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Ausgabe 04 August 2008 3,50 € Ausgabe 04 August 2008 3,50 € DBB-Journal DBB-Journal EM-Quali: DBB-Damen am Scheideweg EM-Quali: DBB-Damen am Scheideweg In diesem Heft: Das große Erlebnis Olympische Spiele In diesem Heft: Das große Erlebnis Olympische Spiele

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Ausgabe 04 August 20083,50 €

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DBB-JournalDBB-Journal

EM-QQuali:DBB-DDamenam Scheideweg

EM-QQuali:DBB-DDamenam Scheideweg

In diesem Heft:Das große ErlebnisOlympische Spiele

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DBB-Journal 04/08

Die Olympischen Sommerspiele 2008 inPeking sind beendet. Das größte Sportfestder Welt hat mit der deutschen Herren-Nationalmannschaft stattgefunden, diesich mit der Teilnahme ihren großenTraum erfüllt hat.

In Peking fehlten dann nur wenige Punk-te am i-Tüpfelchen, dem Erreichen desViertelfinales. Doch in Erinnerung blei-ben Szenen wie die Glückstränen vonDirk Nowitzki nach der erfolgreichenQualifikation, der strahlende Einmarschder deutschen Mannschaft mit den Korb-jägern und mit Dirk Nowitzki als Fahnen-träger oder die Schilderungen der einma-ligen Olympischen Atmosphäre. Eine großartige Mannschaft bleibt in Er-innerung, die in den vergangenen Jahrenviele Erfolge erringen konnte. Eine Mann-schaft, die nach einem Umbruch im kom-menden Jahr bei der Europameisterschaftin Polen ein neues Gesicht haben wird.Wir werden sie dabei begleiten.

Natürlich sind wir mit dem DBB-Journalauch ganz nah dran an den deutschenDamen, die derzeit versuchen, sich fürdie EM 2009 in Lettland zu qualifizieren.Das allerdings ohne Linda Fröhlich, die

wir in diesem Heft befragt haben. DieEuropameisterschaften der Jugend-Na-tionalmannschaften in diesem Sommerhaben überwiegend positive Ergebnissefür den DBB gebracht, allen voran die

Aufstiege der U20-Herren und U16-Jungen in die A-Gruppe. Mehr darüber indiesem Heft.

Viel hat sich in den vergangenen Wochenund Monaten – auch im DBB-Journal -um das große Thema Olympia gedreht.Viel wird sich in den kommendenWochen und Monaten – auch im DBB-Journal – um die vielen anderen interes-santen Facetten unseres schönen Sportsdrehen. Vielleicht haben Sie Lust, uns zu schrei-ben, über welche Themen Sie im DBB-Journal lesen möchten. Uns würde dasfreuen.

Für heute wünsche ich Ihnen viel Spaßbeim Lesen

Ihr Christoph Büker

Liebe Leserinnen und Leser,

ich begrüße Sie zur 4. Ausgabe des DBB-Journals.

Olympia-FFinale ist Werbung

für den Basketball

Kaum jemand hatte vom Finale desOlympischen Basketballturniers einwirklich spannendes Spiel erwartet.Allerorten wurde von einem deutlichenund ungefährdeten Sieg der US-Ameri-kaner ausgegangen, die WeltmeisterSpanien sicher noch einmal deutlich indie Schranken weisen würden. Dass esgänzlich anders kam und dass die 18.000begeisterten Zuschauer in der Wuke-song-Arena in Peking eine absoluteWerbung für den Basketball zu sehenbekamen, lag an beiden Mannschaften.

Auf der einen Seite der Außenseiter Spa-nien, der den Gegner über 40 Minuten

Kurz vor Andruck le das erste Mal wirklich gefordert, auchwenn der 118:107 (38:31, 31:30, 22:21,27:25)-Erfolg am Ende deutlich aussieht.Beim Sieger trafen Dwyane Wade (27)Kobe Bryant (20), LeBron James (14),Chris Paul (13) und Carmelo Anthony(13) am besten, während der Weltmeistermit Rudy Fernandez (22), Pau Gasol (21),Juan Carlos Navarro (18), Carlos Jimenez(12), Marc Gasol (11) und Felipe Reyes(10) seine besten Korbjäger hatte.

Erstmals seit acht Jahren heißt der Olym-piasieger wieder USA. Die Schlappenseitdem bei den Weltmeisterschaften2002 und 2006 und bei Olympia 2004 sol-len endgültig der Vergangenheit ange-hören. Wir sind schon jetzt gespannt aufdie Weltmeisterschaft 2010 in der Türkei.Platz 3 in Peking belegte TitelverteidigerArgentinien mit einem 87:75-Erfolggegen Litauen.

mit einer hocheffektiven Zone „bearbei-tete“ und vorne hochprozentig traf, aufder anderen Seite die US-Amerikaner,deren Offense-„Maschinerie“ immerdann auf Hochtouren lief, wenn eswirklich nötig war. So zum Beispielnach dem frühen 22:17 für die glänzendstartenden Spanier nach sechs Minuten,als man nur acht Minuten später mit 14Punkten in Führung lag (58:44). DasPublikum wurde durch zahlreichespektakuläre Aktionen bestens unter-halten. Und Spanien blieb zäh, kämpftesich immer wieder in die Partie zurückund war mehrmals drauf und dran,wieder in Führung zu gehen (73:77, 25.Min.; 89:91, 32. Min.; 104:108, 38. Min.).Doch wie schon erwähnt, die USA hat-ten vornehmlich durch Dwyane Wadeund dann auch Kobe Bryant die passen-den Antworten parat.Die alles dominierende Mannschaft desOlympischen Turnieres wurde im Fina-

Unvergesslich: Dirk Nowitzki als Fahnenträgerder deutschen Olympiamannschaft.

Foto: DBB/Camera 4

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DBB-Journal 04/08

AUS DEM INHALT

IMPRESSUMDas DBB-Journal erscheint zweimonatlich.

HHeerraauussggeebbeerr::Deutscher Basketball Bund

CChheeffrreeddaakktteeuurrChristoph Büker (bü)

CChheeff vvoomm DDiieennsstt,, sstteellllvv.. CChheeffrreeddaakktteeuurrMarc Grospitz (mg)

RReeddaakkttiioonnThorsten Jordan, Elisabeth Kozlowski

GGeessttaallttuunngg::Annette Kruth

RReeddaakkttiioonnssaannsscchhrriifftt::DBB-Journal, c/o Deutscher Basketball Bund, Schwanenstraße 6-10, 58089 HagenE-Mail: [email protected]

PPrroodduukkttiioonn::maGro-Verlag Römerallee 63, 53909 Zülpich.Telefon 02252/83000E-Mail: [email protected]

AAnnzzeeiiggeenn::BWA GmbHMarketinggesellschaft des Deutschen Basketball BundesTanja Höpker, Tel. 02331-33 28 53E-Mail: [email protected]

DDrruucckk::Druck Center Meckenheim GmbH & Co. KGEichelkampstraße 253340 Meckenheim

BBeezzuuggsspprreeiiss::Für Abonnenten jährlich Euro 19,80 inkl. Versand-spesen, ab sechs Abonnements Euro 17,80. Einzel-hefte Euro 3,50 zzgl. 1 Euro Porto. Kündigungen desAbonnements nur schriftlich und mit einer Frist vonsechs Wochen zum Ende des Kalenderjahres.

UUrrhheebbeerrrreecchhttlliicchheerr HHiinnwweeiiss::Das DBB-Journal sowie alle in ihm enthaltenen einzel-nen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlichgeschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklichvom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf dervorherigen Zustimmung des Herausgebers. Das giltinsbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen,Übersetzungen, Mikroverfilmungen und Einspeiche-rung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

06 DBB-HHerren erfüllen sich den Olympiatraum

08 Das große ErlebnisOlympische Spiele

12 Interview mitDirk Bauermann

16 Interview mit Chris Kaman

20 DBB-JJunioren-AAuswahlteams feiern Erfolge auf der ganzen Linie

24 Interview mitLinda Fröhlich

26 Damen mitten in derEM-QQualifikation

30 Trainerlehre: Verteidigungsprinzipien

39 Was macht eigentlich...... Wilbert Olinde?

42 Expertenmeinung:Heute von André Voigt

Fahnenträger Dirk Nowitzki.Foto: DBB/Camera 4

DBB-HHerren in Peking S 06DBB-HHerren in Peking S 06

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Jugendliche gesucht? Der DBB kann beim Saisonstart helfenMit Beginn des neuen Schuljahres und dernahenden Basketballsaison stehen vieleVereine wieder vor der Aufgabe, neue Ju-gendliche für den Basketballsport in Ar-beitsgemeinschaften oder Vereinsteams zubegeistern. Für die Bemühungen von Schu-len und Vereinen um neue Jugendliche gibtes auch für die kommende Saison verschie-dene Möglichkeiten, Unterstützung vomDBB zu erhalten.

Basketball SpielabzeichenDas Basketball Spielabzeichen ist in Bron-ze, Silber und Gold lieferbar und bestehtaus einem Urkundenheft mit einem An-stecker. Welche Anforderungen für das je-weilige Abzeichen zu erfüllen sind, gehtaus dem Urkundenheft hervor und kannim Vorfeld auch auf der DBB Homepagenachgelesen werden. Neben dem Einsatzbei einmaligen Aktionen, z.B. auf Schul-oder Sportfesten, eignen sich die Spielab-zeichen auch für den Sportunterricht. DieAbzeichen können zum Selbstkostenpreisbeim Breitensportreferat des DBB bestelltwerden. Das Bestellformular gibt es eben-falls auf der DBB Homepage.

Spieltreff BasketballDer Spieltreff Basketball kann zu verschie-densten Gelegenheiten durchgeführt wer-den. Entweder als einzelne Maßnahme ei-

nes Vereins oder einer Schule oder aberintegriert in andere Veranstaltungen vonSchule, Verein oder Stadt(teil). Zur Durch-führung des Spieltreffs bekommt der Aus-richter ein Paket mit 50 Spielabzeichen inBronze sowie einigem Informationsmate-rial zur organisatorischen und sportlichenDurchführung. Nach Durchführung desSpieltreffs sendet der Ausrichter einen klei-nen Veranstaltungsbericht (Teilnehmer-zahlen, Geschlecht, Anlass) und ggf. einigeFotos oder Presseberichte an den DBB. Sobleibt das Paket für den Ausrichter kosten-los. Weitere Informationen und den Be-stellschein gibt es im Bereich „Freizeit“ aufder DBB Homepage.

Broschüre „Spiele mit dem roten Ball“Die Broschüre „Spiele mit dem roten Ball“beinhaltet eine einfache und verständlicheEinführung in den Basketballsport mit vie-len Übungen und Spielen. Sie bietet auchfür im Basketball unerfahrene Lehrkräfteoder junge Trainer/innen von Arbeitsge-meinschaften und Vereinsteams eine guteHilfestellung und einen guten Einstieg indie Sportart. Durch die grafisch ansprech-ende Gestaltung eignet sich die Broschüreaber auch für die Kinder direkt. Die Bro-schüren können gegen Erstattung der Ver-sandkosten oder die Einsendung einesfrankierten Rückumschlages im Jugend-sekretariat des DBB bestellt werden. Auchgrößere Stückzahlen für Ausbildungsmaß-nahmen oder Klassensätze sind lieferbar.

„Come on girls –

Let’s play BASKETBALL“Auch für die Saison 2008/09 führt derDBB Das Projekt „Come on girls” weiter.Für neu gegründete Mädchenmann-schaften in Vereinen und unter bestimm-ten Bedingungen auch für Mädchen-AGsan Schulen besteht die Möglichkeit, einStartpaket zu bekommen. Das Paket ent-hält neben T-Shirts für die Spielerinnenauch Bälle für den Trainingsbetrieb sowieLehrmittel und Informationsmaterial fürdie Betreuung des Teams. Die Bewer-bungsunterlagen gibt es auf Anfrage imBreitensport Referat des DBB (0 23 31 –106-163 oder [email protected]). Weitere Informationen gibt esauf der DBB Homepage oder Projekt-homepage www.come-on-girls.de.

Athletik-DDVD ist jetzt käuflich zu erwerben

Die neue DVD des DBB “AthletiktrainingU16, U18 bis A-Kader, Test und Program-me“ von Bundestrainer Frank Menz, Ath-letiktrainer Christian Faigle und AxelNoack ist ab sofort käuflich zu erwerben.Auf der DVD befinden sich folgende In-halte (Übungen), die jeweils durch Video-clips animiert und mit sprachlichen Be-merkungen bis ins Detail erklärt werden:

U16/U18 bis A-KaderStabilität, Sprint/Koordination, Sprünge,Kraft, Beweglichkeit, Tests und Pro-gramme, Tests und LeistungsdiagnostikU16, Tests und Leistungsdiagnostik U18bis A-Kader, 10er Standardplan, 12erStandardplan, Übungsaufbau. Bestellungen zum Stückpreis von € 20,,+ Porto (€ 1,45,-).bitte per email [email protected]

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DBB-Journal 04/08

Beim Länderspiel in Bamberg wurde Rekordnationalspieler Patrick Femerling für seinen 200. Einsatz imNationaltrikot ausgezeichnet. ING-DDiBa Marketingvorstand Klaus Oskar Schmidt (li.) und DBB-PPräsidentIngo Weiss freuen sich mit dem Jubilar, der mittlerweile nach 209 Länderspielen seine Karriere in derNationalmannschaft beendet hat. Foto: DBB/Weinkauf

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s waren bewegende Momente, diesich auf dem Spielfeld und in denKatakomben der Athener Olym-

piahalle nach dem letzten Spiel desOlympischen Qualifikationsturniers ab-spielten. Soeben hatten sich die deut-schen Korbjäger ihren langjährigenTraum von der Olympiateilnahme er-füllt und gegen Puerto Rico mit 96:82gewonnen. Jubelnd lagen sich Spieler,Trainer und Betreuer in den Armen undfeierten. Emotional ergriffen zog sichDirk Nowitzki (Foto rechts) zunächst indie Kabine zurück, um die vielfältigenEindrücke zu verarbeiten. Gut 20 Minu-ten benötigte er an diesem Abend, umsich dann den Fragen der zahlreichendeutschen und internationalen Medien-vertreter/innen zu stellen.

Und mittendrin ein Chris Kaman, der derMannschaft schon in seinen ersten fünfLänderspielen so sehr geholfen hatte undder so gar nicht recht wusste, wie ihm ge-schah. Im Vorfeld hatte der Center, der

am 2. Juli 2008 den deutschen Pass erhal-ten hatte, den großen Traum Nowitzkisund seinen Beitrag dazu in Relation ge-stellt: „Dirk arbeitet schon seit zehn Jah-ren für Olympia und ich bin erst zehnTage dabei.“ Doch Kaman war ein ent-scheidender Faktor für das erfolgreicheQualifikationsturnier in Athen, und dasnicht nur durch seine überzeugendenStatistiken (siehe Tabelle). Ka-man fügte sich nahtlos auf undabseits des Parketts in das DBB-Team ein und war so genau dasPuzzleteilchen zum Erfolg.

Das Unternehmen Olympia-Qua-lifikation hatte ohne größereKomplikationen begonnen. Dieersten beiden Gegner von denKapverdischen Inseln (104:68)und aus Neuseeland (89:71) konn-ten die deutsche Mannschaft nichternsthaft fordern und boten letzt-lich einen idealen Einstieg in dasTurnier, das fünf Spiele an nur

sechs Tagen „bereit“ halten sollte. Die ING-DiBa-Korbjäger sicherten sich damit souve-rän den Gruppensieg und trafen erwar-tungsgemäß auf Brasilien, das in derKreuzgruppe mit Griechenland Zweiterwurde. So kam es im Viertelfinale zum „Door die“-Spiel, denn der Verlierer der Partiemusste mit leeren Händen die Heimreiseantreten. Nach nervösem Beginn mit zeit-

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DBB-HHerren erfüllen sichden OlympiatraumEntscheidender Erfolg in Athen gegen Puerto Rico

Von Christoph Büker und Elisabeth Kozlowski

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Demond Greene erhält seinen Olympiapass aus den Händen von DBB-PPräsident Ingo Weiss. Auch ING-DDiBa Pressesprecher Dr. Ulrich Ott (li.) beteiligte sichgerne an der “Passausgabe”. Foto: DBB/Weinkauf

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weiligem Rückstand zeigte die Mannschaftvon Bundestrainer Dirk Bauermann letzt-lich ihre beste Turnierleistung und gewannmit 78:65. Mit Kaman, Nowitzki, Greene,Roller und Wysocki punkteten gleich fünfSpieler zweistellig und sicherten so denverdienten Erfolg.

Damit hatten sich die DBB-Herren einekomfortable Ausgangsposition erspielt:man hatte nun zwei Matchbälle, um dasTicket nach Peking zu lösen. Dennoch warvor dem Halbfinalspiel gegen die Kroatenklar: sich auf ein eventuelles Entschei-dungsspiel verlassen stand nicht zur De-batte. Gegen Kroatien agierte die deutscheAuswahl zwar engagiert, aber letztlichnicht zwingend genug. Kurz vor dem En-de der Partie hatte das DBB-Team zwarnoch Siegchancen, aber die Kroaten spiel-ten immer einen Tick cleverer und hatten

in den wichtigen Phasen die richtigen Ant-worten parat. So unterlagen die deutschenBasketballer mit 70:76 und mussten einweiteres Entscheidungsspiel bestreiten. Gegner im Spiel um Platz drei und dasletzte Olympia-Ticket war die National-mannschaft Puerto Ricos, die ihr Halbfi-nale gegen Gastgeber Griechenland mit63:88 verloren hatte. Noch beim Supercupin Bamberg hatten sich die DBB-Herrenden Schneid von den treffsicheren GuardsPuerto Ricos abkaufen lassen und knappmit 83:85 verloren. Doch in Athen zeigteDeutschland eine extrem fokussierte Leis-tung und setzte sich mit 96:82 durch. Stef-fen Hamann mit 19 und Demond Greenemit 15 Punkten waren dabei eine wichtigeUnters tützungfür Dirk Nowitz-ki, der 32 Zählermarkierte.

Die Olympia-Qualifikation als Teamleis-tung – um das zu untermauern, legtensich alle DBB-Olympioniken vor dem Ab-flug nach Peking kollektiv einen Kurz-haarschnitt zu. Den präsentierten sie dendeutschen Fans beim zusätzlichen Heim-spiel in Bamberg, bei dem sich die deut-schen Basketballer und DBB-Bundestrai-ner Dirk Bauermann noch einmal beiallen für die Unterstützung bedankenwollten. Zudem erhielten die deutschenBasketballer aus den Händen von DBB-Präsident Ingo Weiss und ING-DiBa-Pressesprecher Dr. Ulrich Ott ihre Olym-pia-Pässe.

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Statistiken des DBB-TTeams aus Athen

Name Punkte Rebounds Assists Minuten im Schnitt im Schnitt im Schnitt gespielt

Dirk Nowitzki 26,6 8,2 2,6 156Chris Kaman 12,8 8,6 0,6 114Pascal Roller 9,4 1,8 2,8 128Steffen Hamann 9,2 2,4 2,4 122Demond Greene 7,8 1,2 0,8 131Robert Garrett 6,2 1,8 1,2 95Konrad Wysocki 4 4 0,2 77Patrick Femerling 3,4 2,4 0,6 60Sven Schultze 3 0,4 0,8 36Philip Zwiener 2,2 0,2 0,6 37Tim Ohlbrecht 1,6 0,6 0 15Jan-Hendrik Jagla 1,2 0,4 0,8 30

Es ist geschafft: Die deutschen Korbjäger um Bundestrainer Dirk Bauermann freuen sich über ihr Olympiaticket, das sie soeben mit einem 96:82-EErfolg gegenPuerto Rico beim Qualifikationsturnier in Athen errungen haben. Foto: DBB/Camera 4

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Patrick Femerling (in Aktion) undPascal Roller nahmen beim Olympi-schen Basketballturnier ihren Ab-schied aus der Nationalmannschaft.

Foto: DBB/Camera 4

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16 Jahre hat die deutsche Herren-Natio-nalmannschaft auf die Teilnahme an denOlympischen Sommerspielen verzichtenmüssen. 1992 in Barcelona war ein DBB-Team das letzte Mal mit von der Partie.Nun, 2008 in Peking, war es wieder so-weit, und um es direkt auf den Punkt zubringen: Erst jetzt wissen die deutschenBasketballer und auch ihre Fans, wasihnen wirklich gefehlt hat. „Es hat sich je-der Sommer gelohnt, den wir in irgend-welchen Trainingslagern, EMs, WMs oderanderen Lehrgängen des DBB verbrachthaben, während andere drei MonateSommerpause genossen haben, um frischin eine Saison zu kommen“, sprachRobert Garrett im Olympia-Tagebuch(www.basketball-bund.de) wohl seinenTeamkameraden und der gesamten DBB-Delegation aus dem Herzen. Nicht zuletztwar für NBA-Star Dirk Nowitzki mit derOlympia-Teilnahme ein Kindheitstraumwahr geworden.

Dass die Eintrittskarte ins OlympischeDorf und die Teilnahme an den Spielenfür ihn persönlich aber noch getoppt wer-den würde, konnte auch er bei der An-reise nach Peking nicht ahnen. Zwei Tagevor der offiziellen Eröffnung im beein-druckenden Pekinger Olympiastadion,das unter den Namen „Vogelnest“ in dieGeschichte eingehen wird, wurde No-

witzki zum Fahnenträger der deutschenMannschaft bestimmt. Mit Gänsehautfee-ling und einem Dauerstrahlen im Gesichtführte der NBA-Star die 438 deutschenTeilnehmer ins Vogelnest, euphorischbejubelt und begrüßt von 91.000 Zu-schauern. Mit Sprechchören (“Wir woll´ndie Fahne seh´n, wir woll´n die Fahneseh´n, wir woll´n, wir woll´n die Fahneseh´n”) hatten die deutschen Athleten den

Startschuss zum Einmarsch ins Stadiongegeben und Nowitzki ließ sich nichtlange bitten. Dabei hielt er sich auch bravan den Ratschlag von Michael Vesper,dem Chef de Mission des DeutschenOlympischen Sportbundes (DOSB), dener zuvor nach den Verhaltensregeln beimEinmarsch befragt hatte. Die Antwort lau-tete: vernünftig schwenken, aber denk´daran, wir sind kein Karnevalsverein….”Nun, ein Karnevalsverein war das deut-sche Team ganz sicherlich nicht. Insge-

samt sammelten die deutschen Athleten41 Medaillen, wobei gleich 16-mal dieDeutsche Nationalhymne für Olympiasie-ger erklang. Das reichte für Platz fünf inder Nationenwertung, hinter GastgeberChina, den USA, Großbritannien undRussland. Dass das DBB-Team zu dieserBilanz keinen Beitrag beisteuerte, kamnicht überraschend. Eine Medaille warnicht erwartet worden. Für die Mann-schaft von Bundestrainer Dirk Bauer-mann war die Qualifikation für dieOlympischen Spiele schon der Erfolg.Dennoch waren die ING-DiBa-Korbjägernatürlich mit dem Ziel nach China gereist,diesen Erfolg noch durch den Einzug insViertelfinale zu toppen.

Um es vorweg zu nehmen, dieses i-Tüpfelchen auf dem Erlebnis Olympia2008 blieb dem DBB-Team versagt. Schondie Auslosung der Vorrunde hatte erah-nen lassen, dass es ein ungemein schwe-res Unterfangen werden würde. Mit Welt-meister Spanien, Vize-Weltmeister Grie-chenland, dem nächsten „Dreamteam“aus den USA sowie Gastgeber China fan-den die Bauermann-Werfer durchwegattraktive aber auch sehr schwere Gegnerin ihrer Vorrunden-Gruppe. LediglichAngola musste da als „Ausreißer“ gese-hen und schon fast als Pflichtaufgabedeklariert werden, wenn überhaupt eine

Unbeschreibliches Olympia-EErlebnis

DBB-TTeam ist sportlich in Peking „nur“ dabei, aber nicht enttäuscht

Von Marc Grospitz

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“Wir woll´n die Fahne seh´n,...”

sangen die 438 Mitglieder der deutschen Olympia-MMannschaft beim

Einmarsch ins “Vogelnest”.

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Chance auf die nächste Runde bestehensollte. Aber allein schon die Erinnerungan das letzte Aufeinandertreffen mit demAfrikameister machte deutlich, dass auchdiese Begegnung kein Selbstläufer seinwürde. 108:103 hatten die ING-DiBa-Korbjäger bei der WM-Vorrunde in Japangewonnen, dafür aber drei Extraschichtenbenötigt.

Diesmal sollte es dann aber doch leichterwerden. Dem Einzug ins Vogelnest ließ dasBauermann-Team den nächsten Glanz-punkt folgen. Die Auftaktpartie gegenAngola wurde souverän mit 95:66 (25:21,29:13, 24:18, 17:14) gewonnen. Nowitzki (23Punkte) und NBA-Kollege Chris Kaman(24) legten den Grundstock, aber auch dieanderen Mannschaftskollegen spielten wieaus einem Guss, und besonders SteffenHamann (13), Jan-Hendrik Jagla (10) und

Demond Greene überzeugten mit ihrerWurfausbeute. Coach Bauermann nutztedie Gunst der Stunde und ließ bei einemkomfortablen Vorsprung alle SpielerOlympia-Erfahrung sammeln.

Sie sollten noch öfter Gelegenheit bekom-men, Olympia-Luft auf dem Parkett zuschnuppern. Allerdings aus einem eherunerfreulichen Grund. Denn die Partiegegen Angola war im Prinzip der letzteGlanzpunkt der deutschen Olympia-Mission im Basketball. Bereits gegen Grie-chenland folgte die Ernüchterung. 64:87(23:21, 10:23, 15:25, 16:18) unterlag dasDBB-Team den Hellenen. Die Entschei-dung fiel bereits im zweiten Viertel, ineiner Partie, in der Nowitzki lediglich auf13 Punkte kam. Da legten die Griechengleich zu Beginn mit einem 15:0-Laufeinen richtungsweisenden Zwischenspurt

ein. Die Bauermann-Werfer trafen so gutwie nichts, und da sich das auch im drit-ten Viertel so fortsetzte, war die Messeschon früh gelesen. Die Chance zur Wie-dergutmachung bot sich dann gegenWeltmeister Spanien, doch die gelang nurphasenweise. Eine Halbzeit lang konntedas Bauermann-Team die Iberer vorgroße Probleme stellen, führte zwischen-zeitlich nicht zuletzt dank Hamann,Greene und Jagla mit 22:14. Dann aberkam auch der Weltmeister ins Rollen, undDirk Nowitzki hatte seine Wurfsicherheitimmer noch nicht gefunden. Nach demSeitenwechsel ließen sich seine Teamka-meraden wohl von der Wurfschwäche an-stecken, zumindest bauten die Spanierihre 39:36-Halbzeit-Führung auf 50:36aus, ohne dass die ING-DiBa-Korbjägereinmal trafen. Es war die entscheidendePhase. In der Folgezeit gestaltete dasBauermann-Team die Partie wieder aus-geglichener, kam aber nie mehr näher alsauf neun Punkte heran.

Dennoch machte der Auftritt Mut für das„Finale“ um den Einzug ins Viertelfinale,in dem es ausgerechnet gegen die Haus-herren aus China ging. Aber das war nichtsonderlich überraschend, hatte die sport-liche Leitung des DBB, mit Delegations-leiter Dr. Wolfgang Hilgert, doch schonim Vorfeld der Spiele vermutet, dass dieVorrunde nur mit Siegen über Angolaund China zu überstehen sein würde.Aber es war auch klar, dass die ING-DiBa-Korbjäger jetzt nicht nur gegen das chine-sische Team mit ihrem NBA-SuperstarYao Ming bestehen musste, sondern auchnahezu 18.000 euphorische Chinesen inder Olympia-Halle wie eine Eins hinterihrer Mannschaft stehen würden. Mögli-cherweise war dies der ausschlaggebendeFaktor, denn die Leistung des DBB-Teams, insbesondere die Trefferquote,war zu schwankend. Einem ersten schwa-chen Viertel (9:19) ließen die Bauermann-Schützlinge eine beeindruckende Aufhol-jagd im zweiten Viertel (22:8) folgen, umdann wieder im dritten Viertel (8:20)nahezu alles zu verspielen. Doch esspricht für Nowitzki und Co., dass sieauch im letzten Viertel noch einmal allesgaben, um ihren Olympia-Traum weiter-leben zu dürfen. Am Ende fehlte dann nurdas nötige Quäntchen Glück. 55:59 unter-lag die DBB-Mannschaft, die sich Dankeines Dreiers von Nowitzki wieder bis auf55:56 herangekämpft hatte. Es ist müßigdarüber zu diskutieren, was wäre, wennsich ein Dreier von Nowitzki 19 Sekundenvor Schluss nicht doch wieder aus demKorb gedreht hätte, oder zwei, drei merk-würdige Schiedsrichter-Entscheidungenzu Gunsten der Chinesen ausgebliebenwären. Coach Bauermann kam mit sei-nem Olympia-Fazit der sportlichen Wahr-

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DBB-Journal 04/08

Jan-HHendrik Jagla hatte es, nachdem er gegenAngola noch zu überzeugen wusste, gegenGriechenland sehr schwer.

Foto: DBB/Camera 4

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heit wohl am nächsten: „Es war ein harterSommer für uns und in Peking haben wirschnell gemerkt, wie viel Kraft uns dieOlympia-Qualifikation in Athen wirklichgekostet hat.“

Die Niederlage gegen China war somitdas Aus für das deutsche Team, das abernoch einen Höhepunkt vor sich hatte: DasSpiel gegen die US-Amerikaner. Zugleichwar es der Abschied von Rekord-Natio-nalspieler Patrick Femerling, der in sei-nem 209. Einsatz für die deutsche Mann-schaft in der Startformation auflief, undvon Pascal Roller. Beide hatten vor Pekingihren Rücktritt aus der Nationalmann-schaft nach den Olympischen Spielenerklärt. Allerdings dürfte das Spiel„gegen die beste Mannschaft der Welt“(Bauermann) nicht unbedingt zu denangenehmsten Erinnerung der beidenRoutiniers zählen. Zu einseitig war diePartie zu Gunsten der Amis, die sich amEnde mit 106:57 (31:12, 22:17, 30:17, 23:11)durchsetzten. Aber so wirklich enttäu-schen konnte dieses Spiel im DBB-Lagerniemanden mehr. Die Akkus waren leerund so freuten sich die DBB-Werfer schonüber Kleinigkeiten wie einen Dunking

von Youngster TimOhlbrecht zum53:87-Zwischen-stand.

Sportlich hatten dieO l y m p i s c h e nSpiele für dasBauermann-Teamnun also ihren Ab-schluss gefunden.Der war vielleichtein wenig ernüch-ternd, aber am En-de überwog die Er-kenntnis, dass dieOlympia-Philoso-phie „dabei sein istalles“, doch sehrviel mehr ist, alsnur eine Phrase.

Für die unvergessliche Atmosphäre, dieunglaublichen Eindrücke und Erlebnissehaben die ING-DiBa-Korbjäger lange

gekämpft, hart ge-arbeitet und viel

geopfert. Entspre-chend „genoss“der eine oderandere deutscheNationalspieler nunauch noch die unge-wollte Freizeit. DerLohn aller Mühen wardie Rolle als Olympia-Tourist. Egal, ob als Fander Handball-National-mannschaft, die immerhinals amtierender Weltmeisterdas Schicksal der deutschen Bas-ketballer teilte und ebenfalls in derVorrunde ausschied, oder als Zu-schauer beim Hockey und Beach-Volley-ball, die deutschen Korbjäger gaben auchjetzt noch einmal alles. Was es für einGefühl sein muss, Teil der OlympischenSpiele zu sein, lässt sich wohl nicht besser,als mit den Worten des deutschen Fah-nenträgers beschreiben: „Es ist einfachnur spannend in der Mensa des Olympi-

schen Dorfes zu sit-zen und zu schauen,wer da ein und ausgeht“, entpupptesich Dirk Nowitzkials zwischenzeitli-cher Müßiggänger,der zudem auch einfür ihn mal wiederungewohntes Ge-fühl mit nach Hau-se brachte: „Es istschön, mal einfachwieder nur einerunter vielen zusein“, erklärte derNBA-Superstar, und

lieferte damit noch einmal eindrucksvolldie Erklärung dafür, warum das DOSBihn als Fahnenträger auserkoren unddamit für den Höhepunkt für den deut-schen Basketball abseits des sportlichenParketts sorgte. Und so hatte der deutscheBasketball eigentlich schon gleich bei derEröffnungsfeier seine „Medaille“ erhal-ten: „Wir sind sehr stolz auf Dirk, denn erverkörpert die olympischen Werte per-fekt. Er hat sich immer zu Deutschlandbekannt und sich seinen Traum von einerOlympiateilnahme erfüllt. Das sollteAnsporn für alle Kinder und Jugend-lichen sein, mit Begeisterung Sport zutreiben“, ließ auch DBB-Präsident IngoWeiss wenig Zweifel aufkommen, was fürihn der bewegendste Moment der Olym-pischen Sommerspiele in Peking 2008war. Und es dürfte zugleich auch dieMotivation der deutschen Basketballersein, 2012 in London wieder Teil derOlympischen Sommerspiele zu werden.

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DBB-Journal 04/08

Steffen Hamann war in Peking einerder konstantesten im DBB-TTrikot.

Foto: DBB/Camera 4

Statistiken des DBB-TTeams aus Peking

Name Punkte Rebounds Assists Minuten im Schnitt im Schnitt im Schnitt gespielt

Dirk Nowitzki 17 8,4 0,6 142Chris Kaman 10.4 6 0,4 99Demond Greene 7 0,8 0,6 114Steffen Hamann 6,8 2,2 2,4 118Jan-Hendrik Jagla 5,8 4,6 0,8 64Pascal Roller 5,6 2 0,4 111Sven Schultze 4,8 2,8 0,6 84Tim Ohlbrecht 3,3 2 0 33Konrad Wysocki 2,8 3,2 0,8 70Patrick Femerling 2,4 3,2 0,4 59Robert Garrett 1 1,2 0,8 82Philip Zwiener 1 1 1 25

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ie tief sitzt der Stachel der Nie-derlage gegen China und desVerpassens des Viertelfinales?

Als Trainer lernt man ein kurzes Gedächt-nis zu haben. Aber es wirkt natürlichtrotzdem nach, wir waren ja so nah dranan der Erfüllung unseres zweiten Trau-mes. Dann tut es besonders weh. Aber dasPositive überwiegt bei weitem.

Was hat gefehlt zum i-Tüpfelchen?Wir haben in diesem Turnier die wichti-gen Würfe nicht getroffen. Der Ball hateinfach nicht in den Korb gehen wollen.Dafür ist ein Mangel an Frische in denBeinen und Armen verantwortlich, alsoein Kräfteproblem. Wir hatten viele guteWürfe. Das Problem fing gegen die Griechen anund war dann gegen China eklatant. Beieinem solchen Turnier kann man sichauch hinten nicht ausruhen, sonst ist manchancenlos.

Wie beurteilen Sie diesen Sommer ins-gesamt?Wir haben sehr viel erreicht in diesemSommer. Die Mannschaft hat sich mit tol-len Leistungen in Athen den großenTraum einer Olympia-Teilnahme erfüllt.Darauf dürfen wir uneingeschränkt stolzsein. Auch in Peking haben wir den deut-schen Basketball gut vertreten. Es ist keinBeinbruch, dass wir das Viertelfinaleknapp verpasst haben. Letztlich darf manaber von einem großen lachenden und ei-nem kleinen weinenden Auge sprechen.Wir haben in Peking den Preis für unsereAnstrengungen in Athen bezahlt, einigeAkkus waren leer.

Können Sie das „Gefühl Olympia“ be-schreiben?Ich habe schon viel gesehen im Sport,WMs, EMs etc. Aber Olympia ist ein der-art faszinierendes Ereignis, das sprengtalle Dimensionen. Beim Basketball als

Kernsportart sieht die ganze Welt zu.Dann gibt es den Mythos OlympischesDorf, wo es mit den vielen verschiedenenKulturen kunterbunt zugeht. Dort ist manwirklich Teil des deutschen Sports. Manknüpft Kontakte und Bekanntschaftenwie sonst nirgendwo. Sportler treffenSportler, Trainer treffen Trainer, das sindtolle Erfahrungen, menschlich und sport-lich. Unbeschreiblich auch die Eröff-nungsfeier, die bei Olympia ein ganz be-sonderer Mythos umgibt. Es ist ein un-glaubliches Gefühl, mit der deutschenMannschaft im Tunnel kurz vor dem Sta-dion zu stehen, und alle rufen „Wir woll´ndie Fahne seh´n“, die Dirk ganz vornedann schwenkt. Diese Erlebnisse nimmteinem niemand mehr. Ich kann nur sagen:Jeder einzelne Schweißtropfen auf demWeg nach Olympia war es wert!

Wie geht es jetzt mit Ihrer Arbeit weiter?Entscheidend ist, dass ich jetzt Prioritäten

Interview mit Dirk Bauermann

„Jeder Schweißtropfenwar es wert!“

Von Christoph Büker

Bundestrainer Dirk Bauermann stehtnach Olympia vor einer Fülle vonAufgaben. In unserem Interviewwird er konkret.Fotos (2): DBB/Camera 4

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setze und mich nicht in vielen Kleinig-keiten verzettele. Es geht um langfristigeWirkung und in erster Linie um folgendedrei Punkte: 1. Der Umbruch der Nationalmannschaftmuss konzeptionell und inhaltlich einge-leitet werden. Wir müssen Perspektivka-der 2012 und 2016 mit konkreten Namenund Programmen bilden, um langfristigund nicht mit ständig neuen Gesichternzu arbeiten. Die athletische, psychologi-sche und basketballerische Betreuungmuss definiert und delegiert werden. Dasalles soll und muss in enger Kooperationmit den Vereinen geschehen. 2. In Zusammenarbeit mit dem Profisportmuss es eine groß angelegte Initiative zurTalentsichtung und –förderung geben, dieBeispielcharakter hat. Wir müssen ziel-strebig und nicht zufällig die Talente imAlter von zehn bis zwölf Jahren findenund in geeignete Strukturen führen. 3. Es muss eine inhaltliche und partner-schaftliche Zusammenarbeit mit demProfisport geben. Im November und De-zember werde ich zu möglichst allenStandorten der BBL und der Pro A fahrenund mich dort mit den Trainern und Ma-nagern austauschen. Das geht nicht amTelefon oder per eMail, sondern muss aufpersönlicher Ebene passieren.

Was sagen Sie momentan zum ThemaNowitzki/Kaman?Im Moment macht es wenig Sinn, noch-malige Gespräche zu führen. Das habe ichin Athen getan. Eine Pause von Dirk hättesicher auch Auswirkungen auf Chris, aberich glaube nicht, dass es da einen Auto-matismus gibt. Mit Beiden werde ich imkommenden Jahr in den USA ausführlichund in Ruhe sprechen, dann werden wirsehen.

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Dirk Bauermann und sein scheiden-der Star Dirk Nowitzki. Der Bundes-trainer wird im kommenden Jahr mitdem Würzburger über dessen Fort-setzung der Nationalmannschafts-karriere sprechen.

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Fairplay-BBotschafterin Marie Schwaab, DBB-PPräsident Ingo Weiss,ING-DDiBa-PPressesprecher Dr. Ulrich Ott, BWA-GGeschäftsführerJochen Sandkühler, ING-DDiBa-VVorstandschef Ben Tellings undDelegationsleiter Dr. Wolfgang Hilgert im Olympischen Dorf.

Osteopath Jo Kaufmann, Assistenztrainer Volker Stix und Teamarzt Dr.Thomas Neundorfer beim Olympischen Triathlon.

Dirk Nowitzki umringt von angolanischenBasketballspielerinnen.

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Gemeinsam mit Teilen der Handball-NNationalmannschaft ging es kurz vor Ende derOlympischen Spiele noch auf die Chinesische Mauer.

Fotos (13): privat // Fotos (3): DBB/Camera 4

Ben Tellings, Vorstandschef der ING-DDiBa (2. v.l.) und Dr. Ulrich Ott, ING-DDiBa-PPressesprecher,zu Besuch bei Dirk Nowitzki und Delega-tionsleiter Dr. Wolfgang Hilgert im OlympischenDorf.

Unglaublich aber wahr, Holger Geschwindner passtenoch in seine Olympiakluft von 1972.

Großer Augenblick für Demond Greeneund Steffen Hamann, die den späterenOlympiasieger Kobe Bryant bei derEröffnungsfeier in die Mitte nahmen.

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chon in der letzten Ausgabe desDBB-Journals haben wir ihn vor-sichtig angekündigt. Mittlerweile

hat Chris Kaman, 2,13 Meter langerCenter der Los Angeles Clippers in derNBA, elf Spiele für Deutschland ab-solviert und mit dafür gesorgt, dass sichdie deutschen Korbjäger ihren großenTraum von Olympia erfüllen durften.Kurz vor der Abreise in die chinesischeMetropole stand er für ein Gesprächzur Verfügung und berichtete über sei-ne erste Zeit in Deutschland und mitder Mannschaft.

Was ist der Unterschied zwischen NBAund FIBA-Basketball generell und fürSie persönlich?Generell wird hier (außerhalb der NBA –Anm. d. Red.) physischer gespielt als inder NBA. Dafür ist das Tempo langsamerund das Spiel nicht so athletisch. DieSpieler hier sind – vielleicht mit Aus-nahme der besten 50 NBA-Spieler – bes-ser ausgebildet, haben mehr individuelleFähigkeiten, können mit beiden Händenagieren und besser passen. FIBA-Basket-ball ist eindeutig Defense-lastiger alsNBA-Basketball. Für mich ist es gut, dassich näher am Korb spielen kann undmich wegen der unterschiedlichen De-fense-Regeln ständig nahe am Korb auf-halten kann, wo meine Stärken liegen.Dafür muss ich wegen der Schrittregelnaufpassen, aber das klappt eigentlichganz gut. Letztlich ist beides Basketball,das spiele ich, seit ich fünf Jahre alt bin,da kann ich mich schnell an kleine Ände-rungen gewöhnen.

Würden Sie sagen, dass die NBA Busi-ness ist und FIBA-Basketball demge-genüber Sport und Spaß?NBA ist ganz sicher Business, das siehtman schon daran, dass man als Spielerjederzeit überall hin getradet werdenkann. Aber ohne Spaß würde auch dortüberhaupt nichts funktionieren. Hier inder Nationalmannschaft und bei denOlympischen Spielen ist erst einmal dergrößte Unterschied, dass niemand fürdas Spielen bezahlt wird. Daher steht derSpaß an erster Stelle. Die Mannschaft ist

viel enger zusammen als ein NBA-Team,es gibt jahrelange Freundschaften, diedeutsche Mannschaft zum Beispiel istauf vielen Positionen seit Jahren zusam-men. Das gibt es so in der NBA nur ganzselten. Ich fühle mich hier sehr an meineCollege-Zeit (Central Michigan Univer-sity – Anm. d. Red.) erinnert und magdiese Zusammengehörigkeit sehr.

Wie sind Ihre Erfahrungen in der deut-schen Mannschaft bisher? Haben Sieeinen besonderen Freund?Alle Leute hier sind wirklich gute Jungs.Sehr hilfsbereit und freundlich, ich habemich von Beginn an sehr wohl gefühlt.Noch bevor ich nach Deutschland ge-kommen bin, haben mir Dirk Nowitzkiund Dirk Bauermann am Telefon erklärt,wie hier gespielt wird und welche Ideensie von meinem Spiel haben. Da kam ichdann nicht gänzlich unvorbereitet. Einenspeziellen Freund habe ich eigentlichnicht, dazu ist die Zeit bisher auch zukurz gewesen. In Bamberg bin ich beiSteffen Hamann untergekommen, daswar cool.

DBB-Journal 04/08

Interview mit Chris Kaman

„Es ist Basketball, und duweißt nie, was kommt!“

Von Christoph Büker

S

Nach getaner “Arbeit” präsentiert Chris Kamanin Athen seinen deutschen Pass.

Foto: Büker

Chris Kaman im Duell mit Brasiliens Tiago Splitterbeim Quali-TTurnier in Athen.

Fotos (3): DBB/Camera 4

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Sie machen immerzu Witze, sind immerfröhlich. Wie finden Sie die Balancezwischen Witze machen und voller Kon-zentration auf das Spiel?Die NBA hilft dir das so zu machen. Wirspielen mindestens 82 Spiele in fünf Mo-naten. Wenn man da nur ernst und kon-zentriert wäre, würde man keine Saisondurchhalten. Wichtig ist es halt, zu wis-sen, wann man den Schalter umlegenmuss, denn man hat schließlich einen Jobzu erledigen und wird sehr gut dafür be-zahlt. Das gelingt mir aber gut. Und mankann es ja auch so sehen: lachen machtlocker, und Lockerheit schadet dem Bas-ketball sicher nicht.

Bringen Sie in der NationalmannschaftIhre eigenen Ideen mit ein? Wie Sie denBall haben möchten, oder wie Sie ameffektivsten sind?Zunächst einmal steht im Vordergrund,mein Spiel dem FIBA-Basketball so gutwie möglich anzupassen. Dann sprecheich natürlich oft mit dem Coach. Aberletztlich geht es einfach darum Basketballzu spielen, da ergibt sich das Meiste vonselbst.

Was können Sie über Headcoach Bauer-mann sagen? Auch im Vergleich zuIhren bisherigen Coaches?Ich vergleiche Coaches eigentlich nicht.Dirk Bauermann ist ein guter Coach, derden Schwerpunkt auf die Defense legt.Das ist ein großer Unterschied zu denmeisten NBA-Coaches, die ihren Fokuseher auf den Angriff legen. Ich würdesagen, dass man merkt, dass Dirk Bauer-

mann lange am College gearbeitet hat. Erist wie ein College-Coach.

Was denken Sie während der deutschenNationalhymne?Ich denke über den Song nach, was seinInhalt ist. Das ist schwer zu lernen, aberich versuche es. Ansonsten ist das hierneu für mich, zum Beispiel, dass mandem Gegner vor dem Spiel die Händeschüttelt.

Wie ist denn mittlerweile IhrDeutsch? Die Physios scheinengute Lehrer zu sein.Oh ja, Joppi (Jens Joppich – Anm. d.Red.) und Klaus (Breitung – Anm. d.Red.) bringen mir währendder Behandlungen viel bei.Ich kann schon ganz gutauf Deutsch zählen, undeinige Redewendungenhabe ich auch drauf. Ichmöchte unbedingtDeutsch lernen undhabe mir ein Computer-Programm besorgt, daseinem das Lernen er-leichtert. Schließlich möchte ichauch möglichst viel vondem verstehen, was dieanderen Jungs so sagen.

Was denken Ihre Freundein den USA darüber, dassSie jetzt für die deutscheNationalmannschaft spie-len?

Oh, die freuen sich sehr für mich. Für siesteht momentan im Vordergrund, dassich bei Olympia dabei bin, das ist eine

große Sache. DieTatsache, dass ichfür Deutschlandspiele, ist da fast

schon neben-sächlich.

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Chris Kaman in seinem Element: “Luftkampf” an der Seite von Dirk Nowitzki beim Spiel gegen Brasilien in Athen.

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Wie leben Sie in den USA? Da sind eini-ge Geschichten „auf dem Markt“, stim-men die?Na ja, ich lebe halt mit drei guten Freun-den zusammen in LA in einem Haus amMeer. Die Jungs arbeiten für mich…

Ja, klar……das meine ich wirklich ernst. Ich sageihnen, was sie tun sollen, und sie tun es..(jetzt lacht er doch ein bisschen…). Essind sehr gute Freunde von mir, die ichschon sieben, acht Jahre kenne. Außer-dem liebe ich Autos und habe mir einpaar gekauft. Ansonsten lebe ich einNBA-Leben mit viel Herumreisen und so.Und mit Spaß (lacht)

Wie schwierig ist es für Sie, alleine zusein?Das ist manchmal schon hart. In Deutsch-

land und in Athen waren ja teilweisemeine Freundin und meine Familiedabei, das war angenehm. Im Teamkenne ich noch niemanden so gut,dass ich ihm alles anvertrauen wür-de. Aber generell ist es super, dasshier jeder gut Englisch spricht, undich keine Probleme habe mich ande-ren mitzuteilen.

Wie ist die Zusammenarbeit mit dendeutschen Medien?Ich war sehr beeindruckt, wie vieleKameras und Personen bei unseremOlympia-Medientraining und –Fototer-min in Bamberg waren. Da gibt es ja einRiesen-Interesse! In Los Angeles bei unse-ren Medien-Sessions sind auch nichtmehr Leute dabei. Aber Olympia istnatürlich ein besonderes Thema. Ich per-sönlich stehe den Medien eigentlich ganz

gerne zur Verfügung.Das gehört dazu undmacht manchmal sogarSpaß.

Was erwarten Sie vonden Olympischen Spie-len, persönlich und mitder Mannschaft?Es ist Basketball, unddu weißt nie, waskommt. Wir werdenalle unser Bestes gebenund schauen, was da-bei heraus kommt. Ichhoffe natürlich, dasswir gut spielen werdenund ich dazu beitragenkann, dass Deutsch-land Erfolg hat. Bei

Olympia geht es um die Mannschaft undnicht um den Einzelnen. Und da immerso viele Fragen danach gestellt werden:Nein, das Spiel gegen die USA ist fürmich nichts Besonderes!

Zwei Fragen nach dem Turnier:

Wie beurteilen Sie die OlympischenSpiele?Wir haben leider das Viertelfinale ver-passt. Das ist schade, denn das hätte dentollen Sommer gekrönt. Ansonsten war eseine großartige Erfahrung, im Olympi-schen Dorf zu wohnen, Sportler aus allerWelt zu treffen usw.

Dürfen wir Sie auch in den nächstenJahren im DBB-Team erwarten?Ich habe mich mit Dirk (Nowitzki) unter-halten, der mir gesagt hat, dass er einePause im Nationalteam machen möchte.Wenn er im nächsten Jahr spielt, bin ichganz sicher auch dabei. Wenn nicht, mussich erst gründlich darüber nachdenkenund mit Coach Bauermann darüber spre-chen.

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2,13 Meter wollen untergebracht sein. Hier sehen wir Chris Kaman in seinem Zimmer währenddes Lehrgangs in Bamberg. Foto: DBB/Weinkauf

Zwischen den Lehrgängen zeigte Steffen Hamann seinem neuenMannschaftskollegen seine fränkische Heimat.

Foto: DBB/Weinkauf

Chris Kaman fühlt sich auch in der Zusammenarbeitmit Dirk Bauermann an seine College-ZZeit erinnert.

Foto: DBB/Camera 4

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Beachbasketball-DDM

in CuxhavenZum Abschluss der Beachbasketballsai-son geht es Anfang September an dieNordsee nach Cuxhaven (6./7. September08), wo die Deutsche Meisterschaft imBeachbasketball ausgetragen wird. Cux-haven ist der beliebteste und größte allerdeutschen Tourstandorte in Deutschland.Bereits zum 15. Mal wird das Turnier amtraditionsreichen Strand ausgetragen.Die Möglichkeit, neben dem Spielen aucham Strand übernachten zu können, istwohl einzigartig und lockt jedes Jahrmehr begeisterte Menschen zum Turnier.Waren es letztes Jahr schon über 150 An-meldungen und sogar drei Teams aus derSchweiz, so wird in diesem Jahr einenoch größere Teilnehmerzahl erwartet.Auch, da seit diesem Jahr zum ersten Maldie Erwachsenen-Kategorien als Fun-Konkurrenz angeboten werden. Der Aus-tragungsort der ersten Stunde begeistertnicht nur durch seine Organisation, son-dern auch durch eine tolle Atmosphäre.Alle weiteren Informationen unter www.beachbasketball.de.

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DBB-Journal 04/08

Nach dem Sonderprogramm zur Förde-rung des Mini-Basketballs im abgelaufe-nen Jahr hat das Präsidium des Deut-schen Basketball Bundes auf Vorschlagdes Jugendausschusses beschlossen, imJahr 2008 Sondermittel für Mädchenpro-jekte der Landesverbände zur Verfügungzu stellen. Der DBB fördert bei diesemProjekt nicht nur einzelne Aktionen derLandesverbände und seiner Vereine, son-dern prämiert auch die besten Konzeptezur Förderung des Mädchenbasketballssowie die Verbände, die den prozentualhöchsten Anstieg vonTeilnehmerausweisen imweiblichen Jugendbe-reich haben.

Jeder Landesverband,der einen Antrag mitProjektbeschreibungund Kalkulation an dasDBB-Jugendsekretariatstellt, der eine Maßnah-me mit mindestens 50Mädchen oder 15 Trai-ner/innen (bei Fortbil-dung) oder Vereinsfunk-tionären (bei Workshop)auf die Beine stellt undder im Anschluss an dieMaßnahme bestimmte Unterlagen sowieeinen schriftlichen Bericht mit Fotos ein-reicht, wird mit bis zu 800,- Euro aus demSondertopf unterstützt. Folgende Projek-te werden dabei gefördert: reines Mäd-chenturnier, Mädchencamps, reine Mäd-chentrainer-Fortbildung, Workshop fürVereine zur Entwicklung eines Maß-nahmenplans „Mädchenbasketball“ undSchulprojekte (Mitgliedergewinnung).

Über die Bewilligung entscheidet derDBB-Jugendausschuss. Vereine, die eine solche Maßnahme pla-nen, sollten im Vorfeld Kontakt mit ihremLandesverband aufnehmen, ob dieser be-reit ist, für die Maßnahme einen Förder-antrag an den DBB stellen, bzw. eineBewerbung des Vereins als Vertreter desLandesverbandes schriftlich zu befürwor-ten. Über die exakten Bedingungen undden jeweiligen Förderumfang könnensich Vereine und Verbände in der Bundes-geschäftsstelle des DBB beim Breiten-

sportreferenten TimBrentjes (0 23 31 – 106-163oder [email protected]) informieren.

Darüber hinaus wird derDBB im Sinne eines „Wett-bewerbes“ weitere 3.200,-Euro zur Verfügung stellen.Belohnt werden zum einendie drei Landesverbändemit den stärksten Zuwäch-sen an Jugendspielerinnenim Jahr 2008 (Stichtag 30.November 2008) und zumanderen die drei Landes-verbände mit dem bestenMasterplan zur Stärkung

des Mädchenbasketballs in Deutschland.„Mit dieser neuen Maßnahme setzen wirdarauf, möglichst viele Projekte anschie-ben und unterstützen zu können. Ichdenke, die von uns zur Verfügung gestell-ten Mittel sind für die Landesverbändeein guter Anreiz, aktiv zu werden undMädchenprojekte zu initiieren“, meintSascha Dieterich (Foto), DBB-Vize-präsident für Jugend- und Schulsport.

DBB fördertMädchenbasketball

Streetbasketball: Die Meister kommen

Auf vielfachen Wunsch verlängert der DBB die Anmeldefrist für die German Streetbas-ketball Championship am 27./28.09.2008 in Herten bis zum 12.09.2008! Die erstenDeutschen Meister und Finalisten des letzten Jahres haben sich inzwischen bereits ange-meldet. Die Hertener Löwen arbeiten gemeinsam mit dem DBB fieberhaft an der Orga-nisation der German Streetbasketball Championship. Alles ist auf einem guten Weg, undin Herten freut man sich riesig auf die Deutsche Meisterschaft und die Gäste aus ganzDeutschland.Währenddessen haben sich bereits zahlreiche Teams angemeldet, darunter auch Titel-verteidiger und Finalisten des letzten Jahres in vielen Kategorien. Noch dominieren dieTeams aus NRW im Starterfeld, doch auch aus Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern werden die gewohnt starken “Delegationen” erwartet. Teams, die in diesem Jahr nicht an einem Turnier teilnehmen konnten, aber in den letz-ten Jahren bereits bei der German Streetbasketball Championship am Start waren, kön-nen sich ab sofort beim DBB um Wild Cards für die Veranstaltung in Herten bewerben.Eile ist geboten, denn mit dem Ferienende in weiteren Bundesländern wird mit weite-ren Schüben bei den Anmeldezahlen gerechnet.

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as will man mehr? Nach denJunioren-Europameisterschaftender U20, U18 und U16 sind alle

deutschen Auswahlteams wieder erst-klassig in Europa vertreten. Alle Ziele, diesich die Bundestrainer mit ihren Ensem-bles gesteckt hatten, wurden erreicht. Da-bei glänzten die Teams der U20 und U16mit der Rückkehr in die A-Gruppe unddürfen sich B-Europameister nennen. DieU18 machte das angestrebte Ziel Klassen-erhalt nach einem dramatischen Turnier-verlauf ebenfalls perfekt.

In beeindruckender Manier haben sichdie deutschen U20-Herren zurück in dieA-Gruppe Europas geworfen. Dabeimachte das von Emir Mutapcic gecoachteTeam nicht nur vorzeitig den Aufstiegperfekt, mit dem abschließenden 110:102nach doppelter Verlängerung gegen Bel-gien blieben die DBB-Korbjäger sogarwährend der gesamten B-Europameister-schaft in Rumänien ohne Niederlage. DieLeistungsstärke der Truppe zeigte sichbereits in der Vorrunde, wo man ohneden für die A-Nationalmannschaft nomi-

nierten Tim Ohlbrecht dennoch etwas un-terfordert schien. Weder Aserbaidschan(124:38), noch Schweden (90:64), Irland(112:40) oder Tschechien (100:57) konntendie Mutapcic-Schützlinge auch nur annä-hernd gefährden. Wesentlich enger ginges dann schon in den Partien der Haupt-runde zu, aber auch dort gab sichSchwarz-Rot-Gold keine Blöße und ent-schied die Partien gegen Mazedonien(81:75), Portugal (71:62), Estland (77:65)und Belgien für sich.

Nach dem entscheidenden Sieg gegen diestarken Esten bedankte sich der Bundes-trainer bei seinen Schützlingen. „Endlichsind wir wieder da, wo wir hingehören.Der Aufstieg ist ein Erfolg der gesamtenMannschaft, denn wir hatten keinen über-ragenden Spieler im Turnier. Das Teamhat über mehr als zwei Monate toll gear-beitet und sich den Aufstieg verdient”, soder Coach, der bereits vor der EM ange-kündigt hatte, dass seine Jungs in vollerBesetzung das Zeug haben, den Aufstiegperfekt zu machen. Besonderen Anteil amErfolg hatten Elias Harris (14,6 Punkte pro

Spiel) sowie Tibor Pleiß (9,6 Punkte, 8,8Rebounds), die aus dem starken Mann-schafts-Basketball herausragten.

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Alle DBB-””Jungen” sind wieder erstklassig

DBB-AAuswahlteams feiern Erfolge auf der ganzen Linie

Riesenjubel bei der U20-NNationalmannschaft. Nach zweijähriger Abstinenz schaffte das Team von Bundestrainer Emir Mutapcic den Aufstieg in die A-GGruppe.Foto: FIBA Europe

U20-PPlaymaker Per Günther mit dem Pokal fürden B-EEuropameister.

Foto: FIBA Europe

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Nicht ganz so ungefährdet, dafür aberebenfalls letztlich den eigenen Ansprü-chen entsprechend präsentierten sich diedeutschen U18-Basketballer bei der A-Europameisterschaft in Amaliada undPyrgos (Griechenland). Denn erst im letz-ten Spiel des Turniers sicherte sich dasTeam von Coach Kay Blümel mit einem87:73-Erfolg gegen Bulgarien den Klas-senerhalt, der von Beginn an im Fokusgestanden hatte. Im Vorfeld dieser ent-scheidenden Partie waren die deutschenKorbjäger mehr oder minder durch dieKontinental-Meisterschaft gestolpert.Denn nach dem überraschenden Auftakt-Erfolg über Frankreich (81:73) musste dasBlümel-Ensemble doch noch in dieAbstiegsrunde, weil gegen Russland

(73:83) und die Ukraine (53:76) zweischwache Leistungen folgten. Auch inden Spielen gegen den Abstieg lief dannnicht alles nach Plan. Vor dem Spiel gegenBulgarien standen ein Sieg (87:57 gegenEstland) und eine Niederlage (62:73gegen Belgien) zu Buche.

Nachdem die Teilnahme an der A-Euro-pameisterschaft auch für das nächste Jahrgesichert war, fiel der ganze Druck vomdeutschen Trainer ab, und er äußerte sichvoller Erleichterung. „Ich bin stolz aufmeine Jungs, denn sie haben zum ent-scheidenden Zeitpunkt ihre beste Turnier-leistung abgerufen“, lobte Blümel dieNervenstärke seines Teams. „Wir habenexzellent verteidigt und hätten wir diese

Wurfquote auch in der Vorrunde gehabt,wären wir erst gar nicht in die Abstiegs-runde gekommen.“ In hervorragenderVerfassung präsentierten sich die Topsco-rer Maurice Stuckey (16,7 Punkte proSpiel) und Maik Zirbes (16,5 Punkte).

Die Aussage des Teams vor dem Turnier(„Wir wollen die B-EM gewinnen!“) lie-ßen die deutschen U16-Junioren Taten fol-gen. Nach einer überzeugenden Vorrundemit Siegen über Belgien (84:50), Weißruss-land (87:54), Luxemburg (100:39), Estland(72:51) und die Slowakei (96:56) mar-schierten die Youngster in die Zwischen-runde, wo mit Bosnien-Herzegowina undMontenegro zwei starke Gegner warteten.Doch auch diese beiden Teams stelltenkeine ernsthaften Hürden dar und dieKrüger-Truppe zog mit 106:70 (Bosnien-Herzegowina) und 70:55 (Montenegro)ungeschlagen in die Runde der letztenVier ein.

Dort machten die U16-Cracks im achtenSpiel des Turniers den Aufstieg in die A-Gruppe perfekt, denn Bulgarien wurdeknapp mit 64:61 in die Knie gezwungen.Der Ausgang des Finales, wo man es er-neut mit Montenegro zu tun hatte, warzwar sportlich belanglos, aber die jungenDeutschen gaben beim 76:69-Erfolg nocheinmal Alles. Besonderen Anteil am Er-folg können sich Philipp Neumann (13,4Punkte pro Spiel, 8,1 Rebounds) undMathis Mönninghoff (13,7 Punkte) zu-schreiben, die das Team in der Offensiveanführten.

Thomas Werner

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Großartige Leistung der DBB-YYoungster: Ungeschlagen wurde die U16-NNationalmannschaft inSarajevo B-EEuropameister und stieg in die A-GGruppe auf.

Foto: FIBA Europe

Maurice Stuckey lenkte das Spiel der deutschen U18-NNationalmannschaft bei der Europameisterschaftin Griechenland und schaffte mit seinem Team den Klassenerhalt.

Foto: FIBA Europe

DBB-Journal 04/08

U18-AAkteur Bastian Winterhalter im Spiel gegenRussland.

Foto: FIBA Europe

Page 22: Ausgabe 04 August 2008 DBB 3,50 € -Journal …...Fahnenträger Dirk Nowitzki. Foto: DBB/Camera 4 DDBBBB-H-HHHeerrrreenn iinn PPeekkiinngg SS 0066 Im Interview S 12 Dirk Bauermann

icht alle Ziele wurden aus Sichtder deutschen Nachwuchs-Bas-ketballerinnen bei den Europa-

meisterschaften auch erreicht, dennochüberwiegen nach den Erfolgen der U20und U16, die jeweils die Klasse hielten,die positiven Erkenntnisse. Lediglich dieU18 von Coach Reiner Chromik blieb hin-ter den Erwartungen zurück und konntedie angestrebte Rückkehr in die A-Grup-pe nicht verwirklichen.

Nach einem mit drei Niederlagen gegenSerbien, Frankreich und Gastgeber Italienalles andere als gelungenen Start in dasTurnier hat die U20-Europameisterschaftder Damen im italienischen Chieti für diedeutsche Mannschaft schließlich dochnoch einen erfreulichen Abschluss gefun-den. Denn das Ensemble von DBB-Trai-nerin Julia Gajewski hat mit drei Siegenin der Platzierungsrunde das angestrebteZiel, nämlich den Klassenerhalt in der A-Gruppe, am Ende doch locker erreicht.Dabei bewiesen die deutschen Nach-wuchs-Korbjägerinnen eine beachtlicheNervenstärke, wurden die Siege gegenBelgien (66:62) und gegen Bulgarien(74:68) doch erst in der viel zitierten„Crunchtime“ perfekt gemacht. Der ab-schließende 68:55-Erfolg über Griechen-land katapultierte die Truppe um dieUSA-Legionäre Hanna Mügge und JuliaTrogele in der Endabrechnung sogarnoch auf den 13. Platz. „Was uns über daskomplette Turnier stark gemacht hat, wardie überragende mannschaftliche Ge-schlossenheit“, resümierte Co-Trainer

Torsten Rothämel. „In allen Spielen sindwir sehr kompakt aufgetreten und habenals Team super funktioniert.“ Tatsächlichwar es vor allem die große Intensität inder deutschen Verteidigung, die eine ma-kellose Bilanz in der PlatzierungsrundeWirklichkeit werden ließ.

Ganz andere Ziele hatten sich die deut-schen U18-Damen auf die Fahnen ge-schrieben, die bei der B-Europameister-schaft in Skopje (Mazedonien) antraten,um die Rückkehr in die A-Divison per-fekt zu machen. Diese Vorgabe, die Bun-destrainer Reiner Chromik und seinTeam an sich selbst gestellt hatten, wurdejedoch deutlich verfehlt. Zwar glückteder Start in das Turnier mit deutlichenSiegen über die Schweiz (63:35), Öster-reich (62:47) und Luxemburg (57:51). ImAnschluss daran lief jedoch fast nichtsmehr zusammen, und am Ende wurde esnach Niederlagen gegen Griechenland(47:60), Slowenien (50:78), Estland (58:64),die Niederlande (69:72) und Ungarn(55:64) nur der achte Rang für das deut-sche Ensemble. Das große Manko derChromik-Schützlinge, das sich durch bei-nahe das komplette Turnier zog, war dieeklatant schwache Wurfausbeute. Die Bi-lanz des letzten EM-Spiels gegen dieUngarn, als nur 18 von 53 Würfen ausdem Feld sowie keiner der zehn Dreier-Versuche den Weg durch den Ring fan-den, spricht Bände. Die durchschnittlicheTrefferquote über die Gesamtdauer desTurniers lag bei enttäuschenden 36 Pro-zent. Würfe von jenseits der Drei-Punkte-

Linie waren sogar nur zu 20 Prozent er-folgreich. Beste Werferin der deutschenMannschaft war Pia Mankertz, die proSpiel durchschnittlich für 11,4 Punktesorgte. Zwar kann sich der Bundestrainermit der Tatsache trösten, den aktuellenKader, der fast ausschließlich aus Spiele-rinnen des 91er Jahrgangs besteht, nochein weiteres Jahr zusammen zu haben.Die Enttäuschung wird allerdings mitSicherheit überwiegen.

Mit einem wesentlich positiveren Fazittrat Alexandra Maerz, die Bundestrai-nerin der deutschen U16-Mannschaft, dieHeimreise aus dem polnischen Kattowitzan, wo ihr Team den Verbleib in der A-Gruppe sichern konnte. Nachdem dieVorrunde mit drei Niederlagen aus dreiSpielen noch relativ ernüchternd für dieDBB-Auswahl verlief, marschierten dieDeutschen danach ungeschlagen durchdie Platzierungsrunde und feierten nachden Siegen über Lettland (66:56), dieUkraine (83:26) und Serbien (64:37) amEnde noch den 13. Rang. Die Forderungder Nationaltrainerin vor dem Turnier,dass Finja Schaake, Sonja Greinacher undJulia Gaudermann als die entscheidendenFiguren die Truppe führen müssen, wur-de dabei gut in die Tat umgesetzt. Dennwährend Schaake (12,7 Punkte pro Spiel)und Greinacher (11,3 Punkte, 9,7 Re-bounds) vor allem als Punktesammler inErscheinung traten, überzeugte Gauder-mann mit vielen Assists.

Thomas Werner

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Das Ziel der U20-DDamen bei der Europameisterschaft in Italien war der Klassenerhalt. Den schaffte dasTeam von Bundestrainerin Julia Gajewski souverän. Fotos (2): FIBA Europe

N

Nicht alle Träume erfüllt U20-DDamen und U16-MMädchen schaffen aber Klassenerhalt

Christina Schnorr überzeugte mit den U16-Mädchen in der A-GGruppe.

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eutschlands derzeit überragendeBasketballerin ist verletzt. Doch pla-gen Linda Fröhlich keine typischen

Basketball-Beschwerden: kein Kreuz-bandriss, Knorpelschäden im Knie, keineSprunggelenksverletzung oder ähnliches:seit einem halben Jahr leidet Linda untererheblichen Problemen des Gleichge-wichtssinns. Wie alltägliche Dinge dabeizur Mammutaufgabe für ihr Gehirn wer-den, warum zurzeit Tennisbälle ihr Sport-gerät sind und ob sie den DBB-Damen zurEM-Qualifikation verhelfen wird, erzähltsie dem DBB-Journal. Wir erreichen Linda Fröhlich telefonisch inden USA, das erste Mal kurz vor dem ers-ten Qualifikationsspiel und dann noch ein-mal nach zwei absolvierten Länderspielenohne ihre Beteiligung.

DBB-Journal: Hallo Linda, schön, dass Siesich Zeit für uns nehmen. Wie geht esIhnen? Fröhlich: Mir geht es schon viel besser. Ichmache mit meiner Therapie große Fort-schritte und bin sehr positiv gestimmt. Ichtrainiere meinen Gleichgewichtssinn täg-

lich durch spezielle Übungen und damitgeht es mir viel besser. Ich habe im Ver-gleich zu meinem Gesundheitsstand vorzwei Monaten einen riesigen Schritt nachvorne gemacht.

DBB-Journal: Können Sie uns noch einmalgenau schildern, wie sich Ihre Problememit dem Gleichgewichtssinn entwickelthaben?Fröhlich: Es fing alles mit einer Erkältungim Oktober letztes Jahr an. Das war damalsmitten in der Saison in Italien (Anm. d.Red.: Linda spielte letzte Saison bei denCras Baskets Taranto in der ersten italieni-schen Liga). Dort wurde meine Erkältungdann nicht richtig bzw. gar nicht behan-delt. So habe ich die ganze Sache ver-schleppt und die Erkältung ist ins Ohr ge-zogen. Das habe ich erst gar nicht gemerkt;ich habe mich schlapp und müde gefühlt.Aber das sind ja ganz normale Symptomebei einer schlimmeren Erkältung. Unddann ist das immer schlimmer geworden:mir war ständig schwindelig und ich hatterichtige Schwindel-Attacken.

DBB-Journal: Traten die Schwindel-An-fälle auch beim Basketball auf? Fröhlich: Ja, das ist auch passiert. Da funk-tionieren dann ganz einfache Routine-Abläufe wie geradeaus laufen, umdrehen,Ball fangen einfach nicht mehr. In Italienhatte ich zwei richtig schlimme Attacken;

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Interview mit Linda Fröhlich

„Wichtig ist, dass ich100%ig gesund werde”

Von Elisabeth Kozlowski

Linda Fröhlich beim gemeinsamen Fotoshooting mit Dirk Nowitzki. Nicht von ungefähr wird die Korbjägerin auch “Dirk in a skirt” genannt. Foto: DBB/Camera 4

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und dann in diesem Sommer hatte ich fürzwei Monate fast täglich welche. Phasen-weise hielten die bis zu neun Stunden langan, so dass ich mich nur noch kriechendvon einem Zimmer ins andere bewegenkonnte, oder meistens gar nicht.

DBB-Journal: Und wie ist es dann thera-piert worden? Fröhlich: Das hat ziemlich lange gedauert,was aber auch daran lag, dass ich einein-halb Monate „Doktor-Hopping” gemachthabe. Ich bin von einem Arzt zum näch-sten, dann noch zum Spezialisten und zumGlück bin ich dann Anfang Juli beim mei-nem jetzigen Arzt gelandet. Der hat dannendlich die richtige Diagnose gestellt undseitdem machen wir täglich Übungen undtrainieren so meinen Gleichgewichtssinn.

DBB-Journal: Wie genau sieht Ihre The-rapie aus? Fröhlich: Das sind verschiedene Übungen;teilweise ganz einfach klingende Sachen.Ich laufe gerade aus und werfe einenTennisball vor mir hoch. Oder ich muss inden so genannten Astronautensitz – ichmuss mein Gehirn langsam wieder an allekleinen Bewegungen und Impulse gewöh-nen. Was für eine gesunde Person ganzeinfach klingt, ist in dem Fall für mein Ge-hirn höchste Anstrengung. Es geht darum,die Augen-Ohr-Koordination wieder innormale Bahnen zu lenken.

DBB-Journal: Und wann expandieren Siewieder und steigen vom Tennisball aufden Basketball um? Fröhlich (lacht): Ich bin sehr gut im Plan.In circa zwei Wochen sollte ich wieder fitsein. Zwischendurch habe ich natürlichauch wieder trainiert. Werfen ist zurzeitkein Problem, das klappt auch ganz gut.Allerdings bin ich sehr vorsichtig gewor-den. Vor einigen Wochen, als ich meine jet-zige Therapie noch nicht gemacht hatte,bin ich natürlich direkt in die Halle. Da-nach ging es mir aber eine ganze Wochelang schlecht und ich musste wieder imBett liegen. Deswegen will ich mich jetztauch gar nicht unter Druck setzen. Wichtigist jetzt, dass ich hundertprozentig gesundwerde. Das ist das Beste für mich und auchfür Deutschland.

Nach einer Woche sprechen wir erneut mitLinda Fröhlich über ihren aktuellen Ge-sundheitstand, die nervenaufreibendenSpiele der DBB-Damen und ihren großenRückhalt.

DBB-Journal: Wie geht es Ihnen aktuell?Machen Sie weiter Fortschritte?Fröhlich: Es geht mir insgesamt gut, ob-wohl ich in den letzten Tagen wieder einenstarken Tinnitus-Rückfall hatte. MeinKörper beweist mir, dass er sich langsamselber dagegen wehren kann, ohne dassich irgendwelche Schmerzmittel ins Ohrgespritzt bekommen muss.

DBB-Journal: Wer hilft Ihnen neben IhrenÄrzten durch diese Zeit? Fröhlich: Neben meinen Ärzten oder sogarnoch mehr als meine Ärzte unterstütztmich mein Mann in dieser Phase. SeineMutter ist hier in den USA vor Ort, meineMutter übers Telefon und viele andereFreunde und Bekannte, die hin und wiederneue Ideen oder Heilungsvorschläge fürmich haben.

DBB-Journal: Wie verfolgen Sie die Spieleder deutschen Mannschaft? Fröhlich: Ich habe das erste Spiel am Live-ticker verfolgt, und habe meinen Mann da-mit zur Weißglut getrieben. Ich bin wie ei-ne Wilde durch die Zimmer gerauscht, ha-be Kissen gedrückt und habe ständig mitmir selber geredet. Jetzt weiß ich wie esmeinem Mann geht, wenn er in Amerikaam Computer sitzt und ich irgendwo inEuropa spiele... No fun!!! Nach dem Spielist tatsächlich der Tinnitus wiedergekom-men. Das war aber wahrscheinlich eherZufall. Ich habe mich dann entschlossen,beim zweiten Spiel auf Jochens (Anm. d.Red. Jochen Buschke, Teammanager derDamen-Nationalmannschaft) Anruf zuwarten... Ich habe an dem Tag so lang wiemöglich versucht zu schlafen, damit ichnicht in Versuchung gerate, an den Com-puter zu gehen.

DBB-Journal: Das Team hat nach den zweiNiederlagen (66:68 gegen Israel und 39:93gegen die Ukraine) die Zielsetzung geän-dert. Die DBB-Damen wollen jetzt die Qua-lifikations-Runde im Januar erreichen: istdas auch in Ihrem Sinne der Genesung? Fröhlich: Das neue Ziel ist definitiv imSinne meiner Genesung. Ich will jetzt inRuhe die letzten Wochen vor meiner Ab-reise in die Slowakei (Linda wird inder kommenden Saison in der ers-ten slowakischen Liga bei MaximaBroker Kosice spielen) mit Thera-pie und Heilung verbringen unddann zusammen mit dem Teamim Januar um einen Platz bei derEuropameisterschaft kämpfen.

DBB-Journal: Auf wessenSchultern liegt Ihrer Mei-nung nach die Last imdeutschen Team? Fröhlich: Auf dendeutschen! Ich glau-be es ist gut, dasswir durch dieseWachstumsphasegehen, in der allendie Möglichkeit gege-ben wird, sich unterHöchstdruck zu beweisen.Nach dieser Qualifikationsrun-de sollte das Team um Einigesstärker sein. Fehlt den DBB-DDamen in der EM-QQualifikation

sehr: Linda Fröhlich drückt dennoch vor demComputer die Daumen.

Fotos (2): DBB/Wolter

Foto: FIBA Europe

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as Ziel wurde klar definiert. „Wirwollen die EM-Endrunde in Lett-land 2009 direkt erreichen und

nicht über den Umweg einer Trostrunde“,äußerte sich Imre Szittya, der Damen-Na-tionaltrainer, im Vorfeld der laufendenEuropameisterschafts-Qualifikation opti-mistisch. Die Realität sieht mittlerweile je-doch anders aus. Die DBB-Auswahl verlordie ersten drei Begegnungen, mit derKonsequenz, dass Szittya sich veranlasstsah, die Zielsetzung zu korrigieren. „Jetztgilt es mit aller Macht, die zusätzliche Qua-lifikationsrunde im Januar im Auge zubehalten. Dafür muss das Abrutschen aufden letzten Rang unbedingt verhindertwerden.“ Noch ist der Zug in RichtungLettland keineswegs abgefahren. Und dieAuftritte unser Basketballerinnen gebendurchaus noch Anlass zur Hoffnung.

Was die Vorbereitung anging, verzichtetedas Trainergespann Imre Szittya undAssistenz-Coach John F. Bruhnke bewusst

auf zahlreiche Lehr-gänge und ver-

einbarte statt-dessen insge-samt

13 Länderspiele. Allesamt gegen Mann-schaften, die größtenteils stärker waren.Und obwohl die DBB-Damen am Endedes Länderspiel-Marathons lediglich ge-gen die Ukraine (86:84 in der Verlänge-rung) und zum Abschluss gegen Belgien(68:61) als Sieger die Halle verließen,konnten sich die gezeigten Leistungenmehr als sehen lassen. „Nur diese Spieleauf hohem Niveau bringen uns weiter“,sagte Szittya damals und sah sich vorallem nach dem letzten erfolgreichen Testvor heimischer Kulisse in der KoblenzerSporthalle Oberwerth gegen Belgien in

seiner Planung bestätigt. „Wir konnten inallen Vorbereitungsspielen zeitweise sehrgut mithalten.“

Das Feld schien also bestellt, und entspre-chend euphorisch fieberten die Damendem ersten Qualifikationsduell gegen denAuftaktgegner Israel entgegen. Und sie ent-täuschten nicht. In der Hagener Ischeland-Halle kamen 1.200 begeisterte Zuschauervon Beginn an auf ihre Kosten und saheneine spannende und abwechslungsreichePartie. Endgültig geriet das Publikum dannaus dem Häuschen, als Forward AnneBreitreiner mit einem Freiwurf zuerst auf62:65 verkürzte und 54 Sekunden vor demEnde zum 66:68 traf. Als dann siebenSekunden vor dem Ende Breitreiner un-sanft angegangen wurde, der Pfiff jedoch

ausblieb, war die unglückliche Nieder-lage endgültig besiegelt.

Somit stimmte lediglich das Ergebnisnicht, denn die DBB-Auswahl spieltegut. Eigentlich bestand also keinGrund, Trübsal zu blasen. Doch derSchock saß anschließend doch tieferals vermutet. Nur vier Tage später

waren unsere Damen beim ersten Aus-wärtsauftritt von allen guten Geistern ver-lassen, erwischten in der Ukraine einen ra-benschwarzen Tag und unterlagen deutlichmit 39:93. „Wir haben in Angriff undVerteidigung zu keiner Phase einenRhythmus gefunden. Alles, was wir ver-suchten, ging schief“, analysierte ImreSzittya, der mit seinen Damen aber nicht zuhart ins Gericht gehen wollte. „Man darfnicht vergessen, dass unsere Mannschaftnoch sehr jung ist und folglich über wenigErfahrung verfügt. Da muss man mit der-artigen Rückschlägen immer rechnen.“

So auch im dritten Duell vor heimischerKulisse gegen Großbritannien, bei demam Ende eine unglückliche 59:61-Nieder-lage stand. „Hier war wieder deutlich zusehen, dass den meisten meiner Spiele-rinnen einfach die nötige internationaleErfahrung fehlt. Oftmals sind es lediglichNuancen, die dann aber spielentschei-dend sind“, analysierte Szittya, der auch

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DBB-Journal 04/08

DBB-DDamen wittern nachwie vor ihre Chance

Noch ist die EM-EEndrunde in Sichtweite

von Thorsten Jordan

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Katja Bavendam soll mit ihrer Größe von 2,03Meter für Stabilität unter dem Korb sorgen.

Foto: Schöning

DBB-TTrainer Imre Szittya fordert von sei-nen Damen noch zwei bis drei Erfolge,um den letzten Tabellenplatz in derGruppe abzuwenden.

Foto: Schöning

„Nur diese Spiele auf hohem Niveau

bringen uns weiter“

(Trainer Imre Szittya vordem Testspielmarathon)

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mit dem Handicap leben musste, dassAufbauspielerin Dorothea Richter mit ei-ner Fußverletzung sowie Centerin KatjaBavendam aufgrund eines grippalenInfekts zwar auf die Zähne bissen, jedochnicht im Vollbesitz ihrer Kräfte waren.Und trotzdem hatte das Team, in dem ein-mal mehr die auslandserfahrene AnneBreitreiner die Akzente setzte, alle Mög-lichkeiten. Sechs Sekunden vor dem Endegelang Centerin Lisa Koop der 59:59-Ausgleich, ehe die Britinnen mit derSchlusssirene doch noch zum Sieg trafen.

„Der Druck wird jetzt zweifelsohne im-mer größer. Wir müssen das Rückspiel in

England unbedingt gewinnen und zu-sätzlich noch mindestens einen bzw. zweiweitere Siege einfahren“, weiß ImreSzittya was die Stunde in den noch ver-bleibenden fünf Partien geschlagen hat.Derweil scheint klar, dass er den steinigenWeg ohne seine LeistungsträgerinnenLinda Fröhlich und Petra Gläser gehenmuss. Fröhlich leidet nach einer ver-schleppten Grippe immer noch unterGleichgewichtsstörungen und Gläser istnach wie vor verletzt. „Das sind natürlichherbe Verluste für uns. Aufgrund ihrerGröße fehlt uns ein hohes Maß an Sta-bilität und Sicherheit.“

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Für die Basketball-NNationalmannschaft der Damen besteht trotz der drei Niederlagen zum Auftaktimmer noch die Möglichkeit, die Europameisterschafts-EEndrunde in Lettland zu erreichen.

Foto: DBB/Camera 4

EM-QQualifikation: Damen

Deutschland – Israel 66:68 (25:21, 15:19, 14:18, 12:10)Aufstellung: Lea Mersch (evo NBOberhausen), Sarah Austmann (evo NBOberhausen, 8), Katja Bavendam (BotasSpor/Türkei, 6), Anne Breitreiner (KSSSEAZS PWSZ Gorzow/Polen, 31), AnnikaDanckert (BBV Leipzig), Magdalena vonGeyr (TSV Wasserburg), Cornelia Janzon(BBV Leipzig, 3), Alexandra Müller (BGWWK Donau-Ries, 6), Lisa Koop (BCPharmaserv Marburg, 9), Sabine Loewe(Basket Club Bolzano/Italien), MargretSkuballa (BC Pharmaserv Marburg) undDorothea Richter (ohne Verein, 3).Ischelandhalle Hagen: Zuschauer: 1.200

Ukraine – Deutschland 39:93 (10:25, 10:20, 12:20, 7:28)Aufstellung: Lea Mersch (evo NBOberhausen, 2), Sarah Austmann (evo NBOberhausen, 2), Katja Bavendam (BotasSpor/Türkei, 6), Anne Breitreiner (KSSSEAZS PWSZ Gorzow/Polen, 6), AnnikaDanckert (BBV Leipzig, 1), Magdalenavon Geyr (TSV Wasserburg), CorneliaJanzon (BBV Leipzig, 3), AlexandraMüller (BG WWK Donau-Ries, 3), LisaKoop (BC Pharmaserv Marburg, 3),Sabine Loewe (Basket ClubBolzano/Italien), Margret Skuballa (BCPharmaserv Marburg, 2) und DorotheaRichter (ohne Verein, 11).

Deutschland – Großbritannien 59:61(12:18, 9:13, 23:16, 15:14)Aufstellung: Lea Mersch (evo NBOberhausen, 4), Sarah Austmann (evo NBOberhausen, 5), Katja Bavendam (BotasSpor/Türkei), Anne Breitreiner (KSSSEAZS PWSZ Gorzow/Polen, 24), AnnikaDanckert (BBV Leipzig), Magdalena vonGeyr (TSV Wasserburg), Cornelia Janzon(BBV Leipzig), Alexandra Müller (BGWWK Donau-Ries, 11), Lisa Koop (BCPharmaserv Marburg, 6), Sabine Loewe(Basket Club Bolzano/Italien), MargretSkuballa (BC Pharmaserv Marburg, 4)und Dorothea Richter (ohne Verein, 5).Saarlouis: Zuschauer: 600

Topscorerin Anne Breitreiner will auch in denverbleibenden Partien die nötigen Zeichen set-zen. Foto: Schöning

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ollten die deutschen Korbjägerinnenin ihrer Qualifikationsgruppe dochnoch den vorletzten Platz belegen,

dann besteht, wie bereits erwähnt, eineweitere Chance, die EM-Endrunde unterDach und Fach zu bringen. Das Prozederesieht Folgendes vor: Von den insgesamt19 Teams, die auf vier Gruppen (dreiFünfer- und eine Vierergruppe) verteiltsind, lösen die jeweils Gruppenersten und–zweiten sowie der beste Drittplatziertedie begehrten Tickets für das kontinenta-

le Großereignis in Lettland. Somit wärenneun Plätze vergeben. Weil aber insge-samt elf Teilnehmer gesucht werden, dür-fen von den verbleibenden zehn Mann-schaften noch sechs hoffen. Gebildet wer-den dann zwei neue Dreiergruppen undnur die Sieger schaffen den Sprung zurEM. Für die vier Gruppenletzten dagegenwäre der Traum von der EM endgültigvorbei. Sie müssen dann den bitterenGang in die Relegationsrunde antretenund spielen dort, jeweils gegeneinander,

um den Klassenerhalt in derA-Gruppe. Mit einem „blau-en Auge“ davon kommen nurder Erste sowie der Gruppen-zweite.

Noch haben die Basketballe-rinnen um Trainer Szittyafünf Mal die Chance, die nöti-gen Punkte einzufahren. Oballerdings zum Abschluss derQualifikations-Hinrunde derersehnte Befreiungsschlag ge-lingt, bleibt abzuwarten.Deutschland gastiert beimTeam Litauen, das Szittya imVorfeld zum klaren Favoritenauf den Gruppensieg dekla-

rierte. „Alle Spielerinnen haben bereitsauf internationaler Bühne ihr Könnenunter Beweis gestellt. Außerdem verfügendie Osteuropäer über fast ausschließlichgroße Basketballerinnen.“ Bei einer er-neuten Niederlage hätte die DBB-Aus-wahl die Hinrunde ohne ein Erfolgser-lebnis abgeschlossen und wäre dann erstRecht in der Rückrunde gefordert. Diesebeginnt in Israel (2. September), ehe in derBerliner Sömmeringhalle vier Tage späterdie Ukraine ihre Visitenkarte abgibt (18Uhr). Anschließend steht die möglicher-weise alles entscheidende Partie inCardiff gegen Großbritannien auf demProgramm (10. September/19.30 Uhr).Das letzte Spiel bestreitet Deutschlandschließlich am 13. September in Marburggegen Litauen (19.30 Uhr).

Sarah Austmann von evo NB Oberhausen willsich auch in den verbleibenden Partien ballsicherpräsentieren.

Foto: DBB/Wolter

Testspielergebnisse

20. Juli: Frankreich - Deutschland 69:4521. Juli: Frankreich - Deutschland 70:5122. Juli: Frankreich - Deutschland 63:4425. Juli: Türkei - Deutschland 72:6926. Juli: Ungarn - Deutschland 66:4927. Juli: Ukraine - Deutschland 84:86 31. Juli: Kanada - Deutschland 61:4401. Aug.: Slowakische Republik - Deutschland 92:6102. Aug.: Italien - Deutschland 70:5804. Aug.: Ungarn - Deutschland 73:47 05. Aug.: Ungarn - Deutschland 75:4612. Aug.: Belgien - Deutschland 69:6413. Aug.: Deutschland - Belgien 68:61

Über Umwegenach Lettland

von Thorsten Jordan

Gemeinsam sind wir stark: Anne Breitreiner, Dorothea Richter und Annika Danckert.Foto: DBB/Camera 4

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ur fünf Monate nach seinem Startverzeichnet das Online-NetzwerkmeinVZ bereits weit über 1 Mio.

Nutzer. Und nicht nur meinVZ wächst:Auch unsere offizielle meinVZ-DBB-Gruppe „Basketball in Deutschland“ ver-sammelt bereits knapp 2.500 Mitglieder.

Ein wichtiges Thema der letzten Wochenwar natürlich die Teilnahme an den olym-pischen Spielen. Zum Thema „Deutsch-land gegen China“ ging die Diskussionmit mehr als 200 Beiträgen heiß her. Gabes Fehlentscheidungen der Schieds-richter? Hätte das Schicksalsspiel andersausgehen können?Nach dem Aus für Deutschland wird jetztdarüber spekuliert, ob ein „totaler Neu-aufbau“ des Teams notwendig ist und mit

welcher Strategie Deutschland gegeneuropäische Spitzenmannschaften wieSpanien oder Griechenland mithaltenkann.

Christoph Büker, Pressesprecher desDBB, ist zufrieden: „Wir geben dem deut-schen Basketball bei meinVZ ein Forum –in der Gruppe haben Vereine, aktiveSpieler oder Neu-Interessierte eine zen-trale Anlaufstelle, wo sie Gleichgesinntetreffen und sich über unseren Lieblings-sport austauschen können.“

Und nicht nur das: Einige Nationalspiele-rinnen und -spieler sind schon dabei!Versucht doch, sie zu finden!

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DBB-Journal 04/08

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Basketball im InternetmeinVZ – trotz Olympia-AAus bleiben die Fans am Ball

Die deutschen Teams schlugen sich wacker bei der Europameisterschaft derHochschulen. Die achte Auflage fand in diesem Jahr im serbischen Novi Sad statt.Insgesamt hatten sich 18 Herren- und 13 Damenteams aus 16 europäischen Nationen fürdas einwöchige Turnier qualifiziert. Deutschland wurde bei den Herren durch die TUChemnitz und bei den Damen durch die WG Köln, ein Zusammenschluss derUniversität zu Köln und der Deutschen Sporthochschule Köln, vertreten. Am Endesicherten sich die Chemnitzer Rang 14 und die Kölnerinnen den achten Platz.Einen Titel brachten die Deutschen aber dennoch mit nach Hause. Die Kölner Damenwurden von den Offiziellen mit dem „Fair Play Pokal“ ausgezeichnet. Unser Foto zeigt die beiden Mannschaften nach dem Turnier. Foto: privat

Bundesbestenspiele 2008

Ü 45 HerrenBochum1. DJK Köln-Nord2. TSV Breitengüßbach

Ü 48 DamenKassel1. SG DBC Berlin2. SG Grafenberg/Remscheid/Neuss

Ü 50 HerrenKarlsruhe1. Oldenburger TB2. DBV Charlottenburg

Ü 55 HerrenDarmstadt1. SG Wolfenbüttel2. OTB Oldenburg

Ü 60 HerrenBernau1. OTB Oldenburg2. SG Wolfenbüttel

Ü 65 HerrenBad Homburg1. SG Mainz2.BG Göttingen

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DBB-Journal 04/08

2 on 2 Pick-&-RollZiele:Verbesserung des Blockens und des situa-tiv richtigen Abrollens nach dem direktenBlock. Verbesserung der Blocknutzung.Verbesserung der offensiven Kommunika-tion. Verbesserung des Verteidigungsle-sens.

Nun wenden wir die Techniken im 2 ge-gen 2 an. Die Angreifer sollen das Vertei-digungsverhalten beider Verteidiger lesenund die zuvor trainierten Techniken situa-tiv richtig anwenden. (oben)

Wie zuvor, jedoch wird nun der Block-steller verteidigt.Der Verteidiger kann frei agieren und sollden Ballträger mit verschiedenen Ent-scheidungen vor verschiedene Aufgabenstellen.

Der Ballträger soll das Verhalten desVerteidigers lesen und die situativ richti-ge Entscheidung treffen. Wenn er Durch-brechen oder Werfen kann, soll er diestun. Wird er vom Verteidiger darangehindert, so soll er den Blocksteller fin-den und in spielgerecht anspielen.

Nun wird der Ballträger verteidigt.Der Ballträger soll lernen den Verteidigeram Block abzustreifen oder auf das unterdem Block durchgehen zu reagieren.Auch hier hat er die Möglichkeit, fallsihm der Durchbruch oder ein Wurf nichtgelingt auf den Mitspieler zu passen.Der Blocksteller wird neuer Verteidiger,der Verteidiger wird Angreifer und derDribbler holt den Rebound und stellt sichin der Mitte an.

2 on 1 Pick-&-RollZiele: Verbesserung des Blockens und des situativ richtigen Abrollens nach dem Blockstellen.Verbesserung der Blocknutzung. Verbesserung des Verteidigungslesens.

2 on 0 – Pick-&-Roll-DrillZiele: Erlernen des richtigen Setzenseines direkten Blocks. Erlernen der Tech-niken zur Blocknutzung eines direktenBlocks.

Ein Spieler mit Ball auf Korb-Korb-Linie,ein zweiter auf dem Flügel. Nach demPass auf den Flügel stellt der Mittelmanneinen direkten Block für den Flügel. die-ser nutzt den Block mit folgenden

Abschlusstechniken:- Dribbling mit Penetration undKorbleger- Dribbling mit Sprungwurf- Dribbling und „Split the Defense“(zwischen den beiden Verteidigerndurchbrechen)- Dribbling mit Pass auf den abrollendenBlocker- Dribbling mit Pass auf den „poppen-den“ Blocker

-Dribbling und Rolling mit Pass auf densich Außen anbietenden BlockerDer Blocksteller stellt sich anschließendauf dem Flügel an, der Ballträger holt denRebound und stellt sich in der Mitte an.

Wichtig!! Die Fußstellung des Block-stellers ist parallel zur Seitenauslinie mitdem Rücken zur Ecke Freiwurflinie. DerDribbler soll mit mindestens zweiDribblings die Verteidigung attackieren.

Bild 3 (Rolling & Pass)

Bild 2 („Split the Defense“)

Diesmal nimmt DBB-Bundestrainer Kay Blümel (U18) im Trainerbereich des DBB-Journals dendirekten Block in den Fokus:

Pick-&&-RRoll - der direkte Block im Jugendbasketball

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DBB-Journal 04/083 on 3 Pick-&-RollZiele:Verbesserung des Blockens und des situ-ativ richtigen Abrollens nach dem Block-stellen. Verbesserung der Blocknutzung.Verbesserung der offensiven Kommuni-kation. Verbesserung des Verteidigungs-lesens.

Nun folgt die Anwendung im 3 gegen 3.Die Verteidiger haben nun einen Helferauf der ballfernen Seite, die Angreiferdadurch eine weitere Möglichkeit derBallbewegung und des Attackierens.

Anwendungen imgruppentaktischen

Training 3 on 3

Ziele: Anwendung von direkten undindirekten Blöcken in spielnahen Situa-tionen

3 on 3 „Zipper-Entry“

Der Aufbauspieler eröffnet mit einemDribbling auf den Flügel. Der Flügelschneidet „Backdoor“ und anschließendüber einen Block des Innenspielers nachoben und erhält den Ball. (rechts)

Anschließend stellt der Innenspieler ei-nen Rückblock für #1 und sofort einenweiteren direkten Block für #3. (rechts)

3 on 3 „Horns Offense“

Die Innenspieler #4 und #5 stellen einendirekten Block für den Aufbauspieler.Dieser nutzt einen der beiden „Screens“Der Blocksteller rollt ab zum Korb, derandere „High-Post“ bietet sich zum Ballan der Drei-Punkte-Linie an. (links)

3 on 3 „UCLA-Entry“

Nach dem Pass auf den Flügel schneidetder Aufbauspieler über einen Rückblockvon #5 zum Korb und anschließend aufdie Ballgegenseite. #5 stellt nach demRückblock einen weiteren, direktenBlock für #3. (links)

3 on 3 „Pinch-Post“

Falls ein Anspiel auf den Flügel nichtmöglich ist, schneidet #5 auf High-Postund kann dort angespielt werden. BeiBallerhalt von #5 schneidet #3 Backdoorzum Korb und anschließend auf die Ball-gegenseite. #1 spielt nun ein „Hand-off“mit #5, oder kann von diesem anschlie-ßend auf dem Flügel angespielt werden.(oben)

Nachdem #5 #1 auf dem Flügel angespielthat, spielen die beiden Pick-&-Roll aufdem Flügel. (oben)

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oller Abschluss für die beiden U14-Perspektivkader, die aus dem ge-meinsamen Projekt von ING-DiBa

und DBB, „Talente mit Perspektive“, her-vorgegangen sind: in Bamberg und in Ha-gen trafen die Jungen und Mädchen ihregroßen Vorbilder, die Spieler/innen der A-Nationalmannschaft.

Die Talente absolvierten jeweils Trai-ningseinheiten und begutachteten dieStars bei Länderspielen (Herren: Deutsch-land – Slowenien beim Supercup; Damen:Deutschland gegen Israel in der EM-Qua-lifikation).

Doch Höhepunkt war natürlich das per-sönliche Treffen mit Nowitzki, Breitreiner

& Co., bei denen die Nachwuchs-Korb-jäger/innen ausgiebig Gelegenheit hatten,mit den Nationalspieler/innen zu spre-chen, Autogramme zu sammeln und ge-meinsame Fotos zu machen.Die Jugendlichen zeigten sich nach den

Treffen begeistert und hatten zuhause vielzu erzählen. Inwiefern und in welcherForm dieses erfolgreiche Projekt fortge-setzt wird, sollen bald anstehende Ge-spräche klären.

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Talente mit Perspektivetreffen ihre Stars

in Bamberg und in Hagen

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Der männliche U14-KKader, hervorgegangen aus dem gemeinsamen Projekt von ING-DDiBa und DBB, traf die deutsche Nationalmannschaft in Bamberg. Foto: BWA

Zu Gast bei der Damen-NNationalmannschaft: Die weiblichen “Talente mit Perspektive” hatten viel Spaßmit ihren Vorbildern beim Training in Hagen. Foto: BWA

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eder Basketballfan konnte hautnahmiterleben, welch´ emotionaler Mo-ment es selbst für einen NBA-Profi

wie Dirk Nowitzki ist, bei der Eröffnungder Olympischen Spiele ins Nationalsta-dium der chinesischen Hauptstadt Pe-king einzulaufen. Bei den Paralympicswird dies für die deutschen Rollstuhl-basketballer nicht anders sein, das Sta-dion ist mit 91.000 Besuchern ausver-kauft und die eigenen Träume sind groß.Im Interview geben Herren-Bundestrai-ner Frits Wiegmann und Damen-Bun-destrainer Holger Glinicki einen Aus-blick auf die zweitgrößte Sportveran-staltung der Welt, die XIII. Paralympicsvom 6. bis 17. September.

Was erwartet Sie ganz persönlich vonden Spielen in Peking?Holger Glinicki: Es werden ganz sicherdie gigantischsten Paralympics, die es bis-her gegeben hat, davon konnten wir unsschon im Januar bei einem Vorbereitungs-turnier in Peking überzeugen. Die Rah-menbedingungen werden exzellent unddie Zuschauerresonanz riesig sein, da binich mir sicher.Frits Wiegmann: Das sehe ich ähnlich,wobei ich auch ein wenig die Befürchtunghabe, dass die Gastgeber Gefahr laufendie Veranstaltung überzuorganisieren.Für mich persönlich sind es bereits die

siebten Paralympics als Spieler wie Trai-ner und so muss ich sagen, dass die Spiele1992 in Barcelona bei mir immer noch denbesten Eindruck hinterlassen haben.

Und wie sehen die sportlichen Erwar-tungen und Ziele aus?Frits Wiegmann: Wir haben uns mit demErreichen des Halbfinales bewusst einganz hohes Ziel gesetzt. Würden wir diesnicht tun, könnten wir gleich zuhausebleiben. Natürlich ist die Leistungsdichteenorm hoch und es muss schon alles per-fekt klappen, aber meine Mannschaft hatdas Potenzial dazu. Letztendlich wird wieimmer die Tagesform einen entscheiden-den Ausschlag geben.Holger Glinicki: Für unser Damenteamkann nur eine Medaille das Ziel sein. Diesist seit vier Jahren das große Ziel, und dieErgebnisse zeigen, wir sind wieder aufAugenhöhe mit den großen Mannschaf-ten. Edelmetall ist unser großer, aberdurchaus realistischer Traum, für den wiruns über viele Monate gequält haben.

Welches sind denn die eigenen Stärken,um diese Ziele zu erreichen?Holger Glinicki: Wir gehören athletisch,physisch und spielerisch zu den Top-teams und haben mit Simone Kues undAnnika Zeyen die vielleicht besten Spiele-rinnen auf ihrer Position in den eigenenReihen. Hinzu kommen mit Marina Moh-nen und Maren Butterbrodt unter denBrettern zwei äußerst starke Center-Spie-lerinnen, die in der Offensive für vielDurchschlagskraft sorgen werden.

Frits Wiegmann: Unsere Stärke ist esdagegen, keine wirklichen Schlüsselspie-ler zu haben. Diverse taktische Aufstellun-gen geben uns die Möglichkeit, bis zurPosition zehn fast ohne Qualitätsverlustdurchwechseln zu können. So sind wir fürunsere Konkurrenten schwer auszurech-nen, zumal wir es geschafft haben, dasTeam nach Athen komplett umzubauen.

Und wer sind die Favoriten auf paralym-pisches Edelmetall?Frits Wiegmann: An erster Stelle sind danatürlich Kanada und die USA im Her-renbereich zu nennen. Aber auch Groß-britannien, Australien, Japan oder Euro-pameister Schweden haben, wie wir, dieChance auf eine Medaille.Holger Glinicki: Ich sehe im Damen-Wettbewerb die USA klar vorn. Dahinterfolgen auf gleicher Augenhöhe Austra-lien, Kanada und unser Team. Aber auchChina oder Japan darf niemand unter-schätzen.

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Medaille wäre Erfüllung eines großen Traums

Von Andreas Joneck

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Damen-BBundestrainer Holger GlinickiFoto: DRS

Nationalspielerin Edina Müller freut sich auf dieParalympics

Foto: DRS

Herren-BBundestrainer Frits WiegmannFoto: DRS

DBB-Journal 04/08

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DBB-Journal 04/08

elchen Teil der Tageszeitunglesen Sie zuerst? Den Sportteil

Welches Buch lesen Sie im Moment? „Ehrensache“

Wie heißt Ihr Lieblingsfilm? Eiskalte Engel

Welche Persönlichkeit würden Sie gernemal treffen? Meine Traumfrau :-)

Was mögen Sie an anderen Menschennicht? Egoismus

Wie lautet Ihr Lebensmotto? Et is, wie et is. Et kütt, wie et kütt. Et hättnoch immer jot jejange!

Was nervt Sie im deutschen Fernsehen? Oberflächliche Sendungen (z.B. Talk-shows, Castingshows etc…)

Welche Lieblingsbeschäftigung, außerBasketball, steht bei Ihnen ganz obenauf dem Programm? Meine Freunde treffen und was unterneh-men. Ansonsten schlafen

Wie heißt Ihre Lieblingsspeise? „Grillteller“ beim Jugoslawen „Zum Heu-markt“ und Mamas Küche

Wenn Sie nicht Basketball spielen wür-den, womit würden Sie dann Ihr Geldverdienen?Rechtsanwalt

Bei welchem Verein würden Sie gernemal spielen?Barcelona

Welche andere Sportart begeistert Sie? Eishockey

Für welchen Verein schlägt in eineranderen Sportart Ihr Herz?Kölner Haie

Was war Ihr letztes Urlaubsziel und wogeht es als nächstes hin?Türkei (Antalya), beim nächsten Mal inden Süden Frankreichs an den Atlantik

Welches Auto fahren Sie gerade? Toyota Yaris

Welche Musikrichtung bevorzugen Sie?Rap (Dirty South), House, und andere

Welchen Trainingsinhalt mögen Sie garnicht?Laufen (Konditionstraining)

Was ist Ihre größte Stärke? Wurf

Was Ihre größte Schwäche?Athletik

Welche Schlagzeile über sich selbst hatSie am meisten geärgert? „Drama um Kölns Superbubi“ ;-)

Welche Schlagzeile würden Sie gerneüber sich lesen?Philipp Schwethelm knackt den Lotto-jackpot!!!

Welche sportlichen Ziele wollen Sienoch erreichen?Nochmal Deutscher Meister mit den Köln99ers werden

Wie sieht Ihre berufliche Planung nachder Basketball-Karriere aus? Dem Management eines Basketball-Teams beitreten

Welcher Basketballer hat Sie am meistenbeeindruckt? Immanuel Mc Elroy, weil er immer 100%gibt und nicht klein zu kriegen ist.Teamspieler

Wer ist für Sie der bedeutendsteSportler aller Zeiten?Michael Jordan

Welches Spiel werden Sie nie vergessen?Die 33:50-Niederlage in Bamberg am25.03.2007

Mit wem würden bzw. hätten Sie gernein einer Mannschaft gespielt?Alexander Nadjfeji, weil er ein PointGuard auf Centerposition ist und manviele offene Würfe bekommt. SasaObradovic, weil er mir als Trainer sovielbeigebracht hat und es als Spieler auchgetan hätte

W

Zur PersonPhilip Schwethelm (geboren am 1. Mai 1989)hatte entscheidenden Anteil am überragen-den Abschneiden der U20-Herren bei der B-Europameisterschaft in Targu Mures/Rumä-nien, bei dem das DBB-Team den Aufstieg indie A-Division schaffte. Schwethelm markier-te im Schnitt 10,4 Punkte, 4,8 Rebounds undgab 2,8 Assists.

Doch auch in der NBBL sorgt der Allrounder(variabel auf den Positionen eins bis vier ein-setzbar) für Furore: in der Saison 2006/2007wurde Philip Schwethelm von den NBBL-Trainern zum Most Valuable Player (MVP)gewählt. Auch in der vergangenen Saison2007/2008 knüpfte Schwethelm, an seine her-vorragenden Statistiken an: mit 22,9 Punkten,7 Rebounds und 3,2 Assists war er erneut derdominierende Spieler der Kölner. In der BBLetabliert sich Schwethelm ebenfalls undabsolvierte 25 Partien für die Köln 99ers, indenen er durchschnittlich 16,6 Punkte, 2,1Rebounds und einen Assist markierte.

Nachgefragt bei...... Philip Schwethelm

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Adi Zaar verabschiedet

Nach fünf Minuten des Basketball-Länderspieles zwischen Deutsch-land und Polen in der Berliner Max-Schmeling-HHalle wurde das Publi-kum Zeuge eines emotionalenHighlights: Teambetreuer Adi Zaar(2. v. l.), über Jahrzehnte die guteSeele der Mannschaft und zustän-dig für alle Belange der Spieler,wurde aus dem Kreise “seinerJungs” verabschiedet.

Zu seiner Verabschiedung warenviele ehemalige DBB-NNationalspie-ler nach Berlin gekommen. Ausden Händen des DBB-PPräsidentenIngo Weiss (unten rechts) und Dr.Wolfgang Hilgert (Mitte), DBB-VVi-zepräsident Leistungssport, erhieltder sichtlich gerührte Zaar eineVIP-EEhrenkarte auf Lebenszeit so-wie ein eigenes Trikot mit demSchriftzug “1- Adi Zaar”. Zaar istseit dem 1. Juli als Bundestrainer inder Leichtathletik zuständig für dieU23-MMittelstreckler.

Foto: DBB/Camera 4

DBB-Journal 04/08

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om 6. bis zum 9. Juli 2008 fand inPostojna (Slowenien) das zweiteinternationale FIBA-Camp für U15

Mädchen statt. Während die Auftaktver-anstaltung im Vorjahr Spielerinnen undTrainern vorbehalten blieb, erweiterteFIBA Europe nunmehr das Programm umdas „1st FIBA Europe Camp For YoungFemale Referees“. Für den DBB nahm dieRostockerin Anne Panther teil.

Große Bedeutung hat für FIBA-Frauen-koordinatorin Radmila Turner die gleich-zeitige Entwicklung aller Aspekte desFrauenbasketballs: „Wir bemühen unsQualitätsprogramme aufzulegen, um denDamen-Basketball in Europa zu verbes-sern und zu entwickeln. Indem wir unsnicht nur auf die Spieler, sondern auchauf die Trainer und Schiedsrichter kon-zentrieren, glauben wir, dass mehr Mäd-chen Basketball als ihre zukünftigeKarriere sehen werden.”

Für die 26-jährige Anne Panther und ihre20 Kolleginnen (Camp-Anforderungspro-

fil: sehr talentiert, aber noch nicht in derhöchsten nationalen Herrenliga im Ein-satz) standen an vier Tagen diverseTheorie- und Praxis-Einheiten auf demProgramm. Geschult wurden sie vonFIBA-Ausbilder Tomislav Jovancic (Ser-bien) und FIBA-Referee Roman Kolar(Slovenien) u.a. in Regelkunde, SR-Tech-nik, Fitness, Spielentwicklung, Auftreten,präventives Handeln sowie im prakti-schen Einsatz bei Camp-Spielen. Alsäußerst hilfreich erwies sich dabei dieMöglichkeit der Videoaufzeichnung mitanschließender Auswertung.

Für die deutsche Schiedsrichterin verliefdas Camp überaus erfolgreich. Die FIBA-Verantwortlichen kamen zu der Entschei-dung, Anne Panther aufgrund der von ihrgezeigten guten Leistungen sowie wegenihrer Vorerfahrung mit der 3-Personen-Technik als Crew Chief für ein Junio-rinnen-Länderspiel zwischen Kroatienund Slowenien einzuteilen. Dieses fand zeitgleich mit dem Camp inLjubljana im Rahmen eines 4-Nationen-

Turnieres statt. Erwartungsgemäß hattenAnne Panther und ihre Kolleginnen ausSpanien sowie Serbien zur Freude der SR-Coaches mit der Begegnung keine Pro-bleme. Aber damit nicht genug. Nachihrer Rückkehr zum Camp wurde derDeutschen mitgeteilt, dass sie bei derAbschlussveranstaltung mit dem „Refe-ree of the Camp“-Award ausgezeichnetwurde. Verbunden damit ist eine Einla-dung der FIBA zum Euroleague WomanFinal Four 2009.

Anne Panther: „In diesem Camp habenwir nicht nur als Schiedsrichter dazuge-lernt, sondern auch als Menschen. Es hatmir sehr viel Spaß gemacht, und ich bindankbar, diese Erfahrung gemacht habenzu dürfen.“

Aus Deutschland waren außerdem Trai-nerin Hanna Ballhaus (BG ´89 Roten-burg/Scheeßel), Trainer Zoltan Nagy (TSVNördlingen) sowie die Spielerinnen CarlaBellscheidt (ETB SW Essen) und MarieGülich (BBC Linz) mit dabei.

Anne aus Rostock –Erfolgreich in Europa

von Jochen Böhmcker

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Die erfolgreiche Schiedsrichterin Anne Panther beim FIBA-LLehrgang in Slowenien, eingerahmt von zwei Kolleginnen. Foto: privat

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ie Masse der Basketballer bleibtbei der Ausübung ihrer Lieblings-sportart auf das Winterhalbjahr

beschränkt – und verbringt die Sommer-pause ohne Hallen, ohne Körbe und ohneBälle. Ganz anders sieht es für Personenaus, die bei der Durchführung von Län-derspielen benötigt werden – z.B. für in-ternational tätige Schiedsrichter.

Der FIBA-Jahreskalender sieht im Zeit-raum von Juli bis September eine Vielzahlvon Europameisterschaften (im Sommer2008 z.B. 14 Jugend-EMs) und Länder-spiele (u.a. Qualifikationsspiele zu den2009er-EMs für Damen/Herren) vor. Hierdas Sommerprogramm der deutschenFIBA-Schiedsrichter, -Instrukteure und -Kommissare:

Schiedsrichter

Benjamin Barth – mU20-EM in Rumäniensowie zwei Damen-Länderspiele in Un-garn und in den Niederlanden;

Oliver Krause – wU18-EM in Mazedo-nien sowie zwei Herren-Länderspiele inEngland und Frankreich;

Petra Kremer – wU20-EM in Italien sowiezwei Damen-Länderspiele in Frankreichund in Luxemburg;

Robert Lottermoser – zwei Herren-Länderspiele in Belgien und Ungarn;

Moritz Reiter – wU16-EM in Polen sowieein Herren-Länderspiel in Dänemark;

Boris Schmidt – mU16-EM in Bosnien-Herzegowina sowie ein Damen-Länder-spiel in Frankreich und zwei Herren-Länderspiele in Tschechien und den Nie-derlanden;

Technische Kommissare und FIBAInstructors

Alfred Drost – mU16-EM in Italien undein Herren-Länderspiel in den Nieder-landen;

Peter George – mU20-EM in Litauen undein Herren-Länderspiel in Italien;

Willi Heinzelmann – wU18-EM in derSlowakei und ein Herren-Länderspiel inIsland;

Klaus Metzger – ein Damen-Länderspielin Polen;

Roger Schwarz – mU20-EM in Litauen;

Uli Sledz – mU16-EM in Bosnien-Herze-gowina und ein Herren-Länderspiel inFinnland.

An die Sommersaison schließt nahezuunmittelbar die Saison 2008/09 an. Vom05. bis zum 07. September treffen sich dieBBL-Schiedsrichter zu ihrem diesjährigenVorbereitungslehrgang.

Danach bleiben noch wenige Tage fürVorbereitungsspiele, bevor die BBL-Sai-son am 16.09. mit dem Champions Cupsowie am 20.09. mit dem ersten Spieltagstartet.

Jochen Böhmcker

Statt Sommerpause iminternationalen Einsatz

Deutsche Schiedsrichter und Kommissare

D

Gar nicht so leicht für Oliver Krause, als Schiedsrichter immer auf Ballhöhe zu sein. In diesem Sommermusste er dies bei der U18-EEuropameisterschaft weiblich in Mazedonien und bei zwei Herren-Länderspielen in England und Frankreich sein. Foto: FIBA Europe

Robert Lottermoser in AktionFoto: FIBA Europe

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DBB-Journal 04/08

s war im Sommer 1986, als die legendäre Basketball-Nationalmannschaft der Sowjetunion zur Vorbereitung auf das Länderspielgegen die Bundesrepublik Deutschland im Heidelberger Bundesleistungszentrum weilte (16. Juni 1986, Karlsruhe, 81:119 aus deut-scher Sicht). Das Foto zeigt vorne den russischen Cheftrainer Vladimir Obuchov bei der Begrüßung durch Hans Leciejewski (re.).

Hinten von links sind die „Riesen“ Alexander Belostennij (2,18 m), Vladimir Tkachenko (2,20 m) und Arvidas Sabonis (2,20 m) zu sehen.Foto: Helmut Pfeifer

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DBB-Journal 04/08

ilbert Olinde, der mit vollemNamen Wilbert Louis OlindeJunior heißt, lebt für den

Basketball. Und das schon seit über 40Jahren. 1977 kam dem jungen Basket-baller aus San Diego die Idee, „mal für einJahr nach Deutschland zu gehen, um dortBasketball zu spielen”. Aus einem JahrBasketball spielen wurden zehn tolleSpielzeiten mit vielen Erfolgen (sieheKasten). Und in Deutschland gebliebenist der gebürtige US-Amerikaner auch.

Hier spielte er sich durch seine sympathi-sche und ungetrübt positive Art in dieHerzen vieler Basketballfans. Besondersin Göttingen, der Stadt, in der Olindezehn Jahre aktiv war, wird er nach wievor als einer der ganz großen Spieler ver-

ehrt. Gemeinsam mit Olinde bejubeltendie Göttinger Fans insgesamt dreiMeisterschaftstitel und zwei Pokalsiege.Unvergessen ist Wilbert Olinde inGöttingen zudem als Stimmungska-none: mit breitem US-Akzent sang derMannschaftskapitän der Göttingenmit den Fans am liebsten „Wer istdeutscher Meister?! AAAAAAASC!”

Kein Wunder, dass auch der DBB auf denbeliebten Spieler aufmerksam wurde:Ende 1986 wurde er erstmals in denKader der deutschen National-mannschaft berufen. Dort absol-vierte er unter dem damaligenBundestrainer Ralph Klein einigeinoffizielle Länderspiele. Daranerinnert sich Olinde gerne „Das

war eine super Zeit! Ich habe mit demjungen Henning Harnisch und Mike Kochzusammen gespielt”, berichtet er.

Es ist keine Überraschung, dass WilbertOlinde dem Basketball treu geblieben istund seine Erfahrungen an junge Spielerweiter geben will. Voller Elan beschreibter seine Motivation, Basketball-Camps fürKinder und Jugendliche vor Ort zu orga-nisieren und durchzuführen. 2003 hat ersich selbstständig gemacht und verbindetmit seiner Firma „Black Pearl Inspiration”(seinen Spitznamen „schwarze Perle” hater seit seiner Zeit in Göttingen) Sport undBusiness. „Es geht mir hauptsächlich umMotivation, erfolgreiche Kommunikationund das Ausschöpfen von Potentialensowohl als Einzelperson als auch alsTeam. Das ist im Sport und in derBerufswelt enorm wichtig.”

Von seinen speziellen Techniken profitie-ren auch die U18-Mädchen des Deut-schen Basketball Bundes. Als Co-Trainerhat Olinde hier Teambuilding-Maßnah-

men und mentales Trainingeingeführt. „Wie wich-

tig mentales Trai-ning im Sport ist,hat man nichtzuletzt bei denO l y m p i s c h e nSpielen in Pe-

king gesehen.Britta Steffenmacht dasschon jahre-lang und hat

großen Erfolgdamit”, sieht sich

Olinde bestätigt.

ElisabethKozlowski

WWaass mmaacchhtt eeiiggeennttlliicchh......

... Wilbert Olinde ?

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Zur Person

Wilbert Olinde, geboren am 23.07.1955 inNew Orleans/USA, ist Basketballer mit Leibund Seele. In zehn Profijahren in Deutsch-land gewann der ehemalige Mannschaftska-pitän der Göttinger drei Mal die deutscheMeisterschaft (1980, 1983 und 1984) und zweiMal den deutschen Pokal (1984 und 1985).

Um ein zweites Standbein neben dem aktivenSport zu haben, studierte Olinde VWL undBWL in den USA und in Göttingen. Seinedaraus gewonnenen Erfahrungen nutzt er,um als Inspiration Coach Firmen bei wichtigeFähigkeiten wie Teambuilding und Persön-lichkeitsentwicklung zu beraten.

WWiillbbeerrtt OOlliinnddee bbeejjuubbeelltt eeiinneenn ddeerr bbeeiiddeenn PPookkaallssiieeggee ddeess AASSCC GGööttttiinnggeenn iimm JJaahhrr 11998844..FFoottooss ((22)):: pprriivvaatt

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YYvvoonnnnee SScchhnneeeelloocchh Yvonne Schneeloch ist seit 1. Juli 2008 alsReferentin für Leistungssport beim DBBtätig. Direkt zum Einstieg begleitete sieals Delegationsleiterin die U20-Herrenzur B-EM – ein voller Erfolg, da die DBB-Junioren das Turnier als ungeschlagenerAufsteiger beendeten. Bevor sie zum DBBkam, arbeitete die Diplom Sportwissen-schaftlerin als Jugendkoordinatorin undhauptamtliche Trainerin bei den Rhön-

dorf Dragons. Das Leben vom selbster-nannten Sportfreak Yvonne Schneelochwar nur einmal nicht völlig auf Sport aus-gerichtet: nach dem Abitur machte sie ei-ne Ausbildung als Bauzeichnerin, „Ichwollte einmal etwas machen, was nichtmit Sport zu tun hatte“, erklärt sie. Dochnach zwei Jahren packte sie der Sport wie-der. Die ehemalige Bundesliga-Basketbal-lerin geht derzeit vielen Sportarten nach:neben Basketball spielt sie zwei Mal in derWoche Fußball, zudem geht sie Klettern,Joggen und Inline-Skaten. Besonderswichtig sind ihr neben ihrem Winterur-laub zum Skifahren auch ihre beidenKatzen, die sie als erstes begrüßt, wennsie aus dem Hagener Büro in ihre Heimat-stadt Bensberg fährt.

JJoocchheenn BBööhhmmcckkeerrJochen Böhmcker ist seit Beginn diesesMonats (1. August 2008) als Referent fürSportorganisation beim Deutschen Bas-ketball Bund und damit der neuste Mitar-beiter im Hans-Joachim-Höfig-Haus. Fürseine Tätigkeit im Liga-Büro zog er vonBerlin nach Hagen, um sich der Spiellei-tung der AG 2. Liga, den Verfahren beiDoping-Verstößen und dem Schiedsrich-ter-Bereich zu widmen. Zuvor warBöhmcker elf Jahre in der Geschäftsstelledes Berliner Basketball Verbands beschäf-

tigt. Der gebürtige Oldenburger hat sichin der „anstrengenden Hügelstadt“ (Rad-fahrer Böhmcker über Hagens Topo-grafie) gut eingelebt. Noch allerdingspendelt der Bahnfreund am Wochenendegern in die Hauptstadt, deren Kulturan-gebot er sehr schätzt (besonders die Oper,zuletzt „La Traviata“). Eine weitere Lei-denschaft von Jochen Böhmcker sindReisen nach Paris; zuletzt war er im Märzdort. Das wichtigste Utensil auf seinemSchreibtisch ist die Kaffeetasse.

WWeerr ssiinndd eeiiggeennttlliicchh......??

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DBB-Journal 04/08

GeburtstageAnne Breitreiner 07.09.1984(Nationalspielerin)

Christoph Büker 08.09.1965(DBB-Pressesprecher)

Rita Demnitz 10.09.1950(DBB-Passstelle)

Rudi Steinkamp 10.09.1938(ehem. Schiedsricher und TK)

Michael Binnewies 13.09.1961(DBB-Objektbetreuer)

Dietmar Bendix 12.09.1951(Präsident LV Thüringen)

Hans Schöttler 14.09.1925(ehem. DBB-Generalsekretär)

Alfred Drost 14.09.1939(FIBA Judge)

Jan Pommer 19.09.1970(BBL-Geschäftsführer)

Petra Keldenich 20.09.1969(DBB-Jugendsekretariat)

Ralph Mertens 24.09.1957(DBB-IT-Mitarbeiter)

Dr. Volkhard Uhlig 27.09.1941(ehem. DBB-Präsidiumsmitglied)

Manfred Haupt 28.09.1964(Präsident LV Sachsen)

Jens Staudenmayer 29.09.1967(Schiedsricher-Coach)

Wolfgang Thom 30.09.1949(DBB-Schulsport-Kommission)

Katharina Kühn 01.10.1980(A-Nationalspielerin)

Petra Gläser 05.10.1981(A-Nationalspielerin)

Gerhart Aichert 06.10.1940(Präsident LV Rheinland-Pfalz)

Karl Pfeil 07.10.1940(BBL-Schiedsrichterreferat)

Jochen Sandkühler 08.10.1965(BWA-Geschäftsführer)

Katja Sondermann 09.10.1964(DBB-Passstelle)

Ingo Weiss 12.10.1963(DBB-Präsident)

Wolfgang Schreier 12.10.1947(DBB-Rechtsausschuss)

Klaus Preller 13.10.1939(Technischer Kommissar)

Robert Maras 20.10.1978(ehem. A-Nationalspieler)

TermineSeptember 200805.-07.09.08 Schiedsrichterlehrgang A-Kader06.-17.09.08 Paralympics in Peking06.-07.09.08 Deutsche Meisterschaft Beachbasketball Cuxhaven06.09.08 Damen-EM-Qualifikationsspiel gegen Ukraine, Berlin, Sömmeringhalle10.09.08 Damen-EM-Qualifikationsspiel in Cardiff/Großbritannien12.-14.09.08 Lehrgang für DBB-Kommissare13.09.08 Damen-EM-Qualifikationsspiel gegen Litauen, Marburg, Stadtgartenhalle16.09.08 BBL Champions Cup und Tip-Off-Meeting,Quakenbrück 19.-21.09.08 Schiedsrichterlehrgang B-Kader20.09.08 1. Spieltag BBL26.-28.09.08 Schiedsrichterlehrgang C-Kader

Oktober 200803.-07.10.08 Bundesjugendlager in Heidelberg10.-12.10.08 “U14 get together” in Freising17.-19.10.08 DBB-Präsidiumssitzung in Schliersee

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as war also Chris Kaman? Dieser NBA-CCenter? Einer derfünf besten Pivoten der Welt? Dafür waren seineLeistungen in Athen und Peking aber etwas dürftig,

oder? Hat sich all der Aufwand seiner Einbürgerung über-haupt gelohnt? Haben wir dieses Hickhack nicht schon mitShawn Bradley und Julian Sensley gehabt, die auch hinter denErwartungen zurückgeblieben sind? Mit einem Wort: Nein.

All die oben angeführten Fragen sind berechtigt. Chris Kamanspielte weder eine überragende Olympiaqualifikation, nochlieferte er Fabelstatistiken in Peking. Doch weder Bundestrai-ner Dirk Bauermann, noch die deutschen Basketballfans ha-ben in diesem Sommer einen zu 100 Prozent fitten ChrisKaman zu sehen bekommen.

Zuallererst ist da natürlich das rechte Sprunggelenk. Am 31.März 2008 knickte der Center ausgerechnet bei einem Spielgegen Dirk Nowitzkis Dallas Mavericks um. Danach bestrittder 2,13-Meter-Mann keine Partie mehr für die Los AngelesClippers. Da die NBA-Saison 16 Tage später beendet sein soll-te und sein Team eh aus dem Rennen um die Playoff-Plätzewar, ließ Kaman die Rehamaßnahmen zunächst gemächlichangehen, fing dann aber einfach zu früh wieder mit demTraining an. Denn zu dieser Zeit lief der Einbürgerungsprozessbereits, bis zur Olympia-Qualifikation in Athen blieb nicht vielZeit zum Aufholen des Fitnessdefizits.

Noch in Peking war der Knöchel sichtbar geschwollen, Kamanfehlte Kraft im Sprunggelenk und „die Füße sind im Basketballalles“, wie er selber sagt. Also ließ er die Explosivität vermis-sen, die ihn vor allem in der vergangenen NBA-Saison ausge-zeichnet hat. Die Folge: Kaman war langsamer bei der Hilfe inder Verteidigung, vorne konnte er seine schnellen Bewegun-

gen im Lowpost selten anbringen. Außerdem fehlte einfachdie Kondition, um über längere Zeit Vollgas zu geben.

Zu den körperlichen Problemen gesellte sich dann die Umstel-lung auf das internationale Spiel. Ex-NBA-MVP Tim Duncansagte nach den Olympischen Spielen in Athen 2004: „FIBAsucks!“ Damit meinte er genau das, was auch Kaman gegenKroatien bei der Quali oder gegen Griechenland in Peking zuschaffen machte. Die Schiedsrichter lassen in der NBA unterdem Korb viel weniger Kontakt abseits des Balles zu. Dort wirdlange nicht in dem Maße gehalten und geschoben, wie imRest der Welt. Außerdem gibt es im Gegensatz zur NBA keineillegale Verteidigung. Dort spielt ein Angreifer entweder eins-gegen-eins oder er wird gedoppelt. Letzterem kann mit demPass zum freien Mann begegnet werden. Im FIBA-Land wirddefensiv abgesunken, es entstehen Grauzonen, die es erst zuerkennen gilt. Das braucht Zeit.

Und genau die hatte Kaman nicht. Er musste quasi „zwischen-durch“ ins Team eingebaut werden und in ein System, dasnicht auf ihn zugeschnitten sein konnte, weil niemand wirk-lich wusste, ob er zur Mannschaft stößt oder nicht.

Wird Kaman also nächstes Jahr bei der EM in Polen mit demAdler auf der Brust auflaufen? „Wenn Dirk mitspielt, spiele ichauf jeden Fall“, sagt er. Sollte es so kommen, absolviert eingesunder Chris Kaman dann eine komplette Vorbereitung,kann sich Dirk Bauermann rechtzeitig vorbereiten, dann wer-den die deutschen Basketballfans einen ganz anderen Chris-topher Kaman bewundern können. Nämlich einen, der amBrett dominieren kann an beiden Enden des Feldes, einenShotblocker und Rebounder der Extraklasse. Hoffentlich wirddas 2009 so sein.

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DBB-Journal 04/08

Experten meinenHeute von André Voigt

André Voigt ist seit August 2003 Chefredakteur desBasketballmagazins „FIVE“. Zuvor war er u.a. als ver-antwortlicher Redakteur beim Basketballmagazin„Basket“ und beim englischsprachigen Basketball-magazin „XXL Basketball“ tätig. Als Spieler brachte esder 34-Jährige vor einigen Jahren bis in die 2. Liga beiden Wolfenbüttel Baskets. Mittlerweile ist er alsTrainer beim MTV Köln in der 2. Regionalliga imWBV aktiv. Als absoluter NBA-Experte war es nahe-liegend, dass er sich einmal der Person ChristopherKaman angenommen hat.

Foto: Weingarten

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