OSP BAYERN – BLSV - BSSB Bedarf im Nachwuchs- … · Horst Sigl Referatsleiter Leistungssport ......

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OSP BAYERN – BLSV - BSSB Bedarf im Nachwuchs- leistungssport in Bayern Vorschläge zu notwendigen Strukturanpassungen

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OSP BAYERN – BLSV - BSSB

Bedarf im Nachwuchs-

leistungssport in Bayern Vorschläge zu notwendigen Strukturanpassungen

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In der 8. Sitzung des Finanzausschusses des Bayerischen Landessportbeirates des Bayerischen Landtages hat der Vorsitzende Wilhelm Leichtle den Olympiastützpunkt Bayern, den Bayerischen Landes- Sportverband und den Bayerischen Sportschüt-zenbund dazu aufgefordert, ein gemeinsames Konzept für den Bedarf im Nach-wuchsleistungssport im Freistaat Bayern zu erstellen. Ausgehend von einem Zei-tungsartikel in der Süddeutschen Zeitung „Standortvorteil Ost“ vom 07.07.2011, über die Abwanderung junger Talente in andere Bundesländer, werden in diesem Papier die Bedingungen für den Nachwuchsleistungssport in Bayern analysiert und Vorschläge zu notwendigen Strukturanpassungen gemacht, damit zukünftig bayeri-sche Athleten wieder einen angemessenen Beitrag zum Medaillenspiegel der Bundes-republik bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften im Sommersport leisten können, bzw. das aktuelle Leistungsniveau im Wintersport langfristig gesichert wer-den kann. Wir möchten an dieser Stelle bereits vorwegnehmen, dass es dabei im Freistaat nicht um grundlegende Veränderungen im Sportsystem, den umfangreichen Ausbau der sportlichen Infrastruktur oder eine immense Erhöhung finanzieller Zuwendungen geht. Vielmehr stehen auch ein klares Bekenntnis zu mehr zentralen Strukturen und Steuerung sowie die bessere Verzahnung und Nutzung vorhandener Möglichkeiten speziell durch die Sportfachverbände im Vordergrund. Das Argument, im Flächen-staat notwendige sportliche Strukturen auch in der Fläche vorzuhalten, ist im Leis-tungssport weder sportfachlich zu begründen noch zu finanzieren. Die größte zukünftige Herausforderung in der Nachwuchsförderung wird die Verein-barkeit von Schule, Studium und Berufsausbildung mit dem Hochleistungssport sein. Diese Vorlage wird sich speziell mit diesem Thema ausführlich beschäftigen. München, September 2012 Bayerischer Landes- Sportverband Karl Rauh Vizepräsident Leistungssport Rainer Riedel Vorsitzender Sportbeirat Horst Sigl Referatsleiter Leistungssport Andreas Felbermeir Referent Leistungssport Bayerischer Sportschützen Bund Wolfgang Kink 1. Landesschützenmeister Ralf Horneber Sportdirektor Olympiastützpunkt Bayern Klaus Pohlen Stützpunktleiter Jens Geist Leitender Trainingswissenschaftler Klaus Sarsky Laufbahnberater

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Inhalt 1. Analyse der Ergebnisse der bayerischer Athleten bei den Olympischen Sommer- und Winterspielen von 1992 bis 2012

2. Analyse der bayerischen Leistungssportstruktur unter besonderer Berücksichti-gung des Nachwuchsleistungssports und daraus resultierende Finanzforderun-gen.

2.1 Eliteschulen des Sports 2.2 Finanzierung der Sportinternate/Häuser der Athleten (HdA) 2.3 Trainer 2.4 Talentfördermaßnahmen 2.5 Sportstättenbau und Finanzierung 2.6 Situation der Finanzierung der bayerischen Sportfachverbände

3. Sportstiftung

Anhang

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1. Analyse der Ergebnisse der bayerischer Athleten bei den Olympischen Sommerspielen von 1992 bis 2012

Die Analyse umfasst die Beurteilung des gesamten bayerischen Ergebnisses, bezo-gen auf den Vergleich im Längsschnitt der Olympia-Ergebnisse im Sommersport, seit der Wiedervereinigung. Betrachten wir das bayerische Ergebnis 2012 im Detail stellen wir fest, dass wie in Peking 2008 3 bayerische Athleten Einzel-Medaillen erringen konnten. Der Anteil an der Mannschafts-Goldmedaille im Hockey der Männer ist mit 2 Athleten (= 2/16) doppelt so hoch wie vor 4 Jahren. Das macht unter dem Strich eine nahezu identi-sche Medaillenausbeute wie in Peking (vgl. Abb. 1).

Zielgröße entsprechend Größe und desBevölkerungsanteils Bayerns ca. 15%

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3,063,12

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Barcelona 1992 Atlanta 1996 Sydney 2000 Athen 2004 Peking 2008 London 2012

Anzahl

7,39%

Zielgröße entsprechend Größe und des

Bevölkerungsanteils Bayerns : ca. 15%

Medaillen bayerischer Athleten bei Olympischen Sommerspielen

17,94%

11,25% 12,49%

7,46% 7,09%

Zielgröße entsprechend Größe und desBevölkerungsanteils Bayerns ca. 15%

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Barcelona 1992 Atlanta 1996 Sydney 2000 Athen 2004 Peking 2008 London 2012

Anzahl

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Zielgröße entsprechend Größe und des

Bevölkerungsanteils Bayerns : ca. 15%Zielgröße entsprechend Größe und desBevölkerungsanteils Bayerns ca. 15%

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Barcelona 1992 Atlanta 1996 Sydney 2000 Athen 2004 Peking 2008 London 2012

Anzahl

7,39%

Zielgröße entsprechend Größe und des

Bevölkerungsanteils Bayerns : ca. 15%

Medaillen bayerischer Athleten bei Olympischen Sommerspielen

17,94%

11,25% 12,49%

7,46% 7,09%

Abb. 1: Medaillen bayerischer Athleten bei Sommerspielen und Anteil am deutschen Gesamtergebnis

Grundlage unserer Analyse bildet die im Hochleistungssport verbindliche Zuordnung der Kaderathleten zu den Bundesstützpunkten der Spitzenverbände und somit den Trainings- und Lebensmittelpunkten der Athleten, unabhängig von deren historischer oder aktueller Vereinszugehörigkeit. Aus diesem Grund werden die hervorragenden Ergebnisse von Sportlern mit bayerischen Wurzeln oder Vereinszugehörigkeit (Marcel Nguyen, Turnen; Andreas Kuffner, Rudern-Achter; Helena Fromm, Taekwondo) in dieser Erhebung nicht als bayerisches Ergebnis gewertet. Gerade die beiden bayeri-schen Athleten Marcel Nguyen und Andreas Kuffner zeigen in beeindruckender Wei-se, welche individuellen Leistungsentwicklungen durch einen Wechsel in leistungs-starke Trainingssysteme und Stützpunkte möglich sind.

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Zielgröße eines zukünftigen Ergebnisses bei Olympischen Sommerspielen kann der prozentuale Bevölkerungsanteil Bayerns an der Bundesrepublik mit ca. 15 % sein. Im Gegenzug profitiert der bayerische Wintersport von der Kaderkonzentration der Spitzenverbände an den starken Bundesstützpunkten. So haben sich bspw. Steffi Böhler (Skilanglauf) und Simon Schempp (Biathlon) nach ihrem Wechsel aus Baden-Württemberg an den Stützpunkt nach Ruhpolding deutlich weiterentwickelt. Aktuell zeigt die erfreuliche Entwicklung von Andreas Wank im Skispringen (zweimaliger Sieger Sommer Grand Prix 2012), dass auch er nach dem Wechsel nach Oberstdorf von den Bedingungen eines starken Trainingsstützpunktes profitiert. Neben dem unveränderten Ergebnis zu den Sommerspielen Peking 2008 müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass wir keine „Trendumkehr“ beim bayerischen Ergebnis er-kennen können, zudem der Anteil am Gesamtergebnis der deutschen Olympiamann-schaft tendenziell weiter abnimmt. Dies ist auch der Situation geschuldet, dass Deutschland erstmals wieder mehr Me-daillen und Platzierungen erringen konnte, als bei den vorangegangen Olympischen Sommerspielen (vgl. Abb. 2).

Medaillen-Statistik Olympische Spiele [Sommer]

von 1992 bis 2012

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Medaillen gesamt Platzierungen 4-8 Platzierungen 1-8

1992

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Abb. 2: Medaillenbilanz der deutschen Olympiamannschaft bei Sommerspielen seit 1992

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Es muss aber zur Kenntnis genommen werden, dass 5 Olympiasiege weniger als in Peking errungen wurden (nur noch n=11), große medaillenintensive Sportarten kei-nen Beitrag zum Ergebnis leisten konnten, die Probleme in den Spielsportarten schon vorher durch Nichtqualifikation bekannt waren. Eine weitere Detailbetrachtung ist jedoch nicht Gegenstand und Aufgabe unserer bayerischen Analyse. Vergleichen wir im identischen Beurteilungszeitraum seit 1992 die Ergebnisse baye-rischer AthletInnen bei Olympischen Winterspielen wird sichtbar, dass der bayerische Wintersport hier eine völlig andere Bedeutung und einen viel höheren Stellenwert im deutschen Leistungssportsystem hat als der Sommersport (vgl. Abb.3)

Anzahl

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8,50

15,50

13,00

13,75

9,45

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14,00

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18,00

Albertville 1992 Lillehammer 1994 Nagano 1998 Salt Lake City

2002

Turin 2006 Vancouver 2010

Medaillen bayerischer Athleten bei Winterspielen (Mannschaftsmedaillen anteilig)

53,45%37,14%

32,59%

28,57%

35,42%

45,83%

Abb. 3: Medaillen bayerischer Athleten bei Winterspielen und Anteil am deutschen Gesamtergebnis Bayerische AthletInnen konnten durchweg einen großen Beitrag zum jeweiligen Ge-samtergebnis der deutschen Mannschaft bei olympischen Winterspielen leisten, mit Spitzenwerten um 50% aller erzielten deutschen Medaillen. Dies ist ein sicheres In-diz für funktionierende Stützpunkt- und Förderstrukturen, für stabile Trainingssys-teme der Spitzenverbände, für optimale Verbindung von schulischer und beruflicher Ausbildung und leistungssportlichem Training.

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In einer weiteren Detailanalyse wird der Frage nachgegangen, ob möglicherweise im Leistungsbereich guter Wettkampfplatzierungen (hier Plätze 4-8), sich abweichend von der geringen Medaillenausbeute unserer SportlerInnen eine andere Situation darstellt. Bei einem Anteil von nur noch weniger als 10% bei den letzten beiden Sommerspielen, von einstmals bis zu 20% kann dies jedoch verneint werden. Viel-mehr spiegelt die rückläufige Tendenz im Bereich von Anschlußplatzierungen die gleiche Tendenz der Medaillenergebnisse wider (vgl. Abb. 4).

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Barcelona 1992 Atlanta 1996 Sydney 2000 Athen 2004 Peking 2008 London 2012

Anzahl

Deutschland Bayern

8,70%

16,48%

9,88%12,09% 12,74%

20,39%

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Barcelona 1992 Atlanta 1996 Sydney 2000 Athen 2004 Peking 2008 London 2012

Anzahl

Deutschland Bayern

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16,48%

9,88%12,09% 12,74%

20,39%

Abb. 4 : Platzierungen bei Olympischen Sommerspielen [Plätze 4-8] Schließlich kann die Gesamtbeurteilung in einem letzten Detail ergänzt werden. Be-trachten wir die numerische Größe der gesamten deutschen Mannschaft mit dem An-teil qualifizierter SportlerInnen aus Bayern, wird die bisherige Ergebnistendenz bes-tätigt. Der Anteil der SportlerInnen an der Olympiamannschaft liegt in ähnlicher Größe wie das Medaillenergebnis bei ca. 7% (vgl. Abb. 5)

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33 34 43 4024 27

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Barcelona 1992 Atlanta 1996 Sydney 2000 Athen 2004 Peking 2008 London 2012

Teilnehmer

Deutschland Bayern

6,83%7,11% 10,05%

8,38%5,47% 6,91%

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Barcelona 1992 Atlanta 1996 Sydney 2000 Athen 2004 Peking 2008 London 2012

Teilnehmer

Deutschland Bayern

6,83%7,11% 10,05%

8,38%5,47% 6,91%

Abb. 5 : Teilnehmer bei Olympischen Sommerspielen In einer Bestandsbetrachtung und einem Ausblick auf die olympischen Sommerspie-le in London 2012 (vgl. Zeitschrift des Olympiastützpunkt Bayern, OSP-Report, Ausgabe 03/2011) wurde eine Einschätzung zu möglichen Ursachen und zu Struk-turunterschieden im Vergleich vom olympischen Sommersport zu den olympischen Wintersportarten in Bayern vorgenommen, die auch in der Nachbetrachtung der Olympischen Sommerspiele 2012 genauso aufrecht erhalten werden kann:

Strukturelle und trainingsmethodische Auffälligkeiten im Vergleich

des bayerischen Sommer- zum Wintersport

• Unterschiedliche Ausbaustufen bei der Kombination und Verbindung der Bereiche

leistungssportliches Training und Schule-Studium-Beruf.

• Modelle der Dokumentation des realisierten Trainings (Trainingsdatendokumentation)

zu unterschiedlich und heterogen entwickelt, noch nicht durchgängig etablierte Systeme

einer einheitlichen Leistungsdiagnostik vom Nachwuchs- bis zum Spitzenbereich.

• Bundesstützpunkte als zentrale Strukturelemente der Spitzensportverbände mit

Kaderkonzentration, professioneller Betreuung durch hauptamtliche Trainer und

Bündelung von finanziellen und infrastrukturellen Ressourcen sind noch zu

unterschiedlich entwickelt.

• Unterschiede innerhalb trainingsmethodischer Konzeptionen bezüglich der

Belastungskomponenten im täglichen Training und dem langfristigen Leistungs-

aufbau sowie der Orientierung am internationalen Standard.

• Auffälligkeiten bei der Nutzung, dem Entwicklungsstand und der Qualität der

Eliteschulen und Häuser der Athleten. Im Ländervergleich insgesamt zu hohe finanzielle

Belastungen der Eltern bei den Internatskosten.

Strukturelle und trainingsmethodische Auffälligkeiten im Vergleich

des bayerischen Sommer- zum Wintersport

• Unterschiedliche Ausbaustufen bei der Kombination und Verbindung der Bereiche

leistungssportliches Training und Schule-Studium-Beruf.

• Modelle der Dokumentation des realisierten Trainings (Trainingsdatendokumentation)

zu unterschiedlich und heterogen entwickelt, noch nicht durchgängig etablierte Systeme

einer einheitlichen Leistungsdiagnostik vom Nachwuchs- bis zum Spitzenbereich.

• Bundesstützpunkte als zentrale Strukturelemente der Spitzensportverbände mit

Kaderkonzentration, professioneller Betreuung durch hauptamtliche Trainer und

Bündelung von finanziellen und infrastrukturellen Ressourcen sind noch zu

unterschiedlich entwickelt.

• Unterschiede innerhalb trainingsmethodischer Konzeptionen bezüglich der

Belastungskomponenten im täglichen Training und dem langfristigen Leistungs-

aufbau sowie der Orientierung am internationalen Standard.

• Auffälligkeiten bei der Nutzung, dem Entwicklungsstand und der Qualität der

Eliteschulen und Häuser der Athleten. Im Ländervergleich insgesamt zu hohe finanzielle

Belastungen der Eltern bei den Internatskosten.

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Die aktuell im Herbst 2012 beginnende inhaltliche Diskussion und strategische Aus-richtung für den neuen Olympiazyklus 2013-2016 wird durch die Abstimmung und Festlegung von neuen Kooperationsvereinbarungen zwischen Spitzenver-bänden, dem DOSB und dem OSP intensiv geführt werden. Die Abstimmungen zu den Regionalkonzepten Sommersport sind in Bayern weit fortgeschritten und sollen gemeinsam mit den Kooperationsvereinbarungen einen klaren Wegweiser zur leistungssportlichen Ausrichtung der olympischen Sommer-sportverbände darstellen. Für die an diesem Prozess beteiligten Partner ist eine prä-zise Ausrichtung zu den künftigen Betreuungsaufgaben und Betreuungsschwerpunk-ten im Sommersport, bis Rio de Janeiro 2016 beabsichtigt.

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2. Analyse der bayerischen Leistungssportstruktur unter besonderer Berück-

sichtigung des Nachwuchsleistungssports Der Schlüssel zum internationalen sportlichen Erfolg liegt in einem der jeweiligen Entwicklung angepassten langfristigen Leistungsaufbau von Kindern und Jugendli-chen im Grundlagen- und Aufbautraining. Entstandene Defizite am internationalen Weltmaßstab orientierten Training in Umfang und Intensität in dieser Phase, sind in späteren Jahren kaum noch zu kompensieren. Die Verbesserung der Förderung des Nachwuchsleistungssports ist aus Sicht der Autoren eine zentrale Aufgabe des Frei-staates. Zur Umsetzung dieser Aufgabenstellung ist ein klares Bekenntnis zu mehr zentralen Strukturen und Steuerung, sowie die bessere Verzahnung und Nutzung vorhandener Möglichkeiten speziell durch die Sportfachverbände, absolute Voraussetzung. Das Argument im Flächenstaat notwendige sportliche Strukturen auch in der Fläche vor-zuhalten, ist im Leistungssport weder sportfachlich zu begründen noch zu finanzie-ren. Die dazu notwendigen inhaltlichen Strukturen werden im Folgenden beschrieben: 2.1 Eliteschulen des Sports Im Wesentlichen geht es bei einer Verbesserung der Bedingungen für den Nach-wuchsleistungssport in Bayern um die Optimierung des Verbundsystems Training/ Schule/ Wohnen. Die unterschiedlichen Anforderungen im täglichen Training und den Wettkampf-systemen macht in den Sportarten einen differenzierten Einstieg in das Schulsystem der Eliteschule notwendig. In den meisten Sportarten kollidieren schulische Anforde-rungen und steigende Trainingsumfänge erst ab der Klasse 7. Außerdem ist ab die-ser Alterstufe die Talentfrage in vielen Sportarten erst befriedigend zu beantworten. Der Freistaat Bayern geht mit dem „qualifizierten Quereinstiegs“ in die Eliteschulen des Sports, einen ökonomischen und sportfachlich sinnvollen Weg. Im Gegensatz zu den „neuen Bundesländern“ gibt es in Bayern auch keine reinen Eliteschulen des Sports, sondern diese werden in bestehende mehrzügige Gymna-sien, Realschulen und Mittelschulen integriert, meist in Form einer eigenen „Leis-tungssportklasse“ (LSK). Damit ist auch der Verbleib an der jeweiligen Schule mit einem Wechsel in eine „normale“ Schulklasse bei einem frühzeitigen Ausstieg aus dem Hochleistungssport möglich. Nach Einführung des achtstufigen Gymnasiums (G8) bekommen die Eliteschulen des Sports eine noch größere Bedeutung im Spitzensport, weil die schulischen Belastun-gen für die Schüler zusätzlich zu den sportlichen Anforderungen noch einmal dras-tisch zugenommen haben. Dies wird momentan besonders deutlich, da die ersten Jahrgänge im G8 jetzt das Abitur absolviert haben. Durch die Möglichkeit der „indivi-duellen Flexibilisierung der Oberstufe“ (Schulzeitstreckung) an den bayerischen Eli-teschulen (Gymnasium) ist ein weiter Schritt zur Absicherung der notwendigen Trai-

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ningsumfänge seitens des StMUK geschaffen worden. Der Weg in die Weltspitze ist außerhalb der Eliteschulen des Sports für die Nachwuchssportler praktisch kaum noch zu schaffen.

In Bayern bestehen aktuell vier Eliteschulen des Sports mit folgenden Sportarten (ohne Eliteschulen des Fußballs): CJD Berchtesgaden Bob Eisschnelllauf Ski Alpin incl. Cross Ski Biathlon Ski Langlauf Ski Nordische Kombination Ski Sprung Snowboard Skeleton Rodeln Oberstdorf Ski Alpin Ski Langlauf Ski Nordische Kombination Ski Sprung Snowboard Eiskunstlauf Nürnberg Badminton Fechten Hockey Judo Leichtathletik Ringen Schwimmen Taekwondo Radsport München Turnen Trampolin Judo Leichtathletik Schwimmen Tennis Eiskunstlauf Short Track Eine Alternative zum Abitur an einer Eliteschule ist der frühe Einstieg in die Sportför-derung der Behörden (Bundeswehr, Zoll, Bundes- oder Landespolizei) nach der 9. oder 10. Klasse, also bereits nach einem mittleren Schulabschluss. Für die Gymnasiasten ist die notwendige kontinuierliche Erhöhung der Trainingsum-fänge und der Qualität, gemessen am internationalen Standard, allerdings nur noch

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an den Standorten der Eliteschulen überhaupt möglich und pädagogisch zu vertre-ten. Die nachfolgende Abbildung zeigt exemplarisch im Sport den Verlauf der Trainings-stunden in der Sportart Schwimmen in Abhängigkeit vom Lebensalter an einer Elite-schule und an einem normalen Gymnasium. Ab der 7. Klasse sind die Vorgaben des Rahmentrainingsplanes (RTP) nicht mehr zu erfüllen, ab der Oberstufe bleibt die notwendige Zunahme des Gesamttrainingsumfanges praktisch aus.

Entwicklung der Trainingsumfänge

0

5

10

15

20

25

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Jahrgangsstufe

Tra

inin

gsu

mfa

ng

in

Std

./W

och

e

Soll

Ist

Abb. 6: Trainingsstunden in der Sportart Schwimmen an einer Eliteschule (blau) nach RTP und einem normalem Gymnasium (rot) in München.

Vergleichsweise können im Wintersport die nahezu identischen Auffälligkeiten beo-bachtet werden. Nur durch den konsequenten Ausbau und die Nutzung der Förder-systeme Eliteschulen und der Sportförderung in den Behörden (Bundeswehr, Zoll, Bundespolizei) wurden die Voraussetzungen geschaffen, die für künftigen Weltspit-zenleistungen notwendigen Trainings- und Belastungsumfänge zu realisieren. Dabei ist zwingend zu beachten, dass diese Steigerung der Gesamtbelastung einen Prozess über viele Trainingsjahre erfordert. Überproportionale Steigerungen des Gesamtum-fanges nach Abschluss der Schulausbildung sind nicht realistisch und trainingsme-thodisch nicht durchführbar (vgl. Abb. 7).

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Abb. 7: Trainingsumfänge im Skilanglauf gemessen am internationalen Standard Die Erfolge der AthletInnen bei den Olympischen Spielen in Vancouver haben die Bedeutung der Eliteschulen deutlich aufgezeigt, da ca. 84 % aller Medaillengewinner auf einer Eliteschule des Sports waren. Dies trifft auf die bayerischen Teilnehmer in einem kaum geringeren Prozentsatz (73 %) ebenfalls zu. Im Sommersport lag diese Quote bei den Olympischen Spielen in Peking 2008 bei gerade 4 %, bei den Olympischen Spielen in London 2012 bei 6,5 %, aber kein bayeri-scher Medaillengewinner war auf einer Eliteschule des Sports. Dieser Sach-verhalt verdeutlicht den Handlungsbedarf in Bezug auf die Eliteschulen im Sommer-sport. Das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus hat die strukturellen schulischen Rahmenbedingungen an den vier Standorten der Eliteschulen des Sports in den letzten Jahren aus den genannten Gründen ausreichend geschaffen. Diese entsprechen in den überwiegenden Fällen den Qualitätskriterien des DOSB für die Eliteschulen des Sports (Vormittagstraining, Befreiung zu Training und Wettkampf, Profilfach Sport, Schulzeitstreckung in der Oberstufe, Nachführunterricht). Die Elite-schule des Sports in München befindet sich momentan in einer Übergangsphase, die aber bis zum Schuljahr 2016/17 durch einen Neubau für ein Gymnasium im Norden Münchens gelöst werden soll. Hier brauchen die bayerischen Eliteschulen des Sports einen Vergleich mit

anderen Bundesländern nicht zu scheuen. Die 2 Standorte der Eliteschulen des Sports in Berchtesgaden und Oberst-

dorf für den Wintersport und die 2 Standorte in München und Nürnberg für den Sommersport sind daher ausreichend.

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Die prinzipielle Forderung nach deutlich mehr Konzentration und Zentralisierung ge-rade im Flächenstaat Bayern hat nicht nur ökonomische-, sondern auch sportfachli-che Gründe! Diese sind insbesondere:

Sportfachliche Gründe zur Konzentration und Zentralisierung

im bayerischen Leistungssport

[Thesen]

• Optimaler, gezielter Einsatz der zu wenigen hauptamtlichen „Top Trainer“.

• Deutliche Erhöhung von Trainingsumfang und Qualität durch Nutzung der optimalen

Umfeldbedingungen an den Bundesstützpunkten und den schulischen Rahmen-bedingungen der Eliteschulen des Sports.

• Bildung starker Leistungssportklassen an den Eliteschulen und damit Vereinfachung

der schulischen Organisationsstrukturen an den Eliteschulen in Abstimmung mit denAnforderungen im Training und Wettkampf.

• Bildung leistungsstarker Trainingsgruppen im täglichen Training an den Bundes- und

Landesstützpunkten.

Sportfachliche Gründe zur Konzentration und Zentralisierung

im bayerischen Leistungssport

[Thesen]

• Optimaler, gezielter Einsatz der zu wenigen hauptamtlichen „Top Trainer“.

• Deutliche Erhöhung von Trainingsumfang und Qualität durch Nutzung der optimalen

Umfeldbedingungen an den Bundesstützpunkten und den schulischen Rahmen-bedingungen der Eliteschulen des Sports.

• Bildung starker Leistungssportklassen an den Eliteschulen und damit Vereinfachung

der schulischen Organisationsstrukturen an den Eliteschulen in Abstimmung mit denAnforderungen im Training und Wettkampf.

• Bildung leistungsstarker Trainingsgruppen im täglichen Training an den Bundes- und

Landesstützpunkten.

Akademische Anschlussförderung nach der Schulausbildung Leistungssportfreundliche Rahmenbedingungen an den Universitäten und Hochschu-len wurden durch den Abschluss der Kooperationsvereinbarungen „Partnerhochschu-len des Spitzensports“ sowie mit der Änderung des Bayerischen Hochschulzulas-sungsgesetzes (Profilquote Sport) in 2011 geschaffen. Außerdem steht den Bundes-kadern mit der Fachhochschule in Ansbach im Studienfach „International Manage-ment“ ein speziell auf den Hochleistungssport abgestimmter Studiengang zur Verfü-gung. Die Anzahl der Partnerhochschulen des Spitzensports in Bayern braucht nicht erhöht zu werden, im Gegenteil ist eine Reduzierung auf die Standorte mit Bundes-stützpunkten sinnvoll, um die Zielsetzung Konzentration und Zentralisierung zu un-terstützen. Zielsetzung des Studiums an einer Partnerhochschule des Spitzensports muss immer die optimale Vereinbarkeit von Studium und Sport bei möglichst hoher Erfolgaussicht in beiden Bereichen sein. Sportlich sind diese Zielsetzungen nur an ei-nem Standort mit Bundesstützpunkt zu erreichen. Hier greifen dieselben Mechanis-men der Konzentration und Zentralisierung wie an den Eliteschulen des Sports.

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2.2 Finanzierung der Internatsplätze in den Häusern der Athleten (HdA) Ein großer Unterschied zu den neuen Bundesländern besteht in der Finanzierung der Plätze in den Sportinternaten. Diese ist momentan nicht ausreichend. Im Vergleich zu den neuen Bundesländern ist der monatliche Elternanteil mit durchschnittlich € 425,-/Monat in Bayern zu hoch. Die hohen Kosten in den Sportinternaten verhindern die notwendige Konzentration und Zentralisierung junger Sportler/innen an den Bundesstützpunkten in Bayern. Aus finanziellen Erwägungen wandern Talente häufig in andere Bundesländer ab, weil die Eltern sich die Internatskosten, neben zusätzli-chen finanziellen Belastungen für Material sowie Fahrkosten im täglichen Training und bei Lehrgangsmaßnahmen, einfach nicht leisten können. Um die genannten Ziele im Sommersport erreichen zu können, ist eine Aufstockung und Finanzierung der Internatsplätze in den HdA in Nürnberg und München von bis-her 10 auf mindestens 30 Plätze erforderlich. Der Eigenkostenanteil HdA muss in Bayern für die Eltern auf 250 €, analog anderer Bundesländer, reduziert werden, um eine Chancengleichheit zu gewährleisten. Hier-für und für die Erweiterung der Internatsplätze im Sommersport ist eine erhöhte In-ternatsförderung von 500T € p.a. notwendig 2.3 Trainer Unterschiede und Defizite bestehen allerdings noch in der sportfachlichen Betreuung des täglichen Trainings an den bayerischen Eliteschulen. Speziell in den neuen Bun-desländern gibt es an den Eliteschulen sogenannte „Lehrertrainer“ die die notwendi-gen Trainingseinheiten für die Sportfachverbände absichern. In Bayern müssen dafür seitens der Sportfachverbände eigene Trainer abgestellt werden. Die Mittel dafür werden vom Freistaat über den BLSV den Sportfachverbänden zur Verfügung ge-stellt. Da die meisten Verbände über nicht ausreichende Eigenmittel oder staatlicher Mittel zur Finanzierung von geeigneten hauptamtlichen Trainern verfügen, geht dies meistens zu Lasten der Betreuung der Sportschüler an den Eliteschulen. An dieser Stelle besteht in Bayern ein klarer Handlungsbedarf, weil hier der Anfang der meisten sportlichen Probleme lokalisiert werden kann. Aus Sicht der Au-toren fehlen für eine optimale sportfachliche Betreuung an den Eliteschulen und Bundesstützpunkten ca. 25 zusätzliche hauptamtliche Trainerstellen für die Verbän-de (Sommer und Winter). Dieser Bedarf besteht auch vor dem Hintergrund der Auf-nahme neuer Sportarten in die Olympischen Spiele seitens des IOC in den letzten 10 Jahren. Eine regelmäßige Anpassung der Trainergehälter (Inflationsausgleich) war in den letzten 15 Jahren mit den bestehenden Mittel ebenfalls nicht möglich. Für die notwendigen zusätzlichen Trainerstellen, die gezielt an Bundesstützpunkten und an den Eliteschulen zum Einsatz kommen sollen, ist ein Budget von 1.5 Mio € p.a. notwendig. Des Weiteren besteht der Bedarf Trainergehälter jährlich prozentual (Inflationsausgleich) anzupassen (150T €). 2.4 Talentfördermaßnahmen Aufgrund der gestiegenen Anzahl der zu betreuenden Sportarten/-disziplinen und gewachsener Trainingsumfänge besteht ein erhöhter Bedarf an Talentfördermitteln für die Sportfachverbände. Die Staatsmittel für die Talentförderung werden für Ta-lentsuchmaßnahmen sowie für die Durchführung von Maßnahmen zur Leistungs-

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überprüfung und -förderung von Talenten im Schüler-, Jugend- und Juniorenalter in der Regel bis 21 Jahren eingesetzt. Der bestehende Ansatz muss um 500T € p.a. aufgestockt werden.

2.5 Sportstättenbau und Finanzierung Im Vergleich zu den genannten Defiziten ist die sportliche Infrastruktur in Bayern ei-gentlich ausreichend vorhanden. Das Konjunkturpaket II hat im Wintersport die Si-tuation in vielen Sportarten noch einmal deutlich verbessert. Aus Sicht der Autoren verfügt Bayern in den meisten Sportarten über genügend hochwertige Sportstätten für eine ausreichende Förderung sowohl im Nachwuchsbereich, als auch in der Spitze im Leistungssport. Wenn überhaupt, scheitert es lediglich an der Verfügbarkeit ein-zelner Sportstätten. Ein konkreter Handlungsbedarf für einen weiteren Ausbau von Sportstätten besteht momentan nur in Einzelfällen, teilweise noch im Bereich der Sportinternate. Die bestehende Infrastruktur ist daher nicht der limitierende Faktor für die Entwicklung von sportlichen Spitzenleistungen. Zukünftige Projektanträge sind verstärkt auf Relevanz im System und Abstimmung mit vorhandenen Sportstät-ten vor Genehmigung zu prüfen. Dies betrifft in erster Linie die neu ins olympische Programm aufgenommenen Sportarten. Ansonsten sollten Finanzmittel vorrangig zum Erhalt der bestehenden Infrastruktur, bzw. gezielt zur qualitativen Verbesse-rung spitzensportgerechter Ausstattung im täglichen Training eingesetzt werden. Die jährlichen Mittel des Freistaates für die Finanzierung von Bauprojekten sowie den Bauunterhalt sind momentan trotzdem nicht ausreichend, um sportfachlich not-wendige Projekte zeitnah abfinanzieren zu können. Die notwendigen Zwischenfinan-zierungen durch Kommunen oder Gemeinden binden dort Finanzmittel (Zinsbelas-tung), die anderweitig im Sport besser eingesetzt werden könnten. Hier wäre eine Annäherung an die Finanzierungszeiten des Bundes sehr hilfreich. Deshalb wird ein Bedarf von jährlich 1 Mio. € zusätzlich angemeldet. Alternativ könnte für diesen Bereich auch einmalig eine größere Summe aus Darlehensrück-flüssen eingesetzt werden. Eine Übersicht über die bestehenden Bundes- und Landesstützpunkte sowie die Lan-desleistungszentren können im Anhang eingesehen werden.

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2.6 Situation der Finanzierung der bayerischen Sportfachverbände

Von 2002 bis 2011 hat sich der Gesamtansatz für die Staatsmittelförderung der Sportfachverbände in Bayern von ca. 10,7 Mio auf 10,3 Mio Euro trotz der gestiege-nen Anforderungen und Kostensteigerungen reduziert (siehe Abb. 8). Zur Verdeutlichung wurde in dieser Grafik zusätzlich die Inflation einberechnet. Als Grundlage dient der 10-Jahres-Mittelwert des Staatsmittelhaushaltes des BLSV an die Sportfachverbände. Dieser beläuft sich auf 9.846.569 €. Weiter wurden die tat-sächlichen Inflationswerte (HVPI Deutschland) der Jahre genutzt. 2011 besteht nur noch ein inflationsbereinigter Wert von 8.269.148 €.

Diese Grafiken und Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit für eine Erhöhung der Fördermittel.

Staatsmittelhaushalt BLSV

im Zeitvergleich 2002-2011

- €

2.000.000 €

4.000.000 €

6.000.000 €

8.000.000 €

10.000.000 €

12.000.000 €

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Staatsmittelhaushalt BLSV

Berücksichtigung der Inflation

Abb. 8: Zuwendungen an die Sportfachverbände in den Jahren 2002 – 2011 (blau) und Berücksichtigung der tatsächlichen Inflation (Quelle: www.globalrates.com, HVPI Deutschland)

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3. Sportstiftung

Einmalige Investition der Bayerischen Staatsregierung in den Grundstock der Bayerischen Sportstiftung insbesondere für die Individualförderung von bayerischen Nachwuchssportlern Die Stiftung will die Bildung und den Ausbau eines leistungssportfreundlichen Umfel-des für die bayerischen Nachwuchsleistungssportler in den Strukturen des bayeri-schen Sports, den Schulen und weiterführenden Bildungseinrichtungen in engster Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsstandort Bayern ermöglichen. Dadurch soll für talentierte Sportler ein idealer Rahmen für die schwierige Symbiose aus Leistungs-sport und Beruf geschaffen werden. Dazu gehören neben finanzieller Unterstützung auch bayernweit Angebote für Ausbildungs-, Studien- und Arbeitsplätze, damit baye-rische Talente während bzw. nach ihrer sportlichen Laufbahn auch beruflich Fuß fas-sen können. Um bayerische Talente für den Sport und den Wirtschaftsstandort Bayern zu erhal-ten und zu binden, müssen in Bayern hervorragende sportliche und berufliche Per-spektiven angeboten und ausgebaut werden. Zweck der Stiftung ist die Förderung des Sports durch Unterstützung von Leistungs-sportlern aus bayerischen Vereinen. Der BLSV und seine 53 Sportfachverbände haben die Bayerische Allianz für Talente ausgerufen und am 20. März 2010 die Bayerische Sportstiftung in München gegrün-det. Die Allianz wird von zahlreichen strategischen Partnern unterstützt. Neben Geld- und Sachleistungen sollen die jungen Athleten auch durch die Vermitt-lung von Ausbildungs- bzw. Arbeitsplätzen gefördert werden. Der BLSV will die rang-höchsten bayerischen Vertreter des Sports, der Landesregierung, der Wirtschaft und der Medien in eine Bayerische Allianz für Talente zusammenführen. Derzeit ist es für unzählige junge Athleten sehr schwierig, Leistungssport auf höchs-tem Niveau auszuüben und gleichzeitig ihre berufliche Ausbildung und Karriere nicht aus den Augen zu verlieren. Um zu verhindern, dass Sporttalente Bayern verlassen müssen oder sogar ihren Sport aufgeben und um sicherzustellen, dass bayerische Sportler auch in Zukunft bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen siegen, braucht auch der Freistaat Bayern eine Sportstiftung. Im bundesweiten Vergleich steht Bayern in einer Konkurrenzsituation mit Sportstif-tungen anderer Bundesländer, die erhebliches Stiftungskapital haben. Z.B. stehen der „Stiftung-Leistungssport-Hamburg“ sechs Millionen Euro Stiftungskapital und der „Sportstiftung-NRW“ fünf Millionen Euro zur Verfügung. Analog soll auch von der Bayerischen Staatsregierung eine einmalige Einlage in den Grundstock der Bayerischen Sportstiftung in Höhe von min. 1 Mio. € erfolgen. Hier-für könnten einmalig der Rückfluss aus Glücksspirale-Mitteln verwendet werden und permanent Mittel in Höhe von € 150.000,- p.a. aus diesem Titel der Stiftung zuflie-ßen.

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Anhang Bundesstützpunkte Sommersport (Stand Dezember 2009)

Sportart Standort Basketball Männer Nürnberg/Breitengüßbach Hockey München Judo München Kanu-Slalom Augsburg

Leichtathletik Fürth (Lauf, Sprung/Mehrkampf, Wurf)

Leichtathletik München (Sprint, Lauf, Mehrkampf, Wurf)

Ringen Anger Ringen Nürnberg Schießen München/Hochbrück Taekwondo München Tennis München Schwimmen/FWS Würzburg Volleyball Männer Kempfenhausen

Wintersport (Stand März 2011)

Sportart Standort Bob, Skeleton, Rennschlitten Berchtesgaden/Königssee

Ski Nordisch/Biathlon Ruhpolding/Berchtesgaden Ski Nordisch/Biathlon Oberstdorf Ski Alpin Oberstdorf/Oberjoch Ski Alpin Garmisch-Partenkirchen Ski Alpin Berchtesgaden/Bischofswiesen Ski Freestyle Berchtesgaden Ski Freestyle Oberstdorf/Grasgeheren Snowboard Berchtesgaden/Bischofswiesen Snowboard Oberstdorf/Grasgehren Short Track München Short Track/ Eisschnelllauf Inzell Eiskunstlaufen Oberstdorf Curling Füssen Curling Garmisch-Partenkirchen Curling Oberstdorf Eishockey Füssen

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Landesleistungszentren in Bayern (Stand Juli 2012)

Sportart

Standorte

Base- u. Softball Regensburg Bob- u. Schlittensport Kreuth (Rodeln) Eissport Landshut (Eishockey)

Inzell (Eisschnelllauf) Fechten München Gewichtheben München Handball Großwallstadt Hockey München

Nürnberg Judo München Karate Kempten Leichtathletik Fürth

München Luftsport 2 Zentren vom Verkehrsministerium ge-

nehmigt: Unterwössen Ebermannstadt

Radsport Nürnberg Reiten Ansbach

München-Riem Schützen München/Hochbrück Schwimmen Burghausen

Würzburg Segeln Tutzing Ski Berchtesgaden (Nordisch)/Ruhpolding (Bi-

athlon) Allgäu: Oberstdorf (Nordisch)-Oberjoch, Bad Hindelang (Alpin) Warmensteinach/Bischofsgrün (Nordisch) Arber/Zwiesel (Alpin, Nordisch(ohne Sprung), Biathlon, Freestyle)

Tennis Oberhaching Tischtennis Burglengenfeld Turnen München (Kunstturnen, Rhythm. Sport-

gymnastik, Trampolin) Volleyball Unterschleißheim

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Arbeitsgruppe Förderung und Verbesserung der Rahmenbedingungen des Nachwuchsleistungssports in Bayern An den Finanzausschuss sowie Schul- und Wissenschaftsausschuss im Bayerischen Landessportbeirat Antrag zur Änderung der Rahmenbedingungen für den Nachwuchsleistungssport in Bayern für Menschen ohne genauso wie für Menschen mit Behinderung: Nach ausführlichem Sachvortrag durch die eingesetzte Arbeitsgruppe des Landessportbeira-tes wird der Finanz- sowie Schul- und Wissenschaftsausschuss im Bayerischen Landessport-beirat gebeten, folgenden Beschluss zu fassen: Die Rahmenbedingungen für den Nachwuchsleistungssport in Bayern sind durch die

• Erhöhung der Finanzmittel

o für Anhebung der Trainerbudgets der bayerischen Sportfachverbände zur Betreuung der

Nachwuchsleistungssportler an den Bundesstützpunkten und Eliteschulen des Sports

Es besteht ein Bedarf von mindestens 25 zusätzlichen Trainerstellen an

Bundesstützpunkten und an Eliteschulen des Sports. Kostenvolumen: 1,5 Mio € p.a.

Die Gehälter der derzeit tätigen Trainer sind prozentual

(Inflationsausgleich) anzupassen. Kostenvolumen: 150T € p.a.

o zur Bezuschussung der Internatskosten an den Eliteschulen des Sports

Bezuschussung der Internatskosten an Eliteschulen des Sports für mehr

Internatsplätze. Bei Internatskosten soll der Eigenanteil in Bayern für

die Eltern maximal 250,00 Euro betragen.

Kostenvolumen: * 500T € p.a.

(* Kosten abhängig von Sportleranzahl in Eliteschulen des Sports)

o für die Talentförderung, vorrangig für Lehrgangsmaßnahmen der Sportfachverbände für

Nachwuchsleistungssportler

Erhöhung der Lehrgangsmaßnahmen für den Nachwuchsleistungssport.

Kostenvolumen: 500T € p.a.

o für die Bezuschussung von Bundesstützpunkten und Landesleistungszentren

Abfinanzierung bestehender Zentren, weiterer Ausbau, Modernisierung und

Sanierung von Bundes- und Landesleistungsstützpunkten.

Kostenvolumen: 1,0 Mio € p.a.

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• Einmalige Investition und permanente Zuleistung der Bayerischen Staatsregierung in den Grund-

stock der Bayerischen Sportstiftung insbesondere für die Individualförderung von bayerischen

Nachwuchsleistungssportlern

Durch eine einmalige Einlage der Bayerischen Staatsregierung in Höhe von min. 1Mio. € sowie durch

jährlich permanente weitere Mittelzuweisungen 150.000,- €, ggf. aus dem Rückfluss von Glücksspira-

lemitteln, ist die bayerische Sportstiftung zu unterstützen und zu verbessern.

Vorliegender Antrag ist den entsprechenden Gremien im Bayerischen Landtag zur weiteren Bearbeitung und Beschlussfassung vorzulegen.