Beratungs- und Präventionsstelle «Sucht Wallis» … · Fabienne Salzmann, Suchtberaterin,...

1
Die Oberwalliser Beratungs- und Prä- ventionsstelle von Sucht Wallis zieht um. Nach 19-jähriger Tätigkeit in der Sebastiansgasse in Brig hat das ambu- lante Standbein von Sucht Wallis ges- tern in der Bahnhofstrasse in Visp seine Türen geöffnet. Sucht Wallis tritt aus dem Schatten und stellt sich vor. Karin Gruber Die frühere Walliser Liga gegen die Suchtgefah- ren (LVT) hat seit Anfang 2012 einen neuen Na- men: Sucht Wallis / Addiction Valais. Aktuell läuft kantonsweit die neue Präventionskampagne «Sucht wirft Schatten». Nun hat Sucht Wallis ei- ne weitere wichtige Neuerung zu melden: Nach 19-jähriger Tätigkeit in Brig hat sich das ambu- lante Oberwalliser Standbein der Stiftung seit dem gestrigen 17. April in Visp niedergelassen. Mit neuer Adresse und frischem Elan werden hier wie bislang in Brig Leistungen aus den Bereichen Prävention und Beratung von Suchtbetroffenen und ihren Angehörigen angeboten. Gelegenheit, einen näheren Blick auf Sucht Wallis zu werfen. Aufgabe «Wir betreiben aktive Hilfeleistung für Personen, die mit Suchtproblemen konfrontiert sind», so Gil- les Crettenand, Generaldirektor von Sucht Wallis. In den fünf ambulanten Beratungs- und Präventi- onsstellen des Kantons, davon eine neu in Visp, wird Personen, die mit einem Suchtproblem kon- frontiert sind, die bestmögliche Beratung und Un- terstützung geboten. «Dieses Angebot betrifft Per- sonen mit Konsumproblemen, aber auch ihre An- gehörigen», fügt Philippe Vouillamoz, Direktor der Beratungs- und Präventionsstellen, hinzu. Das Thema Sucht ist nämlich nicht nur Sache der be- troffenen Person selbst, sondern belastet auch ih- re Angehörigen – sei das nun der Partner, die Kin- der, die Familie, Freunde oder Arbeitskollegen. Sucht darf kein Tabu sein, mit dem man alleine fer- tig werden muss. Betroffenen wie auch Angehöri- gen leistet Sucht Wallis individuelle Unterstützung, die auf die jeweilige Situation zugeschnitten ist. Suchtformen Der Name von Sucht Wallis ist Programm. So setzt sich die Stiftung mit Suchtthematiken im weitesten Sinne auseinander. Denn Abhängig- keit oder Sucht kann verschiedene Formen an- nehmen. Fabienne Salzmann, Suchtberaterin, präzisiert: «Unsere Beratung und Prävention be- zieht sich sowohl auf substanzgebundene Sucht als auch auf Verhaltenssucht. Auch wenn die Ab- hängigkeit von psychotropen Substanzen wie Al- kohol, Drogen oder Medikamenten bekannter und weiter verbreitet ist, werden Verhaltens- süchte – Glücksspiele, Onlinesucht, Kaufsucht und dergleichen – gerade aufgrund der neuen Medien länger je mehr zum Thema.» Beratung Einer der beiden Hauptpfeiler in der Arbeit von Sucht Wallis ist die Beratung. Bei der ambulan- ten Stelle Oberwallis in Visp werden Suchtbetrof- fene und ihre Angehörigen informiert und bera- ten. Dabei spielt es keine Rolle, wie lange die Ab- hängigkeit schon ein Thema ist und wie gravie- rend sie ist. Denn jede Form von Abhängigkeit ist ernst zu nehmen. Angehörige können sich ge- meinsam mit der suchtbetroffenen Person aber auch alleine beraten lassen. Sucht Wallis arbeitet mit der Überzeugung, dass selbst eine längere Abhängigkeit als veränderbare Situation zu be- trachten ist. «Bei Sucht Wallis werden Sie von Fachleuten empfangen, die Ihnen zuhören und mit Ihnen personalisierte Lösungen erarbeiten», betont Gilles Crettenand. Via Gampel Neben der ambulanten Behandlung bei der Be- ratungs- und Präventionsstelle in Visp gibt es auch die Möglichkeit einer stationären Behand- lung in verschiedenen spezialisierten Walliser In- stitutionen, darunter das Via Gampel. Dort wird Betroffenen und ihren Angehörigen, die sich we- gen Alkohol, Medikamenten, Drogen, Spiel- und Onlineverhalten in einer schwierigen Situation befinden, stationäre Therapie angeboten. Ulrich Gerber, Direktor des Via Gampel, präzisiert: «Un- sere Erfahrung bei der Behandlung dieser Pro- blematiken hat uns gezeigt, dass viele Wege wie- der aus der Abhängigkeit führen. Unsere Be- handlungsangebote sind daher an die individuel- len Bedürfnisse der betroffenen Person angepasst und von flexibler Dauer.» Prävention Die zweite Hauptachse von Sucht Wallis ist Prä- vention. Die alte Redewendung «vorbeugen ist besser als heilen» gilt auch für den Suchtbereich. Das Präventionsangebot von Sucht Wallis er- streckt sich über die verschiedenen Suchtfor- men und berücksichtigt neue Themen wie On- linesucht. Mit gross angelegten Kampagnen wird die breite Öffentlichkeit sensibilisiert, an den Schulen werden Kinder und Jugendliche auf die Suchtproblematik aufmerksam gemacht, es werden Aus- und Weiterbildungen für Erwachse- ne organisiert und Veranstaltungen und Events werden bei der Einhaltung der Jugendschutzbe- stimmungen unterstützt. Beratungs- und Präventionsstelle «Sucht Wallis» Gesundheit! – Sucht Wallis: Beratung von Betroffenen und Angehörigen PARTNER BRISANT! Das Thema Sucht ist von vielen Tabus umrankt. Als Betroffener oder Angehöriger schäme ich mich Hilfe zu suchen, da im Oberwallis irgendwie jeder jeden kennt… «Wir von Sucht Wallis unterstehen der Schweige- pflicht. Absolute Vertraulichkeit ist bei uns zentral. Wenn Sie selbst oder eine Ihnen nahestehende Person mit einer Suchtproblematik hadert, zö- gern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Sei es für eine allgemeine Frage, wenn Sie ein offenes Ohr brau- chen oder wenn Sie sich in einer schwierigen Si- tuation befinden – wir gewährleisten, dass Sie anonym einen ersten Kontakt aufnehmen können. Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns unter ei- nem Pseudonym eine E-Mail.» Die Beratungs- und Präventionsstelle Oberwallis hat im Jahr 2012: 203 neue Klienten angenommen und insgesamt rund 400 Klienten betreut. 13% der Betreuten waren Angehörige. – Die primäre Suchtproblematik der Klienten war in 69% Alkohol, 25% Cannabis, 14% Nikotin, 8% Heroin, und 4% Kokain. –Weitere Suchtthematiken betreffen pathologi- sches Spielen, synthetische Drogen, Amphetami- ne, LSD und Medikamentenkonsum. IN ZAHLEN Sucht Wallis Beratungs- und Präventionsstelle Bahnhofstrasse 17 3930 Visp Tel.: 027 948 49 00 E-Mail: [email protected] www.sucht-wallis.ch Am 3. Mai wird in der neuen ambulanten Beratungs- und Präventionsstelle von Sucht Wallis in Visp ein Tag der offenen Tür stattfinden (16.00–18.00 Uhr). NÜTZLICHE ADRESSEN «Wir von Sucht Wallis unterstehen der Schweigepflicht. Absolute Vertraulichkeit ist bei uns zentral.» Stefan Ruf, Suchtberater und Leiter der Beratungsstelle Sucht Wallis in Visp «Sucht wirft Schatten» Mit dieser Kampagne macht Sucht Wallis die Bevölkerung auf ihren neuen Namen aufmerksam und will ihre Rolle besser bekannt machen. Durch eine Teasing- Plakatkampagne in zwei Staffeln, auf der zuerst nur jeweils eine Person und ihr Schatten zu sehen war und später die Slogans «Alkohol wirft Schatten», «Droge wirft Schatten» und «Online wirft Schatten» angebracht wurden, hat Sucht Wallis die Neugier der Bevölkerung geweckt. Bis am 8. Mai wird die Kampagne auch in den Kinos zu sehen sein. Eine Kampagne, die das Thema Sucht sinnbildlich angeht: So abhängig unser Schatten von uns selbst ist, so bedrohlich wirft die Ab- hängigkeit ihren Schatten über uns. Die Botschaft ist klar: Es ist Zeit, aus dem Schatten zu treten und sich der Suchtthematik zu stellen. NEUE KANTONALE KAMPAGNE

Transcript of Beratungs- und Präventionsstelle «Sucht Wallis» … · Fabienne Salzmann, Suchtberaterin,...

Page 1: Beratungs- und Präventionsstelle «Sucht Wallis» … · Fabienne Salzmann, Suchtberaterin, präzisiert: «Unsere Beratung und Prävention be - zieht sich sowohl auf substanzgebundene

Die Oberwalliser Beratungs- und Prä -ventionsstelle von Sucht Wallis ziehtum. Nach 19-jähriger Tätigkeit in der Sebastiansgasse in Brig hat das ambu-lante Standbein von Sucht Wallis ges-tern in der Bahnhofstrasse in Visp seineTüren geöffnet. Sucht Wallis tritt ausdem Schatten und stellt sich vor.

Karin Gruber

Die frühere Walliser Liga gegen die Suchtgefah-ren (LVT) hat seit Anfang 2012 einen neuen Na-men: Sucht Wallis / Addiction Valais. Aktuell läuftkantonsweit die neue Präventionskampagne«Sucht wirft Schatten». Nun hat Sucht Wallis ei-ne weitere wichtige Neuerung zu melden: Nach19-jähriger Tätigkeit in Brig hat sich das ambu-lante Oberwalliser Standbein der Stiftung seitdem gestrigen 17. April in Visp niedergelassen.Mit neuer Adresse und frischem Elan werden hierwie bislang in Brig Leistungen aus den BereichenPrävention und Beratung von Suchtbetroffenenund ihren Angehörigen angeboten. Gelegenheit,einen näheren Blick auf Sucht Wallis zu werfen.

Aufgabe«Wir betreiben aktive Hilfeleistung für Personen,die mit Suchtproblemen konfrontiert sind», so Gil-les Crettenand, Generaldirektor von Sucht Wallis.In den fünf ambulanten Beratungs- und Präventi-onsstellen des Kantons, davon eine neu in Visp,wird Personen, die mit einem Suchtproblem kon-frontiert sind, die bestmögliche Beratung und Un-terstützung geboten. «Dieses Angebot betrifft Per-sonen mit Konsumproblemen, aber auch ihre An-gehörigen», fügt Philippe Vouillamoz, Direktor derBeratungs- und Präventionsstellen, hinzu. Das

Thema Sucht ist nämlich nicht nur Sache der be-troffenen Person selbst, sondern belastet auch ih-re Angehörigen – sei das nun der Partner, die Kin-der, die Familie, Freunde oder Arbeitskollegen.Sucht darf kein Tabu sein, mit dem man alleine fer-tig werden muss. Betroffenen wie auch Angehöri-gen leistet Sucht Wallis individuelle Unterstützung,die auf die jeweilige Situation zugeschnitten ist.

SuchtformenDer Name von Sucht Wallis ist Programm. Sosetzt sich die Stiftung mit Suchtthematiken imweitesten Sinne auseinander. Denn Abhängig-keit oder Sucht kann verschiedene Formen an-nehmen. Fabienne Salzmann, Suchtberaterin,präzisiert: «Unsere Beratung und Prävention be-zieht sich sowohl auf substanzgebundene Suchtals auch auf Verhaltenssucht. Auch wenn die Ab-hängigkeit von psychotropen Substanzen wie Al-kohol, Drogen oder Medikamenten bekannterund weiter verbreitet ist, werden Verhaltens-süchte – Glücksspiele, Onlinesucht, Kaufsuchtund dergleichen – gerade aufgrund der neuenMedien länger je mehr zum Thema.»

BeratungEiner der beiden Hauptpfeiler in der Arbeit vonSucht Wallis ist die Beratung. Bei der ambulan-ten Stelle Oberwallis in Visp werden Suchtbetrof-fene und ihre Angehörigen informiert und bera-ten. Dabei spielt es keine Rolle, wie lange die Ab-hängigkeit schon ein Thema ist und wie gravie-rend sie ist. Denn jede Form von Abhängigkeit isternst zu nehmen. Angehörige können sich ge-meinsam mit der suchtbetroffenen Person aberauch alleine beraten lassen. Sucht Wallis arbeitetmit der Überzeugung, dass selbst eine längereAbhängigkeit als veränderbare Situation zu be-

trachten ist. «Bei Sucht Wallis werden Sie vonFachleuten empfangen, die Ihnen zuhören undmit Ihnen personalisierte Lösungen erarbeiten»,betont Gilles Crettenand.

Via GampelNeben der ambulanten Behandlung bei der Be-ratungs- und Präventionsstelle in Visp gibt esauch die Möglichkeit einer stationären Behand-lung in verschiedenen spezialisierten Walliser In-stitutionen, darunter das Via Gampel. Dort wirdBetroffenen und ihren Angehörigen, die sich we-gen Alkohol, Medikamenten, Drogen, Spiel- undOnlineverhalten in einer schwierigen Situationbefinden, stationäre Therapie angeboten. UlrichGerber, Direktor des Via Gampel, präzisiert: «Un-sere Erfahrung bei der Behandlung dieser Pro-blematiken hat uns gezeigt, dass viele Wege wie-der aus der Abhängigkeit führen. Unsere Be-handlungsangebote sind daher an die individuel-len Bedürfnisse der betroffenen Personangepasst und von flexibler Dauer.»

PräventionDie zweite Hauptachse von Sucht Wallis ist Prä-vention. Die alte Redewendung «vorbeugen istbesser als heilen» gilt auch für den Suchtbereich.Das Präventionsangebot von Sucht Wallis er-streckt sich über die verschiedenen Suchtfor-men und berücksichtigt neue Themen wie On-linesucht. Mit gross angelegten Kampagnen wirddie breite Öffentlichkeit sensibilisiert, an denSchulen werden Kinder und Jugendliche auf dieSuchtproblematik aufmerksam gemacht, eswerden Aus- und Weiterbildungen für Erwachse-ne organisiert und Veranstaltungen und Eventswerden bei der Einhaltung der Jugendschutzbe-stimmungen unterstützt.

Beratungs- und Präventionsstelle «Sucht Wallis»

Gesundheit! – Sucht Wallis:Beratung von Betroffenen und Angehörigen

PARTNER

BRISANT!

Das Thema Sucht ist von vielen Tabus umrankt. Als Betroffener oderAngehöriger schäme ichmich Hilfe zu suchen, da im Oberwallisirgendwie jeder jedenkennt…«Wir von Sucht Wallis unterstehen der Schweige-pflicht. Absolute Vertraulichkeit ist bei uns zentral.Wenn Sie selbst oder eine Ihnen nahestehendePerson mit einer Suchtproblematik hadert, zö-gern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Sei es für eineallgemeine Frage, wenn Sie ein offenes Ohr brau-chen oder wenn Sie sich in einer schwierigen Si-tuation befinden – wir gewährleisten, dass Sieanonym einen ersten Kontakt aufnehmen können.Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns unter ei-nem Pseudonym eine E-Mail.»

Die Beratungs- und PräventionsstelleOberwallis hat im Jahr 2012:

–203 neue Klienten angenommen und insgesamtrund 400 Klienten betreut.

–13% der Betreuten waren Angehörige.

– Die primäre Suchtproblematik der Klienten war in 69%Alkohol, 25% Cannabis, 14% Nikotin, 8% Heroin, und 4% Kokain.

– Weitere Suchtthematiken betreffen pathologi-sches Spielen, synthetische Drogen, Amphetami-ne, LSD und Medikamentenkonsum.

IN ZAHLEN

Sucht WallisBeratungs- und PräventionsstelleBahnhofstrasse 173930 VispTel.: 027 948 49 00E-Mail: [email protected]

Am 3. Mai wird in der neuen ambulanten Beratungs- und Präventionsstelle von Sucht Wallisin Visp ein Tag der offenen Tür stattfinden (16.00–18.00 Uhr).

NÜTZLICHE ADRESSEN

«Wir von Sucht Wallis unterstehen der Schweigepflicht. Absolute Vertraulichkeit ist bei uns zentral.»

Stefan Ruf, Suchtberater und Leiter der Beratungsstelle Sucht Wallis in Visp

«Sucht wirft Schatten»Mit dieser Kampagne macht Sucht Wallis die Bevölkerung auf ihren neuen Namen aufmerksam und will ihre Rolle besser bekannt machen. Durch eine Teasing-Plakatkampagne in zwei Staffeln, auf der zuerst nur jeweils eine Person und ihr Schatten zu sehen war und später die Slogans «Alkohol wirft Schatten», «Drogewirft Schatten» und «Online wirft Schatten» angebracht wurden, hat Sucht Wallis die Neugier der Bevölkerung geweckt. Bis am 8. Mai wird die Kampagne auch in den Kinos zu sehen sein. Eine Kampagne, die das Thema Sucht sinnbildlich angeht: So abhängig unser Schatten von uns selbst ist, so bedrohlich wirft die Ab-hängigkeit ihren Schatten über uns. Die Botschaft ist klar: Es ist Zeit, aus dem Schatten zu treten und sich der Suchtthematik zu stellen.

NEUE KANTONALE KAMPAGNE