Behinderung und Dritte Welt - zbdw.de · Musa Al Munaizel, Würzburg Geert Freyhoff,...

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A USGABE 1/2001 12. J AHRGANG Behinderung und Dritte Welt Zeitschrift der Bundesarbeitsgemeinschaft Behinderung und Dritte Welt Schwerpunktthema: Prävention von Sinnesschädigungen

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AUSGABE 1/200112.JAHRGANG

Behinderung und Dritte Welt

Zeitschrift der Bundesarbeitsgemeinschaft Behinderung und Dritte Welt

Schwerpunktthema:

Prävention von Sinnesschädigungen

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INHALT

Zeitschrift Behinderung und Dritte Welt 1/2001

Inhaltsverzeichnis

EDITORIAL................................................3

SCHWERPUNKTSERIEDas traditionelle Erklärungsmodell geistiger Behinderung im Senegal(Claudia Renner).......................................................................4

SCHWERPUNKTTHEMA

Prävention von Sinnesschädigungen

Global Blindness and Vision 2020 - the Right to Sight(Allan Foster).............................................................................8Prävention von Sehbehinderungen im Rahmen eines gemeindenahen Rehabilitationsprojektes in Nigeria(Alexander Eichberg)..............................................................11Ernährungsbedingte Kinderblindheit, die Spitze eines Eisberges(Martin Frigg)..........................................................................17Training for Primary Ear Care in a Developing Country(Piet van Hasselt).....................................................................21Setting up Audiology Services in Developing Countries(Clare Litzke)............................................................................24The Causes of Hearing Handicap amongst Togolese Children(Boko, Norbert E. /Gnansa, P.)..............................................27

BERICHTEBericht des entwicklungspolitischen Symposiums Kinder mit Behinderungen im Schatten der Kinderrechtskonvention..................................................30VENRO-Kongress Bildung 21 – Lernen für eine gerechte und zukunftsfähige Entwicklung vom 28. bis 30. September 2000 in Bonn.....................................32Fünftes Bundestreffen der studentischen Arbeitsgruppen Behinderung und Dritte Welt.....................33

BAG BEHINDERUNG UND DRITTE WELTBehinderung und Entwicklungszusammenarbeit e.V................33

NEWSKonvention gegen Kinderarbeit in Kraft getreten...............348. Bericht zur Wirklichkeit der Entwicklungshilfe...............34

ORGANISATIONEN................................34

VERANSTALTUNGEN............................3515th. Training Course in Planning and Management of CBR Programs............................................36

LITERATUR UND MEDIEN.....................37

STELLENAUSSCHREIBUNGEN............38

Zeitschrift Behinderung und Dritte WeltWintgenstr. 63, 45239 Essen

Tel.: 0201/ 40 87 745Fax: 0201/ 40 87 748

E-mail: [email protected]: http://www.uni-kassel.de/fb4/

zeitschriften/beh3w/indexb3w.htm

Für blinde und sehbehinderte Menschen ist dieZeitschrift als Diskette im Word-Format erhältlich.

SchriftleitungGabriele Weigt, Essen

RedaktionsgruppeProf. Dr. Friedrich Albrecht, GörlitzSimon Bridger, Thalwil/SchweizProf. Dr. Adrian Kniel, KasselHarald Kolmar, Marburg

FachbeiratNiels-Jens Albrecht, HamburgMusa Al Munaizel, WürzburgGeert Freyhoff, Brüssel/BelgienBeate Böhnke, DuisburgErnst Hisch, WürzburgFrancois De Keersmaeker, München

GestaltungStefan Lorenzkowski, Berlin

Druck und VersandBundesvereinigung Lebenshilfe e.V.

Die Zeitschrift Behinderung und Dritte Welt ist einePublikation der Bundesarbeitsgemeinschaft Behin-derung und Dritte Welt.

Die Veröffentlichung von Beiträgen aus der Zeitschriftin anderen Publikationen ist möglich, wenn dies untervollständiger Quellenangabe geschieht und einBelegexemplar übersandt wird.

Die Zeitschrift Behinderung und Dritte Welt wirdunterstützt durch:- Bundesministerium für wirtschaftliche

Zusammenarbeit und Entwicklung- Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V.- Kindernothilfe e.V.

ISSN 1430-5895

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EDITORIAL

Zeitschrift Behinderung und Dritte Welt 1/2001

Die Zeitschrift Behinderung und Dritte Welt be-schäftigt sich in der Regel eher mit den

Auswirkungen von Behinderungen und mit derFrage, wie behinderten Menschen geholfen werdenkann, mit ihrer Situation (besser) umzugehen. InEuropa ist dieser Ansatz konsequent, weil wir davonausgehen können, dass alles medizinisch Möglichegewährleistet ist. In Entwicklungsländern ist dieSituation anders. Ein signifikanter Teil derBevölkerung leidet an einer Behinderung, die ver-meidbar oder heilbar ist. Dabei denken wir nicht ein-mal an die Menschen, die an den Folgen ihrerBehinderung sterben, sondern nur an diejenigen,welche ihre Behinderung überleben!

Die Redaktionsgruppe möchte diese Ausgabe dazunutzen, der Leserschaft, die aus dem nichtmedizini-schen Sektor stammt, eine andere Seite desProblemfelds Behinderung in Entwicklungsländernaufzuzeigen. Hierbei kann nur ein Teilbereich(Ansätze und Maßnahmen zur Prävention vonBlindheit und Gehörlosigkeit) dargestellt werden.Vor allem im Bereich der Blindheitsverhütung sindErfolge zu verzeichnen, während bei Hörschä-digungen noch keine leicht umsetzbaren Lösungs-ansätze gefunden worden sind.

Vorbeugung vor Heilung

Es gibt zwei Hauptgründe, weshalb Vorbeugungvon noch größerer Wichtigkeit ist als Heilung.

Ein Gesichtspunkt ist der wirtschaftliche Aspekt, dadurch Vorbeugung bestimmte Einschränkungen undKosten gar nicht erst entstehen. Der zweite ist dieFrage der individuellen Lebensqualität, die durchBehinderungen in der Regel erheblich beeinträchtigtist. Wenn man die Situation des Individuumsbetrachtet, steht Vermeidung von Krankheit und kör-perlichen Schädigungen an erster Stelle.Aus gesamt-gesellschaftlicher Sicht muss jedes Vorhaben beideAspekte in die Überlegungen mit einbeziehen.

Vielfach wird in der Entwicklungshilfe nur dieVorbeugung betont, ohne die Reduzierung vonFunktionseinschränkungen durch Heilung zu sehen.Bei Blindheit und Hörschädigungen kann Heilung(z.B. Kataraktchirurgie) oder technische Hilfen (z.B.Hörgeräteversorgung) als ein Aspekt der Vorbeu-gung von Behinderung und Folgeschäden einewesentliche Rolle spielen.

Soziale und wirtschaftliche Konsequenzen vonBehinderung

Die Unterstützung eines behinderten Menschenbindet Ressourcen der Gesellschaft.

Entsprechend wurde in den frühen 90-er Jahren dasDALY System (Disability Adjusted Life Years) ent-wickelt, welches angibt, wie viele Lebensjahre auf-grund vorzeitigen Todes oder einer Behinderungverloren gehen. Damit sollten quantifizierbareArgumente zur Begründung eines Finanzierungsbe-darfs von Präventions- und Rehabilitationsmaßnah-men bei den entsprechenden Entwicklungshilfe-organisationen geliefert werden.

In den letzten 20 Jahren wurden verschiedeneInitiativen für Programme zur Vorbeugung vonBehinderung lanciert. Die Einführung vonCommunity Based Rehabilitation (CBR) liegt jetztetwa 15 Jahre zurück. Die Kosten von CBR-Programmen sind jedoch höher als angenommenwurde, weil Idealismus und freiwilliges Ehrenamt -einer der Grundpfeiler von CBR - bei gesellschaft-licher Armut nur begrenzt Wirkung hat und häufigaus westlicher Perspektive gefordert wurden.Vorbeugung von Behinderung ohne ein Gesamtpro-gramm zur Bekämpfung der Armut kann deshalb nurpunktuelle, kurzfristige Hilfe leisten.

Welche weiteren Faktoren hemmen dieBekämpfung von Armut?

Wenn wir über Bekämpfung von Armut reden,dann stehen dieser eine Vielzahl von Faktoren

im Wege: Mangelnder Zugang zu Bildung, Mangel-und Fehlernährung, Korruption, Nepotismus, politi-sche Herrschaftsansprüche einzelner gesellschaftli-cher Gruppen und starkes Bevölkerungswachstum,um nur die wichtigsten zu nennen. Mittel- und lang-fristig können Bemühungen zur Vorbeugung vonBehinderungen nur effektiv sein, wenn solcheVorhaben in einem Gesamtprogramm zurBekämpfung von Armut und deren Begleitfaktoreneingebettet sind.

Wie kann man Prioritäten setzen?

Soll man warten bis die Probleme der Armutgelöst sind, bevor man etwas unternimmt? Für

den blinden Menschen, der durch einen kleinen chir-

Liebe Leserinnen und Leser!

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urgischen Eingriff sein Sehvermögen wieder erhält,ist persönlich seine Welt verändert. Wenn die bilate-ralen und multilateralen Organisationen bereitwären, viel mehr Mittel für sogenannteMikroprojekte zur Verfügung zu stellen, diebegrenzte Ziele haben, dann könnten viele kleineSchritte doch zu einem größeren Ziel führen.Umfassende Programme zur Armutsbekämpfungund gesellschaftliche Reformen in den Ländern derDritten Welt müssen somit mit Mikroprojekten zurVerbesserung der Situation behinderter Menschenund der Vorbeugung von gesundheitlichenSchädigungen verbunden werden.

Bereit sein, über den eigenen Schatten zu sprin-gen

Sollte in Deutschland Augenchirurgie vonHausärztInnen mit Zusatzausbildung durchge-

führt werden dürfen? Dazu besteht hierzulande

keine Notwendigkeit, da die augenärztlicheVersorgung auf einem hohen Niveau gesichert ist.Um Katarakt zu operieren, der 50 % allerBlindheitsfälle verursacht, sind jedoch zehn JahreAusbildung nicht zwingend notwendig. Da dieAugenärztInnen in Entwicklungsländern (Verhältnisetwa 1:1.000.000) unmöglich die erforderlicheAnzahl von Operationen durchführen können, müs-sen sie notwendigerweise ihre Kenntnisse an andereweitergeben, ohne auf professionellen Privilegienzu bestehen. Dies trifft auf alle Spezialisten, auchauf SonderpädagogInnen zu, wenn die Situation inden Entwicklungsländern verbessert werden soll.Professionelle Standards müssen so angelegt sein,dass die größtmögliche Zahl von behindertenMenschen davon profitiert.

Ihre Redaktionsgruppe

EDITORIAL & SCHWERPUNKTSERIE

Das traditionelle Erklärungsmodell geistiger Behinderung im SenegalClaudia Renner

Im folgenden Artikel soll der Versuch unternommen werden, das Erklärungsmodell geistiger Behinderung in denEthnien der Wolof und Sereer im Senegal darzustellen. Vor dem Hintergrund des traditionellen Gesellschaftssystemsund traditionellen Menschenbilds werden Erklärungsmodelle und eine Therapieform vorgestellt. Es wird sich zei-gen, dass Menschen mit geistiger Behinderung in diesem System weder isoliert noch an den Rand der Gesellschaftgedrängt werden. Dieser Vorgang geschieht im Falle des Senegals erst durch den Einfluss des europäischenGedankenguts.

Oft wird die Meinung vertreten, dass Kinder mitgeistigen Behinderungen in traditionellen afri-

kanischen Gesellschaften nach der Geburt getötetoder ausgesetzt werden. Dies wird darauf zurückge-führt, dass die Ursache von Behinderung in derBesessenheit durch Geister gesehen wird. Es wirdebenfalls oft davon ausgegangen, dass dieser Glaubedie Entwicklung und Förderung von Menschen mitgeistiger Behinderung hemmt.

Der folgende Bericht basiert auf einem siebenmona-tigen Aufenthalt in Dakar/ Senegal und stellt einenVersuch dar, das traditionelle Erklärungsmodell gei-stiger Behinderung in den Gesellschaften der Wolofund Sereer im Senegal und dessen Auswirkung aufdie Situation von Menschen mit geistigerBehinderung darzustellen. Dabei kann in diesemRahmen nur auf einige, mir wichtig erscheinendeAspekte eingegangen werden.

Das traditionelle Gesellschaftssystem

In der Gesellschaft der Sereer und der Wolof wirdnicht die Individualität eines Menschen betont, der

Mensch ist immer ein Teil einer Gruppe. Dieses

Gesellschaftssystem ist ein Modell, nach dem sichalle Individuen einer Gruppe richten und in dem alleKomponenten des menschlichen Lebens integriertsind. Demnach ist ein Individuum mit demUniversum verbunden. Dieses stellt ein Ganzes dar,das aus zwei Dimensionen besteht: die sichtbare unddie unsichtbare Dimension, die untrennbar miteinan-der verbunden sind.

Der Mensch ist in allen Lebensbereichen mit einerhorizontalen und einer vertikalen Ebene verknüpft.Die horizontalen Beziehungen bestehen zu derlebenden Familie und der gesellschaftlichen Gruppe,die vertikalen Beziehungen zu den Ahnengeistern.Dabei ist nicht der individuelle Wert des Einzelnenwichtig, sondern die Beziehungen zwischen denFamilien und den Ahnengeistern. So wird die Rollejedes Einzelnen durch dieses Beziehungssystemdefiniert. Der Mensch befindet sich also immer inBeziehung zu allen Existenzen des Universums undrichtet sein Handeln danach aus. IndividuelleBedürfnisse werden zugunsten der Gemeinschaftvernachlässigt. Alles Tun und Handeln desMenschen richtet sich auf die Gruppe, der erangehört.

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SCHWERPUNKTSERIE

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Diese Gesellschaftsform basiert auf dem Verständnisdes Menschen als eine Einheit verschiedenerKomponenten, die hier nur kurz aufgeführt werdensollen.

Das Verständnis des Menschen als Einheit

Die traditionelle Vorstellung teilt den Menschennicht auf, sie unternimmt keine Aufteilung in

Körper und Geist, sondern betrachtet den Menschenals Einheit im Zentrum seiner menschlichen, materi-ellen und spirituellen Umgebung, mit der er inBeziehung steht. Körper und Seele vereint steht derMensch als eine Einheit mit den verschiedenenElementen des Universums in Verbindung. Er ist eingroßes Ganzes, das nur in diesem Beziehungs-zusammenhang mit seiner horizontalen und vertika-len Linie gesehen werden kann.

In der traditionellen Vorstellung stellen dieAhnengeister auf Grund der Reinkarnation auch diezukünftigen Familien- oder Gruppenmitglieder dar.Bei seiner Inkarnation erhält jeder Mensch einenTeil der Geister. Diese treten somit als ein Teil desmenschlichen Wesens in Erscheinung. Das gesamtemenschliche Wesen stammt demnach von denGeistern ab und dementsprechend besitzen alleMenschen ein und denselben Ursprung. Die Geisterstellen die Basis für alle Wesen des Universums darund verbinden diese zu einer Gemeinschaft. Aus die-sem Grund wird das Individuum nicht alsEinzelperson gesehen, sondern immer als einGanzes, das aus verschiedenen Komponentenbesteht. Hieraus resultiert das traditionelleGesellschaftssystem, das nicht das Individuum, son-dern die Gruppe und die Beziehungen zu den Wesendes Universums betont.

In den Ethnien der Wolof und der Sereer werden ver-schiedene Ahnengeister beschrieben. Der wichtigstedavon wird Rab (bei den Sereer Pagnol) genannt.Rab bedeutet Tier, aber gleichzeitig auch Geist. Erist ein Verbündeter der Menschen und beschützt sieunter der Bedingung, dass ihm regelmäßig Respektund Hochachtung erwiesen wird. Das Universumder Rab gleicht in allen Bereichen dem der mensch-lichen Wesen. Sie leben in einer Gemeinschaft, diewie die der Menschen organisiert ist. Man kann denRab als einen Zwilling des Menschen ansehen, derseinem menschlichen Partner gefährlich oder gütiggestimmt sein, ihn beschützen oder verfolgen kann.Dies hängt von der Beziehung ab, die den Menschenmit dem Rab verbindet und die auf einem Systemder Gegenseitigkeit beruht. Der Rab beschützt denMenschen, wenn ihm dieser regelmäßig Speiseopferdarbringt und die Gesetze, die das

Gemeinschaftsleben bestimmen, einhält. Die Rabbegleiten unsichtbar die menschlichen Wesen. DieMenschen können nicht direkt mit ihnen kommuni-zieren.

Diese Macht liegt bei Menschen, die magischeKräfte besitzen. Die wichtigste Person in diesemSystem ist hierbei der Heiler, der zwischen denMenschen und der Welt der Geister vermittelt.

Die Person des Heilers

Das Wissen des Heilers hat einen Ursprung, dernicht mit der europäischen Wissenschaft vergli-

chen oder erklärt werden kann. Er besitzt eineMacht, die er von seinen Ahnen erhält und ist fähig,Krankheiten zu heilen. Diese Macht hängt jedochimmer von Gottes Willen ab, deren Vermittler er ist.

Heiler kennen die therapeutische Wirkung vonWurzeln, Blättern, Rinden und Kräutern und könnendaraus Medizin herstellen. Diese Herstellung stelltim wesentlichen Sinne einen rein biologischenAspekt dar. Doch für den Heiler reduziert sich diesesVorgehen nicht allein auf diesen Aspekt. Die Pflanzeoder der Baum wird als Individuum gesehen, das indem Beziehungssystem, das alle Existenzen verei-nigt, inbegriffen ist.

Die traditionellen Erklärungsmodelle geistigerBehinderung

Im traditionellen senegalesischen Denken lebt derMensch in einem Beziehungssystem mit allen

Existenzen des Universums. Innerhalb diesesSystems versucht er, ein Gleichgewicht zu haltenund stabile Verbindungen zu seiner horizontalen undvertikalen Linie aufrecht zu erhalten. DiesesBeziehungsgefüge definiert seinen Platz im sozialenUmfeld. Wird dieses komplexe Gleichgewicht durcheine Unordnung in den Beziehungen gestört, wirddas Individuum krank. Dabei kann es sich um jedeArt von Krankheit handeln. Es geht immer darum,die in ihrer Ganzheit gestörte Welt des Opfers wie-der ins Gleichgewicht zu bringen.

Krankheit wird immer als eine ganzheitlicheUnordnung der Person gesehen, wobei alles, was dieOrdnung und die Beziehungen stört, den Menschenin seinem körperlichen oder geistigen Wesen treffenkann. Aus diesem Verständnis von Krankheit gehthervor, dass der Begriff Behinderung in den traditio-nellen afrikanischen Landessprachen nicht existiert.Geistige Behinderungen werden als Krankheitenangesehen, die sich nicht von anderen Krankheitenunterscheiden.

Krankheit kann nur in Verbindung mit der sozialenOrganisation und Repräsentation der Welt verstan-den werden. Sie resultiert aus schlechtenBeziehungen zu einem oder mehreren Gruppenmit-gliedern. Hierbei kann die Krankheit entweder durchLebende oder durch Geister verursacht werden, jenachdem welche Beziehung im Ungleichgewicht ist.Zu den durch Menschen verursachten Krankheitenzählen die Maraboutage, eine Art Zauber, und dieHexerei. In beiden Fällen ist die Ursache für dieKrankheit ein menschliches Wesen, das einem ande-ren Individuum Schaden zufügen will. Bei diesenErklärungen wird die zwischenmenschliche Aggres-sivität auf einen unbekannten Menschen projiziert,der für die Krankheit verantwortlich gemacht wird.

Durch den Ahnengeist Rab verursachte Krankheiten

Der Rab, der als Verbündeter der Menschen ange-sehen wird, verkörpert die soziale Ordnung, die

Regeln des Zusammenlebens aller Wesen desUniversums. Seine Verbindung zu den Menschenbesteht in einem Tauschverhältnis. Er kann alsGarant für die Einhaltung der Gesetze gesehen wer-den. Wenn er vernachlässigt wird und keineOpfergaben mehr dargeboten bekommt, zeigt sichder unzufriedene Rab in Form einer Krankheit. SeinEingreifen ist daher eine Ermahnung zur Ordnung.Damit ist die Bitte verbunden, die unterbrocheneoder schlechte Beziehung wieder zu erneuern.

Krankheiten, die durch einen Rab verursacht wur-den, zeigen sich aus diesem Grund bei Menschen,die sich von der Tradition, den Bräuchen und demGesetz (das die Gruppe regiert) befreien wollen.Dabei manifestiert sich die Krankheit neben geisti-gen Störungen auch oft in Bewegungs-, Sprach- oderEssstörungen.

Das Ausmaß der Krankheit symbolisiert verschiede-ne Beziehungen, die der Mensch mit dem Rab unter-halten kann. Ein gesunder Mensch wird von seinemRab, dem er regelmäßig Opfer bringt, beschützt undüberwacht. Dieser Rab wird nicht in das Leben desMenschen eingreifen, da zwischen ihnen einGleichgewichtszustand des Tauschverhältnissesbesteht. Gerät dieses Verhältnis in ein Ungleich-gewicht, greift der Rab auf verschiedene Weise indas Leben des Menschen ein.

Kommt ein Kind mit Missbildungen auf die Weltund zeigt starke Entwicklungsverzögerungen, herr-scht eine totale Identität zwischen dem Menschenund dem Rab. Das Kind, das wie ein Rab handeltund sich wie er bewegt, wird als Kind der Rabbezeichnet. In diesem Fall besteht keinerlei

Möglichkeit mit dem Rab, der für die Krankheit ver-antwortlich ist, eine Verbindung aufzubauen, bzw.die gestörte Beziehung zwischen dem Rab und derFamilie des Kindes wieder herzustellen.

Die häufigste Erklärung einer Krankheit ist jedocheine Besetzung des Individuums durch einen Rab.Dieser wird verantwortlich gemacht für dieSchwierigkeiten und Krankheiten der Menschen.Dieses Erklärungsmodell geistiger Behinderungzeigt das vorübergehende Eingreifen eines Rab, derzur Ordnung ermahnt. Das Ziel seines Eingreifensist es, die Beziehungen zu den Menschen zu stabili-sieren bzw. wiederherzustellen. Der Kranke hat dieGesetze, die ein harmonisches Zusammenleben derGruppe garantieren, missachtet und will sich von derGruppe, bzw. der Tradition lösen. Durch dieKrankheit wird er zur Ordnung ermahnt. Konflikte,die in der Gemeinschaft entstehen, werden somitdurch das Eingreifen eines Rab erklärt und durchtherapeutische Techniken gelöst.

Traditionelle Therapietechniken bei derBesetzung durch einen Rab

Das Symptom der Krankheit ist also nur einAusdruck einer viel tiefer liegenden

Unordnung, die in Verbindung mit der Familie oderder sozialen Gruppe steht. Dabei gibt es zwei Artender Aggression: Aggression durch ein anderes leben-des Individuum (Maraboutage und Hexerei) undAggression durch einen Repräsentanten desGesetzes (Rab). Diese zwei Arten der Aggressiondeuten auf zwei Konfliktarten hin, die jedes mensch-liche Wesen trifft: der Konflikt mit dem anderen undder Konflikt mit der symbolischen Ordnung, die dasGemeinschaftsleben regelt.

Das therapeutische Ritual selbst ist unterschiedlichkomplex. Es hat immer zum Ziel, die soziale Ord-nung wiederherzustellen. Die Unordnung in demBeziehungssystem, die durch die Krankheit ausge-drückt wird, muss wieder in ein Gleichgewichtgebracht werden, um ein gutes Zusammenleben allerWesen des Universums zu sichern.

Geistige Behinderungen werden vor allem durcheinen Rab verursacht, als Konsequenz einer schlech-ten Beziehung dieser beiden Wesen zueinander. Umdas kranke Indiviuum zu heilen, muss eineVersöhnung zwischen ihm und dem Rab herbeige-führt werden. Die rituellen Einheiten Ndöp undSamp sind dazu bestimmt, die gestörtenBeziehungen zu stabilisieren. Diese Riten findengrundsätzlich nur Montags und Donnerstags, an denheiligen Tagen, statt. Während der beiden vorausge-

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SCHWERPUNKTSERIE

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henden Nächte trifft der Heiler Vorbereitungen fürden jeweiligen Kult. Das Ritual selbst wird immervon Opfergaben begleitet. Nur durch diese Opfer anden Rab ist der Heiler berechtigt, Gebete auszuspre-chen und den Ahnen um Beistand und Schutz bei derTherapie zu bitten.

Das große Ritual des Ndöp

Der Ndöp ist die eigentliche therapeutische Einheitzur Behandlung von geistigen Krankheiten. Das

Ritual wird von einem sogenannten Ndöpkat, einemHeiler, der mit einem oder mehrerern Geistern inVerbindung steht, durchgeführt. Der Ndöp gleichteinem großen Fest, das acht Tage andauert und an demneben dem Kranken und dessen Heiler, die Eltern,Freunde, Nachbarn und Neugierige teilnehmen. DasPrinzip dieses Rituals liegt darin, die Verbindung zumRab, die unterbrochen wurde, wieder herzustellen. Zudiesem Zweck wird der Ahnengeist, der zu Beginn desRituals noch nicht benannt ist, identifiziert, benanntund an einen Altar gebunden.

Das Ritual des Ndöp läßt sich in drei Phasen untertei-len. Auf die Benennung des Rab folgt seine symboli-sche Austreibung aus dem Menschen. Der letzteSchritt zur dauerhaften Heilung besteht darin, demRab einen Altar zu errichten, an dem ihm zukünftigOpfer dargebracht werden. Der Ndöpkat beginnt denNdöp am Vortag des eigentlichen Rituals mit demsogenannten Saj. Dabei lädt er durch seine Gesängedie Geister ein, zu den Plätzen der Zeremonie zu kom-men. Im Anschluss daran folgt der Natt, eineZeremonie, um böse Geister abzuhalten.

Die Benennung des Rab

Bei der Benennung des Rab wird der Kranke zumersten Mal in das Ritual einbezogen. Diese

Benennung steht im Zentrum jeder traditionellenTherapie. Der Kranke benennt dabei selbst seinenRab. Durch diese Benennung bricht er die Verbindungzu ihm ab und wendet sich an die Gemeinschaft. DieKrankheit bekommt durch diese Zeremonie ihregesellschaftliche Bedeutung. Der Kranke, der zuvornur mit dem Rab und dem Ndöpkat in Verbindungstand, findet wieder seinen offiziellen Platz im symbo-lischen System der Gruppe. Er versucht zu diesemZeitpunkt, seine Verbindungen mit der Gemeinschaftder toten und lebenden Wesen wieder zu festigen.

Die symbolische Verwirklichung der Austreibung

In einem nächsten Schritt des Ndöp muss nun derbenannte Rab aus dem Menschen ausgetrieben

werden. Zu diesem Zeitpunkt tritt die Gemeinschaft

des Kranken in den Mittelpunkt der Zeremonie. Sieversammelt sich um den Patienten und beginnt zutanzen und zu singen. Dabei werden die sogenanntenBak gesungen. Dies ist ein Gesang, auf den die Rabreagieren und der eine Warnung für alle anwesendenHexer enthält. Jedem Rab ist dabei ein speziellerBak zugeordnet. Der achte Gesang der Zeremoniemuss der Bak des benannten Rab sein. Reagiert derKranke auf diesen Gesang durch Bewegungen, diedem Rab zugeschrieben werden, ist dies ein Zeichenseiner Heilung. Der Rab verläßt den Körper desKranken und geht in ein Opfertier über, das imAnschluss an den Bak getötet wird. Den Abschlussdieser Phase bildet der gemeinsame Verzehr desOpfertieres durch die gesamte Gruppe, wobei einStück Fleisch für den Rab bestimmt ist.

Der Samp

Die Zeremonie des Samp beinhaltet das Errichteneines Altars, um dem Rab einen Wohnsitz zu

geben und ihn an die Familie festzubinden. In die-sem neu errichteten Altar werden in Zukunft an denTagen des Kultes, Montag und Donnerstag, dem RabOpfer gebracht. Nur dadurch kann eine dauerhafteHeilung gewährleistet werden. Durch dieseZeremonie wird der Ndöp abgeschlossen. DieVerbindung zwischen dem Rab und dem Krankenwird nun zu einer stabilen Beziehung, in der demRab regelmäßig Opfer gebracht werden, die dieserdurch Schutz und Beistand ausgleicht. Die Bindungzum Rab wurde somit wieder hergestellt und dieUnordnung im Beziehungssystem beseitigt.

Die Bedeutung der traditionellen Erklärungsmodel-le und Therapieformen geistiger Behinderung

Krankheit stellt im traditionellen senegalesischenDenken immer eine schlechte Beziehung zu

einem oder mehreren Gruppenmitgliedern dar undverdeutlicht somit Schwierigkeiten des Kranken mitder Regel, die das Gemeinschaftsleben bestimmt.Die Therapie des Heilers richtet sich auf denAngreifer, nicht auf den Kranken. Der Patient ist nurSymbol für eine Unordnung im Beziehungssystemder Wesen des Universums. Durch diese Krankheitwird eine Gefahr für die gesamte Gemeinschaftsichtbar, die im Interesse aller beseitigt werdenmuss.

Da die Krankheit als ein Zeichen für eineUnordnung im Beziehungssystem, das die Gruppezusammenhält, interpretiert wird, betrifft sie diegesamte Gemeinschaft. Der Therapeut handelt daherim Interesse der Gruppe und sucht zu Beginn einerTherapie immer deren Zustimmung. Diese ist bei der

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Heilung des Kranken unerlässlich. Der Kranke istnur ein Ort, an dem sich die unzufriedenen Geistertreffen. Jedes Mitglied hätte demnach als Ortgewählt und somit krank werden können. DerKranke ist somit auch nicht für seine Krankheit ver-antwortlich, sondern ist ein Opfer eines Angriffs vonaußen. Dieser Angriff hat immer einen gesellschaft-lichen Hintergrund, eine Ermahnung zur Ordnung,und betrifft die gesamte Gruppe.

Das System hat einen Erklärungswert für dieKranken sowie für die Gesellschaft. Hinter einer gei-stigen Krankheit verbirgt sich immer ein tiefererSinn, der das Zusammenleben der Gesellschaftbetrifft. Kranke werden nicht isoliert, sondern blei-ben stets Teil des Ganzen, des Universums und derGemeinschaft. Die Krankheit hat einen gesellschaft-lichen Sinn. Dies bewirkt, dass die Position desKranken in der Gesellschaft aufrecht erhalten wird.Das kranke Individuum wird nie als Aussätziger, alsein Andersartiger angesehen, da seine Krankheiterklärt werden kann. Die zwischenmenschlichenBeziehungen werden daher nicht gestört und derKranke steht niemals außerhalb der Gesellschaft, daalles, was einem Mitglied geschieht, im Verständnisdes Menschen als Einheit, die gesamte Gruppebetrifft. Der Kranke behält seinen Status, wird in sei-ner Würde als Person respektiert und unterscheidetsich nicht von den anderen Menschen.

Durch die traditionelle Denkweise finden Kinder mitgeistiger Behinderung in der ursprünglichen senega-lesischen Gesellschaft ihren Platz. Ihre Behinderunghat einen gesellschaftlichen Bezug und ist immer imSinne der Gemeinschaft zu verstehen. ImVerständnis des Menschen als Einheit werdenMenschen mit geistiger Behinderung weder isoliert,noch an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Siesind und bleiben stets ein vollwertiges Mitglied derGemeinschaft, die ihre Rolle in der Gesellschaftübernehmen.

Afrikanische Vorstellungen und Erklärungen vongeistiger Behinderung müssen demnach nicht zwin-gend hemmend für die Entwicklung und Förderungvon Menschen mit geistiger Behinderung sein.Denkweisen, wie die hier vorgestellten, können fürdie in der europäischen Welt vorherrschendenErziehungs- und Betreuungsvorstellungen vonMenschen mit geistiger Behinderung ein Gewinnsein.

Abstract: The following article attempts to demonstratethe attitude to mental disability in the tribes of the Wolofand Sereer in Senegal. On the background of the traditio-nal social system and traditional human image presenta-tion is made on the attitudes and the forms of therapywhich are present in the societies. The article demonstra-tes that people with a mental disability are neither isola-ted nor are pushed to live on the fringes of society. Thisfacet started in Senegal only with the arrival of Europeanattitudes in the country.

Résumée: L'article essaie de présenter le modèle d'expli-cation du retard mental chez les ethnies Wolof et Sereerau Sénégal. Dans le cadre du système de la société tradi-tionnelle et de l'image de l'homme dans la tradition, desmodèles explicatifs et une forme de thérapie sont décrits.Il s'avère que des personnes avec un retard mental ne sontni isolées ni mis à l'écart dans la société traditionnelle .Ceci est arrivé au Sénégal uniquement sous l'influence dela culture européenne.

Resumen: Este artículo presenta el concepto de discapa-cidad mental en los pueblos Wolof y Sereer en Senegal,que tiene su base en una sociedad tradicional con un con-cepto tradicional del ser humano. Se describe diferentesmodelos de explicación y una forma de terapia, y sepuede comprobar que personas con discapacidad mentalno viven en condiciones aisladas ni segregativas. EnSenegal, tendencias segregativas se han establecido conla influencia del pensamiento europeo.

Claudia Renner ist Studienreferendarin im ersten Jahran einer Schule für individuelle Lebensbewältigung inIngolstadt. Von 1997 –1998 hat sie in Dakar Praktika inEinrichtungen für Kinder mit geistigen Behinder-ungen absolviert und in enger Zusammenarbeit miteinem Forschungszentrum für traditionelle Medizin,Interviews und Gespräche mit Heilern aus der Ethnieder Sereer durchgeführt.

Anschrift: Claudia Renner, Lessingstr. 13, 85055 Ingolstadt

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Global Blindness and Vision 2020 - the Right to SightAllan Foster

Dr. Allen Foster outlines briefly and succinctly the steps necessary to implement prevention of blindness program-mes, and the aims of the campaign, with the name VISION 2020. 50% of world blindness is curable and a further30% preventable. As one of the initiators and developers of the Vision 2020 programme, he underlines the needs forskills transfer in order to achieve the campaigns aims.

This article will discuss three questions:1. What do we know about visual loss?2. What can be done to reduce visual loss?3. How can VISION 2020 work?

What do we know about visual loss?

The available data suggests that by the year 2000there will be approximately 50 million blind

people in the world. The majority live in Asia andAfrica. Approximately 8-10 million people becomeblind each year and it is estimated that around 6-8million people who are blind die each year. Theresult is a net increase of 1-2 million blind personsper year. The increase in blindness is due to anincreasing world population and increased lifeexpectancy, with more people in the world livingbeyond the age of 60 years.

Of the 50 million blind people in the world, it is esti-mated that, approximately half is due to cataract,15% due to trachoma, 4% due to blindness in chil-dren and 1% due to onchocerciasis. These four con-ditions make up 70% of the world’s blindness. Theremaining causes are glaucoma (approx. 15%), dia-betic retinopathy (5%) and a variety of other causes(10%).

Despite the efforts of UN agencies, national govern-ments, and non-governmental organisations,blindness is an increasing problem causing loss ofquality of life to the individual; and an economicburden on the individual, family and society in gene-ral. A recent study from India estimated that theannual cost of blindness for every 1 million popula-tion is approximately $4 million per year.

What can be done to reduce visual loss?

With the above information it has been agreed totry and eliminate avoidable blindness over the

next 20 years. This Global Initiative (also calledVISION 2020 – the right to sight) has identified fivediseases for priority action in the first phase. Theseare:� cataract� trachoma� onchocerciasis

� childhood blindness � refractive errors and low vision services.

Together with this disease orientated approach it isrecognised that there is also need for:� human resource development (particularly in

Africa)� infrastructure development (emphasising appro-

priate technology).

Disease strategies

There are now well-defined strategies for cataract(cataract extraction with intraocular lens implan-

tation); trachoma (the SAFE strategy consisting ofSurgery for trichiasis, Antibiotics for active infec-tion, Facial cleanliness for reduction in transmissionand Environmental improvement to remove risk fac-tors); onchocerciasis (community directed distribu-tion of Ivermectin on an annual basis), and vitaminA deficiency (consisting of short, mid and long-termstrategies to promote vitamin A intake). Specificstrategies for other avoidable causes of visual loss inchildren, were discussed at a workshop held in Indiain April 1999.

Human resource development

Many governments and non-governmental orga-nisations are already emphasising the impor-

tance of human resource development at the pri-mary, secondary and tertiary levels of eye care. Thisis particularly true for sub-Saharan Africa, where onaverage there is only one ophthalmologist per milli-on population. As well as training in the technicalaspects of ophthalmology, there is a need for trainingin management skills and a community approach toeye care.

Infrastructure development

The last few years have seen major technologicaldevelopments in ophthalmological practice in

the industrialised world. These developments areoften expensive but can improve the quality of eyecare offered. Increasingly, these technological deve-lopments are being adapted for use in the developingworld. High quality, affordable intraocular lenses

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and eye suture are now available. Efforts have beenmade to produce low cost spectacles and eye drops.Several companies are involved in the production ofaffordable ophthalmological equipment and instru-ments.

The Vision 2020 - right to sight campaign is a part-nership of all those involved in eye care to advocatethe importance of preventing and treating blindnesswith the aim of mobilising new resources fromgovernment, corporate and voluntary sectors of soci-ety for use in the global initiative programme.

How can VISION 2020 work?

The Global Initiative programme and Vision 2020campaign was officially launched in February

1999 at WHO in Geneva and further promoted anddiscussed at the Assembly of the InternationalAgency for Prevention of Blindness in Beijing inSeptember. The International Agency for Preventionof Blindness is a forum which brings together eyecare professionals, UN Agencies, non-governmentdevelopment organisations and national eye careprogrammes. IAPB together with the WHO, therefo-re has a vital role to play in advocacy, planning andimplementation of the Global Initiative programme.

The Global Initiative programme commenced thisyear. The first phase will emphasise programmes forcataract, trachoma, onchocerciasis and visual loss inchildren together with human resource and infra-structure development. It is planned to create regio-nal (six WHO/IAPB regions - see figure 1), andnational initiatives against blindness in individualcountries. In order to achieve the goal of the pro-

gramme it will be important that governments, UNAgencies and NGDO’s work together in a co-ordina-ted way. Models for this type of collaboration havealready been successful in the control of onchocer-ciasis and are beginning to be implemented in tra-choma programmes. One of the key features inthese programmes has been the creation of a smallnational task force which brings together theMinistry of Health, UN Agencies, and NGDO’s toplan, resource and implement eye care services.Wherever possible the management and implemen-tation unit should be kept reasonably small, targetinga population of 1-2 million people. These smallmanageable implementation units would appear tobe important for a successful eye care service.

Zusammenfassung: Dr. Allen Foster fasst kurz und prägnantdie Schritte, die bei der Einführung von Blindheitsver-hütungsprogrammen nötig sind, zusammen. Er beschreibt dieZiele der Kampagne VISION 2020. 50% der Blindheit istheilbar, weitere 30% sind vermeidbar. Als einer derInitiatoren und Entwickler des Vision 2020-Programmes,unterstreicht er die Notwendigkeit einer angepasstenVermittlung von Fähigkeiten (skills transfer), um die Ziele derKampagne zu erreichen.

Résumée: Dr. Allen Foster résume brièvement et d'une façonsuccincte les étapes qui sont nécessaires pour des program-mes de prévention de la cécité. Il décrit les objectifs de l'ac-tion VISION 2020. 50 % des cas de cécité peuvent être guériset 30 % peuvent être évités. Comptant parmi les initiateurs duprogramme VISION 2020 , il souligne la nécessite d'enseig-ner, d'une façon adapté, les techniques pour atteindre les butsde l'action.

Region Number ofCountries

Approximatepopulation(millions)

Approximate No.of Blind Persons(mill.)

Major Causes ofBlindness

Africa 46 650 10CataractGlaucomaCorneal scar

Americas 36 800 4CataractGlaucomaRetinal disease

EasternMediterranean 22 500 5

CataractGlaucomaCorneal scar

Europe 51 870 4Retinal diseaseGlaucomaCataract

South EastAsia

10 1500 15CataractGlaucomaCorneal scar

WesternPacific

28 1680 12CataractGlaucomaRetinal disease

Total 193 6000 50Figure 1: Approximate statistics for the number of blind people by IAPB region in 2000 (author’s estimates)

Resumen: Dr. Allen Foster resume brevemente y en formasuscinta los pasos, que son necesarios para implementar pro-gramas de prevención contra ceguera. Él describe las metasde la campaña VISION 2020. El 50 por ciento de la cegueraes curable, otro 30 por ciento se puede prevenir. Como uno delos iniciadores y desarrolladores del programa VISION 2020Foster subraya la necesidad de una enseñanza de capacida-des (skills transfer) adecuada para lograr las metas de lacampaña

Dr. Allen Foster ist einer der bedeutendsten – wennnicht sogar der bedeutendste – Augenarzt mit weltwei-ter Kenntnis der Probleme von Augenkrankheiten inEntwicklungsländern. Er ist einer der Initiatoren desProgrammes Vision 2020 und war an der Entwicklungdes Programmes maßgeblich beteiligt . Durch seineanalytischen Fähigkeiten und Lehrfähigkeiten hat erWissen und Fertigkeiten an unzählige ExpertInnen aufder ganzen Welt weitergegeben.

Anschrift:Dr. Allen Foster, London School of Hygiene &Tropical Medicine, Keppel Street UK – London WC1E7HAT, Email: [email protected]

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Kurze Beschreibung des Projektes

Das Projekt mit dem Namen Dienste fürMenschen mit Behinderungen ist ein gemeinde-

nahes Rehabilitationsprojekt (Community BasedRehabilitation CBR) des Sozialdienstes der Katho-lischen Erzdiözese Abuja in Partnerschaft mit derChristoffel Blindenmission (CBM).

Geographisch liegt das Arbeitsgebiet des Projektesim Zentrum Nigerias und umfaßt das mit demGebiet der Erzdiözese identische Haupstadtgebiet(Federal Capital Territory = F.C.T., Größe: 8043km²). Das Gebiet der neuen Hauptstadt Abuja hateine vielfältige und zum Teil sehr gegensätzlicheBesiedlungs- und Bevölkerungsstruktur. Da ist zumeinen die teilweise immer noch im Bau befindlichemoderne City mit einer relativ wohlhabendenBevölkerung von Staatsangestellten undGeschäftsleuten, zum anderen die sich außerhalb derCity rasch ausdehnenden Slumgebiete der armenBevölkerungsschichten. Die Bevölkerung istgemischt aus den verschiedenen ethnischen, religiö-sen und kulturellen Bevölkerungsgruppen Nigerias.Neben diesem unmittelbaren Stadtgebiet gibt es eineweitläufig ländlich geprägte Gegend mit einigenkleinen Städten und, zum Teil recht entlegenen, tra-ditionellen Dörfern der ursprünglich ansässigenBevölkerung, die hauptsächlich als Kleinbauern

arbeiten. Die Bevölkerung des gesamten Gebieteswächst sehr schnell und wird zur Zeit auf ca. eineMillion Menschen geschätzt.

Das Projekt besteht seit 1994 und hat folgendeAufgaben und Ziele:

� Die Identifizierung von Menschen mitBehinderungen jeglicher Altersgruppen imGebiet des Federal Capital Territory

� Organisieren von - und Überweisung zu medizi-nischen Rehabilitationsmaßnahmen besonders inden Bereichen Augenmedizin und Orthopädie

� Angebot von individuell abgestimmten Rehabi-litationsmaßnahmen für Menschen mit Behin-derungen in ihrem jeweiligen Lebensumfeld

� Prävention von Behinderungen durch Aufklär-ungskampagnen und Gesundheitserziehung

Von der Arbeitsweise her handelt es sich um einemobile Arbeit, bei der Gemeinde-Rehabilitationsar-beiter (Sozialarbeiter) katholischer Kirchengemein-den in ihrem jeweiligen Einzugsgebiet Menschenmit Behinderungen identifizieren, zu Hause besu-chen und geeignete Rehabilitationsmaßnahmen indie Wege leiten, bzw. selber durchführen. Dabeispielen die Einbindung der Familie und anderersozialer Gruppen des Lebensumfeldes sowie dieZusammenarbeit mit anderen öffentlichen

Prävention von Sehbehinderungen im Rahmen eines gemeindenahenRehabilitationsprojektes in Nigeria

Alexander Eichberg

Die Verhütung von Blindheit ist nicht nur ein medizinisches Problem, das von medizinischen ExpertInnen in dieHand genommen werden muss. Wirksame Vorbeugung umfasst auch ExpertInnen auf einer breiteren Basis.Alexander Eichberg erklärt den Aspekt der Verhütung von Blindheit als Teil eines umfassenden gemeindenahenRehabilitationsprogrammes, und wie Programme zur Blindheitsverhütung in solche Rehabilitationsprogramme inte-griert werden können.

Institutionen wie z.B. Gesundheitsdiensten, Schulenund Sonderschulen eine wichtige Rolle.

Zur Zeit gibt es 14 Gemeinde-Rehabilitationsarbei-ter, die ca. 60% der Bevölkerung des F.C.T. errei-chen und mit einer Gesamtzahl von ca. 1.100Klienten unterschiedlicher Behinderungen undAltersgruppen arbeiten. Neben einer kurzen praxiso-rientierten Grundausbildung erhalten die Gemeinde-Rehabilitationsarbeiter im Laufe ihres Dienstes kon-tinuierlich Fortbildung in relevanten Fachbereichender Arbeit mit Menschen mit Behinderungen. Inihrer Arbeit mit den jeweiligen Klienten vor Orterhalten sie Unterstützung durch regelmäßigeBesuche von Fachkräften in den BereichenFrühförderung, berufliche Ausbildung und wirt-schaftliche Integration, Physiotherapie sowiePsychiatrie.

Prävention von Behinderungen als Bestandteilgemeindenaher Rehabilitationsarbeit

Wie bereits oben erwähnt gehört die Vorbeugungvon Behinderungen zu den Hauptzielen der

Arbeit in unserem Projekt, wobei die Vorbeugungvon Sehbehinderungen hier ein integralerBestandteil des Gesamtkonzeptes ist. Unser allge-meiner Arbeitsansatz in der Prävention vonBehinderungen orientiert sich an den Hauptursachenfür Krankheiten, körperlichen Schädigungen undden daraus resultierenden Behinderungen. Nachunserer Erfahrung lassen sich für die meistenBehinderungen, einschließlich Sehbehinderungen,folgende allgemeine Ursachen festhalten:

1. schlechte Wohn- und Lebensbedingungen, diedie Häufigkeit von Krankheiten, welche zuBehinderungen führen können, begünstigen;

2. fehlender Zugang zu adäquater und bezahlbarermedizinischer Versorgung;

3. unzureichendes Wissen / fehlende Informationüber die Entstehung von Krankheiten undBehinderungen.

Diese vermutlich für alle Entwicklungsländer gel-tenden sozialen Ursachen werden sich nur langfri-stig mit einer Verbesserung der allgemeinen wirt-schaftlichen Lage und einem verstärkten Enga-gement der zuständigen Regierungen in diesenBereichen ändern. Neben einem begrenzten sozial-politischem Engagement in dieser Richtung, kon-zentrieren wir uns auf eine Reihe von praktischenMaßnahmen. Dazu gehört neben dem Organisierenvon kostengünstigen medizinischen Diensten,besonders in den Bereichen Augenmedizin undOrthopädie, als ein wesentlicher Aspekt, die

Beratung von Betroffenen und Aufklärungsarbeit inder Bevölkerung. Diese findet zum einen auf einerinformellen Ebene während der Besuche derSozialarbeiter in den Familien, Dörfern undWohngebieten statt, zum anderen auch durch geziel-te Aktionen, wie etwa Vorträge und Gespräche inSchulen, Kirchen, Dorfgemeinden, Frauengruppen,etc.. Hierzu haben wir in den letzten Jahren eineeigene Posterserie entwickelt, die sich mit denThemen saubere Umgebung, Hygiene, sauberesWasser, Müllentsorgung, Ernährung, Schwanger-schaftsvorsorge, Impfungen, richtiger Gebrauch vonMedikamenten, Vorbeugung von Unfällen,Vorbeugung von Sehbehinderungen befassen. DiePoster, die unter anderem in Gesundheitsgesprächengenutzt werden, wurden neben der offiziellenSprache Englisch auch in Hausa, der am weit ver-breitetsten Sprache im Norden Nigerias, als auch inGwari, der Sprache der einheimischen Bevölkerungin unserem Gebiet übersetzt. Ziel dieser Aktionen istes auf, eine vor allem im persönlichen Bereich lie-gende Verbesserung des Lebensumfeldes und derallgemeinen Gesundheitsvorsorge hinzuwirken.Während solche Informationsveranstaltungen häufigein einmaliger Input sind, besteht die Hauptaufgabeder Rehabilitationsarbeiter in regelmäßigenBesuchen der Klienten und Bezugsgruppen und infortwährenden Bemühungen um Aufklärung, damitlangfristige Veränderungen bewirkt werden können.Wie mühselig und zeitintensiv das sein kann, läßtsich oft schwer ermessen. Aber auch hier, wie in dergesamten Rehabilitationsarbeit, entdecken wir, dassder Schlüssel zum Erfolg, zur Prävention in den per-sönlichen Beziehungen steckt.

Während sich im Blick auf Infektionskrankheitenlangsam ein wissenschaftlich-medizinischesVerständnis durchsetzt, sind bezüglich vielerBehinderungen auch in gebildeteren Kreisen nochhäufig ein großes Informationsdefizit und eher tradi-tionelle Deutungsweisen anzutreffen, in denen dieUrsache für Behinderungen auf das Wirken vonüberirdischen Kräften und Geistern zurückgeführtwird. Zur gezielteren Information und Aufklärunghat das Landesbüro der Christoffel Blindenmissionin Nigeria deshalb eine Reihe von kostenlosen Info-Faltblättern produziert, die in einfacher Sprache überdie Entstehung von bestimmten Krankheiten undBehinderungen, sowie entsprechende Behandlungs-und Rehabilitationsmöglichkeiten Auskunft geben.Während die Poster sich auch an Bevölkerungs-schichten mit nur geringem Bildungsniveau wenden,sind die Faltblätter an Leute mit grundlegenderBildung gerichtet, die auch als Informations-Multiplikatoren in ihrem Lebensumfeld wirken kön-nen.

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SCHWERPUNKTTHEMA

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Spezielle Aktivitäten zur Vorbeugung vonSehbehinderungen

Nach den Körperbehinderungen stellenSehbehinderungen die am weitesten verbreitete

Behinderung in unserem Arbeitsgebiet dar. Die mei-sten von uns identifizierten Fälle sind entwederbehandelbar oder hätten durch entsprechende, recht-zeitige Maßnahmen verhindert werden können. Dieallgemein schlechte Lage in der Gesundheitsversor-gung in Nigeria spitzt sich in speziellen Bereichenwie der Augenmedizin noch zu. So gibt es im F.C.T.nur in zwei Regierungskrankenhäusern augenmedi-zinische Abteilungen, von denen eines über das nöti-ge Equipment verfügt, Operationen durchzuführen.Obwohl hier die Kosten nicht so hoch sind wie inden in der City gelegenen Privatkliniken, ist eineBehandlung für den Großteil der Bevölkerung, vorallem wenn es um eine weiterreichende Behandlung,wie z.B. eine Operation, geht, kaum bezahlbar.

Wir setzen uns deshalb in unserem Projekt das Ziel,einer möglichst großen Zahl von Menschen grundle-

gende, kostengünstige Dienste in diesem Bereichanzubieten. Dabei arbeiten wir auf drei Ebenen:

1. Die Ausbildung der Gemeinde-Rehabilitations-arbeiter in Grundlagen der Augenheilkunde mitdem Ziel, diese zu befähigen:� einfache Augenuntersuchungen mit Hilfe von

Sehschärfetafeln und Taschenlampe durchzu-führen;

� grundlegende Augenprobleme zu identifizie-ren und einzuordnen;

� Patienten zur weitergehenden Behandlung zuüberweisen;

� in Gebieten, in denen kein Augenkranken-pfleger oder Augenarzt unmittelbar erreichbarist, auch in begrenztem Maße Augenproblemezu behandeln, z. B. durch die Ausgabe vonPolividone Iodine Augentropfen bei leichtenBindehautentzündungen oder die Ausgabevon Lesebrillen bei altersbedingter Lese-schwäche.

2. Die Durchführung von Basis-Augenkliniken mitHilfe eines ausgebildeten Augenkrankenpflegers(Bezahlung auf Honorarbasis).Zum einen halten wir einmal wöchentlich eineKlinik in unserem Bürogebäude ab, das in AbujaCity liegt. Daneben werden 3-4 Mal im Monat inZusammenarbeit mit dem jeweiligen Gemeinde-Rehabilitationsarbeiter mobile Kliniken in entle-generen Gebieten durchgeführt. Hierzu werdendem Augenkrankenpfleger eine einfacheGrundausrüstung zur Augenuntersuchung(Ophtalmoskop, Tonometer, Taschenlampe,Lupenbrille) sowie einige grundlegendeAugenmedikamente und Lesebrillen zurVerfügung gestellt. Um die Kliniken attraktiv zugestalten und eine möglichst große Anzahl vonMenschen zu erreichen, ist die Konsultationgebührenfrei, Medikamente und Lesebrillen wer-den mit einem geringen Profit, aber immer nochdeutlich unter dem Marktpreis angeboten. Dererwirtschaftete Überschuss wird zum Teil zurDeckung der Unkosten genutzt. Die Klinikensind in der Regel gut besucht und bieten denGemeinde-Rehabilitationsarbeitern auch dieMöglichkeit von ihnen identifizierte Patienten zuüberweisen.

3. Auf der dritten Ebene liegt die Untersuchung undBehandlung durch einen ausgebildetenAugenarzt. In der Vergangenheit wurden von unsidentifizierte Patienten noch in ein von der CBMunterstütztes Krankenhaus ins 450 km entfernteKano überwiesen, das eine qualitativ gute undkostengünstige Behandlung garantierte. Nach der

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SCHWERPUNKTTHEMA

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Abbildung I: CAMPAIGN FOR PREVENTION OFDISEASES ANS DISABILITIES byServices for Disabled People -Archdiocese of Abuja

Fertigstellung geeigneter Untersuchungs- undBehandlungsräume organisieren wir nun gemein-sam mit einem katholischen Krankenhaus in derDiözese alle zwei Monate eine Augenklinik miteinem Augenarzt und seinem Team aus Kano. Anzwei Untersuchungstagen werden bis zu durch-schnittlich 400 Patienten gesehen und an den dreianderen Tagen oft über 60 Operationen durchge-führt.Die Kosten für Konsultation, Medikamente undOperationen werden möglichst gering gehalten.Zudem besteht die Möglichkeit, dass mittellosePatienten durch den Sozialdienst der Diözeseunterstützt werden.

Neben diesem konkreten Angebot von augenmedizi-nischen Diensten spielt die Gesundheitserziehungund Aufklärung über Augenprobleme undSehbehinderungen im Rahmen der schon erwähntenBesuche der Gemeinde-Rehabilitationsarbeiter einewichtige Rolle. Hierzu werden wie oben genanntauch ein spezielles Poster und ein Informationsblatt(siehe Abbildung I) zum Thema Vorbeugung vonErblindung genutzt.

Im folgenden soll auf die am meist verbreitetenmedizinischen Ursachen von Sehbehinderungen undihre spezifische Problematik hinsichtlich ihrerVorbeugung in unserem Arbeitsgebiet in Nigeriaeingegangen werden.

Katarakt (Grauer Star)

Katarakt stellt immer noch die Hauptursache fürSehbehinderungen und Erblindung dar. Die

beim sogenannten Grauem Star bestehende Trübungder Linse ist zumeist altersbedingt, seltener tritt sieals Folge von Verletzungen oder bei Kleinkindernauch angeboren auf. Während die Überweisung zueiner Operation bei der gebildeteren Stadtbevöl-kerung relativ unproblematisch ist, und diesezumeist auch die Kosten für die Operation aufbrin-gen können, gestaltet sie sich bei Patienten mit nied-rigem Bildungsstand aus den ländlichen Gegendenmanchmal recht schwierig. Sehbehinderungen undErblindung im Alter werden oftmals als ein norma-ler, unabänderlicher Vorgang hingenommen, den esmit all seinen damit verbundenen Unannehmlich-keiten und Einschränkungen hinzunehmen gilt.Hinzu kommt häufig ein aus schlechten Erfahrungenmit der modernen Medizin und dem örtlichenGesundheitssystem resultierendes Misstrauen undFurcht gegen einen solchen Eingriff, und nichtzuletzt fehlende finanzielle Mittel. Es braucht des-halb manchmal eine längere intensive Überzeu-gungsarbeit um die Patienten zu einer Operation zu

bewegen. Während dies in der Regel von einemKrankenhaus nur in einem begrenzten Maße gelei-stet werden kann, bietet die mobile Arbeit derGemeinde-Rehabilitationsarbeiter die Möglichkeitsolchen Patienten nachzugehen und wenn nötig auchnach Möglichkeiten für eine Finanzierung derOperation zu suchen.

Glaukom (Grüner Star)

Glaukom, bei dem es durch einen erhöhtenAugeninnendruck zu einer Schädigung des

Sehnervs kommt, ist eine weitere in allenBevölkerungsschichten und auch bei jungenErwachsenen vorkommende Augenkrankheit, die zueiner teilweisen oder völligen Erblindung führenkann. Tatsächlich haben eine große Anzahl der vonuns in der Rehabilitation betreuten Klienten mitSehbehinderungen eine Schädigung durch Glaukom.Während auch bei einem seit längerem bestehendenKatarakt eine Operation die Sehkraft wieder herstel-len kann, ist die Schädigung durch Glaukom irrever-sibel. Eine frühzeitige Identifikation des Problemsund eine rasch eingeleitete adäquate Therapie sinddeshalb unbedingt notwendig, gestalten sich aberaus verschiedenen Gründen sehr schwierig. Da derKrankheitsverlauf in der Regel nicht mit schlimmenSchmerzen verbunden und langsam fortschreitendist, suchen viele Betroffene erst im fortgeschritte-nem oder gar im Endstadium, wenn es bereits zueiner erheblichen Schädigung gekommen ist, medi-zinische Hilfe.

Während in den entwickelten Ländern oft eineTherapie mit den Augeninnendruck senken-

den Augentropfen üblich ist, beurteilen viele inAfrika arbeitenden Augenärzte diese Art derBehandlung als sehr problematisch. Viele Patientenbrechen eine Therapie mit Augentropfen ab, weil siesich entweder der Notwendigkeit einer kontinuierli-chen Behandlung nicht bewusst sind oder ihnen aberdie finanziellen Mittel für die relativ teurenMedikamente fehlen. In den von uns durchgeführtenAugenkliniken ist deshalb eine einmalig durchge-führte Operation, die den Augeninnendruck perma-nent kontrolliert, die Therapie der Wahl.

Trachom

Hierbei handelt es sich um eine schwereInfektion des Augenlids, bei der sich unbehan-

delt im fortgeschrittenem Stadium die Wimpernnach innen wenden. Dies führt zu Verletzungen aufder Hornhaut, die dann letztendlich durch eine fort-schreitende Vernarbung der Hornhaut zurErblindung führen können. In unserem Arbeitsgebiet

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kommt Trachom vor allem in ländlichen Gebietenvor, in denen wenig Hygienebewusstsein herrschtund besonders während der ca. fünf Monate dauern-den Trockenzeit die Versorgung mit sauberemWasser problematisch ist. Unsere präventivenMaßnahmen bezüglich Trachom beinhalten dieÜberweisung zu einer Lidoperation von Patientenbei denen sich die Wimpern bereits nach innengewendet haben, die Behandlung von Infizierten mitantibiotischer Augensalbe, sowie schwerpunktmäs-sig die Hygienerziehung der Bevölkerung, besondersin Hinsicht auf ein regelmäßiges Waschen desGesichtes, bzw. der Augen mit sauberem Wasser.

Flussblindheit (Onchocerciasis)

Onchocerciasis wird durch Mikrofilarien verur-sacht, die durch den Biss einer bestimmten

Fliege (Black Fly) in den menschlichen Körpergelangen. Die Filarien breiten sich über einen jahre-langen Zeitraum immer mehr unter der Haut aus undgelangen unter anderem auch ins Auge, wo sie eineallmähliche Zerstörung des Sehnervs hervorrufenkönnen. Das Problem betrifft fast ausschließlich dieländliche Bevölkerung, besonders in der Nähe vonFlüssen, die der Wirtsfliege als Brutraum dienen.Onchocerciasis ist auch im Bereich des F.C.T. stel-lenweise anzutreffen. Eine erfolgreiche Präventionerfolgt durch eine jährliche, regelmäßige Einnahmedes Medikamentes Mectizan (Ivermectin), das dieFilarien und auch andere Parasiten abtötet. ImRahmen des African Programme for OnchocerciasisControl (APOC) wird seit einigen Jahren in denendemischen Gebieten Nigerias, so auch in unseremGebiet, Mectizan verteilt. Man hofft, durch eineMassenverteilung in betroffenen Gebieten über einelängeren Zeitraum nicht nur die jetzt schonInfizierten von diesem sehr unangenehmenParasiten zu befreien und vor Erblindung zu schüt-zen, sondern durch die Abtötung auch denInfektionskreislauf zu durchbrechen und so dieKrankheit auszurotten. Unsere Rolle als CBR-Programm besteht unter anderem darin, in betroffe-nen Gebieten über Flussblindheit aufzuklären undsicherzustellen, dass diese Gebiete von der durch dasGesundheitsministerium in Zusammenarbeit mitNGOs durchgeführten Verteilungsaktion abgedecktwerden.

Vitamin-A- Mangel

Vitamin-A-Mangel ist in vielen Entwicklungs-ländern eine der Hauptursachen für Sehschä-

digungen im Kindesalter und tritt in der Regel inVerbindung mit Masern, schweren Durchfallerkran-kungen und /oder Fehl- oder Unterernährung auf.

Der Mangel an Vitamin-A führt zu einerAustrocknung und Verwundung der Hornhaut unddadurch in der Folge zu einer sehbeeinträchtigendenVernarbung der Hornhaut. Durch eine flächen-deckendere Impfung von Kindern gegen Masern inden letzten Jahren ist der Anteil der mit Vitamin-A-Mangel in Verbindung stehenden Sehbeeinträchti-gungen glücklicherweise zurückgegangen, kommtaber in den ländlichen Gebieten, wo die medizini-sche Versorgung nicht so gut ist, immer noch vor.Durch die schon genannten Maßnahmen haben dieGemeinde-Rehabilitationsarbeiter die Aufgabe, dieBevölkerung über die Notwendigkeit vonImpfungen und Vitamin-A-reicher Ernährung aufzu-klären. Daneben haben sie auch Vitamin-A-Kapselnzur Verfügung, die in Notfällen an Kinder mitMasern oder schwerer Unterernährung ausgegebenwerden können. Eine gezielte Einnahmen vonVitamin-A kann in solchen Fällen einer häufigschnell eintretenden Schädigung der Augen sehrwirkungsvoll vorbeugen.

Unfälle

Verkehrs- oder Arbeitsunfälle (fehlenderGebrauch von Schutzbrillen), aber auch kämp-

ferische Auseinandersetzungen stellen eine weiterenicht unerhebliche Ursache für Sehbehinderung dar.Das wesentliche Problem dabei ist wiederum derMangel an medizinischer Versorgung, wodurchselbst leichtere Verletzungen aufgrund zu später oderunsachgemäßer Behandlung zu Komplikatio-nenund in der Folge zu irreversiblen Schädigungen desAuges führen. Außer der Aufklärung überSchutzmaßnahmen sowie gegebenenfalls einerÜberweisung von akuten Fällen sind dieMöglichkeiten der Vorbeugung in diesem Bereichim Rahmen unserer Arbeit ansonsten recht begrenzt.

Traditionelle Behandlungsmethoden

Die in diesem Artikel immer wieder genannteMängel in der augenmedizinischen Versorgung

führen auch dazu, dass viele Menschen mit ihrenAugenproblemen zu traditionellen Heilern gehen.Während die hiesige traditionelle Medizin im allge-meinmedizinischen Bereich, etwa bei Wunden oderFieber, zum Teil recht erfolgreiche Behandlungs-konzepte hat, sind diese in der Augenmedizin nachunseren Erfahrungen begrenzt und häufig sogarschädlich. Bei einer Vielzahl unserer Augenpatien-ten lassen sich, zum Teil sekundäre Schädigungenaufgrund traditioneller Behandlungsmethoden fest-stellen.

Hierzu gehören vor allem durch das Einträufeln von

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pflanzlichen Extrakten oder Lösungen hervorgerufe-ne Verätzungen des Auges. Eine im nördlichenWestafrika verbreitete traditionelle Methode zurEntfernung eines Katarakt ist das Couching. Hierbeiwird entweder mit Hilfe eine scharfen Instrumentes(z.B. dünner, langer Dorn) oder, auch ohne dieHornhaut zu perforieren, durch Massage die getrüb-te Linse in das Hintere des Auges zurückgestoßen.Diese Behandlungsmethode kann in manchen Fälleneine gewisse Verbesserung der Sehfähigkeit bewir-ken, allerdings führt sie in sehr vielen Fällen auch zuVerletzungen und Infektionen mit dem Resultateiner schwerwiegenden Schädigung und einer völli-gen, nicht mehr behandelbaren Sehschädigung. DieGemeinde-Rehabilitationsarbeiter haben mit Blickauf die Problematik traditioneller Behandlungs-methoden die Aufgabe, auf die Schädlichkeitbestimmter Praktiken hinzuweisen und zu einergeeigneten Behandlung zu überweisen.

Fazit - Möglichkeiten und Grenzen von CBRhinsichtlich der Vorbeugung vonSehbehinderungen.

Im Rahmen dieses Artikels ist bisher vor allem aufdie positiven Möglichkeiten, die sich einem CBR-

Programm in der Vorbeugung von Behinderungenbieten, eingegangen worden. Eine Stärke dieserArbeitsweise ist sicherlich, dass im Vergleich zueinem institutionellem Ansatz auch mit begrenztenRessourcen eine relativ große Anzahl von Menschenerreicht werden, und dabei öffentliche Auflärungs-arbeit und Gesundheitserziehung mit konkretenHilfsangeboten verbunden werden können. Bezüg-lich der Vorbeugung von Sehbehinderungen wurdeimmer wieder der fehlende Zugang zu augenmedizi-nischer Versorgung als ein Hauptproblem herausge-stellt. Auch wenn im Rahmen unseres Projektes ver-sucht wird, dem mit den genannten praktischenAngeboten zu begegnen, können diese sicherlich nurzum Teil den wirklichen Bedarf abdecken. CBRkann, besonders wenn sie wie in unserem Fall vonder Struktur her dem Sozialdienst und nicht demGesundheitsdienst zugeordnet ist, nur in einembegrenzten Maße medizinische Hilfe leisten. Dabeiist vor allem zu bedenken, dass die Gemeinde-Rehabilitationsarbeiter keine formale augenmedizi-nische Ausbildung haben, die zu einer differenzier-ten Diagnostik und Behandlung befähigt. Sie sindzudem auch zeitlich begrenzt, da sie in einem alleBehinderungsarten umfassenden CBR-Projekt wiedem unseren, neben der Augenarbeit noch eine Fülleanderer wichtiger Aufgaben zu bewältigen haben.Ihre Rolle ist vielmehr die eines Bindegliedes zu denmedizinischen Diensten mit der Zielsetzung, als

Ansprechpartner in den Gemeinden zur Verfügungzu stehen, Menschen mit Augenproblemen zu identi-fizieren und zur professionellen Behandlung zuüberweisen. Für eine wirkungsvolle Verbesserungder Situation wäre die Ausweitung von grundlegen-den augenmedizinischen Diensten besonders in denmeist unterversorgten ländlichen Gebieten nötig,etwa durch regelmäßige mobile Augenkliniken.Aufgrund der schon besagten Struktur, aber auchfehlender materieller und personeller Ressourcen istvon der Seite unseres Projektes eine Ausweitung sol-cher Kliniken nicht möglich. Eine flächendeckende-re Versorgung müsste durch andere Anbieter vonGesundheitsdiensten, wie privaten, kirchlichen, vorallem aber staatlichen Stellen erfolgen. Hier fehltleider häufig das Bewusstsein, die Initiative oder dasManagement, um mehr in dieser Richtung zu tun.CBR kann diesbezüglich die Aufgabe zuteil werden,für diese Situation zu sensibilisieren, Ideen zu ver-mitteln und in Zusammenarbeit mit solchen Stellenkonkrete Projekte zu initiieren.

Seit einigen Jahren gibt es in Nigeria ein NationalesKomitee zur Blindheitsverhütung, in dem auch dieCBM und andere in diesem Bereich tätige Nicht-Regierungs-Organisationen mitarbeiten und esbesteht die Hoffnung, dass die dort erarbeitetenKonzepte sich auch praktisch in einer verbessertenaugenmedizinischen Versorgung niederschlagen undeine positive Auswirkung auf die Prävention vonSehbehinderungen in Nigeria haben werden.

Abstract: Prevention of blindness is not only a medicalproblem to be undertaken by medical professionals.Effective prevention involves professionals on a widerbasis. Alexander Eichberg explains the aspect ofblindness prevention within the framework of a compre-hensive community based rehabilitation-program andhow prevention of blindness programmes can be integra-ted into CBR programmes.

Résumée: La prévention de la cécité n'est pas uniquementun problème médical qui doit être pris en main par desexperts médicaux. Une prévention efficace implique aussides experts d'autre secteurs. Alexander Eichberg expliqueles aspects de la prévention de la cécité comme faisantpartie d'un programme élargi de réhabilitation à basecommunautaire et indique comment ces programmes deprévention peuvent être intégrées dans des programmesRBC.

Resumen: Prevención de ceguera no es solamente un pro-blema médico, manejado por profesionales médicos. Laprevención efectiva recurre a expertos de diferentesáreas. Alexander Eichberg explica el aspecto de preven-ción como parte de un amplio programa de rehabilitaciónen base a la comunidad, y describe la manera, cómo laprevención de ceguera puede ser integrada en éstos pro-gramas.

Alexander Eichberg, Jahrgang 1964, Dipl.-Heilpädagoge, arbeitet seit 1996 als Mitarbeiter derChristoffel Blindenmission in einem CBR-Projekt inAbuja, Nigeria.

Anschrift: Alexander Eichberg / c/o Christoffel Blindenmission, /Nibelungenstr.124 /D-64625 Bensheim, E-mail: [email protected]

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Ernährungsbedingte Kinderblindheit, die Spitze eines EisbergesMartin Frigg

Als Einzelursache ist Vitamin-A-Mangel immer noch der häufigste Grund für Kinderblindheit inEntwicklungsländern. Die Blindheit von Kindern ist aber nur die Spitze eines Eisberges. Vitamin-A-Mangel führtauch in leichter, sogenannt subklinischer Form zu Beeinträchtigungen der Gesundheit sowie einer erhöhtenAnfälligkeit für Krankheiten, und die Kindersterblichkeit ist erheblich erhöht. Es wird geschätzt, dass weltweit 200bis 300 Millionen Kinder im Vorschulalter mit Vitamin A unterversorgt sind. Drei Millionen zeigen klinischeMangelsymptome, und 250 000 bis 500 000 erblinden jährlich. Ein grosser Teil von ihnen stirbt innerhalb einesJahres.

Einleitung

Dieses Thema umfasst Sehen und Leben im wört-lichen Sinne. Vitamin A ist notwendig für den

Sehvorgang aber auch für die allgemeine Gesund-heit, die auch eine normale Abwehr von Krankheiteneinschliesst. Es ist immer wieder erstaunlich, dassdas weltweite Problem des Vitamin A Mangels undder damit verbundenen ernährungsbedingtenKinderblindheit eigentlich wenig bekannt ist.

Vitamin A und andere Mikronährstoffe

Der Bericht der UNICEF zur Situation derKinder in der Welt von 1998 war ganz dem

Thema Ernährung und Gesundheit gewidmet, wobeidas Problem der Mangelernährung aufgrund fehlen-der Mikronährstoffe, wie Eisen Jod und Vitamin A,im Vordergrund standen. In der Einleitung steht:“Mangelernährung bedeutet nicht, wie vielfachangenommen wird, dass die Nahrung nicht aus-reicht. Auch ein Kind, das genug zu essen bekommt,um seinen akuten Hunger zu stillen, kann mangel-ernährt sein. Dreiviertel der Kinder, die infolge vonMangelernährung sterben, weisen auf den ersten

Blick keine äusseren Symptome auf” (Unicef 1997).Der Mangel an einzelnen Mikronährstoffen wie z.B.Jod oder Vitamin A kann nicht einfach mit allgemei-ner Unterernährung gleichgesetzt werden, es ist not-wendig, diesen Problemen besondere Beachtungzukommen zu lassen. Als Einzelursache ist Vitamin-A-Mangel immer noch der häufigste Grund fürKinderblindheit in Entwicklungsländern. DieBlindheit von Kindern ist aber nur die Spitze einesEisberges. Vitamin-A-Mangel führt auch in leichter,sogenannt subklinischer Form zu Beeinträchtigun-gen der Gesundheit sowie einer erhöhtenAnfälligkeit für Krankheiten, und die Kindersterb-lichkeit ist erheblich erhöht.

Die Folgen des Mangels

Es wird geschätzt, dass weltweit 200 bis 300Millionen Kinder im Vorschulalter mit Vitamin

A unterversorgt sind. Drei Millionen zeigen klini-sche Mangelsymptome, und 250 000 bis 500 000erblinden jährlich. Ein grosser Teil von ihnen stirbtinnerhalb eines Jahres. Daher reflektiert die Zahl dererblindeten Kinder nur beschränkt das eigentlicheAusmaß des Problems. Durch eine genügende

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Ernährung mit Vitamin-A könnten bis zu 2,5Millionen Todesfälle von Kindern vermieden wer-den (WHO 1995; McLaren and Frigg 1997).

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat dieLänder in verschiedene Kategorien eingeteilt:Länder mit klinischen Problemen, Länder mitschweren, mittleren oder leichten subklinischenProblemen sowie Länder ohne genügende Angaben,in denen Vitamin-A-Mangel-Probleme aber sehrwahrscheinlich sind (WHO 1995). Wenn man denaktuellen Stand mit früheren Karten vergleicht,scheint das Problem eher gravierender geworden zusein. Dies ist aber im wesentlichen auf eine bessereInformation zurückzuführen und darauf, dass derVitamin-A-Mangel von vielen Regierungen auchernst genommen wird.

Feldstudien haben gezeigt, dass Vitamin-A-Mangeldurchweg mit einer bis zu 54% höherenKindersterblichkeit in Zusammenhang steht.Durchschnittlich wurde mit der Vitamin-A-Verabreichung eine Reduktion der Kindersterblich-keit um 23% erreicht. In einer Population mit festge-stellter Unterversorgung ist aber ein bedeutendhöherer Einfluss zu erwarten. Ausserdem zeigenzahlreiche Studien, dass Vitamin-A-Mangel auchmit dem Schweregrad von Krankheiten wieDurchfall und Masern in Zusammenhang steht.Dabei muss festgestellt werden, dass in den meistenFällen keine Mangelsymptome an den Augen gese-hen werden können. Es ist daher auch verständlich,dass in den Kriterien der WHO (1996) zurBeurteilung der Bedeutung von klinischen Mangel-symptomen angegeben wird, dass ein bedeutendesProblem für eine Bevölkerungsgruppe vorliegt,

wenn ein Fall auf 10 000 mit schweren Augensymp-tomen von Vitamin-A-Mangel beobachtet wird.

Was ist denn dieses Vitamin-A eigentlich?

Vitamin A, mit dem chemischen Namen Retinol,ist eine Substanz, die mit der roten Farbe der

Karotte, dem Beta-Carotin, verwandt ist. Retinol istfettlöslich und kommt ausschliesslich in Nahrungs-mitteln tierischer Herkunft vor, z.B. in grossenMengen in der Leber und in geringeren Mengen inFleisch, Eigelb, Milch und Milchprodukten. InPflanzen kommen Vorstufen von Vitamin-A vor,sogenannte Provitamine-A, eben z.B. Beta-Carotin.Diese Substanzen gehören alle zur Gruppe derCarotinoide, die in grünen, gelben und rotenGemüsen und Früchten zu finden sind. Oft sind esgerade diese Substanzen, die den Früchten undGemüsen die Farbe verleihen. Die wichtigsteSubstanz dieser Carotinoide ist das Beta-Carotin.Andere Carotinoide sind meist keine so gutenVitamin-A-Quellen oder zeigen gar keine Vitamin-A-Aktivität.

Vitamin-A hat eine komplexe Wirkungsweise aufdie Funktion von Genen und greift dadurch in dieSteuerung zahlreicher biologischer Funktionen ein.Vitamin A ist notwendig für die normale Funktionvon Epithelien, die in allen Geweben des Körpersvorkommen. Ein solches Epithel ist auch die durch-sichtige Hornhaut der Augen, die sogenannteCornea. Eine völlig andere – und wahrscheinlichsogar besser bekannte Funktion von Vitamin-A – istaber seine Beteiligung am Sehprozess in der Retina(der Netzhaut). Die durch Vitamin-A-Mangelbedingte Erblindung wird aber nicht durch einen

Mangel an Vitamin-A in derRetina hervorgerufen, sonderndurch Veränderungen in derHornhaut, der Cornea. DieseVeränderungen nennt manXerophthalmie, was nichts ande-res heisst als Austrocknen desAuges.

Vitamin-A-Mangelsymptome

Xerophthalmie ist die einfach-ste klinische, oder eben äus-

serlich sichtbare, Manifestationdes Vitamin-A-Mangels. DieMangel-Symptome sind: Nacht-blindheit; Trockene Augen(Xerosis der Conjunctiva); Bitot-Flecken (siehe Abbildung 1);Trübung der Cornea; Auflösung

Abbildung 2: Als Folge von Vitamin-A-Mangel wird die Comea getrübt,dasGewebe löst sich auf (Ulzeration, Keratomalazie) was zur Erblindung führt.

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des Gewebes (Ulzeration,Keratomalazie) (siehe Abbild-ung 2), was zur Erblindungführt.

Vitamin-A ist auch im Spiel,wenn bei Masern Kindererblinden. Schon in einerStudie in England von 1932wurde bei Verabreichung vonLebertran, der reich anVitamin-A ist, eine 50%-Reduktion der Kindersterb-lichkeit bei Fällen von Masernbeobachtet. Leider wurdediese Studie damals nichtbeachtet. Sie wurde erst wie-derentdeckt, als zwei neuereStudien diese Wirkung von Vitamin-A bestätigten.

Welches sind die Strategien zur Bekämpfung desVitamin-A-Mangels ?

Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Wege,das Problem anzugehen:

• Vitamin-A-Verabreichung (Supplementierung)meist in Form von Kapseln

• Zusatz von Vitamin-A zur Nahrung(Nahrungsmittelanreicherung)

• Verbesserung der Ernährung

Daneben gibt es auch zahlreiche indirekteMassnahmen, die zur Verbesserung beitragen können.

Vitamin-A-Verabreichung

Ist ein Problem erkannt worden, kann beispielswei-se durch Verabreichung von Kapseln sofort

Abhilfe geschaffen werden. Ein Kind bekommt eineKapsel mit 200 000 Internationalen Einheiten (IE)Vitamin-A. Da das Vitamin-A in der Leber gespei-chert wird, kann ein Kind durch eine einzige Kapsel4 bis 6 Monate lang geschützt werden.

Zusatz von Vitamin-A zur Nahrung

In sogenannten industrialisierten Ländern ist dieNahrungsmittelanreicherung ein normaler Be-

standteil der Qualitätssicherung. Bis heute habensich in Entwicklungsländern nur wenige Nahrungs-mittel für eine Supplementierung als geeignet erwie-sen, so z.B. Zucker in Zentral- und Südamerika oderMargarine auf den Philippinen. Gegenwärtig werdenauch andere Nahrungsmittel wie Weizen- undMaismehl auf ihre Tauglichkeit als Träger unter-sucht. Grosse Probleme sind die Gesetzgebung

sowie die praktische Durchführung und Überwa-chung.

Verbesserung der Ernährung

Dies bedeutet, dass eine Bevölkerung lernenmuss, etwas an ihrem Verhalten oder ihren

Gewohnheiten zu ändern. Man kann sich gut vorstel-len, dass dies ein schwieriges und langwierigesUnterfangen sein kann. Mit vielen Gartenprojektenwurde bisher versucht, den Konsum von Gemüseund Früchten zu fördern. Es muss auch gesagt wer-den, dass durch solche Anstrengungen, wie demAnbau von Gemüse, allgemeine Verbesserungen derErnährung erzielt werden können, die weit über dasVitamin-A hinausgehen

Ausblick

Sogar die Weltbank hat das Problem des Vitamin-A-Mangels in ihre Berechnungen mit eingeschlos-

sen. Aus diesen Berechnungen und aus einer Kosten-Nutzen-Analyse geht hervor, dass die Vitamin-A-Supplementierung eine der besten Maßnahmen über-haupt ist, am billigsten und am wirksamsten.

Aus verschiedenen Ländern wird von einerAbnahme des Vitamin-A-Mangels berichtet, so z.B.aus Thailand und den Philippinen. Insbesonderescheinen die klinischen, eben die äusserlich sichtba-ren Fälle abzunehmen, und es wird erwartet, dassdiese Verbesserungen sich auch in den Statistikenniederschlagen werden. Es besteht aber auch dieGefahr, dass bei einem Verschwinden der Fälle mitAugensymptomen, das Problem ganz ignoriert wird.

Die Hauptanstrengungen konzentrieren sich heutevorwiegend auf die Vermeidung des subklinischenVitamin-A-Mangels und dessen Auswirkungen auf

Abbildung 1: Bitot-Flecken sind Zeichen von Vitamin-A-Mangel

die Gesundheit, also auf den Mangel, den man äus-serlich nicht sieht. Man kann feststellen, dass grosseAnstrengungen in die richtige Richtung unternom-men werden. Zusammen mit zahlreichen internatio-nalen und nationalen Organisationen laufenBemühungen, das Problem zu lösen.

Literatur:Mc LAREN, D.S./FRIGG, M.: Sight and Life Manual onVitamin A Deficiency Disorders (VADD), 1997UNICEF: Zur Situation der Kinder in der Welt 1998,Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt a.M. 1997WHO: Global prevalence of vitamin A deficiency,WHO/NUT/95.3, WHO, Geneva 1995WHO: Indicators for assessing vitamin A deficiency andtheir application in monitoring and evaluating interventi-on programmes, WHO, Geneva 1996

Abstract: Deficiency in Vitamin A is the single mostimportant cause of blindness in children in developingcountries. Though blindness in children is only the tip ofthe iceberg. Deficiency of Vitamin A in a minor form, evensub-clinical, has a negative influence on the status ofhealth and raises the potential for illness, and the morbi-dity is significantly increased. It is estimated that 200 to300 million children world wide in pre-school age areunder supplied with Vitamin A. Three million show clini-cal symptoms of deficiency, and 250,000 to 500,000 beco-me bilind each year. A large portion of these will die wit-hin one year.

Résumée: Le manque de la vitamine A reste toujours lacause principale de la cécité des enfants dans les pays envoie de développement. La vitaminose A, même commeforme légère l nuit à la santé et amène à une augmenta-tion des cas de maladie et de mort précoce. On estimeque, dans le monde entiers environs 200 à 300 millionsd'enfants d'âge préscolaire ne reçoivent pas assez de vita-mine A. Trois millions d'enfants ont des symptômes demanque clinique et entre 250 000 à 500 000 par andeviennent aveugles. Une grande partie parmi eux meurtau cours d'une année.

Resumen: La carencia de vitamina A sigue siendo lamayor causa singular de ceguera de niños en países envías de desarrollo y origina además otras formas másleves, así llamadas subclínicas, de trastornos de salud.Esta carencia es responsable también para una predispo-sición más alta a enfermedades y aumenta gravemente lamortalidad infantil. Se calcula, que 200 a 300 millones deniños en el mundo sufren una carencia de vitamina A, tresmillones muestran síntomas clínicos y entre 250.000 y500.000 al año pierden la vista. Una gran parte de ellosmuere durante el primer año de vida.

Dr. Martin Frigg ist Biologe und hat viele Jahre beiRoche in der Vitaminforschung gearbeitet, bevor er dieGeschäftsführung von SEHEN UND LEBEN, einerhumanitären Initiative von Roche, zur Bekämpfung desVitamin-A-Mangels übernommen hat.

Anschrift:Dr. Martin Frigg / Arbeitsgruppe Sehen und Leben /Postfach 2116 / CH - 4002 Basel / Tel.: 061- 6912253,061- 6887494 / Fax: 061- 6881910 / E-mail:[email protected]

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Training for Primary Ear Care in a Developing CountryPiet van Hasselt

One of the main causes of deafness in developing countries is acute otitis media. In this article Dr. Piet van Hasseltshows how with relatively simple equipment and training of primary health care workers this can be prevented ortreated in its early stages. He explains how such prevention must be bedded in a community structure to be effectiveand the knowledge levels required for various levels of community professionals.

Acute otitis media will resolve spontaneouslywithout treatment in the majority of cases, but

too often a neglected acute otitis media will lead to achronic suppurative otitis media. We want to preventthe rupturing of a bulging ear drum from the pressu-re of the pus in the middle ear, resulting in a chronicear discharge with an increasing damage to the eardrum and middle ear and subsequent hearing impair-ment. Chronic suppurative otitis media is the com-monest cause of hearing impairment in Africa. Thisis just one example of an ear condition, that can verywell be prevented at the Primary Health Care level.In many instances also other serious ear diseases,complications and deafness can be prevented by ade-quate Primary Ear Care. Prevention of deafness andhearing impairment will have the greatest impact atthe Primary Health Care level. The reality is, that indeveloping countries, ear and hearing problems havea low priority and are often neglected, not onlybecause of insufficient manpower, facilities andmedicines, but also because of insufficient knowledge and skills.

Cadres to be trained in Primary Ear Care

There are two groups, that need training inPrimary Ear Care, namely community health

workers and Primary Health Care professionals.Each of these groups have their own specific tasksand training objectives.

Community Health Workers

In urban areas patients generally will find their wayto medical care in clinics and hospitals. This situa-

tion is different in rural and isolated areas, whereaccess to primary medical care is very limited andsometimes non-existent. Patients might even notexpect any help, while nothing ever has been done todo something about their ear and hearing problems.In these areas community-based health workers likeFamily Welfare Educators (FWE’s), HealthSurveillance Assistants and field-workers ofCommunity-Based-Rehabilitation Programmes canplay a significant role in community-based PrimaryEar Care. The FWE cadre in Botswana was establis-

hed around 1968. They are community-based healthworkers, who play an educational role in promotinghealth and preventing diseases as well as encoura-ging people to utilise the available services. Theyidentify, refer and follow-up their patients. They giveemergency first aid treatment, but do not performother medical procedures as giving injections andmedicines and changing dressings. The aim is tohave one FWE to 500 people. Currently 85% of therequired posts is filled. The educational require-ments to be admitted to the training is a JuniorCertificate (equivalent with 3 years secondaryschool). They are selected from the community theycome from. In the curriculum is a one day seminaron the basics of Primary Ear Care given by the Ear-Nose-Throat-surgeon (ENT) and teachers for thedeaf. The learning objectives are the following.

Learning objectives of community health workers:

� Causes of deafness and hearing impairment. Riskfactors. Preventive measures.

� Identification of patients with ear and hearingproblems, in particular early detection of deaf-ness, recognition of acute otitis media, chronicear discharge and possible complications of earinfections, on the basis of a few objective signs.

� When to refer to Primary Health Care instituti-ons.

� Follow-up of patients and monitoring of treat-ment compliance.

� Basics of parental guidance of parents and com-munity with deaf children. In case a FWE has adeaf child in her community she will receive anadditional training in communication, includingessential sign-language.

� Instillation of ear drops and dry-mopping/wicking.

� Education of the community on general, nasaland ear hygiene, deafness and hearing impair-ment.

Para-medical Primary Health Care Professionals

In developing countries the lack of doctors makes itnecessary, that at the Primary Health Care level

most general patients are seen and treated by para-medical cadres as nurses, nurse-practitioners, medi-

Dieser Artikel ist bereits in NU (News on Health Care inDeveloping Countries) 1/1998 erschienen.

cal assistants and clinical officers. These PrimaryHealth Care professionals need to be trained inPrimary Ear Care. With adequate knowledge andskills, they will be able to contribute tremendouslyto the prevention of deafness and hearing impair-ment, especially in the developing child, not only bymedical work, but also by health education of thepublic.

In Botswana the Family-Nurse-Practitioners andenrolled nurses in the upgrading course for GeneralNurse have a three day course on common ENT pro-blems with a practical training in otoscopy and ear-cleaning, as well as in examination of the nose,throat and neck. Primary Ear Care is incorporated inthis course. The course is given by the ENT-surgeon.Planned is a training course for nurse-tutors.

A syllabus or lecture notes and tools, like otoscopes,tongue depressors and ear syringes for training ofthe practical skills, need to be made available to thestudents. Students can practice upon each other, butalso patient-demonstrations are part of the course.

Learning objectives of Primary Health CareProfessionals:

� Basic knowledge of the structure and function ofthe ear, as far as this is relevant for the clinicalpractice.

� Causes of deafness and hearing impairment. Riskfactors. Preventive measures.

� History taking and interpretation of signs andsymptoms.

� Inspection of the pinna, ear canal and ear drumwith the head-light and otoscope. The otoscope isan indispensable instrument for examination ofthe ear drum. Without an otoscopical examinati-on the diagnosis of middle ear disease will beguesswork.

� Diagnosis of common ear conditions as earwax,foreign bodies, external otitis, acute otitis media,chronic suppurative otitis media, eardrum perfo-rations. Many ears have to be otoscopicallyexamined before on gets confident in making theright diagnosis.

� Recognising danger signs, which might indicatea complication of middle ear disease like mastoi-ditis, facial nerve paralysis, labyrinthitis andintra-cranial complications as meningitis andabscesses.

� Referral strategies.� Recognising upper respiratory tract conditions as

rhinitis, sinusitis, adenoids, tonsillitis and enlar-ged neck glands. ENT manifestations of HIVinfection.

� Hearing screening by means of a questionnaireand voice. The questionnaire is particularly use-ful in infants and small children and concerns theobservations of the mother, the reactions of thechild to sounds and the speech development.Older children and adults can be tested with thevoice.

� Removal of wax and foreign bodies by syringing.� Conservative treatment of uncomplicated otitis

externa, acute and chronic otitis media: - dry-mopping or wicking- instilling ear drops and applying ointment in

the ear canal- prescribing ear drops and antibiotics.

� Ear and hearing health education of the patients,parents, teachers and community-based health-workers. This applies, amongst others, to generalhygiene, nasal and ear hygiene, ear toilet, theapplication of ear drops, risk factors of deafnessand hearing impairment, identification of ear andhearing problems, ways of referral and follow-up.

Advanced Primary Ear Care.

In Primary Ear Care no manipulation is done withinstrument like hooks, suction tubes and forceps.

Additional practical training is required to get theskills to manipulate safely in the ear canal and midd-le ear. This is advanced ear care, which can also befitted within the Primary Health Care and doesn’tnecessarily require a secondary health institutionwith an ENT department. This type of ear care caneven be successfully practised in the field as it isdone in the Prevention of Deafness and HearingImpairment Programme of Christoffel Blindenmis-sion (CBM) and the Malawi Counsel for theHandicapped (MACOHA) in Malawi.

In the National Development Plan (NDP-8) ofBotswana there are two positions for ENT-nurse,one for each referral hospital. These positions arenot yet filled. It is interesting to compare this figurewith that of Ophthalmic Nurses. In the NDP-8 notless than 99 Ophthalmic Nurses are needed.Currently already 52 positions are filled. This givesan indication of priorities. The training curriculumfor ENT nurses is however in preparation. An inter-national standard should be aimed for. In somecountries such a training already exists (e.g. Kenyaand South Africa). In the opinion of the author itseems useful to set up the training in Advanced EarCare as part of the training for general ENT-nursethen train exclusively for Ear Nurse. At the momentthere are three in Advanced Ear Care specialisednurses working at the ear clinic in Ramotswa. Theyhave been trained in the form of an apprenticeship,

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without a formal course. It takes about three monthsand a few thousand ears to get sufficient and confi-dence in otoscopy for this level of ear care.

Additional learning objectives for Advanced PrimaryEar Care:

� To manipulate safely within the ear canal andmiddle ear with fine hooks, micro-forceps andsuction canules for cleaning out the ears underdirect vision with the head-light. Learning to per-form a myringotomy might be an option.

� Screening audiometry with noise-makers andscreening audiometer, tuning fork tests.

� Diagnosis of otitis media with effusion, retractionpockets, cholesteatoma, middle ear atelectasis.

� Making appropriate notes and drawings of theotoscopical findings on the patient’s card.History, examination result, diagnosis and treat-ment are noted. The size and the location of theperforation and other otoscopical findings as bul-ging of the ear drum, middle ear effusion, granu-lations, polyps, ear drum retractions and chole-steatoma are presented in a simple, schematicdrawing.

Any training course constitutes naturally only thestarting point from which experience can be gainedin the daily practice. In practice one learns everyday. It is of great importance to follow-up the patients, keep track of the treatment results and haveregular contact with the community health workers.Discussing cases with colleagues is helpful and sti-mulating. The quickest way to gain experience istaking part in an ear camp or doing an apprentice-ship at an Ear or ENT Clinic, where in a short timemany patients are seen and treated.

LiteratureBASTOS, I.: Ear Diseases and Hearing Loss. A manualfor nurses, Malmö 1993PRESCOTT, C.: Primary Ear Care. A training manual forprimary health care workers, Cape Town 1966PRANSANSUK, S.: Primary Ear and Hearing Care,Bangkok 1997VAN HASSELT, P.: Primary and Advanced Ear Care,Gaborone 1998

Abstract: One of the main causes of deafness in develo-ping countries is acute otitis media. In this article Dr. Pietvan Hasselt shows how with relatively simple equipmentand training of primary health care workers this can beprevented or treated in its early stages. He explains howsuch prevention must be bedded in a community structureto be effective and the knowledge levels required forvarious levels of community professionals.

Résumée: Une des causes principales de la surdité dansdes pays en voie de développement est l'otitits media.Dans son article Dr. Piet van Hasselt montre comment onpeut former des agents de santé de base pour utiliser dessimple outils de prévention et de soin dans des phasesprécoces de la maladie. Il explique comment cette préven-tion doit être insérée dans les structures de la commun-auté pour être efficace et quels niveaux de connaissancessont nécessaires pour de différents experts dans la com-munauté

Resumen: Una de las causas principales de sordera enpaíses en vías de dessarrollo es la otitis aguda. En esteartículo Dr. Piet van Hasselt explica, cómo se puede pre-venir o curar esta enfermedad en su fase temprana conun equipamiento relativamente simple y con promotoresde salud sencillamente formados. Describe, cómo la pre-vención tiene que ser colocada en la estructura de lacomunidad para ser efectiva, y así como también, quegrado de conocimiento los especialistas locales de losdiferentes niveles necesitan.

Dr. Piet van Hasselt (1944), Hals-Nasen-Ohrenarztaus den Niederlanden, arbeitet in einemPräventionsprogramm zur Vermeidung von Gehör-losigkeit und Schwerhörigkeit der Christoffel-Blindenmission in Botswana und Malawi. Der Schwer-punkt des Programmes liegt in der Prävention vonHörschädigungen durch chronische Mittelohrentzün-dung in der primären Gesundheitsversorgung.

Anschrift:Dr. Piet van Hasselt / Ear Clinic / Bamalete LutheranHospital / P.O. Box V6 / Ramotswa / Botswana / Fax:+267-390826 / E-mail: [email protected]

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As an audiologist I have visited numerous proj-ects, schools and centres for the deaf and hard

of hearing over the past few years. Sadly I have toreport that very few have succeeded in setting upgood audiology services.

Present situation and the problems involved

Donors and development agencies are oftenunder the impression that by giving a few sec-

ond hand hearing aids the problems of hearingimpairment can easily be solved. Does it not occur tothem that in order for a hearing aid to work it needsbatteries? Many types of hearing aids need speciali-sed batteries that are very expensive or not availablein local shops. In addition to the hearing aid itself anearmould is needed to attach the aid to the ear. Earsare not all the same shape so one earmould will notfit all. They need to be made individually. Similarly,no two people have exactly the same hearing loss soeach hearing aid has to be individually prescribed.No one would think of handing out spectacles topeople without prescription according to an eye testbut this is exactly what happens with hearing aids.They are given to schools, centres or individualswithout any hearing assessment being carried out.Again, using the comparison with vision, spectaclesare not difficult to use. Hopefully the client putsthem on and they can see more clearly. Hearing aidsare a little more complex. The client has to be taughthow to use them and results are not instantaneous.Hearing aids do not restore normal hearing so theclient has to learn how to use the new sounds thatthey can hear. It all takes time and effort.

The same applies for audiology equipment such asaudiometers, speech trainers and group hearing aids.These are donated to projects in developing coun-tries in the belief that they will be helpful. It is for-gotten that someone needs to be taught how to usethem. Consideration is not given to training a techni-cian in repair and maintenance and obtaining spareparts.

Therefore, it is not surprising that so many of theseitems end up unused in cupboards and storerooms. Ihave seen exactly this in so many schools in Africa.Thousands of dollars worth of hearing aids andequipment lying idle simply because there was noaudiologist, no batteries available, no one to makeearmoulds, no spare parts or repair technician.

What are the solutions?

Setting up an audiology service is not somethingthat should be taken lightly. There is a lot of

expense involved. Highly trained personnel arerequired and it takes time to establish a well co-ordi-nated service. Outlined below are the different sec-tions that need to be developed if audiology and theprovision of hearing aids are to be successful.

Regional Audiology Centre

The aim of this centre is to provide comprehensi-ve diagnostic and rehabilitative audiology serv-

ices for adults and children. It is not possible to setup everything simultaneously. The centre may startin a small way as a community based audiology cli-nic, providing basic hearing assessments for olderchildren and adults. As facilities and personnelexpand services can be increased to include youngerchildren and those who are more difficult to test dueto additional handicaps. As the centre becomes moreestablished it can also serve as a training and resour-ce centre for audiology.

This centre should be located within an appropriatehospital, school or university. Ideally the regionalaudiology centre should be on the same site as theearmould laboratory, the hearing aid repair labora-tory and the hearing aid supplies. Only one or twotest rooms will be required but these should be fullysoundproofed to provide accurate testing conditions.This centre requires the most sophisticated andexpensive equipment - such as a clinical audiometer,middle ear analyser and hearing aid test box. Asservices are expanded to include younger childrenfurther equipment is required. Ultimately, this centrecould provide facilities for vestibular (balance)assessments and the screening and testing of infants

Setting up Audiology Services in Developing CountriesClare Litzke

For most situations in developing countries there are technological solutions which are already available. The chal-lenge is the development of appropriate technologies and the necessary skills transfer for their implementation.Clare Litzke, based on her wide experience, outlines minimum levels of technology necessary which can be trans-ferred with the necessary skills to enable those with a hearing deficiency to benefit from available audiology equip-ment.

Dieser Artikel ist bereits in NU (News on Health Care inDeveloping Countries) 1/1998 erschienen.

and multiply-handicapped clients.In terms of staff, it will need a fully qualified andexperienced audiologist who is capable of managingan efficient service as well as training more audiolo-gy technicians. As audiology is so rare in developingcountries, word soon spreads and clinical servicesquickly become overloaded. When this occurs it istime to develop audiology at a community level.This can commence as mobile services (i.e. one per-son travelling each day to a different centre with por-table equipment) and as demand increases and localstaff are trained a more permanent clinic can be setup under the supervision of the regional audiologycentre.

Community Audiology Clinics

The aim of the community audiology clinics is toprevent overloading at the regional audiology

centre, to provide basic audiology services at a locallevel, and increase awareness and knowledge withinthe community. The clinics can be located at a localhealth centre, CBR centre or school. Portable equip-ment can be brought from the regional audiologycentre so it is not necessary for each clinic to pur-chase its own. All that is required is a relatively quietroom located away from outside noise. There arestill some companies making battery powered equip-ment so in rural areas it is possible to set up a mobi-le clinic in the middle of a field, under the shade of atree (which is probably much quieter than one of thelocal school classrooms).

These clinics can be run by local health /CBR wor-kers under the supervision of an audiologist. Thesestaff should have received at least three months fulltime equivalent training at the regional audiologycentre.

It is at these clinics that an audiologist can have themost effect. Here in Jordan the audiology held at theCBR centres have proved very successful.Awareness about hearing problems has increaseddramatically and the age of diagnosis of severe andprofound sensorineural hearing loss has becomenoticeably lower. It has also taken away a lot of themystery about audiology, a word that many peoplehave never heard of, let alone understand.

Earmould Laboratory

Obtaining good quality earmoulds appears to be areal stumbling block in many developing coun-

tries. However, there is no good reason why thisshould be so. Most of the materials used are similarto those used by dental technicians and as such avai-

lable in larger towns and cities. Some of the equip-ment is specialised but once purchased will last alifetime. What is lacking in most places is adequatetraining and professional support, rather than theequipment and materials.

Here in Jordan, we have a well established earmouldlaboratory that is staffed entirely by deaf people. It isan ideal employment opportunity for the deaf and away that they can be involved in providing audiolo-gy for the deaf community. Another advantage isthat they are not bothered by the noise of the drills!

Again, in most areas, the earmould laboratory needsto be centralised. However, if transportation is diffi-cult or distances great, then a portable earmouldlaboratory could be used. It is possible to make awell fitting earmould with a minimal amount ofequipment and without electricity. The methodsused will depend on the number of earmoulds requi-red and the level of technology of the country.

Hearing Aid Supplies

Most developing countries still have to rely onthe developed world for their hearing aids.

There are very few regions where hearing aids aremade locally. Manufacturers are slowly beginning torealise that there is a huge untapped market in thedeveloping world. As yet none of them have succes-sfully designed ideal hearing aids (i.e. low cost, lowmaintenance, reliable and able to withstand extremeclimatic conditions). All too often, the older modelsthat are no longer profitable are offered to the deve-loping countries with the attitude that something isbetter than nothing. Instead, manufacturers shouldfocus on designing more appropriate hearing aidsand we as audiologists, teachers, and parents shouldbe giving feedback on the type of device that isrequired.

As with many electronic devices, each make of hea-ring aid is slightly different in design and spare partsare not standardised. It is advisable for each audiolo-gy centre to select only one or two companies andstock a limited range of their hearing aids. Six orseven different models can cover all possible typesof hearing loss. This makes the administration, pre-scription and repairs much more straight forward.

Hearing Aid Repair Laboratory

In most cases it is not practical to send a hearingaid back to the manufacturer for repair. The costs

involved are too high and postal services are unrelia-ble. Therefore, repairs need to be carried out locally.

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It is more practical to establish a hearing aid repairlaboratory in the Regional Audiology Centre. In co-operation with the hearing aid suppliers, it is possi-ble to keep a stock of spare parts and train an elec-tronics technician in the repair of hearing aids.

In this section, the equipment is also expensive andsophisticated (i.e. a hearing aid test box and amicroscope) but the running costs are relatively low.Few tools and materials are needed and spare partsfor the hearing aids must be shipped from the manu-facturer. Many centres claim to be able to repair anymake or model of hearing aid but it is not possible tostock such a large range of spare. Hence the reasonfor supplying only a limited selection of hearingaids.

Administration

In order for all the above sections to work together,there must be a good administrative system.

Accurate records need to be kept in all departmentsalong with accounts and stock records. The numberof staff in this area will depend on the size of theservice. They must all have good interpersonalskills, knowledge of book keeping and basicaccounts, in addition to being well organised andaccurate in their work.

Conclusion

Audiology is now a well established and respec-ted profession in many of regions of the world.

However, the majority of deaf and hard of hearingpeople live in developing countries without anyaccess to audiology services. Policy and decisionmakers should be aware that audiology is a vital linkbetween medical and educational services for thedeaf and hard of hearing.

Zusammenfassung: Für die meisten Situationen inEntwicklungsländern gibt es technische Lösungen, diebereits erhältlich sind. Die Herausforderung liegt in derEntwicklung von angemessenen Technologien und dernotwendigen Weitergabe von Wissen für derenEinführung. Clare Litzke gibt einen auf ihrer grossenErfahrung basierenden Überblick über die minimalbenötigte Technologie, die zusammen mit dem notwendi-gen Wissen hörbehinderten Menschen ermöglicht, vonverfügbaren audiologischen Geräten zu profitieren.

Résumée: Pour la plupart des situations dans des pays envoie de développement existent des solutions techniquesdéjà disponibles. Le challenge réside dans le développe-ment des techniques appropriées qui peuvent être enseig-nées et implémentées. Basé sur sa vaste expérience ,Clare Litzke décrit le cadre de technologie minime quiensemble avec les connaissances de base est nécessairepour permettre aux personnes avec une déficience auditi-ve de profiter des prothèses auditives.

Resumen: Para la gran mayoría de las situaciones enpaíses en vías de dessarrollo ya existen tecnologías dis-ponibles. El desafío se encuentra en el dessarrollo de tec-nologías adecuadas y la entrega de conocimiento para suimplementación. En base a sus grandes experiencias,Clare Litzke presenta un panorama de tecnología y cono-cimiento necesario mínimo, que hace posible que perso-nas con discapacidad auditiva puedan aprovechar deaparatos auditivos disponibles.

Clare Litzke ist seit 1991 am Aufbau von audiologi-schen Strukturen und in der Ausbildung vonHörakustikerInnen in Entwicklungsländern beteiligt.In den letzten vier Jahren hat sie für die Christoffel-Blindenmission im Holyland Institute for the Deaf inSalt, Jordanien gearbeitet.

Anschrift:Clare Litzke / Farnweg 11 / D-21423 Winsen / Luhe,E-mail:[email protected]

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The Causes of Hearing Handicap amongst Togolese ChildrenBoko, Norbert E. /Gnansa, P.

In the development of strategies to prevent deafness, one of the greatest problems is the lack of adequate basic fieldknowledge on the causes of deafness. This is a retrospective study carried out on 577 children, aged between 0 and15, suffering from deafness at different degrees. The main objective is to determine the causes of the deafness. Atthe end of the study it stands out that congenital causes come first with 24.20%. In a decreasing order we observethe following : otitis (14.37%), obstructions of the external auditory canal (12.82%), infectious, parasitic and viraldiseases (11.79%), rhinitis (6.62%), neonatal causes (3%) and other causes (1.97%) among which we find sickle celldisease, thyroiditis and spongy ear. From this study it stands out that majority of the causes of deafness amongTogolese children can be prevented with a good personal hygiene and awareness campaign.

Introduction

Today deafness constitutes a common disabilityin our region. When it occurs early in infancy, it

brings about language aquisition disorder and as aresult there is a problem at the level of languagelearning. Deafness causes a serious misfortune for itsignifies the loss of lively stimulus of sound, of thevoice which conveys the speech that releasesthoughts and which allows us to live in the intellec-tual company of people. The exclusion [1] fromsocial circles and the psycho-intellectual perturbati-ons provoked by the auditory damage unquestionab-ly constitute a real handicap.

Studies concerning the causes of deafness amongchildren have been conducted in other countries.This is why the objective of the authors is to try tofind out the causes of deafness among African andmore precisely Togolese children in order to put intoplace preventive measures which have really provedto be only effective measures.

Methodology

This is a retrospective study conducted at the Ear-Nose-Throat (ENT) and the Cervicofacial

Surgery Department of Centre HospitalierUniversitaire (CHU) de Lomé (Lomé UniversityTeaching Hospital) on 577 children examined forany problem of deafness.

Results

Breakdown by sex

Among these 577 children we observed a slightmale predominance with 332 boys (57.54%)

against girls (42.46%).

Breakdown by age groups

The children aged between 11 and 15 are the largestgroup with 42.29% (n = 244). This proves that the

diagnosis of deafness in our country is quite late. The

children between 0 and 5 follow with 30.33% (n =175) and the children from 6 to 10 with 27.38% (n =158). This late diagnosis is due to parents’ lack ofinformation. They really become aware of the problemonly when their children start school.

Breakdown by affected ear

Almost the same proportion of the two ears wereaffected. 89 cases (15.42%) for the right ear, 98

cases (16.98%) for the left ear. The two ears simul-taneously affected in most cases, that is 67.60% (n =390). These findings have brought 967 cases ofpathological ears to be analyzed separately becauseone single child can have two different causes at thelevel of his/her two ears.

Condition of the tympanum or ear drum under otos-copic examination

Under otoscopic examination 49 ear drums(5.07%) were perforated; 104 ear drums

(10.75%) were inflammatory; 217 ear drums(22.44%) were the seat of seromucous otitis. With295 children (30.50%) the ear drum presented a nor-mal aspect. In one third of the causes, that is 31.24%(n=302), the conditions of ear drums were not speci-fied under the otoscopic examination.

Types of deafness

We observed three types of deafness. Deafness per-ception or nerve deafness due to the affected senso-rial organ of audition: 535 cases, that is 55.32%.Deafness conduction due to the affected external earand/or the middle ear: 280 cases, that is 28.96%.Finally mixed deafness due to the affected externalear and/or middle ear and the sensorial part of audi-tion: 114 cases, that is 11.79%. With 38 children thatis 3.93%, the type of deafness was not specified.

Degree of deafness

The severity of the affected auditory organ is classi-fied into five degrees.

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SCHWERPUNKTTHEMA

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i. Loss of audition inferior to 20 decibels : normalaudition.

ii. Loss of audition going from 20 to 39 decibels :little deafness : 433 cases (44.77%).

iii. Loss of audition going from 40 to 69 decibels :medium deafness : 93 cases (9.64%).

iv. Loss of audition going from 70 to 89 decibels :severe deafness : 39 cases (3.99%).

v. Loss of audition going from 90 to 99 decibels :profound deafness : 43 cases (4.43%).

vi. When the loss of audition is superior or equal to100 decibels, this is cophose. We observed 246cases, that is 25.45%.With 113 children, that is 11.72%, the degree ofdeafness was not specified.

Etiologies of Deafness

From the preceding Table I it can be observed thatcongenital causes are far ahead with 234 cases(24.20%). These causes are worsened by marriagesbetween blood relations, the taking of certain drugsor supervention of certain diseases during pregnan-cy. In addition to that antenatal consultations are notregularly followed. The middle ear otitis comes sec-ond with 139 cases (14.37%). This high rate isexplained by negligence of parents when a child hasa running ear. The obstructions of the external audi-tory canal are responsible for deafness in 124 cases(12.82). This is the narrowing of the canal which isoften secondary to external otitis not well treated, topolyps or to untimely manipulation of the canal forforeign bodies or epidermal caps. The infectiousdiseases represent 114 cases, that is 11.79%. Theseare meningitis, neuropaludism, mumps, measles,varicella and toxoplasmosis. Generally rhinitis leadsto transitory deafness with the dysfunction of theEustachian tube. Deafness becomes permanent whenthe diagnosis of the seromucous otitis which followsis not quickly made and properly treated (64 cases,that is 6.62%).

The problem of neonatal deafness poses when onehas the notion of fetal pains at childbirth, of postna-tal resuscitation, of prematurity and of obstetric trau-matism. This represents 3% (29 cases ). Among theother etiologies (19 cases : 1.97%), one can findsickle cell disease, spongy ear and thyroiditis. In aquarter of the cases, that is 25.23%, no other causeleading to deafness was found.

Discussion

The literature concerning hearing handicaps rela-ted to the perinatal period reports that there is a

high rate of auditory deficiency among children whoweigh very little at birth [2]. Male predominance(64.71%) and bilateralism of affected auditoryorgans (84.55%) have been found by other authors(Haaby [3]). The analysis of the audiometric datashows a high proportion of deafness perception ornerve deafness in our study (55%). Haaby [3] finds ahigher proportion of deafness perception (64.71%).The diagnosis of deafness poses a serious problemespecially when this is deafness perception andespecially when one knows the shortage of equip-ment in our medical services. Thus 25.23% of thecases remain without etiologies. Haaby [3] estimatesthis proportion at 29.41%. Tre Kouko [4] finds20.66% of deafness without etiologies. Deafnessamoung children assumes particular seriousness. Itrealizes a heavy handicap at the age when learning,acquisition, speech development and schooling takeplace.

The early diagnosis of any auditory defect amongchildren seems to be a pressing rule if we want togive children every chance. A higher frequency ofcongenital deafness has been found by other authors.Ben Arab [5]: 48.29% in Tunisia. Tre Kouko [4]found a rate of neonatal deafness almost identical toours; 2.62% against 3% in our study. Haaby [3]found a lesser rate of postotitic deafness (8.82%) in

Dakar against 14.37% in our study. The parasi-tic, bacterial and viral infections can lead topartial or total deafnes and often to deafnessperception with the internal ear being affected.Most of these infections are tropical diseases[6] such as paludism and particulary neuro-paludism, meningitis, mumps, varicela, meas-les and toxoplasmosis.

Conclusion

After going through the causes of hearinghandicap with Togolese children we have

seen that the main causes can be avoided if thefollowing measures are taken:

Etiologies Number ofcases

Percentage

Congenital 234 24.20Middle ear otitis 139 14.37Obstructions of the externalauditory canal

124 12.82

Infectious, parasitic andviral diseases

114 11.79

Rhinitis 64 6.62Neonatal 29 3.00Other etiologies 19 1.97Undiscovered etiologies 244 25.23

Total 967 100

Table I: Main Etiologies of deafness found by our study

1. Elimination of marriages between blood relationswhich are encouraged at times in certain ethnicgroups in Togo.

2. Prenatal consultation and proper supervision ofpregnant women. This will help them to avoid, byvirtue of their ignorance, fetal and embryologictoxic drugs. Certain affections will therefore bediscovered and curative measures will be taken toavoid the congenital malformation of the baby.

3. Raising parents’ awareness and especially that ofmothers so that they can consult a health in theface of any fever and especially when the childhas a running ear.

4. Popularization of antipaludal prevention amongchildren and especially of vaccination.

5. Advising mothers to give birth at the appropriatehealth centres in order to reduce the rate of neo-natal suffering.

6. Finally, providing our health services with high-performance means of diagnosis in order to redu-ce the rate of deafness of which the etiologieshave not been detected by the standard methodsof investigation.

All these measures are technically possible in ourcountry. A little awareness, a minimum of goodwilland some financial means are enough for us toachieve our objective.

Literature:1. PIALOUX, P.: La psychologie du sourd. Soins, Tome26, N°5 , mars 1981, S. 31-322. LACOUR, B./CEECHI, TR./FRESSON, J./ANDRÈ,M./BEAUDAU, V./VERT, P.: Handicaps et périnatalité.Pathologie périnatale et déficiences graves. Archives dePédiatrie, N°2, Paris 1995, S. 117-128 3. HAABY, ES: Les surdités en milieu tropical. A proposde 136 observations de la clinique ORL de Dakar. Thèse de Médecine, N°61, 19824. TRE KOUKO, J.: Contribution à l’étude de la surdi-mutité en Côte d’Ivoire. Thèse de Médecine, 1979-1980,N°240. 5. BEN ARAB, S./PETIT, C./BELKAHIA, A.: Etude épi-démiologique, génétique et moléculaire de la surdité deperception récessive avec localisation d’un gène. Lescahiers d’ORL 1994, N°29,S. 237-2426. STERKERS, O.: Surdité: orientation diagnostique.Revue du praticien, 1992 N°7, 42, S. 915-919

Zusammenfassung: Eines der grössten Probleme in derEntwicklung von Strategien zur Verhütung vonGehörlosigkeit ist der Mangel an angemessenemGrundwissen über die Ursachen von Gehörlosigkeit. Diesist eine retrospektive Studie, welche an 557 Kindern zwi-

schen 0 und 15 Jahren mit Hörbehinderungen in verschie-denen Ausmaßen durchgeführt wurde. Das Hauptziel ist,die Gründe von Gehörlosigkeit zu ermitteln. Am Ende derStudie ist es offensichtlich, dass der Hauptgrund, mit24.20 % angeborene Hörbehinderungen sind. In abstei-gender Reihenfolge finden wir dann die folgendenGründe: Ohrenentzündung (14.37 %), Obstruktionen desexternen Gehörgangs (12.82 %), Infektionen, parasitäreoder viruelle Krankheiten (11.79%), Rhinitis (6.62%),neonatale Ursachen (3%) und andere Gründe (1.97%).Aufgrund dieser Studie zeigt sich, dass die Mehrheit derUrsachen von Gehörlosigkeit bei Kindern in Togo mitguter persönlichen Hygiene und einer Aufklärungskam-pagne vermieden werden könnten.

Résumée: Un des plus grands problèmes des stratégiespour la prévention de la surdité est le manque de con-naissance des causes de la surdité sur le terrain. Dansune étude rétrospective incorporant 577 enfants âgés de0 à 15 ans nous avons essayé de déterminer les causes dela surdité de différents degrés. L'étude montre que lescauses congénitales sont au premier rang avec 24.20%des cas, suivis par des otites ( 14,37%), obstructions dansle canal auditif extérieur ( 12,82%), infections, parasito-ses et maladies à virus (11,79%), rhinitis (6,62%), causesnéonatales (3%) et d'autres causes ( 1,97%) . Selon cetteétude la plupart des causes de la surdité au Togo puissentêtre évitées chez les enfants grâce á une bonne hygiènepersonnelle et des campagnes de sensibilisation.

Resumen: Uno de los problemas más grandes en el des-arrollo de estrategias para la prevención de sordera es lafalta del conocimiento básico sobre sus causas. El autorpresenta los resultados de su investigación retrospectiva,que fue realizada en Togo con 557 niños entre 0 y 15 añoscon discapacidad auditiva en diferentes grados, y que hatenido el objetivo de reconstruir las causas de sordera:La causa principal es congenita (24.20 %), después seencuentra las causas siguientes: otitis (14.37 %), obstruc-ciones del canal auditivo externo (12.82 %), infecciones,parásitos y enfermedades virales (11.79 %), rinitis (6.62%), causas neonatales (3 %) y otras (1.97 %). La investi-gación demuestra, que la mayoría de las causas de sor-dera pueden ser prevenidas a través de una buena higie-ne personal y campañas educativas.

Dr. Norbert E. Boko ist Otolaryngologe und Leiterder HNO-Abteilung der Universitätsklinik inLomé/Togo sowie fachärztlicher Berater der Schule fürHörgeschädigte und Vorsitzender der World DeafChildren Association in Togo.P. Gnansa studiert Medizin und ist Trainee in derHNO-Abteilung der Universitätsklinik in Lomé.

Anschrift: Dr Boko Essohanam, B.P. 30006 Lomé Togo, Tél. Bur.257768, Dom.251825, Fax. Bur. 251768, E-mail. [email protected]

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SCHWERPUNKTTHEMA

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BERICHTE

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Kinder mit Behinderungen standen im Mittelpunktdes 14. Symposiums der BundesarbeitsgemeinschaftBehinderung und Dritte Welt, das vom 27. - 29.Oktober 2000 im Gustav-Stresemann-Institut inBonn stattgefunden hat. Dieses wurde von einemgroßen Trägerkreis vorbereitet und durchgeführt,dem die folgenden Organisationen angehörten:Gustav-Stresemann-Institut e.V., Behinderung undEntwicklungszusammenarbeit e.V., Christoffel-Blindenmission e.V., Kindernothilfe e.V., AK Frauenund Kinder mit Behinderung in Ländern der sog.Dritten Welt an der Universität Würzburg,Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V. undFachbereich Sozialwesen der Universität/GHKassel.

Am Symposium haben 140 TeilnehmerInnen ausDeutschland, Afrika, Asien und Lateinamerika undeuropäischen Nachbarstaaten teilgenommen. DieTeilnehmerschaft setzte sich vielfältig ausWissenschaftlerInnen, Studierenden, Mitarbeiter-Innen von Entwicklungsorganisationen, Behindert-enfachverbänden, Selbsthilfegruppen, Menschen mitBehinderungen und Fachkräften unterschiedlicherDisziplinen zusammen.

Trotz der am 20. November von derGeneralversammlung der Vereinten Nationen verab-schiedeten Konvention über die Rechte des Kindes,klafft zwischen der weltweiten Anerkennung derKinderrechte und ihrer Umsetzung eine tiefe Lücke.Das Recht aller Kinder auf gleiche Behandlung, einGrundrecht auf Überleben und persönlicheEntwicklung sowie Schutz vor Ausbeutung undGewalt ist besonders für Kinder mit Behinderungen,deren weitaus größte Zahl in Entwicklungsländern

lebt, nicht gesichert. Obwohl dieKinderrechtskonvention für alleKinder gilt, wird die Bedeutungaller Rechte für Kinder mitBehinder-ungen nicht gesehen. DieUN-Konvention erwähnt Kinder mitBehinderungen nur in Artikel 23und zwar im Hinblick auf ihreRehabilitation und die ihnen zuteilwerdende besondere Fürsorge. Umdie Lebens-situation von Kindernmit Behin-derungen zu verbessern,ist es von zentraler Bedeutung,anzuerkennen, dass jeder Artikel derKinderrechtskonvention allenKindern, d.h. auch Kindern mit

Behinderungen, gilt.

Eine UNESCO-Untersuchung hat festgestellt, dassin 34 von 65 Ländern Kinder mit Behinderungenkein Recht auf Erziehung haben und dass in vielenLändern weniger als ein Prozent aller Kinder mitBehinderungen mit einer Förderung erreicht werden.In weiteren Bereichen werden die grundlegendenRechte behinderter Kinder verletzt:

- Die Stigmatisierung der Familien durch ein Kindmit einer Behinderung schließt diese weitgehendvon Schutzmaßnahmen in Gefahren und kriegeri-schen Auseinandersetzugen aus.

- Kinder mit Behinderungen unterliegen häufigersexuellem Missbrauch als Kinder ohneBehinderung.

- In den Statistiken werden Kinder mitBehinderungen ignoriert.

- Bei Untersuchungen zur Einschulungsrate zählenin vielen Ländern Kinder mit Behinderungen wieauch Migrantenkinder nicht mit.

- Kinder mit Behinderungen haben häufig keinRecht auf Überleben. In einigen Ländern werdensie getötet. Eine Strafverfolgung besteht nicht.Gerichte überlassen die Verantwortung denEltern.

- Kinder mit Behinderungen haben in einigenLändern kein Recht auf ihre Familien, sie werdenin Institutionen bis zu ihrem Ableben verwahrt.

- Kinder mit Behinderungen werden nicht wieandere Kinder gesehen. Auch in der Medizinwerden sie mit ihrer Geburt im Hinblick auf ihreBeeinträchtigung behandelt und nicht auf ihreBedürfnisse hin und auf ihr Recht, Kind sein zudürfen.

Bericht des entwicklungspolitischen Symposiums Kinder mitBehinderungen im Schatten der Kinderrechtskonvention

TeilnehmerInnen der Podiumsdiskussion (von links nach rechts) Gisa Paul-Mechel, Michael Spautz, Ulrich Kelber, Inge Altemeier

Aus dieser elementaren Miss-achtung grundlegender Rechtebehinderter Kinder ergab sichdie Forderung nach der aus-drücklichen Anerkennung allerRechte der Kinderrechtskon-vention auch für behinderteKinder. In der Umsetzung dieserRechte wurde gefordert, dassKinder mit Behinderungen inallen Programmen und Projektender Entwicklungszusammen-arbeit mit ihren Bedürfnissengenauso berücksichtigt werdenmüssen, wie alle anderen Kinder.Dazu gehört, dass Organisatio-nen der Entwicklungszusammenarbeit in ihrenProgrammen der Armutsbekämpfung daran denken,Maßnahmen auch Menschen mit Behinderungenzugute kommen zu lassen bzw. geeigneteMaßnahmen ergreifen, um durch Armutsfaktoren,wie z.B. Mangelernährung, verursachte Behinder-ungen zu vermeiden. Zur Förderung der frühkindli-chen Entwicklung werden gemeindenahe Program-me, die idealerweise in Gemeindeentwicklungspro-gramme integriert sind, als beste Möglichkeitbetrachtet, Kindern mit Behinderungen die notwen-dige Unterstützung zukommen zu lassen.Wesentliches Element ist hierbei, sozio-kulturelleBesonderheiten zu beachten und dort, wo traditio-nelle Behandlungsformen vorhanden sind, diese indas Projekt zu integrieren. Als Beispiel wurden dieformal handling routines aus Jamaica vorgestellt.

Bildung für Alle muss auch behinderte Kinder miteinschließen. Die vorschulische und schulischeBildung war deshalb ein weiterer Schwerpunkt desSymposiums. 1994 wurde in der Bildung behinder-ter Kinder mit der Salamanca-Erklärung einParadigmenwechsel von der Integration zurInklusion vollzogen, d.h. dass die Umweltbedin-gungen entsprechend gestaltet werden müssen, umallen Kindern eine Bildung bieten zu können, dieihren individuellen Bedürfnissen entspricht. AnBeispielen aus der Dritten Welt wurde demonstriert,wie eine solche inklusive Bildung möglich ist, dieauch dazu führt, dass die jeweiligen Gemeinschaftenzu Gemeinschaften werden, die ihren behindertenMitgliedern eine gleichberechtigte Teilnahmeermöglichen.

Für Mädchen mit Behinderungen, die häufig doppeltbenachteiligt und in vielen Projekten zu wenigberücksichtigt werden, stellt der Ansatz derInklusiven Bildung (Inclusive Education) eineChance dar, gleichberechtigt wie Jungen behandelt

zu werden. Menschen mit einer geistigenBehinderung, die in gemeindenahen Projekten auchoft zu wenig Berücksichtigung finden, können erfol-greich mit einbezogen werden, wenn gewisse Punktebeachtet werden, wie z.B. die Tatsache, dass sichResultate erst nach längerer Zeit einstellen, dass insolchen Projekten eine Nachhaltigkeit nur begrenzterreicht werden kann oder die besondere Bedeutungder Ausbildung und Begleitung der lokalenMitarbeiterInnen.

Bei allen Bemühungen, Menschen mit Behinder-ungen zu fördern und zu unterstützen, sollte ihreBeteiligung elementarer Bestandteil jedes Projektessein, um die Betroffenen aktiv in den Prozess einzu-beziehen und ihre speziellen Kenntnisse für dieProjektgestaltung zu nutzen.

Begleitet wurde das Symposium durch eineAusstellung der Kreativen Werkstatt Eisingen BilderEINER Welt für die Welt mit ausdrucksvollenBildern, die von Künstlern mit Behinderung gemaltworden sind.

Die Beiträge des Symposiums werden in einemReader veröffentlicht werden, der unter der folgen-den Anschrift zum Preis von 20,— DM bestellt wer-den kann (erscheint voraussichtlich Februar 2001):

Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit e.V. Wintgenstr. 6345239 EssenTel.: 0201 / 40 87 745, Fax: 0201 / 40 87 748, E-mail: [email protected]

Gabriele Weigt

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BERICHTE

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Internationale Referentinnen des Symposiums (von links nach rechts) SusieMiles (GB), Amable Bolinas (Philippinen), Marigold Thorburn (Jamaika)

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BERICHTE

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VENRO-Kongress Bildung 21 - Lernen für eine gerechte undzukunftsfähige Entwicklung

vom 28. bis 30. September 2000 in Bonn

Vom 28. bis 30. September 2000 hat der VerbandEntwicklungspolitik deutscher Nichtregierungs-organisationen e.V. (VENRO) in Zusammenarbeitmit dem Bundesministerium für wirtschaftlicheZusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), denKultusministerien der Länder und den fürEntwicklungszusammenarbeit zuständigen Res-sorts der Landesregierungen in den Räumen derFriedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn seinenbildungspolitischen Kongress Bildung 21 -Lernen für eine gerechte und zukunftsfähigeEntwicklung durchgeführt. Der gemeinsameTrägerkreis des Kongresses beweist eine neueQualität zivilgesellschaftlicher und staatlicherKooperation.

Der aktiven Kongressteilnahme zweierDelegationen von Bildungsexpertinnen und -experten aus den Ländern des Südens sowie demPlenumvortrag des Botschafters der RepublikSüdafrika in der Bundesrepublik Deutschland,S.E. Prof. Dr. Sibusiso Bengu, verdankt dieVeranstaltung, nicht bei nationaler Nabelschaustehengelieben zu sein, sondern die Perspektiveder entwicklungsbezogenen Bildungsarbeit imInland um die Sichtweisen von Vertretern derLänder des Südens erweitert zu haben.

In acht Programmforen arbeiteten die etwa 700Kongressteilnehmerinnen und -teilnehmer dieAusgangspositionen und zentralen Herausforder-ungen einer Bildungsarbeit heraus, die demGedanken internationaler Gerechtigkeit undZukunftsfähigkeit verpflichtet ist. In den insge-samt dreißig sich anschliessenden Arbeitsgrup-pen wurden die gewonnenen Erkenntnisse aufkonkrete pädagogische Arbeitsfelder - z.B.Schule, Hochschule, berufliche Bildung - herun-tergebrochen und konkretisiert. Dabei formulier-ten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre

Erwartungen sowohl im Hinblick auf dieVerbesserung der Bedingungen für das GlobaleLernen, als auch auf notwendige bildungspoliti-sche Maßnahmen und an die Glaubwürdigkeit dereigenen Arbeit. Die Ergebnisse der Programmforenund Arbeitsgruppen haben in die Abschlusserklärungdes Kongresses Eingang gefunden. Sie ist im kom-pletten Wortlaut auf der Homepage des VerbandEntwicklungspolitik deutscher Nicht-Regierungs-organisationen (www.venro.org) einzusehen undkann direkt bei der Geschäftsstelle des VENRO(Kaiserstr. 201, 53113 Bonn) angefordert werden.

Die ersten Erfolge des Kongresses sind bereitsabsehbar. Zahlreiche Bundesländer haben ihreAbsicht bekräftigt, auf Landesebene Folgekon-gresse zu veranstalten, der Schulausschuss derKultusministerkonferenz plant eine Überarbei-tung seiner Empfehlung zu Eine Welt/Dritte Weltin Unterricht und Schule von 1997.

In einer gemeinsamen Erklärung des Präsidentender Kultusministerkonferenz und der Vorsitzen-den der Bildungs- und Lehrergewerkschaftensowie ihrer Spitzenorganisationen DeutscherGewerkschaftsbund (DGB) und DBB -Beamtenbund und Tarifunion vom 5. Oktober2000 wird die soziale und ökologischeNachhaltigkeit als "zentrale Zukunftsaufgabe vonBildung und Erziehung" herausgehoben. 10 Jahrenach dem Kölner Kongress ist es gelungen, dieRahmenbedingungen der entwicklungsbezogenenBildung in der Bundesrepublik Deutschland umein gutes Stück zu verbessern.

Torsten Jäger

Dieser Kongress ist ein Jahrzehntereignis! Mögenseine Ergebnisse Ihnen und uns in den Institutionennoch wirksamere Wege aufzeigen, für mehrGerechtigkeit und Zukunftsfähigkeit einzutreten!

Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul am 28. September 2000 in Bonn

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BERICHTE& BAG BEHINDERUNGUND DRITTEWELT

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BAG Behinderung und Dritte Welt

Behinderung undEntwicklungszusammenarbeit

e.V.

Das geplante Symposium zum ThemaMenschenrechte, Standard Rules und Entwicklungs-zusammenarbeit wird sich verschieben. Dieses wirdnicht, wie bereits angekündigt, im November 2001,sondern stattdessen im Mai 2002 stattfinden.

In diesem Jahr finden wieder zwei Vorbereitungs-seminare für Arbeits-, Praktikums- und Studienauf-

enthalte sowie eine Seminar für RückkehrerInnenstatt. Außerdem wird wieder ein Seminar Lebenunter Einem Regenbogen - Wie leben Menschen mitBehinderungen in anderen Kulturen durchgeführt,das sich an einen Personenkreis richtet, der sich zumersten Mal mit der Thematik Behinderung und DritteWelt beschäftigt. Die näheren Daten aller Seminaresind im Veranstaltungskalender aufgeführt. Das voll-ständige Jahresprogram kann bei der Geschäftsstelle(Anschrift siehe Rückseite) angefordert werden.

Gabriele Weigt

Fünftes Bundestreffen der studentischen ArbeitsgruppenBehinderung und Dritte Welt vom 24. – 26.11.2000

In diesem Jahr wurde das Vernetzungstreffen derstudentischen Arbeitsgruppen (AG) von derINKUS-Gruppe der Martin-Luther-UniversitätHalle-Wittenberg organisiert. An dem Treffen nah-men insgesamt 20 Studierende der Arbeitsgruppenaus Halle, Berlin und Leipzig teil. Wie beim letzt-jährigen Bundestreffen in Leipzig vereinbart, sollteneben der inhaltlichen Arbeit genügend Freiraum fürden Austausch, unter anderem über Arbeitsweisen,Organisationsformen, Themenschwerpunkte undProjekte der einzelnen Arbeitsgruppen bleiben.Außerdem sollten Möglichkeiten der Kooperationzwischen den einzelnen Arbeitsgruppen gefundenwerden. Dabei wurde beschlossen, die Tradition derRundbriefe wieder aufleben zu lassen. Die dreibeteiligten Arbeitsgruppen werden sich zu geplan-ten Aktivitäten gegenseitig einladen (Vorträge,Ausstellungen etc.).

Gegenwärtig beschäftigt sich die BrudEr-Gruppe derUniversität Leipzig vor allem mit Ecuador und sam-melt Spenden für eine Alternativschule, die einGruppenmitglied überbringen wird. Über diesesProjekt wurde ein Diavortrag angeboten. Außerdemfand ein Jugendaustausch mit Litauen statt. In die-sem Rahmen haben einige Studentinnen Projektevor Ort besucht.

Die Arbeitsgruppe der Universität Berlin führt alsLehrauftrag in diesem Semester ein SeminarBehinderung und Entwicklungszusammenarbeitdurch. Bis zum Ende des Sommersemesters sind beiINKUS in Halle Themenabende mit einem daraufaufbauenden Reader geplant. Daneben sollen

Vorträge und Ausstellungen organisiert werden.

Auf dem Vernetzungstreffen berichtete Pfarrer JoWinter aus Langenschade bei Saalfeld über das gera-de angelaufene Projekt Za Djaka. Durch freund-schaftliche Patenschaften der Gruppe GewaltlosLeben soll Hilfe zur Bildung für 30 Waisenkinder inBosnien ermöglicht werden.

Anschließend wurden von Studierenden zu dreiThemen Workshops angeboten. Die GruppeMigration und Flucht erörterte den subjektivenHeimatbegriff und die Frage nach einemMenschenrecht auf Heimat. In einem zweitenWorkshop wurden anhand eines Textes und durchein Rollenspiel Möglichkeiten und Grenzen derEntwicklungszusammenarbeit erarbeitet. Der dritteWorkshop bot Gelegenheit, sich mittels Interviewsmit Einstellungen und Reaktionsformen gegenüber(Menschen mit) Behinderung im Islam auseinanderzu setzen.

Von den anwesenden Arbeitsgruppen wurde einestudentische Vertretung für die Wahl insSprecherInnengremium der Bundesarbeitsgemein-schaft bestimmt: Michaela Böhme aus Halle und alsStellverteterin Magdalena Kraft aus Berlin. DasWochenende hat neben vielen neuen Ideen undDenkanstößen die Bedeutung von Vernetzungstref-fen bestätigt, die Gelegenheit bieten, über denInteressen- und Informationsaustausch hinaus,gemeinsame Aktivitäten in Angriff zu nehmen.

Ann Lorschiedter

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NEWS & ORGANISATIONEN

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Konvention gegen Kinderarbeitin Kraft getreten

Am 19. November 2000 ist die Konvention gegenKinderarbeit in Kraft getreten. Die Ratifizierungszeit wardie kürzeste in der 81-jährigen Geschichte derInternationalen Arbeitsorganisation (ILO), die dieKonvention erst im Juni 1999 einstimmig angenommenhatte. Die Konvention erhielt Rechtskraft, nachdem 40Staaten sie ratifiziert hatten, unter ihnen Länder wieMexiko, Kanada, Finnland, Ghana, die USA,Großbritannien und Thailand. Mit der Konvention will dieILO Kinderarbeit beenden, die deren Gesundheit, sitt-liches und psychisches Wohlbefinden beeinträchtigt.Dazu werden fünf Formen von Kinderarbeit verboten: alleFormen der Sklaverei und des Handels mit Kindern;Schuldknechtschaft und Zwangsarbeit; Zwangsrekrutier-ung in bewaffneten Konflikten; der Missbrauch vonKindern für Prostitution oder pornographische Zwecke;ihr Einsatz für illegale Handlungen wie die Herstellungoder der Handel mit Drogen.

Quelle: der überblick 4/2000, 36 Jhg., Dezember 2000, S.110

8. Bericht zur Wirklichkeit derEntwicklungshilfe

Hilfsorganisationen kritisieren Halbzeitbilanzrot-grüner Entwicklungspolitik

Die Bundesregierung hat es bislang versäumt, in derEntwicklungspolitik den schon lange angemahnten undvon ihr selbst versprochenen Politikwandel auchdurchzusetzen. Darauf wiesen die Deutsche

Welthungerhilfe und terre des hommes bei der Vorstellungdes 8. Berichtes zur Wirklichkeit der Entwicklungshilfehin. Eine in sich stimmige und an den Interessen der Ärm-sten orientierte Entwicklungspolitik existiere zur Halbzeitder Legislaturperiode bestenfalls in Ansätzen. Die beiden entwicklungspolitischen Hilfswerke kri-tisierten insbesondere die mangelhafte finanzielleAusstattung des Entwicklungsetats, dessen Anteil amBundeshaushalt stetig sinke – von 1.7% im Jahr 1998 aufvoraussichtlich 1.3 % 2003. Kürzungen habe es aucherneut bei Maßnahmen gegeben, die die Armut inEntwicklungsländern bekämpfen sollen, etwa bei denMitteln für die Grundbildung. Dr. Volker Hausmann, Generalsekretär der DeutschenWelthungerhilfe, forderte die Bundesregierung auf, einenSonderfonds zur Armutsbekämpfung in Höhe von 10Mio. DM aufzulegen, um damit eine Schwerpunktsetzungdeutlich zu machen. Darüber hinaus sei - bei allerAnerkennung der Verdienste der Entwicklungsministerinum einen Schuldenerlass für arme Länder - dieUmsetzung des Erlasses sehr schleppend. Hausmannforderte deshalb ein „völkerrechtlich verankertesEntschuldungsverfahren“ mit klaren Regeln, auf das sichGläubiger und Schuldnerländer gleichermaßen beziehenkönnten.Vom Finanzminister erwarten die beidenHilfsorganisationen, dass er bei der Aufstellung des näch-sten Etats deutlicher als in den ersten zwei Jahren rot-grüner Regierungspolitik mache, dass auch dieBundesrepublik Deutschland einen Beitrag zur globalenZukunftssicherung leisten will, der ihren Möglichkeitenund der Dringlichkeit der Aufgabe entspricht.Der Bericht kann kostenlos bestellt werden bei derDeutschen Welthungerhilfe, Tel.: 0228/2288-0 oder terre des hommes Deutschland, Tel.: 0541/7101-0.

NEWS

In most countries of the world, persons with a disabilityhave to survive in sometimes degrading circumstances.However, attention for this vulnerable group is not reallyan issue in development co-operation. This is why severalDutch organisations working in the fields of disabilities,development co-operation, education and service havedecided to join forces. In June 2000, the Dutch Coalitionfor Disability and Development (DCDD) was established.

GoalsThe goal of the coalition can be divided into four compo-nents:- Make disability and development a priority with

politicians and the general public,- share knowledge and initiatives with organisations in

other countries,- stimulate the development of strong organisations in

developing countries, that can serve the interests andneeds of the people they represent, and

- exchange knowledge and experiences between mem-ber organisations.

Disability and povertyThere is a structural relationship between disability andpoverty. In 1993, the United Nations published theStandard Rules on the Equalisation of Opportunities for

Dutch Coalition on Disability and Development

Organisationen

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ORGANISATIONEN & VERANSTALTUNGEN

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VERANSTALTUNGEN

16.-18.3.2001 Entwicklungszusammenarbeit als soziale Aufgabe und praktische Erfahrung -Teil I in Kooperation mit der Akademie Frankenwarte in WürzburgInformation: Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit e.V.; Wintgenstr.63, 45239 Essen, Tel.: 0201/40 87 745; Fax: 40 87 748, E-mail: [email protected]; Internet: http://www.welcome.to/bez

1.4.-5.4.2001 European Congress of Research in Rehabilitation in Madrid und Alcalá Information: INYECC-Congress, Avda. De Osa Mayor, 156, 28023 Aravaca(Madrid), Tel.: +34 91 357 19 38; Fax: +34 91 357 19 97, E-mail: [email protected]

26.10.-28.10.2001 Entwicklungszusammenarbeit als soziale Aufgabe und praktische Erfahrung -Teil II in Kooperation mit der Akademie Frankenwarte in Würzburg Information: Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit e.V.

9.11.-11.11.2001 Leben unter Einem Regenbogen – Wie leben Menschen mit Behinderungen inanderen Kulturen? in Kooperation mit der Akademie Frankenwarte in WürzburgInformation: Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit e.V.

14.12.-16.12.2001 Seminar für RückkehrerInnen von Arbeits-, Praktikums- undStudienaufenthalten in Ländern der Dritten Welt Entwicklungszusammenarbeitals soziale Aufgabe und praktische Erfahrung - Teil III in Kooperation mit der Akademie Frankenwarte in WürzburgInformation: Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit e.V.

10.5.-12.5.2002 Symposium: Standard Rules und Entwicklungszusammenarbeit (Arbeitstitel)Veranstaltungsort: Gustav-Stresemann-Institut in BonnInformation: Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit e.V.

Für weitere Veranstaltungen auf dem Gebiet der Entwicklungszusammenarbeit weisen wir auf denRundbrief Bildungsauftrag Nord-Süd des World University Service hin. Bezug: World University Service, Koordinationsstelle Nord-Süd im Bildungsbereich, Goebenstraße 35,65195 Wiesbaden, http://www.tu-darmstadt.de/wusgermany

Persons with Disabilities.The coalition works towards the implementation of theserules in Dutch and European policy for development co-operation and for humanitarian interventions in case ofdisasters.

Issues

The coalition focuses on several issues:- early intervention and treatment of disabilities,- local manufacturing of assistive devices,- integration in education,- employment,- organising people with disabilities, and- education and training of staffDutch Coalition on Disability and Development

(DCDD)

Secretariat: Hondecoeterstraat 7 1hoog1071 LP Amsterdam

Telephone: 31- 20- 6654192E-mail: [email protected]: http://www.dcdd.nl

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VERANSTALTUNGEN

Zeitschrift Behinderung und Dritte Welt 1/2001

Rationale

Cost-effective CBR Programs are rarely found.NGO-type CBR programs are often too donor-driv-en, lack creativity and work isolated from otherexisting services. They underestimate how peopleand existing services within the communities cancontribute. When working with poor people, by def-inition money cannot solve the problem. Most UNor government-type CBR programs are more of anormative demand than a practical concept for theprovision of services to persons with disability.They are often the victory of hope against reality.Because there is no money for rehabilitation, peo-ple hope that it can be done without money, withoutskilled people and without any formal management.

A third alternative is comprehensive, cross-disabil-ity CBR programs with full time local staff and aformal management structure, which howevermakes use of all the available human, material andinfrastructure resources. Its philosophy is rooted ina realistic understanding of existing institutions,holding the middle ground between overloadingand under-utilizing the communities, between hori-zontal and vertical, between purely center-basedand home-based. As such, it doesn’t tolerate recipesor formulae for CBR, but requires creative man-agers with knowledge and vision on the true face ofdisability and of rehabilitation in their own countryor region. In developing countries, where disabilityis highly poverty related, this approach requires (atleast initially) donor funding.

These CBR Training Sessions wish to promote thisway of approaching CBR, which has very success-fully been developed in several area’s, and to entera debate on those key-issues that may in the 21stcentury determine the future of CBR services. Asfar, nine 6-week sessions and four 2-week sessionshave been organized with a total of 152 participantscoming from 31 countries. As a result, over 60 newCBR programs were started along the same plan-ning and management lines as being introducedduring the training.

The two-week sessions aim at a broader targetgroup. The sessions include field visits in an urban(CCBRT-ART, Dar es Salaam) as well as in a rural(CCBRT-Kilimanjaro CBR) CBR program.

Language of the Course:English. Good knowledge of English is required.

Target Group: Priority is given to CBR-managers, CBM/CBMI-staff, representatives of CBR-donor organizations,government-staff, managers of other disability-related programs, UN Personnel and members ofservice clubs. (Maximum 12 participants).

Cost and Fees:

1. Hotel and costs for food: 1,140 DM (670 US$)or decide / pay for themselves.

2. Attendance fee: 1,900 DM (= 1,100 US$) to bepaid in advance to CCBRT, PO Box 23.310, Dares Salaam, Tanzania on Bank Account N°.100090-015 payable to CCBRT, CITIBANK, POBox 71625, 36, Upanga Road, Dar es Salaam,Tanzania. In addition: transport cost to and fromDar es Salaam, to be paid by participant/organi-zation.

3. No sitting allowances are being paid to the par-ticipants.

Information: P.O. Box 23.310 Dar es Salaam Tanzania-Africa

Fax: ++255- 22-2601544, ++225- 741-604302

Tel.: ++255- 22-2601543,

E-Mail:[email protected]

15th. Training Course in Planning and Management of CBR Programs March 19-30th., 2001

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LITERATUR & MEDIEN

Zeitschrift Behinderung und Dritte Welt 1/2001

medico international (Hrsg.):Schnelle Eingreiftruppe „Seele“: auf dem Weg indie therapeutische Weltgesellschaft. Texte für eine kritische ‚Trauma-Arbeit‘, ISBN 3-923363-26-5Frankfurt 2000

Alle reden vom Trauma. Ganze Kontinente undBevölkerungen gelten als traumatisiert. RitaSüßmuth verlangt sogar eine schnelleEingreiftruppe Seele. Die gescheiterteEntwicklungshilfe erlebt ihre Metamorphose inTraumatherapie. Da die Beseitigung der materiellenNot sich als unlösbar erweisen hat, geht es nun umdie innere Einstellung. In einer vollends schreckli-chen Welt gilt die Teilnahme am beschädigtenLeben nunmehr als normal.(aus dem Klappentext)Bezug:medico international, Obermainanlage 7 / 60314 Frankfurt, E-mail: [email protected]: 10,— DM + Versandkosten

Heny Soelistyowati/Emillianus Elip:Participatory Rapid Appraisal in CBR

Ein praktisches Handbuch, das detailliert dieParticpatory Rural Appraisal- Methodenbeschreibt, die in Indonesien entwickelt und einge-setzt worden sind.Bezug: International Institute for Environment andDevelopment, Resource Centre, 3, Endsleigh Street / London WC1H 0DD, E-mail: [email protected], Internet: http://www.rcpla.org/

United Nations:The Standard Rules on the Equalization ofOpportunities for Persons with Disabilities1994

Die Standard Rules sind die international anerkann-ten Richtlinien für die Planung von Maßnahmen mitund für Menschen mit Behinderungen.Bezug: Disabled Persons Unit, Department for PolicyCoordination and Sustainable Development, United Nations / Room DC / 2-1302, New York, /NY 10017 / Vereinigte StaatenInternet:http://www.un.org/Depts/escap/decade/contact.htm

Susie Miles:Strengthening disability and development work:discussion paper1999

Dieses Papier ist von einer Gruppe von britischenNichtregierungsorganisationen erstellt worden, umdie britische Regierung bei der Entwicklung derStrategie zur Förderung von Menschen mitBehinderungen in Entwicklungsländern zu beraten.Dieses Papier kann für andere Organisationen nütz-lich sein, die ebenfalls Strategien entwickeln oderdarauf Einfluss nehmen möchten.Bezug: Healthlink Worldwide, Cityside 40 Adler Street / London E1 1EE, E-mail: [email protected]: http://www.healthlink.org.uk

Linda Ward / Margaret Flynn:What matters most: disability, research andempowerment in: Maria H. Roux / Michael Bach:Disability is Not Measles, Roeher Institute 1994

In diesem Kapitel wird dargelegt, dass Forscher-Innen ihre Beziehungen zu denjenigen, die sieerforschen, ändern müssen, damit die Forschungzum empowerment von Menschen mit Behinder-ungen führt. Auch wenn dieses Kapitel aus briti-scher Sicht geschrieben worden ist, so ist es den-noch für alle ForscherInnen nützlich, die imBereich Behinderung arbeiten.Bezug: Healthlink Worldwide, Cityside 40 Adler Street / London E1 1EE, E-mail: [email protected]: http://www.healthlink.org.ukPreis: kostenlos

NEWSLETTERDisability Tribune

Diese Publikation von Disability Awareness inAction (DAA) erscheint monatlich. Diese beinhal-tet neben aktuellen Nachrichten aus der ganzenWelt, Gesetzgebung in Bezug auf behinderteMenschen, Beispiele von Verletzungen derMenschenrechte wie auch Beispiele guter Praxis.Bezug: Disability Awareness in Action, 11 Belgrave Road / London SW1V 1RBE-mail: [email protected]: kostenlos

LITERATUR & MEDIEN

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LITERATUR & MEDIEN & STELLENAUSSCHREIBUNGEN

Zeitschrift Behinderung und Dritte Welt 1/2001

BUKO Pharma-Kampagne / Gesundheit und DritteWelt e.V., Bielefeld (Hrsg.):Gesundheit für Alle- oder nur für diePharmaindustrie?Bielefeld 2000, ISBN 3-928879-21-9

Gesundheit ist ein Menschenrecht! Vorerst istjedoch das Vorhaben der WHO, Gesundheit für Allebis zum Jahr 2000 zu erreichen, gescheitert. Dazubeigetragen hat auch die deutsche Pharmaindustrie,die auf vielfältigen Wegen – direkt oder indirekt –Einfluss auf Gesundheit für Alle nimmt. Die vor-liegende Broschüre will diese Missstände auf-decken und bewusst machen.Bezug: BUKO Pharma-Kampagne, August-Bebel-Str. 62 / 33602 BielefeldE-mail: [email protected]: 10,— DM

Geene, Raimund / Gold, Carola (Hrsg.):Gesundheit für alle! Wie können arme Menschenvon präventiver und kurativer Gesundheitsver-sorgung erreicht werden?Berlin 2000; ISBN 3 933557 27 5

Dass in Deutschland Armut eine der größtenUrsache für Krankheit ist, steht im Mittelpunkt die-ser Textsammlung. Anhand verschiedener gesell-schaftlicher Gruppen von Menschen wird derZusammenhang von Armut und Gesundheit inDeutschland und Europa dargestellt. Neben Frauen,Kindern, Wohnungslosen oder alten Menschen wer-den Migranten in das Blickfeld gerückt, die keinenrechtlich abgesicherten Aufenthaltsstatus haben.Hier zeigt sich eine ähnliche Problemlage inDeutschland, Frankreich, den Niederlanden oderauch Italien und es wird deutlich, dass sozialeAusgrenzung und Illegalisierung sich stark aufGesundheit und die psychische Situation derMenschen auswirkt. Trotz dieser juristisch unsiche-ren Lage werden Möglichkeiten der Gesundheits-fürsorge vorgestellt.Bezug:Gesundheit Berlin e.V. / Tucholskystr. 11 / 10117BerlinInternet: http://www.gesundheitberlin.dePreis: 15,- DM

Die Spastics Society of Tamil Nadu (Spas TN) ist eine Nichtregierungsorganisation, die 1981gegründet wurde, und heute die größte und wichtigste NRO im Bereich der Behinderten-förderung in Tamil Nadu ist. Für den Aufbau einer Berufsausbildungsstätte hat SpasTN CIMum die Vermittlung einer Integrierten Fachkraft gebeten.

Aufgabe der Fachkraft ist die verantwortliche Leitung der Berufsausbildungsstätte fürBehinderte. Im Rahmen dieser Tätigkeit sollen neue Berufszweige eingeführt werden sowieTrainingsmaßnahmen für Lehrer/innen und Auszubildende durchgeführt werden. Neben derKooperation mit staatlichen und privaten Institutionen zur beruflichen Integration vonBehinderten gehört auch die Erarbeitung eines Konzepts zur Herstellung und zum Verkaufvon marktorientierten Produkten zum Aufgabenbereich der Fachkraft.

Ihre Fähigkeiten Sie sind Sozial- oder Sonderpädagoge/in und verfügen bereits über mehr-jährige Berufs- und Lehrerfahrung in einer Behindertenwerkstatt. Sie bringen außerdem guteEnglischkenntnisse sowie Geduld und kommunikative Fähigkeiten mit und sind offen füreine andere Kultur.

Konditionen Sie schließen den Arbeitsvertrag mit dem einheimischen Arbeitgeber für zweiJahre zu ortsüblichen Bedingungen ab (Verlängerung möglich) und sind ihm fachlich undarbeitsrechtlich verantwortlich. CIM zahlt einen monatlichen Gehaltszuschuss und zusätzli-che Sozialleistungen, die eine interessante Gesamtvergütung ergeben.

I n d i e n

Koordinator/in der Behindertenwerkstatt

Das Richtige für Sie?Dann wenden Sie sich an Frau Schoof-Camara, Telefon 0 69 / 71 91 21 - 75, E-Mail: [email protected] oder besuchen Sie uns im Internet: www.cimonline.de

Centrum f. internationale Migration u. Entwicklung Barckhausstr. 16, 60325 Frankfurt, [email protected]

Unser Profil CIM ist ein Personalver-mitler mit entwicklungspolitischemAuftrag. Auf Nachfrage lokaler Arbeit-geber vermittelt CIM im Rahmen derdeutschen Entwicklungszusammen-arbeit qualifizierte Fach- und Führungs-kräfte aus EU-Ländern nach Afrika,Asien, Lateinamerika und Mittel- undOsteuropa. Sie tragen dazu bei, staatliche und nicht-staatliche Organi-sationen, die für die Entwicklung ihresLandes wichtig sind, personell zu stärken und zu qualifizieren. Zurzeitarbeiten über 700 CIM-Fachkräfte inmehr als 80 Ländern.

CIM ist eine Arbeitsgemeinschaft derDeutschen Gesellschaft für TechnischeZusammenarbeit (GTZ) GmbH und der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung(ZAV) der Bundesanstalt für Arbeit.

39Zeitschrift Behinderung und Dritte Welt 1/2001

Die Zeitschrift Behinderung und Dritte Welt wird sich in den kommendenAusgaben mit folgenden Schwerpunktthemen beschäftigen:

2/2001 Hilfsmittel und Mobilität (Francois De Keersmaeker)3/2001 Behindertenarbeit in allgemeinen Entwicklungsprogrammen (verantwortlich: Harald Kolmar)1/2002 Inclusion – was ist daraus geworden? (verantwortlich: Friedrich Albrecht)2/2002 Migration, Flucht und Behinderung (verantwortlich: Arbeitskreis MigrantInnen und

Flüchtlinge mit Behinderungen)

Interessierte Autorinnen und Autoren werden aufgefordert, nach vorheriger Rücksprache mit derRedaktion hierzu Beiträge einzureichen. Darüber hinaus sind Vorschläge für weitere Schwerpunktthemenwillkommen.

Einsendeschluss für Beiträge:

Ausgabe: 2/2001 Ausgabe: 3/2001 Ausgabe 1/2002

Hauptbeiträge: 15. November 2000 16. März 2001 13. Juli 2001Kurzmeldungen: 30. März 2001 3. August 2001 23. November

Hinweise für Autorinnen und Autoren

Senden Sie bitte Ihre Beiträge für die nächsten Ausgaben der Zeitschrift Behinderung und Dritte Welt andie folgende Adresse:

Zeitschrift Behinderung und Dritte WeltWintgenstr. 63, 45239 EssenTel.: 0201/ 40 87 745Fax: 0201/ 40 87 748oder per e-mail an:E-mail: [email protected]

Die Redaktionsgruppe hat folgende Begrenzungen für die Textmenge von Beiträgen vereinbart:

Grundsatz- oder Übersichtsartikel 10 DIN A4-SeitenArtikel 6-7 DIN A4-SeitenBerichte 2-3 DIN A4-SeitenNews 0,5 DIN A4-SeiteArbeitskreise 0,5 DIN A4-SeiteOrganisationen 1 DIN A4-Seite

Bitte senden Sie uns Ihre Beiträge möglichst auf Papier und Diskette in einem WORD-Format (bis Word97). Bitte verzichten Sie weitestgehend auf Formatierungen wie z.B. Silbentrennung, Seitenumbruch,verschiedene Schriften, usw.

Die Autorinnen und Autoren werden gebeten, dem Artikel ein Abstract von etwa vier Zeilen in derOriginalsprache sowie eine kurze Information zu ihrer beruflichen Tätigkeit beizufügen.

Liebe Leserinnen und Leser,bitte informieren Sie uns über eine eventuelle Adressenänderung oder wenn Sie die Zeitschrift nicht mehrbeziehen möchten. Geben Sie uns bitte ebenso Bescheid, falls Ihnen die Zeitschrift nicht zugestellt wor-den ist.

Zeitschrift Behinderung und Dritte Welt 1/2001

Bundesarbeitsgemeinschaft Behinderung und Dritte Welt

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Behinderung und Dritte Welt ist ein Zusammenschluß von Personen, die sichmit der Lebenssituation von und Hilfemöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen in Ländern der DrittenWelt beschäftigen. Mitglieder sind Lehrende und Studierende deutschsprachiger Studienstätten,Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit sowie interessierteFachleute aus deutschsprachigen Ländern.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Behinderung und Dritte Welt bemüht sich um die wissenschaftliche und praxisorientierte Auseinandersetzung mit diesem Thema und die Verbindung von Erkenntnissen aus denBereichen der Behindertenhilfe und der Entwicklungszusammenarbeit. Weiterhin ist es das Ziel derBundesarbeitsgemeinschaft, die Beschäftigung in Studienstätten, in Organisationen der Entwicklungszusam-menarbeit, in der Fachöffentlichkeit und in der allgemeinen Öffentlichkeit durch geeignete Maßnahmen zufördern.

Unter dem Dach der Bundesarbeitsgemeinschaft beschäftigen sich Arbeitskreise und zur Zeit ein Verein mitspeziellen Fachfragen:

Der Arbeitskreis Frauen und Kinder mit Behinderung in Ländern der sog. Dritten Welt bearbeitetfrauen- und kinderspezifische Fragestellungen in der Hilfe für Menschen mit Behinderungen in Ländernder Dritten Welt

Anschrift: c/o Natalie Markl/M.Al Munaizel, Universität Würzburg, Lehrstuhl für Sonderpädagogik I,Wittelsbacher Platz 1, 97074 Würzburg, e-Mail: [email protected]

Der Arbeitskreis Behinderung in islamischen Gesellschaften beschäftigt sich mit den Auswirkungen undspezifischen Sichtweisen von Behinderungen im islamischen Kulturkreis.

Anschrift: c/o Peter M. Sehrbrock, Universität Oldenburg, FB 1/EW 2, Postfach 2503, 26111Oldenburg, e-Mail: [email protected]

Der Arbeitskreis MigrantInnen und Flüchtlinge mit Behinderungen beschäftigt sich mit den vielfältigenAspekten dieser Thematik in den Herkunfts- und Zielländern, vor allem in Deutschland.

Anschrift: c/o Mirella Schwinge, Alt-Britz 44, 12359 Berlin, e-Mail: [email protected]

Der Verein Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit e.V. beschäftigtsich mit Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit, die die Hilfe fürMenschen mit Behinderungen in ihr Mandat integriert haben.Anschrift: Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit e.V.

Wintgenstr 63, 45239 Essen, e-Mail: [email protected].

Weiterhin gibt die Bundesarbeitsgemeinschaft die Zeitschrift Behinderungund Dritte Welt heraus. Diese ist ein Kommunikationsmedium zwischenden deutschsprachigen Personen, die sich im In- und Ausland mit demThema auseinandersetzen. Anschrift: Redaktion Zeitschrift Behinderung und Dritte Welt c/o

Gabriele Weigt, Wintgenstr. 63, 45239 Essen, e-Mail: [email protected]