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Belgien auf einen Blick

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Belgien im ÜberblickBelgien, ein Land der Regionen ............................................................... 5

Eine konstitutionelle Erbmonarchie ..........................................................6

Ein Land kreativer Menschen ................................................................... 7

Eine dynamische Wirtschaft .....................................................................8

Ein abwechslungsreiches Land ................................................................8

Ein geschichtsträchtiges Land! ................................................................9

Ansätze einer Staatsreform und die beiden Weltkriege ...........................10

Sechs Staatsreformen ............................................................................ 11

Die belgische ArbeitsweltEine offene Wirtschaft ............................................................................13

Flexibilität, Qualität und Innovation ........................................................13

Logistikland par excellence .................................................................... 14

Wissenschaftliche Forschung und Lehre ..................................................15

Belgisches Savoir-vivreDie Gastronomie oder der Genuss der Sinne ........................................... 17

Mode made in Belgium! .........................................................................18

Topdesign ..............................................................................................19

Die Folklore, ein Bestandteil unserer Traditionen .....................................19

Ein Land der Freizeit .............................................................................. 20

Sport: Das Land der Legenden .............................................................. 20

Belgien und seine künstlerischen GeneDas belgische Talent in den Straßen der Stadt ........................................23

Die schönen Künste, eine lange belgische Tradition ............................... 24

Ein Land der Bühnenkünste ................................................................... 25

Filme aus Belgien .................................................................................. 26

Eine Feder zum Schreiben … und zum Zeichnen! .................................... 27

Belgien und Brüssel in der WeltBelgien, aktives Mitglied der internationalen Gemeinschaft .................... 29

Eine lange europäische Tradition ............................................................ 30

Brüssel, eine internationale Stadt ...........................................................31

Ein Magnet für Investitionen: Invest in Belgium! ..................................... 32

Fakten über Belgien & Wussten Sie schon...? ........................................ 33

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Belgien im Überblick

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Belgien befindet sich im Nordwesten Europas und grenzt an die Niederlande, Frankreich, Deutsch-land und das Großherzogtum Luxemburg. Das Wort „Entfernung“ hat hier eine relative Bedeu-tung, denn Paris, London und Amsterdam liegen nur knapp zwei Zugstunden von Brüssel, der Hauptstadt Belgiens und der Europäischen Union, entfernt.

Das Land ist ein wichtiger Umschlagplatz des wirt-schaftlichen und städtischen „Rückgrats“ Europas und des wichtigsten Küstengebiets der Welt, der Nordsee. Somit liegt es nicht nur in einer der welt- weit bevölkerungsreichsten Regionen, in der der Handel eine vorrangige Rolle spielt, sondern auch im Zentrum einer bedeutenden Städte- und Wirtschaftsachse.

Belgien ist ein Föderalstaat mit Gemeinschaf-ten und Regionen. Das Land besteht aus der Flämischen, Französischen und Deutschsprachi-gen Gemeinschaft und ist gleichzeitig in drei Regionen gegliedert: in der Mitte die Region Brüs-sel-Hauptstadt, die offiziell zweisprachig (Franzö-sisch/Niederländisch) ist, im Norden die Flämi-sche Region (niederländischsprachig) und im Süden die Wallonische Region (französisch- und deutschsprachig).

Die wichtigsten föderalen Organe sind die Föde-ralregierung und ein Parlament, das aus zwei Kam-mern, der Abgeordnetenkammer und dem Senat, besteht. Die Gemeinschaften und Regionen besit-zen ihre eigene Legislative und Exekutive.

Die drei belgischen Gemeinschaften unterschei-den sich durch ihre Sprachen in Flämische, Fran-zösische und Deutschsprachige Gemeinschaft.

Zu ihren jeweiligen Befugnissen zählen unter anderem Bildung und Kultur sowie die so genannten „personenbezogenen Angelegen-heiten“, wie Jugend und einige Bereiche der Gesundheitspolitik.

Die drei Regionen (die Flämische Region, die Wal-lonische Region und die Region Brüssel-Haupt-stadt) sind dagegen für Themen zuständig, die ihr territoriales Gebiet betreffen und hauptsächlich wirtschaftlicher Natur sind. Beispiele hierfür sind die Bereiche öffentliche Arbeiten, Landwirtschaft, Beschäftigung, Raumordnung und Umwelt.(siehe Karten auf Seite 11)

Belgien, ein Land der Regionen

Soignes-Wald und Bois de la Cambre Nordseestrand Ardennen

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Eine konstitutionelle Erbmonarchie

Belgien ist eine konstitutionelle Monarchie: Ihre Rolle ist in der Verfassung, in der die Monarchie ihren Ursprung findet, beschrieben. Staatsoberhaupt der Belgier ist der König. Die Verfassung bestimmt die Rechtsstellung des Königs und die Thronfolge. Die verfassungsmäßige Gewalt des Königs geht durch Erbfolge auf den leiblichen und gesetzlichen Nachkommen in direkter

Linie über. Der König besteigt den Thron erst, nachdem er in einer gemein-samen Sitzung von Abgeordnetenkammer und Senat feierlich den Eid auf die Verfassung geleistet hat, was innerhalb von zehn Tagen nach dem Tod oder der Abdankung des Vorgängers stattfinden muss.

Von rechts nach links: Albert II., König der Belgier, seine Enkeltoch-ter Prinzessin Elisabeth, die als Zweite der Erbfolge wahrscheinlich einmal Königin der Belgier wird, und Kronprinz Philippe von Belgien.

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Ein Land kreativer Menschen

Das Land zeichnet sich durch die Kreativität seiner Einwohner aus. Dampflokomotiven, Dampfschiffe, Straßenbahnen, Hochöfen und andere Innovationen der Schwerindustrie, die John Cockerill zu verdan-ken sind, wurden in die ganze Welt geliefert. Die Erfinder des Dynamos (1), des Natrons (2), des Bakelits (3) und zahlreicher anderer prakti-schen Anwendungen waren ebenfalls Belgier oder belgischer Herkunft. Eine im Wandel begriffene Industrie führt heute diese Tradition fort.

Daneben hat das Gebiet, das später Belgien werden sollte, Künstler wie Peter Paul Rubens (4), Pieter Bruegel (5), Jan Van Eyck (6), Rogier Van der Weyden (7), Antoon Van Dyck (8) hervorgebracht, um nur einige der alten flämischen Meister zu nennen. Ihre Gemälde sind heute in der ganzen Welt zu finden, doch sind einige Meisterwerke auch in belgi-schen Museen ausgestellt. James Ensor (9), Félicien Rops, Théo Van Rys-selberghe, Paul Delvaux und René Magritte sind ebenfalls international bekannte belgische Künstler.

In Belgien werden Comics als den anderen Künsten ebenbürtig ange-sehen. Das Land besitzt die weltweit höchste Konzentration an Comic-autoren, welche die Tradition von Hergé (Tim und Struppi), Peyo (Die Schlümpfe), Edgar P. Jacobs und Bob De Moor (Blake und Mortimer), Morris (Lucky Luke) und so vielen anderen fortführen!

Im Mittelalter entstanden Kathedralen und Belfriede, Bauwerke, die auch heute noch die belgischen Kunststädte schmücken. Im ganzen Land zeugen zahlreiche Schlösser von einer reichhaltigen Geschichte. Im 20. Jahrhundert wurde Brüssel die Hauptstadt des Jugendstils („Art Nou-veau“). All dies erklärt den unglaublichen architektonischen Reichtum des Landes.

Die Schönen Künste, Folklore, Mode, Design … Spiegelbilder der Ver-gangenheit oder Tendenzen der Zukunft, allesamt Bereiche, in denen die Belgier ihr Talent an den Tag legen! Und es braucht wohl nicht er- wähnt zu werden, dass Belgien auch das Land der Feinschmecker ist, das mit vorzüglichen gastronomischen Traditionen und Genüssen aufwartet!

3. Leo Hendrik Baekeland

5. Pieter Bruegel

1. Zenobe Gramme

9. James Ensor 8. Antoon Van Dyck

2. Ernest Solvay4. Peter

Paul Rubens

6. Jan Van Eyck

7. Rogier Van der Weyden

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Eine dynamische Wirtschaft

Ein abwechslungsreiches Land

Ein günstiges Klima, natürliche Schätze, rasch wachsende Wirtschaftszweige und eine zentrale Lage: Belgien nimmt auf der wirtschaftlichen Bühne europa- und weltweit eine wichtige Rolle ein.

Schlüsselfaktor der Dynamik dieses Landes ist sein Know-how, das es in zahl-reichen Bereichen geltend machen kann. Von einer Schwerindustrie, die auf der Gewinnung und Verarbeitung von Bodenschätzen basierte, ging Belgien reibungslos zu anderen wichtigen Industrien über (Metall, Glas, Textil ...), die zum wirtschaftlichen Aufschwung Europas beigetragen haben.

Im Laufe des 20. Jahrhunderts haben sich in Belgien durch die Niederlas-sung großer Konzerne in den verschiedensten Bereichen neue wirtschaftliche Aktivitäten entwickelt: Petrochemie, Pharmazie, Biotechnologie, Nanoelek-tronik, Automobilindustrie, Anlagegüter … Diese neuen Sektoren haben für die außerordentliche Vielfalt des sozioökonomischen Gefüges gesorgt. In ihrem Kielwasser folgten die verschiedensten Zulieferbetriebe und ein Dienst-leistungssektor, deren Effizienz und Mehrwert unbestreitbar sind.

Belgien, eines der ersten Länder, in dem die industrielle Revolution auf dem europäischen Festland ihren Anfang nahm, ist es auf diese Weise gelungen, seine geografische Lage – umgeben von wichtigen Nachbarn und im Herzen aller europäischen Märkte – optimal auszunutzen.

Flandern, das „flache Land“, zeichnet sich vor allem durch seine Städte und Häfen aus. In der Wallonie wird die Landschaft dagegen von Hügeln und Tälern geprägt, und dies vor allem im Süden, wo die Ardennen Natur und Fremden-verkehr harmonisch miteinander in Einklang bringen. Die meisten belgischen Städte bestehen schon seit langer Zeit, wie Tongeren und Arlon, die in der Römerzeit gegründet wurden und somit mehr als 2.000 Jahre alt sind. Andere Städte wie Brügge und Ypern zählten im Mittelalter zu den größten europäi-schen Metropolen. Weitere bedeutende künstlerische Zentren sind Gent, Brüssel, Antwerpen und Lüttich.

Vielfalt und Multikulturalismus

Belgien ist ein gastfreundliches Land. Einwanderer aus zahlreichen Län-dern haben sich hier niedergelassen. Persönlichkeiten und geistige Vor-reiter aus allen Epochen wie Karl Marx, Victor Hugo, Alexandre Dumas, Charles Baudelaire, Auguste Rodin und viele andere fanden hier Zuflucht.

Seine zentrale Lage in Europa, seine Mehrsprachigkeit, seine politischen, sozialen und religiösen Freiheiten haben zum kosmopolitischen Charakter dieses Landes, in dem die lateinische und germanische Kultur aufeinander treffen, beigetragen. Belgien ist eine multikulturelle Gesellschaft, die auf Toleranz gründet.

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Ein geschichtsträchtiges Land!

In den ersten Jahrhunderten unseres Zeitalters rückten die Römer bis zum Rhein vor und eroberten dabei das Gebiet, das später Belgien werden sollte. Im 5. Jahrhundert gelang es den germanischen Stämmen, den wenig bevölkerten Norden kulturell zu beeinflussen. Auf diese Weise wurde Belgien zu einem mehr-sprachigen Land, in dem Französisch, eine romanische Sprache, im Süden und Niederländisch, eine ger-manische Sprache, im Norden gesprochen wird. Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Belgier nachei-nander der burgundischen, spanischen, österreichischen und französischen Herrschaft unterworfen. Die Begriffe „Belgica“ und „Belgium“ wurden zu dieser Zeit als lateinische Bezeichnung für die „Niederlande“ verwendet, die bis zum 16. Jahrhundert aus Belgien und den heutigen Niederlanden bestanden. Die gesamte Geschichte Belgiens wurde durch seine geografische Lage im Herzen Europas bedingt.

Am 25. August 1830 wird im „Théatre Royal de la Monnaie“ in Brüssel „Die Stumme von Portici“ auf-geführt. Diese Oper schürt die patriotischen Gefühle der Zuschauer und löst eine Revolte gegen die Nieder-lande aus, mit denen Belgien seit 1815 nach der Niederlage Napoleons bei Waterloo wieder vereint ist.

Die niederländischen Truppen treten den Rückzug an und am 4. Oktober 1830 wird die Unabhängigkeit Belgiens ausgerufen. Auf der Londoner Konferenz 1831 erkennen die wichtigsten europäischen Mächte (Großbritannien, Preußen, Österreich und Frankreich – wobei die drei erstgenannten eine Angliede-rung an Frankreich verhindern möchten) den neuen Staat an. Das ist die Geburtsstunde Belgiens.

Die Krone des neuen Landes wird Leopold, Prinz von Sachsen-Coburg-Gotha und Onkel der englischen Königin Victoria, angeboten. Am 21. Juli 1831 leistet er den Eid auf die Verfassung und besteigt unter dem Namen Leopold I. den Thron als König der Belgier. Der 21. Juli wird dabei gleichzeitig zum belgi-schen Nationalfeiertag erklärt. Die belgische Verfassung aus dem Jahr 1831 ist die liberalste dieser Zeit.

Seiner erfolgreichen industriellen Entwicklung ist es zu verdanken, dass Belgien sich schnell einen Namen macht und im Kreis der Staaten behauptet. So spielen die Belgier auch beim Siegeszug der Eisenbahn eine Vorreiterrolle. Der unvergessliche Orientexpress, der Touristen und Geschäftsleute von Ostende und Paris nach Istanbul bringt, ist beispielsweise eine belgische Erfindung.

König Leopold II. ist davon überzeugt, dass sein Land – ebenso wie andere europäische Mächte – auf der Weltbühne nur mit einer Kolonie eine Rolle spielen könne. Er macht sich deshalb auf die Suche nach einer Kolonie für Belgien – und findet sie in Afrika. 1877 entsteht der Kongo-Freistaat, der zunächst das persönliche Eigentum des zweiten Königs der Belgier ist. Doch 1908 überträgt Leopold II. im Zuge von Kontroversen dieses Eigentum an Belgien. Der Kongo wird schließlich 1960 unabhängig.

Die Ursprünge

Die Unabhängigkeit

Die Industrialisierung und der Kongo

Die Longa ist ein erhalten gebliebener Teil einer galloromanischen Heer-straße mit einer Länge von einem Kilometer. Mit seiner einmaligen Fauna und Flora bildet dieser historische Hohlweg die Sprachgrenze zwischen der Provinz Wallonisch-Brabant (Hélécine) und der Provinz Flämisch- Brabant (Landen).

Ein florierender Staat

Nach dem Zweiten Weltkrieg führt Belgien ein umfassendes Sozialversicherungssystem ein, das jedem Bürger Kindergeld, eine Krankenversicherung, eine Rente, Arbeitslosengeld und bezahlten Urlaub garantiert. Auf diese Weise ist jeder sozial abgesi-chert und kann sich unbeschwert entfalten. Dank dieses Systems hat Belgien eine der niedrigsten Armutsraten weltweit. Das BIP pro Einwohner über- steigt 32.000 Euro pro Jahr.

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Die institutionelle Struktur des einheitlichen Belgien ist 1831 noch relativ einfach: ein König, eine Regierung und ein Parlament (Abgeordnetenkammer und Senat), neun Provinzen und die Gemeinden. Die Amtssprache ist ausschließlich Französisch, was zu Frustrationen führt. Die Flamen fordern, dass neben dem Französi-schen auch das Niederländische Unterrichts-, Gerichts- und Verwaltungssprache wird, doch dieser Forderung wird nur langsam nachgekommen.

Die beiden Weltkriege bremsen die Entwicklung hin zu einem „neuen Belgien“. Einmal mehr wird unser Land zu einem Schlachtfeld, auf dem die großen Mächte ihre Konflikte regeln. Millionen von Soldaten verlieren beim grausamen Grabenkampf in der Yser-Ebene ihr Leben. Ganze Regionen werden zunichte gemacht. Seitdem ist „Flanders Fields“ ein Begriff.

Nach dem Zweiten Weltkrieg nimmt unser Land bei der Gründung von UNO und NATO eine Vorreiterrolle ein.

Außerdem ist Belgien eines der sechs Gründungsmit-glieder der Europäischen Union. Dies und seine zen-trale Lage erklären, warum Brüssel als „europäische Hauptstadt“ bezeichnet wird.

Die Geschichte Belgiens, in der das Land als diploma-tische Pufferzone zwischen den Großmächten diente oder manchmal auch den Bestrebungen dieser Groß-mächte zum Opfer fiel, hat aus den Belgiern weltweit agierende Experten gemacht, die Organisationen und Staaten aufzeigen, welche Wege zum Frieden führen. So haben sich die Belgier auch einen soliden Ruf und bewährte Kenntnisse erworben, wenn es darum geht, für komplexe und multikulturelle Gesellschaften aus-gewogene und gerechte Lösungen zu erarbeiten. Die vier belgischen Friedensnobelpreisträger sind ein Beleg hierfür: das Institut für Internationales Recht in Gent (1904), August Beernaert (1909), Henri La Fontaine (1913) und Georges Pire (1958).

Ansätze einer Staatsreform und die beiden Weltkriege

Belgien, das ehemalige Schlachtfeld Europas, hält seine Vergangenheit in Ehren

Belgien zählt auf seinen knapp 30.000 km² über 3.000 Schlachtfelder! Bei diesen Schlachten wurde die Bevölke-rung regelmäßig dezimiert und ganze Regionen wurden zerstört. Aus diesem Grund sind die Belgier schon seit langem der Überzeugung, dass Konflikte nur auf friedli-chem Wege und gemeinsam beigelegt werden können.

Überall in der Yser-Ebene, Schauplatz erbitterter Kämpfe im Ersten Weltkrieg, sind Soldatenfriedhöfe, diese Zeit-zeugen einer schicksalhaften Vergangenheit, zu finden. Ebenso in den Ardennen, in denen sich die letzte und alles entscheidende Offensive des Zweiten Weltkrie-ges an der Westfront abspielte. Noch heute besichti-gen Besucher oder die Nachkommen der Soldaten unter

tiefer Anteilnahme diese Orte und gedenken ihrer und unserer Helden.So ertönt seit Jahrzehnten jeden Tag unter dem „Menen-poort“ in Ypern als letzte Ehrerweisung für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten der „Last Post“ (ein Horn-signal). Zahlreiche Veteranen und Bürger aus den USA, Belgien und anderen Ländern gedenken außerdem am „War Memorial“ in Bastogne der Gefallenen.

Südlich von Brüssel, bei Waterloo, dort, wo Kaiser Napo-leon geschlagen wurde, liegt ein weiteres weltweit bekanntes Schlachtfeld.

Auf dem amerikanischen Soldatenfriedhof von Henri-Chapelle zwischen Lüttich und Aachen ruhen 7.989 Gefallene. Hier wird auch 450 vermissten Soldaten ein ehrenvolles Geden-ken bewahrt.

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Wesentliche Punkte der sechs Staatsreformen

• 1970: Erste Staatsreform Die Bereiche Sprache und Kultur werden künftig autonom verwaltet: Die Kulturgemeinschaften werden geschaffen. Die Regionen werden in die Verfassung aufgenommen.

• 1980: Zweite Staatsreform Die Gemeinschaften und Regionen erhalten legislative Befugnisse. Hierdurch bekommt jede Gemeinschaft und jede Region eine eigene Regierung und ein eigenes Parlament.

• 1988 – 1989: Dritte Staatsreform Die Gemeinschaften sind fortan für den Bereich Unterrichtswesen zuständig. Auch wird ein Abkommen über die Organisation der Region Brüssel-Hauptstadt erreicht.

• 1993: Vierte Staatsreform (St.-Michaels-Abkommen) Mit dem St.-Michaels-Abkommen wird Belgien offiziell zu einem Föderalstaat. In Zukunft werden auch die Räte (Parlamente) der föderierten Teilgebiete direkt gewählt. Sie erhalten eine begrenzte konstitutive Autonomie.

• 2001 – 2003: Fünfte Staatsreform (Lambermont- und Lombard-Abkommen) Die Regionen erhalten weitere Befugnisse (Außenhandel, Landwirtschaft und administrative Aufsicht über untergeordnete Behörden). Die Finanzierung der Gemeinschaften wird neu geregelt und die Regionen erhalten zusätzliche steuerliche Befugnisse.

• 2011: Sechste Staatsreform Die Struktur Belgiens wird gründlich reformiert. Flandern, die Wallonie, Brüssel und die Deutschsprachige Gemeinschaft erhalten noch mehr Autonomie. Der Föderalstaat muss künftig mit weniger Mitteln auskommen und sich mehr auf seine Kernaufgaben konzentrieren: soziale Sicherheit, Aufgaben der Staatsgewalt und Regulierung. Durch eine umfangreiche Übertragung von Mitteln und Befugnissen, zum Beispiel in Bezug auf Arbeitsmarktpolitik, Familienleistung, Miet- und Verkehrsrecht, erhalten Regionen und Gemeinschaften einen größeren Entscheidungsspielraum. Unter anderem durch eine teilweise Zuständigkeit in Steuersachen sollen sie auch finanziell in die Verantwortung für die Ergebnisse ihrer Politik genommen werden. Für Brüssel und den Bezirk Brüssel-Halle-Vilvoorde wurde eine allgemeine ausgewogene Lösung erreicht, nicht zuletzt durch die Teilung des Wahlbezirks Brüssel-Halle-Vilvoorde, das sogenannte „BHV-Dossier“, das so viele Probleme bereitet hat.

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Sechs Staatsreformen

Belgien, so wie es die Welt 1830 kannte, hat bis heute einen grund-legenden Wandel erfahren. Sechs Staatsreformen haben dazu beige-tragen. Der König, die föderale Regierung und das föderale Parlament wurden um Organe der Regionen und der Gemeinschaften ergänzt, deren Kompetenzen bei jeder Staatsreform erweitert wurden.

Die Reform des belgischen Staates ist ein dynamischer Prozess, bei dem die Funktionsweise der Institutionen deutlicher und transparen-ter werden soll. Eine sechste Staatsreform ist in Arbeit.

Gemeinschaften

Flämische Gemeinschaft

Französische Gemeinschaft

Deutschsprachige Gemeinschaft

Regionen

Flämische Region

Wallonische Region

Region Brüssel-Hauptstadt

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Die belgische Arbeitswelt

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Belgien ist seit jeher eine offene Wirtschaft. Schon im Mittelalter waren Brügge, Ypern, Gent und später Antwerpen Anziehungspunkte für Kaufleute,, Händler und Waren aus der ganzen Welt. Und diese Öffnung hat sich in den letzten Jahrzehnten immer weiter verstärkt. In einer kürzlich in der Schweiz auf wirtschaftlichen, sozialen und politischen Grundlagen durchgeführten Studie (KOF-Globalisierungsindex – ETH Zürich, Schweiz) wird Belgien als das globalisierteste Land der Welt bezeichnet.

Mit weniger als 0,2 % der Weltbevölkerung ist es Belgien gelungen, sich unter den zehn führenden Ländern des internationalen Warenhandels zu positi-onieren (WHO – Welthandelsorganisation). 2011 machte der Export von Gütern über 80 % seines BIP aus.* Dieser Anteil ist bei weitem der höchste in der EU-27. Auch bei den ausländi-schen Direktinvestitionen steht Belgien an erster Stelle.

Noch bemerkenswerter ist die weltweite Führungsposition Belgiens in einigen Sektoren. So ist das Land der weltweit größte Exporteur von Arzneimitteln, Polyethylen und Teppi-chen. Außerdem ist es die wichtigste Drehscheibe des Diaman-tenhandels. Durch seinen Platz in der Europäischen Union und seine wirtschaftliche Öffnung kann Belgien seine Trümpfe opti-mal ausspielen und auf der Bühne des internationalen Handels eine Vorrangstellung einnehmen.

Belgien hat rechtzeitig einen neuen wirtschaftlichen und technologischen Weg eingeschlagen. Der Dienstleistungssek-tor beschäftigt heute fast 75 % aller Arbeitnehmer, die Industrie 23 % und die Landwirtschaft die übrigen 2 %.*

Belgien ist es nicht nur gelungen, sich an die Globalisierung anzupassen, sondern auch, wettbewerbsfähig zu bleiben. Wie? Indem es die Produktion seiner Unternehmen qualitativ verbessert und die Wettbewerbsfähigkeit seiner Arbeitskräfte erhöht hat. Die belgischen Unternehmer haben die Chancen, die die Globalisierung bietet, ergriffen und sich auf Spitzen-technologie und Aktivitäten mit einem hohen Mehrwert kon-zentriert. Was sind die belgischen Spezialgebiete? Verarbeiten, Montieren, Verbessern, Verwerten und Veredeln; Werkzeug-,

Eine offene Wirtschaft

Flexibilität, Qualität und Innovation

Verteilung der Ausfuhr auf die Sektoren 2011 (2010)*

Textil 3,4 % (3,5 %)

Nahrungsmittel 4,3 % (4,3 %)

Edelsteine und Edelmetalle 5,4 % (4,8 %)

Unedle Metalle 8,8 % (8,5 %)

Kunststoffe 8,4 % (8,5 %)

Transportmaterial 9,5 % (9,3 %)

Mineralische Produkte 11,4 % (9,5 %)

Maschinen und Geräte 11,1 % (11,1 %)

Chemische Produkte 23,4 % (25,6 %)

Andere 7,5 % (7,9 %)

Tierische Produkte 2,1 % (2,2 %)

Pflanzliche Produkte 2,2 % (2,3 %)

Optische Instrumente 2,5 % (2,5 %)

Maschinen- und Hoch- und Tiefbau, Chemie, Textilien, Glas, Erdöl. Es gibt nicht viel, was es in Belgien nicht gibt! Das wirtschaftliche Gefüge besteht hauptsächlich aus kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Diese belgi-schen KMU sind in allen Wirtschaftsbereichen von der chemischen und phar-mazeutischen Industrie bis hin zum Nahrungsmittelsektor tätig. Was haben sie gemein? Ihre Kreativität und den Willen, die Herausforderungen der Zeit anzunehmen und innovativ zu denken. Know-how und Fertigung nach Maß in bestehenden Marktnischen – das macht die belgischen KMU aus. Kein Wunder, dass sie in vielen Hightech-Bereichen eine führende Position einnehmen.

* Quelle: Quartalsstatistiken des Instituts für die nationalen Konten (März 2012)

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FRANKREICH

LUXEMBURG

DEUTSCHLAND

NIEDERLANDE

AntwerpenTurnhout

Brüssel

Gent

Charleroi

Lüttich

LeuvenOudenaarde

Arlon

Spa

Henri-Chapelle

Huy

Louvain-la-NeuveWaterloo

Namur

Dinant

StavelotDurbuy

Rochefort

Bouillon

Thuin

Binche

Ath

Geraardsbergen

Chimay Bastogne

Tongeren

Landen

Diest

Hasselt

Maaseik

Wavre

Mons

Mechelen

Brügge

Ypern

AalstDendermonde

Tournai

Ostende

Zeebrügge

Kortrijk

Damme

Veurne

Ostende Antwerpen

Brüssel

Charleroi(Brussels South)

Lüttich

Ostende

Antwerpen

Brüssel

Gent

Zeebrügge

Lüttich

FRANKREICH

LUXEMBURG

DEUTSCHLAND

NIEDERLANDE

AntwerpenTurnhout

Brüssel

Gent

Charleroi

Lüttich

LeuvenOudenaarde

Arlon

Spa

Henri-Chapelle

Huy

Louvain-la-NeuveWaterloo

Namur

Dinant

StavelotDurbuy

Rochefort

Bouillon

Thuin

Binche

Ath

Geraardsbergen

Chimay Bastogne

Tongeren

Landen

Diest

Hasselt

Maaseik

Wavre

Mons

Mechelen

Brügge

Ypern

AalstDendermonde

Tournai

Ostende

Zeebrügge

Kortrijk

Damme

Veurne

Ostende Antwerpen

Brüssel

Charleroi(Brussels South)

Lüttich

Ostende

Antwerpen

Brüssel

Gent

Zeebrügge

Lüttich

Der größte Vorteil der belgischen Wirtschaft ist die zentrale Lage des Landes, denn es befindet sich im Herzen einer beneidenswerten, dynamischen geogra-fischen Region. Belgien ist ein Umschlagplatz und ein nahezu unumgänglicher Knotenpunkt – zu Land, zu Wasser und in der Luft. Das Land hat diesen Vorteil genutzt und ist auf diese Weise zu einem bedeuten-den Logistikzentrum geworden: Transport, Montage, Veredelung, Verarbeitung und Vertrieb.

Der Antwerpener Seehafen ist der zweitgrößte Hafen Europas und der dreizehnte der Welt. Nach Houston (Texas) verfügt der Hafen über den weltweit größ-ten petrochemischen Komplex mit Unternehmen wie Bayer, BASF, Solvay, Degussa …

Lüttich besitzt dagegen einen der wichtigsten europä-ischen Binnenhäfen. Flughäfen befinden sich in Brüs-sel, Lüttich, Ostende, Charleroi und Antwerpen, von denen einige nicht nur Passagierflugzeuge abfertigen, sondern auch auf Frachtflüge spezialisiert sind.

Seehäfen, Binnenhäfen, Kanäle, Flughä-fen, Eisenbahn-, Straßen- und Autobahnnetz: Die ver-schiedenen Verkehrswege in Belgien werden ständig an die Bedürfnisse der Wirtschaft angepasst. Dabei reiht sich ein Großprojekt ans andere: Schleusen, Schiffshebewerke, Hochgeschwindigkeitszüge, multimodaler Verkehr. Dank dieser Infrastrukturen ist Belgien zu einer Drehscheibe ersten Ranges geworden, sowohl für den Vertrieb von Gütern und Dienstleistungen an Unterneh-men in Belgien, den Nachbarländern und darü-ber hinaus, als auch für zahlreiche Konzerne, die sich der Wichtigkeit bewusst sind, ihren europäischen Hauptsitz in unserem Land zu haben.

Logistikland par excellence und Drehscheibe für den Vertrieb von Gütern und Dienstleistungen

Belgische Arbeitskräfte: die Stärke des Landes und ein wichtiger Trumpf!

Die hohe Produktivität der belgischen Arbeitskräfte trägt ent-scheidend zu den guten Ergebnissen der belgischen Wirt-schaft bei. Die Produktivität Belgiens ist eine der höchsten der Welt (IMD World Competitivness Report 2011). Gleich wie die Qualität der Arbeitnehmer gemessen wird, die Bel-gier sind immer vorne mit dabei. Diese Produktivität ist in der Industrie, im Bausektor und im Finanzwesen besonders hoch. Und sie ist sicher auch der Grund dafür, dass zahlreiche Belgier in großen Konzernen leitende Funktionen innehaben. Mehrsprachigkeit, Kreativität, Flexibilität und Suche nach dem besten Kompromiss, all dies sind Managementqualitäten, die aus Belgiern Führungskräfte machen, die von Konzernen hän-deringend gesucht werden!

Seehäfen, Binnenhäfen und Wasserstraßennetz

Ein engmaschiges Straßennetz

Flughäfen

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Heute, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, nimmt Belgien auf internatio-naler Ebene an zahlreichen wissenschaftlichen Programmen teil. In der Kernforschung, im CERN, in der Raumforschung und auch im Umwelt-bereich mit der neuen Prinzessin-Elisabeth-Station in der Antarktis, um nur einige Sektoren zu nennen, über die am häufigsten in den Medien berichtet wird. Doch kommt das belgische Fachwissen noch in vielen anderen Bereichen zum Einsatz: Nanotechnologie, Biotechnologie, Impfungen ...

Die wichtigsten Talentschmieden dieses belgischen wissenschaftli-chen Know-hows sind die Universitäten, die durch die Gründung von Spin-offs Kompetenzen von unschätzbarem Wert nutzbar machen. Die Behandlung von Krebs durch Protonentherapie ist wahrscheinlich einer der größten wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Erfolge weltweit.

Wir müssen uns auf die Zukunft vorbereiten und Synergien und Effi-zienz den Vorrang einräumen. Aus diesem Grund werden zahlrei-che „Cluster“ gebildet, das heißt Zusammenschlüsse von kleinen und großen Unternehmen mit sich ergänzenden Aktivitäten, Produkten, Kompetenzen, Industriezweigen und Märkten. Welche Vorteile bieten diese Netzwerke? In ihnen können Kenntnisse und Erfahrungen ausge-tauscht und Kräfte gebündelt werden, um die kritische Masse zu errei-chen, die notwendig ist, um ein wichtiger Wirtschaftsakteur zu werden.

Wissenschaftliche Forschung und Unterricht

Die belgischen Nobelpreisträger, eine Anerkennung für Einfallsreichtum und Know-how!

Immer wieder wurden Wissenschaftler aus Belgien für ihre besonderen Errungenschaften mit der renommiertesten Auszeichnung überhaupt, dem Nobelpreis, belohnt: Jules Bordet, Corneille J.-F. Heymans, Albert Claude, Christian De Duve und Ilya Prigogine. Doch auch die Fields-Medail-len, der Guggenheim-Preis und andere internationale Aus-zeichnungen zeugen von der Qualität der belgischen Wis-senschaftler und somit des belgischen Bildungswesens und der belgischen Universitäten!

Oben: Jean-Pascal van Ypersele, Klimatologe und Professor an der UCL, gilt weltweit als Autorität auf dem Gebiet der Ökolonomie.

Rechts oben: Prof. Christine Van Broeckhoven, Leiterin des Fachbereichs Molekularbiologie und Genetik, Universität Antwerpen, ist weltweit eine Autorität der Erforschung der Alzheimer-Demenz.

Rechts: Frank De Winne, ein belgischer Raumfahrer. Mit seinem Raumflug im Jahre 2002 wurde er der zweite belgi-sche Astronaut; Dirk Frimout war der erste. Beide wurden als Burggraf in den Adelstand erhoben.

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Belgisches Savoir-vivre

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Belgien, das Land der Gastronomie, in dem nicht nur in Sterne-Restau-rants gut gegessen wird. Auch in bescheideneren Speisestätten oder zu Hause genießt der Belgier die gastronomischen Gaumenfreuden. Das Essen belebt häufig die Gespräche der Gäste, die sich am gemütlichen Esstisch den kulinarischen Genüssen hingeben.

Die belgische Küche hat dank des Einfallsreichtums der Chefköche und der Verwendung typisch belgischer Pro-dukte ihre eigene Identität entwickelt. Eine innovative und kräftige, doch stets zugängliche Küche. Dabei werden Tradition und Qualität groß geschrieben.

Wenn von der belgischen Küche oder belgischen Spezialitä-ten gesprochen wird, dann denkt man an Chicorée, Bier und Schokolade. In Belgien können Hunderte von Biersorten mit den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen und Düften gekos-tet werden. Sie werden in den zahlreichen Brauereien hergestellt – sowohl in kleinen Familienbrauereien als auch in mittleren und großen internationalen Brauereikonzernen. Nirgendwo anders auf der Welt werden so viele ortsgebundene, authentische und abwechs-lungsreiche Biere angeboten wie in Belgien. Das weltweit bekannte belgische Trappistenbier ist gesetzlich geschützt. In Belgien sind Bier, Kultur und Tradition eng miteinander verbunden.

Die erstklassige belgische Schokolade ist ebenfalls in aller Munde und genießt einen internationalen Ruf. Auch bei ihr steht die Qualität im Vordergrund.

Mit mehr als 300 Sorten ist Belgien stolz auf seinen Ruf als Käsenation. Daneben hat das Land seinen Namen einem Qualitätslabel für Rind-fleisch geliehen: dem „Weißblauen Belgier“, das Ergebnis einer jahrelan-gen selektiven Zucht. Gerichte mit Fisch und Meeresfrüchten an der Nord-see, Waterzooi (eine Art Eintopf aus Hühnerfleisch und Gemüse) in Gent, Stoemp und Rosenkohlgerichte in Brüssel, Wild-, Geflügel-, Rebhuhn- und Fasangerichte in den Ardennen … Nahezu jede Region in Belgien kann mit eigenen kulinarischen Spezialitäten aufwarten. Nicht zu vergessen die ausgezeichneten Wurstwaren, das Feingebäck, die köstlichen Plätzchen und die vielen anderen Produkte, die Essen zu einem Genuss machen und den Ruf Belgiens als Gastronomieland bestätigen!

Die Gastronomie oder der Genuss der Sinne

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Belgische Mode liegt im Trend – sie ist „in“. Denn die Belgier sind wegweisend. Jahrelan-ges Know-how und eine bewährte Kombination aus Kreativität und dem richtigen Maß an Kühnheit sind der Grund dafür, dass die belgischen Modeschöpfer ihre Kreationen auf den renommiertesten Laufstegen der Welt präsentieren. Und auch die belgische Modeakademien

haben sich über die Landesgrenzen hinaus einen Ruf gemacht. Belgische Marken und Designer sind heute überall präsent.

Antwerpen ist zweifelsohne die Wiege der zeitgenössi-schen belgischen Mode. Seit Ende der achtziger Jahre revolutionieren Kreationen aus Antwerpen die belgische Modewelt. Ann Demeulemeester, Marina Yee, Dries Van Noten, Dirk Bikkembergs, Dirk Van Saene und Walter Van Beirendonck: Die „Sechs aus Antwerpen“ sind inter-national erfolgreich. Als Siebter im Bunde wird häufig Martin Margiela genannt.

Doch die Liste der belgischen Modeschöpfer beschränkt sich bei weitem nicht nur auf sie. Die internationale Modewelt hat sich auch andere Namen gemerkt, dar-unter die von Accessoires-Designern wie Edouard Ver-meulen, Stijn Helsen, Olivier Strelli, Raf Simons, Olivier Theys-kens, Elvis Pompilio, Jean-Paul Knott, Christophe Coppens, Kaat Tilley oder Tim Van Steenbergen, um nur einige zu nennen!

Mode made in Belgium!

Antwerpen, Weltzentrum des Diamantenhandels

Antwerpen ist ohne Zweifel die Diamanthauptstadt par excel-lence. In der Stadt wird ein ansehnlicher Teil des weltweiten Diaman-

tenhandels (80 % der Rohdiamanten und 50 % der geschliffenen Diaman-ten) abgewickelt. In Zahlen ausgedrückt bildet der Sektor ein nationales und

internationales Schwergewicht: Im Durchschnitt gehen täglich Diaman-ten im Wert von etwa 150 Millionen Euro ein, was 8 % des BIP ent-

spricht. Schauplatz dieses Handels ist ein nur zwei Quadrat-kilometer großes Stadtviertel mit Börsen und Büros, in

dem viele verschiedene Nationalitäten, Kulturen und Kleidungen aufeinander treffen. In Ant-

werpen werden alle Sprachen und Dia-lekte gesprochen. Eine erstaun-

liche Symbiose, die eines gemein hat: den

Edelstein!

Kreation von Walter Van Beirendonck

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Im belgischen Kalender reiht sich auf beeindruckende Weise ein Fest ans andere: Karneval, Fanfarenumzüge, religiöse Prozessionen, historische Inszenierungen, Kir-mesveranstaltungen auf dem Lande, Gedenkfeiern ... Viele dieser Festivitäten haben einen bestimmten Bezug zur Gegend oder Region, in der sie veranstaltet werden.

Jede Stadt, jedes Dorf, manchmal einfach nur ein Stadtviertel oder ein Weiler orga-nisiert sein eigenes Fest. Eine Folklore mit jahrhundertealten Wurzeln, bei der jedes Element seine Bedeutung hat, die überall bekannt ist und geachtet wird – und in manchen Fällen sogar von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wird, wie die Hei-lig-Blut-Prozession in Brügge, der Karneval in Aalst, die Gilles des Bincher Karnevals oder auch die Prozessionen der Riesen und Drachen in Ath, Brüssel, Dendermonde, Mecheln und Mons. Und nicht zu vergessen der Ommegang in Brüssel und der spek-takuläre Umzug zu Maria-Himmelfahrt in Lüttich … Es gibt in Belgien fast ebenso viele Feste wie es Orte gibt!

Das belgische Design und seine jungen Künstler können sich auf eine lange und reiche Tradition stützen. Henry Van de Velde, Vorreiter des belgischen Jugendstils „Art Nouveau“, Gustave Serrurier-Bovy, Victor Horta, Huib Hoste, Willy Van der Meeren und andere renom-mierte Designer haben viel versprechende Talente inspiriert – beispielsweise Maarten Van Severen. Seine Möbel, bei denen es ihm perfekt gelungen ist, kreative Projekte auf Industrieprodukte zu übertragen, machen Schluss mit dem Mythos einer präindustriellen Authentizität. Die belgischen Designer sind von jeher bestrebt, Stilrichtungen miteinander

Die Folklore, ein Bestandteil unserer Traditionen

Topdesign

zu kombinieren. Das Design macht dabei keine Ausnahme. Ob Möbel oder Ausstattungsgegenstände, unsere Designer lieben es, von klar vorgegebenen Wegen abzuweichen und Grenzen zu überschreiten. Klassizismus, Antike, Avantgardis-mus – manchmal verschmelzen viele Stilrichtungen zu einer einzigen! Die belgischen Designer machen sogar in der inter-nationalen Automobilindustrie von von sich reden.

Ommegang in Brüssel Heilig-Blut-Prozession in Brügge

Unten: Der Ferrari California, an dessen Entwurf der berühmte belgische Autodesigner Lowie Vermeersch mitwirkte. Inzwischen hat er sein eigenes Designbüro gegründet.

Links: Das Palais der Schönen Künste (BOZAR) wurde 1928 vom berühmten belgischen Jugendstilarchitekten Victor Horta erbaut.

Unten: Schrank von Maarten Van Severen, der zwanzig Jahre lang als Architekt und Designer im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit stand. Er starb frühzeitig im Jahre 2005.

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Belgien gilt als eine der bedeutendsten Wiegen des Weltsports. Hier wurden zahlreiche Disziplinen entwickelt und internationale Wettkämpfe ins Leben gerufen. So wird das „Memorial Van Damme“ (1) derzeit als eines der wichtigsten Leichtathletik-Meetings der Welt angesehen.

In Belgien ist der Radsport eine der beliebtesten Sportarten. Die großen Klassiker wie die Flandern-Tour (2), „Lüttich-Bastogne-Lüttich“, oder auch das Eintagesrennen „Flèche Wallonne“ (3), um nur einige wenige zu nennen, zeugen von der Popularität dieses Sports. Verkörpert wird der belgische Radsport natürlich vor allem durch die Radsportlegende Eddy Merckx (4).

Auch der Automobilsport genießt einen guten Ruf. Bel-gien veranstaltet zahlreiche Rennen (5), beispielsweise auf dem „Circuit de Spa-Francorchamps“ (6), der als die schönste Formel-1-Rennstrecke der Welt gilt und das nicht nur, weil sie inmitten einer wunderschönen Region liegt. Beim Motocross (7) zeigen die Belgier an Orten wie der Zitadelle von Namur oder auf den Sand-böden im Norden der Provinz Limburg seit 30 Jahren was sie können.

Eine andere Sportart, die viele Fans anzieht: der Fuß-ball. Die belgische Nationalmannschaft, die „Roten Teufel“ (8), hat ein Stück Sportgeschichte geschrie-ben, denn sie kann auf beeindruckende Leistungen und Qualifikationen für die wichtigste aller Meister-schaften zurückblicken: die Weltmeisterschaft. Belgien ist eine Talentschmiede, die junge begabte Fußbal-ler zu international erfolgreichen Spielern ausbildet: Eden Hazard, Vincent Kompany, Marouane Fellaini und Romelo Lukaku sind nur einige der jungen, belgischen Spielerstars bei großen ausländischen Fußballvereinen.

Außerdem haben sich belgische Sportler auch in Sport-arten wie Judo, Leichtathletik, Schwimmen, Tischten-nis (9), Rudern und vor allem Tennis einen Namen gemacht. Justine Henin (10) gehörte bis zu ihrem Abschied vom Tennissport 2011 zu den erfolgreichs-ten Spielerinnen der Welt. Kim Clijsters (10) zählt heute noch zu ihnen.

Sport: Das Land der Legenden

Neben den zahlreichen Festivitäten, dem vollen Kulturkalender, dem bemerkenswer-ten künstlerischen Erbe und den gastronomischen Köstlichkeiten bietet Belgien noch viele andere Freizeitbeschäftigungen: Spaziergänge in den Wäldern der Ardennen oder auf der Hochebene des Hohen Venns, vergnügliche Stunden an den Nordsee-stränden, Ausflüge mit dem Fahrrad oder zu Pferd, Kanutouren auf unseren Flüssen, Golfplätze, Vergnügungsparks, Besichtigungen von Schlössern und Domänen, Besu-che von Messen und internationalen Salons, Flohmärkte und Antiquitätenhändler …

Das kleine Belgien bietet Touristen eine erstaunliche Vielfalt an Möglichkeiten. Man braucht nicht weit zu fahren, um etwas nach seinem Geschmack zu finden!

Ein Land der Freizeit

Die Mountainbike-Anlage „Ferme Libert“, die größte in den Benelux-Ländern, befindet sich in der Nähe von Malmedy inmitten des Naturparks Hohes Venn.

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Weitere Erfolge konnte Belgien in der Leichtathletik verbuchen, und zwar mit der Goldmedaille von Tia Hellebaut (11) bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking und den Leistungen der Gebrüder Borlée (12), die sie bis in die Spitze der europäischen Leichtathle-ten vorstoßen ließen. Die Spitzenathletin Kim Gevaert verabschiedete sich 2008 während des „Memorial Van Damme“ offiziell von ihren Fans.

Eine andere Form der Anerkennung des belgischen Sports: Seit 2001 ist der Belgier Jacques Rogge Präsi-dent des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).

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Belgien und seine künstlerischen Gene

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In Belgien offenbart sich die Kunst auf den ersten Blick, auch in der Architektur. Auf dem Land gibt es zahllose Schlösser und Abteien aller Epochen und Stilrichtungen. Die belgischen Städte sind meist schon jahrhundertealt. Sie wurden im Mittelalter oder noch früher erbaut. Die meisten von ihnen wurden um einen mittelalterlichen Kern errichtet, den Kirchtürme und Belfriede dominieren. Beispiele hierfür sind Brügge, Gent, Tournai und Mons. Im Belfried wurde die Urkunde der jeweiligen Stadt aufbewahrt. Diese Urkunde führte die politischen Freiheiten auf, die von den Lehnsherren eingeräumt wurden. So genossen die Bewohner von Gent, Brügge, Lüttich und Huy dank ihrer Entschlossenheit, Freiheiten zu erlangen, bereits im Mittelalter umfassende Rechte. Die Urkunde von Huy ist die älteste und stammt aus dem Jahr 1066. Auf flämischer Seite überreicht der Graf von Flandern der Stadt Geraardsbergen 1068 einen Freibrief, in dem die Rechte der Bürger aufgeführt waren.

Tongeren (civitas Tungrorum) und Tour-nai (civitas Tornacensium) galten bereits zu Zeiten der Römer als Städte, wäh-rend Arlon (Oralaunum vicus) ein wich-tiger Knotenpunkt und ein bedeutendes Handelszentrum war. Noch heute sind in Tongeren und Arlon, den beiden ältesten Städten Belgiens, Spuren der Römerzeit sichtbar.

Wenn man Zeit hat, macht es Spaß, den Charme der belgischen Städte, ob groß oder klein, zu entdecken. Brügge ist in der ganzen Welt für seine majes-tätischen Gebäude, aber auch für die Ruhe in seinem Beginenhof und die friedliche Atmosphäre ent-lang seiner Kanäle bekannt. Gent kann mit drei Türmen aufwar-ten, an deren Fuße das Leben seiner Bürger pulsiert. Scharen von Touristen besuchen die Genter St.-Bavo-Kathedrale, um dort den einzigartigen Flügelaltar der Gebrüder Van Eyck, dessen Thema die Anbetung des Lamm Gottes ist, zu bewundern. Antwerpen ist die größte Stadt Flanderns. Hauptanziehungspunkt dieser Stadt ist

ihre monumentale Liebfrauenkathedrale, die die höchste Belgiens ist. Aber Antwerpen ist auch die Stadt der Renaissance und des Barocks sowie die Stadt von Peter Paul Rubens.

Brüssel, die belgische Hauptstadt, hat dagegen seinen weltbe-rühmten Grand'Place sein futuristisches Atomium und sein „Man-neken Pis“, eine kleine Statue, die mit einem Augenzwinkern zu betrachten ist, zu bieten. Doch darf nicht vergessen werden: Brüs-sel ist auch die Wiege des Jugendstils („Art Nouveau“) und eine Stadt mit zahlreichen Museen.

Lüttich – die ehemalige Hauptstadt des gleichnamigen Bistums – ist mit Kirchen reich gesegnet. Zu ihnen zählt die sehr alte St.-Bar-tholomäus-Stiftskirche. Mons besitzt den höchsten und massivsten Belfried Belgiens. Namur, die administrative und politische Haupt-

stadt der Wallonie, erstreckt sich am Fuße der Zitadelle, wo Sambre und Maas zusammenfließen. Charleroi ist dagegen eine relativ junge Stadt, die zu Beginn der Industrialisierung gegen Ende des 18. Jahrhunderts entstanden ist.

Es gibt noch Dutzende anderer Städte, die zwar kleiner sind, jedoch ihren ganz persönlichen Charme aufweisen: Dinant und Bouillon mit ihren Zitadellen, die Beginenhöfe in Diest und Lier, Thuin und seine hängenden Gärten, die stolze Stadt Mechelen, Spa, Kortrijk, Stavelot,

Ypern, Rochefort, Veurne, Chimay, Damme, Durbuy ... Die kleinsten Städte, und manchmal sogar die kleinsten Dörfer sind steinerne Zeugen einer beeindruckenden Architektur vergangener Tage. Das 20 km von Brüssel entfernte Louvain-la-Neuve gehört hingegen zu den neueren Städten, die im Sinne der nachhaltigen Entwicklung konzipiert und erbaut wurden.

Das belgische Talent in den Straßen der Stadt

Mons, die Kulturhauptstadt Europas des Jahres 2015

Manneken Pis

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Dieses Land kann sich seiner Kunst rühmen. Pieter Bruegel der Ältere zählt zu den größten Künstlern der Geschichte. Das französische Adjektiv „breughélien“ („bruegelisch“) ist im Übrigen nahezu ein Synonym zu „bourguignon“ („bur-gundisch“). Diese beiden Begriffe stehen geradezu sinnbildlich für „belgisch“.

Die wunderbaren Werke der zahlreichen flämischen Primitiven, unter anderem von den Gebrüdern Van Eyck, von Rogier Van der Weyden, Hugo Van der Goes, Hans Memling und Hieronymus Bosch, sind in Museen der ganzen Welt zu bewundern. Dies gilt auch für modernere belgische Maler wie die genialen Künstler Paul Delvaux und René Magritte, den bekanntesten Vertreter des bel-gischen Surrealismus. Letzterer versteht es ebenso wie Pieter Bruegel, Félicien Rops, James Ensor, Marcel Broodthaers, Panamarenko, Luc Tuymans, Octave Landuyt, Jan Fabre, Francis Alÿs, David Claerbout, Hans Op de Beeck, Wim Del-voye oder Michaël Borremans die uns umringende Welt in einen inspirierenden, zur Besinnung einladenden Kontext zu stellen.

Victor Horta, Henry van de Velde und andere Künstler haben mit ihren fan-tastischen und durchaus bewohnba-ren Häusern aus Brüssel die Haupt-stadt des Jugendstils („Art Nouveau“) und des Art-déco-Stils gemacht. Der Volksmund besagt, dass „die Belgier einen Ziegelstein im Bauch haben“. Der Art déco-Stil ist ebenso stark prä-sent wie die Industriekunst.

Erwähnenswert sind auch die heuti-gen belgischen postmodernen Archi-tekten Bob Van Reeth, Jo Crepain und Stéphane Beel, Vertreter der „neuen Einfachheit“. Zu den hervorragenden Bauwerken dieses Architekturstils gehören sicherlich das MAS (Museum aan de Stroom) in Antwerpen sowie die Hauptbahnhöfe in Antwerpen und Lüttich („Liège-Guillemins“).

Die schönen Künste, eine lange belgische Tradition

Oben: Das Magritte-Museum in BrüsselUnten: Für den Bau des neuen Hochgeschwindigkeits-bahnhofs der Stadt Lüttich hat man sich nach einem internationalen Wettbewerb für das Projekt des bekann-ten Architekten Santiago Calatrava entschlossen.

Links: Unter der Leitung vom Architekten Jacques Voncke wurde der Antwerpener Hauptbahnhof in den letzten Jahren in eine wunderbare „Eisenbahnkathedrale“ umgebaut und zu einem der schönsten Bahnhöfe weltweit erklärt.Unten: Luc Tuymans, Maibaum, 2000 234 x 116 cm, Öl auf Leinwand - Privatsammlung, mit freundlicher Genehmigung von David Zwirner, NY

MAS – Das „Museum aan de Stroom“in Antwerpen

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Dass Belgien aufgrund der Oper Die Stumme von Portici entstanden sein soll, ist eine romantische Erzählung, über die die Meinungen auseinander gehen. Einigkeit herrscht dagegen darüber, dass die Bühnenkünste in Belgien einen wichtigen Platz einnehmen. Durch seinen wegweisenden Beitrag zum klassischen Ballett machte Maurice Béjart aus dem Ballet du XXe siècle einen Begriff. Anne Teresa De Keersmaeker baut darauf mit ihrer Gruppe „Rosas“ und ihrer Internationalen Schule für modernen Tanz PARTS auf. Wim Vandekeybus, Alain Platel, Frédéric Flamand und andere sind weitere Beweise dafür, welche Talente die belgi-sche Ballettwelt hervorbringt. Auch das Werk jün-gerer Choreografen wie Sidi Larbi Cherkaoui wird in der ganzen Welt geschätzt. Bei Festivals wie dem in Avignon oder auch dem ImPulzTanz-Festi-val in Wien treten sie regelmäßig auf.

In der Opernwelt ist Gerard Mortier zweifelsohne ein wichtiger Name. Unter seiner Leitung wehte in den achtziger Jahren ein frischer Wind im Théatre Royal de la Monnaie. Er setzte seine Karriere als Leiter der Salzburger Festspiele, der Opéra Nati-onal de Paris, der New York City Opera und des Madrider Teatro Real fort. Andere bekannte Bel-gier in der Welt der darstellenden Künste sind Bernard Foccroulle, unter anderem Intendant beim Festival International d'Art Lyrique d'Aix-en-Provence, Serge Dorny, Leiter der Opéral National de Lyon und Jean Raes, Generaldirektor des Con-certgebouw-Orchesters in Amsterdam. Auf dem Gebiet der Theater- und Opernregie hat sich Ivo Van Hove, der zurzeit die „Toneelgroep Amster-dam“ leitet, einen Namen gemacht.

Im 15. und 16. Jahrhundert ragen die flämischen Komponisten polyphoner Musik Orlandus Lassus, Josquin des Prez und Adriaan Willaert heraus. André Grétry, César Franck und Eugène Ysaÿe dagegen gehören zu den bedeutenden belgischen klassi-schen Komponisten des 18. beziehungsweise 19. und 20. Jahrhunderts. Im Bereich der klassischen Musik ist auch der Internationale Musikwettbe-werb „Königin Elisabeth von Belgien“ von Bedeu-tung. Hier werden abwechselnd in den Diszipli-nen Geige, Klavier und Gesang die besten Solisten gekürt. Zu ihnen gehören die belgischen Künstler Thomas Blondelle (Gesang, 2011), Lorenzo Gatto (Geige, 2009) und Liebrecht Vanbeckevoort (Kla-vier, 2007). Aber Belgien ist auch das Heimat-land von Adolphe Sax, dem Erfinder des Instru-ments, das seinen Namen trägt, des Saxofons. Und Belgien ist Heimat international bekannter Jazzkünstler wie Toots Thielemans (Gitarre und Mundharmonika), Philip Catherine (Gitarre) oder Jef Neve (Klavier). Doch auch andere Musikrich-tungen haben ihre würdigen Vertreter: dEUS und Milow (Rockmusik), 2 Many DJs (Dance Music), Adamo, Frédéric François und Jacques Brel (Chan-sons), The Cousins, Francis Goya und André Bras-seur (Instrumentalmusik), Rocco Granata, Helmut Lotti und Clouseau (Popmusik), Eddy Wally (Stim-mungsmusik) und noch viele andere.

Zahlreiche kulturelle Veranstaltungen der unter-schiedlichsten Art finden in Belgien statt, von großen Rock- oder Popfestivals wie Rock Werch-ter, das bereits mehrere Male zum besten Popfes-tival der Welt ausgerufen wurde, bis hin zu den Francofolies in Spa, aber auch unzählige nationale und internationale Künstlerfestivals, die das ganze Jahr hinweg überall im Land veranstaltet werden.

Ein Land der Bühnenkünste

Thomas Blondelle als Melchior in „Frühlings Erwachen“, einer Aufführung im Brüsseler Théatre Royal de la Monnaie

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Auch die Filmproduktion spiegelt unser Erbe, unsere Geschichte und unsere Lebensweise wider. Welche Besonderheiten weist der belgische Film auf? Soziale, von Menschlichkeit geprägte Fresken, die die Wahrheit nur so her-ausschreien. Geschichten aus dem wahren Leben. Eine neue Generation von Regisseuren, aber auch von Schauspielerinnen und Schauspielern, hat nun das Zepter übernommen und wird nicht selten für ihr Talent ausgezeichnet, unter anderem mit den zwei wichtigsten Preisen der Filmwelt: der Goldenen Palme von Cannes und dem Oscar, der in Los Angeles verliehen wird. Wussten Sie übri-gens, dass die berühmte amerikanische Schauspielerin Audrey Hepburn, die unter anderem durch „Frühstück bei Tiffany“ zu unsterblichem Ruhm gelangte, in Brüssel geboren wurde? Chantal Akerman, Alain Berliner, Jan Bucquoy, Stijn Coninx, Gérard Corbiau, André Delvaux, Marion Hänsel, Raoul Servais, Henry Storck, Jaco Van Dormael, Dominique Deruddere, Jan Verheyen, Robbe De Hert

oder Harry Kümel sind nur einige der zahlreichen belgischen Regisseurinnen und Regisseure.

Für„Der Junge mit dem Fahrrad“ (1) erhielten die Gebrüder Luc und Jean-Pierre Dardenne bei den Filmfestspielen von Cannes 2011 den Grand Prix. Wannes Destoop bekam mit seinem Kurzfilm „Badpakje 46“ (Kleiner Badeanzug 46) den Preis der Jury. Auch „Les Géants“ (Die Riesen) von Bouli Lanners erhielt einen Preis. In Hollywood wird an einem Remake des Films „Loft“ (Erik Van Looy) gearbeitet. Er war der erfolgreichste flämische Film aller Zeiten. Michaël R. Roskams Erstlingsfilm „Rundskop“ (Rinderkopf) (2) ist als belgischer Beitrag in der Kategorie des besten nicht-englischsprachigen Films für die Oscar-Verlei-hung 2012 nominiert, nachdem er bereits bei internationalen Festivals oftmals vorgeführt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde.

Filme aus Belgien

(1) „„Der Junge mit dem Fahrrad“ (2) „Rundskop“ (Rinderkopf)

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In manchen Städten bedecken die Werke von Comicautoren ganze Häuser-wände. Mit der weltweit höchsten Konzentration an Comiczeichnern führt Belgien die Tradition der Comics, der neunten Kunst, fort!

In Belgien sind die literarischen Strömungen durch das sprachliche Erbe des Landes, das sowohl französischsprachig als auch niederländischsprachig ist, geprägt. Die Liste der Schrift-steller seit dem 19. Jahrhundert bis heute ist lang: Georges Rodenbach, Maurice Maeterlinck (Literaturnobelpreis, 1911), Guido Gezelle, Emilie Verhaeren, Michel de Ghelderode, Ernest Claes, Gerard Walschap, Louis-Paul Boon, Johan Daisne, Jean Ray, Paul Van Ostaijen, Hugo Claus, Françoise Mallet-Joris, Julos Beaucarne, Amélie Nothomb, Jef Geeraerts, Bob Mendes, Stefaan Van Laere, Dimitri Verhulst, Tom Lanoye … und nicht zu vergessen Georges Simenon, der Schöpfer von „Inspektor Maigret“, oder die durchaus kosmopolitische Marguerite Your-cenar, die zwar keine Belgierin war, jedoch in Brüssel geboren wurde. Die „Belgitude“, ein Begriff, der auf unterschiedliche Weise ausgelegt werden kann, ist und bleibt ein Thema, das in literarischen Werken belgischer Schriftsteller immer wieder aufgegriffen wird.

Belgien ist natürlich auch der Wiege der Comics, die einer Vielzahl von Zeichnern zu verdan-ken sind, deren Comicfiguren oftmals viel bekannter sind als sie selbst: Tim und Struppi oder Stupps und Steppke (Hergé), Nero (Marc Sleen), Lucky Luke (Morris), Blake und Mortimer (Edgar P. Jacobs), Bob und Bobette (Willy Vandersteen), Kiekeboe (Merho), Jommeke (Jef Nys), Spirou und Fantasio (André Franquin), Schnieff und Schnuff (Jean Roba), Le Chat (Phil-ippe Geluck) und viele andere Comicfiguren, die die Herzen von Groß und Klein erfreuen! Die Schlümpfe (Peyo), die weltberühmten blauen Männchen, sind 2011 erstmals im 3D-Format in die Kinos gekommen. Von Beginn an war der Film ein Erfolg. Und Albert & Co (Charel Cambré) ist ein lustiger Comic über die königliche Familie Belgiens.

Eine Feder zum Schreiben … und zum Zeichnen!

Ausschnitt aus „Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn“, einem der Comics von Hergé, der die Vorlage für Spielbergs aktu-elle Verfilmung war.

Die Schlümpfe (Peyo) zogen vor Kurzem in einer erfolgreichen Live-Action-Verfilmung von Raja Gosnell ins Abenteuer. Es wird eine Fort-setzung geben.

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Belgien und Brüssel in der Welt

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Gemeinsam mit seinen Partnern engagiert sich Belgien aktiv für Entwicklungszusam-menarbeit. Die belgische Hauptstadt ist als Sitz der wichtigsten Institutionen der Euro-päischen Union (EU) und der Organisation des Nordatlantikvertrags (NATO) zu einer wichtigen internationalen Drehscheibe geworden.

Belgien ist daneben ein geschätztes Mit-glied der Vereinten Nationen und zählt im Übrigen ebenso wie bei EU und NATO zu den Gründermitgliedstaaten dieser Orga-nisation. In zahlreichen Fällen ist Belgien seinen Verpflichtungen in der UNO nach-gekommen und hat unter anderem mit seinen Blauhelmsoldaten an Einsätzen zur Friedenssicherung teilgenommen. Bei-spiele aus jüngerer Zeit, nach dem Ende

des Kalten Krieges, sind der Balkan und der Libanon. Bei dieser Zusammenarbeit im Rahmen der Vereinten Nationen geht es vor allem um die Wahrung von Frieden und Sicherheit, doch auch noch um weit mehr.

Belgien zeichnet sich des Weiteren durch seinen Einsatz zum Schutz und zur Förderung der Menschenrechte und, allgemeiner, für eine soziale, ökologisch nachhaltige Entwicklung aus. Ein weite-rer Beweis des belgischen Einsatzes auf der internationalen Bühne: die Mitgliedschaft Belgiens im UN-Sicherheitsrat in den Jahren 2007/2008. Von 2009 bis 2012 ist Belgien auch Mitglied des Rates für Menschenrechte.

Im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit spielt Belgien eine führende Rolle. Nicht nur im Rahmen der EU, sondern auch auf bila-teraler Ebene leistet das Land einen unerlässlichen Beitrag zur inter-nationalen Hilfe und gehört im Pro-Kopf-Vergleich zu den wichtigs-ten Geberländern überhaupt. Das Land beteiligt sich auch aktiv an der Umsetzung der Ottawa-Konvention gegen Antipersonenminen.

Belgien, aktives Mitglied der internationalen Gemeinschaft

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Die Europäische Union gehört in verschiedenen Hinsichten zum täglichen Leben der Belgier.

Belgien zählt zu den Gründungsmitgliedern der Europäischen Union. Führende belgische Politiker haben beim Aufbau Europas eine wichtige Rolle gespielt.

In Belgien befindet sich der Sitz verschiedener europäischer Insti-tutionen. Somit ist Europa für den Bürger sehr sichtbar und nahe. Straßburg und Luxemburg spielen sicherlich eine bedeutende Rolle, doch Brüssel wird nicht zufällig „die Hauptstadt Europas“ genannt. So hat die Europäische Kommission ihren Sitz in Brüssel, und zwar im Berlaymont-Gebäude. Auch die Versammlungen des Europäischen Rates (oder die „Europäischen Gipfeltreffen“) finden mehrmals jährlich in der europäischen Hauptstadt statt. Seit dem Inkrafttreten des Vertrages von Lissabon ist der Europäische Rat eine vollwertige Institution, deren erster ständiger Präsident der Belgier Herman Van Rompuy ist. Gewisse Plenarsitzungen und die Tagungen der parlamentarischen Ausschüsse des Europäischen Parlaments werden in Brüssel abgehalten. Durch die vielen euro-päischen Institutionen arbeiten natürlich auch Tausende von euro-päischen Beamten in der Stadt.

Belgien hatte bereits mehrmals den halbjährlich wechselnden Vor-sitz der Europäischen Union inne, was zu einer weiteren europäi-schen Integration und einem stärkeren Image Belgiens im Ausland beitrug. Im zweiten Halbjahr 2010 führte Belgien zum zwölften Mal den Vorsitz über den Rat der Europäischen Union – nach Ansicht vieler externer Beobachter mit Erfolg. Dabei konnte es zahlreiche positive Ergebnisse verbuchen, zum Beispiel bei der Umsetzung des Vertrags von Lissabon, beim Kampf gegen die Klimaerwär-mung und für den Umweltschutz, aber auch auf den Gebieten Energiepolitik, soziales Europa, Justiz, innere Angelegenheiten, Asylrecht, Migration ...

Belgien hat sich immer für die Erweiterung und die Vertiefung der Europäischen Union, übrigens mehr denn je eine Notwendigkeit in der heutigen globalisierten Welt, eingesetzt und wird das auch weiterhin tun.

Eine lange europäische Tradition

Herman Van Rompuy, der erste ständige Präsident des Europäischen Rates in Brüssel

Das Europäische Parlament in Brüssel

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Brüssel, eine internationale Stadt

Über 1.000 internationale private und öffentliche Organisationen haben ihren Hauptsitz oder ein ständiges Sekretariat in Brüssel, der Hauptstadt Belgiens, darunter die wichtigsten Institutionen der EU.

Diese internationalen Organisationen ziehen zahlreiche andere Berufsstände, Organisationen und Unternehmen nach sich, die in Brüssel stark vertreten sind: Diplomaten, die internationale Presse, Vertreter von Arbeitgeberorganisationen und Gewerkschaften, Studien- und Arbeitsgruppen, akademische Einrichtungen, Exper-ten und Redner, Konzerne, internationale Dienstleistungsunter-nehmen usw.

Brüssel zählt neben Washington weltweit die meisten Diplomaten und ausländischen Journalisten. Die belgische Hauptstadt hat sich auch als einer der wichtigsten Konferenzorte weltweit etabliert.

Das Justus-Lipsius-Gebäude in Brüssel, Sitz des Rates der Europäischen Union, während des belgischen EU-Vorsitzes (1.Juli bis 31. Dezember 2010)

Berlaymont-Gebäude in Brüssel, Sitz der Europäischen Kommission Europäisches Parlament Kongresszentrum „Square“ in Brüssel

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Die Zahlen sprechen für sich: Im Jahr 2010 flossen 52,8 Milliarden Euro an auslän-dischen Direktinvestitionen nach Belgien und im Jahr 2011 waren es 57,9 Milliar-den Euro (Quelle: Belgische Nationalbank).

Für diese Erfolgszahlen gibt es zahlreiche Gründe: eine zentrale geografische Lage, ein unternehmensfreundliches Umfeld, hoch qualifizierte, mehrsprachige und flexible Arbeits-kräfte, eine lange Tradition als Gastland, erstklassige Infrastrukturen, bezahlbare Immobilien, die Nähe zu internationalen Entscheidungsinstanzen mit Sitz in Brüssel, die Zusammenarbeit von Universitäten, Forschungseinrichtungen und der Geschäftswelt in den so genannten Kompetenzzentren.

Belgien liegt im Herzen der Europäischen Union. Eine Gesellschaft mit Sitz in Belgien kann in einem Umkreis von 500 Kilometern 200 Millionen Verbraucher erreichen. Es ist deshalb kein Zufall, wenn zahlreiche Kon-zerne sich für Belgien als Sitz ihres europäischen Vertriebszentrums entschieden haben!

Die föderalen und regionalen Behörden haben verschiedene finanzielle und steuerliche Anreize geschaffen (fiktive Zinsen, steuerlicher Abzug von Patent-einnahmen, fortgeschrittenes Ruling-System und andere Steuerbefreiungen), um Investitionen in Innovation, Forschung und Entwicklung anzuregen. Der Bereich Forschung und Entwicklung stellt für belgische Firmenchefs ein vorrangi-ges Anliegen dar. So sollen Kompetenzzentren, Unternehmenszusammenschlüsse und Gründerzentren Synergien zwischen der akademischen Welt und der Indust-rie fördern und durch Fonds die Ergebnisse der Grundlagenforschung und deren praktischer Anwendung nutzbar gemacht werden.

Die legendäre belgische Gastfreundschaft wird dazu sicher das Ihrige beitragen! Belgien ist im Übrigen eine der beliebtesten Optionen für Investoren, die nach einem Gesellschaftssitz, einer Zentrale, einem Standort für ihr Treasury-Zentrum und ihre F&E-Zentren (Forschung & Entwicklung) suchen. Belgien zieht einen großen Teil der Investitionen in Europa an. Belgien ist mehr denn je ein Investiti-onsstandort, der zahlreiche Vorteile bietet. Sagen Sie es allen weiter!

Ein Magnet für Investitionen: Invest in Belgium!

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Fakten über Belgien

• Fläche: 30.528 km2 • Bevölkerung: 10.951.266 Einwohner, davon 6.306.638 in der Flämi-

schen Region, 3.525.540 in der Wallonischen Region und 1.119.088 in der Region Brüssel-Hauptstadt (Quelle: FÖD Wirtschaft, KMU, Mittelstand und Energie, 1.1.2012)

• Hauptstadt: Brüssel• Amtssprachen: Niederländisch, Französisch und Deutsch• Staatsform: konstitutionelle parlamentarische Monarchie• Staatsoberhaupt: König Albert II.• BIP/Einwohner: etwa 32.000 Euro• Währung: Euro, seit dem 1. Januar 2002• Anerkannte Glaubensgemeinschaften: römisch-katholisch, evangelisch,

israelitisch, anglikanisch, orthodox, islamisch. Atheismus wird nicht anders behandelt als die Religionen.

• Nationalfeiertag: 21. Juli (Jahrestag der Vereidigung des ersten Königs der Belgier Leopold I.)

Wussten Sie schon …?

• Das Wort „Spa“, das in der ganzen Welt für Kurorte steht, findet seinen Ursprung im Namen der belgischen Stadt „Spa“, die für ihr Thermalwas-ser bekannt ist.

• Waterloo, das berühmte Schlachtfeld, auf dem Kaiser Napoleon Bonaparte eine Niederlage erlitt, liegt südlich von Brüssel.

• Die belgische Stadt Antwerpen ist das größte Handelszentrum für Dia-manten weltweit.

• Neben Washington zählt Brüssel weltweit die meisten Diplomaten und ausländischen Pressevertreter.

• Der belgische Ingenieur Camille Jenatzy war 1899 der erste Autorennfah-rer, der in seinem Elektroauto „La Jamais Contente“ die Rekordgeschwin-digkeit von 100 km/h erreichte.

• Georges Lemaître, ein belgischer Priester und Physiker, gilt als Begründer der berühmten Urknalltheorie.

• Belgien ist das Land mit den weltweit meisten Schlössern pro Quadratkilometer.

• Die Comicfiguren „Tim und Struppi“, „die Schlümpfe“ und „Lucky Luke“ sind belgische Schöpfungen.

• In Belgien gibt es über 750 Regionalbiere.• Das erste internationale Fußballspiel fand offiziell 1904 in Brüssel statt. Thermen in Spa

Belgisches Föderalparlament

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Diese Broschüre ist dank der Zusammenarbeit der folgenden Föderalen Öffentlichen Dienste entstanden: Kanzlei des Premierministers, Auswärtige Angelegenheiten, Außenhandel und Entwicklungszusammenarbeit, Wirt-schaft, KMU, Mittelstand sowie Energie und Finanzen.

Gestaltung: FÖD Auswärtige Angelegenheiten, Außenhandel und Entwicklungszusammenarbeit

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Hinterlegung des Pflichtexemplars: D/2012/9737/1

FÖD Auswertige Angelegenheiten, Außenhandel und EntwicklungszusammenarbeitRue des Carmélites, 15 – 1000 Brüssel

FÖD Kanzlei des PremierministersRue de la Loi 16 – 1000 BrüsselVerantwortliche Herausgeberin: Françoise Audag-Dechamps, Vorsitzende des Direktionsausschusses a. i.

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für die Staaten der Europäischen Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle anderen Staaten, in denen das Autorenrecht 70 Jahre nach dem Tod des Autors abläuft. Quelle: 1. David Monniaux 2. Henrotte Damien 3, 4, 5, 6, 7. Öffentliches Eigentum 8. DIRECTMEDIA Publishing GmbH 9. Georges Jansoone

S. 8: Autorenrecht 47859007 Copyright Thomas Oswald, 2011, Verwendung unter der Lizenz von Shutterstock.comS. 9: © Lisette Robinne, 2011S. 10: Autorenrecht 684105 Copyright Jack Cobben, 2011, Verwendung unter der Lizenz von Shutterstock.comS. 12: Autorenrecht 14093902 Copyright prism68, 2011, Autorenrecht 14709790 Copyright Falkiewicz Henryk, 2011

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S. 20: © www.bikepark-fermelibert.comS. 21: (1) Quelle: Wikipedia / Foto: Ssolbergj • (2, 4, 9, 11) Belga / Eric Lalmand • (3, 10) Belga / Luc Claessen • (5) Belga

/ Willy Weyens • (6) ©OPT-JP Remy • (7) Belga / Bruno Fahy • (8) Belga / Virginie Lefour • (12) Belga / Yorick Jan-sens • (13) Belga / Patrick Seeger

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hof Antwerpen: Autorenrecht 15123757 Copyright An Van de Wal, 2011. Verwendung unter der Lizenz von Shutter-stock.com

S. 25: © Thomas Blondelle / Foto Johan JacobsS. 26: Der Junge mit dem Fahrrad: © Christine Plenus • (Rundskop): © Nicolas KarakatsanisS. 27: Foto BuZa / Christophe BoyenS. 29: Links oben: © WFP • Rechts oben: © DGD / Hiergens Thomas • Unten: © DGD / Line RolouxS. 30: Autorenrecht 53818840 Copyright Horia Bogdan, 2011, Verwendung unter der Lizenz von Shutterstock.comS. 31: Justus-Lipsius-Gebäude: © BuZa / Christophe Boyen • Square: ®A2RC ARCHITECTS - B.Struelens •

Parlament: Autorenrecht 53818846 Copyright Horia Bogdan, 2011 • Berlaymont-Gebäude: Autorenrecht 58340593 Copyright jorisvo, 2011, Verwendung unter der Lizenz von Shutterstock.com

S. 32: Euroscheine: Autorenrecht 33713398, 33713392, 33969622, Copyright Matthias Pahl, 2011 Verwendung unter der Lizenz von Shutterstock.com

S. 33: 41611_Spa-Thermes OPT © Joseph Jeanmart, Belga / Pierre CromS. 36: © Wim Robberechts Foto's: _XAA2778 – Hafen von Zeebrugge, _XAB2753 – Hafen von Antwerpen,

Berendrecht- und Zandvlietsluis, _XAB2119 – Provinzialdomäne Bokrijk, Freilichtmuseum, _XAB4937 Schiffs-hebewerk Ronquières, _XAA7254 – Meise, botanischer Garten, _XAA2357 – Veurne, die flämischen Polder, _XAA8849 – Brüssel, Avenue Albert II, _XAA3948 – Sint-Truiden, Obstplantage, _XAB5279 – Naturpark Hohes Venn, _XAA3135 – Poperinge, Flanders Fields, _AAF3611 – Zinnik , Steingrube, in der blauer Hartstein abgebaut wird, _XAB6051 – Charleroi, Flughafen, _XAB6212 –Bergen, Belfried, _XAB4486 – Abtei von Villers-la-Ville

Belga News Agency, die nationale belgische Nachrichtenagentur, veröffentlicht rund um die Uhr und an sieben Tagen die Woche multimediale Berichte: www.belga.be und www.imageglobe.be

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