenhang
konnte weder mit der Behandlungsphase noch mit systemischen Reaktionen erkannt
werden.
Zur Überprüfung der Wirksamkeit der Hyposensibilisierung konnte bei 15 Patienten eine
Stichprovokation durchgeführt werden. Diese wurde von 14 der 15 Patienten ohne
erneute systemische Reaktion vertragen. Nur bei einem Patienten trat eine leichte
systemische Reaktion (Schweregrad 1) auf.
41
Die Insektengifthyposensibilisierung nach einem Ultra-Rush-Schema war deutlich
schlechter verträglich als die Behandlung nach einem herkömmlichen Rush-Schema. Die
Wirksamkeit der Ultra-Rush-Hyposensibilisierung war gut. Die publizierten positiven
Erfahrungen mit der Ultra-Rush-Hyposensibilisierung bei Bienengiftallergie [6, 8, 44]
konnten wir damit nicht bestätigen. Eine Behandlung nach einem Ultra-Rush-Schema
kann bei gesunden Patienten eine Behandlungsalternative darstellen, ein genereller
Wechsel vom etablierten Rush-Schema zu einem Ultra-Rush-Schema ist aber nicht zu
befürworten.
42
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8 Anhang
8.1 Lebenslauf
Name: Tobias MayGeburtstag: 25.09.1971Geburtsort: DachauStaatsangehörigkeit: DeutschEltern: Theresia Magdalena May, geb. Göttler
Dr. med. Dietrich Roger MaySchulbildung:1978 – 1982 Grundschule1982 – 1991 Werdenfelsgymnasium Garmisch - PartenkirchenBundeswehr:1991 – 1992 Grundwehrdienst Gebirgsnachschub
MittenwaldMedizinstudium:1992 – 1996 Vorklinik Universität Regensburg1996 – 2000 Studium an der Ludwig-Maximilians-
Universität München2000 Dritter Abschnitt der ärztlichen
PrüfungBeruf:2001 -2002 Arzt im Praktikum an der Dermatologischen
Klinik der Freien Universität Berlin2003 – 2005 Assistenzarzt an der Dermatologischen Klinik
der Technischen Universität München2006 Assistenzarzt in der Praxis Dr. Krebs
und Schleussinger in SchongauSeit 01.01. 2007- Niedergelassen in Garmisch-
PartenkirchenFamilie:Seit 2005 Verheiratet mit
Dr. med. Constanze Pamela May, geb. Wagner
2005 Geburt unserer Tochter Philomena Franziska2007 Geburt unserer Tochter Amalia Johanna