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PathologischesGlücksspiel
16. Oktober 2008Ulrike Dickenhorst
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Inhaltsverzeichnis• Der Glücksspielmarkt• Epidemiologie• Phasen der Spielerkarriere
– Funktionalität– Diagnostik
• Was braucht ein Spieler in der Reha?• Behandlungsansätze
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Rechtliche RahmenbedingungenGlücksspiele dürfen in der BRD in Anlehnung
an § 284 StGB nur:• Unter staatl. Aufsicht und Kontrolle veranstaltet werden.• Mit der Errichtung eines Glücksspielmonopols sollen die
Zielsetzungen verfolgt werden, „das illegale Glücksspiel um Geld einzudämmen.“
• Den „nicht zu unterdrückenden Spieltrieb des Menschen“ über die Bereitstellung eines überwachbaren Glücksspielangebots in geordnete Bahnen zu lenken und
• dadurch „die natürliche Spielleidenschaft vor strafbarer Ausbeutung“ zu schützen
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Glücksspielstaatsvertrages (GlüStv) zum 01.01.2008 sieht in § 11 vor:
• Vermeidung und Abwehr von Suchtgefahren• Glücksspiel im Internet wird ab 01.01.2009 stark
reduziert.• Aktive Suchtprävention flächendeckend anzubieten
§ 4-8 und § 20-23 in Verbindung mit Jugendschutzgesetz
• Das Monopol der Länder für kommerzielle Lotterien(Ausschluss privater Anbieter) ist ein Eingriff in die Berufsfreiheit und nur möglich, wenn hohe und verfassungsgemäße Ziele erreicht werden
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GlüStv zum 01.01.2008 sieht in § 11 vor:
• In der Folge werden die Länder erhebliche Steuerzuwächse erhalten
• 11 Mio. werden in die Suchtprävention investierenDer „Spiegel“ schrieb 4`2008 einen Artikel dazu:
• „Jackpot für Therapeuten“
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Vorteile des Glücksspiels
• Steuereinnahmen• Geld für kulturelle, sportliche und soziale Zwecke• Freizeitbeschäftigung• Arbeitsplätze (Glücksspielanbieter / soziales
Hilfesystem, Forschung)• Glücksgefühle
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Nachteile des Glücksspiels
• Glücksspielsucht• Verschuldung privater Haushalte• Kriminalität• Kaufkraftverlust• Behandlungskosten
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Nachteile des Glücksspiels• massive familiäre Störungen• Verschuldung• Wohnungsverlust• Arbeitsplatzverlust• Kriminalität• Suizidalität
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Der Glücksspielmarkt
• illegales Glücksspiel• staatlich konzessioniertes Glücksspiel• Glücksspiele außerhalb des staatlichen
Monopols (gewerbl.)
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Entwicklung des Glücksspielangebotes(Lotteriesegment)
1945 1. Berliner Stadt-Lotterie1948 Fußball-Toto 1953 Zahlenlotto1955 Klassenlotterien1970 Glücksspirale1971 Renn-Quintett1975 Spiel 771982 Mittwochslotto1987 Rubbel-Lose1991 Super 6 und Super-Zahl2000 Oddset 2004 Keno2005 Internet-Poker
Internet-LotterieInternet-Sportwetten (3079 Wetten online)
Peter Frantzen: Werbeplakat Linoldruck (86,2 x 61,2 cm). Saarbrücken, 1954.
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Umsätze und Segmente in 2006
Quelle: Jahrbuch Sucht 2008
Spielbanken37,8 %
Lotterien28,6 %
KleinesSpiel
Großes Spiel
Pferdewetten 0,4 %/Gewinnsparen1,7 %
Gewerbliche Geldspielautomaten24,9 %
Lotto / TotoKlassen- und
Fernsehlotterien7,3 %
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3,4113,45
4,5974,4674,409
3,4593,5073,625
3,9914,1104,219
3,8123,638
3,936 4,023
4,204
3,4913,479
1,522
3,3383,1713,149
2,478
1,905
0,6580,940
3,489
3,848
4,371
00,5
11,5
22,5
33,5
44,5
5
1970
1980
1990
1993
1995
1997
1999
2001
2003
Alkoholsteuer Einnahmen aus GlücksspielenQuelle: Jahrbuch Sucht 2005
Vergleich: Vergleich: Alkoholsteuern und Einnahmen aus Glücksspielen in Mrd. €Alkoholsteuern und Einnahmen aus Glücksspielen in Mrd. €
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Umsätze• 2006 stieg der Umsatz auf 27,62 Mrd. Euro um 2,1 %4,13 Mrd. Euro Steuereinnahmen, deutlich mehr als durchAlkoholsteuer
• Durch die Spielerverordnung vom 01.01.2006 wurden mehr Spiel-anreize durch schnellere Spielabfolgen, höhere Einsatz- und Gewinn-möglichkeiten um ein Vielfaches möglich (so können Spieler bis zu100,-- Euro einnsetzen und bis zu 6.000,-- Euro gewinnen durch die Gewinnumwandlung, transferiert auf ein „Bankkonto“
• Diese Veränderungen fordern dringend Korrekturen vor dem Hinter-grund des geltenden Staatsvertrages ab dem 01.01.2008 zumGlücksspielwesen
Quelle: DHS Jahrbuch 2008
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Verteilung der Spielarten• Hoher Anteil von Kartenspielern im Internet (Pokerspiel)Im Jahr 2006 bis 290.000 Nutzer, bis 1 Mrd. Euro Einsatz125 % Umsatzsteigerung, für 2007 eine weitere 50 %igeSteigerung erkennbarAn einem virtuellen Pokerspiel können bis zu 70.000Spieler gleichzeitig beteiligt sein.
• Geldspielautomaten 77,2 %• Glücksspielautomaten in Casinos 32,4 %• Roulett, Black Jack 16,8 %• Karten-/Würfelspiele 15,9 %• Sportwetten 13,1 %• Spekulation Börse 2001Quelle: DHS 2008
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27. 10. 2004 manager magazinPaul Gauselmann: einer gewinnt immer
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Durchschnittlicher Verlust bzw. „Gerätebenutzungsgebühr“
8.400 €3.360 €1.680 €840 €168 €6 Geräte
7.000 €2.800 €1.400 €700 €140 €5 Geräte
8.400 €2.240 €1.120 €560 €112 €4 Geräte
4.200 €1.680 €840 €420 €84 €3 Geräte
2.800 €1120 €560 €280 €56 €2 Geräte
1.400 €560 €280 €140 €28 €1 Gerät
50 Std.20 Std.10 Std.5 Std.1 Std.Dauer/Gerätezahl
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Inhaltsverzeichnis• Der Glücksspielmarkt• Epidemiologie• Phasen der Spielerkarriere
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• Was braucht ein Spieler in der Reha?• Behandlungsansätze
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EpidemiologieDie Prävalenzrate für pathologisches Glücksspielverhaltenschwankt zwischen 1 bis 3%, davon 1/3 Frauen(vgl. Meyer & Bachmann, 2005).Stichprobe 7.817 (18 bis 64 J.) 12-Monats-Prävelenzmittels Fragebogen erfasst nach DSM-IV-Kriterien(Bühringer et al 2007)
71,5 % schon einmal gespielt49,4 % mehrmals gespielt27,4 % regelmäßige Spieler0,29 % pathologische Glücksspieler
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Behandlungsmöglichkeiten• Wie bei anderen Abhängigkeiten kommt ein Teil der pathologischen
Glücksspieler ohne jede professionelle Hilfe aus.• Ein weiterer Teil schafft es mit Unterstützung einer Selbsthilfegruppe, z. B.
der Anonymen Spieler (GA).• Ein weiteres Behandlungsangebot besteht in der ambulanten
Rehabilitation/Nachsorge speziell für spielabhängige PatientInnen. Das Adressenverzeichnis ist unter www.Landesfachstelle-Gluecksspielsucht-nrw.de herunterzuladen.
• Des Weiteren bieten die Fachkliniken Bernhard-Salzmann-Klinik, Fredeburg, usw. eine stationäre Entwöhnungsbehandlung für pathologische GlücksspielerInnen an.
• Sowohl der Antrag für eine ambulante Rehabilitation als auch für eine stationäre Behandlung wird in einer Suchtberatungsstelle gestellt oder auch in einer qualifizierten Entzugsstation mit Sozialbericht und ärztlichem Gutachten. Kosten werden dann durch die Deutsche Rentenversicherung übernommen (Kostenübernahme für Adaptionsbehandlung wird im Einzelfall entschieden).
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Therapienachfrage• Nachfrage nach amb. Behandlung von 2,1 %
auf 2,2 % gestiegen2.918 Diagnosestellungen
• Suchtfachkliniken und psychosomatische Fachkliniken verzeichnen eine Steigerung der zu behandelnden Spieler
• Im Jahr 2005 903 Behandlungen• Im Jahr 2006 945 Behandlungen
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Stationär behandelte Glücksspieler ausgewählter Einrichtungen von 1997-2006
0100200300400500600700800900
1000
1997 1999 2002 2003 2004
Quelle: MeyerJahrbuch Sucht 2006
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Inhaltsverzeichnis• Der Glücksspielmarkt• Epidemiologie• Phasen der Spielerkarriere
– Funktionalität– Diagnostik
• Was braucht ein Spieler in der Reha?• Behandlungsansätze
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Phasen einer Spielerkarriere
Quelle: Meyer & Bachmann, 2005
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Merkmale des Glücksspiels• Erlebnisfrequenz – rasche Spielabfolge• Auszahlungsintervall – kurze Zeitspanne• Pers. Beteiligung (Start-, Stopp-, Risikotaste)Verluste werden auf eigenes Versagen zurückgeführt
• Steigerung der Kompetenz – Steigerung Suchtpotential• Variabilität der Einsätze – breites Spektrum• Gewinn – reelle Chance• Sportwetten – Interesse für Sport• Ton-, Licht-, Farbeffekte
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Abhängigkeitserkrankung (Kellermann, Bachmann 1987)oder
neurotisches zwanghaftes Verhalten (Klepsch, Petry´03)
Beiden Ansätzen liegt zugrunde:• eine tiefgreifende Störung – Vulnerabilitätsmodell• Impulsivität und „Sensation seeking“ (Abenteuerlust)• schwere Selbstwertstörung oft verbunden mit innerer
Leere• Störung der Gefühlsregulation (Trauer, Wut, Kränkungen
usw.) kompensiert durch Ersatzhandlung• Bindungs.-, Bezeihungsstörung
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Funktionalität des path. Spielens
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Funktionalität des path. Spielens
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Funktionalität des path. Spielens
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Funktionalität des path. Spielens
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Geschlechtsspezifische Aspekte• 70-80 % der Betrofffenen sind Männer• späte Inanspruchnahme von Hilfsangeboten• gefühlte und gefürchtete Erosion des eigenen
Männlichkeitskonzeptes• Das Spiel ist auch Demonstrationsmittel von
männlicher Stärke• Nutzung des Spiels zur Grenzüberschreitung und
GefährdungssucheNach Stöver (2008) ist ein genderspezifischer Behand-lungsansatz notwendig.
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In einer Studie von Grant und Kim (2001) haben:
• 44 % ihre Familien belogen• 30 % sich Geld geliehen• 64 % ihre Kreditgrenze erreicht• 45 % ihr Einkommen verspielt
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Diagnostische Kriterien für pathologisches Spielen1. Dauerndes, wiederholtes Spielen (F 63.0 nach ICD 10)2. Anhaltendes und oft noch gesteigertes Spielen trotz negativer sozialer
Konsequenzen, wie Verarmung, gestörter Familienbeziehungen und Zerrüttung der persönlichen Verhältnisse
Eine weitere Ergänzung findet sich im DSM IV:• Mit höheren Einsätzen wird gespielt, um die gewünschte Erregung zu
erreichen. • Wiederholte, erfolglose Versuche, das Spielen zu kontrollieren,
einzuschränken oder aufzugeben. • Der Patient ist unruhig und gereizt beim Versuch, das Spielen
einzuschränken oder aufzugeben. • Nach Geldverlusten wird oft weitergespielt, um den Verlust wieder
auszugleichen (dem Verlust hinterher jagen). • Illegale Handlungen wie Fälschungen, Betrug, Diebstahl oder
Unterschlagungen wurden begangen, um das Spielen zu finanzieren.
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Diagnose Ausschlusskriterien• 10-15 % antisoziale Persönlichkeitsstörung• Glücksspiel als Folge einer manischen Phase• Folge der Medikation einer M. S.• akute Suizidalität• stoffgebundene Süchte werden bagatellisiert
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Komorbide Störungen:• Angststörungen zu 38 %• Depression 21-75 %• Substanzstörungen 28 %
(Grüsser 2006)
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Psychosomatische Behandlung ist möglich, wenn:
• Erkrankung ist nicht weit fortgeschritten• Psychosoziale Folgen noch nicht gravierend• Spielverhalten als Reaktion auf Belastungssituationen
oder gescheiterte Konfliktstrategie• Wenn eine weitere psychosomatische Störung vorliegt• Bei depressiv-neurotischer Struktur
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Suchttherapeutische Behandlung ist möglich, wenn:
• Die suchttypische Glücksspielproblematik fortgeschritten ist
• Gravierende psychosoziale Folgen vorliegen• Bei Vorliegen einer weiteren stoffgebundenen
Suchterkrankung (BSK 50%)• Bei narzisstischer oder weiterer Persönlichkeits-
störungen
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Anforderungen an stationäre Rehabilitations-einrichtungen mit einem speziellen Angebot für path.
Glücksspieler
• Wissenschaftlich begründetes Therapiekonzept• Entwicklung von Krankheitseinsicht (Selbstwirksamkeitskonzept,
spezifische Rückfallprävention, Behandlung komorbider Störungen • Störungsspezifische Gruppenpsychotherapie / drei Sitzungen je 90
Minuten pro Woche• Regelmäßige Einzel-, Paar- und Familiengespräche• Einzel- und Gruppenberatung bzw. –training zum Umgang mit Geld
und Schulden• Sicherstellung der Glücksspiel- und Suchtmittelabstinenz für alle
Patienten der Klinik
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Anforderungen an stationäre Rehabilitations-einrichtungen mit einem speziellen Angebot für path.
Glücksspieler
• Um glücksspielerspezifische Gruppenangebote realisieren zu können ist Mindestzahl von 50 Patienten pro Jahr erforderlich (keine Minderheitenposition)
• Stationäre Rehabilitation findet in Schwerpunkt-einrichtungen statt und nicht flächendeckend in jeder Region
• Angehörigenarbeit
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• Spielfreiheit im Behandlungssetting • Spielerspezifische Nachsorge, SHG• Aktive Entspannungsmethoden erlernen
(Affektregulation ohne Risikozentrierung)• Verantwortungsübernahme erlernen• Behandlungsdauer 8 – 16 Wochen
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Spielerspezifische Sozialberatung:• Schuldenproblematik (vom Pat. oft unterschätzt)….• Trotz Privatinsolvenz weiter Schulden gemacht• Hohe Anspruchshaltung an soziale Sicherungssysteme,
geringe Akzeptanz der Entscheidungen• Hohe Widerspruchsbereitschaft• Häufige Nutzung der Sozialberatung• Vorschüsse auf zu erwartende Leistungen• Vermehrt Abwertung der Beratungskompetenz• Finanzielle Lage hat Auswirkung auf den th. Prozess
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Patientenprofil• Spieler kommen ohne Entzug in die Behandlung• Der große Teil der Spieler hat eine narzisstische
Fassade mit Größenselbst und Kränkbarkeit• Im gesamten Leben besteht oft eine hohe Bereit-
schaft zu Risiko und Entscheidungen aus dem Bereich Gewinn und Verlust
• Die Affekte sind eingeengt und in diesem Bereich ausgesprochen dicht
• Es besteht ein hoher Druck und ein hohes Energieniveau
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Patientenprofil• Ein weiterer Teil hat depressive, selbstunsichere,
antisoziale oder ängstliche Strukturen. Bei diesen ist die Affektlage und die Risikosuche nur beim Spielen vorhanden
• Ein Hauptkennzeichen ist die tiefe Bindungsstörung• Enge Beziehungen werden gemieden, ja geflohen.• Dabei herrscht aber (oft unbewusst) eine hohe
Bedürftigkeit nach Bindung vor• Bei 23 % werden traumatische Erfahrungen
diagnostiziert und auch häufig ADH-Syndrom
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Entstehung/Aufrechterhaltung • Frühkindliche Störung
– Ungelöster ödipaler Konflikt, unbewusstes Strafbedürfnis in Form von Spielen
– Abwehr von Depression, Gefühle innerer Leere werden mit narzisstischen Allmachtsphantasien bewältigt
– Spielsucht als Ersatz für zu wenig erhaltene Liebe
• Lerntheoretischer Ansatz– Spielen als erlerntes Fehlverhalten, als Ersatzhandlung
wenn andere positive Erfahrungen fehlen– Spannungsabbau, Spannungsaufbau mit späterer
Toleranzentwicklung
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Charakteristika des Spielers
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Ein biopsychosoziales Erklärungsmodell der
Entwicklung und Aufrechterhaltung problematischen
Glücksspiels. (Sharpe, 2002)
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Therapie der Spielsucht in der Bernhard-Salzmann-Klinik (BSK)
• Erster Automatenspieler wurde 1985 in der BSK aufgenommen.
• Bis 2008 sind ca. 1.300, zum größten Teil (ca. 98 %) männliche Spieler aufgenommen worden.
• Davon waren: – 90 % Automatenspieler, – der Rest verteilt sich auf Roulette, Pferdewetten und
diverse Kartenspiele• Über 50 % der Spieler litten gleichzeitig an einer
substanzgebundenen Abhängigkeit.
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51
Abteilungen der WK GT-Suchtmed. Akutbehandl.- Klinische Psychiatrie- Gerontopsychiatrie- Innere Medizin- Neurologie- Institutsambulanz
Station AQualifizierter Alkohol- und
Medikamenten-entzug
Komplementäre Einrichtungenz. B. - Krankenhäuser- Beratungsstellen
Soziotherapie
Psychotherapie
ArbeitstherapieHauswirt-
schaftstrainingGestaltungs-
therapie
Therapie flankierende Maßnahmen
Niedergelassene Ärzte
Gesundheits-förderung
PhysiotherapieWochenplan
Statistik
Diagnostik/ Testung
Freizeitangebote
Bewegungs- und Sporttherapie
Indikationsgruppen
Med.Versorgungs-
zentrum
Gruppe 41Aufnahme-
station
Klinische Diagnostik
Schwerpunktpath. Spieler
Ambulante Rehabilitation
Ganztägig ambulante
Rehabilitation
SchwerpunktFrauenbehandlung
Schwerpunkt Mutter-Kind-Behandl.---------------------------
SchwerpunktGemeindenahe
Behandlung
Nikotinentwöhnung
Kombitherapie------------------
Schwerpunkt illeg. Drogenabhängigkeit
Adaption
Ärztlich-somatischeVersorgung
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Zeit Montag Freitag06:30 Kneipp-Güsse Kneipp-Güsse07:00 Frühstück Frühstück Frühstück
08:00 Arbeitstherapie Arbeitstherapie Arbeitstherapie Arbeitstherapie Frühstück 08:30 Gestaltungstherapie Gestaltungstherapie Gestaltungstherapie ab 07:30 h.
Verabschiedung
10:00 Treffen Patientendienst
11:15 Begrüßungsrunde11:15 Indikationsgruppen Indikationsgruppen Indikationsgruppen Indikationsgr. Indikationsgruppen12:00 Mittagessen Mittagessen Mittagessen Mittagessen
Mittagspause Mittagspause Mittagspause Mittagspause
13:00 Einzelgespräche Einzelgespräche Einzelgespräche Einzelgespräche Einzelgespräche
Sporteinführung14:00 - 15.00 Uhr
13:45 Gestaltungstherapie14:00 Gesprächsgruppe Gesprächsgruppe Bewegungstherapie Großgruppe
Gruppe A und B Gruppe A und B 13:45 - 15:15 h.
14:00 - 15:30 h. 14:00 - 15:30 h. 14:30 - 15:30 h. 14:00 - 15:00 h.
16:00 Info -Gruppe
16:00 -17:0016:00 Selbsthilfegruppen Gruppe A Bewegungstherapie
soziale Aktivitäten Spielen Wochenrückblick Hr. Dr. Bachmann16:00 - 17:30 h. Alkohol Gruppe B 15:00 - 16:00 h.
Drogen Fr. Obeloer Wochenrückblick
16:00 - 17:30 h. 16:00 - 17:30 h.
17:15 Entspannungsgruppe Entspannungsgruppe Entspannungsgruppe Entspannungsgruppe Entspannungsgruppe18:30 Abendessen Abendessen Abendessen Abendessen Abendessen Abendessen A
18:15 h. Sauna19:00 Sport mit Anmeldung Ärztliche Vorträge Sport mit Anmeldung Sport mit Anmeldung
Cafeteria bis 22:00 h. Cafeteria bis 22:00 h. Cafeteria bis 22:00 h. Cafeteria bis 22:00 h. Cafeteria bis 22:00 h. Cafeteria bis 21:00 h.
freies Werken12:30 - 17:00 Uhr
2.Samstag
14:00 - 17:00 h.
für alle Patienten amGestaltungstherapie für
Patientenbis 18:30 Uhr
Stadtausgang für alle
ausgangsberechtigten
Gruppe B
16:00 - 17:30 h.
Arbeitstherapie
Info -Gruppe
16:00 -17:00Gruppe A
Visite
Mittagspause
Team
ab 1
1:00
h.
Patientenam 1. Wochenende
Kneipp-GüsseFrühstück
Mittagessen
MittagspauseBesuchszeit
11:30 - 18:30 Uhr
Mittagessen 12:30 h.
10.00 - 11.00 h.Einführungsgruppe
f ür alle neu auf genommenen
Kneipp-Güsse Kneipp-GüsseFrühstück
Gestaltungstherapie Gestaltungstherapie
Dienstag Mittwoch SamstagDonnerstag
Wochenplan der Spielerstation der BSK
Behandlungsangebot für spielabhängige Patienten
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Zertifiziert nach
53
Psychologische TestungMit folgenden Tests wird gearbeitet:• Leistungsprüfsystem (n. W. Horn) Untertests 1-4• Symptom-Check-List 90 R (n. Derogatis)• 16 PF (K. A. Schneewind, J. Graf)• Trierer Alkoholismusinventar (W. Funke, J. Funke, M. Klein, R. Scheller)• Fragebogen zum Essverhalten (V. Pudel, J. Westenhöfer)• Fagerströmtest (Nikotintest)
Falls im Behandlungsverlauf weitere Testverfahren notwendig sind,werden diese im Einzelfall durchgeführt.
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Sozialberatung• 25 % der Spieler haben keine Schulden
• bei 25 % beträgt die Verschuldung mehr als 25.000,--Euro(das betrifft 4,8 % der alkohol- und 11,1 % der kokain-abhängigen
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Rückfallprävention• Ambivalenzklärung, Krankheitseinsicht• Behandlungsmotivation• Rückfallrisikosituation, Geldmanagement • Intropsychische/interaktionelle Konflikte• Ablehnungstraining• Angehörige einbeziehen• Umgang mit Suchtdruck
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Rückfallbehandlung• Offen nach WE fragen• Rückfall in der Gruppe oft erkennbar• Weiterbehandlung wenn ………
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Geldseminar• Biographische Reflexion der eigenen „Geld“-
biographie • Bedeutung/Ersatzfunktion des Geldes• Mehr einnehmen als ausgeben (Haushaltsbuch)• Aktueller Geldstil• Geldkompetenz (Rücklagenbildung u. Genuss)• Schuldenregulierung
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Therapeutische Strategien im Umgang mit Narzissten
• Therapie auf gleicher Augenhöhe, Selbstwahrnehmung ernst nehmen, Beziehungstest ist normal, Behandlungs-motivation entwickeln.
• Es ist ein individueller th. Prozess, kein Lob nur Verstärkung zur Swk.-erhöhung.
• Therapeut Modell für Selbstenthüllung (nicht zu perfekt)• Grenzen setzen und die Auswirkungen „im Hier und
Jetzt“ reflektieren, Problemaktualisierung und-bewältigung
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• Unnötige Konfrontation vermeiden/empathisch konfrontieren – keine Beleidigungen (Selbstkontrolle)!!!
• Eigene Kränkung für sich oder mit Unterstütz. bearbeiten• Die Abwertung (des Pat.) kann nur in ihr bewältigt
werden!• Beziehungsabbrüchen entgegenwirken, dysf. Struktur• Th. korrigierende Beziehungserfahrungen ermöglichen• Eigene narzisstische Struktur/Berufsmotivation
reflektieren• Eigene Stabilität erhalten z. B. bei Entwertung
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3 Phasen der Therapie1. Phase: Der Versuch der Rettung des idealisierten
Selbstkonzeptes (das Größenselbst) = überwiegend Techniken der Gesprächspsychotherapie/Beziehungs-gestaltung.
2. Phase: Die Auflösung und Relativierung des idealisierten Selbstkonzeptes = überwiegend tiefenpsychologische Techniken, Nutzung von Übertragung/Gegenübertragung.
3. Phase: Bearbeitung dysfunktionale Kognitionen und Verhaltensweisen und soziales Lernen = überwiegend Techniken der kognitiven Verhaltenstherapie.
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Gesprächsstrategie bei Abwertung oder Idealisierung
1. Ernst nehmen des Anliegens (z.B. Ich habe den Ein-druck, dass Sie xyz wollen/brauchen …)
2. Validierung/Empathie (z.B. Ich merke, wie sehr Sie zur Zeit belastet sind)
3. Motivebene verstehen und komplementär verstärken (z.B. Ich habe den Eindruck, dass Sie sich gerade einsam fühlen)
4. Selbstenthüllung (z.B. Ich merke, dass mich Ihre Art der Kritik etwas ärgert)
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Zertifiziert nach
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5. Dysfunktionalität herausstellen (z.B. Wenn Sie Kritik so anbringen, dann werden die meisten Menschen sich von Ihnen eher abwenden)
6. Perspektivwechsel (z.B. Wie würde es Ihnen gehen, wenn Sie an meiner Stelle wären?)
7. Funktionale Strategien (z.B. Wie könnten Sie mir Ihr Anliegen angemessen mitteilen? Wie könnten Sie Ihre Angst/Minderwertigkeit bearbeiten?)
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Vermittlung eines Krankheitsmodells
• Das Erleben primärer Emotionen von Scham, Schuld, Angst und Hilflosigkeit und eine aktive Selbstabwertung wird kompensiert durch
• Größenideen, Perfektionismus, Abwertung anderer Menschen und Ärger, Wut und Aggressivität
• Innere Leere durch ein unklares Selbstkonzept und Minderwertigkeitsgefühle werden u.a. durch Umtriebigkeit, Hyperaktivität, Hypersexualität und auch Drogenkonsum bekämpft