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Autorenhomepages. Ein Projekt zur Erfassung, Analyse und Langzeitarchivierung Abb.1 1 Projektantrag des Innsbrucker Zeitungsarchivs / IZA am Institut für Germanistik an der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck in Kooperation mit der Abt. für Digitalisierung und elektronische Archivierung / DEA der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol Antragsteller und Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Dr. h. c. Stefan Neuhaus Durchführung: Mag. Elisabeth Sporer / Dr. Renate Giacomuzzi 1 Homepages von Elfriede Jelinek (URL: http://www.a-e-m-gmbh.com/wessely/ ) und Alban Nikolai Herbst (URL: http://www.die-dschungel.de/ANH/ ) (letzter Zugriff: 24.7.2010).

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Autorenhomepages. Ein Projekt zur Erfassung, Analyse und Langzeitarchivierung

Abb.11

Projektantrag des Innsbrucker Zeitungsarchivs / IZA am Institut für Germanistik an der

Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck

in Kooperation mit der Abt. für Digitalisierung und elektronische Archivierung / DEA

der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol

Antragsteller und Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Dr. h. c. Stefan Neuhaus

Durchführung: Mag. Elisabeth Sporer / Dr. Renate Giacomuzzi

                                                                                                               1 Homepages von Elfriede Jelinek (URL: http://www.a-e-m-gmbh.com/wessely/) und Alban Nikolai Herbst (URL: http://www.die-dschungel.de/ANH/) (letzter Zugriff: 24.7.2010).

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1. Wissenschaftliche Aspekte .............................................................................................................. 1

1.1. Ziele / Hypothesen.................................................................................................................... 1

1.2. Rückblick und gegenwärtiger Stand der Forschung................................................................. 1

1.2.1. Der Autor und seine Stellung im literaturtheoretischen Diskurs...................................... 2

1.2.2. Der Autor als Marke – Inszenierung von Autorschaft in den 1990er Jahren ................... 5

1.3. Das Internet als Plattform für Autoren ..................................................................................... 8

1.4. Autorenhomepages und Autorenblogs – Beispiele .................................................................. 8

1.5. Sicherung des Quellenmaterials ............................................................................................. 12

1.6. Ergebnisse: Erschließung wissenschaftlichen Neulands und Bedeutung der zu erwartenden

Fortschritte ................................................................................................................................ 14

1.7. Methodik und Vorgangsweise. Arbeits- und Zeitplanung ..................................................... 14

1.7.1. Erste Phase: Monate 1–6 ................................................................................................ 14

1.7.2. Zweite Phase: Monate 7–12............................................................................................ 15

1.7.3. Dritte Phase: Monate 13–24 ........................................................................................... 16

1.7.4. Vierte Phase: Monate 25–36........................................................................................... 17

1.8. Kooperationen / wissenschaftliche Zusammenarbeit ............................................................. 17

2. Humanressourcen........................................................................................................................... 18

2.1. Zur Verfügung stehende Mitarbeiter ...................................................................................... 18

2.1.1. O. Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Stefan Neuhaus (Antragsteller u. Projektleiter) .................. 18

2.2. Für das Projekt zusätzlich beantragte Mitarbeiter .................................................................. 18

2.2.1. Dissertandin: Mag. Elisabeth Sporer .............................................................................. 18

2.2.2. Postdoc: Dr. Renate Giacomuzzi.................................................................................... 18

2.2.3. Technischer Mitarbeiter.................................................................................................. 19

3. Zu erwartende weiterreichende Auswirkungen ............................................................................. 19

4. Finanzielle Aspekte........................................................................................................................ 19

4.1. Angaben zur Forschungsstätte................................................................................................ 19

4.1.1. Personalstand (nicht vom FWF finanziert):.................................................................... 20

4.2. Angaben zu den beantragten Mitteln...................................................................................... 20

4.2.1. Personal........................................................................................................................... 20

4.2.2. Sachmittel ....................................................................................................................... 20

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Autorenhomepages. Ein Projekt zur Analyse, Erfassung und Langzeitarchivierung

Projektbeschreibung

1. Wissenschaftliche Aspekte

1.1. Ziele / Hypothesen

Ziel dieses Projektes ist es, eine begründete Auswahl2 traditioneller, statischer Autorenhomepages zu

archivieren sowie mit Metadaten zu versehen und diese Homepages im Konnex mit neueren Formen

der Internetpräsenz von Autoren – wie Weblog, Twitter, Facebook etc. – aus literaturwissenschaftli-

cher Perspektive zu beschreiben und zu analysieren. Dadurch soll ein wesentlicher Beitrag zur Beant-

wortung der grundsätzlichen Forschungsfrage geleistet werden, wie sich die Präsentation von Autoren

durch das Web verändert hat und ständig weiter verändert.

Durch die Archivierung eines repräsentativen Korpus von Autorenhomepages ist eine systematische

Analyse möglich, die nicht nur die jeweilige Homepage zu einem bestimmten Zeitpunkt beschreibt,

sondern auch Veränderungen mit einbezieht und deutlich macht, welche Möglichkeiten der Selbstdar-

stellung bzw. Selbstinszenierung durch die Präsentation im Internet von Autoren genutzt werden. In

diesem Zusammenhang soll auch die Frage beantwortet werden, welche aktuellen Tendenzen in die-

sem Bereich zu erkennen sind. So wird eine wissenschaftliche Grundlage für weitere Forschungen in

diesem Bereich geschaffen.

Das gesicherte Quellenmaterial wird in der Folge z.B. für dokumentarische und archivarische Institu-

tionen wie Literaturarchive, Literaturhäuser, Bibliotheken sowie für Universitäten nutzbar sein. In

diesem Zusammenhang wurden bereits Kooperationen mit dem Literaturhaus Wien, dem Deutschen

Literaturarchiv Marbach und dem Centre national de littérature in Mersch vereinbart, da diese drei

Archive planen, Autorenhomepages im Rahmen ihres Sammelkonzepts zukünftig ebenfalls zu berück-

sichtigen. Mit dem vorliegenden Pilotprojekt soll eine Basis erarbeitet werden, die eine möglichst

effiziente, koordinierte und repräsentative Form der Dokumentation und Archivierung erlaubt. In die-

sem Bereich kann bereits auf Erfahrungen zurückgegriffen werden, die bei der Zusammenarbeit des

Projekts DILIMAG mit dem Deutschen Literaturarchiv Marbach gemacht wurden.

1.2. Rückblick und gegenwärtiger Stand der Forschung

Soweit ersichtlich gibt es bislang weder in der englisch- noch in der deutschsprachigen Literaturwis-

senschaft eine systematische Untersuchung zu Entwicklung und Form von Autorenhomepages. Das

Thema wurde bisher nur in einem Artikel von Kerstin Paulsen angerissen.3 Der Akzent der bisherigen

Forschung lag vor allem im Bereich der Netzliteratur und der Netzkunst4, zu denen mittlerweile

                                                                                                               2  Siehe 1.7. Methodik und Vorgangsweise. Arbeits- und Zeitplanung  3 Paulsen 2007, S. 258; kurze Hinweise zur Gattung sind bei Boesken 2010, S. 66 ff. und Ortmann 2001, S. 49 f. zu finden. 4  Vgl. Arnold 2001; Böhler 2001; Hartling 2009; Heibach 2003; Simanowski 2002; Suter / Böhler 1999.

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grundlegende Arbeiten publiziert bzw. Projekte initiiert wurden. In Hinblick auf die Sicherung von

Online-Quellen sind etwa ‚electronic literature‘5 sowie das vom Boltzmann Institut geförderte Projekt

‚netzpioniere.at‘6 zu nennen. Diese Projekte zeichnen sich durch die erfolgversprechende Kombination

von Datenerfassung, Analyse und Langzeitarchivierung aus. Ein solches Vorgehen hat sich schon bei

dem FWF-Projekt DILIMAG, das sich die Langzeitarchivierung von digitalen Literaturmagazinen im

Internet zur Aufgabe gemacht hat, als unabdingbare Basis erwiesen, da die diachrone Beschreibung

von Netzpublikationen nur möglich ist, wenn sogenannte Snapshots von Websites zur Verfügung ste-

hen. Nur mittels der Archivierung kann die Nachvollziehbarkeit bzw. Nachprüfbarkeit und damit die

wissenschaftliche Validität im Zusammenhang mit der Untersuchung von Websites gewährleistet wer-

den.

Beim vorliegenden Projekt geht es jedoch nicht nur um das Internet als Medium für eine wie auch

immer geartete Selbstpräsentation von Autoren, sondern auch um den Autor als Objekt literaturwis-

senschaftlicher Forschung. Der Autor stellt seit Jahrzehnten ein kontrovers diskutiertes Thema der

Forschung dar, was im Folgenden näher erläutert wird.

1.2.1. Der Autor und seine Stellung im literaturtheoretischen Diskurs

1968 verfasste Roland Barthes seine Schrift über den Tod des Autors7. Dieser Text führte dazu, dass

die Einbeziehung des Autors in die Interpretation eines Textes als nicht mehr notwendig oder sogar als

„naiv“8 angesehen wurde. Barthes weist in seinen Ausführungen darauf hin, dass in archaischen Kul-

turen eine Erzählung immer von einem Vermittler kam und deshalb nur die Ausführung gelobt wurde.

Der Autor sei eine „moderne Figur, die unsere Gesellschaft hervorbrachte, als sie am Ende des Mittel-

alters im englischen Empirismus, im französischen Rationalismus und im persönlichen Glauben der

Reformation den Wert des Individuums entdeckte [...].“9 Doch nun müsse man, Barthes zufolge, wie-

der zu einer Betrachtungsweise zurückkehren, bei der der Autor keine Rolle für den Text spiele. Bar-

thes kommt zu folgendem Schluss: „Ein Text ist aus vielfältigen Schriften zusammengesetzt, die ver-

schiedenen Kulturen entstammen und miteinander in Dialog treten, sich parodieren, einander Fragen

stellen.“10 Somit vertritt Barthes – ähnlich wie Julia Kristeva – ein Konzept der Intertextualität: Der

Text wird nicht vom Autor verfasst, sondern von diesem aus schon vorhandenen Zitaten zu einem

Gewebe verarbeitet. Diese Sicht erfordert eine neue Form der Rezeption. Texte sollen nicht „im Hin-

blick auf einen richtigen und endgültigen Sinn ‚entziffert’ werden; stattdessen sind ihre diffusen Sinn-

gebungsstrategien zu ‚entwirren’.“11 Der Leser dient in diesem System als „Raum, in dem sich alle

Zitate, aus denen sich eine Schrift zusammensetzt, einschreiben.“12

                                                                                                               5  URL: http://www.eliterature.org (letzter Zugriff: 24.7.2010). 6  URL: http://www.netzpinoiere.at (letzter Zugriff: 24.7.2010). 7 Barthes 2000. 8 Jannidis 1999, S. 3. 9 Barthes 2000, S. 186. 10 Ebd., S. 192. 11 Jannidis 2000, S. 182. 12 Barthes 2000, S. 192.

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Auch Michel Foucault beschäftigte sich etwas später mit der Frage: Was ist ein Autor?13 Foucault war

zwar nicht der Meinung, dass die Kategorie Autor ganz aus dem interpretatorischen Diskurs ver-

schwinden müsse, aber er votierte für eine weitere Kontextualisierung. Der „reale“ Autor14 sei nicht

zentral für den wissenschaftlichen Diskurs. Dafür komme dem Autornamen eine besondere Bedeutung

zu: „[...] er besitzt klassifikatorische Funktion; mit einem solchen Namen kann man eine gewisse Zahl

an Texten gruppieren, sie abgrenzen, einige ausschließen, sie anderen gegenüberstellen. Außerdem

bewirkt er eine Inbezugsetzung der Texte zueinander.“15 Somit hat der Autor nicht als „reale“ Person

eine Berechtigung im wissenschaftlichen Diskurs, sondern als Ordnungseinheit bestimmter Diskurse.

Und auch Foucault sieht den Autor nicht als Genie, sondern, ähnlich wie Barthes, als ein „Funktions-

prinzip, mit dem, in unserer Kultur, man einschränkt, ausschließt und auswählt [...].“16

Diese beiden Positionen sind die prägnantesten in der wissenschaftlichen Debatte, doch waren sie

nicht die ersten, die den Autor als Größe in der Interpretation in Frage gestellt haben. Schon in den

1940er Jahren gab es Vertreter des New Criticism, die sich gegen die Einbeziehung der Autorintention

in die Interpretation von literarischen Werken aussprachen. William K. Wimsatt und Monroe C.

Beardsley legten dies in ihrem Aufsatz Der intentionale Fehlschluss17 dar: Entweder sei die Intention

des Autors klar aus dem Text herauszulesen oder der Autor habe sie verfehlt. Somit sei die Intention

des Autors für die Interpretation irrelevant. Auch Wolfgang Kayser entwarf in den 1950er Jahren eine

Theorie, die sich mit der Instanz Autor auseinandersetzte. In dieser stellte er fest, dass man bei einer

Interpretation immer Autor und Erzähler trennen müsse.18 Ein weiterer Ansatz wurde in den 1960er

Jahren von Wayne C. Booth verfolgt. Er plädierte dafür, dass der Autor durch das Konzept des “im-

plied author”19 abgelöst werden müsse, der eine Art vermittelnde Instanz zwischen dem Leser und

dem Autor darstellt. In der Folge geht Wolfgang Iser noch weiter und verschiebt seine Untersuchun-

gen vom Autor auf den „impliziten Leser“20.

Auch wenn der Autor vielfach als ‚tot‘ oder weniger wichtig galt, so war und ist die interpretatorische

Praxis doch eine andere. So heißt es im Tagungsband Rückkehr des Autors im einleitenden Artikel:

„Die Praxis der Interpretation(en) literarischer Texte demonstriert vielmehr legitime, ja notwendige

Verwendungsweisen des Autorbegriffs, die von der Theoriediskussion nicht angemessen wahrge-

nommen werden.“21 Auch einzelne Bereiche der Literaturwissenschaft, wie etwa die Editionswissen-

schaft, beschäftigten sich weiterhin mit Autoren und deren Biographien. Man kann also nicht behaup-

ten, dass sich die Literaturwissenschaft im Allgemeinen nicht für den „realen“ Autor interessiert habe.

                                                                                                               13 Foucault 2000. 14  Hiermit ist der Autor als Person aus Fleisch und Blut gemeint. 15  Foucault 2000, S. 210.  16  Ebd., S. 228.  17 Wimsatt / Beardsley 2000. 18 Kayser 2000. 19 Booth 2000. 20  Vgl. Iser 1972. 21 Jannidis 1999, S. 3.

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Auch außerhalb des wissenschaftlichen Bereiches ist der Autor nie aus dem Blickfeld verschwunden.

So wird in der Einleitung des Bandes Rückkehr des Autors treffend bemerkt:

Wir kaufen uns den ‚neuen’ Grass, gehen zu Martin Walsers Autorenlesung, protestieren gegen

die Verfolgung Salman Rushdies, sehen uns die neueste Shakespeare-Verfilmung im Kino an,

suchen in der Buchhandlung unter der Rubrik ‚Frauenliteratur’ oder füllen im Online-

Buchhandel das Suchfeld ‚Autor: Name, Vorname’ aus.22

Wie man an den vielen Tagungs- und Sammelbänden, die in den letzten zehn Jahren23 erschienen sind,

erkennen kann, werden der Begriff Autor und dessen Einbindung in eine literaturwissenschaftliche

Theorie heute immer noch kontrovers diskutiert. Dies hängt unter anderem mit den neuen medialen

Voraussetzungen und deren Einfluss auf die Literatur bzw. auf Autoren und deren literarische Mög-

lichkeiten zusammen. Die Debatte führte einerseits zu einer Sicht, die Florian Hartling, der sich in

seiner Publikation Der digitale Autor ausführlich mit dem Thema Autorschaft und Internet auseinan-

dersetzt, wie folgt auf ironische Weise beschreibt: „Das Internet, so die euphorischen Hypertexttheore-

tiker, würde den Autor endgültig verabschieden.“24 Zu einer solchen Auffassung kam es durch die

Möglichkeit des WWW, Texte ganz ohne Verweise auf einen Autor (oder zumindest auf einen real

existierenden Autor) zu präsentieren oder die Texte im Rahmen eines kollaborativen Projektes25 eines

Autorenkollektivs zu veröffentlichen. „Kollektive Inhaltsproduktion“, stellt Hartling fest, „wie sie

bisher vor allem im Onlinejournalismus und bei Online-Enzyklopädien zu finden ist, scheint zuzu-

nehmen und auf literarische Autorschaftsmodelle auszustrahlen.“26

Die neuen Voraussetzungen führten noch zu einer weiteren, dem entgegengesetzten, Entwicklung.27

Der Autor bekam durch die Plattform Internet neue Möglichkeiten der (Selbst-) Inszenierung und

konnte so wieder in den Mittelpunkt des Interesses treten. Auch Florian Hartling meint:

An die Stelle des marginalisierten Autors tritt also auch im Internet ein recht lebendiger literari-

scher Autor, der ganz unterschiedliche Autormodelle realisieren kann, je nach künstlerischer

Konzeption und Hyper-Poetik. Das bedeutet, dass sich im Internet als Kommunikations- und

Handlungsraum Schriftsteller mit starkem Autorbegriff auch als starke Autoren inszenieren

(z. B. durch gesteigerten Personenkult und Individualisierung).28

Es ist im Internet möglich, sich auf einfache und kostengünstige Weise selbst darzustellen. In diesem

Zusammenhang kann eine Homepage für einen Autor das zentrale Mittel zur Selbstpräsentation sein,

da er sich auf dieser mit Fotos, Texten, Videos und Audio-Dateien in Szene setzen kann. Simone

Winko beschreibt die Stellung des Autors im Internet wie folgt:

                                                                                                               22  Ebd.  23 Hier sind vor allem zu nennen: Bein 2004; Detering 2002; Grimm 2008; Jannidis 1999; Jannidis 2000; Klein-schmidt 1998; Künzel 2007; Steiner 2009. 24 Hartling 2009, S. 9.  25  Ebd., S. 37 f.  26  Ebd., S. 10.  27  Vgl. Simanowski 2004. 28  Hartling 2009, S. 10.  

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Erwähnenswert ist jedoch, daß das neue Medium zwei der traditionellen Aspekte, die die Zu-

schreibung eines Texts zu einem Autor hat, in verstärktem Maße auszuprägen hilft: den biogra-

phischen und den Authentizitätsaspekt. Biographisches spielt zum Beispiel im Internet eine

wichtige Rolle; zahlreiche Autoren ermöglichen es ihren Lesern, per Mausklick zu ihrer Home-

page zu gelangen, auf der sie nicht selten ungewöhnlich detaillierte Informationen über ihr Le-

ben, ihre Interessen, weitere Texte und anderes präsentieren.29

Autoren können sich im Internet selbst zu einer Marke mit Wiedererkennungswert stilisieren, wie dies

etwa in der Werbung schon lange üblich ist. Die Tendenz, sich als Autor in den Mittelpunkt des Inter-

esses zu stellen, ist im deutschsprachigen Raum seit den 1990er Jahren verstärkt zu beobachten, im

englischsprachigen Raum sogar schon früher:

Autorinnen und Autoren wie auch Verlage schienen sich seit den 1980er Jahren verstärkt auf

Marketingstrategien zu verlassen, die mit Techniken der (Selbst-)Inszenierung und der Darbie-

tung von Literatur als ‚Event’ einhergehen. Spätestens die Popkultur und ihre Autoren – von

Bret Easton Ellis über Nick Hornby bis hin zu den deutschen Literaten von Tristesse Royale –

haben inzwischen deutlich gemacht, welche Macht Marken und Labels in der post-modernen

Gesellschaft haben können.30

1.2.2. Der Autor als Marke – Inszenierung von Autorschaft in den 1990er Jahren

Auch wenn die Pop-Literaten der 1990er Jahre31 nicht die ersten Autoren waren, die sich selbst insze-

nierten, waren sie doch die, die dies bisher am professionellsten betrieben. Sie kamen vorwiegend aus

den Bereichen Journalismus, Fernsehen oder aus der Werbung und kannten sich deshalb mit (Selbst-)

Marketing aus. Ihre Medienerfahrung wird sowohl in ihren Werken als auch in ihrem öffentlichen

Auftreten deutlich. Dirk Niefanger stellt in diesem Zusammenhang fest:

Autorinszenierungen finden sich heute in den unterschiedlichsten Medien, in der Literatur

selbst, in deren materiellem Umfeld wie auf Buchrücken und Klappentexten, auf Fotos, in In-

terviews, im Internet, in Fernsehshows oder Videoclips. Sie nehmen dort zwar selbst häufig fik-

tive oder zumindest stark stilisierte Züge an, sie dienen aber dennoch dazu, die tatsächliche Po-

sition des Autors im literarischen Umfeld zu stärken.32

Einer der bekanntesten Vertreter der Pop-Literatur der 1990er Jahre ist Benjamin von Stuckrad-Barre.

Dieser war vor der Publikation seines ersten Romans Soloalbum Journalist für den Rolling Stone und

später Gastgeber der Literatursendung Lesezirkel im Musiksender MTV. Auch in Talk-Shows war er

regelmäßig zu sehen. Oft wurde seinen Texten unterstellt, autobiographisch zu sein, was die Person

Stuckrad-Barre in den Mittelpunkt rückte und die Rezeption stark beeinflusste. Solche Parallelen stel-

len eine Form der Selbstinszenierung dar; die Grenzen zwischen Schriftsteller und literarischer Figur

                                                                                                               29 Winko 1999. 30 Künzel 2007, S. 15; siehe auch Niefanger 2002.  31  Vgl. hierzu beispielsweise: Pankau 2004; Degler / Paulokat 2008.  32  Niefanger 2004.

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verschwimmen dabei zunehmend. So ist der Protagonist in Soloalbum auch Musikjournalist. Stuckrad-

Barres zweiter Roman Livealbum handelt, diesem Muster folgend, von einem Schriftsteller, der auf

Lesereise geht:

[...] es geht vielmehr nur um das eine, um den einen, das Ich, den Helden, den Protagonisten

oder einfach um Ihn, Benjamin von Stuckrad-Barre. Mit naiver Selbstironie – die ja nie etwas

anderes als Selbstverliebtheit ist – beschreibt der Ich-Erzähler im ersten Band der Trilogie sich

selbst in der Welt, im zweiten Band erzählt er von sich selbst auf Lesereise (und zwar mit Band

1), und Band 3 der Trilogie schließlich ist dann die Zusammenfassung – nicht von Band 1 und

Band 2: ‚Remix’ enthält eine Zusammenfassung von Stuckrad-Barres Artikeln, die bereits in

verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften erschienen sind.33

Die erwähnten Lesereisen Stuckrad-Barres wurden nicht, wie sonst üblich, als Lesungen in Buchhand-

lungen organisiert, sondern als Events: „Anstatt in Buchhandlungen und Stadtbüchereien liest man

lieber in Kinosälen, Clubs, Konzerthallen oder sogar beim Musik-Festival ‚Rock am Ring’.“34 Bei

solchen Performances konnte der Autor seine Entertainer-Qualitäten unter Beweis stellen, das Publi-

kum mit Kommentaren zum Lachen bringen u.ä. Auch Musik und multimediale Präsentationen spiel-

ten bei diesen Auftritten eine wesentliche Rolle. So trat durch die Inszenierung des Autors der Text in

den Hintergrund. Das Privatleben Stuckrad-Barres war dabei immer wieder Thema in den Medien.

Sowohl über seine Beziehungen zu Frauen als auch über seinen Drogenkonsum wurde berichtet. Da-

bei sorgt er selbst gerne für Gerüchte. So schrieb er in ein Buch eine Widmung für eine Frau namens

Anke, was zu Spekulationen um eine Beziehung zu der verheirateten Komikerin Anke Engelke führte.

In Interviews wurde dies zwar zunächst von beiden abgestritten, einige Zeit später gaben sie jedoch

ihre langjährige Beziehung bekannt. Einen Höhepunkt seiner Selbstinszenierung stellt der Dokumen-

tarfilm Rausch und Ruhm der Fotografin Herlinde Koelbl dar, der Stuckrad-Barre am Tiefpunkt seiner

Sucht zeigt und ihn während seiner Entziehungskur begleitet.

Stuckrad-Barre war auch zusammen mit seinem Pop-Kollegen Christian Kracht auf einem Werbepla-

kat des Mode-Kaufhauses Peek & Cloppenburg zu sehen. So etwas hatte es in der Literatur-Szene

vorher noch nicht gegeben, Literaten präsentierten sich wie Popstars.35

Christian Kracht, dessen Roman Faserland36 als Beginn der zweiten Welle der deutschsprachigen

Popliteratur gilt, inszenierte sich selbst also in ähnlicher Weise in der Öffentlichkeit. 1996 ließ er sich

etwa bei einer Reise für eine Reportage an der Grenze zu Afghanistan mit einer Kalaschnikow in der

Hand fotografieren. Hierzu meint Niefanger:

Seit RAF, Kosovo und Afghanistan symbolisiert sie den Terror, denkt man an die Signatur auf

den Bekennerschreiben der Schleyer-Entführer oder die Schießübungen in den Lagern Bin La-

                                                                                                               33  Langhausen 2000. 34  Degler / Paulokat 2008, S. 19. 35  Ebd., S. 95.  36 Kracht 1995.  

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dens. Diese Waffe zu tragen oder sich mit ihr abzubilden, erscheint zweifellos als eine Provoka-

tion der bürgerlichen Kräfte in der jüngeren Bundesrepublik.37

Bei Kracht wurde ebenfalls auf Parallelen zwischen seinen Roman-Figuren und ihm selbst bzw. seiner

Generation hingewiesen. Beispielsweise ist der Protagonist in Faserland, wie Kracht selbst, ein Sohn

reicher Eltern, der mit exzessivem Konsum einen Mangel an sozialen Bindungen zu kompensieren

versucht. Konsum, der immer auch an Werbung und Inszenierung erinnert, ist in der Literatur dieser

Zeit allgemein ein wichtiges Thema. Einerseits, weil er als Symbol für die Generation dieser Autoren

steht, andererseits, weil sie durch ihre medienwirksamen Inszenierungen selbst zu einer Marke gewor-

den sind. Dieses Motiv ist allerdings nicht neu. Schon im Skandalroman American Psycho38 des Ame-

rikaners Bret Easton Ellis, der in Deutschland von 1995 bis 2001 sogar verboten war, wurden Marken-

fetischismus und Selbstinszenierung in den Mittelpunkt gestellt, weswegen dieser Roman oft als Vor-

lage für Faserland genannt wird.39 Der große Unterschied zwischen Ellis und Kracht besteht aller-

dings darin, dass bei ersterem die Themen bereits ironisch gebrochen sind.40 Auch das Auftreten und

die Selbstinszenierung des deutschen Pop-Literaten erinnern stark an Ellis.41 Weiters stellt er in sei-

nem Roman Lunar Park42 Spekulationen über autobiographische Einflüsse auf Romane sogar in den

Mittelpunkt und nennt seinen Protagonisten Bret Easton Ellis.

Ein weiteres Phänomen der 1990er Jahre, das im Zusammenhang mit der Inszenierung von Autoren zu

nennen ist, stellt das so genannte „literarische Fräuleinwunder“43 dar. In diesem Zusammenhang wird

wiederholt auf Alexa Hennig von Lange verwiesen, die mit ihrem Roman Relax bekannt wurde. Zuvor

moderierte sie eine Kindersendung und schrieb Dialoge für die Daily-Soap Gute Zeiten, schlechte

Zeiten – sie hatte also, wie ihre oben genannten Kollegen, Medienerfahrung. Der Roman wurde vor

allem als Drogen- und Szeneroman rezipiert, teilweise auch wieder als autobiographisch.44 Der Roman

trat in der Folge aufgrund der starken Präsenz der Autorin in den Medien hinter die Person Hennig von

Lange zurück. Diese war im Fernsehen zu sehen, wurde zu Talk-Shows und Diskussionsrunden einge-

laden, deren Themen nicht unbedingt etwas mit ihrem Roman zu tun hatten, es wurden Fotostrecken

mit ihr in Magazinen veröffentlicht und sogar die Rezensenten schrieben zum Teil mehr über das Er-

scheinungsbild der Autorin als über das Buch.45 Die Taschenbuchausgabe von Relax wurde auf der

Vorderseite mit einem Bild der mittlerweile vielen aus dem Fernsehen bekannten Autorin als zusätzli-

che Werbung für den Roman versehen. Hennig von Lange nutzte, wie immer wieder betont wird, ihre

Wirkung und ihre Bekanntheit in der Öffentlichkeit gezielt:

                                                                                                               37  Niefanger 2004.  38 Vgl. Ellis 2001. 39  Vgl. z. B.: Mertens 2003; Illies 2000, S. 154; Neuhaus 2009, S. 262. 40 Vgl. Moser 2006. 41  Jürgens 1999. 42  Ellis 2006.  43  Dieser Ausdruck wurde von Volker Hage geprägt, siehe Hage 1999. 44  Vgl. Müller 2006, S. 50. 45  Vgl. ebd., S. 53 f.  

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Fasst man die Präsenz Alexa Hennig von Langes in den Medien und ihre öffentlichen Auftritte

zusammen, entsteht der Eindruck einer Autorin, die sich der Mechanismen im Literaturbetrieb

bewusst ist und sich dieser bereitwillig bedient, um die Verkaufserfolge ihrer Bücher zu stei-

gern.46

1.3. Das Internet als Plattform für Autoren

Die Rahmenbedingungen des literarischen Publizierens haben sich – nicht zuletzt durch das Internet –

in den letzten zehn bis zwanzig Jahren wesentlich verändert. So gibt es nun die Möglichkeit, Texte

ohne Verlag und Druckkosten digital zu veröffentlichen. Heute muss sich ein Autor nicht mehr mit

HTML auskennen. Es gibt Anbieter, die die technische Infrastruktur zur Verfügung stellen. Content

Management Systeme (CMS) ermöglichen es, Texte mittels eines Web-Editors zu erstellen bzw. zu

bearbeiten, von dem die HTML-Programmierung automatisch generiert wird. Aber auch Blog-

Software oder Twitter bieten den Autoren die Möglichkeit, Texte problemlos auf der eigenen Home-

page zu veröffentlichen. Dass die Nutzung des Internets inzwischen zu einer Selbstverständlichkeit

geworden ist, zeigt sich darin, dass sich mittlerweile auch renommierte Autoren der älteren Generation

auf einer Homepage präsentieren. Allerdings wird dies oft auch von Verlagen übernommen.

Durch die Verwendung von Hypertext47 sind neue literarische Formen entstanden, die seit ihrem Auf-

treten in den 1990er Jahren mit unterschiedlichen Begriffen wie „digitale Literatur“ oder „Netzlitera-

tur“ bezeichnet wird.48 Es ist nun möglich, Texte dynamisch durch Programmierung mit einem ge-

wünschten Design, Bildern, Musik usw. zu verbinden. Die Möglichkeit, von überall her auf eine Inter-

netseite zugreifen zu können, vereinfacht kooperatives Schreiben im Rahmen von Literatur-Projekten.

1.4. Autorenhomepages und Autorenblogs – Beispiele

„Autoren“ – so Kerstin Paulsen – „sind, dies ist ein Faktum, im WWW aktiv und präsent. Denn mit

diesem neuen Medium eröffnet sich ihnen ein weites, teils aber auch unübersichtliches Spektrum an

Optionen zur Selbstinszenierung und persönlichen Entfaltung.“49 Gerade diese Vielfalt der Präsentati-

onsmöglichkeiten im Internet ist für die wissenschaftliche Forschung besonders interessant. Im Fol-

genden soll auf einige Beispiele verwiesen werden.

                                                                                                               46  Ebd., S. 55 f.  47  Vgl.  Wirth 2010, S. 319 f.  48 Zur Entwicklung des Genres und der Terminologie vgl. Hartling 2009. Hartling definiert den Terminus Netzliteratur wie folgt: „Im Gegensatz zur Literatur im Netz macht Netzliteratur Gebrauch von den kommunikativen, sozialen und technischen Möglichkeiten des Internets. Software und Hardware des Computers sowie netzspezifische Techniken und Kommunikationsmuster des Internets werden dabei als Stilmittel zur Textproduktion eingesetzt: Animationen, Sound, Interaktivität, kollaboratives Schreiben, usw.“ (Hartling 2009, S. 46). 49  Paulsen 2007, S. 258.  

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  9  

a) Abfall für alle – Rainald Goetz

Einer der ersten Autoren, der öffentlich ein Internet-Tagebuch führte, war Rainald Goetz mit seinem

Online-Projekt Abfall für alle in den Jahren 1998 und 1999.50 Diese Form der öffentlichen Präsentati-

on ist für Goetz charakteristisch. Schon zuvor hatte er bewiesen, dass er sich der Leserschaft gerne

provokativ zeigt. Besonders eindrucksvoll war sein Auftritt beim Bachmann-Wettbewerb 1983, wo er

sich mit einer Rasierklinge die Stirn aufritzte.

Auf seiner Homepage www.rainaldgoetz.de veröffentlichte Goetz vom Frühjahr 1998 bis zum Früh-

jahr 1999 jeden Tag einen Eintrag. Wie der Titel Abfall für alle schon andeutet, sollten Goetz’ Texte

jedem zur Verfügung stehen – zumindest jedem, der damals einen Internetzugang hatte. Was Goetz

besonders an diesem Projekt reizte, war der Umstand, dass die Produktion und Rezeption von Texten

fast gleichzeitig geschah. Sobald Goetz etwas geschrieben hatte, stellte er es ins Internet und es konnte

gelesen werden. Daher ging es oft auch um tagesaktuelle Themen, wie etwa Meldungen aus den Nach-

richten. Als das Projekt zu Ende war, wurde das Tagebuch aus dem Internet genommen. Grund dafür

war, dass bald darauf die Veröffentlichung des Internet-Tagebuchs als Buch bei Suhrkamp geplant

war.

Die Buchfassung erschien ein Dreivierteljahr nach Erscheinen des letzten Eintrags. Sie ersetzt

und modifiziert die Internetfassung [...]. Die formale Gestalt der Tagesportionen wurde für die

Buchgestalt entscheidend verändert; die inhaltlichen Varianten bestehen in Kürzungen und

‚Entschärfungen‘, wohl aus persönlichkeitsrechtlichen Gründen vorgenommen.51

Daraus ergibt sich das Problem, dass es schwer ist, die Originaltexte, die auf der Homepage des Au-

tors veröffentlicht wurden, mit dem später erschienenen Buch zu vergleichen. Auch die visuelle Dar-

stellung der Texte ist in diesem Fall nicht mehr nachvollziehbar.

b) Elfriede Jelinek

Elfriede Jelinek betreibt seit 1996 eine eigene Internetseite, auf der sie unter anderem Kommentare zu

politischen Themen sowie literarische Texte veröffentlicht. Die Homepage ist vom Design her eher

einfach gehalten. Die zurückhaltende Gestaltung stellt die Texte ohne weitere Ablenkung in den Mit-

telpunkt. Auf der Startseite befindet sich ein Foto der Autorin. Sie trägt ein verwaschenes Poloshirt

und schaut aus einem Fenster. Hinter ihr sieht man ein Bücherregal. Am linken Bildschirmrand befin-

det sich das Menü, das aus mehreren Kästchen besteht. Die Schrift ist rot und erinnert an Handschrift.

Ganz oben findet sich der Menüpunkt „Elfriedes Fotoalbum“, der sich hinsichtlich der Schrift von den

restlichen abhebt. Sie ist zwar auch rot, besteht aber aus Großbuchstaben, die wie von Hand ausgemalt

aussehen. Hinter den Menüpunkten finden sich politische Kommentare, Theatertexte, Romane, Bilder,

Nachrufe, Erinnerungen, Texte über Musik und Kino sowie zu den Themen Kunst und Österreich.

Wenn man ganz nach unten scrollt, findet man einen Zähler, der zeigt, wie viele Personen die Seite

                                                                                                               50  Vgl. Schumacher 2003; Hagestedt 2004.  51  Hagestedt 2004.  

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besucht haben. Dort werden auch die wichtigsten Daten zur Homepage genannt, wie etwa: „[...] Besu-

cher seit dem 1.2.1998. Homepage erstellt am 4.5.1996, zuletzt aktualisiert am 14.6.2010. Derzeitiger

Umfang ca. 4000 Druckseiten, ca. 800 Bilder.“52

Vor allem Jelineks Kommentare zu politischen Themen, die Österreich betreffen, werden immer wie-

der im Fernsehen sowie in den Print-Medien aufgegriffen. Manche der auf der Website veröffentlich-

ten Kommentare sind nur dort zu finden, andere wurden zuvor in Zeitungen oder Zeitschriften abge-

druckt. Auch Jelineks Protest gegen die „Schwarz-Blaue-Regierung“ unter Bundeskanzler Schüssel

oder ihre Reden auf Anti-Rassismus-Kundgebungen wurden von der Öffentlichkeit wahrgenommen

und sind nun auf ihrer Homepage dokumentiert. Vor kurzem setzte sich die Autorin für ein Bleibe-

recht für die vor der Ausweisung aus Österreich stehende Familie Zogaj ein, was sich auch in Texten

ihrer Internetseite widerspiegelt. Bei Publikationen dieser Art wird die emotionale Note häufig mit

Bildern der Betroffenen oder auch Zeitungssauschnitten unterstrichen.

Elfriede Jelinek hat sich auch dafür entschieden, einen ganzen Roman auf ihrer Homepage zu veröf-

fentlichen, der nicht, wie im Fall der oben erwähnten Texte von Goetz, als Buch erscheinen soll. Er

trägt den Titel Neid mit der Gattungsbezeichnung Privatroman.53 In einem Interview mit der FAZ

antwortete die Autorin auf eine Frage nach dieser Bezeichnung: „Das bedeutet, dass der Roman nur

privat erscheint, sozusagen im Selbstverlag, aber auch, dass, umgekehrt, mehr Privates in den Text

einfließt als sonst.“54 Diese Einschätzung scheint durch den Roman bestätigt zu werden, doch wie viel

Privates hier oder auch in andere Texte, Interviews usw. wirklich einfließt, ist schwer zu beurteilen. So

meint etwa Sigrid Löffler:

Immer wenn die Jelinek ‚Ich‘ sagt, arbeitet sie zugleich an ihrer medienkompatiblen ‚Ich‘-

Legende. [...] Man muss also ihre Strategien der öffentlichen Selbststilisierung und Selbstver-

größerung ebenso in Betracht ziehen wie ihr hoch entwickeltes Kalkül einer medienspezifischen

Form der Ironie und Selbstironie. Dann wird man auch ihre Selbstoffenbarungen im Interview

mit Vorbehalt lesen.55

Hier stellt sich also die Frage nach den Strategien der Selbstinszenierung, die von der Autorin genutzt,

und den Wirkungen, die damit erzielt werden sollen.

Die Publikation des Romans im WWW hat auch Auswirkungen auf seine Form. Es handelt sich zwar

um einen linearen Prosatext und nicht um Netzliteratur, aber man kann Merkmale erkennen, die dem

Leser die Rezeption im Internet erleichtern und auf das Medium eingehen. Um das Lesen am Bild-

schirm zu vereinfachen wurde der Roman in 5 Kapitel, teilweise auch in Unterkapitel, sowie in „Sei-

ten“ unterteilt. Über ein Menü gelangt man auf die Internetseite des jeweiligen Kapitels bzw. Unterka-

pitels, wo jeder Textabschnitt mit „Seitenzahlen“ versehen ist. Hier kann man sich durch Scrollen

                                                                                                               52  Homepage Elfriede Jelinek: URL: http://www.elfriedejelinek.com (letzter Zugriff: 28.7.2010). 53  URL: http://a-e-m-gmbh.com/wessely/fneid1.htm (letzter Zugriff: 28.7.2010).  54  Interview mit Elfriede Jelinek in der FAZ vom 17.4.2007, URL: http://www.faz.net/s/Rub1DA1FB848C1E44858CB87A0FE6AD1B68/Doc~E4087C7695B4D4949A901CF77A8BE1A8A~ATpl~Ecommon~Scontent.html (letzter Zugriff: 28.7.2010).  55  Löffler 2007, S. 5 f.

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weiterbewegen, man kann aber auch durch das Anklicken von „Seitenzahlen“ in einer Liste an die

gewünschte Stelle der Internetseite springen.

Auf der Homepage ist auch ein Text zu finden, der nicht von der Autorin selbst stammt:

Ich möchte den Besuchern meiner Homepage hier drei Kapitel aus einem Manuskript meiner

Tante Claire Felsenburg (sie war die Frau meines Onkels Walter Felsenburg; sie ist am 2. Juli

2002 gestorben) vorstellen. Claire und Walter Felsenburg sind, als Wiener Juden, vor den Nazis

über die Schweiz und Großbritannien in die USA emigriert und lebten seither in Denver, Colo-

rado.56

Die Frage nach der Selbstinszenierung betrifft nicht nur die Homepage. Jelinek präsentiert sich in der

Öffentlichkeit in der Regel auf ungewöhnliche Weise, was immer wieder herausgestrichen wird:

Edle, dunkle, asymmetrische japanische Designeroutfits, die sowohl etwas von Arbeitskleidung

als auch von Nonnentracht haben, trägt sie beispielsweise gerne mit groben Sportschuhen, Trai-

ningsjacken von Adidas oder auch Fünfziger-Jahre-Anoraks, von denen sie seit ihrem Roman

Die Ausgesperrten eine große Sammlung besitzt.57

Die Homepage stellt für die Autorin eine zusätzliche Möglichkeit dar, sich ihrem Publikum in der von

ihr gewünschten Weise zu präsentieren, mit ihren Texten zu provozieren oder auch Kommentare zu

ihr wichtigen Themen abzugeben; zugleich eröffnet die Autorin durch ihre Selbstinszenierung ver-

schiedene Wirkungs- und Deutungsmöglichkeiten.

c) Autorenblogs

Eine der beliebtesten Varianten, sich im Internet Aufmerksamkeit zu verschaffen, stellt im Moment

wohl das Blog dar. Auch hier ist der Autor als Person immer präsent, „da dort die in der Anwendung

implementierte automatische Datierung und Kommentarfunktion ständig auf seinen realen Urheber

verweist und an der Oberfläche per se zu einer Potenzierung von Autorzentriertheit führt.“58 Immer

mehr Autoren werden zu ‚Bloggern’ und schreiben regelmäßig Einträge, die entweder ihre Meinung

zu bestimmten Themen wiedergeben oder Einblicke in ihr literarisches Schaffen vermitteln. Viele

nutzen ein Blog auch, um Feedback zu ihren Texten zu bekommen. In diesem Zusammenhang wird

häufig Alban Nikolai Herbst genannt:59

Seit über vier Jahren versammelt er in seinem viel frequentierten Blog albannikolai-

herbst.twoday.net unter der Überschrift ‚Die Dschungel. Anderswelt’ ein weites Spektrum an

Themen – inklusive literarischer Genres wie Fortsetzungsroman, Tagebuch oder Gedicht. Selbst

Traumprotokolle und Travestien tauchen hier auf.60

                                                                                                               56  URL: http://a-e-m-gmbh.com/wessely/fclaire.htm (letzter Zugriff: 28.7.2010). 57  Tacke 2007, S. 194.  58 Giacomuzzi 2009. 59  Vgl. auch Giacomuzzi 2008.  60  Steinbrück 2008.

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Da das Weblog für Autoren eine wichtige Form der Präsentation im Internet darstellt, wird im Rah-

men des vorliegenden Projektes der Frage nachgegangen werden, wie man das Autorenblog im Be-

reich der Autorenhomepage verorten und definieren kann.

1.5. Sicherung des Quellenmaterials

Das Internet ist ein vielseitiges Medium. Es können sowohl Texte als auch Audio- und Video-Dateien

präsentiert und in ein beliebig erstelltes Design eingefügt werden. Das Erscheinungsbild kann schlicht

gehalten sein oder überladen, bunt oder schwarz/weiß, die Seite kann viele Informationen bieten oder

nur die nötigsten. Das Internet hat alle Bereiche des Lebens verändert, neben den sozialen, politischen

und privaten auch den literarischen. So praktisch und schnell das Internet sein kann, so schnelllebig ist

es auch, wie Angela Ullmann bereits 2005 feststellte:

Die Erkenntnis, dass Netzressourcen zwar viele Informationen bereitstellen, aber als flüchtige

Quelle auch schnell wieder verschwinden und daher frühzeitig in einer Überlieferungssicherung

einzubeziehen sind, hat sich [...] erst mit einer gewissen Verzögerung durchgesetzt. Die damit

einhergehenden Überlieferungsverluste sind eklatant.61

Auch die UNESCO hat 2003 in ihrer Charter on the Preservation of Digital Heritage62 die Wichtig-

keit einer Archivierung digitaler Dokumente festgehalten. Diese Erkenntnis führte zu unterschiedli-

chen Projekten (von Bibliotheken, Museen, Universitäten etc.) zur Langzeitarchivierung von Internet-

seiten.

Als staatliche Institution hat in Österreich die Österreichische National-Bibliothek (ÖNB) den Auftrag

für die Langzeitarchivierung des gesamten österreichischen Internet-Bereichs übernommen, was in

einer Gesetzesnovelle zum Mediengesetz im März 200963 festgehalten und spezifiziert wurde. Diese

erlaubt es der ÖNB, bis zu viermal jährlich alle mit .at gekennzeichneten Domains zu archivieren,

ebenso wie Websites, die einen Österreich-Bezug aufweisen. Zusätzlich werden einzelne Seiten, die

vor allem aus dem Medienbereich stammen (z. B. Internetzpräsenzen von Zeitungen), in einem kürze-

ren Intervall abgespeichert.64 Die ÖNB begann mit ihrer Arbeit an diesem Archiv im Jahr 2008 und

führt nun alle zwei Jahre großflächige Speicherungen durch. Ein Zugriff auf ihre Archiv-Dateien ist

erst für die Zukunft geplant und wird nur vor Ort in den Räumlichkeiten der ÖNB möglich sein.

                                                                                                               61 Ullmann / Rösler 2007, S. 7. 62 Charter on the Preservation of Digital Heritage, 15.10.2003, URL: http://portal.unesco.org/en/ev.php-URL_ID=17721&URL_DO=DO_TOPIC&URL_SECTION=201.html (letzter Zugriff: 1.8.2010). 63 BGBL I, 23.2.2009, URL: http://ris1.bka.gv.at/Appl/findbgbl.aspx?name=entwurf&format=pdf&docid=COO_2026_100_2_484321 (letzter Zugriff: 28.6.2010) 64 Die ÖNB beschreibt ihre Strategie folgendermaßen: „Durch eine Kombination der Strategien Domain Harve-sting (Top-Level-Domäne .at, sowie andere Top-Level-Domänen mit Österreich Bezug, wie z.B. com, .net, .org, .info, .cc, .eu etc.), Selektives Harvesting (Seiten, die häufigen Änderungen unterliegen wie z.B. Medien, Behör-den, Wissenschaft etc.) und Event Harvesting (Online-Inhalte zu speziellen Anlässen und Großereignissen, z.B. Nationalratswahlen) sollen möglichst aussagekräftige Momentaufnahmen des österreichischen Webspace ge-schaffen und für die Nachwelt festgehalten werden.” (URL: http://www.onb.ac.at/about/faq.htm#w1 – letzter Zugriff: 28.6.2010)

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Auch in anderen Ländern werden seit kurzer Zeit ähnliche Projekte betrieben65 – in Deutschland von

der Deutschen Nationalbibliothek und in der Schweiz von der Schweizerischen Nationalbibliothek. In

Deutschland wurde zur Organisation der Langzeitarchivierung von digitalen Ressourcen zusätzlich

das Netzwerk nestor66 gebildet. Über dieses Kompetenznetzwerk werden Bibliotheken, Museen und

Archive als Kooperationspartner zusammengeschlossen. Schon länger wird von der Library of Con-

gress in Washington (seit 2000), ebenso wie von der National and University Library of Iceland (seit

2004) archiviert. Das Pionier-Projekt Internet Archive,67 das sich zur Aufgabe gemacht hat, das ganze

World Wide Web in regelmäßigen Abständen zu archivieren, sowie das Projekt Pandora der Australi-

schen Nationalbibliothek68 sind schon 1996 ins Leben gerufen worden.

Außer den Großprojekten in diesem Bereich, die meist von den Nationalbibliotheken der jeweiligen

Länder durchgeführt werden und daher – bis auf einige Ausnahmen, wie etwa die regelmäßige Archi-

vierung von relevanten Internetseiten während Wahlkämpfen – eher quantitativ ausgerichtet sind, gibt

es auch noch spezialisierte Projekte im wissenschaftlichen Umfeld. Diese haben den Vorteil, dass sie

nur bestimmte Bereiche erfassen wollen und stärker auf Qualität statt auf Quantität achten können.

Außerdem ist es, da eine begrenzte Menge an zu erforschenden Internetseiten archiviert wird, auch

möglich, das Einverständnis zur Veröffentlichung einzuholen und so das Archiv im Internet öffentlich

zugänglich zu machen. Das FWF-Projekt DILIMAG des Innsbrucker Zeitungsarchivs an der Universi-

tät Innsbruck war eines der Vorreiterprojekte für die Langzeitarchivierung von Websites im literatur-

wissenschaftlichen Bereich und bereitete auch den Weg für das hier beantragte Projekt. Seit 2007 wird

an einem Archiv für digitale Literaturmagazine sowie an einer Datenbank für Metadaten gearbeitet.

Ähnliche Arbeit leistet auch das Deutsche Literaturarchiv Marbach, das ebenfalls digitale Literatur-

magazine auf der Plattform „Literatur im Netz“69 archiviert und mit dem DILIMAG-Projekt koope-

riert70. Auch für das vorliegende Projekt wurden bereits Vorgespräche mit dem DLA geführt. Im Lau-

fe des Projekts soll eine Konzept-Abstimmung erfolgen, mögliche Arbeitsteilungen und Anpassungen

im Workflow geprüft werden. Dabei gilt zu berücksichtigen, dass jede Institution ihrem eigenen

Sammelprofil verpflichtet ist, in ein vorhandenes Netzwerk eingebunden und dadurch abhängig von

technischen Infrastrukturen ist.71.. Vor allem im Bereich der Quellendokumentation erscheint eine

Zusammenarbeit mit interessierten Partnern sinnvoll, in unserem Fall sind dies neben dem DLA das

                                                                                                               65  Hier ist eine Liste der Mitglieder des international internet preservation consortium zu finden: URL: http://www.netpreserve.org/about/archiveList.php zu finden. 66  Network of Expertise in long-term Storage and availability of digital Resources in Germany  67 URL: www.archive.org (letzter Zugriff: 28.6.2010). 68 URL: http://pandora.nla.gov.au/ (letzter Zugriff: 28.6.2010). 69  URL: http://literatur-im-netz.dla-marbach.de (letzter Zugriff: 15.9.2010)  70  Die Kooperation erfolgt in Form einer gegenseitigen Verlinkung bei identen Sammelobjekten. Dadurch kann auf einfache Weise die Dokumentation einzelner Objekte erweitert werden. Hier ein Beispiel aus den Archiven: URL: http://www.dla-marbach.de/kallias/aDISWeb/ak/index.html?ADISDB=AK&WEB=JA&ADISOI=331407; (letzter Zugriff: 6.8.2010) bzw. URL: http://dilimag.literature.at/viewer.alo?viewmode=overview&objid=1027933 (letzter Zugriff: 6.8.2010). 71  Das Deutsche Literaturarchiv setzt im Projekt „Literatur im Netz“ das Workflowtool SWBcontent und die web harvesting software Httrack ein. Die Daten werden vom Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg.gehostet.

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Literaturhaus Wien sowie das Centre national de littérature in Mersch.

1.6. Ergebnisse: Erschließung wissenschaftlichen Neulands und Bedeutung der zu erwarten-

den Fortschritte

Die Dokumentation und Analyse von Autorenhomepages stellt – wie bereits dargelegt – ein neues

Forschungsgebiet der Literaturwissenschaft dar. Es gliedert sich durch den Aufbau eines digitalen,

offen zugänglichen Archivs zusätzlich in die aktuellen Bestrebungen von Archiv- und Bibliothekswe-

sen ein, wie auch in die der Charter on the Preservation of Digital Heritage der UNESCO. Das Pro-

jekt will im Rahmen der Arbeit des Innsbrucker Zeitungsarchivs eine Grundlage für die Forschung

schaffen, um wichtige Fragen zu den Themen „Autorschaft und Internet“ bzw. „Präsentation von Au-

toren im Internet“ zu untersuchen. Wichtige Fragen sind beispielsweise: Wie präsentieren sich Auto-

ren selbst im Internet? Wie drückt sich das Selbstverständnis der Autoren auf ihren Homepages aus?

Wie verändert diese Form der Präsentation die Position von Autoren im Literaturbetrieb? Wie werden

Autorenhomepages genützt? Werden Texte des Autors veröffentlicht? Da dieses Feld kaum erforscht

wurde, wird das im Rahmen des Projekts entstehende Archiv entsprechende Untersuchungen erleich-

tern sowie, durch die Nachprüfbarkeit der Quellen, die Wissenschaftlichkeit der Forschungen unter-

stützen. Angestrebt wird eine frei zugängliche Website, die – wie die bereits bestehende Website des

DILIMAG-Projekts72 – über das Portal des IZA zu erreichen sein wird. Hier sollen die Ergebnisse des

Projekts präsentiert und öffentlich zugänglich gemacht werden. Vorgesehen sind:

a) ein frei zugängliches Archiv mit regelmäßigen Harvests der ausgewählten Autorenhomepages,73

b) eine Datenbank mit Metadaten74 zu jeder Autorenhomepage, die ebenfalls eine Grundlage für die

wissenschaftliche Forschung bilden wird.

c) die wissenschaftliche Analyse der Autorenhomepages mit Berücksichtigung der schon erwähnten

Forschungsfragen, die auch im Rahmen einer Tagung diskutiert werden sollen. Die Ergebnisse des

Projekts und der Tagung werden in einem Tagungsband und in Einzelpublikationen in Fachzeitschrif-

ten veröffentlicht.

1.7. Methodik und Vorgangsweise / Arbeits- und Zeitplanung

Die Laufzeit des Projekts wird mit 36 Monaten veranschlagt und in drei Phasen untergliedert:

1.7.1. Erste Phase: Monate 1–6

a) Quellenerhebung

                                                                                                               72  URL: http://dilimag.literature.at (letzter Zugriff: 26.8.2010). 73  Wie bereits bei DILIMAG wird selbstverständlich auf das Copyright geachtet, nur bei Vorliegen der Einwilli-gung der Autoren werden die Seiten für Nutzer außerhalb der Universität freigeschaltet, die Möglichkeit zur Forschung an gesperrtem Material ist nur über spezielle Terminals des Innsbrucker Zeitungsarchivs gegeben.  74  Vgl. Datenbank des FWF-Projekts DILIMAG: URL: http://dilimag.literature.at/viewer.alo?viewmode=overview&objid=1028328

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In der ersten Phase werden Kriterien und Formen der Suche nach geeigneten Homepages festgelegt.

Da von einer großen Menge an Internetseiten in diesem Bereich auszugehen ist, muss sich die Aus-

wahl der im Rahmen dieses Projekts vorgesehenen Zahl von max. 200 Objekten auf Homepages von

AutorInnen beschränken, die einen dokumentierten Bekanntheitsgrad im Literaturbetrieb aufweisen

bzw. diesen nachweislich mitgeprägt haben. Als Suchrahmen sowie als Basis für quantitative Auswer-

tungen (Nutzungsbereitschaft der Form „Autorenhomepage“ etc.) wird Datenmaterial herangezogen,

das die Präsenz und Rezeption deutschsprachiger AutorInnen dokumentiert. Ein solches findet sich

beispielsweise in Form von Mitgliederlisten offizieller Autorenvereinigungen (FDA/Freier Deutscher

Autorenverband, ADS/Autorinnen und Autoren der Schweiz, IG Autorinnen Auto-

ren/Interessensgemeinschaft österreichischer Autorinnen und Autoren ) sowie in Archive wie dem

IZA/Innsbrucker Zeitungsarchiv und der “Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur”

(Wien). Ebenfalls in dieser Arbeitsphase soll ein grober Raster von Selektions- und Ausschlusskriteri-

en erstellt werde, der auch Möglichkeiten der Abgrenzung zwischen Homepages und Tagebüchern im

Weblogformat aufzeigen soll.

b) Kooperation

Die Kooperationstätigkeit mit den wissenschaftlichen Partnern (vorläufig Literaturhaus Wien, DLA

Marbach und Centre national de littérature in Mersch) wird aufgenommen, wobei Aspekte der Quel-

lenerhebung und der Metadaten diskutiert werden sollen. Zum Daten- und Informationsaustausch zwi-

schen den Kooperationspartnern wird eine Plattform eingerichtet.

Außerdem ist ein Vortrag auf der internationalen KOOP-Litera Tagung75 im Mai 2011 am Centre na-

tional de littérature geplant, da diese Veranstaltung eine ideale Gelegenheit bietet, um das Projekt im

Kreis von Bibliothekaren und Archivaren vorzustellen.

c) Technik

Für das sogenannte „Harvesten“, d.h. das elektronische Sammeln der Autorenhomepages wird die

auch von der British Library verwendete Software „WebCuratorTool“ verwendet. Im Rahmen von

DILIMAG hat sich herausgestellt, dass diese Software individuell an die jeweiligen Webseiten ange-

passt werden muss, damit das Sammeln der Webseiten erfolgreich ist. Besondere Probleme bereiten

bestimmte Dateiformate, Javascripts, die vom Harvester nicht gelesen werden können, sowie die Tat-

sache, dass keine automatische Deduplizierung der Seiten erfolgt. Auch beim Workflow müssen An-

passungen vorgenommen werden, um ein reibungsloses und effizientes Sammeln zu ermöglichen. In

den ersten sechs Monaten wird eine genaue Spezifikation erstellt. Unabhängig vom eigentlichen Ar-

chiv wird selbstverständlich auch eine Projekt-Homepage auf der Germanistik-Seite der Universität

Innsbruck eingerichtet.

1.7.2. Zweite Phase: Monate 7–12

a) Quellenerhebung und Quellensicherung

                                                                                                               75  URL: http://onb.ac.at/koop-litera/termine/koop_int_mersch_2011.html

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Die Quellensuche wird fortgeführt, wobei eine Liste von Kategorien für die Metadaten erstellt wird.

Um das Archiv öffentlich zugänglich zu machen, muss in dieser Phase die Kontaktaufnahme mit den

Autoren stattfinden, um rechtliche Fragen hinsichtlich der Genehmigung zur Archivierung und Veröf-

fentlichung zu klären.

b) Kooperation

Die erstellte Liste von Kategorien für die Metadaten wird mit den kooperierenden Institutionen hin-

sichtlich Auswahl und Terminologie diskutiert mit dem Ziel, ein Kernset abzustimmen76

c) Technik

Die in der Software WebCurator implementierte Datenbank muss adaptiert werden (Einrichtung von

zusätzlichen bzw. Umbenennung von bereits bestehenden Eingabefeldern etc.), um die technischen

Voraussetzungen für die systematische Sammlung der Metadaten zu schaffen. Weiters werden not-

wendige Maßnahmen zur Optimierung der Harvestergebnisse77 (z.B. Reduktion des Datenumfangs)

getroffen.

1.7.3. Dritte Phase: Monate 13–24

a) Quellenerhebung und Quellensicherung

Die Quellenerhebung wird weiter fortgeführt. Parallel dazu beginnen die Eingabe der Metadaten in die

Datenbank sowie die Aufnahme von regelmäßigen Speicherungen der ausgewählten Homepages. Die

Datenbank wird zur Optimierung in ihrer vorläufigen Form evaluiert, in der Folge werden eventuell

notwendige Korrekturen durchgeführt. Ab dieser Phase werden regelmäßige Qualitätskontrollen der

Harvestergebnisse durchgeführt, um möglichst rasch auf sich ergebende Probleme reagieren zu kön-

nen. Nach der Sammlung einer angemessenen Menge von Harvestergebnissen und Metadaten wird das

Archiv Probeweise zur Veröffentlichung freigegeben. Die Metadaten aller ausgewählten Homepages

werden veröffentlicht, die Harvests werden – nach Absprache mit den jeweiligen Websiteinhabern –

entweder allgemein oder nur in beschränkter Weise zugänglich gemacht.

b) Kooperation / Disseminationsstrategie

In dieser Phase wird ein Workshop mit den Kooperationspartnern organisiert und durchgeführt. Im

Rahmen dieses Workshops werden die bisher vorliegenden Ergebnisse vorgeführt, diskutiert und kri-

tisch evaluiert sowie Strategien zur Optimierung und Feinabstimmung ausgearbeitet.

c) Technik

                                                                                                               76  Zu berücksichtigen ist, dass das Deutsche Literaturarchiv Marbach seine Metadaten in der Zeitschriftenda-tenbank erfasst und mit dem überregionalen Nachweis abhängig von nationalen bibliothekarischen Metadaten-standards ist.  77 Wir ziehen den im englischen Sprachraum üblichen Begriff „web harvesting“ der deutschenVariante der „Spiegelung“ vor, da er den Fokus nicht auf den Aspekt der exakten Wiedergabe eines Objekts setzt, sondern auf das Sammeln einer in Qualität und Quantität nicht exakt vorhersehbaren Menge. Dies kommt der Praxis im Ab-speichern von Internetseiten weit näher, da erstens Archivversionen niemals exakte Kopien eines Originals dar-stellen können (durch den Archivierungsvorgang entstehen oberflächlich nicht sichtbare Veränderungen) und zweitens die Qualität der Wiedergabe von vielen Faktoren abhängig ist und daher sehr unterschiedlich ausfallen kann. Zu den verschiedenen Harvestingformen und -techniken vgl. Rauber / Liegmann 2009.

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Die neu programmierten Teile der Datenbank und der Software müssen getestet und eingepflegt wer-

den. Die dabei anfallenden „Testobjekte“ werden für den Aufbau der selbstständigen Archivhomepage

verwendet.

d) Wissenschaftliche Ergebnisse

Zu diesem Zeitpunkt werden erste Teilanalysen durchgeführt und Fallstudien publiziert.

1.7.4. Vierte Phase: Monate 25–36

a) Quellenerhebung und Quellensicherung

Alle Tätigkeiten im Zusammenhang mit Quellenerhebung, Dateneingabe und Langzeitarchivierung

werden fortgeführt. Die Metadatenerfassung von schätzungsweise 200 Autorenhomepages (Beispiele

siehe Literaturliste) wird fertig gestellt. Nach einer Evaluierung der bisherigen Tätigkeiten werden

eventuell notwendige Korrekturen und Ergänzungen der Daten und Beschreibungen vorgenommen.

b) Wissenschaftliche Ergebnisse

Weitere Teilanalysen bzw. Fallstudien werden durchgeführt und veröffentlicht.

c) Technik

Die Erstellung der selbstständigen Projekt- bzw. Archivseite wird abgeschlossen. Datenbank und

Software sind weiterhin zu warten, letzte Adaptierungen und Feinabstimmungen werden vorgenom-

men.

d) Kooperation, Veröffentlichung und Disseminationsstrategie

In der Abschlussphase des Projekts wird in Zusammenarbeit mit den kooperierenden Institutionen eine

öffentliche Tagung zu literaturwissenschaftlichen, archivarischen und technischen Fragen in Hinsicht

auf das Thema der Autorschaft unter den veränderten medialen Bedingungen vorbereitet und durchge-

führt. Hier werden auch die Ergebnisse des Projekts „Autorenhomepages“ präsentiert. Die Beiträge

werden in einem Tagungsband publiziert.

1.8. Kooperationen / wissenschaftliche Zusammenarbeit

Kooperationen sind im technischen, dokumentarischen und wissenschaftlichen Bereich vorgesehen:

Kooperationspartner und für die technischen Maßnahmen zur Archivierung zuständig ist die Abteilung

für Digitalisierung / DEA der Universitätsbibliothek Innsbruck78 unter der Leitung von Dr. Günter

Mühlberger.79

Im dokumentarischen Bereich ist eine Zusammenarbeit mit vorläufig drei Literaturarchiven vorgese-

hen, dem DLA Marbach (Ansprechpartner: Dr. Jutta Bendt, Leiterin der Bibliothek), dem Centre na-

                                                                                                               78  URL: http://www.uibk.ac.at/ulb/dea/ (letzter Zugriff: 26.8.2010).  79 Dr. Günter Mühlberger ist Leiter der Abteilung für Digitalisierung und elektronische Archivierung (DEA) der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol. Die Abteilung gehört zu den führenden Einrichtungen ihrer Art in Österreich. Neben der Koordination zahlreicher EU-Projekte wird auch das Bibliotheksnetzwerk „eBooks on Demand“ mit 30 beteiligten Bibliotheken aus ganz Europa von der Abteilung geleitet. Im Projekt DILIMAG wurde das institutionelle Repositorium der Universität Innsbruck um den Bereich „Webharvesting“ und „Archi-vierung von Webseiten“ erweitert. DEA ist somit neben der Österreichischen Nationalbibliothek die einzige Bibliothek in Österreich, die auch die Langzeitarchivierung von Webseiten durchführt..

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tional de littérature in Mersch / Luxemburg (Ansprechpartner: Dr. Claude Conter) und dem Literatur-

haus Wien (Ansprechpartner: Mag. Robert Huez).

Im wissenschaftlichen Bereich ist eine Fortführung der über das DILIMAG-Projekt begründeten er-

folgreichen Zusammenarbeit80 mit dem Forschungskolleg „Medienumbrüche“ an der Universität Sie-

gen (Ansprechpartner: Prof. Peter Gendolla und Dr. Jörgen Schäfer) geplant.

2. Humanressourcen

2.1. Zur Verfügung stehende Mitarbeiter

2.1.1. O. Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Stefan Neuhaus (Antragsteller u. Projektleiter)

Stefan Neuhaus ist seit 1. 10. 2004 Universitätsprofessor für Literaturkritik, Literaturvermittlung und

Medien / Angewandte Literaturwissenschaft an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck. In dieser

Funktion leitet er zugleich die dort eingerichtete Dokumentations- und Forschungsstelle‚ Innsbrucker

Zeitungsarchiv zur deutsch- und fremdsprachigen Literatur / IZA. Er ist Begründer und Sprecher des

fakultären Forschungszentrums „Prozesse der Literaturvermittlung“. Neben verschiedenen selbständi-

gen Publikationen, Aufsätzen und zahlreichen Rezensionen zählen zu den einschlägigen Veröffentli-

chungen auch die Monographien „Revision des literarischen Kanons“ (Göttingen: Vandenhoeck &

Ruprecht 2002), „Literaturkritik. Eine Einführung“ (Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2004 [UTB

2482]) und „Literaturvermittlung“ (Konstanz: UVK 2009 [UTB 3285]).

Verwiesen sei auch auf die Reihen, die Stefan Neuhaus herausgibt: gemeinsam mit Oliver Jahraus

„Film – Medium – Diskurs“ im Verlag Königshausen & Neumann (Würzburg) (bis Mitte 2010 31

Bände), mit Michael Klein die „Innsbrucker Studien zur Alltagsrezeption“ im LitVerlag (Münster u.a.)

mit bisher 7 Bänden, als Allein-Herausgeber „Angewandte Literaturwissenschaft“ im StudienVerlag

Innsbruck (bis Ende 2010 zehn Bände). Mit Dr. Brigitte Schwens-Harrant ist Neuhaus Herausgeber

der Internet-Zeitschrift „literaturkritik.at“ (http://www.literaturkritik.at), die sich als kritisches Forum

zum Thema versteht.

2.2. Für das Projekt zusätzlich beantragte Mitarbeiter

2.2.1. Dissertandin: Mag. Elisabeth Sporer

Für die Mitarbeit konnte Mag. Elisabeth Sporer gewonnen werden. Elisabeth Sporer hat ihre Diplom-

arbeit im Bereich der germanistischen Literaturwissenschaft verfasst (Betreuer war Stefan Neuhaus)

und das Studium 2009 abgeschlossen. Erfahrung im Bereich der Archivierung von Internetseiten

konnte sie schon als wissenschaftliche Mitarbeiterin am FWF-Projekt DILIMAG von 2008 bis 2010

sammeln.

2.2.2. Postdoc: Dr. Renate Giacomuzzi

                                                                                                               80 Als erfolgreich wird hier die Einbettung des Projekts DILIMAG in ein einschlägiges wissenschaftliches Netz-werk verstanden, wie es die im Herbst 2009 erfolgte Tagung „Digitale Literaturvermittlung“ an der Universität Innsbruck und der gleichnamige Tagungsband (Giacomuzzi / Neuhaus / Zintzen 2010) belegen.

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Im Falle einer Bewilligung des Projekts wird Dr. Renate Giacomuzzi eine Postdoc-Stelle im Beschäf-

tigungsausmaß von 25% übernehmen. Ihre Mitarbeit ist für die erfolgreiche Durchführung des Pro-

jekts von grundsätzlicher Bedeutung, da Renate Giacomuzzi als hauptverantwortliche Mitarbeiterin

des DILIMAG-Projekts über die erforderliche wissenschaftliche Qualifikation und praktische Erfah-

rung verfügt. Sie konnte sich dank ihrer Publikationen und Öffentlichkeitsarbeit81 im Themenbereich

digitale Literatur und Archivierung profilieren (vgl. Literaturliste).

Das Projekt dient der wissenschaftlichen Karriere der Mitarbeiter, da sie sich durch dieses Projekt in

dem deutlich zukunftsweisenden Gebiet der Erforschung von Schnittstellen literarischer Kommunika-

tion und Neuen Technologien spezialisieren können. Mag. Elisabeth Sporer verfolgt das Ziel einer

Promotion an der Universität Innsbruck. Für sie bedeutet das vorgeschlagene Projekt eine herausra-

gende Qualifikation und einen Start in eine wissenschaftliche Berufslaufbahn.

2.2.3. Technischer Mitarbeiter

Raphael Unterweger konnte als technischer Mitarbeiter gewonnen werden. Damit ist eine ideale Be-

setzung für den technischen Arbeitsbereich garantiert, da sich Raphael Unterweger bei der technischen

Durchführung des DILIMAG-Projektes bestens qualifizieren konnte und über die entsprechenden

Erfahrungen verfügt.

3. Zu erwartende weiterreichende Auswirkungen

Das Projekt „Autorenhomepages – Ein Projekt zur Analyse, Erfassung und Langzeitarchivierung“

kommt vor allem der wissenschaftlichen Forschung zu Gute. Ohne Bestrebungen zur Erschließung

und digitalen Sicherung von Internetquellen gingen diese als Grundlage für wissenschaftliche Unter-

suchungen verloren. Das Projekt versteht sich als Beitrag zur Erforschung der Rolle des Autors im

Literaturbetrieb und der Formen seiner Inszenierung in der medialen Öffentlichkeit, speziell im Inter-

net. Insbesondere das geplante Online-Archiv wird nicht nur Wissenschaftlern zur Verfügung stehen,

sondern allen Interessenten im Literaturbetrieb, etwa im Bereich des Kulturjournalismus, und darüber

hinaus der gesamten literarisch interessierten Öffentlichkeit.

4. Finanzielle Aspekte

4.1. Angaben zur Forschungsstätte

Das Innsbrucker Zeitungsarchiv zur deutsch- und fremdsprachigen Literatur / IZA besteht seit vierzig

Jahren und wurde 1989 als Abteilung für Literaturkritik und Rezeptionsforschung am Institut für

                                                                                                               81 Konzeption, Organisation und Durchführung der Tagung „Digitale Literaturvermittlung. Praxis – Forschung – Archivierung“, Universität Innsbruck, 23.–24. Oktober 2009; als geladene Teilnehmerin beteiligt am Workshop des Kompetenznetzwerks „Langzeitarchivierung von Netzliteratur“ am 9. Mai 2008 in der Deutsche Nationalbi-bliothek, Frankfurt am Main (siehe URL: http://files.d-nb.de/nestor/veranstaltungen/Netzliteratur_Protokoll.pdf – letzter Zugriff: 26.8.2010); verantwortlich für Inhalt und Konzeption der DILIMAG-Homepage: URL: http://dilimag.literature.at/.  

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Germanistik eingerichtet. Nach dessen Umbenennung im Jahre 2000 wurde es dem Arbeitsbereich

Literaturkritik, Literaturvermittlung und Medien / Angewandte Literaturwissenschaft am Institut für

deutsche Sprache, Literatur und Literaturkritik der Universität Innsbruck zugeordnet. Das Innsbrucker

Zeitungsarchiv ist heute eine multimediale Dokumentations- und Forschungseinrichtung, die sich schon seit vielen Jahren nicht mehr allein der Literaturkritik und Literaturvermittlung in der journali-

stischen Tages- und Wochenpresse verpflichtet fühlt. So verfügt das IZA heute zusätzlich über eine

umfangreiche Sammlung audiovisueller Datenträger (ca. 10.000 Radio- und Fensehmitschnitte) sowie

ein über das FWF-Projekt DILIMAG erstelltes Langzeitarchiv digitaler Literaturmagazine. Das Inns-

brucker Zeitungsarchiv kann auf eine bereits vorhandene und vielfach bewährte Infrastruktur sowie

auf langjährige Erfahrungen in der Auswertung und Einschätzung medialer Literaturprozesse verwei-

sen. Die Forschungseinrichtung verfügt weiters über langjährige Erfahrung in der Durchführung von

Projekten, so des EU-Projekts LAURIN (1998-2000) und des vom österreichischen Wissenschaftsmi-

nisterium finanzierte Anschlussprogramms LAURIN+ (2000–2002), des FWF-Projekts „Österreichi-

sche Literaturzeitschriften 1970–2000“ unter der Leitung von Prof. Michael Klein sowie der unter der

Leitung von o. Univ.-Prof. Dr. Stefan Neuhaus laufenden FWF-Projekte DILIMAG (2007–2010) und

„Kritische Ausgabe der Werke Ernst Tollers“ (2009–2012). Dazu kommt eine Reihe von nicht EU-

oder FWF-finanzierten abgeschlossenen oder laufenden Projekten zur Erschließung und Erweiterung

des Bestandes des Innsbrucker Zeitungsarchivs.

4.1.1. Personalstand (nicht vom FWF finanziert):

Univ.-Prof. Dr. Stefan Neuhaus (Leiter der Forschungsstätte); Dr. Renate Giacomuzzi; MMag. Dr.

Ruth Esterhammer; Mag. Margareth Graf; Dr. Heidemarie Abfalterer; Monika Klein, Helmut Schiestl,

eine Studienassistentin N.N.; mehrere geringfügig beschäftigte Mitarbeiter und Praktikanten in unter-

schiedlichen Dienstverhältnissen.

4.2. Angaben zu den beantragten Mitteln

4.2.1. Personal

Der für das Projekt erstellte Personalaufwand stützt sich auf die Erfahrungen, die über das in Aufbau

und Ausführung vergleichbare Projekt DILIMAG gesammelt wurden. Für die Quellenerschließung,

Dokumentation und Archivierung wird eine Doktorandenstelle 75% benötigt. Für Hilfstätigkeiten wird

hier zusätzlich ein Werkvertrag im zweiten und dritten Projektjahr in der Höhe von je 3000 Euro bean-

tragt. Für den Aufbau und die Koordination der Kooperationstätigkeit, die wissenschaftliche Vernet-

zung und die Durchführung eines Workshops sowie einer Tagung wird eine Postdoc-Stelle 25% bean-

tragt. Für die erforderlichen technischen Maßnahmen ist ein technischer Mitarbeiter im Beschäfti-

gungsausmaß von 100% vorgesehen.

4.2.2. Sachmittel

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Auf die Beantragung von Sachmitteln kann verzichtet werden, da diese von der Forschungsstätte zur

Verfügung gestellt werden. Reisekosten von ca. 1.000 Euro pro Jahr für die Laufzeit des Projekts fal-

len im Rahmen der Kooperationstätigkeit und der Disseminationsstrategien (Tagungen u.ä.) an.

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Relevante Literatur: Heinz Ludwig Arnold (Hg.): Digitale Literatur, München 2001 (= Text+Kritik 152). Roland Barthes: Tod des Autors, in: Fotis Jannidis / Gerhard Lauer / Matias Martinez / Simone Winko (Hg.): Texte zur Theorie der Autorschaft, Stuttgart 2000 (= Universal-Bibliothek 18058), S. 185–193. Gesine Boesken: Literarisches Handeln im Internet: Schreib- und Leseräume auf Literaturplattformen, Konstanz 2010. Thomas Bein / Rüdiger Nutt-Kofoth / Bodo Plachta (Hg.): Autor – Autorisation – Authentizität. Beiträge der internationalen Fachtagung der Arbeitsgemeinschaft für Germanistische Edition in Verbindung mit der Arbeitsgemeinschaft Philosophischer Editionen und der Fachgruppe Freie Forschungsinstitute in der Gesellschaft für Musikforschung. Aachen 20. bis 23. Februar 2002, Tübin-gen 2004 (Beihefte zu Editio 21). Joan Kristin Bleicher: Internet, Konstanz 2010 (UTB Profile, UTB 3425). Christine Böhler: Literatur im Netz. Projekte, Hintergründe, Strukturen und Verlage im Internet, Wien 2001. Wayne C. Booth: Der implizite Autor, in: Fotis Jannidis / Gerhard Lauer / Matias Martinez / Simone Winko (Hg.): Texte zur Theorie der Autorschaft, Stuttgart 2000 (= Universal-Bibliothek 18058), S. 142–152. Frank Degler / Ute Paulokat: Neue Deutsche Popliteratur, Paderborn 2008 (= UTB Profile, UTB 3026). Heinrich Detering (Hg.): Autorschaft. Positionen und Revisionen, Stuttgart u.a. 2002 (= Germanistische Symposien, Berichtsbände 24). Bret Easton Ellis: American Psycho. Roman, 2. Aufl., Köln 2001. Bret Easton Ellis: Lunar Park, Köln 2006. Michel Foucault: Was ist ein Autor?, in: Fotis Jannidis / Gerhard Lauer / Matias Martinez / Simone Winko (Hg.): Texte zur Theorie der Autorschaft, Stuttgart 2000 (= Universal-Bibliothek 18058), S. 198–229. Renate Giacomuzzi / Günter Mühlberger: Dilimag – Projekt zur Erfassung, Beschreibung und Archi-vierung deutschsprachiger digitaler Literaturmagazine, in: Georg Braungart / Peter Gendolla / Fotis Jannidis (Hg.): Jahrbuch für Computerphilologie 8, 2004, S. 135–150. (Internetausgabe: Jahrbuch für Computerphilologie – online, URL: http://computerphilologie.tu-darmstadt.de/jg06/giacomu.html – letzter Zugriff: 10.8.2010). Renate Giacomuzzi: Digitale Literaturmagazine – ein neues Feld für Forschung und Archivierung, in: Akten des XI. Internationalen Germanistenkongresses Paris 2005, Jahrbuch für Internationale Germa-nistik Bd. 80, 2008, S. 365–374. Renate Giacomuzzi: Sigmund Freud – Die Semantik der Medien, in: Beiträge zur deutschen Literatur 44, 2007, S. 19–35. Renate Giacomuzzi: Vom „Google Library-Project“ zum ‚iBook’, in: Büchereiperspektiven. Fachzeit-schrift des Büchereiverbandes Österreichs (bvö): Belletristik in öffentlichen Bibliotheken 01/07, S. 24–29, URL: http://www.publikationen.bvoe.at/perspektiven/bp1_07/s24-29.pdf, online März 2007 (letzter Zugriff: 23.8.2010).

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Renate Giacomuzzi: Save oder delete? Über die Langzeitarchivierung von Webdokumenten und Onli-ne-Literaturzeitschriften, in: Das Literatur-Cafè, 2007, URL: http://www.literaturcafe.de/ (letzter Zugriff: 23.8.2010). Renate Giacomuzzi: Von Dichtung und Wahrheit zum Kyberrealismus. Zu Alban Nikolai Herbsts „Poetologie des literarischen Bloggens“, in: Yvonne Gächter /Heike Ortner /Claudia Schwarz / Andre-as Wiesinger (Hg.): Erzählen – Reflexionen im Zeitalter der Digitalisierung, Innsbruck 2008, S. 303–316. Renate Giacomuzzi: „Die Dschungel. Anderswelt“ und A. N. Herbsts „Poetologie des literarischen Bloggens“, erweiterte und veränderte Fassung des Beitrag in „Erzählen“, Innsbruck 2008, in: Ralf Schnell: Panoramen der Anderswelt. Expeditionen ins Werk von Alban Nikolai Herbst, Bremerhaven 2008 (= Die Horen, Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik, 53. Jg., H. 231, 3. Quartal 2008), S. 137–150. Renate Giacomuzzi: Zur Veränderung der Autorrolle im Zeichen des Internet, in: Zeitschrift für Lite-raturwissenschaft und Linguistik (LILI), Jg. 39, 2009, Nr. 154, S. 7–30. Renate Giacomuzzi: Zum Archivierungsprojekt DILIMAG – Positionen, Erfahrungen, Probleme, in: Florian Hartling / Beat Suter (Hg.): Archivierung von digitaler Literatur: Probleme – Tendenzen – Perspektiven, Frankfurt a. M. u.a. 2010 (= Sonderheft SPIEL: Siegener Periodicum zur Internationalen Empirischen Literaturwissenschaft. Jg. 29. H. 1+2), S. 235–246. Renate Giacomuzzi / Stefan Neuhaus / Christiane Zintzen (Hg.): Digitale Literaturvermittlung: Praxis – Forschung – Archivierung, Innsbruck 2010 (= Angewandte Literaturwissenschaft Bd. 10). Renate Giacomuzzi / Elisabeth Sporer: DILIMAG – ein Projekt geht online. Erfahrungsbericht zu Auswahl und Archivierung von digitalen Literaturmagazinen, in: Renate Giacomuzzi / Stefan Neu-haus / Christiane Zintzen (Hg.): Digitale Literaturvermittlung: Praxis – Forschung – Archivierung, Innsbruck 2010 (= Angewandte Literaturwissenschaft Bd. 10), S. 159-173. Gunter E. Grimm (Hg.): Schriftsteller-Inszenierungen, Bielefeld 2008. Volker Hage: Ganz schön abgedreht, in: Der Spiegel 12/1999, URL: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-10246374.html (letzter Zugriff: 30.7.2010). Lutz Hagestedt: Vom Material zum Tagebuch. Zwei Zeitmitschriften, „1989“ und „Abfall für alle“, von Rainald Goetz, Literaturkritik.de Nr. 7, 2004, URL: http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=7263&ausgabe=200407 (letzter Zugriff: 27.7.2010). Florian Hartling: Der digitale Autor. Autorschaft im Zeitalter des Internets, Bielefeld 2009. Christiane Heibach: Literatur im elektronischen Raum, Frankfurt am Main 2003. Florian Illies: Generation Golf. Eine Inspektion, Berlin 2000. Wolfgang Iser: Der implizite Leser: Kommunikationsformen des Romans von Bunyan bis Beckett, München 1972 (= UTB 163). Fotis Jannidis / Gerhard Lauer / Matias Martinez / Simone Winko (Hg.): Rückkehr des Autors. Zur Erneuerung eines umstrittenen Begriffs, Tübingen 1999 (= Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur 71).

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Fotis Jannidis / Gerhard Lauer / Matias Martinez / Simone Winko (Hg.): Texte zur Theorie der Autorschaft, Stuttgart 2000 (= Universal-Bibliothek 18058). Fotis Jannidis / Gerhard Lauer / Matias Martinez / Simone Winko: Einleitung zu: Roland Barthes: Tod des Autors, in: Fotis Jannidis / Gerhard Lauer / Matias Martinez / Simone Winko (Hg.): Texte zur Theorie der Autorschaft, Stuttgart 2000 (= Universal-Bibliothek 18058), S. 180–183. Christian Jürgens: Das Monster ist ein Moralist, in: Die Zeit, Ausgabe 32/1999, , URL: http://www.zeit.de/1999/32/199932.b.e.ellis_.xml (letzter Zugriff: 1.8.2010). Wolfgang Kayser: Wer erzählt den Roman?, in: Fotis Jannidis / Gerhard Lauer / Matias Martinez / Simone Winko (Hg.): Texte zur Theorie der Autorschaft, Stuttgart 2000 (= Universal-Bibliothek 18058), S. 127–137. Erich Kleinschmidt: Autorschaft. Konzepte einer Theorie, Tübingen u.a. 1998. Christian Kracht: Faserland. Roman, Köln 1995. Christine Künzel / Jörg Schönert (Hg): Autorinszenierungen. Autorschaft und literarisches Werk im Kontext der Medien, Würzburg 2007. Birgit Langhausen: Ein Mann für jede Tonart, in: Kritische Ausgabe 1/00, 2000, URL: http://www.kritische-ausgabe.de/hefte/pop/langshausen.pdf (letzer Zugriff: 29.7.2010). Sigrid Löffler: Die Masken der Elfriede Jelinek, in: Heinz Ludwig Arnold (Hg): Elfriede Jelinek, München 2007 (= Text+Kritik 117), S. 5 f. Mathias Mertens: Robbery, assault, and battery. Christian Kracht, Benjamin v. Struckrad-Barre und ihre mutmaßlichen Vorbilder Bret Easten Ellis und Nick Hornby, in: Heinz Ludwig Arnold (Hg.): Pop-Literatur, München 2003 (= Text+Kritik. Sonderband), S. 201–217. Christian Moser: Kannibalische Katharsis. Literarische und filmische Inszenierungen der Anthropophagie von James Cook bis Bret Easton Ellis, in: Parapluie 23, 2006, URL: http://parapluie.de/archiv/bewusstsein/aufgelesen/#rez2 (letzter Zugriff: 1.8.2010). Heidelinde Müller: Das ‚literarische Fräuleinwunder’ – Inszenierung eines Medienphänomens, in: Ilse Nagelschmidt u.a. (Hg.): Zwischen Inszenierung und Botschaft. Zur Literatur deutschsprachiger Autorinnen ab Ende des 20. Jahrhunderts, Berlin 2006. Stefan Neuhaus: Literaturvermittlung. Konstanz 2009 (= UTB 3285). Dirk Niefanger: Der Autor und sein ‚Label’. Überlegung zur „fonction classificateure“ Foucaults (mit Fallstudien zu Langbehn und Kracauer), in: Heinrich Detering (Hg.): Autorschaft. Positionen und Revisionen, Stuttgart u.a. 2002 (= Germanistische Symposien, Berichtsbände 24), S. 521–539. Dirk Niefanger: Provokante Posen. Zur Autorinszenierung in der deutschen Popliteratur, in: Johannes G. Pankau (Hg.): Pop-, Pop-, Populär. Popliteratur und Jugendkultur, Bremen–Oldenburg 2004, S. 87–101. Sabrina Ortmann: netz literatur projekte. entwicklung einer neuen literaturform von 1960 bis heute, Berlin 2001. Kerstin Paulsen: Inszenierung von Autoren und Autorschaft im Internet, in: Christine Künzel / Jörg Schönert (Hg): Autorinszenierungen. Autorschaft und literarisches Werk im Kontext der Medi-en, Würzburg 2007.

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Johannes G. Pankau (Hg.): Pop-Pop-Populär. Popliteratur und Jugendkultur, Bremen–Oldenburg 2004; Frank Degler / Ute Paulokat: Neue Deutsche Popliteratur, Paderborn 2008 (= UTB Profile). Andreas Rauber / Hans Liegmann: Web-Archivierung zur Langzeiterhaltung von Internet-Dokumenten, in: Heike Neuroth, Achim Oßwald, Regine Scheffel, Stefan Strathmann, Mathias Jehn (Hg.): nestor Handbuch: Eine kleine Enzyklopädie der digitalen Langzeitarchivierung (Version 2.0), Boizenburg 2009, S. 88–103, URL: http://nestor.sub.unigoettingen.de/handbuch (letzter Zugriff: 29.3. 2010). Veronika Schmitt: Für das Internet geschaffen, für die Ewigkeit erhalten? Archivierung: Online-Literatur soll nicht in den Tiefen des Internets verschwinden, in: Die Presse, 7. Mai 2008, S. 12, URL: http://diepresse.com/home/techscience/wissenschaft/381946/index.do (letzter Zugriff: 23.8.2010). Ralf Schnell (Hg.): Veränderungen des Literaturbetriebs, Stuttgart–Weimar 2009 (= Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik, Jg. 39, Nr. 154, 2009). Eckhard Schumacher: „Das Populäre. Was heißt denn das?“ Reinald Goetz’ „Abfall für Alle“, in: Heinz Ludwig Arnold (Hg.): Pop-Literatur, München 2003 (= Text+Kritik. Sonderband), S. 158–171. Lutz Steinbrück: Von Büchern und Bloggern. Literatur-Blogs: Für jeden Geschmack etwas dabei, in: Berliner Literaturkritik, 12.06.08,  URL: http://www.berlinerliteraturkritik.de/detailseite/artikel/von-buechern-und-bloggern.html (letzter Zugriff: 25.7.2010). Felix Steiner: Dargestellte Autorschaft. Autorkonzept und Autorsubjekt in wissenschaftlichen Texten, Tübingen 2009 (= Reihe Germanistische Linguistik 282). Roberto Simanowski: Literatur.digital, München 2002. Roberto Simanowski: Tod des Autors? Tod des Lesers!, in: Friedrich W. Block / Christiane Geibach / Karin Wenz (Hg.): p0es1s. Ästhetik digitaler Poesie, Ostfildern-Ruit 2004, S. 79–92. Beat Suter / Michael Böhler: hyperfiction. Hyperliterarisches Lesebuch: Internet und Literatur, Frank-furt a. M. 1999 (= nexus 50). Alexandra Tacke: ‚Sie nicht als Sie’. Die Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek spricht „Im Abseits“, in: Christine Künzel / Jörg Schönert (Hg.): Autorinszenierungen. Autorschaft und literarisches Werk im Kontext der Medien, Würzburg 2007. Angela Ullmann / Steven Rösler: Archivierung von Netzressourcen des Deutschen Bundestages, De-zember 2007, URL: http:/ / www.bundestag.de/ dokumente/ parlamentsarchiv/ oeffent/ arch_netz_gross2.pdf (letzter Zugriff: 1.8.2010). Simone Winko: Lost in hypertext? Autorkonzepte und neue Medien, in: Fotis Jannidis / Gerhard Lauer / Matias Martinez / Simone Winko (Hg.): Rückkehr des Autors. Zur Erneuerung eines umstrittenen Begriffs, Tübingen 1999 (= Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur 71), S. 511–533. William K. Wimsatt / Monroe C. Beardsley: Der intentionale Fehlschluss, in: Fotis Jannidis / Gerhard Lauer / Matias Martinez / Simone Winko (Hg.): Texte zur Theorie der Autorschaft, Stuttgart 2000 (= Universal-Bibliothek 18058), S. 84–101. Uwe Wirth: Literatur im Internet. Oder: Wen kümmert`s, wer liest, in: Sefan Münker / Alexander Roeler (Hg.): Mythos Internet, Frankfurt a. M. 2010.

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Internetquellen: Centre national de littérature: URL: http://www.cnl.public.lu (letzter Zugriff: 26.8.2010).

Charter on the Preservation of Digital Heritage, 15.19.2003: URL: http://portal.unesco.org/en/ev.php-URL_ID=17721&URL_DO=DO_TOPIC&URL_SECTION=201.html (letzter Zugriff: 1.8.2010).

BGBL I, 23.2.2009: URL: http://ris1.bka.gv.at/Appl/findbgbl.aspx?name=entwurf&format=pdf&docid=COO_2026_100_2_484321 (letzter Zugriff: 28.6.2010).

Deutsches Literaturarchiv Marbach: URL: http://www.dla-marbach.de (letzter Zugriff: 25.8.2010).

Deutsches Literaturarchiv Marbach / Literatur im Netz: URL: http://literatur-im-netz.dla-marbach.de (letzter Zugriff: 25. 8. 2010).

DILIMAG: URL: http://dilimag.literature.at (letzter Zugriff: 20.8.2010).

Electronic Literature: URL: http://www.eliterature.org (letzter Zugriff: 24.7.2010).

Homepage Sibylle Berg: URL: http://www.sibylleberg.ch (letzter Zugriff: 27.8.2010)

Homepage Sabine Gruber: URL: http://www.sabinegruber.at (letzter Zugriff: 27.8.2010)

Homepage Alexa Hennig von Lange: URL: http://www.alexahennigvonlange.de (letzter Zugriff: 27.8.2010)

Homepage Alban Nikolai Herbst: URL: http://www.die-dschungel.de/ANH/ (letzter Zugriff: 27.8.2010)

Homepage Elfriede Jelinek: URL: http://www.elfriedejelinek.com (letzter Zugriff: 28.7.2010).

Homepage Kristof Magnusson: URL: http://www.kristofmagnusson.de (letzter Zugriff: 27.8.2010)

Homepage Terezia Mora: URL: http://www.tereziamora.de (letzter Zugriff: 27.8.2010)

Homepage Ilma Rakusa: URL: http://www.ilmarakusa.info (letzter Zugriff: 27.8.2010)

Homepage Ingo Schramm: URL: http://www.ingoschramm.de (letzter Zugriff: 27.8.2010)

Homepage Ingo Schulze: URL: http://www.ingoschulze.com (letzter Zugriff: 27.8.2010)

Homepage Marlene Streeruwitz: URL: http://www.marlenestreeruwitz.at (letzter Zugriff: 27.8.2010)

Homepage Ilija Trojanow: URL: http://www.ilija-trojanow.de (letzter Zugriff: 27.8.2010)

Homepage Guntram Vesper: URL: http://www.guntramvesper.ch.vu (letzter Zugriff: 27.8.2010)

Homepage Juli Zeh: URL: http://www.juli-zeh.de (letzter Zugriff: 27.8.2010)

Internet Archive: URL: http://www.archive.org (letzter Zugriff: 28.6.2010).

Literaturhaus Wien: URL: http://www.literaturhaus.at (letzter Zugriff: 26.8.2010).

Nestor: URL: http://www.langzeitarchivierung.de (letzter Zugriff: 25.8.2010).

Netzpioniere: URL: http://www.netzpinoiere.at (letzter Zugriff: 24.7.2010).

Interview mit Elfriede Jelinek in der FAZ vom 17.4.2007: URL: http://www.faz.net/s/Rub1DA1FB848C1E44858CB87A0FE6AD1B68/Doc~E4087C7695B4D4949A901CF77A8BE1A8A~ATpl~Ecommon~Scontent.html (letzter Zugriff: 28.7.2010).

Österreichische Nationalbibliothek: URL: http://www.onb.ac.at/about/faq.htm#w1 (letzter Zugriff 28.6.2010).

Pandora: URL: http://pandora.nla.gov.au (letzter Zugriff: 28.6.2010).

zehn zeilen. Eukapirates versucht sich an der kleinen form: URL: http://eukapi.twoday.net/ (letzter Zugriff: 28.6.2010).

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Verzeichnis der Wissenschaftlichen Publikationen der Projektbeteiligten der letzten 5 Jahre:

1. O. Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Stefan Neuhaus (Antragsteller u. Projektleiter):

Monographien Literaturvermittlung. Konstanz: UVK 2009 (UTB 3285). 316 S. Als (Mit-)Herausgeber

Reihen Film – Medium – Diskurs. Hg. zus. mit Oliver Jahraus. Würzburg: Königshausen & Neumann. [31 Bände erschienen] Innsbrucker Studien zur Alltagsrezeption. Hg. zus. mit Michael Klein. Münster u.a.: LitVerlag. [7 Bände erschienen] Zeitschrift www.literaturkritik.at. Hg. zus. mit Brigitte Schwens-Harrant Angewandte Literaturwissenschaft. Innsbruck: StudienVerlag. [10 Bände erschienen]

Bände Literatur als Skandal. Fälle – Funktionen – Folgen. Hg. zus. mit Johann Holzner. Göttingen: Van-denhoeck & Ruprecht 2007. 735 S. 2., unveränd. Aufl. 2009 Felicitas Hoppe im Kontext der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Hg. zus. mit Martin Hell-ström. Innsbruck: Studienverlag 2008 (Angewandte Literaturwissenschaft 1). Renate Giacomuzzi / Stefan Neuhaus / Christiane Zintzen (Hg.): Digitale Literaturvermittlung: Praxis – Forschung – Archivierung, Innsbruck 2010 (= Angewandte Literaturwissenschaft Bd. 10).

Aufsätze

Misere und Möglichkeiten. Thesen zur Bedeutung einer kritischen Literaturwissenschaft. In: Mi-chael Klein u. Sieglinde Klettenhammer (Hg.): Literaturwissenschaft als kritische Wissenschaft. Wien: LitVerlag 2005 (Innsbrucker Studien zur Alltagsrezeption 1), S. 43-58. Nur wer sich ändert, bleibt sich treu. Perspektiven einer Angewandten Literaturwissenschaft. In: Svjetlan Lacko Vidulic, Doris Moser u. Sladan Turkovic (Hg.): Germanistik im Kontakt. Tagung österreichischer und kroatischer Germanist/inn/en, Opatija, 29.9.-1.10.2005. Zagreb: Universität Zagreb 2006 (Zagreber Germanistische Beiträge, Beiheft 9), S. 325-337. Der Autor als Mythos. Martin Walsers literarische Produktion seit den 1980er Jahren und ihre Mythologisierung durch die Literaturkritik. In: Edgar Platen u. Martin Todtenhaupt (Hg.): Mythi-sierungen, Entmythisierungen, Remythisierungen. Zur Darstellung von Zeitgeschichte in deutsch-sprachiger Gegenwartsliteratur (IV). München: iudicium 2007 (Perspektiven. Nordeuropäische Studien zur deutschsprachigen Literatur und Kultur 1), S. 108-122. Die Sprache der Mode. Vom Versagen der Literaturkritik. In: Primus Heinz Kucher u. Doris Mo-ser (Hg.): Germanistik und Literaturkritik. Zwischenbericht zu einer wunderbaren Freundschaft. Wien: Praesens 2007 (Stimulus. Mitteilungen der Österr. Gesellschaft für Germanistik 2006), S. 49-66. Skandal im Sperrbezirk? Grenzen und Begrenzungen der Wirkungen von Kunst- und Lite-raturskandalen. In: Stefan Neuhaus u. Johann Holzner (Hg.): Literatur als Skandal. Göttin-gen: Vandenhoeck & Ruprecht 2007, S. 41-53.

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Der Streit um die Erinnerung in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. In: Ibero-amerikanisches Jahrbuch 1 (2007), S. 157-178. „Kritik einer abstoßenden Welt“? Probleme des literarischen und literaturkritischen Diskurses über die DDR in den 1990er Jahren. In: Carsten Gansel (Hg.): Rhetorik der Erinnerung – Literatur und Gedächtnis in den ‚geschlossenen Gesellschaften’ des Real-Sozialismus. Göttingen: Vanden-hoeck & Ruprecht 2009 (Deutschsprachige Gegenwartsliteratur und Medien 1), S. 317-332. Literatur und Identität. Zur Relevanz der Literaturwissenschaft. In: Christine Magerski u. Svjetlan Lacko Vidulić (Hg.): Literaturwissenschaft im Wandel. Aspekte theoretischer und fachlicher Neuorganisation. Wiesbaden: VS-Verlag 2009 (VS Research: Literaturwissen-schaft – Kulturwissenschaft), S. 81-95. „Ihre Möpse sind weich. Ungewöhnlich schön liegen sie in der Hand.“ Zur Funktionalisierung von Erotik und Sexualität in der Gegenwartsliteratur. In: Doris Moser u. Kalina Kupczynska (Hg.): Die Lust im Text. Eros in Sprache und Literatur. Wien: Praesens 2009 (Stimulus. Mitteilungen der Österr. Gesellschaft für Germanistik 2008), S. 375-S. 387. Zwischen Wahn und Wirklichkeit. Helmut Krausser und die Literaturkritik. In: Claude D. Conter u. Oliver Jahraus (Hg.): Sex – Tod – Genie. Beiträge zum Werk von Helmut Krausser. Göttingen: Wallstein 2009, S. 297-314. Das Subversive des Spiels. Überlegungen zur Literatur der Postmoderne. In: Thomas Anz u. Heinrich Kaulen (Hg.): Literatur als Spiel. Evolutionsbiologische, ästhetische und pädagogi-sche Konzepte. Herausgegeben von. Berlin, New York: Walter de Gruyter 2009, S. 371-390. Identität durch Erinnerung. Zur Vermessung der Vergangenheit in Uwe Timms Werk. In: Carsten Gansel u. Pawel Zimniak (Hg.): Das „Prinzip Erinnerung“ in der deutschsprachi-gen Gegenwartsliteratur nach 1989. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2010. (Deutsch-sprachige Gegenwartsliteratur und Medien 3), S. 59-71. Ich ist ein Monster. Identitätskonstruktionen in Literatur und Film am Beispiel von „Nosfe-ratu“ (1922). In: Stefan Keppler-Tasaki u. Fabienne Liptay (Hg.): Grauzonen. Positionen zwischen Literatur und Film 1910-1960. München: edition text + kritik 2010, S. 123-142. Von Emphatikern, Gnostikern, Zombies und Rettern: Zur aktuellen Situation der Litera-turkritik in den Printmedien. In: Renate Giacomuzzi / Stefan Neuhaus / Christiane Zintzen (Hg.): Digitale Literaturvermittlung: Praxis – Forschung – Archivierung, Innsbruck 2010 (= Angewandte Literaturwissenschaft Bd. 10), S. 36-47.

Kleinere Beiträge

Das Feuilleton als Ort für literarische Streitigkeiten. Als die Kritiker selbst noch Schriftsteller wa-ren. In: Journalistik Journal 8, H. 1 (2005), S. 28f. Einige Überlegungen zur Theorie der Literaturkritik. In: Zeitschrift literaturkritik.at, http://www.uibk.ac.at/literaturkritik/zeitschrift.html (veröffentlicht am 28.2.07) Die Neue Frankfurter Schule, oder: Literatur als Spiel. In: Lutz Hagestedt (Hg.): Literatur als Lust. Begegnungen zwischen Poesie und Wissenschaft. Festschrift für Thomas Anz zum 60. Geburtstag. München: belleville 2008 (Theorie und Praxis der Interpretation 6), S. 225-230.

Lexikonartikel

Felicitas Hoppe. In: Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. 87. Nlg. 10/2007.

Aufsätze im Druck oder in Vorbereitung (nur Titelnennung)

Perspektiven der Literaturvermittlung – Literaturvermittlung als Perspektive „Bücher sind keine Bananen.“ Literaturvermittlung als Studienfach Der Autor als Marke. Strategien der Personalisierung im Literaturbetrieb Strategien der Aufmerksamkeitserregung im Literaturbetrieb  

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2. Dr. Renate Giacomuzzi:

Renate Giacomuzzi: Sigmund Freud – Die Semantik der Medien, in: Beiträge zur deutschen Literatur 44, 2007, S. 19–35. Renate Giacomuzzi: Vom „Google Library-Project“ zum ‚iBook’, in: Büchereiperspektiven. Fachzeit-schrift des Büchereiverbandes Österreichs (bvö): Belletristik in öffentlichen Bibliotheken 01/07, S. 24–29, URL: http://www.publikationen.bvoe.at/perspektiven/bp1_07/s24-29.pdf, online März 2007 (letzter Zugriff: 23.8.2010). Renate Giacomuzzi: Save oder delete? Über die Langzeitarchivierung von Webdokumenten und Onli-ne-Literaturzeitschriften, in: Das Literatur-Cafè, 2007, URL: http://www.literaturcafe.de/ (letzter Zugriff: 23.8.2010). Renate Giacomuzzi: Digitale Literaturmagazine – ein neues Feld für Forschung und Archivie-rung, in: Akten des XI. Internationalen Germanistenkongresses Paris 2005, Jahrbuch für Inter-nationale Germanistik Bd. 80, 2008, S. 365–374. Renate Giacomuzzi: Von Dichtung und Wahrheit zum Kyberrealismus. Zu Alban Nikolai Herbsts „Poetologie des literarischen Bloggens“, in: Yvonne Gächter /Heike Ortner /Claudia Schwarz / Andreas Wiesinger (Hg.): Erzählen – Reflexionen im Zeitalter der Digitalisierung, Innsbruck 2008, S. 303–316. Renate Giacomuzzi: „Die Dschungel. Anderswelt“ und A. N. Herbsts „Poetologie des literari-schen Bloggens“, erweiterte und veränderte Fassung des Beitrag in „Erzählen“, Innsbruck 2008, in: Ralf Schnell: Panoramen der Anderswelt. Expeditionen ins Werk von Alban Nikolai Herbst, Bremerhaven 2008 (= Die Horen, Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik, 53. Jg., H. 231, 3. Quartal 2008), S. 137–150. Renate Giacomuzzi: Zur Veränderung der Autorrolle im Zeichen des Internet, in: Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik (LILI), Jg. 39, 2009, Nr. 154, S. 7–30. Renate Giacomuzzi: Zum Archivierungsprojekt DILIMAG – Positionen, Erfahrungen, Proble-me, in: Florian Hartling / Beat Suter (Hg.): Archivierung von digitaler Literatur: Probleme – Tendenzen – Perspektiven, Frankfurt a. M. u.a. 2010 (= Sonderheft SPIEL: Siegener Periodi-cum zur Internationalen Empirischen Literaturwissenschaft. Jg. 29. H. 1+2), S. 235–246. Renate Giacomuzzi / Stefan Neuhaus / Christiane Zintzen (Hg.): Digitale Literaturvermittlung: Praxis – Forschung – Archivierung, Innsbruck 2010 (= Angewandte Literaturwissenschaft Bd. 10). Renate Giacomuzzi / Elisabeth Sporer: DILIMAG – ein Projekt geht online. Erfahrungsbericht zu Auswahl und Archivierung von digitalen Literaturmagazinen, in: Renate Giacomuzzi / Ste-fan Neuhaus / Christiane Zintzen (Hg.): Digitale Literaturvermittlung: Praxis – Forschung – Archivierung, Innsbruck 2010 (= Angewandte Literaturwissenschaft Bd. 10), S. 159-173. Renate Giacomuzzi: „Digitales Schreiben. Das Handbuch „Reading Moving Letters“ könnte in Sachen „Netzliteratur“ so manches bewegen“, in: literaturkritik.de » Nr. 8, August 2010, URL: http://www.literaturkritik.de/public/inhalt.php?ausgabe=201008#14592 (letzter Zugriff 23.8.2010). 3. Mag. Elisabeth Sporer:

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Renate Giacomuzzi / Elisabeth Sporer: DILIMAG – ein Projekt geht online. Erfahrungsbericht zu Auswahl und Archivierung von digitalen Literaturmagazinen, in: Renate Giacomuzzi / Ste-fan Neuhaus / Christiane Zintzen (Hg.): Digitale Literaturvermittlung: Praxis – Forschung – Archivierung, Innsbruck 2010 (= Angewandte Literaturwissenschaft Bd. 10). S. 159-173.

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Lebensläufe

1. O. Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Stefan Neuhaus (Antragsteller u. Projektleiter)

Stefan Neuhaus, geb. 1965 in Wimbern / Westfalen. Universitätsprofessor für Literaturkritik, Litera-

turvermittlung und Medien / Angewandte Literaturwissenschaft an der Leopold-Franzens-Universität

Innsbruck.

1986-1991 Studium der Germanistik in Bamberg (Diplom-Germanistik, Schwerpunkt Journalistik;

Abschluss „mit Auszeichnung“) mit einem Studienjahr 1990/91 in Leeds. 1996 Promotion. 1999 Vis-

iting Assistant Professor an der University of the South (USA). 2001 Habilitation.

1996-2002 Assistent am Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft der Universität Bam-

berg, anschl. Lehrstuhlvertretung in Bamberg. 2003/04 Professor für Neuere deutsche Literaturwissen-

schaft in Oldenburg, seit Okt. 2004 Professor in Innsbruck. 2005 Ehrendoktorwürde der Universität

Göteborg.

Zahlreiche Publikationen (darunter 12 Monographien, 17 [Mit-]Herausgeberschaften, 78 längere Auf-

sätze). Umfangreiche Rezensionstätigkeit. Forschungsschwerpunkte im Bereich der Literaturvermitt-

lung und der Gegenwartsliteratur, hierzu auch Organisation von Tagungen (z.B. „Literatur als Skan-

dal“ 2006, „Perspektiven der Literaturvermittlung“ 2010). Hg. oder Mit-Hg. mehrerer Reihen zur Lite-

ratur- und Kulturwissenschaft. Leiter des Innsbrucker Zeitungsarchivs / IZA. Für weitere Angaben

siehe die Homepage http://www.uibk.ac.at/germanistik/mitarbeiter/neuhaus_stefan.

2. Dr. Renate Giacomuzzi

Renate Giacomuzzi, geb. 1958 in Bozen (Italien). 1977–1984 Doktoratsstudium Vergleichende Litera-

turwissenschaft, Slawistik und Germanistik, danach 1984–1985 Akademikertraining am Institut für

Vergleichende Literaturwissenschaft in Innsbruck und 1986 Lehrbeauftragte ebenfalls am Institut für

Vergleichende Literaturwissenschaft. 1986–1988 Lehrbeauftragte in Tokyo an den Universitäten Meji

Gakuin, Keio und an der staatlichen Fremdsprachenuniversität Tokyo (Tokyo Gaikokugo Daigaku).

1988–1990 Werkvertrag mit dem Institut für Germanistik, Abteilung für Literaturkritik und Rezepti-

onsforschung, an der Universität Innsbruck mit der Aufgabe, eine Datenbank zur Erforschung der

Rezeption italienischer Literatur in den deutschsprachigen Printmedien aufzubauen. Gleichzeitig

1989–1990 Lehrauftrag am Institut für Vergleichende Literaturwissenschaften in Innsbruck. 1990–

1993 Österreichische Lektorin an der Staatlichen Fremdsprachenuniversität Tokyo. 1993–1996 Assi-

stant Professor an der Fakultät für Betriebswirtschaft der staatlichen Universität Hitotsubashi (Tokyo),

1996–2005 Assistant Professor / Associate Professor am Institut für Germanistik der Nihon Universi-

tät (Faculty of Humanities and Sciences) in Tokyo. Danach Rückkehr nach Innsbruck, 2005–2006

Lehrbeauftragte am Institut für Vergleichende Literaturwissenschaft und Forschungsstipendium der

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Universität Innsbruck für österreichische Graduierte. 2007–2010 Wissenschaftliche Mitarbeiterin des

FWF-Projekts DILIMAG (100% bis Okt. 2009; in der Folge 25%). Seit Oktober 2009 Mitarbeiterin

am Innsbrucker Zeitungsarchiv / IZA des Instituts für Germanistik, Universität Innsbruck.

3. Mag. Elisabeth Sporer

Elisabeth Sporer, geb. 1982 in Innsbruck. 2001–2004 Studium der Germanistik in Innsbruck (Ab-

schluss des 1. Abschnitts des Diplomstudiums), danach 2004–2006 Kolleg für Wirtschaft und IT in

Innsbruck, Abschluss mit Diplom 2006. 2006–2009 Beendigung des Studiums der Germanistik (Di-

plomarbeit bei Stefan Neuhaus). 2007–2008 mehrere Verträge als studentische Hilfskraft am Institut

für Germanistik in Innsbruck, u.a. Erstellung der Website literaturkritik.at und die Überarbeitung der

Institutshomepage. 2008–2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Projekt DILIMAG. 2009 Teilnah-

me an der Tagung „Digitale Literaturvermittlung - Praxis, Forschung, Archivierung“.