BAUMA 2004 Hoch zufrieden – mit kleinen Abstrichen · LTM 1500 mit seinem 84 m langen Ausleger....

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TRENDS - STIMMUNGEN - MEINUNGEN BAUMA 2004 KM 36 / Juni 2004 Kran- & Schwertransportmagazin 9 Wie aber die Stimmung tatsächlich war, dies kann nur beurteilen, wer sich selbst ins „Getümmel“ geworfen hat. Und darum hat sich das KM-Team noch während und nach der Veranstaltung um O-Töne bemüht, um der Statistik der Veranstalter ein wenig Leben einzu- hauchen. der Begriff „Weltpremiere“ doch ein we- nig fragwürdig. Kein Hersteller kann es sich heute leisten, unvermittelt einen Prototypen zur Messe zu fahren und der staunenden Fachwelt diese Maschine sogleich verkaufen zu wollen. Schon lange bevor ein Gerät seine ersten Tests absolviert, wird der potentiellen Kund- schaft dieses in den wesentlich Details vorgestellt. Trotzdem gibt es immer wieder mal Überraschungen. Am Tadano Faun- Stand zum Beispiel wurde ein „Lift-Ad- juster“ vorgestellt. Dieser ermittelt während des Anhebens einer Last die Durchbiegung des Teleskopauslegers und korrigiert diese durch Aufwippen des Auslegers. Dadurch schwingt die Last, sobald sie den Boden verlässt, deutlich weniger aus als ohne dieses Feature. Angesichts des Durchbiegever- haltens moderner, höchstfester Stähle und immer längerer Teleskopausleger eine äußerst sinnvolle Einrichtung. Das Thema Nr. 1: Die Stahlpreise Dass die Ausleger angesichts der jüngsten Entwicklungen bei den Stahl- preisen jetzt wieder kürzer werden, dies steht nicht unbedingt zu erwarten. Doch auf jeden Fall werden sich die Fahrzeugbauer und die Kranhersteller zu einer Tatsache verhalten müssen, die schon seit einiger Zeit durch die Wirt- Was an technischen Premieren zu erwarten war, das war spätestens seit der Vorpressekonferenz raus – jeden- falls größten Teils. Überhaupt scheint Hoch zufrieden – mit kleinen Abstrichen 410.000 Besucher, über 2.500 Aussteller, 500.000 qm Ausstellungsfläche – die nackten Zah- len sprechen eine deutliche Sprache: die BAUMA ist die weltweit bedeutendste Veranstal- tung dieser Art. Und dass die Beurteilung der Qualität der Besucher, der Gespräche und da- mit selbstverständlich auch die Zufriedenheit der Aussteller die Werte von ehemaligen Ostblock-Wahlergebnissen erreicht haben, kann ebenfalls kaum überraschen. Die Messen dieser Welt finden in schöner Regelmäßigkeit schöne Worte für ihre Veranstaltungen. Mehr als 70 Exponate gab es am Lieb- herr-Stand zu sehen. Nach Unterneh- mensangaben unterzeichneten Kun- den aus aller Welt Kaufverträge für mehr als 400 Baumaschinen im Ge- samtwert von über 130 Millionen Euro. Ein Highlight am Terex-Demag-Stand war der neue AC 55 City. KM-Bild

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TRENDS - STIMMUNGEN - MEINUNGEN BAUMA 2004

KM 36 / Juni 2004 Kran- & Schwertransportmagazin 9

Wie aber die Stimmung tatsächlichwar, dies kann nur beurteilen, wer sichselbst ins „Getümmel“ geworfen hat.Und darum hat sich das KM-Team noch

während und nach der Veranstaltungum O-Töne bemüht, um der Statistikder Veranstalter ein wenig Leben einzu-hauchen.

der Begriff „Weltpremiere“ doch ein we-nig fragwürdig. Kein Hersteller kann essich heute leisten, unvermittelt einenPrototypen zur Messe zu fahren und derstaunenden Fachwelt diese Maschinesogleich verkaufen zu wollen. Schonlange bevor ein Gerät seine ersten Testsabsolviert, wird der potentiellen Kund-schaft dieses in den wesentlich Detailsvorgestellt.

Trotzdem gibt es immer wieder malÜberraschungen. Am Tadano Faun-Stand zum Beispiel wurde ein „Lift-Ad-juster“ vorgestellt. Dieser ermitteltwährend des Anhebens einer Last dieDurchbiegung des Teleskopauslegersund korrigiert diese durch Aufwippendes Auslegers. Dadurch schwingt dieLast, sobald sie den Boden verlässt,deutlich weniger aus als ohne diesesFeature. Angesichts des Durchbiegever-haltens moderner, höchstfester Stähleund immer längerer Teleskopauslegereine äußerst sinnvolle Einrichtung.

Das Thema Nr. 1: Die Stahlpreise

Dass die Ausleger angesichts derjüngsten Entwicklungen bei den Stahl-preisen jetzt wieder kürzer werden, diessteht nicht unbedingt zu erwarten.Doch auf jeden Fall werden sich dieFahrzeugbauer und die Kranherstellerzu einer Tatsache verhalten müssen, dieschon seit einiger Zeit durch die Wirt-

Was an technischen Premieren zuerwarten war, das war spätestens seitder Vorpressekonferenz raus – jeden-falls größten Teils. Überhaupt scheint

Hoch zufrieden – mit kleinen Abstrichen

410.000 Besucher, über 2.500 Aussteller, 500.000 qm Ausstellungsfläche – die nackten Zah-len sprechen eine deutliche Sprache: die BAUMA ist die weltweit bedeutendste Veranstal-tung dieser Art. Und dass die Beurteilung der Qualität der Besucher, der Gespräche und da-mit selbstverständlich auch die Zufriedenheit der Aussteller die Werte von ehemaligenOstblock-Wahlergebnissen erreicht haben, kann ebenfalls kaum überraschen. Die Messendieser Welt finden in schöner Regelmäßigkeit schöne Worte für ihre Veranstaltungen.

Mehr als 70 Exponate gab es am Lieb-herr-Stand zu sehen. Nach Unterneh-mensangaben unterzeichneten Kun-den aus aller Welt Kaufverträge fürmehr als 400 Baumaschinen im Ge-samtwert von über 130 Millionen Euro.

Ein Highlight am Terex-Demag-Stand war der neue AC 55 City. KM-Bild

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Kran- & Schwertransportmagazin KM 36 / Juni 2004

nesen jetzt plötzlich ein Auto wollen,dann geht die gesamte Weltjahrespro-duktion an Stahl nach China“, so ein In-sider gegenüber KM. Bei einer solchengigantischen Nachfrage kann es garnicht ausbleiben, dass sich auch dieVorprodukte für die Stahlproduktionverteuern. Mal ganz abgesehen davon,dass die Stahlproduzenten selbst ihreProduktion nicht von einen Tag auf denanderen in einem Maße steigern kön-nen, das die Preise stabil halten könnte.

Und so sehen sich Kranherstellerund Fahrzeugbauer seitens ihrer Zulie-ferer mit Preiserhöhungen konfrontiert.Nur weil so viele Baumaschinen soüberwiegend aus Stahl bestehen,drängten sich in München die Stahlprei-se förmlich auf. Doch Preiserhöhungenhaben oder werden wohl auch die Ach-senhersteller oder zum Beispiel die Rei-fenhersteller durchsetzen.

Erst Ende April überholte das KM-Team auf der A 61 eine Transporteinheit

– Zugmaschine und Trailer –, deren ein-ziges Transportgut ein einzelner Kran-reifen war. Ob der betreffende Betreiberjetzt höchstselbst einen einzelnen Rei-fen zum Beispiel in Karlsruhe abgeholthat, mag dahingestellt sein. Tatsacheaber ist, dass Kranreifen knapp gewor-den sind.

Auf jeden Fall scheint derzeit vieles,was lange Zeit als wirtschaftlich vernünf-tig und sinnvoll galt, in Frage zu stehen.Vielleicht war es ein Fehler, in Deutsch-land keinen Koks mehr produzieren zuwollen. Und ganz sicher haben sich vie-le Einkäufer schon heute von knappenLagerbeständen und „just in time“ ver-abschiedet. Bestellt wird, dass es kracht,was den Mangel noch verschärft unddie Preise weiter treibt.

Doch so dramatisch sich die Lageam Stahlmarkt auch darstellt, sie ist nurein Wermutstropfen in einer ansonstenbeinahe schon als optimistisch zu be-zeichnenden Gemütslage. Vor der Bau-

schaftsgazetten geistert und in Mün-chen zum Top-Thema avancierte: dieStahlpreise.

„In 40 Jahren habe ich eine solcheSituation noch nicht erlebt“, beschriebein Stahlwerker gegenüber KM die Si-tuation. Und ganz offen werden kaumvorstellbare Preiserhöhungen gehandelt.

Um bis zu 30% sollen die ganz hoch-wertigen Stahlsorten sich verteuern.

Es bleibt natürlich abzuwarten, obsich eine solche Preiserhöhung tatsäch-lich durchsetzen lässt, doch ganz offen-sichtlich ist die Situation schon jetzt dra-matisch. Das KM-Team weiß von einerVerhandlung zwischen dem Herstellereines Stahlprodukts und dessen Kun-den, das höchst einseitig nach dem Mu-ster „das ist der neue Preis, sag´ ja oderdu musst dir einen neuen Lieferantensuchen“ verlief.

Die Gründe für die derzeitige Lageam Stahlmarkt sind vielfältig. Und dochfällt in diesem Zusammenhang immerein Name: China. Die boomende chine-

sische Wirtschaft benötigt den für dieStahlproduktion notwendigen Koks, dender weltweit bedeutendste Koksexpor-teur bislang gerne exportierte, inzwi-schen selbst – mit entsprechenden Aus-wirkungen auf die Kokspreise. Da mages einem wie Hohn erscheinen, dass ak-tuell im Ruhrgebiet eine 10 Jahre alte

Kokerei demontiert wird – zum Exportnach China.

Die boomende chinesische Wirt-schaft benötigt auch zunehmend mehrStahl, und China kauft weltweit allenSchrott, den es bekommen kann – alsRohstoff. Die Folge: Die Schrottpreisehaben sich innerhalb weniger Wochenvervielfacht.

Geschichten machten in Münchendie Runde, die nur angesichts der Fak-ten nicht zum Reich der Sagen gezähltwerden können. Von Schiffen vollerSchrott war da die Rede, die auf ihremWeg von Amerika nach Europa mittenauf dem Atlantik nach China beordertwurden. „Wenn nur 10 bis 15% der Chi-

Für ein Offshore-Projekt in Norwegen hat das niederländische Unternehmen Hovagoacht Tadano-Geländekrane vom Typ GR-700 EXL geordert. Auf der Bauma wurde dererste Kran des Pakets von Sakae Tadano an Doron Livnat übergeben. V.l.n.r.: Seiji Ozawa, Managing Director Tadano Faun Holland (TFH), Andries Slootmans, Sales Manager TFH, Doron Livnat, Managing Director Hovago NL Rotterdam, Sakae Tadano,Chairman, Yasuhiro Obikane, President Faun GmbH, Lauf. KM-Bild

Der schwedische Kranbetreiber Mobi-Lyft unterzeichnete am Tadano Faun-Stand unteranderem für einen ATF 80-4. V.l.n.r.: Seiji Ozawa, Managing Director Tadano FaunHolland (TFH), Lars Krüger, Managing Director Mobil-Lyft, und Sohn Johan Krüger so-wie Andries Slootmans, Sales Manager TFH.

Konnte in München in Augenschein genommen werden: der GMK 3055. KM-Bild

Nicht in München, soll aber in diesemJahr kommen, der Grove 130-TonnerGMK 5130-1. KM-Bild

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ma verzeichneten viele Hersteller einPlus bei den Auftragseingängen, dasvon Vielen so gar nicht erwartet wordenwar. Und von dieser positiven Stim-mung konnte auch die Bauma profitie-ren. Allein was die Dauerhaftigkeit derwirtschaftlichen Erholung anbelangt,sind die Experten, nach den Erfahrun-gen der vergangenen Jahre, deutlichvorsichtiger geworden. Zum Teil wirdvermutet, dass die Anzeichen der Erho-lung daher rühren, dass längst fällige Er-satzinvestitionen jetzt einfach nichtmehr länger hinausgeschoben werdenkonnten. Andererseits wird befürchtet,

Bei seiner Präsentation auf der Bauma 98 sorgte er weltweit für Furore: derLTM 1500 mit seinem 84 m langen Ausleger. Bislang konnte diese Auslegerlän-ge von noch keinem anderen Kranhersteller getoppt werden. Doch der 500-Tonner aus Ehingen ist auch in anderer Hinsicht rekordverdächtig. Innerhalbvon nur sechs Jahren konnten 100 Krane dieses Typs verkauft werden, so dasszur Jubiläumsbauma 2004 bereits der 100. LTM 1500 übergeben wurde, undzwar an den niederländischen Kranbetreiber Mammoet.

Damit sind nunmehr vier LTM 500 in den Niederlanden vertreten. Ebenfallsvier 500-Tonner gingen nach Taiwan, acht Krane verrichten ihr Dienste in Eng-land, und in Spanien findet man neun Krane dieses Typs. Besonders großenAnklang fand der LTM 1500 in Deutschland, mit 41 Einheiten ist dies der größteMarkt für den 500-Tonner aus Ehingen. Der LTM 1500 ist in 26 Ländern auf na-hezu allen Kontinenten im Einsatz.

1998 wurde der LTM 1500 als Nachfolger des erfolgreichen LTM 1400 einge-führt, der in 10 Jahren, ab 1988, insgesamt 138 mal verkauft wurde.

100. LTM 1500 übergeben

Hans-Georg Frey (r.), Geschäftsführer Liebherr-Werk Ehingen GmbH, übergab in Mün-chen 100. LTM 1500 an Roderik van Seumeren, COO (Chief Operating Officer) beiMammoet.

Marchetti hatte den City-Kran MG Trio 20.35 mit nachMünchen gebracht. Der Kran bietet 20 Tragkraft undeinen 35 m langen Teleausleger. KM-Bild

Zum zweiten Mal in München dabei, allerdings in einer neuen Ausführung: der ATC 20 von Locatelli. KM-Bild

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Erst vor drei Jahren, nämlich zur Bauma 2001, betrat der ATF 80-4 aus dem Hause Tadano Faun die internationale Kran-Bühne. Um so bemerkenswerter istes, dass bereits das 100. Gerät dieses Typs „vom Band“ gerollt ist. DerJubiläumskran wurde im Rahmen der Bauma 2004 an den deutschen Kran-betreiber Dornseiff übergeben. Die Firma Dornseiff wurde 1951 gegründet. Heute besteht die Unternehmens-gruppe aus den Firmen Dornseiff Autokrane und Arbeitsbühnen, Burbach,Schweitzer Autokrane, Siegen, Schuco Autokrane, Olpe, und Daum Autokrane,Herborn, die alle verkehrstechnisch günstig an der A 45 zwischen Dortmundund Frankfurt gelegen sind. Vorgehalten werden 42 Krane mit Tragkräften zwi-schen 30 und 270 t – darunter allein 25 Krane von Tadano Fraun. Mit der Vorstellung des ATF 80-4 zur Bauma 2001 hatte Tadano Faun für Diskus-sionsstoff gesorgt, da mit diesem Kran erstmalig ein 80-Tonner präsentiert wur-de, der mit zwei Motoren ausgerüstet ist. Der Kran mit dem Zwei-Motoren-Konzept entwickelte sich zu einem echten Bestseller, der dem Kranherstelleraus Lauf nach eigenem Bekunden kräftig Marktanteile bescherte und in der Be-liebtheitsskala mittlerweile sogar vor dem erfolgreichen ATF 60-4 rangiert.

100ster ATF 80-4 ging an Dornseiff

Sichtlich erfreut über den neuen ATF 80-4: Wolfgang Dornseiff, Geschäftsführer Dorn-seiff Autokrane und Arbeitsbühnen.

Der 100. ATF 80-4 wurde von Tamaki Okuyama, Technischer GeschäftsführerTadano Faun, und Reinhard Strecker, Vertriebsleiter Deutschland Tadano Faun, anWolfgang Dornseiff, Geschäftsführer Dornseiff Autokrane und Arbeitsbühnen, über-geben.

dass die Kostensteigerungen bei denZulieferprodukten und den Rohstoffensich als Konjunkturbremse erweisenkönnten, denn irgendwie müssen sichdie Hersteller dazu ja verhalten. In Mün-chen selbst taten sich die Aussteller mit

der Vokabel „Preiserhöhungen“ über-wiegend noch schwer. Inzwischen ha-ben aber viele Fahrzeugbauer genausolche Preiserhöhungen angekündigt.Die Rede ist von rund 3 % bis zu 5 %.Bei den Kranherstellern tut man sich

diesbezüglich offensichtlich nochschwerer. „Man wolle zunächst die Ver-handlungen abwarten und alle internenEinsparungspotentiale prüfen“, so warzu hören. „Erst wenn es gar nicht mehranders geht, müsse man natürlich rea-

gieren“, heißt es intern bei einem ande-ren Kranhersteller. Keiner verspürt of-fenbar große Lust, auch nur kurze Zeitals Preistreiber zu gelten.

München: DeutschlandsWucherhauptstadt!

Dabei sind die Preiserhöhungen, diederzeit von der Branche diskutiert wer-den, ja durchaus als moderat zu be-zeichnen. Ganz im Gegenteil zu jenen,die das Hotel- und Gaststättengewerbein München zur Bauma 2004 seinenKunden zumutete.

Wenn die Nachfrage das Angebotübersteigt, so lehrt es die Marktwirt-schaft, dann steigen die Preise. In Mün-chen darf man aber getrost von einerPreisexplosion reden. Die Bauma-Auf-schläge betrugen nicht selten 100 % -und auch ohne Bauma kann Münchenkaum zu den Städten mit mäßigemPreisniveau gezählt werden. Kein Wun-der also, dass so manche Aussteller, sozufrieden sie sich ansonsten über dieVeranstaltung äußerten, die Unterbrin-gungskosten in München selbst als Wu-cher empfinden mussten.

Der LTC 1055 von Liebherr für einenNew Yorker Betreiber – passend mit„Graffiti“. KM-Bild

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Fazit

Während und nach der Baumaüberwogen jene Stimmen, die der Ver-anstaltung gute bis sehr gute Notenausstellten. Kritische Stimmen gab es al-lerdings von jenen Ausstellern, die aufdem neuen Freigelände Nord ihrenStand hatten. Die großen Attraktionenwurden von den Besuchermassen eherauf dem alten Freigelände und in denHallen vermutet.

Wer dann noch die „Kraft“ hatte,nach zig Kilometern das FreigeländeNord aufzusuchen, der musste zunächstdie zwei schlecht – oder genauer – garnicht ausgeschilderten Behelfsbrückenfinden. Dort aber bremsten die steilenund schmalen Stufen die Massen aus,so dass sich zum Teil wahre Menschen-trauben vor den beiden Übergängenbildeten.

Ab dem zweiten Tag wies zwar dieMesseleitung in schöner Regelmäßigkeitauf das Nordgelände hin, doch ver-mochte dies die Lage nicht grundlegendzu verändern. So kann es nicht verwun-dern, dass die Aussteller im Nord-Gelände auch kritische Worte fanden,bis hin zu der Aussage, dass man „füreinen B-Klasse-Platz einen A-Klasse-Preis bezahle“.

130 t Tragkraft auf fünf Achsen und 58 m Hauptauslegerlänge bietet der italienische Hersteller Rigo mit dem RTT 1305. KM-Bild

Auch die Platzierung im Mining-Be-reich – in relativ großer Ferne zu denLkw-Herstellern – stieß bei Fahrzeug-bauern und Ladekranherstellern nichtauf ungeteilte Gegenliebe. Diesen Aus-stellern wäre sicherlich schon geholfengewesen, wenn mehr und besser aus-geschilderte Übergänge, vielleicht aucheine zusätzliche Attraktion, die Besucher

in größerer Zahl ins neue Freigeländegelockt hätte.

Als weitere Anregungen wurden dieEinrichtung von Fachbesuchertagen so-wie die Vorverlegung der Besucherzei-ten genannt. In der Tat erwies sich derÖffnungstermin 9:30 Uhr insofern alsungünstig, als dass dieser mit der mor-gendlichen Rush-hour zusammenfiel.

Wer pünktlich auf dem Messegeländesein wollte oder musste, hatte ohnehinkeine andere Wahl als so frühzeitig auf-zubrechen, dass er um 9:00 Uhr ankam.

Insgesamt aber bescheinigten dieAussteller den Organisatoren einegroßartige Leistung und der Veranstal-tung insgesamt ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. KM