Auszug aus Kapitel 14 - Bar-Face

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    Auszug aus Kapitel 14, Bar-Faced Messiah,

    von Russell Miller

    Am Samstagabend, dem 24. Februar 1951, passte John Sanbon auf die 11-monatigeAlexis Hubbard in der Casa an Hoover und Adams in Los Angeles auf. Einige derMitarbeiter, inklusive Samborn, lebten in einem Flgel des Hauses. Sanborn und GregHemingway waren gewhnlich mit Hank und Marge Hunter zusammen, die in derForschungsabteilung arbeiteten. Sie aen meistens auch zusammen in einem kleinenRestaurant, namens 'The Bread Line'. Marge, die mit Sara befreundet war, hatte einTchterchen im gleichen Alter wie Alexis, deswegen lie auch Sara Alexis

    gelegentlich bei Marge, wenn sie ausgehen wollte.

    An diesem speziellen Samstagabend war Sanborn mde, und als der Vorschlagaufkam, sie sollten doch alle ins Kino gehen, schlug er vor dazubleiben und auf dieKinder aufzupassen. Er hatte das zuvor schon oft gemacht, wusste alles ber dasWindelwechseln und Flschchen-Geben. Marge war ihm dankbar und ging mit denanderen, froh darber, einen freien Abend zu haben und lie ihre Tochter Tam und'Lexie' in der Obhut von Sanborn.

    Um ungefhr 23 Uhr wurde heftig an der Tr geklopft. Sanborn ffnete und fand

    Frank Dessler, einer von Hubbards Helfern, draussen auf den Stufen; er trug einenlangen bermantel und einen Filz-Schlapphut. Seine Hnde steckten in denManteltaschen auf eine Weise, die Sanborn glauben lie, dass er eine Pistole hielt.Mr. Hubbard kommt, brummte Dessler, Er ist hier um Alexis zu holen. Sanborndachte, dass das eine usserst eigenartige Zeit war, sie zu holen, doch er sagte nichts.

    Ein paar Minuten spter betrat Hubbard das Haus, ebenfalls mit bermantel undFilzhut bekleidet. Wir holen nur Alexis, sagte er. Sanborn fhrte sie zu dem Raum,in dem beide Kinder schliefen. Hubbard lehnte sich ber sie und nahm ein Spielzeugaus Alexis Wiege. Gehrt das ihr? fragte er. Sanborn schttelte seinen Kopf, und

    Hubbard warf es auf den Boden. Whrend sie die Babysachen zusammensuchten, fingSanborn an zu erklren: Also, wenn sie in der Nacht aufwacht, dann muss manfolgendes machen..., doch Hubbard schnitt ihm das Wort ab. Darum kmmere ichmich nicht. Wir haben ein Kindermdchen und bringen sie nach Palm Springs. Er hobdie schlafende Alexis aus ihrer Wiege und eilte fort in die Nacht.

    Sanborn machte sich trge Gedanken was da wohl vor sich ging, doch ging er balddarauf wieder zu Bett. Um 1 Uhr Morgens wurde er unsanft aus dem Schlaf gerttelt;als er langsam zu sich kam, sah er Miles Hollister ber sich an seinem Bett stehen.Wenn er nicht so mde gewesen wre, htte er lachen knnen: Hollister trug ebenfalls

    einen langen bermantel und Filzhut und auch er schien eine Pistole zu haben. Wohat Ron Lexie hingebracht? fragte er fordernd. Sanborn rieb sich die Augen undmurmelte: Palm Springs. Wann sind sie losgefahren? Anscheinend antwortete

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    Sanborn nicht schnell genug, denn Hollister schrie ihn an: Wann sind sielosgefahren? Sanborn sagte es ihm, und Hollister strzte aus dem Raum. Ein paarMinuten spter hrte Sanborn Hollister draussen seinen Wagen wenden.

    Hollister fuhr mit hoher Geschwindigkeit aus der Stadt und in Richtung Palm Springs;

    das war genau das, was Hubbard beabsichtigt hatte. Inzwischen jedoch hatte er Alexisan die '24 Stunden Krankenschwestern Agentur Westwood' bergeben. Hubbard, dersich als Geschftsmann James Olsen vorstellte, hatte darum gebeten, dass seineTochter Anne Marie bei einer kompetenten Krankenschwester fr etwa einen Monat inPflege genommen werden konnte, denn seine Frau war pltzlich schwer erkrankt under selbst musste aufgrund dringender Geschfte sofort an die Ostkste. MelbaMcGonigel, die Eigentmerin der Agentur, war zwar usserst misstrauisch, willigte

    jedoch schliesslich ein, als 'Mr. Olsen' ein Informationsblatt unterzeichnete, das dieAgentur von jeglicher Verantwortung entband.

    Kurz nach ein Uhr morgens am 25. Februar fuhr ein schwarzer Lincoln bei HubbardsApartment an der 1251 Westmoreland Avenue in West Los Angeles vor. Richard deMille war am Steuer, Hubbard und Dessler saen im Fond des Wagens. Drinnen imHaus sa Sara in ihrem Nachthemd am Telefon, weinte in ihr Taschentuch und warteteauf Nachrichten ber Alexis. Sie sprang alarmiert auf, als sie einen Schlssel an derTr hrte, doch verwandelte sich ihre Furcht in rger, als ihr Ehemann und Dessler ander Tr erschienen. Wo ist Lexie? schrie sie. Keiner der beiden sagte ein Wort. Sienahmen sie unter den Armen, und einer von ihnen hielt ihr die Hand auf den Mund.Sie drngten sie aus dem Haus, ber den Gehsteig und auf den Rcksitz des Wagens,der dann in hohem Tempo davonbrauste.

    Sara kmpfte wie eine Katze auf dem Rcksitz des Wagens, kreischte und schrieHubbard an, der sie im Gegenzug ebenfalls anbrllte. Als der Wagen dann bei einerroten Ampel zum Stehen kam, versuchte sie herauszuspringen. Danach packteHubbard sie am Nacken wie in einem Wrgegriff, whrend der Streit sich fortsetzte.Sie war wutentbrannt darber, so verschleppt zu werden und wetterte Beleidigungenin alle Richtungen, sagte de Mille. Sie war sehr verbittert ber ihre Ehe und seinVerhaltenund Ron wetterte gegen Miles Hollister und ihrVerhalten.

    An der Stadtgrenze von Los Angeles wurde Dessler abgesetzt, und der Lincoln brauste

    weiter Richtung San Bernadino. Ron hoffte, dass Sara dort rztlich untersucht und frverrckt erklrt werden wrde. Sie war begierigdarauf, das gleiche Urteil ber ihn zuhren, erklrte de Mille, doch zu dem Zeitpunkt hatte Ron alle Trmpfe in derHand. Es folgte eine haarstrubende Farce, als sie durch die nchtlichen Strassen vonSan Bernardino kreuzten und versuchten einen Arzt zu finden, whrend Saraabwechselnd schrie und klagte, ihr Ehemann solle ihr sagen, wohin er Alexis gebrachthatte. Schlielich ging Hubbard ins Distrikt-Krankenhaus, whrend de Mille imWagen auf Sara aufpasste. Er kehrte nach ein paar Minuten zurck, offensichtlichberrascht und emprt darber, dass zu dieser frhen Morgenstunde kein Arztverfgbar war, der gewillt war, seine Frau fr verrckt zu erklren.

    Im Morgengrauen konnte man den Lincoln sehen, wie er in einer Wolke aus Staub inder Wste Richtung Osten zur Grenze nach Arizona fuhr; Hubbard hatte de Mille

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    beauftragt, den Flughafen von Yuma anzusteuern. Das Gezanke und Gezeter im Fonddes Wagens hatte nicht einen Moment aufgehrt. Sara schwor wieder und wieder, dasssie Ron wegen Kidnapping hinter Gittern bringen wrde, sobald sie wieder frei war,und er schwor ihr, dass sie dann Alexis niemals wiedersehen wrde. Diewechselseitigen Drohungen und Beschuldigungen setzten sich fort, whrend Hubbardangestrengt darber nachdachte, wie er sich aus dieser Situation wieder herauswindenkonnte.

    Nachdem der Wagen im wssrigen Sonnenschein dieses frhen Morgens in einerruhigen Ecke des Flugplatzes von Yuma zum Stillstand gekommen war, einigte sichdas streitende Paar schlielich auf eine temporre Waffenruhe. Hubbard versprach,Sara freizulassen und ihr zu sagen, wo sich Alexis befand, wenn sie ein Papierunterzeichnen wrde, in dem sie besttigte, dass sie freiwillig mit ihm gegangen war.Sara unterschrieb unter Trnen, und Hubbard kritzelte eine Notiz an Dessler: Feb. 25

    An Frank: Dieses Papier authorisiert Sara, Alexis mit sich zu nehmen, sobald sie ein

    Haus hat. L. Ron Hubbard. Er schrieb schnell den Namen der Agentur hin, dieangeblich fr Alexis sorgte'Babysitters Inc., im Telefonbuch von Hollywood'undfgte hinzu: Gib Sara die Adresse des Babys jetzt, so dass sie sie sehen kann.

    Hubbard und de Mille stiegen aus, und Saraimmer noch in ihrem Nachthemdfuhrzurck nach Los Anleges, in ihrem Hnden das Stck Papier, von dem sie glaubte,dass es sie zu ihrem Baby bringen wrde. Doch Hubbard hatte nicht die Absicht, solchein Wiedersehen zu ermglichen. Er glaubte, solange er das Baby hatte, knnte er dieSituation kontrollieren, erklrte de Mille.

    Whrend Sara auf ihrem Weg zurck nach Los Angeles war, stand Hubbard in einerTelefonzelle am Flughafen von Yuma und gab dringende Instruktionen an FrankDessler durch. Er sollte Alexis von ihrem Kindermdchen holen bevor Sara dortauftauchte. Ohne Rcksicht auf die Kosten sollte er dann ein verlssliches Paaranheuern, das das Baby nach Elizabeth, New Jersey, bringen sollte, wo Hubbard sietreffen wrde.

    Sara brauchte nicht lange um zu entdecken, dass Ron sie in die Irre geleitet hatte, dochzu der Zeit, als sie Dessler davon berzeugt hatte, den Aufenthaltsort des Babys

    preiszugeben, war es schon zu spt. Sie erreichte die Westwood Schwestern-Agentur

    zwei Stunden, nachdem das Baby dort abgeholt worden war. Sara reichte einKidnapping-Klage bei der Polizei von Los Angeles ein, doch Hubbard hatte wiederGlckdie Polizei tat den Zwischenfall als husliche Streitigkeit ab, mit der sie nichtszu tun hatte.

    Hubbard fuhr nicht direkt nach Elizabeth, denn er wollte weitere Versuche Saras ihnfestzunageln verhindern. Begleitet von dem loyalen de Mille nahm er einenPendlerflug nach Phoenix; von dort flogen sie weiter nach Chicago, wo Hubbard sichzur Untersuchung sowohl bei einem Psychologen als auch bei einem Psychiater

    prsentierte, die beide gleichermaen irritiert waren.

    Er wollte das Zeugnis eines Fachmannes, dass er OK und jedenfalls nicht paranoid-schizophren wre, sagte de Mille. Wir gingen zuerst zu einem Psychiater, dem die

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    ganze Sache nicht recht gefiel. Er hatte offensichtlich das Gefhl, fr etwas benutzt zuwerden, also bezahlten wir 10 $ und gingen wieder. Dann gingen wir zu einem

    prominenten diagnostischen Psychologen in der Gegend, der einige prventive Testsmit Hubbard machte und dann einen positiven, harmlosen Bericht folgenden Inhaltsschrieb, dass Ron ein kreativer Mensch sei, der durch familire Probleme undMeinungsverschiedenheiten etwas aus der Bahn geraten war, dass dies seine Arbeit

    beeintrchtigte und so weiter. Es sagte nicht viel aus, doch Hubbard war entzcktdarber. Das Wichtigste daran war fr ihn, dass der Bericht nicht besagte, dass erverrckt war; damit konnte er behaupten, dass von den Psychiatern bescheinigt wurde,dass er geistig gesund war.

    Bevor er Chicago verlies, rief Hubbard im Bro des FBI an, um sie ber seinenVerdacht zu informieren, dass einer seiner Mitarbeiter ein Kommunist wre. Der

    Name des Mannes, den er nicht zgerte preiszugeben, war Miles Hollister.[14]Hubbard und de Mille flogen anschlieend nach New York; von dort nahmen sie dann

    ein Taxi nach Elizabeth, wo die Hubbard Dianetic Research Foundation immer nocharbeitete, jedoch von Glubigern belagert war. Sie checkten in ein Hotel ein undwarteten bis Alexis ankommen wrde.

    Whrend ihren Aufenthaltes dort trat eine weitere Komplikation in Hubbards schongenug verwickeltes Privatleben: Polly Hubbard hatte Klage wegenUnterhaltszahlungen in Port Orchard, Washington, eingereicht; sie behauptete, dass ihrfrherer Ehemann 'einen Kult namens Dianetik' betrieb, einen Bestseller geschriebenhatte, wertvollen Grundbesitz hatte und daher sehr wohl dazu imstande war, sich dieUnterhaltszahlungen fr seine zwei Kinder Nibs (damals 17) und Katie (15) leisten zu

    knnen. Hubbards Antwort bestand in der Behauptung, dass seine erste Frau nichtgeeignet wre, das Sorgerecht ber die Kinder auszuben, denn 'sie trinkt zuviel undist eine Alkoholikerin'.

    Am 3. Mrz 1951 schrieb Hubbard in seiner Rolle als patriotisch gesinnter Brger andas FBI in Washington, um die Namen von 15 'bekannten oder mutmalichenKommunisten' innerhalb seiner Organisation bekanntzugeben. Ganz oben auf seinerListe standen seine Frau und ihr Liebhaber:

    'SARA NORTHRUP (HUBBARD): frher wohnhaft 1003 S. Orange Grove Avenue,

    Pasadena, Kalifornien, 25 Jahre alt, 5'10", 140 lbs. Derzeitiger Aufenthalt irgendwo inKalifornien. Nur mutmalich. Pflegte freundlichen Umgang mit vielen Kommunisten.Derzeit intim mit ihnen, aber offensichtlich unter Zwang. Drogenabhngigkeit seitHerbst 1950. Bis vor ein paar Wochen wusste ich nichts von all dem.Trennungspapiere wurden eingereicht und um Scheidung angesucht.'

    'MILES HOLLISTER: Irgendwo in der nheren Umgebung von Los Angeles.Offensichtlich ein Rdelsfhrer, doch noch sehr jung. Ungefhr 22 Jahre alt, 6', 180lbs. Schwarzes Haar. Scharfes Kinn, breite Stirn, ziemlich slawisches Aussehen.Bekennendes Mitglied der Jungen Kommunisten. Das Zentrum der meisten Unruhen

    in unserer Organisation. Entlassen im Februar, als Verbindungen entdeckt wurden.Aktiv und gefhrlich. Derzeit bewaffnet. Offen verrterisch gegenber denVereinigten Staaten.'

    http://www.pewid.ch/Bare-Faced/bfm-10.html#_ftn14http://www.pewid.ch/Bare-Faced/bfm-10.html#_ftn14
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    FBI Direktor John Edgar Hoover antwortete prompt: Ich mchte Ihnen fr dieInformationen danken, die Sie unserem Bro zukommen haben lassen.[15]

    Vier Tage spter hatte Hubbard auf seinen Wunsch ein Treffen mit einem FBI-Agenten aus der Abteilung fr Innere Sicherheit. Seine Absicht war es, seinen

    Beschuldigungen gegen Hollister entsprechenden Nachdruck zu verleihen, wie ausdem Bericht des Agenten hervorgeht: 'Hubbard sagte aus, dass seiner Meinung nachKommunisten innerhalb seiner Organisation die Strukuren aushhlten. Er setzte michdavon in Kenntnis,dass er die Namen von verschiedenen mutmalichen Kommunistenan das FBI-Bro in Los Angeles gemeldet hatte. Hubbard konnte sich nur noch aneines dieser Individuen erinnern. Er stellte fest, dass Miles Hollister einer derIndividuen war, bei denen er kommunistische Verbindungen vermutete. Was Hollister

    betraf, so sagte Hubbard, dass dieser dafr verantwortlich war, Hubbards Frau, SaraElizabeth Northrup, in den Wahnsinn getrieben zu haben. Hubbard zeigte sich sehr

    besorgt ber den Einfluss Hollistern auf seine Frau. Er gab an, dass seine Frau wie

    auch seine 45er Automatik-Waffe schon seit einigen Tagen weg waren...'

    Spter in diesem Interview enthllte Hubbard, dass Russland an seiner Arbeitinteressiert sei. Hubbard stellte klar, dass er der festen berzeugung war, dassDianetik dazu benutzt werden knnte, den Kommunismus zu bekmpfen. Jedochlehnte er es ab zu erlutern, wie das zu bewerkstelligen war. Er bemerkte, dass dieSowjets anscheinend den Wert der Dianetik erkannt hatten, denn bereits 1938kontaktierte ihn ein Vertreter von Amtorg, whrend er im Explorer Club in New Yorkwar, um ihm vorzuschlagen, nach Russland zu gehen und die Dianetik dort zuentwickeln. In einem offensichtlichen Versuch, seinen Ausfhrungen Glaubwrdigkeit

    zu geben, berichtete Hubbard, dass er krzlich in Chicago einer Psychoanalyseunterzogen worden war und fr ganz normal gehalten wurde ...[16] Der FBI-Agent,der das Interview fhrte, konnte dem nicht zustimmen: Er zog die Schlufolgerung,dass Hubbard 'geistig verwirrt' war.[17]

    Whrend seines kurzen Aufenthaltes in Elizabeth schaffte es Hubbard, seinen altenFreund und Mentor John W. Campbell zu verprellen, der sich aus der Foundationzurckzog und demzufolge auf die immer lnger werdende Liste der Feinde Hubbardswanderte. Campbells Meinung nach war es unmglich geworden, weiter mit Hubbardzusammen zu arbeiten; er war fr die ruinse Finanzlage und das komplette Chaos

    verantwortlich, das sich durch die ganze Bewegung zog. (Dessler schrieb Hubbard am9. Mrz, um ihn davon zu informieren, dass keiner der Mitarbeiter der LA Foundationseit zwei Wochen bezahlt worden war, doch Hubbard schien das nicht zu berhren.)

    Bald nachdem Alexis angekommen war, kndigte Hubbard de Mille an, dass sie in denSden gehen wrden, wo es wrmer war, so dass er mit seinem Buch weitermachenkonnte. In Elizabeth hatte es seit Wochen geschneit und de Mille bedauerte esberhaupt nicht aufzubrechen, wenn auch Hubbard klar gemacht hatte, dass er sich umdas Baby zu kmmern hatte.

    Es war dies eine eigenartige Truppe ungleicher Reisender: Ein groer, 42-jhrigerMann von stattlichem Aussehen, flammend rotem Haar und einer Kool-Zigarettestndig zwischen seinen Lippen; sein kleinerer Begleiter, 29 Jahre alt, ziemlich scheu

    http://www.pewid.ch/Bare-Faced/bfm-10.html#_ftn15http://www.pewid.ch/Bare-Faced/bfm-10.html#_ftn15http://www.pewid.ch/Bare-Faced/bfm-10.html#_ftn16http://www.pewid.ch/Bare-Faced/bfm-10.html#_ftn17http://www.pewid.ch/Bare-Faced/bfm-10.html#_ftn17http://www.pewid.ch/Bare-Faced/bfm-10.html#_ftn16http://www.pewid.ch/Bare-Faced/bfm-10.html#_ftn15
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    und mit groer Ehrfurcht vor dem lteren; und ein gurgelndes 12 Monate altes Babyin Windeln, das gerade zu laufen lernte. Die drei kamen Mitte Mrz in Tampa, Florida,an. Sie nahmen zwei Zimmer in einem kleinen Hotel: Hubbard hatte einen Raum frsich, de Mille und das Baby teilten sich den anderen. Es kam mir niemals in den Sinn,dass das Baby eigentlich bei ihm sein sollte, sagte de Mille. Er war der Fhrer undich sein Anhnger. Er gab die Befehle aus, und ich war privilegiert dienen zu knnen.

    Hubbard gab vor, sich nach Liegnschaften umzuschauen, doch de Mille bemerkte, dasser nervs war und sich die meiste Zeit unbehaglich fhlte. Eines Abends klopfte ichan seiner Tr; er ffnete und hatte eine geladene 0.45 Halbautomatik in der Hand. Ichmuss ziemlich erstaunt ausgesehen haben, denn er sagte: 'Du solltest dich nicht so anmich heranschleichen, Dick.' Ich wusste bis zu dem Zeitpunkt nicht einmal, dass ereine Waffe hatte.

    Ein paar Tage spter sagte Hubbard zu de Mille: Ich fhl mich nicht wirklich wohl

    hier. Ich mchte an einen Ort gehen, an dem ich frei atmen kann. Wir werden nachHavanna gehen.

    Havanna war in den frhen 50ern, vor Castro, die Hauptstadt des Vergngens in derwestlichen Hemisphreeine korrupte, hedonistische, weltoffene Stadt, in derTouristen mit Geld unter Garantie Spa haben konnten. Amerikaner brauchten damalsnicht einmal einen Pass, um in Kuba einzureisen, und niemand runzelte die Stirn, alsdie zwei Mnner mit einem offensichtlich mutterlosen Baby aus Florida eintrafen. Sienahmen ein Taxi in die Stadtmitte und stiegen in einem Hotel am Paseo Marti ab,Havannas geschftige Hauptstrasse.

    Hubbard organisierte sich eine sehr alte spanische Schreibmaschine, erinnerte sichde Mille, und hmmerte ganze Nchte wie wild auf sie ein, whrend ich auf das Babyaufpasste und zu schlafen versuchte, obwohl die Wasserleitungen in den Wndenratterten. Nachdem wir dort ein paar Tage geblieben waren, gingen wir zu einemImmobilienmakler und mieteten ein Apartment im Erdgescho im Bezirk Vedado,damals das Beverly Hills von Havanna. Sobald wir eingezogen waren, stellten wirzwei jamaikanischen Frauen ein, die sich um Alexis kmmerten. Das war eine groeEntlastung fr mich.

    Nachdem sie es sich in dem Apartment bequem gemacht hatten, begann Hubbardintensiv an seinem Buch zu arbeiten, indem er es in ein Tonbandgert diktierte. Wiegewhnlich arbeitete er die ganze Nacht durch - mit lediglich einer Flasche Rum, dieihn aufrecht hielt und normalerweise bei Morgengrauen leer war.

    An den Nachmittagen sa er oft mit de Mille beisammen und unterhielt sich mit ihm.Er sprach sehr viel ber sich, doch wie das so oft bei Leuten seines Schlages ist,vertraute er mir nicht: Er erzhlte mir die Geschichten so, wie er dachte, dass ich siekennenlernen sollte. Er erzhlte mir von Jack Parsons und Aleister Crowley und dieseganzen Ereignisse. Er bernahm keine Verantwortung fr die schwarzmagischen

    Rituale und gab alle Schuld Parsons, doch gab er zu, dabeigewesen zu sein.

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    Was ich damals nicht an ihm verstand, war sein Mangel an persnlicher Anteilnahme.Er dachte, die Leute seien dazu da, um benutzt zu werden und dem Benutzer zudienen; sie hatten fr ihn keinerlei Wichtigkeit in sich selbst. Ich glaube zum Beispielnicht, dass er Alexis mit der Absicht entfhrte, sie zu behalten; er benutzte sielediglich dazu, um die Situation weiter unter Kontrolle zu haben.

    Als ich ihn das erste Mal im Shrine Auditorium sah, war ich sehr beeindruckt. Ichdachte, dass er ein grosser Mann war, der eine grossartige Entdeckung gemacht hatte;und wo auch immer er Mngel hatte, musste man darber hinwegsehen, denn er hattedie Antworten. Er versprach den Himmel auf Erden. Er sagte: Ich habe den Schlsselzu dieser Tr, willst du dort hinein gehen? Es war bedeutungslos, dass seineQualifikationen suspekt waren; er hielt den Schlssel in der Hand. Tatschlich war ersehr belesen, eine Art Eigenbau-Intellektueller. Ich denke nicht, dass er jemalsForschung im akademischen Sinn betrieben hat, doch er wusste sehr viel ber Freud,Hypnose, Okkultismus, Magie und so weiterund Dianetik erwuchs aus diesem

    Wissen.

    Ich glaube nicht, dass Dianetik deswegenerfolgreich war, weil die Zeit reif war. Freinen Kult ist die Zeit immer richtig. Menschen prsentieren Ideen, von denen sie

    behaupten, dass sie die Welt verndern, und es gibt immer eine bestimmte Menge anLeuten, die ihnen glauben. Lenin war der Hubbard des Jahres 1917: Hubbard war dieMadame Blavatsky von 1950.

    Hubbards Mglichkeit sich auf seine Arbeit zu konzentrieren erlitt einen herbenRckschlag, als die amerikanischen Zeitungen vom Donnerstag, den 12. April, in

    Kuba ankamen. Sara hatte einen Paukenschlag ertnen lassen, indem sie beim LosAngeles Superior Court einen Vollstreckungserlass erwirkt hatte, der die Rckkehrihres Kindes forderte. Die Schlagzeilen sprachen eine deutliche Sprache:'Sektengrnder wegen Kindesentfhrung angeklagt', 'Dianetik-Hubbard derVerschwrung zur Entfhrung seiner Frau angeklagt', 'Dianetik-Grnder derKindsentfhrung bezichtigt'. Die meisten Zeitungen brachten ein Bild der besorgtenMutter, die breit lchelte.

    Nachdem er diese usserst unangenehme Nachricht verdaut hatte, setzte sich Hubbardnieder und schrieb Sara einen Brief. Er ist datiert vom 15. April, und Ron brachte in

    ihm seine gesamte Phanasie als Groschenroman-Autor auf:

    'Liebe Sara,

    ich war im Militrkrankenhaus in Kuba und werde nchste Woche in die USA

    zurckgebracht als ein klassifizierter Wissenschaftler, der gegen all Arten von

    Ansteckungen immun ist.

    Obwohl mir wahrscheinlich ein langer Krankenhausaufenthalt bevorsteht, wird sehr

    gut fr Alexis gesorgt. Ich sehe sie jeden Tag. Ich lebe nur fr sie.

    Meine Gedanken hielten alles aus, was du selbst oder andere in deinem Namen mir

    angetan haben, doch mein Krper brach zusammen. Ich bin auf der rechten Seitegelhmt und es wird immer schlimmer. Ich hoffe, mein Herz hlt durch. Ich hoffe, noch

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    lange zu leben, doch ich bin nicht sicher. Doch Dianetik wird 10.000 Jahre bleiben

    denn die Armee und die Marine haben es jetzt.

    Ich habe mein Testament gendert. Alexis wird ein Vermgen erben, ausser sie geht zu

    dir; dann bekommt sie nichts. Ich hoffe, Dich noch einmal zu sehen.

    Goodbye

    Ich liebe DichRon'

    Am nchsten Tag ging Hubbard in die amerikanische Botschaft in Havanna undbestand darauf, den Militrattache zu sehen. Er bat um Schutz vor Kommunisten, dieseiner Meinung nach versuchten, sein Forschungsmaterial zu stehlen. Er bat als

    Offizier einen Offizier um Hilfe. Der Attach, eindeutig skeptisch, murmelte etwasvon 'wir werden sehen, was wir tun knnen' und kabelte dann an das FBI inWashington um 'jegliche sachdienliche Information' ber seinen ungebrdigenBesucher an. Er erhielt die Information, dass Hubbard zuletzt am 7. Mrz interviewtworden war und dass 'der Agent, der das Interview gefhrt hatte, der Meinung war,dass Hubbard geisteskrank war'.[18]

    De Mille hatte die Lhmung nicht bemerkt, die Hubbard in seinem bewegenden Briefan Sara erwhnt hatte, noch war er dessen gewahr, dass Ron sich in einemMilitrhospital aufhielt, doch registrierte er mit Sicherheit ein Nachlassen von Rons

    Energie. Er wurde wieder sehr nervs und klagte darber, dass er sich nicht wohlfhlte. Er sagte, wir mssten wieder in die Innenstadt umziehen, also beendeten wirunseren Mietvertrag und zogen ins Packard Hotel gegenber dem Park; von dort hatteman einen Blick ber die Hafeneinfahrt und das Gefngnis. Hier verschlimmerte sichseine Krankheit. Vermutlich war es ein Geschwr, doch er behauptete, das Ganze wredas Resultat einer vor langer Zeit erfolgten Schmerzmittel-Hypnose durch Sara undWinter.

    Die Neuigkeiten aus Los Angeles trugen nicht gerade zu seiner Genesung bei. Am 23.April reichte Sara die Scheidung ein aufgrund von 'extremer Grausamkeit, groer

    seelischer Qual und physischem Leiden'. Ihre Behauptungen waren eklatant.Abgesehen davon, dass sie Hubbard wegen Bigamie und Kidnapping verklagte,

    behauptete Sara, er habe sie 'systematischer Folter, inklusive Schlafentzug, Schlgenund Wrgen sowie wissenschaftlichen Experimenten ausgesetzt'. Wegen seiner'verrckten Verfehlungen' war sie 'stundenweise in Angst um ihr Leben sowie dasLeben ihrer kleinen Tochter gewesen, die sie seit zwei Monaten nicht gesehen hatte'.

    All die pikanten Details waren in der Klagschrift enthalten. Als sie im ChateauMarmont lebten, hatte Ron angeblich zu Sara gesagt, dass er nicht mehr mit ihrverheiratet sein wollte, jedoch keine Scheidung wollte, weil das seinem Ruf schaden

    knnte. Sein Vorschlag war, sie 'solle sich umbringen, wenn sie ihn wirklich liebte'.Daraufhin entzog er ihr den Schlaf fr einen Zeitraum von 4 Tagen und gab ihr dannSchlaftabletten, die sie 'an den Rand des Todes' brachten.

    http://www.pewid.ch/Bare-Faced/bfm-10.html#_ftn18http://www.pewid.ch/Bare-Faced/bfm-10.html#_ftn18
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    Sara klagte ihren Ehemann an, er habe sie des fteren erwrgen wollen. Bei einerGelegenheit kurz vor Weihnachten 1950 war er dabei so gewaltttig gewesen, dass erihr die Eustachische Rhre in ihrem linken Ohr zerstrt hatte. Im folgenden Monat inPalm Springs fuhr er mit dem Wagen los, als sie gerade ausstieg und warf sie so aufden Boden. Als Resultat von Hubbards Verhalten, so die Klagschrift weiter, 'schlossendie Klgerin und ihre rzte, dass der besagte Hubbard hoffnungslos verrckt war, dasses fr den besagten Hubbard auch keine Hoffnung mehr gab, und somit auch fr siekein Grund bestand, diese Situation noch lnger auszuhalten; dass kompetente rzlicheBerater empfohlen hatten, dass der besagte Hubbard in ein privates Sanatorium zurBeobachtung seines Geisteszustandes und zur Behandlung einer Geisteskrankheit, dieunter dem Namen paranoide Schizophrenie bekannt ist, eingeliefert werde...'[19]

    Caryl Warner, Saras grospuriger Hollywood-Anwalt, tat sein Bestes, um diesem Falldie hchste Publicity zukommen zu lassen. Die Reporter, die fr dieLA Timesbzw.denExaminer ber Scheidungsflle berichteten, waren beide Frauen als auch frhe

    Feministinnen. Bevor der Fall anlief, lie ich sie Einblick gewhren und stelle sicher,dass sie wussten, welcher Typ dieser Hubbard war, sagte Warner. Ich erzhlte ihnen,dass Ron ein Sadist war, der seine Frau tagelang wach hielt und sie mit Zigarettenverbrannte und dass er vollkommen bergeschnappt sei. Sie konnten es kaumerwarten, bis ich die Scheidung eingereicht hatte.

    Ich mochte Sara und Miles. Sie heirateten schlielich und kauften ein Haus inMalibu, wir wurden Freunde; ich erinnere mich, dass ich bei Ihnen das erste MalMarihuana rauchte. Ich vertraute Sara absolut; ich stellte ihre Aussagen nicht infrage.Als sie das erste Mal zu mir kam mit dieser wilden Geschichte, wie ihr Ehemann ihr

    das Kind weggenommen hatte, war ich entschlossen, ihr auf jegliche Art zu helfen. Ichrief Hubbards Rechtsanwalt in Elizabeth an und warnte ihn: 'Hr mal zu, duArschloch, wenn du mir dieses Baby nicht zurckbringst, dann werd ich Dich zur Saumachen.'[20]

    Der erste Schaden wurde schon durch die vernichtenden Schlagzeilen in denZeitungen berall im ganzen Land angerichtet, nachdem die Kidnapping-Klage am 11.April eingereicht worden war. (Der einzige unvorhergesehene Rckschlag fr Warnerssorgfltig vorbereitete Plne war, dass Prsident Harry S. Truman lstigerweise dengleichen Tag whlte, um General Douglas MacArthur wegen Ungehorsams in Korea

    zu feuern und damit die Titelseite in Beschlag nahm.) Die Scheidung selbst bekameine umfangreiche Berichterstattung und wurde besser in Szene gesetzt: Die Bilder der

    breit lchelnden Sara wurden durch Bilder ersetzt, auf denen sie bittere Trnen weinteund von ihrem Rechtsanwalt getrstet wurde.

    In Kuba verschlechterte sich Hubbards Zustand. Ich glaube, das was ihn wirklichfertigmachte, sagte de Mille, war das Gefhl, dass er die Kontrolle ber dieOrganisation verlor. Darauf lief es hinaus.

    Es gab keinen Zweifel, dass Hubbards Schicksal sich in den zwlf Monaten seit

    seinem Auftreten als der bewunderte Grnder der Dianetik einem radikalen Wandelunterzogen hatte. In seinem Privatleben ging es drunter und drber, die HubbardDianetic Research Foundations in Elizabeth und Los Angeles lsten sich in ihre

    http://www.pewid.ch/Bare-Faced/bfm-10.html#_ftn19http://www.pewid.ch/Bare-Faced/bfm-10.html#_ftn20http://www.pewid.ch/Bare-Faced/bfm-10.html#_ftn20http://www.pewid.ch/Bare-Faced/bfm-10.html#_ftn19
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    Bestandteile auf, der grte Teil des Geldes war auf die eine oder andere Artverplempert worden, er war Monate hinter seinem Zeitplan fr das zweite Buch und ersteckte mit Alexis in Kuba fest und hatte keine Ahnung, was er mit ihr tun sollte.

    Was er brauchte war ein Retter, bevorzugt ein Retter mit sehr viel Geld. Und dafr gab

    es einen naheliegenden KandidatenDon Purcell, ein Geschftsmann aus Wichita,Kansas. Mr. Purcell war nicht nur ein enthusiastischer Dianetiker, er war zufllig auchMillionr.

    Gegen Ende April schickte Hubbard aus Havanna ein Telegramm mit der Bitte umHilfe an Purcell. De Mille setzte mit einem Ferngesprch nach und drngte Purcell'etwas zu tun', denn Ron war am sterben. Purcell handelte ohne zu zgern. Er schickteein Privatflugzeug mit einer diplomierten Krankenschwester nach Kuba um Ron undAlexis abzuholen und sie nach Kansas zu bringen. (De Mille hatte den Auftrag,zurckzubleiben und die Transkriptionen der Tonbnder zu beenden.)

    [14]Memo des US Regierung an den Direktor FBI von SAC Chicago, 27. April 1951

    [15]Brief in der FBI-Akte, 10. Mrz 1951

    [16]Memo der US-Regierung, 62-116151-70, 7. Mrz 1952

    [17]Brief in der FBI-Akte, 10. Mrz 1951

    [18]Aerogramm an den Attach, Havanna, 27. April 1951

    [19]Scheidungsklage Nr: D414498, 23. April 1951, Los Angeles Superior Court

    [20]Interview mit Caryl Warner, Hollywood, August 1986

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