BAV – Bernischer Anwaltsverband/ 116. ordentlicher Anwaltstag: Donnerstag, 15. Mai 2008, Hotel...
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BAV – Bernischer Anwaltsverband/ 116. ordentlicher Anwaltstag: Donnerstag, 15. Mai 2008, Hotel Hirschen in Langnau
Die Rolle der Kommunikation bzw. der Kommunikatoren im Wirtschaftsrecht –sog. Experten als „Schaumschläger“ oder als „Übersetzer“?
von
Peter V. Kunz
Prof. Dr. iur., Fürsprecher, LL.M. (Georgetown University)Ordentlicher Professor für WirtschaftsrechtDirektor am Institut für Wirtschaftsrecht sowie Leiter des Departements für Wirtschaftsrecht an der Universität Bern
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Inhalt
I. Vorbemerkungen
II. Beobachtungen in der „freien Wildbahn“
III. Schlussbemerkungen
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Vorbemerkungen
1. Themenwahl
Anfrage wegen aktueller „media exposure“…
… und anfängliche Hemmungen wegen fehlender „Juristerei“!
Medien-Expertise fehlt
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Vorbemerkungen
2. Wirtschaftsrecht im aktuellen Fokus der Medien – Beispiele
Kartellrecht (z.B. Migros/Denner, Coop/Fust)
Übernahmerecht (z.B. Sulzer, Implenia, Valora, Ascom)
Wirtschaftsstrafrecht (z.B. Swissair, UBS)
Aktualitäten 2008: GV der UBS (a.o. & ord.) in Basel
allzu „juristische/technische“ Materie: z.B. Heineken/Eichhof
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Vorbemerkungen
3. Aufbau des Referats
Anekdotisches…
… und „Tour d‘Horizon“
Beobachtungen des Referenten
juristische Vertiefungen:
www.iwr.unibe.ch
Tipps & Tricks? Nein..!
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Beobachtungen in der „freien Wildbahn“
1. Zu „Schluck“-Momenten des Referenten – Beispiele
ev. Strafbarkeit betreffend UBS-Abschreibungen:Folgen = SF DRS „10 vor 10“ + Frontseite „Blick“…
Valora/Golden Peaks:“Bund”-Bericht: “Kunz v. Nobel”!
erstaunliche “Druck-Versuche” auf persönlicher Ebene:z.B. Direktkontakte mit sog. “guten Bekannten”, die “gute Ratschläge” erteilen… (böse E-Mails etc.)
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Beobachtungen in der „freien Wildbahn“
2. Zur „Unabhängigkeit“ der „Experten“
Professoren-Streitereien…
erhöhte Anforderungen bei Ordinariaten..!
Offenlegung unerlässlich:• durch die Experten selber• durch die Medien• Sonderprobleme für Rechtsanwälte (z.B. Anwaltsgeheimnis)
Professoren/Experten sollen nicht im „Elfenbein-Turm“ sein…
aber: Beratung/Gutachtertätigkeit bei Expertentätigkeit?
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Beobachtungen in der „freien Wildbahn“
3. Zur Manipulation der Medien
Journalisten wird etwas „gesteckt“ (z.B. durch PR-Profis)
Qualität der Medien• Regelfall = hervorragend!• journalistische Kritik bedingt Know-how = unabhängiger Experte
sozusagen als „Helfer“ zur Einschätzung der Lage
Suche nach „Primeurs“ teils im Vordergrund…• z.B. „Konkurs-Info“ an UBS-Personal (SF DRS v. SonntagsBlick)• z.B. Information über diplomatische Intervention zugunsten von
Renova bei Sulzer auf Frontseiten von zwei Sonntagsblättern• Sicherungsmöglichkeit = m.E. keine anonymisierten Angaben…
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Beobachtungen in der „freien Wildbahn“
4. Zum generellen Umgang mit Medienschaffenden
Mehrzahl der Journalisten sind echte Profis – deshalb:
• Offenheit (z.B. zu eigenen Interessenkonflikten)• Fachkompetenz im Vordergrund• Analyse durch „klare Sprache“ = Übersetzung• Zitierbarkeit der Experten = Kommentierung• Verfügbarkeit (z.B. am Wochenende oder in den Ferien)• keine „Anbiederungen“• Motto: „in dubio pro silentio“…• Aufbau gegenseitigen Vertrauens
Pro-Aktivität als Ausnahme, d.h. aktive Passivität bevorzugt!
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Beobachtungen in der „freien Wildbahn“
5. Zur zunehmenden Agressivität von Auseinandersetzungen
Gründe für „Klimawechsel“ (z.B. bei Übernahme-Szenarien):
Verteidigung = Emotionalität (z.B. „Schweiz den Schweizern“; „Heuschrecken“) – teils fehlende Distanz von Management/Beratern
Angriff = „shareholder activism“, d.h. gerichtliche und behördliche Auseinandersetzungen sind nicht fremd (v.a. ausländische Investoren)
Beispiele:• Converium v. Scor• Sulzer v. Victory/Renova• Unaxis (heute: OC Oerlikon) v. Victory• Implenia v. Laxey• Valora v. Golden Peaks
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Beobachtungen in der „freien Wildbahn“
6. Zu den Unterschieden je nach Medium
Print-Medien
Fernsehen & Radio: Ablenkungen…
Probleme:• Verlust der „Kontrolle“ (v.a. Fernsehen/Radio)• Aufzeichnung oder Live..!• Kontrollmöglichkeiten
- Vorlage des Textes- Unterscheidung „on the records“/“off the records“- Vertrauen zu Medienschaffenden?- oder: Verzicht auf Journalisten-Kontakte…
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Beobachtungen in der „freien Wildbahn“
7. Zu einigen „Spezialproblemen“ im Wirtschaftsrecht
Unvermeidbarkeit der Langeweile?
Unvermeidbarkeit der Komplexität..!
Beispiel der a.o. GV der UBS:
• strukturierte Erläuterung erleichtert Verständnis…• relativ spannend = Sonderprüfung• relativ komplex = Pflicht-Wandelanleihe
- allgemeine Darstellung (z.B. Metaphern verwenden)- Diskussion zum Einzelfall
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Schlussbemerkungen
1. Mögliche Motivationen für „Experten“
• persönliches Ego – ev. Förderung einer politischen Laufbahn…
• Übersetzerdienste und sonstige Dienste:- Analyse (z.B. zwei komplexe UBS-GV)- Kommentierung (z.B. Kritik an Behörden)
• Tätigkeit als „advocatus diaboli“ (z.B. Heineken/Eichhof)..!
• nein = Gewinnung von Klienten oder Gutachten…
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Schlussbemerkungen
2. Folgen
• Betroffene bitten zum Gespräch:
- „Wir möchten Ihnen unsere Sicht der Dinge darlegen“…- …„und wir wollen Sie nicht beeinflussen“!- „Möchten Sie nicht einmal etwas dazu publizieren“?- z.B. Kaffee beim Anwalt oder Mittagessen im „Baur au Lac“
• Druckversuche sind real..!
• Experte soll nicht Gegenstand für Medien werden…
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Schlussbemerkungen
3. Gratwanderungen
• US-Vorbild = sog. „pundits“
• Gefahr von „Fernseh-Professoren“…
• zentral = Fachkompetenz trotz Medienpräsenz..!
• zulässig = Medienpräsenz bei Fachkompetenz…
• persönliche und wissenschaftliche Integrität
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Besten Dank für IhreAufmerksamkeit..!
Peter V. Kunz
Universität BernInstitut für WirtschaftsrechtSchanzeneckstrasse 1CH-3001 BernTel.: 031 / 631 55 88
[email protected] www.iwr.unibe.ch