Bedeutung von Ballsicherheit und Ballzirkulation · fussballtraining 9/2010 Leistungszentren 27...

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fussballtraining 9/2010 Leistungszentren 27 Ballzirkulation, aber wie? Iniesta und Co. haben anders als die oft ansehn- lich, aber erfolglos spielenden früheren spani- schen Nationalteams Effektivität und Fußball auf technisch und taktisch höchstem Niveau verbun- den. Markantestes Merkmal sind die langen, in die Breite angelegten Aufbauphasen mit sicherer Ballzirkulation, um dann mit einem plötzlichen Rhythmus- und Tempowechsel in die Tiefe anzu- greifen und zum Abschluss zu kommen. Sascha Eickel, Stephan Schmidt und Heiko Flott- mann erläutern, wie das sichere Zusammenspiel in den Leistungszentren von Borussia Dortmund, VfL Wolfsburg und VfL Osnabrück trainiert wird. So wird in den Leistungszentren von Borussia Dortmund, VfL Wolfs- burg und VfL Osnabrück das sichere Zusammenspiel verbessert Taktik 26 INFO Ziele der Leistungszentren Sascha Eickel, U17 Borussia Dortmund Ballzirkulation ist kein Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck! Nicht aus jeder Situation kontern! Spanien hat eindrucksvoll demonstriert, dass das Ballhalten im Aufbau- und Übergangsspiel in die gegnerische Hälfte kein Selbstzweck ist, sondern ein Mittel zur Vorbereitung eines An- griffs durch das Zentrum oder über die Flügel darstellt. Selbstzweck wäre es vor allem auch dann, wenn nach einer Balleroberung die Gelegenheit zum schnellen Gegenstoß gera- dezu ‘verschlafen’ wird. Betrachtet man z. B. ein Wettspiel im Nachwuchsleistungsbereich der U17 oder U19, fällt auf, dass sich Ballbesitz und Ballverlust sehr häufig abwechseln. Das liegt zum einen daran, dass die Spieler bei Ballbesitz nicht in der Lage sind, ihre technischen Fähigkeiten unter Zeit-, Geg- ner- und Raumdruck erfolgreich anzuwenden. Auf der anderen Seite denken sie zuerst ‘offensiv’ und versuchen in jeder Situa- tion (auch wenn der Gegner geordnet und ein direkter Schnell- angriff nach Balleroberung nicht möglich ist!), möglichst schnell in die Tiefe zum Torabschluss zu kommen. Es fehlt ihnen an der notwendigen Geduld, einen Angriff optimal vorzu- bereiten. Deshalb trainieren wir neben Übungsformen zum sicheren Passspiel auch stets in komplexen Spielformen, die diese Ent- scheidungsfähigkeiten schulen. von S. Eickel, S. Schmidt und H. Flottmann Bedeutung von Ballsicherheit und Ballzirkulation Stephan Schmidt, U19 VfL Wolfsburg Ballbesitz und Kombinationssicherheit sind stabile Trends des Spitzenfußballs Mit Ballzirkulation das Spiel bestimmen Vorrangiges Ziel der Leistungszentren ist es, die Talente auf die Anforderungen des Profifußballs vorzubereiten. Dieser wird auch in den nächsten Jahren maßgeblich durch größtmögli- chen Ballbesitz und sicheres Kombinationsspiel mit wenigen Kontakten geprägt sein. Entsprechend streben diese Qualität alle Nachwuchsmannschaften des VfL Wolfsburg an. Wir versu- chen grundsätzlich, jedes Spiel offensiv und dominant zu ge- stalten, seinen Rhythmus zu variieren und möglichst jede Spielsituation aktiv zu bestimmen. Diese Spielphilosophie erfordert ausgezeichnet entwickelte technische und taktische Fähigkeiten. Entsprechend finden sich ihre Elemente regelmäßig in den Inhalten unserer fußbal- lerischen Nachwuchsausbildung wieder. Dabei ermutigen die Trainer jeden Spieler auf jeder Position, sich je nach Spielsituation konstruktiv am Spielaufbau aus der Abwehr und an dem sogenannten ‘Übergangsspiel’ zu beteili- gen. Dieser aus dem Eishockey stammende Begriff (= Transiti- on Game) hat auch im Fußball Einzug gehalten und bezeichnet das Spiel in der Mittelzone (bis etwa 30 Meter vor dem gegne- rischen Tor) mit dem Ziel, Torchancen überlegt und geplant vor- zubereiten. Heiko Flottmann, NLZ VfL Osnabrück Immer den Bezug zur Spielsituation herstellen! Das präzise Passspiel ist die Basis! Das temporeiche, sichere Kombinationsspiel ist eine Schlüssel- disziplin im modernen Fußball. In diesem Zusammenhang tau- chen in der letzten Zeit permanent die Begriffe ‘One-Touch- Fußball’, ‘No-look-Pässe’ oder ‘Ballzirkulation’ auf. Letztendlich verbirgt sich dahinter nichts anderes als die sichere Kombina- tion bzw. der geschickte, kreative Pass, mit dem der gegneri- sche Abwehrblock aufgerissen wird, um Torchancen herauszu- spielen. Eine gezielt durchgeführte Ballzirkulation verfolgt immer eines oder mehrere der folgenden taktischen Ziele: Spielaufbau und Raumgewinn Tempovariation und Spielkontrolle Vorbereitung eines Flügelwechsels Vorbereitung von Torchancen und Torabschluss. Basis der Ballzirkulation ist das präzise und variantenreiche Passspiel, das wiederum im Wettspiel das situativ richtige Anbieten und Freilaufen benötigt. Entsprechend muss es in den Leistungszentren in allen Altersbereichen immer wieder geübt und unter Bezug zur Spielsituation trainiert werden. Die Spieler müssen wissen, wie und wo sie das Erlernte im Wettkampf wiederfinden. Kooperation mit Amateur- vereinen der Region Fördern der besten Talente einer Region Integration eigener Talente in den Profi-Kader Identifikation der Fans mit jungen Lizenzspielern Ausbildung eigener Talente zu Profis Refinanzierung durch lukrative Transfers Foto: Oliver Schaper

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fussballtraining 9/2010 � Leistungszentren 27

Ballzirkulation,aber wie?

Iniesta und Co. haben anders als die oft ansehn-lich, aber erfolglos spielenden früheren spani-schen Nationalteams Effektivität und Fußball auftechnisch und taktisch höchstem Niveau verbun-den. Markantestes Merkmal sind die langen, indie Breite angelegten Aufbauphasen mit sichererBallzirkulation, um dann mit einem plötzlichenRhythmus- und Tempowechsel in die Tiefe anzu-greifen und zum Abschluss zu kommen. Sascha Eickel, Stephan Schmidt und Heiko Flott-mann erläutern, wie das sichere Zusammenspielin den Leistungszentren von Borussia Dortmund,VfL Wolfsburg und VfL Osnabrück trainiert wird.

So wird in den Leistungszentren von Borussia Dortmund, VfL Wolfs-burg und VfL Osnabrück das sichere Zusammenspiel verbessert

� Taktik26

INFO

Ziele der Leistungszentren

� Sascha Eickel, U17 Borussia Dortmund

Ballzirkulation ist kein Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck!

Nicht aus jeder Situation kontern!Spanien hat eindrucksvoll demonstriert, dass das Ballhalten im

Aufbau- und Übergangsspiel in die gegnerische Hälfte kein

Selbstzweck ist, sondern ein Mittel zur Vorbereitung eines An-

griffs durch das Zentrum oder über die Flügel darstellt.

Selbstzweck wäre es vor allem auch dann, wenn nach einer

Balleroberung die Gelegenheit zum schnellen Gegenstoß gera-

dezu ‘verschlafen’ wird. Betrachtet man z. B. ein Wettspiel im

Nachwuchsleistungsbereich der U17 oder U19, fällt auf, dass

sich Ballbesitz und Ballverlust sehr häufig abwechseln. Das

liegt zum einen daran, dass die Spieler bei Ballbesitz nicht in

der Lage sind, ihre technischen Fähigkeiten unter Zeit-, Geg-

ner- und Raumdruck erfolgreich anzuwenden. Auf der anderen

Seite denken sie zuerst ‘offensiv’ und versuchen in jeder Situa-

tion (auch wenn der Gegner geordnet und ein direkter Schnell-

angriff nach Balleroberung nicht möglich ist!), möglichst

schnell in die Tiefe zum Torabschluss zu kommen. Es fehlt

ihnen an der notwendigen Geduld, einen Angriff optimal vorzu-

bereiten.

Deshalb trainieren wir neben Übungsformen zum sicheren

Passspiel auch stets in komplexen Spielformen, die diese Ent-

scheidungsfähigkeiten schulen.

von S. Eickel, S. Schmidt und H. Flottmann

Bedeutung von Ballsicherheit und Ballzirkulation

� Stephan Schmidt, U19 VfL Wolfsburg

Ballbesitz und Kombinationssicherheit sind stabile Trends des Spitzenfußballs

Mit Ballzirkulation das Spiel bestimmenVorrangiges Ziel der Leistungszentren ist es, die Talente auf die

Anforderungen des Profifußballs vorzubereiten. Dieser wird

auch in den nächsten Jahren maßgeblich durch größtmögli-

chen Ballbesitz und sicheres Kombinationsspiel mit wenigen

Kontakten geprägt sein. Entsprechend streben diese Qualität

alle Nachwuchsmannschaften des VfL Wolfsburg an. Wir versu-

chen grundsätzlich, jedes Spiel offensiv und dominant zu ge-

stalten, seinen Rhythmus zu variieren und möglichst jede

Spielsituation aktiv zu bestimmen.

Diese Spielphilosophie erfordert ausgezeichnet entwickelte

technische und taktische Fähigkeiten. Entsprechend finden

sich ihre Elemente regelmäßig in den Inhalten unserer fußbal-

lerischen Nachwuchsausbildung wieder.

Dabei ermutigen die Trainer jeden Spieler auf jeder Position,

sich je nach Spielsituation konstruktiv am Spielaufbau aus der

Abwehr und an dem sogenannten ‘Übergangsspiel’ zu beteili-

gen. Dieser aus dem Eishockey stammende Begriff (= Transi ti-

on Game) hat auch im Fußball Einzug gehalten und bezeichnet

das Spiel in der Mittelzone (bis etwa 30 Meter vor dem gegne-

rischen Tor) mit dem Ziel, Torchancen überlegt und geplant vor-

zubereiten.

� Heiko Flottmann, NLZ VfL Osnabrück

Immer den Bezug zur Spielsituation herstellen!

Das präzise Passspiel ist die Basis!Das temporeiche, sichere Kombinationsspiel ist eine Schlüssel-

disziplin im modernen Fußball. In diesem Zusammenhang tau-

chen in der letzten Zeit permanent die Begriffe ‘One-Touch-

Fußball’, ‘No-look-Pässe’ oder ‘Ballzirkulation’ auf. Letztendlich

verbirgt sich dahinter nichts anderes als die sichere Kombina-

tion bzw. der geschickte, kreative Pass, mit dem der gegne ri-

sche Abwehrblock aufgerissen wird, um Torchancen herauszu-

spielen.

Eine gezielt durchgeführte Ballzirkulation verfolgt immer eines

oder mehrere der folgenden taktischen Ziele:

• Spielaufbau und Raumgewinn

• Tempovariation und Spielkontrolle

• Vorbereitung eines Flügelwechsels

• Vorbereitung von Torchancen und Torabschluss.

Basis der Ballzirkulation ist das präzise und variantenreiche

Passspiel, das wiederum im Wettspiel das situativ richtige

Anbieten und Freilaufen benötigt. Entsprechend muss es in den

Leistungszentren in allen Altersbereichen immer wieder geübt

und unter Bezug zur Spielsituation trainiert werden. Die Spieler

müssen wissen, wie und wo sie das Erlernte im Wettkampf

wiederfinden.

Kooperation mit Amateur -

vereinen der Region

Fördern der besten Talente einer Region

Integration eigener Talente in den Profi-Kader

Identifikation derFans mit jungen Lizenzspielern

Ausbildung eigener Talente zuProfis

Refinanzierungdurch lukrative

Transfers

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fussballtraining 9/2010 � Leistungszentren 29� Taktik28

ÜBUNG

15 m

20mA B

C

F

D

E

ÜBUNG

15 m

20mA B

C

F

D

E

Passkombination auf Minitore IOrganisation• 2 Minitore stehen ca. 25 Meter nebeneinander.• Dazwischen 2 Starthütchen (Abstand zu den Toren: 8 Meter) und

davor jeweils 2 weitere Hütchen (Abstand 10 Meter) aufstellen.• Mehrere Spieler A und B mit Ball an den Starthütchen und je

1 Spieler C, D, E und F ohne Ball an den anderen postieren.

Ablauf• A führt ein Wandspiel mit C durch und passt diagonal zu F. • F nimmt an- und mit und schließt mit dem zweiten (spätestens

dritten) Kontakt mit einem flachen Innenseitstoß auf das Minitorab.

• Dann führt er unterschiedliche koordinative Übungen um dasAußenhütchen bis zur Grundlinie durch.

• Gleicher Ablauf von B über D zu E

Passkombination auf Minitore IIOrganisation• Wie zuvor

Ablauf• A führt ein Wandspiel mit C durch und passt diagonal zu F. • C dreht sich nach dem Wandspiel sofort und startet zu F. • F lässt auf C prallen, startet nach vorne-seitlich und erhält von C

einen Pass in den Lauf.• F schließt direkt oder spätestens mit dem zweiten Kontakt auf

das Minitor ab und sprintet um das Hütchen herum nach (‘spielund geh’).

• Gleicher Ablauf von B über D zu E

ÜBUNG

30 m

30 m

3-Farben-PassspielOrganisation• Ein etwa 30 x 30 Meter großes Feld markieren.• Drei 6er-Gruppen haben jeweils 1 Ball.

Ablauf• Die Spieler jeder Gruppe passen sich frei in der Bewegung zu.• Danach die Spieler durchnummerieren. Jetzt passen sie sich in

festgelegten Reihenfolgen zu (1-2-3-4-5-6; 6-5-4-3-2-1 usw.).• Wie zuvor, doch jetzt lässt jede Gruppe 2 Bälle durch die eige-

nen Reihen laufen.• Eine Gruppe ohne Ball fungiert als Wandspieler für die anderen

beiden Gruppen. Variation: Jeder Spieler einer Gruppe hat 1 Ball, die anderen beiden Gruppen keinen. Wandspiel mit halbhohen Pässen

• Feste Passfolgen zwischen den Gruppen: rot-weiß-blau usw.

Hinweise zu Kombinationen auf Minitore• Auftaktbewegung

• Drehung in offene Spielstellung, dabei stetsden Ball im Blick haben

• Passschärfe, Passgenauigkeit, Beidfüßigkeit

• Spiel und geh! Anschlussaktion wie Dribbling,Koordination oder Sprint mit hoher Intensitätund Konzentration

• Schnell nachrücken: Umorientierung auf denDritten

• Qualität vor Quantität (Grundform)

• Spielnahes Tempo (Variation)

Hinweise zum 3-Farben-Passspiel• Passgenauigkeit und Passschärfe

• Den Passweg zur Entscheidung über dieFolgeaktion nutzen: Dribbeln, Klatschenlas-sen, Spiel über den Dritten

• Dreiecke bilden: mindestens 2 Anspielstatio-nen für den Ballbesitzer

• Spiel und geh! Anschlussaktion durchführenbzw. ermöglichen (nicht abschalten)!

• Kommunikation innerhalb der Gruppen bzwzwischen den Gruppen!

� Kommentar

Das Aufwärmen für die technischen und taktischen Grundlagen des Zusammenspiels nutzen!

Technische und taktische ‘Basics’Voraussetzungen für eine sichere Ballzirkulation sind zunächst die

technischen Grundlagen ( u. a. ballhaltendes Dribbling, Passen über

kürzere und längere Distanzen, Ballan- und mitnahme unter Geg-

ner-, Zeit- und Raumdruck) sowie individual- (Freilaufen/Anbieten)

und gruppentaktische (Spiel über den Dritten, Doppelpass, Ballüber-

gabe etc.) Verhaltensweisen.

Ferner sind mannschaftstaktische Strategien wie das Auffächern in

Tiefe (vertikales Spiel) und Breite (horizontales Spiel) sowie die

Dreiecksbildung (mindestens zwei Anspielstationen für den Ballbe-

sitzer!) entscheidende ‘Basics’, damit der sichere Spielaufbau in der

Spieleröffnung und Übergangsspiel gewährleistet ist.

Vorgegebene Kombinationen oder Passspiel im RaumEinige Elemente schulen wir bereits im Aufwärmteil einer solchen

Trainingseinheit. Das können Passübungen im Raum wie auch ziel-

gerichtete Kombinationen mit Torabschluss sein. Bei den vorgege-

benen Kombinationen auf Minitore tauchen die Faktoren Spiel in die

Tiefe, Diagonalpass, Dreiecksbildung auf. Die Spieler sollen das

Anspiel fordern, sich absetzen, neu anbieten usw.

Das 3-Farben-Passspiel hingegen erfordert zusätzlich die Orientie-

rung im Raum, wobei die große Spielerzahl, die beiden anderen

Gruppen sowie das lautstarke Coachen als ‘Störfaktoren’ dienen.

Außerdem schult es den Prozess von der Wahrnehmung bis zur

Handlungsumsetzung (Sehen-Wissen-Entscheiden-Handeln).

Übungsformen Ballzirkulation U17 Borussia Dortmund

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SPIELFORM

SPIELFORM

Übergangsspiel I: 2 x 5 gegen 4 auf MinitoreOrganisation• Zu beiden Seiten der Mittellinie ein 25 x 35 Meter großes Feld

mit je 2 Mini toren auf den tornahen Grundlinien markieren.• 2 Teams zu je 9 Spielern zum 2 x 5 gegen 4 aufteilen.

Ablauf• In beiden Feldern greift jeweils Überzahl auf die MInitore an. • Unterzahl kombiniert oder dribbelt bei Ballgewinn über die Mit-

tellinie.• Ggf. nach 5 Minuten Spielzeit die Besetzungen durch Rotation

ändern, so dass jeder mal in Unter-, mal in Überzahl spielt.

Variation• In nur einem Feld beginnen. Bei Ballgewinn spielt Unterzahl zur

eigenen Überzahl im anderen Feld usw.

Übergangsspiel II: 7 gegen 7 plus 2 NeutraleOrganisation• Das Feld auf 50 Meter verbreitern.• Zwei 7er-Teams bilden und 2 Neutrale bestimmen (Mittelfeld-

spieler oder Innenverteidiger).

Ablauf• Beide Mannschaften spielen bei Ballbesitz in Überzahl mit den

Neutralen auf die Minitore.• Freies Spiel ohne Kontaktbegrenzung• Nach einer Balleroberung können Tore entweder nach höchs -

tens 3 Stationen oder aber nach mindestens 6 Stationen erzieltwerden.

• Diese Vorgabe schult einerseits den ersten Blick in die Tiefe,aber auch das Erkennen, wann ein Abbruch des Angriffs sinnvollist.

SPIELFORM

Übergangsspiel III: 6 gegen 6 auf 2 gegen 2Organisation• Das Großfeld mit 2 Toren mit Torhütern in 3 Querzonen aufteilen

(25-50-25 Meter).• 2 Teams bilden und je 2 Spieler (Innenverteidiger und Spitzen) in

den Endzonen sowie je 6 Spieler in der Mittelzone postieren.

Ablauf• Spieleröffnung jeweils in der Mittelzone (Übergangszone)• Nach 10 (8, 6) Stationen darf zu den Spitzen in der Endzone ge-

spielt werden, die im 2 gegen 2 zum Abschluss kommen sollen.• Bei Ballgewinn spielen die Verteidiger in ihre Mittelzone usw.• Bei Torerfolg bleibt das jeweilige Team in Ballbesitz.

Variationen• Mit Neutralen; Nachrücken nach dem Pass in die Endzone.

Hinweise zu den Übergangsspielformen• Spielen und Gehen

• Dreiecksspiel: Der Ballbesitzer muss immermindes tens zwei Anspielstationen haben!

• Aus dem Deckungsschatten freilaufen.

• Das Zuspiel fordern.

• Entscheidungsfindung: Risiko- oder Siche-rungsbälle

• Die Tiefe und Breite des Spielraums nutzen!

• Direktspiel, falls möglich – mehr Kontakte, fallsnötig

• Schnell orientieren, wahrnehmen, antizipie-ren, entscheiden und handeln: Bevor ich den Ball habe, muss ich mindes tenseine Alternative zur geplanten Spielfortset-zung parat haben und ggf. angemessen ein-setzen (Mitnahme mit dem ersten Kontakt,Drehung, Pass in den freien Raum/zum Rück-raumspieler, Ballsicherung usw.).

• Den Passweg beurteilen und ‘nutzen’, um die optimale Entscheidung zu treffen undausreichend Zeit für die Ausführung zu ha-ben!

� Kommentar

Handlungsschnell ist der, der erkennt, wann der Konter oder die Ballzirkulation sinnvoll ist!

‘Erster Blick tief’ heißt nicht zwingend, tief spielen zu müssenNach der Balleroberung gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten:

Wenn der Gegner ungeordnet ist, muss es das Ziel sein, durch ein

schnelles Umschalten und das schnelle Spiel in die Tiefe (Konter)

zum Torerfolg zu kommen (Schlagworte: 1. Blick tief/1. Ball tief). Ist

er hingegen geordnet, macht der sofortige Schnellangriff wenig

Sinn. Ziel ist dann eine variable Spieleröffnung mit einem sicheren

Spielaufbau im Übergangsspiel (= mittlere Spielfeldzone) um Tor-

chancen durch die Mitte oder über die Flügel vorzubereiten.

Dabei ist die Ballzirkulation ein Mittel, um ballorientiert verschie-

bende und kompakt im Zentrum stehende Mannschaften mit länge-

ren Ballpassagen in die Breite auseinanderzuziehen, dann die grö-

ßer werdenden Abstände innerhalb der verteidigenden Mannschaft

zu einem plötzlichen Tempo- und Rhythmuswechsel zu nutzen und

durch das ‘offene Fenster’ in die Tiefe zu kommen.

Provokationsregeln einsetzen!Zum Abschluss einer Trainingseinheit können Provokationsregeln

bestimmte Verhaltensweisen fordern, die die Ballzirkulation auch

im Ausklang noch einmal herausstellen. Sehr gut geeignet ist z. B.

innerhalb eines ansonsten freien Spiels auf 2 Tore ein zu Spielbe-

ginn festgelegter 3:0-Vorsprung für eine Mannschaft. Das provoziert

die Ballzirkulation beim führenden und Angriffspressing beim

zurückliegenden Team. Bei Halbzeit erfolgt ein Aufgabenwechsel.

Spielformen Ballzirkulation U17 Borussia Dortmund

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fussballtraining 9/2010 � Leistungszentren 33� Taktik32

ÜBUNG

24 m

45 m

Passen in rechteckigen RäumenOrganisation• 6 Rechtecke (Größe: 12 x 15 Meter) bilden ein großes Rechteck.• 18 Spieler haben 3 Bälle zur Verfügung.

Ablauf• Die Spieler bewegen sich frei in den Räumen und bilden immer

wieder Dreiecke um zu kombinieren.• Nach jeder Dreiecks-Kombination muss in ein anderes Feld

gepasst werden, so dass die Bälle ständig ‘unterwegs’ sind.• Ausschließlich kurze Pässe spielen!

Variationen• Mit bis zu 5 Bällen spielen.• Die erlaubten Kontakte begrenzen• Jeden Felderwechsel mit einem Tempowechsel verbinden.

ÜBUNG

24 m

45 m

3 gegen 1 in rechteckigen RäumenOrganisation• Wie zuvor, doch jetzt jedes Feld mit einem festen Abwehrspieler

besetzen, so dass sich ein 12 gegen 6 ergibt.

Ablauf• Die Offensivspieler können sich frei bewegen, doch es dürfen

immer nur 3 von ihnen in einem Feld sein, um zu kombinieren.• Der Raum muss nach einer Dreieckskombination nach maximal

4 Sekunden wieder geöffnet werden (Trainer zählt laut mit).• Nach insgesamt 8 Balleroberungen/Ausbällen die Abwehrspieler

austauschen.

Variationen• Mit 2 Bällen spielen.• Die erlaubten Kontakte begrenzen.

Hinweise zum Passen in Räumen• Den begrenzten Raum möglichst groß machen.

• ‘Raumgefühl’: Wann ein Dreieck bilden? Wannper Laufweg einen neuen Raum öffnen?

Hinweise zum 3 gegen 1 in Räumen• Offene Stellung vor der Ballmitnahme: Den Raum für die Anschlussaktion öffnen!

• Wahrnehmungsfähigkeit und Kommunikation

� Kommentar

Dreiecke auf engem Raum bilden und auflösen, um dann woanders neue zu bilden!

Das Spiel in engen Räumen schrittweise verbessernDer kurze Pass ist grundsätzlich sicherer als das lange Zuspiel. Ent-

sprechend findet die Ballzirkulation vorwiegend auf engem Raum

statt. Nachteil ist dann allerdings, dass dadurch auch ein hoher Zeit-

und Gegnerdruck entsteht.

In taktischer Hinsicht müssen daher vor allem die Elemente Drei-

ecksbildung, Doppelpass und Klatschenlassen beherrscht und um-

gesetzt werden, stets verbunden mit den ‘Coaching-Schlüsselwör-

tern’ „klatsch!“, „dreh!“, „Zeit!“, „ja!“, die unsere Spieler ebenso

automatisieren sollen wie technische Abläufe.

Das Prinzip ‘Dreiecksbildung’ mit 2 möglichen Anspielstationen hat

dabei einen übergeordneten Stellenwert.

Ziele und Schwerpunkte der ÜbungsformenDie Übungsformen sind sowohl für das Aufwärmen wie auch für den

Hauptteil geeignet und verfolgen nachstehende Zielsetzungen:

• Räume öffnen durch Lauf- und Passwege

• Rhythmusveränderung durch Tempowechsel

• Orientierungsfähigkeit im Raum

Entsprechend sollten sie eine oder mehrere der folgenden Kriterien

erfüllen:

• viele Ballkontakte für jeden Spieler

• erschwertes Zusammenspiel durch enge Räume

• hohe Anforderungen an Antizipation und Handlungsschnelligkeit

• Passspiel, Ballmitnahme und Dribbling

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SPIELFORM

40 m

45 m

SPIELFORM

40 m

45 m

Auf Ballhalten ohne ZweikämpfeOrganisation• Ein 40 x 30 Meter großes Feld markieren.• 2 Achter-Teams bilden und 2 Neutrale bestimmen.

Ablauf• 8 gegen 8 auf Ballhalten mit maximal 2 Kontakten• Die Neutralen spielen immer bei dem ballbesitzenden Team. • Ballgewinne sind nur durch Zustellen des Passwegs bzw.

Abfangen des Passes erlaubt: Also keine Zweikämpfe!• Wechsel des Ballbesitzes bei Kontaktfehler und Ausball

Variationen• Direktes Spiel• Nur die Neutralen müssen direkt spielen.• Rückpässe zum vorherigen Ballbesitzer sind verboten.

9 gegen 9 auf 9 HütchentoreOrganisation• Ein 45 x 40 Meter großes Feld mit 9 Hütchentoren (Breite:

1 Meter) markieren. Freies Spiel 9 gegen 9

Ablauf• 1 Punkt: Pass durch das Tor zum Mitspieler• 1 Punkt: 10 Stationen in Folge (einschließlich Torwertung)• 2 Punkte: Mitspieler spielt nach dem Pass durch das Tor direkt

zu einem Dritten.

Variationen• Bestimmte Hütchentore als Dribbeltore nutzen.• Mit 2 Neutralen spielen.• Rückpässe zum vorherigen Ballbesitzer sind verboten.• Maximal 2 Kontakte

SPIELFORM

Spiel auf 6 MinitoreOrganisation• An der Mittellinie ein 32 x 60 Meter großes Spielfeld markieren.• Auf jeder Grundlinie 3 Minitore aufstellen: mittig und auf Höhe

der Strafraumecken

Ablauf• 10 gegen 10• Es sind nur flache Pässe erlaubt.

Variationen• 9 gegen 9 mit 2 Neutralen• Auch lange und hohe Pässe sind erlaubt. • Maximal 2 Kontakte

Hinweise zu Spielform 1• Ballgewinn und Ballverlust wechseln ständig.Deshalb immer wieder anbieten und freilaufen,um das Dreiecksspiel zu gewährleisten.

• Dafür sind eine hohe Konzentration und Lauf -bereitschaft erforderlich.

Hinweise zu Spielform 2• Diese Spielform provoziert und erfordert Dop-pelpässe, Spiel mit dem Dritten sowie ständi-ges Anbieten und Freilaufen.

• Schlüsselwörter („ja!“, „klatsch!“, „dreh!“) benutzen!

Hinweise zu Spielform 3• Mit Geduld, aber mit wenigen Kontakten spielen („Der Ball ist unser schnellster Mit-spieler“)!

• Den gegnerischen Abwehrverbund durchschnelles Spiel in die Breite auseinander -ziehen, um den richtigen Zeitpunkt für denPass oder das Dribbling in die Tiefe zu findenund Tore zu erzielen!

• Dazu auch ‘Scheinangriffe’ auf ein Tor star-ten, abbrechen und schnell auf ein anderesTor verlagern!

� Kommentar

Spielformen erfordern komplexe Fähigkeiten. Deshalb Schwerpunkte setzen!

Die Offensive coachen!Um möglichst jederzeit das Spieltempo und den Spielrhythmus zu

bestimmen, gilt im Trainingsbetrieb folgende Leitlinie: „Die primäre

Aufmerksamkeit des Trainers gilt der Mannschaft in Ballbesitz!“

Diese Philosophie verlangt von jedem Spieler bestimmte, positions-

unabhängige Fähigkeiten aus verschiedenen Bereichen:

• Technik: präzises, druckvolles beidfüßiges Passen, offene Spiel-

stellung für die Ballmitnahme, ballhaltendes und raumüberwin-

dendes Dribbling

• Taktik: Freilaufen, Anbieten, Absetzen, den Raum unter Gegner-

und Zeitdruck öffnen bzw. besetzen

• Kondition: Schnelligkeit, Beweglichkeit, Koordination

• Handlungsschnelligkeit: Orientierung, Wahrnehmung, Antizipa -

tion, Entscheidung, Umstellungs- und Rhythmus fähigkeit

• Persönlichkeitsmerkmale und -fähigkeiten: Eigenverantwortung,

Disziplin, Selbstvertrauen, Mut, Spielfreude, Kommunikation,

Konzentration, Coaching

In den Spielformen müssen die Spieler diese Fähigkeiten in unter-

schiedlichen Ausprägungen einsetzen. So fordert Spielform 1 in

besonderem Maße Faktoren der Handlungsschnelligkeit (offene

bzw. geschlossene Passwege erkennen/antizipieren), Spielform 2

akzentuiert eher technisch-taktische Elemente. In Spielform 3 geht

es darum, während der Ballzirkulation mögliche Abwehrlücken zu

erkennen und blitzschnell und präzise in die Tiefe zu spielen.

Spielformen Ballzirkulation U19 VfL Wolfsburg

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fussballtraining 9/2010 � Leistungszentren 37� Taktik36

ÜBUNG

15 m

10 m

A

B C

D

Passkombination I: Y-FormOrganisation• Ein Dreieck in Kegelform markieren (Schenkellängen A bis B

sowie A bis C: 15 Meter, B bis C: 10 Meter).• In dem Dreieck steht 6 Meter vor A 1 weiteres Hütchen D.

Ablauf• A passt kurz zu D und bietet sich seitlich nach rechts an.• D lässt in den Lauf von A prallen und dreht sich in Richtung B. • A spielt in die Tiefe zu B und wechselt zu Position D. • B spielt zu dem entgegenkommenden D. • D lässt in den Lauf von B prallen und läuft auf Position B; • B dribbelt zu Position A und eröffnet die nächste Kombination

zur anderen Seite (über C).

ÜBUNG A

B

C

1

2

3

4

Passkombination II: Mit TorschussOrganisation• Links und rechts neben dem Tor mit Torhüter stehen an den

Schnittpunkten Strafraumlinie/Grundlinie mehrere Spieler A mitBällen.

• 5 Meter vor den Strafraumecken steht jeweils B ohne Ball und30 Meter vor dem Tor mehrere Spieler C ebenfalls ohne Ball.

Ablauf• A spielt zu B und setzt sich seitlich nach innen ab. • B lässt zu A klatschen und setzt sich nach innen in Richtung C

ab. • A passt flach und diagonal zu C.• C geht ‘in den Ball’, spielt einen Doppelpass mit B und schießt

direkt auf das Tor.• Im Wechsel gleicher Ablauf über die andere Seite

Hinweise zu Passkombination I• Jeweils auf das richtige Spielbein (= Außenfuß)passen!

• Präzision geht vor Schärfe!

• Die Passschärfe je nach Distanz variieren bzw.anpassen.

• Bezug zur Spielsituation: – Diese Kombination ist in erster Linie für dasSpiel in die Tiefe geeignet. – Sie kann aber auch zur Einleitung einer Spielverlagerung (Außenverteidiger - Sechser)genutzt werden.

Hinweise zu Passkombination II• A passt B auf den Außenfuß.

• Die Passschärfe spielgemäß optimieren: dosiertes Wandspiel zwischen A und B, harterPass von A zu C!

• Timing von Fordern, Passen und Starten beimZuspiel von A zu C

• Zielstrebiger, schneller Torabschluss von C

� Kommentar

Nicht in starren Übungsformen, sondern stets aus der Bewegung und mit Anschlussaktion trainieren!

Auf jeden Pass folgt eine Anschlussaktion!Grundlage der Ballzirkulation ist eine präzise, beidfüßige Technik,

richtige Laufwege und ein hohes ‘Spieltempo’.

Abgerundet wird die Aktion stets durch die gezielte Bewegung nach

dem gespielten Pass: Absetzen zur Seite, nach vorn oder nach hin-

ten, um schnell wieder in der Spielrichtung anspielbar zu sein oder

auch durch Wegdrehen über die rechte oder linke Schulter, um ein

neues Dreieck zu bilden und den nächs ten Pass zu fordern.

Entsprechend trainieren wir nicht in starren Übungsformen mit Päs-

sen aus dem Stand, sondern immer mit der Ballannahme und -wei-

terleitung ‘aus der Bewegung in die Bewegung’. Diese Folgeaktion

kann ein erneutes Zuspiel, Dribbling oder Schuss sein. Die Übung

‘Y-Form’ etwa vereint das Passen, das Prallenlassen, das Wegdre-

hen und die An- und Mitnahme ins Dribbling innerhalb weniger Se-

kunden. Passschärfe, Lauf- und Dribbelwege können über unter-

schiedliche Abstände variiert und/oder der Schwierigkeitsgrad

durch einen zweiten Ball und mehrere Spieler erhöht werden (siehe

Fotos). Bei Übung 2 kommt noch der Torschuss hinzu. Sie sollte in

kleinen Gruppen auf mindestens 2 große Tore durchgeführt werden.

Passen als Sondertraining oder Hausaufgabe Das Passen kann gar nicht häufig genug trainiert werden. Daher

sollte es durchaus für einzelne Spieler als Hausaufgabe oder vor

bzw. nach dem Mannschaftstraining auf dem Trainingsplan stehen.

Übungsformen Ballzirkulation NLZ VfL Osnabrück

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weiterentwickeln und „nebenbei“ mit viel Motivation die Fitness verbessern! Trainingselemente dazu bietet dieser Band.

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Page 7: Bedeutung von Ballsicherheit und Ballzirkulation · fussballtraining 9/2010 Leistungszentren 27 Ballzirkulation, aber wie? Iniesta und Co. haben anders als die oft ansehn - lich,

fussballtraining 9/2010 � Leistungszentren 39� Taktik38

SPIELFORM

20 m

20 m

SPIELFORM

25 m

25 m

8 gegen 4 im RaumOrganisation• Ein 20 x 20 Meter großes Feld markieren• 3 Vierer-Gruppen A, B und C bilden

Ablauf• 8 gegen 4: A und B spielen gegen C auf Ballhalten.• Dabei agieren jeweils 6 von ihnen im ‘Außenkreis’ und 2 in der

Mitte. • Es sind maximal 2 Kontakte erlaubt. • Spieldauer auf Zeit (wie viele Bälle erobert C in 5 Minuten) oder

nach Stationen (wie viele Minuten benötigen A und B, um 5Pass folgen über jeweils 10 Stationen zu schaffen?)

Variationen • 6 gegen 3; Spielfeldgröße variieren (30 x 15 Meter)

4 plus 4 gegen 4 plus 4 auf 4 MinitoreOrganisation• Ein 25 x 25 Meter großes Feld markieren.• Neben der gegnerischen Hälfte und neben den gegnerischen

Toren stehen pro Team 4 Angreifer als Anspielstationen

Ablauf• 4 plus gegen 4 plus auf 4 Tore. • Torabschluss ist erst erlaubt, nachdem mindestens 1 Außen-

spieler in den Spielaufbau einbezogen wurde.• Die Anspieler müssen direkt spielen.

Variationen • Auf 2 Tore mit Torhütern spielen (siehe Foto oben links).• Kontaktbegrenzung auch für die Feldspieler• Keine Kontaktbegrenzung für die Außenspieler

SPIELFORM

10 gegen 10 in 3 QuerzonenOrganisation• Das Großfeld mit 2 Toren mit Torhütern in 3 gleich große Quer -

zonen aufteilen.• 2 Teams bilden (mindestens 9 Feldspieler pro Team, ansonsten

das Feld verkleinern).

Ablauf• Freies Spiel im Abwehrdrittel• 3 Kontakte im Mitteldrittel • Mindestens 4 Stationen, bevor in die Angriffszone gespielt oder

gedribbelt wird.

Variation • Kontakt- bzw. Stationsbegrenzung auch in der Angriffszone: den

schnellen Abschluss nach dem Pass in die Spitze fordern!

Hinweise zum 8 gegen 4• Das Spiel über die Mitte suchen!

• Die Spieler in der Mitte haben 2 Funktionen:– als Schaltstationen zur Spielverlagerung – als Anspielpunkte, die lediglich prallen lassenund das Spiel so verzögern bzw. ruhig machen.

Hinweise zum 4 plus 4 gegen 4 plus 4• Spielverlagerung über den Rückraum oderüber die Außenspieler neben den Minitoren(Sechser bzw. Spitzen lassen prallen)

• 3-Stationen-Konter über nur 1 Außenspielererlauben (Ballgewinn, Pass, Abschluss)

� Kommentar

Wer den Ball kontrolliert, kontrolliert auch das Spiel!

Im Mittelpunkt: Technik, Koordination und CoachingDer flache Pass hat den Vorteil, dass er leicht kontrolliert und damit

auch schnell weitergespielt werden kann. Somit stellt eine schnelle

Kombination über mehrere Stationen den Gegner vor immer neue

Spielsituationen, wechselnde Probleme und Herausforderungen. Je

länger die Mannschaft in Ballbesitz ist, umso mehr kontrolliert sie

das Spiel.

In den Spielformen achten wir dabei vor allem auf zwei Punkte:

• die richtige Stellung (offen zum Spiel, geschlossen zum Gegner)

bei der An- und Mitnahme. Sie ermöglicht je nach Spielsituation

eine Temposteigerung oder -verschleppung.

• das gegenseitige und präzise getimte Coachen (angesichts des

hohen Spieltempos und Gegnerdrucks): Mit dem gespielten Pass

erfolgt ein kurzer Hinweis auf die Spielsituation („Klatsch“,

„Platz“, „Dreh dich“ usw.).

Durch Variationen den Schwierigkeitsgrad anpassenIn der Spielform 3 kann der Schwierigkeitsgrad durch die Reduzie-

rung von Spielerzahl und ggf. der Spielfeldgröße gesenkt werden.

Dieses Dreifelderspiel bietet übrigens auch die Möglichkeit, andere

Schwerpunkte zu trainieren, z. B. das schnelle Überbrücken des

Mittelfeldes durch eine Begrenzung der Kontakte. Weitere Variatio-

nen können bei allen Spielformen über Vorgaben für Zeit und Tempo

bzw. die Aktivität/Teilaktivität der Gegenspieler erfolgen.

Spielformen Ballzirkulation

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