Ausbilderdiplom des BLSV · Ausbilderzertifikat des DOSB Modul SOZIALKOMPETENZ 4 BLSV – Referat...
Transcript of Ausbilderdiplom des BLSV · Ausbilderzertifikat des DOSB Modul SOZIALKOMPETENZ 4 BLSV – Referat...
Seminarunterlagen
Sozialkompetenz Fortbildungslehrgang Motorfluglehrer
16.-17.03.2013 - Elfershausen
DOSB-Ausbilderzertifikat im BLSV Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner
1
Herausgeber
Bayerischer Landes-Sportverband
Geschäftsbereich Breitensport – Bildung
Georg-Brauchle-Ring 93
80992 MÜNCHEN
Autoren: Angelika Breidenbach, Birgit Bruner, Anni Felle
Redaktion
Birgit Bruner Kontakt: [email protected]
Ausbilderzertifikat des DOSB Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner 2
Seminarunterlagen Sozialkompetenz
Fortbildungslehrgang Motorfluglehrer Vorbemerkung
„Lehren soll Freude bereiten und Erfolg zeigen!“ - das setzt eine gute Atmosphäre zur konstruktiven Zusammenarbeit voraus.
Im Modul „Methodenkompetenz“ erfahren die in der Erwachsenenbildung im Sport tätigen Lehrkräfte, wie sie Unterrichten methodisch effektiv und erfolg-
reich gestalten. Vorstellen und Erproben von Lehr- und Lernmethoden soll inspi-rieren und kreatives Potential wecken, um – möglicherweise - vom klassischen
Lehrweg einmal abzuweichen und dennoch das (Lern-)Ziel optimal und „just in time“ anzusteuern.
„Sozialkompetenz“ stellt Haltung und Persönlichkeit der Lehrkräfte und der Ler-nenden in den Fokus. Wege, Möglichkeiten und „Brennpunkte“ werden aufzeigt,
um Arbeits- und Lernprozesse in einer Gruppe positiv zu unterstützen. Einen kleinen Einblick in das weite Feld sozialer Kompetenten, soll Ihnen dieses Handout liefern.
Der erfolgreiche Abschluss beider Module führt zum DOSB-Ausbilderzertifikat.
Inhalte dieses Handouts
Seite
Sozialkompetenz 3
TZI – themenzentrierte Interaktion 13
Kommunikation - Transaktionsanalyse
20
Konflikte 26
Feedback 30
Tipps und Literatur
DOSB-Ausbilderzertifikat im BLSV Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner
3
ÜBERBLICK SOZIALKOMPETENZ
Ins Thema finden
Begriffliche Einordnung Lehrpersönlichkeit und Führungsstile
Ins Thema finden! Soziale Kompetenzen scheinen aktuell mehr denn je bedeutsam. Der Begriff
taucht in Zeugnissen, Personalgesprächen und gerade auf dem Bildungssektor immer häufiger auf. Notwendigerweise? Macht unsere multiple Industriegesellschaft nur mehr Auf-
hebens? Oder stellt der Drang zur „Individualisierung“ tatsächlich Austausch, Umgang und Zusammenleben der Erdbewohner auf den Prüfstand?
Gehen sie einmal mit besonders wachem Blick auf „soziales Verhalten“ ihrer Mitwelt durch ihren Alltag und rekapitulieren sie ihre Wahrnehmungen. Möglicherweise stützen ihre Beobachtungen wissenschaftliche Ergebnisse, denen
zu Folge sich ein gewisser „Werteverfall“ oder wenigstens ein Rückgang dessen, was einmal als „ganz selbstverständlich“ galt, abzeichnet.
Anlass genug, um all die Fähig- und Fertigkeiten, die das soziale Miteinander, die sozial-emotionale Intelligenz der Menschen und damit ihre Haltung beein-flussen in den Fokus unserer Bildungsarbeit zu ziehen.
Sozialkompetenz …
oder soft skills bezeichnet jene „weichen oder sanften“, persönlichen Fähigkei-ten, die notwendig sind, um soziale Interaktionen positiv zu beeinflussen. Individuelle Handlungsziele sollen mit den Einstellungen, Werten und Orientie-
rungen anderer Gruppenmitglieder verknüpft werden, um ein „sozial starkes“ Miteinander für erfolgreiche Gruppenprozesse aufzubauen.
Gegenteilige Begriffe wie unsozial oder asozial, beschreiben negative Merkma-le: sich nicht einfügen können, sich am Rande einer Gruppe oder sogar der Ge-
sellschaft bewegen, einer sozialen Gemeinschaft schaden, sozialen Werthaltun-gen entgegen wirken, querulieren, Konflikte beschleunigen, unehrlich sein ...
Sozial kompetent sein oder werden? Prägendes Lernen für soziale Kompetenzen findet von Kindesbeinen an statt.
Ausprägungen sind stark erfahrungsbasiert, abhängig von den Lebenswelten und entsprechend vielfältig.
Fest steht, dass soziales Lernen in der Bildungsarbeit vom Kindergarten bis zur Erwachsenenbildung konsequent verfolgt werden sollte. Das „WAS“ und „WIE“ in unserer Bildungsarbeit sollte laufend Gelegenheiten
zum sozialen Lernen mitliefern: konstruktiv, im Dialog, gemeinsam mit anderen, Stärken nutzend, beobachtend …
Ausbilderzertifikat des DOSB Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner 4
In Deutschland wird soziale Kompetenz in den Lehrplänen als ein wesentliches
Bildungs- und Erziehungsziel erhoben. Das Handlungsfeld Sport ermöglicht in hohem Maße erfahrungsbasiertes Ler-
nen in handlungsorientierten Unterrichtssituationen mit „realen Sozialbezügen“, die soziales Lernen mit Attributen wie spielerisch, sportlich, fair, ehrgei-zig, diszipliniert, mit Spaß ... erleichtern.
Das Thema muss deshalb bewusst in der Weiterqualifizierung der Lehrkräfte, die in der Übungsleiter- und Trainerausbildung tätig sind, platziert werden und sich
transparent in deren Persönlichkeit und Kompetenzen widerspiegeln. Hier können Sie allein oder im Team, Merkmale listen, die zur sozialen Kompe-
tenz beitragen. Worin fühle ich mich bereits gut? Wo glaube ich, dass ich besser
werden sollte?
„sozial kompetent sein“, heißt für mich ...
Fähigkeit, Verhalten ...
Mein Profil zwischen 1 (wenig ausgeprägt) und 10 (sehr, stark ...)
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Darüber hinaus bedeutet „sozial kompetent“ für mich:
DOSB-Ausbilderzertifikat im BLSV Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner
5
„Yin und Yang“ der Lehrpersönlichkeit
Lehren ist eine Gratwanderung zwischen harten und weichen Fakten im Stil des
Unterrichtens. Wer eine deutliche Tendenz zur Ordnungs“liebe“ zeigt, klare Grenzen absteckt, fachlich optimalen Output und Lernzielkontrollen in den Vor-dergrund rückt, dürfte gegenüber der einfühlsamen, rücksichtsvollen und „softe-
ren“ Lehrpersönlichkeit eher als „hard liner“ bezeichnet werden. Banal, aber Fakt bleibt: Lehren und Lernen bedarf solcher wie solcher Fähigkei-
ten. Erfolgreich leiten setzt „gute Macht“ (Lahninger, s. Lit) voraus.
Modifiziert nach: Lahninger, P.; s. Literatur
YANG “sachlich fachlich” – organisiert und
geplant – zweck- und ergebnisorientiert!
Yang-Attribute
fokussieren das „harte“
operationale Geschäft“
der Lehrarbeit
Atmosphäre schaffen planen und durchführen
begegnen und begleiten organisieren und ordnen
fördern und sensibilisieren logisch argumentieren
kreativ gestalten schrittweise Ziele annähern
situationsgerecht handeln zweckmäßig
Feed back geben ergebnisorientiert
persönliche Bedürfnisse beachten aufmerksam lenken
Spielräume geben strategische
handeln und prüfen
Yin-Attribute
beschreiben die „weichen“ sozia-
len Kompetenzen des
„coachings“ in einer Arbeits-
oder Lerngruppe
begleitend unterstützend,
individuell gestaltend, „nährend”,
persönlich, sozial stark
YIN
„Gutes Coaching“ harmonisiert Yin und Yang. „Weichere“ und „härtere“ Merkmale im ge-
konnten Zusammenspiel fördern angenehme, soziale und effektive Lernsituationen
Ausbilderzertifikat des DOSB Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner 6
Führungskompetenzen – Führungsstile
Aus Lahninger, S. 11
DOSB-Ausbilderzertifikat im BLSV Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner
7
Welches Bild aus ihren Führungskompetenzen zeichnet sich ab?
autokratischen Führungsstil
kooperativer Führungsstil
emotionaler Führungsstil
„Liebe Omi“-Stil
„laissez-faire“-Stil
gruppenorientierter Experte
situativ veränderbarer Stil
… oder so?
Ausbilderzertifikat des DOSB Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner 8
Soziale Kompetenzen
Begriffe und (pro-) soziale Merkmale im Überblick
Übereinstimmende und ähnliche Begriffe emotionale Intelligenz
soziale Intelligenz oder soft skills
Engagement
(Wert-)Haltung
Im Umgang mit sich selbst: Selbstwertgefühl
Selbstvertrauen
Urvertrauen
Wertschätzung
Selbstwirksamkeit
Selbstbeobachtung
Selbstverantwortung
Im Umgang mit Anderen:
Achtung und Wertschätzung
Anerkennung
Empathie/ Perspektivenübernahme (Einfühlungsvermögen)
Kompromissfähigkeit
Durchsetzungskraft
Menschenkenntnis
Kritikfähigkeit
Wahrnehmungsfähigkeit
Selbstdisziplin
Toleranz
Respekt
Sprachkompetenz
In der Zusammenarbeit: Teamfähigkeit
Kooperationsfähigkeit
Motivation bzw. Tatendrang
Konfliktfähigkeit
Kommunikationsfähigkeit
In Führungsaufgaben: Verantwortung
Fleiß
Flexibilität
Großmut
Härte
Konsequenz
Vorbildfunktion
Gleichbehandlung
DOSB-Ausbilderzertifikat im BLSV Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner
9
Sozialkompetenz gewinnt als
Schlüsselqualifikation für Lehrkräfte immer mehr an Bedeutung.
Folgende Aspekte gliedern sich in das Bild einer sozial kompetenten Persönlich-keit ein:
1. Sozialtugenden als prosoziales Verhalten im Sinne eines Idealverhalten, gekennzeichnet durch
Mitverantwortung, Solidarität, Zuverlässigkeit, Respekt, Gerechtigkeit, Tole-ranz...
2.Kontaktfähigkeit meint das "Zueinander finden können".
Kontaktorganisation umfasst die Prozesse von der Kontaktaufnahme bis zum Kontaktabbruch
3. Umgangsformen Höfliches und respektvolles Miteinander ist gekennzeichnet durch die Dialogfä-
higkeit des Einzelnen. Soziale Wahrnehmung und Verständigung, gekennzeichnet durch Interesse,
Neugier, Einfühlungsvermögen, Bereitschaft zu zuhören, Anteilnahmen, Men-schenkenntnis, Intuition, Verständnis ... Kontaktschwierigkeiten, Berührungsängste, Vorurteile, „Nicht-zuhören-können“
... schränken die Umgangsformen ein.
4. Teamfähigkeit heißt miteinander arbeiten und handeln können. Teamfähige Menschen stellen sich gut auf einzelne Gruppenmitglieder ein und
beziehen diese in gemeinsame Arbeits- und Handlungsprozesse ein. Eigene Erfahrungen und Wissen wird nicht vorenthalten, sondern im Sinne eines
optimierten gemeinsamen Ergebnisses eingebracht. Mobbing gilt als Problem in der Kooperationsfähigkeit.
5. Konvivienzfähigkeit bezeichnet das „Zusammenleben“ in einer Gruppe.
Gefragt sind Partnerschaftlichkeit, Freundschaft, Nähe, aber auch Distanz. 6. Partizipationsfähigkeit
visiert die Fähigkeit, gemeinsam etwas anzugehen und andere teilhaben zu las-sen, bspw. Partei- oder Vereinszugehörigkeit oder auch Aufgaben delegieren …
7. Integrationsfähigkeit bedeutet sich und andere eingliedern zu können. Eine funktionsfähige Gruppe
bilden, um gemeinsame Ziele und Werte zu verfolgen.
Ausbilderzertifikat des DOSB Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner 10
8. Konfliktfähigkeit
Auch gut miteinander streiten zu können, will gelernt sein! Interessenausgleich, Kompromissfähigkeit, Standhaftigkeit, Kritikfähigkeit, Be-
harrlichkeit, Einsicht ... 9. Fähigkeit zur Distanzierung
Attribute des „Loslassen Könnens“, der Abgrenzung, des Auseinandergehens, der Ablehnung ...
DOSB-Ausbilderzertifikat im BLSV Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner
11
Arbeitsblatt Aussagen treffen – Ziele formulieren!
Kurze Kernaussagen / Schlagworte, die eine gute gelingende Arbeitsatmosphäre fördern
„G
U
T
E
A
T
H
M
O
s
P
H
Ä
R
E
!“
Ausbilderzertifikat des DOSB Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner 12
DOSB-Ausbilderzertifikat im BLSV Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner
13
ÜBERBLICK GRUPPE - GRUPPENDYNAMIK
Themenzentrierte Interaktion – TZI
Gruppendynamik
Themenzentrierte Interaktion (TZI)
Regeln und Richtlinien für die Gruppeninteraktion von Ruth Cohn Jede Gruppeninteraktion enthält drei Faktoren, die man sich bildlich als Eckpunkte eines Dreiecks vor-
stellen könnte:
1. Das Ich, die Persönlichkeit
2. Das Wir, die Gruppe 3. Das Es, das Thema
Dieses Dreieck ist eingebettet in eine Kugel, die die Umgebung dar-
stellt, in welcher sich die interakti-onelle Gruppe trifft. Diese Umge-
bung besteht aus Zeit, Ort und de-ren historischen, sozialen und tele-ologischen Gegebenheiten.
Thesen aus dem TZI
Sei Dein eigener Chairman!
Dies bedeutet soviel wie "Übernehme die Verantwortung für Dich selbst!".
Bestimme, wann und was Du sagen willst. Bestimme Dein eigenes Vorge-hen im Blick auf die Arbeit, die Gruppe und alles, was für Dich wichtig ist.
Nimm Deine Ideen, Gedanken, Wünsche und Gefühle wichtig und wähle aus, was Du den anderen anbieten kannst und um was Du bitten möch-test.
Störungen angemessen Raum geben!
Schmerzen, Abneigung oder Vorurteile können unter Umständen der ak-tuellen Mitarbeit in den Gruppen ebenso im Wege stehen wie große Freu-de, denn sie schwächen unterschwellig die Konzentration auf das eigentli-
che Vorhaben. Deshalb: Unterbrich das Gespräch, wenn Du nicht wirklich teilnehmen
kannst, wenn Du gelangweilt, ärgerlich oder aus einem anderen Grund unkonzentriert bist. Die Gruppe weiß dann, was in Dir vorgeht und wel-chen Anteil sie daran hat.
Ausbilderzertifikat des DOSB Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner 14
Werden Störungen nicht beachtet, so kann dies schwerwiegende Folgen
haben, weil das Lernen oder die Arbeit be- oder sogar verhindert werden. Die Gruppe kann Störungen zwar ignorieren, wirksam sind sie trotzdem.
Eine Gruppe, die die Störungen ihrer Mitglieder bearbeitet, gewinnt die scheinbar verlorene Zeit durch intensivere und effektivere Arbeit zurück.
Vertritt Dich selbst in Deinen Aussagen: Sprich per "ich" und nicht als "man" oder "wir"!
Die verallgemeinernden Redewendungen wie z.B. "jeder weiß", "man sagt", "wir alle wollen" usw. sind häufig persönliche Versteckspiele; der Sprecher übernimmt nicht die volle Verantwortung für das, was er sagt.
Er versteckt sich hinter der öffentlichen Meinung oder einer behaupteten Mehrheit um sich und andere zu überzeugen.
Stelle möglichst nur Informationsfragen!
Informationsfragen sind nötig, um etwas zu verstehen. Fragen, die kein
wirkliches Verlangen nach Information ausdrücken, sind unecht. Auswei-chende Antworten oder Gegenfragen sind die Folge, es kommt zum Inter-
view, statt zum Dialog. Wenn anstelle von Fragen Aussagen treten, inspi-riert das zu weiteren Interaktionen. Versuche also, eigene Erfahrungen
und Gedanken anzusprechen.
Seitengespräche haben Vorrang!
Sie stören und sind zugleich meist wichtig, sonst würden sie nicht ge-schehen. Wenn Teilnehmer Seitengespräche führen, so sind sie mit großer
Wahrscheinlichkeit stark beteiligt. Es kann sein, dass ein Gruppenmitglied etwas sagen will, was ihm wichtig ist, aber gegen schnellere Sprecher nicht ankommt und Hilfe braucht, um
sich in der Gruppe zu exponieren.
Nur einer zur gleichen Zeit! Niemand kann mehr als einer Äußerung zur gleichen Zeit zuhören. Damit man sich auf verbale Interaktionen konzentrieren kann, müssen sie nach-
einander erfolgen. Sofern mehr als einer gleichzeitig reden wollen, ver-ständigt man sich in Stichworten über das, was gesagt werden soll und
über die Reihenfolge der Sprecher.
Sei authentisch und selektiv in Deiner Kommunikation. Mache Dir be-
wusst, was Du denkst und fühlst, und wähle aus, was Du sagst und tust! Authentisch sein heißt, Kontakt zu den eigenen Gedanken und Gefühlen
haben, die Auskunft darüber geben, was ich jetzt brauche, wünsche oder tun sollte. Wähle aus, was Du davon den anderen sagen oder zumuten willst. Alles, was Du sagst, sollte wahr sein, aber nicht alles, was wahr ist,
muss gesagt werden.
DOSB-Ausbilderzertifikat im BLSV Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner
15
Beachte die Signale Deines Körpers und achte auf solche Signale auch
bei den anderen! Wer die Sprache seines Körpers kennt,
versteht, wie Gedanken und Aussagen von bestimmten Körpergefühlen be-gleitet werden und wie diese ihrerseits
eine Aussage machen. Auf die Sprache des Körpers zu ach-
ten, verschafft wichtige zusätzliche In-formationen über das Gesprochene und Gehörte hinaus.
Körpersprache signalisiert Emotionen sehr deutlich und in der Regel eher als sie ausgesprochen werden.
Sprich Deine persönlichen Reaktionen aus und stelle Interpretationen so lange wie möglich zurück!
Sind Interpretationen inadäquat ausgedrückt, so erregen sie Abwehr und verlangsamen oder unterbrechen den Gruppenprozess. Direkte persönli-
che Reaktionen aber, also Gedanken und Gefühle, die das Gehörte bei Dir auslösen, führen immer zu weiteren Aktivitäten und fördern die spontane
Interaktion.
aus: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/KOMMUNIKATION/TZIRegeln.shtml
Ausbilderzertifikat des DOSB Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner 16
Gruppendynamik
Gruppen haben ihre eigene Dynamik. Sie durchlaufen Phasen, in denen je-weils andere Themen und Bedürfnisse
aktuell sind und dem zufolge unter-schiedliche Prozesssteuerung von au-
ßen notwendig werden kann. Tuckman (1965) identifizierte folgende vier Phasen:
1 Forming
2 Storming
3 Norming
4 Performing!
Diese vier Phasen haben sich mittlerweile als "Gruppenuhr" oder einfach "Grup-
penphasen" etabliert.
Forming, die Orientierungsphase – “sich beschnuppern“
In der neu gebildeten Gruppe bestehen Unsicherheit und Angst. Das Ver-halten der Teilnehmer wird durch ein Bedürfnis nach Orientierung und Si-cherheit bestimmt.
Unbewusst stehen folgende Fragen im Raum: o Wer sind die anderen? Wer ist mir sympathisch? o Welche Regeln oder Normen gibt es hier? Was erwarten die ande-
ren? Wer hat hier die Macht? o Wie soll ich mich hier geben? Wie offen kann ich sein, wie viel von
mir soll ich dieser Gruppe zeigen? o Wie begegnen sich die Teilnehmer? Vorsichtig, abtastend, eher zu-
rückgezogen? Sie zeigen sich in (vermutlich) erfolgreichen Verhal-
tensweisen?
Storming, die Konfrontationsphase – “seinen Platz erkämpfen”
Die Teilnehmer suchen ihren Platz und ringen darum, dazuzugehören, Einfluss zu bekommen und Regeln mitzubestimmen.
In dieser Phase dominieren folgende Fragen: o Wer gehört dazu?
o Wie viel Einfluss bekommt jeder? Wer hat welche Kompetenzen? o Welche Regeln sollten gelten?
o Was wird von jedem erwartet?
DOSB-Ausbilderzertifikat im BLSV Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner
17
In jeder Gruppe findet - mehr oder weniger sichtbar - ein Kampf um die
informelle Führung statt. Ein guter Draht der Lehrkraft oder des Seminar-leiters zu diesem informellen Führer kann sehr nützlich sein.
Norming, die Strukturierungsphase – “sich ordnen“
In dieser Phase werden gruppenspezifisch Rollen verteilt. Das heißt, Gruppen haben eine Tendenz, bestimmte Aufgaben an die gleichen Per-sonen zu delegieren und von bestimmten Personen das jeweils vertraute
Verhalten zu erwarten. Gruppenstandards entstehen, so dass Gruppenmitglieder erstaunlich stark
im Einklang denken oder fühlen. Solche Standards beziehen sich auf den Umgang mit der Leitung, Tabuthemen, gemeinsame Ziele, Nähe und Kör-perkontakt, Kooperation ...
Performing, die Produktivitätsphase – “zusammenarbeiten”
Die Gruppe arbeitet an der gemeinsamen Aufgabe. Die Gruppengemeinschaft wird aufrechterhalten. Die individuellen Bedürfnisse werden befriedigt.
Diese vier Phasen sind nicht als ein starres Nacheinander zu verstehen. Sondern
es handelt sich um Phasen, die Gruppen durchlaufen, wobei ein Rückschreiten zu bestimmten Phasen durchaus möglich ist, beispielsweise um andere Regeln
auszuhandeln.
Adjourning – „Abschied nehmen – auseinander gehen“
Zusätzlich zu den vier Phasen kann man noch den Abschied erwähnen, der -ebenfalls ein bestimmtes Stadium einer Gruppe darstellt und gezielt gestaltet werden kann.
Ausbilderzertifikat des DOSB Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner 18
Gruppenuhr
Die Phasen eines Gruppenprozesses verdeutlicht die Grafik der „Teamuhr“ nach Tuckman
Abb.: „Teamuhr“ nach Tuckman
DOSB-Ausbilderzertifikat im BLSV Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner
19
Gruppenphasen im Überblick:
Phase Soziogramm Bedürfnisse Leitung Programm
Orientierung
Schutz
Unterstützung
Sicherheit
Überblick
direktiv, hoher
Einsatz, ver-
schafft Überblick,
schützt
Kennen lernen
Spaß, Action
Vorschau
Macht & Kontrolle
Regeln
seinen Platz
finden
Verbündete
finden
Vorbild, schützt,
moderiert, hoher
Einsatz
Spiele ohne
Sieger
Diskussionen,
Feedback
Kooperative
Spiele
Vertrautheit
Wir-Gefühl
Intensiver Aus-
tausch
zurückhaltend,
Material
Herausforder-
ungen, Kur-
zprojekte
Abgrenzung,
Differenzierung
Selbständigkeit
Identität nach
außen
nur auf Anfrage,
unterstützend
Projekte, Zu-
sammenarbeit
mit anderen
Gruppen
Auflösung
Trauer
Erleichterung
Angst
Freude
Sicherheit
großer Einsatz wundervoller
Abschied
aus: http://www.jrk-bw.de/gruppenphasen.html
Ausbilderzertifikat des DOSB Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner 20
Transaktionsanalyse
Die Transaktionsanalyse (kurz TA – begründet durch Eric Berne (1910–1970)) ist eine psychologische Richtung, die dem Menschen über anschauliche Modelle ermöglichen soll, seine Wirklichkeit – seine Haltung – zu reflektieren, anzupas-
sen oder zu verändern. Im Zentrum steht die menschliche Interaktion, d.h. der Mensch erlebt sich im-
mer in Bezug zu seine Umwelt bzw. die Umwelt erlebt sich auf den Menschen bezogen. Die Beziehungen stellen den Kern der Transaktionsanalyse dar.
Die Wertschätzungsskala liefert dem Zustand oder Prozess menschlicher Be-ziehung oder Kommunikation ein Bild: Wie bin ich? Wie Du?
Ziel ist es, die Beziehung oder Interaktion wieder in Balance zu bringen.
Ich bin ok – Du bist ok + + frei Denken und Handeln
Ich bin ok – Du bist nicht ok + - Angriff, Macht, Kontrolle
Ich bin nicht ok – Du bist ok - + Flucht, Demotivation, innere Kündigung
Ich nicht und Du nicht ok - - Verzweiflung, Resignation
DOSB-Ausbilderzertifikat im BLSV Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner
21
Das Ich-Zustands-Modell aus der TA ist gekennzeichnet durch drei Kreise für
die Kategorien Eltern-Ich – EL
Erwachsenen-Ich - EL Kindheits-Ich - K
Jeder Mensch entwickelt alle Ich-Zustände bereits mit der Kindheit. Da jedes
Individuum vielfältig angelegt und geprägt ist, sind auch diese Ich-Zustände un-terschiedlich ausgeprägt.
Ausbilderzertifikat des DOSB Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner 22
Ich-Zustand Entwicklung Merkmale
Eltern-Ich - EL Regeln, Gebote und
Normen, die ab der frühen
Kindheit in erster Linie über
die Eltern erlernt werden „Wahrheiten“
„emotionales“-Ich
Im kritischen Eltern-Ich
liegen Normen und Gebote
zur Kontrolle und Machter-
haltung
Im nährenden Eltern-Ich
steht Fürsorge, Unterstüt-
zung und Orientierung.
Erwachsenen-Ich - ER Prüfinstanz für Signale
aus dem Eltern-Ich und
dem Kind-Ich
„ratio“ - Vernunft
„rationale“-Ich
Prüft, analysiert und ver-
sachlicht Fakten.
Erfasst Realitäten:
Was passiert, wenn …?
Was trifft zu …?
Welche Folgen …?
Kind-Ich - K Erlebnisse und Gefühle
als Antriebsgrößen
entwickelt sich zuerst
Drei Kategorien:
Das „freie“ Kind verhält
sich natürlich und unbefan-
gen
Das „brave“ Kind verhält
sich gehorsam und reagiert
angepasst.
Das „rebellische“ Kind wi-
dersetzt sich. Es ist Aus-
druck negativer Anpassung.
DOSB-Ausbilderzertifikat im BLSV Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner
23
Das Teufelskreis-Modell
Sobald zwei Menschen in Kontakt treten, reagieren sie aufeinander. Es kommt zu einem Hin und Her von Äußerung und Antwort, von Aktion und Reaktion - es
entsteht eine Beziehungsdynamik. Das Teufelskreis-Modell hilft uns, diese Dynamik zu erkennen, Hintergründe zu
verstehen, sowie Fallstricke zu erfassen und (manchmal) zu beheben – „die Reißleine ziehen!“
Dabei werden vier Stationen unterschieden und sichtbar gemacht, wobei in die eckigen Kästen die äußerlich sichtbaren und wirksamen Verhaltensweisen -
"Äußerungen" - beider Partner eingetragen werden und in die Kreise ihre inne-ren Reaktionen - "Innerungen" - auf die „Äußerungen“. Typischerweise gibt es keinen Anfang und kein Ende, und beide Personen erle-
ben sich selbst jeweils "nur" als Reagierenden auf das Verhalten des anderen. So z.B. bei dem altbekannten Beispiel von Watzlawick, über das Ehepaar, bei
dem sich die Frau darüber beklagt, dass der Mann so häufig abends weg geht und der Mann abends weg geht, weil er die häufigen Klagen seiner Frau nicht mehr hören mag. Der Dynamik zufolge, schaukelt sich ein Teufelskreis immer
mehr auf, so dass in einem fortgeschrittenen Zustand, bereits Kleinigkeiten aus-reichen, um den Konflikt eskalieren zu lassen.
Solche Teufelskreise schleichen sich in Beziehungen ein, wie Viren in ein Compu-
terprogramm. Sie führen darin ein Eigenleben und bemächtigen sich schließlich des ganzen Programms. Das Wissen um die Dynamik und Funktion von Teufels-kreisen, sowie um die Ausstiegsmöglichkeiten ermöglicht es, solche "Viren" zu
erkennen und dann zu bekämpfen.
Ausbilderzertifikat des DOSB Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner 24
Praktische Kommunikationstipps zur Reduzierung von Gesprächsbarrieren
Hinhören und Zuhören statt Bewerten oder Interpretieren
„Ich-Botschaften“ senden das, was denjenigen gerade bewegt.
Bitten formulieren statt Forderungen anstellen – denn mit einer fragend formulierten, konkreten Bitte wird der Ball mit der Antwort „ja“ oder
„nein“ an den Gesprächspartner weitergespielt und das mögliche „nein“ wird in der Regel mit einer Begründung verknüpft.
Kommunikation und Wirklichkeitswahrnehmung
1 Was wir zu hören glauben, entspricht häufig nicht dem, was tatsächlich gesagt wurde.
2 Wir hören oft nur das, was in unsere Vorstellungswelt passt.
3 Wir bringen unsere eigenen Wunschvorstellungen, Assoziationen, Phantasien ein.
4 Was wir sagen, kommt oft anders an, als wir glauben.
5 Nebensächliches wird oft als besonders wichtig empfunden, Wichtiges völlig überhört.
6 Die Aufnahmebereitschaft und -fähigkeit der einzelnen Menschen ist sehr unterschied-
lich.
7 Alles, was wir weitergeben, ist durch unsere besondere Art der Wahrnehmung bereits
verändert und wird weiter verändert.
modifiziert und erweitert nach: Rolf H. Ruhleder. Rhetorik. Kinesik. Dialektik. Bonn 1991
Thesenpapier zur erfolgreichen Kommunikation Erfolgreiche Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg.
1. Bei allem, was wir tun, geht es uns letztendlich um die Erhaltung oder
Steigerung unseres Selbstwertgefühls.
2. Unser Selbstwertgefühl basiert größtenteils auf der Rückmeldung, die
wir durch andere erhalten.
3. Diese Rückmeldung erfahren wir immer im Prozess der Kommunikation.
Aufgepasst …
Was wir hören, hat der andere nicht unbedingt wirklich gesagt!
Was wir sagen, wird durch den Zuhörer gefiltert und verändert!
Gerüchten misstrauen! Sie sind durch viele Ohren und über viele Zun-
gen gegangen!
„Besser miteinander als übereinander reden!“
DOSB-Ausbilderzertifikat im BLSV Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner
25
4. Wann immer das Selbstwertgefühl des anderen verletzt wird, leidet die
Kommunikation:
negative Kritik verletzt immer das Selbstwertgefühl
"Ratschläge sind Schläge"
5. Optimal kommunizieren heißt, das Selbstwertgefühl des anderen zu
achten:
d.h. die Bedürfnisse des anderen berücksichtigen
nicht nur die eigenen Bedürfnisse befriedigen
6. Das Geheimnis guter Kommunikation ist das Sich-Hineinversetzen in
den anderen.
7. Wer die Bedürfnisse des anderen in der Kommunikation beachtet, nützt
letztendlich sich selbst.
nach: Vera F. Birkenbihl, Kommunikationstraining: zwischenmenschliche Beziehungen
erfolgreich gestalten. MVG Verlag, Landsberg 1987
Ausbilderzertifikat des DOSB Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner 26
ÜBERBLICK KONFLIKTE
Was sind Konflikte?
Konflikteskalation Zirkelprozess der Eskalation – Eskalationsspiralen
Konfliktregelung und -management
Konfliktdefinition Was bedeutet sozialer Konflikt?
„Sozialer Konflikt ist eine Interaktion zwischen Aktoren,
wobei wenigstens ein Aktor Unvereinbarkeiten im Denken/ Vorstellen/ Wahrnehmen
und/oder Fühlen und/ oder Wollen mit dem anderen Aktor (anderen Aktoren) in der Art erlebt,
dass im Realisieren eine Beeinträchtigung
durch einen anderen Aktor (die anderen Aktoren) erfolge.“
Von: Friedrich Glasl, s. Literatur
Ein Konflikt kann entstehen, wenn Interessen, Erwartungen oder Handlungen
aufeinander prallen, die nicht miteinander vereinbar sind. Oder es wird die Mei-nung des Anderen nicht akzeptiert, sondern versucht, ihm den eigenen Willen
aufzuzwingen. Teams, die wissen, wie mit Konflikten konstruktiv umzugehen ist, fördern daraus neue Ideen und erzielen Ergebnisse, die im Alleingang nicht er-reicht werden. Gelingt es nicht, den Konflikt zu lösen, entsteht eine Eskalation,
die in Streitereien endet.
Die Phasen einer Konflikteskalation stellt Glasl in seinem Neun-Stufen-Modell dar:
1 Verhärtung: gewisse Kooperationsbereitschaft vorhanden
2 Debatten: wenig Berücksichtigung der anderen Interessen
3 Provozierende Handlungen: Versuch, eigene Ziele durchzusetzen
4 Koalitionen: Suche nach Verbündeten
5 Gesichtsverlust: Demütigungen und Niederlagen
6 Drohstrategien
7 Begrenzte Vernichtungsschläge
8 Zersplitterung
9 Totale (Selbst) Vernichtung
DOSB-Ausbilderzertifikat im BLSV Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner
27
Zirkelprozess der Eskalation
Grundhaltung für eine kooperative Konfliktregelung
Konflikt offen ansprechen
eigene Ziele benennen
Ziel des anderen erfahren
Gemeinsamkeiten/ gemeinsames Ziel suchen (Me-
taziel)
Erkennungssignal für Zielerreichung definieren
Lösungen suchen
Vereinbarungen bezüglich Lösungsumsetzung treffen
Zukunftscheck zur Konfliktprävention
aus: Glasl, S. 210
Ausbilderzertifikat des DOSB Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner 28
Krisensituationen und Kommunikation (nach Virginia Satir)
Die 1988 verstorbene Amerikanerin Virginia Satir gilt als Begründerin der Fami-
lientherapie.
Sie entwickelte Strategien mit Übungen zur bewussteren Wahrnehmung der Per-sonen, die miteinander in Kontakt stehen.
Vier typische Verhaltens- und Kommunikationsmuster treten nach Satir in Kri-sensituationen auf:
Beschwichtigen Anklagen Rationalisieren
Ablenken
Typ Innerer Zustand Ziel Haltung & Ausdruck
Beschwichtiger
fühlt sich wertlos
gibt gern recht …
Beruhigung
Konfliktvermei-
dung
Einigung oder Klä-
rung abwenden
Gefällig entschuldigend
Zustimmende Haltung
„Opferhaltung“ – sich
zurücknehmend
versöhnlich
Ankläger Er braucht einen
Verantwortlichen
einsam und erfolg-
los
„Ich muss der Chef
sein“
Machtgewinn
Entmachtung des
Gegenüber
Anderen Schuld
zuweisen
Schlägt nicht zustim-
menden Ton an
Drohend mächtig pro-
vokant
Fehlersucher
Rationalisierer Verbirgt Unsicher-
heit und Verletz-
lichkeit
Außen hart, innen
weich
Gefühle ausschal-
ten
Emotion heraus-
nehmen
Vernünftig und emoti-
onslos
Ruhig bis unterkühlt
Liefert Zahlen und Fak-
ten
Ablenker Fühlt sich fehl am
Platz
Vernachlässigt
orientierungslos
Ablenkung
Vernebelt die Situ-
ation
Keine Position be-
ziehen
Belanglos zerfahren
„Blabla“
Schemenhaft unklar
Sprunghaft
Geht nicht auf Fragen
ein
DOSB-Ausbilderzertifikat im BLSV Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner
29
aus: Faller, u.a., S. 114
Ausbilderzertifikat des DOSB Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner 30
Feedbackregeln - „Die Richtigen“
1 beschreibend – nicht bewertend
Ich beschreibe, was ich wahrgenommen habe. Ich nehme keine Interpre-tationen oder Wahrnehmungen vor (Verteidigungsgefahr).
2 konkret – nicht allgemein Ich beschreibe konkrete Einzelheiten und gebe nicht allgemeine Eindrücke
wieder. Meine Aussage bezieht sich nur auf das aktuelle situative Verhal-ten, nicht auf die Person (Identität) und nicht auf länger Vergangenes.
3 angemessen – nicht destruktiv Das Feedback ist dann hilfreich, wenn es auf die andere Person passt und
veränderbares Verhalten betrifft.
4 positiv – nicht nur kritisierend
Ich versuche die gute Absicht oder den positiven Anteil des beobachteten Verhaltens zu würdigen.
5 rechtzeitig – nicht zu spät
Mein Feedback erfolgt möglichst bald und prompt.
6 erwünscht - nicht aufgenötigt
Erbetenes Feedback ist hilfreicher und wirksamer als aufgezwungenes.
Ich gebe Verhaltensempfehlungen und Wertungen nur auf ausdrückliche Nachfrage und betone, wie diese Veränderung mir helfen würde das Prä-sentierte besser aufzunehmen.
Regeln für das Empfangen von Feedback
Ich höre nur zu und weiß, dass ich mich nicht rechtfertigen muss.
Ich frage bei Nichtverstehen nach.
Ich weiß, dass ich (wie alle anderen Menschen auch) blinde Flecken in meiner Wahrnehmung habe, und dass mich andere objektiver sehen kön-
nen, als ich mich selbst.
Ich beziehe Feedback nur auf mein momentanes Verhalten und nicht auf
meine Person.
Ich entscheide, was ich annehme und was nicht. Ich kann das Feedback
jederzeit beenden.
Ich bedanke mich für das Feedback.
Mir ist bewusst, dass meine Reaktion auf Feedback darüber entscheidet,
ob und wie ich in Zukunft welches bekomme.
DOSB-Ausbilderzertifikat im BLSV Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner
31
Nichtverletzende Ärgermitteilung In einem Streit verlieren die Streitparteien häufig die Fähigkeit, miteinan-der zu kommunizieren, ohne dass sie sich selbst oder den anderen verlet-
zen. Das blockiert die Fähigkeit zur konstruktiven Lösungssuche. Reflektierendes (aktives) Zuhören und Ich-Aussagen sind Möglich-
keiten, wie ich in meinem Ärger zu mir selbst stehen und doch auf den Konfliktpartner zugehen kann.
Reflektierendes Zuhören „Habe ich Dich richtig verstanden …? Du meinst also…?“
(Stimmt meine Grundhaltung „Ich bin ok – Du bist ok“? – vgl. Wertschät-zungstafel!, S. 24)
Ich–Aussagen “Ich–Botschaften” oder “Ich-Aussagen” enthalten
den Vorfall meine Reaktion (die Wirkung auf mich, meine Emotionen)
den Wunsch
WWW-Feedback
Wahrnehmung – Wirkung - Wunsch Feedback ist unsere Rückmeldung an eine andere Person. Wir teilen ihr mit,
wie ein konkretes Verhalten von ihr, das wir beobachtet haben, auf uns gewirkt
hat - Wahrnehmung
welche Gedanken und Gefühle es bei uns ausgelöst hat - Wirkung
was wir uns für die Zukunft wünschen – Wunsch! Bei einem überwiegend positiven Feedback ist es der Wunsch, das Verhalten fortzusetzen. Bei einem
kritischen Feedback ist es der konstruktive Vorschlag eines al-
ternativen Verhaltens.
Ausbilderzertifikat des DOSB Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner 32
Notizen zum Thema „Konflikte“ und „Feed back geben“
DOSB-Ausbilderzertifikat im BLSV Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner
33
Tipps & Literatur
Titel Autor Verlag
Kommentar
Eine Frage der Qualität
Persönlichkeits- & Teament-
wicklung im Kinder- & Jugend-
sport
Dr. Ralf Sygusch HRSG.:
Deutsche Sportju-
gend ISBN: 3-89152-488-9
Umfassend interessante und informative Handreichung zu sportartenorientierten
Modellen zur Förderung psychosozialer Ressourcen
Soziale Kompetenz
Verhalten steuert den Erfolg
Barbara Langmaack Beltz Verlag 2004 ISBN: 3-407-85783-7
Das Buch zeigt an vielen Beispielen aus der Berufswelt, worauf es ankommt, um
sozial kompetenter zu werden.
Lernen
Gehirnforschung und die Schu-
le des Lebens
Prof. Dr. Manfred
Spitzer
Spektrum akad.
Verlag, 2009 ISBN: 978-3-8274-1723-7
Ein kurzweiliges populärwissenschaftlich und dabei äußerst informatives Werk
rund um’s Titelthema.
Leiten, präsentieren, moderie-
ren
Paul Lahninger Ökotopia Verlag,
2007 ISBN 978-3-931902-20-9
Kommunikation, Motivation, Konflikte managen, Rhetorik
30 Minuten für mehr Motivati-
on
Reinhard K. Sprenger GABAL Verlag 2002
4. Aufl. ISBN 3-89749-030-7
In 30 Minuten mehr Spaß an der Arbeit, ein kleiner praktischer Motivationsratge-
ber!
Konflikte selber lösen
Mediation für Schule und Ju-
gendarbeit
Faller, K. u.a. Mühlheim a. d. Ruhr
1996
Konflikte im Beruf:
erkennen, lösen, vorbeugen
Fehlau, Eberhard Planegg 2006
30 Minuten für wirkungsvolle
Konfliktlösungen
Frey, Christel Offenbach 2003
Konfliktmanagement. Ein
Handbuch für Führungskräfte,
Glasl, Friedrich Stuttgart 1997
Ausbilderzertifikat des DOSB Modul SOZIALKOMPETENZ
BLSV – Referat Bildung, Birgit Bruner 34
Beraterinnen und Berater
Sich selbst managen Kälin, Karl u.a. Ott 1998
Einführung in die Gruppendy-
namik
König, Schattenhofer Heidelberg 2006
Einführung in die Themen-
zentrierte Interaktion TZI:
„Leben rund ums Dreieck“
Langmaack, Barbara Weinheim, Basel
2001
Streiten, aber fair
Moosig, Karlheinz Freiburg 2003
Miteinander reden:
Kommunikationspsychologie
für Führungskräfte
Schulz von Thun u. a. Hamburg 2002
Miteinander reden 3:
Das innere Team und situati-
onsgerechte Kommunikation
Schulz von Thun, F. Hamburg 1998
Konfliktsituationen im Alltag Zuschlag; Thielke Göttingen 1998
Miteinander reden 1:
Störungen und Klärungen Schulz von Thun, F. Hamburg, 1981.
Methodensammlung
Anregungen und Beispiele für
Moderation
Peter Brauneck,
Rüdiger Urbanek,
Uwe Brönstrup
Die Methodensammlung in Form von Karteikarten ins zu beziehen über das Lan-
desinstitut für Schule / Qualitätsagentur
Bestell-Nr. 2225 21 Euro (Versandkosten 3 Euro)
Weitere Bezugsmöglichkeiten
[email protected] oder per Fax 02921-683-228
Internet http://www.learn-line.nrw.de www.spielekiste.de
www.gruppenspiele-hits.de http://quiss.bildung-rp.de/quiss/downloads.htm
Fachbegriffe kritisch „googeln“ – Basisinfos bis zu teilweise interessanten
Beiträgen