Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen, insb ... · Sidenote: The Paradox of Choice...
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Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen, insb. auf das Bestandsmanagement
Dr. Christoph Danne
Vorlesungsreihe „Unternehmensführung und –steuerung"
20.01.2012
3 20.01.2012
1. Komplexität in Produktionssystemen
Theoretische Grundlagen zur Komplexität
Einordnung im Kontext von Produktion und Logistik
Komplexitätstreiber
Nutzen und Kosteneffekte von Komplexität
2. Bestandsmanagement
Wozu Bestände?
Klassifizierung von Materialien zur Auswahl einer Steuerungsstrategie
Ermittlung optimaler Bestandshöhen
3. Auswirkungen von Komplexität auf das Bestandsmanagement
Bestandsverteilung in komplexen Produktionsnetzwerken
Mehrbestände durch Diversifikation vs. Risk-Pooling durch Konsolidierung
Praxisbeispiel aus der Konsumgüterindustrie
Inhalte des Vorlesungsblocks
„Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen,
insb. auf das Bestandsmanagement“
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
1. Komplexität in Produktionssystemen
Dr. Christoph Danne
Vorlesungsreihe „Unternehmensführung und –steuerung"
20.01.2012
5 20.01.2012
Warum wollte Henry Ford nur schwarze Autos bauen?
Früher
Any customer can have a car painted any colour he wants so long as it’s black. (Henry Ford)
Heute
”Wer Individualität lebt, soll sie auch fahren können.“ (VW)
”So unverwechselbar wie Sie selbst.“ (Mercedes)
”Die exklusivste Art, BMW zu fahren.“ (BMW)
Zeiten ändern sich
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
6
Steigende Komplexität in der Produktpalette
20.01.2012
Beispiel BMW X3
Vielfalt durch Variantenbildung
Zum Weiterlesen: http://www.brandeins.de/archiv/magazin/was-wirklich-zaehlt/artikel/grosses-auto-grosses-geld.html
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
7 20.01.2012
Darstellung der Komplexität anhand des Variantenbaums „Fahrer-Außenspiegel“
Fahrer
Außenspiegel
manuell
mit
elektrisch
Plan
Konvex
Sphärisch
manuell
Plan
Konvex
Sphärisch
ohne
elektrisch
Plan
Konvex
Sphärisch
manuell
Plan
Konvex
Sphärisch
elektrisch
mit
elektrisch
Plan
Konvex
Sphärisch
manuell
Plan
Konvex
Sphärisch
ohne
elektrisch
Plan
Konvex
Sphärisch
manuell
Plan
Konvex
Sphärisch
...
Baugruppe klappbar Blinker Verstellung Spiegel
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
8 20.01.2012
Notwendigkeit für aktives Komplexitätsmanagement
Was passiert hierfür hinter dem Tresen des Cafés?
Komplexität trifft jede Branche
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
9 20.01.2012
Viele Treiber führen kontinuierlichen zu immer mehr Varianten. Die Geschwindigkeit dieses Wachstums nimmt in vielen Branchen zu.
Individueller werdende Kundenwünsche
Regionale Anforderungen in globalisierten Märkten
Ausschöpfen der Marktpotenziale
Ansprechen verschiedener Kaufkraftgruppen
Kundenbindung
Marktforschung als „trial and error“
Abgrenzung im Markt und Vermeiden von Preiskämpfen
Schaffung von Markteintrittsbarrieren
Worauf begründet sich der Trend zu mehr Variantenvielfalt?
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
11 20.01.2012
Definition des Komplexitätsbegriffes
Die Komplexität ist die Eigenschaft von Systemen, die durch die Anzahl der Elemente des Systems und der zwischen den Elementen bestehenden Relationen bestimmt wird. Je größer die Zahl der Elemente und der zwischen ihnen bestehenden Relationen ist, desto höher ist der Grad der Komplexität.
[Buhr und Klaus, 1975]
Komplexität
Konnektivität (Beziehungsvielfalt)
Varietät (Elementevielfalt)
Arten von Beziehungen
(Beziehungsinhalt)
Anzahl von Beziehungen
(Verknüpfungsdichte)
Arten von Elementen
(Unterschiedlichkeit)
Anzahl von Elementen
(Elementemenge)
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
12 20.01.2012
Definition des Komplexitätsbegriffes
Durch Ansteigen der drei Merkmale Veränderung, Vielfalt und/oder Vernetzung erhöht sich die Komplexität des Systems.
Mit steigende Komplexität wird es schwieriger
das System zu beschreiben,
Systemzustände zu beobachten,
die Auswirkungen von Änderungen auf das System korrekt vorherzusagen,
das System zu steuern.
Beispiele: (Repräsentanten für Komplexitätsklassen)
Gerüst Uhrwerk
Regler Zelle
Pflanze Tier
Mensch
Organi-sation
[Dangelmaier, 2003]
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
13 20.01.2012
Definition des Komplexitätsbegriffes
einfaches System (wenig Elemente, Beziehungen und Verhaltensmöglichkeiten)
kompliziertes System (viele Elemente und Beziehungen; Verhalten ist deterministisch)
relativ komplexes System (wenig Elemente und Beziehungen; hohe Vielfalt an Verhaltens-möglichkeiten; keine vollständige Beherrschbarkeit möglich)
äußerst komplexes System (Vielzahl von Elementen mit vielfältigen Beziehungen; große Vielfalt an Verhaltensmöglich-keiten mit veränderlichen Wirkungsverläufen zwischen den Elementen)
geri
ng
hoch
gering hoch
Vielzahl/ Vielfalt
Veränderlichkeit/ Dynamik
kompliziertes System
äußerst komplexes
System
einfaches System
relativ komplexes
System
[Schuh, 2005]
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
14 20.01.2012
Komplexität im Kontext von Produktionssystemen (Beispiele)
Produktionsstandorte
Läger
Kunden
Fertigungsanlagen
Transportverbindungen
Informationsflüsse
Strukturen
Produktprogramm
Produktstruktur
Komponenten und Basismaterialien
Produkte
Ausgestaltung von Produktionsprozessen
Ausgestaltung von Materialflüssen / Transporten
Ausgestaltung von Informationsflüssen
Prozesse
Wo lässt sich Komplexität in
Produktionssystemen beobachten?
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
15 20.01.2012
Komplexität vs. Variantenvielfalt
Höhere Komplexität in allen Unternehmensbereichen durch Konstruktion, Produktion und Vermarktung einer hohen Variantenvielfalt:
Materialwirtschaft: größere Anzahl von Vorprodukten und Bauteilen muss beschafft, gelagert und
verwaltet werden Teilekomplexität
Produktion: Planung innerbetrieblicher Lose von Fertig- und Zwischenprodukten wird
aufwendiger Komplexität des Fertigungssystems
Marketing: muss sich auf mehrere Zielgruppen mit unterschiedlichen Kundenbedürfnissen
einstellen Kundenkomplexität
Vertrieb: größer Aufwand für Schulungen der Mitarbeiter
Mit zunehmender Variantenvielfalt steigt die Komplexität im Unternehmen.
Diese Art der Komplexität wird durch die Anzahl der Produktvarianten
bestimmt (Variantengetriebene Komplexität), kurz:
Variantenvielfalt als Komplexitätstreiber
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
16 20.01.2012
Dies Komplexität ist leider ein extremer Kostentreiber
Entlang der Wertschöpfungskette wird Komplexität durch unterschiedliche Arten von Vielfalt erzeugt werden:
Variantenvielfalt erzeugt Komplexität
(Produkt-) Variantenvielfalt
Teile-, Materialvielfalt
Lieferanten-vielfalt
Distributionskanal-, Auftragsvielfalt
Kundenvielfalt
F&E „Komplexität“
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
17 20.01.2012
Negative Folgen wachsender Komplexität
Aufwand für Entwicklung und Konstruktion
problematische Entwicklungskoordination
Datenverwaltungsaufwand
Pflege und Änderungsmanagement im Teilestamm
intransparente Entwicklungskosten
höheres Entwicklungsrisiko (Innovationsrisiko)
viel Vorleistung bei ungewissem Bedarf
erschwerte Priorisierung von Entwicklungsprojekten
Auftragsabwicklung
F&E, Konstruktion
Einkauf, Beschaffung
Arbeits-planung
Fertigung, Produktion
Absatz, Vertrieb
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
18 20.01.2012
Negative Folgen wachsender Komplexität
erhöhter Aufwand bei der Bedarfsermittlung (durch mehr Positionen)
zunehmende Zersplitterung der Beschaffungsmärkte, mehr Lieferanten
Aufwand für Lieferantenmanagement und Vertragsgestaltungen
höhere Wahrscheinlichkeit für Lieferausfälle
höherer Aufwand u. mehr Kosten für Dual-Sourcing Strategien
kleine Beschaffungseinheiten
geringere Stückkostendegression, (wenig Mengenrabatt, …)
kostenintensiver Teilekauf, da häufig Spezialteile notwendig
höhere Bestände
Auftragsabwicklung
F&E, Konstruktion
Einkauf, Beschaffung
Arbeits-planung
Fertigung, Produktion
Absatz, Vertrieb
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
19 20.01.2012
Negative Folgen wachsender Komplexität
erhöhter Planungsaufwand durch
hohe Teilevielfalt
veränderte Arbeitsinhalte
mehr zu planende Vorrichtungen und Spezialwerkzeuge
hohe Komplexität des Planungsproblems
Erhöhung der Durchlaufzeit
Erhöhter Koordinations- und Organisationsaufwand
hoher Verwaltungsaufwand
viele Rückfrageschleifen
Auftragsabwicklung
F&E, Konstruktion
Einkauf, Beschaffung
Arbeits-planung
Fertigung, Produktion
Absatz, Vertrieb
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
20 20.01.2012
Negative Folgen wachsender Komplexität
Kleinere Losgrößen geringere Mengeneffekte, höhere Rüstkosten
schlechte Auslastung der Maschinen, Sinken der OEE
hohe Bestände, mehr Lagerhaltungskosten
geringere Lerneffekte, geringere Produktivität
hohes Fehlteilrisiko
hoher Planungs- und Steuerungsaufwand durch Reaktion auf Störungen
hohe Durchlaufzeiten
höhere Kapitalbindung
Spezialvorrichtungen und –werkzeuge
flexiblere/qualifizierter Mitarbeiter
höhere Herstellkosten
Auftragsabwicklung
F&E, Konstruktion
Einkauf, Beschaffung
Arbeits-planung
Fertigung, Produktion
Absatz, Vertrieb
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
21 20.01.2012
Negative Folgen wachsender Komplexität
Ungünstiges Kosten- Erlösverhältnis
Deckungsbeitragsproblematik
Aufwand für Schulung des Kundendienstes (Service,…)
Exoten bremsen Renner (Kannibalisierungseffekt)
schwierige Bedarfsprognosen
Auftragsabwicklung
F&E, Konstruktion
Einkauf, Beschaffung
Arbeits-planung
Fertigung, Produktion
Absatz, Vertrieb
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
22 20.01.2012
Direkte und indirekte Komplexitätskosten
Unterscheidung zwischen direkten und indirekten Komplexitätskosten
Direkten Komplexitätskosten:
verändern sich annähernd proportional zur Komplexität
eher linearer Kostenanstieg
(z.B. Kosten für Entwicklung und Konstruktion neuer Kundenvarianten) Indirekte Komplexitätskosten:
treten in Form von Opportunitätskosten auf
exponentieller Kostenanstieg
(z.B. Kosten, die dadurch entstehen, dass eine Ressource im Unternehmen komplexitätsbedingt nicht optimal eingesetzt wird)
Komplexitäts-kosten
Direkte
Einmalig Dauerhaft
Indirekte
Entwurf und Konstruktion zusätzlicher Teile
Nullserienprüfung Neue Werkzeuge
Lagerbestände Qualitätssicherung Materialverwaltung Produkt-
dokumentation Ersatzteile &
Service
Effizienzverluste in der Produktion
Planungsaufwand und -qualität
Kannibalisierungs-effekte
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
23 20.01.2012
Bewertungsproblem von Komplexitätskosten
Probleme der Kostenerkennung und -verrechnung
Varianten verursachen „Komplexitätskosten“ in der gesamten Wertkette (Beschaffung, Produktion, Lagerung, Vertrieb, …)
ein Großteil dieser Kosten ist in den Gemeinkosten versteckt
durch die traditionelle Zuschlagskalkulation werden diese zusätzlichen Kosten verdeckt (mangelnde Kostentransparenz)
Häufiger Fehler der Zuschlagskalkulation:
Standardprodukte werden zu teuer,
Spezialprodukte, die die internen Prozesse stark in Anspruch nehmen, zu billig kalkuliert
nicht verursachungsgerechte Zuordnung der Kosten
Ermittlung der zusätzlichen Variantenkosten bezieht sich oft nur auf Material- und Fertigungskosten
Problem: meisten Mehraufwände entstehen in den indirekten Bereichen und werden weder erkannt noch verrechnet
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
24 20.01.2012
Typisches Symptom: „Komplexitätsfalle“
Standardprodukte werden zu stark und Exotenprodukte zu schwach
belastet Quersubventionierung von Exoten durch Standardprodukte
Kompensation des sinkenden Absatzes durch zusätzliche Varianten
Wettbewerbsnachteil aufgrund von ungesteuerter Quersubventionierung
Kaufen Kunden beim Wettbewerber den Standard, bleibt im eigenen Unternehmen nur noch das Exotengeschäft.
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
25 20.01.2012
„Optimale Vielfalt“ existiert!
Die Wahl der eigenen Variantenvielfalt ist eine Kosten-Nutzen-Abwägung
Wie sind Kosten und Nutzen zu bewerten?
Kosten Umsatz Gewinn
Optimale Vielfalt
Sortiments-vielfalt
Maximaler Gewinn
Kosten
Umsatz
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
26 20.01.2012
Zusammenfassung „Komplexität in Produktionssystemen“
1) Variantenvielfalt ist stärkster Komplexitätstreiber
2) Komplexitätskosten sind kritisch und
ein Problem in praktisch jeder Branche
entwickeln sich überproportional
sind schwer zu bewerten
3) Komplexitätsmanagement: „Optimale Vielfalt“ finden und Strategien entwickeln, um Komplexität zu
vermeiden
reduzieren
beherrschen
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
27 20.01.2012
Sidenote: The Paradox of Choice Überschätzte Vorteile von Wahlmöglichkeit
Mehr Auswahl macht uns nicht glücklicher, sondern unzufriedener
Zu viel Auswahl führt zu
„Lähmung“
(antizipiertem) Bedauern
Opportunitätskosten
Autonomy and Freedom of choice are critical to our
well being, and choice is critical to freedom and
autonomy. Nonetheless, though modern Americans
have more choice than any group of people ever has
before, and thus, presumably, more freedom and
autonomy, we don't seem to be benefiting from it
psychologically.
Barry Schwartz: “Anleitung zur Unzufriedenheit: Warum weniger glücklicher macht“ (The Paradox of Choice)
Als Vorträge unter
http://video.google.com/videoplay?docid=6127548813950043200 (60 min)
http://www.ted.com/talks/lang/eng/barry_schwartz_on_the_paradox_of_choice.html (20 min)
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
2. Bestandsmanagement
Dr. Christoph Danne
Vorlesungsreihe „Unternehmensführung und –steuerung"
20.01.2012
29 20.01.2012
Warum kann oder will ich Liefer- und Bedarfsprozess nicht exakt synchronisieren?
Bestände sind Puffer gegen Unterschiede zwischen Liefer- und Bedarfsprozess
Lieferprozess
Bestandshöhe
Puffergröße
Bedarfsprozess
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
30 20.01.2012
Es existieren eine Reihe wirtschaftlich sinnvoller Gründe für Bestände. Den jeweiligen Grund zu kennen ist elementar für die korrekte Planung.
Entstehungsgrund
Warum liegt hier so viel Material?
Effizientere Prozesse
Bessere Ressourcennutzung
Skaleneffekte
Puffer gegen unsichere Schwankungen
Bestandstyp
Zyklusbestände
Work in Progress
Sicherheitsbestände
Antizipative Bestände
Physischer Bestand
Rohmaterial
Zwischenerzeugnisse
Fertigerzeugnisse
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
31 20.01.2012
Wie viel Bestand ist notwendig (=wirtschaftlich sinnvoll)?
Warum wollen wir Bestände reduzieren?
Kapitalbindung
Lagerfläche und Handling
Qualitätseinbußen
Verschrottung von Obsoletes
Planung
schlechte Losgrößen
ungenaue Prognosen
unzuverlässige Lieferanten
falsche Dispositions-stammdaten
Instabile Produktions-prozesse
Wirtschaftlich sinnvolle und notwendige Bestände
Bestände, die Probleme verdecken
Bestandshöhe
Bestände sind teuer 1
Bestände verdecken Probleme 2
Überflüssige Bestände
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
32 20.01.2012
Überbestände identifizieren: Kennzahlen zum Auffinden von „toten Beständen“
Wie lange ist der letzte Abruf
dieses Materials her?
Um wie viel Einheiten hätten wir
den Bestand ohne Auswirkungen
auf die Lieferfähigkeit
reduzieren können?
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
33 20.01.2012
Überbestände identifizieren: Beispiel für automatisierte Bestandsanalyse
1 2 3 4
1
2
3
4
∅ Bestand
„Toter“ Bestand
Sicherheitsbestand
Notwendiger Sicherheitsbestand
(1) Welcher Anteil des ∅-Bestandes ist “tot”?
(2) Ist der tote Bestand höher als der erforderliche Sicherheitsbestand?
(3) Ist der Sicherheits-bestand höher eingestellt als erforderlich?
(4) Ist der tote Bestand höher als der im SAP definierte Sicherheitsbestand?
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
34
Wertanteil
20.01.2012
Klassifizierung von Materialien durch ABC/XYZ Analyse
A B C
X
Y
Z
O O
O S
S S
ABC-Analyse
XYZ-Analyse
Wertanteil, z.B.
Umsatz
Einkaufswert/
Beschaffungskosten
Verbrauch
Schwankung, z.B.
Bedarfsschwankung
(Variationskoeffizient)
Vorhersagbarkeit/
Prognosegenauigkeit
O
S
hoch mittel gering
Schw
ankun
gen
hoch
mitte
l gering
Hohes Optimierungspotential
Hoher Steuerungsaufwand
ABC/XYZ-Matrix
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
35 20.01.2012
Anwendungsfall ABC/XYZ Analyse: Bestandsstrategien festlegen
Verbessern der Prognosequalität
Integration Zulieferer
Flexibilisierung Prozesse
JiT, JiS
kein bzw. geringer Sicherheits-bestand
Integration Zulieferer
Überwachung/ Eingriff durch Planer
Sicherheitsbestand abhängig von
Zuverlässigkeit Zulieferer
Schwankung der Nachfrage
Eigenschaften des Produktes
Bestandsführung automatisch
A B C
X
Y
Z
hoch mittel gering
Sch
wa
nku
ng
en
hoch
mittel
gering
Wertanteil
Sicherheitsbestand steigt
Sic
herh
eits
besta
nd s
teig
t
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
37 20.01.2012
Beantwortet nicht das Hauptproblem von Logistikern. In der Realität existieren Unsicherheiten!
Optimale Bestellmenge
Bestellmenge
Kosten
Gesamtkosten
Bestandskosten Minimale Kosten
Optimale Bestellmenge
Bestellkosten
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
38 20.01.2012
Die Nachfrage während der Wiederbeschaffungszeit ist unsicher!
Bestell-punkt
Zeit
Bestands-höhe
Wieder-beschaffung
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
39 20.01.2012
Die Höhe des erforderlichen Sicherheitsbestandes kann errechnet werden!
Die Nachfrage während der Wiederbeschaffungszeit ist unsicher!
Bestell-punkt
Zeit
Bestands-höhe
Wieder-beschaffung
Sicherheits-bestand
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
40 20.01.2012
Logik zur Bestimmung optimaler Sicherheitsbestände
Bestand auffüllen bis = erwarteter Bedarf
Sicherheits-bestand
Wahrscheinlichkeit, dass Bedarf aus dem Bestand
gedeckt werden kann
Wahrscheinlichkeit für Out-of-Stock
𝑧 ⋅ 𝜎 ⋅ 𝑊𝐵𝑍
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
41 20.01.2012
Service-Kennzahl bestimmt „Sicherheitsfaktor“ bei Berechnung des benötigten Sicherheitsbestands
Prozent der Bedarfsmenge? Würden Sie einem Kunden 97% der bestellten Menge liefern?
Prozent vollständig gelieferter Bestellpositionen? Was denken die Kunden, wenn „immer irgend etwas fehlt“?
Prozent vollständig gelieferter Bestellungen? Bei ∅ 10 Bestellpositionen erfordert dies 99,7% Service-Grad auf Ebene der Bestellpositionen!
Service-Grade / Lieferfähigkeit: Das richtige Ziel wählen!
…sichern wir unseren Kunden einen
Service-Grad von 97%
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
42
Bestimmung optimaler Sicherheitsbestände: Einstufige Grundbestands-Strategie
Eine Stufe muss stationären, stochastischen Bedarf decken
Jede Periode wird bis zum Grundbestand y aufgefüllt
Überbestand verursacht Kosten von h pro Stück pro Periode
Unbefriedigter Bedarf wird zu Kosten von p pro Stück pro Periode zurückgestellt
Optimaler Grundbestand:
mit “newsboy ratio”
Und Sicherheitsfaktor z (z.B. aus Normalverteilung)
Mit positiver Wiederbeschaffungszeit WBZ:
zy *
hp
p
WBZzTy *
20.01.2012 Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
43 20.01.2012
Bestände weder als gegeben annehmen noch generell verdammen, sondern wirtschaftlich sinnvolle Bestände ermitteln
Historische Daten analysieren, um Überbestände zu identifizieren
Einteilung von Materialien zur Wahl einer passenden Bestandsstrategie
Analytische Methoden können optimalen Sicherheitsbestand zum Puffern gegen gegebene Unsicherheiten bestimmen
Zusammenfassung „Bestandsmanagement“
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
3. Auswirkungen von Komplexität auf das Bestandsmanagement – Fallbeispiel „Vileda“
Dr. Christoph Danne
Vorlesungsreihe „Unternehmensführung und –steuerung"
20.01.2012
45 20.01.2012
Fallstudie: Freudenberg Haushaltsprodukte („Vileda“)
Consumer ( 85 % ) Professional ( 15 % )
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
46 20.01.2012
Beispiel Freudenberg Haushaltsprodukte: ABC-Analyse (Consumer-Bereich)
ABC - Analysis
PATH Countries from 07/2007 to 12/2007
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Number of TSUs
% o
f In
vo
ice
d S
ale
s
Total Number of TSUs: 1.637
Total Invoiced Sales: 161.357 T€
323 A-TSUs
20% of TSUs
381 B-TSUs
23% of TSUs
933 C-TSUs
57% of TSUs
Number of TSUs sold in only one country (%)
83,3%81,7%
88,6%
73,9%
82,0%80,2%
93,9%
0,0%
10,0%
20,0%
30,0%
40,0%
50,0%
60,0%
70,0%
80,0%
90,0%
100,0%
All Categories
Floorcleaning
Wiping
Gloves
Laundry Care
Scouring
Protection & Care
„Lehrbuchartig“: 80% des Umsatzes mit 20% des Sortiments.
Ein Grund: Fast ausschließlich landesspezifische Produkte
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
47 20.01.2012
Anforderung: Ein Werkzeug, das
das Bestandsmanagement an das neue Sortiment anpasst
Potentiale zur Effizienzsteigerung und zugehörige Kosteneffekte bewertet
Bewertung von Variantenvielfalt in Produktionsplanung und Bestandsmanagement
Heutiges Sortiment
Szenario 1: Mehr multilinguale Verpackungen
Szenario 2: Einheitlichere Farben u. Muster für Bodentücher
Szenario 3: Einheitlichere Kartongrößen
…
Bestand an Zwischenerzeugnissen?
Zentrallager mit Endprodukten an Produktionsstätte?
Bestand an Packkartons oder Endprodukten?
Kosten ?
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
48 20.01.2012
1. Wahl geeigneter Werte für die variablen Parameter
2. Bewertung der Kosten nach diesem Kostenmodell
Betrachtete Kostentreiber
Bestände Rüstzeiten und
Ausschuss
Produktions-Zyklusbestand
(Losgrößenbedingt)
Bestandspunkte
Bestandshöhen
Kapitalbindungs- und
Lagerkostensätze
Geplante Produktionsmengen
Planungspuffer
Rüstkostensätze
Ausschuss-Kostensätze
Geplante Produktionsmengen
Bedarfsmengen
Kapitalbindungs- und Lagerkostensätze
Fixe Parameter
Sortimentsabhän- gige Parameter
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
49 20.01.2012
Basis: Das Modell des Produktions- und Distributionsnetzwerkes eines Sortiments
Beschaffung Produktion Distribution
Produktionsstufe
PS 1
Menge
Periode
…
…
…
…
…
Menge
Marktbedarf
Bedarfe (Produktion)
Periode
4711 in L1
4712 in L1
4716 in L3
4716 in L2
4717 in L2
4717 in L4
4717 in L3
4718 in L2 4718 in L4
PS 2 PS 3
4716 in L1
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
50 20.01.2012
Beispielnetzwerk: das Fenstertuchsortiment von Vileda
Beispiel: Komplexitätsbewertung des Produktions- und Distributionsnetzwerkes von Vileda
Beschaffung Produktion Distribution
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
51 20.01.2012
Datenbasis Datenimport von SAP
Ggf. manuelle Anpassung von Kostenparametern
Modelldefinition Auswahl einer Menge von
Produkten
Betrachtungszeitraum festlegen (z.B. ein Jahr)
Automatische Netzwerk-
Generierung aus Stücklisten
Lieferrelationen
Erzeugen von Bestandsmodellen Distr. Besch. Produktion
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
52 20.01.2012
Beantwortung der Frage
„Von welchem Produkt Bestand in welcher Höhe wo im Netzwerk platzieren?“
Nutzen vorhandener (historischer/prognostizierter) Bedarfsdaten
Entwickeln eines mathematischen Optimierungssystems zur laufenden Anpassung der Bestandsentscheidungen
Bestandsoptimierung in Supply-Chains
Sehr hohe Anzahl verschiedener Produkte an global verteilten Vertriebsstandorten
Variantenvielfalt Unregelmäßige Bedarfe für einzelne Produkte
Produktions- und Distributionsplanung auf Basis von Prognosen
Vertriebsläger müssen immer sofort lieferfähig sein
Ausganssituation
Sehr hohe Sicherheitsbestände
Entscheidungen über Positionierung von Beständen pauschal nach Regeln
Bestandshöhen werden nicht auf die Nachfragesituation der einzelnen Produkte eingestellt und angepasst
Problemfelder
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
53 20.01.2012
Ziel „Am „Ende des Netzwerkes dem Kunden ein Service-Grad von 98% sichern“ mit minimalen Kosten erreichen.
Ziele und Rahmenbedingungen automatisierte Bestandsoptimierung
Produkt- und ggf. Distributionsstruktur
Durchschn. Genauigkeit von Bedarfsprognosen
Materialwerte
Kapitalkosten (bspw. WACC)
Kosten für Lagerfläche (bspw. pro Palettenstellplatz)
Input-Daten Output-Daten
Auswahl von Bestandspunkten im Netzwerk
Höhe des Sicherheitsbestandes für jeden Bestandspunkt
1. Bestandspunkte wählen
Ziel: Wähle Bestandspunkte und –höhen, so dass die Bestandskosten im Netzwerk minimal sind.
2. Bestände dimensionieren
Welches Material an welchem Lagerort?
Berücksichtigung von Kapazitätsrestriktionen
Sicherheits-Bestandshöhen für jeden Bestandspunkt berechnen
Berücksichtigung geforderter Service-Grade.
Optimierungssystem
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
54
Bestimmung optimaler Sicherheitsbestände: Abhängigkeiten zwischen den Knoten im Netzwerk
Entscheidung: Bestandspunkt ↔ kein Bestandspunkt
Komplexes kombinatorisches Problem
4711 4712
4713
4714
Durchlaufzeit: Produktionszeit + Planungspuffer + Transport + Wareneingang
Service-Zeit: Vereinbarte Vorlaufzeit zwischen aufeinanderfolgenden Stufen – “Reaktionszeit”
Maximale Servicezeit aller vorhergehenden Stufen
Intervall mit unsicheren Bedarfsinformationen, das mit Sicherheitsbestand gedeckt wird.
Mit Bestand abzusichern
Mit Bestand abzusichern (coverage time)
20.01.2012 Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
55
Bestimmung optimaler Sicherheitsbestände: Strategien zur Auswahl von Bestandspunkten
N1: Auswahl nach Bestandspunkt-Eignung (Kennzahl)
Sortiere Knoten nach ihrer Eignung als Bestandspunkt
Wähle n Knoten mit der höchsten Bewertung, die aktuell keine Bestandspunkte sind und geändert werden können setze Status auf “Bestandspunkt”
Wähle n Knoten mit niedrigster Bewertung, die aktuell Bestandspunkte sind und geändert werden können setze Status auf “kein Bestandspunkt”
N2: Bewege Bestände Richtung Endkunde
Finde Knoten mit nur einem Nachfolger
Setze diese Knoten auf “Bestandspunkt”, den Nachfolger auf “Kein Bestandspunkt”
N3: Zufällige Änderungen
Wähle zufällig r Knoten deren Status geändert werden kann ändere ihren aktuellen Status
Kombiniere Nachbarschaften
Verhindere erneute Auswertung von identischen Lösungen
N2
N1
N3
20.01.2012 Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
56 20.01.2012
Erzeugen alternativer Sortimentsszenarien
119680@IT10 119680@DE31
112149@IT10
112149@DE31
112149@ES10
Neue Materialien
Immer von einem Template-Material abgeleitet Bedarfe, Prognoseabweichungen und Vorgänger-
Beziehungen können nachträglich angepasst werden
Ersetzen von Endprodukten
Ersetzen durch beliebige Anzahl neuer oder existierender Materialien
Definition von Bedarfs-Neuverteilung und Bedarfs-Faktoren pro Ersetzen
507545@DE31 506764@DE31
504804@DE31
199999@DE31
111247@DE31
504920@DE31 507544@DE31
Ersetzen von Semi- / Roh- / Packmaterialien
Jedes ersetzte Material benötigt exakt ein Ersatzmaterial um die Konsistenz von Stücklisten-Strukturen sicherzustellen
504332@DE31
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
57 20.01.2012
Beispielszenario: Standardisierung auf ein Fenstertuch
Ausgangsmodell Szenario
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
58 20.01.2012
Lösungsansatz und Umsetzung als Softwaretool
Modellieren Optimieren Analysieren
Modell Szenarien
Bestandspunkte Bestandshöhen
Geplante
Produktionsmengen Planungspuffer
Bestände Rüst- & Ausschuss- kosten
Modell
Analyse-Prozess
Editieren Erstellen Visualisieren
Modell- / Szenarioverwaltung
Optimierungsmethoden Ergebnis-Auswertung
Datenbasis
Szenarien
Import
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
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Beispielanalysen zur Bewertung von Variantenvielfalt
Fenster-tücher
Ersetze mit neuem Standardprodukt:
• C Produkte • C+B Produkte • A Produkte • Z Produkte • Z+Y Produkte • Alle Fenstertücher
Tücher
Ersetze mit neuem Standardprodukt:
• Innerhalb jeder Tuch-Kategorie
• Alle Tücher
Modell 2 Modell 1
Name Beschreibung # eing. Produkte
M1 Fenstertuch-Sortiment
M1/S1 Ersetze C Fenstertücher 53 (67.95%)
M1/S2 Ersetze C und B Fenstertücher 66 (84.62%)
M1/S3 Ersetze A Fenstertücher 9 (11.54%)
M1/S4 Ersetze Z Fenstertücher 44 (56.41%)
M1/S5 Ersetze Z und Y Fenstertücher 62 (79.49%)
M1/S6 Ersetze alle Fenstertücher 77 (98.72%)
M2 Vollständiges Tuchsortiment
M2/S1 Ersetze alle Fenstertücher einer Kategorie mit jeweils einem neuen Standardprodukt
570 (96.94%)
M2/S2 Ersetze alle Tücher mit einem Standard-Tuch 587 (99.83%)
Szenarien Szenarien
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
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Quantifizierung von
Bestands-Umverteilung, insb. Zentralisierung
Rüstaufwand und Ausschussmengen bei größeren Produktionslosen
Zyklusbeständen in der Produktion bei kürzeren Produktionszyklen
Beispielanalyse zur Bewertung von Variantenvielfalt (M1/S6 1 Standard-Fenstertuch)
0 €
20.000 €
40.000 €
60.000 €
80.000 €
100.000 €
- 67%
- 62%
- 64%
- 61% - 91%
Heutiges Sortiment
1 Standard Fenstertuch
Ausgangs-modell
Bestands-kosten
Rüst-kosten
Ausschuss-kosten
Zyklusbestands-kosten (Produktion)
Szenario
39
115
66
77
30
4
20
1
40 T€
29 T€
10 T€
13 T€
15 T€
10 T€
4 T€
1 T€
Finished
Raw
Semi
Pack.
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
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Beispielanalyse zur Bewertung von Variantenvielfalt (M1/S2 C+B Produkte)
0 €
20.000 €
40.000 €
60.000 €
80.000 €
100.000 €
- 27% - 24%
- 24% - 17% - 51%
C+B Produkte standardisiert
Finished
Raw 39
34
33
11
40 T€
29 T€
10 T€
13 T€
31 T€
21 T€
8 T€ 6 T€
Semi
Pack.
Quantifizierung von
Bestands-Umverteilung, insb. Zentralisierung
Rüstaufwand und Ausschussmengen bei größeren Produktionslosen
Zyklusbeständen in der Produktion bei kürzeren Produktionszyklen
Ausgangs-modell
Bestands-kosten
Rüst-kosten
Ausschuss-kosten
Zyklusbestands-kosten (Produktion)
Szenario
Heutiges Sortiment
39
115
66
77
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
62
Bestands-Zentralisierung veranschaulicht
Reduzierte Prognosefehler durch Risk Pooling
Zusätzliche Bestandspunkte für Fertigerzeugnisse an Produktionsstandorten werden vorteilhaft Zusätzliche Kosten durch Einsparungen an Vertriebsgesellschaften ausgeglichen.
Bestandspunkt
Kein Bestandspunkt
Ausgangsmodell Szenario
Bestände von Fertigerzeug-
nissen am Produktions-
standort
Packmaterial-Bestände
Keine Bestände von Fertigerzeugnissen am Produktionsstandort
20.01.2012 Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
63
0%
20%
40%
60%
80%
100%
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Benöti
ger
Besta
nd [
%]
Anzahl aggregierter Bedarfe / Läger
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Das Prinzip Risk-Pooling zur Bestandsreduktion nutzen
The variance of the average of a collection of independent
identically distributed random variables is lower than the
variance of each of the random variables; that is, the variance
of the sample mean is smaller than the population variance.
Theorie
Das gleicht sich alles irgendwie
gegenseitig aus.
Praxis
Fundierter Pragmatismus
1/ 𝑛 – Regel
Im Kontext von Bestandsmanagement
bspw. für Aggregation von Lägern oder
Bedarfen
Produktstandardisierung
Gleichteile
Zentrale Lagerhaltung
Korrelation beachten!
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
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Eine genaue Bewertung der Komplexitätskosten ist nur für einen konkreten Fall in Form einer Wenn-Dann-Analyse möglich
Es können Optimierungsverfahren genutzt werden, um die Bestandspositionierung und –dimensionierung an das gegebene Sortiment anzupassen
Der erforderliche Bestand steigt überproportional mit der Komplexität des Netzwerkes
Bei Reduktion der Komplexität sinkt der erforderliche Bestand durch Risk-Pooling Effekte
Zusammenfassung: „Auswirkungen von Komplexität auf das Bestandsmanagement“
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
65
Das war‘s!
Dr. Christoph Danne TAKTIQ GmbH & Co. KG
Alte Brauerei 3 33098 Paderborn
+49 5251 68262-20 +49 5251 68262-99
[email protected] P.S.: Auf der Suche nach einer Abschlussarbeit? www.taktiq.de/karriere
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Literaturliste: Komplexität in Produktionssystemen
Bräutigam, L.-P. Kostenverhalten bei Variantenproduktion, Deutscher Universitäts-Verlag, 2004
Buhr, M. and Klaus, G. Philosophisches Wörterbuch, Verlag das europäische Buch, Berlin, 1975
Dangelmaier, Wilhelm: Produktion und Information, System und Modell, 2003
Dietrich, Adam: Produktions-Management , 9. Aufl., (insb. Kap. 1.3), 2001.
Franke, Hans-Joachim; Hesselbach, Jürgen; Huch, Burkhard; Firchau, Norman L.: Variantenmanagement in der Einzel- und Kleinserienfertigung, 2002.
Piller, Frank Thomas: Mass Customization: Ein wettbewerbsstrategisches Konzept im Informationszeitalter, (insb. Kap. 6), 2006.
Schuh, Günther: Produktkomplexität managen: Strategien - Methoden – Tools, 2. Aufl., (insb. Kap. A), 2005.
Wiendahl, Hans-Peter; Gerst, Detlef; Keunicke, Lars: Variantenbeherrschung in der Montage - Konzept und Praxis der flexiblen Produktionsendstufe, (insb. Kap. 1), 2004.
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen
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Literaturliste: Bestandsmanagement
Simchi-Levi, D. et al.: The Logic of Logistics: Theory, Algorithms, and Applications for Logistics and Supply Chain Management, Springer, Series in Operations Research and Financial Engineering, Springer, 2005
Simpson, K. F.: In-process inventories, Operations Research, 6(6):863–873, 1958
Zipkin, P. H.: Foundations of Inventory Management. McGraw-Hill/Irwin, 2000
Danne, Christoph: Assessing the Cost of Assortment Complexity in Consumer Goods Supply Chains by Reconfiguration of Inventory and Production Planning Parameters in Response to Assortment Changes, HNI-Verlagsschriftenreihe, Band 268, Heinz Nixdorf Institut, Paderborn, 2009
Auswirkungen von Komplexität in Produktionssystemen