b an ur20 nr. 241 jFr eies Geis t s l b n 4,–E o · 2020-01-14 · SO 12 42 .Woc he ach Oste rn...

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Das Lebensmagazin Mediadaten Nr. 1 gültig ab 01. Januar 2020 januar 2020 | 4,– Euro Freies Geistesleben Urachhaus Das Lebensmagazin E 51125 nr. 241 im gespräch SEBASTIAN STRICKER share – Glück ist teilbar ÖKODORF BRODOWIN HÖFLICHE HUNDE Kontinuität und Wandel im gespräch mit Wladimir Kaminer Axel Preuss Thomas Verbogt und anderen 2020 Jetzt mit 48 Seiten Umfang & neuen Rubriken augenblicke mensch & kosmos thema kalendarium tierisch gut aufgeschlagen sprechstunde der himmel auf erden literatur für junge leser sehenswert wunderbare zusammenhänge kulturtipp suchen & finden weiterkommen sudoku & preisrätsel Was ist a tempo ? • a tempo ist das Magazin für das Leben mit der Zeit. • a tempo weckt Aufmerksamkeit für die Momente und feinen Unterschiede, die unsere Zeit erlebenswert machen. • a tempo bringt Reportagen, Interviews über und mit Menschen, die ihre Lebenszeit und ihr Lebensumfeld zukunftsweisend gestalten. • a tempo lenkt den Blick auf Dinge, die auch morgen noch Bestand haben werden. Ab Januar 2020 erscheint a tempo mit 48 Seiten Umfang und einem erweiterten Themenrepertoire: Neue Rubriken ergänzen die vertrauten und beliebten Kolumnen, Serien und Beiträge.

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Das Lebensmagazin

1Mediadaten Nr. 1 gültig ab 01. Januar 2020

b

januar 2020 | 4,– EuroFreies GeisteslebenUrachhaus

Das Lebensmagazin

E 51125nr. 241

im gespräch

SEBASTIAN STRICKER share – Glück ist teilbar

ÖKODORF BRODOWIN

HÖFLICHE HUNDE

16_01_atempo_01_2020.qxp_01_16_a tempo 15.11.19 16:30 Seite 2

Kontinuität und Wandel

im gespräch mit Wladimir Kaminer Axel Preuss Thomas Verbogt

und anderen

2020

Jetzt mit 48 Seiten Umfang & neuen Rubriken

augenblicke mensch & kosmos thema

kalendarium tierisch gut aufgeschlagen

sprechstunde der himmel auf erden literatur für junge leser

sehenswert wunderbare zusammenhänge kulturtipp

suchen & finden weiterkommen sudoku & preisrätsel

Was ist a tempo ?• a tempo ist das Magazin für das Leben mit der Zeit.• a tempo weckt Aufmerksamkeit für die Momente und feinen Unterschiede, die unsere Zeit erlebenswert machen.• a tempo bringt Reportagen, Interviews über und mit Menschen, die ihre Lebenszeit und ihr Lebensumfeld zukunftsweisend gestalten.• a tempo lenkt den Blick auf Dinge, die auch morgen noch Bestand haben werden.

Ab Januar 2020 erscheint a tempo mit 48 Seiten Umfang und einem erweiterten Themenrepertoire: Neue Rubriken ergänzen die vertrauten und beliebten Kolumnen, Serien und Beiträge.

Mediadaten Nr. 1 gültig ab 01. Januar 2020

Das Lebensmagazin

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Ein Blick ins Heft

Leserzitate

im gespräch mit

kalendarium

«Vielen Dank für das tolle Magazin, welches ich immer mit viel Genuss lese.Eine geistreiche Alternative zum bunten Blätterwald.»

«Auf die neuen Ausgaben von a tempo freue ich mich sehr.Aus a tempo schöpfe ich Lebensmut. Danke!»

augenblicke

mensch & kosmos tierisch gut

04 | 05 im gespräch sebastian stricker

�Sebastian Stricker im Gespräch mit Maria A. Kafitz | Fotos: Wolfgang Schmidt

GLÜCKISTTEILBAR

01 | 2020

Unweit vom Hauptbahnhof, nah am

Regierungsviertel und in Sichtweite des

Kanzleramts lädt Berlin seit Kurzem

ins Futurium (www.futurium.de) ein.

Das «Haus der Zukünfte», wie es sich

selbst nennt, stellt auf verschiedenen

Ebenen und in thematischen Aus-

stellungen die Frage: «Wie wollen wir

leben?» Ein durchaus inspirierender

Ort. Hinterfragt werden darf dennoch,

ob es nicht sinniger gewesen wäre, das

Futurium in eine andere Region zu

bauen und dieser so Zukunftschancen

zu eröffnen. Doch nun steht es in

Berlin am Spreeufer und regt durch

ein kluges Konzept aus Information

und Experiment, aus Betrachten und

Mitmachen zum Nachdenken über

mögliche Zukunftsvisionen an. –

Unweit des Landwehrkanals geht es

ebenfalls um die Zukunft, jedoch um die

reale und unmittelbar wirksame, die

schon beim Einkaufen beginnt. Was wir

heute konsumieren, kann morgen einem

Bedürftigen helfen und übermorgen für

mehr Chancengleichheit sorgen.

2017 von Sebastian Stricker, Iris Braun,

Ben Unterkofler und Tobias Reiner

gegründet, möchte share (www.share.eu)

den eigenen Slogan «Teilen für eine

bessere Welt» durch den Handel mit

«Basis-Konsumgütern» – also für Trinken,

Essen, Reinigen – nachhaltig und jeden

Tag aufs Neue verwirklichen. Ein idealis-

tischer Plan, so scheint es. Doch er funk-

tioniert bis dato überaus gut, denn share

hat es mit seinen Produkten u.a. in die

Regale von Rewe und dm drogerie markt

geschafft. Ich will wissen, was und wer

hinter dieser Idee steckt, und steige

Maria A. Kafitz | Lieber Sebastian Stricker, dass wir das erste Interview des neuen JahresZukunsfragen und -ideen widmen, passt gut zum Gründungsimpuls von share. Waskönnen wir dafür tun, dass nicht nur unsere Gegenwart gut ist, sondern die Zukunsogar für viele besser wird? Und was will eine Firma, deren Namen «Teilen» bedeutet?Sebastian Stricker |Wir sind davon überzeugt, dass Teilen ein ganz wichtiges Elementeiner gesundenGesellscha ist, ein Kitt, der eine Gesellscha zusammenhält.Wir glaubenaußerdem, dass das teilende Individuum glücklicher ist. Es geht mir besser, wenn ichmein Glück oder meine Liebe mit anderen Personen teile. Dieses philosophische oderein bisschen theoretische Fundament hat sich bei share als Unternehmen so manifestiert,dass wir nicht nur gute und nachhaltige Produkte fürs tägliche Leben produzieren, sondernsolche, die zugleich mehr können, als «nur» gut und nachhaltig zu sein. Denn jedes Mal,wenn man sich so ein Produkt kau, bekommt jemand anderes, der es sich nicht leistenkann, weil er in seinem Leben Pech hat, am falschen Ort geboren wurde oder vielleichtetwas falsch gemacht hat, ein äquivalentes Produkt. Konkreter: Jemand kau eine FlascheWasser von share, wir kümmern uns um Trinkwasser in bedürigen Regionen. Jemandkau einenRiegel, Nüsse oder Schokolade von uns, wir sorgen für eineMahlzeit, woHungerherrscht. Wieder ein anderer kau hier unsere Seife, und wir kümmern uns um bessereHygienestandards andernorts. Dabei – und das ist uns sehr wichtig – ist alles nachvollzieh-bar und transparent, denn per Trackingcode auf jedem Produkt kann jederzeit überprüwerden, wohin das «geteilte Geld» geht undwas konkret damit gemacht wird.Wir nennenes das «1+1 Prinzip». Das haben wir zwar nicht erfunden, die Idee wird schon in denUSA oder in Australien angewandt, aber auf dem deutschen und österreichischenMarkt

neugierig die vielen Treppenstufen zum

Büro in einem ehemaligen Handels-

kontor in Kreuzberg empor. Hell ist es

dort, die Stimmung heiter. Und dass

Sebastian Stricker, der Wirtschaft

studierte, in Politik promovierte, für die

Clinton-Stiftung in Tansania und für das

Welternährungsprogramm der UNO in

Rom und Westafrika arbeitete, ein

Überzeugungstäter im besten Sinne ist,

merkt man schon bei der herzlichen

Begrüßung und der kleinen Führung

durch die Räume. Hier hatte nicht jemand

eine nette Idee, die in den Zeitgeist passt.

Nein. Hier will jemand ganz praktisch

und lebensnah wirklich etwas bewegen,

weil ihm die Welt und die Menschen am

Herzen liegen. Weil er eine gute Zukunft

will – für sich und alle, die erst noch

kommen werden.

04_05_06_07_atempo_01_2020.qxp_a tempo 2019_alverde ab 07 25.11.19 13:42 Seite 1

01 | 2019 kalendarium 24 | 25zum herausnehmen

SO 05 41. Woche nach Osternw Neumond 02:28 / partielle Sonnenfinsternis6 größte westl. Elongation

L 08:26 / 16:30 Taufe Jesu im Jordanz 08:37 / 16:59 Heilige Drei Könige / Epiphanias

MO 06 KW 02Vor 33 Jahren (1986) starb der Theologe und Mitbegründerder Christengemeinschaft Rudolf Frieling (* 23.03.1901).

DI 07 1919 Peter Altenberg † in Wien. 1986 erschien sein erstesBuch «Wie ich es sehe» (* 09.03.1859 in Wien).

MI 08

DO 09

FR 10 Vor 20 Jahren (1999) starb die schottische Schriftstellerinund Politikerin Naomi Mitchison (* 01.11.1897 in Edinburgh).

SA 11 1519 Maximilian I. †, Kaiser, Ritter, Humanist (* 22.03.1459).

SO 12 42. Woche nach Ostern4F7 1h, 5F0 15h

1819 Christiane Benedikte Naubert †, Schriftstellerin. Sieschrieb über 50 Romane und gilt als eine der Begründerin-nen des historischen Romans in Deutschland (* 13.09.1752).L 08:22 / 16:40 4 11:47 / –

MO 13 KW 03

DI 14 1869 Stanislaw Wyspianski *, poln. Künstler († 28.11.1907).1919 Karl Liebknecht (* 13.08.1871) und Rosa Luxemburg(* 05.03.1871) werden ermordet.

MI 15

DO 164a6 21h

FR 17 4a8 4h

SA 181919 Wahl zur Nationalversammlung in Deutschland.1969 Aus Protest gegen die Niederschlagung des PragerFrühlings durch die Truppen des Warschauer Pakts unterdem Diktat der Sowjetunion verbrennt sich der tschecho -slowakische Student Jan Palach in Prag (* 11.08.1948).

SO 19 43. Woche nach Ostern | 4a0 3h, 4a5 20h

5 Sonne tritt in das astronomische Sternbild Steinbock.Q Sonne tritt in das astrologische Tierkreiszeichen Wasser-mann. Beginne mit der Monatstugend «Diskretion – wird zuMeditationskraft.»L 08:16 / 16:51 4 16:03 / 07:32

MO 20 KW 04q Vollmond 06:16, totale Mondfinsternis

MO 27 KW 051919 Franz Mehring †, dt. Publizist u. Politiker (* 27.02.1846).Vor 33 Jahren (1986) explodiert die US-Raumfähre «Challenger» 74 Sekunden nach dem Start. Alle siebenAstronauten kamen ums Leben: Ellison S. Onizuka, Sharon Christa McAuliffe, Greg Jarvis, Judy Resnik, Mike Smith, Dick Scobee und Ron McNair.

DI 21 6F8 13h

1869 Rasputin*, Berater des Zaren († 30.12.1916).

MI 221919 Hans Hass *, österr. Ichthyologe und Meeresforscher(† 16.06.2013). Vor 33 Jahren (1986) starb der dt. Plastiker und Aktions-künstler Joseph Beuys (* 12.05.1921).

DO 23 1919 Leon Kirchner * in New York City, Komponist, Pianist,Dirigent († 17.09.2009 in New York City).

DI 28

FR 24

Gedenktag der Schauung und Umkehr des Paulus vor Damaskus.

SA 25 fa7 10h

Vor 150 Jahren (1869) wurde in Wien die Postkarte erfunden.

MI 295 obere F3 4h

DO 30fF8 1h, fF6 19h

1819 Julie Salis-Schwabe * in Bremen, dt. Philanthropin undPädagogin. Insbesondere setzte sie sich für die von FriedrichFröbel inspirierte Pädagogik ein († 20.05.1896 in Neapel).Vor 66 Jahren (1953) schwerste Nordseesturmflut des 20.Jhdts. mit vielen Opfern in den Niederlanden und England.

FR 31Vor 33 Jahren (1986) starb die schwedische Soziologin undFriedensforscherin Alva Myrdal (* 31.01.1902).

SA 02 FebruarfF0 8h

Darstellung des Jesus-Kindes im Tempel / Mariä Lichtmess

SO 26 44. Woche nach Ostern

L 08:07 / 17:03 Gedenktag für f 00:04 / 11:25 die Opfer des Nationalsozialismus

Redaktion: Lin

Hölderlin Fragment I

JANUAR

Ein Zeichen sind wir, deutungslos,Schmerzlos sind wir und haben fastDie Sprache in der Fremde verloren.Wenn nämlich über MenschenEin Streit ist an dem Himmel und gewaltigDie Monde gehn, so redetDas Meer auch und Ströme müssenDen Pfad sich suchen. ZweifellosIst aber Einer. DerKann täglich es ändern. Kaum bedarf erGesetz. Und es tönet das Blatt und Eichbäume

wehn dann nebenDen Firnen. Denn nicht vermögenDie Himmlischen alles. Nämlich es reichenDie Sterblichen eh an den Abgrund. Also

wendet es sich, das Echo,Mit diesen. Lang istDie Zeit, es ereignet sich aberDas Wahre.

Nach der von Jochen Schmidt besorgten und iminsel taschenbuch erschienenen Ausgabe der Ge-dichte Hölderlins: Erste Strophe aus der zweiten Fassung des etwa um1803 entstandenen 3-strophigen Gedichtfragments«Mnemosyne», von dem drei Fassungen erhaltensind. Mnemosyne, die Göttin der Erinnerung undTochter des Uranos und der Gaia, der Titanen desHimmels und der Erde, ist auch die Mutter der neunMusen: Klio, Euterpe, Melpomene, Erato, Terpsi-chore, Urania, Thalia, Polyhymnia und Kalliope, diedie Künste und Wissenschaften inspirieren.

Aus der Vorrede der Phänomenologie des Geistes Georg Wilhelm Friedrich Hegels, die als «Erster Theil» des System der Wissenschaft 1807 in Bamberg und Würzburg bey Joseph Anton Goebhardt erschien.

Die Kraft des Geistes ist nur so groß als ihre Äußerung,seine Tiefe nur so tief, als er in seiner Auslegung sichauszubreiten und sich zu verlieren getraut.» Hegel

«

MO 30 KW 011819 Theodor Fontane * in Neuruppin/Brandenburg, dt. Schriftsteller, Apotheker, Journalist, Theaterkritiker († 20.09.1898 in Berlin).

David, Hirte, König, Psalmendichter

DI 311869 Henri Matisse * in Le Cateau, franz. Maler, Grafiker,Bildhauer († 03.11.1954 in Cimiez).1869 Louis James Alfred Lefébure-Wély † in Paris, Organist u. Komponist (* 13.11.1817 in Paris).

Silvester

SA 041720 Johann Friedrich Agricola * in Dobitschen bei Altenburg/Sachsen, Komponist, Organist, Chorleiter († 02.12.1774 in Berlin).

FR 03

MI 01 Januar 2020

Neujahrstag

DO 021920 Isaac Asimov *, Biochemiker, Schriftsteller († 06.04.1992 in New York City).

SO 29 37. Woche nach Ostern4F6 3h

Vor 33 Jahren (1986) starb der russ. Filmregisseur Andrej Tarkowski (* 04.04.1932).

L 08:27 / 16:214 10:50 / 19:44

16_17_atempo_01_2019.qxp_a tempo 2016 25.11.19 13:37 Seite 1

01 | 2020

«Ökodorf Brodowin» – das klingt! Wonach? Nach «lustigerLandkommune»? Nach einemAussteigermodell, einemGegen-bild zum Kapitalismus und zur industriellen Landwirtscha?Die Realität könnte kaum weiter von diesen Klischees entferntliegen. Sicherlich ging es den Brodowinern in der erstenWende-zeit auch ums Aussteigen, um eine radikale Kehrtwende, wegvon den LPG-Großstrukturen, hin zu einem von allen getrage-nen Neuanfang auf dem zurückerhaltenen Landbesitz. Und esging, auch das war Konsens, um einen Einstieg in den öko-logischen Landbau, der, lange vor den Bioboom-Jahren, als diebeste Option von allen galt. Und «die Auruchsstimmung wargigantisch», wie sich Peter Krentz erinnert, bis zur Wendeals Jungbrigadier mitverantwortlich für 8.000 Hektar LPG-Pflanzenproduktionsfläche und noch davor, als Chef einerAgrarflugeinheit, für Pflanzenschutz und Düngung von sageund schreibe 28.000 Hektar Land. «Für die Mehrheit der Dorf-bewohner war 1990 klar: Wer im Biosphärenreservat zu Hauseist, sollte auf Ökolandbau setzen. Die Frage war nur: nachwelcherMethode? In der DDR gab es keine Biobauern. Also sindwir nach Westdeutschland gefahren und haben uns umge-sehen.» Die Begegnungen mit einigen der charismatischstenKöpfe der Demeter-Bewegung gaben dann den Ausschlag – am

Eine Autofahrt in die ostdeutsche Provinz

am Tag der Deutschen Einheit, während

alle Radiosender zurückblicken und

nostalgische O-Töne durch den Äther

senden. Das bewegt – auch im Jahr

29 nach der Wende! Das Fahrtziel ist

Brodowin, das «Ökodorf» in der branden-

burgischen Uckermark, mitten im

Biosphärenreservat Schorfheide, in

einer Endmoränen-Bilderbuchlandschaft

mit hohen Buchenwäldern, steilen

Kames-Hügeln, unzähligen Seen und

Mooren, mit Steppenrasen, Wasser-

gräben und uralt-rumpeligen Kopfstein-

pflasterstraßen.

augenblicke 12 | 13

27.6.1991 wurde der neue und mit ursprünglich 1.200 Hektarzugleich der flächengrößte biologisch-dynamische Betrieb deswiedervereinigten Deutschlands aus der Taufe gehoben.

Dann stolperte man los! Den unter Marketingaspektengenialen Namen fand der schon zu DDR-Zeiten quer- undnaturschützerisch denkende Brodowiner Schristeller ReimarGilsenbach, auch wenn er dabei nicht ein JotaMarketing-Sprechim Hinterkopf hatte. Alles Weitere fand sich auch – vor allemder limitierende Faktor: Finanzkapital. Denn der WestberlinerBauunternehmer und Freund der Demeter-Landwirtscha,Dr. Werner Upmeier, fand die Hofneugründung so bedeutsam,dass er sich und sein Vermögen lange Zeit für den BrodowinerImpuls einsetzte. Nach und nach amortisierten sich die er-neuerten Maschinen und Produktionsanlagen, nach und nachbegriffen Peter Krentz und seine Mitstreiter vor Ort, wie Marktund Marke funktionierten. «Die Upmeiers? Das war viel Herz-blut und menschlicher Goldstaub!», sagt der Ex-Brigadier nochheute und schließt Graf Fink von Finkenstein, einen «Demeter-Rentner» aus dem Sauerland, gleich mit ein. «MenschlicherGoldstaub! Der kam, über 70-jährig, nur für Lu und Liebehierher, wohnte ganz bescheiden in einem kaum beheizbarenBauwagen und half uns mit seinemWissen und seinem großenHerzen, wo er nur konnte. Mich hat er vor allem moralischgestützt undmir dabei mehr als einen Besenstiel für den Rückengeschnitzt!»

Auch die Upmeier-Nachfolge gelang, als mit Ludolf vonMaltzan 2006 ein erfahrener Ökolandwirt die finanzielle undpraktische Hofverantwortung übernahm und den solide wirt-schaenden «Demeter-Großtanker» auf einen modernen Kursbrachte – ohne dabei jemals die Historie aus den Augen zuverlieren. «Das Unternehmen Ökodorf Brodowinmuss vor demHintergrund der letzten Jahrtausende gesehen werden. Vor10.000 Jahren kamen hier die skandinavischen Gletscher derletzten Eiszeit zum Stehen. Die 200 Meter hohe Eisdeckeschmolz und hinterließ eine kleinteilige Landscha mit Acker-flächen, die im Schnitt kaum über dreißig Bodenpunktehinauskommen, auch wenn sie uns Jahr für Jahr ‹steinreich›machen – tonnenschwere Findlinge inbegriffen.» Während derAgraringenieur erzählt, werden Landscha und Bewohnerlebendig. Auf die slawischen Jäger und Fischer des Frühmittel-alters folgten im 14. Jahrhundert die Zisterzienser, ein Reform-orden, der das ora et labora wie kein zweiter als Aufforderungzu Kultur und zur Agrikultur verstand. Beharrlich-fleißigeMönche, die Wälder in Ackerflächen umwandelten, Seen undTeiche regulierten und sogar Wein anbauten. Aber auch die

ÖKODORF BRODOWINEin Besuch bei nachhaltigen Pionieren

von Ralf Lilienthal (Text)

& Wolfgang Schmidt (Fotos)

12_13_14_15_atempo_01_2020.qxp_a tempo 2019_alverde ab 07 25.11.19 13:04 Seite 1

10 mensch & kosmos 01 | 2020 01 | 2020

Lola ist klar. Die zehnjährige Hütehündin weiß, wie die (Hunde-)Welt zu funktionieren hat. Schön, dass ich von meiner vierbeinigenLehrerin Eindeutigkeit lernen kann.

Gemeinsam mit Lolas Tochter Kira und deren NachwuchsKaalotta schlendern wir auf unserer morgendlichen Spazierrunde.Da ausgiebig «Zeitung lesen» mit feiner Nase, dort eine eigeneDunoten setzen, hier mal den Blick schweifen lassen. In der Fernekündigt sich eine Begegnung an. Ein Mann mit einem schoko -braunen Labrador ist auch schon unterwegs. Wir kennen das Duoauf sechs Beinen nicht, also gruppiere ich die Hündinnen um mich.So formiert setzen wir unseren Weg fort. In angemessener Sicht-weite grüße ich schon mal freundlich und will ruhig vorbeigehen.Der Labrador hat offenbar andere Vorstellungen von Kontaktauf-nahme. Heig zerrt er an der Leine, stürmt auf uns zu. Herrchenhängt buchstäblich in den Seilen. Lolas Blick hoch zu mir fragt:Soll ich es ihm mal erklären? Mein leichtes Nicken lässt die Hündinentschlossen vorangehen – nein, geradezu majestätisch schreiten.

Lola stellt sich buchstäblich quer. So gibt sie ihrem RudelSchutz und blockt den stürmischen Halbstarken ab. Der Schoko-braune stutzt kurz und donnert dann völlig unangemessen in dieklar postierte Hundedame hinein. Wo bleibt denn da der Respekt?Kennt der Kerl keine der einfachsten hündischen Benimmregeln?So nicht, nicht mit Lola, die weiß, wie die Welt funktioniert. Ent-schlossen baut sich die Fellnase auf. Lola wächst über sich hinaus,wird sichtbar größer, rammt alle vier Pfoten fest in den Boden, legtdie Ohren zurück und starrt dem Labrador ins Gesicht. Auch ein deutlich entblößtes tadelloses Gebiss kann den jedoch nichtbremsen. Logisch, dass Lola sich das nicht bieten lässt. Knapp vorseiner Brust schnappt sie in die Lu. Aber erst, als die souveräneHundedame dann doch mal kurz ins Fell des neuen Bekanntenzwickt, versteht der Labrador. Erschrocken quiekend springt derHund zurück. Prompt weicht eine gehörige Portion Spannung aus Lolas Muskeln. Sie bestätigt den Rückzug des Wüstlings mitkurzem Schwanzwedeln und Kopfabwenden. Der Labrador musserstmal nachdenken, setzt sich auf seinen Hintern. Wir verab-

schieden uns freundlich lächelnd. Die Hundewelt ist gerade ge-rückt. Meine drei Vierbeiner wollen jetzt erst mal rumalbern –war doch etwas stressig, diese unverhoe Begegnung am Morgen.Wie passend, dass Linda naht, die blonde Mischlingshündin ausder Nachbarscha. Die Damen kennen und verstehen sich,haben sich vor Langem respektvoll miteinander bekannt ge-macht. Deshalb muss nicht erst ausdiskutiert werden, wie höflicheAnnäherung abzulaufen hat. Lola lässt Tochter und Enkelin denVortritt. Die Zehnjährige bleibt neben mir und beobachtet, wiedie dreifarbigen Shepard-Hündinnen mit der blonden Bekanntenfröhlich über die Wiese tollen.

Ja, wer sich kennt und achtet, darf Spaß miteinander haben.Alle anderen folgen bitte unbedingt den ungeschriebenen Gesetzeneiner angemessenen (Hunde-)Begegnung. Also kein Breitmachenauf dem Weg, kein machohaes Anrempeln, kein Pöbeln, keineAufdringlichkeiten und Grenzüberschreitungen.Lolas Klarheit wird mein Vorbild sein, wennich das nächste Mal über diese enge Fußgän-gerbrücke will und mir der Trupp Jugend -licher vom Typ «Guckst du» das Durch- kommen schwermachen will. Bin schongespannt, wie überzeugend meine Körpe r -sprache dann wirkt. Und versprochen:Zwicken werde ich die Jungs nicht. n

GUCKST DU?VON HÖFLICHEN HUNDEN LERNEN

von Renée Herrnkind

2020 ist ein Beethovenjahr, denn vor 250 Jahren wurde der großeKomponist geboren. Zu seinen Symphonien gehört, dass o inden ersten Takten alles «gesagt» ist. Ob in der dritten, der Eroica,mit ihrem scheinbar so simplen Dreiklang oder in der mächtigenfünen Symphonie: Man muss nicht warten, bis sich die Melodieentfaltet, denn das ema erklingt sofort.

Mit dieser Beethoven-Stimmung in den Januarhimmel geschaut, zeigt sich dort ebenfalls ein starker erster Akkord, und zwar am Morgenhimmel. Wer gegen 7:00 Uhr, wenn dieDämmerung noch kaum begonnen hat, nach Südosten blickt,sieht eine eindrucksvolle Konstellation. Jedes Jahr erscheint dortder Skorpion – dieser wie ein Brillantgeschmeide glitzerndeSternen bogen, der sich im feurig-roten Stern Antares sammelt,um sich dann in die drei Scherensterne zu versprühen. Kein anderes Tierkreisbild hat einen solchen Schwung, hat eine solcheLichtkra. Zugleich gibt es kein anderes Tierkreisbild, das trotz– oder vielleicht wegen – seines hellen Glanzes so dunkel wirktwie dieses Wintersternbild. Dass man im Altertum dieses Bildals Repräsentanten für den Tod sah, überrascht nicht.

Wenn man den Blick von dieser s-förmigen Sternen linielöst und aufwärts wandert, gelangt man zu einem Bild, das wieder an eine der Beethoven-Symphonien erinnern kann, woauf eine mitreißende dramatische Melodie eine sane lieblicheAntwort folgt. So ist es auch am südlichen Januarhimmel. Über dem Skorpion steht ein zartes, weites Sternenrund: derSchlangen träger – oder wie es in Griechenland hieß: Asklepios.Glitzert Skorpion hell, so ist es hier ein mildes Schimmern.Scheint Skorpion den Raum zu trennen, bringen die Sterne hierein neues Gebiet hervor. Steht Skorpion für Tod und Krankheit,so repräsentiert Asklepios neues Leben und Gesundheit. – Es istalso eine spannungsreiche Region, die da am Morgen himmelsteht.

Am Jahresanfang wandert nun Mars durch diese Region.Damit steht er in heimatlichen Gefilden, denn der Hauptsterndes Skorpions hat vom Planeten seinen Namen bekommen.

Der so feurig glitzernde Stern heißt ja Antares, was «Ant-Ares»,«wie Mars» bedeutet. Tatsächlich sind sich beide Gestirne inFarbe und Eigenscha verwandt. Was Antares als unruhigesLicht besitzt und was sich in der Lichtgestalt des ganzen Skorpionszeigt, das findet sich bei Mars in seinem dynamischen Lauf.

Der Anfangsakkord des Jahres am Himmel gehört alsoMars, der sich in dieses Spannungsfeld von Tod und neuemLeben stellt. Mars ist der Planet der Tat, der Aktion. Auch daserinnert an Beethoven, dessen Musik o die Glieder in Bewegungdrängt. Vielleicht lässt sich diese Neujahrs konstellation als Bild– oder sogar Aufforderung – lesen: Der Weg vom Skorpion zumAsklepios, vom Tod zum neuen Leben, ist eine Frage des Willens.«Es gibt nichts Gutes, außer man tut es», schrieb schon ErichKästner und gab dem Gedanken den Titel «Moral».

Vielleicht ist die Konstellation am Jahresanfang, dieserBeethovensche Akkord, nichts anderes als die Sternenschri dieses Gedankens. Es ist eine Sache des Willens. Es geht nichtum kluge Gedanken, nicht um tiefes Mitgefühl, sondern um diesen willentlichen Schritt – und er führt ins neue Leben. n

EINE SACHE DES WILLENSvon Wolfgang Held

tierisch gut 11

Wolfgang Held studierte Pädagogik und Mathematik und war viele Jahre

Mitarbeiter in der Mathematisch-Astronomischen Sektion am Goetheanum

in Dornach. Er ist Beauftragter für Kommunikation und Autor zahlreicher

Bücher: www.geistesleben.de/Autoren/Wolfgang-Held.html

Renée Herrnkind teilt ihr Leben mit

Tieren: Hunden, Hühnern, Katzen,

Pferden, Ziegen. Die Journalistin

(www.facebook.com/renee.herrnkind)

erkennt an ihren Hütehündinnen, wie

sie gerade drauf ist, lernt von Ziegen,

was Entspannung heißt, profitiert bei

der Kindererziehung von Glucken und

kämpft mit Katzen um Freiheiten.

Illustration Franziska Zobel

www.franziskavivianezobel.net

Abbi

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10_11_atempo_01_2020.qxp_a tempo 2019_alverde ab 07 25.11.19 13:05 Seite 1

Mediadaten Nr. 1 gültig ab 01. Januar 2020

Das Lebensmagazin

33

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10 / 15 E 990,–*

9 / 15 E 890,–*

8 / 15 E 800,–*

6 / 15 E 750,–*

5 / 15 E 640,–*

4 / 15 E 540,–*

3 / 15 E 406,–*

2 / 15 E 280,–*

1 / 15 E 150,–*

2 / 15 quer130 x 46 mm

1 / 1563 x 46 mm

Mediadaten Nr. 1 gültig ab 01. Januar 2020

Das Lebensmagazin

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Auflage: Druckauflage: 3.000 Exemplare* Vertriebene Auflage: 2.300* Im Abonnement: 2.000*

Format: 222 x 297 mm

Verbreitungsgebiet: Deutschland, Österreich, Schweiz

Erscheinungsweise: Monatlich, zum Ende des Vormonats

Anzeigen- und Druckunterlagenschluss: 1. des Vormonats

Sonderplatzierung: Platzierungswünsche werden entsprechend den umbruchtechnischen Möglichkeiten berücksichtigt

Druck: Rotationsoffset im 60er Raster 4/4 farbig Euroskala (Sonderfarben bitte bei Bedarf anfragen)

Druckunterlagen: Gesetzte Anzeigen: hoch aufgelöste PDF- oder EPS-Dateien (300 dpi); offene Dateien aus: Mac/QuarkXpress, Mac/InDesign oder Mac/PageMaker; Bilddateien als TIFF-, JPEG-, PDF- oder EPS-Dateien im SW- oder CMYK-Modus für 60er-Raster Druckprofil: ISOCoatedV2

Satz: Der Satz für Textanzeigen im Anzeigenteil (Stellenangebote, Stellengesuche etc.) kann zu einer Pauschale von E 16,– übernommen werden. Textvorlage per E-Mail, Fax oder als Word-Dokument (rtf-Format ohne eingebundene Logos, Grafiken etc.) reprofähige Vorlage Ihres Logos (unbedingt separat als TIFF-, JPEG-, PDF- oder EPS-Dateien im SW- oder CMYK-Modus für 60er-Raster, 300 dpi) Probeabzüge werden nur auf ausdrücklichen Wunsch zugesandt

Rabatte: 3 – 5 Schaltungen 5 % 6 – 10 Schaltungen 10 % 11 – 12 Schaltungen 20 % (Nachlässe gelten nur für gestaltete gewerbliche Anzeigen)

Stornogebühren: 20 % des Nettoanzeigentarifs nach Anzeigenschluss

Zahlungsbedingungen: Nach Rechnungserhalt ohne Abzug

Bankverbindung

Commerzbank Stuttgart

Konto: 77 60 44 001 | BLZ: 600 400 71

BIC | SWIFT: COBADEFF600

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Verwendungszweck: Kleinanzeige a tempo (bitte unbedingt angeben)

Für Mängel, die entstehen, weil die von Ihnen gelieferten Druckunterlagen bereits Fehler aufweisen oder nicht den Angaben in unseren Mediadaten entsprechen, gewährt der Verlag keine Reklamationsansprüche.

Allgemeine und technische Daten

*Stand 1/2020

Mediadaten Nr. 1 gültig ab 01. Januar 2020

Das Lebensmagazin

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Herausgeber

Jean-Claude Lin

für die Verlage

Freies Geistesleben und Urachhaus

Landhausstraße 82

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Redaktion

Maria A. Kafi tz | Jean-Claude Lin

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Satz und technische Details

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