Ausgabe März 2012

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Ausgabe März 2012

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Wie der SchauSpieler Sein leben umkrempelte

StarS: Foster the peopleGlaube: Was ist das Gewissen?leben: „ich hatte magersucht“

iSt unSer lebenVOrherbeStimmt?

mark WahlberG „ich bete jeden taG“

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„Mein katholischer Glaube ist das Wichtigste in meinen Leben“, sagt Mark Wahlberg. Spätestens seit seiner Oscar-nominierten Rolle in The Departed zählt er zu den ganz Großen in Hollywood. „Ich beginne jeden Tag, indem ich auf die Knie gehe und Gott lobe. Und dann bin ich startklar.“

Wahlberg weiß seinen Glauben zu schätzen, denn der hat ihm zu einem neuen Leben verholfen. Als Jüngster von neun Kindern wuchs er in einem Elendsviertel in Boston auf, wo er als Jugendlicher die Schule abbrach und ins Gangsterleben abstürzte. Schon als Dreizehnjähriger war Mark koka-inabhängig. Unter Drogeneinfluss überfiel er mit sechszehn Jahren eine Apotheke, dabei schlug er einen Mann bewusstlos und einen anderen halbblind. Schulabbrecher, Drogenjunkie, Schläger, zukunftslos und eingesperrt. Im Gefängnis wird ihm der Ernst seiner Lage bewusst.

„Es gibt nichts Schrecklicheres, als sechzehn Jahre alt zu sein und zu hören, wie die Zel-lentür hinter einem zuknallt.“ Das erzählte er dem Magazin Catholic Herald. „Das hatte ich mir aber selber eingebracht. Meine Eltern waren katholisch, aber nicht fromm, und als ich mich auf die Straßen begab, war mir das alles nicht mehr wichtig. Doch wenn man in Schwierigkeiten gerät, fängt man an zu beten! Oh mein Gott, bring mich bitte nur hier heraus, dann verspreche ich, dass ich so etwas nie mehr mache!“ Der Anfang eines neuen Lebens.

mark WahlberG

von Mick Spiekermann

Von Gott erzählt ja schnell wer in der glitzernden Welt von

Hollywood und doch bleibt das oft eine oberflächliche

Floskel. Zum Glück gibt es immer Ausnahmen.

Schauspieler Mark Wahlberg hat aktuell in einem

Interview über seinen katholischen Glauben gesprochen.

Nach seiner Entlassung beginnt Mark, sein Leben umzukrempeln, aufzuräumen, mit einem Ziel vor Augen. Er geht zu Father Flavin, seinem Pfarrer, der ihn begleitet und hilft, sich von seiner ehemaligen Straßenban-de zu lösen und ganz neu anzufangen. Er beschäftigt sich mit dem Glauben, beginnt ernsthaft zu beten. Zum ersten Mal, sagt er, begann sein Leben Sinn zu machen.

Sein älterer Bruder, Donnie Wahlberg von den New Kids on the Block, gab ihm eine Chance im Musikgeschäft und er erlebte erste Erfolge als Rapper Marky Mark. Seine Single „Good Vibrations“ landete auf Platz 1 der amerikanischen Charts. Dann modelte er für Calvin Klein. In Hollywood machte er sich 1994 einen Namen an der Seite von Danny DeVito in Renaissance Man, und im folgenden Jahr mit Leonardo DiCaprio in The Basketball Diaries. So richtig begann seine steile Kar-rierebahn dann mit der ersten Hauptrolle in Boogie Nights und seitdem in unzähli-gen Blockbusters wie Three Kings, The Ita-lian Job, The Perfect Storm, The Departed, Max Payne und The Fighter.

kathOliSch in hOllyWOOd

„ICH BETE DARUM,

EIN GUTER EHEMANN

UND VATER ZU SEIN.“

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Trotz des Erfolges weiß Wahlberg, dass manche Sachen wichtiger sind als

die Karriere. „Darum geht es ja gar nicht“, sagt er. „Ein guter

Schauspieler oder Produzent zu sein – das hilft mir nicht,

in den Himmel zu kommen. Das Wichtigste für mich ist es, ein guter Vater, ein guter Ehemann und ein guter Mitmensch zu sein – ein Mann der seinen Nächsten hilft und der seine Kinder heranzieht, ebenfalls gute Men-schen zu sein.“ Seine Familie steht für Mark

an der ersten Stelle. „Jeder Aspekt meines Familienlebens ist eine Freude! Ich bin einer der glücklichsten Män-ner auf dieser Welt, weil ich eine der schönsten Frauen der Welt kennen

gelernt habe. Meine Frau ist wunderschön, aber wenn man eine echte Be-ziehung führen will, dann zählt das, was im Inneren ist. Und all diese Jahre spä-ter haben wir einander und vier wunderbare Kinder!“

Gegenüber CNN sagte er un-längst in einem Interview sogar,

dass er jeden Tag in die Kirche geht. Das sei nicht unbedingt immer eine Messe, aber er nimmt sich gern

15 bis 20 Minuten Zeit für das Gebet. Was ihm das bringt? „Es gibt mir einen sehr klaren Focus auf die wichtigen Dinge. Was ich tun soll und was ich lieber lassen sollte. Und ich bringe mei-ne Dankbarkeit zum Ausdruck.“ Seine Vergangenheit will er nicht einfach auslöschen. Er weiß, dass es ein harter Weg war, vom Gefängnis bis dorthin, wo er jetzt steht.

„Ich will Gott dienen und ich will die Fehler, die ich begangen habe und den Schmerz den ich verursacht habe, wieder gutmachen. Das ist es, wofür ich bete, und das kann ich jedem nur

empfehlen.“

aktuell im kinO

mark WahlberG in cOntraband Ein bisschen erinnert der neue Film mit

Mark Wahlberg an seine eigene Lebens-

geschichte. Früher Gangster, heute braver

Familienvater. Doch dann holt ihn die

Vergangenheit ein...

Es war einmal ein Schiffsarbeiter, der sich mit Schmuggelaufträgen den Lohn aufbesserte. Ja, er war sogar so etwas wie der König unter den Schmugglern. Aber wie gesagt, das war einmal. Denn nun ist Chris Farrady liebevoller Familienvater und instal-liert Alarmanlagen an den Häusern reicher Leute. Bis der kleine Bruder seiner Frau we-gen eines geplatzten Schmuggeldeals zwei Wochen Zeit bekommt, um seine Schulden zurückzuzahlen. Leben also oder Geld.So bleibt Chris nur die Wahl, noch einmal in die Welt des Untergrunds abzutauchen, um dem kleinen Bruder seiner Frau das Leben zu retten. Familie, das große Geld und viel Schuss-wechsel dazwischen. Muss es der illegale Weg sein, der aus dem illegalen Dilemma führt? Es muss. Plötzlich steht aber auch das Leben seiner Frau und seiner Familie auf dem Spiel. Eigentlich wollte dieses Leben hinter sich lassen...

Eine Aufarbeitung seiner eigenen Vergan-genheit? Vielleicht ein bisschen... Zumindest wirkt Mark sehr glaubwürdig als Ex-Gang-ster.

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Mark mit Familie bei der Feier seines „Walk of Fame“ Sterns.

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Bernhard: „Das Schicksal ist außerhalb von uns selbst und wir müssen es so akzeptieren, wie es ist. Manche Menschen haben ein schweres Los aufgetragen, aber es hat einen Sinn, vielleicht ist es auch ein Beispiel für andere. Ich denke, dass Gott uns so viel zumutet, wie man tragen kann. Manche können mehr tragen, manche weniger. Wenn man schlechte Zeiten hat, dann hält die Familie zusammen, die Freunde, man hilft einander und wächst zusammen als Gemeinschaft, man zieht sich gegenseitig wieder nach oben.“

Michael: „Es gibt keinen Zufall, aber der Mensch hat einen freien Wil-

len. Du kannst immer frei entscheiden. Gott hat einen Plan für dein

Leben, aber ob du das wählst, was Gott für dich vorgesehen hat, ist

deine Entscheidung. Aber Gott geht trotzdem den Weg mit dir, egal

wie du dich entscheidest.“

WIE WIRD DIE VORH

ERBE

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GIBT E

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HICKS

AL?

ZUFALL ODER PLAN?

HILFLOS AUSGELIEFERT ODER

GETRAGEN?ZUKUNFT?

Ramon: „Für mich führt die Frage direkt zum Glauben. Ich studiere Physik und da bin ich eigentlich immer in so einem Milieu, wo alles materialistisch ist, mit Wahrscheinlichkeiten und Zufallsvariablen und

mit weiß nicht alles für Dingen... Ich glaube daran, dass hinter allem

ein höherer Sinn steht, auch wenn ich ihn weder sehen noch erklären

kann. Aber es ist für mich zu wenig, wenn ich daran denke, dass alles

aus dem Zufall entstanden sein soll.“

Fotos: photocase.com k74 & flobox

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Verena: Viele Menschen sagen, das war vom Schicksal so

bestimmt, aber ich würde sagen, dass es von Gott so bestimmt

war. Ich glaub schon, dass es einen Plan gibt, aber es ist eben

kein Schicksal, das ist Gott. Ich kann den Plan ändern, weil ich

ja den freien Willen habe. Gott hat einen Liebesplan für mein

Leben. Ich würde auch nie sagen, ich nehme jetzt mein Schick-

sal selbst in die Hand. Ich glaub, auch wenn ich noch so viel

nachdenke, dann, im Endeffekt komme ich zur Ruhe und denke,

ok, das hat Gott in der Hand und der macht das schon.“

Matthias: „Ich glaub, es gibt einen Plan von Gott, einen Weg, aber

du hast einen freien Willen, dass du den Weg gehen kannst. Keiner

zwingt dich dazu, aber es ist trotzdem der direkte Weg zu ihm.

Einmal in der Schule hat die Deutschlehrerin an die Tafel geschrieben:

Glück oder Schicksal? Und wir haben diskutieren müssen. Die Diskus-

sion hat dann über drei Stunden gedauert und es wurden sogar ein

paar andere Fächer geopfert, weil es voll die heiße Diskussion war. Die

Meinungen waren dass Glück Zufall ist oder auch dass Schicksal vor-

herbestimmt ist, und dass man da nicht heraus kann. Dann hab ich

das mit Gott gesagt (ich bin ziemlich der einzige Gläubige in der Klas-

se). Die Reaktion war so lustig, denn alle haben sich schlagartig zu mir

umgedreht und haben nur mehr auf mich eingeredet. Es war ziemlich

kompliziert. Zugestimmt haben sie mir vielleicht nicht, aber sie haben

auf jeden Fall darüber nachgedacht. Einer hat später auch noch per

Skype nachgefragt. Andere wollten das einfach genauer wissen über

Gott, und dann habe ich den Youcat mitgenommen und ihn noch ein

bisschen herumgereicht. Das war dann auch ziemlich interessant!“

Pascal: „Das Schicksal gibt es und

jeder muss irgendwie damit fertig

werden. So Sachen wie Tod, Krank-

heit und so, die kommen einfach

über dich. So ist nun mal das Leben.“

Emi (von Cardiac Move): „Schicksal ist ein Wort, das ich nicht verwende. Das klingt so grauenhaft und so, als ob etwas un-abwendbar einfach zutrifft, ohne dass ich es beeinflussen kann. Schicksal ist so unpersönlich, aber Gott ist persönlich. Ich habe Gott mein Leben übergeben und noch nichts Schlechtes damit erlebt. Und nichts Schlechtes inkludiert eine Krebsdiagnose mit 20 und viele persönliche und familiäre Verluste. Aber das Schö-ne ist, mit Gott bekommt alles eine andere Dimension.“

Marco: „Wenn ich mit Gott

gehe, dann wird mein Schick-

sal sicher anders und als wenn

ich nicht mit Gott gehe.“

Christian (von Arise): „Es gibt einen Plan, auf jeden Fall, aber ich glaube nicht, dass er vorherbestimmt ist. Es gibt echt unendlich viele Möglichkeiten, weil der Plan immer mit persönlichen Entscheidungen mitgeht. Aus der Erfahrung weiß ich, dass es den Willen Gottes für mich gibt. Wenn ich die Klarheit und ein gutes Gefühl dafür habe, was der Wille Gottes ist und ich mich daran halte, dann entsteht wirklich diese Freude am Leben.Der Wille Gottes ist viel besser, als ich mir das je vorstellen kann. Ich tu ja oft das, was ich nicht tun will. Obwohl ich es nicht möchte, aber es passiert. Und mir geschehen auch Dinge, wo ich nicht möchte, dass sie passieren. Aber trotzdem glaube ich, dass keine Träne bleiben wird. Das ist die Zusage von Gott. Aber das ist auch das Geheimnis, was nach dem Leben auf uns wartet. Mein Sohn ist drei Jahre und es gibt Dinge, wo ich als Vater im Vertrauen besser weiß, was für meinen Sohn gut ist. Er hat viel Entscheidungsfreiheit, aber in manchen Situationen ist es gut, dass er auf mich hört. Und das Entscheidende ist das Vertrauen, das er zu mir aufbaut. Er vertraut mir, dass meine Entscheidung gut ist, auch wenn es gegen seinen Willen geht. Das ist auch bei Gott so. Oft sieht man nicht ganz genau, wo der Wille hinführt, aber das Wachsen in dem Vertrauen, das ist gut. Aber was ist, wenn Schicksalsschläge passieren? Ich denke, ehrlich sein, ist wichtig. Ehrlich zu Gott. Das ist, glaub ich, alles. Ich kann ihm alles hinlegen. Die Angst, den Zorn, den Zweifel, einfach alles. Man kann ihn auch anprangern, aber letztlich führt alles zu einer Formung des Herzens, und das geht nur, wenn man offen ist. Auch in diesem Vertrauen. Mir geht’s in der Frage nur um das Vertrauen und gar nicht um das Erklären.“

Stefanie: „Ich überlasse mein

Leben Gott, jeden Tag neu. Ich

plane nicht voraus, weil man

weiß nicht, wie es kommt. Ich

vertraue darauf, dass Gott

mein Leben in die Hand nimmt

und dass er mich führt, ohne

dass ich alles verstehe. Man

muss ja nicht alles wissen, man

vertraut ihm dann ja.“

Valentina: „Ich finde, Schicksal ist der Weg, den Gott für dich aussucht.“

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Ziemlich sinnlosEs ist eben ein Schicksalsschlag. Ja, das Wort Schlag trifft die Sache gut, aber was ist eigentlich mit Schicksal gemeint? Auf jeden Fall ist es etwas, das an einem nicht spurlos vorübergeht. Es ist ein Ereignis, das man im Leben erfährt, ohne dass man es geplant hat und ohne dass man es beeinflussen kann. Es ist etwas, das einem im großen Stil prägt und dem Leben eine Richtung gibt. Je nach dem natürlich, wie übel einem das Schicksal mitspielt, oder aber auch wie gut es das Schicksal mit einem meint. Aber diese Er-kenntnis ist ja nichts Neues. Wohl schon eher die Frage, ob dieses sogenannte Schicksal zufällig passiert oder nicht? Die schlechten Erfahrungen im Leben scheinen es zu zeigen: Das Leben unterliegt dem Zufall. Weiter gedacht hieße das aber, dass damit auch die Welt bloß ein Produkt des Zufalls wäre. Ehr-lich gesagt, ein recht trostloser Gedanke.

Kein Gott bedeutet zugleich auch kein Sinn. Ist mein Leben wirklich sinnlos? Wow, das wäre ja echt traurig. Und wenn es doch eine höhere Macht gibt, vielleicht sogar einen lieben Gott?Als Christen glauben wir, dass Gott den Men-schen auf geheimnisvolle Weise führt. Dass das Leben eines jeden Menschen in Gottes Hand liegt. Und es gibt keinen Augenblick, in dem etwas aus diesen seinen Händen fällt.

Weiss Gott im Vorhinein, Was passiert?Eigentlich ist es ziemlich einfach. Wir glauben tatsächlich, dass Gott alles weiß. Somit sieht er auch voraus, was der Mensch tun wird. Aber sein Sehen ist nicht bloß ein passives Zuschauen. Was Gott voraussieht, hat er damit vorausgeordnet, vorausgesegnet und in seine Pläne einbezogen. Der Gedanke mag kompliziert sein, aber nur weil wir einen entscheidenden Denkfehler begehen: Bei Gott gibt es keine Zeit. Vor Gott sind alle Zeiten zugleich, er steht sozusagen über der Zeit. Hm, klingt ziemlich unlogisch. Stimmt, ist aus unserer Sicht auch unlogisch. Aber das liegt allein daran, dass wir Gott nicht vollkommen begreifen können. Sonst wäre er ja auch nicht mehr Gott. Das wiederum ist vielleicht wieder logisch. Fazit: Gott sieht alles und er hat einen Plan.

Der superplanNaja, Plan hin oder her. Die Beziehung bleibt aus. Und dann ist es ja wirklich ein super Plan. Gratulation.

Es bleibt dabei. Es gibt viele Dinge, die wir Menschen nicht verstehen. Ziemlich viel, um ehrlich zu sein. Dennoch können wir eins mit Sicherheit wissen: Gott meint es gut. Die Pläne Gottes führen immer zum Guten. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Die

„Warum- Frage“ kann oftmals erst viel später beantwortet werden, manchmal auch gar nicht. Und doch ist es immer der Superplan Gottes.

ein superplan mit Fehlern?Das ist ja schön und gut. Ein Beziehungsaus ist vielleicht auch nicht ganz so tragisch. Aber gehören Naturkatastrophen und Krankheiten auch zu diesem Superplan oder handelt es sich hierbei vielleicht doch um ein zufälliges Schicksal? Oder gar um einen Superplan, der vielleicht doch nicht so super ist...? Auf der anderen Seite sagt man, dass Gott gut ist. Er kann also nicht zugleich auch böse sein. Das wäre ja paradox. Und Fehler kann er auch nicht machen, denn sonst wäre

Schluss. Aus. Vorbei. Das war ’s dann wohl. Die Be-

ziehung ist beendet und die Tränen fließen. Ja, lieber

Gott, wo bist du jetzt? Es hieß doch, dass mein Le-

ben in deiner Hand liegt! Ja, von wegen. Das zeigt’s

ja wohl nun deutlich: Das Leben ist eben doch nur

Schicksal. Von einem Plan Gottes gibt es auf jeden

Fall keine Spur! Es sei denn, dass Gott will, dass der

Mensch leidet... Aber dann wäre Gott ja voll gemein!

von Mareike Sornek

alleS SchickSal?

iSt alleS nur ZuFall Oder Steckt hinter allem ein Superplan?

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er nicht mehr Gott. Das Leid an sich hat kei-nen Sinn, Gott aber kann einen Sinn daraus machen. Gott kann also das Leid in seinen Superplan integrieren und sogar benutzen, um noch etwas Besseres daraus zu machen.

Trotzdem, Leid bleibt Leid. Das stimmt. Und manche Situationen sind einfach mehr als furchtbar. Doch Gottes Antwort auf das Leid ist, dass er den Weg mit uns geht. Er ist da. Er trägt das Leid mit uns. Und so gibt es die Erfahrung, dass wir trotzdem einen inneren Frieden spüren können, obwohl es uns nach außen hin schlecht geht. Das führt zu der Frage, was den Menschen eigent-lich glücklich macht? Ist es die Gesundheit oder der Erfolg? Aber was ist dann mit den Menschen, die reich und trotzdem unglück-lich sind? Der Superplan, den Gott letztlich mit jedem Menschen vorhat, ist die Liebe. Es ist nichts anderes, als an der unendlichen Liebe, die Gott lebt, teilzuhaben. Diese Liebe ist die extremste Form der Liebe, die uns so erfüllt, wir uns nicht einmal in unseren tiefs-ten Sehnsüchten vorstellen können! Aber ist es nicht manchmal so, dass eine solche Liebe vielleicht gerade in Schicksalsschlägen und Leid zum Vorschein kommt, wo die Menschen zusammenhalten und aufeinander zugehen? Noch mal: Gott will das Leid nicht. Aber er lässt es vielleicht zu, damit wir noch mehr in der Liebe wachsen.

Der mensch als marionette?Gott weiß, was passieren wird. Gott hat für jeden Menschen einen Plan. Gott lässt Schicksalsschläge zu. Aber kann der Mensch sein Leben beeinflussen? Sind wir überhaupt frei? Oder passiert ohnehin alles genau nach Plan? Wie ist das mit unserem freien Willen...?

Im Youcat heißt es deutlich: „Freiheit ist die von Gott geschenkte Kraft, ganz aus sich selbst handeln zu können; wer frei ist, handelt nicht mehr fremdbestimmt.“ Es ist also nicht so, dass wir tun können, was wir wollen, und es geschieht ohnehin alles wie vorherbestimmt. Dann wären wir nicht frei. Die Freiheit des Menschen besteht darin, sich für das Gute oder das Schlechte zu entschei-den. Und diese Entscheidung bleibt immer beim Menschen, er kann Ja und Nein sagen. Auf diese Weise beeinflusst der Mensch sein Leben, oder wenn man so will, sein Schicksal. Gott beraubt den Menschen nicht der Frei-heit, aber er will ihn zur Freiheit führen, zu einem guten Schicksal.

Der superplan ist teamWorkEs ist das Verrückte an Gottes Superplan, dass er aus Teamwork besteht. Der unend-liche, allmächtige Gott, der außerhalb der Zeit steht, möchte uns kleine Menschleins in seinem Team haben. Er möchte, dass wir Verantwortung übernehmen, dass wir mitentscheiden können, auch auf die Gefahr hin, dass sein Sohn deswegen sterben muss. Das ist letztlich die Antwort Gottes auf das Schicksal. Ihm ist unsere Freiheit so wichtig, dass er lieber sein Leben hingibt, als uns zu etwas zu zwingen. Unser Schicksal, oder vielmehr der Plan für unser Leben ist, zur extremen Liebe zu gelangen. Zur Liebe, wie Gott liebt. Und wir dürfen darauf vertrauen, dass wir alles, was uns im Leben passiert, be-nutzen können, um dahin zu kommen. Gute Zeiten, schlechte Zeiten, Schicksalsschläge. Das heißt nicht, dass es einfach ist. Aber wir wissen, dass wir immer wieder vom Gott getragen werden, wenn wir Ja zu ihm sagen.

herr, Du hast mich erForscht unD Du kennst mich.

ob ich sitZe oDer stehe, Du Weisst Von mir.

Von Fern erkennst Du meine GeDanken.

ob ich Gehe oDer ruhe, es ist Dir bekannt;

Du bist Vertraut mit all meinen WeGen.

noch lieGt mir Das Wort nicht auF Der ZunGe -

Du, herr, kennst es bereits.

Du umschliesst mich Von allen seiten

unD leGst Deine hanD auF mich.

Zu WunDerbar ist Für mich Dieses Wissen,

Zu hoch, ich kann es nicht beGreiFen.

psalm 139

Foto: istockphoto.com