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Die Musik von Richie Beirach, Gregor Huebner und George Mraz ist einfach schön. Ein Anachronismus, wenn wir die Zerrissenheit der europ ischen zeitgen ssischen Musik nach 1945 und der Jazz-Avantgarde der 60er Jahre zum Ma stab nehmen. Richie Beirach und George Mraz gehören schon lange zu den kreativsten Improvisatoren der New Yorker Szene. Der junge Geiger Gregor Huebner ging 1994 von Stuttgart nach New York und arbeitet seitdem regelm ssig mit Richie Beirach. Die drei erz hlen mit ihren Improvisationen von Liebe, Spannungen, Widerspruch, bereinstimmung. Sensibel entwickelt jeder fort, was die anderen vorlegen: eine Utopie der Freundlichkeit. Die Harmonie und Eleganz, mit welcher die drei Melodien auskosten, wirkt wie ein Gegenentwurf zum weltweiten Chaos. Wie die zitierten Klassiker der Moderne Alexander Scrijabin, Ciprian Porumbescu, Zoltan Kod ly und Bela Bart k basieren die meisten Themen auf Volksliedern aus Russland und Rumanien. Manchmal f hle er sich wie B rtoks Gro neffe in New York , sagt der, und damit meint er seine innere Verwandtschaft mit dem harmonischen Empfinden des Ungarn und dessen Art, volkst mliche Melodien aufzugreifen und sie in seine ureigenste Musik umzuwandeln. F r dieses Herangehen ist Bart k der ideale Komponist , erg nzt George Mraz. Seine Musik bewegt sich nahe am Jazz. Richie Beirach, 1947 in Brooklyn geboren, vereint seine Liebe zur europ ischen Klassik mit der zum Jazz. Diese Offenheit pr gte schon seine Soloplatten sowie seine Formationen mit dem Gitarristen John Abercrombie oder dem Saxophonisten Dave Liebman. Richie Beirach sieht in der europ ischen Musik des 20. Jahrhunderts ebenso wichtige Wurzeln f r zeitgen ssische Improvisationen wie in den Standards des Broadway oder dem fr hen, swingenden Jazz, der einst aus der Begegnung von afro-amerikanischer und europ ischer Tradition entstand. Mozart, Beethoven, Brahms, Liszt: Sie haben alle in ihren Konzerten improvisiert , sagt er, doch in der klassischen Musik ging die F higkeit zur Improvisation verloren. Deshalb ist es klar und logisch, wenn sich das Trio mit H bner und Mraz von Klassikern zu eigenen Improvisationen anregen l sst. Gregor Huebner, 1967 in Stuttgart geboren, studierte an den Musikhochschulen von Wien und Stuttgart bei Florian Zweiauer, dem Konzertmeister der Wiener Symphoniker und Gerhard Voss, ehemaliges Mitglied des Melos Quartetts, klassische Violine sowie parallel dazu Jazzpiano und Komposition. Seine Studien konnte Gregor H bner bei Harold Danko und Ludmilla Uhlela an der Manhattan School Of Music in New York noch vertiefen. Er ist Mitglied des Kammermusikensembles Philharmonia Virtuosi des New Yorker Metropolitan Museums und zahlreicher Jazzformationen. Auch ihn treibt die Verschmelzung von Klassik und Jazz an: Dies entspricht seinem eigenen Weg in die Musik. George Mraz, 1944 im tschechischen Pisek geboren, schloss 1966 sein klassisches Kontrabass-Studium am Konservatorium von Prag ab. 1968 emigrierte er in die USA und wurde dort als Mitglied des Oscar Peterson Trio, des Thad Jones-Mel Lewis Orchestra und anderer Formationen eine wichtige Gr e in der Jazzszene. Seit 1967 arbeitet er regelm ig mit Richie Beirach zusammen: Sie bilden ein ausgefuchstes, erfahrenes Team. Die drei setzen fort, was bereits das Hauptthema des "Third Stream" in den 50er Jahren war: Sie verschmelzen Elemente von Klassik und Jazz - allerdings mit einem st rkeren Gesp r f r die Rhythmik und den Fluss des Jazz. Ein Schlagzeuger, stimmen sie berein, h tte als Timekeeper den freien Fluss der Improvisationen und die kammermusikalische Intimit t eingeschr nkt. Wenn Sie ein Haus betreten, wollen Sie nicht vom Eingang durch das Badezimmer und die K che ins Wohnzimmer gelangen , vergleicht Richie Beirach das gemeinsame Improvisationskonzept. Jedes St ck verf gt ber Flur oder Empfangsraum, Nebenzimmer, Fundament und Dach, und die Improvisationen sind Ketten von Ideen mit einer eigenen Dramaturgie und hnlich berlegten Strukturen wie niedergeschriebene Werke. ROUND ABOUT BARTÓK Richie Beirach Gregor Huebner George Mraz ACT 9276-2 Veröffentlichung: April 2000 BEIRACH - HUEBNER - MRAZ

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Page 1: BEIRACH - HUEBNER - MRAZ - Homepage - ACT Music · PDF fileDie Musik von Richie Beirach, Gregor Huebner und George Mraz ist einfach schön. Ein Anachronismus, wenn wir die Zerrissenheit

Die Musik von Richie Beirach, Gregor Huebner und George Mraz ist einfach schön. Ein Anachronismus, wenn wir die Zerrissenheit der europäischen zeitgenössischen Musik nach 1945 und der Jazz-Avantgarde der 60er Jahre zum Maßstab nehmen.

Richie Beirach und George Mraz gehören schon lange zu den kreativsten Improvisatoren der New Yorker Szene.Der junge Geiger Gregor Huebner ging 1994 von Stuttgart nach New York und arbeitet seitdem regelmässig mit Richie Beirach. Die drei erzählen mit ihren Improvisationen von Liebe, Spannungen, Widerspruch, Übereinstimmung. Sensibel entwickelt jeder fort, was die anderen vorlegen: eine Utopie der Freundlichkeit. Die Harmonie und Eleganz, mit welcher die drei Melodien auskosten, wirkt wie ein Gegenentwurf zum weltweiten Chaos.

Wie die zitierten Klassiker der Moderne Alexander Scrijabin, Ciprian Porumbescu, Zoltan Kodály und Bela Bartók basieren die meisten Themen auf Volksliedern aus Russland und Rumanien. Manchmal fühle er sich „wie Bártoks Großneffe in New York“, sagt der, und damit meint er seine innere Verwandtschaft mit dem harmonischen Empfinden des Ungarn und dessen Art, volkstümliche Melodien aufzugreifen und sie in seine ureigenste Musik umzuwandeln. Für dieses Herangehen „ist Bartók der ideale Komponist“, ergänzt George Mraz. „Seine Musik bewegt sich nahe am Jazz.“

Richie Beirach, 1947 in Brooklyn geboren, vereint seine Liebe zur europäischen Klassik mit der zum Jazz. Diese Offenheit prägte schon seine Soloplatten sowie seine Formationen mit dem Gitarristen John Abercrombie oder dem Saxophonisten Dave Liebman. Richie Beirach sieht in der europäischen Musik des 20. Jahrhunderts ebenso wichtige Wurzeln für zeitgenössische Improvisationen wie in den Standards des Broadway oder dem frühen, swingenden Jazz, der einst aus der Begegnung von afro-amerikanischer und europäischer Tradition entstand. „Mozart, Beethoven, Brahms, Liszt: Sie haben alle in ihren Konzerten improvisiert“, sagt er, doch „in der klassischen Musik ging die Fähigkeit zur Improvisation verloren.“ Deshalb ist es klar und logisch, wenn sich das Trio mit Hübner und Mraz von Klassikern zu eigenen Improvisationen anregen lässt.

Gregor Huebner, 1967 in Stuttgart geboren, studierte an den Musikhochschulen von Wien und Stuttgart bei Florian Zweiauer, dem Konzertmeister der Wiener Symphoniker und Gerhard Voss, ehemaliges Mitglied des Melos Quartetts, klassische Violine sowie parallel dazu Jazzpiano und Komposition. Seine Studien konnte Gregor Hübner bei Harold Danko und Ludmilla Uhlela an der Manhattan School Of Music in New York noch vertiefen. Er ist Mitglied des Kammermusikensembles „Philharmonia Virtuosi“ des New Yorker Metropolitan Museums und zahlreicher Jazzformationen. Auch ihn treibt die Verschmelzung von Klassik und Jazz an: Dies entspricht seinem eigenen Weg in die Musik.

George Mraz, 1944 im tschechischen Pisek geboren, schloss 1966 sein klassisches Kontrabass-Studium am Konservatorium von Prag ab. 1968 emigrierte er in die USA und wurde dort als Mitglied des Oscar Peterson Trio, des Thad Jones-Mel Lewis Orchestra und anderer Formationen eine wichtige Größe in der Jazzszene. Seit 1967 arbeitet er regelmäßig mit Richie Beirach zusammen: Sie bilden ein ausgefuchstes, erfahrenes Team.

Die drei setzen fort, was bereits das Hauptthema des "Third Stream" in den 50er Jahren war: Sie verschmelzenElemente von Klassik und Jazz - allerdings mit einem stärkeren Gespür für die Rhythmik und den Fluss des Jazz. Ein Schlagzeuger, stimmen sie überein, hätte als Timekeeper den freien Fluss der Improvisationen und die kammermusikalische Intimität eingeschränkt.

„Wenn Sie ein Haus betreten, wollen Sie nicht vom Eingang durch das Badezimmer und die Küche ins Wohnzimmer gelangen“, vergleicht Richie Beirach das gemeinsame Improvisationskonzept. Jedes Stück verfügt über Flur oder Empfangsraum, Nebenzimmer, Fundament und Dach, und die Improvisationen sind Ketten von Ideen mit einer eigenen Dramaturgie und ähnlich überlegten Strukturen wie niedergeschriebene Werke.

ROUND ABOUT BARTÓK

Richie BeirachGregor Huebner

George Mraz

ACT 9276-2Veröffentlichung: April 2000

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Die CD:Beirach-Hübner-Mraz - Round About Bartók - ACT 9276-2 - LC 07644

Besetzung:Richie Beirach - PianoGregor Hübner - GeigeGeorge Mraz - Kontrabass

Titel:1 Around Scrijabin Prelude op.16 2 Around Bartók Bagatelle #4 3 Around Stenkarasin 4 Around Bartók`s World 5 Around Salcam de Vara 6 Around Porumbescu Balada 7 Around Dubrawuschka 8 Zal 9 Around Kodaly`s World 10 Cossack`s Farewell

Alle Kompositionen / Bearbeitungen von Richie Beirach und Gregor Hübner mit Ausnahme von "Zal": von Richie Beirach.

Aufgenommen, gemischt und gemastert im Dezember 1999 in den Bauer Studios, Ludwigsburg von Johannes Wohlleben.

Produziert von Siegfried Loch.

Vertrieb:Edel Contraire (D), Edel Musica (A), Musikvertrieb (CH)

Ehrengutstrasse 28, 80469 München, GermanyPhone +49 89 72 94 92 0, Fax +49 89 72 94 92 11e-mail: [email protected] our website at http://www.actmusic.com

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