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Für Sie kostenlos zum Mitnehmen AUSBLICK Arbeitsgemeinschaft der VHS REGION Lüneburg 24. Jahrgang 4/2013 Nr. 94 Voneinander lernen

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Für Sie kostenlos zum Mitnehmen

A u s b l i c kArbeitsgemeinschaft der VHS REGION Lüneburg 24. Jahrgang

4/2013Nr. 94

Voneinander lernen

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2 Ausblick Nr. 94

I n h a l t / K e n n e n S i e ? / T i t e l b i l d

InhaltKennen Sie . . . 2Voneinander lernen 3Was verdanken wir den alten Griechen? 4Lebendige Erinnerungen 5Der kahle Weihnachtsbaum 6Onkel Johann, mein Vorbild 6Der Kuckuck 7Aus wertvollen Begegnungen lernen 7Der Kapitän, „Master next God“? 8Alle reden von Inklusion oder ist eine Schule für Alle auch für alle gleich? 10Die Hofschule 11Gärtners Reise 12Sütterlin, die vergessene Schrift unserer Großeltern 13Da ist der Punkt! 14Katze mit Hut 15Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans - aber erst recht! 16Auflösung “Kennen Sie ...? 17

Neues wagen, Teil 3 18Getürkt? 19 Regenwurm auf Eiffelturm 19Der Traum vom Fliegen oder von der Natur lernen 20Ordnungsliebe 21Nie aufgeben! 22Fünf Jahre Selbsthilfegruppe Sucht 22Das etwas andere Kind 23Von Opa lehrt 23In Zeiten des abnehmenden Lichts 24Deutsch-Russische Begegnungen in St. Petersburg 26Wohnen im Stadtteil … mit unserer Hilfe, das Parlü! 28Für Sie gefunden 30Internet Reklame-Terror 30Ausblick aktiv 32

Kennen Sie . . . die Kunstobjekte vor dem Ostpreußischen Landesmuseum?Von Waltraut Peter

Auflösung siehe Seite 17

Titelseite:„Voneinander lernen“: von den Ländern unseres bunten, vielfätigen Europas,hier nur einige Beispiele: Sprache, Kultur, Geschichte, Sport... , Bildgestaltung: Wilke

Zwischen den Zeiten, Foto: W. Peter

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Ausblick Nr. 94 3

E d i t o r i a l

Voneinander lernen

„Einander mal necken, mal Achtung bezeugen, gelegentlich auch Meinungsverschiedenheiten austragen, aber ohne Hass. Durch den selten vorkommenden Streit die sonst meist bestehen-de Übereinstimmung würzen, einander belehren und voneinander lernen, das ist, was man an Freunden liebt.“ Augustinus von Hippo, der Verfasser dieses Zitates, war Kirchenlehrer, Heiliger, Ordensgründer, Theolo-ge und Philosoph. Der 354 in Thargaste, heute Souk Ahras, in Algerien Geborene war einer der vier latei-nischen Kirchenlehrer an der Schwelle zwischen An-tike und Mittelalter. Seine zahlreichen theologischen Schriften sind zu einem großen Teil erhalten.

Augustinus lebte in Rom und Mailand und ist 430 im Alter von 76 Jahren bei einem Überfall der Vandalen auf Hippo ums Leben gekommen. Er war für Martin Luther und auch für den emeritierten Papst Benedikt ein Vorbild. Zahlreiche uns hinterlassene Zitate besit-zen heute noch ihre Gültigkeit. Der von mir gewählte Ausspruch passt genau zu unserem Thema für diese Ausgabe. Voneinander lernen ist eine alte Erkenntnis und für ein Zusammenleben unerlässlich.

Sie haben mit Ihren Beiträgen zum Gelingen unserer Zeitschrift beigetragen. Dafür herzlichen Dank. Wir haben dieses von uns gewählte Thema von vielen Seiten beleuchtet. So hoffen wir, dass Ihnen dieses Heft gefällt.

Ich wünsche Ihnen im Namen der Redaktion viel Vergnügen beim Lesen,ein friedvolles Weihnachtsfest und ein gesundes Neues Jahr.

Ihre Brigitte Hempel

Augustinus liest die Briefe von St Paul, Foto: Wikimedia Commons-Web Gallery of Art

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4 Ausblick Nr. 94

P h i l o s o p h i e

Deutsche Normalbürger von heute haben in ihrer Kultur traditionelle Wurzeln und Werte, welche auf die alten

Griechen zurückgehen und die Homer in der Odyssee und in der Ilias mit der Sehnsucht nach Heimat, Liebe, Ehe und Familie beschreibt. Auf das Griechentum geht auch die Freude an Olympischen Spielen zurück. Inzwischen können wir auch als Gastgeber andere große Wettkämpfe wie die Fußball-WM 2006 souverän verlieren. Das enttäuschende Verhalten der heutigen Griechen zur Euro-krise seit 2008 – die noch lange nachwirken wird – hat unsere altgriechische Kulturtradition nicht bleibend beschädigt. Greifen wir über Deutschland hinaus, so steht der Begriff Europa für alle europäischen Bildungsbürger, Griechenliebhaber und Humanisten, die das Gespür für antike Ideen, Werte, Grundhal-tungen und Mentalitäten behalten haben, nämlich:• Pluralismus und Liberalität,• Demokratie und Toleranz,• Menschenrechte und Offenheit für fremde Kulturen,• Kult der Individualität und ausgeprägtes Geschichtsbewusst-

sein,• sowie Glaube an den ethischen Wert der Kunst und der KulturBemerkenswert ist, dass die antiken Griechen ihre attisch-grie-chische Bildung höher schätzten als die bloß griechische Ab-stammung.Goethe empfahl vor 200 Jahren jedem auf seine Weise, die grie-chische Kultur weltumspannend aufzufassen. Diese altgriechische Geisteskultur verstand er wie kein Zweiter, allerdings ist dieser Geist heute verblasst.

Was verdanken wir den alten Griechen?Von Hermann Hummel-Liljegren

Denken wir heute aktuell an Griechenland, so hat Mark Schieritz in der vorletzten ZEIT im Wirtschaftsteil geschrieben: Es hängt von der jeweiligen Einschätzung ab, ob, was, wann und wie viel den Griechen als Schuldenschnitt erlassen werden kann (Zinsen? Und in welchen Zeiträumen?). Die Griechen hatten keine Berührungsängste zu den umliegenden Stadtstaaten, etwa zu Sparta. Davon zeugen damals wie heute die gegenseitige Achtung und Fairness bei den die Völker verbinden-den Olympischen Spielen, obwohl die Wettspiele damals nicht selten auf Leben und Tod ausgetragen wurden. Auffallend war an den alten Griechen schließlich ihre Aufge-schlossenheit, ja Wissbegierde für alles Neue und Fremde. Vom Philosophen Demokrit, geb. 460 v. Chr., stammt der Ausspruch, dass einem weisen Mann jedes Land offensteht. Denn einer trefflichen Seele Vaterland ist der gesamte Kosmos (DK 59 A1). So wissen wir aus der Apostelgeschichte 17, 22-34, dass Paulus auf dem Areopag in Athen offen für seinen Gott predigte. Umge-kehrt wäre es für einen Griechen schwierig gewesen, in Jerusalem stoische Philosophie zu lehren, obwohl Stoa und Christentum gute Gemeinsamkeiten aufweisen.Doch etwas fehlte den alten Griechen im Vergleich zu heute, nämlich ein Verfassungsgericht sowie ein Katalog von Grund- und Menschenrechten. Eine Vorstufe besagte allerdings, dass kein Athener gefoltert oder ohne Urteil hingerichtet werden konnte.Außerdem äußerten die Bürger Athens offen ihre politische Mei-nung. Slezák spricht mit Recht davon, dass damit der Stadtstaat Athen die erste Zivilgesellschaft der Menschheit war: „Auf Nach-ahmung in anderen Kulturen mussten sie lange warten.“ (S. 161) Von herausragender Bedeutung für das frühe Griechentum ist die frühgriechische Liebeslyrik der Dichterin Sappho. Irgend-wann nach 600 v. Chr. wird sie in Eresos auf der Insel Lesbos als wohlhabende Adelige geboren. Von ihr sind wunderschöne Liebesgedichte erhalten, wie etwa „die Sapphische Strophe“. Ihr widme ich einen eigenen Beitrag.(Quellenangabe: Der gesamte umfangreiche Literaturnachweis liegt der Redaktion als Anhang des Originaltextes vor.)

Goldmaske, gen. „Maske des Aga-memnon“. Mykenee. Grab V. 16. Jhdt. v. Chr. Höhe: 31,5 cm. Nationalmuseum, Athen

Delphy. Tholos des Heiligtums der Athena. Um 380 v. Chr.

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Ausblick Nr. 94 5

T h e m a

Unser neues Thema hat mich auf den Gedanken gebracht, in meiner Erinnerung nachzuforschen, von welchen Men-

schen ich bestimmte Fähigkeiten und Wissenswertes in meinem achtzigjährigen Leben gelernt habe. Ich wähle nur einige für mich wichtige Dinge aus. Lesen, Schreiben und die Grundrechnungsarten – also die Kul-turtechniken- hat mir mein Vater beigebracht, denn er war mein erster Lehrer in einer kleinen einklassigen Dorfschule. Außerdem hat er uns Kinder zu Hause mit der Grimm’schen Märchenwelt vertraut gemacht. Er erzählte anschaulich und oft zum Fürchten gruselig. Wir hörten ihm fasziniert und ängstlich zu. Meine Mutter fand das manchmal übertrieben: „Wilhelm, hör auf damit. Du machst den Kindern ja Angst.“Sie hat mir durch ihr Vorbild die einfachen Dinge der Haus-haltsführung gezeigt und stets darauf geachtet, dass ich hübsch angezogen war.Eine blinde Großtante, die ich sehr liebte, lehrte mich das Stri-cken von Socken und Handschuhen, diese Fertigkeit hat mich in Krisenzeiten über Wasser gehalten (jetzt stricke ich überhaupt nicht mehr).Lustig war die Geschichte, wie ich schwimmen gelernt habe. Wir wohnten damals auf einem Dorf. Die nächste Bademöglichkeit war drei Kilometer entfernt: eine Tonkuhle. Wenn das Wetter schön war, liefen mein Bruder und ich nach der Schule dorthin und paddelten im Seichten. Eines Nachmittags kam dort ein Mann auf mich zu und bot mir an, mir das Schwimmen beizubringen. Ich sei groß genug dafür. Wir trafen uns eine Woche lang jeden Nachmittag und übten. Dann erklärte er: „Heute schwimmen wir auf die andere Seite.“ Ich schaffte es und fühlte mich von da ab als Schwimmerin. Der Mann fragte mich erst dann nach mei-nem Namen. Als ich ihn genannt hatte, sah er mich erstaunt an. „Dein Vater war mal mein bester Freund, wir haben zusammen in Berlin studiert.“Jetzt mache ich einen großen Sprung in meine Gymnasialschul-zeit. Da hatte ich einen guten Freund, der mich in die Welt der klassischen Musik und des Jazz einführte. Bei uns zu Hause gab es ein Radio, aber das wurde nur zu den Nachrichten angestellt.In meinen Studienjahren war ich oft bei meinem ehemaligen Lateinlehrer eingela-den. Wie er und seine Frau miteinander und mit ihren vier Kindern umgingen, das bewunderte ich. So sollte es später auch bei mir sein, so liebe- und humorvoll, und mit so viel gegenseitigem Respekt.Wie man eine vernünftige Unterrichts-stunde plant und strukturiert, das brachte mir und den anderen Junglehrern unser Arbeitsgemeinschaftsleiter bei. Dieses Wissen hat mich durch die gesamte Zeit meiner Lehrtätigkeit getragen. Von niemandem habe ich so viel gelernt wie von meinem Mann.

Wir verbrachten unsere ersten gemeinsamen Jahre in englisch-sprachigen Ländern. Meine Kenntnis der Sprache war sehr dürftig. Meine Englischlehrerin im Gymnasium konnte selbst nicht flüssig Englisch sprechen – eine Folge des 2. Weltkriegs.Wenn mein Mann sich mit Angelsachsen oder Amerikanern unterhielt, passte ich gut auf und lernte viele neue Wörter und Idiome und nahm sie in mein aktives Vokabular auf. Nach einem halben Jahr traute ich mich schon, an Gesprächen teilzunehmen. Das wurde dann immer besser. In unserer Freizeit pflegten wir unser ganz privates Hobby: Das Lesen und Interpretieren von Lyrik. Er hatte das in seinem Stu-dium gelernt, und ich lernte es von ihm. Wenn wir im Kino ge-wesen waren, redeten wir hinterher Stunden lang über den Film. (Leider ist das heute nicht mehr so).Mein Mann hat mir auch die Freude am Reisen im Ausland vermittelt. Es gibt noch viele Sachen, die ich von ihm gelernt habe: Histo-risches, Politisches, Geographisches. Manchmal frage ich mich: Was hat er außer Kochen von mir gelernt?

Gedanken nach einer schlaflosen Nacht

Von Gerda Rupp

„Gib‘, dass immer ich dran denk: Jeder Tag ist ein Geschenk, auch die Nacht, wenn sie mich quält, doch zu meinem Leben zählt. Nun hab‘ ich sie überwunden, diese vielen dunklen Stunden. Die Vögel fangen an zu singen, vom Kirchturm her die Glocken klingen. Der Morgen macht die Augen auf und der Tag nimmt seinen Lauf. Die Sonne scheint, ich freue mich: „Gott sein Dank, noch lebe ich!“

Lebendige ErinnerungenVon Gea Schlotthaus

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6 Ausblick Nr. 94

T h e m a

Man schrieb das Jahr 1945 in Siebenbürgen (Transsylvanien) /Rumänien und es war Heiligabend. Meine Landsleute

- die Siebenbürger Sachsen - welche bereits im 11. Jahrhundert aus Deutschland ausgewandert waren und sich in Siebenbür-gen niedergelassen hatten, bereiteten sich auf Weihnachten vor. Obwohl Armut herrschte, freuten sich doch alle auf das erste Weihnachtsfest in Frieden nach dem Krieg. Leider sollte dieses Weihnachtsfest für die deutsche Minderheit aus Rumänien das schrecklichste werden.

In jedem deutschen Haus war die ganze Familie zu Hause, die Kerzen am Weihnachtsbaum brannten und man sang in trauter Runde andachtsvoll Lieder. Das wusste auch die rumänische Geheimpolizei, die Securitate, welche am Heiligabend die Ver-schleppung der deutschsprachigen Bevölkerung in die russischen Arbeitslager begann. Sie stürmten die Häuser und alle Frauen und Männer zwischen dem 19. und 42. Lebensjahr wurden mit-genommen. Sie wurden in der Nacht in einer Schule eingesperrt und am ersten Weihnachtstag begann der Abtransport nach Russland Richtung Sibirien. Die Leute wurden in Viehwaggons ohne Nahrung und Wasser eingepfercht. Am Morgen liefen die Mütter mit den kleinen Kindern der Gefangenen zum Bahnhof, um ihren Angehörigen warme Decken und Essen mit auf den Weg zu geben. Die kleinen Kinder streckten ihre Ärmchen nach Mutter und Vater und weinten bitterlich.

Ich hatte einen Onkel mit Namen Johann. Mir gefielen seine ruhige, ausgeglichene Art und seine stets gute Laune. Er konnte

sehr interessant erzählen und war deshalb in Gesellschaften oft der Mittelpunkt. Er war nie überheblich, sondern verständnisvoll und hilfsbereit. Seine positive Lebenseinstellung und Toleranz schätzte ich besonders, denn er nahm die Menschen, wie sie waren. „Ein Jeder so wie er möchte“, sagte er oft. Dies war vermutlich der Grund für seine Beliebtheit.Er erblickte 1917 das Licht der Welt als eines von insgesamt vier-zehn Kindern. Seine Eltern waren einfache strebsame Menschen, die einen Bauernhof, eine Mühle und ein Sägewerk betrieben. Onkel Johann übernahm den Bauernhof.1939 begann der 2. Weltkrieg, auch Onkel Johann wurde zur Wehr-macht eingezogen. Er kam unter anderem am Monte Casino zum Einsatz, der sehr umkämpft war und vielen Soldaten das Leben kostete. Mein Onkel wurde verwundet und kam in französische Gefangenschaft. Dort verurteilte man ihn zu Arbeiten in einem Steinbruch in Algerien. Mit besonderem Schaudern erzählte er von der stürmischen Überfahrt auf hoher See. Die Bedingungen

Unsere Familie wurde verschont, da meine Mutter bereits älter als 42 Jahre war, ihre Schwester war schwanger und ich selbst war damals 6 Jahre alt. Mein Vater befand sich in russischer Kriegs-gefangenschaft, da er auf dem Schlachtfeld im Krieg gegen die Russen schwer verletzt wurde. Unsere verwitwete Nachbarin hatte drei Töchter im Alter von 19 bis 26 Jahren, welche alle in dieser Nacht abtransportiert wurden. Die Mutter erlitt einen schweren Schock und beschloss als Andenken an diesen Abend und ihre Töchter den Weihnachtsbaum in ihrem Wohnzimmer so lange stehen zu lassen, bis sie ihre Töchter wiedersehen sollte. Wir Kinder von unserer Straße versammelten uns jeden Weihnachten vor ihrem Fenster und sahen uns ungläubig den vertrockneten aber reich mit Kugeln und getrockneten Keksen geschmückten Weihnachtsbaum an.

Fünf Jahre später, drei Tage vor Heiligabend, lag eines Morgens diese vertrocknete Tanne vor ihrem Tor. Ich sah wie meine Mutter und ihre Schwester aufgeregt hinüber liefen, um zu sehen, was geschehen war und sie vermuteten das Schlimmste. Aber drinnen wurde gerade eine frische Tanne aufgestellt und die Nachbarin sagte: „Sie haben es überlebt, sie sind da.“. Ihre Töchter waren heimgekehrt und hatten die Kälte, den Hunger und die Krank-heiten des Arbeitslagers in Sibirien überlebt.

Sie feierten das Fest in tiefer Demut und dankten Gott für seine Güte, dass er sie gerettet und heil zurück in die Arme der Fami-lie hatte kommen lassen. Wir sollten die Schrecken des Krieges nie vergessen und jeden Tag Gott danken, dass wir so lange in Frieden leben konnten.

Der kahle WeihnachtsbaumVon Erika Reiser

Onkel Johann, mein Vorbild Von Erika Römhild

in Algerien müssen grausam gewesen sein. Tagsüber herrschte in dem Steinbruch eine schier unerträgliche Hitze, die abends schnell einer empfindlichen Kälte wich. Die Unterbringung war spartanisch. Eine Pritsche diente als Schlafplatz. Zeitungspapier ersetzte das Bettzeug. Die Verpflegung war äußerst bescheiden. Von den Wachsoldaten wurden sie schikaniert. Angesichts sol-cher Verhältnisse starben die Gefangenen wie die Fliegen. Aber das interessierte dort niemanden. Es ist erstaunlich, wie viel ein Mensch erträgt und trotzdem überleben kann. Diese Marter nahm erst ein Ende, als die Überlebenden aus der Gefangenschaft entlassen wurden. Johann entkam dieser Hölle und konnte seine Heimat wieder sehen. Wie muss den Menschen damals zumute gewesen sein. Den Angehörigen zu Hause, die immer in großer Ungewissheit lebten, ob es jemals ein Wiedersehen geben würde und den Heimkehrenden, die sich bange fragten, was sie dort wohl vorfinden würden. Es waren bekanntlich sehr harte Zeiten für alle.Sicher waren es gerade diese Erlebnisse, die meinen Onkel nachhal-tig prägten. Er hatte noch genug Kraft, um Hoffnung zu schöpfen, sein Leben neu zu gestalten und nicht zu verbittern. Immer, wenn ich meinen Onkel und seine Familie besuchte, wurde ich sehr herzlich empfangen. Leider konnten wir uns nur selten sehen, denn ich zog in jungen Jahren fort. Bei jedem Abschied dachte ich insgeheim, wie oft ich ihn noch sehen würde. Zum Glück konnten wir uns aber immer wieder innig in die Arme schließen,

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Ausblick Nr. 94 7

T h e m a

Seit meiner Jugendzeit interessiere ich mich für die Judenver-folgung im Nationalsozialismus, lese Bücher und verfolge

Vorträge zu diesem Thema.Besonders wertvoll für mich waren Begegnungen mit jüdischen Persönlichkeiten. So z.B. die Lesung der Kinder-und Jugendbuch-autorin Mirjam Pressler in der Adendorfer Bücherei im Jahre 2006. Frau Pressler schrieb mir einen Satz in Hebräisch in ein Buch. Auf Deutsch „Es möge Frieden sein in ganz Israel“.Auch die Begegnung mit Buddy Elias, einem Cousin und letztem direkten Verwandten von Anne Frank bei einem Vortrag im Konzentrationslager Bergen Belsen hat mich sehr beeindruckt. Er sprach über „das Erbe der Anne Frank“ und seine Bedeutung für die heutige Zeit.Vor einem Jahr bin ich Mitglied der Geschichtswerkstatt Lüneburg geworden. Dadurch hatte ich die Möglichkeit an einer Kaffeetafel mit Margaret McQuillan und ihrem Mann Mark aus Amerika teilzunehmen. Margaret McQuillan hat das Buch „An Orange in Winter“ geschrieben, das von Mitarbeitern der Geschichtswerk-statt von der amerikanischen in die englische Version überarbeitet worden ist. Die Großeltern und der Vater von Mrs. McQuillan sind im Dritten Reich von Lüneburg in die USA emigriert.

Wegen der Geschichte meiner Familie und der unklaren Rolle meines Großvaters und einiger seiner Brüder während der Nazizeit fühle ich mich aufgefordert, die Vergangenheit kennenzulernen und zu erforschen.

denn mein Onkel starb im gesegneten Alter von 94 Jahren. Ich selbst bin 1941 geboren und erlebte damals noch die Auswir-kungen des verlorenen Krieges, aber an den Krieg selbst mit all seinen Feindseligkeiten und Unmenschlichkeiten habe ich Gott sei Lob und Dank keine Erinnerung mehr.Da mein Onkel mich so sehr beeindruckte, habe ich immer ver-sucht, ihm so ähnlich wie möglich zu werden, aber es war und ist nicht leicht. Vor allen Dingen gehört sehr viel Disziplin dazu. Ich werde es hoffentlich noch schaffen.

Aus wertvollen Begegnungen lernenVon Miriam Katharina Kleck

Der KuckuckVon Waltraud Ackermann

Der Kuckuck legt sein Ei so ganz nebenbei in ein fremdes Nest wo er brüten lässt dafür verwöhnt er mit Gesang sein „Kbbbbuckuck“ hat ‚nen starken Klang. Mutter liebt den Kuckuck sehr einmal im Monat kommt ein Herr der klebt ihn unter unsere Möbel abends von Vater gibt‘s Gepöbel. Wenn alle Kuckucks aufgebraucht, bei uns nicht mehr der Schornstein raucht. Dann kommt ein großer Laster her und die Wohnung ist bald leer. Wir müssen uns verdrücken, der Kuckuck klebt auf unserem Rücken. Vater schlüpft in ein andres Nest, wo sich‘s gemütlich wohnen lässt. Er trifft die ewig gute Wahl Familie ist ihm ganz egal. Er ist zum Kuckuck jetzt mutiert da lebt es sich ganz ungeniert.

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8 Ausblick Nr. 94

T h e m a

„Es gibt kaum einen zweiten Beruf, auf dem der Weg zum Erfolg so sehr mit harten und spitzen Steinen gepflastert ist wie der des Seemannes. Es gibt kaum einen zweiten Beruf, der junge Männer so in Bann schlägt, so fasziniert, dass sie seinet-wegen Vater und Mutter verlassen.

Es ist der Zusammenklang von Abenteuer und Weite, von Fernweh und Männerarbeit, von ernsthaftem Streben und vorwärtsdrängender Begeisterung.

Die zur See gingen haben gewusst, welche Härte sie erwartet: Härte von der Natur her, die unerbittlich zuschlagen kann, und Härte der Menschen, die sich unverständlich verhalten können. Sie sahen nur ein Ziel: die Spitze, den Kapitän. Es gab nur wenige, die nach ein oder zwei Reisen aufgaben, aus Angst, Weichheit, Heimweh oder aus welchen Gründen auch immer. Diese waren von vornherein nicht für die See bestimmt. Junge Männer gingen zur See. Sie fragten nicht nach Art des Schiffes, nicht nach seinen Reiserouten und nicht nach seinem Kapitän.Es war das Ganze, was sie anzog, die Welt der Seefahrt.“

Mit diesen Worten wurde zu Zeiten der Segelschifffahrt und den Anfängen der Dampfschifffahrt der Beruf des Seemanns beschrieben.

Von Kindesbeinen an haben mich besonders die See-Er-lebnisse des Kapitäns und Schriftstellers Joseph Con-rad in ihren Bann gezogen. Ich wollte Kapitän werden. Mein Grundschullehrer je-doch meinte: „Du wirst nur Kapitän auf einem Schiet-bagger“. Warum das? Weil ich am Kletterseil in der Turnhalle wie ein nasser Sack hing. Aber nach die-sem Spruch vor der gan-zen Klasse war der Knoten gelöst, und ich konnte das Seil in affenartigem Tempo hochklettern.Meine erste Reise machte ich als Matrose im Dezember 1962 durch die mörderische Nordsee über den orkange-peitschten Nordatlantik von

Rostock nach Havanna in Kuba. Sie dauerte 28 Tage! Zeitweilig fiel die Maschine aus und das Schiff taumel-te und rollte mit bis zu 50o nach jeder Seite manövrier-unfähig durch die haushohe See. Einige meiner Kollegen schliefen nachts mit ange-legter Schwimmweste. Wer in seiner Koje auf Freiwache zwischen zwölf und vier Uhr nachts zu schlafen versucht hat und sich bei dem schwe-ren Schlingern des Schiffes und dem Donnern der Seen an der Bordwand zwischen den harten Kojenbrettern zu halten versucht hat, der war geneigt zu sagen: nie wieder zur See.Aber das Schicksal meinte es gut mit uns. Für die vier harten Wochen auf See gab’s als Belohnung vier stimmungsvolle Wochen in Havanna mit karibischer Musik und kubanischen Mädchen.Nach zwei Jahren besuchte ich die Seefahrtsschule und erwarb das Steuermannspatent. Damit fuhr ich drei Jahre als Offizier auf kleineren Stückgutfrachtern in der mittleren Fahrt, d. h. in der Ost- und Nordsee und im Mittelmeer. Nach einem weiteren Besuch der Seefahrtsschule erhielt ich 1970 das Kapitänspatent. Nun folgten Einsätze als Erster Offizier auf Frachtschiffen, Tan-kern und Kühlschiffen, die im Volksmund auch „Bananenjäger“ genannt wurden, weil sie schnell waren und häufig Bananen transportierten. Während dieser Zeit fuhr ich unter mehreren Kapitänen. Von einigen lernte ich viel, während andere negativ auffielen.Unter einem Kapitän verweigerte ich jedoch zu dienen, weil er sich bei meinem letzten Einsatz unter seiner Führung als großer Freund geistiger Getränke, und das rundum die Uhr, und nicht als Lehrmeister hervortat. Darüber informierte ich die Reederei. Die sah jedoch keinen Handlungsbedarf. Kurze Zeit später ge-schah dann das Unfassbare. Unter seinem Kommando sank der Tanker „Böhlen“ am 14. Oktober 1976 in stürmischer See nach einer Grundberührung vor der bretonischen Küste, verursacht durch Trunkenheit. Von 36 Besatzungsmitgliedern riss das Schiff 24 Seeleute und zwei Ehefrauen mit in den Tod, darunter auch seinen Kapitän. Nur elf Seeleute wurden gerettet.

Der Kapitän, „Master next God“? Der mühsame Weg

Von Peter Wilke

„Lord Jim“, Roman von Joseph Conrad, Foto: Wilke

„Die Rettung“, Roman von Joseph Conrad, Foto: Wilke

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Ausblick Nr. 94 9

T h e m a

Ich hatte während meiner Fahrenszeit als Kapitän keine Havarien zu verzeichnen, weder Grundberührungen, Brände noch den Verlust von Besatzungsmitgliedern.Ich möchte denen danken, die mir mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung das Rüstzeug vermittelten, um ein Schiff und seine Besatzung sicher zu führen.Besonderer Dank gehört auch dem professionellen Einsatz meiner damaligen Besatzungsmitglieder, den sie in allen Lagen zeigten, denn kein Kapitän kann sein Schiff alleine fahren.

Tanker „Böhlen“, Foto: Wilke

Johann Wolfgang Goethe über sich selbst

Vom Vater hab‘ ich die Statur Vom Vater hab‘ ich die Statur, des Lebens ernstes Führen, vom Mütterchen die Frohnatur und Lust zu fabulieren. Urahnherr war der Schönsten hold, das spukt so hin und wieder; Uhrahnfrau liebte Schmuck und Gold, das zuckt wohl durch die Glieder. Sind nun die Elemente nicht aus dem Komplex zu trennen, was ist denn an dem ganzen Wicht original zu nennen?

Nun zu „Master next God“.

Mancher bezeichnete so den Ersten Mann an Bord. Vielleicht in gewaltiger Hochachtung vor seinen vier Ärmelstreifen, der ungewöhnlichen Macht, den Pflichten und der Verantwortung, die ihm anvertraute Besatzung, das Schiff und seine Ladung heil durch Stürme und alle Gefahren zu führen. Diese Bezeichnung klingt erhaben. Es ist eine Ehrerbietung, die seit dem sechzehn-ten Jahrhundert in der Öffentlichkeit vorhanden ist oder war. Sie bedeutet jedoch nicht die „Gottähnlichkeit“ eines Kapitäns.

Heute ist sie nur noch gebräuchlich in Fällen, in denen sich der Kapitän wie der Herrgott aufführt.

Heutzutage hat die Faszination des Seemannsberufes gewaltig nachgelassen. Billige Flugtickets ermöglichen Reisen in ferne Länder. Lange Liegezeiten in Traumhäfen sind passé. Aus früher vier Wochen in Havanna sind heute sechs Stunden geworden. Statt Abenteuer regiert der Stress die Seefahrt.

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10 Ausblick Nr. 94

T h e m a

In den letzten Monaten haben wir in den Zeitungen und den sonstigen Medien immer wieder Berichte und Diskussionen

über Inklusion gehört und gelesen. Ein Begriff der im Zusam-menhang mit den unterschiedlichen Schulformen gebraucht wird. Inklusion leitet sich von dem lateinischen Verb includere ab, und bedeutet einbeziehen oder einschließen. Bei vollständiger Verwirklichung gäbe es keine Förderschulen mehr, sondern alle Kinder werden gemeinsam beschult.Vor sechs Jahren wurde von den Vereinten Nationen die Inklusi-on in Artikel 24 der Konvention über Rechte von Menschen mit Behinderungen festgeschrieben. Im März 2009 hat Deutschland diese Vereinbarung ratifiziert. Seitdem ist Inklusion hierzulande ein Menschenrecht. Nach und nach wird es nun in Landesgesetze verwandelt. Diese neuen Paragraphen verschärfen den Streit zwi-schen Kritikern und Befürwortern, zwischen jenen die behinderte und nicht behinderte Kinder weiterhin trennen wollen und jenen, die sie künftig im selben Klassenzimmer sehen möchten.In Niedersachsen haben Eltern ab dem 01. August 2013 das Recht, ihre behinderten Kinder auf eine Regelschule zu schicken, wenn sie das wollen. Aber ist eine Schule für alle auch für alle gleich gut? Meiner Meinung nach wird zu viel und vielleicht auch Un-mögliches von der Inklusion erwartet. Eine Gemeinsamkeit in der Schule führt nicht auch automatisch zu einer Gemeinsamkeit im späteren Leben. Das Erwachsenenleben ist nicht inklusiv, unsere Gesellschaft ist gespalten. Bevor wirklich Inklusion in unseren Schulen praktiziert werden kann, müssen noch viele Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt werden. Es müssen mehr und speziell ausgebildete Lehrer einge-stellt werden, wir brauchen Sozialpädagogen und Pflegepersonal in den Schulen, wir brauchen große Räume und in allen Schulen Fahrstühle. Das alles ist z. Zt. nicht vorhanden. Die Kultusmi-nisterin von Niedersachsen hat den Lehrern ihre Unterstützung zugesagt. Da frage ich mich, wie sie das praktizieren will, wenn die Sozialpädagogen und speziell ausgebildete Lehrer fehlen? Schöne Worte! In der Praxis kämpft manche Familie mit den Ämtern um die Vo-raussetzung für die Beschulung in einer Regelschule für ihr behinder-tes Kind überhaupt zu ermöglichen, weil das Kind individuelle Beglei-tung benötigt, die finanziert werden muss. Sonst scheitert es an winzigen Kleinigkeiten, die ich selber erlebt habe. Eine Rollstuhlfahrerin, die an einer Glasknochenkrankheit leidet braucht z. B. beim Toilettengang Hilfe. In der Grundschule ist in der vierten Klasse aber nur eine Leh-rerin, die kann keine Hilfe leisten. Also muss eine bezahlte Pflegekraft

engagiert werden, die aber höchstens einmal am Vormittag zum Einsatz kommt. Das heißt für die Rollstuhlfahrerin, sie kann ihrem Bedürfnis nicht freien Lauf lassen, sondern muss so lange warten, bis eine Pflegeperson Zeit hat. Ein anderes Beispiel, ist ein Schüler

Alle reden von Inklusion oder ist eine Schule für Alle auch für alle gleich? Von Jutta Eybe

geistig behindert, könnte er dem Unterricht gar nicht folgen, die Lehrerin muss aber ihren Stoff durchnehmen, also benötigt er eine Sonderbeschäftigung mit einer pädagogischen Fachkraft. Eine Sozialpädagogin ist aber nur für zwei Stunden in einer Schule eingesetzt. Mehr Personal oder Stunden sind nicht bewilligt. Wer kümmert sich also in der übrigen Zeit um den Jungen?Hier ist wieder einmal am grünen Tisch entschieden worden und in der Praxis fehlt es an allen Enden, um eine gute Inklusion durchzu-führen. Inklusion ist keine Methode, sondern eine Ideologie, in der nicht unbedingt das Glück und die Lernentwicklung aller Schulkinder im Mittelpunkt stehen, sondern das der Gesellschaft und der Politik.

Inklusion - Immer noch ein schwieriges Thema, Foto Ruhrnachrichten

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Ausblick Nr. 94 11

T h e m a

Heute ist Hoffest in der Hofschule. Fröhliche Kinder tanzen ausgelassen um einen mit bunten Bändern geschmückten

Pfahl, sie singen und dazu gibt es Akkordeonmusik. Sie müssen gut aufpassen, denn jedes Kind hält ein Band in der Hand. Sie dürfen sich nicht verheddern. Aber keine Sorge, das Zusammen-spiel klappt. Am Ende des Liedes ist der Pfahl bunt umwickelt.

Die HofschuleVon Brigitte Hempel

Neugierig?, Foto: Hofschule

Überall gibt es etwas zu sehen. Die Hoftiere Esel, Ponys und Kühe können gestreichelt werden. Das Bio-Gemüse und die Kartoffeln sind frisch und preiswert zu erwerben. Der Flohmarkt lockt in eines der Schulgebäude. Seit 2007 gibt es diese Heilpädagogische Hofschule in Wendisch Evern. Sie ist ein Zweig der Rudolf Steiner Schule in Lüneburg, eine Waldorfschule. Aufgenommen werden Kinder mit unterschiedlichem Förderbedarf in den Bereichen „Geistige Entwicklung“, „Motorische und Körperliche Entwick-

lung“, „Emotionale und Soziale Entwicklung“ sowie „Lernen“. Diese Schule bietet noch etwas Besonderes für die Kinder. Der biologisch-dynamische Bauernhof wird in den Unterricht mit einbezogen. Bei den Arbeiten auf dem Feld und im Stall werden Sinne und Motorik und die praktischen Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen angesprochen und gefördert. 70 Schülerinnen und Schüler besuchen inzwischen diese Einrichtung. Sie werden in Doppelklassen mit durchschnittlich 12 Schülern unterrichtet und nach ihren Möglichkeiten optimal von erfahrenen Pädagogen beschult und gefördert. Die Kinder nehmen sich mit ihren Stärken und Schwächen gegenseitig wahr und lernen miteinander und voneinander. Es gibt kein Sitzenbleiben. Die Hofschule ist staat-lich anerkannt und arbeitet nach dem Lehrplan der 12-klassigen Waldorfschule. Der Weg ist offen für alle Schulabschlüsse.

Der Hof Schlüter ist gut besucht, Foto: Hofschule

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12 Ausblick Nr. 94

T h e m a

Murte Liebenberg, Jutta Brüning, und vom Ausblick Maja Schwaak,Peter Friedrich und Dr. Brigitte Hempel ( v. links) Foto: Balzer

Nah, Ehepaar Gärtner, Foto: Sibylle Fendt

Nah, nachgestellt, Schülerfoto

Besucher mit Schülerin, Foto: Jutta Brüning,

Zu einem Gespräch der Generationen über das Vergessen hatte der Kunstraum Lüneburg die Ausblickredaktion eingeladen.

Jutta Brüning und Murte Liebenberg vom Kunstverein haben uns die Hintergründe der Reise erläutert und mit Fotos gezeigt, wie Schüler mit Alter und Nähe umgehen.

Gärtners ReiseVon Manfred Balzer

Rückblick: Fotoausstellung

„Gärtners Reise“ von Sibylle Fendt

Von Murte Liebenberg und Jutta Brüning

Ein älteres Ehepaar, die Frau ist an Alzheimer erkrankt, macht seine letzte Reise, mit ihrem Wohnwagen gen Osten.

Die Fotografin Sibylle Fendt hat diese Reise begleitet und dabei behutsam fotografisch festgehalten, wie einsam jemand im Raum stehen kann, wie angestrengt jemand vom dauernden Behüten und der ständigen Aufmerksamkeit sein kann.Jugendliche Ausstellungsbesucher sind mit ihren Lehrern zu dieser Ausstellung in das Heinrich-Heine-Haus gekommen. Sie haben die Bilder genau angeschaut und sich dabei mit Altersde-

menz und Alzheimer auseinandergesetzt.Die Mimik und die Gesten des alten Paares zu bemerken, nachzufühlen, nachzustellen und zu fotografieren ist den Jugendlichen treffend gelungen. Nachdem sie sich mit den Bildern befasst hatten, haben sie von draußen ältere Passanten in die Ausstellung eingeladen. Dies war eine willkommene Ge-legenheit für gegenseitige Fragen und die Antworten darauf zwischen Jung und Alt.Angeregt wurden sie dazu durch die Kunst-vermittlerinnen Jutta Brüning und Murte Liebenberg im Rahmen von „Zwei Fliegen“. Dieses Angebot des Kunstvereins Lüneburg geht zurück auf eine Initiative vom KUNST-RAUM TOSTERGLOPE.Gefördert wurde die Vermittlung von der Bürgerstiftung Lüneburg und vom Lüne-burgischen Landschaftsverband.

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Ausblick Nr. 94 13

T h e m a

Sütterlin, die vergessene Schrift unserer Großeltern Von Manfred Balzer

In der Northeimer Seniorenzeitschrift 2/2013 fand ich ein kleines Gedicht in Sütterlin und die Übersetzung in die heute gebräuch-liche „Deutsche Normschrift.“ Die Schrift erinnerte mich an meine Schulzeit in den 50er Jahren, als wir mit dieser alten Schrift

bekannt gemacht wurden. Sie wurde 1915 von Ludwig Sütterlin entwickelt und in den deutschsprachigen Ländern mit Abwand-lungen bis 1941 verwendet. Heute ist sie fast vergessen, und es ist für die Meisten nicht leicht alte Schriftstücke zu entziffern. Da ist es im Zeitalter des Computers einfacher. Ich finde im Internet ein komplettes Sütterlin Alphabet, sogar ein Schluss S ist vorhanden. Für manchen sind die alten Zeichen vielleicht auch eine schöne Erinnerung!

Früherhaben wir unseren KindernMärchen erzählt,und sie haben daran geglaubt.

Späterhaben unsere Kinder uns Märchen erzählt, und sie haben gehofft, dass wir ihnen glauben.

Heutelassen sich unsere Kinder Märchenvon anderen erzählen, und wir hoffen vergeblich, dass sie nicht daran glauben.

Licht, Foto: Sibylle Fendt Licht, nachgestellt, Schülerfoto

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14 Ausblick Nr. 94

T h e m a

Damals ahnte ich noch nicht, welch eine innige und wunder-volle Liebesbeziehung sich im Laufe der Jahre aus dieser

Ansage entwickeln sollte. Sie besteht bis heute und ist eher noch tiefer geworden, weil ich dadurch lernte, „die Dinge hinter den Dingen“ zu sehen. „SIE“ – das ist die Welt der Farben, die sich vor meinen staunenden Augen immer mehr öffnete. Schon in meiner Schulzeit hatte ich Lehrer, denen es gelang, Kinder einfühlsam für die Kunst des Malens zu begeistern.

Dass ich dieser kreativen Lern-spur – auch in der Paarung Schule und Malen – bis heute treu geblie-ben bin, verdanke ich einer Be-gegnung, die meinen bisherigen Malstil grundlegend veränderte. Neben meiner beruflichen Tätig-keit als Verwaltungsangestellte in der heutigen Leuphana-Univer-sität (damals noch Pädagogische Hochschule) begann ich 1982 ein erziehungswissenschaftliches Studium. Eines Tages fragte mich eine Kollegin, ob ich Lust hätte, in der Heimvolkshochschule Her-mannsburg an einem einwöchi-gen Fortbildungskursus unter dem Titel „Farbe im Alltag“ teil-zunehmen. Das interessierte mich, und so fuhr ich mit einem großen Fra-gezeichen im Kopf, was das The-ma wohl mit Beruf und Studium zu tun haben könnte, nach Her-mannsburg. Die Antwort fand ich dort durch den Maler und Kursleiter Emil Kritzky. Ich erinnere mich noch genau an die eine entscheidende Szene. Bildthema war ein Stillleben mit unterschiedlich großen Gefäßen.

„Da ist der Punkt ” !Von Karin Schwendt

Plötzlich stand Emil Kritzky neben mir, tippte mit dem Zeigefinger auf das mittlere Gefäß, und sagte: „Da ist der Punkt, den musst du farblich hervorheben!“ Ich überlegte eine Weile, dann malte ich das Gefäß rot an. Ma-lerisch lernte ich in der späteren Bildbesprechung, dass dieser „Punkt“ in der Regel im sogenannten „Goldenen Schnitt“ liegen sollte.

In den folgenden Jahren besuchte ich regelmäßig die angebotenen Langzeitkurse, die nach dem Tod von Emil Kritzky 1988 von seiner ehemaligen Schülerin und heute anerkannten Malerin Hannelore Frerker bis 2003 weitergeführt wurden. Viele Bildmotive finde ich in der Natur. Ihre Vielfalt wurde zur inspirierenden Quelle meiner Bilder, nicht als fotografisch genaues Abbild, sondern „die Dinge hinter den Dingen“ zu sehen und zu malen.

Bis heute bin ich eine Lernende geblieben. Der Grundstein wurde in der Schule gelegt. Über das Studium führte der Weg zu den Malkursen, und seit fast 10 Jahren bin ich ehrenamtliche Klassen-patin in der Grundschule im Roten Felde. Auch das Fach Kunst steht auf dem Stundenplan, und ich bin dankbar für die „male-rische“ Quelle, aus der ich auf Fragen der Kinder schöpfen kann.

Bilder malen bedeutet für mich, sich dem Sichtbaren zu öffnen und auf die Poesie des Unsichtbaren einzulassen. Wichtig ist, den richtigen Punkt zu finden – in einem Bild und im Leben.

Dinge hinter den Dingen III, Karin Schwendt

Lüneburggiebel I, Karin Schwendt

„Die Ahnung der Frau ist meist zuverlässiger als das Wissen der Männer.“

(Joseph Rudyard Kipling)

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Ausblick Nr. 94 15

T h e m a

In diesem Haus wohnen wir schon seit undenklichen Zeiten. Im Laufe der Jahre wechselten die Mieter, manchmal auch die

Haustiere. Eines Tages saß eine scheinbar herrenlose Katze vor der Haustür. Sie hatte schneeweißes dichtes Fell, grüne Augen und mauzte uns an. Wir wussten nicht, wo sie hingehört, also haben wir sie erst mal verscheucht, doch sie kam hartnäckig immer wieder. Es stellte sich dann heraus, dass sie einer jungen Frau gehörte, die vor einiger Zeit über uns, in die Dachgeschoss-wohnung eingezogen war. Auf unsere Frage, wie die Katze heiße, sagte sie, sie habe keinen Namen, sie nenne sie „Katze mit Hut“. Im Laufe der Zeit haben wir uns mit ihr angefreundet und sie ins Haus gelassen, wenn sie wieder vor der Tür saß. Sie ist etwas behindert, zieht ein Hinterbein nach, Folge eines Unfalls. Die Nachbarkatzen haben dies schnell erkannt und greifen sie häufig an. Manchmal, wenn wir gerade hinzukommen, haben wir sie gegen die Angriffe verteidigt. Doch die Katze ist richtig lernfähig, sie hatte bald unsere Gewohnheiten verinnerlicht. Morgens, wenn

ich die Zeitung aus dem Briefkasten hole, sitzt sie vor der Tür und macht mir deutlich, dass sie ins Haus will. Sie bedankt sich auf ihre Art und marschiert nach oben. Eine Streicheleinheit will sie von uns aber auch haben, bevor sie ihrem Frauchen lautstark klar macht, dass sie in die Wohnung möchte.

Wenn das Auto der Katzenmutter nicht vor dem Haus steht und Katze trotzdem ins Haus will, muss ich sie überlisten. Ich gehe deshalb hinten zum Kellereingang, um von dort ins Haus zu kommen. Nach dem zweiten oder dritten Mal hatte die Katze das begriffen. Schnell wie der Blitz kommt sie um die Hausecke und huscht an mir vorbei und verschwindet im Kellereingang. Wenn sie drin ist, dreht sie sich um, mauzt mich an, als wollte sie sagen: „Ätsch, ich habe es doch geschafft.“

„Katze mit Hut“

Von Manfred Balzer

Wenn ich ihn ganz lieb ansehe, lässt er mich vielleicht rein? Foto: Balzer

Geschafft !!!!, Foto: Balzer

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16 Ausblick Nr. 94

T h e m a

Diese Erfahrung konnten wir während unseres Besuches der BBS I Lüneburg, Schwerpunkt Bürodienstleistungen,

sammeln. Im Schülerunternehmen „service4you“ machten wir praktische Erfahrungen beim Projekt „Ran an den Computer – Schüler schulen Senioren“. Unsere Aufgabe war es, Seniorinnen und Senioren den Umgang mit dem Computer beizubringen: Internetnutzung, E-Mail-Verkehr sowie den Umgang mit gän-gigen Programmen von Microsoft. Was wollen die Älteren lernen? Wo und wann soll der Kurs stattfinden? Wie lange soll ein Kurs dauern? Wie erreichen wir die Seniorinnen und Senioren? Wie können diese uns erreichen? Wie könnte der Kurs ablaufen? Soll es eine Pause geben und was machen wir in dieser Zeit? Diese Fragen klärten wir in der Klasse und in kleinen Gruppen. Einige von uns erstellten Plakate und Flyer, die wir in verschie-denen Geschäften in Lüneburg auslegten. Andere erstellten eine Pressemitteilung für die LZ. Zwei von uns waren für die Anmel-dungen zuständig. Sie erstellten die Anmeldeliste, um eine Über-sicht zu haben. Im Schulungsraum gab es 12 PC-Arbeitsplätze. Damit war die Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrenzt. Wir waren überrascht, wie schnell die Anmeldezahl erreicht war. Die Nachfrage war so groß, dass wir noch eine weitere Schulung planten. In kleinen Gruppen erarbeiteten wir die wichtigsten Themen, die wir in der Schulung ansprechen wollten: der Umgang mit dem PC und dem Internet, Suchmaschinen, Wetterseiten und E-Mails. Für die Pause suchten wir kurze Entspannungsübungen heraus und legten fest, was wir als Erfrischung anbieten wollten. Wir erstellten Buttons mit unseren Namen und für die Seniorinnen und Senioren sowie Urkunden für die Teilnahme.Am 13. März 2013 war es soweit. Wir waren ziemlich aufgeregt,

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans - aber erst recht! Von Katharina Koch, Lennart Behnke und Lena Stein, BBS I

weil wir nicht wussten, was auf uns zukommt. Aber als dann die ersten Seniorinnen und Senioren eintrafen, sie ihre Plätze einnah-men und das Programm von dem Projektleiter vorgestellt wurde, konnten wir es kaum erwarten, mit der Schulung zu beginnen. Jedem Senior, jeder Seniorin wurden ein bis zwei Schülerinnen bzw. Schüler zugeteilt. Schnell hatten sich die Paare gefunden und konnten an die PC-Arbeitsplätze wechseln. Nach der gegenseitigen Vorstellung erfuhren wir, was „unsere“ Seniorin besonders gerne wissen wollte. Wir haben ihr erklärt und gezeigt, wie sie den PC anstellt, das Internet aufruft und Informationsseiten findet. Wie im Flug verging die erste Stunde und das Pausenprogramm begann. Alle machten Übungen zur Entspannung nach der PC-Arbeit. Zur Stärkung gab es Getränke, Kuchen und andere Speisen. In interessanten Gesprächen kamen sich alle näher. Danach ging es wieder an den PC. Wir gaben Tipps zur Suche nach bestimmten Bildern, Informationen und zeigten kurz den Umgang mit dem Programm „Word“. Die Zeit verging viel zu schnell, um alle Themen anzusprechen, alle Fragen zu klären. Die Seniorinnen und Senioren waren so zufrieden, dass sie bei einer zweiten Schulung dabei sein wollten. Die haben wir dann auch sehr gerne im April durchgeführt.Zum Abschluss überreichten wir den Teilnehmern ihre Urkunde und machten ein Gruppenfoto. Das Foto versendeten wir per E-Mail an die Seniorinnen und Senioren. Übrigens, die ältes-te Teilnehmerin war 90 Jahre alt. Kurz vor den Sommerferien erhielten wir von einer Seniorin eine Postkarte, in der sie sich nochmals bei uns bedankte.

Das Projekt hat uns viel Spaß und Freude bereitet. Sicher werden die neuen Schülerinnen und Schüler von „service4you“ im kommenden Frühjahr wieder einladen zu „Ran an den Computer – Schüler schulen Senioren“.

Sie haben von einander gelernt, die Schüler und Schülerinen der BBS I und die Senioren, Foto: BBS I

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Ausblick Nr. 94 17

K e n n e n S i e ?

Auflösung “Kennen Sie ...?Von Waltraut Peter

Liebe Leserinnen und Leser, heute möchte ich Sie, ein wenig abseits des Stadtgetümmels, in die Ritterstrasse 10 zum Ost-

preußischen Landesmuseum führen, in dessen Eingangsbereich uns drei Kunstobjekte auffallen. Wenn wir unseren Blick von der Wallstraße aus gen Himmel richten, erkennen wir in Dachhöhe vor der Fassade des Museums eine männliche Figur auf einer scheinbar schwebenden Stange. Beim Betrachten der Gratwanderung kommen Empfindungen von Balance und Absturz, von Sicherheit und Bodenlosigkeit auf. Das Kunstobjekt „Zwischen den Zeiten“ aus Messing und Stahl wurde 1990 von Hubertus von der Goltz fertig gestellt. Der weitgereiste Bildhauer und Installationskünstler ist 1941in Ost-preußen geboren.In seinen Arbeiten stellt er sehr gern das Verhältnis zwischen Mensch und Raum dar. Mit Übergängen und Brücken drückt der Künstler sinnbildlich soziale und psychische Probleme aus, die der Mensch zu überwinden hat.

Unmittelbar vor der Eingangstür steht uns aus Eisenguss ein „Alter“ mit Hut und Mantel gegenüber. Er scheint - auf seinen Gehstock gestützt - ruhig und gelassen. Dieses Kunstwerk ist ebenfalls von dem preisgekrönten Hubertus von der Goltz aus dem Jahre 1988. Das Kunstobjekt stellt den Vater des Künstlers dar, einen Gutsherrn in Ostpreußen.

Beim Verlassen des Museums fällt unser Blick auf eine vorwärts strebende Frauengestalt mit wehender Kleidung auf der gegen-überliegenden Straßenseite. Die Bronzefigur aus dem Jahre 1971 ist das letzte Lebenswerk des Bildhauers Hermann Brachert. Brachert, 1892 in Stuttgart geboren, folgt nach dem ersten Welt-krieg dem Ruf als Lehrer an die Kunst- und Gewerkschule nach Königsberg. Schon bald beauftragt ihn die ostpreußische Stadt mit bildhauerischen Arbeiten für bedeutende Bauten, z.B. der Universität und dem Hauptbahnhof. Hermann Brachert wird zum bedeutenden und vielseitigen Künstler Ostpreußens zwischen 1920 und 1945. So erhält der auch den Auftrag, ein Denkmal zu Ehren des in Ostpreußen geborenen Malers Lovis Corinth zu

schaffen. 1931 ist sein Werk „Galina“ vollendet. Das Kunstwerk zeigt sinnbildlich die Schaffenskraft des Malers Corinth. 1933 wird gegen den Künstler Berufsverbot verhängt. Etliche seiner Arbeiten im öffentlichen Raum werden entfernt oder im Krieg zerstört. 1945 flieht Brachert aus Ostpreußen und verliert seine Werke aus etwa 20 Arbeitsjahren. Zwei Jahre nach Corinths Tod greift Brachert das Galina-Thema wieder auf und benennt die Arbeit um. Das beeindruckende Denkmal vor unserem Ostpreußischen Landesmuseum soll „Erinnerung an das Schicksal Ostpreußens und seiner Menschen sein, es soll auch zugleich als Mahnung für die Zukunft dienen: Nie wieder Krieg.“ Ab 1946 leistet Hermann Brachert beim Wiederaufbau der Stutt-garter Kunstakademie große Dienste als Professor für Bildhauerei und als Rektor. Der Künstler stirbt 1972 in der Nähe von Stuttgart.

Quellen: Broschüre „Lüneburg – Denkmäler & Kunst im öffentlichen Raum“Homepage der Künstler Hermann Brachert und Hubertus von der Goltz

Erinnerung an Ostpreußen, Foto: W. Peter

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18 Ausblick Nr. 94

T h e m a

Abgesehen von den praktischen Dingen des Alltags, unter-scheiden sich beide Länder in einer Reihe von Gebräuchen

und Gewohnheiten.Ungewohnt und zuerst unangenehm waren uns die Wangenküsse, mit denen man sich in Frankreich begrüßt. Inzwischen scheinen diese aber auch in Deutschland üblich zu werden, besonders da sich die führenden Politiker unserer beiden Länder so begrüßen. Wir reden im Freundeskreis viel über Politik und sind uns einig über den Segen der deutsch-französischen Freundschaft.Zurück zu den Wangenküssen. Die Anzahl ist gestaffelt von 1 bis 4 (!!!), je nachdem, wie eng man befreundet ist. Am schwierigsten ist für mich die Unterscheidung zwischen einem oder zwei. Ich warte also ab, und wenn mein Gegenüber die andere Wange auch hinhält, dann aha! sind es also 2. Ich habe das System bis heute nicht durchschaut, und ich glaube, man muss mit der „Kusskul-tur“ groß geworden sein, um sie genau zu kennen. Inzwischen habe ich mich an diese Art der Begrüßung so gewöhnt, dass ich, wenn ich mal wieder in Deutschland bin, auf meine Bekannten zugehe, um sie zu küssen. Ganz schnell werde ich aber in diesem Punkt wieder „deutsch“.

Inzwischen verstehe ich fast alles, doch es kommt manch-mal zu Missverständnissen, die recht amüsant sein kön-nen. Hier ein Beispiel:Ein Baguette ist ein Weißbrot, es wird zu allen Mahlzeiten in Frankreich gegessen. Nie hatte ich von einer anderen Bedeutung gehört. Neulich sprachen wir über einen Hund in der Nachbar-schaft, der zwar angebunden, aber dennoch bedrohlich war. Maguy erzählte, ihre

Putzfrau müsse dort öfters vorbeigehen und sie nähme vorsichtshalber immer ein Baguette mit. Die anderen

Franzosen in der Runde nickten zustimmend, und ich dachte, sie nähme das Baguette mit, um es dem Hund zum Fraß vorzuwerfen, falls er angreifen wolle. Bei mir dachte ich aber, die Putzfrau müsse ein bisschen dötsch sein, wenn sie sich auf diese Art und Weise an dem Hund vorbei schleichen wolle. Maguy erzählte weiter, der Hund war in der letzten Woche nicht angebunden und habe ihre Putzfrau attackiert. Daraufhin schlug sie ihn mit dem Baguette. Ich schaute ganz entgeistert in die Runde und fragte, warum sie den Hund mit dem Baguette geschlagen habe. Die Franzosen

guckten mich ihrerseits ganz erstaunt an, bis Marie-Hélène rief: „Ach, du denkst, es war ein Brot!“ und als ich nickte, lachten alle schallend los. Sie konnten sich nicht beruhigen. Schließlich erklärten sie mir, dass ein „baguette“ auch ein Stock sei.Wenn wir in Deutschland Gäste zum Essen eingeladen hatten, gab es vorher einen kleinen Umtrunk, und ich hatte Schälchen mit Knusperzeug hingestellt. Etwas später folgte dann das Menü. Nicht so in Frankreich. Zum Apéritif werden jede Menge leckere kalte und warme Häppchen gereicht, die Platten bleiben auf dem

Neues wagen, Teil 3Kulturelle Unterschiede und MissverständnisseVon Silke Meier

Dolmen de Kerloas, Foto: Meier

Menhir, Foto: MeierSturm an der Küste, Foto: Meier

Tisch und man bedient sich.Bei der ersten Einladung dachten wir, es sei so eine Art „Brunch“, wir aßen und probierten alles durch. Die Franzosen hielten sich zurück, was wir aber nicht bemerkten. Nach ca. anderthalb Stunden wurden die Platten weggeräumt, das Geschirr gewechselt und das eigentliche Essen begann.Wir aßen nicht viel davon, denn wir waren schon satt.

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Ausblick Nr. 94 19

A u s d e r w e i t e n We l t

Getürkt?Renate Bönig-Müller

Die Türkei – was für ein schönes Land mit den zahlreichen Altertümern! Ich habe eine Rundreise mit dem Bus durch

die Türkei gebucht. Unser Reiseleiter ist Türke, der fließend Deutsch spricht. Wo er das gelernt hat? Er erzählt es uns. Seine Eltern sind in den sechziger Jahren nach Deutschland gekommen, als es Gastarbeiter für den „Kohlenpott“ anwarb. In der Türkei hatten sie in tiefster Armut gelebt. Obwohl sie zu Anfang auch in Deutschland für unsere Verhältnisse spartanisch untergebracht waren, fühlten sie sich trotzdem wohl. Unser Reiseleiter ist also in Deutschland aufgewachsen, daher die guten Sprachkenntnisse – aber türkisch blieb seine Muttersprache. Ideal für uns Touris-ten, die wir alle des Türkischen nicht mächtig sind. Bei uns in Deutschland hat er Deutsch gelernt, jetzt zeigt und erklärt er uns das Heimatland seiner Eltern,

Weil es sich so ergibt, nimmt er einmal eine Türkin im Bus mit, die sonst nicht oder nur unter Schwierigkeiten in ihr entlegenes Heimatdorf zurückkommt. Seldschuk, so heißt unser Reiseleiter, sitzt vorn neben dem Fahrer, die junge Türkin hat in der ersten Reihe Platz genommen. Da ich ebenfalls weit vorn sitze, kann ich ihre Unterhaltung hören. Ich folge ihren Erzählungen, lausche mich in die Sprache hinein. Ich kann kein Wort Türkisch, doch eines, das für „Tee“, aber auch nur deswegen, weil ich Tschechisch lernte und Tee das gleiche heißt, es wurde aus dem Türkischen übernommen.

Manchmal meine ich zu verstehen, was sie sprechen. Auch wenn sie Deutsch sprechen würden, würde ich es nicht wirklich ver-stehen, weil sie über Bekannte und Orte reden, die ich nicht kenne. Plötzlich merke ich, dass sie ein neues Thema haben. Es scheint um unsere Gruppe zu gehen, genauer gesagt, nicht um die ganze Grup-

pe, sondern um einen Teilnehmer. Er ist über 80 und so rüstig, dass er mich beim Besteigen eines Berges schon überholte. Ich bin mir ganz sicher, dass es darum geht. Ob es wohl stimmt? Soll ich Seldschuk fragen? Ich warte eine Pause im Gespräch ab. „Haben Sie gerade über den Achtzigjährigen gesprochen und wie rüstig er noch ist“, frage ich ihn. Da springt er auf, erstaunt meint er: „Was, das haben Sie verstanden? Sie sind ja gar keine Deutsche! Sie sind ja getürkt!“

Regenwurm auf EIFFELTURM

Von Waltraud Ackermann

Es war einmal ein Regenwurm, der wollte auf den Eiffelturm, und als er halbwegs hochgekrochen, hörte er es leise pochen. Aus einem Nest, da kam gehüpft ein Vögelchen, das grad‘ geschlüpft, und da‘s den Wurm als ersten sah, piepste es: hallo Mama! Der Wurm wollte nun eilig flieh‘n, doch Vögelchen ließ ihn nicht zieh‘n. Da kam nach Haus die Vogelmutter und tschilpte: Ach du hast schon Futter? Der Wurm sah jetzt sein Ende kommen, ist aber dann doch noch entronnen. Er ließ sich fallen, stürzte tief, und die Vogelmutter rief: so ein dicker, fetter Wurm fällt einfach hier vom Eiffelturm. Ich werde mal im Sand nachseh‘n,so‘n Leckerbissen wär zu schön! Gelernt hat heut der Regenwurm: für Wurm nicht gut der Eiffelturm.

Mit dem Dolmus - Sammeltaxi-nach Side, Foto Wilke

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20 Ausblick Nr. 94

T h e m a

Der Traum vom Fliegen oder von der Natur lernenVon Manfred Balzer

Wir müssen weit zurück in die griechische Sagenwelt gehen, um etwas über die ersten Flugversuche zu lesen. Weil

er das Geheimnis des Labyrinths nicht verraten sollte, wurden Dädalus und sein Sohn Ikarus auf Kreta in einen Turm gesperrt. Die Flucht über das Meer war unmöglich, da griff Dädalus auf seine Erfindergabe zurück. Aus Federn von Vögeln und dem Wachs von Kerzen fertigte er für sich und seinen Sohn Flügel und flog mit ihm davon. Sie hatten schon eine Reihe von Inseln überflogen, als der übermütige Ikarus dem Sonnenwagen zu nahe kam. Das Wachs schmolz und er stürzte in Meer. Leonardo da Vinci war im 15. Jahrhundert der Erste, der nach intensiven Naturbeobachtungen Fluggeräte baute. Albrecht Ludwig Berblinger, auch als Schneider von Ulm bekannt geworden, entwickelte um 1808 einen Hängegleiter und machte die ersten Flugversuche. Als er ihn dem König vorführen wollte, ließen fehlende Aufwinde sowie starker Rückenwind ihn in die Donau stürzen. Der Flugpionier Otto Lilienthal schuf um 1880 auf der Grundlage des gewölbten Storchenflügels ein funktionsfähiges Gleitflugzeug. Seine jahrelangen Forschungen fasste er in der Formel zusammen: „Alles Fliegen ist erzeugen von Luftwiderstand, alle Flugarbeit ist überwinden von Luftwiderstand”. Der Schweizer Physiker Daniel Bernoulli beschrieb im 18. Jahr-hundert einen Effekt, der zur entscheidenden Grundlage für modernes Fliegen geworden ist: Strömende Flüssigkeiten und Gase üben einen geringeren Druck auf ihre Umgebung aus als

ruhende. Je höher die Geschwindigkeit desto kleiner der Druck. Wenn wir uns einen Flugzeugflügel im Profil ansehen, sehen wir, dass die Unterseite fast gerade, die Oberseite aber gewölbt ist. Nach Bernoulli heißt das nichts anderes, als dass der Druck oben geringer ist als unten, es entsteht also Auftrieb.Allerdings braucht das Flugzeug, abhängig von Gewicht und tragender Fläche eine Mindestgeschwindigkeit, damit der Flügel glatt umflossen wird. Ist die Geschwindigkeit zu gering, reißt die Strömung ab, der Auftrieb reicht nicht mehr aus und das Flugzeug fällt wie ein Stein vom Himmel. Auch wenn heutige Flugzeuge anders fliegen als Vögel, lernen die Menschen noch immer vom Vogelflug. Ein Beispiel dafür sind die Winglets, kurze senkrechte Bleche an den Flügelenden, die den Treibstoffver-brauch verringern. Zur Konstruktion von leichteren Flugzeugtragflächen und Rümp-fen nahmen sich die Techniker den Aufbau von Bienenwaben zum Vorbild. Der Aufbau der Wabennester war die perfekte Vorlage für leichte, aber trotzdem stabile und druckfeste Konstruktionen.

Quelle: Harald Brenner, Physik zum Anfassen

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Ausblick Nr. 94 21

T h e m a

OrdnungsliebeVon Marlis Schömburg

„Jede Medaille hat zwei Seiten“, diese Erfahrung machte ich in einer leidvollen Situation. Auf der einen Seite war einer meiner Brüder, der mir sehr nahe stand, gerade verstorben, auf der ande-ren wuchs mir der im nahen Ausland lebende Bruder, besonders ans Herz. Er kam schon am nächsten Tag, um mir beizustehen und um gemeinsam alles Weitere zu regeln. Durch diesen traurigen Umstand hatte ich ihn für eine ganze Woche bei mir – das erste Mal seit unserer gemeinsamen Kinderzeit. Es ergaben sich – neben aller Betrübnis - wunderbare Gesprä-che. Ihm war mein Ordnungsdrang aufgefallen und so fragte er mich: „Wer hat dir denn das beigebracht?“ Wir fingen an, darüber nachzudenken, wer wohl was von wem gelernt hat.Mein Vater war leidenschaftlicher Briefmarkensammler und das wurde ich auch. Dass dazu Ordnung und Akkuratesse notwen-dig sind, gehörte für mich als Selbstverständlichkeit dazu und natürlich hat mich auch meine Mutter zur Ordnung angehalten. Im Gespräch mit meinem Bruder wurde mir klar, dass etwas Besonderes aus meiner Kinderzeit einen nachhaltigen Eindruck bei mir hinterlassen hat. Einer meiner Großväter war Ober-schlossermeister in einem Betrieb und hatte bei sich eine eigene kleine Werkstatt, weil er Reparaturen an seinem Haus natürlich selbst gemacht hat. Bei ihm hingen an speziellen Regalen seine Werkzeuge in Reih und Glied geordnet, woran ich mich gar nicht sattsehen konnte. Wenn wir meine Großeltern besuchten, zog es mich in Großvaters Werkstatt. Mein Interesse an technischen Dingen ist vielleicht ein Erbe meiner Großväter, denn der andere war Schuhmachermeister. Etwas ganz Wesentliches hat mir meine Großmutter mit auf meinen Weg gegeben: Als ich frisch verheiratet war, hatten wir eine ganz kleine Wohnung im Hause meiner Großeltern. Selbst noch berufstätig und nach nicht zu ferner Zeit auch als Mutter, hat mir der Haushalt mit Mann und Kind oft Schwierigkeiten gemacht. Da ich ein sehr herzliches Verhältnis zu meiner Groß-mutter hatte, war sie oft bei mir. Viele arbeitserleichternde Geräte gab es noch nicht oder konnten wir uns noch nicht leisten in der kleinen Wohnung. Da sagte sie eines Tages zu mir: „Kind, eines musst du dir merken, halte immer Ordnung in deinen vier Wänden! Ob Du immer Staub geputzt hast, ist unwichtig, aber wenn nichts herumliegt, kann immer einer kommen, ohne dass du aufgeregt sein musst.“ Das beherzige ich wirklich bis auf den heutigen Tag. Und der Erfolg: Als ich nach einem Sturz sofort ins Krankenhaus und anschließend in die REHA kam, war meine Wohnung aufgeräumt und in Ordnung.

In Reih und Glied, Foto: Deckert

Seit 1990 in der Kalandstraße für Sie da!Neu ist mein Therapiekonzept zur Be-handlung von Depression, Angst und Burnout (entwickelt von Bruno Blum): Psychoregulative Massagen und Atemtherapie -- wird leider noch nicht von allen Kassen übernommen.Ich freue mich Sie in meiner Praxis begrüßen zu dürfen.

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22 Ausblick Nr. 94

T h e m a

Nie aufgeben!Von Gerhard Wollenweber

Wie kann man einen Schicksalsschlag verarbeiten? Meine Bekannte erzählt mir die Geschichte ihrer Krankheit und

wie sie damit umgegangen ist. Vielleicht können ähnlich betroffene Leser daraus Mut schöpfen. „Meine Tätigkeit als Dozentin an der naturwissenschaftlichen Fakultät im Fach Chemie der Uni Hamburg füllt mich aus. Wenn ich sehe, wie meine Studierenden und Doktoranden in meinem Arbeitsumfeld auch durch meine Bemühungen ihr Wissen erweitern konnten, erfüllt mich das mit Zufriedenheit.Wenn ich jedoch auf meinen Rollstuhl sehe und weiß, dass ich mich ohne ihn nicht mehr fortbewegen kann, wird mir mein Schicksal bewusst. Ich leide unter Multipler Sklerose. Dabei fing es vor 22 Jahren harmlos an. Ich war sportlich aktiv, konnte aber manchmal meine Fußgelenke nicht bewegen. Dazu kamen auch hin und wieder Gleich-gewichtsstörungen. Ärzte attestierten mir jedoch völlige Gesundheit, und ein Nervenarzt unterstellte mir sogar, etwas vorzuspielen. Erst ein mir empfohlener Orthopäde nahm meine Beschwerden ernst und un-tersuchte mich gründlich. Die Diagnose war niederschmetternd: MS!Zunächst erleichtert, nicht als Simulantin zu gelten, kamen mit Fort-schreiten der Krankheit die Sorgen um meine Zukunft. Ich studierte. Mein Lebensplan war, meinen Doktor zu machen, um dann in die Forschung zu gehen. Ich träumte von vielen Möglichkeiten im Aus-land. Das war nun vorbei und ich musste überlegen, was ich selbst bei fortschreitender Krankheit erreichen könnte. Da war zunächst der Doktortitel und danach kam für mich nur eine sitzende Beschäftigung infrage. Den Schuldienst schloss ich aus, das System in unserem Land gefällt mir nicht. Mit meiner Qualifikation gab es für mich verschie-dene Möglichkeiten in der Wirtschaft oder eine Lehrtätigkeit an der Uni. Ich bewarb mich um eine Dozentenstelle. Es war die richtige Entscheidung! Rückblickend muss ich jedoch sa-gen, dass ich es ohne meine Eltern und gute Freunde nicht geschafft hätte. Meine Erziehung im Elternhaus war auf Selbstständigkeit und Verantwortung für mein Tun ausgerichtet. Klar, dass sie mich immer unterstützt und mir geholfen haben, wo sie es konnten. Gespräche mit Freunden über meine Situation und meine beruflichen Möglichkeiten bestärkten mich, nie aufzugeben.“

Fünf Jahre Selbsthilfegruppe SuchtVon Rolf Schöck

Ohne Alkohol und andere Drogen geht es auch.

Seit dem 13. 02. 2009 treffen sich in dieser Selbsthilfegruppe Sucht Betroffene, Angehörige, Freunde und Interessierte. Die Gruppe, im Schnitt 10 Teilnehmer, trifft sich einmal wöchentlich donnerstags von 19:30 Uhr bis 21:00 Uhr im Gemeindehaus der St. Marienkirche in Scharnebeck, Hauptstraße 50. Wir sprechen über die Vorbereitung auf eine Therapie und die Nachsorge. Wir geben Hilfestellung beim Entzug. Wir tauschen Erfahrungen aus über Probleme im Umgang mit Alkohol und anderen Drogen und den gesundheitlichen und psychologischen Folgen des Konsums. Wir reden offen über alle Fragen. Wir helfen bei der Wiederbeschaffung des Führerscheins, wir sind aber keine Führerscheinbeschaffungsstelle. In der Schule in Scharnebeck waren wir auch schon bei Projektwochen dabei und haben mit den Schülern über Alkoholkonsum gesprochen. Rolf Schöck, Frank Meyer und seit Februar 2013 Ilse Philipp leiten diese Gruppe. Es gibt seit einiger Zeit eine Co-Gruppe: Co-Abhängigkeit bezeich-net Haltungen und Verhaltungsweisen von Personen, Gruppen und Institutionen, die durch Tun und Unterlassen dazu beitragen, dass der süchtige oder suchtgefährdete Mensch süchtig oder sucht-gefährdet bleiben kann (Fengler 1994). „Wird Abhängigkeit eines Menschen offenbar, finden sich in seiner Umgebung (fast) immer Menschen, die ihm helfen möchten und dabei entmutigende Erfahrungen machen. Mit freundlichen Bitten, Versprechungen und Enttäuschungen fängt es an. Ängste Appelle, Drohungen, Streitereien folgen. Schließlich sind die Angehörigen kaum we-niger hilflos als die Abhängigen selbst: ihre Gedanken kreisen um sein Verhalten, und ihr Leben ist massiv eingeschränkt- sie sind co-abhängig“(DHS, 1993). Ilse leitet diese Gruppe, denn das hat sie alles selber durchgemacht und weiß, wovon sie redet. Die Selbsthilfegruppe Sucht in Scharnebeck feiert am 13. 02. 2014 ihr fünfjähriges erfolgreiches Bestehen.

Info: Rolf Schöck, Tel: 04136-9119733, Mobil: 0160-2362700

„Das Leben ist eine Schule. Wohl dem, der die Prüfung besteht.“

(Rudolf Steiner)

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Ausblick Nr. 94 23

T h e m a

„Das etwas andere Kind“Ein Junge mit Asperger-Syndrom

Von Maja Schwaak

In meinem Bekanntenkreis gibt es ein Kind, das anders und manchmal auch schwer zu verstehen ist. Äußerlich ist Christi-

an, inzwischen 14 Jahre alt, ein normaler, gut aussehender Junge ohne körperliche Mängel. Leider ist er „behindert“ und braucht eine spezielle Behandlung. Bereits im Kleinkindalter fiel seinen Eltern die verzögerte Sprachentwicklung und seine Neigung sich abzusondern auf. Er beschäftigte sich allein, knotete lange aus Schnüren und Fäden komplizierte Muster. Christian verweigert jeden körperlichen Kontakt, außer mit seinen Eltern. Diese ließen ihn im Alter von drei Jahren durch einen Kinderpsychologen testen, die Diagnose Asperger-Syndrom war niederschmetternd. Die Krankenkasse bewilligte aber eine Therapie bei einer Spe-zialistin, er nimmt noch heute daran teil. Hier wird dem Kind soziale Kompetenz und „normales“ Verhalten antrainiert. Mit 4 Jahren kam Christian in den Kindergarten, dank einer engagierten Erzieherin gewöhnte er sich mühsam ein, hatte aber seine eigene Spielecke und beschäftigte sich zu 90% allein. Mit 7 Jahren kam er in eine kleine Dorfgrundschule, die seinetwegen eine integ-rierte Klasse einrichtete. Christian bekam eine Sozialpädagogin als Eingewöhnungshilfe, sie begleitete ihn in den ersten Jahren 6 Stunden in der Woche. Zunächst waren alle Eltern wohlgesonnen, Christian konnte sich vor Einladungen kaum retten. Als sich aber herausstellte, dass er sich nicht verändern würde, ging das Interesse an ihm verloren. Als sich dann noch zeigte, dass er ein begabtes Kind ist und zu den besten Schülern seiner Klasse zählte, begann Antistimmung und Neid um sich zu greifen. Die Integrationshilfe wurde ihm nicht gegönnt, die guten Leistungen schrieben sie der „Sonderbehandlung“ zu. In der vierten Klasse hatte Christian viel auszustehen. Seine Klassenkameraden stempelten ihn als „doof “ ab und begannen ihn zu mobben. Inzwischen besucht er im vierten Jahr ein Gymnasium und hat keine Hilfen mehr nötig, denn die Therapie ermöglicht ihm, sich in den Klassenverband einzufügen. Christian ist noch immer Einzelgänger, wird es auch sein Leben lang bleiben, kann sich aber nun in die Gemeinschaft einfügen. Er hat sich hier einem weiteren Einzelgänger ange-schlossen, sodass er nicht mehr ganz allein da steht. Der Umgang mit ihm ist leichter geworden, denn als er klein war, konnten zum Beispiel keine Kompromisse mit ihm geschlossen werden. Er brauchte feste Regeln, die nicht gebrochen werden durften. So war eine Ansage, heute gehen wir schwimmen, bindend für alle Beteiligten. Ein Verschieben auf morgen war nicht möglich, das Kind verlor seine Sicherheit und zog sich immer wieder in sich selbst zurück. Inzwischen ist dies alles Geschichte. Christi-an lässt Kompromisse zu (heute nicht, aber morgen gehen wir schwimmen). Die Therapie endet im Dezember, es ist zu hoffen, dass er ausreichend durch seine Therapeutin gelernt hat, um sich in Zukunft auch allein zurechtzufinden.

Von Opa lehrt *Von Ernst Heuer, bearbeitet von Maja Schwaak

Dat weer woll 1953 und ick inn söbende Schooljohr, as mien Opa mi fraag: „Jung, hest du Lust mit mi inn‘t Hollt to

gaahn?“ Ick dach, he wull Bickbeern plücken und heff mi all freid. Aber nee, keen leckere Blaubeern, he wull ‚n Boom daalmaken mit mi. Ick dach an lüttere Bööm und sä immer noch ja. Opa aahnt woll mien Gedanken, denn he meen:“ Aber keen Tannenbööm, ne, ‚n Eik schall dat sien. Naja, ick har A seggt, nun keum woll dat B. Up unsen Handwaagen heff ick packt: 2 Plattschüffeln, 2 Spaten, 1 grode Saag, 1 Twick (Gerät toon affplaggen von de Heid) und 1 Krüzhack (Gerät för de „steen-rieke“ Gegend). Nu güng dat los, bet toon Holln weer dat nich wiet.

Dann Boom har Opa all lang in Visier, nu güng dat los. Eerst leggt wi de Wöddeln frei und hackt se mit de Axt aff. Denn güng dat de Paahlwöddel an‘n Kraagen. As wi ehr freischüffelt harrn, saagt wi ehr aff (wi hefft mächtig schweet dorbi). Bevör de Boom endgüldig umleggt wör, packt wi in de Fallrichtung 2 Holltklötz up de Eer, dat de Stamm dorup to liggen kööm. Dor legg he‚n beten öber dann Waldbodden und wi kunnt em lichter lütt maaken. Düsse Deel hebbt wi dann in vääle Fohrten na Hus bröcht, wo Opa dat lütt maakt hätt. Von de Wöddeln bit naah de Äst hebbt wi damals allns vefüührt und wi harrn so manch warm Stünn inne Köök und inne Stuuv. Allns toosammen hett meist ‚n Week duert. Hüüt hebbt de Lüüd ja vääl bäderet Handwarkstüüch för düsse Schworstarbeit, damals harrn wi bloos uns Muskeln. Dorüm weer Opas Devise jümmers: „Nimm dien Oogen und schon dien Knaaken. Düsse Leehr heff ick föör mien ganzet Leben annahmen und versöcht, eerst nah-todenken und dann to hanneln.(* Beitrag aus der Redaktion Elbmarsch)

Opas Kleinholz, Foto: Kannengießer

Ernst Heuer, Redaktion Elbmarsch

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24 Ausblick Nr. 94

T h e m a / L e s e r b r i e f e

Dieses Buch wurde mit dem Deut-

schen Buchpreis 2011 ausgezeichnet.Es erzählt die Geschich-te einer Familie über vier Generationen hin. Der größte Teil spielt in der ehemaligen DDR, in einem bildungsbür-gerlichen Milieu. Im Hintergrund ist immer Weltgeschichte. Die ers-te Generation hat noch unter Nazi-Herrschaft und Stalinismus gelitten, dann Mauerbau, Resta-linisierung, Perestroika, die Wende, die neue BRD. Die Protagonisten

sind Betroffene dieser politischen Ereignisse und alle miteinander verwandt.Der Autor erzählt nicht chronologisch. Jedes Kapitel ist mit einer Jahreszahl überschrieben; innerhalb einer Spanne zwischen 1952 und 2001 werden 5 oder 6 Jahre mehrfach, aber in unregelmäßiger Reihenfolge in den Blick genommen.

Liebe Frau Dr. Hempel, 6.9.2013 mit Spannung habe ich den neuen „Ausblick“ erwartet. Er ist wie immer absolut gelungen. Meine Freundin Ilse meint, die Zeit-schrift habe ein hohes Niveau und ist deshalb eine treue Leserin.Bei meinen Berichten freut mich besonders, dass diese mit so schönen Fotos von Herrn Wilke ergänzt wurden. Ich habe nicht unbedingt damit gerechnet, dass auch mein Foto aus Jugendjahren veröffentlicht wird. Was für eine Überraschung! Ich hoffe, dass meine Berichte der Leserschaft gefallen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich beim „Ausblick-Team“ für die Tätigkeit be-danken.Es grüßt Sie ganz herzlichE. Römhild

Im Mittelpunkt steht jeweils ein Familienmitglied, über das der Autor als allwissender Erzähler berichtet, dabei taucht er tief in die Gedanken und Gefühle der betroffenen Person ein. Er hat die Fähigkeit, Situationen bis ins Detail lebendig zu erzählen. Dabei bedient er sich einer einfachen, aber auf genauen Beob-achtungen beruhenden Sprache. Humor und Witz erhöhen das Lesevergnügen. Mir ist das historische Wissen meiner eigenen Lebenszeit wieder nahe gebracht worden.Ich war übrigens überrascht zu erfahren, dass Ruge Mathematiker ist; er hat auch die Fähigkeit zu einem guten Psychologen.

rororo Taschenbuch 2012. € 9.99

Eugen Ruge: In Zeiten des abnehmenden Lichts

vorgestellt von Gea Schlotthaus

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Ausblick Nr. 94 25

T h e m a / I n f o r m a t i o n

Entspannende Weihnachtszeit

Wohlige Ruhepause im SaLü

Es ist jedes Jahr das Gleiche: In der Vorweihnachtszeit häufen sich die Termine. Konzerte, Weihnachtsfeiern, Geschenke

kaufen, Kekse backen und viele weitere Feiertagsvorbereitungen kosten Kraft und Zeit. Gönnen Sie sich jetzt eine Ruhepause im SaLü. An den drei Adventssamstagen im Dezember, am 7., 14. und 21. Dezember 2013 laden wir Sie ab 16 Uhr ein, den Vorweihnachts-trubel für ein paar Stunden hinter sich zu lassen. Schalten Sie ab und tanken Sie neue Energie.Genießen Sie die entspannte Stimmung in der Saunawelt mit weihnachtlichen Düften nach Apfel und Zimt. Schalten Sie ab und tanken Sie neue Energie bei einer Traumreise in der Salzsauna. Zum Abschluss können Sie den Tag bei einem Saft-Punsch am Kamin ausklingen lassen.Für das tägliche Verwöhnprogramm bieten wir Ihnen in diesem Monat eine warme Bienenwachsmassage an. Und im Rasulbad verwöhnen wir Sie mit einem Schokoladenpeeling. Reservieren Sie sich unter (04131) 723-0 so bald wie möglich den Wunschtermin für Ihr vorweihnachtliches Verwöhnprogramm. Eine Bienenwachs-Halbmassage erhalten Sie im Dezember für 19,50 Euro, das Schokoladenpeeling kostet 16 Euro.Für den Eintritt gelten die Standardtarife für Bade- und Saunawelt.

Wir helfen dem Weihnachtsmann

Kinderspaß im SaLü - Bummelchance für die Eltern

Trubeliges Einkaufsgewimmel in der Innenstadt? Keine Chance, in Ruhe die Überraschungen für Ihre Kinder zu

besorgen?Hier bietet das SaLü seine Hilfe an: An den drei Adventssamstagen, 7., 14. und 21. Dezember 2013, gibt es jeweils von 15 bis 19 Uhr ein buntes Spaßprogramm für Kinder bis 12 Jahre. Spielen, toben, plantschen - das SaLü-Animationsteam beaufsich-tigt die Kinder und verbringt mit ihnen einen tollen Nachmittag. Währenddessen können die Eltern einen Einkaufsbummel ma-chen und nebenbei auch ein Treffen mit dem Weihnachtsmann arrangieren. Alle Kinder müssen mindestens das Seepferdchen als Schwimm-abzeichen haben.Die vier Stunden in der Bade- und Kinderwelt kosten an diesen Nachmittagen jeweils nur 4,90 Euro pro Kind.Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, bitten wir um telefonische Anmeldung unter (04131) 723-0.

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26 Ausblick Nr. 94

T h e m a

Deutsch-Russische Begegnungen in St. PetersburgVon Peter Friedrich

Eine Studienreise vom 22. bis 28. August 2013, organisiert durch das Ostpreußischen Landesmuseum Lüneburg in

Verbindung mit Russland-Reisen Romanova, führte mich nach St. Petersburg. Dort in Räumen der Petrikirche im Herzen der Altstadt befindet sich das Deutsch-Russische Begegnungszentrum (drb). Von ihren Mitarbeiterinnen wurde unsere Reisegruppe herzlich begrüßt, gastfreundlich bewirtet und bei den vielen Un-ternehmungen mit hervorragender Übersetzungsarbeit begleitet. Auf dem Programm stand u.a. der Besuch der Dauerausstellung „Deutsches Leben in St. Petersburg“, ein Dokumentarfilm über die Deutschen in Russland, eine Fahrt in die deutsche Kolonie Strelna mit Besuch des dazu gehörenden Friedhofs, eine Stadtrundfahrt sowie eine Fluss- und Kanal-Fahrt, ein Ausflug nach Peterhof und Puschkin und schließlich auch der Besuch der „Eremitage“ und einer Ballettaufführung von „Schwanensee“. Das Begegnungszentrum ist eine Art Volkshochschule, in de-ren Jahresprogramm 2013 zu lesen steht: „Vor 20 Jahren hatten wir unsere Anfänge mit einer gemütlichen Weihnachtsfeier für Russlanddeutsche, 40 Menschen - nicht mehr. Heute zählen wir in St. Petersburg 2000 Stammbesucher. Zwei Gruppen zum Erlernen der deutschen Sprache, der Muttersprache, läuteten vor 15 Jahren eine Ära linguistischer Projekte ein. Inzwischen hat das drb mehr als 1300 Studenten im Jahr. Jährlich bieten wir etwa 700 verschiedene Veranstaltungen in den unterschiedlichs-ten Bereichen an, und es sind etwa 7300 Menschen bei unseren Kultur- und Bildungsveranstaltungen zu finden. Das Deutschland-Jahr in Russland begleitet uns täglich bei unse-ren Tätigkeiten. Familiäre Werte machen den Stil unserer Arbeit aus. Der älteste unserer Besucher ist 95 Jahre alt, der jüngste noch nicht mal drei. Wir freuen uns über jeden Besucher, egal ob neu-gierig, abenteuerlich, fürsorglich, tolerant, ruhelos, ungewöhnlich und etwas ehrgeizig, unsicher, offen oder verschlossen, ob Physiker oder Dichter, die auf der Suche nach einer guten Gemeinschaft sind oder auf Selbstfindung gehen möchten.“ Aufschlussreich waren die vielen Vorträge mit anschließender Diskussion im Begegnungszentrum, z.B. über ,,250 Jahre des Ein-ladungsmanifestes der Katharina der Großen zur Niederlassung

der ausländischen Kolonisten in Russland.“ Der Journalist Lothar Deeg erzählte von seinen Erfahrungen. In dem von ihm verfassten Marco Polo Reiseführer „St. Petersburg“ schreibt er: „Im Zweiten Weltkrieg wurde Leningrad von der deutschen Armee eingekesselt, beschossen und ausgehungert. Hitler wollte die Stadt vernichten, nicht erobern. 870 Tage dauerte die Blockade. Von drei Millionen Einwohnern waren am Ende 600000 übrig, eine Million war tot – zumeist verhungert und erfroren.“(S.13)

Später schreibt er: ,,1991 zerbrach mit der Sowjetunion auch die trübe Käseglocke über der Stadt. Es herrschte bittere Armut, aber auch ein frischer demokratischer Wind blies durch die Straßen und Köpfe. Bei einem Referendum stimmte eine Mehrheit der Bevölkerung für die Rückbenennung in St. Petersburg. Der 300. Stadtgeburtstag wurde auf Putins Geheiß zum internationalen

Top Event erhoben, und in der Stadt begann das große Reinemachen.“(S.14) Von dem neuen demokratischen Wind war wäh-rend der Studienreise manches zu spüren. Dazu zählte auch, was die Leiterin des Seniorenklubs „Herzliches Entgegenkommen“ beim Treffen mit den Klubmitgliedern erzählte. Ich erwähnte da-bei das Programm der Lüneburger Volkshoch-schule, vor allem das „Seniorenkabarett“ und den AUSBLICK, woraus interessierte Rückfragen ent-standen. Diese Studienreise hat mich angeregt, aufmerksamer aktuelle Ereignisse in Russland wahrzunehmen und vorsichtiger zu werden bei deren Beurteilung.

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Ausblick Nr. 94 27

I n f o r m a t i o n

Rechtsberatung für Senioren

Zweimal im Monat, jeweils am zweiten und vierten Mitt-woch, von 14.30 bis 16.30 Uhr ohne AnmeldungRechtsberatung durch Beate Ellwanger-Stache RAIm Seniorenservicebüro Heiligengeiststr. 29a

Jeden 1. Donnerstag im Monat Kaffeeklatsch

von 14.30 – 17.00 Uhr, 05. Dezember, 02. Januar, 06. Februar, 06. MärzSeniorinnen und Senioren sind herzlich eingeladen zum offenen Kaffeetrinken und Spieletreff im Veran-staltungsraum des Hospital zum Großen Heiligen Geist. Es erwarten Sie Frau Schoop, Frau Kreime und Frau NowatzkiTel.04131/309-811

BINGO-TERMINE

Im Seniorenservicebüro Heiligengeiststraße 29a Immer am Mittwoch von 15.00 bis 17.00 Uhr04. Dez., 11. Dez., 08. Jan., 15. Jan., 22. Jan., 05. Febr., 12. Febr., 19. Febr., 05. MärzDas beliebte Gemeinschaftsspiel findet in Zusammen-arbeit mit Herrn Paul Gerski vom SoVD, Sozialverband Deutschland, im Hospital zum Großen Heiligen Geist in der Heiligengeiststr. 29a, 21335 Lüneburg, statt.Auskunft erteilen: Karin Schoop, Tel. 04131 - 309 811 Paul Gerski, Tel. 04131 - 220 78 18

Gemeinsames Handarbeiten und Klönschnack

Immer montags von 14.30 bis 16.30 UhrVon A wie annähen bis Z wie Zierstich mit Monika Kreime

Versichertenberater in RentenfragenWolfgang Strohmeier bietet Beratung: donnerstags von 13.00 bis 17.00 Uhr im SeniorenservicebüroTelefonisch erreichbar: 04131 309-192

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28 Ausblick Nr. 94

I n f o r m a t i o n

Es ist Mittwochvormittag, 10 Uhr, eine Gruppe Seniorinnen arbeitet fleißig an den eigenen, kreativen Werken. Eifrig

wird getupft, gewerkelt und gezeichnet, zweimal im Monat ver-wandelt sich das „Parlü“ in ein betriebsames Kreativatelier. Mit Pinselstrich und vielen Farben, großzügig oder filigran, genau so wie es sich jede der Teilnehmerinnen vorstellt. Mit oder ohne Anleitung kann man hier aktiv werden! Gerade die kreativen Angebote erfreuen sich in der Service- und Begegnungsstätte „Parlü“ großer Beliebtheit. Dabei bietet das direkt am Marktplatz auf dem Kreideberg gelegene „Parlü“ des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes noch viel mehr, regelmäßig finden Kurse zu verschiedenen Themenbereichen statt; so z. B. PC Einsteigerkurse, Qigong - Entspannung, Gedächtnistraining, Sitzgymnastik, ein offener Singkreis, eine Handarbeitsgruppe, verschiedene Spielegruppen, digitale Fotografie, etc. Auch zu

Wohnen im Stadtteil … mit unserer Hilfe, das Parlü!

einem gemütlichen Frühstück, zu dem Café am Sonntag oder dem „Marktmenu“ am Donnerstag kann man sich anmelden und hierbei den wöchentlichen Marktbesuch mit einem leckeren Mittagessen im „Parlü“ abschließen.Ebenfalls unter dem Dach der Begegnungsstätte befindet sich die Freiwilligen Agentur Lüneburg. Diese vermittelt Freiwillige in Ehrenämter bei gemeinnützigen Einrichtungen und Organi-sationen aus Stadt und Landkreis.

Schon seit 5 Jahren setzt das „Parlü“ an den Bedürfnis-sen der Menschen des Stadtteils an und versucht durch vielfältige Hilfs- und Unterstützungsangebote das örtliche Lebens- und Wohnumfeld zu verbessern. Es ist ein geselliger Stadtteiltreff-punkt, ein Stützpunkt für häusliche Pflege, vermittelt Essen auf Rädern, den Hausnotruf und führt bedarfsgerechte, individuelle Beratungsangebote durch. Ziel der Begegnungsstätte ist es, das

selbstständige Leben Zuhause so lange wie möglich zu unterstützen und den Um-zug in eine stationäre Pflegeeinrichtung zu vermeiden. Dabei wird die Hilfspa-lette der Modelleinrichtung „Parlü“ im nächsten Jahr noch um den Bereich der haushaltsnahen Dienstleitungen erwei-tert. Entsprechend sollen kleine, häusliche Hilfen für den Alltag zu günstigen Preisen zur Verfügung gestellt werden.Mit der Modelleinrichtung „Parlü“ möchte der Paritätische Wohlfahrtsverband einen Beitrag dazu leisten, dass die Menschen im Stadtteil sich so lange wie möglich in ihrem gewohnten Wohnumfeld geborgen fühlen können, soziale Kontakte pflegen und dabei gut versorgt sind.

Vor dem Parlü, Foto: Parlü

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Ausblick Nr. 94 29

B u c h t i p p s

DIESES BUCH WURDEEMPFOHLEN VON

LÜNEBUCH

Philosophie einer humanen Bildung

Julian Nida-RümelinEdition Körber-StiftungHamburg 2013ISBN 978-3-889684-0967 Euro 18,--

Der Autor will mit seinem Buch gegen die wachsende Hilflosigkeit in den Bil-dungsdiskussionen eine Orientierung ge-ben. Er öffnet den Blick dafür, was Bildung eigentlich bedeuten soll: nicht die Schule zu bewältigen – sondern das Leben. Er möchte auf der Grundlage einer humanen Bildungstheorie dazu anstiften, dass wieder der ganze Mensch in den Focus genommen wird mit seinen kognitiven (die Entwick-lung betreffend), ästhetischen, ethischen und physischen Fähigkeiten. Es geht dar-um, was Bildung ist und welche Rolle die Persönlichkeitsentwicklung dabei spielt. In drei Teilen beschäftigt er sich mit den Grundlangen der humanen Bildung, dem Bildungsziel: humane Vernunft und dem Bildungsziel: humane Praxis. Er erhebt dabei nicht den pädagogischen Zeigefinger. Das Buch ist in einer klaren, verständlichen Sprache geschrieben.Brigitte Hempel

Mein Herz blieb in Russland

Russlanddeutsche erzählen aus ihrem LebenLarissa Dyck und Heinrich Mehl (Hg.)2008 Zeitgut Verlag GmbH, BerlinISBN 978-3-86614-145-2, Euro 12,90

34 russlanddeutsche Männer und Frauen verschiedener Generationen schildern in diesem Band ihre persönlichen Erinne-rungen.. Sie berichten von traumatischen Erlebnissen wie Deportationen hinter den Ural oder von Zwangseinsätzen in der berüchtigten Arbeitsarmee der Sow-jetunion und von geglückten Neuanfän-gen in Deutschland. Es sind dramatische, aber auch ermutigende Schicksale. Diese Zeitzeugen leisten einen eindrucksvollen Beitrag und bringen das außergewöhnlich schwere Los der Russlanddeutschen wieder in den Blickpunkt.Die Leserinnen und Leser erhalten ein au-thentisches Bild dieser fast vergessenen Opfergruppe.Brigitte Hempel

Stoner

John WilliamsDeutsche Erstausgabe 2013 im dtv München ISBN 978-3-423-28015-0, Euro 19,90

Dieser Roman spielt Anfang des 20. Jahr-hunderts. William Stoner, ein armer Far-mersohn, sollte auf Wunsch seiner Eltern Agrarwissenschaften studieren. Er beginnt sein Studium unter großen Entbehrungen und entdeckt während seiner Studien seine Liebe zur Literatur. Er wird schließlich Professor an einer Universität im Mitt-leren Westen der USA. Er heiratet seine vermeintlich große Liebe, erlebt Enttäu-schungen in seiner Ehe, Intrigen im Beruf und eine große Leidenschaft. „Stoner ist ein Entwicklungs-, Ehe-, Campus- und Gesell-schaftsroman und auch ein Roman über die Mühen des Lebens,“ wie im Klappentext geschrieben steht. Er zeichnet sich durch eine glanzvolle Sprache aus und ist hervor-ragend übersetzt von Bernhard Robben, ei-nem namhaften Übersetzer. Dieser Roman, der in den USA schon 1965 veröffentlicht wurde, war fast vergessen. Seit 2006 ist er ein internationaler Bestseller und jetzt 2013 endlich in Deutschland erschienen. Für mich eines der besten Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe.Brigitte Hempel

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30 Ausblick Nr. 94

C o m p u t e r e c k e

Wer Lust hat, kommt montags zum Senioren-Computer-Club

Montags von 15 - 17.00 Uhr in der VHS Region Lüneburg, Haagestr. 4, Raum 21, 2. Etage

Wir sind eine Selbsthilfegruppe für alle Altersgruppen. Wir helfen bei Schwierigkeiten am PC, versuchen gemeinsam Probleme zu lösen und geben Hilfestellung fürs Internet. Wenn Notebook vorhanden, bitte mitbringenVoraussetzung sind PC-Kenntnisse, wir können keinen Grundkursus ersetzen.

Information bei: Manfred Balzer. 04131-33921

F ü r S i e g e f u n d e n

In der letzten Zeit fiel mir auf, dass ich beim Aufruf einer In-ternetseite plötzlich, rechts, links oben und unten aggressive

Werbeeinblendungen fand. Da hatte ich z.B. nach Winterreifen Ausschau gehalten und auf einmal erschien diese Internetseite als Werbebanner zusätzlich auf einer gerade aufgerufenen anderen Seite Ich konnte mir nicht erklären wie es zu diesen Einblendungen kommt. Die Erklärung fand ich in einem Artikel des Computermagazins com zu Thema Reklameterror. „Seit ein paar Monaten haben sich Entwickler beliebter Browser-Erweiterungen wie Proxtube 1.4.8 oder Awesome Screenshot Plus 2.4.0 neue Einkommensquellen erschlossen: Sie blenden auf Webseiten, die Sie gerade anschauen, zusätzliche Werbung ein. Diese Werbung ist auf Ihr Surfverhalten abgestimmt. Der Webseitenbetreiber, etwa Amazon, kann nicht nur nichts dagegen tun - er bekommt es schlicht nicht mit.

Ein Beispiel:

Sie suchen auf Amazon einen Drucker. Die Firefox-Erweiterung Proxtube 1.4.8 meldet das an einen Reklame-Server. Der blen-det daraufhin eine gelbe Werbeleiste ein, die Sie zu günstigeren Angeboten des Druckers locken soll.Die gelbe Werbeleiste ist natürlich nicht Bestandteil der Amazon-Seite. Sie wird nur Ihnen im Browser angezeigt.

Damit wird auch klar, warum diese neue Werbeform ausschließlich über Browser-Erweiterungen verteilt wird: Die Erweiterung eines Browsers weiß erstens ganz genau, wo Sie gerade surfen und was Sie suchen. Und zweitens kann sie sehr einfach die Darstellung einer Seite in Ihrem Browser ändern.

INTERNET Reklame-Terror

Die Technik der Adware- Firmen nennt sich Javascript-Injektion. Sie injizieren ihre Skripts in vermeintlich harmlose Add-on. Dadurch erfolgt die Manipulation direkt im Browser, die Web-seitenanbieter können sich nicht dagegen schützen.“

Mein Vorschlag: Bei Firefox oben links auf das kleine Dreieck klicken, Add-ons Manager aufrufen und Add-ons suchen anklicken. In der Zeile des Add-ons klicken Sie auf Einstellungen deaktivieren diese und prüfen, ob die Werbung verschwunden ist.

Quelle: 8/2013 www.com-magazin.de

Fortsetzung im nächsten Heft

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Ausblick Nr. 94 31

Impressum HerausgeberAusblick–Redaktion VHS Region LüneburgHaagestraße 421335 LüneburgFon (0 41 31) 15 66 0Fax (0 41 31) 15 66 15 0Internet: www.ausblick-zeitschrift.deE-Mail: [email protected]:4 mal jährlich, Verteilte Auflage: 10.000

Redaktion:Hempel, Brigitte, Dr., Leitung, Tel: 51211Balzer, ManfredEybe, JuttaFriedrich, PeterHummel-Liljegren, Hermann, Prof. Dr. Kannengießer, Ulrike C.Kleck, Miriam KatharinaPeter, WaltrautSchlotthaus, GeaSchöck, RolfSchömburg MarlisSchwaak, MajaWilke, PeterWollenweber, GerhardInternetManfred Balzer, verantwortlichLayoutManfred Balzer, verantwortlichPeter WilkeMarlis SchömburgMaja SchwaakTexterfassung:Ulrike C. KannengießerMail: [email protected]:Peter Wilke, verantwortlichTel: 04131-2203686Mail: [email protected] SchöckTel: 04136 911 97 33, mobil: 0160 23 62 700Mail: [email protected]:November-Echo, CB - Funk-Freunde LGDruck: v. Stern‘sche Druckerei GmbH Co KG, Zeppelinstraße 24, 21337 Lüneburg

Die Redaktion behält sich vor, eingegangene Arti-kel und Leserbriefe evtl. zu kürzen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Mit Namen gekennzeich-nete Beiträge erscheinen eigenverantwortlich.

A u s d e r R e d a k t i o n

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InternetDas Thema für die Ausgabe 95

Von Peter Wilke

Von vielen geliebt, von vielen verschmäht.Experten halten das Internet für eine der größten Veränderungen des Infor-

mationswesens seit der Erfindung des Buchdruckes mit großen Auswirkungen auf das alltägliche Leben.Dieses weltweite Netzwerk ermöglicht die Nutzung von Diensten wie E-Mail, Dateiübertragung und das World Wide Web. Letzteres ist eine der meistgenutzten Internetdienste und hat wesentlich zum Wachstum und der Popularität des Mediums beigetragen. Beispiele sind Online-Handel, Soziale Netzwerke und Suchmaschinen. Eine zunehmende Bedeutung erhält der Online-Journalismus, der heute zu einem großen Konkurrenten der klassischen Medien geworden ist. In letzter Zeit kamen Telefonie, Radio und Fernsehen hinzu. Es diente in der Anfangszeit vor allem der Kommunikation per E-Mail.Eine negative Auswirkung ist die Entstehung der Internetsucht. Sind auch Sie süchtig?Nutzen Sie das Internet? Über welche erwähnenswerten positiven oder negativen Erfahrungen können Sie berichten?

Wir sind auf Ihre Beiträge zu diesem Thema gespannt.

Redaktionsschluss ist der 20. Januar 2014.

Page 32: Ausblick 4/2013 Nr. 94wordpress.ausblick-zeitschrift.de/wp-content/uploads/... · 2019. 3. 2. · Ausblick Nr. 94 5 Thema U nser neues Thema hat mich auf den Gedanken gebracht, in

32 Ausblick Nr. 94

K u l t u r i n L ü n e b u r g

„Kleine und große Leute gemeinsame Freude“ und „Aktiv im Alter“ ist eine Gemeinschaftsausstellung der VHS Redaktion der Zeitschrift AUSBLICK und der Kindertagesstätten Forsthaus und Eichhof Bardowick in den Sozialräumen der Samtgemeinde Bardowick. Mitorganisator ist die „neue formation kunst Bardowick“.

Den Ausblickarbeiten zum Thema „aktiv im Alter“ haben die Kinder ihre Ideen gegenübergestellt. Wir konnten eine Tafel mit Augenausschnitten betrachten, die Lieblingsspeise war ein Thema, das Urlaubsparadies wurde dargestellt, Kinder- und Erwachsenenköpfe wurden gegenüber gestellt, ebenso wie die farbigen Fußabdrücke der Kinder und Großeltern. Gemeinsame Tätigkeiten waren ein Thema und Mutter-Kind Fotos in einer großartigen Collage, verziert mit einem dicken Rahmen aus grünem Bauschaum und kleinen Steckblumen. Ich möchte den Gruppen in den beiden Kindertagesstätten meine Hochachtung aussprechen und bewun-dere ihren Ideenreichtum.

AUSBLICK aktiv Von Manfred Balzer

Kita „Am Eichenhof “, Gruppe gelb

Kita „Forsthaus“ Kita „Am Eichenhof “, oben: Gruppe grün unten: Gruppe lila

Kita „Am Eichenhof “, Gruppe rot Kita „Am Eichenhof “, Gruppe blau Kita „Forsthaus“ Alle Fotos: Balzer