Beleuchtung des Themas „Dokumentation“ aus … · Pflege-dokumentation Anforderungen haben...

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Ingrid Rottenhofer Fachtagung Arbeitsgemeinschaft Alten- und Pflegeheime Steiermark 05.11.2014 Beleuchtung des Themas „Dokumentation“ aus fachlicher Sicht

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Ingrid Rottenhofer

Fachtagung Arbeitsgemeinschaft Alten- und Pflegeheime Steiermark

05.11.2014

Beleuchtung des Themas „Dokumentation“ aus fachlicher Sicht

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ÖBIG

Österreichisches

Bundesinstitut für

Gesundheitswesen

BIQG

Bundesinstitut

für Qualität im

Gesundheitswesen

FGÖ

Fonds

Gesundes

Österreich

Gesundheit Österreich Forschungs- und Planungs GmbH

Gesundheit Österreich Beratungs GmbH

Gesundheit Österreich Zielsteuerung Gesundheit GmbH

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* Für den Geschäftsbereich FGÖ entscheidet das gemäß § 11 GÖGG eingerichtete Kuratorium unter anderem über die Mittelverwendung.

Zur Beratung des Kuratoriums ist gemäß § 13 GÖGG ein wissenschaftlicher Beirat eingerichtet.

ÖBIG / Österreichisches Bundesinstitut für Gesundheitswesen

BIQG / Bundesinstitut für Qualitätim Gesundheitswesen

FGÖ / Fonds Gesundes Österreich*

Planung und Systementwicklung

Gesundheit und Gesellschaft

Gesundheitsberufe

Transplantationswesen

Ergebnisqualität, Dokumentation und Berichterstattung

Qualitätsentwicklung und Umsetzung

Finanzen/Organisation/Personal

Finanzen und Controlling

Buchhaltung/Zahlungsverkehr

Personalwesen

Infrastruktur

Finanzen und Controlling

Projektförderung

Fort und Weiterbildungin der Gesundheitsförderung

Information und Aufklärung

Institutsversammlung

Geschäftsführer

Lektorat

Gesundheit Österreich Forschungs und Planungs GmbH (non profit)

Gesundheit Österreich Beratungs GmbH (for profit)

Tochtergesellschaften:

Geschäftsleitung

Strategische Kommunikation

Vergiftungsinformationszentrale VIZ

Forschung & Entwicklungvon Gesundheitsförderung

Generalversammlung

Organisation und ProzesseGesundheitsökonomie

Gesundheit Österreich Zielsteuerung Gesundheit GmbH (non profit)

Gesundheitsportal

Informationstechnologie und Datenkompetenz

Business Development

Organisationsübersicht

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Agenda

» Dokumentation

» Überblick, Einflussfaktoren, Ziele und Gefahren

» Indiziensammlung zum fachlichen Status quomit Fazit

» Lösungsansätze plus

» Verwendung valider Instrumente als Chance –ein Beispiel

» Zusammenfassung und Ausblick

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Bestellwesen: Apotheke, Verbrauchsgüter, Verpflegung…

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Einflussfaktoren auf die Pflegedokumentation

Pflege-dokumentation

Anforderungen haben andere

Nuancen

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Welches Schönheitsideal?

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Besprochene Aspekte der Pflegedokumentation

» Rechtliche Aspekte - u.a.

» rechtssicherer Nachweis der pflegerischen Leistung

» Nachweis der professionellen, systematischen, aktualisierten und auf den Pflegebedürftigen bezogenen individuellen Pflegeleistung

» Einlösen des Informationsrechtes über den Pflege- / Behandlungsablauf gegenüber Bewohner/innen und deren Angehörigen

» Organisatorische Aspekte – u.a.

» Sicherung der Kontinuität und Organisation der Pflege durch übersichtliche, konkrete und im Rahmen der vertraglich vereinbarten Leistungen vollständige Verlaufsdarstellung

» Bereitstellung von Informationen für Personalsteuerung und -controlling

» Darstellung des Leistungsgeschehens intern und extern

» wirtschaftlicher Aspekt – u.a.

» Grundlage für Vorhaltung und Abrechnung von Pflegeleistungen

u.a. Empfehlung des Landespflegeausschusses Freistaat Sachsen. Orientierungshilfe zur Pflegeplanung und Pflegedokumentation (in der Fassung vom 19. April 2012)

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Zeitaufwand pro Patient und Tag für die Pflegedokumentation in Österreich (2005)

0

2

4

6

8

10

12

14

16

18

Krankenhaus Alten-/Pflegeheim Mobile Pflege

Min

ute

n p

ro P

ati

en

t

Quelle: Winkler et al. (2006): Pflegebericht 2006. ÖBIG-eigene Erhebungen und Berechnungen,

Fragebogenerhebung der Basis- und Führungskräfte 2005

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Nachteile der Pflegedokumentation

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0

nicht Teil der Pflegearbeit

irrelevant, w eil keine Konsequenzen

uneinheitlich u. w enig aussagekräftig

unleserlich

viele uninteressante Informationen

Formulierungsproblem

in elektronischer Form ein Problem

kostet zuviel Zeit und Geld

hält von Patienten fern

zu zeitaufw endig

0 = stimme nicht zu 1 = stimme eher nicht zu 2 = stimme zu

Basis

Führung

Quelle: Winkler et al. (2006): Pflegebericht 2006. ÖBIG-eigene Erhebungen und Berechnungen,

Fragebogenerhebung der Basis- und Führungskräfte 2005

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Vorteile der Pflegedokumentation

Quelle: Winkler et al. (2006): Pflegebericht 2006. ÖBIG-eigene Erhebungen und Berechnungen,

Fragebogenerhebung der Basis- und Führungskräfte 2005

1,0 1,5 2,0 2,5 3,0

verkürzt Dienstübergabe

erhöht Patientenzufriedenheit

erhöht berufl. Selbstverständnis

erleichtert Abstimmung im Team

erleichtert interdisziplinäre Zusammenarbeit

reflektiert Tätigkeiten

selbstverständlicher Teil des Pflegeprozesses

sichert Informationsfluss

verbessert Qualität

liefert w ichtige Informationen f. Pflegeplanung

führt zu mehr Kontinuität

macht Arbeit sichtbar

dient rechtlicher Absicherung

1 = stimme eher nicht zu 2 = stimme zu 3 = stimme voll zu

Basis

Führung

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Fachliche Aspekte der Pflegedokumentation

» Gewährleistung eines zielorientierten und systematischen Pflegeprozesses

» Sicherung der Kontinuität der Pflege

» intra- und interprofessionelles Mittel für Informationsaustausch und Zusammenarbeit, auch im Schnittstellenmanagement

» Grundlage für den fachlichen Diskurs

» Grundlage für (Pflege)wissenschaft und (Pflege)forschung

» Bereitstellung von Informationen für das interne Qualitätsmanagement und die externe Qualitätskontrolle

Fachliche Aspekte der Pflegedokumentation sind qualitative Aspekte!

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Sind die qualitativen Anforderungen an den Pflegeprozess und Pflegedokumentation nicht erfüllt, bestehen folgende Gefahren:

» das Verkennen potentieller Risiken

» die Entstehung von Pflegefehlern

» die Entstehung von Sekundärerkrankungen

» eine „passivierende“ Pflege

» die Beeinträchtigung des Selbstbestimmungsrechtes des Patienten / pflegebedürftigen Menschen

» der Verlust von pflegerelevanten Informationen

» eine diskontinuierliche Leistungserbringung

» ….

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EINE INDIZIENSAMMLUNG ZUM STATUS QUO IN ÖSTERREICH

Fachliche, d.h. qualitative Aspekte der Pflegedokumentation

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Anzahl

Körperlich 1221

Psychisch/emotional 147

Kognitiv 49

Soziale Aspekte/Systemisch 43

Pflegediagnosen - inhaltliche Ausrichtung Ergebnis der Dokumentationsanalyse zur Arbeitshilfe

Quelle: GÖG/ÖBIG – Arbeitshilfe für die Pflegedokumentation. Pflegedokumentationsanalyse im Rahmen der Implementierung der Arbeitshilfe 2010

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Messbarkeit der Pflegeziele - Ergebnis der Dokumentationsanalyse vor und nach Implementierung der Arbeitshilfe

Quelle: GÖG/ÖBIG – Arbeitshilfe für die Pflegedokumentation. Pflegedokumentationsanalyse im Rahmen der Implementierung der Arbeitshilfe 2010

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Durchgängigkeit: Pflegediagnose, -ziele, -interventionen

Quelle: GÖG/ÖBIG – Arbeitshilfe für die Pflegedokumentation. Pflegedokumentationsanalyse im Rahmen der Implementierung der Arbeitshilfe 2010

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Davor Danach

Eigenverantwortliche 1303 1427

Basisleistungen 328 242

Grundhaltungen 309 224

Hotelleistungen 112 109

Mitverantwortliche 103 119

Einmalige Leistungen 18 32

n 1864 1929

Pflegeinterventionen nach ZuordnungErgebnis der Dokumentationsanalyse zur Arbeitshilfe

Quelle: GÖG/ÖBIG – Arbeitshilfe für die Pflegedokumentation. Pflegedokumentationsanalyse im Rahmen der Implementierung der Arbeitshilfe 2010

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» Akzeptieren des reservierten Verhaltens

» Angemessene Intimpflege durchführen

» Anleitung, aber nicht zu viel Unterstützung

» Auf Körpersprache des Bewohners achten

» Auf Mimik und Gestik achten

» Aufbau einer Beziehung, der Vermittlung von Wertschätzung und Vollwertigkeit

» Begleitung durch den Tag unter Einbezug der Ressourcen

» Bewohner auffordern jederzeit Hilfe anzufordern

» Für sichere Umgebung sorgen

» Gesprächsbereitschaft

» Information / Information des Patienten über…

» Intimsphäre beachten / Wahrung der Intimsphäre

» Keine Überforderung

Basisleistungen und Grundhaltungen IErgebnis der Dokumentationsanalyse zur Arbeitshilfe

Quelle: GÖG/ÖBIG – Arbeitshilfe für die Pflegedokumentation. Pflegedokumentationsanalyse im Rahmen der Implementierung der Arbeitshilfe 2010

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» Patient motivieren und positives Feedback geben

» Pflege unter Einbeziehung der Ressourcen

» Ruhige Atmosphäre erhalten

» Sicherheit geben

» Sorgen Sie für notwendige Unterstützung bei….

» Tempo des Bewohners berücksichtigen

» Zeit lassen

» Versorgen Sie den Patienten mit geeigneter Kleidung

» Sterile Arbeitsweise bei der Herstellung von Infusionsmischungen

» Rufanlage in geeigneter Nähe einrichten

» Blut ins Labor bringen

» Waschschüssel bereitstellen

Basisleistungen und Grundhaltungen IIErgebnis der Dokumentationsanalyse zur Arbeitshilfe

Quelle: GÖG/ÖBIG – Arbeitshilfe für die Pflegedokumentation. Pflegedokumentationsanalyse im Rahmen der Implementierung der Arbeitshilfe 2010

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Pflegeinterventionen, formale Kriterien (1)Anzahl

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Pflegeinterventionen, formale Kriterien (2)

Anzahl

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Durch die Verwendung der Arbeitshilfe wurde die Pflegedokumentation … (in %)

0% 20% 40% 60% 80% 100%

treffender

individueller

aussagekräftiger

übersichtlicher

Zeit sparender

zufriedenstellender

unpassender

allgemeiner

nichtssagender

unübersichtlicher

Zeit aufwändiger

unbefriedigender

Quelle: GÖG/ÖBIG – Arbeitshilfe für die Pflegedokumentation. Pflegedokumentationsanalyse im Rahmen der Implementierung der Arbeitshilfe 2010

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Es ist Entwicklungsbedarf hinsichtlich fachlicher d.h. qualitativer Aspekte der Pflegedokumentation gegeben

Fazit

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VERBESSERUNG DER QUALITATIVEN ASPEKTE - WIE

Pflegedokumentation

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Einflussfaktoren und Komplexitätsgrad i. R. d. Pflegeplanung und damit Pflegdokumentation

Pflege(diagnostischer) Prozess

Betroffenen

Erwartungen

Bedürfnisse

WissenErfahrungenDGKP

Erwartungen

Bedürfnisse

Wissenschaftliches WissenPraktische berufliche Erfahrungen

Medizinische Behandlung

Standardisierte AbläufeBehandlungsmethoden

Standardisierte AbläufeTheoriegeleitetes Handeln, EBN

Pflegedokumentation

Anforderungen haben andere Nuancen

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Lösungsansatz 1: Pflegepersonen „firm machen“ und „firm sein lassen“

» Professionalisierung, damit sie diesen Anforderungen adäquat begegnen können - u.a.

» insbesondere in Bezug auf den pflegediagnostischen Prozess (verstehende Pflegediagnostik, B. Schrems)

» fachliche Entscheidungskompetenz (weiter)entwickeln

» klinische Expertise bzw. Berufserfahrung als Differenzierungsmerkmal nutzen (nicht Alle machen Alles, sondern wer kann was besonders gut)

» Kompetenzmodell für Pflegeberufe umsetzen (d.h. auch Unterstützungskräfte und andere (Pflege)berufe können einen Beitrag zu Pflegeassessment etc. leisten)

» Delegations- und Fachsupervisionskompetenz entwickeln

» das Lernen auf betrieblicher Ebene mehr nutzen d.h. institutionalisieren (lernen von und mit einander)

» aktive Steuerung und Förderung des fachlichen Diskurses auf allen Ebenen

» Kompetenzabhängige Verantwortlichkeiten im Pflegeprozess und damit der Pflegedokumentation, d.h. auch

» Fachkarrieren mit abgestuften Rollenprofilen unter Berücksichtigung des individuellen Kompetenzerwerbes entwickeln und umsetzen

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Lösungsansatz 2: Modifikation des GuKG

» Auflösen bzw. integrieren der Tätigkeitsbereiche in einen TB (analog Oelke, Menke 2005)

» Pflegegerische Kernaufgaben

» Körpernahe Unterstützung leisten

» Gespräche führen, beraten, anleiten

» Pflege planen dokumentieren, organisieren und koordinieren

» Bei der medizinischen Diagnostik und Therapie assistieren und in Notfällen handeln

» theorie- und konzeptgeleitet sowie forschungsbasiert und gemäß „ Best Practice“ arbeiten

» Pflege von Menschen in besonderen Lebenssituationen und Problemlagen

» unterschiedliche Zielgruppen

» Menschen mit existenziellen und/oder speziellen gesundheitlichen Problemlagen

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» Verwendung standardisierter Fachsprachen, pflegerischer Terminologien und Klassifikationssysteme

» Pflegediagnosen: ICNP, NANDA, ICF, ENP etc.

» Pflegerische Maßnahmen: ICNP, NIC, LEP etc.

» Pflegerische Ergebnisse: ICNP, NOC, ENP etc.

Lösungsansatz 3: Fachsprachen und Terminologien

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Lösungsansatz 4: Verwendung valider Instrumente und Qualitätsindikatoren

» Verwendung wissenschaftlich geprüfter Instrumente und Methoden im Rahmen des Pflegeprozesses (Assessments etc.)

» „Zur Sicherung und Weiterentwicklung der Pflegequalität sollen Indikatoren auf Grundlage strukturierter Datenerhebung zur Messung und Darstellung von Ergebnisqualität im stationären Bereich vereinbart werden.“

» Hypothese: „Dies könnte dann mit einer Optimierung der Pflegedokumentation einhergehen, da Daten der Dokumentation für das interne Qualitätsmanagement und die externe Qualitätssicherung bzw. -berichterstattung genutzt werden können.“

u.a. Empfehlung des Landespflegeausschusses Freistaat Sachsen. Orientierungshilfe zur Pflegeplanung und Pflegedokumentation (in der Fassung vom 19. April 2012)

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GÖG-Recherche: 22 Indikatoren-Sets

32

Oberkategorien Indikatoren-Sets SettingPatientensicherheit » Dekubitalulzera

» Sturz» Nosokomiale Infektionen (z. B. Harnwegsinfektionen)» Mortalität» Medikamentenfehler» Failure to rescue (verspätete Hilfe im Notfall)» Freiheitsbeschränkende Maßnahmen» Gewichtsverlust

a/l/ha/l/ha/laa/la/la/l/ha/l/h

KrankheitsbezogeneErgebnisse(Symptomkontrolle)

» Schmerzmanagement, pain control, pain» Fatigue» Dyspnoe

a/l/hOnko

Krankheitsbezogene Ergebnisse

» Harninkontinenz/Stuhlinkontinenz» Mund- und Zahnstatus» Ernährungsstatus/Dehydratation» Verwirrtheit/Delir» Psychische Verhaltensauffälligkeiten

a/l/ha/l/ha/l/ha/l/ha/l/h

Funktioneller Status » Mobilität» Basic ADL/ IADL/ Erweiterte ADL

a/l/ha/l/h

Von Betreuten und Gepflegten wahrgenommen Ergebnisse

» Lebensqualität» Zufriedenheit (von Patientinnen/Patienten oder

Bewohner/innen) mit der pflegerischen Versorgung

l/ha/l/h

Quelle: Stewig et al. (2013): Pflege-Ergebnisqualität. Ergebnisbericht. Im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit, GÖG/ÖBIG, Wien

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GÖG/ÖBIG-Bericht „Pflege-Ergebnisqualität“ (2013)

Folgende Zieldimensionen (inkl. Kriterien und Indikatoren) wurden identifiziert und sind im Ergebnisbericht beschrieben:

» Hautintegrität – Vermeidung von Dekubitus

» Vermeidung von Stürzen

» Vermeidung von freiheitsbeschränkenden Maßnahmen

» Vermeidung oder Behebung von Mangelernährung

» Zufriedenheit mit pflegerischer Versorgung

» Vermeiden von Medikamentenfehlern

» Freiheit und Linderung von Schmerzen

» Erhaltung oder Verbesserung von Alltagsaktivitäten

Zu jedem der Ergebnisindikatoren wurden Definition, Relevanz, Pflegesensitivität (als das Ausmaß, in dem ein Ergebnis durch pflegerische Versorgung beeinflusst wird) und mögliche Erhebungs-bzw. Assessment-Instrumente diskutiert.

Quelle: Stewig et al. (2013): Pflege-Ergebnisqualität. Ergebnisbericht. Im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit, GÖG/ÖBIG, Wien

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Beispiel zur Verwendung valider Instrumente: Auswertung einer Datenstichprobe auf Basis „Resident Assessment Instrument Home Care” (RAI-HC) Stmk., GÖG/ÖBIG 2012

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Funktionale Gesundheit (ADL )- Hilfeleistung

6758 58

41 42 46

6457

44

24

10

13 14

1419 15

10 19

16

14

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

ADL (nur die beiden Extremkategorien dargestellt)

unabhängig totale Abhängigkeit

40% bis 70 % der KlientInnen sind bei ADL unabhängig je nach Verrichtung;

Bei den Verrichtungen „Ankleiden“ und „Toilettenbenutzung“ besteht der

häufigste Unterstützungsbedarf

Quelle: GÖG/ÖBIG-eigene Erhebungen und Berechnungen (2012): Auswertung einer Zufallsstichprobe zum RAI-HC-Assessment, Mobile Pflege Stmk.

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Überblick Gesundheitsprobleme/Gefahren

38

14

48

6 320

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Quelle: GÖG/ÖBIG-eigene Erhebungen und Berechnungen (2012): Auswertung einer Zufallsstichprobe zum RAI-HC-Assessment, Mobile Pflege Stmk.

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Die Hälfte der KlientInnen hat Schmerzen

52 48

39 42

9 10

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

1. Assessment 2. Assessment

Schmerzintensität

starke bis sehr starke

Schmerzen

leichte bis mittlere

Schmerzen

keine Schmerzen

Quelle: GÖG/ÖBIG-eigene Erhebungen und Berechnungen (2012): Auswertung einer Zufallsstichprobe zum RAI-HC-Assessment, Mobile Pflege Stmk.

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Inhaltliche Rückmeldung aus der Pflegedokumentation (RAI-HC-Stmk.)

» Schmerzen, Inkontinenz und Dekubitus sind laut Datenlage die häufigsten Problembereiche bei EmpfängerInnen der Hauskrankenpflege in der Steiermark

» Erst- und Re-Assessment:

bei fast der Hälfte der KlientInnen gab es noch kein Re-Assessment

» Akzeptanz der Dokumentation:

» Interessenskonflikt wegen unterschiedlicher Zielvorstellungen zwischen KlientInnen (Kosten), Pflegepersonen (Zeit, Relevanz: „Wo ich nichts machen kann, beurteile ich alles auf Null“) und Management (Personaleinsatzplanung, Argumentationsgrundlage für Planung und Steuerung)

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SchlussfolgerungenAllgemein RAI-Instrument

Gut erfasst (codiert) wurde:

» IADL, ADL

schlecht erfasst wurden:

» Krankheitsdiagnosen Eingabe vermutlich nach Angaben der PatientInnen, manche schreiben es aber vom Entlassungsbrief ab, d.f. uneinheitliche Dokumentation im Hinblick darauf, ob die Erkrankung derzeit wirklich ein Problem für die KlientInnen darstellt.

» Kognitive Fähigkeiten, Stimmungslage Verhaltensauffälligkeiten, Freiheitsbeschränkende Maßnahmen, Soziale Rollen sind sehr zurückhaltend codiert, auch im Re-Assessment keine Veränderung sichtbar.

d.f. die Akzeptanz des Instrumentes bzw. entsprechende Items durch die Pflegefachpersonen sind zu hinterfragen?

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ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK

Fachliche Aspekte der Pflegedokumentation

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Zusammenfassung und Ausblick (I)

» Über das fachlich Notwendige kann nur der gehobene Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege entscheiden

» Dazu ist Fachwissen und Kenntnisse von u.a. Pflegekonzepten bzw. –methoden notwendig.

» Professioneller Fokus gehört geschärft.

» Daraus erwächst eine wichtige Aufgabe für das Management

» Für Mitarbeiter/innen den Rahmen in Bezug auf Pflegedokumentation abstecken und Sicherheit geben.

» Klarheit über Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung schaffen.

» Daraus resultierende Konflikte z. B. mitSachverständigen, Heimaufsicht

systematisch bearbeiten und klären.

» Ggfs. Konkurrierende Anforderungen (Versicherungen) argumentieren.

Pflegedokumentation

Anforderungen haben andere Nuancen

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Zusammenfassung und Ausblick (III)

» Herausforderung für DGKP

» Nach jahrzehntelanger umfassender und detaillierter Pflegeplanung geht es jetzt darum diese zu fokussieren und verknappen, ohne relevante Aspekte zu vergessen.

» Es gilt zu differenzieren, welche pflegerische Leistungen tatsächlich im Rahmen des Pflegeprozesses abgebildet und welche an anderer Stelle abgebildet werden (bzw. was eine ausgebildete DGKP mitbringen muss).

» Fachbereichsspezifische Bedarfekennen Pflegepersonen erst nach einiger Erfahrung in diesem Kontext.

Pflegedokumentation

Anforderungen haben andere Nuancen

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Zusammenfassung und Ausblick (IV)

Herausforderung für alle:

» Fachliches Know-How für punktgenaue und individuelle Pflegeplanung ausbilden

» beherrschen des pflegediagnostischen Prozesses = pflegefachlicher & bildungspolitischer Handlungsbedarf

» Rahmenbedingungen für das Diagnostizieren schaffen

» professionelles Verständnis, technisch attraktive Lösungen, Praktikabiliät

» valide Instrumente und Klassifikationssysteme nutzen

» Perspektivenwandel: Pflegeprozess anPatientenerfordernisse knüpfen, nicht abschaffen

» Primär minimieren & reduzieren, weil Inhalte derzeit nicht passen oder der subjektive Zeitaufwand hoch erscheint, ist nicht zielführend Analyse vor ORT - woran es wirklich liegt

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Literatur

» Empfehlung des Landespflegeausschusses Freistaat Sachsen. Orientierungshilfe zur Pflegeplanung und Pflegedokumentation (in der Fassung vom 19. April 2012)

» Oelke, U., Menke, M. (2005): Gemeinsame Pflegeausbildung. Modellversuch und Curriculum für die theoretische Ausbildung in der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege. 2., korrigierte und erweiterte Auflage, Verlag Hans Huber, Bern

» Rappold, E. et al. (2010): Arbeitshilfe für die Pflegedokumentation. Pflegedokumentationsanalyse im Rahmen der Implementierung der Arbeitshilfe 2010. Unveröffentlichte Auswertungen, GÖG/ÖBIG, Wien

» Stewig et al. (2013): Pflege-Ergebnisqualität. Ergebnisbericht. Im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit, GÖG/ÖBIG, Wien

» Winkler, P. et al. (2006): Österreichischer Pflegebericht. Im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen, ÖBIG, Wien

» Winkler, P. et al. (2012): Auswertung einer Zufallsstichprobe zum RAI-HC-Assessment, Mobile Pflege Stmk. GÖG/ÖBIG-eigene Erhebungen und Berechnungen, unveröffentlicht

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