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„Weitab im Gebirge gelegen“ Bis 1819 gehörte Sillenbuch verwaltungstechnisch zu Rohracker, erst seit diesem Jahr wurde der Ort eine selbstständige Gemeinde, hae einen eigenen Schult- heißen. Übergeordnete Verwaltungseinheit war das Oberamt Cannsta bis zu dessen Auflösung im Jahre 1923, Sillenbuch kam zum Amtsoberamt Stugart. 1937 wurde die selbstständige Gemeinde nach Stu- gart eingemeindet, und seit 1947 gibt es den Stugar- ter Stadtbezirk Sillenbuch. Weil in Sillenbuch alles klei- ner ist als in Stugart, gibt es hier auch nur ein „Böpserle“ und keinen „Bopser“, dies ist der Buckel zwischen Rohracker und Sillenbuch. Doch einen „Silberwald“ haben nur wir. Der Wald zwischen Sillenbuch und der Stelle hat seinen Namen weg von Schürfungen nach Silber in dem Ge- biet . Bereits im 15. Jahrhundert seß man dort in Töp- fergruben auf Schnüre von Bleiglanz. Dort hoe man Silber finden zu können – vergeblich. Aber der Name blieb erhalten. Hans-Georg Müller Foto - Ausstellung „750 Jahre Sillenbuch “ Eine Ausstellung vom Obst- und Gartenbauverein Sillenbuch e.V. Galerie im Augusnum Stugart-Sillenbuch Florennerstraße 20 Vernissage am Dienstag, 16. Dezember, 16.00 Uhr Augusnussaal Ausstellung vom 16.12.2014 - 6.3.2015 Fast alle Menschen in dem kleinen Weiler waren un- frei, Leibeigene, an eine Herrschaſt und an den Ort ge- bunden. Das Leben für die Mehrzahl der Menschen damals kann man sich nicht hart, mühsam und armselig genug vorstellen. Mehrere in den Urkunden genannte Verkäufe von Leib- eigenen aus Sillenbuch zeugen davon, ebenso wie jah- relange jurissche Auseinandersetzungen über wenige Quadratmeter Äcker und Wiesen, oder langwieriger Streit um das Recht, im Wald Laub rechen zu dürfen als Streu für das Vieh. Im 14. Jahrhundert verkauſten die Bernhauser den Weiler Sillenbuch, die Burg Roreck und das Dorf Rohr- acker an den Grafen Eberhard (II.) von Würemberg um 22 Pfund Heller So waren die Menschen nun würembergische Untertanen geworden, ihr alltägli- ches Leben hae sich dadurch kaum geändert. Sillenbuch wird in den Urkunden als Weiler bezeich- net, Rohracker dagegen als Dorf, also als Ort mit eige- ner Verwaltung. Urkunde 1395 - Verkauf von Leibeigenen Herausgeber: Obst– und Gartenbauverein Sillenbuch e.V. und Bezirksamt Sillenbuch Konzeption und Texte: Dr. Hans-Georg Müller Layout/Herstellung: Achim Zwierzynsky und Dieter Krämer

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  • „Weitab im Gebirge gelegen“ Bis 1819 gehörte Sillenbuch verwaltungstechnisch zu Rohracker, erst seit diesem Jahr wurde der Ort eine selbstständige Gemeinde, hatte einen eigenen Schult-heißen. Übergeordnete Verwaltungseinheit war das Oberamt Cannstatt bis zu dessen Auflösung im Jahre 1923, Sillenbuch kam zum Amtsoberamt Stuttgart. 1937 wurde die selbstständige Gemeinde nach Stutt-gart eingemeindet, und seit 1947 gibt es den Stuttgar-ter Stadtbezirk Sillenbuch. Weil in Sillenbuch alles klei-ner ist als in Stuttgart, gibt es hier auch nur ein „Böpserle“ und keinen „Bopser“, dies ist der Buckel zwischen Rohracker und Sillenbuch. Doch einen „Silberwald“ haben nur wir.

    Der Wald zwischen Sillenbuch und der Stelle hat seinen Namen weg von Schürfungen nach Silber in dem Ge-biet . Bereits im 15. Jahrhundert stieß man dort in Töp-fergruben auf Schnüre von Bleiglanz. Dort hoffte man Silber finden zu können – vergeblich. Aber der Name blieb erhalten. Hans-Georg Müller

    Foto - Ausstellung „750 Jahre Sillenbuch “

    Eine Ausstellung vom Obst- und Gartenbauverein

    Sillenbuch e.V.

    Galerie im

    Augustinum Stuttgart-Sillenbuch

    Florentinerstraße 20

    Vernissage am Dienstag, 16. Dezember, 16.00 Uhr

    Augustinussaal

    Ausstellung vom

    16.12.2014 - 6.3.2015

    Fast alle Menschen in dem kleinen Weiler waren un-frei, Leibeigene, an eine Herrschaft und an den Ort ge-bunden. Das Leben für die Mehrzahl der Menschen damals kann man sich nicht hart, mühsam und armselig genug vorstellen.

    Mehrere in den Urkunden genannte Verkäufe von Leib-eigenen aus Sillenbuch zeugen davon, ebenso wie jah-relange juristische Auseinandersetzungen über wenige Quadratmeter Äcker und Wiesen, oder langwieriger Streit um das Recht, im Wald Laub rechen zu dürfen als Streu für das Vieh.

    Im 14. Jahrhundert verkauften die Bernhauser den Weiler Sillenbuch, die Burg Roreck und das Dorf Rohr-acker an den Grafen Eberhard (II.) von Württemberg um 22 Pfund Heller So waren die Menschen nun württembergische Untertanen geworden, ihr alltägli-ches Leben hatte sich dadurch kaum geändert.

    Sillenbuch wird in den Urkunden als Weiler bezeich-net, Rohracker dagegen als Dorf, also als Ort mit eige-ner Verwaltung.

    Urkunde 1395 - Verkauf von Leibeigenen

    Herausgeber: Obst– und Gartenbauverein Sillenbuch e.V.

    und Bezirksamt Sillenbuch Konzeption und Texte: Dr. Hans-Georg Müller

    Layout/Herstellung: Achim Zwierzynsky und Dieter Krämer

  • Das alte Sillenbuch „Weitab im Gebirge gelegen“

    „Seht, da dronde liegt des gottlos Örtle, wo koi Rege na fällt“,

    so soll der Kutscher den Fahrgästen zugerufen und mit seiner Peitsche den Berg hinunter gewiesen haben, wenn die Postkutsche

    auf der Herrstraße (der heutigen Kirchheimer Straße) die Höhe über Sillenbuch erreicht hatte.

    In den Archiven finden sich Lagerbücher, Kaufverträge, Forstakten, Kirchenvisitationen und andere Dokumen-te, die Licht auf einzelne Bereiche des damaligen Le-bens werfen. Mehr nicht; zusammenhängende, über einen größeren Zeitraum sich erstreckende Aufzeich-nungen finden sich nicht.

    Ortsherren waren die Niederadligen von Bernhausen, weiterer Besitz befand sich in den Händen des Klosters Bebenhausen, des Klosters Weil bei Esslingen, des Stifts zu Stuttgart, des Spitals zu Esslingen, des Augustiner-Ordens und mehrerer kleinadliger Familien.

    Für heutige Begriffe ein heilloses Neben- und Durchei-nander an Besitzverhältnissen und unterschiedlichen Rechtsnormen.

    1264 – 2014: 750 Jahre Sillenbuch

    Am 16. Dezember können wir auf 750 Jahre Sillenbuch zurückblicken. Denn an diesem Datum des Jahres 1264 wird der Name des Ortes zum ersten Mal urkundlich er-wähnt. Tatsächlich aber dürfte eine Siedlung am Abhang des Bußbachtals wesentlich älter sein und bis in die Zeit Karls des Großen zurückreichen.

    Dieses Jubiläum nahmen Achim Zwierzynsky vom OGV Sillenbuch und der Historiker Hans-Georg Müller zum An-lass und stellen nun eine umfassende Ausstellung über 750 Jahre Sillenbuch vor. Diese Ausstellung wird pünklich zum Jubiläumsdatum im Dezember zu sehen sein in der Galerie der Seniorenresidenz „Augustinum“ in der Floren-tiner Straße 28. Die Ausstellung wird die Geschicke des Ortes und seiner Bewohner vom 13. Jahrhundert bis in die Gegenwart exemplarisch aufzeigen. Die Kenntnisse über die Geschehnisse im Mittelalter in solch kleinen Orten wie Sillenbuch sind sehr spärlich.

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    1365 - Urkunde

    Verkauf an Württemberg

    Forstkarte 16. Jahrhundert (Auszug)