BARMER-Arztreport 2019 · BARMER-Arztreport 2019 – Statement Prof. Straub 1 Eine Werbung zur...

30
Axel-Springer-Str. 44 w 10969 Berlin www.barmer.de/presse www.twitter.com/BARMER_Presse [email protected] Athanasios Drougias (Ltg.) Tel.: 0800 33 30 04 99 14 21 [email protected] Sunna Gieseke Tel.: 0800 33 30 04 99 80 31 [email protected] BARMER Pressestelle BARMER-Arztreport 2019 Pressekonferenz der BARMER Berlin, 28. Februar 2019 Teilnehmer: Prof. Dr. med. Christoph Straub Vorsitzender des Vorstandes, BARMER Prof. Dr. Joachim Szecsenyi Geschäftsführer aQua-Institut, Göttingen Athanasios Drougias Unternehmenssprecher, BARMER (Moderation)

Transcript of BARMER-Arztreport 2019 · BARMER-Arztreport 2019 – Statement Prof. Straub 1 Eine Werbung zur...

Axel-Springer-Str. 44 w 10969 Berlin

www.barmer.de/presse www.twitter.com/BARMER_Presse

[email protected]

Athanasios Drougias (Ltg.) Tel.: 0800 33 30 04 99 14 21

[email protected]

Sunna Gieseke Tel.: 0800 33 30 04 99 80 31 [email protected]

BARMER Pressestelle

BARMER-Arztreport 2019

Pressekonferenz der BARMER

Berlin, 28. Februar 2019

Teilnehmer:

Prof. Dr. med. Christoph Straub Vorsitzender des Vorstandes, BARMER

Prof. Dr. Joachim Szecsenyi Geschäftsführer aQua-Institut, Göttingen

Athanasios Drougias Unternehmenssprecher, BARMER (Moderation)

BARMER-Arztreport 2019

1

Axel-Springer-Str. 44 w 10969 Berlin

www.barmer.de/presse www.twitter.com/BARMER_Presse

[email protected]

Athanasios Drougias (Ltg.) Tel.: 0800 33 30 04 99 14 21

[email protected]

Sunna Gieseke Tel.: 0800 33 30 04 99 80 31

[email protected]

BARMER Pressestelle

BARMER-Arztreport 2019 Volksleiden Reizdarmsyndrom oft falsch behandelt Berlin, 28. Februar 2019 – Laut aktuellem BARMER-Arztreport erhielten eine Million Menschen in Deutschland im Jahr 2017 die Diagnose Reizdarmsyndrom. Das sei jedoch nur die Spitze des Eisbergs, zahlreiche Betroffene mieden aus Scham den Gang zum Arzt. Tatsächlich sei davon auszugehen, dass bis zu elf Millionen Erwachsene an Symptomen wie Durchfall, Krämpfen oder Verstopfung leiden. Erkrankt seien dabei zunehmend Jüngere. So sei die Anzahl der Betroffenen im Alter von 23 bis einschließlich 27 Jahren zwischen den Jahren 2005 und 2017 von knapp 40.000 auf rund 68.000 gestiegen. Dies sei ein Zuwachs von 70 Prozent. „Aufgrund dieser hohen Relevanz muss die Versorgung der Betroffenen deutlich besser werden“, forderte der BARMER-Vorstandsvorsitzende, Prof. Dr. Christoph Straub. Schwerwiegende Defizite bei der Reizdarmbehandlung Im Jahr 2017 hätten mehr als 130.000 Reizdarm-Patienten Computertomo-grafien (CT) und mehr als 200.000 Betroffene Magnetresonanztomografien (MRT) erhalten, obwohl sie bei dieser Erkrankung von zweifelhaftem Nutzen seien. Rund 100.000 Personen bekämen opioidhaltige Schmerzmittel, bei denen eine Abhängigkeit drohe. Straub: „Menschen mit Reizdarmsyndrom leiden nicht an einer rein körperlichen Erkrankung. Das muss bei Diagnostik und Therapie stärker berücksichtigt werden.“ Nötig sei ein multidisziplinärer Behandlungsansatz, schließlich sei nicht allein der Darm das Problem. Odyssee bis zur klaren Diagnose Besonderes Augenmerk richtet der Report auf den viel zu häufigen Einsatz bildgebender Verfahren. Gerade CT sollten aufgrund der hohen Strahlenbelastung nur zurückhaltend eingesetzt werden. Trotzdem hätten 9,2 Prozent der ambulanten und 5,6 Prozent der Fälle im Krankenhaus im zeitlichen Umfeld der Diagnose eine CT-Untersuchung erhalten. Ein ähnliches Bild zeigten die MRT, die sich ebenso wenig für die Diagnostik des Reizdarms eigneten. Trotzdem hätten rund um die Diagnose ambulant 17,1 Prozent und im Krankenhaus 3,2 Prozent der Fälle ein MRT erhalten. „Bei der Behandlung des Reizdarmsyndroms ist es besonders wichtig, den

Pressemitteilung

BARMER-Arztreport 2019

2

ganzheitlichen Blick auf Körper und Geist zu richten. Eine reine Gabe von Medikamenten ist der falsche Ansatz“, sagte der Autor des Arztreports und Geschäftsführer des aQua-Instituts in Göttingen, Prof. Dr. Joachim Szecsenyi. Das sei vor allem wichtig, da viele der Betroffenen eine wahre Arzt-Odyssee durchlaufen würden, bevor sie die richtige Diagnose erhielten. Einsatz von Magensäureblockern kann abhängig machen In der üblichen Therapie der Betroffenen gibt es laut Arztreport verschiedene zweifelhafte Ansätze, die nicht frei von Risiken sind. Demnach würden den Patientinnen und Patienten häufig Protonenpumpenhemmer, umgangssprachlich Magensäureblocker, verordnet. 38,6 Prozent, also rund 400.000 Betroffene, erhielten diese Medikamente. „Es ist kritisch zu hinterfragen, dass so viele Menschen mit Reizdarmsyndrom Magensäureblocker erhalten“, so Szecsenyi. Eigentlich sollten sie zum Schutz des Magens gegen zu viel Magensäure eingesetzt werden. Der Nutzen bei einem Reizdarmsyndrom sei dagegen umstritten. Daher sollten Magensäureblocker nur dann über einen längeren Zeitraum verordnet werden, wenn eine medizinische Indikation bestehe. Aber auch opioidhaltige Schmerzmittel würden vergleichsweise häufig verschrieben und zwar an rund 100.000 Patienten und damit immerhin 44 Prozent mehr als in einer Vergleichsgruppe. Hier sei nicht nur die Wirkung fraglich, sondern auch das Risiko einer Medikamentenabhängigkeit gegeben. Damit werde den Menschen aber nicht wirklich geholfen. Multidisziplinärer Ansatz bei Reizdarmsyndrom Wer an einem Reizdarmsyndrom erkrankt ist, verursache den Reportergebnissen zufolge bereits acht Jahre vor der Erstdiagnose deutlich höhere Kosten als Vergleichspersonen, die diese Erkrankung nicht haben. „Die Betroffenen leiden mitunter schon viele Jahre an einem Reizdarmsyndrom und suchen deswegen immer wieder Hilfe beim Arzt. Die Erkrankung wird aber lange Zeit nicht erkannt, und die Betroffenen erhalten eine falsche Therapie“, betonte BARMER-Chef Straub. Wenn die Diagnose feststehe, stiegen die Behandlungskosten noch einmal deutlich an. Das läge auch an den bereits erwähnten Verfahren, die dann zum Einsatz kämen. Straub: „Es ist enorm wichtig, dass die Reizdarm-Patientinnen und -Patienten die Behandlung erhalten, die sie brauchen.“ Laut Szecsenyi sei ein multidisziplinärer Ansatz unerlässlich, in dem Hausärzte oder Internisten eng mit Schmerztherapeuten, aber auch zertifizierten Ernährungsexperten zusammenarbeiteten. Nicht fehlen dürfe der Aspekt der Psychosomatik. Das Reizdarmsyndrom könne eben auch seelische Ursachen haben.

BARMER-Arztreport 2019

3

Daten aus dem BARMER-Arztreport 2019

Behandlungsfälle: Im Jahr 2017 haben von 100 Versicherten 93 eine ambulante ärztliche Versorgung benötigt. Hochgerechnet auf die bundesdeutsche Bevölkerung bedeutet dies, dass etwa 77 Millionen Menschen ambulanter medizinischer Hilfe bedurften. Dabei variierten die Behandlungsraten zwischen den Regionen nur minimal und reichten von 92,2 Prozent in Berlin bis hin zu 93,9 Prozent im Saarland. Im Durchschnitt entfielen im Jahr 2017 auf jeden Bundesbürger 8,58 Behandlungsfälle. Das entspricht etwas mehr als 700 Millionen einzelnen Behandlungsfällen (im Report Seiten 43 und 61). Behandlungskosten: Im Jahr 2017 lagen die Behandlungskosten für die ambulante ärztliche Versorgung im Schnitt bei 572,12 Euro je Versicherten. Das ist ein Plus von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr mit 561,14 Euro pro Versicherten. Während sich im Jahr 2017 die Durchschnittskosten bei Frauen auf 646 Euro beliefern, waren es bei Männern 496 Euro. Die im Durchschnitt geringsten jährlichen Kosten fielen in der Gruppe der 20- bis 24-jährigen Männer mit 221 Euro an und die höchsten Kosten mit 1.200 Euro bei den 85- bis 89-jährigen Männern (Seite 13).

Regionale Verteilung von Kosten: Vor allem in Hamburg und Berlin waren im Jahr 2017 die Behandlungskosten je Versicherten vergleichsweise hoch. Mit 650 Euro in der Hansestadt und mit 643 Euro in der Hauptstadt lagen sie um 13,6 beziehungsweise 12,4 Prozent über dem Bundesdurchschnitt von 572 Euro. Die geringsten Kosten lagen in Brandenburg mit 531 Euro um 7,2 Prozent unter dem deutschlandweiten Schnitt (Seite 61). Häufige Diagnosen: Im Jahr 2017 diagnostizierten die Ärzte bei 35,4 Prozent der Bevölkerung Krankheiten an der Wirbelsäule und am Rücken, darunter bei 39,5 Prozent der Frauen und 31,3 Prozent der Männer. 30,3 Prozent aller Bürgerinnen und Bürger gingen wegen akuten Infektionen der oberen Atemwege zum Arzt, darunter 31,6 Prozent der weiblichen und 28,9 Prozent der männlichen Versicherten. 29,1 Prozent der Bevölkerung bekamen die Diagnose Bluthochdruck gestellt. Hier war der Anteil der Frauen mit 29,3 Prozent nur unwesentlich höher als der der Männer mit 28,8 Prozent (Seite 72). Service für die Redaktionen Das komplette Pressematerial finden Sie unter www.barmer.de/p009012.

Statement

von Prof. Dr. med. Christoph Straub Vorstandsvorsitzender der BARMER

anlässlich der Pressekonferenz

zur Vorstellung des Arztreports 2019 der BARMER

am 28. Februar 2019 in Berlin

BARMER-Arztreport 2019 – Statement Prof. Straub

1

Eine Werbung zur Hauptsendezeit am Abend suggeriert, die Behandlung des sogenannten Reizdarmsyndroms sei völlig unkompliziert. Einfach eine Tablette einwerfen und schon lösen sich quälende Durchfälle, Verstopfungen, Bauchschmerzen, Krämpfe oder Völlegefühl in Wohlgefallen auf. Doch so einfach ist es leider nicht. Eine rein somatische Behandlung des Syndroms, die also nur auf die körperlichen Beschwerden abzielt, ist zu kurz gesprungen. Denn es ist eben, trotz des eigentlich eindeutigen Namens, nicht allein der Darm erkrankt. Daher gehört zu einer Therapie auch ein ganzheitlicher Blick auf den Körper, der die Psyche ebenso mit einbezieht wie die Themen Ernährung und Bewegung. Die reine Gabe von Medikamenten, etwa opioidhaltiger Schmerzmittel, wie es in der Praxis häufig geschieht, bei denen schlimmstenfalls sogar eine Abhängigkeit droht, ist also definitiv der falsche Ansatz. Hier ist ein multidisziplinärer Ansatz notwendig. Und der sollte aufgrund der hohen Betroffenheitsrate noch deutlich ausgebaut werden. Doch stattdessen droht eine Überdiagnostik beispielsweise mit Computertomografien (CT) und Magnetresonanztomografien (MRT) sowie eine Medikalisierung der Betroffenen. Womöglich bis zu elf Millionen Betroffene in Deutschland Wie wichtig das Thema Reizdarmsyndrom ist, belegen die hohen Betroffenheitszahlen. Allein im Jahr 2017 wurde bei rund einer Million Menschen in Deutschland die Diagnose Reizdarmsyndrom gestellt. Befragungsstudien gehen jedoch davon aus, dass diese Form chronischer Verdauungsprobleme viel häufiger vorkommt, jedoch aus Schamgefühl der Gang zum Arzt unterbleibt. Erhebungen legen nahe, dass in Deutschland bis zu 16 Prozent, also gut elf Millionen Menschen, der erwachsenen Bevölkerung davon betroffen sind. Die Diskrepanz ist somit enorm und ein deutliches Zeichen dafür, dass die Erkrankung nach wie vor ein Tabuthema ist. Die bereits skizzierten Symptome werden eben als sehr intim und sogar beschämend empfunden. Wer hier nun an alte Menschen denkt, der irrt. Vor allem junge Menschen leiden zunehmend häufig an dem Syndrom. So ist die Anzahl der Betroffenen im Alter von 23 bis einschließlich 27 Jahren zwischen den Jahren 2005 und 2017 von knapp 40.000 auf rund 68.000 gestiegen. Dies ist ein Zuwachs von 70 Prozent. Arzt-Odyssee bis zur richtigen Diagnose Nicht selten wird der Alltag der Betroffenen stark eingeschränkt. Alleine der Weg zur Arbeit kann eine Belastung werden. Aber auch ein Treffen mit Freunden oder ein Kinobesuch kann quälend sein, wenn der Darm nicht so funktioniert, wie er sollte. Entsprechend wichtig ist es für die Betroffenen, zu verstehen, was sie eigentlich haben. Doch bis zu diesem Punkt können Jahre vergehen. Wie eingangs angedeutet, leiden viele Betroffene aus Scham erst einmal still, bis der Leidensdruck schließlich so groß wird, dass sie sich ärztlichen Rat suchen. Wer an einem Reizdarmsyndrom erkrankt ist, versursacht bereits acht Jahre vor der Erstdiagnose deutlich höhere Kosten als Vergleichspersonen, die diese Erkrankung nicht haben. Das mag zunächst paradox klingen, ist aber bei genauer Betrachtung naheliegend. Schließlich leiden die Betroffenen mitunter schon viele Jahre an einem Reizdarmsyndrom und suchen deswegen immer wieder

BARMER-Arztreport 2019 – Statement Prof. Straub

2

ärztliche Hilfe. Die Erkrankung wird aber lange Zeit nicht erkannt, und die Betroffenen erhalten eine falsche Therapie. Viele bildgebende Verfahren mit zweifelhaftem Nutzen eingesetzt Wenn die Diagnose Reizdarmsyndrom endlich feststeht, steigen die Behandlungskosten noch einmal massiv an. Dies liegt unter anderem daran, dass Verfahren zum Einsatz kommen, deren Nutzen bei dieser Erkrankung zumindest zweifelhaft erscheint. So werden immer wieder bildgebende Verfahren bei den Betroffenen eingesetzt, obwohl sie zur Abklärung eines Reizdarmsyndroms nicht explizit vorgesehen sind. Gerade CT sollten aufgrund der hohen Strahlenbelastung nur zurückhaltend angewandt werden. Trotzdem erhielten 9,2 Prozent der Fälle ambulant und 5,6 Prozent der Fälle im Krankenhaus im zeitlichen Umfeld einer Diagnose eine CT. Insgesamt handelt es sich dabei um mehr 130.000 Personen allein im Jahr 2017. MRT sind nicht mit einer Belastung durch Röntgenstrahlen verbunden, jedoch wie CT in der Regel nicht zur primären Abklärung eines Reizdarmsyndroms vorgesehen. Trotzdem erhielten rund um die Diagnose ambulant 17,1 Prozent und im Krankenhaus 3,2 Prozent der Fälle eine MRT, was zusammen im Jahr 2017 mehr als 200.000 Betroffenen entspricht. Fragwürdige Therapien zu Lasten der Patienten Aber auch bei der Therapie der Betroffenen zeigen sich Schwächen. Besonders häufig werden den Patientinnen und Patienten sogenannte Protonenpumpenhemmer, umgangssprachlich Magensäureblocker, verordnet. 38,6 Prozent, also rund 400.000 Betroffene, erhielten diese Medikamente. Dieser Umstand ist zumindest kritisch zu hinterfragen. Schließlich besteht hier die Gefahr, dass die Medikamente abhängig machen können oder das Osteoporose-Risiko erhöhen. Zudem sollen sie vorwiegend bei Sodbrennen helfen, der Nutzen bei einem Reizdarmsyndrom ist dagegen umstritten. Aber auch opioidhaltige Schmerzmittel wurden an rund 100.000 Patienten verschrieben. Das sind immerhin 44 Prozent mehr als in der Vergleichsgruppe. Auch hier ist nicht nur die Wirkung fraglich, sondern auch das Risiko einer Medikamentenabhängigkeit gegeben. Und das, obwohl den Menschen damit nicht wirklich geholfen wird. Letztlich müssen sich die Betroffenen nicht ihrem Schicksal ergeben. Sie können selbst viel machen. Dazu kann gehören, sich mit seiner Ernährung und seinem Essverhalten gezielt auseinanderzusetzen. Aber auch Sport kann helfen. Wichtig ist, dass die Betroffenen lernen, mit psycho-sozialen Stressfaktoren umzugehen.

Statement

Prof. Dr. med. Dipl.-Soz. Joachim Szecsenyi aQua – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen, Göttingen

www.aqua-institut.de

anlässlich der Pressekonferenz

zur Vorstellung des Arztreports 2019 der BARMER

am 28. Februar 2019 in Berlin

BARMER-Arztreport 2019 – Statement Prof. Szecsenyi

1

Der BARMER-Arztreport 2019 liefert als Fortführung des im Jahr 2006 erstmals erschienenen GEK-Reports ambulant-ärztliche Versorgung nun bereits zum dreizehnten Mal einen Überblick zu Kennzahlen aus der ambulanten ärztlichen Versorgung. Für die Auswertungen konnte auf anonymisierte Daten der BARMER aus den Jahren von 2005 bis 2017 zu jeweils mehr als acht Millionen Versicherten zurückgegriffen werden, die zwischenzeitlich Angaben zu insgesamt 969 Millionen Abrechnungsfälle mit gut 3,9 Milliarden Diagnoseangaben umfassen. Bei den Routineauswertungen zum Jahr 2017 wurden jetzt Daten zu 9,3 Millionen Versicherten und damit Daten zu gut elf Prozent der Bevölkerung in Deutschland berücksichtigt. Für die Zugriffsmöglichkeiten auf Daten der BARMER und das Engagement beim Aufbau und der Pflege dieser Datenbasis sei allen Beteiligten erneut ganz herzlich gedankt. Ambulantes Leistungsgeschehen im Jahr 2017 Nahezu unverändert hatten 93,0 Prozent der Bevölkerung innerhalb des Jahres 2017 mindestens einen Kontakt zu einem niedergelassenen Arzt oder Psychotherapeuten. Die Zahl der abgerechneten Behandlungsfälle im ganzen Jahr dürfte nach Hochrechnungen in Deutschland bei 709 Millionen gelegen haben. Pro Kopf wurden dabei durchschnittlich schätzungsweise 572 Euro für die ambulant-ärztliche Versorgung aufgewendet (ohne Zahnärzte, Arzneimittel oder anderweitige Verordnungen). Im Jahr 2016 hatte der entsprechende Wert noch bei 561 Euro gelegen. Schwerpunkt Reizdarmsyndrom – Symptome und Diagnose Das diesjährige Schwerpunktkapitel des Arztreportes befasst sich mit dem Reizdarmsyndrom (RDS, englisch als Irritable Bowel Syndrom beziehungsweise IBS bezeichnet). Gemäß S3-Leitlinie aus dem Jahr 2011 liegt ein RDS vor, wenn folgende drei Punkte erfüllt sind: 1. Es bestehen chronische, das heißt länger als drei Monate anhaltende Beschwerden (zum Beispiel Bauchschmerzen, Blähungen), die von Patient und Arzt auf den Darm bezogen werden und in der Regel mit Stuhlgangsveränderungen einhergehen. 2. Die Beschwerden sollen begründen, dass der Patient deswegen Hilfe sucht und/oder sich sorgt und so stark sein, dass die Lebensqualität hierdurch relevant beeinträchtigt wird. 3. Voraussetzung ist, dass keine für andere Krankheitsbilder charakteristischen Veränderungen vorliegen, welche wahrscheinlich für diese Symptome verantwortlich sind. Verschiedene Studien zur RDS-Prävalenz Bisherige Abschätzungen zur Häufigkeit des Reizdarmsyndroms beruhen zumeist auf Befragungsangaben, aussagekräftige Biomarker für das RDS gibt es bislang nicht. Die Angaben zur Häufigkeit beziehungsweise der Prävalenz des RDS aus den unterschiedlichen Studien variieren dabei erheblich und liegen international zumeist innerhalb einer Spanne von 2,5 und 25 Prozent. Eine Befragungsstudie mit Erhebung in den Jahren 2011 und 2012 nennt eine RDS-Prävalenz für Deutschland von 16,6 Prozent.

BARMER-Arztreport 2019 – Statement Prof. Szecsenyi

2

RDS-Diagnosen deutlich seltener als RDS-Beschwerden Nach den geschlechts-, alters- und wohnortstandardisierten Auswertungen zum Arztreport wurde im Jahr 2017 ein Reizdarmsyndrom bei 1,34 Prozent der Bevölkerung gestellt, was gut 1,1 Millionen betroffenen Menschen in Deutschland entspricht. Die Betroffenenrate lag bei Frauen mit 1,78 Prozent doppelt so hoch wie bei Männern mit 0,89 Prozent. Nach den Ergebnissen ist im Jahr 2017 von rund 362.000 Männern und rund 746.000 Frauen in Deutschland mit der Diagnose eines RDS auszugehen. Reizdarm-Beschwerden häufig nicht thematisiert Gemessen an Ergebnissen zur RDS-Prävalenz aus Befragungsstudien liegen die jetzt ermittelten Diagnoseraten erheblich niedriger. Es ist entsprechend davon auszugehen, dass nur ein kleinerer Teil der Reizdarmbeschwerden auch in Form einer RDS-Diagnose in Routinedaten dokumentiert wird. Hierzu dürfte eine Reihe von Faktoren beitragen. Wollen sich Ärzte nicht auf die Diagnose eines RDS festlegen, können Sie ausschließlich symptombezogene ICD-10-Schlüssel zur Erfassung der einzelnen Beschwerden verwenden. In die gleiche Richtung kann sich auch ein Beharren von betroffenen Patienten auf eine weitere Abklärung auswirken. Neben der Angst vor Fehleinschätzungen kann auch eine Fixierung auf rein organische Erklärungsansätze von Erkrankungen sowohl bei Ärzten als auch bei Patienten die Vergabe und Akzeptanz einer Diagnose von funktionellen Störungen, zu denen das RDS zählt, verhindern. Zudem ist davon auszugehen, dass Reizdarm-Beschwerden von einem größeren Teil der Betroffenen überhaupt nicht gegenüber den behandelnden Ärzten thematisiert werden. Zunahme der Diagnosehäufigkeit insbesondere bei jungen Erwachsenen Altersübergreifend ist die Häufigkeit von RDS-Diagnosen in den Jahren von 2005 bis 2017 moderat um 30 Prozent gestiegen. Auffällig erscheint die deutlich stärkere Zunahme der Diagnosehäufigkeit um 70 Prozent bei jüngeren Erwachsenen im Alter von 23 bis 27 Jahren, die in aktuellen Daten bei jungen Frauen im Alter um 25 Jahre zu einem ausgeprägten ersten Altersgipfel der Diagnosehäufigkeit geführt hat. Zum Trend bei jüngeren Erwachsenen könnten unter anderem veränderte Ernährungsgewohnheiten und Einstellungen zur Ernährung, aber auch eine veränderte Bereitschaft zur Thematisierung der Beschwerden beigetragen haben. Regionale Unterschiede RDS-Diagnoseraten variieren in den einzelnen Bundesländern moderat zwischen 1,07 Prozent in Sachsen-Anhalt und 1,53 Prozent im Saarland. Auffällig ist, dass – unter Ausnahme Thüringens – Versicherte in vier der fünf neuen Bundesländer vergleichsweise geringe Diagnoseraten aufweisen. In welchem Umfang die jetzt beobachteten Unterschiede durch patientenseitig unterschiedliche Beschwerden oder ärztlich unterschiedliche Diagnosekodierungen oder auch eine regional unterschiedliche Auffassung von Erkrankungen bei Patienten und/oder Ärzten bedingt sind, lässt sich schwer abschätzen.

BARMER-Arztreport 2019 – Statement Prof. Szecsenyi

3

Hinweise auf ungeeignete Arzneimitteltherapien Bei Patientinnen und Patienten mit RDS-Diagnose wird eine Vielzahl an Arzneimitteln häufiger als in einer geschlechts- und altersentsprechenden Vergleichsgruppe ohne RDS-Diagnose verordnet. Am häufigsten wurden im Jahr 2017 bei RDS-Patienten Protonenpumpenhemmer verordnet, umgangssprachlich auch als Magensäureblocker bezeichnet. Bei 38,6 Prozent der Patienten (und damit 1,74 mal häufiger als in der Vergleichsgruppe) wurden entsprechende Substanzen im Jahr 2017 auf Rezept verordnet. Hinzu dürften noch selbst erworbene Packungen der auch rezeptfrei erhältlichen Substanzen kommen. Es ist kritisch zu hinterfragen, dass so viele Menschen mit Reizdarmsyndrom Magensäureblocker erhalten. Ihr Nutzen bei einem Reizdarmsyndrom ist umstritten. Magensäureblocker werden inzwischen bei Langzeitanwendung u.a. mit einem erhöhten Risiko für Lungenentzündungen, Brüche und Magen-Darm-Infektionen in Verbindung gebracht und können auch die Wirkung anderer Arzneimittel beeinflussen. Daher sollten sie nur dann (über einen längeren Zeitraum) verordnet werden, wenn tatsächlich eine medizinische Indikation besteht (z.B. beim Ulkus). Erhöhte Inanspruchnahme bereits vor Erstdiagnose eines RDS Zu Inanspruchnahmen der gesundheitlichen Versorgung im zeitlichen Umfeld der erstmaligen Dokumentation einer RDS-Diagnose wird im Report eine Reihe von Auswertungsergebnissen präsentiert. Betrachtet wurden unter anderem Kosten für die ambulant-ärztliche Versorgung, für Arzneiverordnungen sowie für Krankenhausbehandlungen. Bereits acht Jahre vor einer erstmaligen RDS-Diagnose lagen die jährlichen Kosten für die gesundheitliche Versorgung in der RDS-Gruppe durchschnittlich um 277 Euro höher als in einer Gruppe von Menschen mit vergleichbarer Geschlechts- und Altersstruktur ohne eine RDS-Diagnose. Im Vorjahr der Erstdiagnose betrug die Differenz 462 Euro und im Diagnosejahr schließlich 982 Euro. Die genannten Differenzen resultieren dabei maßgeblich aus einer höheren Inanspruchnahme der ambulant-ärztlichen Versorgung, Kosten für Arzneimittelverordnungen unterscheiden sich bei den beiden Gruppen demgegenüber nur geringfügig. Die Ergebnisse lassen sich als Hinweise auf bereits langfristig vor Erstdiagnose des RDS bestehende gesundheitliche Probleme zumindest bei einem Teil der Betroffenen deuten. Mehrere Ergebnisse im Report verweisen zudem auf die Bedeutung psychischer Aspekte beim RDS, was bei Diagnostik und Therapie zu beachten ist.

aQua – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschungim Gesundheitswesen GmbH

BARMERArztreport 2019Schwerpunkt Reizdarmsyndrom

Pressekonferenz in Berlin am 28.02.2019

Prof. Dr. med. Dipl.-Soz. Joachim Szecsenyi

© 2019 www.aqua-institut.de

2

§ Daten zu mehr als zehn Prozent der Bevölkerung§ Verfügbar über 13 Jahre von 2005 bis 2017§ Routinestatistiken zur ambulanten Versorgung§ 969 Millionen Abrechnungsfälle§ 3,9 Milliarden Diagnoseangaben§ Geschlechts- und altersstandardisierte Ergebnisse –

Hochrechnung auf die Bevölkerung in Deutschland§ Schwerpunkt: Einbeziehung auch von Daten zu ambulanten

und stationären Behandlungen in Krankenhäusern sowie zu Arzneiverordnungen

Datengrundlage Arztreport

S. 32

© 2019 www.aqua-institut.de

3

Irritable Bowel Syndrom (IBS), Definition gemäß Leitlinie:

§ Es bestehen chronische, das heißt länger als drei Monate anhaltende Beschwerden (zum Beispiel Bauchschmerzen, Blähungen), die von Patient und Arzt auf den Darm bezogen werden und in der Regel mit Stuhlgangsveränderungeneinhergehen.

§ Die Beschwerden sollen begründen, dass der Patient deswegen Hilfe sucht und/oder sich sorgt und so stark sein, dass die Lebensqualität hierdurch relevant beeinträchtigt wird.

§ Voraussetzung ist, dass keine für andere Krankheitsbilder charakteristischen Veränderungen vorliegen, welche wahrscheinlich für diese Symptome verantwortlich sind.

Schwerpunkt: Reizdarmsyndrom (RDS)

S. 114

© 2019 www.aqua-institut.de

4

§ Abschätzungen zur Häufigkeit des RDS beruhen zumeist auf Befragungsangaben – Biomarker existieren nicht.

§ Angaben zur RDS-Häufigkeit beziehungsweise Prävalenz in der wissenschaftlichen Literatur variieren erheblich und liegen zumeist innerhalb einer Spannweite zwischen 2,5 und 25 Prozent.

§ Angaben zu Deutschland 16,6 Prozent, aber auch 3,5 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern, ähnliche Angaben beispielsweise auch aus den USA (sieben bis 16 Prozent).

§ Unterschiede resultieren zum Teil aus unterschiedlichen Kriterien bei der Abgrenzung des RDS.

Häufigkeit nach Befragungsergebnissen

S. 114

© 2019 www.aqua-institut.de

5

RDS – Diagnosehäufigkeit in Routinedaten

S. 122

0,0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,0

1,2

1,4

1,6

1,8

2,0

2,2

2,4

2,6

2,8

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95

Ante

il m

it Di

agno

se im

Kal

ende

rjahr

201

7 in

Pro

zent

(Erg

ebni

sse

jew

eils

gem

ittel

t übe

r fün

f Alte

rjahr

gäng

e)

Alter 2017 (in Jahren)

Frauen Gesamt Männer

Bundesweit 20171,34 Prozent der Bevölkerung mitRDS-Diagnose

(Frauen 1,78 Prozent;Männer 0,89 Prozent)

1,1 Mio. Betroffene

© 2019 www.aqua-institut.de

6

RDS – Trends 2005 bis 2017

S. 136

1,03 1,06 1,07 1,09 1,12 1,15 1,16 1,17 1,22

1,28 1,30 1,34 1,34

0,79 0,84 0,87 0,92 0,951,03

1,10 1,121,19

1,31 1,32 1,36 1,35

0,0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,0

1,2

1,4

1,6

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Ante

il m

it Di

agno

se im

Kal

ende

rjahr

(A

ngab

en in

Pro

zent

)

Kalenderjahr

Alle Altersgruppen

Junge Erwachsene (23-27 Jahre)

Altersübergreifend Anstieg um 30 Prozent

Altersgruppen 23 bis 27 JahreAnstieg um 70 Prozent, ab 2014 höher als altersübergreifender Wert

© 2019 www.aqua-institut.de

7

§ Am häufigsten wurden bei RDS-Betroffenen 2017 Protonenpumpenhemmer verordnet – 38,6 Prozent erhielten innerhalb des Jahres 2017 mindestens ein entsprechendes Rezept (1,74 mal so viele wie Nicht-Betroffene mit 22,2 Prozent).

§ Antidepressiva erhielten 25,6 Prozent der RDS-Betroffenen (2,15 mal so viele wie geschlechts- und altersentsprechende Nicht-Betroffene mit 11,9 Prozent).

§ Im Einklang dazu wurden affektive Störungen bei 41,8 Prozent der RDS-Betroffenen dokumentiert, zumeist als depressive Episoden (ICD-10 F32; 34,7 Prozent) und rezidivierende depressive Störungen (ICD-10 F33; 16,0 Prozent).

Arzneiverordnungen bei RDS-Betroffenen

S. 143, S. 162

© 2019 www.aqua-institut.de

8

Inanspruchnahme der gesundheitlichen Versorgung im Vorfeld der RDS-Erstdiagnose

S. 178

Kostendifferenzen:acht Jahre vor Erstdiagnose

277 Eurozwei Jahre vor Erstdiagnose

411 Euroein Jahr vor Erstdiagnose

462 EuroErstdiagnosejahr

982 Euro

Kosten für ambulant-ärztliche Versorgung, Arzneimittel und Krankenhaus

1.891 € 1.992 € 2.103 € 2.161 €2.344 €

2.537 €2.736 €

2.992 €

3.770 €

1.613 € 1.693 € 1.775 € 1.832 €2.005 € 2.166 € 2.325 €

2.530 €2.788 €

0 €

500 €

1.000 €

1.500 €

2.000 €

2.500 €

3.000 €

3.500 €

4.000 €

2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

durc

hsch

nitt

liche

Aus

gabe

n pr

o Ja

hr

Jahre im Vorfeld bis zum Jahr der RDS-Erstdiagnose 2017

RDS-Erstdiagnosejahr

RDS-Fälle Gesamtkosten

Kontrollen Gesamtkosten

© 2019 www.aqua-institut.de

9

§ 2017 erhielten 1,1 Millionen Menschen eine RDS-Diagnose. RDS-Diagnosen sind damit, gemessen an der Häufigkeit von entsprechenden Beschwerdeangaben aus Befragungsstudien, vergleichsweise selten.

§ Seit 2005 Zuwächse der Diagnosehäufigkeit insbesondere bei jungen Erwachsenen.

§ Häufige Verordnungen Protonenpumpenhemmer – brauchen 2/5 der RDS-Betroffenen einen Magensäureblocker?

§ Hinweise auf lange Vorgeschichte und erhöhte ambulant-ärztliche Inanspruchnahme, deutliche Zusammenhänge mit psychischen Störungen.

§ Behandlungskonzepte bio-psychosozial ausrichten – nicht nur rein somatisch.

Zusammenfassung

© 2019 www.aqua-institut.de

10

Vielen Dank für Ihre AufmerksamkeitaQua – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH

Maschmühlenweg 8–1037073 Göttingen

Telefon (+49) 0551-789 52-0Telefax (+49) 0551-789 52-10

[email protected] nach DIN EN ISO 9001:2015

© 2019 www.aqua-institut.de

11

§ Als Hinweis auf ein RDS wurden die drei ICD-10-Diagnosen K58.0 „Reizdarmsyndrom mit Diarrhoe“ (0,33 %), K58.9 „Reizdarmsyndrom ohne Diarrhoe“ (0,99 %) sowie F45.32 „Somatoforme autonome Funktionsstörung, unteres Verdauungssystem“ (0,10 %) berücksichtigt (in Klammern: Anteil d. Bevölkerung mit Diagnose 2017).

§ Berücksichtigt wurden Diagnosen zu ambulant-(kassen-)ärztlichen Behandlungen sowie Diagnosen zu ambulanten und stationären Behandlungen in Krankenhäusern. Ambulante Diagnosen wurden ausschließlich dann berücksichtigt, wenn sie als „gesichert“ (G) gekennzeichnet waren (vgl. Arztreport).

§ Die Auswertungen zum Schwerpunkt beschränken sich auf Versicherte mit Zuordnung zur vormaligen BARMER GEK, da nur zu diesen Versicherten ggf. auch Daten ab 2005 verfügbar waren.

§ Bevölkerungsbezogene Kennzahlen (z.B. Anteil der Population mit RDS-Diagnose) sind gemäß der Verteilung der Bevölkerung in Deutschland nach Geschlecht, 1-Jahres-Altersgruppen und Wohnort (in Bundesländern) im Jahresdurchschnitt 2017 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes standardisiert.

Backup: Methoden

© 2019 www.aqua-institut.de

12

§ Im Vorjahr bis einschließlich zum Erstdiagnosequartal erhielten 19,3 Prozent der RDS-Betroffenen eine MRT-Untersuchung (vs. 10,7 Prozent der Nicht-Betroffenen).

§ 13,8 Prozent der RDS-Betroffen wurden im genannten Zeitraum mittels CT untersucht (vs. 6,3 Prozent der Nicht-Betroffenen).

Im Jahr 2017 erhielten mehr als 200.000 RDS-Betroffene eine MRT-Untersuchung, mehr als 130.000 eine CT-Untersuchung.

Diagnostik bei RDS-Betroffenen

S. 186

Schwerpunktkapitel

Grafik 1Reizdarm-Diagnosen bei jungen Erwachsenen um 70 Prozent gestiegen

Grafik 2Immer mehr Menschen erkranken am Reizdarm-Syndrom

Grafik 3Reizdarm treibt schon Jahre vor Diagnose Kosten hoch

Grafik 4Reizdarm – vor allem ein Westproblem?

Allgemeiner Teil

Grafik 5Ambulante Kosten in Stadtstaaten mit am höchsten

Grafik 6Frauen in Ostdeutschland nutzen Früherkennung häufiger

BARMER-Arztreport 2019Grafiken

www.barmer.de/presse

Unternehmenskommunikation28. Februar 2019

Grafik (PDF, 300 dpi) zur honorarfreien Verwendung. Als JPG-Datei (300 dpi) downloadbar unter www.barmer.de/p006634.

Auf Wunsch (E-Mail an: [email protected] oder [email protected]) auch als editierbare Indesign-CS6-Markup-Datei erhältlich.

Bei Veröffentlichung in Printmedien Belegexemplar erbeten an: BARMER, Abt. Unternehmenskommunikation, Postfach 11 07 04, 10837 Berlin.

Zurück zum Inhalt

BARMER-Arztreport 2019, Grafik 1

Quelle: BARMER-Arztreport 2019

Reizdarm-Diagnosen bei jungen Erwachsenen um 70 Prozent gestiegenHäufigkeit der Reizdarm-Diagnosen nach Alter und Geschlecht in den Jahren 2005 und 2016,

Angaben in Prozent

5 10 20 30 40 45 500 15 25 35

2,5

Frauen

60 70 75 8055 65 85 90 95

2,0

1,5

1,0

0,5

2005

2016

2005

2016

Männer

Alter in Jahren

Grafik (PDF, 300 dpi) zur honorarfreien Verwendung. Als JPG-Datei (300 dpi) downloadbar unter www.barmer.de/p006634.

Auf Wunsch (E-Mail an: [email protected] oder [email protected]) auch als editierbare Indesign-CS6-Markup-Datei erhältlich.

Bei Veröffentlichung in Printmedien Belegexemplar erbeten an: BARMER, Abt. Unternehmenskommunikation, Postfach 11 07 04, 10837 Berlin.

Zurück zum Inhalt

BARMER-Arztreport 2019, Grafik 2

2006 2007 2009 2011 2013 2014 2015 20162005 2008 2010 2012 2017

Quelle: BARMER-Arztreport 2019

Immer mehr Menschen erkranken am Reizdarm-SyndromHäufigkeit von Reizdarm-Diagnosen, Angaben in Prozent

1,36 1,40 1,42 1,44 1,48 1,52 1,54 1,551,62

1,70 1,73 1,78 1,78

1,03 1,06 1,07 1,09 1,12 1,15 1,16 1,171,22

1,28 1,30 1,34 1,34

0,69 0,71 0,72 0,72 0,74 0,77 0,78 0,78 0,80 0,84 0,85 0,88 0,89

Frauen

Männer

Gesamt

Grafik (PDF, 300 dpi) zur honorarfreien Verwendung. Als JPG-Datei (300 dpi) downloadbar unter www.barmer.de/p006634.

Auf Wunsch (E-Mail an: [email protected] oder [email protected]) auch als editierbare Indesign-CS6-Markup-Datei erhältlich.

Bei Veröffentlichung in Printmedien Belegexemplar erbeten an: BARMER, Abt. Unternehmenskommunikation, Postfach 11 07 04, 10837 Berlin.

Zurück zum Inhalt

BARMER-Arztreport 2019, Grafik 3

2011 2013 2014 2015 20162010 2012

Quelle: BARMER-Arztreport 2019

Reizdarm treibt schon Jahre vor Diagnose Kosten hochGesundheitsausgaben für Versicherte, die im Jahr 2017 eine Reizdarm-Diagnose bekamen,

im Vergleich zu Versicherten ohne Reizdarm-Befund, Angaben in Euro

2009 2017

1.613 1.6931.775 1.832

2.0052.166

2.3252.530

2.778Versicherte mit Reizdarm-Diagnose

1.891 1.9922.103 2.161

2.3442.537

2.736

2.992

3.770

Versicherte ohne Reizdarm-Diagnose

Zeitpunkt der Diagnose

Reizdarm-Diagnose verursacht

zusätzlichen Kostenanstieg

Grafik (PDF, 300 dpi) zur honorarfreien Verwendung. Als JPG-Datei (300 dpi) downloadbar unter www.barmer.de/p006634.

Auf Wunsch (E-Mail an: [email protected] oder [email protected]) auch als editierbare Indesign-CS6-Markup-Datei erhältlich.

Bei Veröffentlichung in Printmedien Belegexemplar erbeten an: BARMER, Abt. Unternehmenskommunikation, Postfach 11 07 04, 10837 Berlin.

Zurück zum Inhalt

BARMER-Arztreport 2019, Grafik 4

Quelle: BARMER-Arztreport 2019

Reizdarm – vor allem ein Westproblem?Reizdarm-Diagnosen in der Bevölkerung im Jahr 2017

1.288

1.414

1.314

1.519

1.258

1.278

1.453

1.533

1.404

1.534

1.386

1.180

1.216

1.116

1.066

1.464

1.340

37.171

25.745

104.511

225.218

79.600

59.122

168.486

182.006

49.832

29.491

45.571

31.547

Schleswig-Holstein

Hamburg

Niedersachsen

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Baden-Württemberg

Bayern

Saarland

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorp.

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thüringen

bundesweit

10.327

15.273

19.595

Betroffene je 100.000 Anzahl der Betroffenen

1.107.264

23.770

Grafik (PDF, 300 dpi) zur honorarfreien Verwendung. Als JPG-Datei (300 dpi) downloadbar unter www.barmer.de/p006634.

Auf Wunsch (E-Mail an: [email protected] oder [email protected]) auch als editierbare Indesign-CS6-Markup-Datei erhältlich.

Bei Veröffentlichung in Printmedien Belegexemplar erbeten an: BARMER, Abt. Unternehmenskommunikation, Postfach 11 07 04, 10837 Berlin.

Zurück zum Inhalt

BARMER-Arztreport 2019, Grafik 5

Mecklenburg- Vorpommern

Bundesweit:

Ausgaben über bundesweitem Durchschnitt

Ausgaben unter bundesweitem Durchschnitt

Schleswig-Holstein

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Baden- Württemberg

Bayern

Saarland

Berlin

Sachsen

BrandenburgSachsen-

Anhalt

Thüringen

* in Euro** in Prozent, Rundungsdifferenzen möglich

Quelle: BARMER-Arztreport 2019

547 -4,4%

545 -4,8%

549 -4,0%

650 +13,6 %

Hamburg

Niedersachsen

590 +3,1%

Bremen

594 +3,9%

574 +0,4%

551 -3,7%

547 -4,3%

557 -2,6%

596 +4,1%

584 +2,0%

643 +12,4 %

531 -7,2%

570 -0,4%

550 -3,8%

572

Ambulante Kosten in Stadtstaaten mit am höchstenAusgaben für die ambulante medizinische Versorgung je Versicherten

im Jahr 2017* mit Abweichung vom bundesweiten Wert**

Grafik (PDF, 300 dpi) zur honorarfreien Verwendung. Als JPG-Datei (300 dpi) downloadbar unter www.barmer.de/p006634.

Auf Wunsch (E-Mail an: [email protected] oder [email protected]) auch als editierbare Indesign-CS6-Markup-Datei erhältlich.

Bei Veröffentlichung in Printmedien Belegexemplar erbeten an: BARMER, Abt. Unternehmenskommunikation, Postfach 11 07 04, 10837 Berlin.

Zurück zum Inhalt

BARMER-Arztreport 2019, Grafik 6

Mecklenburg- Vorpommern

10,8

Deutschland gesamt:39,611,4

■ Frauen■ Männer

11,8

12,3 11,5

11,4

11,0

10,6

12,1

9,9

9,2

10,9

12,3

13,6

11,6

11,3

Schleswig-Holstein

Niedersachsen

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rhein-land-Pfalz

Baden- Württemberg

BayernSaarland

Berlin

Sachsen

Brandenburg

Sachsen-Anhalt

Thüringen

HöchstwertMänner

HöchstwertFrauen

* EBM-Ziffern 01730 (Frauen) bzw. 01731 (Männer) Quelle: BARMER-Arztreport 2019

11,5

40,543,1

39,8

38,4Hamburg

38,437,6

39,6

39,6

38,1

39,838,0

36,5

39,2

42,8

42,6

41,5

Frauen in Ostdeutschland nutzen Früherkennung häufigerTeilnehmerinnen und Teilnehmer an Krebsfrüherkennungs untersuchungen*

im Jahr 2017 in Prozent