Ausgabe 1 Jahrgang 2009 · Insektarium. In der umgebenden Natur fand ich leider so gut wie keine...

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2Poisonfrogs-Journal - Ausgabe 1/2009

VorwortHier ist es nun, unser nächstes Poisonfrogs-Online-Journal. Viele Monate sind seit derOnlinestellung der ersten Ausgabe vergangen,. Durch die vielen Rückmeldungen der Leser dervorherigen Ausgabe, haben wir die Möglichkeiten genutzt, einige Änderungen und konstruktiveKritikpunkte, welche uns per e-mail, Telefon oder durch persönliche Gespräche erreicht haben,zu überdenken und uns dieser Dinge anzunehmen.

Wir möchten an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen und all denen, die uns so fleißig undvielfältig mit konstruktiver Kritik, Lob und weiteren Vorschlägen für folgende Ausgabenunterstützt haben, recht herzlich danken. Ebenfalls ein kräftiges Dankeschön für die RegeTeilnahme an unserer Umfrage auf unserer Homepage. Auch diese Abstimmungsergebnissehaben unseren Entschluß, ein solches Magazin weiterhin zu publizieren nachhaltig verstärkt.Mögen wir all die vielen Anmerkungen von Ihnen, zu Ihrer Zufriedenheit umgesetzt haben.Gleichwohl bitten wir auch weiterhin alle Leser darum, sich nicht mit weiteren Anmerkungen,Kritiken und Verbesserungs- als auch Themenvorschlägen an uns zu wenden. Denn nur aufdiesem Weg können wir alle gemeinsam dafür sorgen, dass unser Magazin, welches wir für Sieerstellen auch in Zukunft noch weiter an die Bedürfnisse und Wünsche der vielen Leserangepasst werden kann.

Die größten Veränderungen werden Ihnen wohl schon beim Öffnen des Journales amBildschirm sofort ins Auge gefallen sein. Weil es sich bei unserem Journalprojekt um einOnlinemagazin handelt, welches überwiegend auf dem Bildschirm des Rechners gelesen wird,haben wir uns für ein bildschirmfüllendes Querformat entschieden. Ein weiterer Grund fürdiesen Schritt ist auch die Möglichkeit, die enthaltenen Bilder, welche die textlichen Inhalteunterstreichen sollen, in einem größeren Format präsentieren zu können.

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Weiterhin haben wir den Seitenhintergrund nun farblich anders gestaltet und zusätzlichdie Entscheidung getroffen, die Schriftgröße zu erhöhen, da hierdurch die Lesbarkeit derTexte und des Journales im Allgemeinen deutlich erhöht werden.Die Zeit zwischen diesen beiden Journalen haben wir natürlich auch weiterhin mit derBeobachtung unsere Pfleglinge und ihrer unterschiedlichen Verhaltensmuster genutzt.Hierbei sind ebenfalls wieder viele Fotos und auch Videoaufzeichnungen entstanden, dieallesamt auch noch zu gegebener Zeit bearbeitet und für Sie veröffentlicht werden. Die regenDiskussionen mit alten und neuen Züchterkollegen haben diesen Zeitraum ebenso spannendals interessant ausgefüllt und uns weitere Ansätze gegeben die wir weiter verfolgen werden.Damit Sie als Leser aber nicht immer nur unsere eigenen Ansichten und Erfahrungen in denJournalen nachlesen können, haben wir auch die Entscheidung getroffen, Berichte undErfahrungen von weiteren Froschhaltern, -züchtern und Terrarianern in unsere Ausgabeneinfließen zu lassen.In dieser Ausgabe machen wir hiermit dann auch gleich den ersten Schritt dazu. Ein guterFreund von uns, hat im letzten Jahr die Möglichkeit genutzt, über einen Zeitraum vonmehreren Monaten die Länder Costa-Rica und Panama, welche die Heimat vielerneotropischer Frösche ist, die viele von uns in Ihren Terrarien halten und pflegen, zubereisen. Er hat uns seine Eindrücke und Erlebnisse während dieses längeren Aufenthaltes,die er von Land und Leuten, sowie von Fauna und Flora einfangen konnte in Wort und Bildfestgehalten und möchte gemeinsam mit uns, Ihnen diese schöne Zeit ebenfalls zukommenlassen. Für die tolle und informative Zusammenarbeit , den gemeinsamen Austausch und diezur Verfügungstellung der vielen herrlichen Bilder möchten wir beide uns auf diesem Wegeauch nochmals persönlich bei den beiden Autoren „Toto“ und „Hugo“ bedanken.

Wir beide wünschen Ihnen nun viel Freude mit den unterhaltsamen Texten undeindrucksvollen Aufnahmen .

Bärbel Skudlarek & Jens Ackermann

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Impressum:Text:Thorsten „Toto“ Tittel

Design:Jens Ackermann

Fotos:Thorsten TittelHugo AhrensBärbel SkudlarekJens Ackermann

Copyright © :Jens AckermannBärbel Skudlarek

www.poisonfrogs.de

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. AlleRechte wie Übersetzung, Nachdruck, Vortrag,Entnahme von Abbildungen und Tabellen,Mikroverfilmung, Vervielfältigung auf anderenWegen, bleiben, auch bei auszugsweiserVerwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigungdieses Werkes oder von Teilen dessen ist auch imEinzelfall nur in Grenzen der gesetzlichenBestimmungen des Urheberrechtsgesetzes derBRD in der jeweils geltenden Fassung zulässig.Zuwiderhandlungen unterliegen denStrafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes.Sämtliche Angaben, Daten, Fotos, etc. sindvorbehaltlich Änderungen, Irrtümern undDruckfehlern

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Costa Rica & Panama 2008

Ein Reisebericht von Thorsten Tittel und Hugo Ahrens

Die Sonne scheint und beginnt den noch jungen Tag zu erwärmen, die Tasse mitkräftig duftendem Kaffee steht vor mir und ich lasse meinen Blick von der Verandadurch den Garten voller tropischer Vegetation schweifen und lausche denvielfältigen Geräuschen, die aus dem Wald an meine Ohren dringen , der fastdirekt hinter dem Haus beginnt. Ein neuer und aufregender Tag hat begonnen.

Aber erst einmal etwas mehr über mich und wie es dazu gekommen ist, dass ichnun hier in mitten der tropischen Gefilde sitze und täglich neue interessanteLeute kennenlerne und mich auf die Suche nach Fröschen mache. Mein Name istThorsten Tittel – aber alle kennen mich eher unter meinem Spitznamen „Toto“. Ichwurde 1965 in Deutschland geboren und bin dort aufgewachsen. Bereits in meinerKindheit habe ich mich schon für die unterschiedlichsten Tiere interessiert – eineLeidenschaft, die mich bis heute begleitet und hoffentlich auch nicht nachlassenwird. Im Garten meiner Eltern habe ich bereits als kleiner Junge den Laich derFrösche eingesammelt und gespannt verfolgt, wie sich aus den Eiern nach undnach kleine Jungfrösche entwickelten, die dann wieder im Garten ausgesetztwurden. Meine Eltern unterstützten mein Interesse schon sehr früh, indem Siemir immer wieder Bücher über Tiere aus Mittelamerika schenkten.

Später hielt ich dann in dem von mir umgebauten Kinderzimmerschrankverschiedene Arten von Nattern und Echsen. In der Folgezeit setzten meine erstenErfolge in deren Nachzucht ein und auch Giftschlangen begannen mich zuinteressieren, sodass ich diese alsbald auch in mein Herz schloss. Während dieserZeit lernte ich meinen Freund Hugo kennen, den ich mit meiner Leidenschaft für

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mein Hobby anstecken konnte. Von nun an war aucher vom Reptilienfieber befallen. Da mir zu dieserZeit, die teilweise nur sehr spärlichen Angaben undInformationen zu den Biotopen der Tiere, die in derLiteratur zu finden waren, nicht ausreichenderschienen, befasste ich mich selbst immer mehr mitdiesen unterschiedlichen Biotopen und beganndamit, diese zu bereisen. Ich machte mich auf nachSpanien und Griechenland . In Spanien erkundete ichden Lebensraum von Viper alatasti, in Griechenlandbesuchte ich die Inseln Milos, Sipnos und Igominitzawegen der dort lebenden Giftschlangen Viperaamodytes , Vipera lebetina xantina und Milosottern.Auf deren Suche fand ich eines Tages sogar eineSchwarze Witwe in einer Olivenplantage.

Einige Zeit später wollte ich dann auch die Biotopeder Tiere in Costa-Rica besuchen, jedoch waren zudiesem Zeitpunkt die Flüge dorthin für mich nahezuunerschwinglich teuer. Die freundliche Dame imReisebüro bot mir jedoch einen Flug nach Mexico fürnur 99 Euro an und ich buchte sofort, da nur nochzwei Plätze frei waren. Ich packte daheimangekommen also meine Sachen und auf ging es zumFlughafen. Ich dachte mir, da die beiden Länder janicht allzu weit auseinander lagen, von Mexico ausnach Costa-Rica zu reisen. Mein Entschluß war,einige Biotope in Mexico aufzusuchen um dort nachSchlangen wie z.B. Klapperschlangen,Korallenschlangen, seltenen Porthidium – undBothriechisarten Ausschau zu halten.

Mexiko erlebte ich bei meinen Reisen als

vielfältiges und interessantes Land mit

historischer Vergangenheit

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Im Flugzeug lernte ich jemanden aus Chiapaskennen, der mir von der dortigen Flora undFauna erzählte. Da Chiapas an der Grenze zuGuatemala liegt und dort Bothriechis aurivervorkommt, fasste ich es sofort ins Auge auchnach Lagunas de Monte Bello zu fahren.

In Cancun angekommen, fuhren wir nochzusammen durch Yukatan. Hier trennten sichunsere Wege und ich reiste alleine weiter nachBelizé. Von dort aus reiste ich mit dem Bus überSan Christobal nach Lagunas de Monte Bello woich bei meiner Ankunft in einen gigantischenRegenschauer geriet. In kürzester Zeit warenmeine gesamten Sachen, nebst Geld und Ticketvollkommen durchnässt und aufgeweicht.

Ich dachte in diesem Moment, dass ich von hieraus nie wieder wegkommen würde, aberglücklicherweise sah mich ein Indianer, der mirseine Hilfe anbot. Er führte mich in seine Hütteund seine Frau reichte mir ein großes StückPappe, dass ich mir umlegen konnte um mich zuwärmen und die Kleider zu trocknen. Sie selbsthatten auch kaum eigenes Hab und Gut, es gabdort keine Toiletten und keinen Strom. An solcheZustände musste ich mich erst gewöhnen, wasmir aber erstaunlich leicht viel. Die Gegend dortwar sehr schön; Bromelien und Tillandsien, dieich vorher noch nie gesehen

Der Lago de Monte Bello liegt in einer atemberaubenden Landschaft

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hatte. Leider fand ich dort nicht,wonach ich suchte. Bothriechisauriver leben zwar dort, allerdingsnur in den Nebelwäldern, die näheran Guatemala lagen. Und dort sollteich nicht hingehen, wurde mir jedenTag gesagt, da in diesem Gebiet dieGuerilleros im Dschungel lauerten.Ich war ja nur knapp zwanzigKilometer von Guatemala entfernt.Während dieser Zeit hatte ich einenriesigen Spaß mit den Indianern.Wir haben zusammen Landkrabbengefangen und gegessen und nachtsmit einem kleinen, altem RadioMusik aus Guatemala empfangenund uns darüber gefreut. Ja, ichverbrachte hier eine wunderschöneund erlebnisreiche Zeit, nur wurdeleider nichts aus meinemeigentlichen Vorhaben von hier ausnach Costa-Rica zu reisen. Ichschenkte den Indios zum Abschiedmeine LED-Taschenlampe, die ichmir vor meiner Abreise inDeutschland zugelegt hatte. ImGegenzug dafür wollte mir der Indioseine Uhr schenken, jedochbevorzugte ich lieber seine alte,abgewetzte Taschenlampe die er ausGuatemala hatte.

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Wieder daheim inDeutschland angekommenhatte ich nur einen einzigenWunsch...wieder zurück insParadies – gefiel mir Mittel-und Südamerika doch sosehr!

Diesmal sollte es aberunbedingt Costa-Rica sein.Schon bald fand ich einengünstigeren Flug und machtemich wieder auf den Weg inRichtung Zentralamerika.Frankfurt-Dominikanische-Republik-Costa-Rica. 12Stunden und ich war dort.Auch wenn es erst gar nichtdanach aussah.

Ich fuhr vom Airport ausnach San José, für michpersönlich nichts tolles – einegroße und dreckige Stadt mitArmut und Kriminalität – fürTouristen nicht unbedingtempfehlenswert. San Joséverließ ich rasch mit dem Busin Richtung Monteverde. EinUnterschied wie Tag undNacht.

Puerto Viejo / Costa-Rica: In dieser Bar war immer gute Stimmung

Straßenansicht in Puerto Viejo

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Es ist hier alles viel übersichtlicher undman ist dem Himmel zum Greifen nah. Ichbesuchte dort den Nationalpark, dasSerepentario sowie das Ranarium undInsektarium. In der umgebenden Naturfand ich leider so gut wie keine Tiere, die inden Zoos, waren gesammelte Werke ausganz Costa-Rica.

Experten rieten mir, in die Provinz umLimón zu fahren und dort zu suchen. Alsomachte ich mich wieder auf den Weg nachSan José. Einen Tag darauf ging es mit demBus nach Limón. Oh mein Gott...wo war ichdenn jetzt gelandet?! AußerÜberseecontainern für Bananen und Co.,Autos und Menschen gab es hier rein gar

nichts, dass in irgendeiner Art und Weise nur im entferntesten an Dschungeloder Urwald erinnerte. Gegenüber der Bushaltestelle, an der ich geradestand, erblickte ich nur einen riesigen Friedhof. Auf einmal tauchte einMann auf, der mir mit seinem Taxi unbedingt weiterhelfen wollte. Zuerstlehnte ich ab und schickte ihn fort; später war ich jedoch froh, ihn dortgetroffen und kennengelernt zu haben. Wie sich später herausstellte, hieß erChicky und ist mittlerweile einer meiner besten Freunde in Costa-Rica. Ichsagte ihm, wonach ich suchte und bekam nur zur Antwort: „Puerto Viejo!“.Die Fahrt mit seinem Taxi ging los und er zeigte mir Land , Leute und Tierewie Affen, Geier und mehr. Jeder kannte und grüßte Ihn. Für mich war er abdiesem Zeitpunkt „El Presidente“!

Irgendwann hielt er den Wagen auf einer Brücke an und schaute auf dasWasser. Ich ebenfalls, konnte aber nichts entdecken. „Hier gibt es Krokodile,die bis zu 6 Meter lang werden.“ sagte er. „Okay, fahr weiter, bevor die Brücke

Die Regenwälder um Monteverde

Puerto Limón:Friedhof gegenüber der Haltestelle

Mein Freund „Chicky“ mit seinem Taxi

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Monteverde / Costa –Rica: Aussicht auf Monteverde. In der Bildmitte befindet sich das dortige Ranarium.

Durch die recht hohe Lage der Region um Monteverde, in der sich auch das Reserva Biologica Monteverde befindet, herrschen hier meist kühlere Temperaturen mit einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit vor. Dementsprechend dicht und vielfältig ist die dortige Vegetation.

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bricht.“ dachte ich mir. Zum besseren Verständnis, sei anzumerken, dass ich hinsichtlich meines Körpergewichtes schoneine recht stattliche Erscheinung bin, hinter der sich manch ein anderer ohne weiteres Verstecken kann. Wir besuchtendann noch eine Bananenfabrik und Cahuita und erreichten dann endlich Puerto Viejo.

Dort angekommen, brachte er mich zum Cabanas Monte-Sol (www.montesol.net). Der Besitzer fragte mich, als ich meinZimmer buchte, woher ich käme. Als ich entgegnete, das ich aus Deutschland sei, war die Freude groß – er selbst stammtebenfalls aus Deutschland und lebt bereits seit 15 Jahren in Costa-Rica. Erneut meinte das Schicksal es anscheinend gut mitmir. Er hat mir während meiner Zeit in Puerto Viejo sehr geholfen indem er mir gute Tipps und Ratschläge zukommen ließ.Ich war froh, ihn kennengelernt zu haben.

Von links: Die besagte Brücke über den Fluss mit den Krokodilen –Bananenkarussel – Abends gab es viel Spaß bei guter Laune und Musik –seltene Tiere wohin das Auge blickt

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Ich erkundete in den nächsten Tagen ersteinmal den Ort und seine nähere Umgebung.Die weitläufigen und nur von wenigenTouristen und Einheimischen bevölkertenStrände um Puerto Viejo luden ein, sich inden Sand zu setzen, das Spiel von Sonne undWolken zu beobachten und dem rauschen derauf den Stand auflaufenden Wellen zulauschen.

An den verschiedenen Stränden, die ja quasidirekt vor meiner Haustür lagen, war es sehrschön. In den Lagunen konnte ich sogarimmer wieder Fische im Wasser beobachten.Nach ein paar Tagen der Erholung im „MonteSol“ bei meinem Freund Peter, begann ichdamit die weitere Umgebung zu inspizieren.

In Puerto Viejo ist es deutlich wärmer als inMonteverde, sodass man sich an das hierherrschende schöne, warme Regenwaldklima erstein wenig gewöhnen muss.

Peter erzählte mir dann eines Abends nach demessen bei seiner Schwiegermutter Elena Brown,bei der man sehr gut und günstig speisen kann –ihre karibische Sauce ist ein absolutes Muss, dass

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Die Strände um Puerto Viejo herum bieten dem Besucher unzählige Motive die geeignet sind, auf eine Postkarte gedruckt zu werden.

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die schönsten Strände hier in der Gegend in Richtung Manzanillo liegen.Ihre Namen wären Punta Uva und Playa Cocles. An diesen Sandsträndenkönne man wegen des höheren Wellengangs und der stärkeren Brandung,die im allgemeinen dort vorherrscht, auch wunderbar Surfen. Unter denEinheimischen und Touristen seinen diese Plätze deswegen sehr beliebt.

Also machte ich mich bereits früh am nächsten Morgen auf den Weg. Ichlief längs der Küste entlang und kam an einer kleinen Insel im Wasservorbei – ein sagenhafter Anblick bot sich mir. Ein breiter und langerSandstrand lag direkt vor mir; ich ließmich in den weichen Sand fallenund genoss den Blick auf die kräftigen Wellen um die Surfer, die auf ihnenritten zu beobachten. Mein nächster Ausflug sollte dann nach Punta Uvagehen. Da dieser Strand ein wenig weiter entfernt war, beschloss ich , den

Auf der einen Seite der Strand und keine zweihindert Meter entfernt davon beginnt die Natur der Regenwälder

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Weg dorthin mit dem Bus zurückzulegen. Er fährt von Puerto Viejo nachManzanillo - für einen Dollar pro Fahrt, war dies auf jeden Fall mit demBudget zu vereinbaren. Die Fahrt dorthin war berauschend. Die Straße führtdirekt durch den Urwald, links und rechts tauchten immer wieder Cabanasund kleine Geschäfte aus der grünen Hölle, die sich zu beiden Seiten derStraße erstreckte. Der feine und helle Strand, der mich dann dort erwartete,war sogar noch schöner als in einem Film. Allerdings habe ich es nicht mehr

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2/2/2009Poisonfrogs-Online-Journal

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bis Manzanillo geschafft. Das dichte grün der tropischenVegetation auf der Busfahrt hatte mich nun so neugierig undungeduldig gemacht, dass ich am Abend im Zimmer entschloss,mich am folgenden Morgen bereits ganz früh auf den Weg in denUrwald zu machen.

So stand ich am nächsten Tag bereits in der Früh um 5 Uhr auf,bewaffnete mich mit 4 Litern Wasser und etwas Proviant, griffmir die Kamera und die Machete, die ich mir zugelegt hatte und

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machte mich auf den Weg nach Cocles. Vom„Monte Sol“, wo ich abgestiegen war, bis dorthinwaren es etwa 6 Kilometer, die vor mir lagen.

Die ganze Gegend dort ist noch rechtnaturbelassen, und ich suchte mir einen Weg inden Urwald. Ich lief nun landeinwärts durch immerdichter werdenden Bewuchs und gelangte ,nachdem ich ein Stück weit gelaufen war, an einen

Bach. Dahinter lag eine alte Kakao-Plantage, diewohl schon eine Weile nicht mehr bewirtschaftetwurde und immer mehr verwilderte. Jetzt wurdemir klar, dass sich mein heutiger Ausflugsicherlich lohnen würde. Ich war schon seitTagen ganz gespannt darauf, endlich einmalPfeilgiftfrösche in der freien Natur zu sehen –aber trotz meines guten Gefühls, war es halt dochnicht wie in den Fernsehberichten von „CrocodileHunter„ und ich konnte nichts ausmachen, wasauf die Anwesenheit von Fröschen hinwies.

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Doch plötzlich hörte ich die Rufe von Dendrobates auratus – ich war mir dessen ganz sicher, konnte aber so sehr ich michauch bemühte, nicht einen von ihnen in dem dichtem Pflanzenbewuchs zwischen den Kakaopflanzen sehen. Also lief ichweiter – der Weg wurde nun zusehends steiler und führte bergauf. Ganz plötzlich, wie aus dem nichts, entdeckte ich dannzu meiner großen Freude zwei Dendrobates auratus. Als sie mich bemerkten, hüpften und liefen sie in Richtung des Baches,den ich vorhin gekreuzt hatte. Mein Versuch, einige Fotos von Ihnen zu machen verlief erfolglos. Ich verweilte nun einigeZeit an dieser Stelle, in der Hoffnung, dass sie irgendwann noch wieder in meine Nähe kommen würden und ich doch noch

an meine Fotos von ihnen käme. Immer wieder konnte ich sie zwischen denPflanzen erspähen, jedoch kamen sie nicht wieder näher an mich heran.

So beschloss ich dann, nach geraumer Zeit, meinen Weg bergauf, weiter in dasLandesinnere fortzusetzen. Immer noch verlief der Weg neben der altenKakaoplantage. Ich bog nun ab um in die alte Plantage zu gehen. Hier aber warVorsicht geboten. Peter und auch die „Ticos“ hatten mich gewarnt und gesagt,dass in solchen Bereichen die meisten Giftschlangen vorzufinden seien. AlsoAugen auf und genau darauf achten, wo man hintritt! Auch die Bäume über sich,sollte man immer im Blick haben. Bothriechis schlegeli ist nicht gerade selten inCosta-Rica anzutreffen – diese Greifschwanzlanzenotter gibt es inunterschiedlichen Farbvarianten und nicht immer sind sie leuchtend gelbgefärbt. Doch an diesem Tag sah ich keine Schlangen in der Plantage. Nurunzählige Insekten und Schmetterlinge. Also machte ich kehrt und lief wieder

aus der Plantage heraus, zurück auf den Weg, der weiter anstieg. Der Weg zog sich insanften Windungen den Berg hinauf und es wurde durch die langsam steigende Sonnenun spürbar wärmer – der Schweiß lief mir mittlerweile schon in Bächen den Rückenherunter – vielleicht sollte ich doch noch einmal einige Kilogramm abnehmen. Dieverwilderte Kakaoplantage lag nun schon ein gutes Stück hinter mir und der Bewuchs ummich herum hatte sich verändert. Kakaobäume sah ich nur noch ganz vereinzelt,zunehmend befanden sich Heliconienbestände um mich herum. An diesem Hang, anwelchem ich mich befand, zeigten sich jetzt auch immer mehr Farne und Rankpflanzen ,

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die in der jetzt immer feuchteren Luft anscheinend sehrgute Bedingungen vorfanden. Nun konnte ich auchwieder Geräusche vernehmen die erneut von Fröschenstammten. Diesmal konnten es aber keine Dendrobatesauratus sein – hierfür klang der Ruf gänzlich anders. Erwar viel lauter und deutlicher zu hören. Ein Ruf, dermich sofort an den von Oophaga pumilio erinnerte,wenngleich er sich auch ein wenig anders anhörte. Ichwurde nervös und begann intensiv die Umgebung mitmeinen Blicken abzusuchen. Dann konnte ich ihn sehen– meinen ersten Oophaga pumilio ! Keine drei Meter vonmir entfernt, saß er ungefähr 30 Zentimeter über demBoden auf einem Heliconienblatt und rief aus vollerBrust. Was für ein Anblick und ein tolles Gefühl, wennman zum ersten Mal in seinem Leben, einen solchenFrosch direkt vor sich in der Natur und nicht nur ineinem Terrarium, wie daheim, bestaunen kann.

Es war ein kräftig Bordeauxrot gefärbtes Tier. Er stand mir aufgerichteten Vorderbeinen auf dem Blatt und pumpte seineSchallblase auf, dass sie beinahe zu platzen schien. Ein überaus imposanter Anblick. Es verschlug mir beinahe den Atem.Nachdem ich so einen Augenblick lang verharrt hatte, bemerkte ich, dass das Männchen nicht allein war. Rings um ihnherum, in den Heliconienblättern, im heruntergefallenem Laub und niederen Bewuchs, direkt neben dem Wegesrand sahich immer mehr weitere Exemplare. Alle zeigten das gleiche Farbmuster – eine hell- bis bordeauxrote Grundfärbung auf dersich bräunlich-schwarze Schlieren und Sprenkel zeigten. Ich konnte mich, obwohl sie immer in Bewegung waren, doch rechtnahe an sie heran bewegen. Das Fotografieren gestaltete sich durch ihren fortwährenden Bewegungsdrang jedoch allesandere als einfach . Beinahe alle 10bis 15 Zentimeter konnte ich einen Frosch ausmachen – soweit ich es überblicken konnteschienen sie an diesem Platz in einer sehr hohen Populationsdichte vorzukommen und zeigten untereinander keineoffensichtlichen Rivalitäten oder Aggressionen. Auch machten sie allesamt einen gut ernährten Eindruck auf mich; esschien, als würde sich hier mehr als genug an Futter für sie auffinden lassen.

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Allerdings konnte ich , bei näherer Betrachtung der Vegetation keine Bromelien vorfinden, die sie als Aufenthalts- , Laich-und Brutpflanzen nutzen konnten. Wirklich nur die niedere Bepflanzung aus Farnen und Ranken, sowie Heliconien undeinzelnen Kakaopflanzen. Womöglich nutzten sie die herabgefallenen Kakaoschoten für die Aufzucht von Quappen, wennsich in ihnen genügend Wasser durch die Niederschläge angesammelt hatte. Ich wollte die Tiere nicht noch weiter störenund verzichtete in diesem Moment darauf, mir die heruntergefallenen Fruchtschalen näher anzusehen – dies wollte ich aneinem der folgenden Tage nachholen.

Schweren Herzens verließ ich nun diesen Bereich und die Frösche. Schon einige Meter weiter, den Weg entlang, warenimmer weniger von ihnen zu sehen – anscheinend konzentrierten sie sich in ihrer Population auf einen relativ kleinbegrenzten Bereich an diesem Weg. Jetzt bemerkte ich auch, dass die Sonne schon ziemlich hoch aufgestiegen war. In deraufkommenden Mittagshitze würden meine Chancen, noch weitere Frösche zu entdecken deutlich zurückgehen und ichbeschloss, es für diesen Tag gut sein zu lassen und machte mich auf den Heimweg. Hatte ich doch bis hierhin schon vielmehr erlebt und entdeckt, als ich mir Vorzustellen gewagt hatte.

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So ging ich den Weg, den ich bis hierhin zurückgelegt hatte, wiederzurück. Mir war klar, dass ich an diese Stelle noch mindestens einweiteres Mal zurückkehren würde um die hier gefundenen Fröschenochmals zu besuchen.

Ich wollte dann den Fundort noch ein wenig näher inspizieren –vielleicht konnte ich ja auch noch Paare bei der Balz- der sogarwährend des Laichvorganges beobachten. Auch wollte ich dann etwasgenauer nach abgesetzten Gelegen und Quappen dieser VarianteAusschau halten. Wenn ich ein wenig Glück hätte, würde ich eventuellsogar Jungfrösche finden können. Aber dies zu einem späterenZeitpunkt – jetzt bemühte ich mich, erst einmal möglichst raschzurück in meine Herberge zu gelangen um der Mittagshitze zuentfliehen.

Erfreut stellte ich fest, dass auch die beiden Dendrobates auratuswieder an der selben Stelle vorzufinden waren, wie auf meinemHinweg. Vermutlich war es sogar ein Paar, da ich aus gebührenderEntfernung , um sie nicht zu stören und wieder aufzuscheuchenbeobachten konnte, wie das Männchen rief und das Weibchen seinenRücken tätschelte. Einige Minuten schaute ich mir ihr Balzritual nochan, ehe ich meinen Weg fortsetzte.

Ziemlich fertig und verschwitzt erreichte ich dann endlich denWaldrand. An der Stelle, an welcher ich auf die Straße trat, stand einAuto am Straßenrand. Zwei junge Männer, saßen im Wagen undunterhielten sich auf Spanisch. Zwischendurch sahen sie immer wiederzu mir herüber und ich hatte den Eindruck, dass Sie versuchten,herauszubekommen, ob ich etwas von ihrem „Hablar espanòl“verstehen würde. Und dann fingen sie auf einmal an, sich deutsch zuunterhalten – ich sprach die beiden an und erfuhr, dass sie seit einigerZeit schon in Puerto Viejo leben und dort in einem Restaurantarbeiten. Sie boten mir dann an, mich mit zurück in den

Oberes Bild: Die Stelle des Weges, an der ich die rote Lokalvariante der O.pumilio fand.

Unteres Bild: Der Boden rund um die Fundstelle.

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Ort mitzunehmen. So gestaltete sich mein restlicher Rückweg zumHotel wesentlich einfacher und zudem noch unterhaltsam. Es istschon ein Ding, dass hier, so weit von Deutschland entfernt, so vieleLandsleute zu treffen waren.

Nachdem die beiden mich mit ihrem Wagen bei Peter im Hotelabgesetzt hatten, zog ich nur noch meine Stiefel aus und ließ michauf mein Bett fallen um erst einmal etwas zu entspannen undauszuruhen. Später, am Abend sah ich dann Peter im Garten; ichging zu ihm und erzählte ihm von meinem heutigen Ausflug undmeinen Entdeckungen. Er war sehr überrascht, dass ich an diesemOrt „Erdbeerfrösche“ gefunden hatte. Als ich ihm dann noch sagte,dass ich solch große Exemplare noch nie gesehen hatte, entgegneteer mir, dass in Costa-Rica viele Dinge, sei es Pflanzen oder Tiere, alsausgestorben gelten, aber trotzdem immer wieder einige hiervongefunden werden. Auch würden immer wieder Tiere auftauchen, dievorher noch niemand in dieser Gegend gesehen hätte.

Er berichtete mir auch von einer „Blue-Jeans“-Pumilio-Variante, dieer auf einer seiner vielen Touren einmal gefunden hatte und vonseinen vielen Ausflügen nach Tortuguero und was man dort alles anTieren zu sehen bekäme. Ich war schwer beeindruckt, von dem wasPeter mir alles zu erzählen wusste. Auch Meeresschildkröten seiendort zu finden – in diesem Augenblick musste Peter ans Telefon.

Als er wieder kam, berichtete er, dass er gerade einen Anruf von einerFreundin bekommen hätte. Sie lebt in der Gegend um Tortugueround hätte soeben nach einiger Zeit, wieder die erste Schildkrötegesehen, die zur Eiablage an den Strand gekommen wäre . DieSchildkröten werden mittlerweile von Privatleuten undOrganisationen geschützt – in Tortuguero gibt es auch eine „Turtle-Research-Station“ und das Gebiet ist auch zum Nationalpark erklärt

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worden. Die Einheimischen – auch „Ticos“ genannt, nennen dieseSchildkröten „Tortuga „ und trotz ihres geschützten Status werdenimmer wieder gerne Tiere von ihnen gejagt und verspeist. Mit demTier- und Artenschutz ist das in Costa-Rica aber auch so eine Sache –wird man dort von den Behörden oder der Polizei mit Tierenerwischt, die aus der dortigen Natur stammen, wird es sehr teuer undstressig. Sogar die sofortige Ausreise droht, so wie es gerade zu derZeit, als ich mich dort aufhielt, mit zwei Amerikanern passiert ist,die zwei schwarze Leguane aus dem Land schmuggeln wollten. Aufder anderen Seite hingegen kümmert sich kaum jemand darum,wenn die „Ticos“ Jagd auf grüne Leguane, Affen oder Faultieremachen und die so beliebten Tortugas mit Harpunen jagen.

Die so erlegten Leguane werden mit Kokosmilch und Gemüsegekocht – klingt ja nicht unbedingt schlecht, und ich würde eswahrscheinlich auch einmal probieren; solange aber das Huhn auchso zubereitet wird, ziehe ich es dann lieber vor, letzteres zu nehmen.

Es wird in Costa-Rica natürlich von der offiziellen Seite recht viel fürden Tier- und Artenschutz getan und eine Menge Geld fließt fürdiese Zwecke in das Land und an die beteiligten Organisationen. Dernachhaltigste Tier- und Artenschutz jedoch, wird meiner Ansichtnach durch das Engagement von Privatleuten betrieben. Ein Beispielhierfür ist mein Freund Sandro, der aus Italien stammt. Zusammenmit seiner spanischen Frau Inka und einer Tierärztin namens Blanka,haben sie auf Sandros Gelände eine Gemeinschaft gegründet, in dersie verletzte und gefundene Tiere pflegen, heilen und diese auchnachzüchten. Sandros Grundstück fand ich eher zufällig auf einerWanderung. Ich kam an diesem Gelände vorbei und sah dort dieTerrarien im Garten stehen. Natürlich war ich sofort neugierig, was

Die vielfältige Tierwelt im Nationalpark Cahuita und Tortuguero

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sich wohl in diesen Behältnissen befand. Aber das Areal warumzäunt und ich wollte nicht einfach diesen eingefriedeten Bodenbetreten. So blieb ich am Zaun stehen und schaute, ob ich jemandensehen konnte, den ich um Erlaubnis bitten könnte, mich dort einmalumzusehen.

Wie so oft schon, während meines Aufenthaltes hier, hatte ich auchdieses Mal wieder Glück! Wie sich später herausstellte, war esSandro, der mich am Zaun stehend erblickte. Er kam zu mir undfrug, ob er mir helfen könne. So kamen wir ins Gespräch, das miteiner Einladung endete, mir sein hier entstandenes Reich, einmalanzusehen. Er war freute sich, dass ich jemand war, der ebensofasziniert und verrückt nach den ganzen Tieren, die es hier in derRegion gab, war . So führte er mich über sein Areal und zeigte mirstolz seine Kollektion von verschiedenen Schlangen, die ermittlerweile zusammengetragen hatte. Seine Frau kümmert sich mitgroßer Hingabe vor allem um Tukane, Affen, Nasenbären, Faultiere –sogar ein Ozelot war mit von der Partie.

Die drei gingen in der Pflege und Versorgung der vielenverschiedenen Tiere um die sie sich kümmerten, ganz und gar auf. Soviel Herzblut und Enthusiasmus, habe ich bislang nur sehr seltentreffen können. Natürlich war es keine Frage, dass auf meinen erstenBesuch bei Sandro und seinen Tieren, bald weitere Besuche von mirfolgten. Wann immer ich nach meinen Ausflügen die Zeit dafürfinden konnte, ging ich die drei und ihre Tiere besuchen um ihnenbei der Pflege und Betreuung der Tiere zur Hand zu gehen und dieGehege und Terrarien zu säubern. So wunderte es auch nicht, wennaus diesen Besuchen von mir, recht schnell eine gute Freundschaftzwischen uns entstand. Meine Tage, die ich hier verbrachte, warenimmer abwechslungsreich und unterhaltsam.

Mir imponierte sehr, dass die drei, dieses Projekt vollständig autark Ein kleines Brüllaffen-Baby dass bei Sandro, Inka und Blanka aufgezogen wird.

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und gänzlich ohne staatliche Unterstützung auf die Beine stellen und organisieren konnten. Aber irgendwie schaffen sie esimmer, die ganzen Ausgaben für Futter und Medizin, die sie für die vielen Tiere benötigen, aufzutreiben. Viele von den hiergepflegten und medizinisch betreuten Tieren, sind durch die tolle und intensive Betreuung der drei, wieder genesen undkonnten an ausgewählten Platzen in der Umgebung, wieder ausgesetzt werden.

Das gesamte Areal und auch die umgebende Natur, sind so atemberaubend und interessant, dass auch viele Tiere aus denumliegenden Regenwäldern immer wieder hier hin kommen und zu beobachten sind. So leben hier auf dem Gelände vonSandro zwei Affenfamilien frei in den umliegenden Bäumen. Eine damals für Sandro‘s Pferde als Tränke gegrabene Grube,ist mittlerweile ein Teich geworden, an dem viele Tiere leben. Auch Rotaugen-Laubfrösche sind dort immer zu finden.Daneben allerdings auch immer wieder Schlangen, die dann und wann auch mal einen der Frösche erbeuten und fressen –so ist halt die Natur und der Lauf der Dinge. Sandro selbst, sieht man meistens auf seinem Pferd – er reitet gerne durch dieumliegende Landschaft und hält dabei stets Ausschau nach Tieren, die seine Hilfe benötigen.

Sandro, links im Bild, mit Freunden und einer 25 kg schweren Boa, die in der Auffangstation als Fundtier abgegeben wurde.

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Mittlerweile ist das private Projekt der drei auch in der Umgebungso bekannt geworden, dass auch die Polizei, Privatleute undLandarbeiter immer wieder verletzte und schwache Tiere bei ihnenvorbeibringen, weil sie wissen, dass sie sich dieser Tiere annehmen,ihnen Hilfe und Zuwendung zukommen lassen und sie soweitwieder aufpäppeln, dass sie anschließend wieder in die Freiheitentlassen werden können.

Die bei ihnen untergekommenen Tiere fühlen sich allesamt sowohl, dass es sogar immer wieder Nachzuchterfolge zu berichtengibt – so wurden kurz vor meiner Abreise erst wieder 13 kleineSchlangen dort geboren. Für mich steht schon jetzt fest, dass ich,sobald ich wieder einmal in diese Region reisen werde, unbedingtwieder meine drei Freunde und ihre Auffangstation besuchenmuss. Ich hoffe, dass Sandro, Inka und Blanka noch viele Jahre dieFreude und Kraft haben werden, den vielen hilfsbedürftigenWildtieren ihre Fürsorge zukommen zu lassen.

Eine Auswahl der Fund- und Pflegetiere der Auffangstation von Sandro.

Im Bild ganz rechts oben, die jungen Schlangen, die kurz vor meiner Abreise hier geboren wurden.

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Linkes Bild:Sandro, so wie er meist anzutreffen ist. Unterwegs auf seinem Pferd und immer auf der Suche nach Tieren, die seine Hilfe benötigen.

Bild unten links:Aus der ehemaligen Tränke für die Pferde ist mittlerweile ein Teich entstanden, an dem sich auch die Rotaugen-Laubfrösche sichtlich wohl fühlen.

Bild unten rechts:Der Garten und die Landschaft rings um die Aufzuchtstation sind sehr vielfältig und beeindrucken durch ihren Artenreichtum der Fauna und Flora.

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Poisonfrogs-Journal - Ausgabe 1/2009 32Während meines Aufenthaltes in Costa-Rica traf ich auch immer wieder viele interessante Leute, mit denen ich Kontakte knüpfte.

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Hier wurde von Landarbeitern vor kurzem eine umfangreiche Rodung vorgenommen – ganz in der Nähe konnte ich auch das Männchen von A. vittata beobachten

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Eines Morgens wurde ich vom kräftigen zwitschern undrufen der Vögel geweckt. Ich stand auf und ging zuerstins Badezimmer um zu duschen. Als ich denDuschvorhang zur Seite schob, schreckte ich ersteinmal ein Stück zurück – saß doch in der Ecke derDusche eine recht große Kröte. Es war eine Sapogrande, ein Ochsenfrosch, wie sie hier von den „Ticos“genannt werden. Sie sind hier sehr oft vorzufinden underreichen mitunter recht stattliche Größen von bis zu 25Zentimeter wobei sie durchaus 1,5 Kilogramm schwerwerden können. Ihre Rufe, die ich in den Nächtenimmer wieder hören konnte, sind in keiner Art undWeise mit den teilweise sehr melodischen Rufen derPfeilgiftfrösche zu vergleichen. Wenn eine Sapo granderuft, hört es sich eher an, als wenn ein Betrunkenerständig rülpsen muss.

Da ich nicht unbedingt die größte Lust verspürte,gemeinsam mit ihr zu Duschen, scheuchte ich siehinaus. Nun hatte ich erst mal genügend Platz in derDusche für mich und genoss den Beginn des neuenTages.

Nach einem anschließenden Frühstück auf der Verandades Zimmers packte ich meine Sachen zusammen, dieich bei meinen täglichen Ausflügen immer so bei mirhatte und verließ das Hotel in Richtung Playa Cocles.

Dort hatten Landarbeiter einen Teil des Waldes gerodetund ich konnte, je näher ich diesem Gelände kam,immer mehr leere Schalen der Landkrabben sehen.Diese weckten wieder einmal meine Neugier und ichbetrat das Areal. Es wurde immer wieder von Gräben

Großes Foto: Die Natur kommt zurück

Fotos rechts: Sapo grande in meiner Dusche – aber nicht immer gehen ihre Ausflüge glimpflich ab

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durchzogen, in denen Wasser ablief. Immer wiederfand ich leere Schalen dieser Krebse und stellte mirdie Frage, welches Tier sie wohl so gerne fressenwürde. Ich hoffte, den Prädator hier auch zu Augenzu bekommen, aber konnte weit und breit, so sehrich mich auch bemühte, kein Tier erkennen, dasshierfür in Frage kam. Ich dachte erst an Katzen, dieja hier in der Gegend auch immer wieder in großerAnzahl streunen vorzufinden waren, sah dann aberplötzlich den Eingang zu einem recht großem Bau.

Ich kniete mich vor den Eingang auf die Erde undleuchtete ihn, soweit der Strahl meiner Kopflampe,die ich bei meinen Exkursionen immer mit mirführte, aus. Sehen konnte ich allerdings nichts –vielleicht war es der Eingang zu einem Bau einesGürteltieres. Wie dem auch sei, ich setzte meinenWeg fort und kam an einen Zaun der ausStacheldraht gespannt war. Diesen lief ich entlangum eine Stelle zu finden, an der ich ihn problemlosüberwinden konnte. Irgendwann fand ich einenBereich, in welchem der Zaun ein wenig durchhingund ich ohne große Mühe auf die andere Seitegelangen konnte.

Auch auf dieser Seite war das Gelände gerodet, aberdie Rodung musste bereits eine längere Zeit her sein,denn die Pflanzen, die sich hier vorher befanden,gewannen nun schon langsam wieder die Oberhandund eroberten sich das Gelände langsam wiederzurück. Viele junge Pflanzen wuchsen hier erneut indie Höhe – plötzlich drang ein trillernder Ruf an

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meine Ohren. Es war ein Ruf, der gar nicht einmal soleise war und ein bisschen an den Ruf einesKanarienvogels erinnerte. Dieser Ruf setzte sich inden nächsten Minuten wiederholt fort, so dass ichrecht rasch seine genauere Herkunft lokalisierenkonnte, ohne mich groß anstrengen zu müssen.

Einige Meter weiter, in einer Ecke des Geländes, dassschon oder bereits noch sehr dicht mit Heliconienbewachsen war, fand ich den Verursacher diesesRufes. Es war ein Ameerega vittata. Das einzelneMännchen, rief ohne Unterlass und war so wie ich eseinschätzen konnte, bereits ausgewachsen. Schönsah er aus, wie er da so auf dem Blatt der Heliconiesaß und immer wieder seine Schallblase so imposantaufblähte. Die intensive Färbung seinerRückenstreifen bildete einen schönen Kontrast zuder schwarzen Grundfärbung des übrigen Körpers.

So sehr ich mich allerdings auch bemühte und dieGegend um ihn herum nach weiteren Exemplarenabsuchte, konnte ich trotz allem keine anderen Tieredieser Art mehr vorfinden.

Mittlerweile änderte sich auch das Wetter – dieSonne verschwand zusehend hinter hohen unddunklen Wolken und der Wind nahm spürbar anStärke zu. Ein kräftiger Regenschauer kündigte sichhierdurch an und ich brach meine Suche nachweiteren Ameerega vittatus ab und machte mich aufden Weg zurück – ich wollte jetzt aber nicht mehrüber das frisch gerodete Geländestück zurücklaufen,

Puerto Viejo / Costa-Rica: Der Strand bei Playa Cocles und der Eingang zum „Monte Sol“ in Puerto Viejo

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sondern ging in Richtung Strand um an diesem entlang zurück zum Hotel zugelangen.

Nachdem ich etwa die Hälfte des Weges zurückgelegt hatte, begann es dann auchwie aus Eimern zu regnen – binnen Minuten war ich durch und durch tropfnass.Der Regen lief an mir herunter, dass ich mir vorkam, wie ein begossener Pudel.Glücklicherweise war dieser Regenschauer wieder einmal nur einer der rechtkurzen, die hier immer wieder vorkommen. Ich war nun auch schon fast amHotel angekommen. Dort ging ich dann erst einmal auf mein Zimmer um michabzutrocknen und die nasse Kleidung gegen neue, trockene Wäsche zu tauschen.Da es noch relativ früh am Vormittag war und ich jetzt dann auch mal etwasanderes als immer nur Strände und Regenwälder sehen wollte, beschloss ich zurBushaltestelle zu laufen und nach Puerto Limón zu fahren. Ich hatte ja dieTelefonnummer von „Chicky“, meinem Taxifahrer, der mich damals bei meinerAnkunft in Costa-Rica hierhin gebracht hatte.

Ich wollte herausfinden, ob es in Limón auch noch andereDinge gäbe, als nur Übersee-Container. Hatten mir die Leutedoch erzählt, dass dort viele Dinge deutlich günstiger seienals hier in Puerto Viejo. Da meine Vorräte überdies eh sehrzusammengeschrumpft waren, löste ich das Ticket nachLimón und stieg in den bereits wartenden Bus.

Die Fahrten mit dem Bus in dieser Gegend waren für michimmer wieder aufs neue ein Erlebnis.

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Auch wenn die Straßenverhältnisse in dieser Region nicht gerade zu den besten gehörten, so war es immer wieder sehrinteressant und unterhaltsam mit dem Bus zu fahren. Links und rechts des Weges erblickt man immer wiederinteressante Dinge und einen naturbelassenen Traumstrand nach dem anderen, die meist alle beinahe menschenleeran einem vorüberziehen.

Je näher man Puerto Limón kommt, desto öfter tauchen auch größere Hotelanlagen zu denen auch meist sehr gepflegteStrände und Gartenanlagen gehören, auf. In den Bussen läuft zumeist karibische Musik und es herrscht gute Laune –die Leute reden und lachen miteinander, während man ganz relaxt in seinem Sitz die dahinziehende Landschaftbeobachtet.

Das schöne am Fahren mit dem Bus in Costa-Rica ist, dass die Busse, nicht nur an den fest eingerichtetenBushaltestellen, sondern auch zwischen ihnen, an jedem Ort halten, an dem Leute ein- oder aussteigen möchten.Zwischen Puerto Viejo und Limón gibt es einen Kontrollpunkt, an dem der Bus halten muss. Hier heißt es für alleMitreisenden aussteigen. Der Bus wird kontrolliert und jeder muss sich ausweisen. Anschließend geht die Fahrt lustigweiter in Richtung Puerto Limón. Kurz vor Limón fährt man an einem kleinen Flugplatz vorbei – hier hat man dieMöglichkeit, kleine Flugzeuge samt Piloten zu mieten und damit Rundflüge zu unternehmen. Mal sehen, vielleichtwürde ich das mal zu einem späteren Zeitpunkt bei einem weiteren Besuch hier machen – sofern die Piloten derMaschinen keine Angst haben, dass ihre Maschine am Boden bleibt, wenn ich einsteige!

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Jetzt war ich in Puerto Limón angekommen;ich wusste nicht, wo ich am besten aussteigensollte, also fuhr ich erst einmal mit bis zurEndstation. Hier stieg ich aus dem Bus undwurde sofort von einigen Menschenangesprochen, die ein wenig Geld erbettelnwollten. Die meisten von ihnen sind sehr nettund verstehen es auch, wenn man nichts gibt.Es sind allesamt aber sehr hilfsbereiteMenschen, die einem z.B. dabei helfen, seineEinkäufe zum Bus zu bringen. Meistens hatteich immer ein wenig an Kleingeld für solcheTrinkgelder in der Tasche – 500 Colones liegeneh nur schwer in der Tasche und sindumgerechnet gerade mal 1 US-Dollar.

Nun stand ich also, ein wenig orientierungslosmitten in Puerto Limón – rechts vor mir lag ineiner kleinen Seitenstraße ein Hotel. Ich betratdieses und bat die freundliche Dame an derRezeption, meinen Freund Chicky anzurufen,damit er mich hier abholen käme. Sie warebenfalls sehr hilfsbereit und keine 5 Minutenspäter stand Chicky mit seinem Taxi vor derTür des Hotels. Wir freuten uns beide riesig,uns wiederzusehen. Ich stieg ein und wirfuhren erst einmal los, da Chicky mitten aufder Straße gehalten hatte und wir den Verkehrstörten. Ansichten aus Puerto Limón

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Als erstes zeigte mir Chicky die Stadt mal aus einer anderenPerspektive. Den Container-Hafen, von wo aus die Bananen nachDeutschland und Europa verschifft werden, dann zeigte er mir dieSchule, auf die er als Kind gegangen war, sowie einige gute Lokaleund Clubs in denen sich ein Besuch lohnen würde. Er frug mich, obich hunger hätte – ich denke, dass er wohl wusste, dass jemand wieich, mit meiner Figur eigentlich immer hungrig bin. Als ich diesbejahte, hielten wir an einem Restorant, in welchem es frische„Cewiche“ gibt. Das ist Fisch, genauer gesagt, Merlin – der großeSchwertfisch – mit Chili, Petersilie und Zitrone gewürzt. Dazu gibtes Cracker sowie Mayonnaise und Ketchup. Hhmmm...lecker undsehr schmackhaft! Und überhaupt das richtige für hungrige undgeschwächte Männer!

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Nachdem wir uns unsere Portionen haben munden lassen, erklärteich ihm, dass ich davon auch noch was mit ins Hotel nehmen wollteum mir dort auch noch etwas davon zuzubereiten. So fuhren wirdann gemeinsam auf den Markt. Als kleine Information: Es ist sehrhilfreich, wenn man hier gemeinsam mit Einheimischen oderbefreundeten Nachbarn hingeht. Denn als Europäer wird man hiersehr schnell erkannt und man muss dann gleich höhere Preisebezahlen, als die Einheimischen. Wenn man dann auch nurenglisch und kein spanisch spricht, wird man meist zwar auch gutverstanden, aber es ist auch dann nicht mehr nötig, noch mehrdarüber zu erzählen, wo man herkommt .

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Chicky hingegen handelte ganz andere Preise aus undgab sich auch nicht immer mit dem zufrieden, was unszuerst angeboten wurde. Ein echter Freund und primaEinkaufsführer – die Taschen voll mit Einkäufen, denbesten und frischesten exotischen Früchten; Ananas,Mangos, Lychees, Äpfel, Orangen und derwahrscheinlich besten Wassermelone, die ich je inmeinem leben gegessen hatte.

Dann gingen wir zurück zum Wagen und fuhren weiter– er zeigte mir einen Laden, wo man wirklich sehrguten und fangfrischen Fisch kaufen kann – er meintehier wäre die Qualität deutlich besser als auf demMarkt. Anscheinend kannte er die Besitzer diesesLadens – er führte ein langes und freundlichesGespräch mit der Frau – ich konnte leider nicht alles,was sie miteinander redeten verstehen, denn so perfektist mein Spanisch nun auch wieder nicht. Aberimmerhin reicht es aus, dass ich mich hier zumindestrecht gut verständigen konnte und fast immer dasbekam, was ich haben wollte.

Wir durften uns im Laden umschauen und es warschon interessant, welche Sorten an Fisch undMeeresfrüchten hier alle zu sehen waren. Langusten,Red Snapper, Muscheln, Schwertfisch, Thunfisch undvieles mehr, was ich teilweise noch nie vorher gesehenhatte und auch nicht kannte. Dann fiel mir aber ein,dass ich ja bei Peter im „Monte Sol“ auf meinemZimmer gar keinen Herd und somit auch keineMöglichkeit hatte, mir warme Speisen zuzubereiten.Also verwarf ich den geplanten Einkauf von frischemFisch und musste die reichhaltige Auswahl leider im

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Laden, auf dem frischem Eis, auf welchem sie gekühltlagen, zurücklassen.

Wir verließen den Laden und traten hinauf auf dieStraße, auf welcher das leben pulsierte. Jede Menge derunterschiedlichsten Menschen liefen hier kreuz undquer an uns vorbei; auf den Straßen fuhren in einer TourMopeds, LKWs, Busse und PKW, es war ein regesTreiben, wie in einem Bienenstock.

Die ganze Stadt pulsierte im Pulsschlag derrhythmischen Takte, mittelamerikanischer Musik, dieaus den geöffneten Fenstern der vorbeifahrenden Autosund aus den vielen Restaurants und kleinen Lokalen anunsere Ohren drangen. Wir ließen den Wagen hier nochstehen und liefen noch ein wenig durch die kleinerenNebenstraßen in diesem Stadtteil. In einem kleinen Cafétranken wir noch gemeinsam einen guten und starken,aromatischen Kaffee, ehe es langsam wieder Zeit wurde,dass ich mich auf den Heimweg zurück nach PuertoViejo machte. Chicky fuhr mich noch wieder zurBushaltestelle und half mir, meine vielen Tüten mit denEinkäufen in den Bus zu bringen, der mich zurück zum„Monte Sol“ bringen würde.

Wir verabschiedeten uns herzlich voneinander – es warein rundum gelungener Tag, an dem ich diese Stadt dannauch endlich einmal aus einer ganz anderen Perspektiveerleben durfte, als damals bei meiner Ankunft, wo ich ihrüberhaupt nichts abgewinnen konnte.

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Während meiner Zeit im „Monte Sol“ lernte ichauch Travis kennen. Er kommt aus den USA undhat seit seiner Ankunft in Costa-Rica, seinenAufenthalt hier immer wieder verlängert. Wie ermir berichtete, suchte er damals ein Grundstück fürseine Eltern um darauf dann ein Haus zu errichten.

Eines Tages frug er mich, ob ich nicht Lust hätte,Ihn zu begleiten und mir gemeinsam mit Ihm einGrundstück, welches zum Verkauf stand,anzusehen. Peter stand gerade bei uns und meinte:

Die typischen Straßen in Costa-Rica verleiten nicht unbedingt zum Rasen.

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„Das ist bestimmt interessant für Dich! DasGrundstück liegt am Playa Negra und in derGegend ist viel Sumpflandschaft; vielleichtfindest Du dort auch Schlangen undFrösche.“

Sofort stieg ich mit Schwung und Elan, dieTreppe hinauf in mein Zimmer undbewaffnete mich erneut mit allem was manso braucht. Ich eilte die Treppe wiederhinunter und los ging es. Travis fuhr mit mirzu dem in der Nähe gelegenen Ort an demsich das Grundstück befand, welches er sichanschauen wollte. Travis hatte sich bei seinerAnkunft hier in Costa-Rica einen Jeepgekauft um beweglich zu sein. So konnte erauch problemlos den Weg befahren, den einKanadier selbst erschaffen hatte um zuseinem Haus zu gelangen.

Vom Hotel aus fuhren wir zuerst über diestaubige Landstraße aus Puerto Viejohinaus, bogen dann ab und kamen auf denbesagten Weg. Wir fuhren zwar langsam,wurden aber trotzdem kräftig hin und hergeschüttelt und es krachte links und rechts

ganz gewaltig in den Stoßdämpfern und Radkästen des Wagens. Beim Blick aus dem Fenster konnte ich zu beiden Seiten desWeges überall Mangrovenkrabben und kleinere Echsen sehen. Wir fuhren mit dem Jeep bis an das Grundstück, dass bereitstrocken gelegt worden war. Direkt nebenan befand sich das Haus des Kanadiers. Mit einem großen Metermaß nahmen Travisund ich die Abmessung des Grundrisses des neuen Hauses vor. Er wollte sich das Gelände dann noch ein wenig genaueransehen und dort einige Dinge erledigen und frug mich, ob ich mich in der Zeit nicht ein wenig umsehen wolle; er würdehier auf mich warten, bis ich zurückkam. Das war natürlich ein prima Angebot, das ich mir nicht zweimal machen ließ undstapfte los. In der Zwischenzeit war er leider aber auch schon wieder recht heiß geworden und das Gelände war auch nicht

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gerade gut zu begehen, da es rings herum, wo die Landschaft nicht trockengelegt war, überall sehr sumpfig und feucht war.Ich lief dann einen Wassergraben entlang und traf einen „Tico“, den ich nach „Culebras“ und „Ranas“ frug – Schlangen undFrösche . Er bestätigte mir, dass die von mir gesuchten Tiere hier alle zu finden wären. Vor allem Nachts würde es hier vieleKorallenschlangen zu sehen geben. Jetzt am Tage sah ich nur einige Tilapias, die in dem Wassergraben schwammen. EineWasserschildkröte erspähte ich auch kurz, jedoch tauchte sie sofort ab und verschwand aus meinem Blickfeld. Die Gegend,durch die ich gerade lief, machte auf mich einen sehr interessanten Eindruck. Eine berauschende Natur, die sich meinenAugen hier bot – ich hatte die Hoffnung, mit jedem Baum oder Blatt, das ich mir ansah, eine Schlange oder einen Frosch zuentdecken. Leider war dem nicht so. Auch wenn die Natur, durch die ich mich hier bewegte, äußerlich den Eindruckerweckte, das Gesuchte hier vorzufinden, war dem nicht so, auch wenn ich glaubte, durch ein überdimensionales Terrariumzu laufen.

Nach einiger Zeit des Umherstreifens längs des Wassers, gelangte ich dann an eine Stelle, an welcher es plötzlich lautraschelte. Ich blieb sofort wie angewurzelt stehen um zu schauen, woher das Geräusch kam und was es verursacht hatte. OhHerr...ein Pärchen grüner Leguane – in dieser Farbenpracht hatte ich solche Tiere vorher noch nie gesehen! Und sie warenauch nicht gerade klein, kletterten aber schon auf einen großen Baum hinauf und waren für mich nicht mehr zu sehen. Die

nächste Überraschung ließ abernicht lange auf sich warten. Keinefünf Meter weiter konnte ichstaunend beobachten, wie einausgewachsener Basilisk„Basiliscus pulmifrons“ von einemAst aus ins Wasser sprang umeinen Fisch zu fangen. Danachkletterte er aus dem Wasser aufeinen Ast und beobachtete vondort aus die Umgebung. Ermusste mich, wie ich da so reglosstand, auch erblickt haben, bliebaber ganz ruhig sitzen. So gelangmir ein wunderschönes Foto vondiesem ebenfalls prächtiggefärbten Tier. Das war heutewieder ein Ausflug, der spontan

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begonnen hatte, aber für mich wieder einmal mitErfolgserlebnissen endete. Ich war nun bereits wiedereinige Zeit unterwegs und wollte Travis nicht noch längerauf meine Rückkehr dort auf dem Grundstück wartenlassen. Also machte ich mich wieder auf den Weg zurückund konnte dabei noch viele Krabben und kleinere Echsensehen. Sie waren in diesem Gelände in solch erstaunlichhoher Individuendichte vorzufinden, dass ich sie, wie den„Wald vor lauter Bäumen“ vorher gar nicht richtigwahrgenommen und registriert hatte.

Als ich Travis dann bei meiner Rückkehr berichtete, dassich zumindest über den Tag hierkeine Giftschlangengesehen hatte, war er etwas erleichtert und fühlte sich inder Gegend auch ein wenig sicherer.

Wir fuhren dann wieder zurück nach Puerto Viejo undbeschlossen gemeinsam in einem der vielen Restaurants,die es dort zuhauf gibt, noch etwas zu essen. Während wiruns das Essen schmecken ließen, erzählte Travis mir, dasser bei einem Besuch im Nationalpark von Cahuita dortauch Schlangen und andere Tiere gesehen hätte. Sofort warich natürlich wieder Feuer und Flamme und frug ihn ausnach den wichtigen Informationen, wo und wann er wasgesehen hätte. Nach meinen eigenen Erfahrungen, die ichbislang gemacht habe, fängt der frühe Vogel den Wurm;am besten nach längeren Regenfällen sollte man sichaufmachen und suchen. Chicky , „der Taxifahrer“ hatte mirauf dem Weg hier nach Puerto Viejo schon Cahuita undden Eingang des dortigen Nationalparks gezeigt. Alsowusste ich bereits schon einmal wo er genau war und wieich dort hin kam. Mein nächstes Ausflugsziel stand somitfest.

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An diesem Morgen werde ich vom Regen geweckt, der auf das Dach meinesZimmers prasselt. Ich schaue aus dem Fenster und es ist trotz dieses starkenRegens einfach nur schön. Peters Katze hat sich auf dem Dach in einetrockene Ecke zurückgezogen und wartet dort auf Geckos, die sie jagen unddann mit ihnen spielen kann. Die Regentropfen fallen auf die großen undkräftigen Blätter der Bananen und Heliconien, die im Garten stehen. EineKokosnuss fällt aus dem Baum und ich machte mir zuerst einmal einausgiebiges Frühstück. Dies nahm ich auf der überdachten Veranda meinesZimmers zu mir und beobachtete dabei den Garten und die regnerischeUmgebung; das Rauschen der Brandung drang vom nicht weit entferntenStrand an meine Ohren. Noch während ich so mein Frühstück genoss, ließder Regen nach und es begann aufzuklaren. Eigentlich ein perfekter Tag füreinen Ausflug nach Cahuita in den Nationalpark, dachte ich mir. Wenn jetztauch noch ein Bus nach Cahuita fährt, sollte ich besser in diesem sitzen.

Peter hatte mir direkt nach meiner Ankunft im „Monte Sol“ eineInformationskarte gegeben. Dort findet man alle nützlichen Informationenüber den Ort und die Umgebung. Auch ein Busfahrplan ist dort abgedruckt.Ich schaute nach und stellte fest, dass ich nur mit dem Bus nach PuertoLimón fahren musste und vorher in Cahuita auszusteigen hatte. Cahuita liegtmit seinem Nationalpark ungefähr 15 Kilometer Luftlinie von Puerto Viejoentfernt. Und nachdem mir Travis am Vortag beim gemeinsamen Essen soviel von den Tieren, die man dort vorfinden könne, berichtet hatte undobendrein das Wetter für mein Vorhaben, dort nach Schlangen und FröschenAusschau zu halten, wie dafür geschaffen war, sprach alles für diesentagesfüllenden Ausflug.

Der Nationalpark liegt in der Provinz Limón, an der karibischen Küste, etwa42 km südlich von Puerto Limón. Er wurde im Jahre 1970 gegründet undumfasst ein Areal von 1.067 Hektar im Bereich der Landfläche und 22.400Hektar die sich im Bereich des karibischen Meeres befinden. WeitereInformationen zu diesem Nationalpark sind auch hier zu finden.

Eingang zum Nationalpark Cahuita

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Ich bekam noch den Tipp mit auf den Weg, dassman auf der anderen Seite des Nationalparkswieder direkt an die Bushaltestelle kommt, vonwelcher aus man dann auch wieder zurück nachPuerto Viejo gelangt.

Also machte ich mich auf den Weg durch PuertoViejo um zur Bushaltestelle zu kommen. Aufdem Weg dorthin traf ich Ingrid, die unterwegszu ihrem Souvenierstand war, um diesenaufzubauen. Sie war ganz überrascht, mich sofrüh am morgen zu sehen – kannten mich diemeisten hier im Ort, doch eher alsNachtmenschen, der immer bis spät in diePuppen in den vielen Clubs und Bars zu findenwar um das Nachtleben zu genießen. Sie lächeltemich an und wir unterhielten uns ein wenig. Icherzählte ihr von meinem heutigen vorhaben;genau so schnell hatte sich herumgesprochen,dass ich mich sehr für die hier heimischen Tiere,insbesondere die Frösche und Schlangeninteressiere. Doch schon bald verabschiedete ich

Mich von Ingrid, nicht ohne dass wir uns für den Abend verabredet hatten. Wir wollten uns in der Disco am „Salza Brava“treffen. Nach ein paar Metern hatte ich dann die Bushaltestelle erreicht und löste mein Ticket nach Cahuita. Mittlerweilewar schon so kurz nach dem kräftigen Regenfall von heute Morgen alles wieder abgetrocknet und die Sonne schaute immerhäufiger durch die sich auflösenden Wolken. Mein Bus nach Cahuita kam und ich stieg ein. Die Fahrt ging los und PuertoViejo blieb hinter mir zurück. Ich blickte nach rechts aus dem Fenster und sah die wunderschöne karibische See und denschwarzen Stand von „Black Beach“ oder auch „Playa Negra“. Einige Pferde liefen allein entlang des Strandes, dermenschenleer so schön an mir vorbeiglitt.

Dann passierten wir die Einfahrt, an der sich Travis und ich das Grundstück angesehen hatten und ich hoffte, dass ichheute in Cahuita auch wieder so einiges an interessanten Dingen entdecken würde. Kurze Zeit später erreichte der Busschon Cahuita. Ich stieg aus und lief durch das Dorf in Richtung des Eingangs zum Naturpark. Aus den kleinen Clubs, an

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Die Busfahrt zum Nationalpark Cahuita, der etwa 15 Kilometer von Puerto Viejo entfernt liegt

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denen ich vorbeikam, klangen schon jetzt am Morgen Reggae- und Salsaklänge an mein Ohr. Ich war guter Laune undlöste an der Kasse meine Eintrittskarte. Hier wurde mir auch ein großes Buch gereicht, in welches man sich als Besuchereintragen konnte. Spenden zugunsten der Unterhaltung des Nationalparks sind dort auch gerne gesehen und ich gab einengroßzügigen Obolus – schließlich erachte ich es für überaus wichtig, solche Projekte, die sich mit der Erhaltung einerursprünglichen Natur- und Artenvielfalt beschäftigen, auch dementsprechend zu unterstützen. Schließlich sollen auchnoch viele Menschen, die nach mir hierhin kommen eine gleichfalls so imposante Natur bestaunen können, wie ich.

Vor lauter Aufregung hinsichtlich der Dinge, die ich heute erleben sollte, vergaß ich allerdings, meine Trinkflasche nochaufzufüllen. Gerade in solchen Regionen wie hier in Costa-Rica gehört eine ausreichende Bevorratung an frischemTrinkwasser immer zur Grundausstattung. Egal wie kurz oder lang der Ausflug bzw. die Tour, die man sich vorgenommen

Die eindrucksvolle Landschaft im Nationalpark Cahuita

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hat, auch wird. Ich gelangte über Sand zurBrücke, die den Eingang zum Parkmarkierte, überquerte diese und begannmeine heutige Exkursion. Links von mirlagen die Strände und das Meer, rechts liefman vorbei an verschiedenen Biotopen, indie vom Hauptweg, auf dem ich michbefand, immer wieder kleine Wege in dieVegetation führten. Gleich zu Anfang kamich an einer Grillhütte vorbei. Hier traf ichzwei Nasenbären, die dort anscheinendnach fressbarem suchten. So wie es aussahwaren an dieser Stelle wohl immer Nüssezu finden, oder versteckt. Die beidenhatten erstaunlicherweise kaum scheu vormir und versteckten sich nicht vor mir,bzw. zogen sich nicht zurück. Ich vermute,durch den Publikumsverkehr, der hierherrscht, waren sie mittlerweile an dieregelmäßigen Besucher, die hiervorbeikamen, gewöhnt.

Ich sah auch noch Tiere, die mich sehr stark an unsere Waschbären, die wir aus Deutschland kennen, erinnerten. Leiderhabe ich ihre wissenschaftlichen Namen bis heute noch nicht herausgefunden.

Da ich nun schon wieder eine ganze Weile unterwegs war, beschloss ich an einem der einladenden Strände eine kleine Rasteinzulegen. Ich setzte mich also in den Sand und schaute den auflaufenden Wellen zu, die sich am Stand brachen. Wie ichmich dort so umschaute, sah ich dort einen Noni-Baum stehen. Von diesen Bäumen hatte Peter mir im Hotel erzählt. Beider Noni handelt es sich um eine Frucht, die an eine kleine Ananas erinnert. Allerdings riecht diese Frucht ganz fürchterlichnach ranzigem Käse – ein wirklich widerlicher Geruch. Peter hatte mir damals erzählt, dass ich von dieser Frucht ruhigeinmal probieren solle. Sie hätte viele positive Eigenschaften und Wirkungen. So solle sie den Blutzuckerhaushalt positiv

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beeinflussen, solle wohl auch bei karzinogenenErkrankungen in der Hinsicht wirksam sein, dasssie im Körper befindliche Krebszellen vermindernoder zerstören könne, auch würden die Blätter vonden Einheimischen verwendet, wenn jemandschlecht heilende Wunden oder Zahnschmerzenhätte.

Also stand ich auf und nahm mir eine dieserFrüchte, die mir sehr reif erschien. Ich drückte sieein wenig in meinen Händen und ... Schmiss siesofort und so weit weg, wie ich nur konnte! Derbestialische Geruch, der mir entgegenschlugbrannte in meiner Nase wie ein Höllenfeuer! Nein,dann doch lieber bei körperlichen Beschwerden diegute und vor allem geruchsneutrale Medizin derwestlichen Welt, statt dieser ekelerregendenWunderfrucht. Ich ging rasch an den Strand undhielt meine Hände in die Brandung. Nachdem ichmir die Hände gründlich abgespült hatte, machteich mich wieder auf den Weg.

Ich musste dann aber feststellen, dass ich zu beginnvergessen hatte meine Wasserflasche aufzufüllen –mittlerweile wurde es immer heißer und ich bekamzunehmend Durst. Ich setzte meinen Weg alsoweiter fort, in der Hoffnung, bald auf einenBrunnen oder einen Kiosk zu treffen, an welchemich meine Trinkflasche füllen konnte. Trotzdemwar meine Neugier, weitere interessante Pflanzenund Tiere hier zu entdecken groß

Bild oben: Noni-Baum mit Frucht – trotz der vielen Wirkungen konnte ich mich trotzdem nicht überwinden, sie zu versuchen

Bild links: Ursprüngliche Regenwaldgebiete im Nationalpark Cahuita

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Ich kam an eine Brücke, die über einen recht sumpfigenBereich führte. Hier hielten sich große Landkrabben inihren Löchern auf, die sie dort gegraben hatten. Ichwollte gerade einige schöne Bilder von ihnen machen,als ich plötzlich wie aus heiterem Himmel von einemSchwarm Moskitos umzingelt wurde. In der nächstenSekunde begannen sie auch gleich ihr vollesAngriffsproramm abzuspulen. Ich wurde an allen vonihnen erreichbaren Körperteilen immer wiedergestochen. So sehr ich auch versuchte, sie abzuwehren –ich muss ein sehr interessantes Bild abgegeben haben,als ich wie ein Derwisch mit meinem Stoffbeutel ummich wedelnd so dagestanden bin.

Erst als ich dann die Flucht nach vorne ergriff undschon eine ganze Weile zurückgelegt hatte, ließen sievon mir ab und verschwanden. Aber ich war gezeichnetvon ihrem Besuch – am ganzen Körper spürte ich dieStiche und an den Armen, die ich nicht bedeckt hatte,haben mich die Biester so sehr malträtiert, dass ich hierteilweise sogar blutete. Zum Glück gibt es in Costa-Ricakeine Malaria, aber dafür das Dengue-Fieber, welchesnicht weniger gefährlich ist und ebenfalls tödlich endenkann. Darauf hatte ich nun wirklich keine allzu großeLust, solch eine Urlaubserfahrung auch noch zumachen. In diesem Augenblick wollte ich nur noch soschnell wie möglich zurück ins Hotel und mich unterdie kalte Dusche stellen, um meine Schmerzen von denvielen Stichen zu lindern. Überdies hatte ich in derZwischenzeit immer noch keine Stelle gefunden an derich frisches Trinkwasser bunkern konnte – und meinDurst war mittlerweile fast unbeschreiblich.

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Seit längerer Zeit hatte ich unterwegs auch keineMenschenseele mehr im Park angetroffen – die Sonne branntevom Himmel und ich fühlte mich schlecht. Da sah ich aufeinmal ein Schild mit einem Bus darauf und einemRichtungspfeil. Mit fielen Peters Worte wieder ein und ich warder Meinung jetzt gleich das andere Ende des Parks erreicht zuhaben, an dem ich auch die Bushaltestelle, von der ich zurückins Hotel fahren konnte, finden würde. Doch dem war nicht so!Der Weg zog sich zäh wie Kaugummi.

Ein Hinweisschild auf den Bus folgte dem nächsten undwährend ich so hinter diesen Schildern herjagte, konnte ichweder Kokosnüsse geschweige denn sonstige Früchteentdecken, die mir meinen quälenden Durst nehmen konnten.Ich bemerkte plötzlich eine Schar Affen über meinem Kopf inden Bäumen und meine Aufmerksamkeit wurde wieder etwasgeweckt – konnte ich sogar noch eine Echse in einer Palmeentdecken, die hier in dieser Gegend „Chamäleon“ genanntwird, weil sie mit eben diesem tatsächlich eine gewisseÄhnlichkeit aufweist.

Ganz unerwartet, tauchte vor mir dann auf einmal das andereEnde des Nationalparks auf und ich schöpfte erneut dieHoffnung, die Hauptstraße zu erblicken, von der auch der Busfuhr. Diese ließ aber wieder noch einige Kurven auf sich warten.Dann gelangte ich aber endlich in den Bereich des Parks, derwieder so eine Art Ausflugsgebiet war. Hier gab es wieder dieGrillhütten, wie ich sie bereits am Eingang des Parks gesehenhatte und dann endlich zu meiner großen Freude auch einenBrunnen, aus dem ich endlich durch Pumpen an frischesTrinkwasser gelangte. War dies eine Wohltat...zuerst

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wusch ich mir erst einmal das Blut von den Armen, goss dann flaschenweise Wasser über meinen Kopf und Körper und trankmit großen Zügen das belebende Nass. Schnell fühlte ich mich wieder besser, nachdem mein größter Durst gestillt war. Ichfüllte meine Trinkflasche ein letztes mal und lief weiter. Auch wenn ich jetzt wieder besser zurecht war, hatte ich trotzdemkeine große Lust mehr, mich hier noch weiter umzusehen. Ich wollte nur noch zurück nach Puerto Viejo in mein Hotelzimmerum mich dort gründlich von den heutigen Strapazen auszuruhen und meine Wunden zu verarzten. Die Stiche der Moskitosfingen zwischenzeitlich an sehr anzuschwellen und zu schmerzen. Auf dem Weg zur Haltestelle erblickte ich dann noch einenDendrobates auratus, hatte aber beileibe nicht mehr die Lust und Geduld, ihm in das Dickicht, in welches er sich zurückzog, zufolgen.

Ich gelangte kurz darauf zu einer Bar, in welcher ich erst einmal einkehrte. Zuerst bestellte ich mir etwas zu trinken undgönnte mir dann zur Entschädigung noch ein großes Schokoladeneis , ehe ich dann zur Bushaltestelle ging. Dort hatte ichwieder einmal Glück und brauchte nicht allzu lange auf den Bus, der mich nach Puerto Viejo zurück brachte, nicht sehr langewarten.

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Wieder im Ort angekommen traf ich Vera – sie war so ziemlich dashübscheste Geschöpf, dass ich in Puerto Viejo kennengelernt habe.Sie freute sich, mich zu sehen und lud mich ein, mit ihr eine PartieBillard zu spielen. Ich hatte aber nur noch den einen großenWunsch, zurück ins Hotel zu kommen um zu duschen und in derHängematte auf der Veranda zu Chillen. Mann, was war die kühleDusche eine Wohltat für die schmerzhaften Moskitostiche, die ichmir heute im Nationalpark als Andenken eingefangen hatte. Na ja,nach einigen Stunden der Müßigkeit kehrten gegen Abend auchmeine Kräfte langsam wieder zurück. Ich zog mich um und machtemich auf den Weg in die Disco „Salza Brava“ in der ich mich dann,wie verabredet mit Ingrid traf. Wir tanzten und amüsierten uns einwenig, ehe ich zurück zum Hotel ging. Glücklicherweise kam dannauch Vera noch in die Seitenstraße zum „Monte Sol“ um mich zubesuchen. Wir sind dann noch ein wenig durch Puerto Viejogeschlendert und landeten später in der Nacht, bei wunderschönemund romantischem Mondschein noch am Strand. Hier legten wiruns gemeinsam in den weichen Sand und haben zusammen in denatemberaubenden Sternenhimmel über der karibischen Küstegesehen und geträumt.

Als ich am nächsten Morgen im Hotelzimmer erwachte, ging es mirallerdings überhaupt nicht gut. Schuld daran waren wohl wenigerdie Drinks vom Vorabend, sondern vielmehr die Moskitostiche. Ichfühlte mich sehr schlapp, hatte Magenschmerzen und auch dievielen Stichwunden hatten sich entzündet und schmerzten sehrstark. Ich besorgte mir aus der Apotheke im Ort zwar eine Cremegegen solche Insektenstiche – diese war auch ganz gut, aber alsspäter Sonja, eine weitere Bekannte, die Stiche sah, besorgte sie mirsofort ein Antibiotikum, welches ich in den nächsten Tageneinnahm. Die Creme und das Antibiotika, schlugen zusammenrecht schnell an und bereits nach wenigen Tagen waren meineBeschwerden so gut wie verschwunden.

Romantik pur: Abendstimmung am karibischen Meer und nächtlicher Vollmond über Puerto Viejo

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Mir blieben nun bis zur geplanten Abreise von hier, nurnoch einige wenige Tage, die ich nach meinen vielenerlebnisreichen Exkursionen und Ausflügen in dieUmgebung von Puerto Viejo, meist mir Vera verbrachte. Ichkannte sie nun schon ein wenig besser und wir zwei hattenviel Spaß miteinander. Sehr gerne wäre ich auch nochlänger bei Ihr geblieben, aber der Tag meiner Rückreisekam immer näher. Ich hatte ja mein Ticket fest gebucht –wie es der Zufall wollte, musste auch Travis, meinamerikanischer Freund am gleichen Tage abreisen, wie ich.Wir beschlossen, beide gemeinsam zum Flughafen zufahren – so hatten wir auf der Fahrt dorthin wenigstensnoch Zeit uns etwas zu unterhalten.

Ich packte also schweren Herzens meine Taschen – dieserOrt und die Region hier mit dieser eindrucksvollen Naturund ihrer Pflanzenpracht und dem Artenreichtum hattemich stark beeindruckt und in ihren Bann geschlagen. Ichschaute mich in meinem Zimmer noch ein letztes mal umund ging die Treppe hinunter, wo neben Peter, von dem ichmich verabschiedete, zu meiner Überraschung auch Verastand – sie wollte mir ebenfalls Adieu sagen. Was für eineFreude, als ich sie erblickte – ich hatte siewirklich nichterwartet. Sie wollte noch einmal schnell in den Ort um mirnoch etwas für mich zu holen, als Travis ebenfalls schonsamt Gepäck zu uns stieß. „Hey, Toto! Komm‘ endlich! DerBus wartet nicht auf uns!“ Aber Vera war noch nicht wiederzu sehen – Cést la vie – so ist das Leben...

Eindrücke vom Airport in San José

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Wir warfen unser Gepäck in Peters Wagen ; er wollte es sichnicht nehmen lassen uns zumindest noch bis zum Bus zubringen. Ich schaute auf dem Weg dorthin ständig aus demFenster, in der Hoffnung, Vera irgendwo auf den Straßenüber die wir fuhren, zu sehen. Aber weit und breit konnteich sie nicht sehen. Schade, denn so hatte ich mir denAbschied von ihr, der mich so überrascht hatte, nichtvorgestellt. Wir erreichten nun den Bus und verfrachtetenunser Gepäck. Dann verabschiedeten wir uns beide nochvon Peter und los ging die Fahrt mit dem Bus in RichtungSan José.

Wir beide hatten im Bus noch viel Spaß miteinander underzählten uns gegenseitig von unseren Erlebnissen, die wirbeide in der Zeit unseres Aufenthaltes hier hatten. Wirgenossen die Fahrt und blickten immer wieder hinaus indie Landschaft, die sich zu beiden Seiten entlang derStraßen zog. Ein letztes Mal sahen wir die einsamen undnaturbelassenen Strände der karibischen Küste an unsvorüberziehen – ein wenig Schwermut machte sich in unsbeiden breit. Gab es doch so viele aufregende undinteressante Dinge, die wir hier im Land erlebt hatten.

Die Fahrt in Richtung San José dauerte an und die Küstezog sich immer weiter von uns zurück. Wir wurden jetztauch etwas stiller und sahen beide ohne viel miteinanderzu reden aus den Fenstern des Busses. Langsamverschwand die Sonne hinter aufziehenden Wolkenbergen.

Adios Costa-Rica...

Es waren schöne Wochen, die ich hier verbringen konnte...

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Ich ging auf mein Zimmer, legte mich auf mein Bett und schlief begleitet von den vielen angenehmen Eindrücken derletzten Wochen auch überraschend schnell ein. Früh am nächsten Morgen, die Sonne machte gerade einmal anstaltenhinter dem Horizont hervor zu klettern, weckte mich der grinsende Mann vom gestrigen Abend. Ich machte mich frischund ging zum Frühstück. Das Caribien Hostel ist wohl das günstigste und beste Hotel in San José. Das Zimmer mitDusche, TV, Kaffee und Internet für 15 $ anstatt für 50 $ wie in anderen Absteigen – je, mit guten Freunden hier im Land,macht man in Costa-Rica wirklich Plus und spart eine ganze Menge.

Nach dem Frühstück schnappte ich mir dann wieder mein Gepäck und der freundliche Mann brachte mich mit seinemWagen zum Flughafen. Hier checkte ich am Schalter dann für meinen Rückflug nach Deutschland ein und saß kurzeZeit darauf bereits am Fenster im Flieger. Die Triebwerke heulten auf und der Pilot gab vollen Schub auf die Turbinen.Ich wurde in den Sitz gedrückt und während wir abhoben und das Fahrwerk rumpelnd in den Radkästen verschwand,dachte ich: „Adios Amigos.“ Die Landschaft wurde immer kleiner. „Amigos,“ dachte ich mir „das wird sicher nicht mehrlange dauern, bis ich wieder bei Euch einfliege....“

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Etwas später begann es stark zu regnen. Wir fuhrennoch recht lange, ehe wir am späten Abend in SanJosé ankamen. Hier trennten sich die Wege vonTravis und mir. Während er noch heute zumFlughafen musste, hatte ich meinen Rückflug erstam nächsten Vormittag. Peter vom „Monte Sol“ warso freundlich und hatte für mich ein Zimmer ineinem Hotel dort klargemacht. Ich ging also mitmeinem Gepäck durch die Straßen zum Hotel. Alsich den Empfangsraum betrat, stand ein kleinerMann, von einem Ohr zum anderen grinsend hinterder Theke und sah mich an. „Ahh, Toto!“ sagte erund lachte herzhaft – Peter hatte wirklich alles gutorganisiert und ich wurde anscheinend bereits hiererwartet.

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Vorschau auf die nächste AusgabeIn der nächsten Ausgabe unseres Poisonfrogs-Online-Journals setzen wir die Reiseberichte von Thorsten „Toto“ Tittelund Hugo Ahrens fort. Die beiden Liebhaber der tropischen Natur und ihrer Tierwelt haben uns so umfangreicheSammlungen an Fotos und Textmaterial zukommen lassen, dass wir trotz aller Versuche, sie auf eine Ausgabe zubündeln, es nicht schaffen konnten.

Daher führen wir im nächsten Journal die fotografischen Reisetagebücher der beiden fort. Sie werden uns dannnochmals einige bereits bekannte, aber auch neue Orte und Gegebenheiten aus Costa-Rica berichten. Sie besuchten inder Folgezeit nicht nur das Festland an der karibischen Küste, sondern bereisten auch auf der Suche nachunterschiedlichen O. pumilio-Populationen und anderen Arten die verschiedenen Inseln des Boccas del Torro-Archipels. Auch von hier berichten sie wieder mit vielen eindrucksvollen Fotos, die sie von Land, Tieren und Menschengemacht haben.Weiterhin werden sie uns auch von Ihrem Abstecher nach Panama in Bild und Text mitteilen.

Damit die Spannung nicht zu unerträglich für Sie, liebe Leser und Leserinnen wird, hier noch einige Bilder als kleinerVorgeschmack...

Freuen Sie sich gemeinsam mit uns schon auf diesen weiteren interessanten Reisebericht!