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„Ausbildungsreife“ Ein umstrittener Begriff beim Übergang Jugendlicher in eine Berufsausbildung Robert Schurgatz Universität

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„Ausbildungsreife“Ein umstrittener Begriff beim Übergang Jugendlicher in eine Berufsausbildung

Robert Schurgatz Universität Duisburg-Essen

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URL: http://www.boeckler.de/pdf/p_arbp_189.pdf

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1. Einführung: Die Diskussion um „Ausbildungsreife“

2. Forschungsstand2.1 Die Ausbildungsumfrage des DIHK2.2 Der Eignungstest der BASF AG2.3 Fazit zum Forschungsstand

3. Erklärungen für die Diskussion um „Ausbildungsreife“3.1 „Ausbildungsreife“ als politischer Begriff3.2 „Ausbildungsreife“ als Generationenproblem

4. Fazit und Diskussion

Gliederung

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1. Einführung:Die Diskussion um „Ausbildungsreife“

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Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 08.04.2010

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2. Forschungsstand: Wie kommt es zu solchen Schlagzeilen?

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Zwei Forschungsrichtungen

1. UnternehmensbefragungenBsp.: DIHK Ausbildungsumfrage 2012

2. Leistungstests Bsp.: BASF Eignungstest 2010 (auch PISA)

Zwei Thesen

Schulabgänger sind nicht ausbildungsreif!

=Besetzungsprobleme

2. Schulabgänger werden immer dümmer!

=Sie können den

Anforderungen nicht mehr gerecht werden

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•IHK-Unternehmen (n= 14.533) werden u.a. danach gefragt, ob es aus ihrer Sicht „Ausbildungshemmnisse“ gibt, die sie daran hindern, auszubilden oder ihre Bereitschaft dazu einschränken

•Ergebnis: 44 % der Ausbildungsunternehmen weisen auf Rahmenbedingungen hin, die Ausbildung verhindern oder erschweren

•d.h. 56% der Ausbildungsunternehmen waren in ihrem Ausbildungsengagement nicht beeinträchtigt •Im Vergleich: 2011 46%; 2010: 50%

2.1 Besetzungsprobleme durch mangelnde „Ausbildungsreife“?

Die DIHK-Ausbildungsumfrage

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Quelle: DIHK 2012, S. 31

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Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 08.04.2010

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Mängel bei schulischen Grundkenntnissen

Quelle: DIHK 2012, S. 33

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Mängel bei den sozialen Kompetenzen

Quelle: DIHK 2012, S. 35

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Besetzungsproblme nach Branche

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- Besetzungsprobleme sind branchenabhäbgig, denn nicht jede Ausbildungsstelle ist für die Jugend lichen gleichermaßen attraktiv (vgl. DGB Ausbildungsreport)

- Auch strukturelle, regionale und betriebsspezifische Bedingungen spielen eine große Rolle bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen (Gericke/Krupp/Troltsch 2009; Ebbinghaus/Loter 2010)

Besetzungsprobleme sind nicht unbedingt auf mangelnde „Ausbildungsreife“ zurückzuführen

2.1 Besetzungsprobleme durch mangelnde „Ausbildungsreife“?

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•wird seit 1975 vom hauseigenen psychologischen Dienst jährlich durchgeführt•wird zur Vorauswahl von Bewerbern genutzt•ist hinsichtlich ihrer Struktur und Aufgabenmerkmale seit 1975 unverändert geblieben•geprüft werden

- grundlegendes Sprachverständnis- logisches und anschauungsgebundenes Denken- Kenntnisse der deutschen Rechtschreibung- Beherrschung der elementaren Grundrechenarten

2.2 Werden Schüler immer dümmer?Die Eignungsuntersuchung der BASF AG

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Beispiele für Rechenaufgaben aus dem BASF-Test

Quelle: BASF AG 2010, S. 3

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Quelle: BASF AG 2010, S. 3

Beispiele für Rechtschreibaufgaben aus dem BASF-Test

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Ergebnisse des BASF-Rechenschreibtests1975-2010

Quelle: BASF AG 2010, S. 4

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Ergebnisse des BASF-Rechenschreibtests1975-2010 (eigene Darstellung)

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• fraglich, ob die Testaufgaben noch den aktuellen Lehrplänen angemessen sind

• es werden keine standardisierten Messinstrumente verwendet

• Stichproben nicht vergleichbar (Einfluss von Altbewerbern auf durchschnittliche Testergebnisse)

• keine Signifikanztests

• Fazit: Test ist wissenschaftlich unseriös

Probleme des BASF-Tests

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• Unternehmensbefragungen können die Probleme der Unternehmen bei der Suche nach geeigneten Lehrlingen nur vordergründig erklären

• Schulabgänger werden nicht dümmer

Gegenteilige Befunde zur mangelnden „Ausbildungsreife“:- logisch-schlussfolgerndes und vernetztes Denken sowie die

Problemlösefähigkeiten haben in den vergangenen 20 Jahren zugenommen (Schober 2005, S. 108)

- Studie Winkler et al. (2002): Nicht schlechter, sondern anders!- Schweizer Studie (Stalder et al. 2008): 60% der PISA-„Risikoschüler“

konnten erfolgreich eine Berufsausbildung abschließen

2.3 Fazit zum Forschungsstand

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„Ausbildungsreife“ beschreibt die relative Passgenauigkeit von Kompetenzen der und den Erwartungen der Ausbildungsbetriebe

Jugendliche sind nicht dümmer geworden, sondern die Anforderungen haben sich erhöht!

2.3 Fazit zum Forschungsstand

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3. Erklärungen für die Diskussion um „Ausbildungsreife“

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Studie Jahn/Brünner (2012): Sichtbarkeit des Themas „Ausbildungsreife“ in massenmedialen Texten im Zeitraum 2000-2010

Fragestellung: 1.Wie entwickelt sich die Sichtbarkeit des Themas „Ausbildungsreife“ im Zeitverlauf?

2.Ist die Dichte der Berichterstattung von bestimmten Indikatoren des Ausbildungsstellenmarkts (Angebots-Nachfrage-Relation [ANR]) abhängig?

3.1 „Ausbildungsreife“ als politischer Begriff

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Ergebnisse Jahn/Brünner (2012):

-stärkere Sichtbarkeit in den Monaten April (Erscheinen des Berufsbildungsberichts und der DIHK-Ausbildungsumfrage) und Juli-Oktober (Beginn des Ausbildungsjahres)-Begriff „Ausbildungsreife“ war vor 2003 kaum ein Thema und taucht erst mit der Diskussion um die Ausbildungsplatzabgabe auf-Im Zeitraum 2000-2009 wird umso stärker über das Thema „Ausbildungsreife“ berichtet je schlechter die Chancen jugendlicher Schulabgänger auf einen Ausbildungsplatz sind Korrelation mit ANR (r = -0.702)-Wandel in der Diskussion: Neuerdings wird „Ausbildungsreife“ nicht mehr vor dem Hintergrund fehlender Ausbildungsplätze diskutiert wird, sondern verstärkt im Zusammenhang mit einem Bewerber- und Fachkräftemangel

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Quelle: Jahn/Brünner 2012, S. 56

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„Die Jugend achtet das Alter nicht mehr, zeigt bewusst ein ungepflegtes Aussehen, sinnt auf Umsturz, zeigt keine Lernbereitschaft und ist ablehnend gegen übernommene Werte.“ (Erziehungsfibel aus dem alten Ägypten zitiert nach Keller 1989, S. 24).

„Jugendliche zeigen ein fortwährendes Steigen der Ansprüche [,] aber keineswegs ein wachsendes Gefühl der Verantwortlichkeit für redliche Erfüllung der Pflichten und eine immer größere Vergnügungssucht und Zügellosigkeit. (Die Pflege der konfirmierten Jugend 1884, S. 3)

„Berufsreife ist heute in Westdeutschland stark gestört: 1. Der Leistungsrückgang. Kenntnisse und Fertigkeiten der Schulentlassenen sind geringer. Das Arbeitstempo ist verlangsamt, Aufmerksamkeit und Sorgfalt haben abgenommen, Auffassungsgabe und logisches Denken haben abgenommen.“ (Huth 1952, S. 412f.)

„Seit den Jahren 1956-58 ist nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität der gewerblichen Lehrlinge immer mehr gesunken. (…)Vor allem wird immer wieder beklagt, dass die Vorkenntnisse in den Grundrechenarten und in der deutschen Rechtschreibung fast durchweg unzureichend sind.“ (Kupffer 1965, S. 9f.)

Klagen über mangelnde „Ausbildungsreife“ gab es schon immer!

3.2 „Ausbildungsreife“ als Rhetorik zur Sicherung der Generationendifferenz

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- Grund für die Klagen über mangelnde „Ausbildungsreife“ ist eine verzerrte Wahrnehmung der eigenen Jugend (Großkopf 2012)

- die ältere Generation verklärt die eigene Jugend und steht dem Verhalten der heranwachsenden Generation weit skeptischer gegenüber als dem eigenen

„Demnach erscheint es den Menschen zu jeder Zeit so, als sei die Gegenwart eine der radikalen Veränderungen, was man daran erkennt, dass eine Differenz zu einer retrospektiv anders erscheinenden Zeit ,Früher’ hergestellt wird. Diese war offenbar ,besser’ und damit auch die eigene Person in ihr“ (Großkopf 2012)

3.2 „Ausbildungsreife“ als Rhetorik zur Sicherung der Generationendifferenz

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Zwei Forschungsrichtungen

Unternehmensbefragungen (DIHK)

Leistungstests (BASF)

Zwei Thesen

1.Schulabgänger sind nicht ausbildungsreif! =

Besetzungsprobleme

2. Schulabgänger werden immer dümmer!=

Sie können den Anforderungen nicht mehr gerecht werden

Gegenthesen

- Befunde sind widersprüchlich

- Begriff „Ausbildungsreife“ wird politisch missbraucht

- Befunde sind widersprüchlich

- Anforderungen haben sich erhöht

- Idealisierung der eigenen Jugend

4. Fazit

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BASF AG (2010): Langzeitstudie über Rechtschreib- und elementare Rechenkenntnisse bei Ausbildungsplatzbewerbern. Ludwigshafen.

Deutscher Industrie- und Handelskammertag (2012): Ausbildung 2012. Ergebnisse einer IHK-Unternehmensbefragung. Berlin.

Dobischat, Rolf/Kühnlein, Gertrud/Schurgatz, Robert (2012): Ausbildungsreife. Ein umstrittener Begriff beim Übergang Jugendlicher in eine Berufsausbildung. Arbeitspapier, Bildung und Qualifizierung, Bd. 189. Düsseldorf.

Ebbinghaus, Margit/Loter, Katarzyna (2010): Besetzung von Ausbildungsstellen. Welche Betriebe finden die Wunschkandidaten – welche machen Abstriche bei der Bewerberqualifikation – bei welchen bleiben Ausbildungsplätze unbesetzt? Eine Untersuchung zum Einfluss von Struktur- und Anforderungsmerkmalen. Bonn.

Gericke, Naomi/Krupp, Thomas/Troltsch, Klaus (2009): Unbesetzte Ausbildungsplätze – warum Betriebe erfolglos bleiben. Ergebnisse des BIBB-Ausbildungsmonitors. BIBB-Report 10/09.

Großkopf, Steffen (2012): Die Rhetorik der Generationendifferenz. Ein exemplarischer Vergleich zweier Dokumente zum Übergang an der ersten Schwelle. In: Zeitschrift für Sozialpädagogik, Heft 1, S. 3-18.

Jahn, Robert W./Brünner, Kathrin (2012): Ausbildungsreife als Thema der öffentlichen Berichterstattung. In: BWP- Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis, Heft 4, S.53-57.

Stalder, Barbara/Meyer, Thomas/Hupka-Brunner, Sandra (2008): Leistungsschwach – bildungsarm? Ergebnisse der TREE-Studie zu den PISA-Kompetenzen als Prädiktoren für Bildungschancen in der Sekundarstufe II. In: Die deutsche Schule 100, H. 4, S. 436-448.

Winkler, Michael/Kratochwil Stefan/Wielgoß, Kristin/Großkopf, Steffen (2002): Ausbildungsfähigkeit von Regel- und Berufsschülern in Thüringen. MS Jena.

Literatur

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Expertenbefragung (n=482) zum Thema „Ausbildungsreife“

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• Kreativität (29%)• Betriebswirt-schaftl.Vorkennt-nisse (23%)•Grundkenntnisse in engl. Sprache (13%)

• physische Belastbarkeit (49%)•Grundkenntnisse im IT-Bereich (47%)•Schriftliche Ausdrucksfähigkeit (41%)•Grundkenntnisse der Längen-, Flächen- und Volumenmaße (39%)

• Problemlösefähigkeit (77%)• Flexibilität (76%)•Kenntnis d. eig. Fähig-und Fertigkeiten (76%)• Frustrationstoleranz (76%)• Prozentrechnung (76%)•Dreisatzrechnung (71%)•Psych. Belastbarkeit (71%)•Kommunikations-fähigkeit68%)•Wissen ü. Ausbildungsberufe u. Bewerbungsstrategien(67%)•Selbstständigkeit (62%)•Mündl. Ausdrucksfähigkeit (61%)•Entwicklungspotenzial (57%)•Teamfähigkeit(56%)•Beherrschung der dt. Rechtschreibung(56%)•Selbstsicherheit(50%)

•Zuverlässigkeit(98%)•Bereitschaft zu lernen(98%)•Bereitschaft, Leistung zu zeigen(95%)•Verantwortungsbewusst-sein (94%)•Konzentrationsfähigkeit(92%)•Durchhaltevermögen(91%)•Beherrschung d. Grundrechenarten(91%)•Einfaches Kopfrechnen(91%)•Sorgfalt(90%)•Rücksichtnahme(89%)•Höflichkeit(87%)•Toleranz(85%)•Fähigkeit zur Selbstkritik(85%)•Konfliktfähigkeit(83%)•Anpassungsfähigkeit(82%)•Bereitschaft sich i.d. betriebl. Hierarchie einzuordnen(81%)

Bis 29%

30-49%

50-79%

80% und mehr

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• Definitorische und operationale Erschließung des Konstrukts „Ausbildungsreife“: Hierzu zäh-• len vor allem normative Anforderungskataloge, deren prominentester Vertreter der „Kriterien-• katalog zur Ausbildungsreife“ vom Nationalen Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs• in Deutschland ist. Dieser ist primär auf die Beraterpraxis ausgerichtet und besitzt keine theore-• tisch-konzeptionelle oder empirische Fundierung (vgl. Rebmann/Tredop 2006, S. 96). Auch an-• dere Versuche „Ausbildungsreife“ zu präzisieren (vgl. Gartz/Hüchtermann/Myrtz 1999; Kiepe • 2002) bleiben in ihren Definitionen sehr vage in Bezug auf konkrete Bestimmungen, Niveau-• festlegungen und Ausmaß der verlangten Fähigkeiten sowie die Gewichtung der einzelnen • Kompetenzen zueinander (vgl. Rebmann/Tredop 2006, S. 88ff.). Die Operationalisierungen er-• schließen den Forschungsgegenstand perspektivabhängig, infolgedessen ist „Ausbildungsreife“• als „perspektivverengende Ansammlung verschiedener Merkmale“ aufzufassen (Mül-• ler/Rebmann 2008, S. 574)

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