AUSGABE 05 | AUGUST 2016 • IHR PERSÖNLICHES EXEMPLAR · v Campus Benjamin Franklin Kaum größer...

16
v Campus Benjamin Franklin Kaum größer als eine Büroklammer – so klein ist ein Überwachungssystem des Herzens, das erstmals am CBF im- plantiert wurde. Mehr dazu auf Seite 2 v Campus Charité Mitte Bettenhochhaus und Neubau im Zeit- und Kostenplan: Die Baumaßnahmen am Campus Charité Mitte schreiten weiter sichtbar voran: Die Fassaden des Hochhauses und der Bau für den neuen OP- und intensivmedizinischen Bereich sowie die neue Rettungsstelle sind na- hezu fertiggestellt. Seite 11 v Campus Virchow-Klinikum Wenn Kinder ins Krankenhaus kom- men, löst dies bei ihnen oft Ängste aus. Um hier ganz bewusst ein Zeichen zu setzen, hat die Charité Ende Mai 2016 ihr erstes Kinderbuch in der Kinderkli- nik am CVK vorgestellt: Auf 32 Seiten wird spielerisch erklärt, was in einer Klinik vor sich geht. Seite 3 Ein Universitätsklinikum wie die Charité ist nicht nur ein Krankenhaus, sondern auch eine Institution, die tagtäglich viele Menschen zusammenführt und gesell- schaftlich wichtige Aufgaben erfüllt. Die Charité agiert nicht im luftleeren Raum, sondern ist auch eine wichtige gesell- schaftliche Stimme; und dies gerade in politisch intensiven Zeiten. Die fortschreitende Globalisierung, wachsende Mobilität, eine steigende Anzahl an Zuwanderern und die Ver- änderung sozialer Strukturen prägen unsere Gegenwart. Toleranz und In- tegrationskraft sind mehr denn je die entscheidenden Triebfedern für den Zusammenhalt einer vielfältigen und demokratischen Gesellschaft. Die Charité sieht sich, wie auch die an- deren Berliner Universitäten und For- schungseinrichtungen, dazu verpflich- tet, für gelebte Vielfalt und Toleranz einzutreten. Gerade die Wissenschaft steht für Weltoffenheit, wird inspiriert durch internationalen Austausch und ist Bindeglied verschiedener Kulturen. Vielfalt bedeutet Bereicherung. Frem- denfeindlichkeit und Ausländerhass haben an der Charité keinen Platz. Into- leranz und fehlgeschlagene Integration bedrohen nicht nur den Zusammenhalt demokratischer Gesellschaften, sondern die Grundpfeiler der Demokratie. Frem- den- und flüchtlingsfeindliche Strömun- gen und Gruppierungen können eine Atmosphäre hervorrufen, in der inter- national renommierte Wissenschaft- ler möglicherweise nicht tätig werden möchten. Dies kann die Entwicklung des Wissenschaftsstandortes Deutschland beeinträchtigen. Eine internationale Ausrichtung ist für die heutige Wissenschaft unverzichtbar, und grenzübergreifende Forschung ist tägliche Praxis. In Verbundprojekten und vielfältigen Kooperationen arbei- ten Berliner Wissenschaftler aller Fach- richtungen Hand in Hand mit Forschern aus aller Welt, auch den internationalen Nachwuchs zieht es verstärkt nach Ber- lin. Dies Entwicklung wollen wir stärken und weiterhin fördern. An der Charité arbeiten Menschen aus 77 Ländern, wir haben Studierende aus 110 Ländern, und es vergeht kein Tag ohne internationale Patienten, Kollegen und Gäste. Ohne diese internationale Ausrichtung und Vernetzung würde sowohl die Wissenschaft als auch die Gesundheitsversorgung in Berlin Scha- den nehmen. Prof. Dr. Karl Max Einhäupl, Vorsitzender des Vorstands der Charité – Universitätsmedizin Berlin Für Weltoffenheit und Toleranz Aus den Häusern » Viel zu bieten, aber noch besser vermarkten « Im Gespräch mit Klinikdirektorin Astrid Lurati, Seite 10 » Parteien Absage erteilen, die Berlin beschädigen « Prof. Dr. Karl Max Einhäupl im Interview, Seite 5 IHR PERSÖNLICHES EXEMPLAR AUSGABE 05 | AUGUST 2016 Fortschritte in der Herzmedizin Viele Herzerkrankungen sind heute sehr gut behandelbar – die Kardiologie an der Charité im Fokus auf Seite 2 Titelthema Kardiologie Zahlreiche Innovationen in der Herzmedizin haben im Laufe der vergangenen Jahrzehnte dazu beigetragen, Diagnosen und Therapien enorm zu verbessern: Lesen Sie zu den Meilen- steinen in der jüngeren Kardiologie unsere Titelgeschichte. Die Charité – Universitätsmedizin Berlin trauert um Dr. Dr. Thomas Plath (* 17. Mai 1961, † 26. Juli 2016) Oberarzt der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Eine unfassbare und sinnlose Tat hat unseren geschätzten und überaus beliebten Kollegen Thomas Plath am 26. Juli 2016 plötzlich und unerwartet aus der Mitte des Lebens gerissen. Mit all seiner Kraft und voller Hingabe kümmerte er sich um seine Pati- enten, gab ihnen Halt in schwie- rigen Situationen und versuchte einfühlsam auch in scheinbar ausweglosen Situationen zu helfen. Dies macht das Geschehene noch viel unbegreiflicher. Mit seiner großen Empathie, seiner Ruhe, seinem Humor und nicht zuletzt seiner Ausstrahlung hat Thomas Plath gleichermaßen die Herzen von Patienten, Kolleginnen und Kollegen gewonnen. Er hinterlässt eine Lücke, die nie mehr zu füllen sein wird. Die Charité verliert mit Dr. med. Dr. med. dent. Thomas Plath eine außergewöhnliche Persönlichkeit, einen wundervollen Menschen und großartigen Arzt, der vielen Menschen Vorbild war. Wir bleiben fassungslos zurück. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie – seiner Frau Michaela und seinen beiden Kindern Max und Lena –, seinen Angehörigen und Freunden. Wir werden ihn nie vergessen. Für die gesamte Charité Prof. Dr. Karl Max Einhäupl, Vor- sitzender des Vorstands · Prof. Dr. Axel R. Pries, Dekan · Astrid Lurati, Direktorin des Klinikums · Prof. Dr. Ulrich Frei, Ärztlicher Direktor

Transcript of AUSGABE 05 | AUGUST 2016 • IHR PERSÖNLICHES EXEMPLAR · v Campus Benjamin Franklin Kaum größer...

Page 1: AUSGABE 05 | AUGUST 2016 • IHR PERSÖNLICHES EXEMPLAR · v Campus Benjamin Franklin Kaum größer als eine Büroklammer – so klein ist ein Überwachungssystem des Herzens, das

v Campus Benjamin Franklin Kaum größer als eine Büroklammer – so klein ist ein Überwachungssystem des Herzens, das erstmals am CBF im-plantiert wurde. Mehr dazu auf Seite 2

v Campus Charité Mitte Bettenhochhaus und Neubau im Zeit- und Kostenplan: Die Baumaßnahmen am Campus Charité Mitte schreiten weiter sichtbar voran: Die Fassaden des Hochhauses und der Bau für den neuen OP- und intensivmedizinischen Bereich sowie die neue Rettungsstelle sind na-hezu fertiggestellt. Seite 11

v Campus Virchow-Klinikum Wenn Kinder ins Krankenhaus kom-men, löst dies bei ihnen oft Ängste aus. Um hier ganz bewusst ein Zeichen zu setzen, hat die Charité Ende Mai 2016 ihr erstes Kinderbuch in der Kinderkli-nik am CVK vorgestellt: Auf 32 Seiten wird spielerisch erklärt, was in einer Klinik vor sich geht. Seite 3

Ein Universitätsklinikum wie die Charité ist nicht nur ein Krankenhaus, sondern auch eine Institution, die tagtäglich viele Menschen zusammenführt und gesell-schaftlich wichtige Aufgaben erfüllt. Die Charité agiert nicht im luftleeren Raum, sondern ist auch eine wichtige gesell-schaftliche Stimme; und dies gerade in politisch intensiven Zeiten.

Die fortschreitende Globalisierung, wachsende Mobilität, eine steigende Anzahl an Zuwanderern und die Ver-änderung sozialer Strukturen prägen unsere Gegenwart. Toleranz und In-tegrationskraft sind mehr denn je die entscheidenden Triebfedern für den Zusammenhalt einer vielfältigen und demokratischen Gesellschaft.

Die Charité sieht sich, wie auch die an-deren Berliner Universitäten und For-schungseinrichtungen, dazu verpflich-tet, für gelebte Vielfalt und Toleranz einzutreten. Gerade die Wissenschaft steht für Weltoffenheit, wird inspiriert durch internationalen Austausch und ist Bindeglied verschiedener Kulturen. Vielfalt bedeutet Bereicherung. Frem-denfeindlichkeit und Ausländerhass haben an der Charité keinen Platz. Into-leranz und fehlgeschlagene Integration bedrohen nicht nur den Zusammenhalt demokratischer Gesellschaften, sondern die Grundpfeiler der Demokratie. Frem-den- und flüchtlingsfeindliche Strömun-gen und Gruppierungen können eine Atmosphäre hervorrufen, in der inter-national renommierte Wissenschaft-ler möglicherweise nicht tätig werden möchten. Dies kann die Entwicklung des Wissenschaftsstandortes Deutschland beeinträchtigen.

Eine internationale Ausrichtung ist für die heutige Wissenschaft unverzichtbar, und grenzübergreifende Forschung ist tägliche Praxis. In Verbundprojekten und vielfältigen Kooperationen arbei-ten Berliner Wissenschaftler aller Fach-richtungen Hand in Hand mit Forschern aus aller Welt, auch den internationalen Nachwuchs zieht es verstärkt nach Ber-lin. Dies Entwicklung wollen wir stärken und weiterhin fördern.

An der Charité arbeiten Menschen aus 77 Ländern, wir haben Studierende aus 110 Ländern, und es vergeht kein Tag ohne internationale Patienten, Kollegen und Gäste. Ohne diese internationale Ausrichtung und Vernetzung würde sowohl die Wissenschaft als auch die Gesundheitsversorgung in Berlin Scha-den nehmen.

Prof. Dr. Karl Max Einhäupl, Vorsitzender des Vorstands der Charité – Universitätsmedizin Berlin

Für Weltoffenheit und Toleranz

Aus den Häusern

» Viel zu bieten, aber noch besser vermarkten «

Im Gespräch mit Klinikdirektorin Astrid Lurati, Seite 10

» Parteien Absage erteilen, die Berlin beschädigen «

Prof. Dr. Karl Max Einhäupl im Interview, Seite 5

IHR PERSÖNLICHES EXEMPLARAUSGABE 05 | AUGUST 2016 •

Fortschritte in der Herzmedizin

Viele Herzerkrankungen sind heute sehr gut behandelbar – die Kardiologie an der Charité im Fokus auf Seite 2

Titelthema Kardiologie

Zahlreiche Innovationen in der Herzmedizin haben im Laufe der vergangenen Jahrzehnte dazu beigetragen, Diagnosen und Therapien enorm zu verbessern: Lesen Sie zu den Meilen-steinen in der jüngeren Kardiologie unsere Titelgeschichte.

Die Charité – Universitätsmedizin Berlin trauert um

Dr. Dr. Thomas Plath

(* 17. Mai 1961, † 26. Juli 2016) Oberarzt der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie

Eine unfassbare und sinnlose Tat hat unseren geschätzten und überaus beliebten Kollegen Thomas Plath am 26. Juli 2016 plötzlich und unerwartet aus der Mitte des Lebens gerissen. Mit all seiner Kraft und voller Hingabe kümmerte er sich um seine Pati-enten, gab ihnen Halt in schwie-rigen Situationen und versuchte einfühlsam auch in scheinbar ausweglosen Situationen zu helfen. Dies macht das Geschehene noch viel unbegreiflicher. Mit seiner großen Empathie, seiner Ruhe, seinem Humor und nicht zuletzt seiner Ausstrahlung hat Thomas Plath gleichermaßen die Herzen von Patienten, Kolleginnen und Kollegen gewonnen. Er hinterlässt eine Lücke, die nie mehr zu füllen sein wird.

Die Charité verliert mit Dr. med. Dr. med. dent. Thomas Plath eine außergewöhnliche Persönlichkeit, einen wundervollen Menschen und großartigen Arzt, der vielen Menschen Vorbild war. Wir bleiben fassungslos zurück. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie – seiner Frau Michaela und seinen beiden Kindern Max und Lena –, seinen Angehörigen und Freunden. Wir werden ihn nie vergessen.

Für die gesamte CharitéProf. Dr. Karl Max Einhäupl, Vor-sitzender des Vorstands · Prof. Dr. Axel R. Pries, Dekan · Astrid Lurati, Direktorin des Klinikums · Prof. Dr. Ulrich Frei, Ärzt licher Direktor

Page 2: AUSGABE 05 | AUGUST 2016 • IHR PERSÖNLICHES EXEMPLAR · v Campus Benjamin Franklin Kaum größer als eine Büroklammer – so klein ist ein Überwachungssystem des Herzens, das

Es liegt kaum eine Generation zurück, da bedeutete ein Herzinfarkt für den

betroffenen Patienten einen derart ex-tremen Einschnitt, dass das » Leben danach « stets in Sorge vor einem mög-lichen zweiten Infarkt stand, der dann möglicherweise zum Tode führte. Wie ein Damoklesschwert schwebte diese Gefahr über dem Patienten, der zu äußerster Schonung und Vermeidung von Auf-regungen aller Art angewiesen wurde. Ganz im Gegensatz dazu durchlaufen In-farktpatienten heute meist schon in der Anschlussheilbehandlung nach einem Krankenhausaufenthalt ein umfangrei-ches Sport- und Bewegungsprogramm. Die Deutsche Herzstiftung belegt den positiven Trend, einen Herzinfarkt zu überleben, mit den entsprechenden Zahlen. Bei Männern reduzierte sich die Sterblichkeit bei einem Herzinfarkt zwischen 1991 und 2011 um 42,4 Prozent. Bei Frauen waren es 37,2 Prozent.

» Das heute entscheidende Kriterium für die erfolgreiche Behandlung eines Herzinfarktes ist die Frage, ob der Pati-ent rechtzeitig ein Krankenhaus erreicht. Wenn entsprechend schnell nach dem Infarkt die Behandlung begonnen wird, sind die Aussichten, den Infarkt ohne größere Folgen zu überleben, sehr gut «, erklärt Prof. Dr. Ulf Landmesser, Direk-tor der Klinik für Kardiologie am Cha-rité Campus Benjamin Franklin. In einer Stadt wie Berlin mit einem sehr guten Notarztsystem und einer hohen Versor-gungsdichte mit Krankenhäusern ist dies gegeben: » Die Charité beispielsweise hat an allen drei Standorten jeweils eine kardiologische Klinik, die allesamt eine

breite Grundversorgung sicherstellen und zudem in unterschiedlichen Berei-chen über sehr hohe Spezialisierungen verfügen. Die Bandbreite der heutigen Diagnose- und Therapiemöglichkeiten ist so groß, dass im Bereich der abso-luten Spitzenmedizin auch arbeitsteilig gearbeitet werden kann «, so Professor Landmesser.

MEDIZINISCHE REVOLUTION ODER STUFENWEISE FORTSCHRITTE?

Worin liegen generell Gründe für die Fortschritte in der Herzmedizin? Bahn-brechend waren vor rund 50 Jahren die ersten Herztransplantationen des südaf-rikanischen Arztes Christiaan Barnard.

Damals war dies eine derartige Sensa-tion, dass sie in den Medien weltweit gefeiert wurde. Doch der medizinische Fortschritt zieht nicht immer so große Schlagzeilen nach sich wie seinerzeit der revolutionäre Schritt unter Barnard. Medizinischer Fortschritt ist eher als Evolution zu verstehen, wo sich aus einer Entwicklung die nächste ergibt und Stufe um Stufe erklommen wird.

So sind es auch verschiedene Faktoren, die den Fortschritt in der Herzmedizin der vergangenen 20 Jahre erklären. Zum einen sind die Medikamente, die in der Therapie eingesetzt werden, immer wirkungsvoller geworden. Zum anderen können Ärzte heute ganz anders arbei-ten und ganz andere Eingriffe vorneh-men. » Dies lässt sich unter dem Fach-begriff der interventionellen Therapie zusammenfassen. Dazu zählen Untersu-chungen und Eingriffe mit Herzkathetern sowie das Implantieren von kleinen Ge-fäßstützen, so genannten Stents. All dies hat dem akuten Herzinfarkt und seinen Folgen bei vielen Patienten den Schre-cken genommen, wenn Sie rechtzeitig die Klinik erreichen «, fasst Professor Landmesser die Entwicklung zusammen.

Durch die bessere Erstversorgung sind auch die Gefahren eines Folgeinfarkts oder auch das Auftreten von Kompli-kationen in den Wochen nach einem Infarkt deutlich gesunken. Das spiegelt sich in der bereits zitierten verringerten Sterblichkeitsrate wider.

Doch man sollte sich die Entwicklungen genauer ansehen: » Auf der einen Seite sinken in allen Altersgruppen die Zahlen der betroffenen Patienten bei den koro-naren Herzerkrankungen, also wenn die Herzkranzgefäße durch die sogenannte Arterienverkalkung geschädigt sind. Auf der anderen Seite steigt die Zahl der Menschen, die an Herzschwäche, also Herzinsuffizienz, erkranken «, beschreibt Prof. Dr. Wilhelm Haverkamp, stellver-tretender Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie am Charité Campus Virchow-Klinikum. » Das klingt zunächst paradox und lässt sich doch einfach erklären: Viele Patienten, die eine koronare Herzerkrankung über-stehen, werden deutlich älter und leiden dann später an einer Herzinsuffizienz. In früheren Jahrzehnten wären diese Patienten gar nicht erst in das entspre-chende Alter gekommen. « Und auch der generelle demografische Wandel, wonach die Menschen hierzulande immer älter werden, ist ein wichtiger Faktor. So lässt sich beispielsweise eine Zunah-me von Herzinsuffizienzerkrankungen bei Menschen ab dem 75. Lebensjahr beobachten. Bei einer Herzinsuffizienz ist die Funktionsfähigkeit des Herzens gestört. Dies hat zur Folge, dass die Patienten unter Leistungseinschrän-kungen, Luftnot, Brustschmerzen und Herzrhythmusstörungen leiden.

Die steigende Krankheitshäufigkeit bei verschiedenen kardiologischen Erkran-kungen darf aber nicht so verstanden werden, dass unsere Gesellschaft immer kränker wird. Darin zeigt sich vielmehr, dass wir immer älter werden und dass durch immer bessere Diagnosemetho-den auch präziser als früher erkannt wird, welche Krankheit vorliegt.

MEILENSTEINE IN DER JÜNGEREN KARDIOLOGIEGESCHICHTE

Zahlreiche Innovationen in der Herzme-dizin haben im Laufe der vergangenen Jahrzehnte dazu beigetragen, Diagnosen und Therapien zu verbessern: » Gerade durch die kontinuierliche Innovation der medikamentösen und minimal-invasiven interventionellen Therapie der Herz- und Gefäßerkrankungen ist die Kardiologie so ein erfolgreiches und interessantes

Fach geworden, was zur Verbesserung der Lebensqualität und -erwartung der Bevölkerung einen wesentlichen Beitrag leistet «, erläutert Professor Landmes-ser. Als ein erster Schritt gilt beispiels-weise die Aufdehnung des verengten Gefäßes durch einen Ballon. Worum geht es? Wenn die feinen Herzkranz-gefäße durch die Ablagerungen von Fett- oder Kalkpartikeln verengt sind, wird der Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit Sau-erstoff und Nährstoffen versorgt. Dadurch kann der lebenswichtige Herzmuskel so stark eingeschränkt werden, dass er nicht mehr in der Lage ist, sich im richtigen Rhythmus zusammenzuziehen und die Pumpfunk-tion für das Organ und das gesamte Herz-Kreislauf-Sys-tem zu übernehmen.

Bei einem vollstän-digen Gefäßverschluss stirbt das dahinterliegen-de Muskelgewebe vollständig ab. Dann kommt es zu einem Herzinfarkt. Dank eines Herzkatheters können Kar-diologen diese Engstellen ausfindig ma-chen und wieder aufdehnen, damit das Blut wieder ungehindert fließen kann.

» Bei diesem Verfahren, das auch per-kutane Ballonangioplastie genannt wird, führen wir einen dünnen, biegsamen Schlauch als Herzkatheter durch die Haut, also perkutan, ein und sorgen durch das Aufblähen eines im Schlauch befindlichen winzigen Ballons dafür, dass das verengte Gefäß geweitet und die Ablagerung in die Gefäßwand ge-drückt wird. Eingeführt wird der Herz-katheter in der Leistengegend, in den letzten Jahren immer häufiger auch über den rechten Unterarm «, beschreibt Professor Landmesser. Von dort wird der Katheterschlauch über die Haupt-

schlagader bis zum Herzkranzgefäß vorgeschoben. Der Schlauch ist bis zu 1,50 Meter lang und misst etwa 1,5 bis 2 Millimeter im Durchmesser.

Um auch langfristig sicherzustellen, dass die Gefäße geöffnet bleiben, im-plantieren die Ärzte zusätzlich einen oder mehrere Stents. Das war in der Entwicklung der modernen Herzmedizin ein weiterer Meilenstein: Bei einem Stent handelt es sich um eine Gefäßstütze, die mit dem Herzkatheter zu der be-treffenden Stelle im Herzen über einen feinen Draht geschoben wird. Dieses Verfahren hat sich im Laufe der Jahre aus den Kathetereingriffen entwickelt. Dabei wird die Gefäßstütze zusammen mit dem Ballon an der richtigen Stelle im Gefäß entfaltet, dort an die Wand ge-drückt und schließlich verankert. Stents sind in der Regel Gitternetzröhren aus hochwertigem medizinischem Edelstahl.

Doch auch hier hat der medizinische Fortschritt noch nicht haltgemacht. Es gibt nicht nur unbeschichtete Stents, so-genannte » Bare-Metal-Stents «, sondern auch Modelle, die mit einem Medikament beschichtet sind und dessen Wirkstof-fe direkt im Gefäß zur Behandlung der Koronararterien freigesetzt werden, insbesondere damit es nicht zu einer Wiederverengung des Gefäßes kommt.

Unbeschichtete Stents werden heute so gut wie nicht mehr

implantiert.

» Die Stents sind heute gut erprobt, lange halt-

bar und haben nur eine sehr geringe Zahl von Komplika-tionen zur Folge. Für bestimmte Krank-heitsbilder ist es

auch sinnvoll, Stents aus Material zu ver-wenden, das sich nach einiger Zeit auflöst «, so

Professor Landmesser. » Auch dieses Verfahren

wird bei uns an der Charité insbesondere auch im Rahmen

von Studien angewendet. Diese so-genannten bioresorbierbaren Stents bestehen aus einer Zuckersubstanz oder auch aus Magnesium. So bleibt bei diesen Patienten kein Fremdkörper dauerhaft im Herzen. «

Patienten, die einen oder mehrere Stents gesetzt bekommen, müssen anschließend Medikamente nehmen. So gilt es beispielsweise, die für die Blutgerinnung wichtigen Blutplättchen (Thrombozyten) für sechs bis zwölf Monate zu hemmen, um Thrombosen, also Gefäßverschlüsse, zu verhindern. Die medikamentöse Begleittherapie ist inzwischen ebenfalls so ausgereift, dass kaum noch Komplikationen auftreten.

Neben den sehr guten Erfahrungen mit den Stents gibt es auch große Fortschrit-te in der katheterbasierten Behandlung von Herzklappen: Medizinisch korrekt formuliert geht es dabei um Transka-theter-Aortenklappenimplantationen, die mit den Buchstaben TAVI abgekürzt werden. TAVI steht für den englischen Begriff » transcatheter aortic valve implantation «. Mit der sogenannten TAVI-Methode ersetzt der Arzt minimal-invasiv die Aortenklappen des Patienten. » An der Charité wurden mit dieser neu-en Methode in enger Zusammenarbeit von Herzchirurgie und Kardiologie be-reits mehr als 1.500 Patienten erfolg-reich behandelt. Die Eingriffe sind für Patienten gedacht, denen eine große Herzoperation mit konventioneller Eröff-nung von Brustkorb und Herz aufgrund von Begleiterkrankungen und fortge-schrittenem Lebensalter nicht zuzumu-ten ist, die aber eine neue Herzklappe dringend benötigen «, erklärt Prof. Dr. Karl Stangl, Leiter des TAVI-Programmes der Charité und ab Oktober Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie und Angiologie am Charité Campus Mitte.

BESTECHENDE BILDQUALITÄT DANK MODERNSTER TECHNIK

Entscheidend für optimale Behandlungs-ergebnisse ist es auch, dass sich die Ärz-te – im wahrsten Sinn des Wortes – ein gutes Bild im Diagnosestadium machen

Fortschritte in der Herzmedizin

Viele Herzerkrankungen sind heute sehr gut behandelbar – die Kardiologie an der Charité im Fokus Auf vielen Gebieten der Medizin konnten in den vergangenen Jahrzehnten enorme Fortschritte verzeichnet werden. Auch wenn noch lange nicht alle Erkrankungen heilbar sind, so sind auf vielen Feldern die Heilungschancen oder die Chancen auf ein langes Leben mit der Erkrankung deutlich gestiegen. Charité Kompakt stellt einzelne Bereiche vor – in dieser Ausgabe die Kardiologie.

Blick in ein Herzgefäß: Mit modernen Infrarotlichtverfahren können Ablagerungen in den Gefäßen, sogenannte Koronarplaques, sichtbar gemacht werden (Foto oben). Mit einer implantierten Gefäßstütze (auf Englisch: stent) können Gefäße offengehalten werden

Medizinischer Fortschritt ist eher als Evolution zu verstehen, wo sich aus einer Entwicklung die nächste ergibt und Stufe um Stufe erklommen wird.

» Die Stents sind heute gut erprobt, lange haltbar und haben nur eine sehr geringe Zahl von Komplikationen zur Folge. «

CHARITÉ KOMPAKT2 TITELTHEMA

Page 3: AUSGABE 05 | AUGUST 2016 • IHR PERSÖNLICHES EXEMPLAR · v Campus Benjamin Franklin Kaum größer als eine Büroklammer – so klein ist ein Überwachungssystem des Herzens, das

können. Die sogenannte Bildgebung ist ein entscheidender Faktor. Auch hier übernehmen Herzkatheter eine wichtige Aufgabe, wenn sie im Rahmen der Ko-ronarangiografie für Röntgenaufnahmen der Koronargefäße eingesetzt werden. Der Patient bekommt zunächst ein spe-zielles Kontrastmittel verabreicht, das dazu dient, die Gefäße für die Unter-suchung sichtbar zu machen. Was vor Jahrzehnten noch anhand klassischer Röntgenbilder beurteilt werden musste, kann heute an Computerbildschirmen in bestechender optischer Qualität begut-achtet werden. Die Diagnosen können heute somit deutlich präziser und in-dividueller als Befund gestellt werden.

Weitere Fortschritte zeigen sich auch in der Implantation von Herzschrittma-chern und Defibrillatoren, da die Geräte im Laufe der Jahre immer kleiner und auch leichter geworden sind. Herz-schrittmacher dienen der Behandlung von Patienten mit zu langsamen Herz-schlägen oder zu langen Pausen der Herzaktionen, der sogenannten Brady-kardie. Als implantierte Geräte stimulie-ren sie regelmäßig den Herzmuskel mit-hilfe von elektrischen Impulsen. Dadurch wird der Herzmuskel zur Kontraktion angeregt, d.h., er zieht sich rhythmisch zusammen. Defibrillatoren haben eine andere Funktion: Sie können durch ge-zielte Stromstöße lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen wie Kammer-flimmern, Kammerflattern, Vorhofflim-mern und Vorhofflattern beenden. Die großen Geräte kennt man aus vielen Filmen oder Arztserien, in denen sie oft medizinisch unkorrekt bei einem Herz-stillstand eingesetzt werden. Außerdem gibt es auch mobile » Defis «, die oft auch an öffentlichen Orten wie Kongresshal-len oder Sportstadien vorhanden sind.

Es gibt aber auch Defibrillatoren, die in den oberen Brustbereich implantiert wer-den können. Auch diese Geräte sind heute

nur noch wenige Zentimeter groß, wohin-gegen die ersten implantierbaren » Defis « als schwere Geräte noch im Bauchraum untergebracht werden mussten.

DIGITALE SENSORTECHNIK ZUR ÜBERWACHUNG SCHWACHER HERZEN

Die Kombination aus Implantat und di-gitaler Datenüberwachung führt auch zu neuen Möglichkeiten bei Patienten mit Herzinsuffizienz. Die Herzschwäche zählt immerhin zu den drei häufigsten Todesursachen in Deutschland. Für eine optimale Behandlung müssen die Patien-ten regelmäßige Kontrolluntersuchungen

wahrnehmen, da eine unbemerkte Ver-schlechterung der Erkrankung schwer-wiegende Folgen haben kann. Und dies leistet nun auch intelligente Technik.

» Bei uns am Charité Campus Benjamin Franklin haben wir im Sommer 2016 erstmals ein Überwachungssystem des Herzens im Miniaturformat implantiert. Mit der speziellen Sensortechnik kön-nen bestimmte Werte bei Patienten mit Herzschwäche dank digitaler Technik unkompliziert gemessen werden «, be-richtet Professor Landmesser. Die eng-maschige telemedizinische Kontrolle soll regelmäßige Aufenthalte im Kran-kenhaus vermeiden. Das sogenannte

CardioMems-System ist ein kleiner, drahtloser Sensor – kaum größer als eine Büroklammer. Der Sensor wird si-cher über einen Katheter in den Körper eingeführt. Anschließend ermittelt das Gerät regelmäßig den Herzdruck und sendet diese Werte an den Kardiologen. Anders als bisherige Untersuchungs-methoden soll CardioMems eine zu-verlässige telemedizinische Kontrolle ermöglichen. Auch die Medikamente, die der Patient einnehmen muss, kön-nen so leichter überprüft und angepasst werden.

WAS KÖNNTEN DIE NÄCHSTEN SCHRITTE SEIN?

Wenn die technische Entwicklung und die Digitalisierung weiter voranschreiten, dann, so sind sich die Experten einig, werden die Geräte sicher noch kleiner und noch leichter, was Untersuchungen und Implantationen weiter vereinfachen wird. Auch die Haltbarkeit und Langle-bigkeit von Geräten wird sich weiter stei-gern. Ob es noch einmal eine Revolution wie unter Barnard geben wird, ist indes unklar. » Die Hoffnung von uns Kardio-logen zielte hier lange Zeit auf die Hu-mangenetik oder die Stammzelltherapie. Doch noch ist es undenkbar, dass einmal statt elektronischer Geräte vielleicht menschliche Zellen implantiert werden, die die Funktion eines Schrittmachers übernehmen «, schildert Professor Haverkamp.

Sicher scheint indes, dass die Speziali-sierung der Kardiologen weiter voran-schreiten wird. So gibt es bereits heute Herzmediziner, die sich als Rhythmolo-gen speziell mit der Pumpfunktion des Herzens beschäftigen und immer feinere Diagnosen bei Herzrhythmusstörungen stellen können. Oder Spezialisten, die mit sogenannten Ablationen bereits heute kathetergestützte Eingriffe am Herzmuskelgewebe durchführen, mit de-nen sogenannte krankhafte elektrische Erregungsherde verödet und dadurch riskante Herzrhythmusstörungen be-seitigt werden können.

Die Herzmedizin, wie sie sich heute beispielsweise an den Standorten der Charité darstellt, zeigt, dass über eine hohe Qualität und innovative Methoden sehr viel für die Patienten erreicht wer-den kann. Und das soll auch in Zukunft so bleiben.

A m 5. August 2016 startete die Kinderuniversität der Charité. An

jedem ersten Freitag des Monats er-klären Ärzte und Wissenschaftler den Ministudenten im Alter von 8 bis 12 Jahren den menschlichen Körper. In einfacher Sprache erfahren die Kinder

in einstündigen Vorlesungen, was ein Neugeborenes schon alles kann, warum der Mensch zwei Nieren hat oder warum man auch beim Schlafen das Atmen nicht vergisst. Nach der Vorlesung kön-nen die Kinder die didaktisch aufbe-reiteten Seminarunterlagen zu Hause

noch einmal durchgehen und vor den Eltern mit ihrem Wissen glänzen. Oder sie lernen für den kleinen Abschlusstest des Semesters, der nach mindestens sechs besuchten Vorlesungen absolviert werden kann. Als Belohnung winkt ein Diplom als » Spezialist für den Körper «.

Alle weiteren Informationen sowie das Vorlesungsverzeichnis finden Sie auf der Internetseite der Kinderuniversität http://kinderuni.charite.de

Kinderuni 2016/2017 Wie lebt mein Körper – schlaue Antworten für schlaue Köpfe

Wenn Kinder ins Krankenhaus kom-men, löst dies bei ihnen oft Angstge-fühle aus. Um hier ganz bewusst ein Zeichen zu setzen, hat die Charité Ende Mai 2016 ihr erstes Kinderbuch veröffentlicht: » Meine Charité Kinder-klinik « erklärt auf 32 Seiten spiele-risch, was in einer Klinik vor sich geht.

Das Buch zeigt mit vielen bunten Zeich-nungen den originalgetreuen Aufbau

und die Abläufe der Kinderklinik. Mehr als ein Jahr haben Ärzte, Pfleger und Psychologen der Kinderklinik zusammen mit der Charité CFM Facility Manage-ment GmbH und dem J.P. Bachem Ver-lag an dem Kinderbuch gearbeitet, das ausschließlich aus Spenden finanziert wurde. Initiiert wurde es von zwei Mitar-beiterinnen des CVK aus den Bereichen kaufmännische und pflegerische Leitung, Juliane Kaufmann und Sinah Krüger. Das

Buch ist u. a. im Kiosk in der Kinderklinik zum Preis von 3,50 EUR erhältlich. Übri-gens: Das Buch ist auch für Erwachsene äußerst lesenswert.

Kinderklinik zum Blättern Wie ein Krankenhaus funktioniert – kindgerecht erklärt auf 32 Seiten mit detaillierten Illustrationen

Blutentnahme, Narkose, OP – im Buch erfahren Kinder alles Wichtige über die Kinderklinik

Weitere Informationen zu kardiologischen und anderen medizinischen Themen finden Sie unter www.charite.de

Infektionen vorbeugen – Hygiene ernst nehmen Spezielle Hygieneteams kümmern sich vor Ort – Die wichtigsten Fakten auf einen BlickS. 4

Eine Nacht voller Wissen in der Charité S. 4

Neues Gefäßzentrum – Expertise aus einer Hand S. 4

» Parteien eine Absage erteilen, die Berlin beschädigen « Prof. Dr. Karl Max Einhäupl, Vorstandsvorsitzender der Charité, über die Gefahren des Rechtspopulismus für Medizin, Wissenschaft und GesellschaftS. 5

Wanderausstellung » … unmöglich, diesen Schrecken aufzuhalten « Die medizinische Versorgung durch Häftlinge im Frauen-KZ RavensbrückS. 5

Where does it hurt? Wo tut’s weh? ¿Dónde le duele?S. 5

Patientensicherheit geht alle an Diebstahlprävention an der Charité – Patienten übernehmen einen Teil der VerantwortungS. 6

T-Rex wird geröntgtS. 6

Ein Grenzgänger zwischen Kunst und Medizin Adolf Fleischmann – Ausstellung » Surfaces « würdigt Leben und WerkS. 6

Mahlzeit! So funktioniert die CharitéS. 7

Heilen und Helfen — das ist die Charité auf einen BlickS. 8

» Wir haben enorm viel zu bieten, müssen uns aber besser vermarkten « Erste Schwerpunkte in der Arbeit und Wünsche an die Politik: Astrid Lurati ist die neue Direktorin des Klinikums – im Gespräch mit Charité KompaktS. 10

Bettenhochhaus und Neubau im Zeit- und KostenplanS. 11

Wichtige Informationen für Ihren AufenthaltS. 12

KopftrainingS. 13

KinderrätselS. 13

Von Minze bis HolunderblüteS. 13

Adressen und LagepläneS. 14

Die Charité in zwölf ZahlenS. 16

Inhalt

Große Defibrillatoren kennt man aus vielen Filmen oder Arztserien, in denen sie oft medizinisch unkorrekt bei einem Herzstillstand eingesetzt werden.

3CHARITÉ KOMPAKT TITELTHEMA

Page 4: AUSGABE 05 | AUGUST 2016 • IHR PERSÖNLICHES EXEMPLAR · v Campus Benjamin Franklin Kaum größer als eine Büroklammer – so klein ist ein Überwachungssystem des Herzens, das

N ach der Berliner Hygieneverord-nung müssen alle Mitarbeiter ein-

mal pro Jahr zur Infektionsprävention fortgebildet werden. Darüber hinaus gibt es in den einzelnen Kliniken spe-ziell ausgewählte Beschäftigte, die als hygienebeauftragte Pflegekräfte und Ärzte ein Bindeglied zwischen dem hauptamtlichen Hygienepersonal des Instituts und den Stationsmitarbeitern darstellen. » Die hygienebeauftragten Kolleginnen und Kollegen sind vor Ort ein wichtiger Anlaufpunkt, wenn es zu Hygienethemen Fragen oder konkreten Beratungsbedarf gibt «, ergänzt Prof. Dr. Petra Gastmeier.

Das Institut für Hygiene verfügt auch über ein eigenes krankenhaushygieni-sches Labor, in dem beispielsweise pro Jahr fast 100.000 Screening-Untersu-chungen auf multiresistente Erreger durchgeführt werden. » Auch in der Ausbildung der Medizinstudenten wirken wir mit, damit auch die Nachwuchsärzte mit den Standards vertraut gemacht werden «, so die Institutsleiterin. Wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neu eingestellt werden, müssen sie eben-falls beim Hygieneinstitut eine Einfüh-rungsveranstaltung mit den wichtigs-ten Prinzipien der Infektionsprävention durchlaufen.

In der Patientenzeitung Charité Kompakt stellen wir in loser Folge wissenswerte Fakten vor. Denn auch als Patientin oder Patient können Sie aktiv daran mitwir-ken, Hygiene und Infektionsprävention im Blick zu haben.

DIE HÄNDE SIND DIE WICHTIGSTEN INFEKTIONSÜBER-TRÄGER IM KRANKENHAUS

Die meisten Infektionserreger im Kran-kenhaus werden durch die zehn Finger der Hände übertragen. Deshalb gelten für die Mitarbeiter die fünf Regeln zur Händedesinfektion, die die Weltgesund-heitsorganisation WHO im Jahr 2005 aufgestellt hat:

WANN MÜSSEN PFLEGEKRÄFTE UND ÄRZTE IHRE HÄNDE DESINFIZIEREN?

• Vor jedem Patientenkontakt• Vor Tätigkeiten, die keimfrei, also

aseptisch erfolgen müssen• Nach Kontakt mit möglicherweise

infektiösen Materialien (z. B. Körper-flüssigkeiten, Blut, Sekreten, Exkreten)

• Nach jedem Patientenkontakt• Nach dem Verlassen der (unmittelba-

ren) Patientenumgebung

Das Händewaschen muss selbst ver-ständlich immer dann erfolgen, wenn die Hände verschmutzt sind. Das reicht aber nicht aus. Hygienisch sauber werden die Hände nur durch eine sachgemäße Desinfektion.

Das Tragen von Einweghandschuhen kann die Desinfektion der Hände nicht ersetzen. Handschuhe sollten haupt-sächlich bei Kontakt mit potenziell in-fektiösen Materialien getragen werden.

Auf allen Stationen der Charité wird seit 2007 regelmäßig der Händedesinfekti-onsmittelverbrauch pro Patient und Tag erfasst: Im Jahr 2014 lag der Mittelwert der Intensivstationen bei 194 ml, auf den Normalstationen bei 41 ml. 2013 wurde der Charité durch die WHO der Titel

» Global Hand Hygiene Expert Centre « in Anerkennung für das Engagement bei der Verbesserung der Händehygiene verliehen.

DIE MEISTEN INFEKTIONSERREGER FLIEGEN NICHT DURCH DIE LUFT

Rund 90 Prozent aller Infektionserreger im Krankenhaus werden nicht über die Luft übertragen, sondern durch direk-ten oder indirekten Kontakt über Hände oder Gegenstände. Dazu gehören die Durchfallerreger aber auch fast alle multiresistenten Erreger. Aus diesem Grund ist die Desinfektion der Hände unverzichtbar.

Rund acht Prozent der Infektionserre-ger werden durch Husten oder Niesen betroffener Patienten verbreitet. Dazu gehören die meisten Atemweginfek-tionen (z. B. echte Grippe oder ande-re Virusinfektionen), aber auch viele Kinderkrankheiten (z. B. Röteln oder Mumps). Man schützt sich vor Übertra-gung, indem man am besten Abstand hält: Empfohlen ist mehr als ein Meter. Bei nahem Kontakt zum Patienten muss ein Mund-Nasen-Schutz zur Vermeidung von Ansteckung verwendet werden.

Nur etwa zwei Prozent der Infektionser-reger können sich auch darüber hinaus in der Luft des Patientenzimmers aus-breiten (z. B. bei Tuberkulose, Masern oder Windpocken). Deshalb sollte man bei diesen Infektionskrankheiten als Schutzmaßnahme eine eng anliegende, spezielle Atemmaske tragen, sofern man nicht durch Impfen oder eigene Infek-tion gegen diese Krankheit immun ist. Patienten mit solchen Infektionskrank-heiten müssen in einem Einzelzimmer untergebracht werden.

WOHER KOMMEN EIGENTLICH KEIME, VIREN UND BAKTERIEN?

Jeder Patient ist bereits bei Aufnahme in das Krankenhaus mit Mikro organismen besiedelt, die zu Infektionserregern

werden können. Alle Mikroorganismen des Körpers werden auch als » Mikro-biom « bezeichnet. Auf der Haut und an den Schleimhäuten von uns Men-schen finden sich viele Millionen von Bakterien und andere Mikroorganismen. Die meisten von ihnen sind im Darm zu finden. Dies kann bei einem Menschen eine Bakterienmasse von bis zu zwei Kilogramm ausmachen.

Diese Bakterien sind wichtig und sehr nützlich für unsere Verdauung, den Stoffwechsel und das Immunsystem. Sie können aber gefährlich werden, wenn sie in Körperbereiche gelangen, die normalerweise keimfrei sind wie die Harnblase, die Lungen oder die Blutbahn. Dann können sie dort beispielsweise Harnweginfektionen, eine Lungenent-zündung oder eine Blutvergiftung her-vorrufen.

Während eines Krankenhausaufenthalts benötigen viele Patienten eine Behand-lung, bei der beispielsweise Harnwegs-katheter oder Gefäßkatheter in den Körper eingeführt werden müssen. Bei derartigen invasiven Prozeduren be-steht die Möglichkeit, dass körpereigene Bakterien in normalerweise keimfreie Körperbereiche gelangen und dort In-fektionen verursachen. Auch Medika-mente, die das Immunsystem schwächen, oder bestimmte Behandlungen wie eine Chemotherapie können das Eindringen von Bakterien in solche Körperbereiche befördern.

Je schwerer also ein Patient erkrankt ist, desto mehr steigt leider auch sein Infektionsrisiko im Krankenhaus. Erlei-det der Patient im Krankenhaus eine entsprechende Infektion, spricht man von einer nosokomialen Infektion.

Um generell das Risiko von Infektionen so gering wie möglich zu halten, sind sämtliche Hygieneregeln streng ein-zuhalten. Händewaschen allein genügt nicht! Wer die geschilderten Desinfek-tionsregeln einhält, handelt verantwor-tungsvoll.

Infektionen vorbeugen – Hygiene ernst nehmen

Die » Lange Nacht der Wissenschaften « am 11. Juni 2016 begann um 17 Uhr mit strahlendem Sonnenschein. Die Mitarbeiter der Charité waren an je-dem Campus motiviert und bestens vorbereitet.

Zur klügsten Nacht des Jahres kamen dieses Jahr mehr als 6.000 Besucher in die Charité, um Wissenschaft hautnah zu erleben. Im Atrium des CrossOver- Gebäudes stellten sich viele Projekte und Forschungseinheiten der Charité vor: Unter anderem konnten Kinder und Erwachsene lernen, wie eine Früh-chen-Station funktioniert, ein Riechquiz absolvieren oder mit BrainModes das Gehirn entspannen. Wer wissen wollte, was die Seele ist, war im Medizinhis-torischen Museum gut aufgehoben. Auf dem Campus Benjamin Franklin wurde ein wahres Feuerwerk an wis-senschaftlichen Vorträgen, Checks und

Workshops geboten: 40 Programm-punkte von Gedächtnissprechstunde bis Wiederbelebungstraining. Im Vir-chow-Klinikum kamen besonders Kinder auf ihre Kosten: mit dem Geschwister-diplom und der Sprechstunde im Ted-dybärkrankenhaus.

RUND 2.000 AKTIONEN

In ganz Berlin konnte die Lange Nacht der Wissenschaften über 29.000 Besu-cher verzeichnen. Mehr als 70 wissen-schaftliche Einrichtungen in Berlin und auf dem Potsdamer Telegrafenberg öff-neten ihre Türen und boten rund 2.000 Experimente, Vorträge, Workshops und Mitmachaktionen für Erwachsene und Kinder an. Die nächste Lange Nacht der Wissenschaften findet am Samstag, den 24. Juni 2017 statt. Freuen Sie sich jetzt schon wieder auf ein interessantes Pro-gramm in der Charité.

Patienten mit Gefäßkrankheiten er-halten jetzt am neuen Kompetenz-zentrum der Charité eine individu-ell maßgeschneiderte Therapie aus einer Hand: Gefäßchirurgen, Radio-logen und Kardiologen bündeln hier ihre Erfahrungen und Kenntnisse für Gefäßerkrankungen und behandeln die betroffenen Patienten gemeinsam.

Gefäßerkrankungen entstehen durch Ablagerungen und Verstopfungen in den Arterien und Venen, die den unge-hinderten Fluss des Blutes erschweren. Aufgrund der vielfältigen Beschwerden müssen die Patienten häufig von unter-schiedlichen Fachärzten betreut werden. Das Kompetenzzentrum am Campus Benjamin Franklin bietet den Patienten nun eine zentrale Anlaufstelle mit inter-disziplinärer Therapie bei Erkrankungen von Arterien, Venen oder der Lymphge-fäße. Auf einer täglichen Gefäßkonferenz

erörtern die Experten unterschiedlicher Fachrichtungen die jeweils bestmög-liche Behandlungsmethode für jeden einzelnen Patienten. Dabei stimmen sich Gefäßchirurgen, Radiologen und Kardiologen eng ab. Bei bestimmten Begleiterkrankungen werden auch wei-tere Charité-Experten hinzugezogen. Die Schwerpunkte des Zentrums rei-chen dabei von leichteren Erkrankungen wie Krampfadern bis hin zum Aorten-aneurysma, einer gefährlichen Verän-derung der Arterienwand der Haupt-schlagader, die lebensbedrohlich werden kann, sofern sie nicht behandelt wird.

EINGRIFFE DURCHS SCHLÜSSELLOCH

» Gerade bei Gefäßerkrankungen gibt es unterschiedliche Therapiemöglichkei-ten. Deshalb kümmern sich Spezialisten für arterielle, venöse und lymphatische

Gefäße gemeinsam um den Patienten und besprechen die optimale Behand-lungsstrategie «, erklärt Prof. Dr. Andreas Greiner, Gefäßchirurg und Leiter des Kompetenzzentrums. Ziel ist es, für jeden Patienten eine individuell maßgeschnei-derte und sichere Therapieform zu finden.

Prof. Dr. Ulrich Frei, Ärztlicher Direktor der Charité, ergänzt: » Das Kompetenzzen-trum bietet das gesamte Spektrum der Gefäßchirurgie an und umfasst modernste minimal-invasive Techniken ebenso wie komplexe offene Verfahren. « Die chirurgi-schen » Schlüssellocheingriffe « werden im kürzlich eröffneten hochmodernen Opera-tionssaal durchgeführt, in dem der Chirurg mit computergestützten Verfahren die Operationen präziser planen, durchfüh-ren und das Ergebnis direkt im Anschluss überprüfen kann. Vor allem die Kombi-nation aus OP und digitaler Bildgebung erhöht die Sicherheit für die Patienten.

Eine Nacht voller Wissen in der Charité Neues Gefäßzentrum – Expertise aus einer Hand

Spezielle Hygieneteams kümmern sich vor Ort – Die wichtigsten Fakten auf einen Blick Hygiene im Klinikalltag ist eine Aufgabe, die sich auf allen Stationen und in allen Bereichen tagtäglich stellt. Zusätzlich zu den regelmäßigen Reinigungs- und Desinfektionsroutinen vor Ort gibt es bei der Charité ein eigenes Institut, das zentral für die Vorbeugung gegen mögliche Infektionen zuständig ist: das Institut für Hygiene und Umweltmedizin. » Wir sind zuständig für alle Standorte der Charité «, erklärt Institutsleiterin Prof. Dr. Petra Gastmeier. » Daneben gibt es an jedem Campus der Charité ein eigenes Hygieneteam, das jeweils aus einem zuständigen Oberarzt, Assistenzärzten und Hygienefachkräften besteht.

An der Charité schulen Hygienefachkräfte regelmäßig das Klinikpersonal

CHARITÉ KOMPAKT4 VORBEUGUNG

Page 5: AUSGABE 05 | AUGUST 2016 • IHR PERSÖNLICHES EXEMPLAR · v Campus Benjamin Franklin Kaum größer als eine Büroklammer – so klein ist ein Überwachungssystem des Herzens, das

Bis 31. August 2016 zeigt die Wander-ausstellung » … unmöglich, diesen Schrecken aufzuhalten « unterschied-liche Aspekte der medizinischen Ver-sorgung durch Häftlinge im KZ Ravens-brück. Sie thematisiert die Arbeit des medizinischen Häftlingspersonals im Krankenrevier des zentralen Frauenkon-zentrationslagers des Dritten Reichs. Die Ausstellung fragt: Welchen Handlungs-spielraum hatte das medizinische Häft-lingspersonal? Was taten die Ärztinnen und Pflegerinnen?

Die Charité zeigt die Wanderausstel-lung im Rahmen ihres Projekts » Wissen-schaft in Verantwortung – GeDenkOrt.Charité «: Denn auch Ärzte der Berliner

Universitätsmedizin waren in der Zeit des Nationalsozialismus an Medizinver-brechen im Konzentrationslager Ravens-brück beteiligt.

Montag bis Freitag von 7 bis 20 UhrCharitéCrossOverCampus Charité MitteCharitéplatz 1 in 10117 BerlinGeländeadresse: Virchowweg 6

Der Eintritt ist frei

Gesundheitssystem und Gesellschaft stehen vor neuen Herausforderungen: Bedingt durch den demografischen Wandel steigt die Zahl von erstmalig diagnostizierten chronischen und mul-timorbiden Krankheiten wie Krebs ste-tig an, gleichzeitig wächst der Anteil der über 65-jährigen Bevölkerung mit Migrationshintergrund rapide. Außerdem herrscht nach wie vor sowohl im statio-nären als auch im ambulanten Bereich ein Fachkräftemangel.

Das Ergebnis dieser Entwicklungen: In-terprofessionelles und interkulturelles Arbeiten gewinnen stark an Bedeut-samkeit im Klinikalltag. Hier greift das Projekt IPIKA der Charité und der Alice

Salomon Hochschule Berlin: Seit Januar 2016 beschäftigen sich Angehörige der Berufsgruppen Medizin, Pflege und So-zialdienst in der Charité intensiv mit der Entwicklung und Erprobung von Lern-einheiten zur Kompetenzerweiterung von Fachkräften. Das Ziel: eine bessere Versorgung der Patienten. Damit knüpft das Projekt an den Erfolg eines voran-gegangenen Projekts an: 2015 wurden die ersten Mitarbeiter zu Multiplikatoren für interkulturelle Fragen ausgebildet.

Auch bei IPIKA sind die Schwerpunk-te weit gefächert: Von interkultureller Sensibilisierung im Alltag geht es über interkulturelles Hintergrundwissen zu (chronischen) Krankheiten sowie der Kommunikation und Interaktion von Pa-tienten mit Migrationshintergrund hin zu Netzwerk- und Projektarbeit. Bis April 2017 soll IPIKA fertiggestellt und die erarbeiteten Ergebnisse durch bereits im Beruf stehende Fachkräfte genutzt sowie der breiten Öffentlichkeit durch eine Tagung und eine Publikation zu-gänglich gemacht werden.

In Deutschland hat sich seit rund zwei Jahren das politische Klima stark verändert, gerade wenn es um Flüchtlinge, um Zuwanderung oder um die generellen Herausforderungen der Globalisierung geht. Wie sehen Sie diese Entwicklung?

Mit großer Sorge. Dieser Stimmungs-umschwung ist nicht nur auf Deutsch-land beschränkt. Blicken wir auf andere Länder wie Ungarn, Österreich, Polen, Lettland, aber auch die Schweiz, so ist auch dort eine starke Zunahme rechts-populistischer Strömungen wahrzuneh-men. Gerade Deutschland, das im letz-ten Jahrhundert selbst für Millionen von Geflüchteten die Verantwortung zu tragen hat, hat hier eine besondere Verantwortung.

Was bedeutet diese Entwicklung für eine Wissenschaftseinrichtung wie die Charité?

Wie kein anderer gesellschaftlicher Be-reich ist die Wissenschaft auf internatio-nale Vernetzung, Austausch und Beteili-gung angewiesen. Die Willkommenskultur in einer Stadt, aber auch in einem Un-ternehmen selbst, spielt eine wichtige Rolle für Wissenschaftlerinnen und Wis-senschaftler bei der Wahl Ihres Arbeits-platzes. Wie wichtig das ist, sehen wir am Beispiel ostdeutscher Hochschulen, die zunehmend Schwierigkeiten bei der Re-krutierung internationaler Wissenschaft-lerinnen und Wissenschaftler haben.

Berlin ist eine attraktive Stadt, nicht zuletzt, weil sie als weltoffen und to-lerant gesehen wird. Dies ist der Geist, auf den Wissenschaft und internatio-nale Medizin nicht verzichten kann. An der Charité arbeiten Menschen aus 77 Ländern, unsere Studierenden kommen

aus 110 Ländern, es gibt keinen Tag ohne internationale Gäste und Patienten. Dies zu riskieren wäre für die Wissenschaft Berlins und für den hohen Standard in der Gesundheitsversorgung und damit für uns alle in hohem Maße abträglich.

Worin liegen Ihres Erachtens die Ursa-chen der Erstarkung rechtspopulisti-scher Strömungen und wie kann es ge-lingen, diese Entwicklung zu stoppen?

Die Wähler rechtspopulistischer Partei-en empfinden sich häufig als Verlierer oder Benachteiligte unserer Gesellschaft. Auch diese zu integrieren und die Sche-re zwischen Reichen und jenen, die am

gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritt kaum teilnehmen können, nicht größer werden zu lassen ist eine Vo-raussetzung, um den Rechtspopulismus zu stoppen. Auch muss es uns gelingen, Parallelgesellschaften zu verhindern. Die große Herausforderung besteht heute darin, die Menschen, die nun bei uns Zu-flucht gesucht haben, zu integrieren. Dies ist eine Aufgabe aller Bürgerinnen und Bürger – eines jeden Einzelnen von uns.

Was tut die Charité?

Als die Charité darum gebeten wurde, die medizinische Versorgung von Ge-flüchteten zu übernehmen, fanden sich

spontan mehr als 400 Beschäftigte, die unterstützen wollten, und viele tun dies bis heute. Dies zeigt eindrucksvoll, dass die Mitarbeiter der Charité ein Vorbild für gesellschaftliches Engagement sind. Auch unsere Tochter, die CFM, hat Pro-gramme entwickelt, junge Geflüchtete auszubilden, und das Familienbüro der Charité hat ein weiteres Projekt be-gonnen. Es gibt eine Ambulanz für die psychische Betreuung von Geflüchteten. Der stellvertretende Ärztliche Direktor koordiniert bis heute die Versorgung in einigen Notaufnahmelagern und die Anlaufstelle am LaGeSo für viele Geflüchtete, die noch keine ärztliche Versorgung gefunden haben.

Welche Botschaft würden Sie den Berlinerinnen und Berlinern auf den Weg geben?

Ich bin fest davon überzeugt, dass die Berlinerinnen und Berliner in der über-wiegenden Mehrheit jenen Parteien eine Absage erteilen, die den Standort Ber-lin beschädigen und damit ihre eigene soziale und wirtschaftliche Grundlage gefährden. Letztlich profitiert neben der Wissenschaft auch die Krankenversor-gung der Stadt Berlin von Innovationen, die ohne Internationalität nicht diesen Grad erreichen können.

Wanderausstellung » … unmöglich, diesen Schrecken aufzuhalten « Die medizinische Versorgung durch Häftlinge im Frauen-KZ Ravensbrück

Where does it hurt? Wo tut’s weh? ¿Dónde le duele?

» Parteien eine Absage erteilen, die Berlin beschädigen «

Prof. Dr. Karl Max Einhäupl, Vorstandsvorsitzender der Charité, über die Gefahren des Rechtspopulismus für Medizin, Wissenschaft und Gesellschaft

In eigener Sache

In Ausgabe 4 der Charité Kompakt hat sich eine nicht korrekte For-mulierung eingeschlichen.

In der Bildunterschrift des Inter-views mit der Prodekanin Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey auf Seite 6 heißt es » Würde sich auch heute wieder für ein Studium der Hu-manmedizin entscheiden: Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey «.

Richtig muss es heißen: » Würde sich heute für den Modellstudien-gang Humanmedizin entscheiden: die Gerontologin und Medizinsozio-login Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey «.

» Wie kein anderer gesellschaftlicher Bereich ist die Wissenschaft auf internationale Vernetzung, Austausch und Beteiligung angewiesen « – Prof. Dr. Karl Max Einhäupl sieht mit Sorge auf wachsende Intoleranz und den wachsenden Zuspruch für rechtspopulistische Parteien

» Die Unterstützung für Flüchtlinge zeigt eindrucksvoll, dass die Mitarbeiter der Charité ein Vorbild für gesellschaftliches Engagement sind. «

5CHARITÉ KOMPAKT ENGAGEMENT

Page 6: AUSGABE 05 | AUGUST 2016 • IHR PERSÖNLICHES EXEMPLAR · v Campus Benjamin Franklin Kaum größer als eine Büroklammer – so klein ist ein Überwachungssystem des Herzens, das

» Wo ist denn jetzt nur mein Porte-monnaie? « Lieselotte Meyer hatte ihre Tasche nun schon dreimal umgekrempelt und noch immer war der Geldbeutel ver-schwunden. Es wäre kein großer materi-eller Verlust, aber um das Foto von ihrem Enkel würde sie schon ein wenig trauern. Gestern kam sie erst ins Krankenhaus zu einem kleinen Eingriff und nun so was. Vielleicht kann ja die Schwester helfen.

» Hatten Sie denn viel Geld im Porte-monnaie? « Obwohl die Schwestern und Pfleger so viel zu tun hatten, nahm sich Schwester Monika der Sache an. » Nein, da hatte ich mich ja schon informiert. Wozu soll ich auch meine gesamte Rente oder gar meinen Schmuck ins Kranken-haus schleppen? Das ist auf der Bank doch viel sicherer. « Und den Schmuck hatte sie bei ihrer Tochter deponiert. » Ich brauche hier ja nur ein paar Euro für die Cafeteria und meine Rätselhefte. «

Ihre Armbanduhr schloss sie immer in das kleine Schließfach in ihrem Schrank ein. Bei Untersuchungen hatte die eh nichts zu suchen. Und selbst wenn sie im Zimmer war, kam das Portemonnaie in den Schrank. Beim Gang zur Toilette konnte sie ja schlecht all ihre Habselig-keiten mitnehmen. Aber bei den vielen Menschen, die hier tagsüber auf der Sta-tion vorbekamen, konnte man schließlich

nie genau wissen. Und den Schwestern war es auch nicht zuzumuten, jeden ein-zelnen Besucher noch zu beschatten. Doch wo war jetzt nur ihr Geldbeutel? Schwester Monika wusste auch nicht weiter. » Schlimmstenfalls müssen Sie bei der Polizei eine Anzeige aufgeben und eine Diebstahlmeldung ausfüllen – dann geht der Fall zur Versicherung.

Oder Sie fragen erst einmal beim Wach-schutz nach, vielleicht haben die etwas gesehen. Viel Glück! Und sagen Sie mir morgen, ob es etwas Neues gibt. « Na, das war doch eine Idee.

Ein Blick in die Charité Kompakt und schon wusste Lieselotte Meyer, wohin sie sich genau wenden musste. Das zentrale

Fundbüro auf dem Campus Virchow-Kli-nikum war doch ein wenig zu weit, um auf gut Glück hinzufahren. Aber glück-licherweise stand direkt daneben eine Telefonnummer. Nachdem Frau Meyer ihren Geldbeutel beschrieben hatte, war schnell klar, dass er bislang noch nicht aufgetaucht war. » Aber machen Sie sich keine Sorgen. Manchmal dauert es ein bis zwei Tage, bis uns die Sachen von einem anderen Campus erreichen. Wenn Sie mögen, melden wir uns dann einfach bei Ihnen. Wissen Sie denn, wo Sie es vielleicht verloren haben? « Und da fiel es ihr wieder ein. Sie war vorhin mit der netten Zimmernachbarin ein Stück Kuchen essen, schließlich wird sie morgen entlassen.

Bis 18 Uhr hat die Cafeteria noch offen – Zeit genug, noch schnell hinzugehen und einmal nachzufragen, ob sie etwas gefunden haben. Und tatsächlich, direkt mit dem Betreten der Cafeteria hört sie eine Stimme rufen: » Gut, dass Sie noch-mal herkommen! Sie haben Ihr Porte-monnaie vergessen! « Frau Meyer fiel ein Stein vom Herzen – das Foto von ihrem Enkel hatte sie wieder, und sogar der 5- Euro-Schein befand sich noch im Geld-fach. Alles noch einmal gut gegangen.

Auch wenn im Fall von Lieselotte Meyer keine kriminelle Energie am Werk war,

mahnt die Geschichte doch zur Vorsicht. Der Wachschutz auf dem Gelände und die Mitarbeiter auf den Stationen tun ihr Bestes, den Patientinnen und Pa-tienten einen sicheren Aufenthalt zu ermöglichen. Doch eine teilweise un-übersichtliche Anzahl an Besuchern in den Gebäuden und clevere Die-be machen die Patienten selbst zum wichtigsten Helfer gegen Diebstahl und Betrug:

Für den Fall eines stationären Aufent-haltes deponieren Sie Ihre Wertsachen am besten bei Angehörigen oder guten Freunden. Sollten Sie dennoch Wertsa-chen bei sich führen, wenden Sie sich bitte an das Pflegepersonal, um diese gesichert in der Klinik unterbringen zu lassen. Vergessen Sie bitte nie, Ihren Schrank abzuschließen und den Schlüs-sel stets bei sich zu tragen, wenn Sie Ihr Zimmer verlassen.

Patientensicherheit geht alle an

Diebstahlprävention an der Charité – Patienten übernehmen einen Teil der Verantwortung Patienten in einem Krankenhaus tauschen für eine gewisse Zeit ihre eigenen vier Wände gegen die der Klinik. Es gibt jedoch einen entscheidenden Unterschied: Es sind viel mehr Menschen auf den Fluren und im Zimmer unterwegs als zu Hause. Leider sind darunter auch immer mal wieder Menschen mit bösen Absichten. Mit der richtigen Vorbereitung und einem umsichtigen Verhalten können sich Patienten jedoch gut vor einem Diebstahl ihres Eigentums schützen.

Das Medizinhistorische Museum auf dem Campus Mitte bietet zurzeit eine ganz besondere Ausstellung zum The-ma Kunst und Medizin. Die Sammlung mit dem Titel Surfaces (deutsch: Ober-flächen) rückt mit Adolf Fleischmann eine faszinierende Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts in den Mittelpunkt.

Adolf Fleischmann lebte von 1892 bis 1968. Die Ausstellung zeichnet Fleisch-manns Lebensweg nach und führt dabei erstmals beide Seiten seines Schaffens zusammen: seine Berufung als Künst-ler und seinen Beruf als medizinischer Zeichner und Moulagenbildner. Adolf Fleischmann machte sich sowohl in der Kunst als auch in der Medizin einen Namen: In der Kunstgeschichte gilt er mit seiner flirrenden, heiteren Malerei als ein wesentlicher Vermittler von euro-päischer Konkreter Kunst in den USA. In den 1950er-Jahren fand er in New York

zu seinem unverwechselbaren Malstil. In der Medizingeschichte ist Fleischmann vor allem durch die Arbeiten bekannt, die er in den 1920er-Jahren für die Chi-rurgische Universitätsklinik in Zürich anfertigte: naturgetreue Abformungen kranker Körperteile in Wachs (sogenann-te Moulagen) und detailgenaue Zeich-nungen mikroskopischer Gewebebilder. In seiner New Yorker Zeit war er zudem als Laborant und medizinischer Zeichner für die Columbia University tätig.

Die Präsentation hat den Anspruch, den ganzen Menschen zu zeigen und damit einer ungewöhnlichen Biografie des 20. Jahrhunderts auf die Spur zu kommen. Sie bezieht bewusst einen Aspekt mit ein, der bei Künstlerbiografien sonst häufig unerwähnt bleibt, nämlich die Frage, wie Fleischmann seinen Lebensunterhalt bestritt. Diese Frage ist auch deshalb so interessant, weil er als » Broterwerb « sowohl in Zürich als auch später in New

York einer Tätigkeit im medizinischen Bereich nachging und es dabei zu be-eindruckenden Leistungen brachte. So kommt es, dass sein Gesamtwerk eine ausgeprägte Zweiteilung aufweist: Seine medizinischen Arbeiten bestechen durch die perfekte Nachbildung der Natur, sei-ne Gemälde dagegen sind frei von jeder Abbildung und wirken nur über die Farb- und Formensprache. Die Oberflächen stellen ein Bindeglied zwischen diesen extrem unterschiedlichen Tätigkeits-feldern dar.

28. April 2016 bis 11. September 2016Berliner Medizinhistorisches Museum der CharitéCharitéplatz 1, 10117 Berlin

Di, Do, Fr, So 10 — 17 UhrMi und Sa 10 — 19 UhrMo geschlossen

Eintritt: 7,00 € / 3,50 € ermäßigt

Ein Grenzgänger zwischen Kunst und Medizin Adolf Fleischmann – Ausstellung » Surfaces « würdigt Leben und Werk

Bereits seit Juli 2015 hat Berlin mit Tristan Otto eine neue Attraktion zu bieten. Eines der vollständigsten T-Rex-Skelette weltweit ist in das Na-turkundemuseum eingezogen – und wird bei laufendem Ausstellungsbe-trieb Stück für Stück von den Spezi-alisten der Charité geröntgt.

Zum Einsatz kommen Geräte, die sonst nur dem Menschen vorbehalten sind. Mit Röntgen, CT-Aufnahmen und 3D-Scan-ning rücken die Forscher dem imposan-ten Koloss auf die Knochen. Für die Un-tersuchungen werden einzelne Knochen von dem Stahlgerüst entfernt und in der Charité untersucht. Die Wissenschaftler

erhoffen sich neben Erkenntnissen über das Leben des Dinosauriers auch Weiterentwicklungen in der Naturfor-schung selbst. Die schwarze Färbung der Knochen ist übrigens kein Showeffekt, sondern dem dunklen Schlamm geschul-det, der Tristan Otto ein paar Millionen Jahre umgab.

T-Rex wird geröntgt

Größere Mengen Bargeld werden während eines Krankenhausaufenthalts nicht benötigt. Für Besuche in der Cafeteria oder Zeitschriften reichen kleinere Summen. Wer viel Bargeld oder Wertgegenstände mit sich führt, lockt vielleicht die falschen Interessenten an

Vergessen Sie bitte nie, Ihren Schrank abzuschließen und den Schlüssel stets bei sich zu tragen, wenn Sie Ihr Zimmer verlassen.

CHARITÉ KOMPAKT6 HINTERGRUND

Page 7: AUSGABE 05 | AUGUST 2016 • IHR PERSÖNLICHES EXEMPLAR · v Campus Benjamin Franklin Kaum größer als eine Büroklammer – so klein ist ein Überwachungssystem des Herzens, das

J eden Tag bereiten 300 Mitarbeiter für die drei Standorte 3.500 Mit-

tagessen für Patienten zu und weitere 1.000 Mittagessen für die Mitarbeiter. Außerdem versorgen sie die diversen Cafeterien der Charité. Verantwortlich für die Patientenversorgung ist die Cha-rité Facility Management GmbH (CFM), ein gemeinsames Tochterunternehmen der Charité und privater Partner.

Die Küchenarbeit beginnt auf der Sta-tion. Patienten wählen ihre Speisen aus, Stationsmitarbeiter geben diese Wünsche in das elektronische Speisen-bestellsystem ein, das die Daten an die Küche übermittelt. Aus diesen Informa-tionen wird ein Produktionsplan für den nächsten Tag erstellt. Alle notwendigen Zutaten werden bestellt und stehen am nächsten Morgen bereit.

Der Tag in den Großküchen beginnt früh. Um fünf Uhr morgens werden Suppen und Eintöpfe angesetzt, in riesigen 300-Liter-Kesseln. Hier ist alles etwas größer als in einer normalen Haushalts-küche, die Pürierstäbe haben das Aus-maß eines Presslufthammers.

Alle warmen Mahlzeiten durchlaufen das sogenannte Cook&Chil-Verfahren (eng-lisch: Kochen & Abkühlen). Bei Cook&Chill werden die warmen Speisenkomponen-ten auf herkömmliche Weise zubereitet und gegart, dann aber innerhalb von 90 Minuten auf eine Temperatur von unter vier Grad gekühlt. Unmittelbar vor der Ausgabe auf den Stationen wird das Essen wieder auf Verzehrtemperatur er-wärmt. Zu den Vorteilen von Cook&Chill zählen die hohen Hygienestandards, die dem weltweit geltenden HACCP-System (Hazard Analysis and Critical Control

Points) entsprechen. Damit erfüllt die Charité alle Anforderungen an eine moderne, hygienische und qualitativ hochwertige Speisenversorgung.

Auch auf die schonende Garung wird Wert gelegt: Die Kartoffeln werden beispielsweise dampfgegart, damit die Nährstoffe erhalten bleiben. Ab sechs Uhr laufen in der Großküche dann die Fließbänder, um die drei zur Auswahl ste-henden Gerichte (Vollwertkost, Leichte Kost und vegetarisches Gericht) auf den Tabletts kalt zu portionieren.

Die Gerichte kommen in einen Verteil-wagen, der auf einer Seite heiß und auf der anderen kalt ist. Die warmen Spei-sen werden hier für 60 Minuten erhitzt. Damit Pudding und Co. auf der anderen Seite des Tabletts nicht warm werden, ist der Verteilwagen mit einem Kontaktwär-mebereich und einer aktiven Kühlung auf der anderen Seite ausgestattet. Da-zwischen befindet sich eine thermische Wand. 12 Uhr steht das Mittagessen dann für alle Patienten und Mitarbeiter bereit.

Der Anteil an Schon- und Diätkost ist bei der Charité mit 25 bis 30 Prozent vergleichsweise hoch. Entsprechend umfangreich ist das Angebot an flüs-siger, keimarmer, eiweißdefinierter oder natriumarmer Kost. Der größte Teil der Mahlzeiten setzt sich aber aus » normalen « Mahlzeiten zusammen. Das Charité-Menü wird allen Patien-tinnen und Patienten empfohlen, die sich nicht aus medizinischen Gründen an bestimmte Ernährungsvorschriften halten müssen. Das Vollwertgericht ori-entiert sich an der klassischen Haus-mannskost: Hier stehen Rinderroulade oder Bandnudeln auf dem Speiseplan.

Mahlzeit!

So funktioniert die Charité In dieser Rubrik stellen wir Ihnen Abteilungen und Bereiche der Charité vor und schauen hinter die Kulissen der alltäglichen Arbeit: von A wie Apotheke bis Z wie Zahnklinik. In dieser Ausgabe schauen wir in die Küche und gehen dabei der Frage nach: Wie funktioniert eigentlich die Speisenversorgung von Tausenden von Patienten, Besuchern und Mitarbeitern?

Große Töpfe und große Logistik: Welche Mengen an Lebensmitteln in den Küchen der CFM verarbeitet werden, lesen Sie auf Seite 16

1

2

3

4

5

6

90min

< 4 C̊

Kochen

Abkühlen

Erwärmen

Servieren

Portionieren

Transportieren

COOK&CHILL-VERFAHREN

90min

< 4 C̊

90min

< 4 C̊ 90min

< 4 C̊90min

< 4 C̊90min

< 4 C̊

DREI FRAGEN AN MATTHIAS KLINGENSTEIN

Matthias Klingenstein ist Mitglied der Geschäftsleitung der Charité CFM Facility Management GmbH. Der gelernte Koch ist Herr über die Großküche der Charité. Charité Kompakt hat die Gelegenheit genutzt und hat Matthias Klingenstein drei Fragen gestellt – mit der Bitte um kurze Antworten.

Was ist Ihr Lieblingsessen?

Kartoffeleintopf mit Wiener Würstchen

Welches ist das beliebteste Gericht der Mitarbeiter?

Schnitzel paniert in allen Variationen

Was gibt es an Weihnachten in der Charité?

Confierte Entenkeule mit Kumquats-Rosmarinjus, Rotkraut mit Lebkuchengewürz und gefülltem Kartoffelkloß

7CHARITÉ KOMPAKT AUS DER KLINIK

Page 8: AUSGABE 05 | AUGUST 2016 • IHR PERSÖNLICHES EXEMPLAR · v Campus Benjamin Franklin Kaum größer als eine Büroklammer – so klein ist ein Überwachungssystem des Herzens, das

Heilen und Helfen gehören neben Forschen und Lehren zu den wichtigsten Aufgaben unseres Klinikums. Mit 656.000 ambulanten und 139.000 stationären Fällen im Jahr verfügt die Charité über einen wertvollen Erfahrungsschatz. Wir begrüßen Sie herzlich als Patient, Angehörigen oder Besucher in unseren Häusern.

Heilen und Helfen — das ist die Charité auf einen Blick

Auf den folgenden Seiten finden Sie einen Überblick über unsere Behandlungs- und Serviceangebote. Wir hoffen, dass wir damit einige Ihrer wichtigsten Fragen im Vorfeld beantworten können. Weitere Informationen erhalten Sie bei unserem Klinikpersonal und auch innerhalb unserer Internetpräsenz www.charité.de

Erste Hilfe

Rettungsstellen der Charité gibt es an drei Standorten in Berlin.

CAMPUS CHARITÉ MITTELuisenstraße 65, 10117 BerlinRettungsstelle: t 030 450 531 000Kreißsaal:t 030 450 564 259

CAMPUS VIRCHOW-KLINIKUMAugustenburger Platz 1, 13353 BerlinErste Hilfe für Kinder: t 030 450 566 128Chirurgische Rettungsstelle: t 030 450 552 000Internistische Notfallversorgung (z. B. bei Herz-Kreislauf-Problemen): t 030 450 553 000Kreißsaal: t 030 450 564 025

CAMPUS BENJAMIN FRANKLIN Hindenburgdamm 30, 12203 BerlinRettungsstelle: t 030 8445 3015

Die Rettungsstellen/Notaufnahmen der Charité an den Standorten Benja-min Franklin, Mitte und Virchow-Klini-kum versorgen mit ihren Mitarbeitern sämtliche Notfälle infolge akuter Erkrankung oder Verletzung. Pati-enten können bei Bedarf auf den angeschlossenen Aufnahmestationen und Brustschmerzeinheiten (Chest Pain Units) überwacht und bei Bedarf akut medikamentös und/oder invasiv behandelt werden. Die Notfallmedizin der Charité mit ihren Rettungs-stellen verfügt über ein eigenes fachärztliches Kernteam und ist mit allen anderen klinischen Berei-chen der Charité vernetzt.

Ambulante Behandlungen

An der Charité gibt es verschiedene Möglichkeiten für Behandlungen, die keinen Klinikaufenthalt erfordern. Sie können sich in unseren Ambulanzen und Medizinischen Versorgungszent-ren (MVZ) behandeln lassen.

Benötigte DokumenteFalls nicht anders angegeben, benötigen Sie zur Behandlung den Überweisungsschein Ihres behandeln-den Arztes und die Chipkarte Ihrer Krankenkasse. Bitte bringen Sie auch alle vorhandenen Unterlagen wie Röntgenbilder, Laborbefunde oder den Arztbrief mit.

CharitéCentren

Um Lehre, Forschung und Kranken-versorgung optimal zu organisieren, hat die Charité — Universitätsmedizin Berlin 17 » CharitéCentren « gegrün-det. In den Centren arbeiten mehr als 100 Kliniken und Institute.

Mit der Gliederung in CharitéCentren möchten wir nicht zuletzt unseren Patienten lange Wege, unnötige Wartezeiten und Doppeluntersuchun-gen so weit als möglich ersparen und zugleich dafür sorgen, dass feste Anlaufstellen den Weg durch den Klinikumsbereich weisen.

Sie finden bei uns folgende CharitéCentren (CC) für:CC 1 Human- und Gesundheitswis-

senschaftenCC 2 GrundlagenmedizinCC 3 Zahn-, Mund- und

KieferheilkundeCC 4 TherapieforschungCC 5 Diagnostische und präventive

LabormedizinCC 6 Diagnostische und inter-

ventionelle Radiologie und Nuklearmedizin

CC 7 Anästhesiologie und Intensiv-medizin

CC 8 Chirurgische MedizinCC 9 Orthopädie und UnfallchirurgieCC 10 Charité Comprehensive Cancer

CenterCC 11 Herz-, Kreislauf- und

GefäßmedizinCC 12 Innere Medizin und

DermatologieCC 13 Innere Medizin mit Gastro-

enterologie und NephrologieCC 14 TumormedizinCC 15 Neurologie, Neurochirurgie und

PsychiatrieCC 16 Audiologie/Phoniatrie, Augen-

und HNO-HeilkundeCC 17 Frauen-, Kinder- und Jugend-

medizin mit Perinatalzentrum und Humangenetik

Neben diesen 17 großen CharitéCen-tren bietet die Charité zahlreiche fachbezogene klinische Kompetenz-zentren. Durch die Verbindung uni-versitärer Forschung mit exzellenter Krankenversorgung kommt die dorti-ge Bündelung der Expertise unseren Patienten zugute. Diese Zentren arbeiten interdisziplinär und stehen Ihnen damit auch klinikübergreifend zur Verfügung.

Als Universitätsklinikum bieten wir unseren Patienten eine Vielzahl von Spezialsprechstunden zu spe-ziellen Erkrankungen. Dies reicht von Sprechstunden für Musiker im Bereich Audiologie und Phoni-

atrie bis hin zu eigens eingerichte-ten Sprechstunden für Zweitmeinun-

gen bei Krebserkrankungen.

Stationäre Behandlungen

An rund 60 Kliniken bieten wir eine Vielzahl von Behandlungsschwer-punkten und -methoden an, mit denen wir auch in schwierigen Fällen weiterhelfen können. Die Kliniken sind fachbezogenen CharitéCentren zuge-ordnet. So werden Fachkompetenzen gebündelt und ein interdisziplinäres Netzwerk geschaffen.

Stationäre AufnahmeAn der Charité gibt es unterschiedliche Procedere der Patientenaufnahme:

Am Campus Virchow-Klinikum (CVK) gibt es keine zentrale stationäre Patientenaufnahme. Bitte begeben Sie sich direkt in die Klinik auf die jeweilige Station. Dort werden alle administrativen Schritte Ihrer Aufnah-me von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern übernommen.

Am Campus Charité Mitte (CCM) halten wir für die neue Charité Campus-Klinik, die übergangsweise während der Baumaßnahmen das Bet-tenhochhaus ersetzt, und für die Kli-nik für Dermatologie eine zentrale Pa-tientenaufnahme vor. Bitte begeben Sie sich in der Zeit zwischen 6:30 und 15:30 Uhr zur zentralen Aufnahme in die Luisenstraße 9. Dort werden alle administrativen Schritte Ihrer Auf-nahme von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern übernommen. Alle anderen Patienten, die auf Stationen außerhalb der Charité Campus-Klinik und der Dermatologie aufgenommen werden sollen, begeben sich bitte direkt auf die jeweilige Station.

Am Campus Benjamin Franklin (CBF) gibt es für alle Stationen (mit Aus-nahme der Urologie) eine zentrale stationäre Patientenaufnahme. Bitte begeben Sie sich in der Zeit zwischen 6:15 und 14:30 Uhr zur zentralen Patientenaufnahme in das Foyer der Eingangshalle am Eingang Klingsor-straße. Zur stationären Aufnahme auf der Urologischen Station (S10B) mel-den Sie sich bitte im Anmeldebereich der Urologischen Hochschulambu-lanz, 5. Stock, Bettenhaus 1, Fahrstuhl 19 und 20.

Für die stationäre Aufnahme benöti-gen Sie folgende Unterlagen:— die Versichertenkarte Ihrer Kran-

kenkasse (ggf. inkl. Zuzahlungsbe-freiung)

— ein aktuelles Lichtbilddokument — eine Krankenhaus-Einweisung — eine gültige Kostenübernahmeerklä-

rung Ihrer Krankenkasse oder eine von Ihrer Krankenkasse abgestem-pelte Krankenhaus-Einweisung

Blutspende

Wenn Sie gesund und zwischen 18 und 69 Jahre alt sind, können Sie sich als Blutspender bei uns melden. Wir honorieren Ihren Einsatz durch unsere ärztliche und pflegerische Betreuung sowie eine Aufwandsentschädigung von 20 Euro. Eine Blutspende ist an der Charité an den zwei unten ge-nannten Standorten möglich.

Bitte bringen Sie Ihren Personal-ausweis oder Ihren Reisepass ein-schließlich Meldebescheinigung mit. Personen, die erstmalig in unserem Klinikum spenden, müssen spätestens eine Stunde vor Schließung der Blut-spendeeinrichtung erscheinen.

Apheresespenden (Thrombo- und Plasmaspenden) sind an den Campi nur nach vorheriger Terminvergabe und entsprechender Spendereignung möglich. Die Blutspende gehört zum Institut für Transfusionsmedizin. Wei-tere Informationen finden Sie dazu auch auf den Internetseiten unserer Blutspende: trans.charite.de/service/blutspende

Blutspende Campus Charité Mitte (CCM)Schumannstr. 20/21, Erdgeschoss, neben der Hauptzufahrt Annahme: t 030 450 525 167Leiter: PD Dr. U. Kalus Stellvertretung: Dr. Y. Tauchmann, Dr. K. Movassaghi Leitende Schwester: Fr. H. Link

ÖffnungszeitenMontag 10:00 — 16:30 UhrDienstag 11:00 — 18:30 UhrMittwoch 11:00 — 18:30 UhrDonnerstag 10:00 — 16:30 UhrFreitag 07:00 — 13:15 UhrSamstag 08:00 — 13:00 Uhr

Sonntags und feiertags keine reguläre Blutspende

Blutspende Campus Virchow- Klinikum (CVK)Augustenburger Platz 1, Forschungshaus (Erdgeschoss) hinter der Hauptzufahrt Annahme: t 030 450 553 899 Leiter: Dr. K. Movassaghi Stellvertretung: S. Yürek, PD Dr. U. Kalus Leitende Schwester: Fr. H. Link

Öffnungszeiten Montag 10:30 — 13:30 UhrDienstag 10.30 — 13.30 UhrMittwoch 10:30 — 13:30 UhrDonnerstag 10:30 — 13:30 UhrFreitag 10:30 — 13:00 Uhr

Samstags, sonntags und feiertags keine reguläre Blutspende

V In über 300 Jahren änderte sich oftmals die Arbeitskleidung, medizinische Exzellenz stand aber schon immer im Fokus

CHARITÉ KOMPAKT8 AUF EINEN BLICK

Page 9: AUSGABE 05 | AUGUST 2016 • IHR PERSÖNLICHES EXEMPLAR · v Campus Benjamin Franklin Kaum größer als eine Büroklammer – so klein ist ein Überwachungssystem des Herzens, das

Als eine der renommiertesten Kliniken der Welt blickt die Charité auf eine über 300-jährige Geschichte zurück.

1710 Gründung als Pesthaus vor den Toren Berlins 1727 Ausbau zu Militärlazarett mit Ausbildungsstätte, Friedrich Wilhelm I. nennt das Haus » Charité « 1785 — 1797 Neubau der Charité 1810 Gründung der Berliner Universität mit Medizinischer Fakultät 1818 Umbau einer Farbenfabrik zum Universitätsklinikum Ziegelstraße 1896 — 1917 Neubau der Charité in rotem Backstein 1906 Eröffnung des Rudolf-Virchow-Krankenhauses 1933 — 1945 Vertreibung jüdischer Forscherinnen und Forscher, Zerstörung im Krieg ab 1945 Wiederaufbau der Charité 1946 — 1989 Charité wird Vorzeigeeinrichtung der DDR 1997 — 1998 Fusion der medizinischen Fakultät der Humboldt-Universität mit dem Virchow-Klinikum der Freien Universität zum » Universitätsklinikum Charité, Medizinische Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin « 2003 Durch Fusion mit dem » Universitätsklinikum Benjamin Franklin « der Freien Universität entsteht die » Charité — Universitätsmedizin Berlin «, eine der größten Kliniken Europas

International Patients

Administration. Cost Efficient. Service Oriented. Information on In-Patient Treatment.

Please contact our office » Charité International Health Care « with re-gard to all organisational support and visitors service for your in-patient treatment during your stay at the Charité. The info-centre and help desk staff are readily available to assist you in matters pertaining to the legal and administrative formalities that arise. Rest assured that your case will be dealt with in strict confidence.

Medical ReportIn order for the Charité to effectively evaluate the various types of treatment available for you as the patient, we re-quire detailed, comprehensive and most importantly, a current and up-to-date medical report of your case history. These reports can be faxed, e-mailed or posted to us. After evaluation of your case history, you will be notified as soon as possible of the decisions taken and what steps we propose.

Cost of In-Patient TreatmentThe Charité could arrange for an individual offer to be prepared at short-notice for hospitalisation and in-patient treatment. The cost of treatment, the maximum period of hospitalisation as well as all data necessary for advance payment are included in this cost estimate.

AccomodationThe Charité-owned Virchow Guesthouse is conveniently located on the Campus Virchow-Klinikum premises, offering patients and accompanying family mem-bers 22 guestrooms with all the modern amenities of an excellent B&B Hotel.

Hotel Virchow-Gästehaus der CharitéSeestr. 4 — 5, 13353 Berlint: +49 30 340 578 062 f: +49 39 450 578 072

We would gladly assist you in finding a hotel of your choice that meets your personal expectations.

Entry VisaWe offer assistance on request to our foreign patients travelling in from abroad by attending to your Entry Formalities, e.g. we extend a personal written invitation to the German Em-bassy in your country or origin.

Translator ServicesIn the event that you do not speak German or English, we would be glad to put you in touch with professional interpreters.

Airport ServicesArriving by plane? Then do use the Shuttle Service available for patients. It will convey you safely from the airport to the Charité Clinic.

Seelsorge in der Charité

CBF — Postadresse Krankenhausseelsorge in der Charité, Campus Benjamin Franklin, Hindenburgdamm 30, 12200 Berlin Evangelische Seelsorge: t 030 8445 2109 E-Mail: [email protected] Katholische Seelsorge: t 030 8445 2108 E-Mail: [email protected]

CCM — Postadresse Krankenhausseelsorge in der Charité, Campus Mitte, Charitéplatz 1, 10117 Berlin

t 030 450 577 055 (allgemeine Telefonnummer mit Anrufbeantworter)

Zusätzlich erreichen Sie die Evangeli-sche Seelsorge unter der Mobil-nummer 0162 8944 915 und die Katholische Seelsorge unter der Mobilnummer 0151 1160 1859.

CVK — Postadresse Evangelische und Katholische Seel-sorge, Campus Virchow-Klinikum, Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin

Evangelische Seelsorge: t 030 450 577 208 (mit Anrufbeantworter)Telefon in dringenden Fällen ab 17.00 Uhr und am Wochenende erreichbar unter 0176 5680 1999

Katholische Seelsorge: t 030 450 577 198 (mit Anrufbeantworter)Die Katholische Seelsorge ist in drin-genden Fällen erreichbar unter 0151 1160 1859.

Lob, Kritik und Anregungen

Es ist der Charité ein vorrangiges Anliegen, dass sich unsere Patientin-nen und Patienten gut betreut fühlen. Sollten Sie einmal mit unseren Leistungen (z. B. Behandlung, Service, Unterbringung) nicht zufrieden sein, können Sie sich jederzeit vertrau-ensvoll an unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wenden. Ist es Ihnen angenehmer, mit einer » neutralen « Person in Kontakt zu treten oder möchten Sie Ihr Anliegen lieber nach Ihrem Aufenthalt in unserem Hause äußern, steht Ihnen unser Zentrales Beschwerdemanagement gerne zur Verfügung.

Bitte lassen Sie uns, sofern möglich, Ihr Lob, Ihre Kritik und Ihre Anregungen schriftlich zukommen:

Charité – Universitätsmedizin BerlinZentrales BeschwerdemanagementCharitéplatz 1, 10117 Berlinf 030 450 570 915

Nutzen Sie alternativ gerne unser Internetformular unter www.charite.de/klinikum/allgemeine_ informationen_fuer_patienten_ besucher/lob_kritik_anregungen/ beschwerdemanagement/

Telefonisch erreichen Sie uns montags in der Zeit von 10:00 bis 12:00 Uhr unter 030 450 577 318.

Patienten- fürsprecher

Klinikunabhängige Patientenfürspre-cher prüfen Anregungen und Be-schwerden von Patientinnen und Pati-enten und vertreten deren Interessen gegenüber dem Klinikum. Sie arbeiten unabhängig von Institutionen und Behörden und setzen sich unbürokra-tisch für die Belange der Patienten ein. Als Patient oder Angehöriger können Sie entweder das persönliche Gespräch suchen oder eine schriftli-che Mitteilung in die dafür vorgesehe-nen Briefkästen einwerfen. Vergessen Sie für diesen Fall nicht, genaue Angaben zu machen, damit eine Kontaktaufnahme mit Ihnen möglich wird. Unsere Patientenfürsprecher erreichen Sie wie folgt:

CAMPUS BENJAMIN FRANKLIN: Eingang Nord (Klingsorstraße) im Erd-geschoss des Hauptgebäudes, Raum E403 (neben dem Pförtner links in den Flur einbiegen, die erste Glastür rechts)Sprechzeiten: dienstags 16:30 — 18:00 Uhr, t 030 8445 4720oder per E-Mail: [email protected]

CAMPUS VIRCHOW-KLINIKUM: Westring 1, Haus 34, Raum 19Sprechzeiten: jeden 4. Donnerstag von 17:30 — 18:30 Uhr, t 030 450 577 248oder per E-Mail: [email protected]

CAMPUS CHARITÉ MITTE: in der Luisenstraße 9 hinter der Buchhandlung » Lehmann « in den Räumlichkeiten der Stationären Aufnahmeim ErdgeschossSprechzeiten: dienstags von 16:00 — 17:00 Uhr, t 030 450 570 170oder per E-Mail: [email protected]

Qualitäts- management

Die höchstmögliche Qualität medizi-nischer Leistungen ist ein Markenzei-chen der Charité. Die Sicherstellung und kontinuierliche Steigerung der Qualität der Krankenversorgung sind deshalb zentrale Handlungsmaximen der Kolleginnen und Kollegen aus dem klinischen Qualitäts- und Risiko-management. Ein multiprofessionelles Team (u. a. Pflegekräfte, Pflegewis-senschaftler und Ärzte) erarbeitet in einer Vielzahl von Projekten, Aktivitä-ten und Maßnahmen neue Wege und Lösungen zur Steigerung der Patien-tensicherheit und Verbesserung der Patientenorientierung.

Daneben unterstützt das Team des klinischen Qualitäts- und Risikoma-nagements unsere Kliniken bei Zertifizierungen (z. B. nach DIN EN ISO 9001). Eine ganze Reihe ist bereits zertifiziert, weitere Einrichtungen und Bereiche folgen kontinuierlich.

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte https://qualitaetsmanage-ment.charite.de/

9CHARITÉ KOMPAKT AUF EINEN BLICK

Page 10: AUSGABE 05 | AUGUST 2016 • IHR PERSÖNLICHES EXEMPLAR · v Campus Benjamin Franklin Kaum größer als eine Büroklammer – so klein ist ein Überwachungssystem des Herzens, das

Frau Lurati, Sie sind seit Mitte Mai als Klinikdirektorin der Charité im Amt. Sind Sie gut in Berlin angekommen?

Ich bin sehr gut in Berlin angekommen und wurde hier nach meinem Eindruck allseits mit großem Interesse und einer gewissen Erwartungshaltung freundlich aufgenommen. Das gibt mir ein gutes Gefühl, und ich freue mich auf die Auf-gaben, die vor mir liegen.

Was sind eigentlich die Aufgaben einer Klinikdirektorin?

Die Aufgaben einer Klinikdirektorin bestehen in der Steuerung und Füh-rung des Klinikums, und zwar in seiner Gesamtheit. Dazu gehört auch, sich innerhalb des Vorstandes für alle drei Bereiche mitverantwortlich zu fühlen: Krankenversorgung, Forschung und Lehre. Dabei müssen die Unterneh-mensinteressen so gesteuert werden, dass diese drei Säulen der Universitäts-medizin gleichermaßen berücksichtigt werden.

Welchen Eindruck haben Sie bisher von der Charité bekommen?

Ich hatte gleich zu Beginn das Gefühl, in ein Haus zu kommen, in dem sehr viel » spirit « herrscht. Die Charité besitzt in einigen Bereichen sehr große Potenziale. Baulich gibt es aber stellenweise auch echte Defizite. Gleiches gilt für die tech-nische Infrastruktur und insbesondere in der IT. Das, was infrastrukturell zu sehen ist, steht aber glücklicherweise nicht im Einklang mit der tatsächlichen medizini-schen und forscherischen Leistung, die hier erbracht wird. Mein Wunsch und Ziel ist es, diese vorhandene Diskrepanz zu verkleinern und die Infrastruktur auf ein Niveau zu heben, das der geleisteten Universitätsmedizin auch tatsächlich gerecht wird.

Sie waren vorher dreizehn Jahre am Universitätsklinikum Hamburg-Ep-pendorf (UKE) tätig. Wo sehen Sie die deutlichsten Unterschiede zur Charité?

Da sind zunächst einmal die Größe und die räumliche Situation. Das Universi-tätsklinikum Hamburg-Eppendorf ist grob nur halb so groß wie die Charité und hat einen einzigen Standort. Inso-fern sind dort nicht solche räumlichen Distanzen zu überwinden wie an der Charité. Auch organisatorisch ist das UKE mit seinen 20 Konzerngesellschaf-ten strukturell anders aufgebaut. Ein weiterer spürbarer Unterschied liegt in der baulichen Struktur und Substanz: Das UKE wurde vor einigen Jahren na-hezu komplett neu gebaut und hat einen sehr hohen baulichen, aber vor allem auch IT-infrastrukturellen Standard. Was aber den Output insbesondere in der Forschung betrifft, hat die Charité einen ganz anderen Stellenwert als das UKE. Einen weiteren Unterschied kann man vor allem fühlen: Die Cha-rité hat für Berlin eine ganz andere Bedeutung als das UKE für Hamburg und ist viel herausragender in der Stadt verankert. In Hamburg dagegen ist und bleibt der Hafen das Herz der Stadt. Ins-gesamt ist die Charité aber auch aus der Perspektive des UKE unstreitig die Nummer 1 der Universitätsmedizin in Deutschland.

Gibt es auch Unterschiede zwischen UKE und Charité bei der Finanzierung?

Bei der Finanzierung herrschen natürlich annähernd die gleichen Rahmenbedin-gungen: Die Investitionsmittelausstat-tung ist schon lange unzulänglich und kann vorrangig nur die aufgelaufenen Investitionsrückstände bedienen. Die realen Investitionsbedarfe liegen in ei-nem Universitätsklinikum mehr noch als in anderen Krankenhäusern, vor allem getrieben durch den technologischen Fortschritt, in der Medizintechnik und der IT, aber auch durch das erforderliche Wachstum in der Krankenversorgung und der Forschung. So viel zu den glei-chen Rahmenbedingungen. Der Unter-schied zwischen UKE und Charité ist dabei aber, dass dem UKE die Möglich-keit eingeräumt wurde, Investitionspro-jekte auch über unterschiedliche Finan-zierungskanäle zu realisieren. Für die Charité dagegen sind die Chancen aus der Kapitalmarktfinanzierung nicht ge-geben. Im Moment jedenfalls noch nicht. Dabei würde diese Öffnung Freiheiten

für Neuerung, Schaffung von fairem Wettbewerb und universitäres Wachs-tum schaffen. Und Uniklinika sind meiner Meinung nach in der Situation, wachsen zu müssen, um der Kostenschere etwas entgegenhalten zu können und eine so-lide Geschäftsführung zu ermöglichen.

Sehen Sie die Charité, was die Bausub-stanz betrifft, nach der Einweihung des umgebauten Bettenhochhauses auf einem guten Standard?

Das neue Bettenhochhaus wird ei-nen sehr guten Standard besitzen. Es sollte unser Vergleichsmaßstab, unser Benchmark werden für die weiteren Bauten der Charité hier in Mitte und an den anderen Standorten.

Sie hatten bereits mehrfach die ver-schiedenen Standorte angesprochen. Haben Sie schon alle besucht?

Ich war inzwischen an allen Stand-orten, wenn auch in Buch nicht zu einer Besichtigung, sondern zu einer

Amtseinführung. Ansonsten habe ich mir während meiner Campustouren an allen drei weiteren Standorten schon viele Kli-niken und Institute angesehen. Mir ist es ein Anliegen, die Menschen und Kollegen kennenzulernen, um die Kliniksituation besser verstehen zu können und auch um mir selbst eine bessere Vorstellung von der räumlichen und baulichen Situ-ation zu machen. Auch unsere zentrale Apotheke habe ich bereits besichtigt, und die CFM-Einrichtungen wie die Kü-che, den » Steri «, das Archiv und Lager. Am CBF durfte ich sogar hinter den Ku-lissen die Kälte- und Raumlufttechnik und die Stromversorgungseinheiten besichtigen. Beeindruckt war ich auch von der Krankentransportlogistik, die täglich rund 1.500 Krankentransporte, größtenteils auf spontane Anforderung, für die Charité-Kliniken abwickeln.

Gibt es direkte Parallelen zu Ihrer Ar-beit am UKE?

Es gibt viele Parallelen und gleiche Themen. Inhaltlich hatte ich schon die

Investitionsfinanzierungen genannt; aber natürlich auch die Allokation der unzureichenden Investitionsmittel für die vielen Maßnahmen, die in der Inves-titionsplanung berücksichtigt werden sollen. Dazu gehört natürlich auch das Thema der Modernisierung der IT-Infra-struktur. Ein weiteres großes Thema ist die Weiterentwicklung der universitä-ren Herzmedizin. Hier kann ich einiges von dem einbringen, was ich bereits in Hamburg mit umgesetzt habe. Gleiches gilt für den Bereich der Kindermedizin und Kinderklinik. Wirtschaftlich gibt es insoweit eine Parallele, dass beide Uniklinika bereits seit mehreren Jahren in Folge im Ergebnis eine schwarze Null ausweisen und dass das unternehme-rische Handeln darauf ausgerichtet ist, die wirtschaftliche Stabilität nachhaltig zu sichern. Dazu gehört auch, darüber nachzudenken, welche strategischen Felder im Rahmen des universitätsklini-schen Auftrags besetzt und ausgebaut werden müssen. Und es gehört auch dazu, wirtschaftliche Opportunitäten weitestmöglich zu nutzen.

Eine wesentliche Parallele ist das Inte-grationsmodell, nachdem beide Häuser strukturiert sind. Damit dies nicht nur auf dem Papier verankert ist, ist jeder Einzelne von uns gefordert, seinen Teil dazu beizutragen, dass es auch gelebt wird. Und zwar jeden Tag. In Bezug auf meine tägliche Arbeit geht es in diesem Zusammenhang auch darum, die Res-sourcenplanung u. a. bei Berufungen mitzuverhandeln. Dabei sollte neben den ökonomischen Aspekten auch der Blick für die klinischen und wissenschaftlichen Impulse und Chancen für die Charité ein wesentliches Element sein.

Insgesamt soll alles darauf ausgerich-tet sein, die führende Stellung nicht nur zu sichern, sondern auszubauen. Das galt im UKE für die Stellung als mo-dernstes Uniklinikum in der Kranken-versorgung und gilt für die Charité als » Nummer 1 « in der Universitätsmedizin in Deutschland.

Wo sehen Sie denn aktuell ein beson-deres Entwicklungspotenzial bei der Charité?

Für eine genaue Analyse bin ich tat-sächlich noch nicht tief genug in die klinischen Bereiche eingestiegen. Aber ich denke, dass es an der Charité viele Spezialisierungen gibt, die in den jewei-ligen Fachgremien und unter Fachkolle-gen bekannt sind, die aber noch nicht mit einem klaren Profil nach außen hin auftreten. Die Charité hat enorm viel zu bieten. Wir müssen aber aktiver darüber reden und das besser vermarkten. Da-rin sehe ich ein großes Potenzial, auch international.

» Wir haben enorm viel zu bieten, müssen uns aber besser vermarkten «

Erste Schwerpunkte in der Arbeit und Wünsche an die Politik: Astrid Lurati ist die neue Direktorin des Klinikums – im Gespräch mit Charité Kompakt

» Die Charité hat für Berlin eine ganz andere Bedeutung als das UKE für Hamburg und ist viel herausragender in der Stadt verankert. In Hamburg dagegen ist und bleibt der Hafen das Herz der Stadt «, so Astrid Lurati. Seit Mitte Mai ist sie Klinikdirektorin der Charité

» Das neue Bettenhochhaus wird einen sehr guten Standard besitzen. Es sollte unser Vergleichsmaßstab, unser Benchmark werden für die weiteren Bauten der Charité hier in Mitte und an den anderen Standorten. «

CHARITÉ KOMPAKT10 INTERVIEW

Page 11: AUSGABE 05 | AUGUST 2016 • IHR PERSÖNLICHES EXEMPLAR · v Campus Benjamin Franklin Kaum größer als eine Büroklammer – so klein ist ein Überwachungssystem des Herzens, das

Was sind aktuell Ihre drei wichtigsten Projekte – neben dem Charité-Ken-nenlernen?

Zunächst einmal möchte ich voranstel-len, dass Projekte nahezu ausnahms-los bereichsübergreifend und insoweit stets Gemeinschaftswerke sind. Daher sind auch alle nachstehend genann-ten Projekte natürlich nicht allein meine, sondern die von Vielen. Das Thema Herzmedizin habe ich bereits angesprochen. Hier möchte ich dazu beitragen, ein universitäres Herzzen-trum zu schaffen, das von seiner Be-deutung und Strahlkraft für die Herz-medizin der Charité ein internationaler Leuchtturm wird.

Als ein weiteres wichtiges Projekt sehe ich die informationstechnologische Ausrichtung der Charité. Hier ist in der Vergangenheit schon viel auf die Beine gestellt worden, aber ich denke, eine systematische Zusammenführung der Einzellösungen in Verbindung mit einer auf die Zukunft ausgerichteten System-landschaft ist als strategische Weichen-stellung für die Charité erfolgskritisch. Dies werden wir mit Hochdruck – und Investitionen – angehen.

Ein ganz wichtiges Thema ist die Ge-samtentwicklungsplanung der Charité. Dies ist weit mehr als ein Projekt und definitiv nicht etwas, was in absehbarer Zeit abgeschlossen sein wird. Hier ist der gesamte Vorstand in der Verantwortung, und viele Kollegen aus unterschiedlichen Bereichen sind beteiligt. Es geht kurz gesagt darum, die Charité zukunftsfähig zu machen und ihre Stellung auch unter den international führenden Universitä-ten weiter auszubauen. Neben diesen übergeordneten Themen beschäftige ich mich natürlich auch mit diversen anderen Projekten aus den Kliniken und Geschäftsbereichen, die allesamt für den täglichen Betrieb von Bedeutung sind.

Sehen Sie die angesprochene Interna-tionalisierung vor allem in Richtung der Patienten?

Das ist ein vielschichtiges Thema. Die Charité bietet sehr viele einzigartige Behandlungsmöglichkeiten, die beson-ders bei speziellen Indikationen für die ausländischen Märkte von Interesse sind und dortige Versorgungslücken schlie-ßen können. Aber zur Internationalisie-rung gehört für ein Uniklinikum natürlich vor allem auch die wissenschaftliche Positionierung und die entsprechende Vermarktung der Marke Charité.

Schwenken wir zu einem anderen The-ma: Gesundheitsthemen sind immer auch politische Themen – haben Sie schon Wünsche an die Landes- und Bundespolitik?

(lacht) Ich habe schon eine Vielzahl von Wünschen. Aber ich würde gerne zu-nächst weiter die Besonderheiten der Charité kennenlernen wollen, um dann konkrete Wünsche zu formulieren. Man

kann nicht mit Bausch und Bogen For-derungen stellen. Damit kann die Politik in der Regel nichts anfangen. Man muss die Themen, die für die Charité gesund-heitspolitisch relevant sind, konkret for-

mulieren und dann engagiert vertreten. Aber so viel kann ich schon jetzt sagen: Ich wünsche mir für die Charité eine Öffnung der bestehenden Rahmenbedin-gungen für Investitionsfinanzierungen.

In Hamburg waren Sie selbst politisch engagiert – im Wirtschaftsrat der CDU. Haben Sie in Berlin dahingehend auch schon Ihre Fühler ausgestreckt?

Ich habe im Rahmen meines Engage-ments als Vorstandsmitglied des Wirt-schaftsrates in Hamburg die Fachkom-mission Gesundheitswirtschaft geleitet. Dieses Mandat habe ich nach meinem Weggang aus Hamburg natürlich nieder-gelegt. Aktuell bin ich aber tatsächlich im Gespräch mit dem Berliner Wirt-schaftsrat der CDU, um mich gegebe-nenfalls in die Bundesfachkommission einzubringen. Im Rahmen dieser Struktur wäre es dann auch an mir, dort die Inte-ressen der Charité zu vertreten.

Auch wenn Sie erst drei Monate hier sind: Wo sehen Sie die Charité in fünf Jahren? Und was möchten Sie für die Charité in fünf Jahren erreicht haben?

Ich möchte einen Beitrag dazu leisten, dass die Charité in fünf Jahren in Bezug auf ihre Infrastruktur state of the art aufgestellt ist, sowohl baulich als auch technisch. Mit » technisch « meine ich jetzt nicht die Medizintechnik, da sind wir bereits führend. Ich möchte, dass sich der » spirit « der Kollegen noch weiter entwickelt und uns eint. Ich würde mir wünschen, dass unsere Forschungsbe-mühungen dazu führen, dass wir weitere Sonderforschungsbereiche einrichten können. Die Charité wird in der Lage sein, den sehr guten Modellstudiengang auch mit all seinen Herausforderungen im Sinne der wirklich exzellenten Lehre hier voranzutreiben.

In zehn Jahren wünsche ich mir, dass die Charité nicht nur das größte Klinikum in Europa ist, sondern auch die Technolo-gieführerschaft innerhalb der Uniklini-ka in allen Bereichen übernommen hat. Auch in der Forschung soll sie internati-onal eine echte Benchmark-Rolle über-nehmen. Und ich würde mir wünschen, dass tatsächlich alle Berliner stolz auf die Charité sind und gerne bereit sind, die Charité so zu unterstützen, wie es ihnen möglich ist.

Sie sind bekennende Katholikin. Wie fließt das in Ihre Arbeit ein?

Mut und Vertrauen sind Leitprinzipien, die ich durch meine katholische Ausbil-dung erfahren habe. Diese Prinzipien führen dazu, dass man auch ungewöhnli-che Dinge versucht. Also nicht nur Dinge, die auf der Hand liegen oder die man schon immer so gemacht hat. Man muss das Vertrauen haben, dass es funktio-niert oder dass man zumindest hinterher etwas daraus gelernt hat. Die katholi-sche Orientierung hat aber auch ganz viel mit Wertschätzung zu tun. Der Um-gang miteinander sollte fair und wert-schätzend sein. Hart in der Sache, aber menschlich und von Respekt geprägt. Das sind die Aspekte, bei denen ich mei-ne katholische Erziehung und Orientie-rung in meine Arbeit einbringen möchte.

D avon konnte sich im Mai auch der Regierende Bürgermeister Michael

Müller bei einer Baustellenbesichtigung überzeugen: » Die Charité ist eine kom-petente Bauherrin, die mit den erfolg-reich laufenden Projekten zur Stärkung der Gesundheitswirtschaft der wachsen-den Hauptstadt ebenso beiträgt wie zur Weiterentwicklung des Wissenschafts-standorts Berlin. «

Prof. Dr. Karl Max Einhäupl, Vorstands-vorsitzender der Charité: » Das Interesse des Regierenden Bürgermeisters am Baufortschritt am Campus Charité Mitte freut uns sehr. Und wir sind natürlich ein bisschen stolz darauf, dass unser komplexes Bauprojekt im Zeit- und Kos-tenplan ist. «

In den Gebäuden arbeiten die unter-schiedlichen Gewerke noch am Innen-ausbau und an der Installation der Tech-nik, damit Ende des Jahres der Einzug der Stationen beginnen kann. » Mitt-lerweile sind wir mit den umfassenden

Sanierungsmaßnahmen am Bettenhoch-haus und dem Neubauprojekt auf dem Weg zum modernsten Krankenhaus Europas «, erklärt Prof. Einhäupl. Da-mit erhalten die Patienten weiterhin die gewohnte Spitzenmedizin der Charité, gepaart mit mehr Komfort in überwie-gend Ein- und Zwei-Bett-Zimmern. » Es ist beeindruckend, wie sich die neue Fassade und das Innenleben entwickelt haben «, sagte der Regierende Bürger-meister Michael Müller.

» Die Patientenzimmer im Bettenhoch-haus haben alle einen budgetangepass-ten, modernen Standard «, erklärte der Leiter des Bau-, Anlagen- und Flächen-managements vom Geschäftsbereich Technik und Betriebe Christian Kilz beim Rundgang. Die Flure sind, so Kilz, mit einer reversiblen Decke ausgestattet, damit Leitungen auch nachinstalliert werden können. » In den neuen Opera-tionssälen haben die Ärzte auf alle not-wendigen Daten digital Zugriff. Zudem werden die OPs mit modernen, großen Bildschirmen ausgestattet «, sagte Kilz. Sie erfüllen damit auch in 20 bis 30 Jah-ren noch aktuelle Standards.

» Wir als Charité haben versprochen, die beiden Bauprojekte im Zeit- und Kosten-plan fertigzustellen «, erklärte der Vor-standsvorsitzende der Charité Prof. Dr. Karl Max Einhäupl zur Begrüßung. Der Prozess

der Inbetriebnahme werde aber mehre-re Monate dauern. Prof. Einhäupl nutzte die Gelegenheit und dankte den Bauar-beitern und Bauleitern für ihre Arbeit.

Das 1982 in Betrieb genommene Bet-tenhochhaus wird seit Januar 2014

entkernt und hat eine energieeffiziente Fassade erhalten. Östlich vom Betten-hochhaus entsteht ein Neubau mit 15 hochmodernen OP-Sälen, dem intensiv-medizinischen Bereich und der neuen Rettungsstelle. Im Zuge der Maßnah-me wurde bis Oktober 2015 auch die

Verbindungsbrücke zwischen Betten-hochhaus und historischem Campus-gelände erneuert. Die Projektkosten belaufen sich auf insgesamt 202,5 Mil-lionen Euro. Neubau und Bettenhoch-haus beherbergen zusammen rund 620 Betten.

Bettenhochhaus und Neubau im Zeit- und Kostenplan Die Baumaßnahmen am Campus Charité Mitte schreiten weiter sichtbar voran: Die Fassaden des Bettenhochhauses und des Neubaus für den zentralen OP- und intensivmedizinischen Bereich sowie die neue Rettungsstelle sind nahezu fertiggestellt. Beide Projekte sind im Zeit- und Kostenplan.

Für Berlin, die Region und Patienten aus der ganzen Welt – die Charité ist die Nummer 1 der deutschen Universitätskliniken

Blauer OP im Neubau: Charité-Bauchef Christian Kilz, Regierender Bürgermeister Michael Müller, Sandra Scheeres, Senatorin und Aufsichtsrats-vorsitzende der Charité, und Prof. Dr. Karl Max Einhäupl, Charité-Vorstandsvorsitzender. Copyright Sabine Gudath/Charité

Offen

Zur Person: Astrid Lurati ist Dip-lom-Kauffrau und hat einen Mas-terabschluss in Pharmazeutischer Medizin. Zwölf Jahre leitete sie den Geschäftsbereich Finanzen am Universitätsklinikum Ham-burg-Eppendorf und war dort zuvor ein Jahr lang als Kaufmän-nische Zentrumsleitung von zwei Zentren tätig. Davor war sie als Bankangestellte und in der Phar-mabranche tätig. Astrid Lurati ist verheiratet und hat drei Töchter. Die Familie lebt während der Startphase an der Charité noch in Hamburg, soll aber bald nach Berlin nachgeholt werden. Neben ihren politischen und gemeinnüt-zigen Aktivitäten engagiert sich Astrid Lurati auch als » Hockey-mutter «.

» Der Umgang miteinander sollte fair und wertschätzend sein. Hart in der Sache, aber menschlich und von Respekt geprägt. «

» Beeindruckend, wie sich die neue Fassade und das Innenleben entwickelt haben. «

11CHARITÉ KOMPAKT INTERVIEW

Page 12: AUSGABE 05 | AUGUST 2016 • IHR PERSÖNLICHES EXEMPLAR · v Campus Benjamin Franklin Kaum größer als eine Büroklammer – so klein ist ein Überwachungssystem des Herzens, das

Restaurants und BistrosPatienten und Besuchern steht eine Reihe von Speise- und Selbstversorgungs-

möglichkeiten an allen drei Standorten zu Verfügung.

CAMPUS BENJAMIN FRANKLIN:

Cafeteria mit warmen Speisen im Erdgeschoss des Hauptgebäudes, Nähe

Eingang West, täglich 7:30 — 18:00 Uhr, Mittagstisch 11:30 — 14:30 Uhr

CAMPUS CHARITÉ MITTE:

Cafeteria im Erdgeschoss (Ebene 1) der Charité Campus-Klinik (CCK),

Rahel-Hirsch-Weg 4

Kiosk im Erdgeschoss (Ebene 1) der Charité Cross Over (CCO), Virchowweg 6

Café Frau Schneider im Erdgeschoss (Ebene 1) am Eingang Luisenstraße 13

CAMPUS VIRCHOW-KLINIKUM:

Cafeteria im Erdgeschoss des Lehrgebäudes am Ende der Mittelallee,

Montag bis Freitag 7:30 — 18:00 Uhr

Cafeteria in der Glashalle, Mittelallee 10, Montag bis Freitag von

7:00 — 19:30 Uhr; Samstag, Sonntag und Feiertag 9:00 — 18:00 Uhr

TV und TelefonFernsehen, Radio hören, telefonieren — kein Problem. Sie benötigen lediglich

eine Chipkarte, die gegen Pfand und Gebührenvorauszahlung an den Kassen-

automaten erhältlich ist. Dort erhalten Sie auch am Ende Ihres Aufenthalts den

Pfandbetrag und Ihre nicht verbrauchten Gebühren zurück.

Ein Informationsblatt zur Bedienung der kombinierten Telefon-, TV- und Radio-

anlage liegt auf der Station bereit. An jedem Campus stehen auch öffentliche

Fernsprechgeräte für Karten oder Münzen zur Verfügung.

Bitte haben Sie Verständnis, dass Mobiltelefone in vielen Bereichen der Charité

abgeschaltet werden müssen. Die Bereiche sind entsprechend gekennzeichnet.

Briefe, Briefkästen, BriefmarkenPost erhalten Sie über das Pflegepersonal Ihrer Station. Wenn Sie etwas ver-

schicken wollen, übergeben Sie die frankierte Post einfach dem Pflegepersonal.

Briefmarkenautomaten und Briefkästen gibt es auf jedem Campus:

CAMPUS BENJAMIN FRANKLIN:

Briefkasten und Briefmarkenautomat befinden sich im Bereich der

Eingangshalle Nord. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von

7:00 — 16:00 Uhr, Freitag bis 15:00 Uhr.

CAMPUS CHARITÉ MITTE:

Briefkästen gibt es am Haupteingang der Ambulanzen in der Luisenstraße 13.

Ein Briefmarkenautomat steht während der Umbauzeit des Bettenhochhauses

nicht zur Verfügung.

CAMPUS VIRCHOW-KLINIKUM:

Briefkasten und Briefmarkenautomat finden Sie in der Nähe der Kapelle

an der Mittelallee.

Achten Sie auf Ihre WertgegenständeIst bei Ihnen ein stationärer Aufenthalt in der Charité vorgesehen? Bitte beden-

ken Sie bei den Vorbereitungen Ihres Aufenthalts, keine unnötig hohen Bargeld-

summen mit in die Klinik zu bringen. Auch Geld- und Kreditkarten, Schmuck,

Uhren, elektronische Geräte oder andere Wertgegenstände sollten Sie, wenn

möglich, zu Hause lassen oder für die Dauer Ihres Klinikaufenthalts bei Angehö-

rigen oder Freunden hinterlegen.

Leider sind Krankenhäuser trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zunehmend von

Diebstählen betroffen. Achten Sie daher bitte in Ihrem eigenen Interesse darauf,

Ihre Wertgegenstände sicher im Safe Ihres Kleiderschranks aufzubewahren,

wenn Sie sich nicht in Ihrem Patientenzimmer aufhalten. Tragen Sie die Schlüssel

für Safe und Kleiderschrank stets bei sich. Sollte bei Ihnen ein operativer Eingriff

geplant sein, wenden Sie sich bitte an das Pflegepersonal, das Ihre Wertgegen-

stände für diesen Zeitraum in einem Wertsachenbeutel im Stationssafe gegen

Quittung für Sie aufbewahrt.

Wir bitten um Verständnis, dass die Charité keine Haftung für den Verlust von

Wertgegenständen in der Klinik übernehmen kann.

FundbüroHaben Sie etwas verloren oder nach Ihrer Entlassung aus der Klinik bei uns vergessen?

Sie können sich entweder an den Wachschutz vor Ort oder an eines unserer Fundbüros

wenden. Fundsachen können rund um die Uhr an den folgenden Orten abgegeben werden:

CAMPUS BENJAMIN FRANKLIN:

an der Nordrampe beim Sicherheitsdienst

CAMPUS CHARITÉ MITTE:

in der Hauptwache, Schumannstr. 20 — 21, beim Sicherheitsdienst

CAMPUS VIRCHOW-KLINIKUM:

im Lehrgebäude (Forum 3) beim Sicherheitsdienst

Fundsachen können ausschließlich im Lehrgebäude der Charité auf dem Campus

Virchow-Klinikum (Anschrift 13353 Berlin, Augustenburger Platz 1, Gelände-

anschrift: Forum 3), Raum 1.0205, durch den Verlierer oder Bevollmächtigten

dienstags von 13:00 — 15:00 Uhr abgeholt werden. Das Fundbüro ist telefonisch

unter der Telefonnummer 030 450 573 600 zu erreichen.

Jede Fundsache wird einen Monat lang im Fundbüro aufbewahrt und anschließend

an das Zentrale Fundbüro Berlin weitergeleitet. Für die Abholung ist ein Eigen-

tumsnachweis erforderlich.

PatientenbibliothekenMöchten Sie etwas ausleihen? Dann nehmen Sie mit uns Kontakt auf:

PATIENTENBIBLIOTHEK CBF:

Gundula Wiedemann, Hindenburgdamm 30, Telefon: 030 8445 2029

PATIENTENBIBLIOTHEK CCM:

Brigitta Hayn, Bonhoefferweg 4, Telefon: 030 450 573 121

GeldautomatenGeldautomaten der Berliner Bank finden Sie hier:

CAMPUS BENJAMIN FRANKLIN:

Foyer Eingang Nord

CAMPUS CHARITÉ MITTE:

Eingang Infocenter Bau, Luisenstraße 10

CAMPUS VIRCHOW-KLINIKUM:

Eingangsbereich am Augustenburger Platz neben der Pforte

» Grüne Damen und Herren «Die ökumenische Krankenhaushilfe bietet mit den » Grünen Damen und Herren «

einen ehrenamtlichen Besuchsdienst an, der die Patientinnen und Patienten der Cha-

rité in persönlichen, sozialen und familiären Angelegenheiten unterstützt. Äußerlich

erkennbar an ihren hellgrünen Kitteln, übernehmen die » Grünen Damen und Herren «

eine Vielzahl von Aufgaben wie kleinere Besorgungen, die Begleitung beim Spazier-

gang oder auch ein Gespräch über Ängste und Sorgen. Bei Interesse fragen Sie bitte

das Stationspersonal oder rufen Sie direkt bei den » Grünen Damen und Herren « an:

CAMPUS BENJAMIN FRANKLIN

Telefon: 030 8445 4629

CAMPUS VIRCHOW-KLINIKUM

Telefon: 030 450 577148

CAMPUS CHARITÉ MITTE

Telefon: 030 450 577041

RauchenRauchen schadet Ihrer Gesundheit! Aus gesundheitlichen sowie aus sicher-

heitsrechtlichen Gründen darf ausschließlich in ausgewiesenen Raucherberei-

chen im Freien geraucht werden.

Wir möchten, dass sich unsere Patienten während ihres Aufenthaltes in der Charité wohlfühlen. Am wichtigsten sind uns natürlich die medizinische Behandlung und die pflegerische Betreuung, aber auch ein guter Service soll zu einem angenehmen Aufenthalt beitragen.

Weitere Informationen finden Sie im Patienten-Info A—Z im Internet: www.charite.de/klinikum/behandlung_stationaer/patienten_info_a_z

Wichtige Informationen für Ihren Aufenthalt

CHARITÉ KOMPAKT12 SERVICE

Page 13: AUSGABE 05 | AUGUST 2016 • IHR PERSÖNLICHES EXEMPLAR · v Campus Benjamin Franklin Kaum größer als eine Büroklammer – so klein ist ein Überwachungssystem des Herzens, das

Kopftraining

Unser Kinderrätsel Von Minze bis Holunderblüte

Halten Sie sich geistig fit! Das Lösungswort zählt in jedem Krankenhaus zu den wichtigsten Einrichtungen, so auch in der Charité. Falls Sie Ihre Lösung überprüfen möchten, dann schauen Sie doch bitte auf Seite 16. Neben unseren Grafiken finden Sie das Lösungswort.

Sommerliche ErfrischungenWenn der Magen knurrt …Nicht nur im Sommer heißt es: Viel trinken! Bei hohen Temperaturen darf es neben der notwendigen Flüssigkeits-zufuhr aber gerne auch ein wenig Er-frischung sein. Am einfachsten ist es da, abends eine große Kanne Tee zu kochen, über Nacht in den Kühlschrank zu stellen und am nächsten Tag mit ein wenig Zitrone abzuschmecken. Für alle, denen das zu einfach ist, haben wir drei Alternativen parat:

Frische Minz-Limonade

Zutaten für 2 Gläser:• 1 Handvoll frische Minzeblätter• 2 Zitronen• 1 Limette• 5 EL brauner Zucker• 3/4 Liter kaltes Wasser• Eiswürfel

Zubereitung:Den Zucker im Wasser auflösen. An-schließend die Minzeblätter mit dem Saft der beiden Zitronen und der Limette mit zwei Eiswürfeln in den Mixer geben und bei höchster Stufe kurz durchmixen. Das Zuckerwasser dazugeben und eine gute Minute bei voller Kraft mixen, bis die Minzeblätter fein zerkleinert sind.

Mit Eiswürfeln, einem Minzezweig und Strohhalm servieren. Wer das Minz-aroma nicht so dominant mag, kann auf das Vermixen auch verzichten.

Türkischer Joghurt-Drink mit Minze

• 300 g Joghurt • 300 ml kaltes Mineralwasser mit

Kohlensäure• 1/2 TL Salz • frische Minze• schwarzer Pfeffer (aus der Mühle) • Eiswürfel

Zubereitung:Den Joghurt mit dem Salz und Mineral-wasser mit einem Stabmixer schaumig aufschlagen. Die Eiswürfel zerkleinern und mit dem Joghurtmix auf die Gläser verteilen. Mit fein geschnittener Minze und frisch gemahlenem Pfeffer garnie-ren. (Im Vergleich zum türkischen Ayran ist dieser Mix fettärmer, da das Verhältnis von Joghurt zu Wasser 1:1 ist und nicht 2:1 wie beim Ayran.)

Himbeer-Holunder-Brause

Zutaten für 6 Gläser:• 2 Biozitronen• 6 El Holunderblütensirup• 300 g Himbeeren• 1 Liter kaltes Mineralwasser mit

Kohlensäure• Eiswürfel

Zubereitung:Eine Zitrone auspressen, die andere heiß abwaschen und mit der Schale in Scheiben schneiden. Den Saft mit dem Sirup ver-rühren. Die Zitronenscheiben zusammen mit den Himbeeren in eine Karaffe geben und mit dem Zitronen-Holunder-Mix über-gießen. Mit dem Mineralwasser aufgie-ßen und umrühren. Zuletzt die Eiswürfel hinzugeben. Unser Tipp: Tiefgefrorene Himbeeren kühlen das Getränk zusätzlich.

… dann sollte man schnell etwas essen. Doch was ist zu tun, wenn der Weg zum Mittagessen so kompliziert ist wie bei unserem kleinen Rätsel? Dann muss man genau aufpassen, wo es langgeht. Sonst wird vielleicht die Suppe kalt. Sicherlich kannst du unserem kleinen Patienten helfen, den richtigen Weg zu finden.

6 10 145 9 134 8 12321 7 11

13CHARITÉ KOMPAKT SERVICE

Page 14: AUSGABE 05 | AUGUST 2016 • IHR PERSÖNLICHES EXEMPLAR · v Campus Benjamin Franklin Kaum größer als eine Büroklammer – so klein ist ein Überwachungssystem des Herzens, das

Campus Benjamin Franklin (CBF)Anschrift Hindenburgdamm 30, 12203 Berlin Telefon 030 8445 — 0

Die medizinische Fakultät der nach dem Krieg und der Teilung Berlins neu gegründeten Freien Universität Berlin nutzte in den ersten Jahren ihres Bestehens städtische Krankenhäuser. 1958 beschloss man jedoch, dass es Zeit für einen eigenen, großen Krankenhauskomplex war: das spätere Hauptgebäude des Campus Benjamin Franklin. 1969 als » Klinikum Steglitz « fertiggestellt, zeichnete es eine Besonderheit aus: Als erstes Krankenhaus Europas vereinte das Gebäude sämtliche Institute, Kliniken und Hörsäle der Uni-versität unter einem Dach. Später zogen aus Platzgründen einzelne Institute in Bauten im Umkreis. Da die USA sich zu einem Fünftel an den Kosten des Neubaus beteiligt hatten, wurde das Krankenhaus 1994 in » Universitätsklinikum Benjamin Franklin « (kurz: UKBF) umbenannt. 2003 fusionierte das UKBF mit der Charité.

Campus Berlin Buch (CBB) Anschrift ECRC Experimental & Clinical Research Center, Lindenberger Weg 80, 13125 Berlin Telefon 030 450 — 50

Bereits seit über 100 Jahren ist Berlin Buch ein bedeutender Gesundheitsstandort. Für eine Zeit lang lag hier sogar die größte Krankenhausstadt Europas. Durch die vielen Kliniken war das Umfeld sehr attraktiv für wissenschaftliche Einrichtungen, weshalb im Jahr 1930 auch das Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung nach Buch zog. Später setzte die Akademie der Wissenschaften der DDR die biomedizinische Forschungstradition fort. Heute ist der Campus Berlin Buch mit verschiedenen Spezialkliniken, dem Max-Delbrück-Cen-trum für Molekulare Medizin sowie dem Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie und einem Biotechnologiepark, eines der größten biomedizinischen Zentren Deutschlands. Auch im Umfeld gibt es zahlreiche Krankenhäuser und Spezialkliniken. Charakteristisch für den Campus sind kurze Wege und interdisziplinäre Ansätze.

CharitéCentrum 3 für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Alle Abteilungen des Instituts für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde finden Sie seit Mitte 2008 unter einem Dach vereint an einem Außenstandort des Charité Campus Benjamin Franklin:

Anschrift Aßmannshauser Straße 4 — 6, 14197 Berlin Telefon 030 450 — 562 773

Die Eingänge sind mit Buchstaben gekennzeichnet:

A Eingang (behindertengerecht) Aßmannshauser Straße 4B Haupteingang Aßmannshauser Straße 6

Auf dem Campus Benjamin Franklin sind die klinischen Bereiche alle im Hauptgebäude kon-zentriert. Zur Orientierung vor Ort nutzen Sie bitte das dortige Gebäudeinformationssystem.

Die Eingänge sind mit Buchstaben gekennzeichnet:

A Eingang Westrampe (vom Hindenburgdamm aus), täglich 5 — 22 Uhr geöffnetB Eingang Nordrampe mit Informationsschalter (von der Klingsorstraße aus),

durchgängig geöffnetC Nebeneingang Südrampe, täglich 5 — 22 Uhr geöffnet

Im Gebäude selbst orientieren Sie sich bitte an der dortigen Beschilderung.

Adressen und Lagepläne

Abteilungen des Instituts:• Zahnärztliche Prothetik, Alterszahnmedizin

und Funktionslehre• Kieferorthopädie, Orthodontie mit dem

Arbeitsbereich Kinderzahnmedizin

• Zahnerhaltung und Präventivzahnmedizin• Parodontologie und Synoptische Zahnmedizin• Oralmedizin, zahnärztliche Röntgenologie

und Chirurgie• Orale Strukturbiologie

Hin

denb

urgd

amm

Mar

schn

erst

r.

P

Südfoyer

Klingsorstr.Taxi

Telto

wka

nal

Brahmsstr.

kostenpflichtig

M85 / 283 / 285

283

M85 / 285

Eingang WEST

Eingang NORD

i

Klingsorplatz

B

AC

B

A

Aßm

annshauser Straße

Erweiterungs-

bau

Längsbau

Kopfbau

Hau

s II

Vor

klin

ik

Nauheimer Straße

S

iegburger Stra

ße

Joha

nnis

berg

er S

traß

e

Heidelberger Platz

H

anauer Straße

3

186

RichtungRüdesheimerPlatz

Triberger S

traße

3

RichtungHeidelberger Platz

249 310/

41/42/ 46

Kar

ower

Cha

usse

e

Robert-Rössle-Str.

Linden- berger Weg

Buch

HaupteingangVerwaltung ECRC

353

353/900

353/900

2

P

P

P

Forschungsgebäudemit dem

Experimental and Clinical Research Center (ECRC) 900

150/158

CHARITÉ KOMPAKT14 SERVICE

Page 15: AUSGABE 05 | AUGUST 2016 • IHR PERSÖNLICHES EXEMPLAR · v Campus Benjamin Franklin Kaum größer als eine Büroklammer – so klein ist ein Überwachungssystem des Herzens, das

Adressen und Lagepläne

Zur Erleichterung der Suche auf dem großen Campus-Gelände in Mitte weist Ihnen der Gelände- plan den Weg in die gesuchte Klinik oder sonstige Einrichtung. Im Gebäude selbst orientieren Sie sich bitte an der dortigen Beschilderung. Die Geländezugänge sind mit Buchstaben gekennzeichnet:

A Haupteingang Charitéplatz 1 (für Fußgänger, PKW und Lieferverkehr)B Rettungsstelle, Kreißsaal, Intensivstationen / Luisenstraße 65C Eingang Ambulanzen (ehem. Polikliniken) / Luisenstraße 13

(nur Montag bis Freitag, 6 — 20 Uhr geöffnet)D Durchgang zum Hauptgelände / Luisenstraße 9 (nur für Fußgänger).

Bitte beachten Sie diese Hinweise!E Einfahrt Hannoversche Straße 11 (für Fußgänger, PKW und Lieferverkehr,

nur Montag bis Freitag, 6 — 20 Uhr geöffnet)F Durchgang zum Oscar Hertwig und Wilhelm Waldeyer Haus

(nur für Fußgänger, nur Montag bis Freitag, 6 — 22 Uhr geöffnet)

Campus Virchow-Klinikum (CVK)Anschrift Augustenburger Platz 1, 13353 BerlinTelefon 030 450 — 50

Zwischen 1889 und 1906 wurde im Wedding im Norden Berlins ein viertes städtisches Krankenhaus auf Initiative von Rudolf Virchow errichtet. Hinter dem Hauptbau am Augusten-burger Platz erstreckte sich die 500 Meter lange grüne Hauptachse mit einer Kastanienallee. An ihr entlang erstreckten sich Pavillons, die verschiedenen Krankheitsbildern zugeordnet wurden. Bänke, Rasenflächen, Blumenbeete und ein Springbrunnen gaben der Anlage einen parkähnlichen Charakter. Diese Pavillonstruktur verschwand mit dem Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg. 1986 wurde das Krankenhaus der FU unterstellt. 1995 wurde es Teil der Humboldt-Universität, und 1997 fusionierte das Klinikum mit der Charité zur » Medizinischen Fakultät Charité der Humboldt- Universität zu Berlin «.

Zur Orientierung vor Ort nutzen Sie bitte das dortige Gebäudeinformationssystem.

Die Geländeeingänge sind mit Buchstaben gekennzeichnet:

A Haupteingang Augustenburger Platz 1 (nur für Fußgänger)B Einfahrt Seestraße 5 (für Fußgänger, PKW und Lieferverkehr) mit ParkhausC Eingang Föhrer Straße 15 (nur für Fußgänger)D Nebeneingang Föhrer Straße 14 (nur für Fußgänger, nur PKW-Ausfahrt),

nur Montag bis Freitag 6 — 22 Uhr geöffnetE Nebeneingang Nordufer (für Fußgänger und PKW, kein Lieferverkehr)F Nebeneingang Sylter Straße (nur für Fußgänger)G Nebeneingang Amrumer Straße (nur für Fußgänger, nur PKW-Ausfahrt,

kein Lieferverkehr), nur Montag bis Freitag, 6 — 22 Uhr geöffnet

Campus Charité Mitte (CCM)Anschrift Charitéplatz 1, 10117 BerlinTelefon 030 450 — 50

Die Geschichte der Charité reicht zurück bis ins Jahr 1710. Ursprünglich als Pesthaus vor den Toren Berlins errichtet, wurde aus dem Gebäude später ein Lazarett und eine Lehranstalt, damals allerdings ausschließlich für Militärärzte. Auch ihren Namen erhielt die Charité. 1818 wurde der Bau eines großen Universitätsklinikums in direkter Nähe der Charité begonnen. Der rote Backstein, mit dem die Charité heute jeder verbindet, wurde bereits um die Jahrhundert-wende bei einem erneuten Aufbau genutzt. Das eigentliche Gebäude steht jedoch erst seit dem Wiederaufbau nach 1945 durch die DDR. 1997/98 schloss sich die Charité mit dem Campus Virchow-Klinikum zusammen, 2003 kam das ehemalige Universitätsklinikum Benjamin Franklin dazu. Damit entstand das größte europäi-sche Universitätsklinikum.

Hessische Str.

Robert-Koch-Platz

Str.

142

Hannoversche

TXL

Invalidenstr.

FriedrichstraßeOranienburger Tor

Schumannstraße

147

6

1 / 2 / 3 / 5 / 7/ 25 / 75

BerlinHauptbahnhof

Sauerbruchweg

Kapelle-Ufer

refu

120/N20

55

TXL/ 120/ 123 / 142/147/ 245 / M41 /M85/N20/N40

Bonhoefferw

eg

Hirsch-

Rahel-

Karl-platz

Weg

Hufe- land- w

eg

Margarete-Steffin-Str.

-rednaxel A

3 / 5/ 7/ 75

12 / M1

Rahel-Hirsch-W

eg

Hufelandw

eg

Philippst

r.

Virchoww

eg

Charité-

platz

Unter

baum

str.

Reinhardtstr.

Charitéstr.

147

147/ TXL

HannoverscheStr.

M10 / M5 / M8

M10 / M5 / M8

A

C

B

D

F

E

Luisenstr.

142 / 245120 / 142 / 147 / 245 / N20 / N40 / TXL

Seestr.

Sylter Str.

Nordufer

Amrumer Str.

Nordstr.

Südstr.

Südstr.

Westring

Westring

MittelalleeMittelallee

Oststr.

Oststr.

Oststr.

Nordring

SüdringSpandauer Schifffahrtskanal

Weststr.

Nordstr.Ostring

Ostring

Ostring

Ostring

221

106

M13 / 50

Forum

Oststr.

106

Südring

9Westhafen

Föhr

er St

r.

41 / 42

AmrumerStraße

9

221

kosten-pflichtigP

Ost-West-

Str.

Süd- passage

im Bau

EinfahrtSeestraße

HaupteingangAugustenburger

Platz

G

A

B

C

D

E

F

15CHARITÉ KOMPAKT SERVICE

Page 16: AUSGABE 05 | AUGUST 2016 • IHR PERSÖNLICHES EXEMPLAR · v Campus Benjamin Franklin Kaum größer als eine Büroklammer – so klein ist ein Überwachungssystem des Herzens, das

Für jede Ausgabe präsentieren wir Ihnen spannende Zahlen aus dem Alltag der Charité. Bei den Recherchen zum Thema Speisenversorgung sind wir mit vielen unglaublichen Zahlen konfrontiert worden, die möchten wir Ihnen nicht vorenthalten. Die Dimensionen dieser Küche sprengen die Gerätschaften und Zutaten einer normalen Haushaltsküche: riesige Töpfe und Pürierstäbe so groß wie Presslufthämmer.

Die Charité in zwölf Zahlen

ImpressumCharité Kompakt ist die kostenlose Zeitung für Patientinnen und Patienten der Charité und erscheint viermal pro Jahr. Herausgeber: Charité — Universitätsmedizin Berlin, Charitéplatz 1, 10117 BerlinAuflage: 30.000 StückVerantwortlicher im Sinne des Medienrechts: Uwe Dolderer, Leitung Geschäftsbereich UnternehmenskommunikationKonzeption und Gestaltung: kaiserwetter GmbH Design: Alexander Fuchs, Debora Mosconi Redaktion: Christin Dienst, Uwe Dolderer, Kathrin Dost, Stefan Engelniederhammer, Matthias Frenzel, Martin Gärtner, Nancy Janz

Druck: Möller Druck und Verlag GmbHBildnachweis: Titelseite: Charité / Wiebke Peitz, S. 2/3: Charité / Dr. Daniel M. Leistner (CBF), S. 4: Charité / Wiebke Peitz, S. 5: picture alliance, S. 6: Charité / Wiebke Peitz, Nachlass Adolf Fleischmann 1956, S. 7: Charité CFM Facility Management GmbH, S. 9: ullstein bild, S. 10: Charité / Wiebke Peitz, S. 11: Charité / Helmut Schmidt, Charité / Sabine Gudath

Ihre Fragen und Anregungen senden Sie bitte an:Universitätsmedizin Berlin, Unternehmenskommunikation, Charitéplatz 1, 10117 Berlin, oder per E-Mail an: [email protected]

Die

Lös

ung

des

Kre

uzw

ortr

ätse

ls v

on S

eite

13: O

PER

ATI

ON

SSA

AL

Größter Kochtopf:

Anzahl derKochtöpfe:

Jahresverbrauchan Brot:

Jahresverbrauchan Wurst:

Jahresverbrauchan Schnittkäse:

Butterverbrauchpro Jahr:

Anzahl Auswahl-möglichkeiten beim Mittagessen:

Anzahl der Köche:

Anzahl der Mittag-essen pro Tag:

Anzahl der Beschäftigten:

Anzahl der Sonder-kost-Menüs pro Tag:

Arbeitsbeginn in der Küche:

kg

kg

280

43.075

3.500 –4.000

MITARBEITERINNENUND MITARBEITER

20300LITER

ESSEN

FASSUNGSVERMÖGEN STATIONÄRE KOCHKESSEL

5:00500

kg24.960

33.50715

12.532

25kg

16CHARITÉ KOMPAKT SCHWERPUNKTTHEMA