Austauschstudium in Japan - uni-erfurt.de · Der Campus an sich ist im Vergleich mit den anderen...

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Austauschstudium in Japan 1. Was hat mich motiviert nach Japan zu gehen? Wenn man an Japan denkt fallen einem schnell die Hauptstadt Tokyo und dessen Platzproblem, Sushi vom Laufband, elektronische Geräte von Sony oder die Automarke Toyota, Anime und Manga, sowie der Atomkraftwerkvorfall in Fukushima ein. Mein Ziel ist es allerdings mit diesem Bericht eventuell noch unentdeckte Interessen für das Land der aufgehenden Sonne zu erwecken oder bereits interessierte noch mehr zu motivieren sich für ein Auslandstudium in Japan zu entscheiden. Für mich persönlich war es nicht nur der erste Flug meines Lebens sondern auch die erste Reise außerhalb von Europa und demnach ein großer Schritt den ich nicht bereut habe. Alle Erfahrungen die ich in diesem wunderbaren Jahr sammeln konnte haben mir sinnbildlich mehr Augen verliehen, ich sehe mich nun im Stande die Welt aus noch mehr Perspektiven zu betrachten, wie es mir davor je hätte möglich sein können. Dazu beigetragen hat vor allem die einzigartige Kultur die sich auf dieser Insel entwickeln konnte und sowohl die positiven als auch die negativen Aspekte, dienten dazu meine Persönlichkeit wachsen zu lassen und alleine dafür finde ich hat sich dieses Austauschjahr schon gelohnt. Als Student der Staatswissenschaften in den Fächern Wirtschaftswissenschaften und Rechtswissenschaften hatte ich in diesem Sinne keinen Kontakt zu Japan, allerdings belegte ich im 3. Semester den japanischen Sprachkurs an der Universität Erfurt und habe mich so sehr in die Sprache verliebt das eine Reise nach Japan folgen musste. Einer der größeren Faktoren für meine Wahl war demnach unter anderem der Sprachkurs an der Universität Erfurt und eine Lehrkraft aus diesem Kurs, welche mich immer dazu motiviert hat diesen Schritt zu wagen.

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Austauschstudium in Japan

1. Was hat mich motiviert nach Japan zu

gehen?

Wenn man an Japan denkt fallen einem schnell

die Hauptstadt Tokyo und dessen Platzproblem,

Sushi vom Laufband, elektronische Geräte von

Sony oder die Automarke Toyota, Anime und

Manga, sowie der Atomkraftwerkvorfall in

Fukushima ein. Mein Ziel ist es allerdings mit

diesem Bericht eventuell noch unentdeckte

Interessen für das Land der aufgehenden

Sonne zu erwecken oder bereits interessierte

noch mehr zu motivieren sich für ein

Auslandstudium in Japan zu entscheiden. Für mich persönlich war es nicht nur der erste Flug

meines Lebens sondern auch die erste Reise außerhalb von Europa und demnach ein großer

Schritt den ich nicht bereut habe. Alle Erfahrungen die ich in diesem wunderbaren Jahr

sammeln konnte haben mir sinnbildlich mehr Augen verliehen, ich sehe mich nun im Stande

die Welt aus noch mehr Perspektiven zu betrachten, wie es mir davor je hätte möglich sein

können. Dazu beigetragen hat vor allem die einzigartige Kultur die sich auf dieser Insel

entwickeln konnte und sowohl die positiven als auch die negativen Aspekte, dienten dazu

meine Persönlichkeit wachsen zu lassen und alleine dafür finde ich hat sich dieses

Austauschjahr schon gelohnt.

Als Student der Staatswissenschaften in den Fächern Wirtschaftswissenschaften und

Rechtswissenschaften hatte ich in diesem Sinne keinen Kontakt zu Japan, allerdings belegte

ich im 3. Semester den japanischen Sprachkurs an der Universität Erfurt und habe mich so

sehr in die Sprache verliebt das eine Reise nach Japan folgen musste. Einer der größeren

Faktoren für meine Wahl war demnach unter anderem der Sprachkurs an der Universität

Erfurt und eine Lehrkraft aus diesem Kurs, welche mich immer dazu motiviert hat diesen

Schritt zu wagen.

勉強 Vorbereitung auf Japan

Als Zusatzpunkt zur Motivation möchte

ich noch über die Vorbereitung sprechen

bevor man das Auslandstudium antritt.

Ich persönlich finde es sehr wichtig sich

vorher eingehend mit dem Land zu

beschäftigen in das man Reisen möchte. Im Falle von Japan empfehle ich hier vor allem

Erfahrungsberichte von anderen Studenten zu lesen um sich schon mal das gröbste Bild zu

schaffen. Auch eine grobe Vorkenntnis der Sprache kann nicht schaden und wird sich

besonders am Anfang als echter Lebensretter erweisen. Japanisch als gesprochene Sprache

ist nicht besonders schwer, sehr zeitintensiv sind die Kanji (漢字) die für die Sprache sehr

wichtig sind.

Die Anmeldung erfolgt ein Jahr im Voraus unter anderem über das Internationale Büro der

Universität Erfurt. Ich empfehle auch zu der Informationsveranstaltung diesbezüglich zu

gehen um sich noch ein genaues Bild von dem bürokratischen und anmeldetechnischen

Informationen zu machen, sowie einen Termin im Büro für die genauen Einzelheiten zur

Anmeldung und den notwendigen Unterlagen nehmen. Bereits im Voraus wird ein TOFEL B2

Niveau notwendig sein und nachgewiesene Basiskenntnisse in der japanischen Sprache sind

erforderlich.

2. Das Land Japan und die Stadt Tokyo

2.1 Kultur

Japan oder Nihon (日本) im japanischen ist ein

asiatischer Staat der auf einer Inselkette im

Pazifik liegt. Geprägt wurde die Kultur in der

Vergangenheit stark durch chinesische Einflüsse,

aber auch den Westen. Anfangs Holland und

später Amerika trugen dazu bei die japanische

Kultur zu dem werden zu lassen was sie heute

ist. Japan ist für mich eine gelungene Mischung

aus moderner Popkultur mit tiefverankerten

Traditionellen Wurzeln, welche sich an die chinesische Kultur anlehnt, sich aber über die Zeit

zu einer eigenen Kultur entwickelt hat, die viele Kulturaspekte aus diversen Ländern vereint

und diese Mischung bildet das was wir heute japanische Kultur nennen würden.

2.2 Tokio

Jedem bekannt dürfte auch die

Metropole Tokio sein. Nie habe ich

eine größere Stadt gesehen. Die Stadt

selbst fasst ca. 9 Millionen Einwohner

und die Metropolregion ganze 37

Millionen Einwohner. Geprägt durch

eine weit gefächerte Skyline bietet die

Stadt nicht nur bei Tag was fürs Auge,

verlieren kann man sich auch in den

vielen Einkaufspassagen und Barmeilen die besonders Nachts dank der Lichtreklametafeln

hell erleuchtet sind. Wie gerne bin ich auch mal tief in der Nacht durch die Straßen gelaufen,

die manchmal sogar noch gefüllter waren als bei Tag. Für einen Konsumenten wird einem in

Tokio wirklich alles geboten sofern man das nötige Kleingeld mitbringt, denn Tokio zählt

nicht umsonst zu einer der teuersten Städte der Welt. Ich persönlich muss hier anbringen

das Tokio für mich nicht als Repräsentant der traditionellen japanischen Kultur geeignet ist.

Tokio verstehe ich als Weltmetropole die sich ein bisschen von Japan weg entwickelt hat und

eine ganz eigene Dynamik in dieses Land mit einbringt. Der kulturelle Repräsentant von

Japan ist meiner Meinung nach in der ehemaligen Hauptstadt Kyoto.

2.3 Leben in Tokio

Um von A nach B zu kommen gibt es in

Tokio nichts praktischeres als die

Straßenbahn oder Densha (電車 ).

Bekannt sind vielleicht die Bilder von

den überfüllten japanischen Zügen und

ich muss zugeben das zu den

Stoßzeiten ein sehr voller Zug nicht

unüblich ist. Hin und wieder musste ich erstaunt feststellen das weit mehr Menschen in

einen Wagon passen als es den Anschein hat. Dies alles geschieht mit einer Ordnung die

verblüffend ist. Egal wie voll der Zug auch sein mag, jeder ist im Stande an seiner Haltestelle

auszusteigen und zu der Pünktlichkeit möchte ich noch hinzufügen, das sich die japanischen

Züge kaum verspäten. Interessant zu wissen ist noch das in den Straßenbahnen grundsätzlich

nicht gegessen, gar getrunken und kaum geredet wird. Für gewöhnlich beschäftigen sich die

Einheimischen mit ihrem Smartphone oder schlafen im Zug.

2.3.1 Essen

Das Leben in Tokio ist für einen Konsumenten der

Himmel auf Erden, alles was man sich vorstellen kann ist

maximal eine einstündige Straßenbahnfahrt von ihm

entfernt, allerdings sind die Lebenserhaltungskosten

deutlich höher angesetzt als es in anderen Städten

Japans der Fall ist. Preise für Wohnungen gelten als sehr

hoch und auch frische Lebensmittel sind nicht billig.

Davon ausgenommen sind asiatisches Gemüse und Fisch den der Japaner alltäglich im

Gebrauch hat. Dieser ist im Vergleich zu Europa deutlich billiger. Teuer wird es dann bei

westlichen Produkten, wer einen guten Käse in Japan sucht sollte sich unter 10 Euro bzw.

1000 Yen für nur 100g Käse keine Hoffnungen machen. Auch Obst und bei uns gängigere

Gemüsesorten wie Tomaten und Paprika sind in Japan deutlich teurer als hier in Deutschland.

Ehrlich dort kostet eine Wasser Melone mindestens 20 €! Mich hat dieser Umstand dazu

bewegt mehr von den japanischen Produkten zu leben.

Tokio brilliert wenn es darum geht auswärtig zu essen.

Die Lokale und Fastfood-Ketten sind etwas anders

ausgestattet und bieten auch für wenig Geld eine

ordentliche warme Mahlzeit. Vertreten sind natürlich

all die großen Ketten wie KFC und MC Donalds, ich

bevorzugte jedoch die klassischen japanischen

Fastfoodketten die mit unserem Idee von Fastfood

wenig gemein haben. Dazu gehören zum Beispiel Sobanudelläden, Gyodonketten (Fleisch auf

Reis) und mein persönlicher Favorit die Ramen-Nudelsuppe. (Probiert sie auf jeden Fall!)

2.3.2 Shoppen

Auch Kleidung und Unterhaltung, so schätze ich, sind durchschnittlich etwas teuer als in

Europa ein jedoch gibt es auch hier einige Ausnahmen die man sich vor Ort anschauen sollte.

Einzelne Markenprodukte sind sogar deutlich billiger als in Deutschland, vermutlich wegen

der geografischen Nähe zu den Ländern aus welchen Hauptsächlich zugeliefert wird.

2.3.3 Sicherheit

Auch im Punkt Sicherheit habe ich mich noch nie so sicher gefühlt wie in Tokio. Die Straßen

sind stets sauber und auch bei Nacht gut beleuchtet. Das Gleiche gilt für Bahnhöfe und jede

andere öffentliche Einrichtung.

2.3.4 Finanzierung und Bankkonto

Zur Finanzierung sollte sich möglichst schon vor der Reise informiert werden, es gibt die

Möglichkeit von Stipendiaten oder auch Auslands-Bafög kann beantragt werden, wichtig ist

nur das diese Angelegenheiten bereits vor Reiseantritt erledigt sind.

Als eindringliche Warnung an alle die nach Japan Reisen: eine Kreditkarte für den Notfall

erachte ich als äußert sinnvoll. Es ist nicht leicht sich von einem europäischen Konto Geld

nach Japan überweisen zu lassen und auch bei einer Kreditkarte kann ich nur für Visa

garantierten, dass zuverlässig Geld abgehoben werden kann. Auch lohnt es sich, wenn man

in Japan Geld verdienen möchte oder ein Stipendium bezieht sich ein japanischen Konto

einrichten zu lassen und diese Möglichkeit schon beim Einchecken am Flughafen

anzukreuzen. Dadurch erspart man sich einen umständlichen Termin bei einem Bürgeramt

um sich nachträglich eintragen zu lassen damit man einen Nebenjob ausüben darf.

Englische Webseite der Uni:

http://www.sophia.ac.jp/eng/e_top

4. Universität Sophia

Sophia, der Internationale Name der Universität,

wurde mit hinblick auf dessen Bedeutung von

göttlicher Weisheit nach dem altgriechischen

ausgewählt. In Japan selbst ist die Universität meist

unter dem Namen Jouchi (上智 ) bekannt, was

anhand der Kanji (chinesische Schriftzeichen) auch

so viel wie göttliche Weisheit bedeutet. Als

Privatuniversität ist sie bei den einheimischen

Studenten sehr beliebt und wird vor allem mit dem

internationalen Fokus und den dazu angepassten

Studiengängen sowie Vorlesungen verbunden.

Der Campus an sich ist im Vergleich mit den anderen Universitäten in Tokyo vergleichsweise

klein, was für mich persönlich aber keinen Nachteil darstellt. Lokalisiert ist der Hauptcampus

in dem Stadtteil Yotsuya und es gibt noch kleinere Campen die sich über Tokio verteilen.

4.1 Vorlesung und Kurse

Gerade den Austauschstudenten werden von der Universität zwei Möglichkeiten der

Vorlesungsgestaltung angeboten. In der Einführungsveranstaltung wird einem der Hinweis

auf den Japanisch Intensivkurs gegeben der jeden Tag einen 90 minütigen Sprachkurs

beinhaltet. Empfohlen wird zudem sich für diesen Kurs 2-3 Stunden täglich für die

Vorbereitung und die täglichen Hausaufgaben zu nehmen. Belegt man den Intensivkurs ist es

nicht mehr notwendig noch andere Kurse zu belegen, was von der Universität wegen des

hohen Zeitaufwandes auch empfohlen wird. Der Kurs selbst erinnert an einen schulischen

Fremdsprachunterricht und beinhaltet jeden Tag einen kleinen Test zum Einstieg, sowie jede

Woche einen Test über die gesamte Lektion. Dazu gibt es noch die große Zwischenprüfung

und Abschlussprüfung zur Hälfte und Ende des Semesters. Ich habe selbst diesen Kurs belegt

und würde ihm jeden Raten der sich hauptsächlich mit der Sprache, Grammatik und den

Kanji auseinandersetzen will. Auch sehe ich den Intensivkurs als optimale Vorbereitung für

den JLPT Test (Japanese Language Proficiency Test).

Allerdings gibt es eine kleine Hürde um in den Intensivkurs hinein zu kommen, kurz nach

Semesterbeginn kann man an einem Placement Test teilnehmen, welcher die japanischen

Kenntnisse ermitteln soll. Darauf basierend wird man einem Level zugewiesen, in dessen

Bereich man sich einen Kurs aussuchen kann. Um den Intensivkurs I belegen zu können muss

man bereits Basiskenntnisse in Japanisch vorweisen können und auch schon einige Kanji

beherrschen.

Wer sich noch nie mit der japanischen Sprache beschäftig hat sollte den Anfängerkurs

wählen in dem alle Grundlagen über ein Semester vermittelt werden. Zudem gibt es auch

normale Sprachkurse die auch an die Ergebnissen des Placement Test angepasst sind, jedoch

vom zeitlichen Aufwand her deutlich geringer sind als der Intensivkurs. Der Vorteil hier ist

das noch genügend Zeit übrig bleibt für die anderen Kurse, wie beispielsweise Japanische

Kultur oder Internationale Beziehungen mit Japanischem Fokus.

Neben dem Empfehlungen, kann man sich natürlich auch die Fächer komplett frei

zusammenstellen. Englische Kurse kann man an der FLA (Faculty of Liberal Arts) der

englischsprachigen Fakultät und auch japanischsprachige Kurse darf man belegen. Letztere

empfehle ich nur bei einem etwas höheren Sprachniveau.

Sehr viele Kurse werden hier auf Englisch und auch anderen Sprachen angeboten, wobei

Englisch und Japanisch natürlich im Vordergrund stehen. Ich persönlich habe auch an einem

Deutsch/Japanisch Kurs teilgenommen mit dem Thema "Innovation".

4.2 Nebenjob und Praktikum

Neben dem Studium ist es für einen Studenten in Japan auch völlig normal einem Nebenjob

dem sogenannten "Arubeito (アルベイト)" nachzugehen, für ausländische Studenten gilt in

bestimmten Bereichen auch hier eine hohe Nachfrage da beispielsweise die

Englischkenntnisse besser ausgeprägt sein können und wenn dann noch fundierte Japanisch

Kenntnisse da sind steht einem Berufsbild förderenden Praktikum an einer japanischen

Firma oder an einer japanischen Zweigstelle einer internationalen Firma nichts im Wege.

Auch mit Englisch- oder gar Deutschunterricht kann man etwas extra Taschengeld

erwirtschaften.

5. Clubs und Circle

Das Leben an einer Universität in Japan ist deutlich von einer europäischen Universität zu

unterscheiden. Das trifft sowohl auf die Kurse zu, als auch auf die vor allem

außerakademischen Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Die japanischen Clubs und Circle

(Ein deutsches äquivalent wäre bsp. ein Verein) spielen eine große Rolle im Leben eines

japanischen Studenten und darin wird sehr viel Zeit investiert.

Wie auch schon an japanischen

Schulen kann man sich auch an den

japanischen Universitäten für den

Beitritt in einen Club oder Circle

entscheiden. Der Unterschied hier

besteht darin das Clubs etwas

strenger in der Anteilnahme, sowie

wenn sportlich orientiert, auch sehr

kompetitiv ausgelegt sind. (Die

Konkurrenz sind hier meist andere

Universitäten). Beispiele für Clubs

sind unter anderem Sport Clubs, Musik Clubs und der Theater Clubs Circle haben für

gewöhnlich etwas mehr Spielraum in der Anwesenheit sowie in der eigentlichen

Themengestaltung. Tatsächlich reichen die Circle Themen von Sport und Musik bis etwas

bizarren Themen wie dem Idol Cheering Circle und dem Model Gundam Fan Club.

Zum Beitritt eines Clubs oder Circles kann ich nur raten da sich das soziale Leben über den

Club oder Circle definiert. Neben den normalen Club Aktivitäten ist es nicht unüblich mit den

Mitgliedern Abends etwas essen zu gehen oder einem Nomikai (Was so viel wie Trinktreffen

bedeutet) beizuwohnen. Ich trat dem Sport Chanbara Circle einem kompetitiv ausgelegten

Sport Circle, bei. Die Mitglieder haben mich immer sehr herzlich empfangen und auch der

Punkt das in dem Circle kaum jemand Englisch sprechen konnte, förderte stark die

Kommunikation auf Japanisch.

6. Das Wohnheim

Zur Unterbringung wurde uns in erster Linie das von der Universität Sophia empfohlene

internationale Studentenwohnheim in Soshigaya angeboten. Die anderen Optionen wären

sich eine eigene Wohnung zu suchen, was im Großraum Tokyo richtig teuer werden kann

und das bei wenig Platz, oder sich selbstständig bei einem der anderen Wohnheime zu

bewerben die sich in Tokio befinden. Für das Studentenwohnheim in Soshigaya allerdings

bekommt man allerdings bei Einschreibung einen Hinweis, dass man sich gleichzeitig für das

Wohnheim der Universität bewerben kann.

Das Wohnheim befindet sich in einer sehr ruhigen Wohngegend, eine gute Stunde

Straßenbahnfahrt, von der Universität entfernt. Alles in allem war bis auf die Distanz zur

Universität nichts an der Lage auszusetzten. Ein Supermarkt befindet sich ganz in der Nähe

und auch sonst war alles was man sich wünschen konnte per Fuß erreichbar. Wie jedem bald

auffallen wird ist jeder Stadtteil von Tokio im Regelfall mit allen Notwendigkeiten

ausgestattet und könnte also unabhängige Kleinstadt fungieren. Wenn man sich für das

Wohnheim in Soshigaya entscheidet würde ich empfehlen sich bei Gelegenheit Zeit zu

nehmen und mal die Nachbarschaft mit einem Fahrrad oder zu Fuß anzusehen, es gibt dort

wirklich viel zu entdecken.

Das Wohnheim selbst bietet jedem Bewohner ein 11,5 m² großes Zimmer mit eigenem WC,

einem Schreibtisch, Bett (Futon), Regal und Schrank. Duschräume und Küche sind in jedem

Flur vorhanden und werden gemeinschaftlich genutzt. Hier zu beachten ist die

Wohnraumtrennung von Männern und Frauen, welche mit diversen

Sicherheitsvorkehrungen sicher gestellt wird.

Zugegeben wirkten manche der Regeln die hier aufgestellt wurden etwas restriktiv.

Allerdings durfte ich hier Leute aus aller Welt kennen lernen und dieser Aspekt ist für mich

ein großer Pluspunkt für das internationale Wohnheim. Mit Studenten aus Brasilien, China,

Amerika und so weiter sich anzufreunden und auszutauschen trug stark dazu bei das eigene

Weltbild zu erweitern und neue Kulturen kennen und zu verstehen zu lernen.

7. Empfehlungen

Wer in Japan studiert, dem empfehle ich in seiner freien Zeit das Reisen. Neben Tokio

bieten auch viele andere Städte unglaublich viel zu sehen und auch für

naturbegeisterte Menschen ist genug vorhanden. Die Stadt Kyoto sollte unbedingt

besucht werden, wie bereits erwähnt wurde repräsentiert Kyoto für mich den Geist

von Japan. Die unzähligen Tempelanlagen und die geografische Lage umringt von

Bergen gibt dieser Stadt etwas wirklich besonderes. Falls einem der Großstadtrubel

einmal zu viel wird oder einfach ein Szenenwechsel erforderlich ist wäre Kyoto für

mich immer die erste Wahl.

Ein weiteres "must see" in Japan ist die Kirschblütenzeit Ende März bis ungefähr

Mitte April. Das ganze Land wird hier sprichwörtlich von einem leichten Rosa

eingehüllt, denn die Sakura-Kirschblüten und noch andere diverse Blüten schmücken

fast jedes Szenerie in ganz Japan. Die Einheimischen können es sich nicht verkneifen

jedes Jahr dieses Naturspektakel zu genießen, üblich ist sich mit Freunden, Kollegen

oder der Familie in einen Garten oder Park zur Blütezeit zu setzen und gemeinsam

eine Art Picknick zu veranstalten. Diese Tradition nennt sich Hanami, was sich mit

Blütenschau übersetzten lässt.

Japan hat viele Feiertage die immer mit besonderen Events verbunden sind, aber

auch lokalen Events kann man häufig miterleben und auch diese haben ihren ganz

eigenen Charm. Dazu zählen die Omatsuri die im Sommer fast überall gefeiert

werden.

Auch lege ich jedem nahe die mystische Berglandschaft von Hakone zu besuchen.

Bekannt für seine Onsen (heiße Quellen) tief in einer Landschaft aus grünen Bergen

erstreckt sich eine Dörferkette die für jeden Besucher zu einer unvergesslichen

Erfahrung werden könnte.

Zu guter Letzt gibt es den Fujisan (富士山,der höchste Berg in Japan), an einem

klaren Tag kann man diesen Giganten von Tokio aus sehen und fast jeder Japaner

muss kurz inne halten um immer wieder aufs Neue den Fujisan zu bewundern. Wenn

es euch möglich ist, wagt zur Sommerzeit, Ende Juli bis Mitte August, den Aufstieg

auf diesen faszinierenden Berg.

8. Fazit

Bevor ich weiter in schwärmen gerate möchte ich diesen Bericht beenden. Ich hoffe sehr das

ich mit diesem Bericht einen kleinen Einblick geben konnte was einem als Austauschstudent

in Japan erwarten dürfte ohne zu viel vorweg zu nehmen. Ich muss gestehen das ich in Japan

selbst nicht einem Kulturschock unterlag weil ich mich lange vorher mit dem Land

beschäftigt habe aber bei der Rückreise fehlte mir so viel was ich dort als selbstverständlich

erachtet hatte das sich eine Art "Rückreise Kulturschock" entwickelt hat. Doch auch das

gehört zum Leben dazu. Für die eigene Persönlichkeitsentwicklung, den akademischen

Fortschritt und um Zukunftsperspektiven zu bilden kann und sollte ein Auslandsstudium

beitrage. Deshalb empfehle ich jedem wenn möglich sich diese Chance nicht entgehen zu

lassen.