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Ausgabe 1/2012 5. Jahrgang O wie ist es kalt geworden Und so traurig, öd´ und leer! Raue Winde wehn von Norden, und die Sonne scheint nicht mehr. Auf die Berge möcht´ ich fliegen Möchte sehn ein grünes Tal, möcht´ in Gras und Blumen liegen und mich freun am Sonnenstrahl. A. H. Hoffmann von Fallersleben (1798—1874) xxx xxxxxxxxxxxxx ........................ X xxxxxxxxxx ................................ X xxxxxx xxxxxxxxxx ............................... X Xxxxxxxxxxxx .......................... X Xxxxxxxxxxxxxx ................... XX Xxxxxxxx Xxxxxxxxxxxxx ..................... XX xxxxxxxxxx xxxxxxxxx .............................. XX xxxxxxx xxxxxxxxxxxx ......................... XX xxxxxxxx ............................... XX Xxxxxxxxxx ............................ XX Termine .................................... 32 Xxxxxxxxxx ............................. XX xxxxxxxxx ................................ XX xxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxx ............................ XX xxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxx ........................ XX VERZEICHNIS FOLGT

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Ausgabe 1/2012 5. Jahrgang

O wie ist es kalt geworden Und so traurig, öd´ und leer!

Raue Winde wehn von Norden, und die Sonne scheint nicht mehr. Auf die Berge möcht´ ich fliegen

Möchte sehn ein grünes Tal, möcht´ in Gras und Blumen liegen und mich freun am Sonnenstrahl.

A. H. Hoffmann von Fallersleben

(1798—1874)

xxx xxxxxxxxxxxxx ........................ X xxxxxxxxxx ................................ X xxxxxx

xxxxxxxxxx ............................... X Xxxxxxxxxxxx .......................... X Xxxxxxxxxxxxxx ................... XX Xxxxxxxx Xxxxxxxxxxxxx ..................... XX xxxxxxxxxx xxxxxxxxx .............................. XX xxxxxxx xxxxxxxxxxxx ......................... XX xxxxxxxx ............................... XX Xxxxxxxxxx ............................ XX Termine .................................... 32 Xxxxxxxxxx ............................. XX xxxxxxxxx ................................ XX xxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxx ............................ XX xxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxx ........................ XX

VERZEICHNIS FOLGT

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Aus der Tätigkeit des Seniorenbeirats

Seniorenpolitik in Dänemark Jürgen Rosenbaum

Im Oktober 2011 fand ein Seminar der Auslands-gesellschaft Dortmund in Dänemark statt. Das Thema hieß „Seniorenpolitik in Dänemark“ und sollte die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Seniorenpolitik in Deutschland und Dänemark aufzeigen.

16 Teilnehmer nahmen an der Tagung teil. Es waren Mitglieder der Seniorenbeiräte aus Essen, Gladbeck, Köln, Waltrop, Lüdinghau-sen, Duisburg und Gü-tersloh. Herr Jürgen Jentsch, stellvertreten-des Vorstandsmitglied des LSV – NRW

(Landesseniorenvertretung), war Ansprechpartner der Gruppe. Treffpunkt war der Busbahnhof Essen. Von dort fuhr ein kleiner Bus die Teilnehmer zur Akademie in Sankelmark, in der Nähe von Flensburg. In Hamburg wurde ein Zwischenstopp mit Hafen-rundfahrt eingelegt, am späten Nachmittag war das Ziel erreicht. Die Europäische Akademie Schleswig-Holstein, ein gut eingerichtetes Haus, liegt an einem kleinen See inmitten eines Waldgebietes. Nach der Begrüßung und Zimmerzuweisung fand um 19:00 Uhr das erste Seminar mit dem Arbeits-titel „Die deutsch-dänische Grenzregion Sonder-jylland/Schleswig“ unter der Leitung von Herrn Dr. Rainer Pelka statt. Der folgende Dienstag begann mit einer Busfahrt nach Apenrade/Dänemark oder dänisch Apenraa. Apenrade liegt nicht weit hinter Sankelmark. Herr Grund und Frau Mazewska berichteten von der Besonderheit der beiden Städte, die eng mit-einander kooperieren. Schüler aus Apenrade haben Zugang zu den Schulen in Sankelmark und umge-

kehrt, es fährt sogar ein gemeinsamer Schulbus. Deutsche und dänische Geschäfte finden sich jen-seits der nicht mehr sichtbaren Grenze. Diese Tra-dition war natürlich nicht immer so. Durch Kriege in den vergangenen Jahrhunderten wurde das dä-nische Grenzgebiet von Deutschen besetzt und deutsches Gebiet wiederum von Dänen. Eine wei-tere Durchmischung erfolgte durch grenzübergrei-fende Heirat. Heute profitieren beide Seiten von den guten Beziehungen.

„Übergang ins Rentenalter“ Herr Grund, Abteilungsleiter des Sozialdienstes, referierte über dieses Thema. Vor den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts gab es so gut wie keine öffentliche Unterstützung. Erst als Mitte der siebziger Jahre das Sozialgesetz geändert wurde, stellte Dänemark Sozialhilfe mit Arbeitslosenhilfe gleich. Ca. 90 % des Arbeitslohnes wurden ge-zahlt, bis die Empfänger wieder in den Arbeitspro-zess eingegliedert waren. Außerdem gab es für Arbeitslose oder Sozialhilfeempfänger jeweils nur einen Ansprechpartner in der Behörde, eine Er-leichterung für die Antragsteller. Die Einführung der sogenannten CPR- Nummer für alle Bürger, gewährleistete den Zugang zur öffentlichen Hand. Mit dieser Schlüsselnummer konnten die Behör-den alle Daten einsehen und ergänzen. Allerdings gab es auch Kritik, denn so wurde der Bürger zum „gläsernen Menschen“, dennoch überwogen die Vorteile des Systems. In Dänemark galt in den 60er Jahren das Prinzip „jeder sorgt für sich selbst“. So waren Jugendliche ab 18 Jahren in al-len Bereichen für sich selbst verantwortlich, er-hielten aber auch vom Staat Unterstützung. Die bisherige Unterstützung der Eltern wurde auf die öffentliche Hand verlagert. Auch wurde bei Ge-währung von Sozialhilfe kein Geld von der Familie oder Angehörigen zurückgefordert. Dieses änderte sich in den 80er Jahren, das System wurde dem Staat zu teuer. Die Unterstützung wurde zurück-gefahren. Eine weitere Straffung erfolgte in den 90er Jahren. Jeder wurde beurteilt, ob er noch

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Aus der Tätigkeit des Seniorenbeirats

arbeitsfähig war (Die CPR-Nummer machte eine schnelle Überprüfung möglich—gläserner Mensch). Arbeitslose, die schlecht in ihrem Beruf vermittelbar waren, wurden zu Zwangsumschu-

lungen geschickt. Da-nach gründeten sich pri-vate Institutionen, die sich um die Arbeitslosen kümmerten. Dieses Sys-tem, das noch heute so besteht, wurde vom Staat kontrolliert, um Missbrauch zu verhin-dern. Wer das 65. Jahr erreicht hat und finan-ziell nicht zurechtkommt,

erhält staatliche Unterstützung. Aufenthalte in Pflegeheimen werden über die Altersrente bezahlt. Jeder Däne hat einen eigenen Rentenanspruch. Die Grundrente beträgt 5700,00 Dänische Kronen (765,50 €) bei Verheirateten und 2787,00 DK (374,30 €) bei Alleinstehenden, unversteuert. Private Versicherungen, Betriebs-renten oder andere Vorsorgen erhöhen den Be-trag entsprechend, werden aber mit der Rente verrechnet; es sei denn, der Versicherte hat mit eigenem Geld die Versicherungen bezahlt. Er-möglicht wird das komfortable System durch eine entsprechend hohe Steuerlast, z. B. beträgt die Mehrwertsteuer 25 %, die Zinssteuer liegt bei 20 %. Außerdem werden die Renten besteuert, wenn auch mit einem niedrigeren Satz. Beispiel 1: Wer 40 Jahre gearbeitet hat, erhält die Vollrente. Zusätzlich kann er einen Mietzuschuss, Zuschüsse für Brillen oder andere Hilfsmittel be-antragen. Auch gibt es Zuschüsse fürs Fernsehen und zum täglichen Bedarf, jedoch nicht zur An-schaffung eines PKW. Für eine Mietwohnung übernimmt der Staat bzw. die Kommune die fälli-ge Kaution. Beispiel 2: Nach einem Krankenhausaufenthalt ist eine Arbeitsaufnahme nicht mehr möglich. Die eigene Wohnung muss behindertengerecht um-

gebaut werden. Der Patient kommt während der Umbauzeit in ein Pflegeheim. Der Staat über-nimmt die Kosten. Alle diese Regelungen werden über die CPR-Nummer geregelt.

Seniorenbeirat Flensburg Herr Krüger, Vorsitzender des Seniorenbeirates in Flensburg, informierte über die Aktivitäten des Beirates. Im Großen und Ganzen gibt es keine gravierende Unterschiede zwischen der Thematik in Schleswig-Holstein und in NRW. Die Generati-onenproblematik ist wohl überall ähnlich. Außer-gewöhnlich gut ist die finanzielle Situation des Beirates. Jedes Beiratsmitglied erhält 25 € Sit-zungsgeld, der Vorsitzende die doppelte Summe. Deshalb tagt wohl der Beirat ungewöhnlich oft, nämlich alle 14 Tage. Ein Projekt des Beirates, so wurde uns mitgeteilt, war die Zertifizierung der Lebensmittelmärkte und Discounter. Sie erhalten eine Plakette, wenn sie ein seniorenspezifisches Ambiente vorweisen, wie z. B. Sitzplätze für die Senioren vorhalten, Getränke den Kunden anbie-ten, Einkaufswagen mit Sitzgelegenheit und Lu-pen bereithalten. Ein ausführliches Programm des Seniorenbeirates der Stadt Flensburg wurde uns ausgehändigt.

Kieler Landtag Auf der Rückfahrt gab es einen Zwischenstopp im Kieler Landtag, zuvor noch eine Stadtrundfahrt. Der alte Landtag erhielt in den vergangenen Jah-ren einen neuen Plenarsaal, der ringsum von ei-ner Glasfassade umgeben ist. In dem lichtdurch-fluteten Raum ließ es sich gut debattieren. Zwei kompetente Mitarbeiterinnen des Ministeriums für Arbeit, Soziales und Gesundheit erläuterten das in der Abteilung 3 aufgeführte Fachgebiet Jugend, Familie, Senioren und gesellschaftliche Teilhabe.

Fazit: Alle Bundesländer beschäftigen sich u. a. mit dem Generationsproblem, jedoch setzt jedes Land seinen eigenen Schwerpunkt. Nach dem Landtagsbesuch folgte die letzte Etap-pe, die Rückfahrt nach Essen.

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Aus der Tätigkeit des Seniorenbeirats

St.-Laurentius-Stift Jürgen Rosenbaum Im Oktober 2011 besichtigten Mitglieder des Se-niorenbeirats das St.-Laurentius-Stift in Waltrop. Die Beiräte wurden von Herrn Dr. Gowin, Chefarzt der geriatrischen Abteilung, Herrn J. Köster, Chef-arzt der Psychiatrie und Frau Nanni, Bereichsleite-rin des Krankenhauses, willkommen geheißen.

Bereits im Sommer hatten Vorstandsmitglieder mit der Klinikleitung Kontakt aufgenommen und um eine fachlich geführte Besichtigung gebeten. Nach einer kurzen Einführung hatte die Gruppe Gelegenheit, zusammen mit den Chefärzten und der Bereichsleiterin die Einrichtungen in den ver-schiedenen Stationen kennenzulernen. Im unteren Klinikbereich sind die geriatrischen Behandlungs- und Therapieräume und Spielzim-mer für Kinder untergebracht. Im oberen Trakt befinden sich die Stationen für geistig und psy-chisch erkrankte Patienten. Die Teilnehmer erfuhren, dass die Patientenauf-nahme einerseits durch Überweisungen vom Haus- oder Facharzt erfolgt oder das angegliederte St. Vincenz -Krankenhaus in Datteln Patienten zur weiteren Behandlung nach Waltrop abgibt. Beide Häuser kooperieren eng miteinander. Im Gegen-satz zu den “normalen” Krankenhäusern, wo die finanzielle Ausstattung von den Krankenkassen

nach Fallpauschalen geregelt und die Verweildau-er der Patienten kurz gehalten wird, wird den Pa-tienten in der Geriatrischen Klinik eine Aufent-haltszeit von bis zu 3 Wochen eingeräumt. Pastellfarben gestrichene und teilweise künstle-risch gestaltete Wände in den Fluren wirken beru-higend auf den Betrachter und lassen für einen Moment vergessen, dass man sich in einem Kran-kenhaus befindet. Nach der Besichtigung wurde der Seniorenbeirat zu einer Kaffeetafel geladen, wo bei Kaffee und Kuchen Fragen an die Chefärz-te und an Frau Nanni gestellt werden konnten. Es entwickelte sich eine rege Diskussion, wobei die Teilnehmer unter anderem erfuhren, dass nicht nur Patienten aufgenommen werden, die bereits das 65. Lebensjahr erreicht haben, sondern auch Jüngere, besonders bei Notfällen. Hier handelt es sich überwiegend um akute Herz-Kreislaufbeschwerden und Schlaganfallpatienten, die einer unverzüglichen Behandlung bedürfen. Die Zeit verging bei der interessanten Unterhal-tung wie im Flug und wäre es nach den Beirats-mitgliedern gegangen, hätte die Befragung noch lange fortdauern können. Letztendlich waren aber alle zufrieden, die Ärzte über das rege Interesse, die Teilnehmer des Seniorenbeirats über die kom-petenten Auskünfte. Der Beirat wird eine Wiederholung der Besichti-gung in den nächsten zwei Jahren vorschlagen.

Der Rauch

Das kleine Haus unter Bäumen am See.

Vom Dach steigt Rauch. Fehlte er

Wie trostlos dann wären Haus, Bäume und See.

Bertolt Brecht (1898—1956)

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Älter werden in Deutschland Jürgen Koch So heißt ein Film, der bei einer Veranstaltung, or-ganisiert von Frau Stermer von der Stadt Waltrop und der türkischen DITIB-Gemeinde, im November 2011 in deren Gemeindehaus in der Sydowstraße gezeigt wurde. Ich möchte hier hauptsächlich auf den Film ein-gehen: Den Anfang machte eine Rückschau in die 60er Jahre. Es wurde gezeigt, wie sich die ersten türkischen Männer auf die lange Reise per Zug nach Deutschland machten, und zwar meist mit der Vorstellung, wir bleiben drei bis vier Jahre zum Geldverdienen, und dann geht es wieder heim. Aber in vielen Fällen kam es anders. Man fühlte sich hier wohl und ließ so nach und nach immer mehr Mitglieder der Familie oder des Heimatdor-fes nachkommen. In Gesprächen und Interviews mit einigen dieser Zeitzeugen wurden die Hinder-nisse, die es zu überwinden galt, wie Religion, Sprache, Küche, Formalitäten mit den deutschen Behörden, dargestellt. Es wurde aber auch viel Positives auf-gezeigt, wie der höhere Verdienst, bessere Lebens-bedingungen und viel Hilfsbereitschaft in der deutschen Bevölkerung. Nach mehr als 30 Jahren Aufenthalt in Deutsch-land wollen nun sehr viele türkische Menschen bei uns bleiben, und so kommen wir nun zum zweiten Teil dieses Filmes. Älter werden in Deutschland, das möchten immer mehr unserer türkischen Mitbürger. Wie stellen sie sich das im Einzelnen vor? Viele setzen ganz auf die eigene Familie: Unsere Kinder werden uns zu sich neh-men, uns betreuen und uns pflegen. Einige können sich auch vorstellen, ihren Lebens-abend in einem Pflegeheim in Deutschland zu verbringen. Wie sollte es in diesem Pflegeheim aussehen, damit sie sich dort auch wohlfühlen können? Nach Möglichkeit ein Gebetsraum, tür-kisch sprechendes Personal, das mit den landesty-

pischen Sitten und Gebräuchen vertraut ist, wie zum Beispiel Verzehr von bestimmten Speisen und Körperpflege getrennt nach Geschlechtern. Es soll an dieser Stelle auch erwähnt werden, dass es auch in der Türkei Pflegeheime gibt, die lt. Film auch ebenso gut ausgestattet sind wie die in Deutschland. Dort möchten einige, zurzeit noch hier lebende türkische Mitbürger, ihren Lebens-abend verbringen.

Vor Beginn der Filmvorführung hatte Frau Ster-mer, zuständig in Sachen Integration, und ein Vertreter der DITB-Gemeinde die etwa 80 Besu-cher begrüßt. In einem kurzen Grußwort sagte anschließend Bürgermeisterin Anne Heck-Guthe: „Wir wollen die Zukunft planen und sehen, wie wir in Waltrop gemeinsam alt werden können.“ Um dieses Thema ging es dann auch bei der ab-schließenden Diskussion, als Herr Pagel von der Wohnberatung und Lebenshilfe Unterstützung und Beratung bei Wohnungsumbauten, Hilfsmit-teln (wie Rollator, Rollstuhl und Toilette) ver-sprach. Einige dieser Hilfsmittel wurden dem Pub-likum von einem Mitarbeiter der Firma Rehatech im Praxistest vorgeführt. Als Dolmetscherin fungierte dabei Frau Tosun vom Infocenter Pflege in Gladbeck. Insgesamt eine Veranstaltung, deren Besuch sich gelohnt hat.

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Gesund durch den Winter Tipps, wie Sie die kalte Jahreszeit gesund bleiben Hände waschen nicht vergessen Wenn Sie häufig Kontakt zu anderen Menschen haben, sich in öffentlichen Gebäuden aufhalten oder viel mit Bus und Bahn fahren, waschen Sie sich oft die Hände. Niesen oder Husten Sie nicht in die Hand, sondern besser in die Armbeuge, da-mit auch Sie keine Keime abgeben. Trinken Sie viel Trockene Schleimhäute sind für Keime besonders anfällig. Denken Sie an genügend Vitamine Ältere Menschen können im Winter schlecht ein-kaufen und ernähren sich dadurch oft sehr einsei-tig. Kurzzeitig können Vitaminpräparate das Feh-len von frischem Obst und Gemüse ausgleichen. Zudem gibt es pflanzliche Extrakte, die das Im-munsystem stärken. Was können Sie tun, wenn es Sie trotzdem er-wischt hat Ätherische Öle lindern Erkältungs-beschwerden sanft – als Salbe, Badezusatz oder zum Inhalieren. Nasensprays und –duschen erleichtern das Atmen. Lutschtabletten beruhigen den Hustenreiz. Wer sich viel draußen an der frischen Luft be-wegt, füllt in der Sonne seinen Vitamin-D-Speicher auf. An Sonnenschutz ist bei längeren Spaziergängen zu denken. Wasserfreie Cremes schützen die Haut bei Kälte. (Quelle: Senioren Ratgeber, überarbeitet von Brita Bo-ckelbrink)

Benutzung des Rollators im Winter Im Schnee brauchen Sie mehr Kraft, je tiefer die Räder einsinken. Packen Sie Ihr Einkaufsnetz am Rollator nicht zu voll. Manche Rollatoren besitzen Halter für Regenschirme. Aufgespannte Schirme bringen den Rollator bei Wind leicht aus der Ba-lance. Räder wechseln Im Schnee geht es leichter mit möglichst großen Rädern und stärkerem Reifenprofil. Erkundigen Sie sich, ob sich Ihr Modell so ausstatten lässt. Die Räder sollten vom Hersteller zugelassen und von einem Fachhändler angebracht werden, sonst können bei einem Unfall versicherungsrechtliche Probleme auftauchen. Ist ein Wechsel der Räder nicht möglich, besorgen Sie besser eine Gehhilfe mit wintertauglichen Rädern. Lassen Sie Luft aus Ihren Reifen Sie brauchen zwar mehr Kraft zum Schieben, aber ein handbetriebener Rollator rutscht nicht so schnell weg, wenn Sie etwas Luft aus den Reifen ablassen. Vorher überlegen, ob Sie fit genug sind. Überprüfen Ihres Gehstocks Sie sollten überprüfen, ob das Gummiprofil am Fuß Ihres Gehstocks in Ordnung ist. Im Fachhan-del gibt es spezielle Eiskrallen, die bei Glätte mehr Sicherheit bieten. Die Krallen sollten sich leicht wieder einklappen lassen, sonst zerkratzen sie schnell Fußbodenbeläge. Für Schuhe gibt es Spi-kes, die für mehr Sicherheit sorgen. Ziehen Sie sich hell an Ziehen Sie bei Dunkelheit helle Kleidung an. Ob Rollator, Gehstock oder Rollstuhl: Machen Sie die Gehhilfen mit Reflektoren (Fachhandel) gut sicht-bar.

(Quelle: Senioren Ratgeber, überarbeitet von Brita Bo-ckelbrink)

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Der Euroschlüssel Jürgen Rosenbaum Wir, die älteren Bürger, werden, wie die Statistik uns voraussagt, immer älter. Aber mit zunehmen-dem Alter ändert sich auch das eine und das an-dere in unserem Leben. Nicht nur, dass wir uns zum Zubinden der Schnürsenkel lieber auf einen Stuhl setzen oder zum Spazierengehen gerne ei-nen Handstock benutzen, nein es gibt auch noch andere Beschwerden, die wir lieber für uns behal-ten. Männer bekommen im Alter häufig Probleme mit der Prostata, die oftmals operativ entfernt werden muss, Frauen leiden öfter an einer abge-senkten Harnblase, die ebenfalls zur Unpässlich-keit d. h. Inkontinenz führt. Da die Medizin nicht alles beheben kann, wird anderweitig Hilfe angeboten. Gegen Inkontinenz werden vom Arzt Einlagen verschrieben, die na-türlich auch wieder entsorgt werden müssen. Da-zu stellt der V+E-Betrieb besondere, gebühren-

pflichtige Müllsäcke zur Verfügung. Mit einem Attest vom Hausarzt, beim V + E–Betrieb vorge-legt, werden die Behältnisse kostenfrei zugestellt. Nicht nur bei Inkontinenz, auch jeder gesunde Bürger muss schon mal das öffentliche „Stille Ört-chen“ aufsuchen. An Markttagen ist die Toilette am Markt geöffnet, an anderen Tagen geschlos-sen. (Zum Thema öffentliche Toiletten in Waltrop lesen sie in der nächsten Ausgabe mehr). Es gibt jedoch einen „Euroschlüssel“ nur zum Öffnen von Behindertentoiletten. Der Schlüssel muss bean-tragt und bezahlt werden. Der Seniorenbeirat bietet ab sofort in seinem „Senioren-Treff“ am Markt gegen eine Pfandge-bühr oder Hinterlegung eines Ausweises den Eu-roschlüssel an. Der Senioren-Treff ist bis Ende des Jahres jeden 1. und 3. Samstag von 10:00 bis 12:00 Uhr geöffnet. Ab 2012 alle 14 Tage.

Hans-Joachim Boris Bockelbrink Boldin

RECHTSANWALT DIPL. KAUFMANN NOTAR AD STEUERBERATER

Neuer Weg 11, 45731 Waltrop Tel.: 0 23 09 / 9 11 00 0 Fax: 0 23 09 / 9 11 00 14 E-Mail: [email protected] [email protected]

Rechtsberatung Steuerberatung Vertragsrecht Mietrecht Rentenbesteuerung Arbeitsrecht Unternehmensberatung Erbrecht, Erbschaftssteuerrecht

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Post von "Gewinner-Zeit": Abzocke mit Magazin-Abo und Lotterie-Teilnahme

Vom "Beginn Ihrer Gewinner-Zeit" kann keine Re-de sein. Stattdessen flattert vermeintlichen Ab-nehmern des Monats-magazins "WIN!", das "Reportagen aus aller Welt und spannende Arti-kel" zu "Gewinnspielen, Luxus, Reisen, Wellness und Trends" verspricht, eine Zahlungsforderung von 87 Euro fürs erste halbe Jahr ins Haus. Wer ein Schreiben mit 'vielen Dank für das freundliche Telefonat' in diesen Tagen erhält, sollte den fälli-gen Betrag auf keinen Fall begleichen, der Forde-rung der Firma "Gewinner-Zeit" jedoch vorsorg-lich schriftlich widersprechen. Mit einer neuen Abo- und Gewinnspiel-Masche versucht der frag-würdige Magazinbetreiber mit Sitz in Großbritan-nien zurzeit, ans Geld und die persönlichen Daten argloser Konsumenten zu kommen. Bei der Verbraucherzentrale NRW häufen sich die Fälle, in denen scheinbare Kunden in Schreiben von "Gewinner-Zeit" an ein Telefonat erinnert werden, in dem sie angeblich mit der Firma einen

kostenpflichtigen Vertrag für mindestens ein Jahr zum Bezug ihres Gewinner-Magazins sowie die Teilnahme an einer privaten Lotterie abgeschlos-sen hätten. Das Perfide an Post und Plausch: Mit-tels unerlaubter Werbeanrufe wird wahllos Ange-rufenen nicht nur ein vermeintlicher Abo-Vertrag untergeschoben. Die anschließenden Bestäti-gungsschreiben sind auch so zurechtdatiert, dass die vierzehntägige Widerrufsfrist zur Auflösung der scheinbaren Vereinbarung bereits abgelaufen ist, wenn Angeschriebene die Zahlungsforderung erhalten. Der Zahlungsdruck auf Kunden wird durch die Be-hauptung noch erhöht, die unzulässigen Telefona-te zur Vertragsanbahnung würden zusätzlich auf-gezeichnet. Empfänger der dubiosen Post, die sicher sind, dass sie einem Vertragsangebot von Gewinner-Zeit weder mündlich noch schriftlich zugestimmt ha-ben, sollten die Forderung des Abo-Betreibers schriftlich zurückweisen und einen Nachweis dar-über fordern, wie der angebliche Vertrag eigent-lich zustande gekommen ist. Wer sich nicht sicher ist, ob er sich am Telefon einen Abo-Vertrag hat aufschwatzen lassen, muss auch nicht zahlen, sollte aber zur Sicherheit den rechtlichen Rat der nächsten örtlichen Verbraucherzentrale einholen.

Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V. Mintropstr. 27

40215 Düsseldorf Tel: 0211 38 09 0

Fax: 0211 38 09 216 E-Mail: [email protected]

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"Zuhause Sicher" Jürgen Koch, Rainer Mikulski Wer glaubt, dass Einbrecher nur im Dunkeln kom-men, der irrt sich gewaltig. Fast alle drei Minuten geschieht in Deutschland ein Einbruch – am Tage wie in der Nacht. Betroffen sind Ein- und Mehrfa-milienhäuser genauso wie Vorstadtvillen, denn Bares, Elektrogeräte und Schmuck vermuten Diebe überall. Die Täter erkennen die Schwachstellen Ihres Hauses und nutzen jede Gelegenheit. Dabei ist der materielle Schaden oft nicht das Schlimmste: Die Opfer quälen oft über lange Zeit Fragen wie "Was weiß der jetzt alles von mir?" und "Wie sicher bin ich überhaupt in meinen vier Wänden?". (BauBZ) Auf Einladung von Architekt Thomas Trappe be-suchten einige Mitglieder des Seniorenbeirates die Veranstaltung "Einbruchschutz und Einbruch-hemmung" im „BauBZ“, dem BauBeratungsZent-rum in Waltrop. Unterstützt wurde die Veranstaltung von zwei Beamten des Dezernat 34, Ulrich Bauer und Detlef Reichhardt von der Kriminalpolizei Recklinghau-sen und Klaus Niggemeier vom dem Netzwerk „Zuhause sicher“. Die Begrüßung durch Herrn Thomas Trappe und Kollegen fand vor 30 interes-

sierten Zuhörern statt. Der Vortrag begann mit Ausführungen des Herrn Reichhardt. Bei dem Netzwerk „ Zuhause Sicher“ handelt es sich um einem Gemeinnützigen Verein in dem sich Öffentliche Institutionen, Polizeibe-hörden, Handwerks- kammer, Kreishandwerker-schaftschaft, Kommunen, Handwerksbetriebe, so-wie Unternehmen aus Industrie, Handel und Ver-sicherungen zusammengefunden haben. War die Anzahl der Einbruchsdiebstähle bisher leicht rück-läufig, so sind die Zahlen in diesem Jahr um 10% angestiegen. Ein guter Schutz gegen Einbruch ist daher notwendiger denn je.

Ein ganz wichtiger Punkt ist auch die Wachsam-keit jedes Einzelnen, ob direkt betroffenen oder in beobachtender Funktion. Herr Reichhardt beton-te, dass bei jeder verdächtig vorkommenden Handlung einer unbekannten Person am besten sofort die Polizei per 110 zu rufen sei. Personen-beschreibungen und andere beobachtete Details seien viel effizienter als risikoreiche Verfolgungs-jagden. Des Weiteren sagte Herr Reichhardt, dass das Tä-ter von heute nur sehr wenig Zeit für einen Ein-bruch veranschlagen. Klappt dieser nicht inner-halb von wenigen Sekunden, wird das Vorhaben abgebrochen. Häufigstes Einbruchswerkzeug ist ein einfacher Schraubendreher, so kann den Ein-brechern, wenn sie nicht gerade auf frischer Tat ertappt werden, kaum etwas nachgewiesen wer-

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den. Ganz neu ist auch das Zeitfenster, in dem die Einbrüche durchgeführt werden .Der späte Vor-mittag aber auch der späte Nachmittag, wenn die Leute zum Einkauf unterwegs sind, werden neuer-dings favorisiert.

Im zweiten Teil des Vortrages zeigte Herr Nigge-meier, in welch kurzer Zeit ein normal gesichertes Fenster mit einem Schraubendreher geöffnet wer-den kann. Das gab jedem in der Runde zu denken. Um das eigene Heim gegen Einbruch und gegen Brand zu sichern, empfahl er folgende Schritte zu unternehmen: Zuerst sollte eine Sicherheitsbera-tung im eigenen Zuhause vorgenommen werden und zwar durch Sicherheitsspezialisten der Polizei. Diese notieren die Schwachstellen, und übergeben den Betroffenen eine Liste speziell qualifizierter Handwerker, mit denen man die Umsetzung vor-nehmen kann.

Wenn alle Sicherheitslücken geschlossen sind, kann man von der Polizei eine Präventionsplakette erhalten, die potentiellen Einbrechern signalisie-ren soll: diese Wohnung wurde von Profis gesi-chert, ein Einbruchsversuch ist sehr mühsam und wenig erfolgsversprechend. Die Plakette wurde in Holland bereits langfristig vergeben und hat dazu beigetragen, dass die Anzahl der Einbrüche rück-läufig ist. Eine Umsetzung aller Sicherungs-einrichtungen ist relativ kostspielig, kann aber immer noch weniger kosten als wenn ein Einbre-cher das ganze Haus verwüstet, ganz abgesehen von ideellen Schäden, die oft unersetzlich sind. Hinzu kommt auch noch ein Gefühl der Sicher-heit. Man ist einfach besser geschützt. Nach Ende des Vortrages gab es noch eine lebhaf-te Diskussion, die durch die praxisnahe Vorfüh-rung angeregt worden war. Diese Veranstaltung hätte mehr Besucher verdient gehabt, es hat uns allen klar gemacht, dass Sicherheitseinrichtungen im Alltag für jedermann absolut notwendig sind. Von dem Gefühl der Geborgenheit die man bei

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Rückgabe von Energiesparlampen: immer noch zu wenig Möglichkei-ten Fast 200 Supermärkte, Drogeriemärkte und Dis-counter in Nordrhein-Westfalen, die Energiespar-lampen im Angebot haben, nahm die Verbrau-cherzentrale NRW unter die Lupe. Es wurde ge-prüft, ob und wie alte Energiesparlampen zurück-genommen werden und in welcher Form darauf hingewiesen wird. Der Marktcheck wurde sowohl 2010 als auch 2011 durchgeführt, um zu sehen, ob sich die Rücknahmesituation verbessert hat. Das Fazit: Die Situation ist kaum besser gewor-den. Nahmen 2010 51 Prozent der untersuchten Geschäfte Energiesparlampen zurück, waren es in 2011 59 Prozent. Und ein aktueller Blick auf ein-zelne Branchen zeigt: Während fast 95 Prozent der Baumärkte Rücknahmebereitschaft zeigen, dümpeln beispielsweise Supermärkte und Dis-counter mit knapp 28 bzw. 24 Prozent im unteren Bereich herum. Hier müssen Kunden ihre Lampen also in nahezu drei Vierteln der Fälle wieder mit nach Hause nehmen. Kunden können Rückgabemöglichkeit oft nicht erkennen Ein wesentliches Problem ist nach wie vor, dass Kunden vielfach von einer Rückgabemöglichkeit für Energiesparlampen gar nichts mitkriegen: Weist ein Geschäft nicht deutlich sichtbare Sam-melboxen im Eingangsbereich auf, braucht es schon gesonderte Hinweise. Andernfalls müssen Kunden gezielt nachfragen, ob sie ihre sparsamen Leuchten dort loswerden können. Im Marktcheck waren nur in jedem vierten Geschäft Sammelbo-xen aufgestellt – nicht viel, aber immerhin eine Steigerung um 14 Prozent gegenüber dem Vor-jahr. Und nur 10,5 Prozent der Geschäfte, die Alt-lampen zurücknehmen, weisen per Informations-tafel darauf hin. 6 Prozent mehr als 2010, aber

eindeutig zu wenig. Mehr Rückgabestellen, bessere Hinweise Anfang 2010 verpflichteten sich die Kommunalen Spitzenverbände, die Recyclingsysteme und Re-cyclingdienstleister, der Bundesverband der Verbraucherzentralen sowie die Handwerks- und Handelsverbände im Rahmen einer gemeinsamen Erklärung dazu, "die Verbraucherfreundlichkeit der Rückgabemöglichkeiten weiter zu verbessern" und "die Sammelquote von Altlampen in Deutschland deutlich zu erhöhen." Der Marktcheck macht nun deutlich, dass dies vonseiten des Einzelhandels nicht in ausreichendem Maße erfüllt wurde: Die freiwilligen Rückgabemöglichkeiten im Handel sind im Vergleich zu 2010 nicht bedeutsam ange-stiegen, und die bereits vorhandenen Angebote werden kaum beworben bzw. kommuniziert. Nach Auffassung der Verbraucherzentrale NRW sind daher vor allem mehr Rückgabestellen in Super-märkten, Discountern und Drogeriemärkten sowie deutlich sichtbare Hinweise in allen Geschäftsty-pen erforderlich.

(Quelle: Verbraucherzentrale NRW: Bild: de.wikipedia.org, Wikimedia Commons, Jochen2707, GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2)

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Seniorenkino

Tag, 26.01.2012 "Die oberen 10.000"

Von Charles Walters, mit Grace Kelly, Bing Crosby Tracy Lord (Grace Kelly) steht kurz vor ihrer Heirat mit einem Geschäftsmann, als ihr Ex-Mann C.K. Dexter-Haven (Bing Crosby) sie besucht. Er ist im-mer noch in sie verliebt und versucht sie zurück-zugewinnen. Das gilt auch für den Reporter Mike Connor (Frank Sinatra), der über die bevorstehen-de Hochzeit berichten will. Bald muß sich Tracy zwischen drei Männern entscheiden...

Tag, 15.03.2012 "Love Story"

Von Arthur Miller, mit Ali MacGraw, Ryan O‘Neal Als Oliver an der Uni die kreative Musikstudentin Jennifer trifft, lernt er die wahre Liebe kennen. Obwohl Olivers reiche Eltern entschieden gegen die Beziehung sind, sagt er sich von ihrem Einfluss los und heiratet Jennifer, die einem einfachen El-ternhaus entstammt. Die beiden führen ein glück-liches Leben in New York. Doch schon bald ereilt das Paar ein Schicksalsschlag: Bei Jennifer wird eine unheilbare Krankheit diagnostiziert. Oliver muss seine große Liebe hilflos beim Sterben be-gleiten...

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Gesundheit

Die Traditionelle Chinesische Medi-zin im Spiegel der Jahreszeiten Ralph Buttler

Der Winter ist in der Chinesischen Medizin die Zeit des Ruhenden und der Stille, schrieb ich im vergangenen Jahr. Aber der Winter beinhaltet schon das Aufsteigende, sich Formende ins Früh-jahr hinein und wachsend bis zum höchsten Som-mer, dort beginnt dann wieder der Abstieg hinun-ter zu Herbst und Winter. So fließt der Wandel der Jahreszeiten in all seinen verschiedenen As-pekten. Das wesentlichste Prinzip der chinesi-schen Philosophie ist die Wandlung. Der Winter in Beziehung zum Frühjahr: „Wasser lässt Holz ent-stehen“ und das „Wasser lässt Bäume wachsen“. Der Nieren-Typ (Winter, Wasser) ist ein guter Or-ganisator oder Verwalter. Er besitzt ruhende und sichernde Eigenschaften. So bildet er einen Anker-punkt zu der Dynamik im Herz-Typen. Er ist sehr korrekt in seinem Handeln. Zielstrebig, penibel und daher kompromisslos. Er ist eher hager und es mangelt ihm an Kraft. Darum muss er sich ökono-misch bewegen. So steht er denn da: Eine Hand ist auf der Hüfte abgestützt und die andere Hand ist nach oben erhoben. Die Entsprechung des Nieren-Typen ist die Blase. Die zugehörige Emotion ist die Angst. Schon die alten deutschen Spruchweisheiten kennen ein „es

geht einem an die Nieren“ oder auch „sich vor Angst in die Hose machen“. Es ist schon erstaun-lich, wie nahe sich diese so verschiedenen Kultu-ren manchmal berühren. Allein für das Herz (Freude, Zunge) kennt Wanders Deutsches Sprich-wort-Lexikon 573! Redensarten. Angst und Freu-de, Wasser und Feuer stehen sich nahe. So manch einer ist nahe am Wasser gebaut… Die Stimmungslage und auch der Zustand des Denkens haben auf Entstehen und Entwicklung von Krankheiten großen Einfluss. Darum legt die Chinesische Medizin großen Wert auf Verände-rungen der Stimmung und ihre Beziehung zur Krankheit, die sich durch die Sieben Emotionen äußern. (Wut, Freude, Grübeln, Trauer, Kummer, Angst und Schreck). Bezeichnend ist für die Chi-nesische Medizin auch die Beziehung von Körper und Geist. Es wird unterschieden zwischen der „Lebensessenz“ der Niere und dem Bewusstsein des Herzens. Das Herz ist der oberste Herrscher und Kontrolleur über den Menschen. Zum Ver-hältnis zwischen Bewusstsein und Emotionen schreibt Zhuangzi: „Trauer und Freude sind Ab-weichungen von der Urtugend, Frohsinn und Zorn sind Verstöße gegen das Dao (das höchste Prin-zip), Vorliebe und Abneigung zu hegen bedeutet den Verlust der Urtugend, deshalb ist es der höchste Grad der Urtugend, wenn der Geist ohne Sorge ist.“ Schon in den Anfängen des chinesi-schen Denkens hieß es: „Der Gefühlsausdruck des Wassers ist die Furcht. Furcht kann die Niere schädigen, aber Nachdenken überwindet die Furcht.“ (Suwen). Körperlich sollte man eine unte-re Festigkeit suchen und obere Leichtigkeit. Wer unten, im Nabelbereich, genug Energie hat, fühlt sich standfester und sicherer. Und, wer ein Zuwe-nig hat nach oben, erleidet ein Rauschen im Ohr, Sichtverlust und schwache Knie. Wer ein Zuviel nach oben hat, besitzt Kraft in den Knien, Ober-schenkeln und Lenden, erfreut sich eines feinen Hörens und klarem Sehen. Darum findet sich die Kraft der Niere unten, in den Füßen und Beinen und wurzelt in der Erde.

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Recht und Soziales

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Tipps für angehende Rentner und Ruheständler Wilbert Gregor (Mitglied im BSA-Verdi) Realistischer Einnahmen- und Ausgaben-Check für den Ruhestand Der Rententräger weist jährlich auf die zu erwar-tende Höhe der gesetzlichen Rente hin. Wie hoch sind die absehbaren monatlichen und sonstigen regelmäßigen Belastungen? Gesundheitscheck Was muss ich an Kosten vermeiden bzw. erwar-ten, zu denen ich in der nachberuflichen Phase keine Beihilfe mehr bekommen kann? Was kann ich als Prophylaxe vorziehen, solange ich noch volle Bezüge und Ansprüche habe. Wie lange tun es die Zähne noch? Was kostet eine Prothese ohne Kassenanteil? Kommen Implantate hinzu? Eine feste Tagesstruktur vorsehen und einhalten! In das schwarze Loch fallen in der Regel die, wel-che die Augen verschließen.

Wie und was hat sich bei Freunden und Bekann-ten im Ruhestand verändert? Vorsorgevollmacht ist wichtiger als eine Patien-tenverfügung. Familie und Freunde sind dein tägliches Umfeld, nicht mehr die Kolleginnen und Kollegen. Hobby ist gut, Ehrenamt ist besser. Ehrenamt soll ergänzen und nicht Hauptamt ersetzen. Der Mensch ist, was er isst, besonders wenn er älter wird. Ernährung nicht mehr an den berufli-chen Anforderungen orientieren. Körper, Geist und Seele bleiben nur mit regelmä-ßigem Training fit. Wer rastet, rostet nicht nur äußerlich. (Gehirnjogging, Radeln, Wandern oder Schwimmen) Was tut sich im Viertel? Wo finde ich Angebote, um meinen neuen Le-bensabschnitt zu gestalten? Alt werden wollen alle, alt sein will keiner. Es kommt darauf an, was man daraus macht. (Quelle: Seniorenpolitik Verdi, bearb. H. Friege ) Bild: fotolia.com

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Recht und Soziales

Steuern und Rente Das Alterseinkünftegesetz

In einer öffentlichen Sitzung des Seniorenbeirates der Stadt Dortmund sprachen zwei Mitarbeiter des Finanzamtes Dortmund, Frau Luttropp und Herr Dahlke, über das Thema „Steuern und Ren-ten“. In der anschließenden Fragestunde nahmen die beiden Finanzsachbearbeiter zu den wichtigs-ten Fragen nochmals Stellung. Frage: Welche Rentenleistungen fallen unter das Alterseinkünftegesetz? Frau Luttropp: Unter das Alterseinkünftegesetz fallen: Altersrenten, Erwerbsminderungsrenten, Hinterbliebenen- und Waisenrenten, Leistungen aus berufsständischen Versor- gungseinrichtun-gen, Betriebsrenten, Pensionen aus öffentlichen Kassen oder Vorruhestandsleistungen und Private Leibrentenversicherungen (Rürup-Renten), bei denen die erworbenen Anwartschaften nicht be-leihbar, nicht vererblich, nicht übertragbar, nicht veräußerbar und nicht kapitalisierbar sind. Eine derartige Versicherung darf nur als monatliche lebenslange Leibrente und nicht vor Vollendung des 60. Lebensjahres ausgezahlt werden. Frage: Wer muss keine Steuererklärung abgeben? Frau Luttropp: Es zahlt derjenige Rentner keine Steuern, der vor oder im Kalenderjahr 2005 in den Ruhestand gegangen ist und ausschließlich eine Bruttorente in Höhe von 1.575 Euro mtl. (18.900 Euro jährlich) aus der gesetzlichen Rentenversi-cherung erhält sowie über keine weiteren Einnah-men verfügt. Bei Ehegatten verdoppeln sich die Beträge (3.150 Euro mtl./37.800 Euro p. A.). Bei Renteneintritt in den folgenden Jahren sinken diese Beträge fortlaufend. Frage: Wie weiß das Finanzamt, wie hoch meine Rente ist? Herr Dahlke: Die Rentenversicherer, Versorgungs-werke und privaten Versicherer sind ab 2005 ver-

pflichtet, die Höhe der Leistungen in sog. Renten-bezugsmitteilungen zu melden. Die gesammelten Meldungen liegen den Finanzämtern ab 2010 vor. Danach beginnt jedes einzelne Finanzamt mit der Auswertung der Mitteilungen. Frage: Was versteht man unter „Weitere Einnah-men“? Herr Dahlke: Hierunter zählen hauptsächlich Ein-nahmen aus Privatrenten, zusätzlichen Betriebs-renten bzw. Versorgungswerken, Arbeitslohn, Zinseinnahmen aus Kapitaleinlagen sowie Einnah-men aus Vermietung und Verpachtung. Ab 2009 ist zu beachten, dass die Zinseinnahmen aus Kapitalvermögen mit der Abgeltungssteuer abgegolten sind. Frage: Wann muss die Steuererklärung abgegeben sein? Frau Luttropp: Grundsätzlich müssen Steuererklä-rungen immer bis zum 31.05. des Folgejahres ab-gegeben werden. Wer sich steuerlich beraten lässt, hat für die Steuererklärung 2011 in der Re-gel bis zum 31.12.2012 Zeit. Frage: Was können Rentner von der Steuer abset-zen? Herr Dahlke: Man muss sagen: „Nur wer Steuern zahlt, kann auch Steuern sparen!“ Zu den Ausga-ben, die Rentner von der Steuer absetzen können, zählen Sonderausgaben oder außergewöhnliche Belastungen. Als Sonderausgaben sind – im Rah-men der gesetzlichen Höchstbeiträge – z. B. ab-ziehbar: der Eigenanteil zur Kranken- und Pflege-versicherung, Beiträge zur Haftpflichtversiche-rung, die gezahlte Kirchensteuer bzw. das gezahl-te Kirchgeld, Zuwendungen für steuerbegünstigte Zwecke und Beiträge an politische Parteien. Als außergewöhnliche Belastungen werden z. B. be-rücksichtigt: der Pauschbetrag für behinderte Menschen ab einem Behinderungsgrad von 25 %, Aufwendungen für eine Hilfe im Haushalt und für Heimunterbringung, Krankheits– und Beerdi-

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Recht und Soziales

gungskosten, wenn diese Aufwendungen nicht durch Leistungen Dritter, z. B. einer Versicherung, ersetzt werden und somit einen bestimmten Pro-zentsatz der eigenen Einkünfte – die zumutbare Belastung – übersteigen.Außerdem wird eine Ta-rifermäßigung für Aufwendungen für haushalts-nahe Beschäftigungen, Dienstleistungen und Hand-werkerleistungen gewährt. Frage: Wer bietet mir weitere Unterstützung? Frau Luttropp: Hilfe erhalten Sie bei ehrenamtli-chen Rentenberatern, Lohnsteuerhilfevereinen und Experten der steuerberatenden Berufe. In Einzelfragen können Sie sich auch an Ihr Finanz-amt wenden. Frage: Welche Renten sind steuerfrei? Herr Dahlke: Weiterhin steuerfrei sind u. a. Ren-ten aus der gesetzlichen Unfallversicherung, ge-setzliche Bezüge der Wehr– und Zivildienstleis-tenden sowie Kriegsbeschädigten und Renten zur Wiedergutmachung nationalsozialistischen Un-rechts. Außerdem Sachleistungen und Kinderzu-schüsse aus den gesetzlichen Rentenversicherun-gen bzw. den landwirtschaftlichen Alterskassen. Kinderzuschüsse aus den berufsständischen Ver-sorgungseinrichtungen unterliegen hingegen der Besteuerung. Frage: Ab welcher Einkunftshöhe sind Steuern zu zahlen, wenn neben der Rente weitere Einkünfte

bezogen werden? Frau Luttropp: Wenn Sie oder Ihr Ehegatte zusätz-lich zur Rente z. B. Lohneinkünfte, Beamtenpensi-onen, Betriebsrenten (Werkspensionen), Mietein-künfte oder bis einschließlich 2008 auch Einnah-men aus Kapitalvermögen von mehr als 801 Euro (bis 2006: 1.421 Euro), bei zusammen veranlagten Ehegatten von mehr als 1.602 Euro (bis 2006: 2.842 Euro) beziehen, können Steuern auch dann anfallen, wenn die Rente niedriger ist als die in Frage zwei genannten Beträge. Ab 2009 bleiben Einkünfte aus Kapitalvermögen bei dieser Be-trachtung aufgrund der Einführung der Abgel-tungssteuer grundsätzlich außer Betracht. Da es auf die Höhe Ihrer Einkünfte insgesamt ankommt und die Ermittlung dieser Einkünfte – je nach Ein-kunftsart – sehr unterschiedlich ist, kann die Fra-ge, ab welcher Höhe Steuern zu zahlen sind, nicht pauschal beantwortet wer-den. Bei Zweifelsfragen sollten Sie weitere Infor-mationen einholen (z. B. bei einem Steuerberater, bei einem Lohnsteuerhilfeverein oder beim Fi-nanzamt). Grundsätzlich gilt Folgendes: Liegt das zu versteuernde Einkommen unter dem steuerli-chen Grundfreibetrag von 7.664 Euro (bei Eheleu-ten 15.328 Euro) fällt keine Steuer an. Fortsetzung folgt. Teil 2 des Gesprächs mit Frau Luttrop und Herrn Dahlke lesen sie in der Ausgabe 2/2012.

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Unterhaltung

Orangerien Herbergen für exotische Gewächse Hildegard Schlutius Aufregend waren die großen Abenteuerreisen im 16. und 17. Jahrhundert, die dank der Erfindung des Kompasses und einer verbesserten Navigation nun bis in ferne, exotische Länder möglich waren. Von ihnen brachten Seefahrer seltene Dinge mit, besondere Gewürze, Seiden, Porzellan und vor al-lem unbekannte, merkwürdige Pflanzen. Diese fremdartigen Kostbarkeiten waren überwie-gend an adeligen Höfen bald heiß begehrt, ganz besonders die interessanten Pflanzen, wobei die meist gefeierte und zweifellos berühmteste die Pomeranze oder Orange war. Portugiesische See-fahrer hatten sie aus Hinterindien mit nach Euro-pa gebracht. Darauf deutet auch der Name Oran-ge – naranjo hin. Die Bezeichnung Apfelsine (Apfel aus China) dürfte auf einer damaligen Ver-wechselung dieser beiden östlichen Länder beru-hen. Die Liebe zu den Limonengewächsen (auch Zitro-nen) breitete sich in Europa bald wie eine Infekti-on aus. In Töpfen und fahrbaren Kübeln wurden sie kultiviert und zur Freude und zur Mehrung des Ansehens ihrer adeligen Besitzer in deren baro-cken Gärten aufgestellt. Mit dem Duft ihrer Blü-ten und dem strahlenden Orange und Gelb ihrer Früchte, wie auch den immergrünen Blättern er-freuten sie Nase und Augen. Orangen und auch Zitronen wurden nun in der feinen Küche ver-wandt und zur Zubereitung von Duftwässern und Likören gebraucht, obwohl sie in größeren Men-gen kaum bezahlbar waren. Wie sollte man diese empfindlichen Kinder der Wärme, der Sonne und des Lichtes hierzulande am Leben erhalten? Was passierte im Winter mit diesen Zitrusfrüch-ten? Um Michaeli bringe, wenn das Wetter schön und gewiss nicht neblig ist, deine ausgewähltesten Pflanzen und seltenen Gewächse wie Orangen-

und Zitronenbäumchen, indischen und spanischen Jasmin et cetera unter Dach und Fach. So empfahl es der führende englische Orangenbaumzüchter und Gelehrte John Evelyn (1620-1706) im 17. Jh. in seinem Kalendarium Hortense. Erste Orangerien oder Pomeranzenhäuser Vermutlich wurden die oben erwähnten, vielfältig verwendeten, jedoch sehr teuren Früchte, über-wiegend aus warmen Ländern eingeführt. Zu hei-kel war ihr Anbau in nördlichen Gebieten, da man in der kalten Jahreszeit die Natur überlisten und den Pflanzen ein wohltemperiertes Gebäude mit recht viel Licht bieten musste, was zu dieser Zeit beinahe unmöglich war. Anfänglich errichtete man Behelfskonstruktionen, die im Frühjahr abgetragen wurden. Die Maßnah-me aber war recht umständlich. Außerdem sahen diese Gebäude hässlich aus, ein unverzeihlicher Fehler in der Barockzeit. Auch bedeuteten sie nur eine Hilfe gegen arge Fröste, wobei das so not-wendige Licht nicht einfallen konnte. Ab Ende des 17. Jh. begann man feste Orangerie-gebäude zu errichten mit hohen Fenstern nach Süden. 1688 war in Frankreich ein Verfahren zur Herstellung von Glas durch Gießen und Walzen erfunden worden, das freilich manuell geschehen musste und recht teuer war. In dieser galanten Zeit aber waren die Fürsten bereit, für Exotik und Luxus große Summen auszugeben. Außerdem zeigten die nun oft schön gestalteten Pomeran-zenhäuser nicht nur den anspruchsvollen Lebens-stil ihrer Eigentümer, sondern wurden auch oft für sommerliche Festlichkeiten genutzt.

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Unterhaltung

Orangerien der Barockzeit in Nordkirchen In Nordkirchen hat es drei Orangerien gegeben, darunter, wie man aus Bodenfunden schließen kann, eine sehr frühe. Sie befand sich etwas süd-östlich der heutigen Oranienburg. Wie sie ausge-sehen hat und wann sie niedergelegt wurde, ist nicht bekannt. Als Haus zum Schutz der Pflanzen im Winter und als „Maison de Plaisan-ce“ (Gebäude für Feste) im Sommer diente fortan die 1717 nach Plänen des Baumeisters Peter Pic-torius (1663-1729) konzipierte eingeschossige Orangerie. Im Jahre 1725 jedoch, als die große Umgestaltung des zuvor holländischen Gartens durch den Baumeister Johann Conrad Schlaun (1695-1773) in einen barocken Park begann - der übrigens wegen seiner Schönheit weit über die Landesgrenzen berühmt wurde - wünschte Graf Ferdinand von Plettenberg, Hausherr auf Schloss Nordkirchen, dass diese zweite Orangerie, in ein Sommerschlösschen umgebaut werden solle. Für die Exoten sei ein eigenes Quartier zu errichten. Johann Conrad Schlaun gestaltete die Orangerie, die nun Oranienburg genannt wurde, mit großer Einfühlsamkeit um, setzte noch ein oberes Ge-schoss auf und entwarf als Pflanzenhaus ein für seinen Stil und die Zeit typisches Gebäude in schlichter Eleganz unter Verwendung roter Ziegel mit einer Einfassung der Fenster aus Baumberger Sandstein. Der harmonische Aufbau mit zwölf Fensterachsen, einem Mittelrisalit, dessen Flach-giebel das Wappen der Grafen von Plettenberg ziert, lassen beinahe vergessen, dass es sich hier um einen funktionalen Bau handelt. Eine Zierde war der Gemüsegarten mit großem, rundem Was-serbecken und Fontaine vor der Orangerie. Er er-streckte sich nach Süden und versorgte, einer ba-rocken Laune folgend, nicht etwa die gräfliche Tafel mit Möhren, Salat und Kohl, sondern amü-sierte als Schaugarten das Auge des Betrachters durch die dekorative Pflanzung. In späteren Jahren wurde die Orangerie anderen Zwecken zugeführt und nicht mehr zur Überwin-terung von Pflanzen genutzt.

Glashäuser in späterer Zeit Im 19. Jahrhundert hatte sich die Art der Aufbe-wahrung empfindlicher Pflanzen sehr geändert. Nun war es nicht mehr so sehr der Spleen vorneh-mer Adeliger, seltene Gewächse zu besitzen und ihre Parks damit zu schmücken, sondern vor allem das wissenschaftliche Interesse an der Vielzahl exotischer Gewächse, die auf Forschungsreisen von sogenannten Pflanzenjägern systematisch, teils unter Lebensgefahr, aus aller Welt mitge-bracht wurden. Man war zwischenzeitlich auch in der Lage, Häuser zu errichten, die fast nur noch aus Glas und Eisen bestanden und die den Kindern der Sonne und der Wärme ein beinahe heimisches Klima gaben. Große botanische Anlagen gab es im Europa des 19. Jh. bald in vielen Metropolen, eif-rig besucht und bestaunt vom gebildeten Bürger-tum. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann man dann damit, in Privathäusern Wintergärten einzurich-ten, in denen sich kälteempfindliche Grünpflanzen wie Gummibäume, Philodendron, Sanseverien und andere zu riesigen Prachtexemplaren entwickeln konnten, eine Mode, die heute nicht mehr ganz aktuell ist. In unserer Zeit sieht man hier und da in den pri-vaten Gärten hübsche, kleine Häuser aus Glas oder Folie. Für manchen Pflanzenfreund ist es er-schwinglich geworden, eine solche Überwinte-rungsmöglichkeit zu errichten. Da kann er sich, wenn draußen Eis und Schnee herrschen, in sei-nem kleinen Gewächshaus an dem Wohlergehen seiner selbstgezogenen oder exotischen Lieblinge erfreuen und für den Blumenfreund, der nicht über ein Gewächshaus verfügt, gibt es heutzutage schöne und exotische Pflanzen beinahe um die Ecke preiswert zu kaufen. (Quellen: Monumente, Magazin für Denkmalkultur in Deutschland, K.E. Mummenhoff, Schloss Nordkirchen, Deut-scher Kunstverlag) (Bild: de.wikipedia.org, Wikimedia Commons, Mbdortmund, GNU Free Documentation License)

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Unterhaltung

Wie „gastfreundlich“ sind die Münsterländer und wie „trinkfest“ sind die Frauen in Coesfeld? Aus den Erinnerungen eines französischen Flüchtlings Eugen Holtkamp Wie unsere Vorfahren vor rund 200 Jahren gelebt haben, ist uns nur aus wenigen Berichten und Er-zählungen bekannt. Was davon Dichtung oder Wahrheit ist, kann oft nur schwer unterschieden werden. Für unseren Bereich bietet sich aber eine einzigartige Gelegenheit, einen Zeitzeugen zu hö-ren, einen guten Beobachter, der in seinen Me-moiren die Erlebnisse von Emigranten im fremden Land schildert und minutiös das Leben in Coesfeld beschreibt. Der französische Priester Abbé Baston

musste als Folge der Französischen Revolution mit der Hinrichtung des Königs Ludwig XVI. und seiner Frau Marie Antoinette sowie der Entmachtung des Adels und der Geistlichkeit aus Frankreich fliehen. (Foto 1: Abbé Baston) Willkommen für Flüchtlinge Der Bericht von Abbé Baston beginnt damit, dass er 1794 mit einer Karawane von 7 Emigranten (2 verarmte adelige Damen, 4 Geistliche, 1 Kammer-frau) westfälischen Boden betritt. Nach einer strapaziösen Reise erreichten sie Bocholt, „eine schreckliche Stadt, von äußerster Unsauberkeit“. Während des 8-tägigen Aufenthalts erlebten sie meist ungenießbares Essen und geldgierige Wirts-leute und Bauern, die die günstige Gelegenheit und das Unglück der Emigranten ausnutzten. Für die 8-stündige Fahrt nach Coesfeld, dem Ziel ih-rer Reise, mit Karren und Pferden, wurden ihnen unverschämte Preise abverlangt. Hier zeigte sich, wie auch oft später, die Dickköpfigkeit der West-falen, die nichts von ihren Forderungen zurück-nahmen. Auch die Ankunft in Coesfeld und der Aufenthalt (7 Jahre) dort waren wenig erfreulich und teilweise erschreckend. Coesfeld war nach den Erwartungen und dem Wissensstand der französischen Flüchtlinge eine große, schöne, stark befestigte Stadt, in der man geschützt war gegen die französischen Revolutionstruppen, not-falls eine Existenz finden konnte, Leute von Stand wohnten, demnach Geselligkeit und nützliche Be-kanntschaften gepflegt werden konnten und Sau-berkeit herrscht. Rundum also eine akzeptable Stadt, wenn man seidene Tapeten und vergoldetes Getäfel gewöhnt war. Das Gegenteil war aber der Fall. Das „große, schöne“ Coesfeld im Münsterland war klein, kümmerlich, sehr hässlich und arm, zählte knapp 1500 Seelen, hatte keine 20 leidli-chen Häuser und nicht einmal ein Dutzend annä-hernd wohlhabender Familien. Misthaufen lagen vor jeder Tür. Bei der Anmietung von Häusern wurden den Flüchtlingen Wuchermieten abver-langt und schließlich wurde ihnen noch ein Haus

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Unterhaltung

vermietet, in dem die Ruhr (ähnlich: Paratyphus) gewütet und zahlreiche Opfer gefordert hatte. Nichts ahnend (hilflos ohne deutsche Sprach-kenntnisse) zogen sie wegen der akzeptablen Mie-te ein. 5 von ihnen wurden von der Ruhr befallen, die beiden Damen starben ohne ärztliche Hilfe unter unsäglichen Qualen. Verlassen wir aber jetzt die wahrlich nicht schö-nen Erlebnisse der Emigranten bei ihrer Ankunft in Coesfeld und wenden uns den Beobachtungen des Abbés über den Alltag der Bevölkerung und den Beschreibungen ihrer Nahrungsmittel und Verbrauchsgüter zu. Pumpernickel, das kostbare Schwarzbrot Der Pumpernickel ist das beliebte westfälische Schwarzbrot, das aber nur selten in den niederen Schichten gegessen wird, weil es Geld kostet, was sie nur wenig haben. Von dem wenigen Geld be-trinkt der Vater sich lieber mit Branntwein. Mut-ter und Kinder leben von Kartoffeln, Rüben, Möh-ren oder anderem Gemüse, gekocht in etwas Schweineschmalz oder Wasser. Überhaupt essen die Deutschen nur wenig Brot, im Gegensatz zu den Franzosen, die besonders das Weißbrot lieben, das aber als teure Leckerei gilt, das sich nicht je-der leisten kann. Die Einheimischen brocken klei-ne Stücke in die Milchsuppe oder es wird daraus „armer Ritter“ gemacht. Auch wird eine Schnitte Schwarzbrot auf eine Schnitte Weißbrot gelegt, beide mit Butter bestrichen. Aber das ist nur für Kinder aus gutem Haus Frühstück und Vesper-brot. Auch das in Coesfeld verbreitete Haus-mannsbrot aus Roggen und Weizen wird nicht täglich gegessen. Jeder, der nicht zu den ganz Ar-men gehört, backt seinen Pumpernickel. Er wird aber nur in geringen Mengen verzehrt und nicht als Hauptmahlzeit genutzt, was dem Magen und der Geldbörse nur gut tun kann. Schwein gehabt Manche Fleischsorten kosten sogar weniger als Brot oder müssen nicht extra bezahlt werden, weil

selbst bettelarme Familien ihr Schwein mästen. Es wiegt bis 400 Pfund und wird sauber gehalten. Schweinefleisch ist das Fleisch für jedermann. Bei den niedrigen Gesellschaftsschichten in Coesfeld gibt es kaum einen Unterschied zwischen der Nahrung der Menschen und dem Fressen der Tie-re. Beides kocht im selben Topf und wird verteilt auf die Schüssel des Zweibeiners und den Trog des Vierbeiners. Das Schweineschlachten hat mit dem Kaffeetrinken gemeinsam, dass viele Nachbarn und Freunde dabei sind und so Beziehungen un-terhalten werden. Geschenke, wie Leber-, Blut- und Bratwürste bringen Zinsen, da die Beschenk-ten ebenfalls ihr Schwein schlachten und sich auf die gleiche Art bedanken. So bekommt man, ver-teilt auf das Jahr, alles wieder, in frischem Zu-stand, und jeder hat seinen Profit. Kaffee für alle Die drei Verbrauchsgüter Kaffee, Tabak und Korn-branntwein haben eine herausragende Bedeutung.

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Die Kaffeesucht der Coesfelder ist so groß, dass ihnen kein Opfer zu groß erscheint, um ihren Kaf-fee zu bekommen. Sie werden auf Brot und Klei-dung verzichten, um morgens und nachmittags/abends den Kaffee mit Milch zu trinken. Für fast jede Familie ist dieses wunderbare Getränk von äußerster Lebensnotwendigkeit. Selbst Säuglinge bekommen ihre Portion Milchkaffee. Meistens begnügt man sich nicht mit einer starken Tasse Kaffee wie in Frankreich, sondern ist erst mit 4 Tassen zufrieden, allerdings nicht sehr stark, mit Zichorienwurzel vermischt, eine Art gefärbtes Wasser. Trotz dieses dünnen „Kaffees“ sind die Ausgaben für dieses „verhängnisvolle“ Getränk enorm. Viele Menschen essen kaum Brot und Fleisch und ernähren sich nur von Kartoffeln, Kohl, Rüben und Möhren wie ihre Ziegen oder Kü-he, um ihre tägliche Portion Kaffee kaufen zu können. In den meisten Städten des Landes ist es nicht üblich einzuladen, außer bei großen Feierlichkei-ten wie z. B. Hochzeiten. Ohne den Kaffee gäbe es keine Geselligkeit. Er allein schafft die Gelegen-heit, dass sich Leute kennenlernen und miteinan-der sprechen. Man findet genügend Gründe und Anlässe einzuladen. Die Eingeladenen sehen sich natürlich verpflichtet die Freundlichkeit zu erwi-dern und auch zum kleinen oder großen Kaffee zu bitten. Die Regeln und Verhaltensweisen, die da-bei von allen beachtet werden sollten, muss man lernen zu beherrschen, wenn man nicht gegen die guten Sitten verstoßen will und als ungehobelt oder unhöflich gelten will. Der Kaffee hat es also geschafft unter den Bewohnern Coesfelds ein Mindestmaß an Geselligkeit herzustellen, was man nur begrüßen kann. Das kann man bei einer anderen sehr verbreiteten Angewohnheit, wenn Kranke ihre Medizin zusammen mit Kaffee ein-nehmen oder ihre Krankheit gar mit vielen Tassen Kaffee mehrmals am Tage bekämpfen, aber nicht sagen.

Tabak - nur für harte Männer Die Leidenschaft für den Tabak ist dem stärkeren Geschlecht vorbehalten. „Alles, was Mann heißt, raucht.“ Jeder des männlichen Geschlechts hat eine Pfeife im Mund, ob er nun Bauer, Bürger, Handwerker, Soldat, Geistlicher oder Arzt ist, bei jeder Gelegenheit, an jedem Ort und zu jeder Zeit. Auf die Anwesenheit von Damen und Kindern wird keine Rücksicht genommen. Pfeifen (lang, in der Form eines großen S) sind ein Luxusgegens-tand und können je nach Material und handwerk-licher und künstlerischer Gestaltung kostbar und teuer sein. (Foto 2: Urgroßvater mit Pfeife)

Der Tabak selbst ist nicht übermäßig teuer, aber muss auch wie der Kaffee aus dem Ausland einge-führt werden. So geht das wenige Geld, was der Kaf-fee übrig lässt, in Qualm auf und verringert noch mehr die Möglichkeit, sich und seine Familie ausrei-chend mit Nahrungsmit-teln zu versorgen. Er-staunlicherweise rauchen die westfälischen Frauen nicht. Abbé Baston ver-mutet, dass entweder der Tabakdampf für ihren Ge-schmackssinn nicht genü-gend anziehend wirkt oder

weil sie zu sparsam sind oder weil es hier noch nicht Mode geworden ist. Schnapsdrosseln Der Roggen gehört zu den wichtigsten Grundnah-rungsmitteln. Durch den starken Verbrauch des Roggens in den Kornbrennereien, in denen Korn-branntwein hergestellt wird, bleibt zu wenig für die Brotherstellung. Der übermäßige Schnaps-verbrauch hat auch zur Folge, dass das, was als

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feste Nahrung viel gesünder und bekömmlicher wäre und für den Hauptbedarf eines ganzen Tages reichen würde, in wenigen Augenblicken die Kehle hinunter rinnt. Auch das übliche Getränk in West-falen, das Bier, wird aus Korn hergestellt. „Aber wenn das weibliche Geschlecht sich durch Enthal-tung vom Tabakrauchen vorteilhaft unterscheidet, dann gleicht es sich den Männern wieder an durch den häufigen Genuss von Gin, Kornbrannt-wein, der das dritte Verbrauchsgut ist. Die Städte-rinnen trinken ihn im Allgemeinen zu Hause, die Landfrauen in der Wirtschaft, die Männer überall und in großer Menge.“ Bei den Beschreibungen von Abbé Baston, die ein teilweise erschreckendes Bild vom Zustand der westfälischen Landbevölkerung aufzeigen, muss man bemerken, dass ihn als Angehörigen einer gebildeten Schicht (Doktor der Theologie und Phi-losophie) diese Zustände natürlich entsetzten, was er auch zum Ausdruck bringt. Abbé Baston kehrte 1803 nach Frankreich zurück und wurde

später Bischof und Generalvikar. Er starb 1825 mit 83 Jahren. (Quelle: Heinrich Weber: Coesfeld um 1800 - Erinnerungen des Abbé Baston, Bocholt 1980)

Münsterland

Grüne Auen, kleine plätschernde Bäche, schwarzbuntes Milchvieh

auf satten Weiden. Kläffende Hunde und Käuzchen,

die noch rufen. Bunte Schmetterlinge in blühenden

Bauerngärten und mächtige Eichen als Wächter.

Annegret Kronenberg

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Unterhaltung

Plattdeutsche Weisheit Werner Speckbrock Meine Großeltern väterlicherseits bewohnten ein kleines Haus am Rande von Waltrop hinter dem Datteln-Hamm-Kanal. Meine Eltern besuchten sie zu besonderen Anlässen und für mich war es im-mer ein richtiger Spaziergang in eine andere Welt. Häufig gab es eine Unterbrechung am Bahnüber-gang, wenn ein Zug vorbeifuhr und ich die Wag-gons zählte. Dann ging es den Kanalberg hinauf und oben auf der Brücke angekommen, konnte ich gleich-zeitig das große Rieselfeld übersehen und zurück nach Waltrop blicken. Nun nahmen wir einen kleinen Weg durch Wiesen, auf denen Kühe oder Pferde grasten, die aber keine Notiz von uns nahmen. Am Ende des Weges öffnete mein Vater eine Gartenpforte und wir gingen auf das Haus meiner Großeltern zu. Sie standen dann schon am Eingang und begrüßten uns recht herzlich. Meine Eltern gingen ins Haus und ich lief auf dem Hof hinter dem Hahn her, spielte mit den Kaninchen oder streichelte die Ziege. Zur Kaffeezeit wurde ich ins Haus gerufen und musste jetzt ruhig auf meinem Platz sitzen. Das war nicht ganz einfach. Die Erwachsenen sprachen plattdeutsch miteinan-der, und wenn ich etwas nicht verstand, erklärte es mir meine Mutter. In dem Wohnraum gab es verschiedene Möbel, aber mich interessierte nur

ein Möbelstück ganz besonders. Es war ein altes Grammophon, etwa so groß wie eine kleine Waschmaschine. Wenn die Gelegenheit günstig erschien, bat ich meinen Großvater mit mir eine Schallplatte aufzulegen. An der Seite des Gerätes gab es eine kleine Handkurbel, mit der ich den Antrieb bediente. Mein Großvater öffnete den De-ckel, legte die Schallplatte hinein und justierte den Tonabnehmer. Dann erklang eine Melodie in plattdeutscher Sprache, die ich inzwischen aus-wendig kannte, aber immer wieder gerne hörte: De hinner de Gardine stohn Und schwetten Dat sin de schlechsten Menschen Se daugen nix Do kass drop gohn De hinner de Gardine stohn. Die Übersetzung lautet so: Die hinter der Gardine stehen Und schwätzen (über andere Leute) Das sind die schlechtesten Menschen Sie taugen nichts Darauf kannst du gehen Die hinter der Gardine stehen.

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Leserbeitrag

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Für Sie gelesen

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„Altwerden ist nichts für Feiglinge“ Joachim Fuchsberger Biographie -authentisch und unterhaltsam- ein lesenswertes, heiter-ironisches Buch von einem Sympathieträ-ger erster Güte.

Er ist alt, bekannt und beliebt. Jetzt macht der Schauspieler Joachim Fuchsber-ger seinen Altersgenossen und allen Jüngeren Mut, locker mit diesem unvermeidlichen Vorgang im Leben umzugehen. “Ich denke, es ist an der Zeit, dass sich die Alten

ihre faltige Haut nicht länger über die Ohren zie-hen lassen…“ „Glaubt mir, das Alter ist eine stän-dige Gewinn -und Verlustrechnung – aber: der Gewinn ist niemals so hoch, wie der Verlust, den man zu erleiden hat.“ Fuchsberger schreibt in seinem Buch „Altwerden ist nichts für Feiglinge“, was ihn in den letzten Jahren und Monaten bewegt hat. Es ist eine nachdenkliche, charmante und auch ironische Be-trachtung des eigenen Lebens. In der Retrospektive werden aus schicksalhaften Begegnungen herzhafte Anekdoten und Fuchsber-ger nimmt uns mit auf seine Reise durch die Jah-re. Nicht mit dem mahnenden Zeigefinger, son-dern als Wegweiser durch die Zeit, möchte Blacky Fuchsberger allen Mut machen, mit dem „Älterwerden“ umzugehen, denn „alles hat seine Zeit“. Von dem letzten Schicksalsschlag, dem Tod sei-nes Sohnes im Oktober 2010, wird sich Joachim Fuchsberger nicht mehr wirklich erholen können. „Man sagt, die Zeit heilt alle Wunden. Aber ich fürchte, mir wird nicht mehr genug Zeit bleiben“, sagte der 83-jährige Fuchsberger in einem Inter-view. Nichtsdestotrotz versucht er nach vorne zu blicken, sieht sich vor neue Herausforderungen gestellt und will nun auch das Vermächtnis seines Sohnes Thomas Fuchsberger publizieren. (Berliner Morgenpost, Mathias W. Mehner, 30.05.2011 und BAGSO Nachrichten 4/2011) Zusammengestellt von Marion Dietrich. Joachim Blacky Fuchsberger wurde am 11. März 1927 in Stuttgart geboren. Er ist ein deutscher Schauspieler und Entertainer. Altwerden ist nichts für Feiglinge Joachim Fuchsberger Biographie Gütersloher Verlagshaus 224 Seiten/Gebundene Ausgabe € 19,99 ISBN: 978 - 3 – 579 - 06760 – 5

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Unterhaltung

„Sesam öffne Dich“ oder die Tücken der Technik Gabi Lebert

Kürzlich hatte ich ein Erlebnis, das ich Ihnen liebe Leserinnen und Leser nicht vorenthalten möchte: Hin und wieder packt mich eine besondere Art von Aktionismus. Dinge, die ich „immer schon“ erledigen wollte, werden dann in Angriff genom-men. In diesem Jahr fiel mir auf, dass mir meine Bank wieder einmal die Gebühren für ein Schließ-fach in Rechnung gestellt hatte, das ich schon seit längerer Zeit nicht mehr benötigte und doch eigentlich schon im letzten Jahr kündigen wollte. Nicht, dass sich in dem Fach jemals irgendwelche Wertgegen-stände befunden hätten: Es waren ursprünglich sogenannte „wichtige persön-liche Unterlagen“ (wie z. B. ein Zettel mit dem Passwort für den Telefon- und Internetzugang !!!) dort un-tergebracht etc. Im Nachhinein gesehen war das Schließfach also schlichtweg völlig unsinnig und damit überflüssig. Aber irgendwie hatte ich nie „die Kurve gekriegt“ es zu kündigen. Außerdem hatte ich eine Zeit lang

den entsprechenden Schlüssel für das Schließfach „verbaggert“. Den Schlüssel hatte ich inzwischen gefunden. Also: hin zur Bank, bei der netten Mitarbeiterin meinen Wunsch vorgetragen, Schlüssel und Kon-tonummer vorgelegt. So weit – so gut. Die Dame erklärte mir dann, dass ich zum Tresorraum in das Untergeschoss gehen und mittels meiner Konto-Karte ja selbst den Raum öffnen könne. In meinem Gesicht stan-den mindestens ein halbes Dutzend Fragezeichen. Ich konnte mich nur an die Zeit erinnern, als ich mich noch bei einer Mitarbeiterin melden musste, die mich dann begleitete, um die Tür zu diesem Raum zu öffnen. Nachdem ich das der netten Da-me erklärte hatte, meinte sie, dass ich wohl schon „vor längerer Zeit“ das letzte Mal am Schließfach war; sie hätten vor ein paar Jahren umgebaut. Sie wies in Richtung Untergeschoss und ich ging mit der Information, dass die Kontokarte nur „durchgezogen“ werden müsse, die Stufen hinab. Nervös hielt ich nach einer Tür mit „Lesegerät“ Ausschau. Noch auf den letzten Stufen fiel mein Blick gera-deaus auf eine Tür mit einem Apparat, der nach Lesegerät aussah. Erleichtert steuerte ich darauf zu, meine Konto-Karte in der Hand. Was hatte die Dame gesagt „… Karte durchzie-hen“ - wie bloß. Das Kästchen hatte in der Mitte ein gläsernes Feld, etwa so groß wie eine Konto-karte und an den Seiten zwei Leuchtleisten. Okay – wahrscheinlich war es eine Art Miniscanner, der die Karte lesen konnte. Ich drückte also meine Kontokarte vorsichtig an die Scheibe, damit der Apparat diese identifizieren konnte. Nichts tat sich. Wahrscheinlich hatte ich die Karte falsch herum gehalten. Also auf ein Neues. Nichts ge-schah. Die beiden Leuchtleisten leuchteten aller-dings auf, wenn man darauf tippte – auf einer Seite rot, auf der anderen Seite grün. Ich ließ es in beiden Farben oder einzeln leuchten, hielt meine Karte rückwärts, vorwärts, senkrecht und waage-

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Unterhaltung

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recht vor das besagte Kästchen – nichts geschah. Kleinlaut ging ich wieder nach oben zu der freundlichen Mitarbeiterin und erklärte ihr, dass ich das mit der Karte irgendwie nicht hinbekäme. Geduldig lächelnd ging sie dann mit mir nach un-ten, um mir zu helfen. Sie ging vor. Wieder gingen wir die Stufen zum Untergeschoss hinab. Mein Blick fiel schon sorgenvoll auf den kleinen Kasten an der Tür geradeaus vor uns. Daran ging die Da-me vor mir allerdings zu meiner Verwunderung vorbei, bog rechts um die Ecke - und wir standen vor einer großen nicht zu übersehenden Tür aus Sicherheitsglas mit einem Lesegerät am Eingang – dem Raum für die Schließfächer. Die Karte durch-ziehen und das Fach mit dem Schlüssel öffnen – alles kein Problem. Was soll ich sagen … Ich hatte die ganze Zeit ver-sucht, in einen anderen Raum der Bank zu gelan-gen. Nachdem ich alles erledigt hatte, kam ich auf

dem Rückweg wieder an dieser Tür vorbei und erst jetzt nahm ich wahr, was in großen weißen Buch-staben auf der Tür stand. Ich konnte das Lachen kaum unterdrücken. Ich hatte die ganze Zeit er-folglos versucht, in die Teeküche der Bank zu ge-langen. Na ja, Gott sei Dank hat mich dabei niemand ge-sehen, oder? Ob es wohl im Untergeschoss Über-wachungskameras gibt? Hoffentlich werden die regelmäßig gelöscht. Ansonsten habe ich für den einen oder anderen Lacher beim Personal gesorgt. Zum krönenden Abschluss möchte ich Ihnen das Ergebnis der ganzen Aktion nicht vorenthalten – das Schließfach war leer. Ich hatte den Zettel mit den Passwörtern schon vor dem Umbau der Bank aus dem Schließfach geholt und nie wieder zu-rückgebracht!

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Unterhaltung

Von Eseltreibern, Bauern und Handwerkern Aus der Chronik der Familie Sundhoff-Kampmann, Teil 1: die Töpfer Eva und Eugen Holtkamp

Meine Vorfahren mütterlicherseits, die Familie Kampmann aus Lünen, kommen ursprünglich aus Dortmund-Kley und sind schon um 1630 im Kir-chenbuch verzeichnet. Andreas Kampmann, der von 1715 bis 1758 in Dortmund-Barop lebte, war Eseltreiber und zog mit seinem kleinen Karren durch Dortmund. Sein Sohn Henrich Wilhelm (Schreiner) heiratete 1778 Johanna Christina Zwingel, eine Gastwirtstochter aus Lünen. Ihr neues Heim wurde das Haus Königstraße 56 (spätere Goldstraße 9) in Lünen, das seit 1760 im Besitz des Gastwirts Johann Conrad Zwingel war.

Erst 1968 wurde es abgerissen, um der Neugestal-tung um das neue Rathochhaus zu weichen (Foto 1 Rathaus und Marktplatz). 1812 und 1825 werden die Söhne von Henrich Wilhelm und Johanna Christina, der Steuerdiener Georg und der Schreiner Ludolph (mein direkter Vorfahre) als Besitzer des Hauses angegeben. Lu-dolph heiratete 1816 Janna Elis. Sundhoff vom alten Bauernhof Sundhoff aus Asseln. Ihr Sohn Georg Theodor wanderte in die USA aus. Den Kon-takt zu seinen Nachkommen konnten wir im Jahr 2000 zufällig herstellen. Ihr anderer Sohn Wil-helm wurde der erste Töpfer in der Familie und errichtete 1846 im Alter von 26 Jahren eine Töp-ferei im Hofraum des Hauses (1852 als Besitzer eingetragen). Aus der Familienchronik Sundhoff, die um 1648 beginnt und ca. 1936 vollendet wur-de, sind uns auch Einzelheiten (seit 1816) von der Familie Kampmann bekannt, von denen keiner etwas wusste. Die damaligen Zeiten waren nicht die sogenannten „guten alten Zeiten“, im Gegen-teil: Viele Menschen starben jung durch Krieg, Hunger oder Krankheiten. Aber die Verwandten hielten doch oft mehr zusammen als heute. So wurden die früh verwaisten 6 minderjährigen Kin-der des Wienhold Sundhoff, eines Bruders von Janna Kampmann, 1848 in der Verwandtschaft aufgenommen. 2 kamen nach Lünen, so auch Die-derich August Sundhoff, der 1848 als 11-Jähriger von der Familie Kampmann (Roggenmarkt 10) aufgezogen und auch als Töpfer ausgebildet wur-de. Als sein Vetter Wilhelm Kampmann 1866 starb, heiratete Diederich August Sundhoff ein Jahr später die Witwe Louise Catharina geb. Be-cker und führte die Töpferei Sundhoff-Kampmann weiter. Erstaunlich war, dass es in Lünen bis zu 8 Töpfe-reien mit Meistern, Gesellen und Lehrlingen gab. Da zudem der Werkstoff Ton im Ort reichlich vor-handen war und selbst abgebaut werden konnte, entstand in der Region bald ein begehrtes Ange-bot an den bekannten Lünschen Pötten als not-wendigem Alltagsgeschirr.

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Unterhaltung

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In der Sundhoff-Chronik von 1936 berichtet der Chronist, dass ihm Fritz Kampman (Sohn des 1866 verstorbenen Gründers der Töpferei) noch erzählt habe, wie sie mit einer Fuhre fertiger Töpferware zum Verkauf losgezogen wären, bisweilen mehre-re Tage lang. Im Gegensatz zu den Erzeugnissen der meisten anderen Töpfer waren die Erzeugnisse von Sund-hoff-Kampmann künstlerisch gestaltet, bemalt und gekennzeichnet: Blumenmotive, die unver-wechselbare Tulpe, Sprüche, sogar die Jahreszah-len und Hersteller (S für Sundhoff). Im Schwansbeller Museum in Lünen werden diese kleinen Kunstwerke, die 1969 in Bruchstücken auf der Abfallhalde hinter dem abgerissenen Haus (Goldstr. 9) gefunden wurden, aufbewahrt (Töpferwaren Werkstatt Sundhoff-Kampmann, Fotos 2 und 3 von Dr. Wingolf Lehnemann, Muse-um der Stadt Lünen). Die Söhne von Wilhelm, mein Urgroßvater Fried-rich August H. Kampmann (1880 Besitzer des

Hauses, Foto 4) und sein jüngerer Bruder Friedrich wurden auch Töpfer und führten die Töpferei wei-ter. Als mein Urgroßvater 1896 starb, wurde die Töp-ferei nur wenige Jahre noch von dem jüngeren Bruder Friedrich weitergeführt und vor 1915 auf-gegeben. Das alte Töpferhandwerk hatte in Lünen keine lange Geschichte, sondern nur eine kurze Blüte-zeit von ungefähr 1784 bis 1914. Danach wurde es durch andere Werkstoffe und maschinelle Techniken und Fertigungsweisen verdrängt. Fortsetzung folgt! Lesen Sie weiter in Ausgabe 2/2012 Bilder: nahraum.de, Prinz40: Goldstraße in Lünen

Regionaldirektion Ernesti und Schumacher OHG Recklinghäuser Straße 18 45731 Waltrop Telefon 0 23 09 / 7 86 90 Telefax 0 23 09 / 78 69 29 E-mail: [email protected]

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Termine

TERMINE FOLGEN

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Termine

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TERMINE FOLGEN

I M P R E S S U M

Herausgeber: Seniorenbeirat der Stadt Waltrop Geschäftsstelle Münsterstr. 1 · Seniorenbüro der Stadt Waltrop [email protected] · www.seniorenbeirat-waltrop.de Verantwortlich i.S.d.P.: Brita Bockelbrink Grundlayout: ®K-DESIGNBÜRO · www.rk-designbuero.de Gesamtlayout: Brita Bockelbrink · Rutger Koch Die Redaktion behält sich vor, Kürzungen und (nicht den Inhalt betreffende) Änderungen von eingereichten Beiträgen und Leserbriefen vorzunehmen. Leserbriefe können nicht immer berücksichtigt werden (keine Rücksendung).

Druck: Druckerei Schmidt, 44536 Lünen · Auflage: 1.500 Redaktion: Margret Schäferhoff · Ulrike Wulf · Heinz Friege · Eugen Holtkamp · Werner Speckbrock · Marion Dietrich · Karl-Heinz Jäger · Jürgen Rosenbaum · Brita Bockelbrink Fotos: Wenn keine Quellenangabe: Redaktion, Privat E-mail: [email protected] Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung der Autoren wieder und nicht immer die der Redaktion. Bildnachweis: Stadtsiegel Braunschweig - Wikimedia Commons, Brunswyk, GNU-Lizenz; Titelfoto - © Peters, Pixelio´

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Leserbeitrag

Das Kopftuch Karin Baumbach

Meine Oma hieß Marie, Marie Zieloni aus Zielonigrund. Sie war die Mutter meines Vaters. Marie kam damals aus dem Osten mit ihrem Mann Samuel in den Westen, denn in ihrer Hei-mat konnte man nicht genug Geld verdienen, um eine Familie zu ernähren. Samuel hatte Schneider gelernt – er konnte noch Herrenanzüge nur von Hand nähen. Als Zubrot war er bei der Reichsbahn Streckenläufer. Zweimal die Woche lief er 10 km und kontrollierte die Gleise. Im Westen wurden damals viele Zechen aufge-macht. Man hatte dort schwerste Arbeit, aber man verdiente gutes Geld und als Familie bekam man eine Wohnung oder sogar ein halbes Haus mit großem Garten für Gemüse und Blumen, und hinten baute man sich auch noch eine Laube. Auf dem Hof gab es Platz für einen Hühnerstall und eine Ziege. Das Leben als Bergmannsfamilie wurde für Samu-el und Marie Wirklichkeit. Als erstes Kind wurde Emma geboren. Zwanzig Jahre später, als zehntes Kind, Karl, mein Opa. Karlchen wurde verwöhnt. Jeden Tag am Anfang der großen Pause stand Marie am Schulhofrand und brachte Karlchen ein frisches Butterbrot und warmen Kakao. Karlchen war schlau, und weil die großen Jungs schon gut

verdienten und Kostgeld abgaben, konnte man sich auch das Schulgeld fürs Oberlyzeum erlau-ben. Die Mitschüler von Karlchen foppten ihn: „Karlchen, wie viele Kinder seid ihr?“ „Zehn!“ Dann bogen sie sich vor Lachen. Marie versorgte eine große Familie und machte es sehr gut. Als Hilfsmittel hatte sie Gasbeleuchtung im Haus, einen großen Kohleofen, ein Waschbrett und ein schweres Bügeleisen aus Metall, in das ein heißes Eisenstück gesteckt wurde. Sie war morgens die Erste und spätabends die Letzte auf den Beinen. Sie war eine fromme, evangelische Frau. Zweimal in der Woche traf sie sich abends mit anderen Frauen zum Beten und Singen in der Kirche. Sie band sich dann ihr selbstgehäkeltes schwarzes Kopftuch um, nahm ihr Gesangbuch und ging. Dem Samuel passte das nicht. „Bleib’ zu Hause!“ Aber Marie ging, immer wieder. Eines Abends packte Samuel die Wut. Er entriss ihr das Kopftuch und schob es mit dem Stocheisen in die Ofenglut. An diesem Abend ging Marie nicht in die Kirche. An diesem Abend ging sie auch nicht ins Bett. Als am nächsten Morgen alle zum Frühstück ka-men, war ihr Kopftuch fertig gehäkelt. Eine starke Frau, meine Oma! Ach übrigens, meine älteste En-kelin heißt Marie, Henriette Marie. Bild: de.wikipedia.org, Wikimedia Commons, Bundesarchiv

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Reisebericht

Stadtführung durch Braunschweig Ulrike Wulf Da mein Mann und ich uns einmal im Jahr mit Freunden wechselseitig treffen, waren wir im Sommer 2011 in Salzgitter eingeladen. Und wenn man sich nur selten trifft, gibt es viel zu erzählen. Ein Sommerabend im Garten bei angenehmen Temperaturen ging rasch vorbei und am nächsten Morgen starteten wir bei herrlichem Sonnen-schein nach Braunschweig. Na ja, dachte ich so, mal sehen, was denn diese Stadt so an Sehens-würdigkeiten zu bieten hat. Zu sechs Personen zogen wir dann mit einem Stadtführer los. Braunschweig ist nach Hannover, die zweitgrößte Stadt in Niedersachsen. Durch Heinrich den Lö-wen wurde sie zur einflussreichsten Handelsmet-ropole und ist heute ein bedeutender Standort für Wissenschaft und Forschung. Und nun zu den Anfängen Braunschweigs. Hein-rich der Löwe ist zwar in Schwaben geboren, übernahm aber schon in jungen Jahren die Stadt Braunschweig als Erblast und durch ihn wurde sie schon bald zur Residenzstadt. 1166 ließ er einen Löwen aus Hohlguss errichten, dessen Original sich in der Burg Dankwardehrode befindet, während eine Kopie auf dem Burgplatz der Burg steht. Der Künstler, der diesen Löwen schuf, hat in seinem Leben aber nie einen echten Löwen gesehen. Deswegen kann man auch erken-

nen, dass z. B. die Ohren eher dem Menschen gleichen als einem Löwen. 1195 verstarb Heinrich der Löwe im Alter von 66 Jahren und ist neben seiner Frau Mathilde im Dom aufgebahrt. Nach der Dombesichtigung gin-gen wir über den Domplatz zu einer Skulptur aus Bronze mit der Bezeichnung 2000 Jahre Chris-tentum, die das Christentum von der Geburt Jesu

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Reisebericht

über die 95 Thesen Martin Luthers bis hin zu den Anschlägen auf das World Trade Center am 11.09.2001 aufzeigt. Wir waren von der Skulptur und dem, was wir gesehen hatten, so fasziniert, dass wir im Anschluss zunächst bei einer Tasse Kaffee alles erstmal verinnerlichen mussten. Als nächstes Wahrzeichen Braunschweigs er-reichten wir den Kohlmarkt. Bereits im 10. Jahr-hundert entstand auf diesem Platz eine Kirche Namens Ulrici , die aber aufgrund verschiedener Bauschäden im Jahr 1544 wieder abgerissen wer-den musste. Auf diesem Markt wurde bereits um 1300 Kohle gelagert und verkauft, und nachdem die abgerissene Kirche nicht wieder aufgebaut wurde, entstand mehr Platz für den Kohlehandel. Rund um den Markt befinden sich noch guterhal-tene Bauten mit Symbolen auf den Giebeln, wie z. B. das Haus zur Sonne, das mit einer goldenen

Sonne im Giebel geschmückt ist oder das Haus Zum goldenen Stern oder das Haus der Rose. Da früher nur wenige Menschen lesen und schreiben konnten, haben sie die Symbole an den Häusern als Treffpunkt festgemacht. Nach einer kleinen Pause gingen wir durch die Fußgängerzone mit ihren vielen historischen Fachwerkhäusern, mit zum Teil sehr altem Be-stand, zum Neuen Braunschweiger Rathaus. Die-ses Haus ist ein imposanter Bau im gotischen Stil. Über dem Eingang befinden sich vier Steinfi-guren, die symbolisch zeigen sollen, dass Wissen-schaft, Kunst, Handwerk und Handel in Braun-schweig vorherrschen. Der ca. 60 Meter hohe Rathausturm mit seinen fünf Spitzen überragt weithin sichtbar die Stadt. Neben dem Rathaus steht das bereits im 13. Jahrhundert erbaute Ge-wandhaus. Da die Kauf- und Handelsleute immer weniger Platz hatten, um ihre Güter auf dem Markt zu lagern und zu verkaufen, wurde be-schlossen, ein Haus hauptsächlich für Tuchwaren zu errichten. Schon bald danach erhielt das Ge-wandhaus einen Weinkeller, was zur Folge hatte, dass auch etwas später die erste Gastronomie entstand. Und nach diesen Besichtigungen sollten wir uns doch noch eine ganz interessante Figur anschau-en, so unser Stadtführer. Also zogen wir los zum Braunschweiger Landesmuseum, dort steht im Eingangsbereich eine überlebensgroße Holzfigur, die der eiserne Heinrich genannt wird. Die Figur hat eine gewisse Ähnlichkeit mit Heinrich dem Löwen. Im Ersten Weltkrieg wurde die Bevölkerung auf-gefordert, Nägel verschiedener Preiskategorien aus Eisen, Bronze, Silber oder sogar Gold zu kau-fen. Dieses Geld wurde dann als Spendengeld für die kämpfenden Truppen an der Front verwendet. Die gekauften Nägel konnten dann mühelos in die Holzfigur eingeschlagen werden. In manche großen Nägel, die dann besonders teuer waren, sind die Spendernamen eingraviert und heute noch gut lesbar.

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Reisebericht

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Nach dieser umfangreichen Stadtführung fuhren wir, den Kopf voll mit Braunschweiger Sehens-würdigkeiten, zu unseren Freunden nach Salzgit-ter und fanden dort in einer gemütlichen Runde wieder zu uns selbst.

Am nächsten Vormittag war eine Bootsfahrt auf der Oker vorgesehen. Am Bootssteg angekommen, bezog sich der Himmel, aber wir wollten uns die-ses Ereignis doch nicht entgehen lassen. Feucht-fröhlich ging es dann auch zum vereinbarten Zeit-punkt los und wir sahen Braunschweig aus der Wasserperspektive. Vor lauter Sehenswürdigkeiten haben wir anfangs gar nicht den Regen wahrge-nommen. Erst als es richtig begann zu regnen, holten wir unsere Regenschirme und unsere mit-gebrachten Regenjacken hervor. Aber es regnete immer stärker und ein böiger Wind kam dazu, so-dass mittlerweile jeder nur noch daran dachte, wann das Boot den Rückweg ansteuert. Wir ha-ben uns dann auch schnell mit dem Bootsmann verständigt, dass wir zügig den Rückweg nehmen, damit wir nicht noch weiter der Nässe von oben und unten ausgesetzt waren. Schade, wenn solch ein schön begonnenes Wochenende dann so im Regen versinkt. Als wir in Salzgitter zurück waren, mussten wir uns erst einmal komplett trockene Garderobe anziehen, um dann gegen Nachmittag die Heimreise anzutreten. Der nachfolgende Sommer hat uns dann ja auch gezeigt, was er an feuchten Tagen zu bieten hat-te.

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Unterhaltung

Abgesang einer Glühbirne Jürgen Koch Ich, Anna, die alte Glühbirne, hab’ nun ausgedient. Viele Jahre haben meine 60 Watt den Menschen Licht geschenkt. Mit uns Glühbirnen begann ein neues Zeitalter, wir ließen auch nachts die Sonne scheinen. Nun aber Schwamm drüber, seit heute habe ich verspielt. Auf dem Tisch unter mir liegt schon meine Nachfolgerin, Gloria, die Sparlampe. Gegen die habe ich keine Chance: Sie leuchtet viel länger, verbraucht nur 7 Watt und verströmt genau so viel Helligkeit wie ich mit meinen 60 Watt. Aber eines habe ich meiner Nachfolgerin voraus: den Preis! Sie scheint zwar achtmal länger als ich, für dieses Geld kann man mich gleich achtmal erwerben, ist das nichts? Aber das geht ja gar nicht mehr, ich werde gar nicht mehr herge-stellt.

Und da ist noch etwas: Gloria, die Sparlampe, wird von ganz ganz vielen Händlern und Discountern vertrieben, aber beinahe niemand von diesen Herrschaften will sie nach ihrem Ableben zurücknehmen. Man kann sie auch nicht so einfach wie mich in den Müll schmeißen, denn ihr Inneres ist ganz schön giftig. In den Startlöchern sitzt übrigens schon eine neue Konkur-rentin: Sheila, die LED-Birne. Sie soll fast ewig leuchten, sie ist aber noch etwas unreif, noch nicht ganz fit für den All-tag und noch viel zu teuer, noch viel teurer als Gloria. Ich, Anna, die gute alte Glühbirne, verabschiede mich jeden-falls von Ihnen und wünsche meinen Nachfolgerinnen ein hoffentlich langes Birnenleben.

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Unterhaltung

Was es ist Erich Fried

Es ist Unsinn

sagt die Vernunft Es ist was es ist Sagt die Liebe

Es ist Unglück

sagt die Berechnung Es ist nichts als Schmerz

sagt die Angst Es ist aussichtslos sagt die Einsicht Es ist was es ist sagt die Liebe

Es ist lächerlich sagt der Stolz

Es ist leichtsinnig sagt die Vorsicht Es ist unmöglich

sagt die Erfahrung Es ist was es ist sagt die Liebe

SPRUCH O. Ä.

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Tagesfahrten Aus dem Pro-gramm der Volkshochschule Waltrop

VHS-TERMINE FOLGEN (ANFRAGE IST RAUS)

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B eratungs- und

I nfocenter

P flege

Dezernat 2 – Seniorenbüro – Frau Westhoff-Haschke Tel. 02309/930-309 Frau Dietrich Tel. 02309/930-310 Trägerunabhängige Beratung

Stadt Waltrop Beratungs- und Infocenter Pflege

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Deutsche Bank