Beeinflussen Wirtschaftsnachrichten auch Wirtschaftserwartungen von Experten?

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Studies in Communication Sciences 13 (2013) 174–184 Contents lists available at ScienceDirect Studies in Communication Sciences journa l h om epa ge: www.elsevier.com/locate/scoms Beeinflussen Wirtschaftsnachrichten auch Wirtschaftserwartungen von Experten? Die Prognosequalität von öffentlich-rechtlichen und Service public Wirtschaftsnachrichten für Erwartungen von Wirtschaftsexperten in Deutschland und in der Schweiz Juliane A. Lischka , Gabriele Siegert Universität Zürich, IPMZ–Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung, Andreasstrasse 15, CH-8050 Zürich informationen zum artikel Historie des Artikels: Eingegangen am 2. Mai 2013 Akzeptiert am 10. September 2013 Keywords: economic news third-person effect public service broadcasting TV news economic expectation Granger causality a b s t r a c t Economic news may not only report about the economy but also impact the development of an economy by affecting economic expectations. This study explores the impact of economic news on the economic expectations of experts. A content analysis of economic news tone and volume of two German and one Swiss public service news shows is combined with survey data on macroeconomic expectations of experts on the topics of general economy, capital expenditures, and private consumption. Results confirm that past news tone explains economic expectations on private consumption up to 70 per cent. This effect varies among news shows and the overall economic situation. The authors hold media dependency and an asymmetric third-person effect responsible for these variations. © 2013 Swiss Association of Communication and Media Research. Published by Elsevier GmbH. All rights reserved. 1. Einleitung Die Wirtschaftsberichterstattung kann sich auf die reale Wirtschaftsentwicklung auswirken, wenn Erwartungen zur Wirt- schaftsentwicklung vom Tenor der Wirtschaftsnachrichten gefärbt sind. Wirtschaftsakteure agieren nicht losgelöst von Umweltein- flüssen, sondern sind über vielfältige Wechselbeziehungen mit ihren Umwelten verbunden. Medien sind Teil dieser Umwelt und nehmen als Teilsystem der Gesellschaft eine Mittlerrolle ein. Einerseits können Wirtschaftsakteure, wie z.B. Unternehmen, über die Medienberichterstattung Informationen an die Öffent- lichkeit tragen, andererseits können sie Informationen aus der Berichterstattung filtern, um sich ein Bild über marktspezifi- sche Gegebenheiten zu machen. Denn ,,In einer Zeit, in welcher der Markt durch ein riesiges Netzwerk der ökonomischen Kom- munikation überspannt wird, sind Wechselwirkungen zwischen Kommunikations- und Wirtschaftskonjunktur an der Tagesord- nung. Wie sich die Wirtschaftskonjunktur entwickelt, hängt davon ab, wie über die Konjunktur gesprochen wird“ Münch (1991, S. 130). Das bedeutet zugleich, dass sich die Erwartungen der Wirtschaftsakteure massgeblich auf die Medienberichterstattung Corresponding author. Tel.: +41 44 635 20 75, fax: +41 44 634 49 34. E-mail address: [email protected] (J.A. Lischka). beziehen. Zudem gelten das Verbraucher- sowie Unternehmerver- trauen und Expertenerwartungen als vorlaufende Indikatoren für die reale Wirtschaftsentwicklung (Kater, 2008). Die Bedeutung der Wirtschaftsberichterstattung für Wirt- schaftserwartungen von Wirtschaftsexperten wurde jedoch bis- lang zu wenig erforscht. Die vorliegende Untersuchung soll diese Forschungslücke schliessen helfen und beantwortet die Forschungsfrage, inwieweit sich Wirtschaftsberichterstattung auf Wirtschaftserwartungen von Experten auswirkt. Im Gegensatz zu unbeteiligten Beobachtern der Wirtschafts- lage haben Wirtschaftsexperten durch ihr berufliches Handeln und ihre Expertise eine erhöhte Wahrscheinlichkeit zum Gegen- stand der Medienberichterstattung werden. Gleichzeitig kann Medienberichterstattung ihre ökonomischen Entscheidungen und Erwartungen färben. Wirtschaftsexperten können ihre professio- nelle Erfahrung und ihre Umweltbeobachtung zu übergreifenden Erwartungen bündeln, wobei zugleich das Verhalten aller Markt- teilnehmer antizipiert werden muss. Demnach sollten Experten im Gegensatz zu Unternehmensentscheidern weniger durch die aktuelle Lage eines individuellen Unternehmens geprägt sein, sondern vergleichsweise objektiv die allgemeine Wirtschaftslage einbeziehen und entsprechend abstrahierende Wirtschaftser- wartungen ausprägen. Damit stellen Expertenmeinungen einen Sonderfall für die Wirkung von Wirtschaftsberichterstattung dar. 1424-4896/$ see front matter © 2013 Swiss Association of Communication and Media Research. Published by Elsevier GmbH. All rights reserved. http://dx.doi.org/10.1016/j.scoms.2013.09.002

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eeinflussen Wirtschaftsnachrichten auch Wirtschaftserwartungenon Experten?ie Prognosequalität von öffentlich-rechtlichen und Service publicirtschaftsnachrichten für Erwartungen von Wirtschaftsexperten in

eutschland und in der Schweiz

uliane A. Lischka ∗, Gabriele Siegertniversität Zürich, IPMZ–Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung, Andreasstrasse 15, CH-8050 Zürich

nformationen zum artikel

istorie des Artikels:ingegangen am 2. Mai 2013kzeptiert am 10. September 2013

eywords:

a b s t r a c t

Economic news may not only report about the economy but also impact the development of an economyby affecting economic expectations. This study explores the impact of economic news on the economicexpectations of experts. A content analysis of economic news tone and volume of two German and oneSwiss public service news shows is combined with survey data on macroeconomic expectations of experts

conomic newshird-person effectublic service broadcastingV newsconomic expectation

on the topics of general economy, capital expenditures, and private consumption. Results confirm thatpast news tone explains economic expectations on private consumption up to 70 per cent. This effectvaries among news shows and the overall economic situation. The authors hold media dependency andan asymmetric third-person effect responsible for these variations.

© 2013 Swiss Association of Communication and Media Research. Published by Elsevier GmbH. All

ranger causality

. Einleitung

Die Wirtschaftsberichterstattung kann sich auf die realeirtschaftsentwicklung auswirken, wenn Erwartungen zur Wirt-

chaftsentwicklung vom Tenor der Wirtschaftsnachrichten gefärbtind. Wirtschaftsakteure agieren nicht losgelöst von Umweltein-üssen, sondern sind über vielfältige Wechselbeziehungen mit

hren Umwelten verbunden. Medien sind Teil dieser Umweltnd nehmen als Teilsystem der Gesellschaft eine Mittlerrollein. Einerseits können Wirtschaftsakteure, wie z.B. Unternehmen,ber die Medienberichterstattung Informationen an die Öffent-

ichkeit tragen, andererseits können sie Informationen aus dererichterstattung filtern, um sich ein Bild über marktspezifi-che Gegebenheiten zu machen. Denn ,,In einer Zeit, in welcherer Markt durch ein riesiges Netzwerk der ökonomischen Kom-unikation überspannt wird, sind Wechselwirkungen zwischen

ommunikations- und Wirtschaftskonjunktur an der Tagesord-ung. Wie sich die Wirtschaftskonjunktur entwickelt, hängt davon

b, wie über die Konjunktur gesprochen wird“ Münch (1991,. 130). Das bedeutet zugleich, dass sich die Erwartungen derirtschaftsakteure massgeblich auf die Medienberichterstattung

∗ Corresponding author. Tel.: +41 44 635 20 75, fax: +41 44 634 49 34.E-mail address: [email protected] (J.A. Lischka).

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beziehen. Zudem gelten das Verbraucher- sowie Unternehmerver-trauen und Expertenerwartungen als vorlaufende Indikatoren fürdie reale Wirtschaftsentwicklung (Kater, 2008).

Die Bedeutung der Wirtschaftsberichterstattung für Wirt-schaftserwartungen von Wirtschaftsexperten wurde jedoch bis-lang zu wenig erforscht. Die vorliegende Untersuchung solldiese Forschungslücke schliessen helfen und beantwortet dieForschungsfrage, inwieweit sich Wirtschaftsberichterstattung aufWirtschaftserwartungen von Experten auswirkt.

Im Gegensatz zu unbeteiligten Beobachtern der Wirtschafts-lage haben Wirtschaftsexperten durch ihr berufliches Handelnund ihre Expertise eine erhöhte Wahrscheinlichkeit zum Gegen-stand der Medienberichterstattung werden. Gleichzeitig kannMedienberichterstattung ihre ökonomischen Entscheidungen undErwartungen färben. Wirtschaftsexperten können ihre professio-nelle Erfahrung und ihre Umweltbeobachtung zu übergreifendenErwartungen bündeln, wobei zugleich das Verhalten aller Markt-teilnehmer antizipiert werden muss. Demnach sollten Expertenim Gegensatz zu Unternehmensentscheidern weniger durch dieaktuelle Lage eines individuellen Unternehmens geprägt sein,sondern vergleichsweise objektiv die allgemeine Wirtschaftslage

einbeziehen und entsprechend abstrahierende Wirtschaftser-wartungen ausprägen. Damit stellen Expertenmeinungen einenSonderfall für die Wirkung von Wirtschaftsberichterstattungdar.

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J.A. Lischka, G. Siegert / Studies in Co

Für die Studie werden die Tonalität und das Volumen derirtschaftsnachrichten am Beispiel der öffentlich-rechtlichen

owie Service public Hauptnachrichten in Deutschland bzw. derchweiz mit Expertenmeinungen zur derzeitigen und zukünftigenirtschaftslage zeitreihenanalytisch anhand von vektorautore-

ressiven Modellen (VAR) und Granger Kausalität untersucht.Der Beitrag ist wie folgt aufgebaut. Zunächst beschreiben wir

en Forschungsstand zur Rolle von Erwartungen für Wirtschafts-ntscheidungen und die Wirtschaftslage (2.1) sowie die Rolle dererichterstattung für die Erwartungsbildung (2.2). Am Beispiel derorschung zum Thema Finanzmarkt lässt sich die Vermutung teil-eise bestätigen, dass Erwartungen von Medienberichten geprägt

ind. Aus dem Stand der Forschung werden anschliessend For-chungsfragen abgeleitet (3). Daten und Analysemethoden werdenn Abschnitt 4 und die Ergebnisse in Abschnitt 5 beschrieben.bschliessend werden die Ergebnisse diskutiert und kritisch hin-

erfragt sowie Vorschläge für Anschlussforschung formuliert.

. Forschungsstand

.1. Relevanz: Die Rolle von Erwartungen fürirtschaftsentscheidungen und Wirtschaftslage

Neben dem Leitzins, den Auftragseingängen seitens dernternehmen oder dem Verbrauchervertrauen1 stellen das Unter-ehmervertrauen, gemessen z.B. mit dem ifo Geschäftsklimaindex,nd die Wirtschaftserwartungen von Experten, gemessen z.B. miter ifo World Economic Survey (WES), vorlaufende Indikatorenes Konjunkturzyklus’ dar (Drechsel & Scheufele, 2012; Grossarth-aticek & Mayr, 2008; Kater, 2008; Levanon, 2010). Das Konzept

er Expectation Driven Business Cycles erklärt Veränderungener konjunkturellen Lage durch veränderte Erwartungen, die wie-erum durch ,,news shocks“ ausgelöst werden. ,,Empirically, newshocks about future productivity growth explain a significant frac-ion of variability of macroeconomic variables in the U.S. andapan, and induce an expansion in aggregate consumption, invest-

ent, employment, output and stock prices“ (Karnizova, 2010, S.39). Diese Erkenntnis findet sich bei Leduc und Sill (2010, S. 23)estätigt: ,,We find that changes in expectations of future eco-omic activity are a quantitatively important driver of economicuctuations“. Erwartungskonforme Entscheidungen von unterneh-erischen Akteuren sind also Voraussetzung für konjunkturelleeränderungen.

Behavioral Economics erklären den Einfluss u.a. von Erwar-ungen auf ökonomische Entscheidungen (z.B. Wiswede, 2007).leichzeitig sind Entscheidungen in die jeweilige makroökonomi-che Situation eingebettet. Erwartungen von Wirtschaftsexpertenönnen dabei sowohl als Informationsquelle als auch als Richt-chnur für die Erwartungsbildung anderer ökonomischer Entschei-er wie Unternehmen oder Konsumenten dienen. Denn vor allemon Wirtschaftsexperten kann angenommen werden, dass sie ihreirtschaftserwartungen vergleichsweise objektiv und abstrahiert

ilden. Im Gegensatz zu Unternehmern sollten Wirtschaftser-artungen von Experten weniger vom antizipierten Verhalten

inzelner Konkurrenten oder Verkaufszahlen eines individuellennternehmens abhängen – sondern das ökonomische Verhaltenon Unternehmen und Konsumenten im Aggregat antizipieren.

1 Am Beispiel von privaten Konsumenten wurde bereits bestätigt, dass derenrwartungen Prognosequalität für das Bruttoinlandsprodukt (BIP), wie z.B. bei Chuand Tsiaplias (2009) sowie Noelle-Neumann (1989), und auch für die Konsumaus-aben, wie z.B. bei Carroll, Fuhrer und Wilcox (1994); Cotsomitis und Kwan (2006);asawa und Heravi (2004); Ludvigson (2004); Souleles (2004) sowie Starr (2012),esitzen.

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2.2. Die Rolle der Medienberichterstattung für dieErwartungsbildung

Ein Einfluss von Themen und Tenor der Wirtschaftsbericht-erstattung auf die Wahrnehmung der Wirtschaftslage wurde aufBevölkerungsebene oft bestätigt. So lässt sich nicht nur zeigen, dassMedien eine wesentliche Quelle für Wirtschaftsinformationen inder Bevölkerung sind (Blinder & Krueger, 2004; Doms & Morin,2004), sondern auch, dass die Beurteilung der Wirtschaftslage inder Bevölkerung gemäss dem Agenda Setting und Second Level ofAgenda Setting Ansatz von der Menge und dem Tenor der Wirt-schaftsberichterstattung gefärbt ist (Bachl, 2009; Blood & Phillips,1997; Brettschneider, 2003; Goidel, Procopio, Terrell & Wu, 2010;Hagen, 2005; Haller & Norpoth, 1997; Hester & Gibson, 2003). Dabeizeigen manche Studien, dass negative Nachrichten einen stärkerenEffekt auf Erwartungen der Bevölkerung haben (Ju, 2008; Soroka,2006; Wörsdorfer, 2005; Wu & Coleman, 2009). Auf Experten-und Unternehmensebene wurden Einflüsse der Medienberichter-stattung bisher weniger oft analysiert. Eine Studie weist nach,dass Wirtschaftsnachrichten einen signifikanten Einfluss auf denIfo-Geschäftsbeurteilungs- und Geschäftserwartungs-Index haben(Lamla, Lein & Sturm, 2007). Unternehmer sind aber laut Hagen(2005) vermutlich weniger stark von Medienberichterstattung zurWirtschaftslage beeinflusst als Konsumenten, da sie auf nicht-mediale Quellen zurückgreifen können. Diese unterschiedlichenWirkungsannahmen für Konsumenten und Unternehmensent-scheider können mit dem Media Dependency Model (Ball-Rokeach& DeFleur, 1976) erklärt werden, nach dem Medienberichterstat-tung nicht direkt beobachtbare Ereignisse oder Themen erfahrbarmachen kann. So ist die generelle Wirtschaftslage für Konsumentenweniger gut direkt erfahrbar als für Unternehmer, die sich zusätz-lich zumindest über die Wirtschaftslage in ihrer Branche ein Bildmachen können.

Inwieweit Wirtschaftsexperten von Medienberichterstattungbeeinflusst sein können, ist offen. Es kann angenommen werden,dass sie im Rahmen ihrer Tätigkeit sehr hohen Informationsbe-darf haben, durch eigene Erfahrungen sehr gut informiert unddamit weniger abhängig von Wirtschaftsberichterstattung sind.Laut Mast (2012, S. 134) greifen Führungskräfte aus Real- undFinanzwirtschaft bei Wirtschaftsfragen häufiger auf persönlicheGespräche mit Familie, Freunden oder Kollegen zurück als die allge-meine Bevölkerung. Auf Berichterstattung sind sie nur angewiesen,um sich ein Bild über die öffentliche Meinung zur Wirtschafts-lage machen zu können. Diese Informationsstrategie hat Herbst(1998) am Beispiel von Politikern gezeigt. So nutzen Politiker eherMedienberichterstattung statt Bevölkerungsumfragen, um Zugangzur öffentlichen Meinung zu erlangen. Theoretisch lassen sichdiese Annahmen mit dem Third-Person Effekt (Davison, 1983)begründen, nach dem ein stärkerer Effekt von Medienberichter-stattung auf andere als auf sich selbst vermutet wird. BisherigeForschung zeigt, dass hohes Involvement mit einem Thema (Perloff,1989) sowie eine grosse und sozial fern liegende Gruppe, dieMedienberichterstattung rezipiert, (Tewksbury, 2002) zu grösse-ren Third-Person Effekten führen. Diese Ergebnisse lassen sichteilweise anhand der Literatur zum Finanzmarkt und seinen Ent-scheidern zeigen.

In Bezug auf den Finanzmarkt stellt Shiller (2005, S. 87) eineverstärkende, gleichschaltende Wirkung von medialer Bericht-erstattung auf Börsenkursentwicklungen durch das Ermöglichenvon Herdenverhalten fest: ,,. . .significant market events gene-rally occur only if there is a similar thinking among largegroups of people, and the news media are essential vehicles for

the spread of ideas“. Scheufele und Haas (2008) erklären dieseVermutung einer kollektiven Wirkung auf der Grundlage des Third-Person Effekts. Demzufolge nutzen auch Börsenexperten allgemeinzugängliche Börsenberichterstattung, obwohl sie auf direkte
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rfahrungen zurückgreifen können, um das Verhalten vonnkundigen Börsen-Laien und damit Börsenkursentwicklungenntizipieren zu können. Auch Sommer (2013) argumentiert, dassie Veröffentlichung von Wirtschaftskennzahlen in der Berichter-tattung Anlegerentscheidungen beeinflusst, da Anleger einerseitsenntnis von Wirtschaftskennzahlen erlangen und andererseitsissen, dass andere Anleger diese Informationen auch erhalten undanach handeln könnten. Das Mehrheitsverhalten zu antizipieren,önne zudem als optimale Strategie von Anlegern bewertet wer-en, da der erwartete Erfolg vom Verhalten der Mehrheit abhängtHo & Wu, 2012).

Für politische Berichterstattung und die berufliche Position vonntscheidern weisen Nelissen, Konig und Renckstorf (2008) nach,ass Führungskräfte mehr politische Berichterstattung verfolgenls Personen mit weniger beruflicher Verantwortung. Dabei grei-en Führungskräfte eher auf TV Nachrichten zurück. Moderierendeariable ist die höhere persönliche Relevanz von Politik. Ähn-

ich liesse sich vermuten, dass Wirtschaftsexperten, die zudemermutlich oft eine Führungsposition innehaben, durch höhereersönliche Relevanz von Wirtschaftsthemen stärker auf Wirt-chaftsberichterstattung zugreifen. Kepplinger (2010) zeigt, dassnternehmen mit Konsumenten als Endverbraucher Medien einenöheren Einfluss auf ihre Entscheidungen zuschreiben als Unter-ehmen der weiterverarbeitenden Industrie. Hier antizipierennternehmensentscheider demnach eine Wirkung von Medien-erichterstattung auf Konsumenten. Ähnlich könnten Expertenorgehen, wenn sie ihre Wirtschaftserwartungen entwickeln. Dairtschaftsexperten das Handeln aller ökonomischen Akteure

ntizipieren müssen, um korrekte Erwartungen für die gesamt-irtschaftliche Lage eines Landes zu entwickeln, nehmen wir an,ass Experten Wirtschaftsberichterstattung heranziehen, Vermu-ungen über den Einfluss von Wirtschaftsberichterstattung aufnternehmer und Konsumenten anstellen und auf dieser Basis ihrerwartungen zur zukünftigen Wirtschaftslage entwickeln.

Befunde von Scheufele und Haas (2008, S. 299) finden jedochm Beispiel von Finanzberichterstattung ,,. . .höchstens vereinzelteinweise darauf, dass die Aktienberichterstattung das Potenzialat, das Verhalten so vieler Anleger zu beeinflussen, dass sichas auch auf der Ebene des Aktienkurses bzw. Handelsvolu-ens bemerkbar macht“. Als Grund nennen die Autoren weiterearktmechanismen, die medial beeinflusste Anleger kompensie-

en (Scheufele & Haas, 2008, S. 308). Nach zeitreihenanalytischenests finden Scheufele, Haas und Brosius (2011) eher Hinweiseafür, dass Medienberichterstattung durch Änderungen von Akti-nkursen geprägt ist als dass Medienberichterstattung Einflussuf Aktienkurse nehmen kann. Ähnlich bestätigt Metreveli (2012),ass tagesaktuellen Nachrichtenmedien handelsrelevante Infor-ationen zu spät liefern, um praktische Relevanz für Händler

ufzuweisen. Lediglich eine stark pessimistische Stimmung deredienberichterstattung (Tetlock, 2007) oder die Stimmung deredienberichterstattung während Rezessionen (Garcia, 2013)

önnen Handelsvolumen oder Preise zeitweilig verändern. So neh-en Ho und Wu (2012) einen asymmetrischen Third-Person Effekt

ugunsten negativer Nachrichten an. Entsprechend berücksichti-en wir die konjunkturelle Lage in unserer Analyse.

. Forschungsfragen

Auch wenn auf Grundlage der bisherigen Forschung ein Einflusser Medienberichterstattung auf Bevölkerungs- oder Unternehme-erwartungen angenommen werden kann, bleibt unklar, inwieweit

irtschaftsexpertenmeinungen von der Wirtschaftsberichterstat-ung gefärbt sein können. So kann vermutet werden, dass eininfluss je nach konjunktureller Lage unterschiedlich stark aus-ällt. Ausserdem bilden Experten Wirtschaftserwartungen zu

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unterschiedlichen Themen aus (z.B. Währungsschwankungen,Investitionen, Konsumstimmung, allgemeine Wirtschaftsentwick-lung u. ä.). Diese Bestandteile der Erwartungen können je nachAusmass der direkten Erlebbarkeit und Antizipierbarkeit desAkteurshandelns von Medienberichterstattung geprägt sein. DemModel of Media Dependency und dem Third-Person Effekt fol-gend liesse sich einerseits vermuten, dass direkt erlebbare oderaus professioneller Sicht einfacher beurteilbare Aspekte wenigvon Medienberichterstattung beeinflusst sind. Andererseits soll-ten nicht direkt erlebbare oder schlecht zu beurteilende Aspekteder Wirtschaftslage stärker vom Tenor der Wirtschaftsberichter-stattung beherrscht sein.

Aus dem Stand der bisherigen Forschung werden daher folgendeForschungsfragen abgeleitet:

1) Wie hoch ist die Prognosequalität der Tonalität von Wirtschafts-nachrichten auf Wirtschaftserwartungen von Experten?

2) Unterscheidet sich die Prognosequalität der Tonalität von Wirt-schaftsnachrichten auf Wirtschaftserwartungen von Experten jenach konjunktureller Lage?

3) Welche Aspekte der Wirtschaftserwartungen von Experten kön-nen von Wirtschaftsnachrichten vorhergesagt werden?

4. Studie

4.1. Daten

Um das Forschungsziel, eine potenzielle Prognosefähigkeitder Wirtschaftsberichterstattung für Wirtschaftserwartungen zuermitteln, wird eine Sekundärdatenanalyse auf aggregiertemDatenniveau durchgeführt. Im Wesentlichen werden zwei Infor-mationen verknüpft: a) Wirtschaftsberichterstattung und b)Wirtschaftserwartungen von Experten.

a) Quellen der Medienberichterstattung von Eliten oderEntscheidern sind v.a. Qualitätszeitungen und Online-Informationsangebote (Jandura & Brosius, 2011) sowiespezialisierte Medien wie Fachzeitschriften, Nachrichten-und Wirtschaftsmagazine (Dernbach, 2010; Schenk & Mangold,2011). Dabei sind Leser von Qualitätszeitungen auch anInformationssendungen in öffentlich-rechtlichen oder Sparten-kanälen interessiert – nutzen diese aber weniger oft (Jandura& Brosius, 2011, S. 201). Laut einer Studie der ARD-WerbungSALES & SERVICES (2007) nutzen Entscheider die Nachrich-tensendungen ARD Tagesschau und ZDF heute häufiger vorallen anderen TV-Nachrichten. Gleichzeitig erreichen diesebeiden Nachrichtensendungen die höchsten Einschaltquotenbei der Gesamtbevölkerung im Vergleich zu anderen TV-Nachrichten oder Tageszeitungen (Zubayr & Gerhard, 2012)und ihnen schreibt das Publikum eine hohe Nachrichten-kompetenz (Zubayr & Gerhard, 2005), Ausführlichkeit undGründlichkeit bei der Berichterstattung sowie Glaubwür-digkeit zu (Zubayr & Geese, 2011). Sowohl Bürger als auchFührungskräfte aus Real- und Finanzwirtschaft sind zufriedenmit öffentlich-rechtlichem Fernsehen (Mast, 2012, S. 130).Die Deutsch-Schweizer Entsprechung ist die Service publicHauptnachrichtensendung SRF Tagesschau, die ebenfalls hoheEinschaltquoten erreicht (Mediapulse AG, 2009; SRF, 2013a).Im Allgemeinen ist das Angebot an Wirtschaftsnachrichten seitden 90er Jahren expandiert und auch das Interesse an Wirt-schaftsnachrichten in der Bevölkerung gestiegen (Quiring, 2004,

S. 52). Neben aktuellen politischen Nachrichten sind aktuelleWirtschaftsnachrichten ein wichtiges Berichterstattungsthemabei öffentlich-rechtlichen sowie Service public Nachrichten inDeutschland und der Schweiz. Wirtschaftsberichterstattung
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Abbildung 2. Tonalität der Wirtschaftsberichterstattung (Mittelwerte, 1: positiv,0: neutral, -1: negativ)

bbildung 1. Anzahl der Berichte zur Wirtschaftsberichterstattung (absolute Zah-en)

macht rund ein Fünftel des Sendungsanteils der ARD und ZDF(Marcinkowski & Marr, 2010) sowie SRF Hauptnachrichten(Sommer, Einwiller, Ingenhoff & Winistörfer, 2010) aus. Umsich als Wirtschaftsexperte ein Bild von der allgemeinen Wirt-schaftsberichterstattung, die die Bevölkerung rezipiert, machenzu können, eignen sich die Hauptnachrichtensendungen vonARD, ZDF und SRF aufgrund ihrer hohen Reichweite sowieähnlichen Programmstatuten und Kriterien für die Nachrich-tenauswahl (ARD Tagesschau, 2013; SRF, 2013b; ZDF, 2011)gut.

Für Daten zur Medienberichterstattung wird dazu auf die häu-fig in wissenschaftlichen Analysen verwendeten2 inhaltsana-lytischen Daten zur Schweizer und deutschen Medienbericht-erstattung zur Wirtschaftslage der Media Tenor InternationalAG, einem Unternehmen für Medienanalysen, zurückgegriffen.Für die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF in Deutsch-land sowie dem Service public Sender SRF in der Schweiz liegenDaten für die Hauptnachrichtensendungen von 2002 Quartal1 (D) bzw. 2007 Quartal 1 (CH) bis 2011 Quartal 2 vor. DieCodierung der kompletten Nachrichtensendungen wurde beiMedia Tenor International AG von geschulten Vollzeit-Codierernanhand der originalen Sendungen vorgenommen. Analyseein-heit sind alle Beiträge zur Politik mit Wirtschaftsbezug sowieBeiträge zum Thema Wirtschaft. Die Tonalität der Berichte wirdals positiv, neutral oder negativ codiert. Dabei werden nureindeutig wertende Beschreibungen oder Kontexte von Akteu-ren oder Situationen (z.B. Unternehmensgewinne vs. steigendeArbeitslosigkeit) als positiv oder negativ codiert. Die Intercoder-reliabilität beträgt über den gesamten Zeitraum mindestens 87Prozent (Media Tenor, 2012).

Für die Analyse wurden sämtliche Beiträge eines Quartalszusammengefasst. Die Anzahl der Berichte wurde dabei aufsum-miert und die Tonalität arithmetisch gemittelt. Insgesamt liegenfür die ARD Tagesschau n = 7’854, für ZDF heute n = 7’953 und fürdie SRF Tagesschau ab dem 3. Quartal 2007 n = 2’039 Berichte zurWirtschaftslage vor. Abbildung 1 stellt die Anzahl der Medienbe-richte zur Wirtschaftslage pro Quartal, Tabelle 1 die jeweiligenThemenkategorien pro Jahr und Abbildung 2 die mittlere Tonali-tät dieser Medienberichte für das jeweilige Quartal dar. Seit Ende2008 hat sich im Zuge der Finanzkrise, die sich in Deutschlandmit einem Tiefstand des Bruttoinlandsprodukts (BIP) Anfang2009 äussert (s. Abbildung 3), das Volumen der Wirtschafts-

berichterstattung bei allen drei Nachrichtensendungen und derAnteil der Berichte zur allgemeinen Wirtschaftslage erhöht.Die bis 2007 neutrale bis positive Tonalität verschlechtert sich

2 z.B. in Garz (2012); Grossarth-Maticek und Mayr (2008); Lamla et al., 2007;amla und Lein (2008); Wörsdorfer (2005).

Abbildung 3. Bruttoinlandsprodukt (in Mio. Euro, arbeitstags- und saisonbereinigt)

daraufhin. Auffällig ist, dass die ARD Tagesschau und ZDF heuteähnlich bei der Anzahl der Medienberichte, der Themenvertei-lung und der Tonalität sind und sich die SRF Tagesschau in diesenAspekten oft unterscheidet. Das SRF (ab 2007) legt den Schwer-punkt weniger auf das Thema Staat/Rahmen/Standort sondernweist einen erhöhten Anteil der Sonstiges-Kategorie im Ver-gleich zu ARD und ZDF auf. Eine verstärkte Orientierung der SRFBerichterstattung an einzelnen Grossunternehmen und Bran-chen kann den hohen Anteil der Sonstiges-Kategorie erklären(Sommer et al., 2010).

b) Wirtschaftserwartungen werden vom ifo Institut in der WorldEconomic Survey (WES) u.a. für die Schweiz und Deutschlandermittelt. Bei den befragten Personen handelt es sich um Exper-ten aus Institutionen wie Universitäten oder Zentralbankensowie aus multinationalen Unternehmen des jeweiligen Landes(ifo, 2013). Damit stellt die WES keine reine Unternehmer-, sondern eine Wirtschaftsexpertensicht dar. Im Rahmender WES werden Urteile zur generellen Wirtschaftslage und-entwicklung anhand wesentlicher Indikatoren der Volkswirt-schaftlichen Gesamtrechnungen quartalsweise ermittelt. DieDaten der WES sollen ein ,,möglichst aktuelles Bild über die Wirt-schaftslage sowie Prognosen für wichtige Industrie-, Schwellen-und Entwicklungsländer“ (ifo, 2013) liefern. Die befragtenExperten werden um die Beurteilung der aktuellen sowie in dennächsten sechs Monaten erwarteten allgemeinen Wirtschafts-lage, der Investitionsausgaben und des privatem Konsums desjeweiligen Landes gebeten. Die Beurteilung erfolgt auf einerdreistufigen Skala von gut/besser (Skalenwert 9), befriedi-gend/ungefähr gleich (Skalenwert 5) und schlecht/schlechter(Skalenwert 1) (s. Anhang 1). Die Gegenwartsbeurteilung unddie Zukunftserwartung der Wirtschaftsexperten ist in Abbildung4 zu den Aspekten allgemeine Wirtschaftslage, Investitionsaus-gaben und private Konsumausgaben für Deutschland und dieSchweiz abgebildet.

Als Kontrollvariablen werden ergänzend die reale Wirtschafts-entwicklung in Form des BIP von Deutschland und der Schweiz mit

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Tabelle 1Themen der Wirtschaftsberichterstattung (Prozent).

Jahr 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011*

ARD TagesschauAllgemeine Wirtschaftslage 9.0 8.5 9.2 6.8 5.0 15.9 18.4 21.0 10.8 13.1Beschäftigung 18.5 15.9 22.0 29.3 23.8 13.0 9.1 8.2 14.3 14.3Stimmung 2.1 3.5 4.2 2.8 3.3 1.7 1.9 4.2 0.9 0.0Staat/Rahmen/Standort 55.6 64.8 54.3 53.0 56.5 47.4 55.1 60.0 66.1 48.1Sonstiges 14.7 7.3 10.3 8.1 11.4 21.9 15.5 6.6 7.9 24.4Summe 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100

ZDF heuteAllgemeine Wirtschaftslage 8.6 10.7 7.7 5.1 8.9 17.7 20.6 23.1 14.6 15.6Beschäftigung 17.6 14.0 25.1 26.2 23.9 13.5 8.3 6.9 13.1 14.2Stimmung 5.1 4.1 4.2 4.7 3.2 2.8 2.7 4.6 1.3 0.6Staat/Rahmen/Standort 57.5 62.4 55.2 53.8 50.9 43.5 51.0 56.7 61.6 46.9Sonstiges 11.2 8.8 7.9 10.2 13.1 22.5 17.4 8.7 9.4 22.7Summe 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100

SRF TagesschauAllgemeine Wirtschaftslage k.D. k.D. k.D. k.D. k.D. 19.9 33.3 20.7 16.0 27.9Beschäftigung k.D. k.D. k.D. k.D. k.D. 19.9 4.7 13.8 6.3 5.9Stimmung k.D. k.D. k.D. k.D. k.D. 5.8 5.0 7.5 2.7 3.3Staat/Rahmen/Standort k.D. k.D. k.D. k.D. k.D. 33.3 13.7 18.2 37.8 40.8Sonstiges k.D. k.D. k.D. k.D. k.D. 21.1 43.3 39.8 37.2 22.1

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5

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Summe

nmerkungen: * 2011 enthält nur Quartal 1 und 2, k.D.: keine Daten vorhanden

ufgenommen (s. Abbildung 3). Die Daten zum BIP stammen vonurostat und sind arbeitstags- und saisonbereinigt.

. Analyse

Die Analyse orientiert sich an ökonometrischen Standardvor-ehen für Zeitreihendaten. Diese werden bisher im Bereich deredienökonomie und Kommunikationsforschung wenig einge-

etzt, da selten lange Zeitreihen vorhanden sind. Doch gerade dienalyse des zeitlichen Verlaufs und die Prognose sind oft ziel-

ührend für Fragen im Fach. Beispielsweise zeigen sich um vierochen verzögerte Tenoreffekte von Medienberichterstattung auf

erhalten beim Thema Ausländerfeindlichkeit (Esser, Scheufele &rosius, 2002). Auch Informationen zur Wirtschaftslage verbrei-en sich zeitverzögert innerhalb der Bevölkerung, da ein ,,Update“ur Konjunktur durch Konsumenten oft lediglich alle sechs Monate

bbildung 4. Gegenwartsbeurteilung und Zukunftserwartungen der Wirtschaftsexpertenzw. schlechter)

100 100 100 100 100

oder seltener stattfindet (Carroll, 2003; Döpke, Dovern, Fritsche,& Slacalek, 2008; Mankiw, Reis, & Wolfers, 2003). Um zu ana-lysieren, inwieweit solche oder umgekehrte Zeitverzögerungenauf den Zusammenhang zwischen Wirtschaftsberichterstattungund Expertenmeinungen zutreffen, wurden für die vorliegendeUntersuchung Vektor Autoregressive Modelle (VAR) sowie Gran-ger Kausalität berechnet. VAR Modelle beschreiben eine Variableals Funktion ihrer eigenen Vergangenheit sowie der Vergangen-heit weiterer Einflussvariablen. Granger Kausalität testet, ob sicheine zu erklärende Variable durch die Vergangenheit einer ande-ren Variable besser vorhersagen lässt (Granger, 1969). Damit leistetGranger Kausalität keinen Nachweis eines Ursache-Wirkungs-

Zusammenhangs zwischen zwei Variablen, sondern deckt strenggenommen lediglich Prognosequalität auf. Das Vorliegen einer Wir-kungsbeziehung liegt jedoch nahe, sofern sie theoretisch fundiertist.

(Mittelwerte, 9: gut bzw. besser, 5: befriedigend bzw. ungefähr gleich, 1: schlecht

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J.A. Lischka, G. Siegert / Studies in Co

Zunächst wurde jedoch die Erfüllung von Voraussetzungener Daten für die Analysemethoden für Zeitreihen geprüft. Dazuurden Tests auf Stationarität (Augmented Dickey–Fuller (ADF)

est, Kwiatkowski–Phillips–Schmidt–Shin (KPSS) Test) durchge-ührt und als Ergebnis wurden die Daten differenziert (yt-yt-1)m Mittelwert-Stationarität zu erreichen und damit eine Über-chätzung von Zusammenhängen oder Scheinzusammenhängeufgrund von gleichen Trends in den Daten zu vermeiden. Allenalysen wurden anhand differenzierter Datenreihen, die dasachstum von einem Quartal zum Vorquartal darstellen, durchge-

ührt. Abschliessend wurden Post-Tests durchgeführt, um die Gütend Effizienz der Schätzungen zu prüfen (Lagrange Multiplier Testür Autokorrelation der Residuen und White Noise Tests der Resi-uen, Eigenwert-Stabilität, Normalverteilung des Fehlerterms). Dienzahl der aufgenommenen Zeitverzögerungen (Lags) orientiertich an Akaike’s information criterion, Schwarz’s Bayesian informa-ion criterion, Hannan–Quinn’s information criterion und der Waldag exclusion Statistik. Meistens reichte die Verzögerung (Lag) voninem Quartal für ein gutes und effizientes VAR Modell oder dieüte des Modells hat sich mit der Aufnahme von weiteren Lagsicht verbessert. Letzteres ist vor allem dann der Fall, wenn die

n Bezug gesetzten Variablen keine gegenseitige Erklärungskraftufweisen und das Modell damit fehlspezifiziert ist.

Die Untersuchung stellt einen Zusammenhang zwischen deronalität (Ton) der Wirtschaftsnachrichten und Expertenmeinun-en und -erwartungen (E) her. Der Einfluss der Tonalität wirdit dem entsprechenden Volumen (Vol) der Wirtschaftsberichter-

tattung und der realen Wirtschaftsentwicklung kontrolliert (BIP).in entsprechendes VAR Modell mit dem Einbezug des jeweiligenorherigen Quartals der zu erklärenden Variable kann wie folgteschrieben werden:

t = �1 + �1Et−1 + �1Tont−1 + ς1Volt−1 + �1BIPt−1 + u1t (1)

obei � die Konstante ist, �, �, � und � Koeffizienten sind und der Fehlerterm ist. Als Konkurrenzmodell wurde jeweils ein

dentisches VAR Modell, jedoch ohne den Einfluss von Wirtschafts-erichterstattung berechnet, um den Beitrag der Berichterstattungn der Varianzaufklärung der Expertenmeinungen zu isolieren:

t = �2 + �2Et−1 + �2BIPt−1 + u2t (2)

Für jede Nachrichtensendung und jeden Aspekt der Exper-enmeinungen wurden separate VAR Modelle berechnet, derenag-Struktur sich je nach den Ergebnissen der Post-Tests unter-cheiden kann. Dabei wurde die Prognosequalität der ARD-nd ZDF-Wirtschaftsberichterstattung für Wirtschaftserwartun-en deutscher Experten und SRF-Wirtschaftsberichterstattungür Wirtschaftserwartungen Schweizer Experten analysiert. Fürie Analyse wurden die Daten aufgrund der veränderten Wirt-chaftslage durch die Finanzkrise anhand der im Sommer 2007eginnenden Subprimekrise in zwei Zeiträume bis 2007 Quartal 2owie ab 2007 Quartal 3 geteilt. Daher wurden jeweils VAR Modelleis 2007 Quartal 2 sowie ab 2007 Quartal 3 separat berechnet.b diesem Zeitraum beginnt das Volumen der Wirtschaftsbericht-rstattung zu wachsen (Abbildung 1) und ihre Tonalität wirdegativer (Abbildung 2). Erkenntnisse im Rahmen der Agenda Set-ing Forschung und des Third-Person Effekts legen daher einentärkeren Wirkungszusammenhang in diesem Zeitraum nahe. Dasm Fallzahl und Anzahl der Einflussvariablen korrigierte Bestimmt-eitsmass (kR2) jedes VAR Modells gibt dabei Auskunft über die

üte der Spezifikation. Um den Beitrag der Wirtschaftsbericht-rstattung an der Varianzaufklärung der Expertenmeinungen zuestimmen, wurde die jeweilige Differenz zwischen VAR Modell2) und (1) berechnet (�kR2).

ication Sciences 13 (2013) 174–184 179

6. Ergebnisse

6.1. Wie hoch ist die Prognosequalität der Tonalität vonWirtschaftsnachrichten auf Wirtschaftserwartungen vonExperten?

Die Ergebnisse der VAR Modelle sowie der Granger Kausalitätsind in Tabelle 2 dargestellt. Dabei beziehen sich die Ergebnisse aufdie Wirtschaftsberichterstattung als unabhängige und die Exper-tenmeinungen als abhängige Variable innerhalb des VAR Modells.

Aus der Tabelle wird ersichtlich, dass der Einfluss derMedienberichterstattung über die Nachrichtensendungen hinwegunterschiedlich ist und für einige Aspekte der Expertenmeinungenpartiell vergleichsweise stark werden kann. Vor der Finanzkriseerklärt die vergangene Berichterstattung der ARD Tagesschau 29Prozent der Varianz in der Beurteilung der gegenwärtigen, allge-meinen Wirtschaftslage (s. oberer Teil Tabelle 2). Die vergangeneWirtschaftsberichterstattung von ZDF heute kann etwa ein Fünf-tel der Beurteilung der gegenwärtigen Konsumausgaben vor derFinanzkrise erklären. Hier hat die Tonalität die höchste gemessenePrognosequalität (F = 19.80, p < .001). Betrachtet man die Vorzei-chen der Einflussvariablen im VAR Modell zeigt sich, dass dieTonalität vor einem Quartal (Lag1) die derzeitige Beurteilung derKonsumausgaben deutlich positiv beeinflusst, wogegen die Tonali-tät vor zwei Quartalen (Lag2) die Beurteilung negativ lenkt. WeitereEinflussfaktoren auf die Konsumausgaben sind ihre eigene Vergan-genheit (Lag1 und Lag2), das Volumen der Berichterstattung unddas BIP. Der Einfluss des Volumens der Berichterstattung hat einnegatives Vorzeichen, d.h., je mehr Wirtschaftsberichterstattungerfolgte, desto negativer hat sich die Beurteilung der Konsumaus-gaben entwickelt.

Nach der Krise erklären die ARD- und ZDF-Berichterstattungbesonders die Zukunftserwartungen zu Konsumausgaben mit 56bzw. 71 Prozent sehr stark (s. unterer Teil Tabelle 2). Die Gran-ger Kausalität bestätigt der ARD- und ZDF-Tonalität eine hoheVorhersagekraft für die Zukunftserwartungen zur Entwicklung derKonsumausgaben (F = 12.50, p < .01 bzw. F = 6.35, p < .05). Auch dieVarianz der gegenwärtigen Beurteilung der Konsumausgaben kannzu ca. einem Fünftel von der vergangenen Medienberichterstat-tung vorausgesagt werden. Keine Vorhersagekraft hat dagegen dieWirtschaftsberichterstattung der SRF Tagesschau für alle Aspekteder Expertenmeinungen. Ähnlich wie die Erwartungen deutscherExperten kann das BIP tendenziell die Erwartungen der Schwei-zer Experten zur Wirtschaftslage und zu Investitionen vorhersagen.Das meist geringe korrigierte Bestimmtheitsmass kR2 impliziertzudem ein fehlspezifiziertes Modell der Schweizer Wirtschafts-erwartungen anhand der Tonalität der SRF Tagesschau. Die VARModelle enthalten also keine Variablen, die Veränderungen derWirtschaftserwartungen Schweizer Experten erklären können.

6.2. Unterscheidet sich die Prognosequalität der Tonalität vonWirtschaftsnachrichten auf Wirtschaftserwartungen von Expertenje nach konjunktureller Lage?

Vor der Finanzkrise finden sich lediglich zwei Hinweise für einenEinfluss der Wirtschaftsnachrichten auf Expertenmeinungen zurgegenwärtigen Lage (Tabelle 2). Wirtschaftserwartungen warenvor der Krise nicht von Wirtschaftsberichterstattung gefärbt. Nach2007 kann die Wirtschaftsberichterstattung dagegen sechs Maleine Prognosequalität für die Meinungen deutscher Wirtschaftsex-perten bescheinigt werden. Vier dieser Fälle betreffen Meinungenzur gegenwärtigen Lage, zwei betreffen Zukunftserwartungen.

Sowohl die Tonalität der ARD- und ZDF-Wirtschaftsnachrichtenkönnen die Zukunftserwartungen zum Aspekt Konsumausgabenvorhersagen, die Tonalität der SRF Tagesschau jedoch nicht. Jepositiver oder negativer die Wirtschaftsnachrichten im Vorquartal
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180 J.A. Lischka, G. Siegert / Studies in Communication Sciences 13 (2013) 174–184

Tabelle 2Einfluss der Wirtschaftsnachrichten auf Expertenmeinungen.

Gegenwartsbeurteilung Zukunftserwartung

Wirtschaftslage Investitionen Konsumausgaben Wirtschaftslage Investitionen Konsumausgaben

2002 Q1-2007 Q2ARD Tagesschau

kR2 (1) 0.40 0.09 0.47 0.10 0.06 0.00�kR2 (1)-(2) 0.29 0.10 -0.06 0.14 0.05 0.04Granger Ton → E 8.06* n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.Einflussvar. Ton*Lag1+ n.s. E**Lag1+ Vol◦Lag1+ n.s. n.s.

ZDF heutekR2 (1) 0.19 0.04 0.83 0.32 -0.05 0.10�kR2 (1)-(2) 0.08 0.06 0.21 -0.08 -0.05 -0.02Granger Ton → E 3.37◦ n.s. 19.80*** n.s. n.s. n.s.Einflussvar. Ton◦Lag1+ n.s. Ton***Lag1+, 2-

E***Lag1+, 2-Vol*Lag1-BIP***Lag1+

E◦Lag1+ n.s. n.s.

2007 Q3-2011 Q2ARD Tagesschau

kR2 (1) 0.52 0.53 0.25 0.22 0.20 0.51�kR2 (1)-(2) 0.01 0.03 0.17 -0.08 -0.08 0.56Granger Ton → E n.s. n.s. 3.62◦ n.s. n.s. 6.35*Einflussvar. n.s. n.s. Ton◦Lag1+ BIP◦Lag1- BIP◦Lag1- Ton**Lag1+

ZDF heutekR2 (1) 0.67 0.64 0.31 0.31 0.26 0.46�kR2 (1)-(2) 0.16 0.16 0.23 0.00 -0.09 0.71Granger Ton → E 3.55◦ 4.18◦ 4.96* n.s. n.s.1 12.50**Einflussvar. Ton◦Lag1+

Vol*Lag1-BIP*Lag1+

Ton◦Lag1+ Ton*Lag1+ BIP◦Lag1- n.s. Ton**Lag1+

SRF TagesschaukR2 (1) 0.09 -0.08 -0.12 0.25 0.12 0.01�kR2 (1)-(2) -0.03 -0.06 0.02 0.03 -0.12 -0.07Granger Ton → E n.s. n.s.2 n.s. n.s. n.s. n.s.Einflussvar. n.s. n.s. n.s. BIP*Lag1- BIP◦Lag1- n.s.

kR2 (1): korrigiertes R2 des VAR Modells (1), �kR2 (1)-(2) ist der Beitrag der Medienberichterstattung (Tonalität (Ton) und Volumen (Vol)) an kR2 (1). Wenn das korrigierteR2 des VAR Modells (2) negativ ausfällt, ist �kR2(1)-(2) grösser als kR2 (1).Granger Ton: Granger Kausalität zwischen Tonalität der Berichterstattung und der jeweiligen Expertenmeinung (F-Wert).Einflussvar.: Die Richtung des Einflusses ist hinter den Variablenkürzeln mit + - gekennzeichnet.Lag1 bezieht sich auf das Vorquartal, Lag2 auf zwei Quartale zuvor.12n f 95%-

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) Umgekehrte Richtung der Granger Kausalität: E → Ton (F = 3.74, p < .10).) Umgekehrte Richtung der Granger Kausalität: E → Ton (F = 4.96, p < .10)..s.: nicht signifikant auf 90%-Niveau,◦: signifikant auf 90%-Niveau, *: signifikant au

usfielen, desto positiver bzw. negativer sind die Erwartungenu Konsumausgaben, die die deutschen Experten entwickelten.ie Werte des korrigierten Bestimmtheitsmasses (kR2) deuten aufine bessere Spezifikation der Modelle für die Expertenmeinungennhand ARD- und ZDF-Nachrichten nach 2007 als vor 2007 hin,obei Raum für weitere Erklärungsvariablen besteht.

Vor der Krise besitzt die Berichterstattung der ARD-Tagesschauine gute Prognosequalität für die Beurteilung und die Erwar-ungen zur allgemeinen Wirtschaftslage. Dieser Zusammenhangesteht nach 2007 nicht weiter. Auch bei den Schweizer Experten-einungen zeigt sich zu beiden Themen kein Zusammenhang mit

er Tonalität der SRF Tagesschau im selben Zeitraum. Dagegen kannie Wirtschaftsberichterstattung von ZDF heute nach 2007 tenden-iell die Einschätzung der allgemeinen Wirtschaftslage sowie dernvestitionen vorhersagen.

.3. Welche Aspekte der Wirtschaftserwartungen von Expertenönnen von Wirtschaftsnachrichten vorhergesagt werden?

Die Einschätzung der zukünftigen Wirtschaftslage sowie dererzeitigen und zukünftigen Investitionsausgaben sind selten voner ARD-, ZDF-, oder SRF-Berichterstattung geprägt. Stattdessen

ängen die Beurteilung der zukünftigen Wirtschaftslage sowieer Investitionsausgaben nach 2007 tendenziell mit der ver-angenen BIP-Entwicklung zusammen. Für die Beurteilung deregenwärtigen bzw. zukünftigen Investitionsausgaben zeigt sich

Niveau, **: signifikant auf 99%-Niveau, ***: signifikant auf 99.9%-Niveau

vielmehr ein umgekehrter Zusammenhang für die Berichterstat-tung der SRF Tagesschau sowie ZDF heute (s. unterer Teil Tabelle2). Nach 2007 sagen die Expertenmeinungen zur derzeitigen Lagebzw. zur Entwicklung unternehmerischer Investitionsausgaben dieTonalität der SRF- und ZDF-Berichterstattung vorher, was mögli-cherweise auf den vorlaufenden Charakter von Investitionen für dieallgemeine Wirtschaftslage und der damit verbundenen Berichter-stattung zurückführbar ist.

Die Tonalität von ZDF heute kann die Gegenwartsbeurteilungaller drei Aspekte nach 2007 mindestens tendenziell vorhersagen.Vor allem nach 2007 hat die vergangene Wirtschaftsberichter-stattung der ARD- und ZDF-Berichterstattung einen mittlerenErklärungsbeitrag an der Varianz der Beurteilung der derzeiti-gen Konsumausgaben – die SRF Tagesschau dagegen keinen. Fürdie Erwartungen der Konsumausgabenentwicklung scheinen sichdeutsche Experten nach 2007 stark an der vergangenen ARD- undZDF-Berichterstattung zu orientieren, Schweizer Experten dagegennicht.

7. Diskussion und Schlussfolgerungen

Für ökonomische Erwartungsbildung und Entscheidungen kon-

kurrieren Nachrichteninhalte und ihre Rezeption mit vielenweiteren Informationsquellen sowie individuellen Dispositionenund Erlebnissen. Tonalität oder Sentiment von Nachrichten stellenlediglich ein Teil der Einflussvariablen auf die Erwartungsbildung
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2007 Q3-2011 Q2

Abbildung 5. Zusammenhang zwischen der Tonalität der Wirtschaft

ar. Diese Untersuchung zeigt am Beispiel von deutschenffentlich-rechtlichen und Schweizer Service public Hauptnach-ichten, dass die Tonalität vergangener Wirtschaftsnachrichtenis zu 71 Prozent der Varianz von Wirtschaftserwartungen vonxperten vorhersagen kann. Je nach Nachrichtensendung, Kon-unkturphase und Aspekt der Expertenmeinungen ergeben sichedoch Unterschiede in der Prognosequalität der Wirtschaftsbe-ichterstattung. Abbildung 5 fasst die Zusammenhänge zwischener Tonalität der Berichterstattung und der Expertenmeinungenusammen. Der Einfluss der Wirtschaftsnachrichten ist nach demeginn der Finanzkrise vor allem für die gegenwärtige Beurtei-

ung und die Erwartungen zu privaten Konsumausgaben höher. Dieäufigste und stärkste Vorhersagekraft für die Expertenmeinungenesitzt die Wirtschaftsberichterstattung von ZDF heute. Die Tona-

ität von ZDF heute erklärt vor der Krise vor allem die gegenwärtigeeurteilung der Konsumausgaben und nach der Krise auch die derirtschaftslage und Investitionen sowie die zukünftige Erwartung

er Konsumausgaben. Die Tonalität der ARD Tagesschau erklärt bis007 Q2 vor allem Beurteilungen zur allgemeinen Wirtschaftslagend ab 2007 Q3 zu den Konsumausgaben. Die Wirtschaftsbericht-rstattung der SRF Tagesschau hat dagegen keine Erklärungskraftür Schweizer Expertenmeinungen. Abgesehen von der Wirt-chaftsberichterstattung weisen die VAR Modelle für Schweizerxpertenmeinungen im Vergleich weniger Erklärungskraft auf alsür Meinungen der deutschen Experten. Das heisst zum einen, dassie VAR Modelle für Schweizer Expertenmeinungen fehlspezifiziertind, also andere Variablen Schweizer Expertenmeinungen erklä-en, und zum anderen, dass sich Schweizer Expertenmeinungeneniger gut von ihrer eigenen Vergangenheit erklären lassen alsie der deutschen Experten, also keine autoregressiven Prozesseind.

Der selektive Einfluss von Wirtschaftsberichterstattung auf dieewertung der Konsumausgaben weist darauf hin, dass sich deut-che Experten bei diesem ihnen eher unzugänglichen Thema an der

irtschaftsberichterstattung orientieren. Zusätzlich war der Ein-uss der Berichterstattung nach dem Beginn der Finanzkrise höher,as durch die negativere Tonalität und nur z.T. auch durch dasöhere Nachrichtenvolumen hervorgerufen wurde. Dieses Ergeb-is kann als Bestätigung des Dependency Model of Mass Mediaffekts (Ball-Rokeach & DeFleur, 1976) sowie des Third-Personffekts (Davison, 1983) gewertet werden. Vor allem zu Zeiten

on erhöhter Unsicherheit wie der Finanzkrise wird auf Medien-erichterstattung für die Erwartungsbildung von unzugänglichenhemen zurückgegriffen, für die eine Medienwirkung auf Konsu-enten im Sinne des Third-Person Effekts antizipiert werden kann.

hterstattung und der deutschen bzw. Schweizer Expertenmeinungen

Damit bestätigen wir bisherige Forschung zum Finanzmarkt, dieder pessimistischen Stimmung von Medienberichterstattung wäh-rend Rezessionen Einfluss auf das Anlegerverhalten bescheinigt(Garcia, 2013; Ho & Wu, 2012; Tetlock, 2007). Entsprechend wirddie Wirkung von negativer Wirtschaftsberichterstattung auf Kon-sumenten von Wirtschaftsexperten möglicherweise überschätzt,wie Ho und Wu (2012) vermuten, womit die bessere Prognosequa-lität der negativeren Wirtschaftsberichterstattung ab 2007 Q3 fürExpertenmeinungen erklärbar ist.

Trotz der Ähnlichkeit der Nachrichtenformate und ihresProgrammauftrags bestehen klare Unterschiede bei der Progno-sequalität für unterschiedliche Aspekte der Expertenmeinungen,zwischen Deutschland sowie der Schweiz und der ARD Tages-schau und ZDF heute. Auch Goidel, Procopio, Terrell und Wu (2010)stellen fest, dass sich die Beurteilung der persönlichen finanziel-len Lage je nach medialer Informationsquelle unterscheiden. Inder vorliegenden Untersuchung kann der Unterschied zwischenDeutschland und der Schweiz zum einen methodisch verursachtsein. So deckt die Inhaltsanalyse der SRF Tagesschau lediglichden Deutschschweizer Teil der Wirtschaftsberichterstattung ab,die WES-Expertenbefragung bezieht sich jedoch auf Wirtschafts-experten in allen Sprachregionen der Schweiz. Weiter kann derUnterschied an einem unterschiedlichen Mediennutzungsverhal-ten der befragten deutschen und Schweizer Experten oder auchan einer unterschiedlichen Wahrnehmung der Unsicherheit durchdie Finanzkrise liegen. Das Schweizer BIP war im Gegensatz zumdeutschen während der Finanzkrise kaum rückläufig. Jedoch fie-len die Schweizer Wirtschaftserwartungen ähnlich negativ wie inDeutschland aus und erholten sich sogar erst später (s. Abbildung4). Einen weiteren Erklärungsansatz bieten die unterschiedlicheTonalität und Volumen der SRF-Wirtschaftsberichterstattung vondenen der ARD und des ZDF. Die Entwicklung der Experten-meinung war dagegen zwischen Deutschland und der Schweizähnlicher. Eventuell führt ein unterschiedlicher Fokus der Wirt-schaftsberichterstattung zu einer geringeren Orientierung an derWirtschaftsberichterstattung seitens der Wirtschaftsexperten. Zuden Themen der SRF Tagesschau liess sich vor 2007 zeigen, dassdiese mehrheitlich auf einzelne Grossunternehmen und Branchenkonzentriert war (Sommer et al., 2010), was einen fehlendenEinfluss der Berichterstattung auf Wirtschaftserwartungen zur all-gemeinen Wirtschaftslage oder Konsumausgaben erklären kann.

Vermutlich hat sich dieser Fokus nach Beginn der Finanzkrisegeändert, wie die Erhöhung der SRF-Medienberichte zur Wirt-schaftslage nach 2007 nahelegt (s. Abbildung 1). Der Einbezug derjeweiligen Themen und Frames der Themen der Berichterstattung
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82 J.A. Lischka, G. Siegert / Studies in Co

owie weiterer Nachrichtenmedien kann hierzu weitere Einblickermöglichen. Mit auf der Frame-Ebene fokussierten, hochfrequen-eren Analysen könnte auch der Unterschied der Vorhersagekraftwischen der ARD Tagesschau sowie ZDF heute erklärt werden, daich beide Nachrichtensendungen zumindest kaum auf der Ebeneon Themenkategorien unterscheiden.

Durch den verwendeten zeitreihenanalytischen Ansatz undranger Kausalitätstest lässt sich technisch lediglich eine Progno-equalität der Tonalität der Wirtschaftsnachrichten auf Experten-einungen für den jeweiligen Zeitraum ableiten. Zudem kann ein

kologischer Fehlschluss auf Grundlage der aggregierten Sekun-ärdaten vorliegen, da die tatsächliche Mediennutzung der vom

fo befragten Wirtschaftsexperten nicht bekannt ist. So könnenaten auf aggregiertem Niveau Medieneffekte überschätzen. Das

,Paradox der Medienwirkungsforschung“ (Maurer, 2004) zeigt,ass Medieneffekte in Individualanalysen deutlich schwächer sindls in Aggregatanalysen. Folglich könnten Ergebnisse zum Ein-uss von Wirtschaftsnachrichten auf Experten mit Individualdateninen schwächeren Zusammenhang aufweisen. Zusätzlich könnte

uf Individualdatenebene auch die tatsächliche Nachrichtennut-ung von Experten kontrolliert werden.

Die Ergebnisse zeigen, dass neben der Wirtschaftsberichterstat-ung auch im hier gemessenen Maximum von 71 Prozent noch

1. This country’s generalsituation regarding

present judgement compared

good satisfactory bad better

- overall economy 9� 5� 1� 9�

- capital expenditures 9� 5� 1� 9�

- private consumption 9� 5� 1� 9�

ication Sciences 13 (2013) 174–184

Potenzial für weitere Einflussfaktoren besteht. Die Vielzahl derEinflussfaktoren auf Wirtschaftserwartungen konnte in der vor-liegenden Untersuchung nicht reduziert werden. Weitere Studiensind notwendig, um z.B. die Fülle an Informationsquellen, dieGlaubwürdigkeit des Mediums, das individuelle Vorwissen etc.in Relation zur Wirtschaftsberichterstattung zu stellen. Zusätz-lich sollte auch die Berichterstattung anderer Medienkanäle wieTageszeitungen, Magazine oder Online-Nachrichten sowie der Pro-fessionalisierungsgrad des jeweiligen Publikums in zukünftigeStudien einbezogen werden.

Danksagung

Dieser Beitrag entstand im Rahmen des durch den SchweizerNationalfonds geförderten Projekts ‘Der Einfluss von Wirtschafts-berichterstattung auf unternehmerische Wirtschaftserwartungenund Werbeinvestitionen in der Schweiz und Deutschland’. Wir dan-ken den anonymen Reviewern für hilfreiche Hinweise.

Anhang 1: Auszug aus dem Fragebogen der WorldEconomic Survey des ifo Institutes, inkl. der Werte derAntwortmöglichkeiten

Data requested forto the same time last year from now on: expected

situation by the end of thenext 6 months

about the same worse better about the same worse

5� 1� 9� 5� 1�5� 1� 9� 5� 1�5� 1� 9� 5� 1�

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J Verfügbar unter http://www.srf.ch/medien/wp-content/uploads/2013/

J.A. Lischka, G. Siegert / Studies in Co

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