WaldverbandBeim Waldverband Salzburg wird kein Holz ohne Bankgarantie verkauft. Fotos (2):...

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4/2012 Waldverband aktuell Notwendige waldbauliche Maßnahme Herbstzeit - Durchforstungszeit www.waldverband.at Umrechnungsfaktoren vom Holz in der Praxis Atro-Tonne oder Festmeter? Schutz der Mischbaumarten gegen Verbiss- und Fegeschäden im Nadelwald Waldbau und Wildhege

Transcript of WaldverbandBeim Waldverband Salzburg wird kein Holz ohne Bankgarantie verkauft. Fotos (2):...

  • www.waldverband.at

    4/2012 Waldverband aktuell

    Notwendige waldbauliche Maßnahme

    Herbstzeit - Durchforstungszeit

    www.waldverband.at

    Umrechnungsfaktoren vom Holz in der Praxis

    Atro-Tonne oder Festmeter?

    Schutz der Mischbaumarten gegen Verbiss- und Fegeschäden im Nadelwald

    Waldbau und Wildhege

  • 3waldverband aktuell

    WALDVERBAND SALZBURG

    IMPRESSUM: Medieninhaber und Herausgeber: Waldverband Salzburg, Schwarzstraße 19, 5024 Salzburg, Tel. 0662/870 571-270, [email protected], www.waldbesitzerverband.at; Redaktion: Dipl.-Ing. Franz Grill; Layout: Ing. Michael Kern; Druck: Universitätsdruckerei Klampfer; Papier: PEFC, My Nova matt 80g; Auflage: 6.250 Stück

    Diese Zeitschrift wurde auf PEFC-zertifiziertem Papier gedruckt. PEFC steht für die nachhaltige Nutzung von Holz. Der Rohstoff für dieses Papier stammt aus nachweislich nachhaltiger Waldwirtschaft.

    PEFC/06-39-04

    RUDOLF ROSENSTATTERObmann des

    Waldverbandes Salzburg

    Inhal

    tEditorialVorwort

    Inhalt

    Impressum

    Waldverband SalzburgWaldverband: Sicherer Partner inunsicheren ZeitenHerbstzeit-DurchforstungszeitWälder der Julischen Alpen be-eindrucken die WaldbauernImpressionen Forstexkursion2012Kurzmeldungen & Termine

    2

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    Geleitwort vom ObmannAls Obmann des Waldverbandes in Salzburg

    möchte ich es nicht versäumen, dem Salzbur-ger Staatspreisträger, Franz Bernhofer aus Scheffau auf das allerherzlichste zur Aus-zeichnung zu gratulieren. Franz Bernhofer ist ein ständiger Repräsentant der nachhaltigen und innovativen Bewirtschaftung der Wälder und zugleich als Trainer für die Jugend und als Waldpädagoge ein vorbildlicher Botschafter unserer Anliegen. Der Nachhaltigkeitsgedanke sowie die kreativen Ideen bei der Bewirtschaf-tung und die Bereitschaft zur Kooperation sind jene Eigenschaften, die alle neun Preisträger gemeinsam auszeichnen.

    Die umfangreichen Leistungen für die Ge-sellschaft und die Verantwortung, die von Waldbesitzern übernommen werden, wie zum Beispiel die Pflege der Kulturlandschaft und die Erhaltung funktionsfähiger Schutzwälder, werden von der Bevölkerung meist nicht als solche wahrgenommen.Dieser Preis ist eine besondere Anerkennung. Die seit Genera-tionen geführten Familienbetriebe und Ihre vielfältigsten Leistungen für die Gesellschaft haben die Wertschätzung der breiten Öffent-lichkeit verdient und sind ein Zeichen der ge-lebten Biodiversität.

    Die wirtschaftlichen Chancen in der Fostwirt-schaft sind derzeit absolut gegeben, Holz ist gefragt, es gilt im Sinne der Partnerschaft die-sem Interesse nachzukommen. Dadurch wird die Zusammenarbeit mit den heimischen Be-trieben gestärkt und weiter gefestigt. Unsere Kunden können sich auf die Holzlieferungen verlassen, wir nehmen die Sache sehr ernst.

    Auf persönliche Gespräche freut sich Euer Rudolf Rosenstatter

    Waldverband: Sicherer Partner in unsicheren Zeiten

    Beim Waldverband Salzburg wird kein Holz ohne Bankgarantie verkauft. Fotos (2): Mooslechner

    Es kam nicht von ungefähr, dass das Jahr 2011 von der UNO als das Jahr des Waldes ausgerufen wurde, auch 2012 setzt sich das Interesse am Wald und am Holz fort. Die Nachfrage nach Holz ist ungebrochen gut, sowohl nach Sägerundholz als auch nach Industrie- und Brennholz. Die Unsicherheit auf den internationalen Schnittholzmärkten ist allerdings nicht zu übersehen, Italien wird durch eine tiefe Wirtschaftskrise erschüttert und der Nahe Osten, der zweitwichtigste Exportmarkt für Öster-reich, wird durch politische Unruhen in Mitleidenschaft gezogen.

    Geschäft mit UnsicherheitDiese Unsicherheit spürt man auch bei den täglichen Gesprächen mit den Holzkäufern. Die meisten Verträge für Fichten-Tannen-Sägerundholz laufen am Papier bis Ende Oktober, einige ge-hen bis Ende Dezember. Angekündigt haben die Vertreter der großen Säge-werke eine Rücknahme der Rundholz-preise um 2 bis 5 € und haben dadurch auch eine große Unsicherheit auf dem Holzmarkt ausgelöst. Die Geschäftsab-schlüsse wurden dadurch sehr kurzfri-stig und für kleine Mengen gemacht.

    Zu Beginn des Herbstes stellen wir fest, dass die Nachfrage nach Sägerundholz ungebrochen hoch ist, die Preise sta-bil sind und die Einschlagstätigkeit der Forstwirtschaft langsam in Gang kommt.

    Holzsortierung das EntscheidendeDie Firmen versuchen mit allen Mitteln an das Holz zu kommen, umgehen die

    Waldverband Salzburg

    FD Dipl.-Ing. Franz GrillSchwarzstraße 195020 SalzburgTel. 0662/[email protected]

    örtlichen Waldhelfer, suchen sich die größeren und schöneren Partien heraus und machen dem Waldbesitzer oder dem Obmann der Waldgemeinschaft schöne Augen. Bei vielen Nachkalkulationen ha-ben wir im Waldverband Salzburg fest-gestellt, dass das Entscheidende beim Holzverkauf die Holzsortierung ist. Bei Vergleichsverkäufen hatten wir Preis-differenzen beim Fichtensägerundholz von 5 € in der B-Qualität und trotzdem war der Durchschnittspreis der Partie bei jenem Werk, das optisch weniger bezahlt hat, um 2 € höher. Dies des-wegen, weil allein die Cx-Sortierung ganz entscheidenden Einfluss auf den Durchschnittspreis hat. Neben dem Preis ist auch die Sicherheit der Zahlung heute ein ganz wesentlicher Faktor. Im Waldverband Salzburg wird kein Holz ohne Bankgarantie oder Si-cherstellung durch Warenkreditversi-cherung verkauft. In der 40-jährigen Geschichte des Waldverbandes Salz-burg hat jeder Lieferant sein Geld auf Heller und Pfennig erhalten.

    Wie geht es weiter? Beim Laubholz wurden die Verträge

    gemacht, sie liegen etwa bei den Prei-sen des Vorjahres, leichte Preisverbes-serungen konnten bei der sehr schönen Qualität erzielt werden. Die Waldhelfer stehen bereit für die ersten Übernah-men von Laubholz, wobei immer wie-der festzustellen ist, dass im Herbst die besseren Vermarktungsmöglichkeiten sind als im Frühjahr. Beim Industrieholz in Salzburg wird mit Jahresende die Thosca Holz ihre Ein-kaufstätigkeit für die Halleiner Zellstoff-fabrik einstellen und die Fa. Schweig-hofer den Einkauf selber durchführen. Die Heizwerke sind normal versorgt, Preistendenz gleichbleibend. Zusammengefasst kann man bei aller wirtschaftlichen Vorsicht sagen: Der Holznutzung und dem Verkauf im Rah-men des Waldverbandes Salzburg steht nichts im Wege.

    Allein die Cx-Sortierung hat einen wesent-lichen Einfluss auf den Durchschnittspreis.

    ThemaBlick auf die europäische Forst-politik

    Wald & TechnikRichtige Durchforstung schafftwertvolle Bestände

    Wissenschaft & ForschungWaldreiches Österreich

    Markt & RadarAuf Zahlungssicherheit achtenMarktradar

    9

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    1617

    Wald & NaturMitglieder der Waldverbände mit Staatspreis geehrt

    Wald & UmweltDen eigenen Wald entdecken

    Wald & WirtschaftBetriebswirtschaftliche Aspektedes "Kleinwaldes"Richtige Waldpflege steigert ErtragAtro-Tonne oder Festmeter

    Wald & WildWaldbau und Wildhege

    Forst & FrauenWald in Frauenhänden

    Wald & RechtWer suchet der findet? Geocaching

    Aus den Bundesländern

    Wald & HolzPapierholz Austria GmbH

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    WALDVERBAND SALZBURG

    IMPRESSUM: Medieninhaber und Herausgeber: Waldverband Salzburg, Schwarzstraße 19, 5024 Salzburg, Tel. 0662/870 571-270, [email protected], www.waldbesitzerverband.at; Redaktion: Dipl.-Ing. Franz Grill; Layout: Ing. Michael Kern; Druck: Universitätsdruckerei Klampfer; Papier: PEFC, My Nova matt 80g; Auflage: 6.250 Stück

    Diese Zeitschrift wurde auf PEFC-zertifiziertem Papier gedruckt. PEFC steht für die nachhaltige Nutzung von Holz. Der Rohstoff für dieses Papier stammt aus nachweislich nachhaltiger Waldwirtschaft.

    PEFC/06-39-04

    RUDOLF ROSENSTATTERObmann des

    Waldverbandes Salzburg

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    EditorialVorwort

    Inhalt

    Impressum

    Waldverband SalzburgWaldverband: Sicherer Partner inunsicheren ZeitenHerbstzeit-DurchforstungszeitWälder der Julischen Alpen be-eindrucken die WaldbauernImpressionen Forstexkursion2012Kurzmeldungen & Termine

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    Geleitwort vom ObmannAls Obmann des Waldverbandes in Salzburg

    möchte ich es nicht versäumen, dem Salzbur-ger Staatspreisträger, Franz Bernhofer aus Scheffau auf das allerherzlichste zur Aus-zeichnung zu gratulieren. Franz Bernhofer ist ein ständiger Repräsentant der nachhaltigen und innovativen Bewirtschaftung der Wälder und zugleich als Trainer für die Jugend und als Waldpädagoge ein vorbildlicher Botschafter unserer Anliegen. Der Nachhaltigkeitsgedanke sowie die kreativen Ideen bei der Bewirtschaf-tung und die Bereitschaft zur Kooperation sind jene Eigenschaften, die alle neun Preisträger gemeinsam auszeichnen.

    Die umfangreichen Leistungen für die Ge-sellschaft und die Verantwortung, die von Waldbesitzern übernommen werden, wie zum Beispiel die Pflege der Kulturlandschaft und die Erhaltung funktionsfähiger Schutzwälder, werden von der Bevölkerung meist nicht als solche wahrgenommen.Dieser Preis ist eine besondere Anerkennung. Die seit Genera-tionen geführten Familienbetriebe und Ihre vielfältigsten Leistungen für die Gesellschaft haben die Wertschätzung der breiten Öffent-lichkeit verdient und sind ein Zeichen der ge-lebten Biodiversität.

    Die wirtschaftlichen Chancen in der Fostwirt-schaft sind derzeit absolut gegeben, Holz ist gefragt, es gilt im Sinne der Partnerschaft die-sem Interesse nachzukommen. Dadurch wird die Zusammenarbeit mit den heimischen Be-trieben gestärkt und weiter gefestigt. Unsere Kunden können sich auf die Holzlieferungen verlassen, wir nehmen die Sache sehr ernst.

    Auf persönliche Gespräche freut sich Euer Rudolf Rosenstatter

    Waldverband: Sicherer Partner in unsicheren Zeiten

    Beim Waldverband Salzburg wird kein Holz ohne Bankgarantie verkauft. Fotos (2): Mooslechner

    Es kam nicht von ungefähr, dass das Jahr 2011 von der UNO als das Jahr des Waldes ausgerufen wurde, auch 2012 setzt sich das Interesse am Wald und am Holz fort. Die Nachfrage nach Holz ist ungebrochen gut, sowohl nach Sägerundholz als auch nach Industrie- und Brennholz. Die Unsicherheit auf den internationalen Schnittholzmärkten ist allerdings nicht zu übersehen, Italien wird durch eine tiefe Wirtschaftskrise erschüttert und der Nahe Osten, der zweitwichtigste Exportmarkt für Öster-reich, wird durch politische Unruhen in Mitleidenschaft gezogen.

    Geschäft mit UnsicherheitDiese Unsicherheit spürt man auch bei den täglichen Gesprächen mit den Holzkäufern. Die meisten Verträge für Fichten-Tannen-Sägerundholz laufen am Papier bis Ende Oktober, einige ge-hen bis Ende Dezember. Angekündigt haben die Vertreter der großen Säge-werke eine Rücknahme der Rundholz-preise um 2 bis 5 € und haben dadurch auch eine große Unsicherheit auf dem Holzmarkt ausgelöst. Die Geschäftsab-schlüsse wurden dadurch sehr kurzfri-stig und für kleine Mengen gemacht.

    Zu Beginn des Herbstes stellen wir fest, dass die Nachfrage nach Sägerundholz ungebrochen hoch ist, die Preise sta-bil sind und die Einschlagstätigkeit der Forstwirtschaft langsam in Gang kommt.

    Holzsortierung das EntscheidendeDie Firmen versuchen mit allen Mitteln an das Holz zu kommen, umgehen die

    Waldverband Salzburg

    FD Dipl.-Ing. Franz GrillSchwarzstraße 195020 SalzburgTel. 0662/[email protected]

    örtlichen Waldhelfer, suchen sich die größeren und schöneren Partien heraus und machen dem Waldbesitzer oder dem Obmann der Waldgemeinschaft schöne Augen. Bei vielen Nachkalkulationen ha-ben wir im Waldverband Salzburg fest-gestellt, dass das Entscheidende beim Holzverkauf die Holzsortierung ist. Bei Vergleichsverkäufen hatten wir Preis-differenzen beim Fichtensägerundholz von 5 € in der B-Qualität und trotzdem war der Durchschnittspreis der Partie bei jenem Werk, das optisch weniger bezahlt hat, um 2 € höher. Dies des-wegen, weil allein die Cx-Sortierung ganz entscheidenden Einfluss auf den Durchschnittspreis hat. Neben dem Preis ist auch die Sicherheit der Zahlung heute ein ganz wesentlicher Faktor. Im Waldverband Salzburg wird kein Holz ohne Bankgarantie oder Si-cherstellung durch Warenkreditversi-cherung verkauft. In der 40-jährigen Geschichte des Waldverbandes Salz-burg hat jeder Lieferant sein Geld auf Heller und Pfennig erhalten.

    Wie geht es weiter? Beim Laubholz wurden die Verträge

    gemacht, sie liegen etwa bei den Prei-sen des Vorjahres, leichte Preisverbes-serungen konnten bei der sehr schönen Qualität erzielt werden. Die Waldhelfer stehen bereit für die ersten Übernah-men von Laubholz, wobei immer wie-der festzustellen ist, dass im Herbst die besseren Vermarktungsmöglichkeiten sind als im Frühjahr. Beim Industrieholz in Salzburg wird mit Jahresende die Thosca Holz ihre Ein-kaufstätigkeit für die Halleiner Zellstoff-fabrik einstellen und die Fa. Schweig-hofer den Einkauf selber durchführen. Die Heizwerke sind normal versorgt, Preistendenz gleichbleibend. Zusammengefasst kann man bei aller wirtschaftlichen Vorsicht sagen: Der Holznutzung und dem Verkauf im Rah-men des Waldverbandes Salzburg steht nichts im Wege.

    Allein die Cx-Sortierung hat einen wesent-lichen Einfluss auf den Durchschnittspreis.

    ThemaBlick auf die europäische Forst-politik

    Wald & TechnikRichtige Durchforstung schafftwertvolle Bestände

    Wissenschaft & ForschungWaldreiches Österreich

    Markt & RadarAuf Zahlungssicherheit achtenMarktradar

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    1617

    Wald & NaturMitglieder der Waldverbände mit Staatspreis geehrt

    Wald & UmweltDen eigenen Wald entdecken

    Wald & WirtschaftBetriebswirtschaftliche Aspektedes "Kleinwaldes"Richtige Waldpflege steigert ErtragAtro-Tonne oder Festmeter

    Wald & WildWaldbau und Wildhege

    Forst & FrauenWald in Frauenhänden

    Wald & RechtWer suchet der findet? Geocaching

    Aus den Bundesländern

    Wald & HolzPapierholz Austria GmbH

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    WALDVERBAND SALZBURG WALDVERBAND SALZBURG

    Herbstzeit – Durchforstungszeit: Notwendige waldbauliche Maßnahme

    Durchforstung mittels Logline: Diese kann an Standorten, wo die Verjüngung besonderer Schonung bedarf, auf feuchten Waldböden, wo weiters aufgrund des geringen Holzanfalles die Rückung mit dem Seilgerät zu teuer wäre, im steilen Gelände und allgemein in allen Schutzgebieten mit Maschineneinsatzverbot verwendet werden. Fotos (3): Fersterer

    Nicht durchgeführte Durchfor-stungen verbessern den finanziellen Betriebserfolg kurzfristig. Verab-säumte Maßnahmen können aller-dings nicht mehr aufgeholt werden und verringern den zukünftigen Be-triebserfolg in mehrfacher Hinsicht.

    Gepflegte und durchforstete Bestände sind stabiler und haben in der Regel bessere Holzqualitäten. Die Durchfors- tung ist ein „Muss“ für die auf die Zu-kunft gerichtete Forstwirtschaft. Jeder Durchforstung geht idealerweise die Di-ckungspflege voraus. Mit der Durchfor-stung kann beim Nadelholz bereits im Stadium des schwachen Stangenholzes begonnen werden. Ist die Produktion von Laubsägerundholz geplant, beginnt man die Durchforstung, wenn zwei Blochlän-gen astrein sind (Kronenansatz in neun bis elf Metern). Rechtzeitige und richtig durchgeführte Durchforstung fördert die Standfestigkeit, steigert den Wert des zukünftigen Bestandes und erhöht den Massenzuwachs auf den verbleibenden Wertträgern. Ziel der Durchforstung ist, den Holzzuwachs auf eine ausreichende Anzahl wertvoller Bäume zu lenken.

    Wichtig bei der Durchforstung ist, sei-nen Blick in den Kronenraum zu rich-ten. Bäume brauchen, wie alle Pflanzen, Sonnenlicht zum Wachsen. Entfernt man nur unterständige Bäume oder gar nur Dürrlinge, fallen nur schwache Dimen-sionen und Kosten an und auf den ver-bleibenden Bestand hat dies kaum ei-

    Dipl.-Ing. Philipp Fersterer Schwarzstraße 19

    5020 SalzburgTel. 0662/[email protected]

    nen Einfluss. Die Durchforstung muss auf jeden Fall ins Kronendach eingreifen! Die Kronen der verbleibenden Zukunfts-bäume sollen sich im Idealfall nach der Durchforstung nicht mit benachbarten Kronen berühren.

    Markieren der ZukunftsbäumeBei der Auslesedurchforstung werden gesunde, stabile und vitale Bäume aus-gewählt und freigestellt. Ein Markieren dieser Zukunftsbäume mit einem wei-ßen Farbring hat sich als positiv heraus-gestellt, da bei der Fällung der Bedrän-ger auf diese Z-Bäume besser Rück-sicht genommen wird. Das Bewahren von „Ersatzbäumen“ für die Z-Bäume ist oft problematisch, da diese Bäume zumeist auch die stärksten Bedränger

    Pferderückung ist für Naturschutzgebiete und für Liebhaber eine mögliche Durchfors- tungsvariante.

    Harvestereinsatz: Die große Revolution der Wald- bzw. Durchforstungsarbeit im befahrbaren Gelände – bis 35 %, unter günstigen Verhält-nissen maximal 40 % Hangneigung – brachten die Harvester. Kostenmäßig kann kein anderes Holzernteverfahren mit der Harvestertechnik Schritt halten.

    sind. Um eine Buchsbildung zu verhin-dern, sollten die Bäume symmetrisch freigestellt werden. Eine Ausnahme bil-det hier nur die Buche, welche auch bei einseitiger Kronenfreistellung am Stamm mehr oder weniger radial zuwächst. Um Zukunftsbäume in Steillagen freizustel-len genügt es oft, die hangoberseits ste-henden Bedränger zu entnehmen. Die verbleibenden Bäume ragen aufgrund der Hanglage genügend über die hang-unterseits stehenden Bäume.

    Mäßig, aber regelmäßigWurden in der Vergangenheit, aus wel-chen Gründen auch immer, Waldpflege-maßnahmen nicht durchgeführt, kann sich eine notwendige Durchforstung schwierig gestalten. Die Bäume sind im Engverband in die Höhe gewach-sen und gekennzeichnet durch dünne Stammdurchmesser und kurze Kronen. Diese Bestände haben in der Regel kei-ne Z-Bäume mehr, da die Kronen zu kurz sind. Der einzelne Baum hat keine Standfestigkeit und der Bestand selbst steht, weil sich die Bäume gegenseitig stützen. In solchen Beständen kann die Durchforstung schematisch erfolgen. Wichtig dabei ist allerdings, dass die Ein-griffsstärke aufgrund der Verringerung der Bestandesstabilität nur gering sein darf. Bei solchen Beständen gilt für die Durchforstung: Mäßig, aber regelmäßig!

    Das Augenmerk der Durchforstung liegt ist in diesem Fall ausschließlich bei der Verbesserung der Bestandesstabilität. Waldpflegemaßnahmen sorgen für einen höheren Bestandeswert in der Zukunft.

    DickungspflegeBereits in der Dickungspflege wird der Grundstock für den zukünftigen Bestand gelegt. Hier wird noch die Baumarten-zusammensetzung am stärksten be-einflusst. Sie ist Voraussetzung für eine gute Bestandesstabilität und für frühere Erlöse aus der Durchforstung. Die Durch-forstung bezweckt einen vermehrten Dickenzuwachs an den Bäumen des Endbestandes. Lichtkonkurrenz macht sich durch eine Verringerung des Di-ckenwachstums bemerkbar.

    Erhöhte Stück-Masse-LeistungÖsterreichische Durchforstungsversuche zeigen, dass durchforstete Bestände nach 40 bis 60 Jahren um etwa 17 cm stärkere Durchmesser haben als jene ohne Durchforstung. Durch Durchfors- tungen werden die Bäume stabiler und bei der Endnutzung erhöht sich die Stück-Masse-Leistung. Die Kronen-länge sollte zur optimalen Ausnutzung des Zuwachse ein Drittel bis Hälfte der Baumlänge betragen. Bei derart langen Kronen können auch Kronenbrüche, bei-spielsweise durch Schnee verursacht,

    leichter ausheilen, bzw. die eintretende Fäule dringt zumeist nicht in die wert-vollen Stammelemente vor.

    Bodenleben wird gefördertDurchforstungen haben auch einen posi-tiven Einfluss auf das Bodenleben. Durch die vermehrte Sonneneinstrahlung bis auf den Boden wird dieser erwärmt. Dies fördert das Bodenleben und resultiert in einer rascheren Nährstoffumsetzung der Streuauflage. Die Nährstoffe stehen den Pflanzen früher wieder zur Verfügung. Es entwickelt sich auch eine feine Kraut- und Grasschicht. Diese verbessert die Humusbildung und kann den Verbiss-druck auf benachbarten Beständen re-duzieren. Diese Kraut- und Grasschicht kann auch als Weiser für eine nötige nachfolgende Durchforstung herange-zogen werden. Dunkelt sie aus, ist eine Folgedurchforstung meist notwendig.

    Wertvolle InvestitionWaldpflegemaßnahmen verursachen zwar am Anfang Kosten, diese sind aber wertvolle Investitionen in die öko-nomische und ökologische Zukunft des Waldbesitzes. Durchforstungsversuche zeigen, dass durch frühe und starke Eingriffe das Leistungspotenzial des Standortes optimal ausgenutzt wer-den kann und dass die Stabilität der Bestände wesentlich verbessert wird.

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    Herbstzeit – Durchforstungszeit: Notwendige waldbauliche Maßnahme

    Durchforstung mittels Logline: Diese kann an Standorten, wo die Verjüngung besonderer Schonung bedarf, auf feuchten Waldböden, wo weiters aufgrund des geringen Holzanfalles die Rückung mit dem Seilgerät zu teuer wäre, im steilen Gelände und allgemein in allen Schutzgebieten mit Maschineneinsatzverbot verwendet werden. Fotos (3): Fersterer

    Nicht durchgeführte Durchfor-stungen verbessern den finanziellen Betriebserfolg kurzfristig. Verab-säumte Maßnahmen können aller-dings nicht mehr aufgeholt werden und verringern den zukünftigen Be-triebserfolg in mehrfacher Hinsicht.

    Gepflegte und durchforstete Bestände sind stabiler und haben in der Regel bessere Holzqualitäten. Die Durchfors- tung ist ein „Muss“ für die auf die Zu-kunft gerichtete Forstwirtschaft. Jeder Durchforstung geht idealerweise die Di-ckungspflege voraus. Mit der Durchfor-stung kann beim Nadelholz bereits im Stadium des schwachen Stangenholzes begonnen werden. Ist die Produktion von Laubsägerundholz geplant, beginnt man die Durchforstung, wenn zwei Blochlän-gen astrein sind (Kronenansatz in neun bis elf Metern). Rechtzeitige und richtig durchgeführte Durchforstung fördert die Standfestigkeit, steigert den Wert des zukünftigen Bestandes und erhöht den Massenzuwachs auf den verbleibenden Wertträgern. Ziel der Durchforstung ist, den Holzzuwachs auf eine ausreichende Anzahl wertvoller Bäume zu lenken.

    Wichtig bei der Durchforstung ist, sei-nen Blick in den Kronenraum zu rich-ten. Bäume brauchen, wie alle Pflanzen, Sonnenlicht zum Wachsen. Entfernt man nur unterständige Bäume oder gar nur Dürrlinge, fallen nur schwache Dimen-sionen und Kosten an und auf den ver-bleibenden Bestand hat dies kaum ei-

    Dipl.-Ing. Philipp Fersterer Schwarzstraße 19

    5020 SalzburgTel. 0662/[email protected]

    nen Einfluss. Die Durchforstung muss auf jeden Fall ins Kronendach eingreifen! Die Kronen der verbleibenden Zukunfts-bäume sollen sich im Idealfall nach der Durchforstung nicht mit benachbarten Kronen berühren.

    Markieren der ZukunftsbäumeBei der Auslesedurchforstung werden gesunde, stabile und vitale Bäume aus-gewählt und freigestellt. Ein Markieren dieser Zukunftsbäume mit einem wei-ßen Farbring hat sich als positiv heraus-gestellt, da bei der Fällung der Bedrän-ger auf diese Z-Bäume besser Rück-sicht genommen wird. Das Bewahren von „Ersatzbäumen“ für die Z-Bäume ist oft problematisch, da diese Bäume zumeist auch die stärksten Bedränger

    Pferderückung ist für Naturschutzgebiete und für Liebhaber eine mögliche Durchfors- tungsvariante.

    Harvestereinsatz: Die große Revolution der Wald- bzw. Durchforstungsarbeit im befahrbaren Gelände – bis 35 %, unter günstigen Verhält-nissen maximal 40 % Hangneigung – brachten die Harvester. Kostenmäßig kann kein anderes Holzernteverfahren mit der Harvestertechnik Schritt halten.

    sind. Um eine Buchsbildung zu verhin-dern, sollten die Bäume symmetrisch freigestellt werden. Eine Ausnahme bil-det hier nur die Buche, welche auch bei einseitiger Kronenfreistellung am Stamm mehr oder weniger radial zuwächst. Um Zukunftsbäume in Steillagen freizustel-len genügt es oft, die hangoberseits ste-henden Bedränger zu entnehmen. Die verbleibenden Bäume ragen aufgrund der Hanglage genügend über die hang-unterseits stehenden Bäume.

    Mäßig, aber regelmäßigWurden in der Vergangenheit, aus wel-chen Gründen auch immer, Waldpflege-maßnahmen nicht durchgeführt, kann sich eine notwendige Durchforstung schwierig gestalten. Die Bäume sind im Engverband in die Höhe gewach-sen und gekennzeichnet durch dünne Stammdurchmesser und kurze Kronen. Diese Bestände haben in der Regel kei-ne Z-Bäume mehr, da die Kronen zu kurz sind. Der einzelne Baum hat keine Standfestigkeit und der Bestand selbst steht, weil sich die Bäume gegenseitig stützen. In solchen Beständen kann die Durchforstung schematisch erfolgen. Wichtig dabei ist allerdings, dass die Ein-griffsstärke aufgrund der Verringerung der Bestandesstabilität nur gering sein darf. Bei solchen Beständen gilt für die Durchforstung: Mäßig, aber regelmäßig!

    Das Augenmerk der Durchforstung liegt ist in diesem Fall ausschließlich bei der Verbesserung der Bestandesstabilität. Waldpflegemaßnahmen sorgen für einen höheren Bestandeswert in der Zukunft.

    DickungspflegeBereits in der Dickungspflege wird der Grundstock für den zukünftigen Bestand gelegt. Hier wird noch die Baumarten-zusammensetzung am stärksten be-einflusst. Sie ist Voraussetzung für eine gute Bestandesstabilität und für frühere Erlöse aus der Durchforstung. Die Durch-forstung bezweckt einen vermehrten Dickenzuwachs an den Bäumen des Endbestandes. Lichtkonkurrenz macht sich durch eine Verringerung des Di-ckenwachstums bemerkbar.

    Erhöhte Stück-Masse-LeistungÖsterreichische Durchforstungsversuche zeigen, dass durchforstete Bestände nach 40 bis 60 Jahren um etwa 17 cm stärkere Durchmesser haben als jene ohne Durchforstung. Durch Durchfors- tungen werden die Bäume stabiler und bei der Endnutzung erhöht sich die Stück-Masse-Leistung. Die Kronen-länge sollte zur optimalen Ausnutzung des Zuwachse ein Drittel bis Hälfte der Baumlänge betragen. Bei derart langen Kronen können auch Kronenbrüche, bei-spielsweise durch Schnee verursacht,

    leichter ausheilen, bzw. die eintretende Fäule dringt zumeist nicht in die wert-vollen Stammelemente vor.

    Bodenleben wird gefördertDurchforstungen haben auch einen posi-tiven Einfluss auf das Bodenleben. Durch die vermehrte Sonneneinstrahlung bis auf den Boden wird dieser erwärmt. Dies fördert das Bodenleben und resultiert in einer rascheren Nährstoffumsetzung der Streuauflage. Die Nährstoffe stehen den Pflanzen früher wieder zur Verfügung. Es entwickelt sich auch eine feine Kraut- und Grasschicht. Diese verbessert die Humusbildung und kann den Verbiss-druck auf benachbarten Beständen re-duzieren. Diese Kraut- und Grasschicht kann auch als Weiser für eine nötige nachfolgende Durchforstung herange-zogen werden. Dunkelt sie aus, ist eine Folgedurchforstung meist notwendig.

    Wertvolle InvestitionWaldpflegemaßnahmen verursachen zwar am Anfang Kosten, diese sind aber wertvolle Investitionen in die öko-nomische und ökologische Zukunft des Waldbesitzes. Durchforstungsversuche zeigen, dass durch frühe und starke Eingriffe das Leistungspotenzial des Standortes optimal ausgenutzt wer-den kann und dass die Stabilität der Bestände wesentlich verbessert wird.

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    WALDVERBAND SALZBURG WALDVERBAND SALZBURG

    In der Nähe des Triglav herrscht ein ganz besonderes Klima, welches eigene Vegetationsverhältnisse aufweist. Die Jahresdurchschnitt-stemperatur beträgt nur drei Grad Celsius. Fotos: Lanschützer, Zobl, Fersterer, Grill, Bernhofer, Kainberger

    Die diesjährige Forstexkursion, or-ganisiert von der Landwirtschafts-kammer mit dem Waldverband Salz-burg, führte in das Gebiet der Ju-lischen Alpen sowie in Folge nach Kärnten. Das Programm war für die Exkursionsteilnehmer beein-druckend.

    In der Nähe des Triglav, der höchsten Erhebung Sloweniens, befindet sich die Pokljuka, ein Hochplateau, das ein ganz besonderes Kima und damit auch ganz besondere Vegetationsverhältnisse auf-weist. Ca. 30.000 ha umfasst dieses Ge-biet, das gleichsam wie eine Schale in 1.200 bis 1.700 m Seehöhe liegt. Durch die außergewöhnliche Geländeform bil-den sich Kaltluftseen, die zu einer Jah-

    resdurchschnittstemperatur von nur 3 °C führen. Durch das raue Klima mit einer Vegetationszeit von nur etwa 50 Tagen oder weniger haben sich natürliche Fich-tenreinbestände bester Qualität gebildet.

    Raues Klima – beste BeständeDiese oftmals über 200 Jahre alten Fich-ten zeichnen sich durch geraden Faser-verlauf, engen Jahrringaufbau und Ast-reinheit aus. Dadurch ist das Holz bei In-strumentenbauern besonders geschätzt und die schönsten Stämme werden als Klangholz verkauft. Ein Teil dieser Wäl-der ist wieder im Besitz der Erzdiözese Laibach und eine weitere Rückgabe ist im Gange. Ca. 24.000 ha könnten so-dann nach Abschluss der Kirche gehö-ren. Die Vermarktung des Holzes über-

    nimmt eine Holzhandelsgesellschaft, die sich ebenfalls im Besitz der Erzdiözese befindet. Diese Gesellschaft vermarktet insgesamt ca. 180.000 fm Holz im Jahr, wobei ca. 70.000 fm aus den Kirchenwäl-dern stammen und das übrige Holz aus dem umliegenden Privatwald stammt. Der größte Teil des Holzes wird zu grö-ßeren Abnehmern in Österreich geliefert. Genächtigt haben die Salzburger Wald-bauern mit ihren Damen in Brdo, dem ehemaligen Landsitz von Staatspräsi-dent Tito. Das einstige Renaissance-schloss Brdo ist von einem 100 ha gro- ßen Park umgeben und es gehören ein Lipizzanergestüt, ein 350 ha großes Jagdgatter und elf Teichanlagen dazu. Viele namhafte Staatspräsidenten und Regierungschefs haben unter Tito in

    Wälder der Julischen Alpen beeindruckten die Waldbauern Brdo verweilt. Und auch derzeit wird das Areal für Staatsbesuche und Kon-gresse verwendet, aber auch ganz privat kann man hier nächtigen und auch der Park ist öffentlich zugänglich.

    Vorzeigebetriebe in Kärnten besichtigtAbgerundet wurde diese forstfachliche Exkursion durch Besichtigungspunkte in Kärnten. Die Gräflich Foscari-Widmann-Rezzonico´sche Forstdirektion ist ein Vor-zeigebetrieb, der mit einer Gesamtfläche von ca. 8.800 ha am Nordabhang der Gailtaler Alpen liegt. Neben sehr guten Fichtenholzqualitäten ist Foscari für die perfekten Lärchen bekannt. Das regio-nale Klima und vor allem die nachhal-tige forstliche Pflege führen zu diesen hochwertigen Lärchenbeständen.

    Im rauen Klima der Julischen Alpen haben sich Fichtenreinbestände gebildet.

    Forstdirektor Daniel Müller testet mit dem Anschlaghammer die Fichtenqualität.

    Die Teilnehmer der zweitägigen Forstexkursion nach Slowenien und Kärnten waren vom vielfältigen und spannenden Programm begeistert.

    Rupert Schnell und Rudolf Rosenstatter wa-ren von den astreinen Schindeln beeindruckt.

    Das astreine Fichtenholz ist bei den Instrumentenbauern besonders geschätzt und die schönsten Stämme werden als Klangholz verkauft.

    24 Hektar Wiesen und Weiden hat Familie Sandrieser in den vergangenen Jahren durch Rodungen geschaffen. Die guten Holzpreise haben zu einer Kostendeckung geführt.

    Holz als Baustoff: Am Moserhof wurden mit viel Feingefühl mehrere Holzhäuser gebaut. Das Feriendorf wird im Zuge von Urlaub am Bauernhof vermietet.

  • 7waldverband aktuell

    WALDVERBAND STEIERMARK

    76 waldverband aktuell waldverband aktuell

    WALDVERBAND SALZBURG WALDVERBAND SALZBURG

    In der Nähe des Triglav herrscht ein ganz besonderes Klima, welches eigene Vegetationsverhältnisse aufweist. Die Jahresdurchschnitt-stemperatur beträgt nur drei Grad Celsius. Fotos: Lanschützer, Zobl, Fersterer, Grill, Bernhofer, Kainberger

    Die diesjährige Forstexkursion, or-ganisiert von der Landwirtschafts-kammer mit dem Waldverband Salz-burg, führte in das Gebiet der Ju-lischen Alpen sowie in Folge nach Kärnten. Das Programm war für die Exkursionsteilnehmer beein-druckend.

    In der Nähe des Triglav, der höchsten Erhebung Sloweniens, befindet sich die Pokljuka, ein Hochplateau, das ein ganz besonderes Kima und damit auch ganz besondere Vegetationsverhältnisse auf-weist. Ca. 30.000 ha umfasst dieses Ge-biet, das gleichsam wie eine Schale in 1.200 bis 1.700 m Seehöhe liegt. Durch die außergewöhnliche Geländeform bil-den sich Kaltluftseen, die zu einer Jah-

    resdurchschnittstemperatur von nur 3 °C führen. Durch das raue Klima mit einer Vegetationszeit von nur etwa 50 Tagen oder weniger haben sich natürliche Fich-tenreinbestände bester Qualität gebildet.

    Raues Klima – beste BeständeDiese oftmals über 200 Jahre alten Fich-ten zeichnen sich durch geraden Faser-verlauf, engen Jahrringaufbau und Ast-reinheit aus. Dadurch ist das Holz bei In-strumentenbauern besonders geschätzt und die schönsten Stämme werden als Klangholz verkauft. Ein Teil dieser Wäl-der ist wieder im Besitz der Erzdiözese Laibach und eine weitere Rückgabe ist im Gange. Ca. 24.000 ha könnten so-dann nach Abschluss der Kirche gehö-ren. Die Vermarktung des Holzes über-

    nimmt eine Holzhandelsgesellschaft, die sich ebenfalls im Besitz der Erzdiözese befindet. Diese Gesellschaft vermarktet insgesamt ca. 180.000 fm Holz im Jahr, wobei ca. 70.000 fm aus den Kirchenwäl-dern stammen und das übrige Holz aus dem umliegenden Privatwald stammt. Der größte Teil des Holzes wird zu grö-ßeren Abnehmern in Österreich geliefert. Genächtigt haben die Salzburger Wald-bauern mit ihren Damen in Brdo, dem ehemaligen Landsitz von Staatspräsi-dent Tito. Das einstige Renaissance-schloss Brdo ist von einem 100 ha gro- ßen Park umgeben und es gehören ein Lipizzanergestüt, ein 350 ha großes Jagdgatter und elf Teichanlagen dazu. Viele namhafte Staatspräsidenten und Regierungschefs haben unter Tito in

    Wälder der Julischen Alpen beeindruckten die Waldbauern Brdo verweilt. Und auch derzeit wird das Areal für Staatsbesuche und Kon-gresse verwendet, aber auch ganz privat kann man hier nächtigen und auch der Park ist öffentlich zugänglich.

    Vorzeigebetriebe in Kärnten besichtigtAbgerundet wurde diese forstfachliche Exkursion durch Besichtigungspunkte in Kärnten. Die Gräflich Foscari-Widmann-Rezzonico´sche Forstdirektion ist ein Vor-zeigebetrieb, der mit einer Gesamtfläche von ca. 8.800 ha am Nordabhang der Gailtaler Alpen liegt. Neben sehr guten Fichtenholzqualitäten ist Foscari für die perfekten Lärchen bekannt. Das regio-nale Klima und vor allem die nachhal-tige forstliche Pflege führen zu diesen hochwertigen Lärchenbeständen.

    Im rauen Klima der Julischen Alpen haben sich Fichtenreinbestände gebildet.

    Forstdirektor Daniel Müller testet mit dem Anschlaghammer die Fichtenqualität.

    Die Teilnehmer der zweitägigen Forstexkursion nach Slowenien und Kärnten waren vom vielfältigen und spannenden Programm begeistert.

    Rupert Schnell und Rudolf Rosenstatter wa-ren von den astreinen Schindeln beeindruckt.

    Das astreine Fichtenholz ist bei den Instrumentenbauern besonders geschätzt und die schönsten Stämme werden als Klangholz verkauft.

    24 Hektar Wiesen und Weiden hat Familie Sandrieser in den vergangenen Jahren durch Rodungen geschaffen. Die guten Holzpreise haben zu einer Kostendeckung geführt.

    Holz als Baustoff: Am Moserhof wurden mit viel Feingefühl mehrere Holzhäuser gebaut. Das Feriendorf wird im Zuge von Urlaub am Bauernhof vermietet.

  • 8 waldverband aktuell

    WALDVERBAND STEIERMARK

    8 waldverband aktuell

    WALDVERBAND SALZBURG

    Dipl.-Ing. Franz LanschützerLK SalzburgTel. 0662/870571-276franz.lanschuetzer

    @lk-salzburg.at

    Beste LärchenqualitätDie Lärche braucht als Licht- und Pi-onierbaumart Freiflächen und Rohbo-denverhältnisse. Intensiv durchgeführt werden Mischungsregelungen im Di-ckungsstadium bei ca. 5 bis 7m Oberhö-he der Bäume. Dabei wird die Baumar-tenmischung für die Zukunft festgelegt und eine Auflockerung schiebt die ers- te Durchforstung in ein höheres Be-standesalter mit einem günstigeren Verhältnis von Erntekosten zu Holzer-lös. Die Jagd wird zum größten Teil in Eigenregie mit Abschussnehmern durchgeführt, um rasch regulierend eingreifen zu können. Der Holzverkauf erfolgt über eine eigene Holzhandels-gesellschaft, die auch Holz aus dem umliegenden Privatwald vermarktet.

    Rodung von 24 ha WaldBeeindruckt waren die Teilnehmer an der Forstexkursion schließlich auch von Sandrieser, dessen Milchviehbetrieb mit 60 bis 70 Braunviehkühen auch ca. 160 ha Wald angeschlossen sind. Eine besondere Herausforderung war für Herren Sandrieser in den letzten Jahren die Schaffung von ca. 24 ha Weide- und Wiesenflächen durch die Rodung von Waldbeständen, die sich in den letzten 50 bis 60 Jahren gebildet hatten. Mit Harvester, Bagger und Fräsen wurde dem Wald zu Leibe gerückt und durch die guten Holzpreise war es möglich, trotz hoher Kultivierungskosten einen Reinerlös zu erzielen.

    Moserhof – Ferienhäuser aus HolzDen Abschluss der Forstexkursion bil-dete die Besichtigung des Moserhofes in Penk. Seit dem 16. Jahrhundert ist dieses Anwesen im Besitz der Familie Hartweger. Als einer der ersten Betriebe wurde die Chance erkannt, mit Urlaub am Bauernhof erfolgreich Einkommen erzielen zu können. Mittlerweile sind dem Betrieb ein Reitstall, ein großer Schwimmteich und eine Ferienhaus-siedlung angeschlossen.

    Impressionen Forstexkusion 2012

  • THEMA

    9waldverband aktuell

    Blick auf die europäische Forstpolitik Der Forstsektor nimmt in der Euro-

    päischen Union eine bedeutende Stel-lung ein. EU-weit gibt es zirka 16 Milli-onen Waldbesitzer, wovon die meisten mit drei Hektar Kleinwaldbesitzer sind. 380 Milliarden Euro werden jährlich im Forstbereich umgesetzt, was knapp 10 Prozent der europäischen Industriewer-tschöpfung entspricht. Das macht die Forstwirtschaft zu einem treibenden Wirtschaftsfaktor und Arbeitsplatzmotor in ländlichen Gebieten. Wald liefert aber nicht nur Holz und Holzprodukte. Er ist aufgrund seiner Multifunktionalität für den Menschen ein Ökosystemdienstlei-ster. Er produziert Sauerstoff, sauberes Wasser, gesunden Boden, fördert Bio-diversität und trägt als Kohlendioxid-speicher wesentlich zum Klimaschutz bei. Mit seiner Nutz-, Schutz- und Er-holungsfunktion ist er wesentlicher Faktor für die gesellschaftliche Wohl-fahrt in Österreich und Europa. Als er-neuerbare Ressource nimmt das viel-seitig verwendbare Holz als Rohstoff- und Energielieferant für innovative und nachhaltige Produkte einen besonderen Stellenwert ein und ist somit Zukunfts-faktor für den ländlichen Raum.

    Die Ländliche Entwicklung, die zwei-te Säule der Gemeinsamen Agrarpoli-tik (GAP) der Europäischen Union, ist ein wichtiger Faktor zur Umsetzung von Forstpolitik im ländlichen Raum. Sie stellt Leistungsabgeltungen für die Multifunktionalität der heimischen Land- und Forstwirtschaft bereit. Österreich

    profitiert mit seiner vorbildhaften Um-setzung der zweiten Säule und der lan-gen Tradition der nachhaltigen Waldbe-wirtschaftung von diesem Modell. Eine dementsprechende finanzielle Ausge-staltung ist deshalb von enormer Wich-tigkeit. Derzeit wird auf europäischer Ebene das Budget für die Periode 2014-2020 neu verhandelt. Ich habe von der Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP) - der stärksten Fraktion im Eu-ropäischen Parlament - das Vertrau-en bekommen, die Neugestaltung der Ländlichen Entwicklung federführend zu verhandeln. Dabei setzte ich mich massiv für eine Erhöhung des Budgets der Ländlichen Entwicklung ein.

    Um die Programme in vollem Umfang und in ihrer Maßnahmenvielfalt umset-zen zu können, müssen die Mitglieds-staaten in Zukunft bereit sein, ihren Beitrag zu leisten und die Finanzmit-tel der EU wie bisher zu kofinanzieren. Ich trete entschieden für die heimische Land- und Forstwirtschaft ein um ihre Leistungen fair abzugelten. Denn nur so lässt sich die Vielfalt unserer Regi-onen in Österreich nachhaltig erhalten.

    Liebe Leser/innenDer Wald bietet den Vorteil, dass Ver-jüngungs-, Pflege- oder Erntemaßnah-men nicht zwingend jährlich durchge-führt werden müssen, wie dies in der Landwirtschaft notwendig ist. Damit kann der Betriebszweig Wald sehr fle-xibel bewirtschaftet werden. Jedoch sind regelmäßige Pflegeeingriffe wie zum Beispiel Durchforstungen für den künftigen Holzerlös entschei-dend. Sie fördern nicht nur die Sta-bilität und Vitalität der Bestände, die in weiterer Folge mit sich ändernden Umweltbedingungen besser zurecht-kommen, sondern erhöhen auch die Qualität und liefern wertvolles Holz entsprechender Dimensionen.

    Durch die Waldbesitzer und verarbei-tenden Betriebe, die sich hauptsäch-lich in ländlichen Regionen befinden, sichert die Branche tausende Arbeits-plätze. Studien zeigen, dass durch 100 Kubikmeter zusätzlich hochwer-tig verarbeitetem Holz ein Arbeits-platz entlang der Wertschöpfungs-kette entsteht. Eine verstärkte Holzverwendung lei-stet somit einen wesentlichen Beitrag zur Beschäftigung in Österreich. Holz gehört die Zukunft.

    Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und weiterhin viel Erfolg und vor allem ein unfallfreies Arbeiten im Wald.

    Beste Grüße

    Ihr ObmannRudolf Rosenstatter

    RUDOLF ROSENSTATTERObmann des

    Waldverbandes Österreich

    Elisabeth KÖSTINGERAbgeordnete zum Europäischen Parlament

  • WALD & NATUR

    10 waldverband aktuell

    Alle Staatspreisträger 2012 auf einen Blick. Fotos (2): BMLFUW/L. Mathis

    Seit 1994 verleiht der Bundesmini-ster für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft im Rahmen des österreichischen Wald-bauerntages den „Staatspreis für beispielhafte Waldwirtschaft“.

    Dieses Jahr wurde der Staatspreis im Ritter-von-Bergmann-Saal in Hittisau / Vorarlberg verliehen. Die prämierten Projekte zeigen, dass sowohl der Wald, die Region und vor allem die Menschen von der aktiven Waldbewirtschaftung profitieren.

    Kooperation – Schlüssel zum Erfolg Der Nachhaltigkeitsgedanke sowie in-

    novative Ideen bei der Bewirtschaftung und die Bereitschaft zur Kooperation sind jene Eigenschaften, die alle neun Preisträger gemeinsam auszeichnen. Die Einkommensmöglichkeiten in der Forstwirtschaft sind mannigfaltig, man muss sie nur erkennen und zu nutzen wissen. Durch betriebsübergreifende Zusammenarbeit ergeben sich oft ein-malige und vorbildhafte Kooperationen.

    Die Waldausstattungen der Familien-betriebe von acht bis 95 Hektar zeigen deutlich, dass es nicht immer auf die Größe des Waldes ankommt, sondern viel mehr auf den Innovationsgeist und

    den persönlichen Einsatz. Ob zum Bei-spiel als Obmann einer Waldwirtschafts-gemeinschaft (WWG), als Waldhelfer oder als Trainer für Waldarbeitskurse, sechs der neun Preisträger bringen ihr Wissen und Know-how auch überbe-trieblich zum Einsatz. Oberstes Credo für das erfolgreiche Miteinander und einen überbetrieblichen Einsatz ist das Vertrauen der Waldbesitzer, sind sich die ausgezeichneten Betriebsführer einig.

    Verantwortung übernehmen.Die umfangreichen Leistungen für die

    Gesellschaft und die Verantwortung, die von unseren Waldbäuerinnen und Waldbauern übernommen werden, wie zum Beispiel die Pflege der Kulturland-schaft und die Erhaltung funktionsfä-higer Schutzwälder, werden von der Bevölkerung meist nicht als solche wahrgenommen. Die Ehrung mit dem Staatspreis ist eine besondere Aner-kennung für diese unentgeltlich er-brachten aber unschätzbar wertvollen Leistungen für die Gesellschaft.

    Die Staatspreisträgerinnen und Staat-preisträger repräsentieren zwar nur einen Bruchteil der österreichischen Waldbewirtschafter, sie stehen aber stellvertretend für alle Familienbetriebe, die ihre Wälder seit Generationen nach-haltig pflegen und bewirtschaften. Wir gratulieren allen diesjährigen Preisträ-gern und danken für den unermüd-lichen Einsatz für den Wald und die Bereitschaft „Wald ist mehrWert“ auch zu leben.

    Nähere Informationen zu den Preis-trägern finden Sie in der Staatspreis-zeitung unter www.lebensministeri-um.at/forst.

    Ing. Martin Wöhrle BAWV Österreich

    Mitglieder der Waldverbände mit Staatspreis geehrt

  • WALD & WIRTSCHAFT

    11waldverband aktuell

    Betriebswirtschaftliche Aspekte des „Kleinwaldes“

    In der Landwirtschaft wird die Ern-te jährlich, wenn möglich zum be-sten Zeitpunkt mit der Aussicht auf den höchsten Ertrag eingefahren. Warum werden demgegenüber hiebsreife Bäume im Wald nicht geerntet? Viele bäuerliche Wald-besitzer unterschätzen aufgrund der nicht so bedeutenden Besitz-fläche oftmals das wirtschaftliche Potenzial des Waldes und vernach-lässigen diesen. Sie verzichten so-mit auf Arbeitseinkommen, das im bäuerlichen Betrieb erwirtschaftet werden könnte.

    Betriebszweig Forst im BauernwaldUnter „Kleinwald“ werden Waldbesit-zungen unter 200 Hektar Waldfläche verstanden - rund 144.000 Betriebe in Österreich fallen in diese Besitzka-tegorie. Dazu zählen meist auch die Waldflächen der gemischt land- und forstwirtschaftlichen Betriebe – der „Bauernwald“. Im „Kleinwald“ wird die Arbeit oft selbst mit eigenen Maschinen durchgeführt und der Eigenverbrauch ist wesentlich höher, ebenso die Holz-

    menge, die für energetische Zwecke genutzt wird. Trotzdem unterscheidet sich die Gruppe der Kleinwaldeigentü-mer je nach Größe.Je kleiner der Waldbesitz, umso größer ist der Anteil von Betrieben, die nicht jährlich bzw. regelmäßig forstliche Pro-dukte auf den Markt bringen. Diese Be-triebe werden „aussetzend wirtschaf-tende Betriebe“ genannt. Der Eigentü-mer ist auf andere Einkommensquellen neben der Waldwirtschaft angewiesen.Bei den „hoffernen Kleinwaldbesitzern“, die nicht in der Nähe ihres Waldes woh-nen und/oder keine Landwirte sind, spielt das forstliche Einkommen keine erwerbswirtschaftliche Funktion und der Waldbesitz liegt in vielen Fällen brach. Er ist Hobby und Kapitalanlage.Im Bauernwald aber kann der Betriebs-zweig Wald eine wichtige Rolle bei der Ergänzung des Einkommens, als Ar-beitsplatz und zur Deckung des natu-ralen Eigenbedarfs spielen.

    Der Wert des Arbeitsplatzes WaldIm Bauernwald wird oft selbst gearbei-tet. Abhängig von den saisonalen Erfor-

    dernissen, kann besonders in arbeits-schwachen Zeiten des Hauptbetriebs die Waldarbeit wichtig zur Erzielung von Arbeitseinkommen sein. In der Forstwirtschaft ist es üblich mit Vollkosten zu kalkulieren. Dies bedeu-tet, dass auch wenn die Arbeit selbst durchgeführt und nicht bezahlt wird, die Arbeitszeit mit marktüblichen Preisen bewertet wird. Der Gegenwert dieser Arbeitszeit und deren Nebenkosten ist das Arbeitseinkommen und stellt sozu-sagen den Wert des Arbeitsplatzes Wald dar. Arbeitseinkommen und Betriebs-erfolg ergeben miteinander das Fami-lieneinkommen. In der Landwirtschaft gibt es wegen der Nichtkalkulation des Stundenaufwands keinen Unterschied zwischen Familieneinkommen und Be-triebserfolg.

    Betriebserfolg, Arbeits- und Betriebs-einkommenBei den rund 110 Betrieben der Klein-walderhebung (Grafik) schwankt der Be-triebserfolg, die unterste Kurve, stark. Er ist wesentlich von der genutzten Holz-menge und dem Holzpreis abhängig. Das Arbeitseinkommen, die mittlere Kurve entwickelt sich stetig nach oben und liegt derzeit bei 19,00 Euro pro Fa-milienarbeitskraftstunde (FAKh). Ein Drittel davon sind kalkulatorische Ne-benkosten.Das Familieneinkommen liegt im lang-jährigen Schnitt bei rund 24,00 € pro FAKh. Rund neun Stunden pro Hektar und Jahr wird mit familieneigenen Ar-beitskräften im Wald gearbeitet.Pro Hektar Waldfläche beträgt im Mit-tel der letzten Jahre das Familienein-kommen aus der Waldbewirtschaftung 220 € pro Hektar und Jahr. Dies teilt sich auf 150 € pro Hektar/J Arbeits-einkommen und 70 € pro Hektar/J als Betriebserfolg auf.

    Ergebnisse nicht übertragbarDiese Zahlen sind Ergebnisse der Grü-ner-Bericht-Betriebe im Bauernwald. Der Einzelbetrieb wird von diesen Wer-ten nach oben oder unten weit abwei-chen. Klarheit darüber geben nur ei-gene Daten, ein Waldwirtschaftsplan und eigene forstliche Betriebsaufzeich-nungen. In den Arbeitskreisen Forst der Landwirtschaftskammern gibt es dazu Unterstützung.

    Dipl.-Ing. Dr. Gerhard PelzmannLK Steiermark

    Markante Unterschiede der Unterteilung durch die 200-Hektar-Grenze. Quelle: Holzein-schlagsmeldung 2001-2011

    Strukturunterschiede bezüglich der genutzten Holzmenge

    Eigentum200 ha

    Fremdwerbung 31 % 70 %

    Harvesternutzung 10 % 22 %

    Eigenverbrauch 31 % 4 %

    Energetische Nutzung 33 % 10 %

    Testbetriebsergebnisse für den Bauernwald 2000 bis 2010 nominell. (Quelle: Kleinwald-erhebung 2000-2010 (Grüner Bericht)

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    2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

    5,00

    10,00

    15,00

    20,00

    25,00

    30,00

    35,00

    40,00Familieneinkommen € je FAKhArbeitseinkommen € je FAKhBetriebserfolg € je FAKh

  • WALD & WIRTSCHAFT

    12 waldverband aktuell

    Auslesedurchforstung bei der Fichte: aktive Waldbewirtschaftung ist für künftigen Waldbestand entscheidend. Stieleiche in Oberösterreich mit 21 Jahren und 28 cm BHD. Foto (3): LK Niederösterreich

    Richtige Waldpflege steigert Ertrag

    Der Zeitpunkt einer Endnutzung ist normalerweise über einen län-geren Zeitraum verschiebbar und kann in Zeiten besserer Holzpreise verlegt werden. Bei der Jungbe-standspflege ist das anders.

    Die Pflege von Jungbeständen sollte nicht zu lange aufgeschoben werden, da sonst die Stabilität gefährdet ist und eine Katastrophe vor allem bei Nass-schnee befürchtet werden muss. Bei zu späten Pflegeeingriffen bleiben die Bestände noch lange Zeit labil.

    VitalitätDie mögliche Veränderung des Klimas

    werden vor allem jene Bäume besser verkraften können, die eine große, ge-sunde Krone und damit auch ein opti-

    males Wurzelsystem aufweisen. Große Kronen brauchen entsprechend Platz und „wandern“ bei Dichtstand immer weiter nach oben. Daher muss den Bäu-men zum richtigen Zeitpunkt der not-wendige Standraum gegeben werden.

    QualitätEine leistungsfähige Forstwirtschaft

    in Österreich muss hoch qualitatives Holz erzeugen um auf dem Weltmarkt bestehen zu können. Gerade bei Laub-holz kann diese hohe Qualität nur durch astfreies Holz mit großen Durchmes-sern erreicht werden. Dazu benötigt der Baum aber eine große Krone, um den gewünschten Zieldurchmesser in möglichst kurzer Zeit zu schaffen.

    Mit einer Stammzahlreduktion erhöht man sowohl die Stabilität, die Vitalität

    und die Qualität. Bei manchen Baumar-ten muss man vielleicht noch mit einer Aufastung für eine höhere Qualität des Stammholzes nachhelfen.

    Bei Nadelholz sollten die Erstdurch-forstungen bei zwölf Meter (max. 15 Meter) und beim Laubholz bei zirka 15 bis 18 Metern durchgeführt werden.

    Fichten(Tannen)-ErstdurchforstungNach Anlage der Rückegassen sollten

    nicht mehr als 250 Z-Bäume ausgewählt und freigestellt werden. Das bedeutet einen Abstand von rund sechs bis sie-ben Meter zwischen den ausgewählten Zukunftsstämmen. Wie viele Bedrän-gerbäume weggeschnitten werden, hängt davon ab, wie sich der Bestand bis zum Eingriff entwickelt hat und in welcher Seehöhe man sich befindet. Je

    Erhöhung von Stabilität, Vitalität und Qualität

  • WALD & WIRTSCHAFT

    13waldverband aktuell

    Auslesedurchforstung bei der Fichte: aktive Waldbewirtschaftung ist für künftigen Waldbestand entscheidend. Notwendiger Abstand von z.B. Kirschen-Z-Bäumen von über zehn Metern.

    dichter der Bestand vor dem Eingriff war, desto vorsichtiger muss vorge-gangen werden. Fichtenbestände, die mit maximal 2.500 Stück pro Hektar begründet wurden, benötigen bis zur Erstdurchforstung in der Regel keine Stammzahlreduktion.

    LaubholzerstdurchforstungIm Gegensatz zur Fichte benötigt

    Laubholz in der Jugendphase einen hohen Dichtstand, um eine astfreie Stammlänge von ca. einem Drittel bis einem Viertel der Endhöhe zu erlan-gen. Sollte dies nicht möglich sein (zB bei den Totasterhaltern Kirsche und Pappel), so muss schon vor der Erst-durchforstung mit Formschnitt- und Astungsmaßnahmen begonnen werden. Bei der Erstdurchforstung sollten 60 bis 80 Z-Bäume ausgewählt werden, das heißt ein Abstand von mindestens zwölf Meter zwischen den Auslesebäumen ist notwendig. Die Freistellung sollte dann kräftig erfolgen, damit die Krone nicht weiter nach oben „rutscht“ und damit sich der Produktionsmotor des Baumes nicht verkleinert. Nur eine große Kro-

    ne ist ein Garant für einen raschen Durchmesserzuwachs und eine kurze Umtriebszeit. Weitere Pflegeeingriffe sollten mindestens allez zwei bis drei Jahre beurteilt werden, da der Kronen-schluss hier sehr rasch vor sich geht. Durch die Pflegeeingriffe kommt es zu einer Verringerung der Verdunstung, da mehr Regen zum Boden gelangt und für die Bäume zur Verfügung steht.

    Wenn das (Nadel-)Holz liegen bleibt, ist es besser die Pflege im Herbst durch-zuführen, da die Abtrocknung bis zum nächsten Frühjahr einen Befall durch Borkenkäfer unwahrscheinlich macht. Die grüne Krone sollte aber unbedingt im Wald verbleiben (dh keine Vollbaum-nutzung). Dieses Material ist für den Humusaufbau wichtig, der wiederum die Wasserspeicherkapazität des Bo-dens erhöht.

    Die Erstdurchforstung ist ein wichtiger Wegweiser für die Vitalität, Stabilität und Qualität des Bestandes – Bestim-men Sie die Zukunft Ihrer Waldbestän-de und handeln Sie jetzt!

    Dipl.-Ing. Karl SchusterLK Niederösterreich

    Bei allen Pflegeeingriffen sollten außerdem noch fol-gende Dinge beachtet werden:

    • Mischwuchsregulierung in Rich-tung standortsangepasster, kli-mastabilerer Baumarten

    • Baumartenvielfalt erhalten • Mischung aus Tief- und Flach-

    wurzler anstreben• Seltene Baumarten erhalten,

    auch bei schlechterer Qualität• Mögliche Unterschicht erhalten,

    nur in die Oberschicht eingreifen

  • WALD & TECHNIK

    14 waldverband aktuell

    Schäden durch Fällung und Rückung können selten komplett ausgeschlossen werden. Wichtig ist sie jedoch im geringst möglichen Maß zu halten. Foto: WV Steiermark

    Schäden vermeiden und den Waldboden schonenRichtige Durchforstung schafft wertvolle Bestände

    Durchforstung ist eine der wich-tigsten Maßnahmen der Waldpfle-ge und entscheidet darüber, ob der Waldbesitzer ökonomische und öko-logische Vorteile aus seinem Wald ziehen kann.

    Die Ergebnisse der Österreichischen Waldinventur 2007-2009 haben gezeigt, dass vor allem im bäuerlichen Kleinwald noch Durchforstungsreserven schlum-mern. Im Vergleich zur letzten Erhe-bung 2000/02 sind diese sogar um 20 Prozent auf 90 Millionen Vorratsfestme-ter (Vfm) gestiegen.

    Als Kleinwald gelten Waldbesitzungen unter 200 Hektar Fläche – in Österreich rund 144.000 Betriebe.

    Mit stabilen und vitalen Beständen ge-gen Borkenkäfer und Sturm

    In Zeiten des Klimawandels gewinnen frühzeitige und regelmäßige Durchfor-stungen mehr und mehr an Bedeutung. Die tendenziell zunehmenden Schader-

    eignisse in Form von Stürmen oder durch flächigen Borkenkäferbefall können durch vitale und stabile Bestände abgemildert werden. Kalamitäten führen immer zu Preiseinbrüchen im Segment Fichten-rundholz. Widerstandsfähige Wälder ha-ben somit spürbare finanzielle Vorteile. Nicht Sturm oder Käfer sollen den Zeit-punkt des Einschlages bestimmen, son-dern der Waldbesitzer selbst. Aus wissenschaftlicher Sicht führen

    waldbaulich sinnvolle Eingriffe zwar un-mittelbar zu einer Absenkung des Vor-rates und zur kurzfristigen Instabilität, jedoch gleicht der erhöhte Zuwachs an den geförderten Bäumen diese Absen-kung bereits nach wenigen Folgejahren wieder aus und durch die Zuwachsreak-tion stabilisiert sich der Bestand rasch wieder und erreicht sogar eine erhöhte Standfestigkeit.

    Zur Risikominimierung empfiehlt es sich, lieber öfter und maßvoll, als selten und drastisch zu durchforsten. Jedoch immer mit Blick auf die Kosten einer Durchfor-

    stung, die vom Bestand, dem aktuellen Holzpreis und anderen Faktoren abhän-gen. Es bedarf deshalb immer einer Be-trachtung der jeweiligen Situation.

    Durchforsten – aber wie?Im bäuerlichen Kleinwald wird die Ar-

    beit oft selbst, ohne Zukauf von Dienst-leistungen, mit den eigenen am Hof vor-handenen Maschinen durchgeführt.

    Gerade bei Zeit und Arbeitskräftemangel lohnt es sich aber immer häufiger über den Einsatz eines Harvesters in Kombi-nation mit Forwarder in Fichtenbestän-den nachzudenken. Für Waldbesitzer mit geringeren Flächen kann (nur) eine Gemeinschaftsdurchforstung zum Ziel führen und helfen die Holzerntekosten zu reduzieren.

    Grundsätzlich hat die Entwicklung der modernen Forsttechnik aber in der letz-ten Zeit zu einer wesentlichen Erhöhung der Produktivität und Arbeitssicherheit bei der Holzernte geführt und ist damit rentabler geworden. Aktuell tragen auch

  • WALD & TECHNIK

    15waldverband aktuell

    die guten Holzpreise dazu bei, dass eine Durchforstung aus wirtschaftlicher Sicht wieder interessant geworden ist.

    Mit sorgfältiger Arbeit Nutzen der Durch-forstung nicht gefährdenDer angestrebte nachhaltig finanzi-

    elle und ökologische Nutzen aus dem zu durchforstenden Bestand ist jedoch nicht in jedem Fall garantiert.

    Wer bei der Durchforstung, unabhängig vom eingesetzten Gerät, ob Harvester oder Forstschlepper mit Seilwinde, kein besonderes Augenmerk auf eine sorgfäl-tige Arbeitsweise legt, riskiert den Ver-lust der positiven Aspekte der Durchfor-stung, wie z.B. Zuwachssteigerung, Er-höhung der Stabilität und Vitalität sowie den daraus am Ende erwarteten deut-lich höheren Gesamterlös im Vergleich zu einem nicht durchforsteten Bestand.

    Ernteschäden verringern das Einkom-men, weil sie zu einer Verschlechterung der Qualität des verbleibenden Bestandes und damit zu Preisabschlägen führen.

    In der Regel kommt es bei der Fällung und insbesondere bei der Rückung zu Verletzungen im Bereich des Stamm-fußes. Der daraus resultierende Pilzbe-fall (Rotfäule) führt zu einer qualitativen Abwertung des Stammholzes und einer Sortimentsverschiebung des wertvollen Stammholzes in die schwächeren Be-reiche, kurz gesagt zu finanziellen Ein-bußen. (Broschüre „Ernteschäden ko-sten Geld“)

    Schäden durch Fällung und Rückung können selten komplett ausgeschlos-sen werden. Wichtig ist sie jedoch im geringst möglichen Maß zu halten. Ein-fluss darauf hat die Arbeitstechnik, aber auch die Auswahl geeigneter Maschinen.

    Wer wesentliche Grundsätze beachtet, wie z.B. möglichst außerhalb des stär-

    ksten Saftflusses und bei Frost zu ar-beiten, verringert zusätzlich das Risiko.

    Grundsätzlich gilt es jedoch nicht nur den verbleibenden Bestand zu schonen, sondern auch den Waldboden. Mit der Entwicklung im Bereich der Forsttechnik hin zu immer produktiveren Maschinen, die in der Waldbewirtschaftung eingesetzt werden, ist auch die Tendenz aufgetreten, dass die zunehmend leistungsfähigeren Maschinen immer schwerer werden.Eine geregelte Befahrung des Wald-

    bodens auf vorgegebenen Rückegassen

    und –wegen wird damit immer wichtiger. Ein frühzeitiges Anlegen der Rückegas-sen verhindert ein späteres Aufreißen des Kronendachs und eine Gefährdung durch Windwurf. Die sogenannte Feiner-schließung konzentriert die Belastung durch Forstmaschinen wie Harvester und Forwarder/Rückezüge auf die Rückegas-sen, so dass die restliche Waldfläche von Bodenverdichtung und Rückeschäden weitgehend verschont bleibt. Von einer flächigen Befahrung ist grundsätzlich abzuraten.

    Jede Befahrung bedeutet eine Verdich-tung des Bodens unter der besonders die Feinwurzeln zu leiden haben. Die Folge ist Trockenstress, Zuwachsverlust und eine Verringerung der Vitalität, einher-gehend mit einer gesteigerten Anfällig-keit für Borkenkäferbefall.

    Die Holzernte und Durchforstung setzt eine gewisse Befahrung des Bestandes und damit gewisse Bodenbelastungen voraus. Die Befahrung sollte jedoch nur auf den dafür vorgesehene Rückegassen erfolgen. Weitere Tipps dazu finden sich im PEFC-Merkblatt „Waldboden“.

    Dipl.-Ing. Franz ThomaLK Steiermark

    Ernteschäden kosten Geld

    In einem neuen Folder der Wald-verbände mit dem Titel „Ernteschä-den kosten Geld“ werden die wir-kungsvollsten und am einfachsten um-setzbaren Maß-nahmen zur Ver-meidung von Ern-teschäden kurz und verständlich vorge-stellt. Diese reichen von einer Optimierung der Walderschließung mit Rückewegen und Rückegassen bis hin zur richtigen Arbeitstechnik im Bestand. Der Folder ist ko-stenlos beim Waldverband in Ihrem Bundesland erhältlich und wird auch auf der Interne-tseite www.waldverband.at unter dem Menüpunkt Downloads elek-tronisch bereitgestellt.

    PEFC-Merkblatt Waldboden

    Einer der wichtigsten Produktions-faktoren für die Forstwirtschaft ist

    der Waldboden. Damit der Bo-den seine wichtigen Aufgaben hinsichtlich Wasserspeiche-rung oder Nährstoffversor-gung erfüllen kann, sollten zahlreiche Faktoren bei der Waldbewirtschaftung be-rücksichtigt werden. Ins-besondere die Entnahme von Biomasse aus dem Wald und das Befahren des Waldbodens kön-nen diesen gravierend beeinträchtigen. Die-ses Merkblatt infor-miert darüber, was

    bei der Waldbewirtschaf-tung beachtet werden sollte, um den

    Waldboden bestmöglich zu schonen.Nähere Informationen findet man

    im Downloadcenter unter ww.pefc.at.

  • MARKT & RADAR

    16 waldverband aktuell

    Verwendete Abkürzungen: FMO: Festmeter, mit Rinde geliefert, ohne Rinde gemessen und verrechnet, AMM: Atro-Tonne, mit Rinde geliefert, mit Rinde gemessen und verrechnet, RMM: Raummeter, mit Rinde geliefert, mit Rinde gemessen und verrechnetAlle angegebenen Preise beziehen sich auf den Zeitraum Anfang September 2012. Alle Preise sind Nettopreise, welchen die gesetzlich vor-geschriebene Umsatzsteuer von zehn Prozent beziehungsweise zwölf Prozent zuzurechnen ist.

    Auf Zahlungssicherheit achtenAktuelle Berichte von Ökonomen

    zeigen, dass sich das Export ori-entierte Österreich der schwachen Wirtschaftsentwicklung im Euro-raum nicht entziehen kann. So hat die Konjunktur im zweiten Quartal 2012 weiter an Dynamik verloren.

    Im Vergleich zu den Volkswirtschaften Spaniens, Italiens oder Großbritanniens stecken Österreich und Deutschland je-doch nicht in einer Rezession.

    Stahl notiert derzeit auf den internati-onalen Börsen verhältnismäßig schwach, die Konkurrenzfähigkeit zu Holz im Bau-wesen ist dadurch wieder gestiegen. Seit Ende August ist Russland WTO-Mitglied, weshalb auch die Exportzölle für Rund-holz gekürzt werden. Davon sollten mit-telfristig insbesondere die Produzenten in Finnland profitieren.

    Die Nachfrage nach Nadelsägerundholz ist aufgrund der verbreitet niedrigen La-

    gerstände der Sägewerke anhaltend gut. Die Abfuhr des bereitgestellten Rund-holzes erfolgt zügig, die Sägewerke sind voll aufnahmefähig. Die Preise sind auf regional leicht gestiegenem, attraktivem Niveau stabil. Teilweise verbessern Qua-litäts-, Mengen- bzw. Frühlieferprämien die Erlössituation beim Rundholzverkäu-fer. Gewitterstürme Ende August in Tirol haben auch hier kein marktrelevantes Ausmaß erreicht. Auch bei den derzeit attraktiven Rahmenbedingungen am Holzmarkt sollte bei Verkäufen weiter-hin höchstes Augenmerk auf Zahlungs-sicherheit und usancenkonforme Über-nahme am Sägewerk gelegt werden.

    Schleif- und Industrieholzpreis stabilDie Lager der Papier-, Zellstoff- und

    Plattenindustrie sind anhaltend voll. Die Werke bleiben aber grundsätzlich aufnahmefähig. Insbesondere der Ab-satz von Schleifholz aus inländischer

    Erzeugung wird zugesichert. Die Prei-se für Nadelindustrierundholz sind nach den Rücknahmen in den Sommermo-naten aber wieder stabil. Der Absatz von Buchenfaserholz erfolgt weiterhin problemlos.Der Energieholzmarkt verläuft an-

    haltend ruhig, die Brennholzlager der Großverbraucher sind gut beschickt. Der Verkauf von trockenem, ofenfer-tigem Brennholz hat sich jahreszeit-lich bedingt wieder verstärkt.

    Aufgrund der anhaltend hohen Nach-frage der Sägeindustrie sollten Ernte-kapazitäten verstärkt im Sägerund-holz eingesetzt werden. Auch das gute Preisniveau bei Zirbe und Lärche sollte genutzt werden.

    Fichtenbestände sollten weiterhin auf Borkenkäferbefall kontrolliert, befallenes Holz rasch aufgearbeitet und aus dem Wald abtransportiert werden.

    LK Österreich

    * A-Preis; ** AMM-Preis; Ta-Abschlag OÖ, Sbg., Vbg.: € 7,0 bis € 11,0

    Nettopreise frei Straße: September 2012

    Rundholz Burgenland Kärnten NÖ OÖ Salzburg SteiermarkTirol/

    Vorarlberg

    Fi Schwachbloche, 15-19 cm 73,0 - 76,0 71,5 - 75,5 80,0 - 83,0 80,0 - 83,0 72,0 - 82,0 77,0 - 81,0 72,0 - 75,0

    Fi Blochholz A, B, C, 20 cm+ 93,0 - 97,0 92,5 - 97,0 95,0 - 98,0 95,0 - 98,0 92,0 - 99,0 96,0 - 101,0 93,0 - 95,0

    Langholz, 25 cm+ 100,0 - 103,0 100,0 - 103,0 98,0 - 105,0

    Fi Braunbloche, Cx, 20 cm+ 63,0 - 67,0 64,0 - 74,0 64,0 - 71,0

    Lä A, B, 25 cm+ 90,0 - 110,0 101,0 - 125,0 110,0 - 130,0 105,0 - 115,0 116,0 - 138,0

    Kiefer A, B, C, 20 cm+ 72,0 - 75,0 66,0 - 73,0 73,0 - 75,0 75,0 - 100,0*

    Schleifholz

    Fi/Ta (FMO) 38,0 - 45,0 43,0 - 47,0 42,0 - 45,0 45,0 - 45,0 45,0 - 48,0 45,0 - 49,0 35,0 - 40,0

    Faserholz

    Fi/Ta/Ki/Lä (FMO/AMM) 32,0 - 35,0 34,5 - 39,0 72,0 - 75,0** 33,0 - 33,5 34,0 - 39,0 33,0 - 35,0 32,0 - 33,0

    Buche (AMM) 58,0 - 63,0 63,0 - 69,5 73,0 - 79,0 48,0 - 68,0

    Plattenholz (AMM)

    IP-Nadelholz (AMM) 70,0 - 72,0 67,0 - 69,5

    IP-Laubholz (AMM) 60,0 - 65,0 65,0 - 69,5

    Energieholz

    Brennh. hart (RMM) 60,0 - 68,0 52,0 - 57,0 55,0 - 60,0 60,0 - 68,0 60,0 - 67,0 60,0 - 72,0 70,0 - 78,0

    Brennh. weich (RMM) 35,0 - 50,0 39,0 - 44,0 35,0 - 40,0 39,0 - 46,0 35,0 - 40,0 40,0 - 50,0 45,0 - 50,0

    Energieholz gehackt, frei Werk (AMM, w30) 75,0 - 90,0

    85,0 - 90,0 85,0 - 100,0 90,0 - 105,0

  • MARKT & RADAR

    17waldverband aktuell

    MarktradarSägeindustrie

    Inzwischen hat die Konjunktur auch in Österreich deutlich abgekühlt. Die Situa-tion auf dem Arbeits-markt wird schwie-riger und die Zu-kunftsaussichten sind durch die Schwäche der Weltwirtschaft

    und die Staatsschuldenkrise gedämpft. Speziell am Hauptmarkt Italien geht der Neubau stark zurück, weil kaum Liquidität für neue Projekte vorhanden ist. Die österreichische Sägeindustrie hat

    bis zum 3. Quartal 2012 bereits um über 10% weniger produziert. Aufgrund der hohen Rundholzpreise verliert die hei-mische Sägeindustrie aktuell Marktan-teile. Insbesondere aus Deutschland und Skandinavien kommt ein starker Wettbe-werbsdruck, weil diese Länder sich aktu-ell zu günstigeren Konditionen mit Rund-holz versorgen können. Die größte He-rausforderung für die Unternehmen der österreichischen Sägeindustrie, welche größtenteils Familienbetrieb sind, liegt nun in der nachhaltigen Konsolidierung der Produktionskapazitäten.

    Christoph KULTERERVorsitzender der

    Österreichischen Sägeindustrie

    Papier- und ZellstoffindustrieDie wirtschaftliche

    Situation der stark exportorientierten Österreichischen Papierindustrie wird schwieriger, wenn auch unterschied-lich in den einzelnen Papiersorten. Aber in allen Bereichen blei-

    ben die Margen durch hohe Rohstoff- und Energiekosten unter Druck. Mengenmäßig wird bisher das Vorjahresniveau erreicht.

    Somit wird sich die für 2012 prognos-tizierte Holzmenge nicht ändern.Die Papierindustrie ist eine Branche,

    die ganzjährig rund um die Uhr pro-duziert und dementsprechend auch einen kontinuierlichen Holzbedarf hat. Im Gegensatz zu anderen Abnehmern gibt es keine Nebensaison. Wie schon in den Jahren zuvor wird das angebo-tene Industrierundholz von der Papier-industrie abgenommen.

    Dkfm. Wolfgang PFARLPräsident der Austropapier

    PlattenindustrieMit Beginn des

    vierten Quartals 2012 lässt sich bereits ein sta-biles Ergebnis für das Gesamt-jahr 2012 abse-hen. Es zeichnet sich aus derzei-tiger Sicht keine

    wesentliche Veränderung der Mark-tentwicklung ab. Im Bau- und Mö-belsektor werden im letzten Quar-tal die entsprechenden Mengen an Plattenwerkstoffen absetzbar sein. Offenbar haben die Euro-, Finanz- und Budget-Krise auf den privaten Konsum keinen Niederschlag gefun-den. Genau zu beobachten – dies gilt allerdings für die gesamte Industrie- bzw. Wirtschaftsentwicklung – wer-den die Abschwächungstendenzen der Konjunktur in USA und Kanada aber auch Sparprogramme, wie z. B. in Frankreich, sein.

    Ob dies 2013 Einfluss auf unseren Sektor hat, bleibt abzuwarten. Es bleibt daher auch die Aufnahme-bereitschaft für inländisches Plat-tenholz aufrecht.

    Komm.-Rat Laszlo DÖRyVorsitzender der

    Österreichischen Plattenindustrie

    Christoph KULTERER

    Dkfm. Wolfgang PFARL

    KommR Laszlo DÖRy

    Die Kommentare im Marktradar werden im originalen Wortlaut übernommen und nicht redakti-onell überarbeitetet.

    Holzvermarktung 1. Halbjahr 2012

    Die Vermarktungszahlen der Wald-verbände für das erste Halbjahr 2012 spiegeln die aktuelle Situation einer schwachen Wirtschaftsentwicklung in Europa wider. Insgesamt konnten 1,3 Millionen Festmeter (fm) Holz ge-meinschaftlich über die Waldverbände vermarktet werden (1,57 Millionen fm 2011). Sägerundholz macht mit knapp 938.000 fm rund 72 Prozent der ver-markteten Holzmenge aus. Mit knapp 18 Prozent an der Gesamtmenge und knapp 232.000 fm liegt das Industrie-holz deutlich über dem vermarkteten Energieholz (130.000 fm).

    PelletsmarktDie Marktlage

    bei Biomasseheiz-werken ist aktuell durch eine sehr gute Versorgung mit Brennstoff ge-kennzeichnet. Auf-grund der milden Witterung im Zuge der letzen Heizpe-

    riode wurden die Lagerstände der Heiz-werke nur teilweise geleert. Der Trend beim Energieholzeinkauf geht dabei in Richtung kurzfristiger Lieferverträge von 1 bis max. 2 Jahren was für Liefe-ranten zukünftig wohl eine zusätzliche Herausforderung darstellt. Darüber hi-naus setzen Betreiber von Biomasse-heizwerken als Alternative zu anderen Brennstoffen vermehrt auf den Einsatz von Schlagrücklass aus der hochme-chanisierten Holzernte. Für die Saison 2012/13 ist mit stabilen Preisen und ausreichender Versorgung zu rechnen wobei die Erfahrung der letzten Jah-re gezeigt hat, das ein strenger Win-ter kombiniert mit einem schwachen Einschnitt gegen Ende der Heizsaison im Frühjahr, zu Preisanstiegen führen kann aber nicht muß.

    Mag. Christian METSCHINALK Steiermark

    Christian METSCHINA

  • WALD & WIRTSCHAFT

    18 waldverband aktuell

    Atro-Tonne oder Festmeter?

    Im Holzgeschäft werden verschie-denste Abrechnungseinheiten ver-wendet. Zur besseren Vergleichbar-keit werden Umrechnungsfaktoren herangezogen.

    In der Forst- und Holzwirtschaft sind für Rundholzsortimente die Einheiten Festmeter (fm) und Raummeter (rm) für geschichtetes Holz gebräuchlich. Der Festmeter ist die Maßeinheit für einen Kubikmeter feste Holzmasse. Durch den Einschluss von Luftzwischenräumen bei geschichteten Holzteilen (zum Beispiel Brennholzstapel) füllt der Raummeter ein Gesamtvolumen von einem Kubik-meter aus. Für kleinstückiges Holz ist der Begriff Schüttraummeter (Srm) ge-

    läufig. Er ist die Maßeinheit für einen Raummeter geschüttete Holzteile wie Hackgut, Stückholz oder Sägespäne.

    Atro für Industrie- und EnergieholzDie Schleif- und Faserholzindustrie

    sowie Biomasseheizwerke rechnen viel-fach nach „atro-Tonne“ ab. Das ist die Maßeinheit für die Masse von einer Tonne absolut trockenem Holz. Bei der Tonne lufttrocken (t-lutro) ist der jeweilige Wassergehalt berücksichtigt. Die notwendigen Umrechnungsfak-toren wurden für die einzelnen Holz-arten auf FHP-Ebene vereinbart und sind Bestandteil der Österreichischen Holzhandelsusancen ÖHU. Für Fich-te werden 475 kg/FMO und für Buche

    707 kg/FMO (Festmeter mit Rinde ge-liefert, ohne Rinde gemessen und ver-rechnet) als Mittelwerte herangezogen. In der Praxis gibt es naturgemäß Ab-weichungen.

    Zwei wesentliche Vorteile sprechen für die Abrechnung auf Atro-Basis. Einer-seits können subjektive Messunschärfen (Raummeterermittlung) ausgeschlossen werden. Andererseits ist die Übernahme von Industrieholz in unterschiedlichen Holzlängen innerhalb einer Fuhre pro-blemlos möglich. Es kommt zu keiner Längenabstufung wie z.B. bei der Säg-eindustrie. Bei der Abrechnung in AMM (Atro-to mit Rinde geliefert, mit Rinde gemessen und verrechnet), wird auch

    Industrieholzübernahme: Die Probespäne für die Gewichtsübernahme müssen nach genauen Regeln entnommen werden. Fotos 2: Albert Steinegger

    Umrechnungsfaktoren vom Holz in der Praxis

  • WALD & WIRTSCHAFT

    19waldverband aktuell

    Wald-Holz-Papier: Über die Gewichtsvermessung von Holz zur Papiererzeu-gung kann auf das Volumsmaß rückgerechnet werden.

    die Rinde bezahlt, ein weiterer Vorteil für den Lieferanten.

    In der Praxis ist jedoch die Umrech-nung auf Festmeter häufig notwendig, um zum Beispiel Holzakkordanten oder Frächter abzurechnen. Es erscheint bei reiner Industrie- bzw. Energiehol-zproduktion sinnvoll, Holzernte und Transport auf Atro-Tonnen-Basis ab-zurechnen.

    Die Holzforschung Austria begutachtet als neutrale Stelle mindestens dreimal jährlich unangemeldet bei allen Un-ternehmen der Papier-, Platten- und Zellstoffindustrie die ordnungsgemäße Gewichtsübernahme von Industrieholz. Dabei werden gemäß einer Richtlinie und einer Kontrollordnung Wägevor-gang, Probenahme, Trockengehaltsbe-stimmung sowie die Qualifikation des Übernahmepersonals überprüft.

    BrennholzDas klassische ein Meter Scheit (ge-

    schlichtet /gestapelt) schlägt mit ei-ner Raumdichte von 0,7 Festmeter pro Raummeter zu Buche. Für ofenfertiges Holz braucht man in geschlichtetem bzw. gestapeltem Zustand 0,85 Fest-meter je Raummeter. Beim Brennholz-verkauf auf Stückholzbasis (ofenfertig, geschüttet) wird mit einer durchschnitt-lichen Schüttdichte von 0,5 Festmeter je Schüttraummeter gerechnet. Säge-späne werden mit einer Schüttdichte von 0,33 Festmeter pro Schüttraum-meter umgerechnet. Ein Schüttraum-meter unzerkleinerte Rinde entspricht 0,30 Festmeter Holz.

    Wassergehalt oder HolzfeuchteIn der Praxis kommen oft Verwechs-

    lungen zwischen diesen beiden Einfluss-

    größen vor. Der Wassergehalt ist der Anteil des im Holz enthaltenen Wassers bezogen auf das Frischgewicht, wäh-rend bei der Holzfeuchte der Bezug zum Darrgewicht hergestellt wird.

    Angenommen „waldfrisches“ Holz be-steht je zur Hälfte des Gewichtes aus Wasser und reiner Holzmasse (Trocken-substanz), dann hat es einen Wasser-

    gehalt von 50 Prozent und eine Holz-feuchte von 100 Prozent.

    Eine Kalkulationstabelle mit entspre-chenden Erläuterungen unter www.en-ergieholz.klimaaktiv.at bietet die Mög-lichkeit zur Ermittlung von Energie- holzkenndaten.

    Dipl. -Ing. Albert SteineggerLK Oberösterreich

    Umrechnung verschiedener Mengeneinheiten, Richtwerttabelle, ÖHU

    fmRund-holz

    rmScheit-holz

    rmStück-holz

    SrmStück-holz

    SrmHackgutfein

    1 fmRundholz

    1,00 1,40 1,20 2,00 2,50

    1 rmScheitholz-geschichtet

    0,70 1,00 0,85 1,40 1,80

    1 rmStückholz-geschichtet

    0,85 1,20 1,00 1,67 2,00

    1 Srm Stückholz- geschüttet

    0,50 0,70 0,60 1,00 1,25

    1 SrmHackgut fein

    0,40 0,60 0,50 0,80 1,00

    Berechnungsbeispiel Fi-Industrieholz:

    Lutro-Gewicht der Lieferung: 25.000 kg, Trockengehalt von 50 Prozentdaher Atrogewicht des geliefer-ten Holzes: 25.000 kg x (50/100)= 12.500 kgdividiert mit 475 kg/FMO (Fichte)

    ergeben 26,3 FMO

  • WISSENSCHAFT & FORSCHUNG

    20 waldverband aktuell

    Waldgebiete als Anteil der Bodenbedeckung. Bild: EUROSTAT

    Quelle: EUROSTAT 2010, ÖWI 2007/09, FAO 2010

    Waldreiches ÖsterreichNoch vor 20 Jahren bedeckten

    Wälder ein Drittel der Landfläche der Erde, heute ist es nur noch ein Viertel, rund vier Milliarden Hektar.

    Die Hauptursachen sind Rodungen und nicht nachhaltige Waldbewirtschaftung auf der Südhalbkugel. In Europa zeigt sich ein positiver Trend, Waldflächen und Holzvorräte nehmen seit Jahrzehnten zu.

    Waldflächen Mit 178 Millionen Hektar Wald sind

    41 Prozent der Fläche der Europä-ischen Union mit Wald bedeckt. Zu den waldreichsten Mitgliedsstaaten zählen Schweden (31 Mio. Hektar), Spanien (28 Mio. Hektar) und Finnland (23 Mio. Hektar), die gemeinsam mit Frankreich, Deutschland und Italien über zwei Drit-tel der Wälder der EU-27 (rund 122

    Mio. Hektar) verfügen. Österreich liegt mit rund vier Millionen Hektar Wald an zehnter Stelle.

    Waldflächenanteile und HolzvorratDen prozentuell größten Waldanteil

    im Verhältnis zur Landesfläche haben Finnland (77 %) und Schweden (76 %). Österreich belegt mit knapp 48 % den achten Rang und liegt damit vor Ländern wie Deutschland (31 %) und Frankreich (28 %). Die Grafik „Waldgebiete als An-teil der Bodenbedeckung“ der Eurostat zeigt, dass große Waldgebiete vor allem in Nordeuropa und Gebirgsregionen lie-gen. Ein Blick in den Eurostat Bericht „Forestry in the EU and the world 2011“ zeigt, dass der Holzvorrat in Österreich mit 331 Vfm/ha doppelt so hoch ist wie der EU-27 Durchschnitt (163 Vfm/ha). Wir liegen damit vor den waldreichsten Ländern wie Schweden (129 Vfm/ha), Finnland (102 Vfm/ha) an der Spitze.

    Rot-Weiß-Rotes Holz ist gefragtAls eine traditionell sehr exportorien-

    tierte Branche liefert die heimische Holz-industrie rund 70 Prozent der Produktion von Halbfertig- und Fertigprodukten aus Holz in das Ausland. Neben den wich-tigsten Handelspartnern Deutschland und Italien wird auch in die gesamte EU sowie bis nach Japan und die USA exportiert. Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass Österreich nicht nur über eine überdurchschnittliche Wald-ausstattung und hohe Holzvorräte ver-fügt, sondern auch, dass die heimische Sägeindustrie zu den „big playern“ in der weltweiten Produktion und im Ex-port von Nadelschnittholz zählt.

    Im Jahr 2010 wurden rund 91,4 Mio. m3 Nadelschnittholz von den EU-Mit-gliedstaaten produziert. Der heimische Anteil liegt mit knapp 9,5 Mio. m3 bei rund 10 Prozent. Das macht uns nach Deutschland (21,1 Mio. m3) und Schwe-den (17 Mio. m3) zum dritt größten Schnittholzproduzenten der Europä-ischen Union. Weltweit zum sechst-größten Produzent von Nadelschnitt-holz und zum fünftgrößten Exporteur.

    Mit einem Überschuss von 3,84 Mrd. Euro hat die Wertschöpfungskette Forst Holz Papier erneut bewiesen, dass sie auch 2011 wieder zu den wichtigsten Aktivposten der österreichischen Volks-wirtschaft zählt.

    Ing. Martin Wöhrle BAWV Österreich

    Österreich EU-27

    Gesamtfläche 8,38 Mio. ha 432 Mio. ha

    Waldfläche 3,99 Mio. ha 178 Mio. ha

    Waldanteil 47,6 % 42 %

    Zuwachs 30,4 Mio. m3 768 Mio. m3

    Nutzung 25,9 Mio. m3 484 Mio. m3

    Nutzungsprozent 85 % d. Zuwachses 63 % d. Zuwachses

    Holzvorrat 1,13 Mrd. m3 21,75 Mrd. m3

    Waldbesitzer 145.000 16 Mio.

    Bevölkerungszahl 8,4 Mio. 502,5 Mio.

    Waldfläche pro Kopf 0,5 ha 0,4 ha

    Wichtige Zahlen im Vergleich

  • 21waldverband aktuell

    WALD & UMWELT

    Hinschauen und Beobachten schafft Bewusstsein für Biodiversität. Foto: Dipl.-Ing. Horst Leitner

    Biodiversität im WaldSchätzen lernen, was man schüt-

    zen soll – unter diesem Motto stand das Pilotprojekt „Bildungsprojekt Biodiversität im Wald“, bei dem das Bewusstsein über und die Be-deutung von Biodiversität durch ei-nen Selbstlernprozess erhöht wer-den soll.

    Die Erfassung, Messung oder Be-urteilung der biologischen Vielfalt (Biodiversität) in der Land- und Forst-wirtschaft ist aufgrund komplexer Zu-sammenhänge von Ökosystemen, Ar-ten und Lebensräumen sehr schwie-rig. Ebenso schwierig ist es, Idealzu-stände, Referenzen oder Zielgrößen hinsichtlich einer guten Biodiversität zu formulieren. Die Erhaltung der bi-

    ologischen Vielfalt ist jedoch ein wichtiger Teilaspekt der Wald-

    bewirtschaftung und steht auch im öf-

    fentlichen Interes-

    se.

    Dokumentieren ausgewählter Indika-toren

    Im „Bildungsprojekt Biodiversität im Wald“ stand nicht das Messen oder Qualifizieren von Zuständen im Mit-telpunkt, sondern die Bewusstseins-bildung über ausgewählte biodiversi-tätsrelevante Faktoren, die durch die Waldbewirtschaftung beeinflussbar sind. Zwei Beraterduos haben ge-meinsam mit den Waldbesitzern der 50 Pilotbetriebe ausgewählte Beobach-tungsinhalte erhoben und dokumen-tiert. Durch die jährliche Erfassung von zum Beispiel Totholz, besondere Gehölzarten, Veteranenbäume und Höhlenbäume, besondere Kleinbioto-pe oder die Beschaffenheit von Wal-drändern, wird deutlich vor Augen geführt, ob sich etwas und – wenn ja – was sich im Lauf der Zeit im ei-genen Wald verändert hat. Nicht nur die Möglichkeit auf Veränderungen re-agieren zu können, sondern vor allem das Erkennen von Beziehungen, die vorher nicht bewusst wahrgenommen wurden, und das selbstständige Er-fahren, stellen den besonderen Wert dieses Bildungsprojektes dar. Der in-novative Ansatz des Bildungsprojektes liegt in einem Selbstlernprozess der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer.

    Es geht also nicht nur um das Wis-sen selbst, sondern vielmehr um das eigene Entdecken und Verstehen un-terschiedlichster Prozesse im eige-nen Wald.

    Weiterführung des PilotprojektesDie ersten Ergebnisse des Pilot-

    projektes sind erfolgversprechend. Die ausgearbeiteten „Steckbriefe“ zu ausgewählten Beobachtungsinhalten (z.B. Totholz, Baum- und Strauch-arten, Kleinbiotope) können für die Information und Beratung von Wald-besitzern und Naturschutzvertretern gleichermaßen herangezogen werden. Das Projekt kann als wesentliche Wis-

    sens- und Kompetenzerweiterung für alle Projektträger und beteiligten Waldbesitzern angesehen werden

    und sollte auch für alle Kleinwaldbe-sitzer von Interesse sein.

    Für nähere Informationen wenden Sie sich bitte an Frau DI Barbara Steurer unter Tel.: 01 / 505 1819 oder auf der Internetseite www.oekl.at.

    Ing. Martin Wöhrle BAWV Österreich

    Den eigenen Wald entdecken

  • WALD & WILD

    22 waldverband aktuell

    Lärchen, Tannen und Laubhölzer sind die wertvollsten Holzarten für den Mischwald in einem standorts-gemäßen Fichten-Nadelwaldgebiet. Ihr ökologischer Wert steht außer Zweifel – sie erhöhen überdies die Stabilität der zunehmend sturmge-fährdeten Waldbestände.

    Von verschiedener Seite wird daher dringend auf die Abkehr von Monokul-turen hin zu mehr Mischwald gefordert. Diesbezügliche Erfolge können aus der jüngsten Waldinventur entnommen wer-den, wonach Reinkulturen von Fichte abnehmen und der Anteil an Misch-wald zunimmt.

    Der Rückgang der Tanne wird darin auf die Zunahme des Wildeinflusses durch Verbiss begründet. Auch aus der Praxis hört man immer öfter Kla-gen, dass das Einbringen von Lärchen als Mischbaumart wegen des Wildes und weiteren Gründen kaum möglich ist. Von Fegeschäden, welche beson-ders in den ersten Kulturjahren für die-se Mischbaumarten oft mit einem To-talausfall verbunden sind, wird in der Fachliteratur wenig berichtet.

    Das Angebot an Schutzmittel gegen Verbiss und Fegeschäden ist vielfältig, vom Kostenaufwand hierfür sind sie je-doch sehr teuer. Zaunschutz ist nicht nur aus Kostengründen sondern auch aus wildökologischer Sicht nicht sinnvoll.

    Aus langjähriger Erfahrung möchte ich wirksame und kostengünstige Einzel-schutzmaßnahmen gegen Verbiss und Fegeschäden für die Mischbaumarten Lärche, Tanne und Edellaubhölzer auf-zeigen. Alle Schutzmaßnahmen wurden im eigenen inneralpinen Nadelwald in 1.100 m Seehöhe, Teil eines Gemein-dejagdgebietes, erprobt, wobei Reh-wild mit mindestens zehn Stück pro 100 Hektar die Hauptwildart darstellt. Rotwild hingegen kommt hier nur als Wechselwild vor.

    WildeinflussVoraussetzung für erfolgreiche Schutz-

    maßnahmen jeder Art in den Forstkul-turen ist in erster Linie eine tragbare, dem Lebensraum angepasste Wilddich-te. Die Jagd ist daher eine der wich-tigsten waldbaulichen Tätigkeiten, damit eine standortsgemäße Naturverjüngung möglich ist und Maßnahmen wie die

    Anpflanzung der Forstkultur, ihr Schutz und ihre Pflege sinnvoll und letztendlich auch erfolgreich sein können.

    Grundsätzlich braucht nur ein gewisser Anteil von Pflanzen der Mischbaumar-ten geschützt werden und zwar so viel, damit das Bestockungsziel des Misch-waldes zur Zeit der Hiebsreife erreicht werden kann.

    Fegeschutz der Lärche- Nur ein starker Holzpflock

    Ab dem zweiten Kulturjahr kann ein Teil gut angewachsener Lärchenpflan-zen mit nur einem starken Holzpflock, am besten aus Lärche 25 x 40 mm und einer Länge von einem bis 1,30 m er-folgreich geschützt werden. Dabei ist zu beachten, dass der Holzpflock tief und fest im Boden verankert wird. In Hang und Steillagen ist der Pflock talseitig an-zubringen, womit neben wirksameren Fegeschutz eventuell den Pflanzen auch Schutz gegen Schneeschub und Schnee-druck gewährt werden kann.- Zwillingskultur von Fichte und Lärche

    Ebenfalls nur an einem Teil von Lär-chenpflanzen werden Fichten als schüt-zende Pflanze gegen Fegeschäden mit der Lärche in ein gemeinsames Pflanz-loch versetzt. Die Vitalität beider Pflan-zen sollte etwa ausgeglichen sein, wie zum Beispiel vierjährig verschulte Fich-tenpflanzen mit mindestens zweijäh-rigen Lärchensämlingen. Im Zuge der Kulturpflege kann durch Köpfen der

    Waldbau und Wildhege Schutz der Mischbaumarten gegen Verbiss

    und Fegeschäden im Nadelwald

    Jagd ist auch eine wichtige waldbauliche Tätigkeit.

  • WALD & WILD

    23waldverband aktuell

    Fichte oder umgekehrt die wertvollere Pflanze gefördert werden. In Hanglagen sind die Fichtenpflanzen aus denselben Gründen wie die Lärchenpflöcke unbe-dingt talseitig anzubringen.

    Fege- und Verbissschutz der TanneOb im Unterbau oder auf Kahlflächen

    kann die Tanne zunächst wie die Lärche mit einem starken Lärchenpflock ab dem zweiten Kulturjahr gegen Fegeschäden geschützt werden. Ein noch besserer Schutz gegen Fege- und Verbissschä-den kann erreicht werden, wenn um und über die junge Tanne mit Holzpflock

    eine kurze Stammschutzhülle (30 cm) als Manschette auf dem letzten Ast-quirl aufgesetzt wird. Nach jährlichem Höherstellen der Schutzhülle dieser Art sollte die Hülle nach Erreichen der Un-terkante in etwa einem halben Meter über dem Erdboden so verbleiben, bis sie schließlich nach zehn bis 15 Jahren am dicken Stamm zerreißt und entsorgt werden kann.Tannen werden im Sommer nicht,

    im Winter aber umso lieber verbissen. Verbissschutz zum Beispiel durch Ver-streichen ist daher weiterhin so lange erforderlich, bis die Tanne dem Äser des Wildes entwachsen ist.

    Fege- und Verbissschutz der LaubhölzerStandortsgemäße Edellaubhölzer wie

    z.B. Bergahorn, Esche, Ulme und Vogel-kirsche sind im Nadelwaldgebiet nicht nur eine ökolog