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Liste Sommer 2009

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Antiquariat Wolfgang Mantler

Ziegelofengasse 37 A-1050 Wien

Telephon (++43-1) 548 20 90 E-mail: [email protected]

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(1) (1) [Miniatur]. Sitzender Bischof mit Kind. Kolorierte und gehöhte Federzeichnung auf Papier. Deutsch-böhmischer Raum, um 1440/50. 69 x 60 mm.

Auf Papier ohne Wasserzeichen, verso weiß. In brauner und schwarzer Tinte ausgeführte Zeichnung. Koloriert in Rot, Blau, Gold und Grün. Dargestellt ist ein in seinem Arbeitszimmer sitzender Bischof mit blauer Kasel, Mitra und Stab, vor ihm ein Tisch mit Buch und Schreibutensilien. Dahinter ein stehendes Kind, mit dem Finger auf den Bischof zeigend. Im Hintergrund eine aus Steinquadern errichtete Wand mit drei Fenstern mit Butzenscheiben, im linken Bildrand eine Türöffnung. Leider war uns eine sichere Bestimmung des Dargestellten nicht möglich, eventuell handelt es sich um Ambrosius von Mailand, Augustinus oder Nikolaus von Myra. Die blaue Kasel verweist evtl. auf einen der Marienverehrung Nahestehenden. Da die Rückseite nicht beschrieben und das Papier relativ dünn ist, handelt es sich vermutlich nicht um eine aus einem Manuskript ausgeschnittene Miniatur, sondern um eine selbständige Arbeit. Verso etwas fleckig und Montagereste, vereinzelt dünne Stellen. Miniature of a bishop with a child. Coloured pen-drawing on paper (no watermark, verso blank), probably Germany or Bohemia, c. 1440/50.

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(2) Meister der Stoeger-Passion, Werkstatt. Heilige Barbara. Metallschnitt, altkoloriert. Bayerisch, um 1460-70. 170 x 113 mm (Einfassung). Mit winzigem Rändchen. Schreiber, Handbuch der Holz- und Metallschnitte, V, Nr. 2548 (175 x 118 mm); Ders., Die Meister der Metallschneidekunst nebst einem nach Schulen geordneten Katalog ihrer Arbeiten S. 19 f.; Ders., Meisterwerke der Metallschneidekunst II, 77; Wessely, Die Kupferstich-Sammlung der königl. Museen in Berlin 48; Documents iconographiques et typographiques de la Bibliothèque Royal de Belgique 23; Schmidt, Die frühesten und seltensten Druckdenkmale des Holz- und Metallschnittes 88; Passavant I, 87; Hernad, Die Graphiksammlung des Humanisten Hartmann Schedel (Ausstellungskatalog 1990), Abb. 41 und Nr. 60 (zusammen mit dem „Gegenstück“ Hl. Katharina); Fleischmann, Metallschnitt und Teigdruck, Abb. 4 (das Schedel´sche Exemplar). Bedeutendes Beispiel des frühen Metallschnittes, sehr selten: Schreiber kannte nur drei Exemplare (Berlin, Brüssel und München), sowie ein weiteres defektes, eingefügt in eine zusätzliche Bandwolkenbordüre (London, B.M. = Dodgson 186, B 14). Die gekrönte und nimbirte Heilige steht mit ihren Attributen Buch und Turm - der hier dreistöckig und nicht wie üblich dreifenstrig ist - vor einem floral gemusterten Fransenteppich auf einem dicht mit Gräsern und Blumen bewachsenen Boden, auf dem vorne links und rechts je eine höhere Erdbeerstaude sprießt. Die Hl. Barbara, heute Schurtzpatronin der Bergleute, Maurer und mehrerer ander Berufsgruppen, lebte der Legende nach im 3. Jh. n. Chr. im kleinasiatischen Nikomedia, wo sie ihres Glaubens wegen nach schwerer Folter vom eigenen Vater enthauptet wurde. In seiner Abhandlung über die Meister der Metallschneidekunst nennt Schreiber noch zwei weitere weibliche Heilige (Katharina und Dorothea), sowie einige andere Blätter, die aus der nach der berühmten Stoegerschen Passion benannten Werkstatt stammen. Allerdings ist heute die von ihm vorgeschlagene Lokalisierung „oberrheinisch“ nicht mehr haltbar. Vielmehr wird von der neueren Forschung der bayerische Raum vorgeschlagen (vgl. Parshall-Schoch, Die Anfänge der europäischen Druckgraphik, S. 308). Der Name „Stoeger-Passion“ geht auf den Forscher F. X. Stoeger (Stöger) zurück, der 1833 die Metallschnitte zuerst als Bestandteil einer Inkunabel bekannt gemacht hat, die nicht nur das älteste gedruckte Gebetbuch darstellt, sondern auch als erster illustrierter Druck überhaupt gilt. Ohne Wasserzeichen.- Unser Blatt weist in der rechten Bildhälfte die gleichen Unregelmäßigkeiten im Druck auf wie das Schedel´sche Exemplar. Vermutlich aus einem Buchdeckel herausgelöst, mit Flecken verso. Einige Wurmstiche im Boden und im Teppich. Einfassung teils mit Tinte (?) nachgezogen. Metalcut (dotted print) by the famous workshop of the Master of the Stoeger-Passion, showing Saint Barbara with her attributes book and tower. Contemporary coloured. Three copies are recorded by Schreiber, plus a defect one in the British Museum with an additional border. Schreiber located the Master of the Stoeger Passion to the Upper Rhine, in fact it is more likely that his workshop was in Bavaria (see Parshall-Schoch, Die Anfänge der europäischen Druckgraphik, p. 308 .- Without watermark.- Our copy shows the same irregularities in the right half of the print as the one in Munich from the Hartmann Schedel collection. Some worming, border partly replenished in ink. With small white margins. Spotted and stained verso.

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(3) Ambrosius von Mailand. Expositio in evangelium S. Lucae. Lib. 1-10. Augsburg, Anton Sorg, 1476. Got. Type, 33-39 Zeilen und Kopfzeile, 158 [von 159] nn. Bll. Mit 10 großen Maiblumeninitialen (rot teilkoloriert) und zahlreichen kleineren Initialen in Holzschnitt. Rubriziert. Folio. Lederband.

GKW 1602; Hain *900; ISTC a00554000; Zapf, Augsburgs Buchdruckergeschichte I, S. 39, Nr. XVII; Goff A-554; BMC II, 344; BSB-Ink A-474. Erste und einzige Ausgabe im XV. Jahrhundert. Bedeutender Kommentar des hl. Ambrosius, Bischof von Mailand (339-397) zum Lukasevangelium, um 388-392 fertiggestellt (Dudden, Ambrosius II, S. 692ff.). “It was Ambrose´s rhetorical skills that first attracted Augustine to his sermons, but it was Ambrose´s explication of the Scriptures and understanding of faith that led Augustine to conversion and baptism in 386 AD. His commentary on the book of Luke, his only exegesis of the New Testament, is among the most thorough of Luke commentaries. Focusing on the life of Christ told in that book and handling the episodes chronologically, Ambrose applies a method of scriptural exegesis derived from Origin and Clement which reveals the literal, moral and allegorical meaning of the Bible. Perhaps not the first to introduce this method to the West, Ambrose was, through his popularization of it, a chief link between the Eastern and the Western Church“ (Rand, Founders of the Middle Ages; zit. nach: Ford, Christ, Plato, Hermes Trismegistus. Catalogue of the incunabula in the Bibliotheca Philosophica Hermetica I/1, Nr. 13). Mit zehn rot teilkolorierten Maiblumeninitialen zu Beginn der einzelnen Bücher (ca. 52 x 52 mm), die Initiale zum zweiten Buch abweichend in Dunkelrot und Ocker und mit Federwerkausläufern. Mehrere Bll. mit Stützsatz (blind). Die erste Lage fachmännisch leicht gereinigt. Vereinzelt kaum sichtbare Wurmspuren im unteren Rand, wenige Bll. dort. auch etwas wasserrandig. Mehrere Bll. im Falz verstärkt. Alter Besitzvermerk und Blattweiser am ersten vorhandenen Bl. Das letzte Bl. in der weißen unteren Hälfte alt ergänzt. Wie häufig ohne das erste, nur rückseitig bedruckte Blatt (vgl. u. a. die von Zapf beschriebenen Exemplare in seiner Sammlung und in St. Ulrich in Augsburg). Breitrandiges Exemplar (278 x 195 mm). First and only incunable edition of the important commentary on Luke by St. Ambrose, Bishop of Milan (ca 339-397). Gothic type. With ten large (52 x 52 mm) Maiblumen capitals and many small outline capitals. Blind bearer type visible at foot of several leaves. Recent calf. First quire carefully cleaned. Lacking the first leaf as often (printed on one side only), the lower blank portion of the last leaf replaced with old paper.Very few leaves with waterstains in lower margins. A rubricated, wide margined copy (278 x 195 mm).

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(4) Nonius Marcellus. De proprietate sermonum. Venedig, Nicolaus Jenson, 1476. Rom. und vereinzelt griech. Type, 34 Zeilen, 194 nn. Bll (Bll. 1 und 11 weiß). Mit 53 mehrfarbigen und gehöhten Initialen, erstes Textblatt mit Wappenmalerei und Bordüre (s. u.). Rot und Blau rubriziert. Register mit Majuskeln in Rot und Blau. Folio. Blind- und goldgeprägter venezianischer Lederband d. Zt. über Holzdeckeln (s. u.), neueres Rückenschildchen. GKW M27232; HC 11901; ISTC in00265000; Lowry, Nicolas Jenson S. 189f. und S. 373, Nr. 45; Goff N-265; BMC V 177. BSB-Ink N-214. Dritte Ausgabe, noch im XV. Jahrhundert mehrfach nachgedruckt. Der Erstdruck aus einer unbekannten venezianischen Offizin erschien 1471 (Goff N-264), die früher als Erstdruck angesehene Ausgabe von Georg Lauer in Rom (Goff N-263) dürfte, dem Zustand der Typen nach zu urteilen, erst 1474/76 gedruckt worden sein (vgl. CIBN N-153). Nonius Marcellus (3. oder 4. Jh. n. Chr.) war ein spätrömischer Grammatiker und Lexikograph. Er stammte aus Thubursicum Numidarum in der Provinz Nomidia in Nordafrika und trug den Beinamen „peripateticus Tubursicensis“. Sein für seinen Sohn verfasstes Buch behandelt im wesentlichen Fragen der Wortbedeutung, des Genus, der Synonymik etc. sowie der Bezeichnung für Schiffahrt, Nahrungsmitteln, Kleidung, Farben, Waffen usw. Nonius zog seine Belege hauptsächlich aus Autoren der republikanischen Zeit bis hin zu Cicero und Varro. Dabei stützte er sich zunächst auf bereits vorliegende grammatische und lexikalische Werke, insbesondere Marcus Verrius Flaccus and Aulus Gellius, die er dann durch zusätzliche Zitate aus insgesamt 41 Autoren ergänzte. Die Anordnung der Zitate zu jedem Begriff folgt stets einer feststehenden Autorenreihenfolge: Nonius Verfassers stehen in der Reihenfolge, in der sie im Werk dieses Autors vorkommen. Der Umstand, daß Nonius seine Quellen immer in gleichbleibender Reihenfolge durchging, erlaubt es, die Anordnung von Fragmenten aus verlorenen Werken zu bestimmen.

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Prachtvoller Jensoniusdruck, in seiner berühmten Antiquatype 1:115R (die griechischen Einsprengseln in 1:115Greek, die Bogensignaturen in 5:93Ga) gedruckt. “The universal fame of Jenson rests, of course, upon his roman type, but in truth his Greek is also in its way a masterpiece, and the best thing of its kind done in the fifteenth century” (Scholderer, Greek printing types: 1465-1927, S. 2). Nicolas Jenson (ca. 1420 Sommevoire - 1480 Venedig), war ein französischer Stempelschneider und Münzmeister von Tours. Er kam im Herbst 1458 mit einem Dekret des französischen Königs Karl VII. nach Mainz um bei Johannes Gutenberg zu lernen und so dessen Erfindungen auch für Frankreich nutzbar zu machen. Ab 1468, dem Todesjahr Johannes Gutenbergs, war Jenson in Venedig und arbeitete zuerst für die Gebrüder Johannes und Wendelin von Speyer, die er aus seiner Mainzer Zeit kannte. 1470 entstand seine berühmte Antiquatype, die bis heute Vorbild ist. Aus seiner venezianischen Zeit sind ca. 100 Drucke bekannt. Prachtvoll illuminiertes Exemplar: das erste Textblatt (c2) mit einer Initiale mit Blattgold auf blauem und grünem Grund mit ornamentaler Binnenverzierung in Weiß und Gelb, seitlich und im unteren Rand Federwerk mit goldenen Punkten und Tropfen. Im Unterrand ein lorbeerumkränztes Wappen mit der Initiale P in einem Schild, daneben die Initialen T und P. Weiters mit 52 plastisch gestalteten, meist sieben- bis achtzeiligen Initialen in Goldbronze und Braun, die Fonds in Rot, Blau und Grün mit weißen und gelben Ornamenten. Der prachtvolle venezianische Einband u. a. mit Flechtwerkbordüre und durch Goldprägung hervorgehobener Raute im Mittelfeld. VD und HD gleich. Rücken mit Rauten, im Zentrum jeder Raute ein Punkt. Einband berieben und bestoßen, ohne die beiden Schließen, Bezug und Rücken mit kleineren Fehlstellen. Mit einem Messingbuckel (von 10). Die ersten zwei Lagen (Register) etwas wasserrandig, sonst nur gelegentlich braun- bzw. fingerfleckig. Die ersten und letzten Bll. mit kleinen Rost- und Fehlstellen durch die ehemals angebrachten Messingbeschläge. Zwei Bll. mit Ausbesserungen im breiten weißen Rand, die vermutlich noch vor dem Druck, spätestens jedoch vor dem Binden erfolgten, da auch in diesem Bereich die rote Farbe des Schnittes vorhanden ist. Das illuminierte erste Textbl. mit einem Tintenwischer, vermutlich durch den Illuminator verursacht. Innere Gelenke laienhaft um 1900 verstärkt. Das erste weiße Bl. mit Exlibris von Dr. Josef Schwerdfeger (1867-1931), vorderer Spiegel mit seinem Bibliotheksschildchen, in dem er u. a. die Ausstattung des Exemplares hervorhebt. Im Ganzen sauber und breitrandig (290 x 200 mm). Outstanding copy in a contemporary Venetian binding of brown calf over wooden boards, richly blind- and somewhat gilt stamped. With 53 large initials in gold, red, blue and green, with ornamental decoration in white and yellow. With painted coat of arms with the letter „P“ inside a shild, surrounded by a laurel wreath, beside the initials „T. P.“. Third edition of this literary dictionary, written for the author's son. A compilation from existing grammars and dictionaries and from commentaries on the authors quoted, the work surveys the language, grammar, and subject matter of the ancient Latin authors. It is the main source for some fragments of early writers, notably Varro and Lucilius. Printed in Jensons´ famous roman type 1:115R and with a few words in Greek, printed in 1:115Greek. Nicolas Jenson (c. 1420- 1480) was undoubtedly the greatest of the first generation of Venetian printers. He was sent to Mainz in 1458 by King Charles VII to learn the secrets of the new trade of printing, introduced there by Gutenberg. He left Mainz probably in 1462. Until 1470 when he emerged as a first-rate printer in Venice, nothing is known about him. He was one of the first to design roman type, which was far superior in beauty and alignment of characters to that of John of Speyer He started publishing under his own name and with his own type in 1470 in Venice, producing numerous celebrated and beautiful editions. His roman type of 1470 furnished inspiration for Garamond, Caslon, William Morris, Bruce Rogers, and other masters. Binding rubbed, lacking claps and small part of spine. With 1 (of 10) brass centre-pieces. A few leaves with bright waterstains or brown spots, the illuminated page c2 with an inkstroke probably caused by the illuminator. Two leaves with repairs in margins, probably done in the printers´ shop (but at least before it got bound). Overall a clean and large (290 x 200 mm) copy in its first binding.

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(5) [Meister der Kölner Bibeln; zugeschrieben]. Salvator mundi. Einblattholzschnitt. [Köln, nicht nach 1479]. Darstellung 100 x 61 mm, Blattgröße ca. 239 x 170 mm. Schreiber, Handbuch der Holz- und Metallschnitte des XV. Jahrhunderts II, Nr. 835 (mit weiterer Literatur); Lemoisne, Les xylographies du XIVe et du XVe siècle au Cabinet des Estampes de la Bibliothèque Nationale, LXIX (mit Abb.); zur Verwendung des Holzstockes als Buchillustration [s. u.] vgl. Schramm, Der Bilderschmuck der Frühdrucke, VIII, Abb. 483, GKW 6354, Voulliéme, Der Buchdruck Kölns S. LV, Kautzsch, Die Holzschnitte der Kölner Bibel von 1479 S. 51 und 53, Davies, Catalogue [...] Early German Books in the Library of C. Fairfax Murray Nr. 488 (mit Abb.) und von Arnim, Katalogder Bibliothek Otto Schäfer I/2, Nr. 290 (mit Verweis auf den Einblattdruck unter Fußnote 2). Selten: Schreiber nennt fünf Exemplare „und in anderen Sammlungen“. Dargestellt ist Jesus Christus auf dem halbkreisartig angedeuteten Erdboden stehend, im Brokatmantel mit Kreuznimbus und segnend erhobener rechter Hand, in seiner linken Hand hält er den vom Kreuz überragten Erdball. Links schwebt ein langes, in der Mitte zusammengefaltetes leeres Band. Der „Salvator mundi“ Holzschnitt wurde bereits von Voulliéme (s.o.) - neben einem kleinen „Christus am Kreuz“ und einer „Anbetung des Christkindes durch die heiligen drei Könige“ - als „bemerkenswert“ eingestuft. Letztgenannter Holzschnitt fand auch als Teil der Bordüre den Kölner Bibeln von 1478/79 Verwendung. Auch Kautzsch hebt die Qualität unseres Schnittes lobend hervor: „[...] die sauberen gleichmässigen Linien, der Brokatmantel, die feinen Striche in Haar und Bart verraten einen ziemlich geübten Arbeiter“, jedoch ohne einen Zusammenhang mit dem „Meister der Kölner Bibeln“ zu erkennen. Die enge stilistische Verwandtschaft zu den Bibelillustrationen legt jedoch für uns den Schluß nahe, daß auch der „Salvator mundi“ von eben diesem „Meister der Kölner Bibeln“ stammt. Zur Bedeutung dieses vermutlich an niederländischen Vorbildern geschulten Künstlers vgl. ausführlich R. Kautzsch a.a.O., Worringer, Die Kölner Bibel sowie die Beiträge von Costen, Reitz, Kunze und van der Woude im Kommentarband zur 1979 erschienenen Faksimileausgabe. Bekanntlich fanden die Stöcke auch in der berühmten „Neunten deutschen Bibel“ (Koberger, 1483; GKW 4303) Verwendung. Der Holzstock des „Salvator mundi“ wurde als Buchillustration erstmals 1479 in dem von Quentell gedruckten „Fasciculus temporum“ des Werner Rolevinck (H 6923) verwendet, in dessen Offizin er bis 1481 nachweisbar ist (zuletzt in der Rolevinkausgabe HC 6929). „Darauf scheint er in den Besitz Guldenschaffs gekommen zu sein, der ihn in Petrus de Harentals: Collectarius, 1. März 1483 (Hain-Copinger 8365) verwendet. Um die Jahrhundertwende ist der Holzstock im Besitz des Kornelius von Zierikzee nachweisbar“ (GKW 6354; Anm. zu einem Blinddruck des Stockes in Cato, niederdeutsch [...] des J. Guldenschaff um 1482/83). Ohne Wasserzeichen. Leichte Quetschfalten vom Druck, verso kleine Tintenspuren. Rechter und unterer Rand mit Témoins. Unter Passepartout, dieses rückseitig mit altem Stempel des Antiquariats E. & R. Kistner, Nürnberg. Single leaf woodcut of Jesus Christ as „Salvator mundi“, Cologne, not after 1479. Due to its quality, we would attribute this print to the „Master of the Cologne Bibles“. The woodblock was used by Quentell, the probable printer of the Bible, in Rolevink: Fasciculus temporum (1479, 1480 and 1481), later by Guldenschaff and Zierikzee. Schreiber records five copies, „and some others“. Paper without watermark. Wide margins, with deckle edges on two sides.

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(6) (6) Ambrosius von Mailand. Diui Ambrosii Mediolanensis episcopi officiorum Liber [De officiis. Lib. 1-3]. Paris, Guy Marchant, 14. Jänner 1494. Got. Typen, 23 Zeilen mit Durchschuss, 96 nn. Bll. Mit Druckermarke in Holzschnitt am Titel und drei Textholzschnitten. 4to. Halblederband um 1900. GKW 1608; Hain 913; ISTC ia00561300; Pellechet 595; Polain (B) 4134; Collijn (Uppsala) 89; Sack (Freiburg) 145. Dritte Einzelausgabe, die einzige mit Holzschnitten. Neben den Einzelausgaben erschienen auch solche mit der Beigabe „Senecae quattuor virtutibus“ bzw. mit anderen Schriften. Sehr selten: nur zehn weitere Exemplare in Bibliotheken sind nachweisbar, davon sind zwei unvollständig. Kein Exemplar in den USA, in der BNF, der British Library und in der BSB. Mit den „Drei Büchern über die Pflichten“ verfaßte der hl. Ambrosius, Bischof von Mailand (um 339-397), einer der vier großen Kirchenväter und „Vater des lateinischen Kirchengesangs“, ein Kompendium christlicher Morallehre, das sich einerseits bewußt an Ciceros (106-43 v.Chr.) „De officiis“ anlehnt, andererseits jedoch durch eine Vielzahl von „exempla“ aus dem Alten Testament den Vorrang christlicher vor antik-philosophischer Ethik herausarbeitet (M. Testard, Saint Ambroise: Les devoirs, Bd.I, Paris 1984, S.7ff.; K. Zelzer, in: Wiener Studien 107/108 [1994/95], Teil II, S.481ff.). In der nach 386 entstandenen Schrift richtet sich Ambrosius in erster Linie an die Kleriker seiner Diözese. Wohl deshalb erscheint seit dem 9. Jahrhundert in einigen Handschriften die Titelfassung „De officiis ministrorum“. Titel und leztes Blatt angestaubt und mit Besitzvermerken d. Zt. Erste und letzte Bll. mit Nässespur, durchgehend zahlreiche Unterstreichungen und Marginalien von alter Hand. Exlibris und Kauf-vermerk des Historikers Dr. Josef Schwerdfeger (1867-1931).

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Third edition without further additions, the only one with illustrations (printers mark and three woodcuts). Very rare: only ten other copies are recorded in libraries, there is no one in the USA, the British Library or the BNF. Ambrose's De officiis (also called De officiis ministrorum) is the earliest attempt at a systematic account of Christian ethics, and one of the most important texts of the Western patristic church. Written sometime during the period 388-390, it is modelled on the famous De officiis of Cicero, which in turn is heavily indebted to a work by the Stoic philosopher Panaetius. „Following Cicero, Ambrose explores the question of duty (or, as officium might be better rendered, "appropriate conduct") in three books. Of any proposed course of action, three basic questions must be asked. First, is it "honourable' or virtuous? Second, is it "advantageous" or expedient? Third, what should one do in cases where virtue and expediency appear to conflict? [...] Ambrose also mentions additional questions discussed by Cicero in his books 1 and 2 - namely, how to rank virtuous and expedient actions respectively[...], but these supplementary issues are dealt with very sketchily. Like Cicero, Ambrose concludes that honourable and useful conduct can never actually be in tension, since if something is right in principle it is also beneficial to others and to self. Virtue can never be at odds with real expediency, only with the apparent advantage that is personal gain at the expense of another. In reality, the interests of the individual and the interests of the community converge, because both are governed by nature's law that binds all humanity together. For Cicero, that natural law is construed in Stoic terms; for Ambrose, the principle derives ultimately from the design of God as creator“(http://ecole.evansville.edu/articles/officiis.html).. The first and last leaves with some waterstains and early ownership inscriptions. With marginal notes by an early owner. Half calf from ca. 1900.

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(7) (7) Albertus Magnus. Physica. Venedig, Johannes et Gregorius de Gregoriis, 31. Jänner 1494/95. Got. Typen, zwei Spalten, 65 Zeilen, 3 [von 4] nn., 124 gez. Bll. Mit Druckermarke in Holzschnitt am letzten Bl. Folio. Lederband mit goldgeprägter Filete und ovalem Lorbeerkranz als Mittelstück auf beiden Deckeln. GKW 717; Hain-C (+ Add.) 519; ISTC ia00300000; Klebs 24.2; Goff A-300; BMC V, 346 (IB. 21052); BSB-Ink A-163; zur Druckermarke s. Husung 161. Zweite von zwei Ausgaben im XV. Jahrhundert, erstmals 1488/89 ebda., jedoch mit einer Beigabe von Matteo Battiferri, gedruckt. Eine bei Hain 520 genannte Ausgabe von 1496 ist nicht nachweisbar. „Albert’s principal importance for the history of modern science derives from the role he played in rediscovering Aristotle and introducing Greek and Arabic science into the universities of the Middle Ages [...]. Albert’s early identification as a precursor of modern science undoubtedly stemmed from his empiricist methodology, which he learned from Aristotle but which he practised with a skill unsurpassed by any other Schoolman […]. He stated that evidence based on sense perception is the most secure and is superior to reasoning without experimentation. Similarly he noted that a conclusion that is inconsistent with the evidence cannot be believed and that a principle that does not agree with sense experience is really no principle at all” (DSB). Ohne das Titelblatt. Zu Beginn einige Bll. in den Rändern fachmännisch restauriert. Vereinzelt hs. Marginalien, Textanstreichungen und kleine Tintenflecke, wenige Bll. mit schmalen Wasserrändern. Einige laienhaft mit Feder eingemalte Initialen. Wohl zu Beginn des XX. Jahrhunderts gefertigter Einband, unter Verwendung von um ca. 1700 entstandener, goldgeprägter Deckelbezüge, beschabt und bestoßen. Trotz der erwähnten Mängel ein ansprechendes Exemplar. Second edition. Bound in later calf, restored. Some stains and marginal notes, some amateurishly painted initials in pen. The first leaves restored in margins. Without the title-page.

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Ein unbekannter Schöfferdruck (8) [Maximilian I.]. Ordenung auff dem Reichs tag zu ║ Augszpurg aufgericht anslag gelts ║ vnd leute vnd anders betreffende. Ohne Ort, Drucker und Jahr. [Mainz, Peter Schöffer, nach dem 10. September 1500]. Got. Typen, 37- 41 Zeilen, 8 nn. Bll. (das letze weiß) [Mit handschriftlichen Signaturen: a4, b4]. Mit einer großen sowie mehreren kleineren Initialen in Holzschnitt. Folio. Geheftet, in Kassette.

GKW M2220810 (dieses Exemplar). Nicht im ISTC und bei Lehmann-Haupt, Peter Schöffer aus Gernsheim und Mainz. Rarissimum: das einzige bekannte Exemplar. Der vorliegende, bislang unbekannte Druck enthält einen Auszug aus der „Ordnung des Reichs-regiments“ (vgl. GKW (Nachtrag) 361 [Nürnberg, Hölzel] & 362 [Augsburg, Schönsperger]). Der Text beginnt auf Bl. [a2]a: (F)Errer haben wir nit on beswerrung vnnsers gemůts betrachtet ║ vň zů hertzen genōmen wie swerlich der vheindt Cristi der Turck ║ seyn macht ytzo ferrer wan bießher Jn die cristglaubigen gewelt ║ erstreckt [...]. Auch Jrem Rathe zuge= ║ ben vnd annēmen nachuolgender hilff vnd hanthabung verey. ║ nigt vertragen vnd beschlossen vnnd thůn das hiemit Jn crafft ║ diess brieffs. ║ [...]. Behandelt werden die zu leistenden Abgaben der verschiedenen Stände. Auf Bl.[b1]a folgt: Uberflussigkeyt der kley= ║ dung und anders betreffen. Der Text endet auf Bl. [b3]b: So soll vnnser Ro. fiscal macht haben dieselben vberfarer vnd ║ verechter gemelts vnnsers gebots deßhalb wie sich gebůrt. vmb ║ die straff vnd bůß darjnn verleibt fůrzunemen. one einred oder ║ verhynderung meniglichs. Gedruckt mit den Typen 7:149G mit Einsprengungen aus 9:149G, 8:93G und 10:118G als Initiale: Die Holzschnittinitiale auf Bl. [b1]a ist laut GKW bislang unbekannt und wird in der Datenbank mit „c?“ benannt. Insgesamt verzeichnet Lehman-Haupt 253 Drucke Schöffers, darunter jedoch nur 12 in deutscher Sprache, die meisten davon stehen im Zusammenhang mit Kaiser Maximilian. Obwohl es keinen Hinweis dafür gibt, daß Schöffer je als offizieller Drucker des Reichs fungierte, ist es offensichtlich, daß er in vieler Hinsicht eine privilegierte Stellung einnahm. „Er selbst und sein Unternehmen waren schon immer dem Erzbischof von Mainz bekannt, der - und dies ist wichtig - einer der Kurfürsten des deutschen Reiches war. Zugleich war er Erzkanzler des Reichs, und in dieser Funktion präsidierte er bei den Zusammenkünften des Reichstags“(Lehmann-Haupt, S. 65f.). Nun ist jedoch bekannt, daß es auf dem Reichstag zu großen Spannungen zwischen dem Mainzer Erbischof Berthold von Henneberg (1441/42-1504) und Maximilian kam. „Hatte der Mainzer als Haupt der Reformpartei auf dem Reichstagvon Worms noch den Ständen geraten, ihre Forderungen zu mäßigen, so erkannte Maximilian, daß es dem ehrgeizigen Erzbischof in Augsburg darauf ankam, ihn vollkommen zu entmachten. Maximilian wies zu einem späteren Zeitpunkt darauf hin, daß er seit dem Augsburger Reichstag das verräterische Treiben seines Erzkanzlers durchschaut hatte und dies durch zweiundzwanzig Briefe beweisen konnte. Für die Reichsreform mußte sich dieser Haß zwischen dem

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König und dem Erzbischof von Mainz nur nachteilig auswirken“ (E. Rom, Maximilian I. und die Reichstage von 1500 bis 1510. Inaugural-Diss., Graz, 1970, S. 37). Ob in diesem Zwist der Grund dafür zu sehen ist, daß Schöffer (auf Anordnung Bertholds hin ?) nur einen Auszug der „Ordnung des Reichsregimentes“ druckte, muß offen bleiben. Maximilian ließ für den 25. Februar 1500 einen Reichstag in Augsburg ausschreiben, am 10 April wurde unter dem Eindruck der Eroberung Mailands durch die Franzosen dieser eröffnet, obwohl noch nicht alle Stände vollständig erschienen waren. Anfang Mai begannen die Verhandlungen über die Reichsreform, deren Ergebnisse in der Regimentsordnung vom 2. Juli und im Reichsabschied vom 10. September niedergelegt wurden. Eines der wichtigsten Ergebnisse war die Steuerordnung, die wie Maximilian hoffte, es ihm ermöglichen sollte, ein 30 000 Mann starkes Heer aufzustellen um außenpolitische Unternehmungen mit mehr Erfolg als in den vorherigen Jahren durchzuführen. Unser Exemplar trägt am Titel den handschriftlichen Vermerk „1501 KL Januarias [= 1. Jänner] L. P.“, vielleicht die Initialen des Sekretärs des niederösterr. Regimentes, Lucas Praitswert, der 1513 wegen Diebstahl von Urkunden u. ä. auf Befehl Maximilians hin eingekerkert wurde (vgl. Wiesflecker, Maximilian III, 246). Von dieser Hand auch die Lagensignaturen. Im Text Unterstreichungen und Marginalen von zwei Händen. Die große Holzschnittinitiale auf Bl. [b1]a oben etwas angeschnitten. Titelblatt mit zwei fachmännisch unterlegten Fehlstellen im weißen Rand. Vereinzelt in den breiten weißen Rändern unbedeutend fleckig. The only known copy of this Schoeffer print in German language. With one initial in woodcut. Disbound. Title with the date „1501 KL Januaris (i.e. Jannuary 1st) and the initials „L.P.“. Repairs in blank margins.

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(9) (9) Morgenstern, Gregor [recte Georg]. Sermones co[n]tra omne[m] mu[n]di p[er]uersum statu[m] que[m] de[us] glorius et equitias naturalis da[m]nat [...]. Ex Secunda recognitione. (Straßburg, per Wilhelmum Schaffner, 1. September 1515). xciii, 6 nn., 1 weißes. Bll. [= ges. 100 Bll.]. Mit einem großen Holzschnitt. 4to. Halbpergamentband.

VD 16, M 6350; Benzing, Bibliographie Strasbourgeoise I, S. 235, Nr. 1383; Muller, Bibliographie Strasbourgeoise II, S. 54, Nr. 13; Kristeller, Die Strassburger Bücher-Illustration S. 106, Nr. 216. Erstmals 1501 erschienene Predigtsammlung des aus Oederan in Sachsen stammenden und in Leipzig als Doktor und Lehrer des kanonischen Rechtes tätigen Georg Morgenstern. Seine genauen Lebensdaten scheinen nicht bekannt zu sein. Der letzte von nur dreizehn bekannten Drucken des aus Rapperswyl stammenden Wilhelm Schaffner (Procurator), der von 1498 bis 1515 in Straßburg als Drucker tätig war. Der Kreuzigungsholzschnitt in der „Manier der älteren Grüningerschen Holzschnitte“ (Kristeller S. 9), wird von J. Rosenthal als „superbe figure gr[avées] s[ur] b[ois]“ gelobt (Kat. 66-70, Nr. 834). Er kam bereits in der Ausgabe von 1513 zum Abdruck. Erste und letzte Lage fachmännisch gereinigt (jedoch noch immer leicht angeschmutzt) und mit kleinen Ausbesserungen im weißen Rand. Teils etwas wasserrandig. Einige Marginalien von alter Hand. Rare edition (first 1501), illustrated with a fine woodcut. Only 13 prints by Wilhelm Schaffner [Procurator] are known, this is his last one. Recent half vellum. Some waterstains, first and last quire carefully cleaned, but still somewhat dusty. Early marginal notes.

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Das einzig bekannte Exemplar dieser Ausgabe (10) Puff von Schrick, Michael. Von allen geprenten wassern in welcher masz man die nůtzen vnnd prauchen soll zů gesundtheyt vnnd frystung der geprechen der mennschen. (Nürnberg, durch Fridrich Peypus, am .xxj. tag des Aprillen 1516). xii Bll. Mit Druckermarke in Holzschnitt am Titel und auf der letzten S. 4to. Pergamentband. Panzer, Annalen der älteren deutschen Literatur ; Senefelder, Michael Puff aus Schrick 1400–1473, (in: Wiener klinische Rundschau 12 (1898)), S. 351; diese Ausgabe nicht im VD 16, den medizinischen und pharmazeutischen Bibliographien und Sammlungskatalogen (Durling, Wellcome, Neu, Rosenthal, Schoene etc.), nicht im KVK und im OCLC. Rarissimum: das einzige bekannte Exemplar dieser Ausgabe, über den Verbleib des von Panzer genannten Exemplares in der Sammlung Schwarz (in Altorf) ist nichts bekannt. Die älteste erhaltene Handschrift dieses Textes datiert von 1463 (Solothurn ZB, cod. S 386, 132r - 136v), es erschienen im XV. Jahrhundert nicht weniger als 31 Drucke (GKW M43671 ff.), die allesamt sehr selten sind. Das Gleiche gilt auch für die elf zwischen 1502 und 1601 erschienenen Ausgaben. Es handelt sich um eine der weitest verbreiteten Schriften über Destillation: „30 Auflagen nach dem Tode des Verfassers, eine in der Geschichte der Wiener medicinischen Schule einzig dastehende Thatsache“ (Senefelder, der noch nicht alle bis heute bekannt gewordenen Ausgaben kannte). Auch in die Schriften späterer Autoren wie Brunschwig und Hieronymus Bock fand das Werk Aufnahme. „Zweifellos behauptete es sich bis weit ins 17. Jh. als maßgeblicher Leitfaden für das Verordnen alkoholischer Destillate“ (Walther-Keil in: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon2, II., Sp. 909). „Die Schrift enthält 82 verschiedene pflanzliche Arzneien mit kurzer Angabe ihrer Verwendung. Auch eigener Erfahrung ertheilt der Verfasser zuweilen das Wort, wie beim Hirssenzungenwasser [...]. Den Schluß bilden zwei längere Tractate von den Kranwitber oder Wechalter und vom gebrannten Weine“ (Senefelder S. 350). Vom letzteren empfiehlt Puff u. a. „[...] wer alle morgen trincket den geprannten weyn ein halben löffel vol der wirt nymmer krannck“. Michael Puff, um 1400 in Schrick (NÖ, Bez. Mistelbach) geboren, schrieb sich 1417 in die Wiener Matrikel ein, seit 1423 wurde er als Magister artium geführt, 1431 rückte er zum Bakkalar, 1433 zum Lizentaten der Heilkunde auf und hatte noch im selben Jahr zum Doktor der Medizin promoviert. Bereits zwei Jahre später wurde er zum Dekan der medizinischen Fakultät gewählt, bis 1470 hatte er dieses Amt elfmal inne. „Als Leiter der anatomischen Demonstrationenen hat M.P. mindestens dreimal einer Lehrsektion vorgestanden; 1452 ließ er zum ersten Mal in Wien eine weibliche Leiche zergliedern. Von ausgeprägtem pharmakologischem Interesse zeugen seine Schriften ebenso wie sein Mitwirken am Entwurf der Wiener Apothekerordnung von 1465. Anfang 1473 ist der excellens medicus gestorben; er wurde am 12. Feber 1473 beim Veitsaltar in der Stephanskirche beigesetzt [...]. Das literarische Schaffen P.s zeigt eine beachtliche Vielfalt, die in den Gattungen vom Traktat über die Rede bis zum Rezept reicht, thematisch klare Akzente auf Pharmakologie und Seuchenbekämpfung setzt, als Zielgruppe neben Hochschullehrern und Studenten auch Laienärzte und Patienten ins Blickfeld treten läßt und vom scholastischen Latein bis zur Landessprache auffächert“ (Walther-Keil, Sp. 905 f.). Fachmännisch gereinigtes und restauriertes Exemplar. Ab Bl. iii bis Schluß ein kurzer Schnitt im oberen Teil mit dünnem Japanpapier geschlossen. Vereinzelt kleine Braunflecken, im unteren Rand schwache Nässespur. The only known copy of this edition. „Michael Puff (1400-1473) of Schrick, a little village in Austria, was a teacher at Vienna University. His tract on destillation, in which about 70 different extracts from herbs are dealt with, was often printed during the 15th and 16th centuries; all these editions are rare“( Duveen 537, on the 1521 edition).- With large printers mark in woodcuton on title and last leaf. - Recent vellum. - Expertly restored and cleaned, a short cut in leaves iii to end repaired with Japan paper. Lower margin with bright waterstain.

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(11) (11) Emser, Hieronymus. Ein Missue od´ Sendbrieue Hieronymi Emszer, an Nicolaum Hauszmann, pfarrern tzu Zwickau. [Dresden, Emserpresse], 1525. 8 nn. Bll. [a4, b4]. Mit Titeleinfassung und einer Initiale in Holzschnitt. 4to. Pappband. Aurich, Die Anfänge des Buchdrucks in Dresden. Die Emserpresse 1524-1526, Nr. 33; sonst bibliographisch nicht beschrieben. Die Titeleinfassung abgebildet bei Luther, Tafel 85 (s. u.) Zweiter Druck der Erstausgabe, im Vergleich zum Erstdruck (VD 16, E 1125) mit nur 7 Bll. wurden „einige Satzfehler berichtigt. Der Ausschluß wurde an vielen Stellen verändert, so daß für den gleichen Inhalt eine halbe Seite mehr Platz benötigt wurde. Das Druckbild in Nr. 33 wirkt insgesamt ausgewogener“ (Aurich). Rarissimum: nur ein weiteres Exemplar in der Stiftsbibliothek Zeitz scheint bekannt zu sein. Auch der Erstdruck ist von größter Seltenheit (nur drei Expl. in der online-Ausgabe des VD 16). Nikolaus Hausmann (um 1479-1538) war als Pfarrer im lutherischen Zwickau tätig. 1525 hatte er als Freund Luthers in einem Schreiben an seinen früheren Landesherren, Herzog Georg, seine Ansichten zur Reformation niedergelegt. „Herzog Georg war sehr aufgebracht über diese Haltung des Pfarrers Hausmann, seiner Genossen und des Rates, konnte aber nicht eingreifen, da Zwickau nicht zu seinem Gebiete gehörte [...]. Georg beauftragte Emser, dies Schreiben zu beantworten. Er that es am 12. März 1525 in seinem Missive oder Sendbrief an Nic. Hausmann: Er mußte hier, weil er in solchem Auftrag schrieb, einen weit gemäßigteren Ton anschlagen, als wo er im eigenen Namen focht. Aber sachlich scharf sucht er Satz für Satz dieses Entschuldigungsschreibens zu entkräften und ihn zum zweiten Male getreulich und brüderlich zu verwarnen. Besonders lebhaft wird er dabei, sobald er den Namen Luther nennt [...]“ (Kawerau, Hieronymus Emser, S. 80f.). Die Titeleinfassung wurde 1520-1523 und 1528 von Valentin Schumann in Leipzig verwendet, in Dresden ist sie 1524 und 1525 zum Einsatz gekommen. Sie stammt lt. Zimmermann, Beiträge zur Bibelillustration des 16. Jahrhunderts vom „Meister der Zackenblätter“. Zur Diskussion über den Betreiber der sogen. „Emserpresse“ siehe Aurich S. 31ff. Gleichmäßig gebräunt. Durchgehend zwei winzige Wurmlöcher. Einige Bll. im Falz verstärkt. Zahlreiche Unterstreichungen von alter Hand in roter Tinte, am vorletzten Bl. auch einige Marginalien. Im Ganzen schönes Exemplar. First edition, second printing. Only one other copy is recorded. Recent boards.

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(12) (12) Pictorius, Georg. Baderbüchlin. Gantz kurtzer bericht von allerhand einfachten, vnd 38. componierten mineralischen teütsches land wild bädern, wie man im baden vnnd daruor, ordnung halten solle, welch baden gůt, vnd welchen böß, von der bäder diet [...]. Mit angehenckter beschreybung, was nutz schrepffen bringe [....]. (Mülhausen im oberen Elsaß, durch Peter Schmid), 1560. 3 nn., 47 gez., 2 nn. Bll. (= ges. 52 Bll.). Titel in Rot und Schwarz gedruckt. Mit Mit zwei kleinen Holzschnittleisten im Text und Druckermarke in Holzschnitt am letzten Blatt. 8vo. Umschlag.

VD 16, P 2663; NLM 2275045R (online); Durling 3631 (Anmerkung); Ritter, Répertoire bibliographique des livres imprimés en Alsace au 16me siècle, 1867; zur Druckermarke siehe Heitz-Barack, Tafel LXXV, 1. Dieser Titel nicht bei Hirsch.

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Erste Ausgabe, selten: nur zehn Exemplare weltweit über VD 16 und KVK nachweisbar, in der Bayerischen Staatsbibliothek nicht vorhanden. Nach seiner Übersiedelung von Mülhausen nach Frankfurt/M. im Jahre 1564 druckte Schmid das Büchlein unter dem Titel Badenfahrtbüchlein erneut, 1980 erschien ein kommentierter Nachdruck, 1992 wurde es mikroverfilmt. Nach der auf den 10. Februar 1560 datierten Widmung behandelt Pictorius zunächst in IX Kapiteln ausführlich allgemeine Badevorschriften, danach folgen im Kapitel X die Beschreibungen einzelner Bäder wie Antogast, Achkarren, Baden-Baden, Badenweiler, Ems, Göppingen, Gastein, das Hubbad bei Aachern, etc.. Anschließend gibt er medizinische Ratschläge und Indikationen, worunter sich mehrere arabische Mediziner als Autoritäten finden, die er zitiert (Kapitel XI und XII). Den Schluß bildet das Verzeichnis der „Geleerten nammen auß welchen diß bad büchlin zusamen getragen“ und das Register. Georg Pictorius (eigentl. Maler; um 1500 -1569), stammte aus Villingen (im Schwarzwald), war Anfangs Schulmeister in Freiburg im Breisgau, studierte ebda. Medizin und erhielt bald nach seiner Promotion eine Professur, die er jedoch ablehnte, um sich 1540 in Enisheim als Arzt niederzulassen. Daneben war er schriftstellerisch auf den Gebieten Medizin und Magie tätig. Er verurteilte Hexen in seinem Buch über Zauberei: falls man Hexen nicht verbrenne, würde die Anzahl dieser Furien immens ansteigen, daß niemand sicher wäre. „Auch ist er der der Verf. eines abscheulichen Buches über Nekromantie“ (Pagel in: Hirsch, Biograph. Lexion der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker IV, 564). Vorliegendes Exemplar stammt aus der Bibliothek des bedeutenden Botanikers und Arztes Christoph Jacob Trew (1696-1769), dessen gestochenes Exlibris sich auf der Rückseite des Titelblattes befindet. Trew übergab seine mit 34 000 Bänden wohl umfangreichste naturkundliche Bibliothek jener Zeit 1768 der Universität Altdiorf. Nach Auflösung der Universität 1809 gelangte sie an die Universitäts-bibliothek in Erlangen, die sie heute noch besitzt. Ein weiters Exemplar unseres Druckes befindet sich dort unter der Signatur H61/TREW.Fx 600. Zu vereinzelt im Handel befindlich gewesenen Büchern aus seiner Bibliothek siehe Dieter Schug, Christoph Jakob Trew (in: Fränkische Lebensbilder Bd. 8. 1978) S. 143. Titel und letztes Blatt angestaubt, beide Bll. rückseitig mit Japanpapier unterlegt (Exlibris und Druckermarke ausgespart). Etwas knapp, jedoch ohne Textberührung beschnitten. Im Ganzen gutes Exemplar des seltenen Druckes. First edition. Treatise on balneology. After a general overview on this subject, he discusses the quality of several German spas. From the library of Christoph Jacob Trew. Recent cover.

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(13) (13) Mosbach Gustense, Samuel. EIΔΥΛΛΙΟΝ De Synodo Mariae Virginis et Elizabetae in Festo Visitationis Mariae [...]. Leipzig, Iohannes Rhamba[u] excudebat, 1575. 4 nn. Bll. (das letzte weiß). 8vo. Geheftet. Nicht im VD 16, kein Exemplar im KVK gelistet. Vom lateinischen Titel abgesehen, durchgehend in griechisch gedrucktes Gelegenheitsgedicht zum Feste Mariae Heimsuchung. Gewidmet Andreas Ballersleben, Rat des Herzogs Friedrich Wilhelm von Sachsen. Vermutlich die früheste Veröffentlichung des 1555 in Güsten (Sachsen-Anhalt) geborenen Samuel Mosbach, Sohn des Sangershausener Superintendenten Simon Mosbach (vgl. Rotermund IV, 2161). Leicht gebräunt, ein winziges Wurmloch im Fußsteg. Only known copy of a Greek poem on the Visitation. Disbound, a single wormhole in lower blank margins.

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(14) Graner, Konrad. ALLEGORIA, Das ist, Ein Beschreibung des Vogels Pelicani, der sein selbs Hertz verwundet, vnd mit dem Blut seine Junge, von der Schlangen getödtet, besprengt, vnd widerum[m] lebendig macht. Gedeutet auff das Blutvergiessen Jesu Christi, vns Menschen zur Erlösung geschehen. Reimweiß gestelt, Durch Conradum Granerum. Einblattdruck, einseitig bedruckt. Ohne Ort [Augsburg ?] und Drucker, 1581. Mit drei Holzschnitten, mehrteiliger, metallschnittartiger Einfassung und zwei Eierstableisten zwischen den Spalten. Folio (Blattgröße ca. 40,7 x 28,8 cm). Bibliographisch offenbar bislang nicht erfaßt, vermutlich das einzige erhaltene Exemplar. Der gleiche Text wurde - in mehreren Ausgaben mit unterschiedlichen Widmungen - unter zwei weiteren Verfassernamen in Buchform gedruckt: unter Matthias Spengel (Landshut; Apian, 1580: VD 16, S 8214, S 8215 und ZV 14628), sowie unter Matthias Gutmeyer (O.O. u. Dr., um 1580: VD 16, ZV 7181 sowie [Zürich (?), um 1600]: Weller I. 359, 380). Sowohl von Graner, als auch von Spengel und Gutmeyer sind keine weitern Publikationen bekannt. Ob es sich hier um geistigen Diebstahl oder um verschiedene Pseudonyme desselben Verfassers handelt, muß vorläufig ungeklärt bleiben. Als Symbol für Jesus Christus ist der Pelikan Teil der christlichen Ikonographie. Nach einem Volksglauben soll der Pelikan seine Jungen mit seinem eigenen Blut nähren. Diese Version geht auf die Darstellung des Pelikans im Physiologus, einem frühchristlichen Tierkompendium, zurück, wonach sich der Pelikan mit dem Schnabel die eigene Brust öffnet um seine toten Jungen wieder ins Leben zurückholen. Dies wurde allegorisch in Bezug zum Opfertod Jesu Christi gesetzt, wodurch der Pelikan zu einem in der kirchlichen Heraldik und der gesamten christlichen Kunst häufig verwende-ten Motiv wurde. Als Symbol für das letzte Abendmahl findet er sich oft auch auf sakralen Gegenständen wie dem Hostienkelch. Wie die Qualität der Typographie und die künstlerische Ausstattung unseres Druckes zeigen, muß es sich um eine bedeutende Offizin gehandelt haben. Die teils figürlichen Metallschnitte der Bordüre weisen auf Augsburg als vermutlichen Entstehungsort. Die drei Holzschnitte zeigen den Pelikan mit seinen vier Jungen und der Schlange, die Kreuzigung und die Auferstehung. Sorgfältig gereinigtes und geglättetes Exemplar. Winzige Restaurierung der weißen unteren Ecke. Kleiner Braunfleck im oberen Teil, wohl durch ehemalige Montage. Aus der Sammlung von Scheurl in Nürnberg (Lugt 2335) sowie mit einem nicht identifizierbaren Monogramm verso. The only known copy of this broadside from an unknown printshop. The same text was also published in booklets under Spengel respectively Gutmeyer as authors. Comparsion of the Pelican with Jesus Christ in German rimes. With three woodcuts and a metalcut border. Carefully cleaned copy. Stamp of the Scheurl collection in Nuremberg.

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(15)

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(15) Vaticinien. Sammelband mit vier italienischsprachigen Drucken (die ersten beiden auch mit lat. Text) von Papstprophezeiungen. Venedig, 1589-1675. 4to. Pergamentband des XVIII. Jahrhunderts.

I) Regiselmo, Pasqualino - Joachim de Fiore [Pseudo-] - Anselm Vescovo de Marsico [Pseudo-]. [Prophetiae de papis]. Vaticinia, siue Prophetiae abbatis Ioachimi, & Anselmi episcopi Marsicani, cum imaginibus aere incisis, correctione, et pulcritudine, plurium manuscriptorum exemplarium opere, et uariarum imaginum tabulis, et delineationibus alijs antehac impressis longe praestantiora. Quibus rota, et oraculum Turcicum maxime considerationis adiecta sunt. Vna cum praefatione, et adnotationibus Paschalini Regiselmi. Vaticinii, ouero Profetie dell'abbate Gioachino, & di Anselmo vescouo di Marsico, con l'imagini intagliate in rame, di correttione, et uaghezza maggiore, che gl'altri sin hora stampati, per l'aggiuto [!] di molti exemplari [...] A qualli è aggionta una ruota, et un'oracolo turchesco [...] Insieme con la prefatione et annotationi di Pasqualino Regiselmo. Venedig, Apud Hieronymum Porrum, 1589. 71 nn. Bll. (das letzte weiß, ohne das zweite weiße Schlußblatt). Mit gestochenem Titel (in der Zählung) und 34 (4 ganzseitigen) Textkupfern von Girolamo Porro sowie einigen Holzschnittleisten. Alle Seiten mit ornamentaler Bordüre. Edit 16, CNCE 35558; Landwehr, REB 415; Caillet II, 5541; Dorbon-Ainé 2279 (mit Abb.): „Edition très rare, [...] surtout intéressante pour son illustration [...] gravées sur cuivre, toutes fort curieuses et servant d´emblémes et d´explications aux diverses propheties de Joachim de Fiore sur les Papes [...]“; Thieme-Becker XXVII, 275; vgl. Frewer, Bibl. Sudhoffiana 1158 (Ausg. 1600). Erste von Regiselmo kommentierte Ausgabe der Prophezeiungen, in italienischer und lateinischer Sprache gedruckt. Die zweite Auflage erschien 1600. Regiselmo war ein in der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts lebender Theologe, nähere biographische Details sind nicht bekannt. Die Texte.wurden dem Abt und Ordensgründer Joachim von Fiore (um 1130/35-1202), sowie dem Anselm de Marsico (XV. Jh.) unterschoben. Eine erste Serie von 15 Papstweissagungen entstand Ende des 13. Jahrhunderts in Italien in franziskanischen Kreisen, die dem Papsttum gegenüber kritsch eingestellt waren, durch Umformung aus byzantischen Kaiserprophetien, den sogen. „Leo-Orakeln“; eine zweite Serie ist in freier Nachahmung der ersten vermutlich gegen Ende des Pontifikates Papst Gregors XI. (gest. 1378), den die radikalen Franziskaner erbittert bekämpften, in ähnlichem Milieu entstanden. Enthält ferner eine Vita des Abtes Joachim von Fiore aus der Feder des Franziskaners Gabrielle Barrio. Zwei der ganzseitigen Kupfer zeigen den Abt bei der Niederschrift. Der von Enea Vico beinflußte Zeichner und Stecher der hochinteressanten Kupfer, Girolamo Porro, in Padua geboren, war zwischen 1579 bis 1604 meist in Venedig künstlerisch tätig. Die 19. Prophezeihung soll u. a. auf die französische Revolution Bezug nehmen (vgl. Dorbon-A.), die letzte Prophezeiung Oraculum Turcicum sagt den Niedergang des osmanischen Reiches voraus. Das dazugehörige ganzseitige Kupfer mit „türkischer“ Inschrift. II) Giovannini, Girolamo. Vaticinia seu praedictiones illustrium virorum. Sex rotis aere incisis compraensa [!] de successione summ. pontificis Rom. cum declarationibus, et annotationibus, Hieronymi Ioannini. Vaticini ouero predittioni d'huomini illustri. Comprese in sei ruote intagliate in rame della successione de i sommi pont. rom. con le dichiarationi, et annotationi di Hieronimo Giovannini. Venedig, Apresso Gio. Battista Bertoni, 1600. 2 nn., 36 gez. Bll. Mit gest. Titel und 6 ganz-seitigen Textkupfern (vermutlich von Girolamo Porro) sowie einigen Holzschnittvignetten. Alle Seiten mit ornamentaler Bordüre. Mehrere Textstellen mit Erratastreifen überklebt. Edit 16, CNCE 21136; Dorborn-Ainé 2281; Rosenthal 1516. Einzige Ausgabe. Text in italienischer und lateinischer Sprache. Giovannini, um die Mitte des XVI. Jahrhunderts in Capugnano (Porretta Terme) geboren, war Dominikanerprior des Konvents San Domenico in Bologna (1582) und in Venedig (1595), Verfasser und Herausgeber geistlicher und profaner Schriften und Inquisitor von Vicenza (1596). Er verstarb 1604 in Rom.

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Der gestochene Titel mit architektonischer Bordüre zeigt. die Portraits von Joachim von Fiore, Giodocho Palermio, des Abtes Giovanni, des Egidio aus Polen und des Erzbischofs Anselmo Vescovo von Marsico. Von diesen stammen auch die mit kreisförmigen Darstellungen („Rota“) illustrierten Weissagungen. Weiters mit einer „Rota Hieroglyphica“ eines ungenannten Verfassers. III) Malachias di Armagh [Pseudo-] - Sonesio, Henrico. Profetia Veridicia Di tutti Sommi Pontefici sin´al fine del Mondo. Fatta da San Malachia Arciuescouo Armacano. Primate del Regno d´Hibernia, e Legto Apostolico di Papa Innocenzo II. [...]. Seconda Impressione [...]. Venedig, Nella Stamparia del Pinelli, 1675. 45 SS. (ohne das Frontispiz und das letzte weiße Bl.). IT\ICCU\VIAE\015382; Bibl. Vinciana 2260. Zweite Ausgabe, erstmals 1670 erschienen, eine dritte Ausgabe wurde 1700 gedruckt. Von Sonesio kommentierte Ausgabe der berühmten Weissagungen. Dem heiligen Malachias (um 1094-1148), einem irischen Erzbischof und päpstlichen Legaten, schreibt der belgische Benediktiener-pater Arnold Wion den Text zu, den er erstmals 1595 in Venedig veröffentlichte. Es sind 111 lateinische Halbsätze und ein weiterer ausführlicher Absatz. Jeweils ein Spruch ist einem Papst zugeordnet. Wion nimmt an, daß die Namenszuordnungen, die von einem erläuternden Kommentar begleitet werden, von dem Dominikanerpater Alfons Ciaconius (gest.1599) stammen. Aus dessen Zeit dürfte wohl auch die ganze „Prophezeiung“ stammen, die ersten 71 Sprüche wurden somit rückwirkend verfaßt. Auffällig ist ein deutlicher Einschnitt nach dem 71.Spruch: während zuvor die Devisen exakt Einzelheiten aus der Biographie des jeweiligen Papstes aufgreifen, wie Name, Geburtsort, Wappen oder Titelkirche, ändert sich das bei den letzten 40 Sprüchen. Statt dieser einzelnen Details bedienen sich nun die Prophezeiungen einer Symbolik, die das jeweilige Pontifikat charakterisieren. IV) Osservatione Notabile Sopra l´Elettione del Nuouo Pontefice Clemente X. E sopra la Verificatione della Profetia di San Malachia De Flumine Magno. Venedig, Nella Stamparia del Pinelli, 1670. 5 nn. Bll.

OCLC 144568844 (nur Harvard); HOLLIS 006387171; Bibl. Vinciana 2260 (ebenfalls mit der oberen Schrift zusammengebunden). Anläßlich der 1670 erfolgten Wahl von Emilio Altieri (1590-1676) zum Papst verfaßter Kommentar zu: „Von der großen Flut“ (auch „Vom großen Fluß“; d. i. Satz 85), des Pseudo-Malachias. Mit mehreren zwischengebundenen weißen Bll., diese teils von alter Hand beschrieben. Die ersten drei Werke mit zahlreichen Marginalien von zwei verschiedenen Händen des XVII. und XVIII. Jahrhunderts, beim zweiten Werk auch einige, nicht störende Nachträge in den Rota-Stichen. Wenige Bll. im zweiten Wek papierbedingt gebräunt. Rücken mit kleiner Fehlstelle. Im Ganzen sehr gut erhaltener Sammelband. Fine Sammelband with four works of papal prophecies, attributed to Joachim of Fiore, Saint Malachy and others. The first two works richly illustrated with highly interesting engravings by G. Porro. Annotated throughout. 18th cent. vellum, small portion of spine missing.

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(16) (16) Spelta, Antonio Maria. Sapiens Stultitia. Die kluge Narrheit. Ein Brunn deß Wollustes: Ein Mutter der Frewden: Ein Herrscherin aller guten Humoren [...]. Jst anjetzo nun ausser der Jtaliänischen Spraach [...] in die Teutsche versetzt, Durch Georg Friedrich Messerschmid. [Teil 2:] Die Lustige Narrheit. Ein Auffenthalt, der Stützköpffigen, vnd Fantastisirenden: ein Trost der Hasir- vnd Schwermisirenden: ein Luder, der Fantasten [...]. Zwei Teile in einem Band. Straßburg, bey Johann Carolo, 1615. 4 nn. Bll., 133 SS., 1 Bl., 256 SS. Titel des ersten Teils in Rot und Schwarz gedruckt und mit Holzschnittvignette. Mit einem Textholzschnitt. 8vo. Pergamentband d. Zt. mit Fragment eines späteren Rückenschildchens. VD 17, 23:282111R; Goedeke II, 585, 23a & b; Faber du Faur II, Nr. 71a; Hayn-Gotendorf VII, 370f.; Flögl, Geschichte der komischen Litteratur (1785) II, 217ff. Erste deutsche Ausgabe, selten. Die italienische EA erschien 1606 unter dem Titel „La saggia pazzia“ in Pavia. Die teils in Reimen verfasste Schrift Speltas (1559-1632) behandelt im ersten Teil die Vorzüge der Narrheit, im zweiten werden die Narrheiten verschiedener Stände vorgestellt. Der Straßburger Übersetzer G. F. Messerschmid (ca. 1595 - 1635) gehört zu den wenig bekannten Lexikographen des frühen 17. Jahrhunderts. „He exerted great influence on the continuator of Moscherosch, who lifted many parts out of Messerschmid´s works, but also on Moscherosch himself, who, on p. 34 of the second part of Sapiens Stultitia found Expertus Robertus introduced“ (Faber du Faur; er bezeichnet die Orthographie als „astonishingly modern“). Einband unfrisch, ohne die Bindebänder. Etwas wasserrandig, Titel mit bibliograph. Hinweis auf Flögel (s. o.), vereinzelt Marginalien. Buchblock nach dem ersten Titelbl. gebrochen. Mehrere weiße Bll. vor- bzw. nachgebunden (teils mit Notizen). Exlibris von Dr. Josef Schwerdfeger (1867-1931). First German edition of this work on follies, translated from the Italian by G. F. Messerschmid. Two parts in one volume. Contemporary vellum. Some waterstains in margins, but still a fine copy.

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(17) Alsted, Johann Heinrich. Prodromvs Religionis Trivmphantis In quo Methodicè repetuntur, & breviter examinantur libri sex de verâ religione; qvorum primus à Johanne Crellio qvinq[ue] reliqvi à Johanne Volkelio sunt conscripti. Praemißus Triumpho Verae Religionis, In qvo Sex isti plenius examinantur [...]. Alba-Julia, Typis Celsißimi Principis Transylvaniae, 1635 [recte 1636-1641]. 1135 SS., 66 nn. Bll. Index (von Johann Heinrich Bisterfeld). Mit Holzschnittwappen am Titelblatt. Folio. Restaurierter Lederband d. Zt. mit Resten von Blindprägung. Régi Magyar Könyvtár II, 494; Graesse I, 87 „Tres rare“; Naegler, Biblioteca Muzeuliu Brukenthal, Catalogul Transilvanicelor I, 222-225; Ecsedy, A gyulafehérvári fejedelmi nyomda első korszaka (1623-1636), Nr. 58; Guendisch-Naegler, Die Bibliothek des Hermannstädter Stadtpfarres Andreas Oltard (in: Zeitschrift f. Siebenbürgische Landeskunde, N.F. 88 (1994)), Nr.4. Einzige Ausgabe, außerhalb von Ungarn und Rumänien sehr selten: nur zwei Exemplare in deutschen Bibliotheken nachweisbar (Göttingen und Dresden; das Berliner Exemplar ist Kriegsverlust); kein Exemplar in der British Library, der französ. Nationalbibliothek und in den USA (nach NUC). Der wohl umfangreichste Druck aus der fürstlichen Druckerei in Alba Julia in Siebenbürgen (ungarisch: Gyulafehérvár; deutsch: Weißeburg bzw. seit 1711 Karlsburg), teils unter Verwendung hebräischer und griechischer Typen. Wie Ecsedy in ihrer Abhandlung über die Frühzeit dieser Offizin ausführt, entstand der Druck jedoch nicht wie am Titel angegeben 1635, sondern vermutlich 1638 oder 1639. Der von Bisterfeld verfasste siebenteilige Index ist 1641 datiert, erschien also erst nach Abschluß des Druckes. Johann Heinrich Alsted (1588-1638), reformierter Theologe, Philosoph, Pädagoge und Historiker, war Lehrer von Comenius und Verfasser enzyklopädischer Werke auf dem Gebiet der Philosophie und Theologie. Er lehrte zunächst an der Hohen Schule in Herborn, 1629 folgte er dem Ruf des Fürsten Gábor Bethlen nach Weißenburg „Als Lehrer der Theologie und Philosophie hoch angesehen und von seinen Zuhörern als eine Größe ersten Ranges verehrt, übte A. gleichwol seine hauptsächliche Wirksamkeit durch seine unglaublich fruchtbare Schriftstellerei aus. Er schrieb encyclopädische Werke über die Theologie und über die Philosophie und bearbeitete gleichzeitig fast alle Einzeldisciplinen beider Wissenschaften in besondern Compendien. Auch die allgemeine Geschichte zog er in den Kreis seiner speciellen Studien hinein. Als Philosoph war er Ramist“ (ADB I, 354). Der Verfasser des Registers, J. H. Bisterfeld (1605-1655) war Schüler Alsteds in Herborn und wechselte mit diesem 1629 nach Weißenburg. Zahlreiche Paginationsfehler, im Index Blatt Iiiii3 vor Iiiii2 gebunden. Titelblatt mit teils ausgestrichenen Besitzvermerken und angeschmutzt, das folgende Blatt tintenfleckig. Teils fleckig bzw. wasserrandig, einzelne Bll. mit restaurierten Randläsuren. Beide Spiegeln mit montieren Buchdeckelfunden: je ein Bogen in Kl.-Folio aus einem deutschsprachigen Almanach (in 12mo), dessen Druckort war leider für uns nicht feststellbar. Sole edition, printed in the princely printshop in Alba Julia (Transylvania). No copy in the USA. Contemporary calf.

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„linguistically important“ (FdF) (18) Moscherosch, Johann Michael (Herausgeber) - Wimpfeling, Jakob. Tutschland Jacob Wympfflingers von Slettstatt, zu Ere der Statt Straßburg Vnd des Rinstroms. Jetzo nach 147. Jahren zum Truck gegeben durch Hanß-Michel Moscherosch. Straßburg, bey Johann Philip Mülben, vnd Josias Städeln, 1648. 24 nn. Bll. Mit gestochener Titelvignette, einer Kopfleiste in Holzschnitt und einem ganzseitigen Wapphenholzschnitt. 4to. (Beigebunden:) Ders. - (Erasmus von Rotterdam u. a.). D. E. R. Epistola: Imago Reipvblicae Argentinensis: contemplandam atque imitandam Patriae Iuventuti exhibet Johannes-Michael Moscherosch. Straßburg, Typis Mülbianis, 1648. 12 nn. Bll. 4to. Halbpergamentband um 1900. I) VD 17, 14:076793A; Bechtold, Kritisches Verzeichnis der Schriften des Johann Michael Moscherosch S. 52 Dünnhaupt2 IV, 2871,36; Faber du Faur II, S. 40, Nr. 433b. Erste deutsche Ausgabe von Wimpfelings Germania ad rem publicam Argentinensem von 1501. Mit einer Vorrede des Herausgebers Moscherosch und einer Biographie Wimpfelings von Caspar Hedio. „Moscherosch´s battles against the French claims for Alsatian towns found support in Wimpheling´s work. The Middle High German in Moscherosch´s work is linguistically important in comparsion to Wimpheling´s Alemannic German“ (FdF). Der ganzseitige Holzschnitt zeigt das Wappen von Straßburg. Ein Nachdruck mit einer kurzen Einleitung von E. K. J. H. Voss erschien 1907 in: Transactions of the Wisconsin Academy of Science, Arts, and Letters, XV.2, SS. 829-973. II) VD 17, 3:305291N; Bechtold S. 52; Dünnhaupt2 IV, 2871, 35; Faber du Faur II, S. 40, Nr. 433a. Erste Ausgabe dieser von Moscherosch besorgten Zusammenstellung. Enthält eine Widmung von Moscherosch an die Brüder Joseph, Nicolaus und Friderico Junta, zwei Briefe des Erasmus an Wimpfeling (dat. 1. Sept. 1514 und 11. Oktober 1514), Gedichte von Erasmus auf Sebastian Brant und Johann Sapidius, sowie einen Brief von Hubertus Languetus an Johannes Sturm (Wien, 30. Dezember 1574). Beide Drucke gebräunt bzw. braunfleckig. Mehrere Bll. mit kleiner Wurmspur mit etwas Buchstabenverlust. Titel von I) mit Besitzvermerk. Exlibris von Dr. Josef Schwerdfeger (1867-1931), eingeklebter Katalogausschnitt am Spiegel. Two work edited by the Alsatian poet Johann Michael Moscherosch (1601-1669). The first one contains the first German edition of Wimpfeling´s hommage to Strasbourg (with a full page woodcut with the coat of arms of the city) and a biography of Wimpfeling by Caspar Hedio. The second work includes two letters by Erasmus to Wimpfeling, poems etc. Half vellum (around 1900). Some browning and spotting, some worming with loss of a few letters.

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(19) (19) (Prenner, Sebastian [Hrsg.]). Das Groß Planeten Buch, Sam[m]t der Geomanci, Physiognomi und Chyromanci. [...] Alles auß Platone, Ptolomeo, Hali, Albumasar, Barlaam und Joanne Künigsperger, auffs kürtzest und fleissigste zusammen gezogen. Sam[m]t einem kurtzen Regiment wie sich ein Mensch durch alle Monat des Jahrs verhalten soll. Auch vermehrt mit einem besondern Tractätlin, Von der Kunst der Chyromanci, So jetzt auffs neu darzu kommen. Straßburg, in Josiae Städels Buchtruckerey, 1674. 8 nn. Bll., 330 SS., 1 nn. Bl., 36 SS. Titel in Rot und Schwarz gedruckt. Mit zahlreichen Textholzschnitten. 8vo. Pergamentband d. Zt. mit goldgeprägt. Rückenschildchen. VD17, 23:239090U & 23:239092K (Anhang); Schüling, Bibliographisches Handbuch zur Geschichte der Psychologie: das 17. Jahrhundert S. 180 f.; vgl. Zinner 401 (Ausg. von 1628) und Krivatsy 5023 (eine Ausgabe „not before 1694“). Spätere Ausgabe der bereits im frühen 16. Jahrhundert erschienenen Abhandlung. Erstmals nennt sich der aus Deggendorf stammende Magister Prenner (Brenner) - laut VD 17 der mutmaßliche Verfasser - in der Ausgabe von 1590 am Schluß der Vorrede; er ist jedoch wohl eher als Herausgeber oder Bearbeiter zu sehen. Es folgten eine Übersetzung ins Holländische und Nachdrucke des „Großen Planetenbuches“ bis ins frühe 19. Jahundert hinein. In acht Kapitel gegliederte Schrift: I) Das alte Planeten-Buch; II) Der Ander Theil Deß Planeten Buchs, Darinnen ist die Geomanci; III) Die Complexion der Menschen zu erkennen auß den zwölff Zeichen, und sechs und dreyssig Bildern des Himmels, und das auß seiner Mutter und seinem Namen; IV) die Complexion der Menschen zu erkennen auß einem jeden Monath; V) Der fünffte Theil. Deß Planeten Buchs, darinnen Physiognomi, und Chiromanci begriffen; VI) Die Chiromanci, das ist, von den Händen, darinn zu sehen, was ein jeder genaturt ist; VII) Von den vier Complexionen der Menschen; VIII) Von seltzamer Gestalt, Geberden, Sitten und Menschen auff Erden (mit Berichten über Fabelwesen wie z. B. Acephale in Indien und Afrika). Es folgt mit eigenem Titelblatt der Anhang: „Ein kurtzes Tractätlein Von der Schönen Vhralten Kunst Der Chyromanci Vor Vielen Jahren von einem fürtrefflichen Chiromantico in Latein beschrieben, Anjetzo aber ins Teutsch übersetzt [...] Durch M.E.W.A. Ein Teil der zahlreichen Holzschnitte dürften vermutlich noch im 16. Jahrhundert entstanden sein, besonders hervorzuheben ist eine Folge von ca. satzspiegelbreiten Monatsdarstellungen in der Art der Deutschen Kleinmeister. Einband unfrisch, ohne die Bindebänder. Haupttitelblatt mit Spuren eines gelöschten Stempels, das Titelbl. des Anhangs mit hs. Jahreszahl. Papierbedingt unterschiedlich gebräunt bzw. braunfleckig. Later edition. Collection of works on astrology, geomancy, physiognomy etc., illustrated with many woodcuts. Contemporary vellum (lacking ties). Browned.

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(20) (20) Barlon, Ira - Schenk, P[eter; Stecher]. Diversarum avium perfectissimae figurae ad vivum delinatae. Folge von 12 num. Kupfertafeln. [Amsterdam, um 1680/1700]. Quer-4to (Blattgr.: ca. 18,3 x 29,5 cm). Umschlag. Nicht bei Nissen, IVB, Wurzbach und Thieme-Becker genannte, mit „Nr. 41“ in der Platte bezeichnete Folge von Vogeldarstellungen von Peter (Pieter) Schenk nach Ira Barlon. Peter (Pieter) Schenk (Schenck), 1660 - 1718/19, ging früh nach Amsterdam, wo er bei Gerard Valck lernte. 1683/84 wurde er Mitinhaber des Kunstverlages von J. Jansen, den er später kaufte. Er war hauptsächlich als Schabkünstler und Portraitstecher tätig. Der Kurfürst August II. von Sachsen und König von Polen ernannte ihn zu seinem Hofkupferstecher. Die Zeichnerin Ira Barlon nicht im AKL genannt, Schlenker verzeichnet eine in Nürnberg um 1675 erschienene Folge mit Vogeldarstellungen von ihr. In der Bayerischen Staatsbibliothek befindet sich eine von de Witt gestochene Folge unserer Blätter (Chalc. 145#Beibd.7). Untere Ecke zu Beginn etwas stärker fingerfleckig, sonst nur vereinzelt geringe Alters- und Gebrauchsspuren. Complete set of 12 engravings of birds by Peter Schenk after Ira Barlon. Wrapper.

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(21) (21) Du Cerceau, [Paul]. Ornemens à la Mode Inventé et Graué par du Cerceau. [Amsterdam], Ex Formis Nicolai Visscher, [um 1680]. 10 num. Bll. Ornamentstiche (inkl. Titelbl.). Quer-4to (Blattgr.: ca 20,2 x 30,5 cm.). Halblederband.

Guilmard 87, 26 (ohne Verlagsangabe, nur 6 Bll.); nicht im Katalog der Ornamenstichsammlung Berlin. Paul Du Cerceau (Ducerceau), 1623 od. 1630 - 1710, arbeitete zunächst als Reproduktions-Stecher nach Malern, die sich an der Pariser Vorliebe für anmutige Darstellungen orientierten. „Die spätere Tätigkeit als Ornamentstecher ist kreativer, denn er sticht nach selbst gez. Vorlagen in außerordentlich großer Vielfalt für Büchsenmacher, Sticker, Keramiker, Ebenisten, Emailmaler wie auch Uhrmacher, Tischler, Goldschmiede und Bildhauer [...]. Im 18. Jh. schätzten Kunsthandwerker außerhalb von Frankreich, bes. in Italien, D.s Darstellungsweise [...]; Abzüge seiner Bll. (heute in London) entstehen bei Nicolas Visscher in Amsterdam [...]“ (AKL, XXX, 161 f.). Exemplar mit leichten Spuren von Atelierbenutzung: drei Bll. mit Bleistiftrasterung, teils fleckig, vereinzelt kleine Kritzeleien in Rötel. Noch ordentliches Exemplar. Complete set of 10 ornamental engravings (incl. title). With some traces of use in an artists´studio. Half calf.

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(22) (22) Enchiridion Alterum Responsoria Festivitatum, Sacrasque Cantiones, Tam Hebdomada Majore Quam diebus Rogationum aliarúmque Processionum Ecclesiasticarum, & Chori: & Ludirectoribus prope modum omnibus scitu necessarias continens. Juxta Normam Breviarij Romani, Atque Ritum Cujuslibet Loci, Hactenus observatum . In Hanc Parvi Laboris, Et Operis Formam Sedulo concinnatum [...]. Baden (Schweiz), Typis Jo. Ludovici Baldingeri, Sumptibus Jo: Michaelis Speckner Bibliopolae Friburgi Brisgojae, 1686. 221, (1) SS., 1 nn. Bll., XXXV SS. Titel in Rot und Schwarz gedruckt, mit ornamentaler Titelbordüre. Nahezu durchgehend mit Musiknoten in Typendruck. 8vo. Pergament-band d. Zt. unter Verwendung einer Urkunde des XV. Jahrhunderts. Nicht im RISM/B, VIII, im VD 17, kein Exemplar im KVK und im VThK, nicht in den gängigen Barockbibliographien. Zu anderen Ausgaben vgl.: L. Rosenthal, Bibliotheca Liturgica (Kat. 150) II, Nr. 1852 (Freiburg, 1659), Benzing, Die Buchdrucker des 16. und 17. Jahrhunderts im deutschen Sprachgebiet2 S. 26, Nr. 3 (Baden, Baldinger, 1704), den Onlinekatalog IDS Basel Bern für eine Ausgabe Freiburg, Böckler, 1632 (ein Expl. im Staatsarchiv Basel) und den Onlinekatalog der Diocese Alsace (http://www.union-sainte-cecile.org/product_details2.php?id=9460) [Colmar], J. H. Decker, 1722. Frühe, eventuell die erste in Baden (Schweiz) gedruckte Ausgabe; das einzige bekannte Exemplar. Das Vorwort unserer Ausgabe ist auf den 31. Mai („pridie Calendas Junij“) 1685 datiert, ob in diesem Jahr bereits ein Druck erschienen ist, ist nicht bekannt. Im Vorwort wird darauf verwiesen, daß es zur Zeit nichts vergleichbares gäbe, aber auch die Wichtigkeit der vorliegenden Schrift für die studierende Jugend und Schüler der Grundschule wird betont. Das Werk enthält die als Antwortgesang zwischen einem Vorsänger (Kantor, evtl. auch einem Chor) und der Gemeinde (Schola) zu singenden Lieder für das ganze Kirchenjahr, den Schwerpunkt bilden hier die Gesänge für die Oster- und Pfingstzeit. Bis auf das ins Deutsche übertragene Lied „Christ ist erstanden“, sind alle Liedtexte - gemäß dem römisch-katholischen Ritus - in lateinischer Sprache abgefasst. Wie die heute noch nachweisbaren Ausgaben zeigen, erfreute sich das Büchlein über mehrere Jahrzehnte hinweg in der katholischen Enklave Freiburg i. Br. großer Beliebtheit. Weshalb u. a. auch die hier vorliegende Ausgabe im geographisch doch weit entfernten Baden in der Schweiz gedruckt wurde und nicht z. B. von dem damals in Freiburg tätigen Joh. Jakob Wehrlin, muß ebenfalls ungeklärt bleiben. Einband abgegriffen und fast lose, ohne fliegende Vorsätze. Papierbedingt gebräunt, zahlreiche Bll. mit Knickspuren in den Ecken. Am hinteren Spiegel Besitzvermerke von 1780 und 1919. Only known copy of this edition of a catholic responsory for the use of Freiburg im Breisgau (Germany), printed in Baden (Switzerland). Also other editions are known in single copies only. With music-notes throughout. Contemporary vellum. Binding detached.

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(23)

„Der barocke Höhepunkt des französischen Ornaments“

(23) Le Pautre, J[ean]. Nouueaux Dessings Pour Orner et Embelir les Carosses et Chaires Roullantes Inuentes et Graues Par I. le Pautre. Amsterdam, by I. Danckerts, ohne Jahr [um 1700]. 6 num. Bll. Kupferstiche (inkl. Titelblatt). Quer 4to. (Blattgröße ca 19 x 31,5 cm.). Alter Umschlag mit hs. Deckel-schildchen. Vgl. Guilmard 74, III und Katalog der Ornamentstichsammlung Berlin 313, 111. (spätere Ausgabe bei Jombert, Paris).Mit „Nr. 8“ bezeichnete Folge von Ornamentstichen zur Verzierung von Kutschen und Sänften. Die Tafeln mit je zwei symmetrisch angeordneten Entwürfen und Detailansichten. „Lepautre ist der große Meister der Ranke [...]. Der Ideenanschluß an die große Zeit von Fontainbleau ist freilich gegeben, doch führt die Entwicklung zu einer ganz anderen Gesamteinteilung. In seinen Arbeiten [...] liegt der barocke Höhepunkt des französischen Ornaments“ (Berliner-Egger, I, 92). Six copperplates (incl. title) with designs for carriages and sedans.- „Le Pautre, 1618-1682, „showed brilliant originality in the designing of arabesques and other fantasies for wall panels or tapestries“ (Blunt, Art and Architecture in France 1500 to 1700, p. 252, note 62).

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(24) (24) Weigel, Joh[ann] Christoph. Unbetitelte Folge mit Vogeldarstellungen. 10 [von 12 (?)] num. Kupfertafeln. [Nürnberg, um 1700]. Quer-4to (Blattgr. ca. 18,3 x 29,5 cm). Umschlag. Thieme-Becker XXXV, 279 (summarisch „Vögel“); nicht bei Nissen, IVB und Schlenker. Mit „Nr. 248“ bezeichnete Folge heimischer Vögel in ihrer Umgebung. Vorhanden sind die Tafeln 1 (Titel) und 3-11. Die einzelnen Vögel mit gestochener Bezeichnung in der Darstellung. Johann Christph Weigel, Kupferstecher und Verleger, wurde nach 1654 in Redwitz bei Eger geboren. 1717 wurde er Genannter des Größeren Rates in Nürnberg, wo er 1726 verstarb. Durchgehend etwas fleckig, Darstellungen nur vereinzelt betroffen. Letztes Kupfer ausgeschnitten und alt aufkaschiert. Set of 10 (from 12 ?) engraved plates with birds in their natural inviroment. Lacking plates 2 and (probably) 12. Last plate cut out and mounted. Decorative set. Wrapper.

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(25) Cellini, Benvenuto. Vita di Benvenuto Cellini Orefice E Scultore Fiorentino, Da Lui Medesimo Scritta, Nella quale molte coriose particocalrità si toccano appartenenti alle Arti ed all´ Istoria del suo tempo, tratta da un´ ottimo manoscritto, e Dedicata All´Eccellenza Di Mylord Riccardo Boyle [...]. In Colonia, Per Pietro Martello, o. J. [recte: Neapel, 1728]. 8 nn. Bll., 318 SS., 1 weißes Bl. 4to. Pergament-band d. Zt. Cicognara 2231 (irrig: „Florenz 1730“); Schlosser S. 320f. und 334; UCBA I, 256; Gambe di Basso 283; Graesse II, 90; Getty Research Library Catalog (online) 2556-560. Erste von Antonio Cocchi besorge Ausgabe von der in Florenz 1792 ein Nachdruck erschien. Mehrfach übersetzt, u. a. ins Deutsche von Goethe (EA 1803). „Die Selbstschilderung Benvenuto Cellinis, geschrieben oder vielmehr, was recht bezeichnend ist, einem jungen garzone während der Arbeit in die Feder diktiert (zwischen 1558 und 1566) und erst im 18. Jahrhundert durch den Druck zugänglich gemacht, ist nun freilich ein völlig einzig dastehendes Denkmal auch innerhalb der nationalen Literatur […]. Ihre Bedeutung reicht weit über das enge Fachgebiet dessen Bezirk wir hier durchwandeln, hinaus, sie ist eine menschliche Urkunde ersten Ranges […]. Daß sie reichsten Stoff für die Geschichte des Mannes und seine Zeit enthält, liegt auf der Hand, ebenso aber auch, daß dieser Stoff, bei der gewaltsamen und phantastischen Natur seines Urhebers höchst persönlich, subjektiv gefärbt, wahr nur im höheren, Goetheschen Sinne ist und die Behutsamkeit des Historikers auf harte Proben stellt. Aber als künstlerisches Charakterbild, auch im weiteren Sinne dieser mächtig gärenden und häufig recht absurd sich gebärenden Periode des Manierismus ist sie unschätzbar [...]“ (Schlosser). Wie auch die meisten Vergleichsexemplare ohne das gestochene Portraitfrontispiz. Etwas stock- und vereinzelt minimal wasserfleckig, Titel im Außenrand ergänzt (ohne Textverlust), einige Bll. alt im oberen Rand ausgebessert. Einband angestaubt, Ecken etwas bestoßen, Reste eines Rückenschild-chens. Im Ganzen noch gutes, breitrandiges Exemplar. First edition of Cellinis´ famous autobiography. Contemporary vellum. Lacking the frontispice as often. Titlepage and a few leaves with old repairs (no loss of letters). A few stains, otherwise a good copy.