Andrea Fröchtling, »Gott ist für uns alle da« · © Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2019

b. Chorgottesdienst an Erntedank

Dem Erntedankfest kommt, insbesondere in ländlichen Gemeinden, oft ein ho-her Stellenwert zu. Vielfach wird das Fest von Verbänden und Gemeindegruppen mit vorbereitet und gestaltet. Der Gottesdienstentwurf nimmt das Thema »Dank« aus unterschiedlichen Perspektiven auf. Gestaltungselement für den Gottesdienst ist dabei ein vom Chor der Gemeinde gesungener Satz vom britischen Chorleiter und Komponisten John Rutter.

Vorab bemerktDer Chorsatz »Schau auf die Welt« (»Look at the world«) zeichnet sich durch eingängige, wiederkehrende Melodieführung aus. Der Refrain kann in der Regel nach kurzer Zeit von der Gemeinde mitgesungen werden. Für die Gemeindepas-sagen ist der Refrain im Ablauf abgedruckt.

Als Gottesdienstort eignet sich am besten der Gemeindesaal. Hier können Ti-sche im Viereck um den Altar oder eine gestaltete Mitte herum gestellt werden.

In vielen Gemeinden ist das Schmücken des Altars und des Raumes mit Obst, Gemüse und anderen Erntegaben ein besonderes Highlight, an dem sich un-terschiedliche Gruppen beteiligen. Möglich wäre eine offene Einladung zum Schmücken und zum Mitbringen von Erntegaben entweder am Vorabend oder eineinhalb Stunden vor Gottesdienstbeginn.

Der Entwurf sieht ein gemeinsames Essen mit Kartoffelsuppe vor. Auch hier wäre eine Einladung am Vortag, speziell an Menschen mit Demenz und ihre An-gehörigen, zum gemeinsamen Kartoffelschälen und Kochen denkbar.

Material ΐ Rutters »Schau auf die Welt« (»Look at the world«) – am besten gesungen vom

Chor, notfalls auf CD / mp3 ΐ Erntegaben zum Schmücken des Erntealtars und des Raumes ΐ Kopien des Refrains von »Schau auf die Welt« für die Gemeinde ΐ Kopien mit Ps 104 (Kopiervorlage S. 132) ΐ eine Kartoffel pro Teilnehmer ΐ Kartoffelsuppe, Brot und Getränke ΐ Teller, Besteck, Gläser und Servietten für die Tische

Andrea Fröchtling, »Gott ist für uns alle da« · © Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2019

EinstimmungGlockengeläut und/oder festliches Orgelspiel

BegrüßungHerzlich willkommen zum Gottesdienst am Erntedankfest. Unser Altar und der ganze Raum sind heute festlich geschmückt. Überall sind Erntegaben (aufzählen und hochheben). Es riecht nach Getreide und nach frischem Obst – Geschenke aus Got-tes Fülle. Heute wollen wir Gott »Danke« dafür sagen. Er schenkt uns, was wir zum Leben brauchen. Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.Amen

Lied»Wenn ich, o Schöpfer, deine Macht« (GL 463,1–6 / EG 506,1–6)

EröffnungsgebetGuter Gott, wir leben in deiner Schöpfung.Sie ist so wunderbar und groß.So bunt und so vielfältig.Da sind die Täler und die hohen Berge.Der Adler fliegt über sie hinweg.Da sind die bunten Wälder und die weiten Felder.Spechte ziehen hier ihre Kreise.Da sind das endlose blaue Meer und die unendliche Wüste.Blumen schenkst du,Rosen machen das Herz des Menschen warm.Und du gibst Getreide, Obst und Gemüse.Unsere Tische sind voll an jedem Tag.Dafür danken wir dir, Gott.Amen.

LesungPs 104

Lobe den Herrn, meine Seele! Herr, mein Gott, du bist sehr groß. Du bist mit Hoheit und Pracht gekleidet. Licht ist dein Kleid, das du anhast. Du breitest den Himmel aus wie ein Zelt. Du wohnst weit oben über dem Wasser. Du fährst auf den Wol-

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ken wie auf einem Wagen. Du fliegst auf den Flügeln des Windes. Du machst den Wind zu deinem Boten und Feuerflammen zu deinen Dienern. Du hast das Erdreich gegründet auf festen Boden. Es steht fest für immer und ewig. […] Du lässt in den Tälern Quellen entspringen. Sie fließen zwischen den Bergen dahin. Alle Tiere des Feldes trinken daraus. Die Wildesel löschen ihren Durst. Darüber sitzen die Vögel des Himmels und singen in den Zweigen. Du tränkst die Berge mit Regen aus den Wolken. Du füllst das Land mit süßen Früchten. Du lässt Gras wachsen für das Vieh und Getreide für die Menschen. Du bringst Brot aus der Erde hervor. Wein erfreut das Herz des Menschen. Sein Gesicht strahlt vor Freude. […] Du hast den Mond gemacht. Er teilt das Jahr in Monate ein. Die Sonne weiß, wann sie auf- und untergehen soll. Du machst die Finsternis, damit es Nacht wird. Dann regen sich alle Tiere des Waldes. […] Die Herrlichkeit Gottes soll ewig bleiben, er Herr freut sich seiner Werke!

Der Psalm kann im Wechsel mit der Gemeinde gebet werden. Dazu bietet sich die Fas-sung im Anhang an (Kopiervorlage S. 132).

Lied»Vom Aufgang der Sonne« (GL 415 / EG 456)

Ansprache mit ChorsatzDer Chor singt die Strophen von Rutters »Schau auf die Welt«, beim Refrain stimmt die Gemeinde mit ein (ggf. wiederholen). Die eingeschobenen Gesprächsrunden vorher mit dem Kirchenmusiker abstimmen.

Strophe 1 Schau auf die Welt, alles was uns umgibt. Schau auf die Welt, und staune jeden Tag. Schau auf die Welt: So viele schöne Dinge, so viele Wunder auf unserm Weg.

Refrain Lob sei dir, o Herr für deine Schöpfung. Lass uns dankbar sein, auf dass wir sehn: Alle gute Gaben, aller Segen, all dies kommt von dir.

Schau auf die Welt. So viele schöne Dinge. So viele Wunder auf unserm Weg. Manchmal sind unsere Tage ganz voll. Dann sehen wir die Wunder nicht mehr. Dann eilen wir daran vorbei. Hilde Domin hat einmal gesagt: wir sollen »dem Wunder, wie einem Vogel, die Hand hinhalten.« Welchen Wundern sind wir heute begegnet?

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Kurze Zeit zum Austausch an den Tischen geben.

Strophe 2 Schau auf die Erd’, die uns beschenkt mit Blumen, schau auf den Himmel, die Sonne und den Regen. Schau auf die Hügel, schau auch auf Wald und Berge, Täler und klare Wasser, Feld und Flur.

Refrain

»Lass uns dankbar sein«, so haben wir eben gesungen. Lass uns dankbar sein. Dann sehen wir: Alles Gute kommt von Gott. Es gibt viel, wofür wir Gott Danke sagen können. Was fällt uns als Erstes ein?

Kurze Zeit zum Austausch an den Tischen geben.

Strophe 3 Denk an den Frühling, denk an den warmen Sommer. Bring ein die Ernte, bevor der Winter kommt. Alles gedeiht, alles hat seine Zeit, alles wird ein-gebracht zu Gottes Ehr.

Refrain

Wir haben in diesem Jahr den Frühling erlebt. Den Frühling mit dem frischen Grün. Mit den bunten Blumen. Mit dem blauen Himmel. Und den Sommer. Mit der war-men Luft. Der Sonne auf der Haut. Den summenden Bienen. Und dann den Herbst. Die Bäume werden bunt. Die ersten Blätter fallen. Alles riecht nach Waldboden. Wir durften vieles ernten, nicht nur in diesem Jahr. Dafür danken wir Gott.

Strophe 4 Sämtliche Gaben, die wir verehr’n und preisen, kommen von Gott als Zei-chen seiner Lieb’. Wir sind sein Werk, Wesen von Gottes Gnaden, sein ist die Erde und sein das Himmelreich.

Refrain

»Wir sind sein Werk«, hat der Chor gesungen. Der Schöpfer-Gott hat uns Leben ge-schenkt. Er kümmert sich um uns. Er sorgt sich um uns. Aus seiner Gnade können wir leben. Heute. Morgen. Und an jedem Tag.Amen.

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Sie haben es alle schon gesehen: Auf den Tischen liegen Kartoffeln. Ich bitte Sie: Su-chen Sie sich eine Kartoffel aus. Haben alle eine Kartoffel? Dann nehmen Sie sich jetzt bitte etwas Zeit. Schauen Sie sich die Kartoffel an. Befühlen Sie die Kartoffel. Riechen Sie an der Kartoffel.

Zeit zum Entdecken der Kartoffel geben, evtl. begleitet durch wiederholtes Singen des Refrains durch den Chor.

Jede Kartoffel ist einzigartig. Keine ist wie eine andere Kartoffel. Die Kartoffeln sind so einzigartig wie wir. Gott hat jeden und jede von uns gemacht. Wir alle sind Origi-nale. Handsigniert vom Schöpfer. Wir alle sind unendlich kostbar. Unnachahmlich. Unerreicht. Das ist vielleicht der größte Grund, Gott »Danke« zu sagen.

Beim Schöpfer-Gott dürfen wir es uns auch schmecken lassen. »Schmeckt und seht wie freundlich Gott ist«, heißt es in einem Psalm. Auch wir wollen uns jetzt Gottes Gaben schmecken lassen. Guten Appetit – und ein herzliches Dankeschön an das Kochteam!

Lied»Danket, danket dem Herrn« (GL 406 / EG 336)

Zeit zum gemeinsamen Essen.

BittgebetGott, du deckst uns den Tisch.Deine Gnade macht uns satt, an jedem Tag.Danke, guter Gott.Wir bitten dich:Fülle jeden Tisch auf dieser Welt mit deinen Gaben.Mach alle Menschen satt, hier und auf der ganzen Welt.Alle Augen schauen auf dich, Gott.Du gibst uns, was wir brauchen.Amen.

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Vaterunser

Lied»Großer Gott, wir loben dich« (GL 380,1–3+11 / EG 331,1–3+11)

SegenGott, der alles wunderbar geschaffen hat,erhalte uns in seinem Segen.Er sättige uns mit den Gaben seiner Schöpfung.Er segne uns mit Zufriedenheit und Dankbarkeit.Amen.