Ausgabe 25 Weihnachten 2014 -...

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Weihnachten 2014 - - Neues vom Johannishag Ausgabe 25 Weihnachten 2014 Mein Name ist Carola von Lübken. Als Nachtwache erlebe ich den Johannishag von seiner stillen Seite. Seit einem Jahr wache ich über den Schlaf der Bewohnerin- nen und Bewohner. In mei- nen regelmäßigen Rundgän- gen über das Gelände und durch die einzelnen Wohn- häuser vergewissere ich mich, dass es allen gut geht. Außerdem bin ich jederzeit über das Telefon erreichbar für diejenigen die Hilfebedarf haben. Nachts zu arbeiten ist eine besondere Situation. Die Ohren nehmen Geräusche ganz anders wahr als in der täglichen Betriebsamkeit. Nur im Schein der Taschen- lampe oder eines vollen Mondes, bei jeder Wetterla- ge, über den Johannishag zu streifen war anfangs eine Herausforderung. Spielte sie doch mit dem menschlichen Unbehagen vor Dunkelheit und dem nicht sichtbaren vermeintlich Unbekannten. Ich erinnere mich noch gut wie erleichtert ich anfangs war, wenn der Strahl der Lampe auf einen grau- weißen Fleck traf, der sich über Wege und Rasen be- wegte und mir das Gefühl vermittelte, dass ich keine einsame Wanderin in der Nacht sei. Nancy, die Katze einer Mitarbeiterin, ist mir mittlerweile eine treue Be- gleiterin geworden. Sie hört wenn ich aus dem Birken- haus zu meinen Rundgän- gen aufbreche und kommt mit erhobenen "Grüß-Dich"- Schwanz auf mich zugelau- fen, holt sich Streicheleinhei- ten, um dann ihres Weges zu gehen - bis wir uns auf dem nächsten Rundgang wieder treffen. Die Nächte im Herbst und Winter sind gefühlt beson- ders lang. Ich komme im Dunkeln zum Dienst und fahre im Dunkeln wieder. Im Frühjahr und Sommer ist es ein Genuss schon am frühen Morgen von den Vögeln be- grüßt zu werden. Um dem nächtlichen Schlaf- bedürfnis einen Streich zu spielen ist diverse Beschäfti- gung das beste Mittel. Ich komme stets mit Literatur aller Art und Strickzeug zur Arbeit. So mancher Pullover ist während der vergange- nen Monate im Nachtwa- chenzimmer entstanden. Und, zugegeben, auch Naschwerk in unterschiedli- chen Variationen versüßt mir im wahrsten Sinne des Wor- tes die nächtliche Dienstzeit. Nach nun genau einem Jahr Nachtwache kann ich schon ein Fazit ziehen, das lautet: Ich komme gern als Nacht- eule zu den lieben Men- schen in den Johannishag! Liebe Leserinnen und Leser, nun ist die Weihnachtszeit angebrochen, die Tage werden kürzer, die Nächte länger. Eine schöne Gele- genheit sich in dieser Weih- nachtsausgabe einmal den Nächten im Johannishag zu widmen. So stellen wir das Thema Nachtwachen in den Mittel- punkt. Ein Thema, was si- cherlich besonders die An- gehörigen unter Ihnen sehr interessiert. In der Nacht- wache gibt es neue, sowie auch schon bekannte Mitar- beiter. Sie erzählen neben einer kleinen persönlichen Vorstellung von den (meist) stillen Erfahrungen der Nacht und ihren kreativen Wachhaltern. Wir freuen uns sehr, so ein kompetentes selbstorgani- siertes Nachtwachenteam im Johannishag zu haben. An dieser Stelle noch ein- mal herzlichen Dank für Euer Engagement und Durchhaltevermögen! Ihnen liebe Leser wünsche ich nun eine freudige und friedvolle Zeit und viel Ver- gnügen bei diesem Heft. Carolin Hupfer

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Weihnachten 2014 - - Neues vom Johannishag

Ausgabe 25

Weihnachten 2014

Mein Name ist Carola von Lübken. Als Nachtwache erlebe ich den Johannishag von seiner stillen Seite. Seit einem Jahr wache ich über den Schlaf der Bewohnerin-nen und Bewohner. In mei-nen regelmäßigen Rundgän-gen über das Gelände und durch die einzelnen Wohn-häuser vergewissere ich mich, dass es allen gut geht. Außerdem bin ich jederzeit über das Telefon erreichbar für diejenigen die Hilfebedarf haben. Nachts zu arbeiten ist eine besondere Situation. Die Ohren nehmen Geräusche ganz anders wahr als in der täglichen Betriebsamkeit. Nur im Schein der Taschen-lampe oder eines vollen Mondes, bei jeder Wetterla-ge, über den Johannishag zu streifen war anfangs eine Herausforderung. Spielte sie doch mit dem menschlichen Unbehagen vor Dunkelheit und dem nicht sichtbaren vermeintlich Unbekannten. Ich erinnere mich noch gut wie erleichtert ich anfangs war, wenn der Strahl der Lampe auf einen grau-weißen Fleck traf, der sich über Wege und Rasen be-wegte und mir das Gefühl

vermittelte, dass ich keine einsame Wanderin in der Nacht sei. Nancy, die Katze einer Mitarbeiterin, ist mir mittlerweile eine treue Be-gleiterin geworden. Sie hört wenn ich aus dem Birken-haus zu meinen Rundgän-gen aufbreche und kommt mit erhobenen "Grüß-Dich"-Schwanz auf mich zugelau-fen, holt sich Streicheleinhei-ten, um dann ihres Weges zu gehen - bis wir uns auf dem nächsten Rundgang wieder treffen. Die Nächte im Herbst und Winter sind gefühlt beson-ders lang. Ich komme im Dunkeln zum Dienst und fahre im Dunkeln wieder. Im Frühjahr und Sommer ist es ein Genuss schon am frühen Morgen von den Vögeln be-grüßt zu werden. Um dem nächtlichen Schlaf-bedürfnis einen Streich zu spielen ist diverse Beschäfti-gung das beste Mittel. Ich komme stets mit Literatur aller Art und Strickzeug zur Arbeit. So mancher Pullover ist während der vergange-nen Monate im Nachtwa-chenzimmer entstanden. Und, zugegeben, auch Naschwerk in unterschiedli-chen Variationen versüßt mir im wahrsten Sinne des Wor-tes die nächtliche Dienstzeit. Nach nun genau einem Jahr Nachtwache kann ich schon ein Fazit ziehen, das lautet: Ich komme gern als Nacht-eule zu den lieben Men-schen in den Johannishag!

Liebe Leserinnen und Leser,

nun ist die Weihnachtszeit angebrochen, die Tage werden kürzer, die Nächte länger. Eine schöne Gele-genheit sich in dieser Weih-nachtsausgabe einmal den Nächten im Johannishag zu widmen. So stellen wir das Thema Nachtwachen in den Mittel-punkt. Ein Thema, was si-cherlich besonders die An-gehörigen unter Ihnen sehr interessiert. In der Nacht-wache gibt es neue, sowie auch schon bekannte Mitar-beiter. Sie erzählen neben einer kleinen persönlichen Vorstellung von den (meist) stillen Erfahrungen der Nacht und ihren kreativen Wachhaltern. Wir freuen uns sehr, so ein kompetentes selbstorgani-siertes Nachtwachenteam im Johannishag zu haben. An dieser Stelle noch ein-mal herzlichen Dank für Euer Engagement und Durchhaltevermögen!

Ihnen liebe Leser wünsche ich nun eine freudige und friedvolle Zeit und viel Ver-gnügen bei diesem Heft. Carolin Hupfer

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Weihnachten 2014 - 2 - Neues vom Johannishag

Die Nachteulen und der Uhu… Im November 2013 haben wir begonnen die Nachtbe-reitschaften (nachts schla-fen, aber in Bereitschaft mit dem Telefon am Bett) umzustellen auf Nachtwa-chen. Das heißt nachts wach bleiben. Nicht jedes Haus stellt eine Nachtwa-che, sondern ein Mensch bewacht den Johannishag. Es war gar nicht so einfach Menschen zu finden, die sich vorstellen konnten ei-ne oder gar zwei Nächte in der Woche wach zu blei-ben. Die Frage war, finden wir Mitarbeiter aus den ei-genen Reihen oder stellen wir neue ein. Nach einem Vorlauf und Befragungen haben wir es aber ge-schafft. Es haben sich, erst einmal für die Nächte Sonntag bis Freitag, fünf Nachteulen und ein Uhu gefunden. Zwei neue Kol-leginnen (Alexandra Schulz und Carola von Lübken) und vom Johan-nishag Sabine Eitel, Steffi Schütt, Katja Köhler und Andreas Schafberg. Im Ja-nuar war die sechste Nacht besetzt und ab Mai konnten wir Kerstin Mas-bruch-Duldalski als neue Kollegin für die siebte Nacht gewinnen. Der Dienst der Nachtwa-che beginnt um 21:30 Uhr und endet um 7:00 Uhr, am Wochenende um 9:00 Uhr. Die Häuser melden sich abends bei der jeweili-gen Nachtwache zur Über-gabe oder schreiben in

das Nachtwachen-buch, das es in je-der Gruppe gibt. Morgens meldet sich die Nachtwa-che bei den Häu-sern, um über eventuelle Vor-kommnisse zu berichten oder schreibt es in das Übergabebuch. Zu den Aufgaben der Nachtwache gehören die nächtlichen Rundgänge alle anderthalb bis zwei Stunden durch die Häuser und Hilfe zu ge-ben, wenn es nötig ist (Toilettengänge begleiten, Nachtwandler den Weg in ihr Bett zeigen, über kleine Kümmernisse hinweg hel-fen oder Krankenbetreu-

ung usw.). Den Nacht-wächtern ist es selbst überlassen, wie sie sich wach halten. Lesen, Stri-cken, Basteln, Arbeiten am Computer… Meine Nächte sind der Donnerstag und alle 14 Tage die erste Hälfte am Dienstag, von 21:30 Uhr bis 2:00 Uhr. Ich genieße die Stille auf dem Johan-nishag. Wenn dann irgend-wann zwischen zwei und vier Uhr auch auf der gro-

ßen Straße kein Auto mehr fährt, alle Sterne in einer klaren Nacht über dem Hag leuchten und nur noch

Katzen, Igel, Mäuse und Rehe mit mir unterwegs sind. Zu meinen Muntermachern und Wachhaltern gehören mein Strickzeug, eine Fritz-Kola (die ist besser als jeder starke Kaffee) und mein Laptop.

Denn nachts lässt sich zum Beispiel auch gut an den Dienstplänen arbeiten. Katja Köhler aus dem Kastanienhaus

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Weihnachten 2014 - 3 - Neues vom Johannishag

Hallo, mein Name ist Alexandra Schulze, ich bin die Frau von Markus Schulze (aus der Textil-werkstatt). Ich bin 39 Jahre alt, habe fünf Kinder (zwischen 6 und 16 Jahren), habe eine Ausbildung zur Kinderkran-kenschwester und bin zeit-weise auch Pflegemutter. Am Johannishag arbeite ich nun seit einem Jahr mit zwei Nächten in der Wo-che und einem Frühdienst im Birkenhaus. Die Arbeit dort macht mir besonders viel Freude, weil man gibt und so Schönes zurück bekommt! Die Gemein-schaft mit den Mitarbeitern hier ist wirklich eine Berei-cherung und etwas Beson-deres. Das zeigte auch un-ser tolles Mitarbeiterwo-chenende im September! Zu Hause bin ich voll ein-gespannt und wenn mal Zeit übrig ist mache ich zu Hause, in Frels-dorf, Spielenachmittage mit Kindern, Gesprächs-kreise, Singen oder auch mal einen Frühstücksgot-tesdienst in unserer Ge-meinde (denn Kaffee und gemütliches Essen ist in meinem Alltag was Beson-deres). Zu meinen Hobbies zählen neben den Kindern auch im Garten werkeln, Musik hören, ins Kino gehen und Nachts schnulzige Serien gucken und Emails schrei-ben. Eure Nachteule Alexandra

Wer schleicht so spät durch Nacht und Wind,

das ist Jana T. die keine Ruhe find´.

Sie schaut nach dem Rechten, kontrolliert und

gibt Acht, und wünscht allen auf dem

Hag eine gute Nacht. Geboren in Melle vor gut

28 Jahren ist sie im April nach Ostersode gefahren,

da arbeitet sie tagsüber im Weidenhaus

und hilft jetzt auch bei den Nachtwachen aus.

Jana Tegelhütter

Hallo! Mein Name ist Kerstin Mas-bruch-Dudalski (49 Jahre) und seit Mai dieses Jahres arbeite

ich in der Nacht von Sams-tag auf Sonntag auf dem Johannishag als Nachtwa-che. 22 Jahre war ich in der ambulanten Pflege der Diakonie als Altenpflegerin beschäftigt, mit einigen Ba-bypausen dazwischen. Von der freien Stelle hier in der Nachtwache habe ich über meine Tochter Milena erfahren, die einfach mal gefragt hat: „Habt Ihr nicht

was für meine Mama?“ Und sie hatten, wunderbar. Gerne klöne ich abends noch mal mit dem einen oder anderen Bewohner, bewahre neugeborene Käl-ber auf Nachbarweiden vor dem Ertrinken in Gräben und trinke morgens eine Tasse Kaffee mit den Frühaufstehern. Der Jo-hannishag und auch der Hof sind mir sehr vertraut: Ich bin sozusagen in der Nachbarschaft geboren, in Nordsodedamm in Karls-höfenermoor und kannte die Vorbesitzer des Hags sehr gut. Auf dem Hof konnte ich bei der Vorbe-sitzerin Anna meine ersten Mietwohnungserfahrungen sammeln. Eine aufregende Zeit! Es macht mir sehr viel Spaß hier auf dem Johan-nishag zu arbeiten (auch wenn es am Wochenende und Nachts ist), es ist ein wenig so wie „zu Hause sein“.

Moin auch, dass mir das noch wider-fahren

würde! Jetzt arbeite ich schon seit 13 Jahren im Johannishag (Schwerpunkt Haus Walnuss) und nun sowas. Vor Jahresfrist hat-te ich die „Gelegenheit“ beim Schopf ergriffen und bin ein, wenn auch nur ein kleiner, Teil unseres jun-gen aufstrebenden Nacht-wachen-Teams geworden. Folglich darf ich mich an dieser Stelle einmal in

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Weihnachten 2014 - 4 - Neues vom Johannishag

Erinnerung rufen! Das Haus Walnuss bleibt natürlich das Wichtigste in meinem (Arbeits-)Leben, aber ca. zwei mal monat-lich, jeweils Dienstag, schlage ich mir die Nächte um die Ohren. Dann sitze ich in der Dachkammer des Birken-hauses und Bücher, Zei-tungen, Computer, Glotze usw. füllen die Lücken zwi-schen den Rundgängen und seltenen und daher stets willkommenen Anru-fen. Gern versuche ich auch, Schreibkram zu erle-digen, das gelingt aber nur manchmal. Irgendwann ist dann auch die längste Nacht vorbei und matt und müde geht’s nach Hau-se….wo das Sofa schon wartet. Lieben Gruß an alle Andreas Schafberg

Nachtwache Ein kleines, asymmetri-sches Fenster leuchtet ganz oben im Doppelhaus, wenn ich um kurz vor zwei Uhr meine „halbe Nacht-wache“ antrete – eine kur-ze Übergabebesprechung gibt es, und dann sitze ich da, allein, ganz still ist es. Ab und zu eine kurze Be-gegnung mit einem schlaf-trunkenen Bewohner oder einer schlaflosen Bewoh-nerin; leuchtender Mond oder tiefes Schwarz, Wind und Blätterrascheln beim Gang von Haus zu Haus, Kranichruf oder erstes Vo-gelzwitschern – der Johan-nishag in tiefer Nacht ist ein ganz besonderes Er-

lebnis, das ich nicht mehr missen möchte. Meistens ist der Laptop mein Gefährte: Diese Nächte sind eine gute Ge-legenheit, die Büroarbei-ten, die im Alltag in Webe-rei und GUTE-WERKE-Laden so oft liegenbleiben, in Ruhe fertigzustellen. Und seit ich Nachtwachen mache, ist sogar die Kas-senabrechnung – meis-tens – rechtzeitig fertig! Sabine Eitel

Wir Mitarbeiter im Haus Walnuss haben die Be-wohner gefragt, wie sich das mit der Nachtwache so anfühlt.

Bennet berichtet: „Es ist ein gutes Gefühl, denn die Nachtwache geht über das Gelände und durch die Häuser, und schaut ob al-les in Ordnung ist. Wenn sich jemand noch spät in der Nacht in seinem Zim-mer beschäftigt, fragt die Nachtwache nach. Manch-mal rät mir die Nachtwa-che auch, jetzt doch bes-ser schlafen zu gehen.“ „Außerdem erinnert die Nachtwache uns daran leise zu sein. Nicht nur weil die anderen Bewoh-ner schlafen möchten, sondern auch weil die klei-

ne Frida ihren Schlaf braucht, denn sonst ist sie am anderen Tag be-stimmt quarkig,“ ergänzt Hardy. Lene findet das mit der Nachtwache ganz toll: „Also, wenn ich anrufe, dann kommt die Nacht-wache immer – garan-

tiert, da kann ich mich drauf verlassen!“ „Außer wenn das Telefon in die Toilette fällt…“, la-chen alle. Denn das ist tat-sächlich einmal passiert. Angela freut sich immer und möchte, dass die Nachtwache ihr eine Gute Nacht wünscht. „Ich rufe laut, wenn ich höre das Dienstwechsel ist.“ Ina bemerkt, dass es auch gut war, wenn ein Mitar-beiter im Haus geschlafen hat: „Da konnte man schnell mal runter laufen, wenn etwas war.“ „Aber gewesen ist nie wirklich etwas“, antwortet Bennet. „Doch, wenn es Gewittert hat und ich nicht schlafen konnte“, entgegnet sie. Bennet möchte wissen, ob die Mitarbeiter mit ihr Schäfchen gezählt haben. Alle Anwesenden lachen. Ina lacht auch und sagt: „Super, oder Schlaflieder singen? Nein danke! Nur kleine Kinder finden Schlaflieder gut. Wir sind jetzt erwachsen und leben hier in einer Wohngemein-schaft. Wir haben uns und die Nachtwache und die kommt wenn wir anrufen: Garantiert, da können wir uns drauf verlassen!“

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Weihnachten 2014 - 5 - Neues vom Johannishag

„ Juchuh! Ich habe bestanden!“

Am Freitag, den 24.10.2014 hatte ich mei-ne Abschlussprüfung vom Berufsbildungsbereich, die ich in meiner Werkstatt, der Gärtnerei, absolviert habe. Jeden Nachmittag habe ich mich mit Marina für eine Stunde zusam-mengesetzt und meinen Prüfungsordner zusam-mengestellt. Wenn Elias Zeit hatte, habe ich mich mit ihm am Nachmittag von 16.30 Uhr bis 17.00 Uhr hingesetzt und auch wieder weitergelernt. Ich habe viel über die Fruchtfolge und die Tier-kreiszeichen gelernt und am Freitag, den 24.10. ha-be ich meine Prüfung im Garten der Gruppe vorge-tragen. Mein Referat über den Knoblauch, wo ich frei erzählt habe, wie man ihn pflanzt, gegen welche Krankheiten er hilft, wo er herkommt und was man alles mit ihm machen kann. Ufff, das war aber anstrengend. Als ich es dann so um 16.40 Uhr hin-ter mich gebracht hatte, bin ich fast in Tränen aus-gebrochen als Marina mir gesagt hat: Saskia, DU HAST BESTANDEN! An dem Nachmittag war ich einfach nur überglück-lich dass ich es geschafft habe. Es war ein überwäl-tigendes Gefühl. Saskia Beckmann

Mein Name ist Lars Fech-ner. Ich bin am 14.12.1984 geboren in Thuine, Süd-West Niedersachsen. Ich habe zwei Brüder. Meine Familie zog anschließend nach Worpswede. Dort besuchte ich die Grund-schule und die Orientie-rungsstufe und ging an-schließend auf das Gym-nasium in Lilienthal. Von der achten bis zur zehnten Klasse ging ich auf die Re-alschule in Grasberg, da-nach auf das Fachgymna-sium Technik in OHZ und erlangte dort das Abitur. Im Anschluss begann ich im Juni 2006 meinen Zivil-dienst im Kindergarten Trupermoor. Nach dreiein-halb Monaten hatte ich in Worpswede einen Autoun-fall, nach meiner Rehabili-tation Ende 2011 fand ich wieder Arbeit auf dem ers-ten Arbeitsmarkt bei einer Recyclingfirma in Buch-holz. Die „Guten Werke“ kamen mir sehr gelegen. Feines Arbeiten mit freundlichen Kollegen in Worpswede. Ich liebe das feinmotori-sche Arbeiten. Klavier spiele ich seit 14 Jahren,

spreche Französisch, Eng-lisch und ein wenig Japa-nisch durch das Karate im Sportverein Hüttenbusch. Ich habe ein Ziel: Zum Handwerker ausgebildet zu werden.

Hallo, mein Name ist Daniel Kunde. Ich bin am 11.10.1984 geboren und seit September 2014 in der Weberei. Dort mache ich eine Berufsbildung. Davor war ich im Tier-schutzverein als 1-Euro-Kraft. Diese Berufsbildung ma-che ich, damit ich irgend-wann auf den ersten Ar-beitsmarkt gehen kann.

Ein Tagungsbesuch in Dornach

Alle zwei Jahre findet in Dornach die internationale Tagung für Heilpädagogik und Sozialtherapie statt. In diesem Jahr ging sie vom 06.10. bis 10.10.2014. Sil-via Kettler und ich reisten als Vertreter der Stiftung dort hin und trafen auf Kol-legen aus insgesamt 34 Ländern. Durch die Ta-

Neue Teilnehmer aus dem Berufs-bildungsbereich stellen sich vor

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Weihnachten 2014 - 6 - Neues vom Johannishag

Stiftung Leben und Arbeiten Lebensgemeinschaft Johannishag

Meinershagener Str. 19a 27726 Worpswede-Ostersode Tel.: 04794/9303-0 Fax: 04794/9303-18 E-Mail: [email protected]

Impressum

Neues vom Johannishag

Redaktion und Satz: Carolin Hupfer

Lebensgemeinschaft Johannishag e.V. IBAN DE 13 2915 2300 0000 3188 08 S.W.I.F.T.-Code (BIC) BRLADE21OHZ

gung führt jedes Mal ein roter Faden, ein Thema um das sich die Vorträge und Arbeitsgruppen dre-hen. In diesem Jahr war es die "Gefühlskultur". Aus meiner Sicht ein sehr gu-tes und passendes Thema in der heutigen Zeit. In ei-ner Zeit, wo soziale Netz-werke, Spiele im Internet, Schreiben mit dem Handy und viele weitere Kompo-nenten die zwischen-menschlichen Gefühle mehr und mehr verküm-mern lassen. Auch in un-serer Arbeit müssen wir der Tatsache ins Auge schauen, dass diese Ent-wicklung uns anders her-ausfordert, anders als uns die klassischen "Krankheitsbilder" fordern. Der Tag begann jeweils mit einem Vortrag. Es sprachen Menschen wie Michaela Glöckler, Bodo von Plato, Rainer Böhm oder Beth Barol mit ver-schiedensten Hintergrün-den. Mit anthroposophi-

schem Hintergrund, aus statistischen Studien oder der direkten praktischen Arbeit gaben sie uns damit viele neue Anregungen und Gedanken mit. Weiter ging der Tag mit Arbeits-gruppen in einem sehr viel kleineren Rahmen, wo der direkte Austausch möglich war. Ausklingen ließ das Programm den Tag mit einem kulturellen Angebot wie einem Chorkonzert, einer Eurythmievorstellung oder einer Darstellung von zwei fantastischen Clowns. Zum Abschluss der Tagung gab es eine Podiumsdiskussion bei der wir die verschiedenen Schwierigkeiten in der Um-setzung unserer Arbeit aus sieben verschiedenen Ländern hören konnten. Für mich war es bereits die vierte internationale Tagung für Heilpädagogik und Sozialtherapie und ich kann nur jedem ans Herz legen diese Begegnungen und Erfahrungen einmal mitzumachen. Auch wenn das Goetheanum äußer-lich nicht das schönste Bauwerk ist, gibt es viel Durchdachtes zu entde-cken, und allein die Land-schaft lädt herzlich ein. Iris Doer

Wußten Sie schon…?

Der Johannishag ist reich.

Reich mit Kindern geseg-

net. In diesem Jahr sind

nämlich vier Johannishag-

Kinder zur Welt gekom-

men. Den Anfang machten

Elias Marek Petersen und

Fiete Alexander Nienaber.

Moritz Emanuel Hupfer kam

im Juni dazu und schließ-

lich Ende September

Louisa-Jordan Brügmann.

Wir heißen die vier neuen

Erdenbürger herzlich will-

kommen und wünschen

Ihnen und Ihren Familien

alles Gute!

Das Christgeburtsspiel findet am 20.12.2014 um 16:00 Uhr im Festsaal des Johannishags statt.

Leuchten die Kerzen am

Baume hell kommt Weihnachtsfreude auf,

sehr schnell.

Aber zuvor müssen die Kinder ins Zimmer hinauf,

damit der Weihnachtsmann kann bauen, die Geschenke auf.

Geht’s dann in den Geschenketrubel

kommt auf, so manch ein Jubel

Swantje Lerner