Ausgabe 02 | August 2019 | EinBlick · Grüne Welle am Finanzmarkt: Der Boom nachhaltiger...

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Wirtschaftsethik Prof. Dr. Norbert Lammert als Gast- redner bei der Generalversammlung Change Hub Innovative Plattform hilft den Wandel zu gestalten Gutes tun Unsere Stiftungen fördern Projekte und junge Talente Ausgabe 02 | August 2019 | www.eb.de E in B lick Ihr Kundenmagazin der Evangelischen Bank Grüne Welle am Finanzmarkt: Der Boom nachhaltiger Investments hält an

Transcript of Ausgabe 02 | August 2019 | EinBlick · Grüne Welle am Finanzmarkt: Der Boom nachhaltiger...

WirtschaftsethikProf. Dr. Norbert Lammert als Gast-redner bei der Generalversammlung

Change HubInnovative Plattform hilft den Wandel zu gestalten

Gutes tunUnsere Stiftungen fördern Projekte und junge Talente

Ausgabe 02 | August 2019 | www.eb.de

EinBlickIhr Kundenmagazin der Evangelischen Bank

Grüne Welle am Finanzmarkt:Der Boom nachhaltiger Investments hält an

IDnow – schnelle und einfache LegitimationOnline-Banking, Online-Brokerage, Online-Terminvereinbarungen und Online-Produktabschlüsse sind Dienstleistungen, die viele Kunden bereits selbstverständlich nutzen. Als weiteren Service haben wir in der Evangelischen Bank die Videolegitimation über IDnow für unsere privaten und institutionellen Kunden ausgebaut. Sie ergänzt das langwierige und für Kunden und Bank umständliche und zeitraubende Post-Ident-Verfahren in einer deutschen Postagentur. Die Videolegitimation kann für folgende Prozesse verwendet werden: Neukunde werden, Legitimation er-neuern (bei Bestandskunden), Girokonto eröffnen, Kreditkar-te bestellen, Baufinanzierung abschließen, Kontover-bindung bei Volljährigkeit legitimieren, Bevollmächtigter werden (gilt für Institutionen und Privatkunden) sowie MeinInvest Nachhaltig.

Instant Payment – Echtzeit-ÜberweisungSeit Mai bieten wir unseren Kunden die sekundenschnelle Echt-zeit-Überweisung (Instant Payment) an, die auch wahlweise über den Online-Banking-Standard FinTS beauftragt werden kann. Bei Echtzeit-Überweisungen handelt es sich um ein neues europa-weites Überweisungsverfahren, das Ihnen rund um die Uhr zur Verfügung steht. Überweisungen in Euro werden von Ihrem Giro-konto (Zahlungskonto) innerhalb weniger Sekunden ausgeführt. Echtzeit-Überweisungen können Sie derzeit bis zu einem Betrag in Höhe von 15.000 Euro pro Überweisungsauftrag durch-führen. Sofern das Kreditinstitut eines Zahlungsempfängers (noch) nicht an diesem neuen Zahlverfahren teilnimmt, haben Sie selbstverständlich weiterhin wie gewohnt die Möglichkeit, mit der „Standard“-Überweisung Gelder in Euro innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) zu überweisen.

InhaltMehr Sicherheit beim Online-Shopping: Zwei-Faktor-AuthentifizierungIm Online-Banking ist die starke Authentifizierung bereits üblich: Hier reicht nicht nur ein Passwort, sondern man benötigt eine Transaktionsnummer (TAN) für die Freigabe einer Überweisung. Ab spätestens 14. September wird diese doppelte Sicherheitsab-frage (Zwei-Faktor-Authentifizierung) auch auf den Online-Ein-kauf per Kreditkarte ausgeweitet. Bisher wurde hier immer nur die dreistellige Sicherheitsnummer abgefragt. Doch ab Herbst gilt eine neue EU-Richtlinie: Die Payment Services Directive oder PSD2 soll für mehr Sicherheit beim Online-Shopping sorgen. Zur Absicherung müssen Sie Ihre Kreditkarte online unter www.sicher-online-einkaufen.de für das sichere Bezahlverfahren Ma-stercard® Identity Check™ oder Verified by Visa registrieren. Die pro Umsatz individuelle TAN können Sie dann per SMS erhalten. Alternativ können Sie die Zahlungen direkt in der VR-SecureCARD App ohne die Eingabe einer TAN bestätigen. In der App dient ihr

selbstgewähltes Kennwort oder Ihr Fingerabdruck

als zweites Sicher-heitsmerkmal. Bei SMS-Zustellung hinter-legen Sie als weiteres Merkmal die Antwort auf eine vorgegebene Sicherheitsfrage.

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EDITORIAL Grußwort des Vorstands 3

EIN Blick Generalversammlung 2019:

Norbert Lammert spricht über Wirtschaftsethik 4/5

Blick FELD Unternehmenskrisen meistern:

Ein Interview mit Olaf Kreuzberg 6

Blick RICHTUNG Change Hub:

Co-Creating Social Impact 7

Blick PUNKT Sustainable Finance:

Mehr als ein „Greta-Effekt“ 8

DURCH Blick Emerging Markets:

Nachhaltig in Entwicklungs- und Schwellenländer investieren 9

WEIT Blick Nordhessen-Stiftungstag: Stiftungswesen mit Zukunft 10

Blick WECHSEL Lebenszeithäuser: Ein Projekt des

Diakonievereins Erbstromtal

HKD: KIRCHENShop 11

RÜCK Blick DEKT 2019: Präsentation des

digitalen Klingelbeutels 12

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Christian Ferchland Thomas Katzenmayer(Vorstandsvorsitzender)

Joachim Fröhlich

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hat Ethik einen Platz in unserer modernen Wirtschaft? Das fragte Norbert Lammert sich und uns in seinem Gastvor-trag im Rahmen unserer Generalversammlung am 18. Juni in Kassel. Können wir überhaupt etwas dagegen tun, dass anscheinend der Profit immer stärker im Fokus wirtschaft-lichen Handelns steht? „Es ist nicht leicht, die Welt zu verändern. Aber der Versuch lohnt und manchmal ist er überfällig“, sagte der frühere Bundestagspräsident dazu. Bei uns stieß er mit seinen Reflexionen zur Wirtschaftsethik in Zeiten der Digitalisierung und Globalisierung auf offene Ohren.

Denn bei der Evangelischen Bank steht eben seit jeher nicht allein das Streben nach Gewinn im Zentrum des Handelns: Es ist dabei stets auch unverrückbar nach unseren christlichen Werten ausgerichtet. So sind wir uns bewusst, welche Verantwortung wir als größte Kirchen-bank Deutschlands tragen: für unsere Kunden in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft, für die Kirche, für die Menschen und die Gesellschaft insgesamt. Dazu gehört auch der Einsatz für den Erhalt unserer Schöpfung, etwa mit der Förderung nachhaltiger Projekte.

Die Welt hat sich enorm gewandelt in den letzten Jahr-zehnten und sie wird es weiter rasant tun. Große He-rausforderungen sind daraus bereits entstanden und neue werden hinzukommen. Wir glauben fest, die beste Antwort ist ein unbeirrbarer Kompass aus nachhaltigen, ethisch begründeten Überzeugungen, der sichere Wege auch auf neuem Terrain weist. Die Globalisierung und die Digitalisierung erhöhen weltweit kontinuierlich den Druck auf Unternehmen, wirtschaftlich effizient zu arbeiten, um im Wettbewerb zu überleben. Trotzdem und gerade deshalb darf die soziale Verantwortung der Wirtschaftsak-teure nicht vernachlässigt werden. Die Evangelische Bank hilft ihren Kunden, hier die Balance zu halten.

Neue Technologien etwa können eine großartige Chan-ce sein. Wir wollen uns aber nicht blind auf die nächste glänzende Goldader stürzen, sondern sorgfältig schauen: Wie kann Digitalisierung unseren Kunden nutzen, wie Menschen helfen? Und auch: Welche ungewünschten

Sehr geehrte xxxxxxxxxxxxxxxxxxx Leserinnen und Leser,

Nebenwirkungen – gesellschaftlich, ökologisch – stecken womöglich in diesen Entwicklungen? Auf Seite 7 lesen Sie mehr über unsere neue Tochtergesellschaft „Change Hub GmbH“, die sich als Plattform zwischen etablierten Unter-nehmen und Start-Ups der Gesundheits- und Sozialwirt-schaft u. a. mit der Umsetzbarkeit des kulturellen Wandels, der Digitalisierung sowie neuer Denk- und Arbeitsweisen beschäftigen wird.

Wir handeln ökonomisch nachhaltig, wir sind ein moder-nes Unternehmen, ein Kreditinstitut mit breitem, zeitge-mäßen Portfolio. Dabei bleiben wir aber nah am Men-schen und seinen Bedürfnissen. Dazu gehören auch solide, Ressourcen schonende vier Wände und ein Dach über dem Kopf – gerade im Alter und bei körperlichen Beein-trächtigungen. Auf Seite 11 stellen wir Ihnen die Lebens-zeithäuser im thüringischen Erbstromtal vor, finanziert von der Evangelischen Bank.

Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre!

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Durch Fortschritt nachhaltig wachsenGeneralversammlung der Evangelischen Bank in Kassel: Vorstand präsentiert positives Jahresergebnis trotz herausfordernder Rahmenbedingungen

In einer von Umbrüchen und vielfältigen Veränderungen gekennzeichneten Zeit nimmt die Evangelische Bank die Herausforderungen offensiv an und steht weiterhin wirtschaftlich auf einer soliden, nachhaltig ausgerichteten Basis. Dies ist die zentrale Botschaft, die der Vorstands-vorsitzende Thomas Katzenmayer den im Kongress Palais Kassel versammelten Mitgliedern auf den Weg gab. Eröff-net wurde die Generalversammlung von Edgar Schnei-der, Aufsichtsratsvorsitzender der Evangelischen Bank. Darauf folgte eine Andacht, die von Katrin Wienold-Hocke, Pröpstin des Sprengels Kassel der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, gehalten wurde. Im Anschluss sprach der frühere Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert zum Thema „Wirtschaftsethik in Zeiten der Digitalisierung und Globalisierung“.

Thomas Katzenmayer blickte auf das vergangene Geschäftsjahr zurück und präsentierte den Mitgliedern trotz herausfordernder Rahmenbedingungen ein positives Jahresergebnis. Für das Jahr 2018 verzeichnet die Bank einen Jahresüberschuss von 10,3 Mio. Euro. Die weiterhin gute Entwicklung der Forderungen an Kunden führte zu einer Steigerung der Bilanzsumme um 5,3 Prozent auf 7,7 Mrd. Euro. Aufgrund des positiven Ergebnisses be-schloss die Generalversammlung eine Dividende in Höhe von 3 Prozent pro Anteil. In Summe zahlt die Bank somit eine Dividende von über 3,6 Mio. Euro.

50-jährige Tradition Katzenmayer verwies auf die Tradition der Evangelischen Bank: „Seit dem Zusammenschluss von der Evangelischen Kreditgenossenschaft (EKK) und der Evangelischen Dar-lehnsgenossenschaft (EDG) im Jahr 2014 gibt es die Evan-gelische Bank nun schon seit fünf Jahren. Die Bank agiert jedoch in der langen Tradition der Vorgängerinstitute. Bereits vor 50 Jahren wurden die Grundlagen der heutigen Evangelischen Bank gelegt.“ Im vergangenen Jahr hätte die EDG ihren 50. Geburtstag gefeiert, die EKK täte es ihr in diesem Jahr gleich. „Verankert im Finanzkreislauf von Kirche und Diakonie haben wir uns dem Grundprinzip der christlichen Solidarität verpflichtet. Im Laufe der Zeit hat sich die Evangelische Bank zur größten Kirchenbank Deutschlands entwickelt“, sagte Katzenmayer und ging sodann auf die aktuellen Herausforderungen der Banken-

branche ein. „In der Rückschau der letzten fünf Jahrzehnte lässt sich festhalten, dass sich die aktuellen Rahmenbedin-gungen für Banken so komplex und herausfordernd wie nie zuvor erweisen. Es herrscht eine Zeit des beschleunigten Wandels und massiver Umbrüche in der Finanzwirtschaft, die von einer fortwährenden Niedrigzinspolitik, einer aus-ufernden Regulatorik, starkem Wettbewerbsdruck und einer zunehmenden Digitalisierung geprägt ist“, so Katzenmayer.

Konsequent nachhaltige AusrichtungBanken seien mehr denn je gefordert, aus ihren tradierten Mustern auszubrechen. Es gelte, Verantwortung zu über-nehmen und die Geschäftsmodelle kritisch zu hinterfra-gen. Verantwortungsvoll zu handeln heiße auch, offen für Fortschritt und Veränderungen zu sein. „Für uns bedeutet es sogar noch mehr: Wir sehen uns in der Verantwortung, den Fortschritt mitzugestalten und Veränderungen dort, wo sie nötig sind, aktiv voranzutreiben. Wir wollen durch Fortschritt nachhaltig wachsen. Dabei bleiben die Ausrich-tung an christlichen Werten und unsere Nachhaltigkeits-strategie der unverhandelbare Markenkern der Evange-lischen Bank“, betonte der Vorstandsvorsitzende.

Katzenmayer hob besonders die Bedeutung von Nach-haltigkeit für die Evangelische Bank hervor: „Die Evange-lische Bank ist DIE Nachhaltigkeitsbank. Wir übernehmen Verantwortung, indem wir unseren Beitrag dazu leisten, eine lebenswerte Zukunft für nachfolgende Generationen sicherzustellen und zu gestalten. Wir wollen die Zukunft von Mensch und Umwelt verbessern und damit gesell-schaftliche und ökologische Mehrwerte generieren.“

n Vorstand und Aufsichtsratsvorsitzender der EB mit Gästen: Pröpstin Katrin Wienold-Hocke, Prof. Dr. Nobert Lammert (2.v.r.)

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Im Rahmen der Generalversammlung der Evangelischen Bank analysierte der frühere Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert in einem Impulsvortrag das Verhältnis zwischen Wirtschaft und Ethik. Kann es überhaupt eine Wirtschaftsethik geben? Oder verhält es sich mit ihr so, wie der Gesellschaftstheoretiker Niklas Luhmann einmal ironisch feststellte, nämlich dass das Phänomen der Wirt-schaftsethik wie die Staatsräson und die englische Küche zu der Sorte von Erscheinungen gehöre, die in Form eines Geheimnisses auftreten – weil geheim bleiben müsse, dass sie gar nicht existierten?

Lammert zufolge bestehe die Herausforderung darin, Ethik und Wirtschaft in Zeiten der umfassenden Transformation, Digitalisierung und Globalisierung in ein möglichst ausgewogenes Verhältnis zu bringen und ethisch und ökonomisch richtiges Handeln vor allem mit konkreten Anwendungsfällen zu belegen. Die einschneidendste Ver-änderung unserer Gesellschaft und Wirtschaft sei die Digi-talisierung. Die Entwicklungen beim Thema Digitalisierung seien mit einem Schachbrett zu vergleichen, bei dem gera-de erst die Eröffnungszüge stattgefunden hätten. Digi-talisierung revolutioniere die Kommunikation, perf oriere vertraute Grenzen aller Art, strapaziere und reduziere politische Souveränität und produziere Ängste und Hoff-nungen gleichermaßen. „Man muss Digitalisierung nicht mögen, aber es empfiehlt sich, sich darauf einzustellen. Es gibt keine Option, sie nicht stattfinden zu lassen. Denn es wird nie wieder eine nicht-digitalisierte Welt geben“, so Lammert. Die mit der Digitalisierung einhergehende Globalisierung der Märkte habe enorme Auswirkungen auf Wirtschaft und Politik. Davon seien alle Bereiche der Wirtschaft betroffen. Die Wirtschaft werde dabei mit einer höheren Komplexität und Diversität umgehen müssen.

Im Anschluss an die Generalversammlung stand uns Norbert Lammert für ein Kurzinterview zur Verfügung.

Welche Bedeutung haben Nachhaltigkeit und Sustainable Finance im Kontext der Wirtschaftsethik?„Es liegt evident im Selbsterhaltungsinteresse des Bankensy-stems – und damit auch der im System agierenden Banken – die eigenen Aktivitäten unter dem Gesichtspunkt der Nach-haltigkeit neu zu sortieren, vor allem vor dem Hintergrund

der Bankenkrise. Angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen spielt auch das Thema Klimaschutz hierbei eine bedeutende Rolle.

Funktionieren unter nachhaltigen Gesichtspunkten die al-ten Paradigmen von Wachstum und Fortschritt überhaupt noch? „Wahrnehmung und Stellenwert wandeln sich. Zu den kom-plizierten Wahrheiten gehört auch: Wäre unsere Wirtschaft nicht so leistungsfähig geworden, wie sie es heute ist, hätte sie nicht diese enormen Wachstumsraten erreicht, dann hätten wir manches auch in Sachen Umweltschutz nicht oder erst später oder weniger tun können als wir es getan haben. D. h., das Verhältnis zwischen Wachstum und Umwelt ist komplexer, als dass es sich nach der ein oder anderen Seite auflösen ließe. Fest steht aus meiner Sicht: Wir werden mit weniger ‚Mehr‘ auskommen müssen, als wir es uns über viele Jahre hinweg angewöhnt haben.“

Die alten Volksparteien stehen mit dem Rücken zur Wand, der politische Populismus wächst – wie steht es um das Vertrauen in unsere Demokratie?„Der Wählerwille ist im Wandel, wir beobachten in Teilen eine Erosion des etablierten Parteiensystems. Der Prozess ist aber weniger dramatisch als in manchen Nachbarländern. Wir werden uns auf neue politische Konstellationen einstellen müssen, doch die Akzeptanz der verfassungs mäßigen Ver-fahrensregeln und des parlamentarischen Systems sehe ich nicht gefährdet. Die Vitalität des freiheitlich-demokratischen Rechtsstaates ist ungebrochen.“

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„Wirtschaftsethik in Zeiten der Digitalisierung und Globalisierung“ Impulse von Norbert Lammert

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Partner auch in stürmischen ZeitenUnternehmen der Sozialwirtschaft stehen ökonomisch vor besonderen Herausforderungen. Zwar liegt ihr Fokus auf ihren sozialen Aufgaben und nicht auf Gewinnerzielung. Doch müssen auch sie wirtschaftlich agieren, um ihre Kosten decken und ihre Leistungen erbringen zu können.

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Sozialwirtschaftliche Unternehmen bewegen sich in einem komplexen und stark regulierten Umfeld. Die Evange-lische Bank begleitet seit vielen Jahren zahlreiche Einrichtungen im sozialen Bereich – auch in schwierigen Zeiten – und kennt die Bedingungen der Branche daher genau.

Mit Olaf Kreuzberg, Direktor Marktfolge und zuständig unter anderem für den Bereich Spezialkreditmanagement, hat mit EinBlick über seine Erfahrungen in der Bewältigung von Krisen gesprochen.

Herr Kreuzberg, woran kann es aus Ihrer Sicht liegen, dass Unternehmen der Sozialwirtschaft in Schieflage geraten können?„Sozialwirtschaftliche Unternehmen werden mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, die große Ansprüche an die Steuerung und das Management dieser Unternehmen stellen. Die Refinanzierung der erbrachten Leistung deckt primär die Kosten und dient nicht der Gewinnerzielung. Das stellt das Management vor große Aufgaben, denn schon kleine Fehl-impulse können aufgrund der großen Umsatzvolumina und der geringen Margen erhebliche negative Wirkung entfalten.“

Steckt das Unternehmen in der Krise, verändert das dann die Zusammenarbeit mit den Banken?„Die Geschäftsbeziehung zwischen Kreditinstitut und strauchelndem Unternehmen ist fordernd, das ist klar. Kann die Geschäftsführung den Betrieb nicht allein zurück auf sicheren Kurs bringen, sondern nur mit Hilfe, ist das meist eine schmerzhafte Einsicht. Umso mehr, wenn die beteiligte Ge-schäftsleitung die Fehlentwicklung als persönliches Versagen wertet.“

Wie helfen Sie kriselnden Kunden konkret?„Unsere Expertise für schwierige Phasen ist im Bereich Spezialkreditmanagement gebündelt. Als erstes machen wir deutlich, dass eine vollkommen offene und sachliche Kom-munikation unabdingbar ist. Hier erarbeiten wir im Krisenfall passende Sanierungsansätze. Am Anfang bestimmen wir mit

dem Kunden den Standort und besprechen gegebenenfalls erste Maßnahmen zur Liquiditäts sicherung.“

Dieses Gespräch ergibt also, ob und wie dem Kunden geholfen werden kann?„Der zuständige Kreditbetreuer und ein Spezialist führen eine eingehende Boni-tätsanalyse durch, um einen gründlichen Einblick in die finanzielle Situation des betroffenen Unternehmens zu bekommen. Vor allem die Verbindlichkeiten und die Gläubiger schauen wir uns genau an.“

Wie lässt sich kurzfristig die Finanzierung des Betriebes sicherstellen? „Das Unternehmen stellt einen Liquiditäts-status und eine kurzfristige Liquiditäts-planung mit den wesentlichen Ein- und

Auszahlungen auf. Diese Auflistung macht deutlich, wie existenzbedrohend die Situation für das Unternehmen ist. Oft muss unverzüglich gehandelt werden. Zu den ersten Maß-nahmen gehören Gespräche mit anderen Gläubigern, um Zahlungsaufschübe zu erwirken. Schätzen wir selbst und ein außenstehender Gutachter die Chancen gut ein, das Unter-nehmen nachhaltig zu sanieren, stellt die Evangelische Bank auch Überbrückungskredite bereit.“

Die Sanierung selbst kann dann auch ein längerer Weg werden?„Und auf dem darf es auch keine Tabus geben. Nur dann ist die Zahlungsunfähigkeit eine Chance für einen echten Neu-start hin zu einem wirtschaftlich gesunden Unternehmen, das seine soziale Verantwortung erfüllt und gleichzeitig finanziell auf sicheren Füßen steht. Moderne Tools für Rech-nungswesen und Controlling, ein gestärktes Berichtswesen, um die wichtigsten Kennzahlen enger im Blick zu halten, die Veräußerung unrettbar defizitärer Einrichtungen, Austausch ineffizienter Mitarbeiter bis hin zur Geschäftsführung, at-traktive Bedingungen für Fachpersonal – alles muss auf den Tisch, damit die Sanierung gelingen kann.“

Herr Kreuzberg, vielen Dank für das Gespräch.

n Olaf Kreuzberg, Direktor Marktfolge

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Change, hervorgerufen durch die digitale Transformation, ist ein wichtiges strategisches Thema in der Evangelischen Bank. Wir sehen die Notwendigkeit, aktuelle Verände-rungen aufzugreifen, uns nicht abhängen zu lassen und dabei selbst auch niemanden abzuhängen. Deshalb initiieren und begleiten wir den kulturellen und digitalen Wandel nicht nur unternehmensintern, sondern auch bei unseren Partnern. Wir sind der Überzeugung, dass die aktuellen Herausforderungen nur mit einem anderen Denken und Arbeiten zu bewältigen sind. Hierbei wollen wir auch unsere Kunden unterstützen.

Daher haben wir die Change Hub GmbH in Berlin gegründet. Durch den Change Hub soll der branchen-spezifische Transformationsprozess durch kulturelle und technologische Veränderungen vorangetrieben werden. In der Sozialwirtschaft erhalten die Entwicklungen von Social Start-Ups und die fortschreitende Digitalisierung eine immer wichtigere Bedeutung. Der Druck von außen nach Innovation wird auch in dieser Branche immer größer, um langfristig zukunftsfähig zu bleiben. Der Change Hub kann als Netzwerker und Treiber Unterneh-men der Gesundheits- und Sozialwirtschaft mit Social Start-Ups und wissenschaftlichen Instituten zusam-menführen und in einem modernen und agilen Umfeld Möglichkeiten bieten, um gemeinschaftlich gesellschaft-lichen Impact zu bewirken.

Welchen Mehrwert bietet der Change Hub?Konkret stellt der Change Hub geeignete Räumlichkeiten sowie methodische Unterstützung für Workshops und weitere Veranstaltungsformate zur Verfügung, um so den praktischen Diskurs und die wissenschaftliche Expertise zu einer Vision für unsere Wertegemeinschaft zu verschmelzen. Durch die Vernetzung mit wis-senschaftlichen Instituten (Weizenbaum Institut, Insti-tute of Electronic Business, Universität der Künste) in direkter räumlicher Nähe werden praktisches Know-

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how mit wissenschaftlicher Fundierung zu einem beson-deren Nährboden für Wandel und Transformation.

Der Change Hub bietet Services, mit denen Nutzer neue, nachhaltige Lösungswege identifizieren und die eigene Innovationsfähigkeit fördern sowie Problem- und Themen-stellungen innerhalb einer Wertegemeinschaft reflektieren können.

Beispielhafte Leistungen im Change Hub:▪ Nutzung der Räume, um Problemstellungen und

Herausforderungen mit externer methodischer Beglei-tung in einem agilen Setting zu lösen

▪ Punktuelle Projektbegleitungen mit Arbeitsplätzen im Change Hub

▪ Angebot von organisierten Lernreisen zur individuellen Entdeckung digitaler/agiler Arbeitsphilosophien

▪ Vernetzung mit Social Start-Ups zum Austausch und ggf. zur kollaborativen Lösungsfindung

▪ Veranstaltungen zu branchenspezifischen Themen mit externen Speakern ggf. unter Beteiligung von Social Start-Ups

▪ Durchführung von Innovationsworkshops mit Start-Ups und Kunden der Evangelischen Bank

Über die Entwicklungen des Change Hubs werden wir Sie in der nächsten Ausgabe des EinBlicks sowie zwischen-zeitlich auf unserer Homepage unter www.eb.de infor-mieren. Bei Fragen wenden Sie sich gerne an Dr. Franziska Nocke, Geschäftsführerin der Change Hub GmbH, Telefon: 0561 7887-1300, E-Mail: [email protected]

n „Change fordert unsere an Nachhaltigkeit orientierte Werte-gemeinschaft heraus. Wir leben in einer immer komplexeren Welt, in der sich die Geschwindigkeit der Veränderungen stetig erhöht. Die Herausforderungen sind immens und nur durch gemeinsame Anstrengungen zu bewältigen. Unser Anliegen ist es, unseren Kunden einen Weg anzubieten, neue Lösungen zur Erfüllung ihres Auftrages zu entwickeln.“

Dr. Franziska Nocke, Geschäftsführerin der Change Hub GmbH

Change Hub: Co-Creating Social ImpactSchon bald nimmt unsere neu gegründete Tochtergesellschaft, die Change Hub GmbH, ihre Arbeit in Berlin auf. Sie bietet eine neuartige und innovative Plattform für den Austausch zwischen etablierten Unter nehmen der Gesundheits- und Sozialwirtschaft und Social Start-Ups.

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Nachhaltigkeit und speziell Klimaschutz spielen in der Finanzwirtschaft eine immer bedeutendere Rolle. Hat jetzt der Kapitalmarkt sein grünes Herz entdeckt? Richtig ist zumindest, dass der Trend zu bewussten, verantwortungs-vollen und nachhaltigen Investments seit Jahren stark zunimmt. Gleichzeitig hat die neu entfachte Umweltde-batte um Klimaerwärmung und die Notwendigkeit einer Energiewende, verstärkt durch die Fridays for Future-Bewe-gung, gesellschaftspolitisch und medial einen besonderen Stellenwert erlangt. Diese Entwicklung bleibt nicht ohne Auswirkung auf den Finanzmarkt, denn die Einsicht beginnt sich durchzusetzen: verpassen wir den wirklich wichtigen Change, nämlich eine umfassende Wende unseres Lebens-stils, sieht es für unser aller Zukunft düster aus.

Ob BaFin, das Forum Nachhaltige Geldanlage (FNG) oder der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNG), immer mehr Veranstaltungsformate der Finanzbranche greifen Sustain able Finance an zentraler Stelle auf. Hintergrund sind internationale wie nationale Finanzinitiativen, die dem für die Evangelische Bank seit jeher leitenden Thema neuartige Aufmerksamkeit verschaffen. Zu nennen sind der EU-Aktionsplan für ein nachhaltiges Finanzwesen oder die Etablierung eines Sustainable Finance Beira-tes der Bundesregierung. Klar ist: Das Thema ist auf der politischen Agenda angekommen. Im Kern geht es um die Frage, welchen Beitrag ein nachhaltigerer Kapitalmarkt leisten kann, um die Wende zu einer ökosozial verantwort-licheren Realwirtschaft und einer insgesamt nachhaltiger agierenden Gesellschaft zu finanzieren. Soll die Energie-wende gelingen, um die fossilen Treibhausgasemissionen einzudämmen und die ambitionierten Klimaziele bis 2030 zu erreichen, sind Milliardeninvestitionen zu stemmen. Hier hat die Finanzwirtschaft einen zentralen Hebel in der Hand. Handlungsdruck entsteht auch, weil in naher Zukunft mit regulatorischen Vorgaben für große instituti-onelle Investoren zu rechnen ist. Ein „Weiter so“ kann es nicht geben.

Kirchliche und andere nachhaltig ausgerichtete Investoren gehen mit Unterstützung der Evangelischen Bank schon seit Jahren auf dem Feld nachhaltiger Investments, die Umwelt- und Sozialeffekte berücksichtigen, als Pioniere voran. Der neue Leitfaden für ethisch-nachhaltige Geldan-

Grüne Welle am Finanzmarkt: Sustainable Finance ist mehr als ein „Greta-Effekt“Raus aus der Nische, der Nachhaltigkeitsmarkt wächst mit hoher Dynamik. Immer mehr Anleger interessieren sich für nachhaltige Investments. Die Evangelische Bank hat passende Angebote.

n SDGs: 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung

Weitere Infos unter www.eb.de sowie www.eb-sim.de

lage in der EKD ist in seiner 4. Auflage bester Beweis. Die 17 Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen sind hier wie bei der EB – Sustainable Invest-ment Management GmbH (EB-SIM), der nachhaltigen Investmenttochter der EB, das zentrale Orientierungsraster des Handelns. Die Bewahrung der Schöpfung haben sich Kirchen und Evangelische Bank als zentrales Nachhaltig-keitsziel immer schon auf die Agenda gesetzt. Die EB-SIM buchstabiert dies entlang der SDGs konsequent aus: „Investments für eine bessere Welt“, so der Anspruch im Claim. Unterstützen auch Sie durch Ihr verantwortungs-volles, nachhaltiges Investieren und Handeln die notwen-dige Transformation unserer Wirtschaft und Gesellschaft. Die Evangelische Bank und EB-SIM sind auch künftig Ihre kompetenten Partner, wenn es um nachhaltiges Finanzieren und Investieren geht.

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eine gute Wertentwicklung zu erzielen. Weitere Unwägbar-keiten sind Zins- und Währungsrisiken, doch können gerade Währungsrisiken für Investoren aus dem Euroraum problem-los abgesichert werden.“

Welchen Effekt hat die Integration von Nachhaltigkeit im Auswahlprozess?„Tempo und Effizienz von Informationsgewinnung bzw. die Belastbarkeit der Informationen selbst sind in den Entwick-lungs- und Schwellenländern mitunter nicht mit der Situation in entwickelten Ländern zu vergleichen. Vor diesem Hinter-grund stellt die Berücksichtigung von übergeordneten Nach-haltigkeitskriterien einen besonders großen Mehrwert und einen Informationsvorteil dar. Damit kann die Bewertung von Ausfallrisiken für Länder und Unternehmen deutlich verbes-sert werden. Zusätzlich werden Reputations- und Eventrisiken durch den Ausschluss von nicht nachhaltigen Unternehmen gesenkt. Um ein Beispiel zu nennen: Für einen nachhaltigen Investor wäre eine Company wie das Bergbauunternehmen Vale, das durch einen Dammbruch in einer seiner Eisenerz-minen eine Katastrophe verschuldet hat, höchstwahrschein-lich ausgeschlossen.“

Wie kann ein Anleger ein Investment in diesen Ländern konkret umsetzen?„Wegen der hohen Bewertungsineffizienzen lohnen sich für die Emerging Markets vor allem Unternehmensanleihen, ins-besondere aktiv gesteuerte Fonds. Eine interessante Fondslö-sung, die ein nachhaltiges Investment in EM-Corporate Bonds ermöglicht, ist der von unserem Head of Fixed Income André Höck gemanagte EB-Sustainable Emerging Markets Corpo-rate Bond Fund (EB-SEMCOR, I-Tranche: DE000A2JF7T2). Der Fonds investiert ausschließlich in Unternehmensanleihen aus Schwellenländern, die in US-Dollar notieren und die Nachhal-tigkeitskriterien der Evangelischen Bank für die EM erfüllen. Der Investmentprozess fokussiert sich auf eine Länder- sowie eine Unternehmensanalyse, die nachhaltigkeitsbezogene Chancen und Risiken konsequent im Blick behält.“

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Nachhaltig in Entwicklungs- und Schwellenländern investierenEB – Sustainable Investment Management GmbH (EB-SIM) bietet passende Fondslösungen mit einem ausgewogenen Chance-Risiko-Profil

Weitere Infos unter www.eb-sim.de/ investmentloesungen/fondsloesungen Bei Fragen zu dem Produkt wenden Sie sich bitte an Ihren Berater!

Interview mit Michael Hepers, Managing Director Kirchliche Investoren, EB – Sustainable Investment Management GmbH (EB-SIM)

Was macht ein Investment in Entwicklungs- und Schwel-lenländern so interessant?„Die Emerging Markets (EM) bieten attraktive Aussichten für Investoren. Dies zeigt sich insbesondere an dem sukzes-siv wachsenden Anteil der EM an der Weltwirtschaft. Bei der Betrachtung der aktuellen Wachstumsprognosen für EM (ca. 5 Prozent) und den entwi-ckelten Märkten (Developed Markets, DM, ca. 1,7 Prozent) ist davon auszugehen, dass sich dieser Trend fortsetzt. Un-

ternehmen aus den EM nutzen das Wirtschaftswachstum ins-besondere, um sich zu entschulden. Daher sind die Bilanzen meist äußerst solide. Zudem sind die Bewertungen von EM- Assets attraktiver als in den entwickelten Märkten, sodass das eingegangene Ausfallrisiko deutlich besser vergütet wird.“

Sollte man in Staats- oder eher in Unternehmensanleihen investieren?„Unternehmensanleihen stellen eindeutig die attraktivere An-lageklasse dar. Unternehmen aus den Schwellenländern ha-ben in der Regel ein Ausfallrisiko, das dem von vergleichbaren Unternehmen in Industrienationen entspricht. Allerdings können die Ratings der Unternehmen nur in Ausnahmefällen besser sein als das Rating ihres Risikolandes. Deshalb kann man in Unternehmen investieren, die eigentlich eine gute Bo-nität haben, aber aufgrund der Rating-Obergrenze („Sover-eign Ceiling“) eine verhältnismäßig hohe Rendite zahlen.“

Welche Chancen und Risiken hat ein Investment in Unter-nehmensanleihen in den Emerging Markets?„Chancen und Risiken sind naturgemäß miteinander ver-woben. Hauptrisiken sind länder- und unternehmensspezi-fische Kreditrisiken. Die explizite Steuerung und Bewertung dieser Risiken ermöglichen es, Ineffizienzen aufzuzeigen und

n Michael Hepers, Managing Director Kirchliche Investoren, EB-SIM

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Weitere Infos sowie zwei Kurzfilme unter www.eb.de/ueber-uns/wir-fuer-sie/stiftungen

Das Stiftungswesen erfreut sich weiterhin großer Beliebt-heit. Deutlich wurde dies durch das große Interesse am 5. Nordhessen-Stiftungstag, den ein Trägerkreis unter Beteiligung der Evangelischen Bank am 21. Mai in Kassel organisiert hatte. Die Veranstaltung stand unter dem pla-kativen Titel „Eigentum verpflichtet – Stiften oder Steuern zahlen“? Hatten Gesetzesänderungen und damit verbun-dene Steuererleichterungen am Anfang der „Nullerjahre“ zu einem Boom von Stiftungsgründungen geführt, haben sich die Zuwachsraten inzwischen normalisiert. Doch das Interesse von Bürgerinnen und Bürgern, sich mittels Stiftungen sozial, kulturell, wissenschaftlich, politisch oder ökologisch zu engagieren, ist ungebrochen.

Zugleich macht die anhaltende Niedrigzinsphase kleine-ren und mittelgroßen Stiftungen das Leben schwer. Dazu verpflichtet, ihr Stiftungskapital unangetastet zu lassen, erfüllen sie ihren Förderauftrag allein aus den Kapitalerträ-gen. Weil diese geringer ausfallen als früher, sind Förder-volumen und Anzahl der unterstützten Projekte bei vielen Stiftungen gesunken. Das Einwerben von Spenden kann dies nur bedingt ausgleichen. Diese Situation sei aber kein Grund, an der Vitalität und Zukunftsfähigkeit des Stif-tungsgedankens zu zweifeln, wie Prof. Dr. h.c. Ludwig Ge-org Braun (B. Braun-Stiftung, B. Braun Melsungen) mit Blick auf die jahrhundertealte Tradition „mildtätiger Stiftungen“ betonte. Sein Zauberwort lautet „bürgerschaftliches Engagement“. Zwar hätten manche Familien- und Unter-nehmensstiftungen andere Möglichkeiten als kleinere Stiftungen bürgerlichen Rechts, räumte auch Finanzstaats-sekretär Dr. Rolf Bösinger ein. Doch das Stiftungswesen sei nicht allein den Profis vorbehalten. Vielmehr könne sich jeder Einzelne sinnvoll engagieren.

Die drei Stiftungen der EBEngagiert im Stiftungskontext ist auch die Evangelische Bank. Drei Stiftungen agieren unter ihrem Dach – bedingt durch das Zusammenwachsen der Vorgängerinstitute: Die ACREDO Stiftung, die kirchliche, diakonische und karita-tive Maßnahmen in Bayern und Mecklenburg fördert, die EDG Kiel-Stiftung, die bei der Vergabe ihrer Fördermittel in der Kinder- und Jugendarbeit, der Behinderten- und Altenhilfe und Gemeindearbeit auf einen möglichst hohen Wirkungsgrad setzt, sowie die EKK-Stiftung, die sich für

die Förderung besonders begabter christlicher Nach-wuchskräfte einsetzt. „Bei der EKK-Stiftung ist die hohe Nachfrage besonders spürbar“, sagt Jürgen Schleicher, Ge-schäftsführer und Stiftungskoordinator der Evangelischen Bank. Denn für Führungskräfte im kirchlich-diakonischen Bereich, die häufig einen theologischen Ausbildungs-hintergrund mitbrächten, seien für die Übernahme von Leitungspositionen berufsbegleitende Qualifikationen unabdingbar, um den wachsenden Managementanforde-rungen ihrer Institutionen entsprechen zu können.

Seit Gründung der EKK-Stiftung wurden über 300 Projekte mit einem Gesamtvolumen von mehr als 1,2 Mio. Euro gefördert. Da lebenslanges Lernen und fachliche Weiter-bildungen in Zeiten des Fachkräftemangels hoch im Kurs stehen, ist mit ungebrochener Nachfrage zu rechnen. Ein Renner der EKK-Stiftung ist das Deutschland-Stipendium für Studierende an Evangelischen Fach- und Hochschulen. Und was wird aus den Geförderten? Um die nachhaltige Wirkung der Förderinitiativen zu überprüfen, hat die EKK-Stiftung ein Evaluierungsprojekt mit Prof. Stefan Jung vom Evangelische Bank Institut an der CVJM-Hochschule Kassel gestartet. Prognose: mit der EKK-Stiftung geht es hoch hinaus! Daher wird die EKK-Stiftung institutionelle Kunden auch künftig bei der Nachwuchs- und Führungs-kräfteförderung unterstützen.

Gutes tun mittels Stiftungen: Die große Zukunft einer alten IdeeTrotz des schwierigen Kapitalmarktumfeldes wächst die Zahl der Förderanträge – starkes Interesse an Nachwuchsförderung der EKK-Stiftung

n Der Trägerkreis des Nordhessen-Stiftungstages

KIRCHENShop bedeutet:

▪ FINDEN: Qualitätsgeprüfte Produkte und Dienstleistungen nach kirchlichen Standards

▪ VERGLEICHEN: Sortierung nach Preis, Regionalität, Nachhaltigkeit

▪ KAUFEN: ein Einkauf – bei geprüften Händlern – eine Rechnung

▪ TEILEN: Profitieren Sie von Erfahrungen anderer Kunden

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Selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben – gerade im Alter und mit körperlichen Einschränkungen – und gleichzeitig eine umfassende Infrastruktur zur Betreuung vorfinden: Im thüringischen Erbstromtal fehlte es lange an solchen Angeboten für barrierefreies Wohnen. Am Peters-berg in Seebach ist eine Siedlung von Häusern entstanden, die speziell für diesen Bedarf entwickelt wurden.

Es sind kleine Häuser, die der Diakonieverein Erbstromtal e. V. hat bauen lassen. Die Evangelische Bank hat das Projekt in der Finanzierung begleitet. Die Idee hinter den

Die Idee, einen kirchlichen Online-Marktplatz zu ent-wickeln, entstand bereits im Februar 2018, als die HKD Handelsgesellschaft für Kirche und Diakonie mbH zum Landeskirchenamt der Nordkirche eingeladen wurde, um an der Beschaffungsverwaltungsvorschrift mitzuarbeiten. Seitdem wurden viele Anforderungen und Ideen aus der Kirche aufgenommen und bereits zum Start des neuen KIRCHENShops umgesetzt.

In den ersten Tagen profitierten mehrere hundert Bestell-berechtigte von den attraktiven Konditionen und den über 50.000 geprüften Produkten zur Direktbestellung. Der KIRCHENShop wird kontinuierlich ausgebaut und mit Funktionen erweitert. So wird es Ihren Lieferanten ganz unkompliziert ermöglicht, eigene Produkte und Dienst-

KIRCHENShop – Einkauf mit VertrauenNachhaltig, regional und wirtschaftlich einkaufen war noch nie so einfach

Wohnen nach individuellen Bedürfnissen: Lebenszeithäuser

leistungen im Shop zu integrieren und diese deutsch-landweit anzubieten. Mehr dazu erfahren Sie auf der „News-Seite“ bei KIRCHENShop.de.

Zögern Sie nicht länger und sparen Sie Zeit, Geld und Aufwand. Nachhaltig, regional und wirtschaftlich ein-kaufen war noch nie so einfach. Und das bei minimalem büro kratischen Aufwand.

Melden Sie sich jetzt an und nutzen Sie die Vorteile! Wir freuen uns, Sie auf www.kirchenshop.de zu begrüßen. Der KIRCHENShop ist ein Angebot der HKD Handelsgesell-schaft für Kirche und Diakonie mbH in Zusammenarbeit aller Kirchen kreise der Nordkirche und der Landeskirche.

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Lebenszeithäusern ist so einfach wie überzeugend: Sie bieten auf 66-80 Quadratmetern mit zwei Zimmern ausrei-chend Platz, minimieren aber die Arbeit, die ein Haus nun einmal mit sich bringt. Auch das ist ein wichtiger Faktor, damit Menschen lange selbstständig wohnen können. „Menschen wollen trotz körperlicher Einschränkungen im eigenen Haus leben. Das wollen wir mit den Lebens-zeithäusern ermöglichen“, so Diako Thüringen-Geschäfts-führer Sven Kost.

Und wenn nicht mehr alles allein sicher von der Hand geht, bzw. wenn Hilfe nötig wird? In unmittelbarer Nähe der Häuser liegt das Wohn- und Betreuungszentrum Erbstromtal. Die dortigen Angebote, z. B. Leistungen des Pflegedienstes oder das Beschäftigungsprogramm, können von den Lebenszeithaus-Mietern ganz nach ihrem jeweiligen Bedarf genutzt werden.

Zehn Lebenszeithäuser sind in Seebach bislang entstan-den. An dem Konzept zeigen längst auch andere Regionen Interesse.

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Impressum

Herausgeber: Evangelische Bank eG, Kohlenstr. 132, 34121 Kassel, [email protected] Verantwortliche Redaktion: Carolin Caliebe, Dr. Franziska Nocke, Izabela Orth, Albrecht Weisker

Gestaltung/Layout und Satz: Janina Günther, Insignio Kommunikation GmbH

Druck: Druckerei Hesse GmbH, Fuldabrück / Auflage: 4.000 Exemplare

Bildnachweise: © Photographee.eu/Shutterstock.com, Dejan Dundjerski/Shutterstock.com, Dragon Images/Shutterstock.com, © Paavo Blåfield, © Albrecht Weisker, © Diako Thüringen gem. GmbH

Hinweis: Jede Formulierung versteht sich synonym für alle männlichen, weiblichen und diversen Personen, die damit gleichberechtigt angesprochen sind.

„Was für ein Vertrauen“ – so lautete das Motto des 37. Deutschen Evangelischen Kirchentags in Dortmund, der nach vier intensiven Tagen mit einem feierlichen Abschlussgottesdienst am 23. Juni zu Ende gegangen ist. Vertrauen als Lebenselixier des menschlichen Mitei-nanders, Vertrauen als christliche Zuversicht, Vertrauen als Bindekraft in demokratischen Gesellschaften – große Podien mit prominenten Namen sowie kleinere Formate mit engagierten Christen aus Tausenden von Gemeinden haben das Thema in ganz unterschiedlichen Perspektiven diskutiert. Die Kirchentagsbesucher haben miteinander gearbeitet, gefeiert, gesungen und gebetet. Die Atmos-phäre des Protestantentreffens im Pott war fröhlich und locker, das Wetter ideal und die Wege auf dem Messe-gelände rund um die Westfalenhalle kurz.

Selbstverständlich war auch die Evangelische Bank, die die hilfreiche Kirchentags-App gesponsert hatte, mit einem Stand vertreten. Dort gab es viele gute Gespräche und Begegnungen, sehr gefragt war auch der von der EB

Einfach anmelden unter: www.eb.de/einblick

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Großes Interesse am digitalen Klingelbeutel

Rückblick auf den Evangelischen Kirchentag in Dortmund

n EB-Mitarbeiter präsentieren den digitalen Klingelbeutel.

engagierte Karikaturist. Für Furore sorgte am Messestand der digitale Klingelbeutel, der mit Unterstützung der Evan-gelischen Bank entwickelt wurde. Interesse und Neugier waren groß. Viele Kirchentagsbesucher hatten bereits von der Neuheit gehört und waren begeistert, den digitalen Klingelbeutel vor Ort anfassen und mit Kreditkarte, Giro-card oder Smartphone mit einer Spende zugunsten der Diakonie Katastrophenhilfe gleich praktisch ausprobieren zu können. „Wow, ist ja ganz einfach“, zeigten sich viele Besucher vom intuitiv gestalteten Kollekten- und Spen-denprozess überrascht.

Zukunftsweisendes AngebotGott und das Internet, Kirche und Digitalisierung waren weitere Themenschwerpunkte des protestantischen Treffens. Manche Vorbehalte gegenüber den Zumutungen der Digitalisierung blieben noch spürbar, aber eines wurde überdeutlich: das Thema ist „bei Kirchens“ definitiv ange-kommen. Und es ist zukunftsweisend und richtig, dass die Evangelische Bank jetzt mit dem digitalen Klingelbeutel ein überzeugendes, modernes Kollektensystem für eine moderne Kirche im Angebot hat. Und: Nach dem Kirchen-tag ist vor dem Kirchentag: Das nächste Treffen findet als Ökumenischer Kirchentag vom 12. – 16. Mai 2021 in Frankfurt/Main statt.

Weitere Informationen www.eb.de/digitaler-klingelbeutel