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Abschlussbericht der Kinderleicht-Region Baden-Würtemberg Ludwigsburg Früh übt sich. Minifit. Von klein auf gesund. Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.

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Abschlussbericht der Kinderleicht-Region

Baden-Würtemberg

Ludwigsburg

Früh übt sich. Minifit. Von klein auf gesund.

Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.

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Abschlussbericht

LUDWIGSBURG, STEINHEIM & GEMMRIGHEIM

Projektnummer: 05KL 343

Projektname: Früh übt sich. MINIFIT. Von klein auf

gesund.

Ansprechpartner: Stefanie Kasper

Berichtszeitraum: 01.12.2006 – 30.11.2009

Datum: 30.11.2009

Anlagen: Anhang B - Maßnahmenblätter Anhang 1 - Durchführungsvereinbarung Anhang 2 - Presseberichte Anhang 3 - Kooperationsvereinbarung Anhang 4 – MINIFIT-Flyer

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Gliederung

1. Aufgabenstellung und Ziel des Vorhabens.......................................................... 3

2. Voraussetzungen...................................................................................................... 5

2.1 Lokale Ausgangsbedingungen....................................................................................5

2.2 Netzwerk......................................................................................................................6

3. Projektmanagement...................................................................................................8

4. Planung und Ablauf der Maßnahmen......................................................................10

5. Zusammenarbeit mit anderen Stellen, Einrichtungen und Institutionen..............12

6. Ergebnisse und Erkenntnisse...................................................................................15

7. Bewertung des Präventionskonzepts.......................................................................19

8. Zusammenfassung......................................................................................................24

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1. Aufgabenstellung und Ziele des Vorhabens

MINIFIT ist eine Gesundheitsmaßnahme der primären Prävention und verfolgt als generelles

Ziel die Gesundheitsförderung von Kindergartenkindern, deren Eltern und Erzieher/innen. Im

Vordergrund steht dabei die Bekämpfung von Übergewicht und Bewegungsmangel als zent-

rale Herausforderungen für das Netzwerk.

In Kindertageseinrichtungen findet ein wichtiger Teil kindlicher Sozialisation statt. Erzie-

her/innen begleiten Kindergartenkinder als erste Stufe des Bildungssystems in einer zentra-

len Alters- und Entwicklungsphase, in der nicht zuletzt aus Sicht des Netzwerks erhebliche

Chancen der Gesundheitsförderung liegen. Auch die Wissenschaft fordert eine möglichst

frühzeitige Prävention. Als Beispiel zum Thema Übergewicht sind fehlende Therapiekonzep-

te mit sehr guter Erfolgsquote für adipöse Kinder zu nennen. Kindertageseinrichtungen eige-

nen sich aber auch in besonderer Weise für Interventionen, um sozial/wirtschaftlich Benach-

teiligte als auch eingewanderte Familien zu erreichen, die nachweislich einen erhöhten Be-

darf an Gesundheitsförderung und Gesundheitsstabilisierung haben.

Gesundheitsförderung in Kindertageseinrichtungen ist dabei eine Gemeinschaftsaufgabe für

alle beteiligten Akteure im „Setting“ mit dem Ziel, allen Kindern gleiche Chancen zur gesun-

den Entwicklung zu ermöglichen. Das kommunale Netzwerk unterstützt deshalb bei der

nachhaltigen Verankerung der Gesundheitsförderung und leistet gezielt bedarfsorientierte

Hilfestellung. Außerdem plante MINIFIT mit Hilfe des Wettbewerbs über die Stadtgrenzen

hinaus auch Kindertageseinrichtungen in zwei bis drei Kommunen im Landkreis Ludwigsburg

bei diesem Vorhaben zu unterstützen, was mit der Netzwerkerweiterung in Steinheim und

Gemmrigheim erreicht wurde: Es konnten 64 Ludwigsburger, 7 Steinheimer und 4

Gemmrigheimer Kindertageseinrichtungen mit ca. 3.500 Kindern erreicht werden.

Um die Hauptziele die Bekämpfung von Übergewicht und Bewegungsmangel zu erreichen,

bietet MINIFIT Angebote in folgenden Themenfeldern an:

- Bewegungsförderung

- Gesunde Ernährung

- Zusammenarbeit mit Eltern

- Verkehrserziehung/Mobilität

- Fortbildungen für Erzieher/innen

- Gesundheitsförderung für Erzieher/innen

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Im Rahmen der Weiterentwicklung und Optimierung von MINIFIT sollen die Themenfelder

bei verändertem Bedarf im Sinne einer „Lernenden Konzeption“ erweitert und ergänzt wer-

den. Speziell im Focus hat das Netzwerk mit seinen Angeboten auch Kinder aus sozi-

al/wirtschaftlich schwachen und eingewanderten Familien. Das Netzwerk orientiert sich mit

seiner Konzeption deshalb unter anderem an den Empfehlungen der Weltgesundheitsorga-

nisation (WHO) zur Gesundheitsförderung und den 12 Good-Practice-Kriterien der Bundes-

zentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Neben den themenfeld- und bedarfsbezogenen Angeboten möchte das Netzwerk die Träger

und Einrichtungen zum stärkeren Engagement in der Gesundheitsförderung motivieren und

sensibilisieren, die Fachkräfte in den Einrichtungen zur Gesundheitsförderung befähigen,

sowie Verbesserungen bei den Rahmenbedingungen und Strukturen anstoßen.

MINIFIT will sich langfristig als feste Institution zur Unterstützung von Kindertageseinrichtun-

gen etablieren, in die kommunalen Strukturen der teilnehmenden Gemeinden integrieren und

Modell für effektive Vernetzung und Settingarbeit sein.

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2. Voraussetzungen

2.1 Lokale Ausgangsbedingungen

MINIFIT entstand aus der Ludwigsburger Kindersportoffensive PFIFFIX. Seit 2002 wird

PFIFFIX für Ludwigsburger Grundschüler angeboten. Hinter PFIFFIX steht ein Bewe-

gungskonzept, das speziell auf die Bedürfnisse bewegungsschwacher, übergewichtiger

und chronisch kranker Kinder zugeschnitten ist. Im Schulsport werden Screenings durchge-

führt, um den Bewegungsförderbedarf der Kinder festzustellen und ihnen die Teilnahme an

einer PFIFFIX-Bewegungsgruppe zu empfehlen. Aufgrund der Screeningergebnisse kamen

die Kooperationspartner zu der Erkenntnis, dass Gesundheitsförderung schon vor der

Grundschule beginnen muss. Zusätzlich zu den PFIFFIX-Kooperationspartnern aus dem

Bewegungsbereich wurden gezielt Kooperationspartner aus dem Ernährungsbereich, der

Kindertageseinrichtungen, der Verkehrserziehung und der Gesundheitsförderung für Erzie-

her/innen angesprochen.

Bei der Erarbeitung des MINIFIT- Konzepts sind die in Ludwigsburg bestehenden Initiativen

und Projekte berücksichtigt, damit es nicht zu überflüssigen Überschneidungen oder einer

Konkurrenz von Angeboten kommt. Damit soll erreicht werden, dass alle Akteure vor Ort im

Setting „Kindertageseinrichtungen“ sinnvoll an einem Strang ziehen, um notwendige be-

darfsgerechte Veränderungen zu erreichen. Insgesamt haben sich in Ludwigsburg elf Koo-

perationspartner vernetzt.

Ludwigsburg ist eine Stadt in Baden-Württemberg mit rund 87.000 Einwohnern. Sie ist

Kreisstadt und größte Stadt des Landkreises Ludwigsburg. Es gibt 65 Kindertageseinrich-

tungen. Den größten Anteil der Trägerschaften haben die Stadt Ludwigsburg, die evangeli-

sche Gesamtkirchengemeinde Ludwigsburg und die katholische Gesamtkirchengemeinde

Ludwigsburg. Es können ca. 3.270 Kinder erreicht werden. In Ludwigsburg gibt es zwei

soziale Brennpunkte, in denen 19 Kindertageseinrichtungen liegen.

Ein Ziel von MINIFIT war es, die Übertragbarkeit des Netzwerks auf mittelgroße Städte und

kleine Gemeinden zu erproben. Zu diesem Zwecke wurden die Stadt Steinheim und die

Gemeinde Gemmrigheim ausgewählt. Sieben Kooperationspartner aus dem ersten Netz-

werk in Ludwigsburg sind kreisweite Akteure. Sie sind deshalb auch in den Netzwerken in

Steinheim und Gemmrigheim vertreten.

Steinheim ist eine Stadt im Landkreis Ludwigsburg mit rund 12.000 Einwohnern. Es gibt 7

Kindertageseinrichtungen wovon sechs unter städtischer Trägerschaft stehen. Es können

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ca. 300 Kinder erreicht werden. Insgesamt haben sich in Steinheim zwölf Kooperations-

partner vernetzt.

Gemmrigheim ist eine Gemeinde im Landkreis Ludwigsburg mit rund 4.000 Einwohnern. Es

gibt vier Kindertageseinrichtungen. Alles stehen unter der Trägerschaft der Gemeinde. Es

können ca. 170 Kinder erreicht werden. Insgesamt haben sich in Gemmrigheim zehn Koo-

perationspartner vernetzt.

2.2 Netzwerk

Folgende Kooperationspartner haben sich vernetzt:

Netzwerk Ludwigsburg:

+ Agendabüro und Umweltprojekte mit Verkehrsclub Deutschland, Ludwigsburg

+ Fachbeirat Tageseinrichtungen Ludwigsburg

+ Stadt Ludwigsburg

+ Stadtverband für Sport Ludwigsburg

+ Landesinstitut für Schulsport, Schulkunst und Schulmusik Baden-Württemberg

+ Landratsamt Ludwigsburg- Fachbereich Gesundheitsschutz

+ Landratsamt Ludwigsburg- Fachbereich Landwirtschaft (Ernährungszentrum Mittlerer Ne-

ckar)

+ mhplus Betriebskrankenkasse

+ Sportkreis Ludwigsburg

+ Staatliches Schulamt Ludwigsburg

+ Verkehrspolizei Ludwigsburg

Netzwerk Steinheim:

+ Gesamtelternbeirat der Steinheimer Kindertageseinrichtungen

+ GSV Höpfigheim

+ GSV Kleinbottwar

+ Stadt Steinheim

+ TSG Steinheim

+ Landesinstitut für Schulsport, Schulkunst und Schulmusik Baden-Württemberg

+ Landratsamt Ludwigsburg- Fachbereich Gesundheitsschutz

+ Landratsamt Ludwigsburg- Fachbereich Landwirtschaft (Ernährungszentrum Mittlerer Ne-

ckar)

+ mhplus Betriebskrankenkasse

+ Sportkreis Ludwigsburg

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+ Staatliches Schulamt Ludwigsburg

+ Verkehrspolizei Ludwigsburg

Netzwerk Gemmrigheim:

+ Gemeinde Gemmrigheim + Grund- und Hauptschule Gemmrigheim

+ VfL Gemmrigheim

+ Landesinstitut für Schulsport, Schulkunst und Schulmusik Baden-Württemberg

+ Landratsamt Ludwigsburg- Fachbereich Gesundheitsschutz

+ Landratsamt Ludwigsburg- Fachbereich Landwirtschaft (Ernährungszentrum Mittlerer Ne-

ckar)

+ mhplus Betriebskrankenkasse

+ Sportkreis Ludwigsburg

+ Staatliches Schulamt Ludwigsburg

+ Verkehrspolizei Ludwigsburg

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3. Projektmanagement

Die Projektleitung mit ihrer sportwissenschaftlichen Qualifikation stellt der Kooperationspart-

ner mhplus Betriebskrankenkasse als einen Beitrag zum Netzwerk ab. Sie ist verantwortlich

für die Planung der Finanzen, Abruf der Fördermittel und direkte Kontaktperson für das

Wettbewerbsbüro und das Evaluationsteam. MINIFIT ist eine Gesundheitsmaßnahme der

primären Prävention, was ein Gesetzesauftrag des fünften Sozialgesetzbuches an die ge-

setzlichen Krankenkassen ist.

Koordiniert wird das Netzwerk MINIFIT durch eine hauptamtliche Koordination in Vollzeit.

Diese ist verantwortlich für die Konzeption, Organisation, Vermittlung, Umsetzung und Quali-

tätssicherung der Angebote sowie die Initiierung der Öffentlichkeitsarbeit in Absprache mit

den Partnern. Die Koordination organisiert je zweimal im Jahr die Arbeitsgruppentreffen und

die Beiratssitzungen. Sie steht im ständigen Kontakt mit den Kooperationspartnern und ist

direkter Ansprechpartner der teilnehmenden Kindertageseinrichtungen. Der Angebotsplan

wird für jedes Kindergartenjahr vom Koordinator erstellt und an alle Kindertageseinrichtun-

gen der teilnehmenden Kommunen geschickt. Die Koordination erfasst durch persönliche

Gespräche den Bedarf aller teilnehmenden Einrichtungen, um ihn den Kooperationspartnern

zur Umsetzung zu melden. Die Qualität der Module wird durch Reflexionsgespräche sicher-

gestellt, die im Rahmen der dokumentierten Bedarfsgespräche in den Einrichtungen stattfin-

den. Die Koordination überwacht durch die Auswertung der Feedbackbögen die Qualität der

Module und kann diese dadurch kontinuierlich verbessern.

Ferner steht ein Sportpädagoge im Rahmen seiner Freistellung in Höhe von zwölf Wochen-

stunden durch das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport für MINIFIT zur Verfügung. Er

betreut das Modul 1.1. „Betreuung der Tageseinrichtungen für Kinder“ im Themenfeld „Be-

wegungsförderung“. Im wöchentlichen Rhythmus erfolgen Absprachen mit der Koordination.

Alle weiteren Kooperationspartner leisten ihren Beitrag in der vereinbarten Form bei Ange-

botsdurchführung, Vermittlung und Kommunikation. Kooperationspartner ohne direktes An-

gebot, z.B. die Fachberater/innen der Kindertageseinrichtungen, leisten ihren Beitrag je nach

Bedarf in Form von Unterstützungsarbeit und Beratung.

Das operative Organ des Netzwerks ist die Arbeitsgruppe mit Vertretern der Kooperations-

partner (siehe Durchführungsvereinbarung im Anhang 1). Sie trifft sich im halbjährlichen

Turnus oder bei Bedarf auch öfter zum Austausch über die Umsetzung der Angebote. Auf-

gaben der Arbeitsgruppe sind konzeptionelle Überlegungen wie Weiterentwicklung der An-

gebote, z.B. Ausweitung auf unter Dreijährige. Aufgaben und Termine werden durch Proto-

kolle dokumentiert.

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Weiterhin existiert ein Beirat in festgelegter Form als strategisches Organ des Netzwerks

(siehe Durchführungsvereinbarung im Anhang 1). Er berät und kontrolliert die verantwortli-

che Koordination sowie die Modulverantwortlichen. Ferner unterstützt der Beirat bei strategi-

schen, politischen und finanziellen Fragestellungen. Der Beirat trifft sich zweimal jährlich, bei

Bedarf auch öfter. Das Gremium bestand ursprünglich aus leitenden Vertretern der Stadt

Ludwigsburg, des Landesinstituts für Schulsport, Schulkunst und Schulmusik Baden-

Württemberg im Auftrag des Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg,

dem Staatlichen Schulamt Ludwigsburg, MTV Ludwigsburg als Vertreter des Stadtverbands

für Sport, Landratsamt Ludwigsburg – Fachbereich Gesundheitsschutz, Landratsamt Lud-

wigsburg – Fachbereich Landwirtschaft (Ernährungszentrum Mittlerer Neckar) und der

mhplus Betriebskrankenkasse. Dem Beirat traten nach der Ausweitung im Landkreis die lei-

tenden Vertreter der Kommunen Steinheim und Gemmrigheim bei.

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4. Planung und Ablauf der Maßnahmen

Der Bedarf an Unterstützung für die drei Jahre, die gefördert werden sollten, wurde über

eine Abfrage bei allen Kindertageseinrichtungen in den Kommunen Ludwigsburg, Steinheim

und Gemmrigheim ermittelt. Auf Basis dieser Ergebnisse der Bedarfsabfrage wurde der Fi-

nanzierungsplan erstellt. Die Abfrage gestaltete sich nicht ganz einfach, da keine Kinderta-

geseinrichtung drei Jahre im Voraus planen möchte und der im Jahr 2006 neu eingeführte

Orientierungsplan noch für Unsicherheiten sorgte. Deshalb kam es bei der Angebotsumset-

zung und beim Finanzierungsplan - jeweils nach Rücksprache mit dem Wettbewerbsbüro

und dem Beirat - vereinzelt zu Änderungen.

Zum Ende eines jeden Kindergartenjahres führt die Projektkoordination eine Abfrage bei

allen Kindertageseinrichtungen durch, um den genauen Bedarf an Unterstützung für das

kommende Kindergartenjahr zu ermitteln. Übersteigen die Kita-Bedarfe die von der Koordi-

nation dem Wettbewerb gemeldeten Bedarfe, sucht das Netzwerk eigenverantwortlich nach

Lösungen und stellt keine weiteren Anfragen zu einer Erhöhung der Förderung.

Die Koordination schickt den Angebotsplan für das neue Kindergartenjahr zum Ende des

laufenden Kindergartenjahres an alle Kindertageseinrichtungen. Sie besucht abschließend

alle teilnehmenden Einrichtungen, um im Gespräch die aktuelle Situation vor Ort in den je-

weiligen Themenfeldern gemeinsam mit den Mitarbeiter/innen zu besprechen. Auf Grundla-

ge dieser Ist-Analysen und der Wünsche und Bedürfnisse der Einrichtungen wird von der

Koordination ein Bedarfsplan zur Umsetzung für das kommende Kindergartenjahr erstellt.

Der Bedarfsplan gliedert sich in folgende Rubriken:

- Einrichtung

- Analyse

- Modul

- Terminwunsch

- Kurzbeschreibung

- Durchführung

- Umsetzung

- Ergebnis

- Sonstiges

Darüber hinaus benennt jede beteiligte Kindertageseinrichtung einen Ansprechpartner, über

den die Angebote einrichtungsspezifisch koordiniert werden. Nach Fertigstellung des Be-

darfsplans erhalten die Kooperationspartner ihn zur Umsetzung zusammen mit einer Adress-

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liste inklusive Ansprechpartner und Telefonnummer der teilnehmenden Einrichtungen. In

einer Sitzung der Arbeitsgruppe wird die Umsetzung nochmals besprochen, Unklarheiten

oder Probleme werden gelöst und das weitere Vorgehen fixiert. Anschließend setzen sich

die Modulverantwortlichen der Kooperationspartner mit den Ansprechpartnern der jeweiligen

Einrichtung in Verbindung und besprechen den weiteren Ablauf, die Inhalte und die einrich-

tungsspezifische Ausrichtung des Angebots. Sie sind auch für die Verteilung des entwickel-

ten Feedbackbogens zur Qualitätssicherung verantwortlich, der ausgefüllt an die Projektko-

ordination zur Auswertung weitergeleitet wird. Über regelmäßige Abfragen bei den Modul-

verantwortlichen überwacht die Koordination die Umsetzung und dokumentiert die durchge-

führten Angebote im Bedarfsplan. Am Ende des Kindergartenjahres besucht die Koordinati-

on alle teilnehmenden Einrichtungen zum Reflexionsgespräch. Bei Einrichtungen, die im

Folgejahr weiter teilnehmen, ist die Reflexion gleichzeitig Grundlage für die weitere Bedarfs-

planung für das kommende Kindergartenjahr.

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5. Zusammenarbeit mit anderen Stellen, Einrichtungen und

Institutionen

Die Organisation des Netzwerkprojekts MINIFIT besteht aus einer hauptamtlichen Koordi-

nation, einer Arbeitsgruppe, einem Beirat und einem festen Ansprechpartner aus jeder teil-

nehmenden Kindertageseinrichtung. Außerdem ist die Projektleitung die direkte Kontakt-

person für das Wettbewerbsbüro und das Evaluationsteam.

Die Koordination steht mit dem Ansprechpartner jeder beteiligten Kindertageseinrichtung in

Kontakt, um die Angebote einrichtungsspezifisch zu koordinieren. Ein/e Erzieher/in als An-

sprechpartner/in hat sich als sehr unterstützend gezeigt. Grund hierfür ist, dass jede Ein-

richtung eine Art „Motor“ benötigt, um im Alltag Gesundheitsförderung zu leben. Der „Mo-

tor“ einer Kindertageseinrichtung ist eine Person, die sich verantwortlich fühlt und auch die

Kollegen/innen mit in die Verantwortung nimmt. Je nach Wichtigkeit des Themas werden

zwischen Koordination und Einrichtung die Kommunikationswege des Telefons, der E-Mail,

der Post oder des persönlichen Gesprächs gewählt. Seminare, Fortbildungen oder Kurse

werden beispielsweise per E-Mail oder Postweg an alle Kindertageseinrichtungen des

Netzwerks ausgeschrieben. Um sicherzustellen, dass wichtige Informationen an die betref-

fenden Kindertageseinrichtungen gehen, werden die Fachberatungen der Träger der Kin-

dertageseinrichtungen zusätzlich in Kenntnis gesetzt. Im Einzelfall werden die Fachbera-

tungen in Rahmen ihrer Funktion als Fachvorgesetzte gebeten, insbesondere auf einzelne

Kindertageseinrichtungen zuzugehen, um auf individuell relevante Themen aufmerksam zu

machen. Die Intensität des Kontakts der Koordination zu den Kindertageseinrichtungen

hängt vom individuellem Bedarf jeder Einrichtung ab. Das Bedarfsgespräch zu Beginn des

neuen Kindergartenjahres wird entweder nur zwischen der Projektkoordination und dem

Ansprechpartner der Kindertageseinrichtung oder auch zwischen Projektkoordination und

dem gesamten Erziehungspersonal geführt. Die Vorstellung und Planung der Angebote mit

dem Team einer Kindertageseinrichtung führt dazu, dass sich jede/r Erzieher/in mit den

Angeboten identifizieren kann und ihre/seine Fragen direkt an die Projektkoordination rich-

ten kann.

Es hat sich außerdem herausgestellt, dass die Fachberatungen ein wichtiges Sprachrohr

zwischen Projektkoordination und Kindertageseinrichtungen sind. Die Fachberatungen

ständig informiert zu halten schafft Transparenz und prägt das Vertrauensverhältnis zwi-

schen ihnen und der Projektkoordination. Ihnen geht beispielsweise die Teilnehmerliste

und das Einladungsschreiben von Seminaren, Fortbildungen und Kursen zu. Die Transpa-

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renz trägt wesentlich dazu bei, dass sich Fachberatungen des breiten Angebots des Netz-

werkprojektes MINIFIT bewusst sind und mittlerweile das Thema Gesundheitsförderungen

als dauerhafte Aufgabe der Kindertageseinrichtungen wahrnehmen. Die Fachberatungen

der Kindertageseinrichtungen berichten der Koordination und den Netzwerkpartnern in den

Arbeitsgruppentreffen über die aktuelle Situation in den Kindertageseinrichtungen und be-

raten das Netzwerk hinsichtlich des Bedarfs der Kindertageseinrichtungen im Bereich

Gesundheitsförderung.

Alle Kooperationspartner beraten sich gegenseitig sowie die Koordination bei Angebots-

durchführung, Vermittlung und Kommunikation. Außerdem leisten Kooperationspartner ohne

direktes Angebot ihren Beitrag je nach Bedarf in Form von Finanzierung, Unterstützungsar-

beit und Beratung. Sie stehen ständig in Kontakt mit der Koordination.

Das Gremium Arbeitsgruppe sowie der Beirat des Netzwerks werden von der Koordination

umgehend über relevante Themen informiert. Aus den Netzwerktreffen gehen regelmäßig

Aufträge an die Koordination, die zu bestimmten Terminen erledigt werden müssen und über

die im nächsten Netzwerktreffen berichtet wird. In Auftrag gegebene Aufgaben der Gremien

des Netzwerks an die Koordination werden jeweils terminlich in den Protokollen der Netz-

werktreffen fixiert. Die dadurch entstehende Transparenz schafft ein Vertrauensverhältnis

der Gremien gegenüber der sorgfältigen Arbeit der Koordination. Auch die präzise Gliede-

rung einer Tagesordnung, die eine Woche vor jedem Netzwerktreffen per Post an die Teil-

nehmer geht, ermöglicht den Netzwerkpartnern die Vorbereitung auf die bevorstehenden

Themen und schafft große Zufriedenheit aufgrund der dadurch entstehenden Arbeitserleich-

terung.

Die Projektkoordination arbeitet eng mit der Geschäftsstelle „Besser essen. Mehr bewegen“

zusammen. Alle zwei Monate erfolgt der Mittelabruf der Wettbewerbsgelder durch die Pro-

jektleitung. Nach Ablauf eines jeden Haushaltsjahres muss ein Finanznachweis erstellt wer-

den. Zusätzlich sind der Geschäftsstelle halbjährlich Zwischenberichte über den Projektver-

lauf zur Verfügung zu stellen. Aufgrund von personellen Veränderungen bei der Geschäfts-

stelle kam es zu mehreren Betreuungswechseln. Trotzdem erlebt die Koordination die Zu-

sammenarbeit mit der Geschäftsstelle als sehr zufriedenstellend. Anfragen werden stets

zeitnah beantwortet. Die Organisation der zweimal jährlich stattfindenden Netzwerktreffen

wird als positiv bewertet. Insgesamt wird der Zeitaufwand für das Berichtswesen als sehr

hoch eingeschätzt. Wäre dies früher bekannt gewesen, wäre ein größerer Stundenanteil für

diese Tätigkeiten bei der Planung der Koordinationsstelle berücksichtigt worden.

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Die wissenschaftliche Evaluation des Modellvorhabens wird durch das Max Rubner-Institut

(MRI) in Karlsruhe durchgeführt. Die Zusammenarbeit mit dem MRI gestaltet sich manchmal

schwierig. Aufgrund eines Betreuerwechsels ist die neue Ansprechpartnerin nicht täglich zu

erreichen. Die Organisation der Baseline und der Follow-up erwies sich für die Koordination

als sehr zeitaufwändig. Neben der Terminvereinbarung mit den Kindertageseinrichtungen

und den Testleitern wurde die Organisation des Gerätetransports als sehr zeitaufwändig

erlebt. Für die Projektkoordination war es bedauerlich, dass die Ergebnisse der Fragebögen

nicht zeitnah zur Verfügung gestellt werden konnten. Qualitätsverbesserungen und konzep-

tionelle Änderungen aufgrund der Fragebogenauswertung waren in der Projektlaufzeit somit

nicht möglich. Insgesamt wurden drei vertiefte Maßnahmenevaluationen durchgeführt. Zwei

davon wurden über Bachelorarbeiten von Studenten erarbeitet. Insbesondere die vertiefte

Maßnahmenevaluation für das Modul 1.1 „Betreuung der Tageseinrichtungen für Kinder“

erfolgte mit großen terminlichen Verschiebungen.

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6. Ergebnisse und Erkenntnisse

Im vergangenen Förderzeitraum hat sich das Netzwerk zum Einen mit der Optimierung der

Angebote und mit Fragen der Nachhaltigkeit beschäftigt, zum Anderen wurde bereits mit

einer Ausweitung des Konzepts für die unter Dreijährigen begonnen.

Da Kindertageseinrichtungen die Kinder in einer enorm wichtigen Entwicklungsphase bilden

und erziehen, muss die Bereitstellung von täglichen Bewegungsmöglichkeiten unverzichtba-

rer Bestandteil des Kindergartenalltags sein. In jeder Kindertageseinrichtung muss eine an-

regungsreiche, die Entwicklung fördernde Umgebung geschaffen werden. Dies ist jedoch nur

möglich bei einer entsprechenden Material- und Geräteausstattung im Innen- und Außenbe-

reich. Da witterungs- oder umgebungsbedingt Kinder nicht immer im Freien sein können,

kommt der Geräteausstattung in den Innenräumen eine große Bedeutung zu. Nur durch eine

flexible Raumgestaltung kann man den individuell ganz verschiedenen, von der Tageszeit,

der aktuellen Situation wie auch von der Person des Kindes abhängigen Bedürfnissen nach

Ruhe und Bewegung gerecht werden. Durch das Modul 1.1 „Betreuung der Tageseinrich-

tungen für Kinder“ wurde eine Verhältnisänderung in 19 Kindertageseinrichtungen erreicht.

Insbesondere Kinder aus sozial und wirtschaftlich benachteiligten sowie eingewanderten

Familien profitieren von der Geräteausstattung und der täglichen Bewegungszeit.

Mit den Fördergeldern durch den Wettbewerb „Besser essen. Mehr bewegen.“ wurde das

Ziel von MINIFIT Rahmenbedingungen und Strukturen positiv zu verändern erreicht. Im

ersten Förderjahr übernahm MINIFIT die Finanzierung der Bewegungsgeräte zu 100%. Im

zweiten Jahr wurde mit den Trägern eine Mischfinanzierung beschlossen. Die Träger fi-

nanzieren mindestens 40% der Ausgaben. Zudem wurde ein Prozess zur Ausstattung von

Kindertageseinrichtungen mit Bewegungsgeräten verabschiedet. Der Prozess wurde in das

Qualitätsmanagement für Kindertageseinrichtungen der Stadt Ludwigsburg aufgenommen.

Im dritten Jahr konnte die Finanzierung auch ohne Wettbewerbsgelder durch den Fonds

„Jugend, Bildung, Zukunft“ der Stadt Ludwigsburg gewährleistet werden. Dieser ermöglicht

den Ludwigsburger Kindertageseinrichtungen über die Projektförderzeit hinaus die Ausstat-

tung mit Bewegungsgeräten. Über den Fonds können bis zu 5.000 Euro für Bewegungsge-

räte einer Kindertageseinrichtung finanziert werden. Voraussetzung ist, dass die Träger

bzw. Kindertageseinrichtungen weiterhin 40% der Gesamtkosten übernehmen müssen.

Besonders hervorzuheben ist, dass dem Antrag eine Stellungnahme von MINIFIT hinzuzu-

fügen ist.

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Mit dem Modul 3.2 „Kleingruppengespräche“ wollte das Netzwerk sozial/wirtschaftlich

schwache und eingewanderte Eltern erreichen. Das Modul wurde von den Kindertagesein-

richtungen jedoch nicht in erwartetem Umfang angenommen. In persönlichen Gesprächen

mit den Erzieher/innen wurde klar, dass sie das Thema als sehr wichtig erachten. Dennoch

überforderte das Modul „Kleingruppengespräche“ sie, da diese Gespräche ursprünglich

von den Erzieher/innen initiiert und moderiert werden sollten. Außerdem waren zeitweise in

den Kindertageseinrichtungen aufgrund der Umsetzung des Orientierungsplans keine Res-

sourcen vorhanden. Aus diesen Gründen wurde den Erzieher/innen die Unterstützung

durch sogenannte MiMi-Mediatoren angeboten. Der kultursensible Umgang mit zum Teil

schwierigen Themen aus dem Gesundheitsbereich würde von den MiMi-Mediatoren über-

nommen werden. Doch auch dieser Weg zur Unterstutzung der Erzieher/innen wurde trotz

Vorberatung mit den Fachberatern nicht in Anspruch genommen. Nun ist für das Kindergar-

tenjahr 2009/2010 ein neuer, erfolgsversprechenderer Weg geplant: INGE ist ein Projekt im

Landkreis Ludwigsburg und somit stadtteilbezogen ausführbar. Die INGE-

Gesundheitsmentor/innen kommen aus dem Landkreis Ludwigsburg und kennen die Struk-

turen vor Ort. Der Zugangsweg zur Zielgruppe erfolgt nicht mehr nur über die Kindertages-

einrichtung, sondern auch über die direkte Ansprache der Eltern über die INGE-

Mentor/innen. Engagierte Migranten/Migrantinnen können so mehrsprachig und kultursen-

sibel über Gesundheitsthemen informieren. Da INGE vor Ort und stadtteilbezogen prakti-

ziert wird, besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit der Angebotsnutzung im Rahmen von

Kleingruppengesprächen. Das Projekt wurde als Modul ins MINIFIT-Konzept aufgenom-

men, um weiterhin das Ziel, sozial oder wirtschaftlich schwache und eingewanderte Eltern

zu erreichen, zu verfolgen.

Die Prävention von Bewegungsmangel und Übergewicht bei Kindern muss auf mehren Ebe-

nen erfolgen. Erzieher/innen haben eine Funktion als Bindeglied zwischen den Kindern, den

Eltern und der Gesellschaft. Es gilt die Erzieher/innen in dieser Rolle zu stärken, da sie Vor-

bildfunktion für die Kinder wahrnehmen und in entscheidendem Maße auf die Gesundheit

und das Wohlbefinden der Kinder einwirken. Das Modul 5.1 „Stressprävention“ wurde von

den Kindertageseinrichtungen nur wenig gewählt. In Gesprächen mit Erzieher/innen stellte

sich heraus, dass sie die eigene Gesundheit oft als zweitrangig betrachten. Nach einer Ab-

frage bei den Erzieher/innen hat MINIFIT weitere Angebote im Bereich Gesundheitsförde-

rung für Erzieher/innen offeriert. Seminare zum Thema Zeitmanagement und Atmung, Stim-

me, Artikulation wurden sehr gut besucht. Auch die Rücken- und Nackenschule wurde

mehrmals aufgrund der großen Nachfrage angeboten. Somit konnte bereits eine Sensibili-

sierung der Erzieher/innen für die eigene Gesundheit erfolgen.

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Um das Thema Gesundheit der Erzieher/innen nachhaltig bei deren Arbeitgebern zu veran-

kern, bewarb MINIFIT sich mit dem Projekt „Betriebliche Gesundheitsförderung in Kinderta-

geseinrichtungen“ beim Sozialministerium Baden-Württemberg. Der Antrag wurde sowohl

vom Sozialministerium Baden-Württemberg als auch vom Kultusministerium Baden-

Württemberg abgelehnt – mit der Begründung, dass für die betriebliche Gesundheitsförde-

rung von Erzieher/innen am Arbeitsplatz Kindergarten ausschließlich die örtlichen Arbeitge-

ber bzw. Träger zuständig sind. Das Netzwerk geht davon aus, dass auch Erzieher/innen ein

stärkeres Bewusstsein für ihre eigene Gesundheit entwickeln, wenn Gesundheitsförderung

für Erzieher/innen bei den Trägern institutionell verankert und gefördert wird. Die Bereit-

schaft an betrieblichen Maßnahmen der Gesundheitsförderung, wie z.B. einem Gesund-

heitszirkel teilzunehmen würde dadurch deutlich erhöht werden. Hier wird deutlich dass noch

erheblicher Handlungsbedarf besteht.

Die „lernende Konzeption“ von MINIFIT hat sich bewährt. So konnte z.B. beim Modul 3.1

„Kleingruppengespräche“ das Konzept auf die realen Bedürfnisse der Zielgruppe angepasst

werden. Ebenso wurden aufgrund des flexiblen Konzepts neue Module entwickelt (z.B. Mo-

dul 2.3 „JaKo – Jahreszeitliches Eltern-Kind Kochen“) oder bereits bestehende Angebote als

neue Module mit aufgenommen (z.B. Modul 1.5 „Kleine Klimaschützer unterwegs“).

Presseberichte über das Netzwerkprojekt MINIFIT wurden regelmäßig in der Ludwigsburger

Kreiszeitung und anderen Medien der Region veröffentlicht (siehe Presseberichte im Anhang

2). Durch den zunehmenden Wettbewerb unter den Krankenkassen gestaltete es sich wäh-

rend der Projektlaufzeit immer schwieriger, dass die von der mhplus Krankenkasse einge-

reichten Presseinformationen gedruckt wurden. Aus diesem Grund wurde oftmals der Weg

gewählt, die Presseinformation vorzufertigen und dem am Thema beteiligtem Kooperations-

partner zur Verfügung zu stellen, damit dieser es bei der Presse einreicht. Auf diesem Wege

wurde die Chance einer Veröffentlichung erhöht.

Ein Ziel von MINIFIT war es, in der Förderphase das Netzwerk auf weitere Kommunen im

Landkreis auszuweiten. Dies konnte in der Stadt Steinheim und in der Gemeinde

Gemmrigheim erreicht werden. Die Gewinnung der regionalen Akteure im Netzwerk waren

dabei ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Sie haben die Ausweitung auf die Kommunen unter-

stützt und sorgen für Kontinuität. Ein weiterer Erfolgsfaktor für die Ausweitung war die Be-

reitschaft von „Schlüsselpersönlichkeiten“ (z.B. Bürgermeister) sich für das Netzwerk zu en-

gagieren.

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Ein weiteres Ziel von MINIFIT war die nachhaltige Finanzierung der Angebote nach Wegfall

der Fördergelder. Dies konnte mit der neuen, unbefristeten Kooperationsvereinbarung mit

Beginn ab dem 01.12.2009 erreicht werden (siehe Anhang 3). Alle Module werden spätes-

tens ab dem 01.12.2010 nur noch mit Eigenmitteln finanziert.

Die konzeptionelle Ausrichtung von MINIFIT hat sich auf die Altersgruppe der Drei- bis

Sechsjährigen konzentriert. Doch die politischen Rahmenbedingungen haben sich in der

Zwischenzeit geändert. Bis 2013 sollen 750.000 zusätzliche Krippenplätze entstehen. Die

Betreuungsquote für die Ein- bis Dreijährigen soll damit auf 35% steigen. Ab 2013 soll es

sogar einen Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz geben. Die Kooperationspartner von

MINIFIT haben deshalb beschlossen das Konzept auf die Altersgruppe der unter Dreijähri-

gen auszuweiten. In einem ersten Arbeitsgruppentreffen wurde die Konzeptänderung und

die Schaffung neuer Angebote erarbeitet. Bis zum 01.12.2010 soll das Konzept auf die Ziel-

gruppe der unter Dreijährigen angepasst und erste Module angeboten werden.

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7. Bewertung des Präventionskonzepts

Im November 2006 wurde das MINIFIT-Konzept gemeinsam mit den damals neun Koope-

rationspartnern erstellt. Das Konzept wurde in neun Kapitel eingeteilt, worunter Ziele, Stra-

tegie, zeitlicher Rahmen, Organisation, Angebote, ergänzende Tätigkeitsbereiche von

MINIFIT, ermittelter Bedarf, Evaluation und Qualitätssicherung und der verantwortliche An-

sprechpartner zählen.

Unter „1. Ziele“ wurde festgelegt, dass sich MINIFIT auf die Altersgruppe der Drei- bis

Sechs-Jährigen konzentriert, wobei die Herausforderung der folgenden Jahre die Bekämp-

fung von Übergewicht und Bewegungsmangel sei. Dieses Ziel war im Laufe der drei För-

derjahre die zentrale Herausforderung für das Netzwerk, allerdings hat sich die Zielgruppe

geändert, da viele Kindertageseinrichtungen durch die Ausweitung der Krippenplätze be-

reits Kinder unter drei Jahren aufgenommen haben. Da MINIFIT ein lernendes Projekt ist,

hat die Arbeitsgruppe beschlossen, dass eine Konzeption für unter Dreijährige zwingend

erforderlich ist. MINIFIT bildete mit Hilfe der Netzwerkpartner einen Arbeitskreis, um ge-

meinsam eine Konzeption zu erstellen. Die erweiterte Konzeption wird bis zum 01.12.2010

erstellt.

Da Gesundheitsförderung in Kindertageseinrichtungen eine Gemeinschaftsaufgabe für alle

beteiligten Akteure im „Setting“ ist, hat sich das Netzwerk während des Förderzeitraums

weiter ausgeweitet und vernetzt, um alle in Frage kommenden Institutionen zu berücksich-

tigen. Das Ziel, dass das kommunale Netzwerk sich über die Stadtgrenzen hinaus auswei-

tet, wurde erreicht. MINIFIT bietet allen 64 Ludwigsburger, 7 Steinheimer und 4

Gemmrigheimer Kindertageseinrichtungen mit insgesamt ca. 3.500 Kindern Unterstützung

bei der nachhaltigen Verankerung der Gesundheitsförderung an und leistet gezielt bedarfs-

orientierte Hilfestellung.

Die Themenfelder wurden durch die „Lernende Konzeption“ erweitert und ergänzt. Das

Netzwerk beschäftigte sich beispielsweise mit der Optimierung des Angebots „Stresspräven-

tion“ des Themenfeldes „Gesundheitsförderung für Erzieher/innen“. Die Nachfrage des

teamorientierten Angebots „Stressprävention“ war über den Förderzeitraum hinweg gering,

jedoch wurden offene Kursangebote für einzelne Erzieher/innen, wie z.B. „Entspannungs-

training“ gut angenommen. Im Rahmen der Stressprävention wurden neben dem „Entspan-

nungstraining“ auch neue Angebote, wie z. B. „Zeitmanagement und Lebensbalance für Er-

zieher/innen“, „Rücken- und Nackenschule“, „Atmen, Stimme, Artikulation- das Handwerks-

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zeug für Erzieher/innen“ organisiert. Aufgrund der hohen Nachfrage an diesen Seminaren

und Kursen wurde deutlich, dass das Netzwerk den Bedarf richtig eingeschätzt hat, die An-

gebote derzeit jedoch einer offenen Kursstruktur bedürfen. Aufgrund dieser Erfahrungen wird

davon ausgegangen, dass Erzieher/innen sehr gut ein Bewusstsein für ihre eigene Gesund-

heit entwickeln können, wenn Gesundheitsförderung für Erzieher/innen bei den Trägern in-

stitutionell verankert und gefördert wird – bzw. so lang diese nicht verankert ist – als offene

Kursangebote offeriert werden.

Außerdem legte das Konzept fest, dass das Netzwerk seine Angebote besonders auf Kin-

der aus sozial/wirtschaftlich schwachen und eingewanderten Familien konzentriert. Auf die

geringe Nachfrage des Moduls „Kleingruppengespräche“ reagierte das Netzwerk zweimal

durch einen Ausbau des Moduls mit Hilfe von regionalen Institutionen wie den MiMi-

Mediatoren und den INGE-Mentor/innen (siehe Kapitel 6).

Zur Weiterentwicklung und Optimierung von MINIFIT orientierte sich das Netzwerk mit seiner

Konzeption deshalb unter anderem an den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation

(WHO) zur Gesundheitsförderung und den 12 Good-Practice-Kriterien der Bundeszentrale

für gesundheitliche Aufklärung. Im November 2006 wurde für MINIFIT ein Antrag auf Aner-

kennung als GOOD PRACTICE Beispiel in der Gesundheitsförderung bei sozial Benachtei-

ligten gestellt. Mit der Unterstützung des Regionalen Knotens Baden-Württembergs wurde

MINIFIT als GOOD PRACTICE Beispiel anerkannt. Als gute Praxisbereiche wurden das in-

tegrierte Handlungskonzept/die Vernetzung, das Qualitätsmanagement und die Evaluation

ausgezeichnet.

MINIFIT hat sich als Ziel gesetzt, Träger und Einrichtungen zum stärkeren Engagement in

der Gesundheitsförderung zu motivieren und sensibilisieren, die Fachkräfte in den Einrich-

tungen zu befähigen, sowie Verbesserungen bei den Rahmenbedingungen und Strukturen

anzustoßen. Die Verbesserung der Rahmenbedingungen und das stärkere Engagement der

Träger ist gelungen. Für die zwei Module „Bewegungsangebote durch Kooperation Sport-

verein - Kita“ und „Elternabende und Eltern-Kind-Aktionen“, die bisher nicht ohne Fördermit-

tel angeboten werden konnten, stellen zukünftig alle Träger der Kindertageseinrichtungen

ein Budget zur Verfügung. Somit ist die Nachhaltigkeit sichergestellt und den Trägern ist die

Bedeutung der Angebote deutlich geworden. Alle Träger und auch Netzwerkpartner haben

der neuen Kooperationsvereinbarung ohne befristete Laufzeit zugestimmt. Ab dem

01.12.2010 werden alle Module aus Eigenmitteln der Kooperationspartner finanziert werden.

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Einzig die Gesundheitsförderung der Erzieher/innen als originäre Aufgabe der Arbeitgeber

also der Träger wird noch nicht zufriedenstellend umgesetzt.

MINIFIT hat sich in den Kommunen Ludwigsburg und Gemmrigheim als feste Institution zur

Unterstützung von Kindertageseinrichtungen etabliert. Die Stadt Steinheim wird sich jedoch

nach Ende des Förderzeitraums nicht an der unbefristeten Kooperationsvereinbarung zur

Sicherstellung des Netzwerks beteiligen. Sie fühlt sich nach der zweijährigen Teilnahme gut

in der Gesundheitsförderung aufgestellt. Gewünscht war die Implementierung des Netz-

werks als dauerhafte Einrichtung.

Unter „2. Strategie“ wird festgelegt, dass MINIFIT auf die individuellen Voraussetzungen der

Kindertageseinrichtungen als auch der Kinder flexibel eingeht. Im Förderzeitraum wurde mit

jeder Einrichtung bedarfsorientiert vorgegangen, in dem vorerst durch eine Ist-Analyse der

Themen Bewegung, Ernährung, Eltern und Gesundheitsförderung die Voraussetzungen ge-

prüft wurden. Gemeinsam mit den Kindertageseinrichtungen wurde das Vorgehen für das

kommende Kindergartenjahr geplant und besprochen.

Die Checklisten zu den einzelnen Themenfeldern im Angebotsplan ermöglichen den Kin-

dertageseinrichtungen eine Selbstreflexion, so dass teilweise der Bedarf in den Kinderta-

geseinrichtungen von den Erzieher/innen selbst erkannt wurde. Durch die Ist-Analyse im

persönlichen Gespräch mit der Projektkoordination wurden dennoch weitere Bedürfnisse

der Kindertageseinrichtung deutlich.

Bei der Planung und Distribution der Angebote werden hauptsächlich die Kindertageseinrich-

tungen mit einbezogen. So wurde z.B. der Bedarf für den dreijährigen Förderzeitraum durch

eine Abfrage bei den Kindertageseinrichtungen ermittelt. Kinder und Erzieher/innen können

durch das Konzept nur indirekt partizipieren. Die Zielgruppe Eltern wurde im Kindergarten-

jahr 2008/2009 besser als in den Jahren zuvor angesprochen. Alle Kindertageseinrichtungen

haben ein zweites Exemplar des Angebotsplans erhalten mit der Bitte diesen an den Eltern-

beirat weiterzugeben. Seitdem konnte vor allem ein starker Anstieg der Nachfrage beim Mo-

dul 3.1 „Elternabende und –aktionen“ verzeichnet werden.

Unter „4. Organisation“ wurde davon ausgegangen, dass die anfängliche Abfrage des Be-

darfs der Kindertageseinrichtungen aufgrund der Einführung des Orientierungsplans und

der dadurch entstehenden Planungsunsicherheit Änderungen der Angebotsumsetzung und

des Finanzierungsplans hervorrufen könnte. Es hat sich herausgestellt, dass es im Förder-

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zeitraum aufgrund der bedarfsorientierten Inanspruchnahme der Module zur Umwidmun-

gen von Geldern kam.

Die Erstellung eines Bedarfsplans für jede teilnehmende Kindertageseinrichtung bewährte

sich als wichtiges Instrument für die Dokumentation. Der Bedarfsplan, den die modulver-

antwortlichen Kooperationspartner zu Beginn eines Kindergartenjahres erhalten, erleichter-

te die Jahresplanung sowohl für den jeweiligen Kooperationspartner als auch für die Pro-

jektkoordination. Durch die Übersicht der angemeldeten Kindertageseinrichtung mit Adres-

se, Ansprechpartner und Telefonnummer wurde eine erhebliche Arbeitserleichterung für

die beteiligten Kooperationspartner geschaffen, auf die Kindertageseinrichtungen zuzuge-

hen.

Die unter „6. Ergänzende Tätigkeitsbereiche von MINIFIT“ aufgeführte Infomappe, die In-

formationen zu den Themenfeldern und dem Angebotsplan von MINIFIT erhielt, wurde le-

diglich bei Projektstart an die Kindertageseinrichtungen verteilt. In den folgenden Kinder-

gartenjahren ging nur der Angebotsplan ohne zusätzliche Infomaterialien an die Kinderta-

geseinrichtungen. Allerdings konnten individuell Broschüren zu bestimmten Themen bei

der Projektkoordination angefordert werden. Wie im Konzept vom November 2006 geplant

hat das Netzwerk einen Flyer zur Projektvorstellung entwickelt, der bei Kooperationspart-

nern, Kindertageseinrichtungen und Trägern ausgelegt wurde (siehe Anhang 4). Anstatt

einer Neuauflage - wie ursprünglich geplant - wurde ein weiterer MINIFIT- Flyer für die

Zielgruppe Eltern entwickelt (siehe Anhang 4). Der niederschwellige Elternflyer gibt eine

kurze Übersicht mit praktischen Beispielen und zeigt durch einfache Formulierungen die

Teilnahmemöglichkeit auf. Jede teilnehmende Kindertageseinrichtung hat Elternflyer zur

Auslage für die Eltern. Auch durch die Kooperationspartner werden Elternflyer für Interes-

sierte ausgelegt.

MINIFIT hatte zwei Open-Space Veranstaltungen geplant. Von den zwei geplanten Open-

Space-Veranstaltungen hat eine Veranstaltung mit dem Thema „Gesunde Kinder – was

kann die Kita leisten?“ am 12.03.2008 in Steinheim stattgefunden. Ziel der Konferenz war

es zum Einen den Austausch zum Thema Gesundheitsförderung unter den Erzieher/innen

und zum Anderen zwischen Erzieher/innen, Trägern, Fachverantwortlichen, Politikern und

Akteuren im Gesundheitswesen anzuregen. Eine zweite Veranstaltung konnte nicht ange-

boten werden, da die Kosten für eine externe Moderation in der Finanzplanung zu niedrig

kalkuliert wurden.

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Das Netzwerkprojekt MINIFIT steht den Kindertageseinrichtungen auch für individuelle Hil-

fen zur Verfügung. Über den gesamten Förderzeitraum wurden Einrichtungen beispielswei-

se bei der Suche nach freien Hallenzeiten, durch Vermittlung in Vereinsangeboten, etc.

unterstützt. Dieses Angebot wurde von den Kindertageseinrichtungen gut angenommen.

Die Evaluation und Qualitätssicherung (Kapitel 8 des Konzepts) wurde von der Bundesfor-

schungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel (BfEL) – mittlerweile Max Rubner-Institut

(MRI) – durchgeführt. Die Umsetzbarkeit der Module im Alltag spielt eine große Rolle für

die Nachhaltigkeit. Der Feedbackbogen als Instrument zur Qualitätssicherung wurde da-

raufhin 2009 von der Arbeitsgruppe überarbeitet. In der Arbeitsgruppe werden die Ergeb-

nisse der Feedbackbogenauswertungen diskutiert. Dadurch können die Module kontinuier-

lich verbessert und somit die Qualität nachhaltig gesichert werden. Ebenso unterstützt der

Beirat mit seiner Kontrollfunktion die Qualitätssicherung des Netzwerkprojektes MINIFIT.

Die Koordination berichtet dem Beirat regelmäßig von ihren Tätigkeiten. Durch die ausführ-

liche Dokumentation anhand des Bedarfsplans der Kindertageseinrichtungen kann ständig

der aktuelle Stand der Anmeldungen, der Planung und der Durchführung festgestellt wer-

den. Die Gremien Arbeitsgruppe und Beirat haben sich bewährt.

Zusammengefasst kann festgehalten werden, dass die meisten Ziele und Vorhaben des

Netzwerks erreicht werden konnten. Durch die „Lernende Konzeption“ hat es MINIFIT ge-

schafft sich den ständig veränderten Bedingungen im Setting Kindertageseinrichtungen zu

stellen. Seit mehr als vier Jahren schafft es MINIFIT zeitgerechte und attraktive Module

zum Thema Gesundheitsförderung für die Kindertageseinrichtungen anzubieten.

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8. Zusammenfassung

Im Laufe des Förderzeitraums hat sich innerhalb des Projektes viel bewegt. Die meisten

Ziele von MINIFIT konnten erreicht werden. Ein Ziel war es, weitere MINIFIT-Netzwerke im

Landkreis Ludwigsburg aufzubauen. MINIFIT hat sich in den Kommunen Ludwigsburg und

Gemmrigheim als feste Institution zur Unterstützung von Kindertageseinrichtungen etabliert

und ist nun fester Bestandteil des Alltags in Kindertageseinrichtungen. Die Stadt Steinheim

wird jedoch nach Ende des Förderzeitraums nicht an der unbefristeten Kooperationsver-

einbarung zur Sicherstellung des Netzwerks beteiligen, da sie sich nach der zweijährigen

Teilnahme gut in der Gesundheitsförderung aufgestellt fühlt. Neben der Ausweitung auf

zwei weitere Gemeinden wurde innerhalb der bestehenden Netzwerke auch der Vernet-

zungsgedanke gelebt und es konnten neue Kooperationspartner gewonnen werden. Im

dritten Förderjahr bestand das Netzwerk aus 19 Partnern der Gesundheitsförderung, be-

ginnend mit neun Partnern im ersten Förderjahr.

Besonders hervorzuheben ist, dass nach Ende der Förderzeit, ab Dezember 2010, alle

Module weiterhin durch das Netzwerk angeboten werden können. Dazu werden alle Netz-

werkpartner zum 01.12.2009 nach Ablauf der drei Förderjahre eine unbefristete Kooperati-

onsvereinbarung schließen. In der Kooperationsvereinbarung sind die einzelnen Aufgaben

jedes Netzwerkpartners aufgeführt. Im Anhang zur Kooperationsvereinbarung wird detail-

liert der Einsatz der Netzwerkpartner mit dem jeweiligen Stundeneinsatz versehen, um eine

Verbindlichkeit der weiteren Zusammenarbeit sicherzustellen. Die Angebote aus den The-

menbereichen „Bewegungsförderung“, „Gesunde Ernährung“, „Zusammenarbeit mit El-

tern“, „Verkehrserziehung/Mobilität“, „Fortbildungen für Erzieher/innen“ und „Gesundheits-

förderung für Erzieher/innen“ werden durch die zahlreichen Kooperationspartner getragen.

Um einzelne Module, die bis 30.11.2010 noch durch die befristete Verlängerung der Pro-

jektförderung finanziert werden, ab 01.12.2010 weiterhin anbieten zu können, haben sich

die Träger der Kindertageseinrichtungen durch die neue Kooperationsvereinbarung ver-

pflichtet, ihren Kindertageseinrichtungen ein Budget zur weiteren Inanspruchnahme zur

Verfügung zu stellen.

Mit den Fördergeldern durch den Wettbewerb „Besser essen. Mehr bewegen.“ wurde das

Ziel von MINIFIT, Rahmenbedingungen und Strukturen positiv zu verändern erreicht. Durch

das Modul 1.1 „Betreuung der Tageseinrichtungen für Kinder“ wurde eine Verhältnisände-

rung in 19 Kindertageseinrichtungen erreicht. Insbesondere Kinder aus sozial und wirtschaft-

lich benachteiligten sowie eingewanderten Familien profitieren von der Geräteausstattung

und der täglichen Bewegungszeit.

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Durch seine „Lernende Konzeption“ hat es MINIFIT geschafft, sich an die ständig veränder-

ten Bedingungen im Setting Kindertageseinrichtung anzupassen. Seit mehr als vier Jahren

bietet MINIFIT durch seine Bedarfsorientierung zeitgerechte und attraktive Module zum

Thema Gesundheitsförderung für die Kindertageseinrichtungen an. So konnte z.B. das

relativ geringe Interesse an Fortbildungen aufgrund der Implementierung des Orientie-

rungsplans für Bildung und Erziehung in baden-württembergischen Kindergärten durch die

Konzeption einer Fortbildung und eine erzielte Anerkennung einer MINIFIT-Fortbildung für

diesen Orientierungsplan ausgeglichen werden. Insgesamt haben 121 Erzieher/innen an

der zweitägigen Fortbildung im Bildungs- und Entwicklungsfeld Körper teilgenommen.

Mit seinen Angeboten erreicht das Netzwerk alle Zielgruppen im Setting Kindertagesein-

richtung. Die Gesundheitsförderung der Erzieher/innen hat bei MINIFIT einen wichtigen

Stellenwert. Erzieher/innen haben eine Funktion als Bindeglied zwischen den Kindern, den

Eltern und der Gesellschaft. Es gilt sie zu stärken, da sie eine Vorbildfunktion für die Kinder

wahrnehmen und in entscheidendem Maße auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der

Kinder einwirken. Durch das Modul 5.1 „Stressprävention“ und vielfältige andere Angebote,

wie z.B. „Zeitmanagement“ oder „Rücken- und Nackenkurs“ konnten die Erzieher/innen für

dieses wichtige Thema sensibilisiert werden.