Bauen „unter rollendem Rad“ - fg-bau.de · Liebe Leserinnen und Leser, Berlin wächst und...
Transcript of Bauen „unter rollendem Rad“ - fg-bau.de · Liebe Leserinnen und Leser, Berlin wächst und...
Bauen „unter rollendem Rad“
Ausgabe Nr. 04 / Dezember 2017
© Tom Bayer / Fotolia
Liebe Leserinnen und Leser,
Berlin wächst und stößt an seine Gren-
zen. Das gilt nicht nur für den Wohnraum,
sondern auch für die Mobilität. 80.000
Menschen pendeln täglich von Berlin nach
Brandenburg, 200.000 sind in die andere
Richtung unterwegs. Straßen und Züge werden immer voller.
Berlins Bevölkerungswachstum kann und soll nun mit Hilfe der Schiene ins weite
Land getragen werden. Der neue Landesnahverkehrsplan für Brandenburg sieht
vor, Takte zu verdichten und Strecken auszubauen. Die DB AG, die Berliner Senats-
verwaltung für Verkehr, das Brandenburger Ministerium für Infrastruktur und der
VBB haben die Vereinbarung „i2030“ zum Ausbau der Infrastruktur unterschrieben.
Weiteres Potential bietet der Umbau von Bahnhöfen zu modernen Verkehrsknoten-
punkten wie z. B. in Cottbus. Die Stadt zieht nach, indem sie den gesamten Vorplatz
neu strukturiert – ein gutes Beispiel dafür, dass Investitionen im Bereich der Schiene
auch die regionale Bauwirtschaft einbinden. Wo noch? Längere Bahnsteige, zusätzli-
che Gleisanlagen und neue Haltepunkte werden gebraucht. Die Erweiterung des Ber-
liner Siedlungssterns hat ein zusätzliches Volumen von 500.000 Wohnungen.
Brandenburgs Infrastrukturministerin Schneider spricht vom „Sprung in die zwei-
te Reihe“ – Städte, die mit guten Verkehrsverbindungen unter einer Stunde an die
wichtigen Umsteigepunkte in Berlin angebunden werden können. In Eberswalde,
Ludwigsfelde oder auch Lübben könnten dann Bauaufträge auf unsere Firmen
zukommen.
Doch was nach üppiger Bescherung für die regionale Bauwirtschaft klingt, ist besten-
falls Vorfreude. Schnelle Lösungen wird es nicht geben. Die Politik spricht von dem
Zeitraum der nächsten 20 Jahre. Zudem gibt es nichts Handfestes. Weder wurden
konkrete Vorhaben beschlossen, noch konkrete Finanzmittel oder Zeitvorgaben. Hier
hoffen wir auf eine schnelle Ausarbeitung der Planungsschritte um beurteilen zu kön-
nen, ob der Gabentisch wirklich voll ist oder am Ende doch eher spartanisch ausfällt.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen fröhliche Weihnachten und ein erfolgreiches
neues Jahr.
Ihr
Knut-Dieter Bleck
Präsidiumsmitglied der Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg
04 Im Fokus
Bauen „unter rollendem Rad“
Jahr für Jahr verbaut die Bahn in Ber-
lin und Brandenburg zwischen 400
und 500 Millionen Euro. Mit dem
Projekt „i2030“ wollen die beiden
Länder, VBB und die DB AG nun
noch ein Investitionsprogramm für
die Bahnkorridore anschieben. Da-
bei wird auch über Grenzen hinweg
gedacht. Was bedeutet das für die
regionale Bauwirtschaft?
05 Mehr Züge, neue Linien, bessere
Qualität und Infrastruktur erwei-
tern – in der Hauptstadtregion Ber-
lin-Brandenburg
Von Egbert Neumann
07 Zukunft Bahn: Bahnstadt Berlin –
Baustellen für die Zukunft
Von Alexander Kaczmarek und
Dr. Joachim Trettin
10 Heimische Bauunternehmen als
Partner gesucht
Von Peter Buchner
11 U-Bahn-Instandhaltung Berlin: Auf
die Substanz muss mehr geachtet
werden
Interview mit Dipl.-Ing. Marco Götze
© T A R K U S IngenieurSanierung GmbH
04
12 Aktuelles
Fachkräftesicherung
Die größte Belastung der Baubran-
che ist der Fachkräftemangel – das
weist die Herbstumfrage der FG Bau
deutlich aus. Ein Weg für Unterneh-
men, sich langfristig Fachkräfte zu
sichern und anspruchsvolle Füh-
rungspositionen zu besetzen, ist
das duale Studium. Wie sich auch
Auszubilden de erfolgreich gewinnen
lassen, zeigt der FG Bau Mitglieds-
betrieb Viellechner Dachdeckermeis-
terei GmbH – in diesem Jahr als
bester Ausbildungsbetrieb gekürt.
13 Zweiter Bauklimaindex 2017:
Erfolgsjahr für die Brandenburger
Bauwirtschaft
15 FG Bau-Mitgliedsunternehmen als
bester Ausbildungsbetrieb ausge-
zeichnet
15 Informationsveranstaltung der Fach-
gemeinschaft Bau zu dualen Bau-
Studiengängen in der Region
16 3. Berlin-Brandenburger Straßen-
bautag in Potsdam
18 Aus Verband und Innung
Mitgliederumfrage 2017
Vom 28. August bis 22. September
hat die Fachgemeinschaft Bau nach
fünf Jahren erneut eine Umfrage
unter ihren Mitgliedern zur Zufrie-
denheit mit dem Leistungsspektrum
des Verbands durchgeführt. Die Er-
gebnisse präsentieren wir Ihnen in
dieser Ausgabe.
19 Recht am Bau:
Aufrechnungsverbot beim Sicher-
heitseinbehalt
20 Mitgliederumfrage der FG Bau 2017:
Nicht alles anders, aber manches
noch besser machen
22 Berliner Innungsverband WHdI
feiert 15-jähriges Jubiläum
23 Wie sage ich es meinem Azubi?
24 Buchbesprechungen
BIM-Ratgeber für Bauunternehmer
und Architekten (und Ingenieure)
25 Neubau und Instandsetzung von
Flachdächern
26 Zu guter Letzt
Neue Geschäftsstelle, neue Gesichter
Ende August sind Sylke Radke
und Kerstin Wruck, das Team der
Geschäftsstelle Frankfurt (Oder),
in ihre neuen Büroräume im Tech-
nologiepark eingezogen. Auch in
der Hauptgeschäftsstelle gibt es
Veränderungen – hier durch neue
Gesichter.
27 Eröffnung neuer FG Bau Geschäfts-
stelle in Frankfurt (Oder)
27 Neue Mitarbeiter in der Hauptge-
schäftsstelle
27 Nicht verpassen!
28 Geburtstage & Firmenjubiläen
27
ImpressumFachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg e. V.
Nassauische Str. 1510717 Berlin
Tel.: 030 / 86 00 04-0Fax: 030 / 86 00 04-12E-Mail: [email protected]
Internet: www.fg-bau.de
Redaktion
Claudia Kintscher / Ck (V.i.S.d.P.)Tel.: 030 / 86 00 04-19E-Mail: [email protected]
Mitarbeit
Christoph Bock (Bk)Dr. Alexandra Voigt (Vt)RA Sylke Radke (R) Susanne Sofie Lenz (L)
Gestaltung
explonauten.net GmbHAgentur für Design & Kommunikationwww.explonauten.net
Bildnachweise
Nachdruck von Bildern der Fachgemeinschaft Bau mit Quellenangabe gestattet. Belegexemplar erbeten.Bilder ohne Copyright-Vermerk obligender Fachgemeinschaft Bau.
15
4 Bereich Konkret 04 / Dezember 2017 © s
katz
enb
erge
r / F
otol
ia
Im Fokus
Bauen „unter rollendem Rad“ Jahr für Jahr verbaut die Bahn in Berlin und Brandenburg zwischen 400 und 500 Millionen Euro.
Mit dem Projekt „i2030“ wollen die beiden Länder, VBB und die DB AG nun noch ein Investitions
programm für die Bahnkorridore anschieben. Dabei wird auch über Grenzen hinweg gedacht.
Was bedeutet das für die regionale Bauwirtschaft?
Konkret 04 / Dezember 2017 Bauen „unter rollendem Rad“ 5
Die Bundesländer sind in Deutschland verantwortlich für
den Schienenpersonennahverkehr (SPNV). Sie erhalten
dafür vom Bund eine zweckgebundene Finanzausstattung.
Die zu erreichenden Zielvorstellungen werden mit soge-
nannten Nahverkehrsplänen festgelegt.
Das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung
(MIL) erarbeitet derzeit den Landesnahverkehrs plan
2018. Der vorliegende Planentwurf wurde auf Basis
der Korridoruntersuchungen des Verkehrsverbund Ber-
lin-Brandenburg (VBB) zum ÖPNV-Konzept 2030 und
in enger Abstimmung mit dem Land Berlin erstellt. Be-
gleitend wurden mehrere öffentliche Informations- und
Fachveranstaltungen in allen Teilen des Landes (Regio-
naldialoge) zu den Eckpunkten des neuen Plans durch-
geführt. Der Landesnahverkehrsplan ist ein wesentlicher
Bestandteil der Umsetzung der Mobilitätsstrategie 2030
des Landes. Er unterstützt eine aktive Landes- und Stadt-
entwicklungsplanung.
Wir reagieren mit diesem Plan auf die steigende Nachfrage
im Land, insbesondere im Pendlerverkehr mit Berlin. Um
dieser Herausforderung gerecht zu werden, sind neue Lini-
en, mehr Züge und eine bessere Infrastruktur erforderlich.
Die Leistung im Regionalverkehr soll in den kommenden
Jahren deutlich erhöht werden.
Neue Linien, mehr Züge
Die Korridoruntersuchungen zum ÖPNV-Konzept 2030 ha-
ben gezeigt, dass auf vielen Linien Handlungsbedarf be-
steht (vgl. Grafik S. 6). Gerade in den Hauptverkehrszeiten
sind größere Kapazitäten erforderlich. Folgender Aufwuchs
ist vorgesehen (Beispiele):
» Nauen – Berlin: 4 Züge pro Stunde
» Frankfurt (Oder) – Berlin – Brandenburg a. d. Havel:
3 Züge pro Stunde in der Hauptverkehrszeit (HVZ)
» Bad Belzig – Berlin: 2 Züge pro Stunde
Diese Verbesserun gen sollen im Wesent lichen im Rah -
men von anstehenden Neu aus schrei bun gen von Leis-
tungsverträgen er folgen.
Um den kurzfristige-
ren Bedarf für die
Pen dler ver kehre
bes ser zu decken,
führen wir derzeit
Gespräche mit den
in der Region fahren-
den Eisenbahnver-
kehrsunternehmen.
Ergebnisse sollen bis
Ende des Jahres vor-
liegen. Hier sind die
limitierenden Fak to -
ren, wie z. B. bundes -
weit fehlende Zuggarnituren und die begrenzten Trassen-
kapazitäten, nur schwer zu überwinden.
Ausbau der Infrastruktur
Das vom SPNV befahrene Streckennetz im Land Branden-
burg hat 2017 eine Länge von 2.240 km. Die SPNV-Leis-
tungen werden auf den Gleisanlagen verschiedener
Eisenbahninfrastrukturunternehmen er bracht. Hierzu
zählen neben der bundeseigenen DB Netz AG auch die Nie-
derbarnimer Eisenbahn AG, die Regio Infra GmbH und die
Scharmützelseebahn GmbH als nichtbundeseigene Eisen-
bahninfrastrukturunternehmen. Diese Eisenbahninfrastruk-
turunternehmen sind zuständig für Erhalt und Ausbau der
Schienenstrecken und Stationen. Länder und Kommunen
unterstützen diese Unternehmen bei wichtigen Projekten.
i 2030
Die notwendige deutliche Verbesserung des Angebots
stößt auf vielen Strecken an die Grenzen der vorhandenen
Mehr Züge, neue Linien, bessere Qualität und Infrastruktur erweitern – in der Hauptstadt region Berlin-Brandenburg
Von Egbert Neumann, Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung, Leiter der Abteilung Verkehr
u Egbert Neumann
© M
IL, S
abin
e M
etzl
aff
Konkret 04 / Dezember 20176 Bauen „unter rollendem Rad“
Erschließung der Region mit Fernverkehrsleitungen und
auch für den Güterverkehr. Auch die Verbindungen zu un-
seren Nachbarn in Polen müssen ausgebaut werden. Die
laufenden Diskussionen für einen Deutschland-Takt auf
der Schiene werden uns dabei helfen. Beispielhaft seien
folgende Strecken benannt:
» Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung
der Strecke Berlin – Stettin
» Elektrifizierung der Strecke Cottbus – Görlitz
und Cottbus – Forst
» Zweigleisiger Ausbau der Strecke
Lübbenau – Cottbus
» Ausbau der Strecke
Berlin – Stralsund
Botschaft für die Wirtschaft
Die dargestellten Entwicklungen in der wachsenden Haupt-
stadtregion werden zu weiter steigenden Investitionen in
die Verkehrsinfrastruktur führen. Das betrifft sowohl den
Eisenbahnbau mit allen seinen Komponenten als auch
den Straßenbau bei Kommunen, Ländern und dem Bund.
Zusätzlich setzen wir mit dieser Infrastrukturentwicklung
Impulse für die Stadt- und Wirtschaftsentwicklung mit
Wohnungs-, Gewerbe- und Industriebau.
Es kommt noch mehr Arbeit auf die Bauwirtschaft zu!
Infrastruktur. Es ist daher das Ziel des MIL, diese Engstel-
len möglichst zügig zu beseitigen. Vor diesem Hintergrund
haben die Länder Brandenburg und Berlin sowie die Deut-
sche Bahn AG am 04. Oktober 2017 eine „Rahmenverein-
barung über das Entwicklungskonzept für die Infrastruktur
des Schienenverkehrs in Berlin und Brandenburg – i 2030“
unterzeichnet. Darin erklären sich die Länder als Aufgaben-
träger für den SPNV bereit, Finanzmittel für die vorberei-
tenden Untersuchungen und Planungen zur Ertüchtigung
und Erweiterung der Eisenbahninfrastruktur in der Region
bereitzustellen. So wird gesichert, dass Infrastrukturpro-
jekte rechtzeitig beginnen können und der Nutzen bedarfs-
gerecht wirksam wird.
Im Fokus der Initiative stehen acht Korridore zwischen Berlin
und Brandenburg, die für den Nahverkehr fit gemacht wer-
den sollen. Die Länder Berlin und Brandenburg wollen in
den kommenden Jahren gemeinsam mit der Deutschen Bahn
da für sorgen, dass der Schienenverkehr auch in Zukunft für
die Menschen in Berlin und Brandenburg attraktiv bleibt
und ihre Mobilitätsbedürfnisse erfüllt. Dies ist auch ein ent-
scheidender Meilenstein für die im Rahmen der Klimawende
erforderliche Veränderung in unserem Mobilitätssystem.
Ausbau weiterer Strecken
Notwendig ist auch der Ausbau weiterer Strecken für
den SPNV, aber auch für die dringend zu verbessernde
Starke Nachfrage – Entwicklungsbedarf
Korridor mit freien Kapazitäten.Den prognostizierten Nachfrage-steigerungen kann voraussichtlich ohne Angebotserweiterung begegnet werden.
Im Korridor sind freie Kapazitäten in geringem Umfang vorhanden. Den prognostizierten Nachfrage-steigerungen kann voraussichtlich auf der vorhandenen Infrastruktur mit Angebotserweiterungen begegnet werden.
Im Korridor sind keine weiteren Kapazitäten vorhanden.Den prognostizierten Nachfragesteigerungen kann voraussichtlich nur mit aufwendigen Angebotserweiterungen sowie ggf. Infrastrukturausbau begegnet werden.
Nachfragesteigerung bis 2030 (ggü. 2013)
Fahrgäste 2030 absolut
Fahrgäste pro Tag im jeweiligen Querschnitt (Prognose-Nullfall, Mo-Fr).
Kapazitäten
Nachfrageentwicklung
k Ergebnis Korridoruntersuchung 2030
Quelle: Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung
Konkret 04 / Dezember 2017 Bauen „unter rollendem Rad“ 7
Bahnstadt Berlin: Kein leeres Wort.
Immerhin verfügt die Region Berlin
und Brandenburg über ein Eisen-
bahnnetz mit der Berliner S-Bahn von
knapp 3000 Kilometern mit insgesamt
441 Verkehrsstatio nen. Darauf fahren
jährlich mehr Menschen als mit der
gesamten Schweizer Bundesbahn.
Die Deutsche Bahn wird deshalb
weiterhin in großem Maß in ihre In-
frastruktur investieren. 2017 flossen
allein in Berlin 456 Millionen Euro und
in Brandenburg 362 Millionen Euro in
In frastrukturvorhaben.
Im Zeitraum von 2016 bis 2020 sind
insgesamt 3,6 Milliarden Euro geplant.
Davon entfallen 3,2 Milliarden Euro auf
das Schienennetz, 476 Millionen Euro
auf die Bahnhöfe und 124 Millionen
Euro auf die Anlagen zur Energieversor-
gung. Diese Zahlen beinhalten sowohl
Investitionen für das Bestandsnetz als
auch für Neu- und Ausbaumaßnahmen.
Ostkreuz - bravouröse Bewäh-rungsprobe für die Bauwirt-schaft
Jahrzehntelang galt der Eisenbah-
nerspruch: „Das Ostkreuz hält nur
noch aus Gewohnheit zusammen“.
Die Grunderneuerung des Schienen-
verkehrsknotens Ostkreuz wird in
wesentlichen Teilen in diesem Jahr
abgeschlossen. Das Ostkreuz ist mit
täglich rund 205.000 Reisenden und
Besuchern der am stärksten nachge-
fragte S-Bahnhof in Berlin überhaupt
und mit über 1.500 täglichen Zughal-
ten bereits heute die Nummer 1 unter
Deutschlands Bahnhöfen.
Kernpunkte der Baumaßnahmen sind
der Um- bzw. Neubau der gesamten
Bahnhofsanlage, die Umstellung der
S-Bahn vom derzeitigen Linien- in
einen Richtungsbetrieb sowie die Ein-
richtung von Regionalverkehrshalten
in der Stadt- und Ringbahnebene. Be-
standteil des Vorhabens ist ebenfalls
der komplette Neubau des Bahnhofs
Warschauer Straße.
Bereits seit April 2012 überspannt die
neu errichtete gläserne Ringbahnhalle
am Ostkreuz mit einer Länge von 132
Metern und einer Breite von 48 Me-
tern den Bahnsteig der Ring-S-Bahn.
Das Ostkreuz war lange Zeit ein reiner
S-Bahnhof. Dank der neuen Regio-
nalbahnsteige können Fahrgäste nun
auch von und nach Ostkreuz mit dem
Regionalverkehr reisen. Die ersten
Linien halten hier bereits seit dem 13.
Dezember 2015. Seit dem 21. August
2017 fährt die aus Erkner kommende
S-Bahn linie S 3 wieder in die Innen-
stadt durch, seit dem 10. Dezember
2017 auch die Flughafenlinie S 9. Zu-
dem halten seit demselben Zeitpunkt
die Regionalzüge von und nach der
Berliner Innenstadt (RE 1, 2, 7 und
RB 14) am Ostkreuz.
Mit der Herstellung der 4-Gleisigkeit
für die S-Bahn zwischen Ostkreuz und
Zukunft Bahn: Bahnstadt Berlin – Baustellen für die Zukunft
Von Alexander Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter für das Land Berlin und
Dr.Ing. Joachim Trettin, Konzernbevollmächtigter für das Land Brandenburg
u Alexander Kaczmarek
u Dr.Ing. Joachim Trettin
© D
euts
che
Bah
n A
G©
DB
Reg
io A
G
Ostbahnhof, der Inbetriebnahme des
neuen Empfangsgebäudes sowie des
Bahnsteigs B am Bahnhof Warschau-
er Straße und der Verkehrsaufnah-
me des Regionalverkehrs zwischen
Lichtenberg und Ostkreuz auf der
Stadtbahn ebene wird im kommen-
den Jahr die Grunderneuerung des
Knotens Ostkreuz abgeschlossen. Für
eine noch zu planende Verlängerung
der Stadtautobahn wurden im Auf-
trag des Senats im Bereich Ostkreuz
bereits die entsprechenden Vorsorge-
maßnahmen getroffen und unterirdi-
sche Bau werke errichtet. Gerade für
die mittelständische Bauwirtschaft
war das Projekt Ostkreuz eine große
Bewährungsprobe, die sie mit Bra-
Konkret 04 / Dezember 20178 Bauen „unter rollendem Rad“
vour bestanden hat: Das Projekt ist
im Zeit- und Kostenrahmen.
Große Bauvorhaben beim Ei-senbahninfrastrukturausbau in der Region
Große Bauvorhaben werden auch in
den kommenden Jahren das Eisen-
bahnnetz der Region prägen. Um nur
einige zu nennen: Die S 21 vom Nord-
ring zum Berliner Hauptbahnhof, der
Ausbau der Strecke Berlin – Dresden,
der zweigleisige Aus bau der Stetti-
ner Bahn sowie der Ausbau Berlin –
Frankfurt/Oder mit dem neuen Regio-
nalbahnhof Köpenick.
Die Metropolregion Berlin – Bran-
denburg wächst dynamisch. Mit dem
weiteren Aus bau der Infrastruktur
werden wir auch in Zukunft die Mo-
bilität gewährleisten. In die Zukunft
geschaut werden der Wiederaufbau
der Potsdamer Stammbahn, der
mehr gleisige Ausbau der Kremmener
Bahn, die Verlängerung der S-Bahn
von Spandau nach Falkensee sowie
die Ertüchtigung der Nordbahn für
den Fernverkehr im Abschnitt Ber-
lin-Gesundbrunnen – Birkenwerder
auf die Tagesordnung kommen.
In Anbetracht der in Deutschland
notwendigen langen Planungsvor-
läufe sind zeitnahe Entscheidungen
erforderlich. Die DB hat daher eine
Rahmenvereinbarung mit den Län-
dern Berlin und Brandenburg über
die zukünftigen Schwerpunkte des
Eisenbahninfrastrukturausbaus in der
Region abgeschlossen. Die Bahnregi-
on Berlin – Brandenburg hat Zukunft!
Bis 2020 erfolgt der Ausbau der
Strecke von Berlin nach Dresden für
Geschwindigkeiten bis zu 200 km/h.
Schon im Dezember 2017 wird die
erste Baustufe beendet und die
Fahrzeit von Berlin nach Dresden auf
eine Stunde und 47 Minuten verkürzt.
Unter anderem werden 20 Bahnüber-
gänge durch Straßenunterführungen
ersetzt, Bahnhofsbereiche moder-
nisiert und umgestaltet sowie auf
125 Kilometern die Gleisanlagen und
Oberleitung erneuert, moderne Leit-
und Sicherungstechnik installiert und
sechs elektronische Stellwerke in Be-
trieb genommen. Die gesamte Strecke
wird mit dem europäischen Zugsiche-
rungs- und Steuerungssystem ETCS
ausgestattet.
Die Ausbaustrecke ist als Teil des
transeuropäischen Bahnkorridors 7
auch von überregionaler Bedeutung.
Der Schienenkorridor verbindet die
strategisch wichtigen Häfen der Nord-
und Ostsee mit dem Schwarzen Meer
und dem Mittelmeer.
Perspektivisch ist vorgesehen, über
Dresden hinausgehend, die Schienen-
verbindung bis Prag für die künftigen
© Mikhail Leonov / Shutterstock.com
Konkret 04 / Dezember 2017 Bauen „unter rollendem Rad“ 9
Anforderungen an das steigende Ver-
kehrsaufkommen auszubauen.
Mit einer Streckenführung außerhalb
des Elbtals soll die Reisezeit im Per-
sonenfernverkehr zwischen Dresden
und Prag von derzeit mehr als zwei auf
unter eine Stunde reduziert, die Ka-
pazität für den Güterverkehr deutlich
gesteigert, die Lärmbelastung entlang
der Bestandsstrecke reduziert werden.
Dresdner Bahn – Südkreuz - Blankenfelde
Eine weitere Reisezeitverkürzung
zwi schen Berlin und Dresden ge-
währleistet die Inbetriebnahme der
Dresdner Bahn im Bereich Südkreuz –
Blankenfelde. Der 14 km lange Stre-
ckenabschnitt wird zweigleisig für
den Fernverkehr wiederhergestellt.
Die bereits seit 1875 existierende
Dresdner Bahn beginnt südlich
des Bahnhofs Berlin Südkreuz, wo
die Strecke von der
Anhalter Bahn ab-
zweigt, führt über die
Berliner Ortsteile Ma -
rienfelde und Lich-
tenrade zur Grenze
zwischen den Län-
dern Berlin und Bran-
denburg, von dort
weiter über Mahlow
und Blankenfelde in
Richtung Dresden.
Die neuen elektri -
fizier ten Fernbahn-
Glei se entstehen öst -
lich der bestehenden
S-Bahn-Trasse. Teil-
weise nehmen sie
die Lage der jetzigen
S-Bahngleise ein, die
dafür verschoben
wer den müssen. Die
S-Bahn-Strecke wird
modernisiert und zweigleisig bis
Lichtenrade sowie eingleisig bis Blan-
kenfelde geführt. Alle neun Bahnüber-
gänge an der Dresdner Bahn werden
durch Eisenbahnbrücken oder Stra-
ßenüberführungen ersetzt.
Mit der Entscheidung des Bundes-
verwaltungsgerichtes zum Ausbau
der Dresdner Bahn vom 29.06.2017
hat der Planfeststellungsbeschluss
für den Abschnitt Lichtenrade, gegen
den Klage eingereicht wurde, nun-
mehr Bestandskraft. Damit sind die
Voraussetzungen geschaffen, noch
in diesem Jahr mit bauvorbereitenden
Arbeiten beginnen zu können.
Auch für den zweiten Berliner Ab-
schnitt im Bereich Marienfelde hat
das Eisenbahn-Bundesamt am 22.
Mai 2017 einen Planfeststellungsbe-
schluss erlassen. Erste Bauarbeiten
in diesem Abschnitt werden ebenfalls
noch in diesem Jahr beginnen. Für den
letzten Abschnitt von der Landesgren-
ze bis Blankenfelde ist das Verfahren
noch nicht abgeschlossen.
Über die Streckenführung der Dresd-
ner Bahn wird künftig die direkte An-
bindung des Flughafens BER an den
Berliner Hauptbahnhof im 15-Minu-
ten Takt durch den Flughafenexpress
erfolgen.
Ausbau von Bahnhöfen und Bahnwerken in Brandenburg
Im Juni dieses Jahres zeichnete der
Bund die Sammelvereinbarung zum
ZIP-Teilprogramm „Herstellung der
Barrierefreiheit kleiner Schienenver-
kehrsstationen“. Mit diesem Schritt
ist die Finanzierung des barrierefreien
Ausbaus von Verkehrsstationen im
ländlichen Raum mit weniger als 1.000
Reisenden pro Tag gesichert. Das
Hauptaugenmerk liegt dabei auf Ein-
zugsgebieten, die einen erhöhten Be-
darf an Barrierefreiheit haben – etwa
durch Seniorenheime oder Werkstät-
ten für behinderte Menschen. Inhalt ist
hierbei insbesondere die Herstellung
stufenfreier Bahnsteigzugänge, die
barrierefreie Gestaltung von Personen-
unterführungen sowie die Errichtung
neuer Fahrgastinformationsanlagen
und Blindenleitsysteme. In Branden-
burg sind in diesem Jahr die Bahnhöfe
Lindenberg, Herrensee, Perleberg und
Groß Pankow betroffen. Weitere Bahn-
höfe sind bis 2020 in Planung.
Ein weiteres wichtiges Projekt in der
Region ist der Umbau vom Bahnhof
Cottbus, einer der größten Verkehrs-
stationen in Brandenburg. Der
Schwer punkt liegt hier vor allem auf
dem Umbau der Bahnsteige sowie
dem Neubau des Personentunnels
inklusive der barrierefreien Erschlie-
ßung der Zugänge. Final soll der
gesamte Umbau im Jahre 2020 abge-
schlossen sein.
Im Ausbauprojekt Berlin – Rostock
sind in den vergangenen Jahren die
wichtigsten Arbeiten bereits durch-
geführt worden. Im Mai haben die
Arbeiten im Abschnitt zwischen Ora-
nienburg – Nassenheide zum Ausbau
auf 160 km/h und zur Erhöhung der
Radsatzlast auf 25 Tonnen begonnen.
Für Brandenburg und die Bahn in der
Region Berlin und Brandenburg sind
nicht nur Bahnhöfe und das Strecken-
netz wichtig, sondern auch die Ar-
beitsplätze in den beiden Bahnwerken
Cottbus und Wittenberge. Die DB AG
hat in den letzten Jahren in Wittenber-
ge bereits mit der Errichtung der An-
lage für Radsätze einen zweistelligen
Millionenbetrag investiert und wird
auch in Cottbus mit dem Neubau einer
Halle eine Investition in die Zukunft
vornehmen.
Konkret 04 / Dezember 201710 Bauen „unter rollendem Rad“
Die S-Bahn Berlin ist ein Rückgrat des Verkehrs in der
Hauptstadtregion. An jedem Werktag fahren 1,4 Millionen
Fahrgäste mit uns. Wir nutzen zwar gegen Gebühr Gleise
und Stationen, die die Unternehmen DB Netz und DB Sta-
tion&Service bauen und instand halten. Die S-Bahn Berlin
investiert aber auch selbst kräftig: Neben neuen Zügen, die
für das Teilnetz Ring bestimmt sind, und die bei den Unter-
nehmen Siemens und Stadler bereits im Bau sind, fließen
kontinuierlich große Beträge in die Werkstätten, um diese
auf einem modernen Stand zu halten.
Dabei benötigen wir Bauleistungen unterschiedlichs-
ter Gewerke, vom Gleisbau für die Gleisvorfelder, über
Tief- und Hochbau sowie elektrotechnische Anlagen bis
hin zu technischen Komplettanlagen wie beispielsweise
Waschstraßen. Wir schließen gerade die umfangreiche
Ertüchtigung der Werkstatt in Friedrichsfelde ab, in die wir
23 Millionen Euro investiert haben. In den nächsten Jahren
stehen in Grünau der Neubau einer Waschanlage und die
Vorbereitung der Werkstatt auf die neuen Züge, zahlreiche
Gleisbaumaßnahmen in den Gleisvorfeldern unserer Werk-
stätten und umfangreiche Umbauten und Erweiterungen in
der Hauptwerkstatt in Schöneweide an. Dafür werden wir
deutlich über 100 Millionen Euro investieren.
Wir spüren stark die
hohe Auslastung der
Bauwirtschaft, ge-
rade für komplexere
Bauvorhaben. Für den
Neubau der Außen-
reinigungsanlage in Friedrichsfelde konnten wir beispiels-
weise kein regionales Unterneh men finden, das uns ein
wirtschaftliches Angebot unterbreiten wollte. In Konse-
quenz mussten wir aufwendig auf Lieferantensuche auf
dem europäischen Markt gehen. Daher freuen wir uns über
jedes zuverlässige heimische Unternehmen, das sich für
Aufträge der S-Bahn interessiert.
Wir bieten neben dem hohen und konstanten Auftragsvo-
lumen kompetente Ansprechpartner auf Auftraggeberseite,
die die fachspezifischen Abstimmungen erleichtern. Bei
unseren Investitionen sind wir sowohl zeitlich als auch von
der Bauausführung her meist etwas be weglich, so dass wir
immer ein offenes Ohr für alternative Ideen haben. Wir wis-
sen, dass wir unseren Partnern in der Bauwirtschaft zuhören
müssen, wenn wir kostengünstige Lösungen haben wollen.
Und das tun wir aus Überzeugung, denn wir wollen zusam-
men mit unseren Lieferanten die beste Lösung realisieren.
Heimische Bauunternehmen als Partner gesucht
Von Peter Buchner, Vorsitzender der Geschäftsführung SBahn Berlin GmbH
u Peter Buchner
© S
-Bah
n B
erlin
Gm
bH
© T
obia
s A
rhel
ger /
Sh
utt
erst
ock.
com
Konkret 04 / Dezember 2017 Bauen „unter rollendem Rad“ 11
U-Bahn-Instandhaltung Berlin: Auf die Substanz muss mehr geachtet werdenInterview mit Dipl.Ing. Marco Götze, Geschäftsführer der TARKUS IngenieurSanierung GmbH und Vorsitzender der
Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken e. V.
FG Bau Konkret: Sie übernehmen seit über 20 Jahren
Aufträge zur U-Bahn Sanierung. Die BVG will auch in den
kommenden Jahren weiter umfangreich ins Bestandsnetz
investieren. Warum muss so aufwendig saniert werden?
Marco Götze: Die Berliner U-Bahn-Tunnel sind teilweise
über 100 Jahre alt und an vielen Stellen beschädigt. In den
Tunneln können Sie sehen, wie stark die Bausubstanz an-
gegriffen ist. An vielen Stellen bröckelt der Beton, rostende
Stahlträger liegen frei.
Was sind das für Schäden, die Sie sanieren?
In den Tunneln gibt es Risse im Betongefüge und Abplat-
zungen der Betondeckung. Wir kümmern uns vor allem
um die Instandsetzung der Decken und Wände in den
Tunneln und Bahnhöfen, denn sie sind standsicherheitsre-
levant. Das heißt: Wenn die Tragbewehrung betroffen ist,
ist dringender Handlungsbedarf gegeben. Leider werden
viel zu häufig Instandhaltungsmaßnahmen auf die lange
Bank geschoben. Aus meiner Sicht wird so dem Erhalt von
Volksvermögen zu wenig Bedeutung beigemessen. Auf die
Substanz muss mehr geachtet werden.
Welche Bedingungen finden Sie vor?
Das Erkennen und Abstellen von Schadensursachen erfordert
fundierte Kenntnisse über das Verhalten von Baustoffen und
Bauteilen unter den auftretenden last-, nutzungs- und umwelt-
bedingten Beanspruchungen. Wir treffen aber nicht immer auf
die notwendige Kompetenz bei den Projektbeteiligten, gerade
auf Auftraggeberseite. Hier besteht noch ein deutliches Opti-
mierungspotenzial. So haben wir als Verband wesentlich dazu
beigetragen, dass es eine zusätzliche Qualifizierung zum
„sachkundigen Planer für die Instandsetzung von Betonbau-
werken“ gibt.
Kommt es vor, dass bei der Instandsetzung weitere Schä-
den vorgefunden werden? Und wie gestaltet sich in diesem
Falle die Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber und
Auftragnehmer?
Bei der Instandsetzung ist es der Regelfall, dass Unvor-
hergesehenes auftritt. Und dann herrscht fast immer
Ratlosigkeit, weil die Kosten dafür nicht eingeplant sind.
Tatsächlich können Instandhaltungsmaßnahmen wie die
an Verkehrswegebauten nur durch Experten geplant wer-
den, die kompetent beurteilen können, wie umfangreich
die Schäden wirklich sind. Wir fordern daher, dass die Auf-
traggeber deutlich mehr in die Voruntersuchung der Objek-
te investieren um die
Maßnahmen mit ei-
ner realistischen Auf -
wands- und Kos ten-
schätzung zu kal ku-
lieren.
Welche Bauprodukte
kommen in der In-
standsetzung haupt-
sächlich zum Einsatz?
Hauptsächlich ar-
beiten wir nach der
RiLi SiB mit kunst-
stoffmodi fiziertem Betonersatz und Spritzbeton. Allerdings
sind wir auch Teil des derzeit größten Bauforschungspro-
jektes Deutschlands, dem Projekt C³ - Carbon Concrete
Composite. Zusammen mit mehr als 130 Partnern aus
Forschung, Unternehmen und Verbänden entwickeln wir
einen neuen Materialverbund aus Carbonfasern und Hoch-
leistungsbeton. Wir erhoffen uns von der Entwicklung einer
neuen nachhaltigen Bauweise einen immensen Innovati-
onsschub im Bauwesen.
Wie gestalten sich die Arbeitsbedingungen bei der U-Bahn
Instandsetzung?
Einen Großteil der Instandsetzungen können wir nur nachts
während der betriebsfreien Phase ausführen. Dann haben
wir ein Zeitfenster von zwei bis drei Stunden, in dem wir auch
jeweils die Baustelle einrichten und wieder abbauen. Meine
Mitarbeiter müssen also nicht nur mit den schwierigen Bedin-
gungen und der Dunkelheit zurechtkommen, sondern auch
noch besonders schnell und präzise arbeiten. So kommen die
Instandhaltungsmaßnahmen bloß in „Pilgerschritten“ voran.
Herr Götze, wir danken Ihnen für das Gespräch.
u Dipl.Ing. Marco Götze
© M
ich
ael F
ahri
g
Konkret 04 / Dezember 2017
Aktuelles
FachkräftesicherungDie größte Belastung der Baubranche ist der Fachkräftemangel – das weist die
Herbstumfrage der FG Bau deutlich aus. Ein Weg für Unternehmen, sich langfristig
Fachkräfte zu sichern und anspruchsvolle Führungspositionen zu besetzen, ist das
duale Studium. Wie sich auch Auszubilden de erfolgreich gewinnen lassen, zeigt der
FG Bau Mitgliedsbetrieb Viellechner Dachdeckermeisterei GmbH – in diesem Jahr als
bester Ausbildungsbetrieb gekürt.
12 Aktuelles
© c
ontr
astw
erks
tatt
/ F
otol
ia
Konkret 04 / Dezember 2017 Aktuelles 13
Zweiter Bauklimaindex 2017:Erfolgsjahr für die Brandenburger Bauwirtschaft
Gute Zeiten für den Bau in Berlin und Bran-
denburg: 74,4 Prozent der Bauunternehmen
bewerten ihre derzeitige Geschäftslage als gut
und weitere 24,4 Prozent als befriedigend. Le-
diglich ein kleiner Teil von 1,2 Prozent ist nicht
zufrieden mit der aktuellen Situation. Damit hat
sich das Hoch des letzten Jahres fortgesetzt
und sogar noch einmal gesteigert. Das zeigt
der Bauklimaindex der Fachgemeinschaft Bau
Berlin und Brandenburg.
Brandenburg: 100-prozentige Zufrie-denheit in allen Gewerken
Alle befragten Brandenburger Unternehmen
gaben an, mit ihrer derzeitigen Geschäftssitu-
ation zufrieden zu sein und das spiegelt sich in
gleicher Weise in den Gewerken wider. Beson-
ders signifikant hat sich dabei die Stimmung
im Straßen- und Tiefbau verbessert. Dort ist
die Zahl derer, die ihre Lage als gut beschrei-
ben, im Vergleich zum Vorjahr um rund 52
Prozent auf 81 Prozent angestiegen. Das sind
4 von 5 befragten Unternehmen. Der Rest war
immerhin befriedigt und niemand bewertet
seine Situation als schlecht. Ein Grund dafür
sind die Auftragseingänge: 63 Prozent der
Straßen- und Tiefbauer gaben an, in diesem
Jahr eine Verbesserung der Auftragseingänge
festgestellt zu haben. Im September 2016 lag
der Vergleichswert lediglich bei zwölf Prozent.
Die gute Auftragslage hat sich auch auf die
Umsatzentwicklung ausgewirkt: Immerhin 57
Prozent gaben an, in diesem Jahr einen Anstieg
verzeichnet zu haben. Im Gegensatz dazu
haben lediglich fünf Prozent eine abnehmen-
de Umsatzentwicklung und 38 Prozent eine
Stagnation festgestellt. Auch für die letzten
Monate im Jahr erwarten 65 Prozent eine wei-
tere Verbesserung der Umsatzentwicklung.
Sehr zufrieden mit der aktuellen Geschäftslage
sind auch die Hoch- und Ausbau-Gewerke. Kein
einziges Unternehmen hat eine Verschlechte-
rung der Geschäftslage verzeichnet. Im Gegen-
teil: 86 Prozent der Hoch- und 91 Prozent der
Ausbauer gaben an, eine gute Entwicklung der
Geschäftslage festgestellt zu haben. Der Rest
ist immerhin zufrieden. 62 Prozent der Unter-
nehmen aus dem Hochbau und 54 Prozent der
Ausbaubetriebe haben zudem einen Umsatz-
anstieg festgestellt. Insbesondere im Ausbau
erwarten sogar 70 Prozent zum Jahresende hin
noch einmal eine Verbesserung. Allgemein hat
sich auch die Einschätzung in Bezug auf die
Entwicklung der öffentlichen Aufträge deutlich
verbessert. Während im Vorjahr nur knapp je-
der Zehnte Brandenburger die Entwicklung als
verbessert bezeichnete, ist es heute schon fast
jeder Dritte.
Berlin: Positive Stimmung trotz Umsatz-einbußen
Fast alle Berliner Unternehmen (97 Prozent)
schätzen ihre aktuelle Konjunkturlage als
gut oder befriedigend ein. Insbesondere die
Zufriedenheit des Hochbaus in Bezug auf die
aktuelle Geschäftssituation hat sich in diesem
Jahr deutlich gesteigert: 70 Prozent der Un-
Wie schätzen Sie Ihre derzeitige Geschäftslage ein?
0
20
40
60
80
100
Regional
52,3
74,4
40,7
24,4
5,8
1,2
Brandenburg
47,6
86,0
45,2
14,0
7,1
0
Berlin
56,8 60
,6
36,4
36,4
4,5
3,0
gut befriedigend schlechtVorjahreswerte
Alle Angaben in %
Konkret 04 / Dezember 201714 Aktuelles
ternehmen gaben an, mit der derzeitigen Lage
sehr zufrieden zu sein, ein Plus von 27 Prozent
im Vergleich zum Vorjahr. Jeder Fünfte ist zu-
mindest befriedigt und nur jeder Zehnte schätzt
seine Konjunkturlage als schlecht ein. Einen
Umsatzanstieg verzeichneten 40 Prozent der
Unternehmen. Wie im Vorjahr ist auch der Stra-
ßen- und Tiefbau weiterhin durchweg positiv
gestimmt. Die Hälfte der Unternehmen aus
diesem Bereich verzeichnete in diesem Jahr
ein Umsatzplus. Einen Dämpfer haben jedoch
die Ausbaugewerke erhalten: Hier verbuchen
im Gegensatz zum Vorjahr nur noch 31 Prozent
einen Umsatzanstieg, das ist ein Minus von 32
Prozent. Zum Jahresende hin wird jedoch noch
einmal ein Anstieg auf 46 Prozent erwartet.
Fachkräftemangel wird zum größten Problem der Betriebe
Als eines der größten Probleme wird von 64,6
Prozent der Befragten die allgemeine Erhöhung
des bürokratischen Aufwands für Betriebe
benannt. Problematischer wird nur noch der
Fachkräftemangel bewertet: Insgesamt 67,1
Prozent der Unternehmer sehen den Fachkräf-
temangel im Unternehmen als Problem. 46,3
Prozent der Befragten monierten zudem die
fehlenden Auszubildenden am Markt. So konn-
ten beispielsweise in Brandenburg 62 Prozent
der Betriebe nicht alle Ausbildungsplätze be-
setzen. Das Problem: Die Baubranche ist nicht
mehr so attraktiv für junge Menschen. Das
zeigt die Einschätzung der Betriebe deutlich:
Alle Berliner und 93 Prozent der Brandenbur-
ger stimmten dieser Aussage zu. Ebenfalls
alle Berliner und sogar 97 der Brandenburger
glauben zudem, dass die Baubranche auf einen
Fachkräftemangel zusteuert. Ein Trend, dem die
Betriebe aber nicht tatenlos gegenüberstehen:
So haben 41 Prozent der Unternehmen in die-
sem Jahr begonnen Internetplattformen zur
Gewinnung Auszubildender zu nutzen. Zudem
sind die Betriebe mehr Schulkooperationen
eingegangen. Immerhin 35 Prozent nutzten
diese Möglichkeit. In Berlin setzen zudem 69
Prozent bei der Suche auf das Netzwerk des
Berufsförderungswerks der Fachgemeinschaft
Bau bzw. den Lehrbauhof.
Die Fachgemeinschaft Bau führt zweimal
jährlich eine Konjunkturumfrage unter ihren
knapp 900 Mitgliedern durch. Der sogenannte
„Bauklimaindex“ gibt Auskunft zur Geschäfts-
lage, Umsatzsituation und -erwartung der mit-
telständischen Bauwirtschaft. L
Was sind aus Ihrer Sicht die drei größten Probleme, die die Bauwirtschaft am stärksten belasten?
0 10 20 30 40 50 60 70 80
Sonstiges
Rückgang der Baunivestitionen
Schwarzarbeit
Leistungsfähigkeit deröffentlichen Verwaltung
mangelnde Ausbildungsreife
Billigkonkurrenz am Markt
nicht mehr genügend Auszubildende am Markt
allg. Erhöhung des bürokratischen Aufwands für Betriebe
Fachkräftemangel im Unternehmen
2017
2016
59,367,1
66,364,6
33,746,3
51,240,2
38,439,0
32,635,4
26,731,7
19,84,9
4,9
Alle Angaben in %, Mehrfachnennung
Konkret 04 / Dezember 2017 Aktuelles 15
FG Bau-Mitgliedsunternehmen als bester Ausbildungsbetrieb ausgezeichnet
Informationsveranstaltung der Fachgemeinschaft Bau zu dualen Bau-Studiengängen in der Region
Die Handwerkskammer Ber lin und die
IHK Berlin haben wieder Berlins beste
Ausbildungsbetriebe ausgezeichnet.
Die Fachkräftesicherung ist eines
der wichtigsten Themen der Bauwirt-
schaft Berlins und Brandenburgs. Um
zukünftig insbesondere den Bedarf
an Ingenieuren decken zu können, be-
nötigen Unternehmen neue attraktive
Ausbildungsangebote. Ein Mittel, um
sich langfristig gegen den Fachkräf-
temangel abzusichern, ist das duale
Studium. Daher hat die Fachgemein-
schaft Bau zu einem Informations-
abend ein geladen, an dem gut 30
regionale Unternehmen teilnahmen.
Im Rahmen der Veranstaltung wurde
über aktuelle Bau-Studiengänge, fi-
nan zielle und rechtliche Rahmenbe-
dingungen sowie Zulassungsvoraus-
m Kirsti und Lasse Kutzbach freuen sich gemeinsam mit ihren Auszubildenden über die Auszeichnung.
In der Kategorie „Unternehmen mit
bis zu 50 Mitarbeitern“ wurde das FG
Bau-Mitgliedsunternehmen Viellechner
Dachdeckermeisterei GmbH
als Sieger ausgezeichnet. In
diesem Jahr wählte die Jury
rund um Elke Breitenbach,
Senatorin für Integration,
Arbeit und Soziales, aus
über 70 Bewerbungen und
Vorschlägen aus. Die Viel-
lechner Dachdeckermeis-
terei GmbH konnte dabei
durch Maßnahmen zur Aus-
zubildendengewinnung und
-bindung punkten. Das Un-
ternehmen setzt unter an-
derem auf die Zusammenarbeit mit
Schulen und schickt Auszubildende
als Ausbildungsbot schafter in die
Schulklassen. Weiterhin wird der
Nachwuchs mit Leistungsprämien,
Zuschüssen für den Führerschein und
Sponsoring von Kletterwochen be-
lohnt und motiviert.
Die Viellechner Dachdeckermeisterei
GmbH wurde 1992 durch Frank Viel-
lechner gegründet. Heute umfasst
der Berliner Betrieb 37 Mitarbeitende
und neun Auszubildende. L
Weitere Informationen unter
www.dachdeckerei-viellechner.de.
setzungen informiert. Weiterhin stellte
sich die Agentur Duales Studium Land
Brandenburg vor.
Derzeit bietet die Hochschule für Wirt-
schaft und Recht Berlin (HWR Berlin)
den praxisintegrierenden Studiengang
Bauingenieurwesen an. Die Fachhoch-
schule Potsdam (FH;P) bietet ab dem
Wintersemester 2018/2019 gleich
drei neue Bachelor-Programme an:
Bauingenieurwesen, Infrastruktursys-
teme und Siedlungswasserwirtschaft.
Auch die Brandenburgische Technische
Universität Cottbus-Senftenberg (BTU)
bietet einen Bachelor in Bauingenieur-
wesen an, der praxis- oder ausbildungs-
integrierend absolviert werden kann.
Im Rahmen der Veranstaltung wurde
zudem diskutiert, wie die Unterneh-
men, Hochschulen und Studierenden
zusammenfinden können. Dabei wird
die Fachgemeinschaft Bau zukünftig
interessierte Mitgliedsunternehmen
unterstützen. L
m Gut 30 Unternehmen besuchten die Informationsveranstaltung.
Konkret 04 / Dezember 201716 Aktuelles
3. Berlin-Brandenburger Straßenbautag in PotsdamAuch in diesem Jahr war der Berlin-Brandenburger Stra-
ßenbautag wieder ein voller Erfolg. Über 170 Vertreter
aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung kamen im BlauArt
Tagungshaus Potsdam zusammen, um sich über die aktu-
elle Straßenbaupolitik sowie Projekte und Entwicklungen
in Berlin und Brandenburg zu informieren und auszutau-
schen. Im Rahmen der Fachtagung wurde unter anderem
über die Reform der Auftragsverwaltung, den Ausbau-
asphalt, die Radwegeinfrastruktur und den allgegenwärti-
gen Fachkräftemangel informiert und diskutiert.
Nach einer Begrüßung durch Dipl.-Ing. Reinhold Dellmann,
Hauptgeschäftsführer der Fachgemeinschaft Bau Berlin
und Brandenburg, eröffnete Ines Jesse, Staatssekretärin
des Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung, die
Vortragsreihe mit einem Einblick in die baupolitischen Ent-
wicklungen und Planungen im Land Brandenburg: Bis 2030
plant das Bundesland die Umsetzung von 57 Straßenbau-
projekten im Rahmen des Bundesverkehrswegeplans
(BVWP 2030). Für die Umsetzung werden 3,1 Milliarden
Euro Bundesmittel eingeplant. Großen Nachholbedarf
sieht Ines Jesse insbesondere bei den Landesstraßen in
Brandenburg.
Anschließend gab Dipl.-Ing. Lutz Adam von der Senats-
verwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt des Landes
Berlin einen Überblick über die Reform der Auftragsver-
waltung in Berlin sowie geplante Berliner Infrastrukturpro-
jekte. Dabei wurde insbesondere die Erneuerung bzw. der
Austausch der Berliner Stadtautobahn thematisiert. Ein
weiteres Berliner Straßenbauprojekt wurde von Andreas
Irngartinger (DEGES) vorgestellt: Die Sanierung der Fahr-
bahndecke der Rudolf-Wissell-Brücke. Dabei referierte
er auch über das neue HANV-Verfahren. HANV steht für
ein hohlraumreiches Asphaltgerüst mit nachträglicher
Verfüllung. Bei diesem Verfahren wird eine grobporige
Asphaltschicht aufgetragen und anschließend mit einem
speziellen Kunststoff verfüllt, wodurch das Bauwerk abge-
dichtet wird. Weiterhin informierte Irngartinger über Kom-
munikationsstrategien für die Zielgruppe der Autofahrer.
Dipl-Ing. Horst Wohlfahrt von Alm von der Senatsverwal-
tung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz des Landes
Berlin sowie Stefan Helmecke vom Landesbetrieb Stra-
ßenwesen Brandenburg widmeten sich dem zweiten
Schwerpunkt der Fachtagung: Der Radverkehrsentwicklung
in Berlin und Brandenburg. Dabei lag der Fokus auf dem
Ausbau und Erhalt der Radverkehrsanlagen.
Die Mittagspause verbrachten viele Teilnehmer im Außen-
bereich des Tagungshauses. Dort genossen sie den son-
nigen Spätsommertag mit anregenden Gesprächen sowie
einem kleinen Imbiss. Gut gelaunt und gestärkt ging es
dann in die zweite Runde.
Neben einem Diskussionsforum zum Thema „Ausbau-
asphalt – quo vadis?“ referierte Ministerialdirektor
Dr. Stefan Krause vom Bundesministerium für Verkehr und
digitale Infrastruktur über die neuen Entwicklungen in
der Bundesfernstraßenverwaltung. Der letzte Tagespunkt
befasste sich mit dem Thema „Partnerschaftliche Projekt-
zusammenarbeit“.
Nach einem Schlusswort durch Dr. Robert Momberg vom
Bauindustrieverband Berlin-Brandenburg ließen die Teil-
nehmer die Veranstaltung entspannt mit Kaffee und Ku-
chen ausklingen.
Der Berlin-Brandenburger Straßenbautag fand erstmals
2015 statt. Veranstalter sind die Fachgemeinschaft Bau
Berlin und Brandenburg, der Bauindustrieverband Ber-
lin-Brandenburg und die Vereinigung der Straßenbau- und
Verkehrsingenieure (VSVI) Berlin Brandenburg. Sachkundig
und locker hat auch in diesem Jahr der VSVI-Vorsitzende
Hans-Reinhard Reuter durch die Veranstaltung geführt. L
t 3 Ministerialdirektor Dr. Stefan Krause (BMVI)
4 Diskussionsforum „Ausbauasphalt – quo vadis?“
9 Dipl.Ing. Andreas Irngartinger (DEGES) 11 Über den Bau
Berliner Radverkehrsanlagen sprach Dipl.Ing. Horst Wohlfahrt
von Alm 14 Staatssekretärin Ines Jesse und Dipl.Ing. Lutz Adam
berichteten aus den Straßenbauverwaltungen 16 Bauassessor
Dipl.Ing. Dirk Brandenburger (DEGES) 18 Stefan Helmecke
stellte die Förderung des Radverkehrs in Brandenburg vor (LS)
Alle Bilder auf Seite 17: © Peter Himsel.
1
2
5
8 97
10 11
13
12
14 15 16
17
18
6
4
3
Aus Verbandund Innung
Mitgliederumfrage 2017Vom 28. August bis 22. September hat die Fachgemeinschaft Bau nach fünf Jahren
erneut eine Umfrage unter ihren Mitgliedern zur Zufriedenheit mit dem Leistungs
spektrum des Verbands durchgeführt. Die Ergebnisse präsentieren wir Ihnen in
dieser Ausgabe.
© A
ndre
as H
aert
le /
Fot
olia
18 Aus Verband und Innung
Konkret 04 / Dezember 2017 Aus Verband und Innung 19
Recht am Bau:
Aufrechnungsverbot beim Sicherheitseinbehalt
Die Herausgabe einer nicht verwerteten Sicherheit fällt
schwer, wenn man noch andere Ansprüche gegen einen
Auftragnehmer zu realisieren hat. In der Praxis möchten
Auftraggeber gern Sicherheiten eines Bauprojektes
auch im Rahmen eines anderen Bauvorha-
bens verwerten oder erklären einfach
die Aufrechnung mit weiteren Forde-
rungen. Dieser verbreiteten Praxis
hat der BGH mit seinem Urteil vom
14.09.2017 (AZ VII ZR3/17) eine
klare Absage erteilt.
Im entschiedenen Fall verlangte der
Insolvenzverwalter Auszahlung von Si-
cherheitseinbehalten in Höhe von 10.486,40
Euro aus drei Bauvorhaben. Bei allen Bauvorhaben wurde
eine Gewährleistungssicherheit in Höhe von fünf Prozent der
Schlussrechnungssumme vereinbart. In der Sicherungsabre-
de hieß es: „Diese Sicherheit – gleich ob als Einbehalt oder
als Bürgschaft – dient in dem Zeitraum von der Abnahme
bis zum Eintritt der Verjährung der Mängelansprüche dazu,
die Rechte des Auftraggebers (AG) bei Mängeln (§ 634 BGB)
(inkl. Aufwendungsersatz und Kostenvorschuss bei Selbst-
vornahme), jedwede Schadensersatzansprüche des Auftrag-
gebers (insbesondere gemäß der §§ 280 ff. BGB) und die
Ansprüche des Auftraggebers auf Erstattung von Überzah-
lung aus diesem Vertrag (auch hinsichtlich geänderter und
zusätzlicher Leistungen) abzusichern.“
Der Auftraggeber (AG) behielt die Sicherheit vereinba-
rungsgemäß ein. Als der Auftragnehmer insolvent wurde
und die Auszahlung der Einbehalte anstand, erklärte der
AG die Aufrechnung (§ 387 BGB), weil ihm aus anderen
Bauvorhaben angeblich noch Schadensersatzansprüche
zustanden. Der BGH hielt die Aufrechnung von Gegen-
ansprüchen aus anderen Bauvorhaben für unzulässig.
Sicherheitseinbehalte werden zur Absicherung etwaiger
Mängelansprüche des Werkbestellers – bezogen auf das
betreffende Bauvorhaben – vereinbart. Auch ohne – aus-
drückliche – Vereinbarung ergebe sich aus diesem
Sicherungszweck, dass eine Aufrechnung von An-
sprüchen aus anderen Bauvorhaben ausgeschlos-
sen sein soll.
Mit der Sicherungsabrede wird zu Gunsten des
Bestellers die Fälligkeit eines Teils des Werklohnes
nach hinten hinausgeschoben. Gegen die Aufrech-
nung spricht, dass sonst nicht mehr zu überblicken
wäre, zu welchem Zeitpunkt denn ein Sicherheits-
einbehalt ausbezahlt werden muss. Die projekt-
übergreifende Aufrechnung kann zudem zu einer
unzulässigen Erhöhung der Sicherheit führen. Der
vereinbarte Sicherungszweck würde also bei Zulas-
sung der Aufrechnung zu Lasten des Auftragneh-
mers überdehnt. Auch die Insolvenz des AN ändere
an dem Sicherungszweck nichts.
Der BGH macht in seiner Entscheidung nochmals
klar, dass für Sicherheitseinbehalte strenge Rege-
lungen gelten. Ohne eine ausdrückliche vertragliche
Vereinbarung darf ein Auftraggeber keine Sicherheit
einbehalten. Dies gilt sowohl für die Phase der Ver-
tragserfüllung als auch für die Gewährleistung.
Auch die Höhe des Sicherheitseinbehalts ist durch
die Rechtsprechung des BGH streng reglementiert.
Nach aktueller Rechtsprechung können für die Ver-
tragserfüllung maximal 10%, für die Absicherung
von Mängelansprüchen maximal 5% der Abrech-
nungssumme einbehalten werden. Diese Grenzen
würden überschritten, wenn Sicherheiten projekt-
übergreifend herangezogen werden dürften.
Der BGH schützt insoweit Auftragnehmer, die
mehrfache Geschäftsbeziehungen zu Auftragge-
bern unterhalten. Durch das vom BGH aufgestellte
(stillschweigende) Aufrechnungsverbot müssen sie
eine zweckentfremdende Verwertung eines Sicher-
heitseinbehaltes nicht hinnehmen. Vt
Konkret 04 / Dezember 201720 Aus Verband und Innung
Wie wichtig sind Ihnen folgende Leistungen der Fachgemeinschaft Bau?
sehr wichtig 5
wichtig 4
relativ wichtig 3
etwas wichtig 2
unwichtig 1
2012 2017
Verb
ands
zeit
schr
ift F
G B
au K
onkr
et
Web
seite
, off
ener
Ber
eich
Web
seite
, int
erne
r Ber
eich
New
slet
ter
Mitg
liede
rfor
um
Güt
este
lle
Bet
rieb
swir
tsch
aftl
iche
Ber
atun
g
Bau
tech
nisc
he B
erat
ung
Aus
bild
ung
Fort
- und
Wei
terb
ildun
gen
Rahm
enve
rein
baru
ngen
Regi
onal
vers
amm
lung
en /
-tre
ffen
Rund
schr
eibe
n
3,54
3,304,
49
4,38
4,38
3,30
3,61
3,53
3,13
3,83
3,69
3,45 3,
54 3,63 3,69
4,09
4,05 4,09
3,90
3,50
3,40 3,44
Mitgliederumfrage der FG Bau 2017: Nicht alles anders, aber manches noch besser machenDie Mitglieder der Fachgemeinschaft Bau erwarten
zu Recht gute Leistungen von ihrem Verband. Um
zu erfahren, ob der Verband diese Erwartungen in
der Zusammenarbeit auch erfüllt und wie zufrieden
die Mitglieder mit den Aktivitäten und Leistungen
sind, hat der Bauverband in diesem September eine
Mitgliederumfrage durchgeführt. Denn: Wer fragt,
gewinnt! Mit Fragen signalisieren wir in der Kommu-
nikation Interesse und erhalten neue Informationen.
Und nur so kann sich ein Verband kontinuierlich
verbessern und konsequent an den Wünschen und
Bedürfnissen seiner Mitglieder ausrichten.
Die letzte Mitgliederumfrage hat die Fachgemein-
schaft Bau 2012 durchgeführt. Nach fünf Jahren so-
wie im Zuge des internen Modernisierungsprozesses
FG Bau 2025 haben unsere Mitglieder das Leistungs-
angebot nun erneut bewertet.
Zu Beginn haben sie ihr Urteil darüber abgegeben,
wie wichtig ihnen die derzeitigen Leistungen der FG
Bau sind und wie hoch ihre Zufriedenheit damit ist.
Grundsätzlich kann man sagen, dass es eine hohe
Zufriedenheit mit der Arbeit des Verbandes gibt.
Aufgabe der nächsten Jahre wird es sein, dort nach-
zubessern, wo wir dem Anspruch noch nicht voll
umfänglich gerecht werden.
So ist es eines unserer Ziele, das als sehr wichtig
beurteilte Rundschreiben weiter zu optimieren. Dem
Wunsch von 38 Prozent unserer Mitglieder, das
Rundschreiben per E-Mail zu erhalten, kommen wir
schon seit diesem Monat nach.
Die kontinuierliche Fortentwicklung der Verbands-
zeitschrift FG Bau Konkret haben unsere Mitglieder
mit einer gestiegenen Zufriedenheit seit 2012 ho-
Konkret 04 / Dezember 2017 Aus Verband und Innung 21
Juristische LeistungenWie wichtig sind Ihnen folgende Leistungen im Bau- und Vertragsrecht?
sehr wichtig 5
wichtig 4
relativ wichtig 3
etwas wichtig 2
unwichtig 1S
chul
unge
n zu
VO
B/A
/B
Tele
foni
sche
Ber
atun
g
Auß
erge
rich
tlic
he K
orre
spon
denz
Mer
kblä
tter
/Mus
terb
rief
e
4,49 4,53
4,18
4,50
4,21 4,
49
4,14
4,37
2012 2017
Technische BeratungWie wichtig sind Ihnen die folgenden Angebote der Technikabteilung?
sehr wichtig 5
wichtig 4
relativ wichtig 3
etwas wichtig 2
unwichtig 1
2012 2017
Vorb
erei
tung
von
Ant
räge
n an
VO
B B
erat
ungs
stel
len
Ber
atun
g zu
tech
nisc
hen
Nor
men
/Reg
elw
erke
n
Ber
atun
g zu
Aus
schr
eibu
ngen
3,16
3,73
3,30
4,19
3,18
3,67
noriert. Den 2015 eingeführten Newsletter finden über drei
Viertel der Mitgliedsunternehmen gut.
Die juristischen Leistungen im Arbeits- und Sozialrecht
sind unseren Mitgliedern sehr wichtig und wurden auch mit
einer hohen Zufriedenheit bewertet. Eine fast noch größere
Bedeutung haben die juristischen Leistungen im Bau- und
Vertragsrecht, die auch im Vergleich zu 2012 noch deut-
lich gestiegen ist. Besonders deutlich
wird auch, dass die Beratungen im
technischen Bereich im Vergleich zur
ersten Mitgliederumfrage deutlich an
Wichtigkeit gewonnen haben.
Insgesamt ist die Zufriedenheit mit
der Arbeit der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter bei unseren Verbandsmit-
gliedern hoch.
Die Beurteilung der Fachgruppensit-
zungen lässt noch Luft nach oben.
Der Frage, wie hier eine größere
Zufriedenheit erreicht werden kann,
gehen bereits die Unternehmerinnen
und Unternehmer der Arbeitsgruppe
5+6, Mitgliedergewinnung/Mitglie-
derbetreuung und Verbandsdienst-
leistung, die auch federführend die
Mitgliederumfrage gestaltet
haben, umfänglich nach.
Eindeutig ist auch, dass unsere
Mitgliedsunternehmen weitere
Netzwerkaktivitäten des Verban-
des wünschen. 77 Prozent der
Betriebe haben uns den Auftrag
gegeben, mehr themenbezoge-
ne Informationsveranstaltungen
anzubieten – eine Aufgabe, die
wir gern übernehmen werden.
45 Prozent der Umfrageteilneh-
mer haben ihren Betriebssitz in
Berlin und nahezu alle haben
sich für die Einführung von
Stammtischen in Berlin ausge-
sprochen. Auch das wird die
Fachgemeinschaft im neuen Jahr
angehen.
In der Gesamtbeurteilung hat die Fachgemeinschaft
ihr be reits äußerst gutes Ergebnis von 2012 noch
steigern können. „Wir sind sehr stolz auf das Lob,
das uns auf diese Weise durch unsere Mitglieder
ausgesprochen wird“, betont der Hauptgeschäfts-
führer des Verbands Reinhold Dellmann. „Bis zur
nächsten Umfrage werden wir also nicht alles an-
ders, aber manches noch besser machen.“ Ck
Konkret 04 / Dezember 201722 Aus Verband und Innung
Vor 15 Jahren
haben sich die
Berliner Handwerks-
innungen zum Verein
„Wenn Handwerk – dann
Innung“ (WHdI) zusammen
geschlossen. Von den Gebäude-
reinigern über die Ernährungsgewerke
bis hin zu Kfz und (Aus-)Bau-Innungen
deckt der Verband ein weites Spektrum ab.
Auf der Mitgliederversammlung am 29. Septem-
ber 2017 in der Zunftwirtschaft an der Armini-
usmarkthalle Moabit gab es zu diesem Anlass
eine Jubiläumstorte der Konditoren-Innung. Ver-
einsvorsitzender Markus Feix, Geschäftsführer
der Friseur-Innung Berlin, dankte den Innungen,
dass sie sich für das Innungswesen einsetzen,
Herausforderungen gemeinsam angehen und
dem Gedanken „Gemeinsam sind wir stark“ die
Treue halten.
Der Erfahrungsaustausch zwischen den In-
nungen spielt weiterhin eine große Rolle. Über
die WHdI-Geschäftsstelle werden außerdem
Fortbildungen für Innungsbetriebe, Innungs-
mitarbeiter und Geschäftsführer organisiert.
Außerdem hat WHdI gemeinsame Rahmenab-
kommen, welche die rund 4.000 Berliner und
Brandenburger WHdI-Innungsbetriebe nutzen
können. Regelmäßig finden Gespräche mit Po-
litikern und dem Regierenden Bürgermeister
Michael Müller statt, um die Positionen des
Handwerks vorzubringen und die hohe Be-
deutung des Handwerks für die Stadt Berlin zu
betonen.
Weitere Informationen auf der WHdI-Websei-
te unter www.handwerk.berlin. Die Webseite
enthält Verbrauchertipps, Ausbildungsinforma-
tionen und eine Handwerkersuche, in der aus-
schließlich Innungsbetriebe gelistet sind.
m 20 Innungen gehören inzwischen WHdI an, der die gesamte Vielfalt des Handwerks abbildet. Dazu zählt auch die Baugewerks Innung Berlin.
Berliner Innungsverband WHdI feiert 15-jähriges Jubiläum
Konkret 04 / Dezember 2017 Aus Verband und Innung 23
Wie sage ich es meinem Azubi?
„Wie sage ich es meinem Azubi?“
Dieser Frage widmeten sich die
Nachwuchsreferenten des Lehrbau-
hofs Berlin in einem gleichnamigen
Seminar am 8. November 2017 in
den Räumlichkeiten des Berufsför-
derungswerkes der Fachgemein-
schaft Bau Berlin und Brandenburg
gGmbH. Das Angebot für ausbilden-
de Unternehmen wurde von neun
Firmen vertretern wahrgenom men.
Die Nach wuchs referenten dozierten
über die Themen „Feedbackgesprä-
che“ und „Hilfesysteme bei Herausfor-
derungen in der Ausbildung“. In zwei
Workshops wurden zusammen mit den
Teilnehmern der „Erfahrungshorizont
junger Menschen“ und die „5 Schwel-
len der Kommunikation“ erschlossen.
Nach dreieinhalb Stunden intensiver
Arbeit und lebhafter Diskussion endete
Seminar zur Kommunikation mit Auszubildenden auf dem Lehrbauhof | Berlin
das erste Seminar dieser Art nicht ohne
wertvolle Anregungen und Themenvor-
schläge für Folgeseminare. Die Nach-
wuchsreferenten möchten sich herzlich
bei den Unternehmensvertretern der
BIG.B Bau und Instandsetzung GmbH,
K. Rogge Spezialbau GmbH, WST-Bau
Schulte GmbH, Eurovia Verkehrsbau
Union GmbH, Mark-A. Krüger Bauun-
ternehmung GmbH und Stehmeyer +
Bischoff Berlin GmbH & Co. KG für
ihre Teilnahme und Mitarbeit bedan-
ken. Das Seminar findet erneut am
Montag, den 05.02.2018 von 14.00
bis 17.30 Uhr auf dem Lehrbauhof
Berlin, Belßstraße 12, 12277 Berlin,
statt. Bei Interesse melden Sie sich
bitte formlos per E-Mail unter strato@
lehrbauhof-berlin.de an. Bitte teilen
Sie auch mit, mit wie vielen Personen
Sie am Seminar teilnehmen möchten.
m Der „Erfahrungskoffer“ ist gepackt. Nachwuchsreferent Christoph Strato geht mit den Teilnehmern die Punkte durch.
k 5 Schwellen der Kommunikation
NachhaltigesVerhalten
Umfang Komplexität Kontext-Wissen der
Adressaten
Quelle: Hanno Groth | nach Kleinhückelkotten & Neitzke 1999, im Handbuch: Nachhaltigkeit kommunizieren
AnsprechweiseDarstellung
Sender
Botschaft
Methode/MediumOrt, Zeit
Aufmachung
Empfänger
Anwendungschwelle
Aufnahmeschwelle
Verstehensschwelle
Wissensschwelle
Aufmerksamkeitsschwelle
reale Möglichkeiten Handlungsanreize Einstellungen der Adressaten
Konkret 04 / Dezember 201724 Aus Verband und Innung
BIM-Ratgeber für BauunternehmerGrundlagen, Potenziale, erste Schritte
Format: 17,0 x 24,0 cm, 151 Seiten mit Tabellen und farbigen Abbildungen, 39,00 Euro, Rudolf Müller Verlag,
ISBN Buch: 9783481035662
Der „BIM-Ratgeber für Bauun-
ternehmer“ ist ein Leitfaden
zur Einführung von BIM mit
dem Schwerpunkt auf kleine
und mittelgroße Bauunterneh-
men.
Einleitend wird erläutert, was
Building Information Modeling
bzw. Building Information Ma-
nagement (BIM) ist und worin
sich diese Arbeitsweise vom
bisherigen Planen und Bauen unterscheidet. Dabei
wird besonderes Augenmerk auf die Potenziale für
kleine und mittelgroße Unternehmen gelegt. Im
Weiteren werden typische Einsatzmöglichkeiten
und Anwendungsgebiete beschrieben, in denen
zeitnah erste Erfolge mit BIM realisiert werden kön-
nen.
Nachdem die wesentlichen Bestandteile der BIM-
Arbeitsweise dargestellt und mit Beispielen und Ab-
bildungen erläutert wurden, beschäftigen sich die
weiteren Kapitel mit den grundsätzlichen Vorausset-
Buchbesprechungen
BIM für Architekten (und Ingenieure)100 Fragen – 100 Antworten
Das digitale Pla nen und Bauen
gewinnt in Deutschland zu neh-
mend an Bedeu tung. Mit BIM
wird die Grundlage geschaf-
fen, dass alle Projektbeteiligte
auf ein zentrales Datenmodell
zu greifen können. Aufgrund
aktueller BIM-Entwicklungen
haben die Bundesarchitek-
tenkammer (BAK) und das
Bundesministerium für Um-
welt, Naturschutz, Bau und
Reaktorsicher heit (BMUB) die-
sen Leitfaden heraus gegeben.
128 Seiten mit farbigen Abbildungen, 29,00 Euro, BKI – Baukosteninformationszentrum Deutscher
Architektenkammern, ISBN Buch: 9783945649282
Das Handbuch versteht sich als BIM-Kurzein-
führung mit Schwerpunkt auf Architekten und
Ingenieure und beinhaltet in kompakter Form die
BIM-relevanten Themen für Planungsbüros:
» Der Planungsprozess
» Fachliche Voraussetzungen
» Zusammenarbeit in der Wertschöpfungskette Bau
» Normung
» Voraussetzungen für die Softwareeinführung
» Kosten
» Honorierung und Vertragsgestaltung
» Haftung und Versicherung
» Urheberrecht
» Vergaberecht Bk
Konkret 04 / Dezember 2017 Aus Verband und Innung 25
Neubau und Instandsetzung von FlachdächernFlachdächer fachgerecht planen und ausführen
DIN A5, 416 Seiten mit Tabellen und farbigen Abbildungen, 99,00 Euro,
Forum Verlag Herkert GmbH, ISBN Buch: 9783865868312
zungen, um die BIM-Arbeitsweise in Bauunterneh-
men einführen und effizient nutzen zu können.
Die Anforderungen an Hardware, Software, Daten-
formate, Datenübergabe, Datennutzung sowie an
das Vorgehen beim Modellieren und der Dateninte-
gration werden ebenso beschrieben wie die grund-
legenden Anforderungen an die Projektstruktur, die
Organisation sowie an die Projektbeteiligten.
Weiterhin wird die prinzipielle Handhabung des
modellbasierten Arbeitens behandelt, um hierauf
aufbauend praktische Anleitungen für das modell-
basierte Arbeiten in den Bereichen Modellierung,
Kostenplanung, Ausschreibung, Vergabe, Kalku-
lation, Bauauftragsrechnung, Kostensimulation,
Terminplanung, Bauablaufsimulation, Abrechnung,
Beschaffung, Controlling und Dokumentation zu
geben.
Zudem werden die rechtlichen Aus wirkungen des
BIM-Einsatzes erklärt. Dabei erfolgt eine grundsätz-
liche rechtliche Einordnung des Bauvertrages und der
Pflichten der Vertragspartner im Rahmen von BIM.
Betrachtet werden die Leistungspflichten, die Vergü-
tung, die Folgen für das Nachtragsmanagement, das
Urheberrecht und die Haftung der Parteien. Schließ-
lich folgt ein Ausblick auf weitere Ausbaustufen der
Anwendung von BIM und Hinweise auf weiterführen-
de Qualifizierungsmöglichkeiten. Bk
Stehendes Wasser, Pflan-
zenbewuchs, Auflasten
durch Schnee und Eis –
Flachdächer sind enormen Belastungen ausgesetzt
und gehören zu den am stärksten beanspruchten
Bauteilen eines Gebäudes.
Damit es dabei nicht zu gravierenden Beschädigun-
gen der Dachabdichtung kommt, muss eine fachge-
rechte Ausführung der Konstruktion nach aktuellen
Vorgaben gewährleistet werden.
Ausführende Unternehmen können hier ihr Wissen
auf den aktuellen Stand bringen und bei Bedenken
fundiert gegenüber Planer oder Bauherr argumentie-
ren.
Das Praxishandbuch „Neubau und Instandsetzung
von Flachdächern“, bietet alle dafür notwendigen
Informationen.
Themen sind u. a.:
» Genutzte, nicht genutzte und begrünte Flach-
dächer: Praxishinweise zu den verschiedenen
Konstruktionsarten bieten für jede Nutzung die
passende Lösung
» Praktische Details zu An- und Abschlusspunk-
ten: Skizzen und Abbildungen zur Unterstützung
bei der fachmännischen Planung und Umset-
zung – vom Wandanschluss bis zur Dachentwäs-
serung
» Flachdachtypische Mängel- und Schadensbilder:
Anschauliche Beschreibungen der häufigsten
Fehlerquellen helfen, Schäden sicher zu beur-
teilen und gezielte Instandsetzungsmaßnahmen
durchzuführen
» Tipps und Hinweise zur Durchführung von In-
standsetzungsmaßnahmen
Die verschiedenen Themenfelder sind kompakt, gut
verständlich und übersichtlich dargestellt. Bk
Konkret 04 / Dezember 2017
Zu guter Letzt
Neue Geschäftsstelle, neue GesichterEnde August sind Sylke Radke und Kerstin Wruck, das Team der Geschäftsstelle
Frankfurt (Oder), in ihre neuen Büroräume im Technologiepark eingezogen. Auch in
der Hauptgeschäftsstelle gibt es Veränderungen – hier durch neue Gesichter.
26 Zu guter Letzt
© iS
tock
.com
/ L
isov
skay
a
Konkret 04 / Dezember 2017 Zu guter Letzt 27
Nicht verpassen!
HandWerker 2018
Verkaufs- und Leistungsschau, Messegelände Cott-
bus 27./28. Januar 2018. Die Regionalkonferenz der
FG Bau findet am 27. Januar 2018 um 12:00 Uhr auf der
Messe statt. Weitere Informationen zur Messe unter
www.handwerkerausstellung.de
BauTec 2018Internationale Fachmesse für Bauen und Gebäu-
detechnik 20. – 23. Februar 2018, Messegelände
Berlin mit einem Gemeinschaftsstand der Berufsför-
derungswerke der Fachgemeinschaft Bau und des
Bauindustrieverbands Berlin-Brandenburg. Weitere
Informationen zur Messe unter www.bautec.com
Wir freuen uns, dass wir das Nationalteam der Stuck-
ateure mit dem Ausscheidungs-
wettbewerb zur „Euro Skills
2018“ auf unserem Stand
begrüßen dürfen.
Eröffnung neuer FG Bau Geschäftsstelle in Frankfurt (Oder)
Neue Mitarbeiter in der Hauptgeschäftsstelle
Am 10.10.2017 wurden FG Bau Mit-
glieder und Vertreter von partner-
schaftlichen Organisationen in die
neuen Büroräume der Geschäftsstelle
Frankfurt (Oder)/Cottbus ge beten.
Zu diesem Empfang waren Mitglieder
von der Schorfheide bis zur südlichs-
ten Ecke Brandenburgs erschienen.
Hauptgeschäftsführer Uwe Hoppe
überbrachte der Geschäftsstellen-
leiterin Sylke Radke und ihrer Mitar-
beiterin Kerstin Wruck die herzlichen
Grüße der ortsansässigen Hand-
werkskammer Frankfurt (Oder). Die
Assessor jur. Hermann- Josef Falke ist seit 1.September neuer
Referent der Abteilung Recht. Er steht unter der Rufnummer
030 / 86 00 04 - 57 für die rechtliche Beratung und Ver tretung
der Mitgliedsfirmen zur Verfügung. In der Vergangenheit war
er unter anderem
als Rechtsanwalt
und Notar tätig.
Seit 1994 ist er
als Mentor für
Rechtswissen-
schaften an der
Fernuniversität
in Hagen aktiv.
Zudem betätigt
er sich seit 2016
als freier Dozent.
Auch die Abteilung Wirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit hat
zum 20. November Verstärkung durch eine weitere Referentin
erhalten. Susanne Sofie Lenz steht ab sofort unter der Rufnum-
mer 030 / 86 00 04 - 50 als Ansprechpartnerin für den Bereich
Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung. Zuvor war sie in einer Ber-
liner PR-Agentur tätig. L
geladenen Gäste haben zusammen
mit der Geschäftsführung der Fachge-
meinschaft Bau, Reinhold Dellmann
und Peter Kraschinski, ungezwungen
die neuen Büros in Augenschein ge-
nommen und in lockerer Atmosphäre
Gespräche geführt sowie Kontakte
geknüpft.
Modern, hell und gut ausgestattete
Räume, die ausreichend große Anzahl
von Parkplätzen, aber auch die sehr
gute Verkehrsanbindung direkt in
der Nähe der Autobahn A 12, Abfahrt
West, und an die Bundesstraße B
87 sprachen für den Umzug der Ge-
schäftsstelle in den Technologiepark
in Frankfurt (Oder).
Seit dem 31.08.2017 ist die Ge-
schäftsstelle unter der neuen An-
schrift erreichbar. R
Im Technologiepark 1
15236 Frankfurt (Oder)
Tel.: 0335 / 557 16 30
Fax: 0335 / 557 16 32
E-Mail: [email protected]
m HermannJosef Falke und Susanne Sofie Lenz
Geburtstage & Firmenjubiläen
Geburtstage im Oktober, November und Dezember 2017
08.10. 50 Jahre Dirk Weber
Weber & Schulze GmbH Malzweg 8, 15890 Eisenhüttenstadt
19.10. 50 Jahre Bauing. Dörte Frahm
Baugesellschaft Frahm GmbH Pappelstr. 35, 15345 Petershagen/Eggersdorf
17.11. 60 Jahre Joachim Ecker
STR GmbH & Co. KG Cottbus Straßen- und Tiefbau Stadtring 3a, 03042 Cottbus
18.11. 50 Jahre Jörn Reulecke
Heinrich, Lorek & Reulecke Straßen- und Tiefbau GmbH Genfer Str. 31, 13407 Berlin
28.11. 50 Jahre Dipl.-Ing. Clemens Börsch
Börsch GmbH & Co. Bauausführungen KG Holzstr. 22, 13409 Berlin
04.12. 80 Jahre Ing. (grad.) Dieter Kronberg
Kurt Kronberg GmbH & Co. KG Hausotterstr. 97 - 98, 13409 Berlin
08.12. 50 Jahre Eckhard Schulte
WST-Bau Schulte GmbH Winterstr. 16, 13409 Berlin
12.12. 70 Jahre Dipl.-Ing. Harald Wöltinger
Otto Wöltinger Tief- u. Rohrleitungsbau Herzbergstr. 33 - 34, 10365 Berlin
14.12. 50 Jahre Dipl.-Ing. Matthias Uffrecht
THARO Straßen- u. Tiefbau GmbH Coppistr. 10 A, 16227 Eberswalde
17.12. 50 Jahre Brunnenbaumeister Haiko Henschel
Brunnenbau Henschel Tief- u. Rohrleitungsbau Wladimir-Komarow-Str. 11, 15517 Fürstenwalde
25.12. 60 Jahre Dipl.-Bauing. Elvira Hirschberg
CADO-PLAN GmbH Hauptstr. 9, 13127 Berlin
26.12. 65 Jahre Ing. Erich Jaß
Birkenweg 5, 15306 Lindendorf
28.12. 75 Jahre Dipl.-Ing. Peter-Lutz Rambow
RSF Rekonstruktion & Sanierungsbau Frankfurt (Oder) GmbH Am Erlengrund 18, 15234 Frankfurt (Oder)
29.12. 65 Jahre Dipl.-Ing. Wigbert Horn
Wärme- und Kälteschutz
Eckermannstr. 95, 12683 Berlin
30.12. 75 Jahre Dipl.-Ing. u. Architekt
Klaus Henke
Ernst Lehmann GmbH
Im Rosengrund 34, 12347 Berlin
31.12. 50 Jahre Corina Reifenstein
Terpe Bau GmbH
Schmiedeweg 10, 03130 Spremberg
Firmenjubiläen im Oktober, November
und Dezember 2017
29.11. 40 Jahre Complet-Bau
Hoch- und Sanierungsbau GmbH
Colditzstr. 33, 12099 Berlin
15.12. 25 Jahre Ahle, Fischer & Co. Bau GmbH
Alt-Kaulsdorf 39, 12621 Berlin
29.12. 30 Jahre WERNER ROSS
Akustik Isolierungen GmbH
Holzhauser Str. 146 F, 13509 Berlin