Begleitetes Selbststudium Professor Dr. Joachim Burgheim 1 Begriffe Merkmale Modelle.

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Begleitetes Selbststudium

Begriffe

Merkmale

Modelle

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Begleitetes Selbststudium

Die nachfolgende Darstellung bezieht sich im Wesentlichen auf Landwehr, N. & Müller, E. (2006). Begleitetes Selbststudium. Didaktische Grundlagen und Umsetzungshilfen. Bern: h.e.p. Verlag

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Begleitetes Selbststudium

Selbststudium vs. Kontaktstudium

Selbststudium steht in Abgrenzung zu Kontaktstudium

Selbststudium wird unterteilt in die Kategorien

individuelles Selbststudium

begleitetes Selbststudium

freies Selbststudium

begleitete Selbstlernzeit

unbegleitete Selbstlernzeit

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Begleitetes Selbststudium

Kontaktstudium

klare Vorgaben für Zeit und Ort der Lehr-Lern-Veranstaltung

verbindliches, klar vorstrukturiertes Verlaufsprogramm

Dozenten sind präsent, tragen Verantwortung für Verlaufsprogramm

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Begleitetes Selbststudium

Begleitetes Selbststudium

begleitete Selbstlernzeit - unbegleitete Selbstlernzeit

Die Dozierenden initiieren die Lernaktivitäten (z. B. Arbeitsauftrag)

Die Studierenden werden ggf. durch die Dozierenden unterstützt

Die Ergebnisse werden durch die Dozierenden überprüft/besprochen

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Begleitetes Selbststudium

Individuelles Selbststudium

Die Inhalte der Präsenzveranstaltung werden eigenverantwortlich aufgearbeitet

Klärung vonVerständnisschwierigkeiten

Memorieren wichtiger Inhalte

Bearbeitung von Übungsaufgaben

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Begleitetes Selbststudium

Freies Selbststudium

Lernaktivitäten, die im Curriculum nicht vorgesehen sind

Freiwillige Auseinandersetzung mit Themen und Inhalten

Keine Prüfungsrelevanz

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Begleitetes Selbststudium

Kontakt-veranstaltung

Begleitetes Selbststudium

Begleitete Selbstlernzeit

Unbegleitete Selbstlernzeit

Individuelles Selbststudium

Freies Selbststudium

Unterrichtszeit

Kontaktzeit

Modulbezogene Arbeitszeit der Studierenden

Ausbildungsbezogene Arbeitszeit der Studierenden

Lernbegleitungszeit

Modulbezogene Arbeitszeit der Dozierenden

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Begleitetes Selbststudium

Funktionen des Kontakstudiums

Motivational: emotional-lebhafte Unterrichtsgestaltung

Akzentsetzend: fortwährende Hinweise zur Bedeutsamkeit

Lernprozessteuernd: Dozentenverhalten initiiert Modelllernen

Dialogisch: direkter kommunikativer Austausch

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Begleitetes Selbststudium

Funktionen des begleiteten Selbststudiums

Verantwortung für Prozesssteuerung liegt bei den Studierenden

das ermöglicht den Aufbau von Schlüsselqualifikationen

Flexibilisierung (Individualisierung) der Lernzeiten

kollegiale Auseinandersetzung in Lerngruppen

individuelle Schwerpunktsetzung

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Begleitetes Selbststudium

Phasen im Prozess des begleiteten Selbststudiums

Phase Inhalt Aufgaben der Dozierenden

1. Iniitieren Studierende erhalten Lernauftrag

Generieren und Erteilen von Aufträgen

2. Realisieren Studierende bearbeiten den Auftrag in eigener Regie

Coaching: Unterstützende Inter-ventionen

Controlling: Sichten und Bespre-chen der Zwischenergebnisse

3. Präsentieren Mündliche oder schriftli-che Darbietung der Er-gebnisse

Sichten der Arbeitsergebnisse

4. Evaluieren Selbst- und Fremdbeur-teilung

Arbeitsergebnisse bewerten und Rückmeldung an die Studieren-den

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Begleitetes Selbststudium

Verlaufsmodell 1: Integrierte Lernaufgaben

Was?

Rollenver-teilung

Nachteile

Vorteile

Selbstständig zu lösende Aufgaben außerhalb der Kontaktzeiten; Aufgaben stehen in engem Bezug zum Stoff; Selbstlernaktivitäten haben Funktion von Vorbereitung, Verarbeitung, Nachbearbeitung

Unterstützung der Wissenskonstruktion (Verbindung zwischen Inhalten und subjektiven Sinnstrukturen); Entlastung der Lehrveranstaltung; Individualsierung der Arbeitstempi

Selbständigkeit nur bei Aufgabenerledigung, nicht aber bei Prozessteuerung; Erledigungsmentalität

Prozesssteuerung bleibt weitgehend bei den Dozierenden; Selbststeuerung und Eigenverantwortlichkeit wird nur eingeschränkt erweitert

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Beispiel 1: Übung zur sozialen Wahrnehmung

Die 72jährige Rentnerin Martha Morgenrot lebt alleine in ihrer Wohnung im ersten Stock eines Mehrfamilienhauses. Im Erdgeschoss betreibt das Ehepaar Winter einen kleinen Lebensmittelladen. Die Winters sind kinderlos, haben jedoch einen Neffen im Alter von dreißig Jahren. Frau Morgenrot kennt diesen jungen Mann nur vom Sehen und aus den Erzählungen von Frau Winter. Sie hat mit ihm selbst noch kein Wort gesprochen, mag ihn aber nicht. Er hat lange Haare und wirkt auch sonst immer recht „gammelig“, wie sie sich ausdrückt. Zudem geht er keiner regelmäßigen Arbeit nach und leiht sich von sei-nen Verwandten immer wieder Geld, was er aber nicht unbedingt zurückzahlt.

An einem Nachmittag im November gegen 16.30 Uhr hört Frau Morgenrot in ihrer Woh-nung aus dem Laden der Winters einen lauten Knall und dann weitere ungewöhnliche und laute Geräusche.

Im Laufe des Abends klingelt die Polizei an ihrer Tür und klärt sie darüber auf, dass die Winters in ihrem Laden Opfer eines Raubüberfalls wurden. Nach ihren Beobachtungen gefragt, gibt Frau Morgenrot an, dass sie sich in ihrem Wohnzimmer aufgehalten habe. „...als ich dann diesen fürchterlichen Schuss hörte, sprang ich erschreckt auf und rannte zum Fenster. Da sah ich gerade noch, wie der Täter über den Hof lief.“ Weiterhin gibt sie an, dass sie ganz sicher sei, dass es sich bei dem Täter um den Neffen der Winters handele.

Die weiteren Ermittlungen ergeben aber, dass die Winters zwar von einem Mann mit einer Waffe bedroht worden waren, es war jedoch kein Schuss gefallen und der Täter war eine fremde Person. Der Neffe der Winters war zufällig zu dem Geschehen hinzu gekommen und hatte versucht, den Täter zu überwältigen. Bei dem daraus resultieren-den Handgemenge war ein Regal im Laden umgestürzt, wobei der laute Knall entstan-den war. Danach war der Täter über den Hof geflüchtet, der Neffe hatte noch versucht, ihm zu folgen, hatte ihn aber bald aus den Augen verloren.

Aufgaben:

Wie lassen sich die Wahrnehmungsverzerrungen der Frau Morgenrot erklären?

Wie können solche Wahrnehmungsverzerrungen im Rahmen einer polizeilichen Vernehmung weitgehend ausgeräumt werden?

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Beispiel 2: Übung zur Kommunikation

Analysieren Sie die folgenden Äußerungen nach den 4 Seiten einer Nachricht hin (Inhalt, Beziehungsaspekt, Appell, Selbstoffenbarung):

1. Bei einer routinemäßigen Fahrzeugkontrolle beschwert sich ein Autofahrer folgendermaßen: „Das ist jetzt schon die zweite Kontrolle an diesem Vormittag. Ihr bekommt wohl Kopfgeld bei der Polizei für jeden kleinen Verkehrssünder? Wie soll man da seine Termine einhalten können?“

2. Einer der Polizeibeamten erwidert darauf: „Wenn Sie Ärger machen wollen, dann können wir auch anders!“

3. Ein Kollege zu sagt Ihnen: „Ich glaube, der Baumann hat schon wieder `ne neue Perle. Hat er Dir schon was gesagt? Der wechselt ja alle halbe Jahre, und dann ist erst mal wieder das Telefon blockiert.“

4. Ihr Vorgesetzter tritt in Ihr Büro und bemerkt zu der Musik, die gedämpft aus dem Radio tönt: „Tolle Musik, die die da spielen. Die muss man eigentlich in Ruhe anhören und genießen.“

5. Eine Ihrer Mitarbeiterinnen legt Ihnen einen Vorgang auf den Schreibtisch und lässt beiläufig die Bemerkung fallen: „Da hat die Schulze gestern Abend doch schon wieder vergessen, bevor sie nach Hause ging den Kopierer auszustellen.“

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Verlaufsmodell 2: Skriptbasiertes Selbststudium

Was?

Rollenver-teilung

Nachteile

Vorteile

Studierende erhalten Skript mit allen Sachinformationen. Sie lernen zunächst alleine, klären Nichtverstandenes im Team (ca. 6). Mit dem Dozenten werden verbleibende Frage geklärt (“Restklärung”).

Eigenaktive Erschließung von Wissen und Erwerb von Schlüssel-kompetenzen. Aufbau von Lernkompetenzen und Teamfähigkeit.

Es bleibt eine gewisse Unsicherheit, ob der Stoff wirklich verstanden wurde.

Eigentliche Stoffvermittlung erfolgt durch “Papier”. Dozent ist Klärungshelfer auf Verlangen. Verantwortlichkeit für den Verstehensprozess liegt in erster Linie bei den Studierenden.

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Begleitetes Selbststudium

Beispiel

Bereitstellen von Inhalten auf der Lernplattform ILIAS

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Begleitetes Selbststudium

Verlaufsmodell 3: Individuelle Vorhaben

Was?

Rollenver-teilung

Nachteile

Vorteile

Studierende wählen Themenschwerpunkt selbst und arbeiten ihn eigenständig auf. Denkbar sind theoretische Abhandlungen, Erkundungs-, Praxis- oder Forschungsvorhaben.

Förderung von Selbst- und Methodenkompetenz. Gefördert wird ein forschendes Lernen. Das Studium erhält ein individuelles Profil

Themen, die zwar interessant aber zu wenig gehaltvoll sind. Eigenüberforderung durch zu komplexe Themenwahl. Die Grenze zwischen Eigenverantwortung und rechtzeitiger Intervention muss gefunden werden.

Studierende tragen Verantwortung für den Prozess. Dozent bleibt beratend-unterstützend, muss aber steuernde Interventionen sorgfältig abwägen (s. o.).

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Beispiel

Vorbereitung einer Unterrichtsstunde

vorgegeben wird nur das Thema

Schwerpunktsetzung erfolgt durch die Studierenden

Methodenauswahl erfolgt durch die Studierenden

Absprache mit dem Dozenten

Präsentation im Kurs

Rückmeldung/Bewertung

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Verlaufsmodell 4: Lern- und Übungsprojekte

Was?

Rollenver-teilung

Nachteile

Vorteile

Für einen realen Problemfall ist eine Lösung zu erarbeiten.

Bedarfsorientierte Wissensaneignung. Schulung der Teamkompetenzen durch Teamarbeit. Basisfertigkeiten für das Projektmanagement werden erworben.

Zu frühe oder zu späte Intervention der Dozierenden. Aufgaben und Ziele müssen klar erkennbar sein.

Indirekte Prozessteuerung durch die Dozierenden (Rahmenvor-gaben). Controlling, Beratung und Bewertung. Die Studierenden übernehmen die Verantwortung für die Prozessgestaltung

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Begleitetes Selbststudium

Dozierendengesteuerte Rhythmisierung

Die Lehrveranstaltung ist so zu konzipieren, dass ein sinnvolles, produktives Zusammenspiel von Kontaktstudium, begleitetetem Selbststudium und individuellem Selbststudium ermöglicht wird.

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Begleitetes Selbststudium

Dozierendengesteuerte Rhythmisierung

Kontaktstudium und begleitetes Selbststudium sind zwei parallele, gleichgewichtige Zeitstränge:

Kontaktstudium

Begleitetes Selbststudium

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Begleitetes Selbststudium

Dozierendengesteuerte Rhythmisierung

Kontaktstudium

Begleitetes Selbststudium

Das Hausaufgabenmodell

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Begleitetes Selbststudium

Dozierendengesteuerte Rhythmisierung

Kontaktstudium

Begleitetes Selbststudium

Das Modell der unabhängigen Parallelarbeit

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Begleitetes Selbststudium

Dozierendengesteuerte Rhythmisierung

Kontaktstudium

Begleitetes Selbststudium

Das Modell der unabhängigen Parallelarbeit mit Zwischenbesprechung(en)

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Begleitetes Selbststudium

Dozierendengesteuerte Rhythmisierung

Kontaktstudium

Begleitetes Selbststudium

Das Modell der unabhängigen Parallelarbeit mit mehrfacher Auftragserteilung