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BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR UNTERRICHT, KULTUS, WISSENSCHAFT UND KUNST Lehrpläne für die Berufsoberschule Alle Ausbildungsrichtungen Unterrichtsfach: Englisch Die Lehrpläne wurden mit KMBek vom 29. Mai 1998 Nr. VII/7-S9410-6-13/62095 genehmigt. Jahrgangsstufen 12 und 13

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BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR UNTERRICHT, KULTUS, WISSENSCHAFT UND KUNST

Lehrpläne für die Berufsoberschule

Alle Ausbildungsrichtungen

Unterrichtsfach: Englisch Die Lehrpläne wurden mit KMBek vom 29. Mai 1998 Nr. VII/7-S9410-6-13/62095 genehmigt.

Jahrgangsstufen 12 und 13

Berufsoberschule, Alle Ausbildungsrichtungen ENGLISCH, Jahrgangsstufen 12 - 13

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INHALTSVERZEICHNIS

Seite EINFÜHRUNG 1 Vorbemerkung zum Aufbau und zur Verbindlichkeit der Lehrpläne 2 2 Schulartprofil Berufsoberschule 3 3 Stundentafel 4 4 Übersicht über die Lerngebiete 6 LEHRPLÄNE Englisch 7 Anlage: Mitglieder 31

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EINFÜHRUNG 1 Vorbemerkung zum Aufbau und zur Verbindlichkeit der Lehrpläne

Die folgenden Lehrpläne beschreiben die Bildungs- und Erziehungsaufgaben der Fachoberschule und der Berufsoberschule auf drei Ebenen.

Die erste Ebene umfasst die Schulartprofile und erläutert den jeweiligen Bildungsauftrag der Schulart allgemein. Die zweite Ebene ist die der Fachprofile. Das Fachprofil charakterisiert den Unterricht eines bestimmten Fachs im Ganzen, indem es übergeordnete Ziele beschreibt, didaktische Entscheidungen begründet und fachlich-organisatorische Hinweise (z. B. auf fächerübergreifenden Unterricht) gibt. Die Fachlehrpläne bilden die dritte Ebene. Sie enthalten jeweils eine Übersicht über die Lernge-biete sowie eine nach Jahrgangsstufen geordnete, detaillierte Darstellung der Lernziele, Lerninhalte und Hinweise zum Unterricht.

Die Lernziele geben Auskunft über die Art der personalen Entwicklung, die bei den Schülerinnen und Schülern gefördert werden soll. Sie sind frei formuliert; die jeweils gewählte Formulierung will gleichwohl deutlich machen, mit welchen der vier didaktischen Schwerpunkte Wissen, Können und Anwenden, produktiv Denken und Gestalten sowie Wertorientierung die beschriebenen Entwicklungsprozesse in Verbindung stehen. Den Lernzielen sind Lerninhalte zugeordnet. Diese stellen die fachspezifischen Lerngegenstände des Unterrichts dar.

Die in den drei Lehrplanebenen aufgeführten Ziele und Inhalte bilden zusammen mit fächerübergreifenden Bildungs- und Erziehungsaufgaben1, den einschlägigen Artikeln des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland, der Verfassung des Freistaates Bayern und des Bayerischen Gesetzes über das Erziehungs- und Unterrichtswesen die verbindliche Grundlage für den Unterricht und die Erziehungsarbeit.

Die Fachlehrpläne stellen Lernziele und Lerninhalte des Unterrichts systematisch dar. Ihre konkrete Abfolge im Unterricht ergibt sich aus dem jeweils gewählten Unter-richtsgegenstand, für den u. U. verschiedene Lernziele des Lehrplans kombiniert werden müssen, aus der gewählten Unterrichtsmethode und der gegenseitigen Absprache der Lehrkräfte.

Die Hinweise zum Unterricht sowie die Zeitrichtwerte dienen der Orientierung oder Abgrenzung und sind nicht verbindlich; die Freiheit der Methodenwahl im Rahmen der durch die Lernziele ausgedrückten didaktischen Absichten ist damit nicht eingeschränkt. Die Lehrpläne sind grundsätzlich so angelegt, dass ein ausreichender pädagogischer Freiraum bleibt, damit (unabhängig vom Lehrplan) auf spezifische Interessen der Schülerinnen und Schüler sowie aktuelle Themen eingegangen werden kann.

1 Z. B. dargestellt in: Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung, Abt. Berufliche Schulen (Hrsg.), Bildungs- und Erziehungsaufgaben an Berufsschulen und Berufsfachschulen, München 1996.

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2 Schulartprofil Berufsoberschule

Die Berufsoberschule führt Schülerinnen und Schüler mit mittlerem Schulabschluss und Berufsausbildung oder Berufserfahrung in zwei Jahren zur fachgebundenen Hochschulreife, mit dem Bestehen der Ergänzungsprüfung in einer zweiten Fremdsprache zur allgemeinen Hochschulreife. Durch die erfolgreiche Teilnahme an der fakultativen Fachhochschulreifeprüfung können sie nach einem Jahr die Fachhochschulreife erwerben. Entsprechend ihrer beruflichen Qualifikation werden die Schü-lerinnen und Schüler vier Ausbildungsrichtungen zugeordnet: Technik, Wirtschaft, Sozialwesen, Agrarwirtschaft.

Um Studierfähigkeit zu erwerben, werden die Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzt, schwierige theoretische Erkenntnisse nachzuvollziehen, komplizierte Zusammenhänge zu durchschauen, zu ordnen und verständlich darzustellen. Dazu sollen die Schülerinnen und Schüler hohe kommunikative Kompetenz in der deut-schen Sprache erwerben, hohes Sprach- und Literaturverständnis entwickeln, mindestens eine Fremdsprache auf anspruchsvollem Niveau beherrschen, über ge-schichtliches Bewusstsein und soziale Reife verfügen, sicher mit komplexeren mathematischen Problemen umgehen und moderne Informations- und Kommunikati-onsmittel kompetent und verantwortungsvoll benutzen können. Die Schülerinnen und Schüler werden darüber hinaus befähigt, mit den wesentlichen Problemstellun-gen der Profilfächer der jeweiligen Ausbildungsrichtungen umzugehen.

Der Unterricht an der Berufsoberschule soll die im Berufsleben erworbenen Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen der jungen Erwachsenen aufgreifen und - be-stehende Unterschiede ausgleichend - den Bildungszielen der Schule entsprechend erweitern. Die Lehrkräfte sollen ihnen zudem die Gelegenheit geben, im fächer-übergreifenden und projektorientierten Arbeiten ihre bereits erworbenen Arbeitstugenden zu entfalten. Der Unterricht zielt darüber hinaus darauf ab, die Schülerinnen und Schüler zum selbstständigen Wissenserwerb und zum eigenständigen Urteilen anzuleiten. Er verlangt eigenverantwortliches Lösen komplexer Aufgaben und för-dert dadurch Flexibilität und Kreativität. Die Schülerinnen und Schüler sollen neben der Vervollständigung ihrer fachlichen Kompetenzen und der Entwicklung eines umfassenden Problembewusstseins auch Einstellungen und Haltungen entwickeln, die auf verantwortliches Handeln in der Gemeinschaft ausgerichtet sind.

Die Verwirklichung der Bildungsziele der Berufsoberschule setzt bei den Schülerinnen und Schülern neben grundlegenden Kenntnissen in den allgemein bildenden Fächern und in den Fächern des jeweiligen Profilbereichs die hohe Bereitschaft voraus, sich auf geistige und ethische Herausforderungen einzulassen. Da sie sich über längere Zeit vorgegebenen oder selbst gestellten Aufgaben widmen sollen, müssen sie zudem große Ausdauer und geistige Beweglichkeit zeigen.

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3 Stundentafel

Den Lehrplänen für die Berufsoberschule liegt die folgende Stundentafel zugrunde:

Jgst. 12 Jgst. 13 Allgemein bildender Unterricht: Deutsch 5 5 Englisch 6 6 Mathematik (nichttechnisch) 5 5 Geschichte 2 2 Sozialkunde 2 0 Religionslehre 1 1

Fachlicher Unterricht:

Jgst. 12 Jgst. 13 Ausbildungsrichtung Technik: Mathematik 7 7 Physik 6 5 Chemie 2 2 Technologie/Informatik 3 5

Jgst. 12 Jgst. 13

Ausbildungsrichtung Wirtschaft: Betriebswirtschaftslehre mit Rechnungswesen 6 5 Volkswirtschaftslehre 3 4 Wirtschaftsinformatik 2 3 Technologie 2 2

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Jgst. 12 Jgst. 13 Ausbildungsrichtung Sozialwesen: Pädagogik/Psychologie 6 5 Biologie 3 3 Chemie 2 2 Rechtslehre 0 2 Wirtschaftslehre 2 2

Jgst. 12 Jgst. 13

Ausbildungsrichtung Agrarwirtschaft: Chemie 2 3 Biologie 5 5 Physik 2 2 Technologie/Informatik 2 2 Wirtschaftslehre 2 2

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4 Übersicht über die Lerngebiete

Jahrgangsstufe 12 0 Lerntechniken für den

Fremdsprachenerwerb (Language Study Skills)

1 Sprache im kulturellen Kon- text (Cultural Awareness)

2 Umgang und Meinungsaus- tausch mit Sprechern der englischen Sprache (Socializ- ing and Negotiating Skills)

3 Verstehen von gesprochenen Mitteilungen und Texten (Receptive Skills: Listening and Reading)

4 Verfassen von Texten in englischer Sprache (Writing Skills)

5 Vortragen von Sachverhalten und Meinungen (Presentation Skills)

Jahrgangsstufe 13 1 Sprache im kulturellen Kon-

text (Cultural Awareness) 2 Umgang und Meinungsaus-

tausch mit Sprechern der englischen Sprache (Socializ- ing and Negotiating Skills)

3 Verstehen von gesprochenen Mitteilungen und Texten (Receptive Skills: Listening and Reading)

4 Verfassen von Texten in englischer Sprache (Writing Skills)

5 Bearbeiten komplexer Aufgaben unter Anwendung der Fremd- sprache (Study and Project Work Skills)

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Berufsoberschule Alle Ausbildungsrichtungen ENGLISCH Fachprofil: Übergeordnete Unterrichtsziele

Ziel des Englischunterrichts in der Berufsoberschule ist es, die vorhandenen Sprachkenntnisse der Schülerinnen und Schüler zu festigen und so zu erweitern, dass sie die Fremdsprache auf einem der Fachhochschulreife angemessenen Niveau verstehen und sicher anwenden können. Der Unterricht in der Jahrgangsstufe 13 zielt darüber hinaus auf eine weiter gehende Vertiefung und Differenzierung des Sprachvermögens und Sprachbewusstseins der Schülerinnen und Schüler ab.

Die Erweiterung der Sprachkompetenz der Schülerinnen und Schüler geht mit dem praktischen Ziel einher, deren allgemeine Kommunikations-fähigkeit so zu fördern, dass sie in der Lage sind, nicht nur Situationen des Alltags, sondern insbesondere auch des Studiums und des Berufsle-bens in der Fremdsprache zu bewältigen. Das bedeutet für den Unterricht: - Der Fremdsprachenbedarf in typischen Situationen des Alltags, des Berufslebens und des Studiums soll im Unterricht berücksichtigt wer-

den. - Den Schülerinnen und Schülern soll Gelegenheit gegeben werden, die sprachlichen Fertigkeiten zu entwickeln, die sie zur Bewältigung die-

ser Situationen benötigen. - Die übende Anwendung der Sprache hat Vorrang vor dem Vermitteln umfangreichen Wissens über die Sprache und die Zielkultur. Da der Fremdsprachengebrauch in den tatsächlichen späteren Lebenssituationen der Schülerinnen und Schüler spezifischer sein wird, als dies in der Schule vermittelt werden kann, ist es eine weitere Hauptaufgabe des Englischunterrichts an Berufsoberschulen, Freude am Umgang mit der Sprache zu wecken, die Schülerinnen und Schüler dadurch zu lebenslangem Lernen zu motivieren und dazu zu befähigen, ihre Englischkenntnis-se und -fertigkeiten selbstständig zu erweitern und den jeweiligen Erfordernissen anzupassen. Somit kommt dem Fremdsprachenunterricht eine wesentliche Bedeutung für die Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler zu.

Rahmenbedingungen des Unterrichts

Der Englischunterricht an der Berufsoberschule baut auf dem Niveau eines mittleren Schulabschlusses auf. Er ist somit fortgeführter Englischun-

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terricht, muss allerdings sehr unterschiedlichen Vorkenntnissen der Schülerinnen und Schüler Rechnung tragen, die aus Schulen mit unterschied-lichen Profilen kommen. Zudem ist der zeitliche Abstand der Schülerinnen und Schüler zum Fremdsprachenunterricht in den Vorläuferschulen unterschiedlich groß und sie haben unterschiedliche Erfahrungen hinsichtlich des Gebrauchs der Fremdsprache im beruflichen Kontext gemacht. Der Lehrkraft stellt sich hier die Aufgabe, durch binnendifferenzierende Unterrichtsangebote, offene Unterrichtsformen und Methodenvielfalt auf diese Situation Rücksicht zu nehmen. Die Schülerinnen und Schüler, die von dem Bildungsangebot der Berufsoberschule Gebrauch machen, tra-gen aber auch selbst entscheidende Verantwortung für ihren Lernfortschritt. Diese Eigenverantwortung muss ihnen von Anfang an deutlich ge-macht werden. In dieser Hinsicht kommt dem LG 0 "Lerntechniken für den Fremdsprachenerwerb" eine besondere Rolle zu, weshalb es gerade den Anfangsunterricht an der Schule bestimmen sollte.

Unterrichtsprinzipien

Die Rolle der Grammatik im Englischunterricht an Berufsoberschulen muss vom praxisbezogenen Anspruch des Unterrichts her bestimmt und differenziert betrachtet werden. Die Schülerinnen und Schüler konstatieren häufig selbst große Unsicherheiten hinsichtlich des korrekten Gebrauchs englischer Strukturen, ob-gleich die wichtigen Strukturen der englischen Sprache im Englischunterricht der Vorläuferschulen - teils sogar mehrfach - behandelt worden sind. Daher werden im Unterricht laufend Strukturen wiederholt und in situativer Einbettung geübt werden müssen. Darüber hinaus muss das Strukturenrepertoire der Schülerinnen und Schüler kontinuierlich erweitert werden, damit sie den Anforderungen, die die Fachhochschulreife bzw. fachgebundene Hochschulreife an ihre Sprachkompetenz stellt, gerecht werden. Der Lehrplan verzichtet allerdings auf eine Festlegung der zu behandelnden Strukturen und ihrer Progression, weil der Grammatikunterricht auf Grund der unterschiedlichen Vorkenntnisse der Schülerinnen und Schüler nach Bedarf erfolgen muss und sich nicht quantifizieren lässt. Die He-terogenität der Schülerschaft bedingt unter Umständen sogar, dass die Beschäftigung mit bestimmten Regeln des englischen Strukturengebrauchs und ihre Anwendung in gezielten Strukturübungen aus Zeitgründen in die Selbstverantwortung einzelner Schülerinnen und Schüler verlagert werden müssen. Gerade in den ersten Unterrichtswochen gilt es daher, die Selbsttätigkeit der Schülerinnen und Schüler auf diesem Gebiet nach Kräften zu fördern (vgl. LG 0 "Lerntechniken für den Fremdsprachenerwerb"). Aufwand und Erfolg der formalen Sprachbetrachtung sind bei der Unterrichtsplanung sorgfältig abzuwägen. Dabei sind mehrere Aspekte zu be-denken. Zum einen sollte nicht vergessen werden, dass zum Erkennen und Verstehen der Regelhaftigkeit der Sprache (Language Awareness) die extensi-ve Beschäftigung mit motivierenden und verständlichen Hör- oder Lesetexten allein schon sehr viel beitragen kann. Vor allem aber ist zu berück-sichtigen, dass im praxisbezogenen Sprachunterricht die Bereitschaft und Fertigkeit, verständlich und situtionsgerecht zu kommunizieren, Vor-rang vor der regelgesteuerten Sprachproduktion haben. In Bezug auf die Förderung der sprachproduktiven Fähigkeiten der Schülerinnen und

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Schüler sollte der Unterricht daher vorwiegend inhaltsorientiert und nicht rein auf die korrekte Anwendung von Regeln konzentriert sein. Durch Ermunterung zum Sprechen und Schreiben sollte die Lehrkraft darüber hinaus den Schülerinnen und Schülern helfen, ihre Hemmungen bzw. Un-sicherheiten abzubauen und Vertrauen in ihre kommunikativen Fertigkeiten zu entwickeln.

Der Englischunterricht an Berufsoberschulen sollte der Tatsache Rechung tragen, dass sprachliche Handlungskompetenz mehr von der automati-schen Verfügbarkeit von Wörtern und lexikalischen Einheiten als von der Kenntnis grammatischer Regeln abhängt. Daher sollten in der zur Ver-fügung stehenden Unterrichtszeit vorrangig Möglichkeiten der Wortschatzerweiterung und der übenden Anwendung neuen Wortschatzes ge-schaffen werden. Um den Anforderungen einer Hochschulreife zu genügen, müssen die Schülerinnen und Schüler ihren Wortschatz deutlich über die Menge von ca. 2500 Wörtern, die die meisten Vorgängerschulen für den mittleren Schulabschluss zu Grunde legen, zu erweitern trachten. Im Hinblick auf die späteren Anforderungen des Studiums und Berufslebens kann in Bezug auf lexikalische Kompetenz nur gelten: Je mehr Wörter und Wendun-gen zur Verfügung stehen, desto besser. Vor dem Hintergrund der Erkenntnis, dass Wortschatz dann am erfolgreichsten und dauerhaftesten ge-lernt wird, wenn der lexikalische Bereich von individueller Bedeutung für den Lerner ist, wurde im Lehrplan auf die Festlegung einer bestimmten Anzahl von einzelnen Themen- und damit Wortschatzbereichen verzichtet, weil dies eine willkürliche Beschränkung bedeutet hätte, die das Aus-drucksvermögen der einzelnen Lerner eher limitieren als fördern würde. Die Lehrkraft sollte vielmehr die Möglichkeit erhalten, die Auswahl von Themen und Texten für den Unterricht mit der Aktualität von Ereignissen sowie den Lebenserfahrungen, Interessen und Fähigkeiten der Schüle-rinnen und Schüler abzustimmen. Gleichwohl sichern die im Lehrplan vorgesehenen kulturwissenschaftlichen Unterrichtsinhalte (LG 1) ebenso wie die in LG 3 getroffene Festle-gung von Rahmenthemen, dass auf jeden Fall ein Aufbauwortschatz erworben werden kann, der den Ansprüchen der Fachhochschulreife bzw. fachgebundenen Hochschulreife genügt.

Was den Umgang mit Texten angeht, so muss dieser in einem praxisbezogenen Sprachunterricht vor allem authentisch sein. Das bedeutet, dass der Unterricht Texte nicht ausschließlich zur Sprachbetrachtung und Gewinnung von Sprachmaterial instrumentalisieren darf, sondern auch Ü-bung im Einsatz von Verstehensstrategien und Lesetechniken zu anderen Zwecken bereitstellen muss. Ein fächerübergreifender und auf die Be-rufspraxis der Schülerinnen und Schüler Bezug nehmender Unterricht bietet hier vielfältige Möglichkeiten, den authentischen Umgang mit eng-lischsprachigen Texten zu üben. Bei der Auswertung von Texten sollten zudem die vielfältigen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler - neben den kognitiven z. B. auch die kreativen Fähigkeiten - zur Anwendung gelangen können.

In einem auf Kommunikationsfähigkeit abzielenden Englischunterricht ist die intensive Schulung der mündlichen Fertigkeiten unabdingbar. Da das Hören für den Erwerb von Sprechfertigkeit eine große Rolle spielt und Hörverstehen ein wichtiges Element des persönlichen Gesprächs ist, muss dem Listening im Unterricht ein gebührender Stellenwert zukommen. Neben dem Einsatz von Tonträgern verschiedenster Art dient auch

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die grundsätzliche Verwendung der Zielsprache als Unterrichtssprache dem Zweck, das Hörverstehen zu fördern. Zudem bietet die Unterrichtssi-tuation selbst die regelmäßigsten und zeitsparendsten Anlässe, um das Kommunizieren auf Englisch zu üben.

Der Englischunterricht an der Berufsoberschule ist der Herausbildung von beruflicher Mobilität und somit interkultureller Lernbereitschaft ver-pflichtet. Neben der Weiterentwicklung der vier sprachlichen Grundfertigkeiten gehört dazu die Vermittlung von Einsichten und Erkenntnissen über den kulturellen Kontext der erlernten Sprache. Bei der Behandlung landeskundlicher Themen im Unterricht sollten die Unterschiede zwi-schen dem Leben und den Institutionen in Deutschland und in englischsprachigen Ländern nicht einfach konstatiert werden. Den Schülerinnen und Schülern sollte darüber hinaus Gelegenheit gegeben werden, die fremde Perspektive dazu zu benützen, das Leben im eigenen Land und die eigenen Haltungen und Werte besser zu verstehen und als ebenso kultur- und geschichtsbedingt zu erkennen wie diejenigen anderer Länder. Der englischsprachige Kulturraum soll unter diesem Aspekt nicht in seiner Gesamtheit erfasst werden, sondern die Beschäftigung mit ihm soll exem-plarischen Charakter haben. Die Schülerinnen und Schüler sollen zu kompetenten Fremdsprachenlernern werden, die erkennen, dass mit einer Fremdsprache gleichzeitig eine Beziehung zu einer anderen Kultur erworben wird.

Inhalt und Struktur des Lehrplans

Der Lehrplan beschreibt Lernziele und Lerninhalte für 6 Lerngebiete. Lerngebiet 0 zielt auf die Förderung der allgemeinen Sprachlernkompetenz der Schülerinnen und Schüler ab. Es ist für den Anfangsunterricht in der Jgst. 12 gedacht, bleibt darüber hinaus jedoch konstante Aufgabe des Unterrichts der weiteren Jahrgangsstufen. Die Lerngebiete 1 mit 5 stellen diejenigen Fertigkeiten dar, aus denen sich die angestrebte Kommunikationsfertigkeit für Alltag, Studium und Be-ruf zusammensetzt. Die Bereitschaft, sich mit einem anderen Kulturkreis auseinanderzusetzen (LG 1), ist sowohl für ein Studium als auch für ei-ne qualifizierte berufliche Tätigkeit in einer immer weiter zusammenwachsenden Welt unabdingbar. In der Fremdsprache Gespräche zu führen und einen auch über Persönliches und Alltägliches hinausgehenden Meinungsaustausch zu pflegen, ist die komplexeste und damit schwierigste Variante sprachlichen Handelns. Daher muss diese Fertigkeit im Unterricht intensiv geübt weden (LG 2). Dass für jedes Studium und jede quali-fizierte berufliche Tätigkeit ein sicherer Umgang mit Texten im weitesten Sinn nötig ist, versteht sich von selbst. Daher ist die Förderung von Reading und Writing Skills (LG 3 und 4) schon seit jeher ein fester Bestandteil des Fremdsprachenunterrichts an Berufsoberschulen. Schließlich hat der Englischunterricht auch eine wissenschaftspropädeutische Aufgabe. Daher müssen die Schülerinnen und Schüler lernen, wie man Vorträ-ge auf Englisch hält bzw. die Ergebnisse eines umfangreichen Projekts ermittelt und dokumentiert (LG 5).

Da es in allen Jahrgangsstufen stets um die Förderung des Gesamtziels Kommunikationsfertigkeit geht, ziehen sich die Lerngebiete 1 bis 5 durch alle Jahrgangsstufen hindurch. Von den Zielen und Inhalten der Jahrgangsstufe 12 unterscheiden sich die der Jahrgangsstufe 13 im Einzelnen im

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Sinne der bereits angeführten intendierten Niveauprogression (vgl. übergeordnete Unterrichtsziele").

Wegen ihrer Zusammengehörigkeit und Gleichwertigkeit können für die einzelnen Lerngebiete keine Zeitrichtwerte ausgewiesen werden. Die Lerngebiete sind nicht als in sich geschlossene Einheiten eines nach dem anderen zu behandeln. Vielmehr stellen die Lerngebiete Unterrichts-schwerpunkte dar, die im Laufe jedes Schuljahres mehrmals und abwechselnd behandelt werden sollen und die zudem vielfältig miteinander kombinierbar sind.

Jahrgangsstufe 12 Lerngebiete: 0 Lerntechniken für den Fremdsprachenerwerb (Language Study Skills)

1 Sprache im kulturellen Kontext (Cultural Awareness) 2 Umgang und Meinungsaustausch mit Sprechern der englischen Sprache (Socializing and Negotiating Skills) 3 Verstehen von gesprochenen Mitteilungen und Texten (Receptive Skills: Listening and Reading) 4 Verfassen von Texten in englischer Sprache (Writing Skills) 5 Vortragen von Sachverhalten und Meinungen (Presentation Skills)

LERNZIELE LERNINHALTE HINWEISE ZUM UNTERRICHT 0 Lerntechniken für den

Fremdsprachenerwerb (Lan-guage Study Skills)

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Die Schülerinnen und Schüler wer-den sich dessen bewusst, dass Ler-nen ein individueller, motivations-gesteuerter Prozess ist, und üben sich darin, ihren individuellen Lern-bedarf zu ermitteln. Sie lernen ver-schiedene Techniken kennen, wie das fremdsprachliche Lernen vor-bereitet, sinnvoll durchgeführt und kontrolliert werden kann, und ent-decken die für sie selbst geeigneten Lerntechniken. Zudem werden sie sich der Vielzahl der außerschuli-schen Möglichkeiten, ihre Fremd-sprachenkenntnisse anzuwenden, bewusst.

Reflektieren des Fremdsprachenbedarfs in al-len Lebensbereichen Analysieren des eigenen Lernverhaltens

Bei der Ermittlung des Fremdsprachenbedarfs sollte die starke Präsenz der englischen Sprache in allen Lebensbereichen (vom Medienkonsum in der Freizeit über die persönliche Begegnung auf Reisen bis zum Bedarf an Englisch in international ausgerichteten Studiengängen und Berufen) deutlich werden, aber auch die im Berufsleben häufig gegebene Notwendigkeit, mehr als eine Fremd-sprache zu beherrschen. Dies sollte den Schülerinnen und Schülern verdeutlichen, wie wichtig es ist, das Fremdsprachenlernen zu ler-nen. Mittels einer Checkliste mit Fragen zum eigenen Lernverhalten und anschließender Diskussion können sich die Schülerinnen und Schüler ihres Lerntyps und Lernstils bewusst werden. Daraufhin können mit ihnen Möglichkeiten der Arbeitsplatzgestaltung, Me-dien des Lernens sowie die lernpsychologischen Vorteile multisen-sorischen Lernens (Visualisierung, entspannte Atmosphäre mit Hintergrundmusik, Bewegung) erörtert werden. Insbesondere sollte auf eine sinnvolle zeitliche Gestaltung des Lernens einge-gangen werden. Zu warnen ist immer wieder vor kurzfristigem "Einpauken" von Lernstoff.

Maßnahmen zur Sicherung und Erweiterung

der Kenntnisse wichtiger Strukturen der engli-schen Sprache: − Benutzen von Grammatiken − Memorierungstechniken − Arbeiten mit grammatischen Selbst-

lernmaterialien

Der Unterricht sollte darauf ausgerichtet sein, die Schülerinnen und Schüler - z. B. mittels eines diagnostischen Eingangstests - zur Reflexion ihres tatsächlichen persönlichen Lernbedarfs in Be-zug auf Grammatik anzuhalten und sich ihrer Mitverantwortung zur Deckung dieses Bedarfs bewusst zu werden. Als wichtigste Memorierungstechniken sollten sie das Fixieren von Regeln in Heften/Karteien/Dateien sowie Mittel der Visualisierung der Re-geln (graphische Repräsentation, farbliche Hervorhebungen u. Ä.) kennen.

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Es bietet sich an, gelegentlich auch zu zeigen, wie gleiche Struktu-ren in verschiedenen Grammatiken dargestellt werden. Aufgrund der deutlichen Unterschiede in den Vorkenntnissen der Schülerinnen und Schüler müssen binnendifferenzierende Unter-richtsangebote gemacht werden. Der Einsatz fortgeschrittener Lerner als Tutoren für die weniger Fortgeschrittenen ist hierbei besonders zu empfehlen. Dieses Vorgehen dient auch der Stär-kung von Teamfähigkeit und Sozialkompetenz.

Verfahren der Wortschatzerweiterung:

− Benutzen von Wörterbüchern − Memorierungstechniken − Arbeiten mit Wortschatzübungsmaterialien

zum Selbstlernen

Die Schülerinnen und Schüler sollen hier lernen, mit Wörterbü-chern effizient und zielorientiert umzugehen. Für den reinen Wort-schatzerwerb wird dem zweisprachigen Wörterbuch dabei eine größere Bedeutung zukommen als dem einsprachigen. Als wich-tigste Memorierungstechniken sollten sie das Fixieren von Wort-schatz in Heften/Karteien/Dateien sowie Möglichkeiten der Ver-netzung und Visualisierung der Wörter (Bilder, Mindmaps, se-mantische Felder u. Ä.) kennen.

Memorieren von größeren lexikalischen Ein-

heiten und Phrasen, z. B. − Kollokationen − Redewendungen − typische Reaktionsmuster auf sprachliche

Impulse (notional phrases u. Ä.)

Das Lernen von Wortkombinationen und Phrasen hat den Vorteil, dass es Wortschatz und Grammatik als in der Sprachanwendung verbunden behandelt, und zielt auf einen hohen Automatisierungs-grad der Sprachelemente ab. Die Schülerinnen und Schüler sollten erfahren, dass das Lernen ganzer "chunks" die Sprachmittel schneller verfügbar macht, wenn sie Englisch schreiben, v. a. aber wenn sie es sprechen müssen, und dass ihre Ausdrucksweise da-durch natürlicher und idiomatischer wird.

Überprüfen des persönlichen Lernfortschritts Hier bieten sich Error-Spotting-Aufgaben und Fehleranalysen an.

Den Schülerinnen und Schülern sollte immer wieder die Möglich-keit gegeben werden sich selbst zu verbessern. Sie sollten genau wissen, wann und wie eine von ihnen erwartete Leistung in

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Wahrnehmen der vielfältigen außerschulischen Angebote zum Englischlernen wie Radio- und Fernsehsendungen, Internet, Konversations-kurse, Kinobesuche, Sprachkurse etc.

die Benotung eingeht und wann die Korrekturen der Lehrkraft im Sinne einer formativen Bewertung zu verstehen sind, die es ihnen ermöglicht, die gemachten Fehler zu reflektieren und sich zu verbessern. "Wahrnehmen" ist hier im Sinne von "zur Kenntnis nehmen" ver-wendet. Obgleich das außerschulische Angebot nicht überall gleich groß ist, sollten die Schülerinnen und Schüler doch dazu ermuntert werden, das, was sich ihnen bietet, zu ermitteln und zu nutzen. Insbesondere die Fülle der computergestützten Möglichkeiten sollte hier immer wieder ins Blickfeld gerückt werden. Über den Einsatz von Computern und Telekommunikation im Englischun-terricht informiert die Zentralstelle für Computer im Unterricht (Augsburg) in diversen Publikationen. In Verbindung mit LG 3 können Schülerberichte und Diskussionen über auf Englisch Gele-senes, Gesehenes und Erlebtes nutzbringend in den Unterricht eingebracht werden.

1 Sprache im kulturellen Kon-

text (Cultural Awareness)

Die Schülerinnen und Schüler ler-nen, aktuelle Ereignisse und Ent-wicklungen im englischen Sprach-raum bzw. aus der Sicht englisch-sprachiger Länder zu verstehen. Dazu machen sie sich mit Hilfe möglichst verschiedenartiger Quel-len mit kulturspezifischen Hinter-grundinformationen zu diesen Er-eignissen und Entwicklungen be-

Gewinnen vielschichtiger Informationen zu Ereignissen und Entwicklungen aus ver-schiedenen Informationsquellen: − Sachtexte aus Zeitungen, Magazinen und

Fachpublikationen − Rundfunk, Film und Fernsehen − literarische Texte (Gedichte, Sketche,

Kurzgeschichten u. Ä.) Bedeutung der Institutionen und ge-

Angesichts der Bedeutung des Englischen als Weltsprache ist der Blick dabei auch über die Grenzen Großbritanniens und der USA hinaus auf weitere englischsprachige Länder zu richten. Es ist nicht nur an die Printmedien als Sachinformationsträger ge-dacht, sondern auch an das Internet, CD-ROM u. Ä. Die Materia-lien sind ggf. dem Niveau der Klasse entsprechend aufzubereiten. Wichtiger als die Behandlung einer Vielzahl von Themen und wichtiger auch als die Fülle der vermittelten Fakten ist ein exem-plarisches Vorgehen, das die Schülerinnen und Schüler auf weitere Themen selbstständig übertragen können. Der Unterricht sollte

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kannt. Auf diese Weise erwerben sie ein wachsendes Repertoire an landeskundlichem Wissen über englischsprachige Länder. Darüber hinaus lernen sie aber vor allem, das Leben und die Institutionen in diesen Ländern als Ausdruck histo-risch gewachsener und kulturell bedingter Entwicklungen zu ver-stehen; mit dem so erreichten tiefe-ren Verständnis können sie Vorur-teile abbauen und Fremden ge-genüber sich tolerant verhalten.

sellschaftlichen Kräfte im jeweiligen Land für die spezifische Ausprägung der Ereignisse bzw. der Entwicklung einschätzen

problemorientiert und komparativ sein, wobei das Interesse jedoch dem Finden von Gemeinsamkeiten und dem Verstehen und Ak-zeptieren von Unterschieden gelten sollte. Die Abstimmung des Unterrichts mit den Fächern Sozialkunde und Deutsch ist hier an-zustreben.

2 Umgang und Meinungs-

austausch mit Sprechern der englischen Sprache (Sociali-zing and Negotiat- ing Skills)

Die Schülerinnen und Schüler ler-nen, im direkten Gespräch und am Telefon auf Englisch zu kommuni-zieren. In realitätsnahen Gesprächs-simulationen üben sie, Gesprächen zu Themen allgemeinen Interesses zu folgen und über sich selbst, ihr persönliches Umfeld, ihre Ansich-ten und Meinungen zu sprechen. Neben den dafür nötigen Rede-

Sprechen − in Unterrichtssituationen − in Alltagssituationen Dabei auch "Dolmetschen" zwischen Spre-chern der englischen und der deutschen Spra-che Redewendungen für die Standardsituationen

Beispiele für Alltagssituationen sind Begegnungen mit Fremden auf der Straße, Empfangen und Betreuen von Besuchern aus dem Ausland (Studien- oder Berufskollegen, Geschäftspartner) oder Reisen ins Ausland (privat, beruflich, Studienaufenthalt). Unter "Dolmetschen" ist hier lediglich die inhaltsgetreue Wieder-gabe von alltäglichen Äußerungen zu verstehen. Die Themen der Übungsgespräche sollten nicht so gewählt wer-

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mitteln erwerben sie Verstehens- und Kommunikationsstrategien, bauen evtl. bestehende Sprech-hemmungen ab und erweitern kon-tinuierlich ihre Fähigkeit, sich flüs-sig zu verständigen. Darüber hinaus wird ihnen die Bedeutung nicht-sprachlicher Mittel für das Gelin-gen der Kommunikation bewusst, und sie entwickeln so zunehmend Verständnis für den kulturellen Hintergrund und die Individualität ihres jeweiligen Gesprächspartners.

− eines persönlichen Gesprächs − eines Telefongesprächs

den, dass die Anwendung eines spezialisierten Wortschatzes nötig ist. Es geht in diesem LG vielmehr darum, dass die Schülerinnen und Schüler üben, das ihnen aus dem Englischunterricht der Vor-gängerschulen bereits bekannte Wortmaterial kombiniert und flüs-sig anzuwenden. Die Automatisierung von standard phrases (z. B. für die Begrüßung und Gesprächseröffnung, das Zustimmen oder Widersprechen u. Ä.) und von Kommunikationsstrategien (wie dem Umschreiben) ist hier wichtiger als die Wortschatzerweite-rung und auch wichtiger als strukturelle Korrektheit. Daher sollten in den Gesprächsübungen Fehler zurückhaltend verbessert werden. Da Hörverstehen ein integraler Bestandteil der mündlichen Inter-aktion ist, sollte dieses LG in enger Abstimmung mit LZ 3.1 be-handelt werden.

Redewendungen und Strukturen für kommu-

nikative Sprechakte wie − Berichten, Erzählen und Kommentieren − Bekunden von Interesse − Ausdrücken von Gefühlen (Freude, Überra-

schung, Zweifel, Angst, Bedauern etc.)

Die Unterrichtssituation selbst, in der Informationen und Meinun-gen ausgetauscht und Probleme gelöst werden müssen, bietet viel-fältige Sprechanlässe. Daher sollte die Unterrichtssprache gerade auch in den Phasen, in denen es noch nicht oder nicht mehr um einen bestimmten Unterrichtsstoff geht, so weit wie möglich die Zielsprache sein - evtl. sogar über die Unterrichtsstunde hinaus. Daneben bieten sog. information gap activities (Partner mit unter-schiedlichem Informationsstand müssen gemeinsam ein Problem lösen und dabei ihre Informationen austauschen) gute Anlässe, die englische Sprache als Kommunikationsmittel anzuwenden. Neben authentischen bzw. Authentizität simulierenden Sprechanlässen empfiehlt es sich auch, auf das große Repertoire an eher spiele-risch-unterhaltsamen Sprechanlässen (wie z. B. das Versprachli-chen einer Pantomime oder Würfelspiele zum Einüben situativer Redewendungen u. Ä.) zurückzugreifen.

Anwenden gesprächsfördernder Strategien: Es bietet sich an, Aufnahmen (auf Audio- oder Videokassetten)

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− Umschreiben fehlender Wörter, Verwenden einfacherer Satzmuster und Bemühen, trotz sprachlicher Unzulänglichkeiten flüssig zu sprechen

− Anwenden sprachlicher "Reparatur-maßnahmen", z. B. sich entschuldigen, et-was wiederholen, umformulieren etc.

von authentischen Gesprächsszenen auf Sprache und Verhalten der Personen hin analysieren zu lassen und dabei auch auf Gestik, Mimik, Intonation als nonverbale Verstehens- und Ausdruckshil-fen einzugehen. Sodann können Rollenspiele durchgeführt werden, die zunächst stärker gesteuert sein (z. B. mit flow charts), dann allmählich freier werden sollten.

Wahrnehmen unterschiedlicher Kom-

munikationsstile, wie z. B. − Erwartungen an das Erscheinungsbild und

an Verhaltensweisen − Erwartungen an Gesprächsinhalte und an

die Direktheit der Gesprächsführung − Formen von Höflichkeit

"Wahrnehmen" ist im Sinne von "zur Kenntnis nehmen" zu verste-hen. Es geht hier lediglich darum, an ausgewählten Beispielen in-terkulturelle Sensibilität zu wecken. Beispiele: unterschiedliche Vorstellungen bei Gesprächspartnern, wieweit Augenkontakt und Körpernähe gegeben sein dürfen; mög-liche Tabuthemen (z. B. Verdienst, Familienverhältnisse u. Ä.); Erwartungen an die Gesprächsführung: Kommt man direkt zum Thema oder wird erst small talk erwartet? Erwartungen an die Art und Weise, sich in ein Gespräch einzumischen: Was gilt als barsch oder unhöflich?

3 Verstehen von gesprochenen

Mitteilungen und Texten (Receptive Skills: Listening and Reading)

3.1 Hörverstehen

Die Schülerinnen und Schüler lernen, gesprochenes Eng-lisch in verschiedenen Er-

Verstehen von − alltäglichen Mitteilungen − Kurzreferaten

Beispiele für alltägliche Mitteilungen: Nachrichten auf Anrufbe-antwortern, An- und Durchsagen in öffentlichen Gebäuden, Ar-beitsanweisungen und Vorträge in Schule und/oder Betrieb

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scheinungsformen zu verste-hen. Sie üben sich im genau-en Hinhören und im Einsatz von Strategien des Hörver-stehens, die ihnen helfen, Verstehensschwierigkeiten abzubauen. Mit der Ge-wöhnung an die Situation, spontan und ohne Hilfsmittel Verständnislücken schließen und dem Gehörten Sinn ge-ben zu müssen, gewinnen sie kontinuierlich Vertrauen in ihre Fertigkeit, gesprochenes Englisch zu verstehen.

− Medienbeiträgen Verstehen noch allgemein gut verständlicher, aber unterschiedlicher Varianten des Engli-schen Verstehensstrategien wie − Achten auf Betonungen und Wieder-

holungen − intelligentes Raten auf der Basis eigenen

Sachwissens über den Kontext Auswerten des Gehörten je nach Anlass im Hinblick auf − Globalverständnis − Grobverständnis − Detailverständnis

Beispiele für Medienbeiträge: Radio- und Fernsehnachrichten, Kurzkommentare, Ausschnitte aus Reportagen, Interviews, Do-kumentarfilmen In den meisten Fällen wird es zunächst um vorbereitetes informa-tionsentnehmendes Hören gehen. Aber auch nicht in erster Linie sachorientierte Hörtexte (Lieder, Ausschnitte aus Hörspielen, Spielfilmen u. Ä.) dienen der Schulung des Hörverstehens. Übungen, die die authentische Hörsituation simulieren - d. h. ohne vorherige spezielle Bereitstellung des gesamten benötigten Wort-schatzes -, sollten regelmäßig im Unterricht durchgeführt werden, damit sich die Schülerinnen und Schüler an diese in der Praxis so häufige, aber schwierige Situation gewöhnen und sie Vertrauen in ihre Auffassungsgabe gewinnen. Um gleichwohl eine demotivie-rende Überforderung der Schülerinnen und Schüler zu verhindern, muss sich die Auswahl der Hörtexte besonders sorgfältig daran orientieren, welches Welt- und Sachwissen bei den Schülerinnen und Schülern vorausgesetzt werden kann.

Auswerten des Gehörten auf praxisrelevante

Art, z. B. durch − Eintragung der Information in ein vorgege-

benes Raster (Telefonnotiz o. Ä.) − mündliche und/oder schriftliche Zu-

sammenfassung des Gehörten und Weiter-gabe der Information

3.2 Leseverstehen

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Die Schülerinnen und Schüler begegnen einer Vielfalt von Textsorten und lernen, auch schwierigere Texte zur Infor-mationsgewinnung und Mei-nungsbildung situa-tionsadäquat auszuwerten. Sie lernen Techniken des ex-tensiven wie intensiven Le-sens kennen und entwickeln ein Gespür dafür, wann wel-che Art der Textauswertung angebracht ist. Sie erwerben des Weiteren ein Repertoire an Arbeitstechniken und Strategien, das sie in die La-ge versetzt, mit englischspra-chigen Texten effizient um-zugehen. Sie schulen sich da-bei auch im Übersetzen eng-lischer Texte ins Deutsche.

Beschäftigung mit Texten aus den The-menbereichen: 1. Freizeit, Kultur und Medien 2. Arbeitswelt und Wirtschaft 3. Individuum und Gesellschaft 4. Wissenschaft, Technik und Umwelt 5. Politik und Weltgeschehen Umgehen mit diversen Textsorten: − allgemeine Gebrauchstexte − journalistische Sachtexte − Anzeigen und Werbetexte − Korrespondenz (z. B. Briefe, Faxmit-

teilungen, E-Mails) − fiktionale Texte Auswerten der Texte je nach Textsorte im Hinblick auf − Globalverständnis − Grobverständnis − Detailverständnis Anwenden geeigneter Arbeitstechniken: − ökonomischer Einsatz von Wörterbüchern − Beachten von Überschriften und Schlüssel-

begriffen

Innerhalb dieser Rahmenthemen sollten eine Reihe von Einzelthe-men behandelt werden, die nach Gesichtspunkten der Aktualität sowie der Zusammensetzung und Interessenslage der Lerngruppe (z. B. aus den Kernbereichen der Ausbildungsrichtung oder der beruflichen Praxis) ausgewählt werden. Dabei kann ein Einzelthe-ma auch mehrere Rahmenthemen miteinander verknüpfen. Wichti-ger als die Behandlung einer Vielzahl von Themen ist exemplari-sches und problemorientiertes Vorgehen. Es ist entscheidend, dass die Schülerinnen und Schüler mit einer Vielfalt von Textsorten umzugehen lernen. Neben Pressetexten müssen ihnen auch Texte wie Anleitungen, Erläuterungen, Statis-tiken, Bekanntmachungen, Dokumente u. Ä. ebenso vorgelegt werden wie Geschichten, Gedichte, Sketche u. Ä. Der Schwierigkeitsgrad der ausgewählten Texte hängt von der Intensität der Auswertung ab. Es ist sehr wichtig, der Tatsache Rechnung zu tragen, dass in der außerschulischen Praxis nicht jeder Text, mit dem umgegangen werden muss, bis ins letzte De-tail verstanden werden muss bzw. kann. Die unterrichtliche Text-arbeit sollte daher darauf abzielen, die Schülerinnen und Schüler zu einem ökonomischen Umgang mit Texten zu bewegen und ih-nen die Angst vor Texten mit unbekanntem Wortschatz und schwierigeren Strukturen zu nehmen. Eine demotivierende Über-forderung muss vermieden werden, weshalb Texte, die intensiver ausgewertet werden, auch entsprechend aufbereitet sein sollten.

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− Analysieren des Textaufbaus (z. B. durch Finden von Überschriften)

− Analysieren der Gedankenführung mit Hilfe von Textsignalen (wie z. B. cohesive devi-ces)

Anwenden von Erschließungsstrategien:

− Einsatz vorhandenen sprachlichen Wissens (Muttersprache oder weitere Sprache)

− Einsatz vorhandenen Welt- und Sachwissens über den Kontext

Geeignete Aufgaben, die die Anwendung von Lesestrategien er-fordern, sind z. B. das Herstellen korrekter und kohärenter Text-varianten aus corrupted oder jumbled texts, cloze-Aufgaben u. Ä.

Auswerten der Texte auf praxisbezogene Art:

− Treffen einer begründeten Entscheidung anhand von Informationen aus einem oder mehreren Texten

− strukturiertes Festhalten von Textdetails − mündliche und/oder schriftliche Zu-

sammenfassung auf Deutsch oder Englisch

Das Übersetzen von einer Sprache in eine andere ist eine Spezial-fertigkeit, für die es eine eigene Berufsausbildung gibt. In anderen Berufen und im Studium wird die spezifische Fertigkeit eines stil-gerechten Übersetzens nicht benötigt. Vielmehr müssen dort Texte im wesentlichen inhaltsgetreu und von der sprachlichen Vorlage auch stellenweise losgelöst "übersetzt" werden. Einen größeren Anspruch sollte die Übersetzung von Texten ins Deutsche (Versi-on) daher auf dieser Jahrgangsstufe nicht stellen.

Übersetzen kürzerer Texte ins Deutsche unter

besonderer Beachtung inhaltlicher Genauigkeit

4 Verfassen von Texten in eng-

lischer Sprache (Writ- ing Skills)

Die Schülerinnen und Schüler ler-nen, Texte für den privaten und beruflichen Alltag zu verfassen und

Anfertigen von sachorientierten und ggf. wir-kungsorientierten Texten − für Privatzwecke

Die den Schülerinnen und Schülern gestellten Aufgaben sollten stets klar kontextualisiert sein, damit das adressatenbezogene Schreiben geübt werden kann. Der situative Kontext sollte dabei

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darin ihren Meinungen und/oder Gefühlen Ausdruck zu geben. In-dem sie aus unterschiedlichen, ggf. auch spielerischen Schreibsituatio-nen heraus zu Übungszwecken Texte verfassen, gewöhnen sie es sich an, adressatenbezogen zu schreiben und die Unterschiede zwischen der schriftlichen Kom-munikation aus privatem und öf-fentlichem Anlass zu beachten. Sie entdecken die Wirkung ihrer Aus-drucksmöglichkeiten und gewinnen an Motivation, sich schriftlich mit-zuteilen.

− im schulischen bzw. beruflichen Kontext

auf die gegenwärtige und zukünftige Lebenssituation der Schüle-rinnen und Schüler zugeschnitten sein. Beispiele für sachorientierte Texte - für Privatzwecke: Notizen, Briefe - andere: Bewerbung, Faxmitteilungen, Berichte, Protokolle,

Tischvorlagen (z. B. Tagesordnungen, Thesenpapiere, Hand-outs; vgl. LG 3), Stellungnahmen, Leserbriefe, Antworten auf Fragen zum Text

Das Verfassen von Texten, an die andere Erwartungen als an sachorientierte Texte gestellt werden, soll den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben, mit Sprache zu experimentieren, wirkungsvolle Ausdrucksmöglichkeiten zu entdecken und dadurch an Sprachbewusstsein ebenso wie Mitteilungsfreude zu gewinnen. Mögliche Textsorten: Sketche, Erzählungen, Gedichte, Liedtexte u. Ä

Beachten von Erwartungen der Adressaten:

− formale Aspekte: . Konventionen des Schriftverkehrs

. leserliche Schrift, saubere äußere Form und Übersichtlichkeit

− Verständlichkeit und Überzeugungskraft der Ausführungen: . klare Gliederung der Gedanken . Textkohärenz . präzise Wortwahl . strukturelle Korrektheit

− Angemessenheit der Ausdrucksweise, z. B. Höflichkeit, Register, Fachsprache u. Ä.

Unterschiedliche Erwartungen an formalisierte Schriftstücke in Deutschland und in der angelsächsischen Welt sollten erklärt und so auch zur Förderung interkulturellen Bewusstseins (vgl. LG 1) instrumentalisiert werden (Beispiel: unterschiedliche Erwartungen an das, was in einem Lebenslauf mitzuteilen ist, in Deutschland und den USA). Ggf. müssen die Fertigkeiten des Argumentierens in Abstimmung mit dem Deutschunterricht konsolidiert werden. Den Schülerinnen und Schülern sollte bewusst sein, dass beim schriftlichen Sprach-gebrauch inhaltliche wie sprachliche Ungereimtheiten ebenso wie Diskrepanz zwischen Inhalt und Sprache überdeutlich in Er-scheinung treten und die Wirkung dessen, was ausgedrückt wer-den soll, unwiderruflicher beeinträchtigen als beim mündlichen Sprachgebrauch.

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Einsetzen von Wörterbüchern als Hilfsmittel der Textproduktion

Hier geht es v. a. um die vielfältigen anwendungsbezogenen In-formationen, die insbesondere einsprachige Wörterbücher liefern.

5 Vortragen von Sachverhalten

und Meinungen (Presentati-on Skills)

Die Schülerinnen und Schüler ler-nen, wie man allein, in Partner- oder Gruppenarbeit fundierte Mei-nungen und Arbeitsergebnisse erar-beitet und unter Zuhilfenahme von Stichpunkten anderen auf Englisch präsentiert. Sie erwerben die zur Beschaffung und Aufbereitung von Informationsmaterialien nötigen Arbeitstechniken und gewöhnen sich daran, eine sachgerechte und maßvolle Auswahl aus einer Fülle an Informationen zu treffen. Sie machen die Erfahrung, dass sorg-fältiges Ausarbeiten und gründli-ches Einüben des Vortrags ihnen Sicherheit gibt und sie in die Lage versetzt, mit Selbstvertrauen aufzu-treten.

Sachorientiertes Sprechen über Themen von allgemeinem und/oder persönlichem Interesse, z. B. in Form − der Darbietung der Ergebnisse einer Grup-

penarbeit − eines Kurzreferats − eines ausführlicheren Fachreferats Arbeitsschritte bei einem Referat: − Auswerten von Informationsmaterialien − Strukturieren des Materials − Auswählen/Erstellen von Mitteln der Visua-

lisierung − ggf. Erstellen einer Tischvorlage für die

Zuhörer − Einüben des Vortrags . unter Beachtung eines vorgegebenen

Zeitrahmens . auf einer adressatengerechten Sprach-

ebene . mit verbalen Struktursignalen

Das LG dient u. a. der Förderung der Studierfähigkeit durch wissenschaftspropädeutisches Arbeiten. Bei Gruppenarbeit zu aktuellen Ereignissen und Entwicklungen (vgl. LG 1) Vortrag der Arbeitsergebnisse einplanen und unter den Gesichtspunkten dieses LG 5 auswerten

Weitgehend freies Vortragen des Referats Das Vortragen sollte schrittweise eingeübt werden, da die Schü-

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unter Beachtung − einer verständlichen Aussprache und Intona-

tion − eines adressatengerechten Vortragstempos − einer angemessenen Mimik und Gestik − eines Blickkontakts mit dem Publikum

lerinnen und Schüler in der Regel das Selbstvertrauen, das sie für eine englischsprachige Präsentation benötigen, erst aufbauen müssen. Kleinere Beiträge im Umfang von 1 - 2 Minuten können für den Anfang durchaus genügen. Es bietet sich an, Videoaufzeichnungen von Vorträgen (auch unterschiedlicher Qualität) analysieren zu lassen.

Beantworten von Fragen zum Referat und

Diskussion mit den Zuhörern

Für das Fachreferat, soweit es im Fach Eng-

lisch angefertigt wird, gelten die gleichen Konkretisierungen wie in den anderen Fä-chern: − Auswerten und Strukturieren des In-

formationsmaterials unter Berücksichtigung einer komplexeren Problemstellung

− Erstellen einer schriftlichen Zusam-menfassung (max. 2 Seiten) zum Referat mit einer Liste der verwendeten Literatur

− Dauer des Vortrags ca. 10 Minuten − anschließende Diskussion

Im Fachreferat, soweit es im Fach Englisch gehalten wird, sollte sich das Erreichen der genannten Lernziele niederschlagen. Die Anforderungen an das Fachreferat sind in enger Abstimmung mit dem Fach Deutsch und den anderen Fächern, in denen das Fach-referat gehalten werden kann, näher zu bestimmen.

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Berufsoberschule ENGLISCH Jahrgangsstufe 13 Lerngebiete: 1 Sprache im kulturellen Kontext (Cultural Awareness)

2 Umgang und Meinungsaustausch mit Sprechern der englischen Sprache (Socializing and Negotiating Skills) 3 Verstehen von gesprochenen Mitteilungen und Texten (Receptive Skills: Listening and Reading) 4 Verfassen von Texten in englischer Sprache (Writing Skills) 5 Bearbeiten komplexer Aufgaben unter Anwendung der Fremdsprache (Study and Project Work Skills)

LERNZIELE LERNINHALTE HINWEISE ZUM UNTERRICHT 1 Sprache im kulturellen Kon-

text (Cultural Awareness)

Die Schülerinnen und Schüler kon-solidieren und erweitern ihr lan-deskundliches Wissen und ihr in-terkulturelles Bewusstsein, indem sie aktuelle Ereignisse und Ent-wicklungen vertieft aufarbeiten.

Projektarbeiten und Case Studies zu aktuellen Themen aus den Bereichen Kultur, Wirtschaft, Gesellschaft, Technik und Politik unter Einbe-ziehen verschiedener Informationsquellen

Es bieten sich auch Themen an, die einen Bezug zur Ausbildungs-richtung haben. In enger Abstimmung mit LG 3 und 5 behandeln

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Darüber hinaus wird ihnen der enge Zusammenhang von Sprache und Kultur bewusst.

Die Rolle des Englischen als National- und Weltsprache

Hier sollten Aspekte der Sprachenpolitik angesprochen werden, wie z. B. Nationalsprachendiskussion, der Status der nationalen und regionalen Varianten des Englischen (britisches - amerikani-sches Englisch, Akzente, "Standard English" u. Ä.), Englisch als globale Verkehrssprache.

Beispiele für die Unterschiede und Wechsel-

wirkungen zwischen der englischen und deut-schen Sprache in Bezug auf Lexik und Struk-turen

Die Lerninhalte sind exemplarisch zu behandeln. Wenige Beispiele genügen bereits, um hier Erscheinungen anzusprechen, wie z. B. - die unterschiedliche Bedeutungsentwicklung von Wörtern glei-

chen Ursprungs (z. B. gift/Mitgift, aber das Gift) - das Eindeutschen englischer Wörter (z. B. timen, Handy) - das Bemühen um politisch korrekte Ausdrucksweise u. Ä.

2 Umgang und Meinungs-

austausch mit Sprechern der englischen Sprache (Sociali-zing and Negotiat- ing Skills)

Die Schülerinnen und Schüler ver-tiefen ihre Fertigkeit, in informel-lem Rahmen Gespräche über The-men allgemeinen Interesses zu füh-ren. Darüber hinaus üben sie sich auch im fachlichen oder beruflichen Meinungsaustausch in förmliche-rem Rahmen. Dadurch erwerben sie ein gewisses Registerbewusst-sein und bemühen sich um eine der jeweiligen Situation angemessene

Sprechen in − Alltagssituationen − Studiensituationen − beruflichen Situationen Register der gesprochenen Sprache:

Siehe auch Jgst. 12, LG 2 Beispiele für Studiensituationen: Diskussionen im Seminar/nach Vorträgen, Bewerbung um ein Stipendium Beispiele für berufliche Situationen: Bewerbungsgespräch, Ar-beitstreffen, Verhandlungen (z. B. Preisverhandlung), KonferenzenBei der Wahl der Gesprächsanlässe und -themen an die berufliche Erfahrung und die Zukunftspläne der Schüler anknüpfen LG wortschatzmäßig in Abstimmung mit LG 3 vorbereiten Schülerinnen und Schüler insbesondere vor der Verwendung von Vulgärsprache in unangemessenem Kontext warnen

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Ausdrucksweise. Indem sie ü-bungsweise Gespräche simulieren, werden sie in die Lage versetzt, zu-nehmend spontan auf The-menwechsel im Gespräch zu rea-gieren und längere zusam-menhängende Gesprächsbeiträge selbst zu liefern.

− Slang − Umgangssprache − gepflegte Gemeinsprache Redewendungen für die Beteiligung an inten-sivem Meinungsaustausch in förmlicherem Rahmen: − Eingreifen in eine Diskussion − Zustimmen und Widersprechen − Bezugnehmen auf andere Meinungen − Vorbringen von Vorschlägen, Argumenten

und Beispielen − Anbieten von Kompromissen − Leiten einer Diskussion mit Verteilen von

Arbeitsaufträgen, Wortvergabe und Zu-sammenfassung

3 Verstehen von gesprochenen

Mitteilungen und Texten (Receptive Skills: Listening and Reading)

3.1 Hörverstehen

Die Schülerinnen und Schüler konsolidieren und vertiefen ihre Fertigkeiten des Verste-hens alltäglicher mündlicher Mitteilungen und schulen ihr

Situationen und Strategien des Hörverstehens wie Jgst. 12 Verstehen von regional oder national gefärbter Aussprache

Vgl. Hinweise zu Jgst. 12, LZ 3.1 Es geht hier lediglich darum, die Vielfalt des Englischen als welt-weiter Verständigungssprache und den damit zu-

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Ohr auch für stärkere Aus-prägungen der Varianten des Englischen. Darüber hinaus lernen sie, auch längeren Vorträgen in englischer Sprache zu folgen, dabei die Informationen und Gedanken festzuhalten und zu verarbei-ten.

Verstehen von − Vorträgen − Spielfilmen, Theateraufführungen u. Ä.

sammenhängenden Schwund eines Aussprachestandards (received pronunciation) deutlich werden zu lassen. Hier ist an Vorträge sowohl sachlicher als auch wir-kungsorientierter Art gedacht. Beispiele: Medienbeiträge mit Be-zug zu den Rahmenthemen, Referate, Betriebsführungen, Pro-duktpräsentationen u. Ä. Im Zusammenhang mit anderen Unterrichtsfächern können hier interessante und authentische Anlässe, das Hörverstehen zu schu-len, geschaffen werden. Das FWU (Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht) bietet z. B. für verschiedene Fächer auch englischsprachige Unterrichtsfilme an.

Auswerten der Vorträge auf praxisrelevante

Weise je nach Situation durch − Strukturieren des Gehörten − Mitschreiben der wichtigen Information

(note-taking) − Zusammenfassung des Gehörten auf Eng-

lisch oder Deutsch

3.2 Leseverstehen

Die Schülerinnen und Schüler begegnen einer Vielfalt von anspruchsvollen Texten und vertiefen ihre Fertigkeit, die-se situationsadäquat auszu-werten. Sie gewöhnen sich an den effizienten Umgang mit umfangreicheren Texten und

Umgehen mit diversen Textsorten: − Gebrauchstexte − journalistische Sachtexte − fiktionale Texte − Fachtexte Ökonomisches Auswerten der Texte durch

Die Bedeutung extensiven Lesens für den Fremdsprachenerwerb und den Erwerb von Medienkompetenz kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Daher sollte der Unterricht dazu ermutigen, längere Texte bzw. -auszüge oder Ganzschriften zu lesen. Dies ist nur erreichbar, wenn der Schülerin und dem Schüler nicht der Eindruck vermittelt wird, dass von ihm ein detailliertes und intensives Verständnis jedes behandelten Textes erwartet wird. Die Motivation zur Lek-

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entwickeln dabei die Bereit-schaft, sich auch mit längeren Texten in englischer Sprache zu befassen. Zudem üben sie sich im Nutzbarmachen von Textmaterial für wissen-schaftspropädeutisches Ar-beiten. Bei Übersetzungen erwerben sie zunehmend die Fähigkeit, neben inhaltlichen auch sprachliche Feinheiten zu beachten.

− Überfliegen unwichtiger Passagen − Konzentration auf wichtige Passagen, ggf.

mit überlegtem Wörterbucheinsatz − unbeirrtes Weiterlesen im Vertrauen auf

Wiederholung, Erläuterung, Klärung als fes-te Textkonstituenten

Inhaltlich genaues und sprachlich feinfühliges Übersetzen ins Deutsche

türe steht im Vordergrund dieses LG; dem sollte durch ent-sprechenden Umgang mit Texten (vielfältiges, die Interessen der Schülerinnen und Schüler berücksichtigendes Angebot; motivie-rende Formen der Aufgabenstellung, wie z. B. prediction activi-ties, fast reading competitions, episode miming, ordering jumbled-up information/events, interview with the author u. v. m.) im Unterricht Rechnung getragen werden. Steht bei der Übersetzung in der Jahrgangsstufe 12 die inhaltliche Äquivalenz im Vordergrund, sind nunmehr auch sprachlich-stilistische Feinheiten zu berücksichtigen. Die Schülerinnen und Schüler sollen ihr Wissen von den Unterschieden zwischen der deutschen und der englischen Sprache beim Übersetzen englischer Texte ins Deutsche anwenden, vor allem indem sie den unter-schiedlichen Satzbau beachten und angemessene Übertragungen für anspruchsvollere idiomatische Ausdrücke finden.

4 Verfassen von Texten in eng-

lischer Sprache (Writ- ing Skills)

Die Schülerinnen und Schüler er-werben die Fähigkeit, sich in der Fremdsprache auch schriftlich ein-gehender mit einem Thema ausei-nanderzusetzen. Sie üben sich im Verfassen informativer, de-skriptiver, argumentativer und nar-rativer Texte und lernen, diese mit Blick auf eine interessierte Leser-

Anfertigen auch von längeren Texten − sachorientierter − wirkungsorientierter Art Selbständiges Gewinnen von angemessenem und korrektem Sprachmaterial − aus geeigneten Mustertexten

Beispiele für sachorientierte Texte: Darstellungen, Be-schreibungen, Stellungnahmen Beispiele für wirkungsorientierte Texte: Aufrufe, Flugblätter, Werbetexte, Reden, Schilderungen, Geschichten, Sketche Texte sollten von den Schülerinnen und Schülern auch als Bau-steinreservoir (für Fachbegriffe, Wendungen, ganze vorstrukturier-te Passagen) für ihre eigene Textproduktion erkannt werden. Auf Arbeitstechniken der Jgst. 12 (vgl. LG 0 und 3.2) zurückgreifen.

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schaft zu gestalten. − aus Wörterbüchern und Grammatiken 5 Bearbeiten komplexer Auf-

gaben unter Anwendung der Fremdsprache (Study und Project Work Skills)

Die Schülerinnen und Schüler set-zen sich alleine oder im Team mit einer komplexeren Problemstellung auseinander, gelangen zu einem Arbeitsergebnis und präsentieren dieses, wobei sie aus der Vielfalt der Präsentationsmöglichkeiten eine angemessene Wahl treffen. Dabei erfahren sie die Notwendig-keit von Planung, Selbständigkeit und Durchhaltevermögen sowie, je nach Aufgabenstellung, Konsensfä-higkeit und Geduld. Die Arbeit gibt ihnen die Möglichkeit, zunehmend Sicherheit in den Arbeitstechniken der Beschaffung, Auswahl und Aufbereitung von Informationsma-terialien zu erwerben. Vor allem aber sollen sie durch die integrative Anwendung der verschiedenen fremdsprachlichen Fertigkeiten während der Bearbeitung der Auf-gabe ihre allgemeine Sprachkom-

Arbeiten bzw. Mitarbeiten z. B. an − einem Vortrag − einer Facharbeit − einem Projekt Organisieren der Arbeit in folgenden Arbeits-schritten: − Analysieren der Aufgabenstellung und

Grobplanung − Erschließen geeigneter Informationsquellen

(Druckerzeugnisse, audiovisuelle Medien, Internet usw.)

− Auswählen von Materialien und Fein-planung

− ggf. Erstatten eines Zwischenberichts und Überdenken der Planung

− Bearbeiten des Materials für die Prä-sentation

− Darbieten der Arbeitsergebnisse Achten auf − klare Gliederung

Dieses LG kann Aufgabenstellungen für einen Einzelnen, aber auch für eine Projektgruppe enthalten, und die Ergebnisse können schriftlich und/oder mündlich präsentiert werden. Soweit die Facharbeit im Fach Englisch angefertigt wird, sollte sich das Errei-chen dieser Lernziele darin niederschlagen. Insofern dient dieses LG einem wissenschaftspropädeutischen Zweck. Insbesondere die formalen Anforderungen der Facharbeit sind in enger Abstimmung mit dem Fach Deutsch zu definieren. Im Falle eines Referats oder Vortrags schließt dieses LG die Lernziele und -inhalte aus Jgst. 12, LG 5, ein. Nach Möglichkeit sollte den Schülerinnen und Schülern hier Gele-genheit gegeben werden, im Zuge einer Projektarbeit den Beitrag verschiedener Fächer für die vertiefte Behandlung eines Themas zu erfahren, Teamfähigkeit zu entwickeln und vielfältige Möglich-keiten der Darbietung von Arbeitsergebnissen (z. B. Broschüre, Wall Chart, Homepage, Audio-/Videodokumentation, Sketch, Lied, Rollenspiel u. a.) kennenzulernen.

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petenz weiterentwickeln. − Anschaulichkeit − Adressatenbezug − sprachliche Angemessenheit − die spezifischen formalen Anforderungen

der Darstellung

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Anlage Die Mitglieder der Lehrplankommission waren: Iris Bentz Rosenheim Karl Fuchs Marktheidenfeld Eva Nies München Dr. Hildegard Träger ISB München Augusta Wiese Altötting