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Nachhaltigkeitsbericht 2001 ABB-Konzern Juni 2002 © Copyright 2002 ABB. Alle Rechte vorbehalten. Bericht zur nachhaltigen Entwicklung 2001 ABB-Konzern Juni 2002 GF.CC-6:2002-1 ABB Ltd Sustainability Affairs Postfach 8131 CH-8050 Zürich Schweiz Telefon +41 (0) 43 317 6584 Telefax +41 (0) 43 317 4940 www.abb.com ABB Ltd Corporate Communications Postfach 8131 CH-8050 Zürich Schweiz Telefon +41 (0) 43 317 7111 Telefax +41 (0) 43 317 7958 a a

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ABB-Konzern Juni 2002

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1 Highlights 20012 ABB auf einen Blick4 Grusswort des Vorsitzenden

der KonzernleitungAnpassung in Zeiten des Wandels

8 Vision und StrategieWege zur NachhaltigkeitHighlights der vergangenen zehn Jahre

11 ABB-Nachhaltigkeitsbilanz2001

12 Umweltbilanz18 Wirtschaftliche Bilanz20 Unsere Sozialbilanz22 So schneidet ABB in Nachhal-

tigkeitsvergleichen ab24 Ausblick auf 2002 und 2003

So zeigt sich unsere Kompe-tenz in der Praxis

28 Dialog mit Beteiligten undBetroffenenWie entwickelt ein internationa-les Unternehmen ein sozialesGewissen?

32 Die Bedeutung ökoeffizienterProdukteWeniger ist mehr

38 Gemeinsame AnstrengungenGlobale Probleme zusammenlösen

42 Umweltpreise als Anerken-nung für kontinuierliche VerbesserungenViele kleine Schritte in die richtige Richtung

48 Prinzipien und Strukturen 56 Nachhaltigkeitsmanage-

ment-Systeme

58 Kontakte zu Beteiligten und Betroffenen

60 StandpunkteKlimawandel und Erderwär-mungABB’s Haltung zum SF6-Gas

62 Nachhaltigkeit bei ABB – Erfolgsbewertung und -kontrolleErklärung von Det Norske Veritas

65 Glossar68 Weiterführende Literatur

Inhalt

Dieser Bericht enthält Informationen über die Produkte, Dienst-leistungen, Technologien und Verhaltensnormen von ABB. Jedochstellen die hier veröffentlichten Inhalte keine ausdrückliche oderimplizite Zusicherung dar.

Gedruckt auf Papier aus elementarchlorfreiem Zellstoff aus nachISO 14001 zertifizierten Papierfabriken. Etwa 10 Prozent des fürdas Papier verwendeten Holzes kommen aus vom FSC (ForestStewardship Council) zertifizierten Wäldern, der Rest aus Wäldern,die sich gerade der FSC-Zertifizierung unterziehen.

Weitere jährlich erscheinende ABB-Berichte

Geschäftsbericht 2001 ABB-KonzernDer Bericht erschien im März 2002 und kann entweder bei ABBCorporate Communications (Adresse auf der letzten Umschlagseitedieses Berichtes bezogen oder von www.abb.com heruntergeladenwerden.

TechnologieberichtDer Bericht erscheint im November 2002 und kann entweder beiABB Corporate Communications (Adresse auf der letztenUmschlagseite dieses Berichtes bezogen oder von www.abb.comheruntergeladen werden.

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ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001 1

Highlights 2001ABB ist einer der globalen Marktführer auf dem Gebiet der Energie-und Automatisierungstechnik, die es Energieversorgern und Industrie-unternehmen ermöglichen, ihre Leistungsfähigkeit zu steigern undgleichzeitig umweltverträglicher zu arbeiten. ABB ist in über 100Ländern aktiv. In fast allen Branchen, in denen wir tätig sind, sind wirdie Nummer eins, zwei oder drei.

■ ABB veröffentlichte 2001 die erste Erklärung zuseiner Sozialpolitik und führte mit Betroffenen in34 Ländern Diskussionen über deren Inhalt undUmsetzung.

■ Das Umweltmanagement-Programm von ABBumfasst jetzt Betriebe in über 50 Ländern; zuletztkamen Vietnam und Bulgarien hinzu. Die NormISO 14001 war bis Ende des Jahres 2001 anüber 98 Prozent der Fertigungs- und Service-standorte implementiert.

■ Die Veröffentlichung von Umwelt-Produktdekla-rationen (UPDs), die wir 2000 begonnen haben,wurde schneller vorangetrieben. Bis Ende 2001wurden 43 solcher UPDs erstellt (davon waren 9 extern zertifiziert), die alle wichtigen Produkt-gruppen von ABB repräsentierten.

■ Im dritten Jahr in Folge steht ABB in der eigenenBranche an der Spitze des Dow Jones Sustaina-bility Index.

■ ABB wurde auch in den neuen FTSE4Good-In-dex sozial verantwortungsbewusster Unterneh-men aufgenommen. Vom Tata ElectricalResearch Institute wurde ABB als eines der fünfUnternehmen in Indien aufgeführt, die amnachhaltigsten agieren.

■ ABB startete im Rahmen seiner Forschungs-und Entwicklungsaktivitäten ein Programm zurAnalyse künftiger Herausforderungen auf demGebiet der nachhaltigen Entwicklung.

Der Bericht zur nachhaltigen Entwicklung 2001 ist inenglischer, deutscher und schwedischer Sprache imInternet abrufbar.

Drei Säulen der nachhaltigen EntwicklungBei der Erstellung dieses Berichts hat ABB dieAnregung der GRI (Global Reporting Initiative) vomJuni 2000 aufgegriffen und einen ersten Versuchunternommen, für alle drei Säulen der nachhaltigenEntwicklung – Wirtschafts-, Umwelt- und Sozialver-träglichkeit – Kennzahlen zu veröffentlichen, soweitdiese für die Aktivitäten von ABB relevant sind.

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Geschätzte Ausgaben für dienachhaltige Entwicklung (in Mio. USD)

Kosten der nachhaltigen EntwicklungUnser Umweltmanagement-Pro-gramm geht jetzt ins zehnte Jahr.Die jährlichen Gesamtkosten, die direkt unseren Aktivitäten imRahmen der nachhaltigen Ent-wicklung zuzurechnen sind,haben sich um die 55 Mio. USDstabilisiert. (Details siehe Seite 57.)

w www.abb.com

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Versorgungs-unternehmen

Geschäftsbereiche■ Utility Partner■ Utility Power Systems■ Utility Automation Systems

ABB bietet Versorgungsunter-nehmen – staatlichen oder priva-ten, global oder lokal tätigenElektrizitäts-, Gas- und Wasser-werken in deregulierten und re-gulierten Märkten – eine breitePalette an Produkten, Dienstleis-tungen und Systemen an. DieHauptkunden sind Stromerzeu-gungsunternehmen, Besitzer undBetreiber von Stromübertra-gungssystemen, Energiehändlerund lokale Distributionsgesell-schaften. Auf dem Versorgungs-markt ist ABB weltweit führend.

Der ABB-Konzern

ABB ist weltweit führend in derEnergie- und Automatisierungs-technik und ermöglicht es seinenKunden in der Energieversorgungund der Industrie, ihre Leistungzu verbessern und gleichzeitig dieUmweltbelastung zu reduzieren.

Wir haben drei Kundendivisionen– Versorgungsunternehmen, In-dustrie sowie Öl, Gas und Petro-chemie. Zwei weitere Divisionenbieten über interne und externeVertriebspartner sowie über di-rekte Absatzkanäle Energietech-nik- und Automationsprodukte an.Eine weitere Konzerndivision, Fi-nanzdienstleistungen, steht ABB,den ABB-Vertriebspartnern sowieKunden zur Verfügung.

* Die Veräusserung der Geschäftsbereiche Structured Finance und Building Systems steht bevor.

Öl, Gas und Petrochemie

Geschäftsbereiche■ Downstream■ Upstream

ABB bietet der Öl-, Gas- und pe-trochemischen Industrie in allerWelt eine umfassende Palette anProdukten, Systemen und Ser-vicelösungen, die von Onshore-und Offshore-Fördertechnologienbis zur Planung und Lieferungvon Produktionsstätten, Raffine-rien und petrochemischen Anla-gen reicht. In vielen vorgelagertenund nachgelagerten Märkten istABB die Nummer eins.

w www.abb.com

2 ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001

ABB auf einen Blick

Industrie

Geschäftsbereiche*■ Automotive Industries■ Building Systems■ Logistic Systems■ Marine and Turbocharging■ Paper, Printing, Metals

and Minerals■ Petroleum, Chemical and

Life Sciences■ Telecom and Product

Manufacturing Industries

Die Division Industrie von ABBbietet Unternehmen der Bran-chen Automobilindustrie, Berg-bau, chemische Industrie, Elek-tronikindustrie, Lebensmittel- undGetränkeindustrie, Life Sciences,Metallverarbeitung, Paket- undFrachtverteilung, Schiffs- undMeerestechnik, Telekommunika-tion, Turbolader, Zellstoff- und Papierherstellung sowie Zement-industrie anwendungsspezifischeEnergie- und Automatisierungs-technik an. Dank seiner Branchen-und Verfahrenskenntnisse kannABB seinen Kunden in diesenBereichen Industrial-IT-Lösungenanbieten.

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Energietechnik-Produkte

Geschäftsbereiche■ Distribution Transformers■ High-Voltage Technology■ Medium-Voltage Technology■ Power Transformers

ABB ist im Bereich der Energie-technik-Produkte weltweitführend. Wir decken von derStromübertragung und Stromver-teilung die gesamte Produktpa-lette ab: Transformatoren, Schalt-anlagen, Leistungsschalter, Kon-densatoren und Kabel sowieweitere Produkte, Plattformen undTechnologien für den Hochspan-nungs- und Mittelspannungsbe-reich. Unsere Produkte gelangenin industriellen und kommerziellenAnlagen zum Einsatz und werdenvon Versorgungsunternehmen ge-nutzt.

Automationsprodukte

Geschäftsbereiche■ Control and Force Measure-

ment■ Drives and Power Electronics■ Electrical Machines■ Instrumentation and Metering■ Low-Voltage Products■ Robotics

ABB ist im Bereich der Automati-sierungstechnik weltweit führend.Mit unseren Produkten, Soft-warepaketen und Serviceleistun-gen lassen sich die Fertigung vonSerien mit niedriger Stückzahl,Verfahrensabläufe sowie dieChargenverarbeitung optimieren.Zu unseren Schlüsseltechnolo-gien gehören Messen und Steu-ern, Instrumentierung, Prozess-analysen, Antriebe und Motoren,Antriebselektronik, Roboter undNiederspannungsprodukte. Allesist in eine gemeinsame Industrial-IT-Architektur eingebunden underlaubt somit durchgängige Auto-matisierungs- und Informations-lösungen auf unternehmensweiterEbene.

Finanzdienstleistungen

Geschäftsbereiche*■ Equity Ventures■ Insurance■ Structured Finance■ Treasury Centers

Die ABB-Konzernsparte Finanz-dienstleistungen unterstützt kon-zerneigene Betriebe mit innovati-ven Finanzierungslösungen imBereich Structured Finance, Lea-sing, Projektentwicklung, Finanz-beratung, Versicherung und Trea-sury-Aktivitäten. Dank der Prä-senz in allen wichtigen Märktender Welt bietet die ABB-DivisionFinanzdienstleistungen den Kun-den eine einmalige Kombinationvon Finanzierungskompetenz undweltweiten, fundierten Branchen-kenntnissen.

ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001 3

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4 ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001

Unsere vier Hauptziele:■ Steigerung des wirtschaftlichen Erfolgs■ Übertragung unseres Umweltmanagement-

Systems auf alle Bereiche und Mitarbeiter■ Fortführung der umfassenden, weltweiten

Implementierung unserer Sozialpolitik■ Einbindung unserer Kerngebiete Energie- und Auto-

matisierungstechnik in gemeinsame Anstrengungenzur Bekämpfung der Armut in der Welt

Vor fast zehn Jahren verpflichtete sich ABB mit derUnterzeichnung der Charta für eine nachhaltige Entwicklung der Internationalen Handelskammererstmals zur Nachhaltigkeit. Wir sind sehr stolz auf unsere Vorreiterrolle und wollen diese führende Position verteidigen, ständig an Verbesserungen arbeiten und die Best Practices in den Betriebenimplementieren.

Ebenso müssen wir intern, bei unseren Kunden undLieferanten, und auf übergeordneter Ebene – Regie-rungen, nichtstaatlichen und internationalen Orga-nisationen – die Diskussion darüber fördern, wieman eine nachhaltige Entwicklung erreichen kann.

Ein Thema dabei sind Treibhausgase.Wir sehen es als erwiesen an, dass sich das Klimaverändert. Die Reduzierung von Treibhausgasemis-sionen ist die grösste Herausforderung, vor der Re-gierungen, Wirtschaft und Gesellschaft heute stehen.

2001 haben wir uns der internationalenWirtschaftsinitiative E-mission 55 angeschlossen,die die umgehende Ratifizierung des Protokolls von Kyoto fordert

ABB befindet sich in einem tief greifenden Verände-rungsprozess. 2001 haben wir unsere Organisationkundenorientierter ausgerichtet, sodass es einfacherist, mit uns zu arbeiten. Ein fundamentaler Aspekt unserer Arbeit hat jedoch nach wie vor Bestand – dieVerpflichtung zur Nachhaltigkeit.»Jörgen Centerman, Vorsitzender der Konzernleitung

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Grusswort des Vorsitzenden der Konzernleitung

Anpassung in Zeiten des Wandels

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ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001 5

Nachhaltigkeit und die Neuausrichtung der Industrie Vor beinahe zwei Jahren haben wir uns von unseremGeschäft mit Grossanlagen zur Stromerzeugung getrennt und unsere Vision von einer zukünftigenStromversorgungsindustrie entworfen: Der Umstiegauf nachhaltige Energiequellen würde sowohl dieNachfrage nach neuen kleinformatigen Technologienzur dezentralen Stromerzeugung als auch die Nach-frage nach wirtschaftlich und ökologisch effiziente-ren Verfahren bei der Stromversorgung steigern.

ABB ist schon heute ein führender Anbieter bei vielenalternativen Technologien wie Mikroturbinen und Wind-kraftanlagen sowie bei der Kraft-Wärme-Kopplung.

Leistungselektronik und Steuerungstechnik – zweiSchlüsseltechnologien für die dezentrale Stromer-zeugung – gehören ebenfalls zu unseren Spezialge-bieten. Wir entwickeln Wandler und Steuerungen fürMikroturbinen, Brennstoffzellen und Photovoltaik-Anwendungen. Beispiele für die bisherigen Erfolgevon ABB finden Sie in diesem Bericht.

Ein weiterer schnell expandierender Geschäftsbe-reich von ABB ist Industrial IT, Dahinter steckt eineneue, integrierte Systemarchitektur für die Anwen-dung in Industrie- und Versorgungsunternehmen.

Industrial IT ist vielseitig einsetzbar und von grossemNutzen: Fernsteuerung und Automatisierung sorgenfür mehr Sicherheit in den Produktionsstätten, derVerbrauch von Energie und Rohstoffen kann gesenktwerden, Kosteneinsparungen sind möglich.

Nachhaltigkeit bei ABB2001 begannen wir mit einer tief greifenden Um-strukturierung unserer Organisation, um sie besserauf die Bedürfnisse unserer Kunden auszurichten.Parallel dazu sahen wir uns durch eine Konjunktur-flaute und die Optimierung unserer internen Abläufegezwungen, Stellen im Unternehmen abzubauen.Von den Personaleinsparungen waren die weltweitrund 600 Beschäftigten der Konzernorganisation fürNachhaltigkeitsfragen nicht betroffen.

Eine der wichtigsten Entwicklungen auf dem Gebietder Nachhaltigkeit war im vergangenen Jahr dieEinführung unserer neuen Sozialpolitik und, damitverbunden, die Einbeziehung aller Beteiligten undBetroffenen in einem nie gekannten Umfang. In 34Ländern führten wir 45 Gespräche am runden Tisch,um die Meinungen der Betroffenen zu unserer Politik einzuholen und Vorschläge zur Umsetzungund Erfolgsmessung zu sammeln.

Durch jahrelange harte Arbeit ist es ABB gelungen,den Aspekt der Nachhaltigkeit fest in die unterneh-merische Tätigkeit zu integrieren. Dies wird auchvon unabhängigen Experten bestätigt: Im Dow JonesSustainability Index beispielsweise wurde ABB die-ses Jahr zum dritten Mal in Folge auf den erstenPlatz in seiner Branche gesetzt.

Oben:Einsatz für nachhaltige Energiegewinnung ABB spielt eine Vorreiterrollebeim Umstieg auf nachhaltigeEnergiequellen. Wir sind derführende Lieferant von Generato-ren für Windturbinen, und auchbei der Leistungselektronik fürmodernste Kleinanlagen zur dezentralen Stromerzeugungnehmen wir eine führende Posi-tion ein.

Unten:Das ArbeitsumfeldProduktionsanlagen und Service-einrichtungen von ABB erfüllenhöchste Standards beim Um-weltmanagement sowie in Fra-gen der Arbeitssicherheit unddes Gesundheitsschutzes. DieNorm ISO 14001 ist an 531 Fer-tigungsstandorten, d.h. 98 Pro-zent aller Standorte, implemen-tiert.

Bei seiner ersten Sitzung nach der Hauptversammlung 2002wählte der ABB-Verwaltungsrat die Präsidenten und Mitglieder derbeiden Ausschüsse des Verwaltungsrats. Die Leitung des Ernen-nungs- und Entschädigungsausschusses übernimmt JürgenDormann, Präsident des Verwaltungsrates; die Mitglieder sindMartin Ebner und Hans Ulrich Maerki. Den Finanz- undRevisionsausschuss leitet Bernd Voss, Roger Agnelli und JacobWallenberg sind die Mitglieder.

Eine der Aufgaben des ABB-Verwaltungsrats ist es, diejenigen zuüberwachen, denen die Führung des Unternehmens anvertraut ist.

Diese Aufgabe war im Februar 2002 von besonderer Bedeutung,als der Verwaltungsrat die ehemaligen VorstandsvorsitzendenPercy Barnevik und Göran Lindahl aufforderte, Teile ihrer Pen-sionszahlungen und anderer Leistungen zurückzuerstatten, die ihnen über ihre Ansprüche hinaus ausgezahlt worden waren. AusSicht des Verwaltungsrates seien die Zahlungen aufgrund vonVerfahrensfehlern und ungenügender Zustimmungsprozesse nichtrechtmässig erfolgt. Noch rechtzeitig vor der Jahreshauptver-sammlung am 12. März konnte eine Einigung erzielt werden: Dieehemaligen Vorstandsvorsitzenden werden dem Unternehmenerhebliche Summen zurückerstatten.

Im Zusammenhang mit diesen Ereignissen hat ABB Massnahmenergriffen, um die Vergütung des Managements transparenter zu machen. Im Jahresbericht 2001 legte ABB erstmals die Bezügeder Konzernleitung und des Verwaltungsrats sowie das Grund-gehalt und die Prämien des Vorsitzenden der Konzernleitung, Jörgen Centerman, offen.

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Eine weitere Initiative bestand 2001 darin, ein For-schungs- und Entwicklungsprogramm im Unterneh-men auf den Weg zu bringen, das sich mit Fragender Nachhaltigkeit beschäftigt.

Einführung einer nachhaltigen Bilanzierung: Die DreifachbilanzEine der grössten Schwierigkeiten bei der Aufstel-lung von Nachhaltigkeitsbilanzen war schon immerdas Fehlen allgemein anerkannter Standards undMessgrössen.

Unser diesjähriger Nachhaltigkeitsbericht orientiertsich an den Sustainability Reporting Guidelines.Diese Richtlinien wurden erstmals Mitte 2000 vonder Global Reporting Initiative (GRI) herausgegeben,einer internationalen Kooperation unterschiedlichs-ter Interessengruppen. Die GRI-Richtlinien basierenauf dem Prinzip der Dreifachbilanz (Triple BottomLine): einer ökologischen, einer wirtschaftlich undeiner Sozialbilanz.

Auch das Wirtschaftsklima verändert sich Für 2002 planen wir die feste Einbindung des Nach-haltigkeitsaspekts in alle Ebenen unserer Tätigkeit:von der strategischen Planung über die Manage-mentsysteme bis hin zu den Betriebsabläufen. Die-ser Prozess wird von den Verantwortlichen für Nach-haltigkeitsfragen im Konzern (Sustainability Affairs)geleitet und unterstützt. Nachdem Jan Strömblad2001 ausgeschieden ist, hat Christian Kornevall, derüber umfassende und vielschichtige Erfahrung imBereich Nachhaltigkeit verfügt, seine Nachfolgeangetreten und treibt den Wandel voran.

Selbstverständlich werden wir uns weiterhin für einenachhaltige Entwicklung engagieren, konzerninternwie auch im Dialog mit unseren Kunden, Lieferan-ten, Vertretern von Wirtschaft und Politik sowie allenanderen Beteiligten und Betroffenen.

Ich bin überzeugt, dass sich das Wirtschaftsklima inder Welt verändert. ABB hat bereits bewiesen, dassEngagement für mehr Nachhaltigkeit sich auch wirt-schaftlich lohnen kann. In naher Zukunft wird diesesEngagement eine Grundanforderung an alle Unter-nehmen sein. Für diesen «Klimawandel» sind wir beiABB bereits bestens vorbereitet.

Jörgen CentermanVorsitzender der Konzernleitung

6 ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001

Grusswort des Vorsitzenden derKonzernleitung Fortsetzung

Die meisten Produktlinien von ABB bieten Lösungen,die ein grösstmögliches Mass an Nachhaltigkeit ver-sprechen. Doch das allein ist nicht genug – unsereKunden müssen die Produkte auch kaufen. Und fürunsere Kunden ist es wenig sinnvoll, in nachhaltigeProdukte zu investieren, wenn ihnen dadurch zu-sätzliche Kosten entstehen, die ihre Wettbewerbs-fähigkeit beeinträchtigen.

Will man ein günstiges Klima für Nachhaltigkeit schaf-fen, muss man mehr Parteien einbeziehen als nurLieferanten und Käufer. Regierungen könnten zumBeispiel steuerliche Anreize schaffen. Und den unter-schiedlichsten nichtstaatlichen Organisationen gelingtes zunehmend, die Öffentlichkeit gegen Unterneh-men zu mobilisieren, die nicht nachhaltig wirtschaften.Auch die Verbraucher selbst müssen sich bewusstfür nachhaltige Produkte entscheiden, auch wenndiese ein wenig teurer sind.

Zehn Jahre nach Rio: Mehr Worte, mehr TatenVor einem Jahrzehnt wurde in Rio de Janeiro eineUN-Erklärung zum Schutz der Umwelt und für einenachhaltige Entwicklung, die Agenda 21, unterzeich-net. 2002 trifft man sich erneut – diesmal in Johan-nesburg, wo drei der wichtigsten und umstrittenstenFragen der Nachhaltigkeit auf der Tagesordnungstehen werden: Globalisierung, Klimawandel und diewachsende Kluft zwischen Arm und Reich.

Wir von ABB unterstützen die internationalen Be-mühungen für mehr Nachhaltigkeit, und wir werdenan den Diskussionen in Johannesburg teilnehmen.

Aber schöne Worte sind uns nicht genug. 2001 haben wir das Programm Access to Electricity insLeben gerufen. Zwei Milliarden in bitterer Armut lebende Menschen haben keinen Zugang zur Elek-trizität und müssen auf all das verzichten, was mitStrom bereitgestellt werden könnte, zum Beispielsauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen.

Unsere Forscher prüfen derzeit, ob ABB dieseLücke mit kleinformatigen und nachhaltig wirtschaf-tenden Stromerzeugungsanlagen schliessen könnte.Das bedeutet für ABB, sich langfristig zu engagierenund mit internationalen Partnern zusammenzuarbei-ten, um Fortschritte bei der Bekämpfung der Armutzu erzielen.

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Vision und StrategieWegweiser zur Nachhaltigkeit

Highlights der letzten zehn Jahre

1992ABB unterzeichnet die ICC-Charta für nachhaltigeEntwicklung.

Der Umwelt-Beratungsausschuss wird gegründet.

Der Konzernstab für Umweltangelegenheiten nimmtseine Arbeit auf.

1993Für jedes Land und jeden Standort werden Umwelt-beauftragte ernannt.

ABB-Unternehmen in 38 Ländern nehmen am Um-weltmanagement-Programm teil.

Das erste unternehmensweite Berichtsverfahren zurUmweltbilanz wird gestartet.

1994Die Umsetzung von Umweltmanagement-Systemenwird beschlossen.

ABB-Unternehmen in 43 Ländern nehmen an diesemProgramm teil.

ABB veröffentlicht den ersten Umweltbericht.

1995 15 Standorte werden nach BS 7750 und/oder EMASzertifiziert.

Die ersten Unternehmensziele in Sachen Umwelt-schutz werden festgelegt.

Die erste Softwaregeneration zur Erstellung von Lebenszyklusanalysen für Produkte wird eingesetzt.

199650 ABB-Standorte sind jetzt nach ISO 14001 zertifi-ziert.

Die erste ABB-Baustelle und der erste Standort inChina werden nach ISO 14001 zertifiziert.

8 ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001

zum wirtschaftlichen Erfolg von ABB beitragen und inden Gemeinden und Ländern, in denen wir tätig sind,die Lebensqualität verbessern.

Eine Menge haben wir bereits geschafft.

Unsere Produkte gehören zu den umweltfreundlichs-ten, also zu den Produkten mit der grössten Öko-effizienz. Das beweisen unsere Umwelt-Produktde-klarationen, die unseren Kunden die nötigen Informa-tionen geben, damit sie die Nachhaltigkeit unsererProdukte bewerten und sich leichter für sie entschei-den können.

Fast an allen unseren Produktionsstandorten wurdeISO 14001 implementiert – ein Nachweis für vorbildli-chen Umweltschutz.

Innerhalb von ABB sind wir uns unserer Ziele, Strate-gien und Rollen im Streben nach einer nachhaltigenEntwicklung stets bewusst. In unserer PublikationMission and Values versuchen wir, alle ABB-Mitarbei-ter dazu zu ermutigen, unser Engagement für dieNachhaltigkeit zu leben und zu kommunizieren.

Wie geht es jetzt also weiter?

Die Vision von ABBDas Engagement für eine nachhaltige Entwicklungist der Schlüssel für die Wertschöpfung bei ABB.Nachhaltigkeit heisst, unsere gemeinsame Zukunftzu sichern.

Für ein globales Unternehmen wie ABB bedeutetdies, in drei Dimensionen tätig zu werden: der öko-logischen, der ökonomischen und der sozialen. Dasrichtige Gleichgewicht dieser drei Dimensionen wird

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ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001 9

Neue Gesichtspunkte entdeckenBei ABB werden Aspekte der nachhaltigen Entwick-lung immer mehr mit allen Unternehmens- und Ent-scheidungsprozessen verzahnt.

Gemeinsam mit Industriekunden und Energieversor-gern erforschen wir die Versorgungskette nach obenund nach unten und folgen allen Verästelungen, vonder Rohstoffproduktion bis zum Endverbraucher.

Die unterschiedlichen Ansichten werden uns helfen,neue Wege zur nachhaltigen Entwicklung zu ent-decken.

Hierzu wollen wir stärker mit externen Partnern zu-sammenarbeiten und gemeinsame Ressourcen zurLösung komplexer Probleme einsetzen. Das vorkurzem abgeschlossene China Energy TechnologyProgram ist ein Beispiel für eine derartige Zusam-menarbeit (siehe Seite 39).

Auch über das Transportwesen machen wir uns Ge-danken. Denn aufgrund der geschäftlichen Aktivitä-ten in 100 Ländern befördert ABB Tag für Tag Per-

1997123 ABB-Standorte in 20 Ländern sind nach ISO14001 zertifiziert.

Die Strategie wird überarbeitet und die zweite Gene-ration von Lebenszyklusanalysen entwickelt.

Darüber hinaus leiten uns jetzt Umweltziele der zwei-ten Generation.

1998ISO 14001 ist an 449 ABB-Standorten in 32 Staatenimplementiert.

Der Vorsitzende der Konzernleitung von ABB wirdMitglied der Weltkommission für Staudämme (WorldCommission on Dams, WCD).

Die zweite Softwaregeneration zur Erstellung von Le-benszyklusanalysen und die dazugehörigen Daten-bank sind im Einsatz.

Die Kurzfassung des Umweltmanagement-Berichtsin 23 Sprachen und die Veröffentlichung des voll-ständigen Umweltmanagement-Berichts im Internetverbessern die Kommunikation.

1999 ISO 14001 ist nun an 519 ABB-Standorten eingeführt.

Umweltbeauftragte für die Geschäftsbereiche begin-nen ihre Arbeit.

Umwelt-Produktdeklarationen der ersten Generationwerden veröffentlicht.

ABB ist das erste Unternehmen im Rahmen der süd-afrikanischen Initiative Black Economic Empower-ment, das nach ISO 14001 zertifiziert wird.

Der Vorsitzende der Konzernleitung von ABB initiiertdas Pilotprogramm des WEC (World Energy Council)zur Reduktion der Treibhausgasemissionen.

2000 539 ABB-Standorten folgen ISO 14001 – das sind 97 Prozent aller Standorte.

ABB führt in sieben Ländern Fallstudien zur sozialenBilanz seiner Tätigkeit durch.

ABB stellt seine Sozialpolitik vor, die für alle Mitarbei-ter gilt.

sonen und Güter durch die ganze Welt. Können wirdie Belastungen für die Umwelt reduzieren, indemwir unsere Logistik verbessern und die Möglichkei-ten der Telekommunikation stärker nutzen?

Ziele von ABBKurz- bis mittelfristig betrachtet sehen unsere Zielefür eine nachhaltige Entwicklung so aus:■ Wir wollen sicherstellen, dass alle Betriebe Um-

weltmanagement-Systeme einrichten und ihreÖkobilanz laufend verbessern. Sie sollen ermu-tigt werden, ein Beispiel zu setzen, indem siemehr tun, als nur die geltenden Gesetze undVorschriften zu befolgen.

■ Wir wollen die Ökoeffizienz aller unserer Pro-dukte, Systeme und Dienstleistungen kontinuier-lich verbessern und die einschlägigen Datendazu in Umwelt-Produktdeklarationen veröffent-lichen.

■ Wir wollen die fortgeschrittensten und ökoeffi-zientesten Technologien auch mit den Entwick-lungsländern teilen.

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10 ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001

■ Wir wollen unsere Sozialpolitik, auch hinsichtlichArbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, im ge-samten Konzern in die Tat umsetzen und Verfah-ren und Indikatoren entwickeln, mit deren Hilfewir die Ergebnisse unseres Sozialmanagementsständig verbessern.

■ Wir wollen Lieferanten mit einer Umwelt- undSozialpolitik ähnlich der unseren bevorzugen.

■ Wir wollen positive Entwicklungen in Wirtschaft,Umwelt- und Sozialpolitik und Ausbildungfördern.

■ Wir wollen die Auswirkungen unserer Güter- undPersonentransporte auf die Umwelt untersuchenund verringern.

Vision und Strategie FortsetzungWegweiser zur Nachhaltigkeit

Bis Ende 2001 werden 43 Umwelt-Produktdeklara-tionen erstellt, die die wichtigsten Produktgruppenabdecken.

ISO 14001 ist an fast allen Standorten implementiert.Das Programm wird so modifiziert, dass es auch dieverbleibenden ABB-Mitarbeiter an Standorten ohneFertigung mit umfasst.

ABB schliesst das dreijährige China Energy Techno-logy Program ab, das es zusammen mit der Alliancefor Global Sustainability durchgeführt hat.

Der Vorsitzende der Konzernleitung unterzeichnet dieErklärung zum gesellschaftlichen Engagement vonUnternehmen, die beim jährlichen Gipfeltreffen desWeltwirtschaftsforums in New York von namhaftenTop-Managern formuliert wurde.

ABB stiftet einen Umweltpreis für Mitarbeiter, der allezwei Jahre vergeben wird.

ABB wird zum dritten Mal in Folge im Dow JonesSustainability Group Index als Branchenführer ausge-wiesen.

ABB nimmt an der Gründung der UN-Initiative GlobalCompact teil.

ABB verkauft das Geschäft mit fossilen Brennstoffenund der Atom- und Wasserkraft und beschliesst dieAusrichtung auf alternative Energien.

2001ABB erstellt den ersten Bericht zur nachhaltigen Ent-wicklung, der alle drei Säulen – Wirtschafts-, Um-welt- und Sozialverträglichkeit – und die Leitlinien derGRI (Global Reporting Initiative) berücksichtigt.

Ein breiter Dialog mit Beteiligten und Betroffenen derSozialpolitik wird in 40 Ländern durchgeführt.

Ein Forschungs- und Entwicklungsprogramm imABB-Gesamtkonzern untersucht zukünftige Heraus-forderungen auf dem Gebiet der nachhaltigen Ent-wicklung.

Eine neue Scorecard – gemeinsam mit Det NorskeVeritas (DNV) auf der Grundlage der Leitlinien derGRI – wird zur besseren Bewertung der Nachhaltig-keitsbilanz von ABB entwickelt.

■ Wir wollen die kommunikativen Ressourcen von ABB nutzen, um das Bewusstsein für Nachhaltig-keitsfragen zu fördern, insbesondere unter unse-ren eigenen Mitarbeitern.

Für einen neuen KonsensDie richtige Strategie und eine passende Unterneh-menspolitik sind wichtige erste Schritte. Der nächsteSchritt muss dann natürlich lauten: konsequenteUmsetzung. Wir müssen mit dazu beitragen, dasUmfeld zu gestalten, in dem wir aktiv sind.

Es reicht nicht, wenn nur ABB allein sich für Nach-haltigkeit einsetzt. Unsere Kunden, unsere Lieferan-ten – kurz alle Betroffenen müssen sich einig sein,wie wichtig eine nachhaltige Entwicklung ist.

Darüber hinaus müssen wir dafür sorgen, dass un-sere Bemühungen um Nachhaltigkeit sich für unsereKunden auch wirtschaftlich rechnen.

Das ist die wahre Herausforderung, vor der wir ste-hen. Langsam müssen alle Unternehmen, Regierun-gen, Beteiligten und Betroffenen sich darüber einigwerden, dass nur eine nachhaltige Entwicklung eineakzeptable Entwicklung ist.

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ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001 11

ABB-Nachhaltigkeitsbilanz 2001

Die GRI regt an, für alle drei Säulen der nachhaltigenEntwicklung – nämlich die Wirtschafts-, Umwelt-und Sozialverträglichkeit – eigene Bilanzkennzahlenzu veröffentlichen, auch wenn bereitwillig einge-räumt wird, dass die letzteren beiden Bereiche nochnicht sehr weit entwickelt sind.

Soweit möglich haben wir die von der GRI vorge-schlagenen Daten erhoben und in der gewünschtenForm präsentiert. Da einige Kennzahlen zum erstenMal ermittelt wurden, ist kein Vergleich zu früherenJahren möglich. Dieses Problem wird sich jedochmit der Zeit von selbst lösen.

Einige Kennzahlen im Kriterienkatalog der GRI tref-fen auf ABB entweder nicht zu oder lassen sich fürden gesamten Konzern nicht in einer sinnvollenWeise präsentieren bzw. summarisch darstellen.

Wir hoffen, den Kriterienkatalog in enger Zusam-menarbeit mit der GRI künftig so zu verfeinern, dassdie Kennzahlen ABB gerecht werden.

Das Berichtssystem für die Nachhaltigkeitsbilanz vonABB wurde für 2001 geändert. Die Informationen auf denfolgenden Seiten sind entsprechend dem «Leitfaden fürNachhaltigkeitsberichte» der GRI (Global ReportingInitiative) – einem von den Vereinten Nationen und derUmweltschutzbehörde der USA getragenen Gremium –aufgebaut.

Access to ElectricityObwohl die Stromversorgung zuden wichtigsten Voraussetzungenfür eine soziale und wirtschaftlicheEntwicklung gehört, muss fast einDrittel der Weltbevölkerung immernoch ohne Strom auskommen.Das ABB-Programm Access toElectricity wird zeigen, wie diesesProblem durch kleine, nachhaltigwirtschaftende Projekte gelöstwerden kann.

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12 ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001

Umweltbilanz ÜberblickUnser Umweltbericht wurde 2001 erweitert unddokumentiert nun die Aktivitäten von rund 80 Prozentaller ABB-Mitarbeiter – im Jahr 2000 waren es 65Prozent. Diejenigen Bereiche, die vom Berichtssystemnoch immer nicht erfasst werden, sind nur in einemsehr begrenzten Umfang umweltrelevant. Trotzdemarbeiten wir weiter daran, ISO 14001 auf alle unsereStandorte auszudehnen, bis das Berichtssystemlückenlos den gesamten Konzern erfasst.

Vergleiche zu den Vorjahren werden durch diese brei-tere Berichtsgrundlage natürlich erschwert. Auch diverse Ausgliederungen und Neuerwerbungen imlaufenden Jahr machen solche Vergleiche schwierig.

Erfreulich ist, dass der Energieverbrauch pro Mit-arbeiter 2001 um 5 Prozent reduziert werden konnte.Unsere Vorgabe wurde somit übertroffen.

Erstmals berichten wir auch über den Personen- undGüterverkehr innerhalb von ABB. Aus den erhobenenDaten geht hervor, dass wir für den Transport haupt-sächlich die Strassen nutzen. Viele unserer Standortesuchen daher nun nach Alternativen.

Am Ende des Abschnitts haben wir eine Tabelle mitUnfällen bzw. Vorfällen zusammengestellt, die sichbei ABB 2001 ereigneten und mit Belastungen für dieUmwelt verbunden waren. Insgesamt wurden 66 Vor-fälle gemeldet. Keiner davon hatte ernste ökologi-sche Folgen. Ein wichtiger Grundsatz aller standort-eigenen Umweltmanagement-Systeme besteht darin,dass man «aus Fehlern lernt» und Massnahmenergreift, damit sich solche Vorfälle nicht wiederholen.

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ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001 13

EnergieverbrauchEnergieverbrauch für Heizung, Beleuchtung und Produktion (GWh)

1999 2000 2001

PrimärenergieträgerÖl (7,56 MWh/Tonne) 274 150 165Kohle (9,96 MWh/Tonne) 59 45 24Gas 557 533 624

Fernwärme 371 304 318

Strom 1914 1381 1242

Gesamtverbrauch 3175 2413 2373

MWh pro Mitarbeiter 22 21 20

Da unsere Produkte meist nach den Vorgaben unse-rer Kunden gefertigt werden und entsprechend hete-rogen sind, messen wir den Energieverbrauch nichtpro Produktionseinheit oder Mehrwert, sondern proMitarbeiter.

Materialien Gesamter MaterialverbrauchABB verarbeitet vorwiegend Stahl, Kupfer, Alumi-nium, Mineralöl und verschiedene Kunststoffe(Reihung nach Gewicht). Angesichts der Produktviel-falt erscheint eine summarische Darstellung desMaterialverbrauchs bei ABB nicht sinnvoll. Für dieeinzelnen Produkte wird der Materialverbrauch abersehr wohl überwacht, denn die Reduzierung desMaterialverbrauchs ist ein erklärtes Unternehmens-ziel. In einigen Geschäftsbereichen ist es gelungen,den Verbrauch an Rohstoffen wie Stahl und Kupferbei steigendem Wirkungsgrad der Endprodukte umbis zu 20 Prozent zu senken.

Einsatz von Recycling-MaterialienErstmals haben wir erhoben, in welchem Umfang dieABB-Standorte selbst Recycling betreiben und Mate-rialien nicht entsorgen, sondern in Produkten undProzessen wiederverwenden. So wurden 2001 mehrals 7500 Tonnen Verpackungsmaterial, thermoplasti-sche Kunststoffe, Holzprodukte, Lösemittel und Altölwiederverwendet.

Verbrauch an VerpackungsmaterialDer unternehmensweite Gesamtverbrauch an Ver-packungsmaterial wird gegenwärtig nicht erfasst. Inden nächsten Jahren wollen wir aber auch diesenBereich in unserem Berichtssystem abbilden.

Innerhalb des Unternehmens wollen wir uns dabei andie EU-Richtlinie 94/62/EG zu Verpackungen undVerpackungsabfall halten.

Verbrauch an gefährlichen StoffenABB hat an allen seinen Standorten entweder diedort herrschende Definition von «gefährlichenStoffen» übernommen oder sie sogar erweitert.

Es ist ein erklärtes Unternehmensziel von ABB, uner-wünschte gefährliche Stoffe schrittweise aus denProduktionsabläufen zu verbannen. In allen Ge-schäftsbereichen gibt es hierfür Vorgaben. WelcheStoffe wann zu ersetzen sind, wird dabei nach be-stimmten Kriterien entschieden: Wie umweltverträg-lich sind die Alternativen? Wie gross ist das Risiko,dass der Stoff in die Umwelt gelangt? Wie gefährlichist der Stoff? Können wir den Stoff streng kontrollie-ren? Gibt es technisch annehmbare Alternativen?

In der nachfolgenden Aufstellung finden sich die Ma-terialien und Stoffe, die wir selbst oder unsere Zulie-ferbetriebe nach unseren Vorgaben einsetzen.

Umweltbelastungen verringernIndem wir die Umweltbelastungenan unseren Standorten ständig reduzieren, tragen wir auch zurVerbesserung der Arbeitsbedin-gungen und der Lebensqualitätunserer Mitarbeiter bei.

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Unerwünschte Metalle und anorganische Stoffe (Tonnen)

1999 2000 2001

BleiUnterwasserkabel 4 586 2 974 1 500Andere Produkte wie Gegengewichte bei Robotern 1 381 2 780 2 037

CadmiumAkkus 1,3 1,9 2In Bleilegierungen 3,6 2,5 3CdO-Beschichtungen auf Schaltschützen 0,2 0,4 <1

QuecksilberMedizinische Messinstrumente 0,012 0,032 0,027

SF6-Isoliergas (Gasversorger > ABB)* n. a. 331 457

SF6-Isoliergas (ABB > Kunden) n. a. 301 403

* Die Gasmenge, die sich aus der Differenz zwischen dem bezogenenund dem gelieferten Gasvolumen ergibt, ist an den Produktions-standorten von ABB sicher gelagert.

Produkte, die in Gebrauch sind und gefährliche organische Stoffe enthalten

1999 2000 2001

Transformatoren mit PCB-Öl (Stück) 57 47 64†

Kondensatoren mit PCB-Öl (Stück) 5 318 4 212 3 056

Quecksilber in Schweissmaschinen (kg) 16 16 16† Neue Daten zeigen, dass weitere 41 Transformatoren mit PCB in Be-

trieb sind. Es werden aber weiterhin schrittweise alle PCB-Transfor-matoren ersetzt. Wie aus den Zahlen hervorgeht, haben wir weitere24 PCB-Transformatoren ausser Betrieb genommen.

Insgesamt befanden sich 2001 noch 120 TonnenPCB-Öl in Transformatoren und Kondensatoren. Alledavon werden schrittweise ersetzt.

Wasserverbrauch

1999 2000 2001

Sanitär- und Kühlwasser (Kilotonnen) 7 355 6 044 5 390

Die obigen Mengenangaben beziehen sich auf Wasser,das von Wasserversorgern bezogen wurde. Der Was-serbedarf für die Fertigungsprozesse bei ABB ist nichterheblich. Unser Wasserverbrauch hat keinen nen-nenswerten Einfluss auf die Wasserressourcen.

UmweltbilanzFortsetzung

14 ABB Sustainability Report 200114 ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001

Unerwünschte organische Stoffe in der Produktion (Tonnen)

1999 2000 2001

PVC-KunststoffFür Kabel und Formteile 10 228 1 382 1 043

Phthalate (DEHP, DOP)Weichmacher für PVC 2 709 88 39

Phthalate (DIDP)Weichmacher für PVC 1 417 96 7

Organisches BleiStabilisierungsmittel in Kunststoffen 65 8 2

Chlorparaffin <C14Weichmacher/Flammschutzzusätze 103 1 <1

Chlorparaffin C14–17Schneidmedium n. a. <1 <1

PBB und PBDEFlammschutzzusätze in Kunststoffen 77 25 8

InsektizideBekämpfung von Insekten 0,7 0,7 <1

FungizideBekämpfung von Wasserpilzen 1,3 1,3 3.5

NonylphenolethoxylatEntfettungsmittel 1,7 <1 <1

PolyurethanBeschichtungsstoffe, Klebstoffe, Lacke n. a. 715 927

Niedrigmolekulares EpoxidharzBeschichtungsstoffe, Klebstoffe, Lacke n. a. 117 424*

Hochmolekulares EpoxidharzFormteil n. a. 586 1 114*

* Die Erhöhung gegenüber 2000 erklärt sich aus einer verändertenProduktpalette.

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EmissionenTreibhausgase (in Tausend Tonnen)

1999 2000 2001

CO2 1 173 964 910

SF6 (umgerechnet auf CO2) 498 385 501

Die CO2-Emissionen wurden auf Grundlage unsereseigenen Energieverbrauchs für Produktionsabläufe,Beleuchtung, Heizung und Klimaanlagen berechnet.Für die SF6-Emissionen wird ein Entweichen von 5Prozent des gesamten bei ABB eingesetzten Gasvo-lumens angenommen (siehe Seite 14 unter Abgabevon SF6-Gas). Das CO2-Äquivalent für SF6 beträgt 24 900 kg. Die abgegebene Menge hängt vom Pro-duktionsvolumen der technischen Anlagen ab, dieSF6 enthalten (zum Beispiel Schaltanlagen). 1999setzten wir uns zum Ziel, die bei ABB anfallendenTreibhausgasemissionen über die darauf folgendenfünf Jahre um jährlich ein Prozent zu senken. Nachdrei Jahren haben wir dieses Ziel bereits deutlichübertroffen. Die Zahlen für 1999 und 2000 sind je-doch nicht mit 2001 vergleichbar, weil das Berichts-system 2001 über die Produktionsstandorte hinausausgedehnt wurde.

Ozon zerstörende Stoffe (Tonnen)

1999 2000 2001

FCKW Klasse IIBauseitige Installationen/Produkte 48 40 40

Der Einsatz von FCKW der Klasse I ist in ABB-Pro-dukten wie auch bei bauseitigen Wartungsarbeitenuntersagt. FCKW der Klasse II werden in klimatechni-schen Anlagen und bei Wartungsarbeiten an bausei-tigen Installationen in einem gewissen Umfang wei-terhin eingesetzt. Wir planen aber auch hier einenvollständigen Ausstieg. Für den Umgang mit FCKWgelten entsprechend dem standorteigenen Um-weltmanagement definierte Verfahren.

Ozon bildende Stoffe (bodennahes Ozon)

1999 2000 2001

Flüchtige organische Verbindungen 1 276 1 261 1 204

Flüchtige organische Chlorverbindungen 149 157 143

Auf flüchtige organische Chlorverbindungen – einender Hauptverursacher von bodennahem Ozon – wer-den wir in Zukunft vollständig verzichten. Wir werdenausserdem nach Möglichkeit ausschliesslich wasser-lösliche Lacke verwenden, um die Emissionen weiterzu reduzieren.

Da die flüchtigen organischen (Chlor-)Verbindungenim gegenwärtigen Berichtssystem nicht aufgeschlüs-selt sind, ist es auch nicht sinnvoll, die Daten ent-sprechend den Forderungen der GRI in äquivalenteEthanmengen umzurechnen. Die Verbindungen be-stehen hauptsächlich aus Xylol, Dünnmittel und Per-chlorethylen.

ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001 15

Flüssige AbfälleAbwässerEingeleitet (in % des gesamten Abwasservolumens)

1999 2000 2001

öffentliches Kanalnetz n. a. n. a. 63

natürliche Wasserreservoirs n. a. n. a. 37

ABB verwendet zwar kein Wasser für die Produktions-verfahren im engeren Sinn. Manche Standorte (vor allem Anlagen zur Oberflächenbehandlung sowieKühlwasser- und Testanlagen) produzieren aber dennoch Abwässer. Wie aus der Tabelle hervorgeht,werden – berechnet nach Standorten – mehr als 60 Prozent der flüssigen Abfälle in die öffentlichen Kanalnetze eingeleitet.

Wir besitzen und betreiben auch 52 Abwasserreini-gungsanlagen, in denen das Nutzwasser vor demEinlassen gereinigt wird. Alle diese Anlagen unter-liegen der Kontrolle des standorteigenen Umwelt-managements.

Feste AbfälleWas unter «gefährlichen Abfällen» zu verstehen ist,ist bei ABB durch etablierte und offiziell anerkannteDefinitionen (beispielsweise jene der EU) geregelt.Mit ihrer Entsorgung werden ausschliesslich zugelas-sene Unternehmen betraut.

In Ländern, die nicht über die entsprechende Infra-struktur verfügen, werden gefährliche Abfälle (zumBeispiel Schlamm, Altöl und Batterien) bei ABB solange zwischengelagert, bis entsprechende Möglich-keiten zur Endlagerung geschaffen sind.

Entsorgte gefährliche Abfälle (Tonnen)

1999 2000 2001

Fest 5 652 4 278 3 753

Flüssig 5 295 4 343 5 216

Zwischengelagerte gefährliche Abfälle (Tonnen)

1999 2000 2001

PCB-kontaminierte Abfälle (Altöl und Produkte) 29 30 32

Andere gefährliche Abfälle n. a. n. a. 60

Die Lagerung von PCB wird sowohl durch die zu-ständigen Umweltbehörden als auch durch dasstandorteigene Umweltmanagement kontrolliert.

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Wiederverwertete ungefährliche Materialien und Stoffe (Tonnen)

1999 2000 2001

Fest 210 316 107 650 106 998

Flüssig 2 995 2 025 2 615

Zu den festen Materialien zählen vor allem Stahl,Kupfer und Aluminium. Zu den flüssigen Materialienzählen vor allem Mineralöle. Auch Rücknahmepro-gramme für alte Produkte, die wir in einigen Länderneingerichtet haben, fallen in diese Kategorie.

Entsorgungsmethoden für andere ungefährliche Abfälle (Abfallvolumen in Prozent)

Recycling Verbrennung Deponie Sonstige

Holz 51 21 24 4

Kunststoff 30 19 49 2

Papier 78 6 15 1

Das unternehmensweite Gesamtvolumen dieser Abfälle wurde nicht erhoben. Die Zahlen sagen aus,welcher Prozentsatz aller ungefährlichen Abfälle wieentsorgt wurde.

Güter- und PersonenverkehrZurückgelegte Wege in Prozent

Strasse Schiene Wasser Luft

Geschäftsreisen 55 8 n. a. 37

Eingehendes Material 77 6 9 8

Ausgehende Produkte 71 5 15 9

Da wir diese Verkehrsdaten zum ersten Mal erhobenhaben, wäre eine genaue statistische Auswertungverfrüht. Der Trend ist jedoch klar. Viele ABB-Stand-orte haben erkannt, dass der Güter- und Personen-verkehr eine grosse Belastung für die Umwelt dar-stellt und haben Massnahmen ergriffen, um die ver-kehrsbedingten Emissionen zu reduzieren.

16 ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001

UmweltbilanzFortsetzung

Zulieferbetriebe Alle grösseren Direktanbieter von Materialien und (fürdie Produktionsabläufe wesentlichen) Dienstleistun-gen müssen:

1. praktische ökologische Grundsätze implementiert haben

2. die umweltrelevanten Aspekte der Produktion derGüter kennen, die sie an ABB liefern

3. sicherstellen, dass alle Standorte und Prozesseden geltenden Umweltstandards und -gesetzenentsprechen

4. die nötigen Vorarbeiten geleistet haben, um ihreÖkobilanz ständig zu verbessern.

Über diese Grundvoraussetzungen hinaus bevorzugtABB Zulieferbetriebe, die Umweltmanagement-Pro-gramme implementiert haben – insbesondere solche,die nach ISO 14001 zertifiziert sind.

Produkte und Dienstleistungen Lebenszyklusanalysen von ABB-Produkten, die beiKunden im Einsatz sind und dort zu Verlusten (Abrieboder Leckagen) führen, zeigen, dass die weitausgrössten Umweltbelastungen aus dem Verbrauchbzw. Verlust von Energie während des Gebrauchs derProdukte entstehen.

Beispiel für ein typisches ABB-Produkt (Wechsel-strommaschine):

Umweltbelastung

% durch % durchFertigung Gebrauch

Erderwärmung 0,08 99,92

Versauerung 0,04 99,96

Ozonzerstörung 0,10 99,90

Bildung von bodennahem Ozon 0,30 99,70

Eutrophierung 0,07 99,93

ABB veröffentlicht für immer mehr seiner Kernpro-dukte entsprechende Umweltproduktdeklarationen. Indiesen Deklarationen nach ISO 14025 wird, basierendauf einer formellen Lebenszyklusanalyse, die Umwelt-verträglichkeit des betreffenden Produkts über seinengesamten Lebenszyklus hinweg quantifiziert. In eini-gen Staaten wie Italien und Schweden wurden unsereUmweltproduktdeklarationen durch externe Gutachterzertifiziert.

Bis dato wurden etwa 50 Umweltproduktdeklarationenveröffentlicht. Sie sind im Internet-Angebot von ABB(www.abb.com) verfügbar.

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ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001 17

Einhaltung von VorschriftenUmweltbelastende VorfälleDas weltweit an 531 ABB-Standorten etablierte Umweltmanagement-Programm schreibt vor, wie über Vorfällemit möglichen ökologischen Auswirkungen zu berichten ist. Im Jahr 2001 wurden 66 solcher Vorfälle gemeldet:41-mal wurden Öl bzw. Chemikalien verschüttet, 12-mal kam es zu Bränden, 11-mal wurde kontaminiertesWasser freigesetzt, und zweimal entwich Gas.

Die nachstehende Tabelle zeigt einige Beispiele:

Datum Ort Beschreibung Massnahme

26. Januar Kolumbien Feuer bei Schweissarbeiten durch Verbesserung der Sauberkeit Ölrückstände in einem Tank. bei diesen Arbeiten.

11. Mai Frankreich Entweichen von ungefähr 10 Liter NaOH. Einsetzen von NaOH-undurchlässigen Dichtungen, Einbau eines Isolierbades.

26. Juni Singapur Kühlmittel in einer Maschinenhalle verschüttet. Der Maschinenbereich wurde isoliert, sodass sich entweichende Flüssigkeiten nicht mehr ausbreiten können.

11. September Brasilien Entweichen von etwa 400 Liter säurehältigem Ein Teil der Flüssigkeit wurde eingesammelt, Abwasser aus einem beschädigten Tank. der Bereich dekontaminiert und der Tank

repariert.

14. September USA Entweichen von rund 130 kg SF6 nach Die Arbeitsanweisungen wurden überarbeitet,einem Montagefehler in einem Testlabor. um diesen Fehler in Zukunft zu vermeiden.

18. September Türkei Entweichen von Öl nach Beschädigung Das betroffene Areal wurde dekontaminiert.von vier Transformatoren durch einen Lkw.

12. Oktober Deutschland Brand in einem Produktionsbereich Der Brand wurde mit Hilfe der ABB-eigenen für Giessharz. Feuerwehr gelöscht.

15. Oktober Peru Entdeckung kleiner Öllecks in Die Kondensatoren wurden entfernt drei Kondensatoren. und repariert.

29. November Kanada Ölleck nahe einem Gully durch Der betroffene Bereich wurde dekontaminiert umgefallenen Transformator. und der Gully abgeschirmt.

StrafenGegen ABB-Standorte wurden 2001 aufgrund von Verstössen gegen Umweltgesetze die folgenden Strafenverhängt:

Ort Beschreibung

Brasilien 1999 wurde ein Kalzinator aufgestellt, aber von ABB selbst wieder ausser Betrieb genommen.

Schweden Geldstrafe von 500 USD für Fristüberschreitung beim Melden von Kühlmedien an lokale Behörden.

Schweden Geldstrafe von 3000 USD für Fristüberschreitung beim Melden von grösseren Produktveränderungen an die Umweltbehörde.

Venezuela 1996 wurden Ermittlungen wegen rechtswidriger Entsorgung von halbfestem Abfall aufgenommen. Der Fall wurde 2001 ohne Geldstrafen abgeschlossen.

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18 ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001

2001 haben wir im gesamten Konzern weiterhin aufdie wertorientierte Unternehmensführung gesetzt.Für ABB als dezentral geführtes Unternehmen ist esbesonders wichtig, Kapazitätsauslastung und Wert-schöpfung in sämtlichen Gesellschaften messen undvergleichen zu können. Der wertorientierte Ansatzhilft uns hier, die richtigen Informationen zusammen-zustellen, um Wertschöpfungsfaktoren zu optimierenund unseren Cashflow zu verbessern.

Ende 2001 trugen unsere diesbezüglichen Anstren-gungen bereits erste Früchte. Im letzten Quartal 2002konnten wir die Nettoverschuldung um 2 MilliardenUSD verringern und bis Jahresende 7200 Stellen ab-bauen. Die Produktivität (Umsatz pro Beschäftigten)stieg 2001 leicht an.

Der Auftragseingang war stabil. Die Einnahmen stie-gen gegenüber dem Vorjahr um drei Prozent (in Lan-deswährung sogar um acht Prozent). Unser operati-ver Cashflow hat sich mehr als verdoppelt. Allerdingsendete das Jahr mit einem Nettofehlbetrag. Ein gros-ser Teil davon war auf die Kosten der Umstrukturie-rung, einmalige Ausgaben im Zusammenhang mitProjekten und dem Versicherungsgeschäft sowie aufdie Rückstellungen, die für Entschädigungsforderun-gen wegen der Verwendung von Asbest bei einemunserer Tochterunternehmen gebildet wurden,zurückzuführen.

Die Forderungen stehen im Zusammenhang mit Kla-gen, die auf den Gebrauch von Asbest als Isolie-rungsmaterial in geschweissten Boilern zurückgehen.Combustion Engineering, eine US-amerikanischeTochtergesellschaft, hatte bis Mitte der 70er JahreAsbest verwendet. Ende 2001 wurden zusätzlicheRückstellungen in Höhe von 470 Millionen USD ge-bildet, wodurch sich die Gesamtrückstellungen auf940 Millionen USD erhöhen. Damit sollen zu erwar-tende Entschädigungsforderungen gegenüber Com-bustion Engineering beglichen werden. Ende desJahres belief sich die Zahl der anhängigen Klagen auf94 000. Combustion Engineering arbeitet intensivdaran, im Fall von berechtigten Klagen eine Einigungherbeizuführen und unberechtigt erscheinende Kla-gen anzufechten.

Umsatz und GewinnKonsolidierter Finanzbericht

In Mio. USD, falls nicht anders angegeben 1999 2000 2001

Umsatz 24 356 22 967 23 726

Rohertrag (Nettoumsatz abzüglich Umsatzkosten) 5 899 5 745 5 018

Bruttomarge (%) 24,2 25,0 21,1

Ertrag vor Zinsen und Steuern (EBIT) 1 122 1 385 279

Konzerngewinn (Verlust) 1,360 1,443 (691)

Dividenden (Mio. CHF) 900 900 0

Dividende pro Aktie (CHF) 0.75 0.75 0

Rendite auf Netto-Umlaufvermögen (%) n. a. 10,0 2,0

Wirtschaftliche Bilanz

Bilanz von ABB für 2001

Indikatoren mit festgelegten Konzernzielen Ziel Erreicht

Jährliches Umsatzwachstum (in Landeswährung) 6% 8%

Rentabilität (Anteil des EBIT 4–5% 1,2%an den Gesamteinnahmen) (9–10% bis 2005)

Reduzierung der Nettoverschuldung 4. Quartal 2001 (Mio. USD) 500 2 000

Jährliche Kosteneinsparungen 500 300*(Mio. USD) (bis Ende 2002) (bis Ende 2001)

* Auf der Grundlage von Personaleinsparungen: 7200 von geplanten 12 000 bis Ende 2002.

ÜbersichtNach dem schwierigen Jahr 2001 befindet sich ABBjetzt auf dem richtigen Weg, sowohl beim operativenGeschäft als auch in Fragen der Finanzierung. Unserewirtschaftliche Position ist stabil, und wir werden unsere Unternehmensziele erreichen.

Anfang dieses Jahres erhielten wir von führendenBanken eine Kreditlinienzusage in Höhe von 3 Milliarden USD, die zu einer höheren Flexibilitätbeiträgt und unsere Liquidität sichert. Wir konntenausserdem Wandelanleihen und direkte Anleihen anden Finanzmärkten platzieren, was unsere Positionweiter gestärkt hat.

2001 hat ABB die bisher umfangreichsten Verände-rungsprozesse in der Unternehmensgeschichte ange-stossen. Wir haben sämtliche Firmenaktivitäten nachKundengruppen neu ausgerichtet und unsere Organi-sationsstrukturen auf allen Märkten stark vereinfacht.

Wir haben die Anzahl der einzelnen Gesellschaften dra-matisch verringert. Zur weiteren Kostensenkung habenwir ein Programm zur Effizienz- und Produktivitätsstei-gerung aufgelegt mit dem Ziel, die Zahl der Mitarbeiterbis Ende 2002 um 12000 zu reduzieren. Wir sind auf Kurs und werden das prognostizierte Jahreszielerreichen.

Für 2002 rechnen wir mit einer Konsolidierung der Ein-nahmen im Vergleich zu 2001. Wir erwarten für das ge-samte Jahr 2002 eine Marge beim EBIT von 4–5 Pro-zent. EBIT und operativer Netto-Cashflow werden in derzweiten Jahreshälfte 2002 schätzungsweise höher aus-fallen als in der ersten.

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ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001 19

Konzernumsatz nach Regionen

In Mio. USD, falls nicht anders angegeben 1999 2000 2001

Europa 13 893 12 570 12 780

Nord- und Südamerika 5 675 5 702 5 944

Asien 2 763 2 770 2 686

Naher Osten und Afrika 2 025 1 925 2 316

Aktiva

In Mio. USD, falls nicht anders angegeben 1999 2000 2001

Gesamtaktiva 30 578 30 962 32 344

Davon Goodwill und andere immaterielle Vermögenswerte, netto 2 904 3155 3 299

Kurs-Buchwert-Verhältnis (%) 854,3 611,1 525,6

Investitionen

In Mio. USD, falls nicht anders angegeben 1999 2000 2001

Aufwendungen für Forschung und Entwicklung 865 703 654

Auftragsbezogener Entwicklungsaufwand 1212 985 916

Investitionen, ohne übernommene immaterielle Werte 666 485 645

Akquisitionen 1780 896 597

Netto-Verschuldungsgrad 0,13 0,34 2,02

Schuldendienstfähigkeit (Verhältnis EBIT zu Nettozinszahlungen) 11,22 17,53 1,19

ABB berücksichtigt in der Bilanz keine Investitionen inHumankapital (wie Mitarbeiterschulungen und sons-tige Ausbildungsangebote).

Arbeitsproduktivität

In Tausend USD 1999 2000 2001

Umsatz pro Mitarbeiter 150,9 142,8 151,3

Steuern

Mio. USD 1999 2000 2001

Steueraufwendungen aus laufender Tätigkeit 343 377 105

Anzahl Mitarbeiter

1999 2000 2001

Anzahl Mitarbeiter 161430 160 818 156 865

FinanzlageEine gesunde Finanzlage schafftdie erforderlichen Voraussetzun-gen, um die Nachhaltigkeits-bilanz von ABB zu konsolidierenund die Sozialbilanz auf das imUmweltbereich bereits erreichtehohe Niveau zu bringen.

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20 ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001

Unsere Sozialbilanz

EinleitungDas vergangene Jahr stand bei ABB ganz im Zeichender Sozialpolitik, die im Februar in Kraft getretenwar. Die «Inhaber» der 13 Grundsätze dieser Politik(die Leiter der Konzernfunktionen Human Resour-ces, Unternehmenskommunikation, Nachhaltigkeit,Supply Management und Recht) bildeten eineSteuerungsgruppe, unter deren Aufsicht ABB dieGrundlagen für die Umsetzung der Politik legte so-wie Richtlinien und Kennzahlen zur Erfolgsmessungentwickelte.

Die Umsetzung vor Ort koordinieren die Umweltbe-auftragten der ABB-Landesgesellschaften. Derzeitfindet eine Serie von regionalen Besprechungenstatt, in denen wir die Beauftragten in ihrer Rolle be-stärken und schulen.

Zusätzlich haben die nationalen Kommunikations-manager in Zusammenarbeit mit unseren Beauftrag-ten für Nachhaltigkeit in 34 Ländern 45 Gesprächemit Beteiligten und Betroffenen geführt, um ihre Meinungen zum Geltungsbereich der Sozialpolitikund zu deren geplanter Umsetzung einzuholen (sieheSeite 28–31).

«Mission and Values»,unser wichtiges Grundsatzdoku-ment für alle ABB-Mitarbeiter, istGegenstand regelmässiger Ge-spräche.

Im vergangenen Jahr stellte ABB erstmals eine So-zialbilanz auf. Ermittelt wurden nur drei Kennzahlenzur Arbeitssicherheit und zum Gesundheitsschutz.Dieses Jahr wurden die Begriffe Arbeitssicherheitund Gesundheitsschutz auch auf den Weg zur Arbeitsowie für Geschäftsreisen angewendet.

ABB hat ebenfalls eine Reihe neuer sozialer Indikato-ren eingeführt, von denen einige den Vorschlägen derGlobal Reporting Initiative (GRI) entsprechen. In eini-gen Fällen werden Wertebereiche für unterschiedli-che Länder oder Regionen angegeben oder die An-gaben durch Zusatzerläuterungen ergänzt.

Identifizierung der Mitarbeiter mit den UnternehmenszielenDie Unternehmensphilosophie von ABB ist in derPublikation Mission and Values dargestellt, die in 23Sprachen erschienen ist und auch im Internet-Ange-bot von ABB eingesehen werden kann. Sie wurdeerstmals 1988 bei der Gründung von ABB veröffent-licht und liegt mittlerweile in der dritten Fassung vor.

Eine Einführung in die Ziele und Werte von ABB istfester Bestandteil der Einarbeitungsphase für neueMitarbeiter. Alle Mitarbeiter besuchen regelmässigAuffrischungskurse, Seminare und absolvierenSelbsttests, die auf die lokalen Gegebenheiten zuge-schnitten sind. Daher sind wir überzeugt, dass sichdie Beschäftigten bei ABB in hohem Mass mit denUnternehmenszielen identifizieren, auch wenn wirdies derzeit nicht mit konkreten Zahlen belegenkönnen.

ABB als Arbeitgeber – Bewertung in internen undexternen Erhebungen2001 wurde ABB bei Umfragen in neun von 41 Län-dern als Wunsch-Arbeitgeber eingestuft: Brasilien,Dänemark, Ägypten, Finnland, Irland, Südafrika,Schweden, Schweiz und Grossbritannien. In den an-deren 32 Ländern wurden keine entsprechendenRankings veröffentlicht.

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Verhältnis des niedrigsten ABB-Lohns zum nationalen gesetzlichen Mindestlohn

Region Bandbreite (%)

Europa 100 bis 500

Nordamerika 100 bis 153

Südamerika 113 bis 141

Naher und Mittlerer Osten und Afrika 100 bis 500

Asien 100 bis 200

ABB zahlt allen seinen Beschäftigten mindestens dengesetzlichen Mindestlohn des jeweiligen Landes. InEntwicklungsländern liegt der niedrigste Lohn beiABB bis zu fünfmal so hoch wie der gesetzliche Min-destlohn (siehe vorstehende Tabelle).

GleichbehandlungAnteil Frauen in der Geschäftsführung, im Top-Management und auf der mittleren Führungsebene.

Die Prozentsätze für die verschiedenen Länder sindnachstehend als Bandbreiten pro Region angegeben:

Region Bandbreite (%)

Europa 1 bis 30

Nordamerika 1 bis 8

Südamerika 5 bis 20

Naher und Mittlerer Osten und Afrika 1 bis 15

Asien 2 bis 21

Traditionell dominieren Männer die meisten etablier-ten Technikunternehmen, nicht nur in den oberstenFührungspositionen, sondern auf allen Ebenen. ABBbildet hier keine Ausnahme. In der Regel spiegelt derFrauenanteil im Management von ABB auch die kul-turellen Gegebenheiten der einzelnen Länder wider –mit ein paar überraschenden Ausnahmen. Prozent-angaben für ausgewählte Länder finden Sie auf dernächsten Seite.

ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001 21

Zufriedenheit mit dem ArbeitsplatzIn 21 der 42 Länder, die an der Studie von 2001 be-teiligt waren, wurden ABB-Beschäftigte nach ihrerZufriedenheit mit ihrem Arbeitsplatz befragt. DieseArt von Erhebungen wird im Allgemeinen alle zweiJahre durchgeführt, oft durch externe Institute. Dort,wo nach der Zufriedenheit gefragt wurde, lagen dieWerte zwischen 71 Prozent (in Schweden) und 78Prozent (in Indien) bis hin zu 90 Prozent in China undder Schweiz (Erhebung von Gallup).

Gesundheit und SicherheitAm Arbeitsplatz

2000 pro 2001 progesamt Arbeitnehmer gesamt Arbeitnehmer

Unfälle mit Todesfolge 2 0,000019 2 0,000013

Unfallbedingte Kranken-hausaufenthalte 475 0,0045 517 0,0036

Arbeitsausfall (Stunden): Krankheit/Unfälle 326 477 3,08 589 991 4,03

Auf dem Weg zur Arbeit oder auf Geschäftsreisen

pro2001 Arbeitnehmer

Unfälle mit Todesfolge 3 0,00002

Unfallbedingte Krankenhausaufenthalte 48 0,00034

Arbeitsausfall in Stunden aufgrund von Unfällen 174 758 1,19

Angaben pro Arbeitnehmer basieren auf 105 711 Beschäftigten 2000und 146 193 Beschäftigten 2001. Unserer Ansicht nach wurde 2001gründlicher dokumentiert als 2000, was zum Anstieg der Zahlen im Vor-jahresvergleich beitragen kann.

Zwei ABB-Mitarbeiter kamen 2001 bei Unfällen amArbeitsplatz ums Leben; einer bei einem Sturz, derandere durch einen Stromschlag. Drei weitere Be-schäftigte wurden Opfer von Verkehrsunfällen; zweiverloren ihr Leben im Strassenverkehr, einer bei einemFlugzeugabsturz. Jeden dieser tragischen Vorfälle be-dauern wir zutiefst. Unser erklärtes Ziel ist es nach wievor, die Anzahl der Arbeitsunfälle auf Null zu senken.

Sicherheit auf der BaustelleDie Sicherheits-Manager bei ABB setzen alles daran,vor Ort Unfällen und arbeitsbedingten Erkrankungenvorzubeugen. In der Werkhalle kommt ihnen zugute,dass sie Verfahrensweisen und Abläufe festschreibenund die Abstimmung unter den Mitarbeitern verbes-sern können. Auf Baustellen jedoch ändern sich Ar-beitsumfeld und Zusammensetzung der Belegschaftfast täglich. Dies erschwert es, standardisierte Ab-läufe zu etablieren.

ABB Lummus Global (Niederlande) hat auf einerGrossbaustelle in Rotterdam das Management unddessen Aufsichtstätigkeit sowie die daraus entste-henden Folgen für die Sicherheit bewerten lassen.Eine Studie soll Wege aufzeigen, die Sicherheit durchVerhaltensänderungen statt durch Vorgaben undKontrollen zu erhöhen.

100

132

144

200

200

200

500

500Russland

Grossbritannien

Brasilien

Polen

China

Saudi-Arabien

Türkei

Ägypten

Schweden

Schweiz

100

100

ABB-Mindestlohn in Prozent des gesetzlichen Mindestlohns

Land Prozent

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30

25

21

21

22 ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001

So schneidetABB in Nach-haltigkeits-vergleichen ab

Immer mehr nationale und inter-nationale Institutionen analysierenund bewerten Unternehmen un-ter dem Aspekt der Nachhaltig-keit. Hier ein kurzer Überblick,wie einige von ihnen ABB einstu-fen:

Dow Jones Sustainability Indices (DJSI)Der 1999 eingeführte DJSI ist derweltweit erste Index für Unter-nehmen, die besonders nachhal-tig wirtschaften, sowohl unterökonomischen wie ökologischenund sozialen Gesichtspunkten.

Von Anfang an wurde ABB in derSpitzengruppe der Branche ge-führt, sowohl im weltweiten Sus-tainability Group Index wie auchim später aufgelegten europäi-schen Index European DJSISTOXX. 2001 verbesserte ABBseine Einstufung noch weiter undwurde Gruppenbester in den Be-reichen Umweltaspekte, Sozial-politik und Unternehmens-führung. Der Personalabbauwurde allerdings als kritischerPunkt identifiziert.

FTSE4GoodDie FTSE4Good-Indizes wurdenim Juli 2001 aufgelegt, um aufUnternehmen hinzuweisen, die invorbildlicher Form soziale Verant-wortung übernehmen. ABB isteines von rund 250 Unterneh-men im FTSE4Good Europe Index und wird auch imFTSE4Good Global Indexgeführt.

Business in the Environment(BiE)Business in the Environment (BiE)ist eine 1989 gegründete undvon Unternehmen angeführte Initiative für mehr Umweltverant-wortung in der Wirtschaft. BiEführte 1996 den Index of Corpo-rate Environmental Engagementein, um unabhängige, vergleich-bare Informationen über die Um-weltorientierung der Unterneh-men bereitzustellen.

Der BiE-Index vergleicht konkur-rierende Unternehmen undganze Branchen miteinander, un-ter den Gesichtspunkten desstrategischen Umweltmanage-ments und der wichtigsten um-weltrelevanten Messgrössen.

ABB erschien 2000 erstmals imBiE-Index und nahm in der Un-ternehmenskategorie «Allge-meine Industrie» auf Anhieb ei-nen Spitzenplatz ein: Insgesamtwurde es auf Rang 22 von 184eingestuft. 2001 behielt ABBseine Führungsposition und ver-besserte seine Gesamtplatzie-rung auf Rang 14 von 206 Unter-nehmen (von denen 83 imFTSE100 geführt werden).

Mit einem Bewertungsergebnisvon über 95 Prozent liegt ABBdeutlich vor seinem nächstenWettbewerber in der Kategorie«Allgemeine Industrie». Beson-ders gut waren die Noten für das Management; erheblicheVerbesserungen wurden bei der

w www.sustainability-index.com

w www.ftse4good.com

Rechtsstreitigkeiten wegen GleichbehandlungsfragenGegen ABB war 2001 kein Rechtsstreit wegen Diskri-minierung anhängig (d.h. wegen Ungleichbehandlungaufgrund ethnischer oder religiöser Zugehörigkeit, desGeschlechts, einer Behinderung oder der Mitgliedschaftin einer Gewerkschaft oder einem politischen Verband).

Mentorprogramme für Minderheiten2001 beteiligte sich ABB an Mentorprogrammen fürMinderheiten in acht Ländern:

Land Programm

Deutschland Für Minderheiten

Ungarn Stipendien für Minderheiten

Italien Diversity Management Plan (Managementplan zur Integration der kulturellen Vielfalt am Arbeitsplatz)

Malaysia Nationales GTP-Programm

Norwegen Für ausländische Mitarbeiter auf Kurzaufenthalt

Südafrika Für Minderheiten

Schweden Ursprünglich für Minderheiten, mittlerweile auf Anfrage für alle Beschäftigten

Schweiz Für junge Leute mit Schwierigkeiten, einen Ausbildungs-platz zu finden

20

20

1

1

7

8

8

9

10

17

Schweiz

Schweden

Deutschland

Südafrika

Brasilien

Kanada

Italien

Norwegen

Thailand

Mexiko

China

Malaysia

Frankreich

Rumänien

Japan

Benelux

0

1

Frauen in ManagementpositionenLand Prozent

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ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001 23

Kommunikation mit Interessen-gruppen sowie beim Zulieferer-programm erzielt.

Sarasin BankDie Sarasin Bank mit Hauptsitz inBasel bewertet als Service fürihre Kunden ausgewählte Unter-nehmen nach ökologischen undsozialen Gesichtspunkten.

In der letzten Bewertung lag ABBbei jedem einzelnen Umweltkrite-rium über dem Branchendurch-schnitt. Auch bei vielen Sozialkri-terien waren die Ergebnisse gut,jedoch schlugen hier kartellrecht-liche Ermittlungen sowie häufigeUmstrukturierungen, verbundenmit Personalabbau, negativ zuBuche.

Svensk Miljöfonds(Schwedischer Umweltfonds)2001 wurde ABB von allen ander schwedischen Börse notier-ten Unternehmen als eines derfünfzig besten eingestuft, was dieNachhaltigkeit angeht. Die Listewird von Banco Fonder, die denSchwedischen Umweltfonds ver-waltet, in Kooperation mit derStiftung Det Naturliga Steget er-arbeitet.

Tata Electrical Research Institute (TERI)Eine 2001 von TERI durchge-führte Untersuchung stufte ABBals eins der fünf umweltfreund-lichsten Unternehmen in Indienein. TERI bewertete die Organi-sationsstruktur sowie ökologi-sche Leitlinien, Prüfungssysteme,Zielsetzungen und Fortbildungs-massnahmen.

TERI kam zu dem Ergebnis, dassUnternehmen, die dem nachhal-tigen Wirtschaften einen hohenStellenwert einräumen, wirt-schaftlich erfolgreicher sind alsUnternehmen, die nur geradeeben die gesetzlichen Anforde-rungen einhalten.

InnovestDie Innovest Strategic Value Ad-visors mit Sitz in New York unter-suchten ABB unter ökologischenGesichtspunkten anhand desEinstufungsmodells EcoValue’21und beschlossen, die Öko-Effizi-enz von ABB weiterhin mit AAAzu bewerten. Die Innovest stelltefest, dass ABB das Prinzip derdrei Bilanzen in das Unterneh-menskonzept aufgenommen hatund grundlegende Reformen imSinne jener Art von Umweltma-nagement vornimmt, die nachAnsicht von Innovest der ABBund allen Beteiligten den dauer-haften finanziellen und ökologi-schen Erfolg sichern.

Innovest hob ausserdem hervor,dass ABB Desinvestitionen imBereich der grossindustriellenStromerzeugung vorgenommenund einen neuen Geschäftsbe-reich für kleine, alternative Lösun-gen zur Energiegewinnung ge-gründet hat. Dadurch habe ABBökologische Werte in sein strate-gisches Kerngeschäft einbezo-gen. Durch die Weiterentwick-lung der Industrial IT könntenauch die Kunden von ABB voneiner gesteigerten Öko-Effizienzprofitieren. Von besonderer Be-deutung sei auch die Einführungvon Ökobilanzen für jedes ein-zelne Produkt im Rahmen derUmwelt-Produktdeklarationen.Dies zeichne ein Unternehmenaus, das hier im Vergleich zumWettbewerb eine Vorreiterrolleübernehme.

w www.business-in-environment.org.uk

w www.sarasin.chw www.innovestgroup.com

Anzahl der Gespräche mit Interessengruppen

Länder Gespräche

34 45

Näheres hierzu im Abschnitt über den Dialog mit Beteiligten und Betrof-fenen (Seite 28–31).

Förderung der lokalen Entwicklung2001 haben ABB-Unternehmen aus 26 Ländern dielokale Entwicklung an ihrem Standort unterstützt.

Die Unterstützung reichte von aktiver Zusammenar-beit in Verbindung mit 1000 USD zugunsten vonMundo Libre, einer peruanischen Organisation, dieObdachlosen Arbeit vermittelt, bis hin zu einer Spendevon 40 000 USD an Technische Universitäten inRumänien für die Modernisierung ihrer Laboratorien.

Reaktionen der Mitarbeiter in den USA auf den 11. September Unter dem Eindruck der Zerstörung und des Leids,die die Angriffe vom 11. September verursacht haben,sammelten die Mitarbeiter von ABB in den USASpenden in Höhe von 300 000 USD für das amerika-

nische Rote Kreuz. Für jeden von den Mitarbeiterngesammelten Dollar spendete ABB noch einmal zweiUSD und rundete dann den Spendenbetrag durchweitere 100 000 USD auf eine Gesamtsumme voneiner Million USD auf.

KundenzufriedenheitDie Kundenzufriedenheit ist für jedes Unternehmen ineinem hart umkämpften Markt von zentraler Bedeu-tung für das Überleben. Daten zur Kundenzufrieden-heit sind sensible interne Informationen; daher sollenhier nur methodische Ansätze dargestellt werden.

Die meisten ABB-Unternehmen führen alle ein bis drei Jahre klassische Kundenbefragungen durch, oftdurch externe Institute.

Zusätzlich werden sämtliche Kundenbeschwerden imzentralen System Customer Complaints ResolutionProcess erfasst und ausgewertet. Das System unter-stützt ABB dabei, Probleme schnell und effizient zulösen.

Das System dient als Gradmesser für die Unzufrie-denheit oder Zufriedenheit der Kunden insgesamt. Es liefert jedoch auch wertvolle Hinweise für konkreteVerbesserungsmöglichkeiten.

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24 ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001

Ausblick auf 2002 und 2003

So zeigt sich unsere Kompetenz in der Praxis

Was tut das Unternehmen?Der Aspekt der Nachhaltigkeit wird immer enger indie strategische Planung mit einbezogen und in die Managementsysteme von ABB eingebunden.2002/03 werden wir uns für den Anfang auf ausge-wählte Geschäftsbereiche konzentrieren.

2001 haben wir für unsere Beauftragte für Nachhal-tigkeit pro Geschäftsbereich und pro Land Planungenaufgestellt, die nun ab 2002 umgesetzt werden.

2001 haben wir auch das neue Forschungs- und Entwicklungsprogramm Sustainability and GlobalChange aufgelegt. Es beschäftigt sich mit Fragen derNachhaltigkeit, die für die Tätigkeit von ABB relevantsind.

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ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001 25

Unsere wichtigsten Prioritäten ■ Einbeziehung des Nachhaltigkeitsaspekts

in alle Managementsysteme■ Stärkung des Problembewusstseins

und des Engagements bei allen Mitarbeitern■ Übertragung unseres Umweltmanagement-

Systems auf Bereiche ausserhalb der Produktion ■ Weltweite Implementierung unserer Sozialpolitik

mit Hilfe von Richtlinien und Indikatoren für dieErfolgsmessung

■ Beitrag zur Bekämpfung der Armut durch unserProgramm Access to Electricity

Güter- und PersonenverkehrDie Abgasemissionen von Kraft-fahrzeugen sind ein Hauptgrundfür die globale Erwärmung, ganzzu schweigen von ihren sonsti-gen Auswirkungen auf Umweltund Gesundheit. ABB überprüftderzeit seinen weltweiten Güter-transport und Personenverkehrauf Einsparungspotenziale beiKosten und Schadstoffemissio-nen. Eine Pilotstudie zum ABB-Geschäft in der Schweiz ist für2002 geplant.

Einbeziehung des Nachhaltig-keitsaspekts in Forschung undEntwicklungDie Nachhaltigkeit ist ein zentra-les Element für ABB und seineGeschäftstätigkeit. Ein neuesForschungs- und Entwicklungs-programm zur Einbeziehung desNachhaltigkeitsaspekts wurde imvergangenen Jahr aufgelegt.

Um die Nachhaltigkeit unseres Wirtschaftens zu ma-ximieren, müssen alle ABB-Mitarbeiter, nicht nur dieStrategen und Manager, diese Ziele verinnerlichenund sich aktiv dafür einsetzen. Für 2002/03 ist eineneue Informationskampagne geplant, die verdeutli-chen soll, dass Nachhaltigkeit uns alle angeht.

Wir möchten ausserdem mit wichtigen Kunden ausausgewählten Branchen deren gesamte Zulieferer-kette unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit durch-leuchten. Unser Ziel ist es dabei, ein Gesamtbild derökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Auswir-kungen jedes Branchensegments zu gewinnen, vonder Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung der ge-brauchten Produkte.

Diese Analysen werden eine gewisse Zeit in An-spruch nehmen, aber sobald uns ein klareres Bildvon einem Branchensegment vorliegt, werden wirjeweils unsere Erkenntnisse mit den Kunden und mitder gesamten Gesellschaft teilen. Wir hoffen, da-durch zu informierteren Entscheidungen und nach-haltigerem Wirtschaften beizutragen.

Die ÖkobilanzNahezu alle Produktions- und Dienstleistungsstand-orte von ABB haben mittlerweile Umweltmanage-ment-Systeme nach ISO 14001 eingeführt. Auf diewenigen verbliebenen Standorte werden wir uns alsNächstes konzentrieren – unser Ziel ist die Anwen-dung der Norm an allen unseren Standorten.

2002 werden wir auch damit beginnen, unsere Um-weltmanagement-Systeme auf andere Bereiche alsdie Produktion auszudehnen, so zum Beispiel aufForschung und Entwicklung, technische Produktent-wicklung und -herstellung, Vertrieb und Verwaltung.Die Einführung einheitlicher Systeme für die Qua-litäts-, Umwelt- sowie Arbeitssicherheit und den Ge-sundheitsschutz werden wir weiter vorantreiben.

In enger Zusammenarbeit mit unseren Supply-Ma-nagement-Teams werden wir die Kriterien für dieLieferantenauswahl verschärfen und sicherstellen,dass unsere Hauptzulieferer unseren eigenen Um-welt- und Sozialstandards entsprechen.

Unser wachsender Bestand an Umwelt-Produkt-deklarationen stösst intern und bei den Kunden aufsehr positive Resonanz. Wir hoffen, die Veröffent-lichung weiterer Deklarationen in 2002/03 noch be-schleunigen zu können.

Wir werden weiterhin unerwünschte und gefährlicheInhaltsstoffe aus unserer Produktion eliminieren undverstärkt wiederverwertete Materialien einsetzen.

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26 ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001

Die wirtschaftliche BilanzDie Verbesserung unserer Nachhaltigkeitsbilanz wirdsich auch positiv auf unsere wirtschaftlichen Ergeb-nisse auswirken. Viele ökologische Projekte schonen nicht nur die Umwelt, sondern ermöglichenletztlich auch Kosteneinsparungen. Immer mehrKunden achten auf die Öko-Effizienz unserer Pro-dukte und sind auch bereit, dafür mehr zu bezahlen.

2002/03 werden ABB-Mitarbeiter mit direktem Kun-denkontakt Sonderschulungen zur Nachhaltigkeits-thematik erhalten. Sie werden dort lernen, mit derNachhaltigkeit zu argumentieren, um den Kunden-nutzen unserer Produkte, Systeme und Projekte darzustellen. Unsere Umwelt-Produktdeklarationensind in diesem Zusammenhang ein wertvollesInstrument.

Die SozialbilanzNachdem wir 2001 unsere Sozialpolitik vorgestelltund in ersten Gesprächsrunden mit Interessengrup-pen diskutiert haben, ist nun ihre praktische Anwen-dung von hoher Priorität. Für jedes der 13 Prinzipiendieser Politik werden wir Richtlinien zur weltweitenUmsetzung ausarbeiten. Ausserdem werden wir so-ziale Indikatoren festlegen, mit denen wir den Erfolgbei der Umsetzung messen können. Die Ratschlägeund Anregungen aus den Gesprächen mit Beteilig-ten und Betroffenen werden uns dabei eine wert-volle Hilfe sein.

ABB hat eine interne Steuerungsgruppe einberufen,die die Umsetzung der Sozialpolitik überwachen sollund die über die notwendige Handlungsfreiheit ver-fügt, alle für ein schnelles und umfassendes Han-deln erforderlichen Ressourcen zu mobilisieren.

Neue konzernweite Richtlinien für Arbeitssicherheitund Gesundheitsschutz wurden aufgestellt, daruntereine Leitlinie zur vollständigen Vermeidung schwererund tödlicher Unfälle sowie zu verbesserten Erfas-sungsmechanismen. Diese Richtlinien werden imLaufe des Jahres 2002 an allen ABB-Standortenimplementiert.

Der Dialog mit Beteiligten und Betroffenen, der 2001mit der Einführung der Sozialpolitik begonnenwurde, wird 2002 fortgeführt und auf weitereThemenbereiche ausgedehnt.

Gemeinsame Anstrengungen und KommunikationEine der vielversprechendsten Initiativen im Rahmender gemeinsamen Anstrengungen von ABB ist das 2001 aufgelegte Programm Access to Electricity.Rund 2 Milliarden Menschen sind heute in derArmutsfalle gefangen, weil ihnen die grundlegendeInfrastruktur fehlt – und dazu gehört auch die Stromversorgung.

ABB verfügt über Schlüsseltechnologien und -kom-petenzen, die in Entwicklungsprojekten dazu beitra-gen können, diese Form der Armut zu bekämpfen.In den kommenden Jahren wollen wir diesem Pro-gramm vermehrt unsere Anstrengungen widmen unddie dafür erforderlichen Ressourcen bereitstellen.

Derzeit sind wir gemeinsam mit unseren zukünftigenPartnern dabei, hierfür Ziele zu definieren und fest-zulegen. Wir hoffen, noch 2002 offizielle Verträgeunterzeichnen zu können. Anschliessend erstellenwir einen Business-Plan.

Standorte für Pilotprojekte wählen wir 2003 aus undbeginnen dann so schnell wie möglich mit der Arbeitvor Ort.

ABB führt den Vorsitz im Programm für den Rück-gang der Treibhausgase, das der World EnergyCouncil ins Leben gerufen hat (siehe Seite 38 und39). Wir werden uns hier weiterhin engagieren, zumAusbau der Wissensbasis für Projekte zur Redu-zierung von Treibhausgasen beitragen und die sichdaraus ergebenen Chancen fördern.

Schliesslich werden wir auch dafür sorgen, dass vondiesen Bemühungen mehr an die Öffentlichkeit ge-langt – primär durch mehr Mitteilungen und Informa-tionen im Internet-Angebot von ABB.

Ausblick auf 2002 und 2003Fortsetzung

w www.abb.com

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28 ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001

Anfang 2001 veröffentlichte ABB die erste Versionder firmeneigenen Sozialpolitik. Gleichzeitig begann der Dialog mit Betroffenen und Beteiligtenals unser bisher ehrgeizigstes Projekt.

Es folgten mehrere Monate voll konzentrierter Dis-kussionen auf fünf Kontinenten, als wir die Sozial-politik auf Praxistauglichkeit prüften und über denUmsetzungsprozess nachdachten.

Mehr als einmal standen wir vor moralischen Kon-flikten, als die ethischen Überzeugungen der neuenABB-Politik auf die komplexe Wirklichkeit stiessen.

Die meisten Länder mit einer grösseren ABB-Prä-senz nahmen an den weltweiten Beratungs-gesprächen teil. Manager und Angestellte von ABBtrafen sich in 34 Ländern mit Beteiligten und Betrof-fenen vor Ort. Die Bandbreite der vertretenen Grup-pen war beeindruckend – von nationalen und inter-nationalen nichtstaatlichen Organisationen (NGOs)über Zentral- und Lokalregierungen bis hin zu Ver-tretern aus Wissenschaft und Lehre, von Medienund Religionsgemeinschaften bis hin zu unserenGeschäftspartnern.

Wir haben Tausende von Lieferanten in Hunderten vonLändern. Können wir wirklich von ihnen allen verlan-gen, dieselben sozialen Standards zu erfüllen? Undwie können wir überprüfen, ob sie sich daran halten?»

In diesem Land wäre es für eine Frau undenkbar, ineinem ABB-Werk zu arbeiten. Wie sollen wir uns davom Vorwurf der Geschlechterdiskriminierungbefreien?»

«Wie sehr müssen und können wir uns in einem Land für die Achtung der Menschenrechte einsetzen, wenndie Regierung dies nicht tut?»

Dialog mit Beteiligten und Betroffenen

Wie entwickelt ein internationalesUnternehmen ein soziales Gewissen?

«

«

Von der Planung bis zur praktischen UmsetzungABB wird die Sozialpolitik in seiner gesamten welt-weiten Organisation umsetzen und damit an allenStandorten des Unternehmens einen Beitrag zur Ver-besserung der Lebensqualität leisten. Dieser Prozessbraucht natürlich Zeit. Wir stehen erst am Anfang einer langen Reise, aber das Ziel steht fest.

Die Sozialpolitik (deren vollen Wortlaut Sie auf Seite50 finden) wurde im Februar 2001 als Ergänzung zurABB-Umweltpolitik vorgelegt, die ihrerseits ein knap-pes Jahrzehnt alt ist. Wir definieren darin die Stan-dards und Ziele, die wir anstreben. EntsprechendeRichtlinien und Indikatoren für die Erfolgsmessungbefinden sich in der Ausarbeitung.

Die Sozialpolitik von ABB speist sich aus allgemeinanerkannten Quellen: Der Allgemeinen Erklärung derMenschenrechte der Vereinten Nationen, den arbeits-rechtlichen Grundsätzen der Internationalen Arbeits-organisation, den OECD-Richtlinien für multinationaleUnternehmen und der SA 8000-Norm (Social Ac-countability 8000; ein überprüfbarer Standard zumSchutz der Arbeitnehmer, ausgearbeitet vom Councilon Economic Priorities Accreditation Agency).

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ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001 29

Oben:Runder Tisch zur Sozialpolitik mitBetroffenen in Schweden, woABB bei verschiedenen Initiativenwie United Nations Global Com-pact eine tragende Rolle spielt.

Unten:In einer etwas anderen Formfand der Dialog mit Beteiligtenund Betroffenen in Österreichstatt, wo alle Beschäftigten desABB-Standorts eingeladen wa-ren, zuzuhören und sich an denDiskussionen zu beteiligen.

Verpflichtung zum DialogIm ersten Grundsatz seiner Sozialpolitik verpflichtetsich ABB zum offenen Dialog mit allen Beteiligtenund Betroffenen. Ein solcher Dialog bot sich daherauch als Instrument zur Bewertung der neuen Politikan. Die teilnehmenden Länder sollten eine grossekulturelle, geografische und entwicklungsmässigeBandbreite abdecken.

Anfangs stellten wir zwei Fragen zur Diskussion:

1. Deckt die Sozialpolitik alle Fragestellungen ab,die sie abdecken sollte? Was fehlt noch, und welche Aspekte sind am wichtigsten?

2. Wie setzen wir die Sozialpolitik in die Praxis um?Wie können wir die Einhaltung der Vorgabenüberprüfen und die Fortschritte messen?

Nach der ersten Gesprächsrunde konnten die Län-der in einer zweiten Runde die Grundsätze nennen,die ihrer Meinung nach in ihrem Land die höchstePriorität erhalten sollten oder bei denen ABB diegrössten Angriffsflächen für Kritik bietet. Ende 2001befanden sich elf Länder in dieser zweiten Runde.

Länder, in denen der Dialog geführt wird

Afrika/Naher und Nord- und Europa Mittlerer Osten Südamerika Asien/Pazifik

Deutschland Ägypten Argentinien Australien

Estland Südafrika Brasilien China

Finnland V.A.E. Kanada Japan

Frankreich Kolumbien Malaysia

Griechenland USA Singapur

Grossbritannien Venezuela Südkorea

Italien Thailand

Lettland

Norwegen

Österreich

Polen

Portugal

Rumänien

Schweden

Schweiz

Tschechien

Türkei

Ungarn

Hervorgehobene Länder: Zweite Dialogrunde abgeschlossen.

Vielfalt der TeilnehmerDie Länder waren angehalten, die Dialoge mit Betei-ligten und Betroffenen als Gespräche am rundenTisch mit einem externen Moderator zu führen.Diese Konstellation wurde auch am häufigstengewählt, obwohl auch wertvolle Rückmeldungenaus Einzelgesprächen, E-Mails und Briefwechselnkamen.

An den Gesprächen waren immer ABB-Mitarbeiterbeteiligt, vom Top-Manager bis zur Fabrikbeleg-

Die Sozialpolitik von ABB

01. ABB als Teil der Gesellschaft 02. Menschenrechte03. Kinder- und Jugendarbeit 04. Freiheit der Arbeit 05. Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz06. Mitbestimmung und Kommunikation 07. Chancengleichheit08. Mobbing und Disziplinarmassnahmen09. Arbeitszeiten10. Bezahlung11. Lieferanten12. Engagement für das Gemeinwesen13. Unternehmensethik

(Den vollen Wortlaut der Politik finden Sie auf Seite 50.)

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30 ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001

Dialog mit Beteiligten undBetroffenenFortsetzung

14

12

12

8

5

3

3

2

2

Religionsgemeinschaften

Banken und Handel

Regierungen

Wissenschaft und Lehre

Internationale nichtstaatliche Organisationen

Lokale Regierungen

Gewerkschaften

Berater

Medien

Nationale nichtstaatliche Organisationen

Geschäftspartner

21

17

Abbildung 1Externe Betroffene und ihre Beteiligung an den Gesprächen

Gruppen Anzahl der Gespräche

Abbildung 2Anzahl der Rückmeldungen zu den einzelnen Grundsätzen

Sozialpolitischer Grundsatz Anzahl Rückmeldungen

9

15

24

12

18

16

18

12

8Arbeitszeiten

Kinder- und Jugendarbeit

Freiheit der Arbeit

Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

Mitbestimmung und Kommunikation

Chancengleichheit

Mobbing und Disziplinarmassnahmen

Bezahlung

Lieferanten

Engagement für das Gemeinwesen

Unternehmensethik

ABB als Teil der Gesellschaft

Menschenrechte

15

13

16

12

schaft. In einem Land waren sogar sämtliche Mitar-beiter als aktives Publikum anwesend. Bei den Sit-zungen waren im Durchschnitt drei firmenexterneGruppen von Betroffenen vertreten.

Stimmen Ausrichtung und Inhalt?Fast alle Gespräche (30 von 34) ergaben, dass Aus-richtung und Inhalt der ABB-Sozialpolitik als ange-messen betrachtet werden. In vier Ländern gab esjedoch Vorschläge zur weiteren Ausgestaltung der Sozialpolitik. Angesprochen wurden folgendeProbleme:

■ Direkte und indirekte soziale Auswirkungen vonProdukten und Dienstleistungen

■ Richtlinien für die Arbeit in Krisengebieten■ Schutz von einheimischen Bevölkerungsgruppen,

deren Lebensräume und Kulturen durch dieEntwicklung bedroht werden

■ Missachtung von Menschenrechten durch Sicher-heitskräfte, die mit dem Schutz von ABB-Einrich-tungen und -Beschäftigten beauftragt sind

■ Normen für die verantwortungsvolle Unterneh-mensführung

■ Offenlegung aller an Regierungsvertreter undBehörden gezahlten Steuern und Abgaben

■ Ausdehnung der Sozialpolitik auch auf Gemein-schaftsunternehmungen und Minderheitsbeteili-gungen

■ Schutz der Vollzeitkräfte mit unbefristetem Ar-beitsvertrag vor Entlassung zugunsten schlechtbezahlter Aushilfskräfte mit niedrigeren oderfehlenden Arbeitnehmeransprüchen

Einige Gespräche kamen auch zu dem Schluss, dasssich die Sozialpolitik zu sehr auf unternehmens-interne und Arbeitnehmerfragen konzentriert. Hierwurde empfohlen, den Austausch mit Betroffenen zuintensivieren und konkrete Zusagen zur Ausarbeitungund Unterstützung von örtlichen Projekten zu machen.

Die Gespräche selbst führten zu zahlreichen Einla-dungen für ABB, sich an unterschiedlichen lokalenInitiativen zu beteiligen.

Was ist das Wichtigste?In der ersten Runde des Dialogs mit den Betroffenengab es Rückmeldungen zu allen 13 Grundsätzen derSozialpolitik – zu manchen allerdings deutlich mehrals zu anderen. Der meistdiskutierte Grundsatz warder zum Engagement für das Gemeinwesen, gefolgtvon den Grundsätzen Arbeitssicherheit und Ge-sundheitsschutz sowie Chancengleichheit. Zu denGrundsätzen Arbeitszeit und Bezahlung wurden diewenigsten Kommentare abgegeben (siehe Abbil-dung 2).

In der zweiten Dialogrunde wurden die Beteiligtengefragt, welche der Grundsätze Vorrang bei der Um-setzung geniessen sollten und zu welchen noch ammeisten Kritik bei ABB anzumelden sei (siehe Abbil-dung 3).

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ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001 31

1

7

4

2

6

4

6

2

2

Abbildung 3Welchen Grundsätzen sollte ABB die höchste Priorität einräumen?

Sozialpolitischer Grundsatz Anzahl Rückmeldungen

2

3

4

9

12

Abbildung 4Rückmeldungen zur Berichterstattung

Priorität Anzahl Rückmeldungen

Jährliche Berichte

Konkrete Ziele

Konkrete Kennzahlen

Nachhaltigkeitsbilanzierung (Dreifachbilanz)

Unabhängige Überprüfung

0

0

0

0

Die untersuchte Gruppe ist zwar klein (bisher fand inelf Ländern die zweite Dialogrunde statt), jedochzeichnet sich deutlich ab, dass das grösste Interesseder sozialen Verantwortung der Lieferanten von ABBgalt, nicht ABB selbst. Es folgten die Grundsätze Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sowieChancengleichheit, denen ABB ohnehin schon Prio-rität eingeräumt hatte.

Wie lässt sich der Erfolg messen?In fast allen Gesprächen wurde der Wunsch nacheinem klar definierten und durchdachten Ablaufplanfür die praktische Umsetzung der Sozialpolitik laut.Die Sozialpolitik benötigt Unterstützung von oben, undihre Grundsätze müssen in alle Organisationsstruk-turen und Geschäftsabläufe eingebunden werden. Innur zwei Ländern wurde der Wunsch geäussert, diePolitik an die örtlichen Gegebenheiten anzupassen.

Nachbesserungsbedarf wurde vor allem im Bereichder Erfolgsmessung angemeldet. Quantifizierbare In-dikatoren sind erforderlich, mit denen die bisherigenLeistungen und die jährlichen Fortschritte kontrolliertwerden können. Das Fehlen solcher Indikatorenwurde zum Schwachpunkt der Sozialpolitik erklärt.

Die Ergebnisberichte sollten für jedes Land einzelnerstellt werden, damit sie überhaupt eine Aussage-kraft besitzen. Denn die Länder, in denen ABB tätigist, sind zu unterschiedlich, als dass es sinnvollwäre, alle Ergebnisse in weltweiten Kennzahlen zu-sammenzufassen.

Es wurde auch der Wunsch nach konkreteren Ziel-setzungen für die einzelnen Grundsätze der Sozial-politik erhoben sowie nach jährlichen Bilanzen undexternen Prüfungen.

Im Gespräch bleibenUnsere ersten Schritte im weltweiten Dialog mit Be-troffenen waren für uns bereits von grossem Wert.Alle Beteiligten begrüssten die Möglichkeit, aktivBeiträge zu leisten.

Die verschiedenen Rückmeldungen zur Sozialpolitikselbst werden als Grundlage für eine überarbeiteteFassung dienen, die 2003 erscheinen soll.

Die Fülle an Kommentaren zur Umsetzung, Fort-schrittskontrolle und Berichterstattung zeigt auch,dass die betroffenen Gruppen überprüfbare Berichtevon ABB fordern und die erzielten Fortschrittegenau nachvollziehen wollen. Aufgrund dieser Rück-meldungen werden derzeit verschiedene Projekteins Leben gerufen. Zu den verschiedenen Grundsät-zen der Sozialpolitik sind eigens Expertenteams zu-sammengestellt worden, die jeweils derjenigen Kon-zernfunktion unterstehen, die für den betreffendenGrundsatz zuständig ist. Diese Teams entwickelnRichtlinien für die Umsetzung sowie aussagekräftigeKennzahlen für die ständige Fortschrittskontrolle.

Die Beratungsgespräche mit den Betroffenen wer-den in allen 43 Ländern, die anfangs zur Teilnahmeeingeladen wurden, zu Ende geführt. 2002 wird ABBmit dieser Gruppe auch Gespräche am runden Tischzur Umweltpolitik von ABB und zu seiner Beteiligungan den «Gemeinsamen Anstrengungen» führen.

Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass der Dialog mitBeteiligten und Betroffenen ein zentraler Bausteinder Sozialpolitik eines Unternehmens ist. Eine Sozi-alpolitik, die wirklich auf die Anliegen der Beteiligtenund Betroffenen eingeht, schafft und festigt das so-ziale Fundament, die Existenzberechtigung einesUnternehmens – ein wichtiger Schritt auf dem Wegzur Nachhaltigkeit.

Arbeitszeiten

Kinder- und Jugendarbeit

Freiheit der Arbeit

Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

Mitbestimmung und Kommunikation

Chancengleichheit

Mobbing und Disziplinarmassnahmen

Bezahlung

Lieferanten

Engagement für das Gemeinwesen

Unternehmensethik

ABB als Teil der Gesellschaft

Menschenrechte

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32 ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001

Die Bedeutung ökoeffizienterProdukte

Weniger ist mehr

Bei allen Aktivitäten von ABB geht es darum, mit im-mer geringerem Energie- und Rohstoffeinsatz undweniger Abfall immer mehr Leistung für unsere Kun-den zu erzielen. Wenn wir den Lebensstandard derMenschen auf der ganzen Welt anheben und gleich-zeitig die Umwelt schützen wollen, müssen wir uns in diesen Bereichen kontinuierlich verbessern.

ABB konzentriert sich bei seinen Forschungs- undEntwicklungsarbeiten auf umweltfreundliche neueTechnologien. Ein besonderes Anliegen sind uns da-bei die CO2-Emissionen. Ebenso wichtig ist es, dieUmweltverträglichkeit unserer bestehenden Produktelaufend zu verbessern.

Es genügt aber nicht, dass man Kosten sparend im-mer umweltfreundlichere und leistungsfähigere Pro-dukte erzeugt, sondern die Produkte müssen überihren gesamten Lebenszyklus hinweg effizient arbei-ten und wirtschaftlich sinnvoll einsetzbar bleiben. Jedes neue Produkt, das ein altes ersetzen soll,muss nicht nur umweltfreundlicher sein, sondern esmuss auch dazu beitragen, Geld, Zeit und Arbeit einzusparen.

ABB produziert pro Arbeitstag nahezu eine MillionProdukte, von einfachen Schaltern bis hin zukomplexen Industrierobotern. Alle diese Produktesind eng verflochten mit der Gewinnung vonPrimärenergie und der Erzeugung, Übertragung undNutzung von elektrischem Strom.

Das Thema Ökoeffizienz beeinflusst den gesamtenindustriellen Prozess von der Konzeption und Materi-alauswahl über die Produktion und den Vertrieb einesProdukts bis hin zum Abfallmanagement. Der grössteTeil der Umweltbelastung hängt normalerweise mitdem Energieverbrauch eines Produkts zusammen.Nicht selten beträgt dieser Anteil 99 Prozent undmehr. Eines unserer wesentlichen Unternehmenszieleist daher, dass wir den elektrischen Wirkungsgradunserer Produkte erhöhen und so mehr Leistung proEnergieeinheit erwirtschaften.

Die folgenden Beispiele zeigen, wie neue ABB-Tech-nologien der Umwelt zugute kommen.

Emanzipation der WindkraftEinst als Randtechnologie belächelt, entwickelt sichdie Windkraft heute zu einem anerkannten und wirt-schaftlich sinnvollen Energieträger.

In 50 Jahren könnten wir die Hälfe unseres elektri-schen Stroms aus erneuerbaren Quellen wie Bio-masse, Sonnenenergie und Windkraft beziehen. DieEU will bis zum Jahr 2010 mehr als 20 Prozent deseigenen Strombedarfs aus solchen erneuerbarenEnergieträgern decken.

Die Windkraft ist die bei weitem ausgereifteste die-ser Techniken. Dänemark bezieht schon heute na-hezu 15 Prozent seines Stroms aus Windkraft undwill diesen Anteil bis 2020 auf 50 Prozent steigern.In den USA decken Windkraftwerke weniger als 1 Prozent des nationalen Strombedarfs. Trotzdemwurden dort die Windkraft-Kapazitäten allein im Jahr2001 um fast 1700 MW ausgebaut. Allein in Texaswurden Kapazitäten für 915 MW geschaffen – mehrals je zuvor in einem einzigen Jahr landesweit.

Die Technologie hat sich in den letzten Jahrensprunghaft weiterentwickelt. Der heute aus Wind-kraft produzierte Strom kostet nur noch 4–5 Centpro kWh. Im Vergleich dazu kostet Kohle als Ener-gieträger 3–4 Cent, Öl 5–6 Cent und Erdgas 3–5Cent pro kWh Strom.

Immer öfter werden in Windfarmen vor den Meeres-küsten Grossturbinen eingesetzt, deren Leistung imMegawatt-Bereich liegt. Solche Windfarmen habendie Grössenordnung von ganzen Stromversorgungs-unternehmen. Da ihre Kapazitäten weit über dem lokalen Strombedarf liegen, können sie Stromin Verbundnetze einspeisen und werden damit fürStromlieferanten ebenso interessant wie für Endver-braucher.

Um die Rentabilität der Anlagen zu maximieren,müssen die Windkraftwerke der Zukunft auf eineBetriebszeit von mindestens 40 Jahren ausgelegtsein. Komponenten, die leicht ermüden oder verschleissen, müssen nach einer vorhersagbarenEinsatzdauer ersetzt oder überholt werden. Die grösseren Bauteile können jedoch so gefertigt wer-den, dass sie länger als 40 Jahre halten.

Dynamisches WachstumABB war in den letzten 20 Jahren führend bei derEntwicklung neuer Technologien, durch welche dieWindkraft im Vergleich zur konventionellen Energieimmer wettbewerbsfähiger wurde. In Forschung undEntwicklung arbeiten wir dabei eng mit grossen Her-stellern von Windturbinen zusammen. Wir habenuns dadurch zum grössten Anbieter für Windkraft-Komponenten entwickelt, dessen Angebot diegesamte elektrotechnische Ausstattung von Wind-kraftwerken umfasst.

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ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001 33

Windkraftanlagen

Zentralkraftwerk

Zentralkraftwerk

Häuser

Häuser

Ökoeffiziente Antriebe

CHP

Büros

Büros

Industrieanlagen

Industrieanlagen

Mikroturbinen

MotortrafosSteuer-zentrale

Brennstoff-zellenSolarzellen

Herkömmliche zentrale Stromversorgung

Dezentrale Stromerzeugung

Strom aus grossen Kraftwerken wird oft über beträchtlicheDistanzen befördert, um Ballungszentren zu versorgen.

Kleine, verteilte und erneuerbare Stromquellen sowie Kombi-nationsanlagen für Wärme und Strom können in Verbrauchernäheaufgestellt werden und den Stromversorgungsunternehmen saubereren und flexibleren Strom liefern.

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34 ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001

Die Bedeutung ökoeffizienterProdukteFortsetzung

Das ABB-Zentrum für Windkraft befindet sich in Dänemark und heisst Wind Center. Dänemark istweltweit das führende Land in Sachen Windkraft.Etwa die Hälfte aller Windturbinen wird dort herge-stellt. Wind Center unterstützt und koordiniert dieForschungs- und Entwicklungsarbeiten an ABB-Standorten in anderen Ländern.

27 Standorte auf der ganzen Welt beliefern unsereKunden unter anderem mit Generatoren, Transfor-matoren, Steuersystemen, Kabeln und Trafostatio-nen. Eine besondere Spezialität von ABB ist dieTransformatortechnik, durch die der Strom die rich-tige Spannung und Frequenz erhält. Mit Hilfe derneuen HVDC-Light-Technologie kann der Strom ver-lustarm in das Verbundnetz eingespeist werden. Injüngster Vergangenheit ist die Sparte Windkraft beiABB um durchschnittlich 25 Prozent pro Jahr ge-wachsen, und dieses Wachstum beschleunigt sichzusehends.

Mikroturbinen für dezentrale StromproduktionDer Strommarkt ist oder wird heute liberalisiert, diealten Monopole lösen sich auf. In dieser Situationgewinnen Qualität und Zuverlässigkeit bei denStromlieferungen an Bedeutung. Die Anlagen sollenmöglichst emissionsarm arbeiten und einfach undzeitsparend zu bauen sein.

Es besteht – beispielsweise in Gebieten, die nicht andie Verbundnetze angeschlossen sind – eine Nach-frage nach kleinen Kraftwerken zur Deckung des lokale Strombedarfs. Solche verteilten Anlagenkönnen aber auch zu kleinen Verbundnetzen zusam-mengeschlossen und zentral überwacht werden, um auch andere Gebiete mit Strom zu beliefern.

Ideal für solche Anwendungen sind erdgasgetrie-bene Mikroturbinen. Einer der Weltmarktführer in derMikroturbinen-Technologie ist Turbec, ein von ABBund Volvo Aero gegründetes unabhängiges Unter-nehmen.

Mikroturbinen bestehen aus einer kleinen Gasturbineund einem direkt angetriebenen Generator, die beidean derselben Welle angebracht sind. Durch einen in-tegrierten Leistungswandler erhält der Strom die er-forderliche Spannung und Frequenz. Ein Abgasreku-perator erhöht den Wirkungsgrad des Systems. Mitden heissen Abgasen aus der Turbine kann man zuHeiz- und Kühlzwecken Wasser oder Luft erhitzen.

Turbec liefert betriebsbereite Kombinationsanlagenzur Erzeugung von Wärme und Strom, die nur1�2�3 m gross sind und über eine Leistung von 100 kW verfügen. Diese «Minikraftwerke» erreicheneinen Gesamtwirkungsgrad von bis zu 80 Prozent,wobei 50 Prozent der Energie in Wärme und 30 Pro-zent in Strom umgewandelt werden. Sie sind soemissionsarm und leise, dass sie fast überall aufge-stellt werden können.

Hafen von KopenhagenABB hat die nur zwei Kilometervor der Kopenhagener Küstegelegene Windfarm Middel-grunden mit Generatoren undanderen elektrischen Gerätenausgestattet und war General-unternehmer für dieses Projekt.Die 20 Windturbinen zu je 2 MWliefern 40 MW sauberen Strom an die Stadt Kopenhagen.

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ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001 35

Eingesetzt werden sie zur kontinuierlichen Stromver-sorgung in Krankenhäusern, Hotels, Schulen odergrossen Wohnbauten. Die Mikroturbinen von Turbeckönnen ausserdem zur Notstromversorgung undzum Spitzenausgleich eingesetzt werden und helfen,Kapazität, Qualität und Zuverlässigkeit von schwa-chen Verbundnetzen zu verbessern.

Weniger CO2-Emissionen durch drehzahlgeregelteMotorenantriebeDer weltweit erzeugte Strom wird etwa zu gleichenTeilen in den privaten Haushalten und in der Indus-trie verbraucht. Etwa 65 Prozent des industriellenStromverbrauchs entfallen auf Elektromotoren.

Pumpen, Ventilatoren und Förderbänder werdenmeist von Motoren mit fester Drehzahl angetrieben,die auf maximale Leistung getrimmt sind und immergleich schnell laufen – auch dann, wenn dies gar nicht notwendig wäre. Zur Leistungsregulierungwerden diese Pumpen oder Ventilatoren mecha-nisch gedrosselt. Dies ist so, als würde man die Ge-schwindigkeit eines Autos ausschliesslich über die Bremsen regulieren. Diese Motoren haben alsoeinen schlechten Wirkungsgrad.

Variable, auf die realen Anforderungen abgestimmteDrehzahlen erhöhen den Wirkungsgrad. Drehzahl-regulierte Motoren können in manchen Fällen bis zu70 Prozent Energie einsparen. Der geringere Strom-verbrauch bedeutet, dass weniger Strom generiertwerden muss, daher wird auch weniger CO2 freige-setzt.

Kohle ist der umweltschädlichste Stromlieferant.Stromversorger mit Umweltverantwortung nehmen,wenn der Stromverbrauch sinkt, Kohlekraftwerkeausser Betrieb. Um 1 GWh Strom zu erzeugen,benötigt man mindestens 360 Tonnen Kohle. BeimVerbrennen von einer Tonne Kohle entstehen ca. 2,3Tonnen CO2. ABB will die globalen CO2-Emissionenum mehr als 50 Millionen Tonnen pro Jahr senken.Dies entspricht den jährlichen CO2-Emissionen einerStadt mit 6 Millionen Einwohnern.

MikroturbineDiese Mikroturbine von Turbec imKlitte & Lund-Gewächshaus hilftdabei, fast 5 Prozent desjährlichen Gurkenverbrauchs inSchweden zu produzieren.

FallstudieStrom für vier Millionen Gurken

In Mörarp (Schweden) wurde im September 2001 die weltweit erste mikroturbinengetriebene Wärme-Strom-Lösung für ein Ge-wächshaus in Betrieb genommen. Das Gewächshaus ist 23 000 mgross und produziert jährlich vier Millionen Gurken.

CO2 ist zum Züchten von Pflanzen in Gewächshäusern unverzicht-bar. Wenn der Luft konzentriertes CO2 zugesetzt wird, erhöht sich der Ertrag um etwa 20 Prozent. Die Züchter verwenden schonlange Gasboiler oder Dieselmotoren, die CO2 produzieren. BeideMethoden haben allerdings ihre Nachteile.

Gasboiler erzeugen Verbrennungsgase, die direkt in das Gewächs-haus abgegeben werden können. Allerdings ist der Bedarf anWärme am niedrigsten, wenn der Bedarf an CO2 am höchsten ist.Deshalb muss ein Wärmeüberschuss generiert werden, damit anwarmen sonnigen Tagen genügend CO2 vorhanden ist. DieseWärme muss entweder teuer gespeichert oder einfach freigesetztund somit verschwendet werden.

Kombinationsanlagen für Wärme und Strom minimieren die Spei-cherung bzw. Verschwendung von Wärme, da sie mit der über-schüssigen Energie Strom erzeugen. Aber Dieselmotoren produ-zieren auch grosse Mengen an NOx und CO. Diese Emissionen belasten nicht nur die Umwelt, sondern schädigen ausserdem diePflanzen. Die Gewächshausbetreiber müssen daher teure Gas-reiniger installieren. Die Abgase aus den Mikroturbinen von Turbecbrauchen hingegen nicht gereinigt zu werden.

Durch die kombinierte Wärme- und Stromerzeugung eignen sich dieMikroturbinen auch besser als Gasboiler für Gewächshäuser. Wennzuviel Strom produziert wird, kann dieser gewinnbringend weiter-verkauft werden. Die lokale Produktion von Wärme und Strom hatauch einen hohen Wirkungsgrad und ist nicht wie die zentralisierteStromerzeugung durch Übertragungsverluste gekennzeichnet.

Mikroturbinen eignen sich für viele Zwecke, für Gewächshäusersind sie aber geradezu ideal, da nicht nur die Wärme und derStrom, sondern auch das produzierte CO2 gleich vor Ort effizientverwertet werden können.

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36 ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001

Die Bedeutung ökoeffizienterProdukteFortsetzung

Neuer Motorantrieb ACS 800-02Dieser innovative Antrieb, der mitStromkapazitäten von 90–150 kWgebaut wird, ist sechsmal kleinerals vergleichbare Antriebe vonanderen Herstellern. DieseGrössenreduktion wurde durchmodernste Elektrokomponentenund die neuesten Isolations- undKühltechniken erzielt.

Weniger Energieverbrauch durch drehzahlgeregelte KompressorenDie Firma Power System S.p.A. in Vicenza (Italien) erzeugt Schraubenverdichter mit einer Leistung von4–315 kW. Die Elektromotoren, von denen sie ange-trieben werden, stammen von ABB und arbeiten mitdrehzahlgeregeltem Antrieb. Dies spart Energie underhöht die Leistung.

Schraubenverdichter arbeiten nicht mit hin- und her-laufenden Kolben, sondern mit kämmenden Rotoren.Dieses Prinzip ist sehr stark verbreitet. Bei vielen Ar-beitsprozessen wird rund um die Uhr verdichtete Lufteingesetzt. Der tatsächliche Bedarf variiert jedoch.Trotzdem laufen viele Verdichter, selbst wenn keineLuft benötigt wird, bei voller Geschwindigkeit weiter.Der Verdichtungsvorgang wird dann zwar durchEntlastungsvorrichtungen ausgesetzt, der Verdichterverbraucht aber trotzdem immer noch Energie.

Mit einem drehzahlgeregelten Motorantrieb kannstets genauso viel Luft zugeführt werde, wie geradebenötig wird. Dies senkt den Stromverbrauch. Feld-versuche von Power System S.p.A. haben gezeigt,dass drehzahlgeregelte Antriebe gegenüber Motorenmit reinem Ein- und Ausschaltmechanismus 35–40Prozent Energie einsparen können. Ausserdem wirdder Motor beim Starten weniger belastet, und diemechanischen Teile verschleissen weniger, was dieWartungskosten senkt.

Da der beim Verdichten der Luft eingesparte Stromnicht erzeugt und übertragen werden muss, sinkenautomatisch die CO2-Emissionen. Luftverdichter ver-brauchen auf der ganzen Welt und in den meisten In-dustriezweigen grosse Energiemengen. Drehzahlge-regelte Motorenantriebe können somit erheblich zumUmweltschutz beitragen.

Geringere Betriebskosten und Umweltbelastungdurch innovativen HochspannungsmotorAn der Grundkonzeption der grossen Elektromoto-ren, mit denen Kompressoren, Pumpen und Ventila-toren angetrieben werden, hat sich in mehr als hun-dert Jahren kaum etwas geändert. Sie alle arbeitenmit herkömmlichen Wicklungen in Form von recht-eckigen Kupferstäben. Die Spannungswerte konntendurch verbesserte Isoliertechniken nur begrenzterhöht werden.

Höhere Spannungen wären aus ökologischer wieauch aus ökonomischer Sicht vorteilhaft. Sie würdennicht nur den Wirkungsgrad verbessern, sondern die Motoren könnten direkt an das Stromnetz ange-schlossen und so viel einfacher aufgestellt und inBetrieb genommen werden.

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Durch eine Reihe von Innovationen bei ABB ent-stand der weltweit erste Hochspannungsmotor. Die-ser arbeitet nicht mit herkömmlichen Ständerwick-lungen, sondern mit einem Hochspannungskabel,das mit vernetztem Polyethylen (auch bekannt alsXLPE oder PEX) isoliert ist. Auf diese Weise kann dieSpannung in den Wicklungen erhöht und der Stromdirekt aus dem Starkstromnetz entnommen werden.

Dieser neue Motor heisst Motorformer und kann aufSpannungen von bis zu 150 kV ausgelegt werden.Bei herkömmlichen Motoren müsste zu diesemZweck ein Transformator vor das Stromnetz ge-schaltet werden. Transformatoren, Mittelspannungs-Schaltanlagen und andere Hilfskomponenten, diebei grossen Elektromotoren normalerweise erforder-lich sind, werden beim Motorformer überflüssig. Auf diese Weise werden die Systemverluste oft umbis zu 25 Prozent reduziert.

Bedeutende EinsparungenDer Motorformer wird gegenüber anderen grossenMotoren, die in vielen Fällen ständig laufen und vielEnergie verbrauchen, erheblich weniger Betriebs-kosten verursachen. Da er mit weniger Komponentenauskommt, sinken auch die Kosten für Wartungs-arbeiten und Ersatzteile. Auch der Platzbedarf istgeringer als für herkömmliche Motoren.

Ein weiterer Vorteil des Motorformers besteht darin,dass er kontinuierlich Blindleistung erzeugen und sodas Stromnetz unterstützen kann. Die in Wechsel-stromnetzen generierte Blindleistung macht denStrom instabil und führt zu Verlusten bei der Wirk-leistung. Die Blindleistung verrichtet zwar keine pro-duktive Arbeit, man braucht sie aber zum Aufbauvon Magnetfeldern (zum Beispiel zum Starten vonMotoren). Je mehr Blindleistung in Übertragungslei-tungen transportiert wird, desto weniger Kapazitätbleibt für die Wirkleistung. Die Systemverluste werden grösser. Die Blindleistung vom Motorformerkann beim Starten von anderen grossen Motorenhelfen und so den Wirkungsgrad des Stromnetzesverbessern.

Die positiven Auswirkungen auf die Umwelt sind beträchtlich. Wenn man beispielsweise statt einesherkömmlichen 20-MW-Motors, der 20 Jahre langständig läuft und aus einem europäischen Elektrizi-tätsmix gespeist wird, einen Motorformer verwen-den würde, könnte man die CO2-Emissionen umrund 7500 Tonnen reduzieren. Auch der Wegfall vonmit Öl gefüllten Transformatoren senkt die Umwelt-belastung und zudem das Brandrisiko.

Grosse Einsparungen durch den MotorformerIm neuen Motorformer von ABBbefinden sich nicht wie in her-kömmlichen Elektromotoreneckige, mit Epoxidharz isolierteAdern, sondern Kabel, die mitvernetztem Polyethylen (XLPE)isoliert sind. Die in diesemSchnittbild gezeigten Kühlleitun-gen sind ebenfalls aus XLPE. Diemeisten Materialien im Motorfor-mer sind bestens recyclingfähig.

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Worten Taten folgen lassen: Weniger Schadstoffe für das globale Klima1998 brachte ABB auf dem internationalen Kongressdes Weltenergierates (WEC) den Vorschlag ein,Ziele für die Senkung der Treibhausgasemissionenfestzulegen und anschliessend Massnahmen zur Erreichung dieser Ziele zu ergreifen.

Das WEC-Pilotprogramm zur Reduzierung vonTreibhausgasemissionen startete im Februar 1999unter der Leitung von ABB. Das anfänglich gesetzteZiel, bis 2005 den jährlichen Schadstoffausstoss um eine Milliarde Tonnen (in CO2-Äquivalenten) zusenken, wurde lange vor der selbst gesetzten Frist,nämlich bereits im April 2001, erreicht. Der Zielwertwurde mittlerweile auf zwei Milliarden Tonnen proJahr bis 2005 erhöht, doch selbst dies scheint mitt-lerweile niedrig angesetzt. Anfang 2002 betrugen diejährlichen Emissionseinsparungen bereits 1,6 Milliar-den Tonnen (siehe dazu Seite 39).

Eines der wertvollsten Resultate des WEC-Programmsist die Datenbank – ein Katalog von knapp 900 Pro-jekten zur Emissionsreduzierung in 100 Ländern.

38 ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001

«Treibhausgasemissionen drohen unser Klima zuverändern. Ein Drittel der Menschheit hat keinenZugang zur infrastrukturellen Grundversorgung.Die Industrialisierung in Entwicklungsländern führtoft zu schlechten Arbeitsbedingungen und neuenBedrohungen für die Umwelt.»

«Multinationale Konzerne werden oft dafür ange-klagt, dass sie die globalen Probleme verschärfen.Dabei können sie auch viele der Kompetenzen und Ressourcen liefern, die für die Lösung dieserProbleme notwendig sind.»

ABB beteiligt sich an zahlreichen weltweiten undregionalen Kooperationen, um die globalen Pro-bleme mit vereinten Kräften anzugehen.

Gemeinsame Anstrengungen

Globale Probleme zusammen lösen

Kanada: 39 Mt36 Projekte

USA: 289 Mt156 Projekte

Argentinien: 3 Mt3 Projekte

Südafrika: 2.5 Mt4 Projekte

Australien: 53 Mt7 Projekte

Japan: 47 Mt3 Projekte

China: 139 Mt16 Projekte

Russland: 52 Mt24 Projekte

EU: 242 Mt197 Projekte

Nigeria: 17 Mt6 Projekte

Ausgewählte Teilnehmerländer am WEC-Programm und ihr Beitrag (Oktober 2001)Jährliche Emissionseinsparung in Megatonnen

xx Anzahl der Projekte zur Reduzierung von Emissionen in ausgewählten Ländern

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ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001 39

Megatonnen CO2-Äquivalent/Jahr

Das Treibhausgasprogramm des Weltenergierates Anzahl der Projekte zur Reduzierung von Emissionen und Menge dereingesparten Emissionen in Megatonnen pro Jahr

800

1000

1200

1400

1600

1800

2000

00 01 02 03 04

Ursprüngliches Ziel: 1000 Mt/Jahr bis 2005

Neues Ziel: 2000 Mt/Jahr bis 2005

875 Projekte

730 Projekte

560 Projekte470 Projekte

05

Durch diese Datenbank, die über das Internet zu-gänglich ist, können Ideen ausgetauscht und Infor-mationen über die Leistungen einzelner Unterneh-men sowie der Energiebranche eingeholt werden.

Klaus Töpfer, Direktor des Umweltprogramms derVereinten Nationen (UNEP), lobte das Projekt in seiner Ansprache vor Klimaexperten in Bonn am 29. Juni 2001: «Wir müssen mehr tun, wir habenmehr zu tun. Aber die ersten Schritte auf dem Wegzu Umwelt, die mit weniger Schadstoffen belastetist, sind bereits getan.»

Grünerer Strom für ChinaDurch Chinas rasantes Wirtschaftswachstum steigtauch der Energiebedarf des Landes. ReichhaltigeKohlevorkommen könnten ihn decken – aber dieVerbrennung von Kohle ist eine der umweltschäd-lichsten Arten der Stromerzeugung, die es gibt.

1999 begann ABB gemeinsam mit der Alliance forGlobal Sustainability seine bisher grösste Studie zurnachhaltigen Entwicklung, das China Energy Tech-nology Program (CETP). Ziel der Untersuchung war,die Auswirkungen der unterschiedlichen Formen derStromerzeugung vom Anfang bis zum Ende des Energiezyklus zu analysieren. Die Studie konzen-trierte sich dabei auf Shandong, eine Küstenregionmit hohen Wachstumsraten zwischen Peking imNorden und Shanghai im Süden des Landes.

Am CETP waren neben 70 Wissenschaftlern, Ingeni-euren und Akademikern auch Betroffene aus derRegion beteiligt. Nach knapp dreijähriger Arbeit wur-den im März 2002 die wichtigsten Ergebnisse vorge-stellt. Sie werden auch als Buch und auf DVD veröf-fentlicht. Auf der DVD können Interessierte die Ergebnisse interaktiv erfahren und selbst einmalausprobieren, welchen Einfluss verschiedene Fakto-ren auf ein bestimmtes Umweltszenario haben.

China Energy Technology Program –die wichtigsten Ergebnisse

1. Es ist praktisch möglich sowie wirtschaftlich undsozial vertretbar, mehr Elektrizität zu erzeugenund dabei die Luft weniger zu verschmutzen unddamit die Gefahr von Gesundheits- und Umwelt-schäden zu senken.

2. Es gibt kostengünstige und effiziente Möglichkei-ten, die Luftverschmutzung zu verringern undden Ausstoss von Treibhausgasen zu stabilisieren.

3. Für eine nachhaltigere Energieversorgung brau-chen wir bessere Technologien, bessere Treib-stoffverarbeitung, mehr Diversifizierung und einebessere Regulierung der Nachfrage auf Verbrau-cherseite.

Das CETP bot eine Plattform für die Diskussion ver-schiedener Möglichkeiten und Kompromisse für

w www.worldenergy.org

Das CETP-ForumIm CETP-Forum verlassenVertreter von Wirtschaft undWissenschaft ihre gewohntenSchützengräben und sondierenim direkten Gespräch mitBeteiligten und Betroffenen neueLösungsansätze.

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mehr Nachhaltigkeit, unter Berücksichtigung derMeinung Betroffener und Beteiligter. Diese Vorarbeitkann als Fundament dienen und in verschiedenenBereichen, ob in China oder wo auch immer in derWelt, angewendet werden.

Strom für die ärmsten Regionen der WeltDie Armut in der Welt ist eine der grössten Bedro-hungen für die globale Stabilität. Die reichsten Län-der versprechen Hilfe, aber um wirklich etwas zu be-wegen, müssen ständig Ressourcen zur Verfügunggestellt werden, und die Regierungen, die Privatwirt-schaft und die nichtstaatlichen Organisationen dür-fen das Thema nie aus den Augen verlieren.

Die zuverlässige infrastrukturelle Grundversorgung –beispielsweise mit sauberem Wasser, Energie undTelekommunikation – ist eine unerlässliche Startvor-aussetzung für arme Länder für mehr Wohlstand.

In den vergangenen Jahren hat ABB kleine, nachhal-tig wirtschaftende Anlagen zur Stromerzeugung ent-wickelt, die besonders für den Einsatz in den ärm-sten Gebieten der Welt fernab von Versogungsnetzengeeignet sind. ABB will mit seinem Projekt Accessto Electricity einen Beitrag zur Anbindung der ca. zweiMilliarden Menschen leisten, die ohne Elektrizität leben.

Das Programm wurde 2001 mit Grundlagenstudiengestartet, die von ABB-Fachleuten für Stromübertra-gung und -verteilung betreut wurden. Im nächstenSchritt wird ABB mit internationalen, nationalen undEntwicklungsorganisationen zusammenarbeiten.Das Team soll Wege suchen, ausgewählte Regionenin Entwicklungsländern an die Stromversorgunganzuschliessen.

Saubere Energien und ArtenschutzIm Mai 2001 schloss ABB mit dem World Wide Fundfor Nature (WWF) einen Kooperationsvertrag mit einer Laufzeit von drei Jahren ab. Der Vertrag erkenntdie gemeinsamen Interessen beider Seiten an: Aufder einen Seite möchte ABB für seine Kleinanlagenzur dezentralen Erzeugung sauberer Energien wer-ben. Auf der anderen Seite will der WWF durch eineneue, umweltfreundlichere Energiepolitik die Arten-vielfalt schützen.

ABB wird Finanzmittel und andere Ressourcen zurVerfügung stellen. Die ersten drei gemeinsamenProjekte haben bereits begonnen:

■ Unterstützung einer europaweiten Kampagne fürsaubere und erneuerbare Energiequellen sowiefür die Kraft-Wärme-Kopplung

■ Grundlagen zur Förderung sauberer Energien inPolen

■ Teilnahme an der Mekong-Initiative des WWF zurEinbeziehung alternativer Energien in die nach-haltige Entwicklungsplanung für die Region

United Nations Global CompactABB unterstützt die UN-Initiative Global Compact,die sich in ihrer Arbeit auf neun Grundsätze aus demBereich Menschenrechte, Arbeitnehmerrechte undUmweltschutz konzentriert. ABB gehört zu den Un-ternehmen, die 2000 beim Start der Initiative beteiligtwaren. Das Unternehmen sieht Global Compact alsMöglichkeit, den Globalisierungsprozess zu lenkenund der Gesellschaft zu vermitteln, welche Rolle dieIndustrie in einer nachhaltigen Entwicklung spielenkann.

ABB hat damit begonnen, Projekte zu identifizierenund vorrangig zu verfolgen, die die Kriterien desGlobal Compact erfüllen. Gleichzeitig befragte ABBBeteiligte und Betroffene, welche Grundsätze desGlobal Compact am wirkungsvollsten umgesetztwerden können. Beispielsweise beschreibt ABB ineiner Fallstudie auf der UN-Internetpräsenz zumGlobal Compact, wie sich das Unternehmen in sei-nem Projekt Conquest for Life in Johannesburg,Südafrika, dafür einsetzt, junge Menschen von kri-minellen Verhaltensweisen abzubringen.

Im Rahmen der HIV/AIDS Partnership der südafrika-nischen Regierung startet ABB dieses Jahr auch ein HIV/AIDS-Projekt für die Ausbildung, Pflege undUnterstützung der Menschen an ABB-Standorten.Ausserdem beteiligte sich ABB am UN-Politikdialogzur Rolle des privatwirtschaftlichen Sektors in Kri-sengebieten.

ABB-Manager in Deutschland, Italien, Polen, Süd-afrika, Schweden und der Schweiz arbeiten in verschiedenen anderen Initiativen auf nationaler undregionaler Ebene. Ihr Ziel ist es, Kernteams vonFührungspersonen zusammenzustellen, die in Wirt-schaft und Gesellschaft für den Global Compactwerben und einen Gedanken- und Erfahrungsaus-tausch darüber anstossen, wie die Grundsätze am besten zu verwirklichen sind.

40 ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001

Gemeinsame Anstrengungen Fortsetzung

w www.unglobalcompact.org

w www.cetp.ch

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ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001 41

In weiteren gemeinsamen Initiativen wollen wir dieökologischen Auswirkungen der Unternehmens-tätigkeit von ABB reduzieren und neue Möglichkeitenzur Förderung sauberer, erneuerbarer und nachhalti-ger Energiequellen schaffen. Wir hoffen, die Koope-ration noch auf Ziele der nachhaltigen Entwicklungauszuweiten und streben im Rahmen des Conserva-tion Partnership eine langfristige Zusammenarbeit an.

Klimawandel – mehr als ein ModethemaABB teilt nach dem heutigen Kenntnisstand die An-sicht, dass der Klimawandel eine echte Gefahr fürunsere Welt darstellt. Die Reduzierung der Treib-hausgasemissionen ist die grösste ökologische Her-ausforderung, die sich uns heute stellt (lesen Siedazu auch unser Positionspapier auf Seite 60).

Wir müssen dafür sorgen, dass dieses Thema auchin Zukunft Priorität geniesst und nicht als blossesModethema wieder von der Tagesordnung verschwin-det. Dafür sorgt ABB unter anderem durch seine

Beteiligung am Business Environmental LeadershipCouncil im Pew Center on Global Climate Change.

Das Pew Center mit Sitz im Grossraum Washingtonwurde 1998 vom Pew Charitable Trust gegründet.Sein Ziel ist, Entscheidungsträger und die Öffent-lichkeit über die Ursachen und möglichen Folgendes Klimawandels aufzuklären und die Reduzierungvon Treibhausgasemissionen zu fördern.

Mit laufenden Seminarveranstaltungen, ausführlichenBerichten und anderen Publikationen sowie Auftrittenin den Medien nimmt das Pew Center Einfluss aufdie Klimadebatte. ABB unterstützt aktiv alle Initiativender Organisation.

Nachhaltigkeitsforschung im Unternehmen

2001 startete ABB das Forschungs- und Entwicklw www.pewclimate.org

FallstudieErdbeben in Indien – ABB hilft

Ein verheerendes Erdbeben erschütterte am 26. Januar 2001 Guja-rat in Nordwestindien. Eine der wichtigsten Unterstationen zurStromversorgung für die Region Kutch wurde schwer beschädigt,insbesondere der Kontrollraum und die Notversorgung. Das lokaleVersorgungsunternehmen Gujarat Electricity Board (GEB) konntenicht den lebensnotwendigen Strom für die Rettungsarbeiten unddie medizinische Betreuung liefern.

ABB war eines der ersten Unternehmen, die auf den Hilferuf derGEB reagierten. Gemeinsam arbeiteten Techniker von ABB undGEB daran, die Stromversorgung in kürzester Zeit wiederherzu-stellen. Und sie haben es geschafft – fünf Tage vor dem zunächsterhofften Termin und rechtzeitig vor dem Einsetzen des Monsuns.

ABB-Servicetechniker wurden mit Ersatzteilvorräten ausgerüstetund in alle Gebiete der Region entsandt. Weiterhin stellte ABB einen Betriebsarzt für die Region und sorgte für die medizinischeGrundausstattung. ABB Indien spendete Notunterkünfte undSachmittel, um die Auswirkungen der Katastrophe zu lindern.

Mitarbeiter im ganzen Land sammelten Geld, Kleider, Medika-mente, Werkzeuge und Lebensmittel. Ausserdem verzichteten alleABB-Mitarbeiter in Indien zugunsten eines Erdbeben-Hilfsfondsauf einen Tageslohn.

Nachhaltigkeitsforschung im Unternehmen2001 startete ABB das Forschungs- und Entwick-lungsprogramm Sustainability and Global Change.Sechs Mitarbeiter sind in das Programm eingebun-den, das Jahresbudget beträgt 1,3 Millionen EUR.Mit den verschiedenen Organisationseinheiten vonABB sowie externen Partnern wie Universitäten, Forschungseinrichtungen, nichtstaatlichen Organisa-tionen und anderen Unternehmen findet eine engeZusammenarbeit statt. Das Programm verfolgt vierKernziele:

1. Entwicklung von Analyseverfahren und -instru-menten zur Durchführung von Umweltverträg-lichkeitsprüfungen, wie sie ABB für alle neu ent-wickelten Produkte verbindlich vorschreibt.

2. Untersuchung der Auswirkungen von Nachhal-tigkeitsaspekten auf unsere Geschäftstätigkeit;beispielsweise was die Umsetzung des JointImplementation Mechanism aus dem Protokollvon Kyoto für ABB bedeuten könnte.

3. Förderung der ABB-Initiative Access to Electri-city durch Zusammenarbeit mit Entwicklungs-und nichtstaatlichen Organisationen an Projek-ten zum Aufbau einer nachhaltigen Stromversor-gung in Entwicklungsländern.

4. Zusammenarbeit mit externen Organisationen,die Forschung zu Fragen der Nachhaltigkeit betreiben; beispielsweise mit der Alliance forGlobal Sustainability, dem European Climate Forum, der Internationalen Energieagentur unddem Weltenergierat.

w www.panda.org

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42 ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001

Um für einen optimalen Informationsfluss innerhalbunseres Netzwerks von Beauftragten für Nachhal-tigkeit zu sorgen, haben wir eine Datenbank ange-legt, in der typische Beispiele für kontinuierlicheVerbesserungen gesammelt werden. Derzeit sind inder Datenbank bereits über 1000 Projekte gespei-chert.

Die Umweltbilanz aktiv verbessernIn tausend bis zweitausend Projekten gleichzeitigwird bei ABB an nachhaltigen Verbesserungen gear-beitet. Jedes einzelne Projekt mag für sich gesehennicht unbedingt von grosser Bedeutung sein, aber inder Summe tragen sie alle zu einer stetigen Verbes-serung der Nachhaltigkeitsbilanz von ABB bei.

Seit sieben Jahren wendet ABB systematisch im ge-samten Konzern Umweltmanagement-Systemenach ISO 14001 an. Dennoch bleibt noch viel zu tun– erforderlich sind unablässige Bemühungen umstetige Verbesserungen durch eine Vielzahl kleinerProjekte.

An mehr als 530 ABB-Standorten sind Umweltma-nagement-Systeme eingeführt worden. Die meistendavon sind nach ISO 14001 zertifiziert. In vielerleiHinsicht ist ABB jedoch ein stark fragmentierterKonzern. Die durchschnittliche Anzahl der Mitarbei-ter pro Standort liegt unter 200. Jeder Standort ver-fügt über ein eigenständiges Umweltmanagement-System, das individuell an sein Tätigkeitsprofil undseine ökologischen Problemstellungen angepasstist.

Allen Umweltmanagement-Systemen gemeinsamsind die übergeordneten Konzernziele: verminderterEinsatz von Gefahrstoffen, Senkung des Energiever-brauchs, Rückführung der schädlichen Emissionen.Darüber hinaus sind die Nachhaltigkeitsmanager vorOrt aufgerufen, selbst Lösungen für ihre individuel-len Probleme zu finden.

Kleine Initiativen vor Ort; grosse Fortschritte weltweitMitarbeiter von ABB ergreifen die Initiative

Seit 1993 das erste Umweltmanagement-System inKraft getreten ist, konnten wir unseren Lösungsmit-telverbrauch um 35 Prozent senken. Wir produzieren35 Prozent weniger Sonderabfall. Und auch beim

Umweltpreise als Anerkennung für kontinuierliche Verbesserungen

Viele kleine Schritte in die richtige Richtung

5

11

Überwachung

Zertifizierungsvorschriften

Ausbildung/Schulung

Produktionsentwicklung

Lieferanten

Verpackung

Transport

Reisen und Fahrten (beruflich)

Sonstige

Büro

Produktion/Werkstatt

16

46

Projekte zur kontinuierlichen Verbesserung (prozentuale Verteilung auf die unterschiedlichen Bereiche)

Bereich Prozentanteil der Projekte

4

1

6

10

3

3

3

3

3

3

2

3

4

3

3

2

4

Abwärme

Geruch

Schädigung der Ozonschicht

Gesundheitsschädlichkeit

Ökotoxizität (für Wasser und Boden)

Bodennahe Ozonbildung

Übersäuerung

Eutrophierung

Lärm

Sonstige

Raubbau an Ressourcen

Erderwärmung

16

46

Projekte zur kontinuierlichen Verbesserung (prozentuale Verteilung auf die unterschiedlichen Umweltprobleme)

Umweltproblem Prozentanteil der Projekte

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ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001 43

Verbrauch «gefährlicher» Materialien und Stoffe istein erheblicher Rückgang zu verzeichnen.

Was ökologisch sinnvoll ist, ist oft auch wirtschaft-lich profitabel. Über 40 Prozent unserer Umweltpro-jekte ermöglichen auch Kosteneinsparungen – meistdadurch, dass weniger Müll anfällt, weniger Energieverbraucht wird oder Transporte optimiert werden.

Erfolgsrezepte muss man weitergebenEine solche Fülle lokaler Initiativen eröffnet nahezuunbegrenzte Möglichkeiten für den Austausch vonIdeen und Anregungen.

Damit dieser Austausch auch wirklich stattfindet, hatABB im Jahr 2001 eine Datenbank eingerichtet, dieAngaben zu allen ökologischen und sozialen Projek-ten enthält und von allen ABB-Standorten genutztwerden kann. Bisher sind rund 1000 Projekte in dieDatenbank eingetragen.

Auf den folgenden Seiten sollen einige der Projekte,die derzeit an ABB-Standorten in der ganzen Weltlaufen, etwas ausführlicher vorgestellt werden.

Ägypten: Weniger Holzabfall dank kreativer Ideen ABB Arab S.A.E. beschäftigt über 1000 Mitarbeiter,die in einem Industrievorort von Kairo eine breitePalette von Elektrobauteilen fertigen – von Trenn-schaltern und Leistungsschaltern über Verkabe-lungszubehör bis hin zu Beleuchtungskörpern. Wiein jedem Unternehmen werden hier ständig Liefe-rungen entgegengenommen und Endprodukte aus-geliefert.

Mohamed Gaber El-Kabany ist für Verpackung undVersand verantwortlich. Als er bemerkte, wie vieleHolzkisten und Paletten sich aus den Lieferungenansammelten, hatte er eine ganz einfache Idee zurVerbesserung der ökologischen Bilanz: Die Be-triebsschreinerei sollte die Verpackungen von denangelieferten Waren zerlegen und wieder verwenden.

Heute werden nahezu alle Holzverpackungen andiesem Standort weiter genutzt, sei es als neue Kis-ten und Paletten für den Versand von Endproduktenoder als Büroregale, Zäune oder gar dekorativeBlumenkästen. So muss das Unternehmen wenigerHolz für die eigenen Verpackungen einkaufen.

«Und das entspricht natürlich genau unserem öko-logischen Grundsatz der Schonung natürlicher Res-sourcen», erklärt El-Kabany. «Die Kosten für unssind praktisch gleich null, denn alle notwendigenWerkzeuge sind bereits vorhanden, und unsereSchreiner haben die schöne Aufgabe, kreative Ver-wendungszwecke für das Holz zu finden.»

Kolumbien: Reinigung von AbwässernABB Coltavira S.A., ein Unternehmen mit 250 Mitar-beitern in Bogotá, Kolumbien, stellt Wasserzählerher.

Analysen in den Monaten Februar und März 2001ergaben, dass die Industrieabwässer des Standor-tes nicht den von ABB gesetzten Umweltstandardsentsprachen. Das Wasser war zu basenhaltig undenthielt zu viele Schwebstoffe.

Im April und Mai wurde eine Kläranlage gebaut. DieAbwässer des Werks erfüllen jetzt problemlos alleVorschriften – sowohl die gesetzlichen Bestimmun-gen als auch die ABB-Standards. Der Schwebstoff-anteil im Wasser konnte um 99 Prozent gesenktwerden.

In Studien wird derzeit untersucht, wie die Wasser-verschmutzung verringert werden kann, bevor dasWasser in die Kläranlage gelangt, und wie das gerei-nigte Wasser weiterverwendet werden kann, um den Frischwasserverbrauch zu senken.

FallstudieRostschutz auf die saubere Art

Metallteile müssen während der Lagerung oder dem Transportgegen Korrosion geschützt werden. Dazu wird normalerweise eindünner Ölfilm auf die Oberfläche aufgetragen, der vor der Ver-wendung des Metallteils wieder abgewaschen werden muss. So-wohl das Öl als auch die Reinigungsmittel, mit denen es wiederentfernt wird, sind umweltschädlich.

ABB Turbo Systems AG in Baden, Schweiz, stellt Turbolader fürgrosse Dieselmotoren her. Das Unternehmen hat eine Möglich-keit entdeckt, wie man die Verwendung der schädlichen Stoffeumgehen kann. Statt die Metallteile mit Öl zu beschichten, wer-den sie in Papier oder Polyethylenfolie eingeschlagen. DasVerpackungsmaterial ist mit einem flüchtigen Rostschutzmittelbeschichtet.

Das Mittel verdampft auf der Innenfläche der Verpackung undbedeckt die gesamte Oberfläche des Metallteils mit einer nur einMolekül starken Schutzschicht, die so dünn ist, dass das Pro-dukt vor der Verwendung nicht mehr gesondert gereinigt werdenmuss.

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44 ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001

Umweltpreise als Anerkennung fürkontinuierliche VerbesserungenFortsetzung

FallstudieWie hält man sich in Singapur warm? Mit einer Decke!

Um die inwendigen Arbeitsoberflächen von Ventilen und Bohr-köpfen vor Korrosion zu schützen, werden sie mit einer speziel-len Legierung beschichtet. Bei diesem Verfahren wird das Pro-dukt auf 150 °C erhitzt und bis zu einer Woche lang auf dieserTemperatur gehalten.

Die Produkte werden mit einem Flüssiggasbrenner oder einerelektrisch beheizten Induktionsspule erhitzt. Beide Verfahren ver-brauchen grosse Mengen Energie.

Vor die Herausforderung gestellt, Energie einzusparen, kam dasSchweissereiteam auf eine ganz einfache Idee: In Decken gehülltwürden die Produkte schön warm bleiben! Nachdem die Mitar-beiter ein halbes Jahr mit unterschiedlichen Decken experimen-tiert hatten, fanden sie die optimale Lösung: eine selbstgefertigteThermodecke, die die Heizzeit und den Energieverbrauch um 20 Prozent verringert.

Ventile, die 16 Millionen Liter Wasser sparenBei ABB Varennes in Kanada, einem Hersteller vonHochspannungstransformatoren, suchten die Mana-ger nach Möglichkeiten, den hohen Wasserver-brauch im Werk zu senken. Sie fanden einen Haupt-schuldigen: die Hochfrequenz-Schweissmaschinen.Die Maschinen werden mit Wasser gekühlt, und dasKühlwasser läuft, solange die Maschinen eingeschal-tet sind, egal ob sie gerade verwendet werden odernicht.

Die Lösung war einfach, billig und höchst wirksam:Für 300 kanadische Dollar (CAD) installierte das Unternehmen Magnetventile, die den Wasserflussunterbrechen, wenn die Maschinen nicht in Betriebsind. Der Wasserverbrauch sank um 29 Prozent,knapp 16 Millionen Liter Wasser im Jahr. Das bedeu-tet jährlich eine Kosteneinsparung von knapp 3000CAD.

Weg mit den chlorierten Lösungsmitteln, her mit …heissem Wasser?Chlorierte Lösungsmittel sind hervorragend für dieEntfettung von Metallteilen geeignet. Aber ansonstenstinken sie zum Himmel: eine flüchtige organischeVerbindung, die zur bodennahen Ozonbildungbeiträgt und gesundheitsschädlich ist, wenn sie ein-geatmet wird.

Die Entwicklungsingenieure bei ABB Medición S.A.,einem Hersteller von Wasserzählern in Renteria/Spa-nien, testeten verschiedene Alternativen mit demZiel, das gleiche Reinigungsergebnis bei wenigerUmweltbelastung zu erhalten. Edurne Ijalba, Mana-ger für kontinuierliche Verbesserung, erläuterte dazu:«Wir haben mehrere Alternativen überprüft und unsfür die mit den geringsten Umweltauswirkungen ent-schieden: heisses Wasser. Wir gaben für die neuenMaschinen, die wir ohnehin anschaffen wollten, imPflichtenheft Wasserreinigung vor und stellten dar-über hinaus fünf weitere Maschinen auf Wasser-reinigung um.

Die Kosten beliefen sich insgesamt auf über 50 000EUR, aber im gleichen Zuge konnten wir unsere Ver-fahren und Arbeitsabläufe so umstellen, dass wir imJahr rund 18 000 EUR sparen. Und nun geben wirkeine chlorierten Lösungsmittel in die Umwelt mehrab.»

Volle Verantwortung vom Anfang bis zum Endeeines ProduktzyklusDie Wiederverwertung gebrauchter elektrischer undelektronischer Geräte ist in vielen Ländern bereitsvorgeschrieben, und es werden immer mehr. In Finn-land hat ABB Product Service ein Recycling-Pro-gramm für Mehrganggetriebe und Motoren aufge-legt, das den gesetzlichen Bestimmungen weit vor-aus ist.

Nicht mehr benötigte Geräte werden beim Kundenabgeholt und zerlegt. Bauteile, die noch zu verwen-den sind, werden aufbewahrt, die wiederverwert-baren Bestandteile sortiert und bei speziellen Recyc-ling-Betrieben abgeliefert. Diese Entsorgung vonABB-Produkten führt nicht nur das Unternehmenselbst durch, sondern auch autorisierte Partnerunter-nehmen im Rahmen eines landesweiten Netzwerks.

Ausserdem hat ABB jedes seiner Produkte mit aus-führlichen Recycling-Hinweisen versehen, damit dieMöglichkeiten der Wiederverwertung auch in gros-sem Umfang genutzt werden.

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ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001 45

Nachhaltigkeitspreis ÜberblickMit dem Nachhaltigkeitspreis von ABB werden Mit-arbeiter ausgezeichnet, die durch ihre Vorschlägewesentlich zur Verbesserung der ökologischen Lei-stungsbilanz beigetragen haben. Der Preis wurdeerstmals 1999 ausgelobt, um alle Mitarbeiter undnicht nur die, die im Konzern für Nachhaltigkeitsfra-gen zuständig sind, für die Umweltproblematik zusensibilisieren und sie zum Umweltschutz zu moti-vieren.

Projekte aus allen ABB-Standorten wurden einerJury von zehn Umweltexperten vorgelegt, derenUrteil sich danach richtete, wie innovativ, technolo-gisch anspruchsvoll und erfolgreich das Projekt war.Die Mitglieder der Jury erfuhren nicht, aus welchemLand das Projekt kam oder unter wessen Leitung esstand.

Der Nachhaltigkeitspreis wird alle zwei Jahre verlie-hen und ist mit 30 000 USD dotiert, die zwischenden Preisträgern aufgeteilt werden. 2001 wurdenProjekte und Initiativen aus den Jahren 1999 und 2000 ausgezeichnet. Bei der nächsten Preis-verleihung im Frühjahr 2003 werden es Vorschlägeaus dem aktuellen Zweijahreszeitraum sein. Indiesem Jahr teilen sich sieben Teilnehmer das Preis-geld. Wie viele es beim nächsten Mal sein werden,liegt im Ermessen der Jury.

Neuer VerzinkungsprozessAtef Darwish, ABB Metals and Plastics Manufac-turing, Ramadan City, Ägypten

Von Atef Darwish stammt ein innovatives Verfahrenzur Galvanisierung, bei dem Metallsäulen für Schalt-schränke mit Zink beschichtet werden.

Die nach diesem neuen Verfahren hergestellten Pro-dukte sind von besserer Qualität. Gleichzeitig wer-den weniger Chemikalien verbraucht. Pro Jahr spartdas Unternehmen in Zukunft 600 kg Natriumzyanid,300 kg Zinkoxid und 500 kg Natriumhydroxid ein.

Und nicht zuletzt ist das neue Verfahren weit weni-ger gefährlich.

Recycling von AltpappeMark Czernuschka, Pucaro Elektro-Isolierstoffe, Roigheim, Deutschland

PVA-beschichtete Pappen werden bei einigen Elek-tromotoren als Isoliermaterial zwischen Ständerwick-lung und Eisenkern eingesetzt. Wegen der Beschich-tung mit Polyvinylacetat war bisher keine Wieder-verwertung der Pappen möglich, sodass 35 TonnenAltpappe jährlich auf Deponien entsorgt werdenmussten.

Mark Czernuschka fand heraus, dass man die Pappewiederverwerten kann, wenn man sie in einem Zell-stoff-Kochkessel unter Hochdruck erhitzt. Seit Okto-ber 2000 kann so das gesamte Aufkommen an Alt-pappe wiederverwertet werden.

Preisträger Mark Czernuschka (links) Wem es gelingt, 35 Tonnen Abfallzu vermeiden, der hat guteChancen auf den Nachhaltig-keitspreis.

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46 ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001

Sanftanlasser der neuen Generation Sören Kling, ABB, Västerås, Schweden

Sören Kling hatte den Auftrag, eine neue Familieökologisch verbesserter Sanftanlasser für Stromstär-ken zwischen 18 und 245 Ampere zu entwickeln.Sanftanlasser sind Vorrichtungen, die Elektromotorenüber Leistungshalbleiter starten, laufen lassen undwieder abstellen und so den Einschaltstrom verrin-gern.

Mit Hilfe neuer Konstruktionsverfahren und anderenguten Ideen gelang es ihm, Sanftanlasser zu ent-wickeln, die kleiner sind, weniger verbrauchen alsihre Vorläufer und gleichzeitig einen höheren Ma-terialanteil besitzen, der sich recyceln lässt.

Weniger Emissionen in der LackierereiAnders Allander, ABB Motors AB, Västerås, Schweden

Anders Allander wurde vom Maschinenbereich vonABB Motors beauftragt, den Ausstoss von flüchti-gen organischen Verbindungen (VOC) zu verringern.Er entwickelte unter anderem neue Imprägnierungs-verfahren, leistungsfähigere Lackieranlagen, bessereReinigungsmethoden, ein neues Grundierungssys-tem auf Wasserbasis und Schulungsmassnahmenfür die Mitarbeiter.

Die VOC-Emissionen konnten in vier Jahren um 90 Prozent reduziert werden, von 13,3 Tonnen aufnur 1,2 Tonnen pro Jahr.

Bessere MaterialnutzungDenise Chaves, ABB Ltda, Guarulhos, Brasilien

Der ABB-Standort Guarulhos importiert jährlichknapp 400 Tonnen Presspappe und Dämmmaterialaus Schweden. Nachdem eine Studie ergebenhatte, dass 35 Prozent dieser Materialien nicht ge-nutzt wurden, suchte ein Team unter Leitung von Denise Chaves nach Möglichkeiten, dieser Verschwendung Einhalt zu gebieten.

Im Rahmen des Projektes wurden Fertigungspro-zesse optimiert, Veränderungen an der technischenAusstattung vorgenommen und die Bediener an denMaschinen besser geschult. Dadurch werden jedesJahr 52 Tonnen Material weniger verbraucht, das ent-spricht Einsparungen in Höhe von 220000 USD fürMaterial und die Transporte von Schweden nach SãoPaulo.

Umweltpreise als Anerkennung fürkontinuierliche Verbesserungen Fortsetzung

Preisträgerin Denise Chaves (rechts)Denise Chaves und ihr Teamerzielten beträchtliche Einsparun-gen an Material- und Transport-kosten bei importierten Press-pappen und Dämmmaterialien.Ein schönes Beispiel dafür, wieman Ressourcen optimal nutzt.

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ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001 47

Eine neue Palette LeistungsschalterRenato Dosmo, ABB SACE, Bergamo, Italien

Renato Dosmo war der Leiter des Teams, das dasneue Tmax-Sortiment entworfen hat: Leistungsschal-ter mit 690 Volt Nennspannung und bis zu 250 Am-pere Nennstrom.

Die neuen Produkte enthalten 50 Prozent mehrKunststoffe, die wiederverwertet werden können.Der geringere Materialverbrauch senkt die CO2-Emissionen um 37 Prozent.

Der geringere innere Widerstand im Schalter selbstbedeutet für den Kunden eine erhebliche Energieer-sparnis. Während ihrer zehnjährigen Nutzungsdauerwerden die im Jahr 2001 von ABB gefertigten Tmax-Leistungsschalter insgesamt 150 000 MWh Stromeinsparen. Das entspricht 76 500 Tonnen CO2-Emis-sionen.

Mit grossem Bedauern müssen wir mitteilen, dassRenato Dosmo im Oktober 2001 bei einem Flug-zeugunglück auf dem Mailänder Flughafen Linateums Leben gekommen ist.

Anwendung von Lebenszyklusanalysen bei derProduktentwicklungLennart Karlsson, ABB, Västerås, Schweden

Unter der Leitung des schwedischen Corporate Re-search Center brachte Lennart Karlsson die prakti-sche Nutzung und Anwendung von Lebenszyklus-analysen bei ABB entscheidend voran. Seine Unter-suchungen haben gezeigt, dass die grösstenBelastungen für die Umwelt durch unsere Produktezum grössten Teil nicht bei der Fertigung und Ent-sorgung entstehen, sondern während ihrer Nutzung,und dass hier somit auch der wirkungsvollste An-satzpunkt für Verbesserungen liegt.

Karlsson war 1996 massgeblich an der Einrichtungdes Kompetenzzentrums für Lebenszyklusanalysenan der Technischen Hochschule Chalmers in Göteborg beteiligt. Bei ABB rief er ein Fortbildungs-programm ins Leben, in dessen Rahmen über 85 Lebenszyklusanalysen von ABB-Produkten – den bedeutenden Vorläufern der heutigen Umwelt-Produktdeklarationen – erstellt wurden. Karlssonentwickelte auch Computerprogramme für die Produktentwicklung, mit denen die ökologische Leistungsbilanz über den gesamten Lebenszykluseines Produkts schon am Reissbrett berechnet werden kann.

Lennart Karlsson warb auch ausserhalb des Unter-nehmens nachdrücklich für den Einsatz von Lebens-zyklusanalysen, beispielsweise auf Konferenzen und Seminaren in Schweden und anderen Ländern.Er ist der Verfasser mehrerer Fachartikel zu Lebens-zyklusanalysen.

Preisträger aus Italien:Der verstorbene RenatoDosmo (Mitte)Die neuen Leistungsschalter ausdem Tmax-Sortiment entlastendie Umwelt gleich doppelt: Die Schalter enthalten 50 Pro-zent mehr wiederverwertbaresMaterial und verringern Energie-verluste.

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48 ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001

Globales Netzwerk unterstützt ABB-Programm zurstrikten Umsetzung der Unternehmensethik Es ist das Ziel von ABB, die höchsten internationalenAnsprüche an ethisches Verhalten und Integrität zuerfüllen.

Wirtschaftsethik gehört zu den zentralen Werten undLeitprinzipien von ABB. Unsere eigene Unternehmens-ethik findet sich in den «Mission and Values», die in 23 Sprachen vorliegen und auch im Internet verfüg-bar sind. Die Ethikgrundsätze sind ausserdem in derneuen Sozialpolitik von ABB sowie in den BusinessEthics Standards verankert, die in zehn Sprachen ver-öffentlicht sind.

Das internationale Netzwerk Verwaltungsrat und Konzernleitung von ABB habendie Konzernfunktion Recht damit beauftragt, die Um-setzung der Unternehmensethik von ABB zu leitenund voranzutreiben sowie ein weltweites Netzwerkeinzurichten, das über die Einhaltung der ethischenGrundsätze wacht.

In der Konzernzentrale wurden Compliance-Beauf-tragte ernannt und in den USA und Australien regio-nale Berater eingesetzt. Lokale Beauftragte in 63 Län-dern beraten und überwachen die Gesellschaften vorOrt. Zusätzlich wurden in allen Geschäftsbereichenvon ABB Ethik-Koordinatoren eingesetzt, die kritischeThemen identifizieren und Konzepte für den Umgangmit ihnen entwickeln.

Das globale Netzwerk bietet Information und Beratung,fördert die interne Kommunikation und unterstütztFortbildungen zu ethischen Fragen. In den vergan-genen Jahren wurden in den Ländern mit grösserenABB-Standorten Schulungsprogramme für rund 50 Prozent der ABB-Mitarbeiter durchgeführt.

Die ABB-Unternehmensethik wurde um einen Ab-schnitt zu Kreditgebern und Exportkreditagenturen er-weitert. Speziell geschulte Compliance-Beauftragtesind dafür verantwortlich, die in diesem Bereich offen-zulegenden Informationen zu verifizieren.

Zugang zu Informationen Alle ABB-Mitarbeiter haben über das weltweite Intra-net des Konzerns Zugang zu sämtlichen relevantenInformationen, Richtlinien, Dokumenten, Formularenund Verträgen, die das ABB-Programm zur Umset-zung der Unternehmensethik betreffen. Ausserdemfinden sie im Intranet ein Forum, in dem sie rund um die Uhr ihre Fragen stellen sowie detaillierte Infor-mationen zum Beratungs- und Informationsnetzwerkder Compliance-Beauftragten abrufen können.

PartnerschaftenABB ist Fördermitglied und Geldgeber von Transpa-rency International, der Koalition gegen Korruption,und arbeitet mit dem Basel Institute on Governancezusammen. ABB Deutschland pflegt seit Jahren eineintensive Kooperation mit dem Konstanzer Zentrumfür Wirtschaftsethik.

Die Nachhaltigkeitspolitik von ABB Der Aspekt der Nachhaltigkeit ist ein fester Bestand-teil unserer gesamten Unternehmenstätigkeit. Wirstreben danach, im Interesse und zum Nutzen allerBeteiligten und Betroffenen wirtschaftliche, ökologi-sche und soziale Prioritäten miteinander zu vereinba-ren. Unser Ziel ist es, sowohl unsere eigene sozialeund ökologische Bilanz zu verbessern als auch durchunsere Initiativen die Lebensqualität der örtlichen Be-völkerung an unseren Standorten stetig zu steigern

So schaffen wir Werte für die Gesellschaft: ■ Wir beteiligen uns an Initiativen zur Förderung der

Aus- und Weiterbildung, des Umweltschutzes so-wie der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung.

■ Wir bieten unseren Kunden ökologisch effizienteProdukte, die über ihren gesamten Lebenszyklushinweg die Umwelt nur gering belasten.

■ Wir unterstützen den Technologietransfer in dieEntwicklungsländer.

■ Wir achten auf strikte Einhaltung aller einschlägi-gen Umweltstandards und gesetzlichen Vorschrif-ten bei sämtlichen Abläufen und Verfahren. An je-dem Standort ist ein Umweltmanagement-Systemzur kontinuierlichen Verbesserung der Umweltver-träglichkeit zu implementieren.

■ Wir arbeiten bevorzugt mit Lieferanten zusam-men, die ähnliche Nachhaltigkeitsgrundsätze und-systeme anwenden wie wir.

Ausführlicher dargestellt ist die Verpflichtung vonABB – und damit jedes einzelnen Mitarbeiters – zumnachhaltigen Wirtschaften in den Dokumenten zurUmwelt- und Sozialpolitik.

Prinzipien und Strukturen

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ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001 49

Vermeidung von Abfällen sowie die gefahrlose, um-weltfreundliche Entsorgung des Restabfalls zuberücksichtigen.

9. ForschungForschungsarbeiten über die Auswirkungen der un-ternehmensspezifischen Rohstoffe, Produkte, Ver-fahren, Emissionen und Abfälle auf die Umwelt undüber die Möglichkeiten zur Minimierung dieser Aus-wirkungen durchzuführen oder zu unterstützen.

10. VorsorgeDie Herstellung, Vermarktung oder Verwendung vonProdukten und Dienstleistungen oder die Durchführungvon Tätigkeiten den wissenschaftlichen und techni-schen Erkenntnissen anzupassen, um schwerwiegendeoder irreversible Umweltschäden zu vermeiden.

11. Subunternehmer und Lieferanten Für die Einhaltung dieser Grundsätze durch Subun-ternehmer Sorge zu tragen, sie zur Änderung ihrerPraktiken zu ermutigen oder gegebenenfalls aufzu-fordern, diese Praktiken mit denen des auftragge-benden Unternehmens in Einklang zu bringen, sowiedie umfassende Einhaltung dieser Grundsätze durchLieferanten zu fördern.

12. Notfallvorsorge Im Falle bedeutender Risiken in Zusammenarbeit mitRettungsdiensten, zuständigen Behörden und Kom-munen Notstandspläne – auch unter Berücksichti-gung potenzieller grenzüberschreitender Auswirkun-gen zu entwickeln und in Bereitschaft zu halten.

13. TechnologietransferZum Transfer von umweltfreundlichen Technologienund Managementmethoden in der Wirtschaft und imöffentlichen Sektor beizutragen.

14. Beteiligung an gemeinsamen Anstrengungen Zur Entwicklung der staatlichen Umweltpolitik und zuprivatwirtschaftlichen, staatlichen und zwischen-staatlichen Programmen sowie zu erzieherischen Initiativen zur Förderung des Umweltbewusstseinsund des Umweltschutzes beizutragen.

15. Aufgeschlossenheit für Besorgnisse Aufgeschlossenheit und Dialog im Umgang mit denArbeitnehmern und der Öffentlichkeit zu fördern undauf deren Besorgnisse hinsichtlich der mit Tätig-keiten, Produkten, Abfällen oder Dienstleistungenverbundenen potenziellen Risiken – auch der grenz-überschreitenden oder globalen – einzugehen.

16. Einhaltung und Berichterstattung Den Erfolg der Umweltmassnahmen zu überprüfen,Umweltschutz-Audits durchzuführen, die Einhaltungder Anordnungen des Unternehmens, der rechtlichenAuflagen und dieser Grundsätze zu überprüfen undVorstand, Aktionäre, Beschäftigte, Behörden und Öf-fentlichkeit regelmässig in geeigneter Form zu infor-mieren.

Sozialpolitik von ABB

Umweltpolitik von ABB

ABB hat die ICC-Charta für eine nachhaltige Ent-wicklung unterzeichnet und 1992 die 16 Grundsätzeder Charta als seine konzernweite Unternehmens-politik für den Umweltschutz übernommen.

1. Vorrangiges Unternehmensziel Umweltorientiertes Management als eines der vor-rangigen Ziele der Unternehmenspolitik und alsSchlüsselfaktor für eine umweltverträgliche Entwick-lung anzuerkennen: Richtlinien, Programme undPraktiken für die umweltverträgliche Durchführungder Unternehmenstätigkeit zu entwickeln.

2. Integriertes Management Derartige Strategien, Programme und Praktiken derUmweltpolitik in jedem Betrieb als wesentliches Element in alle Bereiche der Unternehmensführungaufzunehmen.

3. Prozess der Weiterentwicklung Ausgehend von den gesetzlichen Regelungen dieUnternehmenspolitik, Programme und Umweltschutz-massnahmen entsprechend dem jeweils neuestenStand von Wissenschaft und Technik sowie unterBerücksichtigung der Verbraucherbedürfnisse undder Erwartung der Öffentlichkeit weiterzuentwickelnund international die gleichen Umweltkriterien anzu-wenden.

4. Schulung der Beschäftigten Die Beschäftigten so zu schulen und zu motivieren,dass sie ihre Tätigkeit mit Verantwortungsbewusst-sein für die Umwelt ausüben.

5. Vorherige Folgenabschätzung Die Folgen für die Umwelt vor dem Beginn einerneuen Tätigkeit oder eines neuen Projekts und vorder Stilllegung einer Anlage oder der Aufgabe eines Standortes zu prüfen.

6. Produkte und Dienstleistungen Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln undbereitzustellen, von denen keine unangemessenenAuswirkungen auf die Umwelt ausgehen und derenbeabsichtigte Verwendung sicher ist, die sparsam imVerbrauch von Energie und natürlichen Ressourcensind und sich für Wiederverwendung, Recycling odergefahrlose Entsorgung eignen.

7. Kundeninformation Kunden, Händler und die Öffentlichkeit über die ge-fahrlose Verwendung, Beförderung, Lagerung undEntsorgung der gelieferten Produkte zu informierenund gegebenenfalls ausführlich zu beraten; das gilt auch für die zu erbringenden Dienstleistungen.

8. Anlagen und Tätigkeiten Bei Entwicklung, Konstruktion und Betrieb von Anla-gen sowie bei anderen Tätigkeiten den sparsamenEinsatz von Energie und Rohstoffen, die nachhaltigeNutzung von erneuerbaren Ressourcen, die Mini-mierung von umweltschädlichen Auswirkungen, die w www.abb.com/sustainability

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50 ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001

Pensionierung wegen ethnischer oder nationaler Zu-gehörigkeit, Religion, Geschlecht, sexueller Orien-tierung, Behinderungen, Mitgliedschaft in einer Ge-werkschaft oder politischer Überzeugung vermeidenund unterbinden.

8. Mobbing und Disziplinarmassnahmen Wir wollen jeder Art von geistiger oder körperlicherNötigung, Beschimpfung, körperlicher Bestrafungsowie Bestrafung durch Arbeitsverschärfung entge-gentreten und keinerlei sexuelles, nötigendes, dro-hendes, beleidigendes oder ausbeuterisches Verhal-ten zulassen, sei es durch Gesten, Worte oder physischen Kontakt. Wir wollen geeignete Verfahrenentwickeln und verwenden, um mit Beschwerden der Mitarbeiter korrekt umzugehen und gerechte Dis-ziplinarmassnahmen einzuleiten.

9. ArbeitszeitenWir wollen die geltenden Gesetze und branchenübli-chen Standards bei Arbeitszeiten und Überstundenbeachten.

10. Bezahlung Wir wollen sicherstellen, dass die gesetzlich vorge-schriebenen bzw. branchenüblichen Mindestlöhnegezahlt werden und dass das Arbeitsentgelt stetsdazu ausreicht, Grundbedürfnisse zu befriedigen unddarüber hinaus Mittel zur freien Verfügung bereit-stellt. Wir wollen sicherstellen, dass Löhne und Ne-benleistungen regelmässig gezahlt und für die Mit-arbeiter klar aufgeschlüsselt werden. Die Art derBezahlung muss gesetzeskonform und für die Mitar-beiter bequem sein. Wir wollen dafür sorgen, dasskeine Scheinselbständigen beschäftigt oder Schein-Ausbildungsverhältnisse eingegangen werden, umgeltende arbeits- und sozialrechtliche Vorschriften zuumgehen.

11. LieferantenWir wollen mit Hilfe geeigneter Verfahren unserewichtigsten Lieferanten und Auftragnehmer danachbewerten und auswählen, ob sie die Anforderungen,die aus der Sozialpolitik und den Unternehmens-grundsätzen von ABB resultieren, erfüllen und jeder-zeit konsequent umsetzen.

12. Engagement für das Gemeinwesen Wir wollen uns für die in Standortnähe lebendenMenschen engagieren, indem wir Aktivitäten, die derEinbindung in das örtliche Gemeinwesen dienen, dieökonomische, ökologische und soziale Entwicklungfördern und das Bildungsniveau heben, aktiv unter-stützen und eigene Beiträge dazu leisten.

13. UnternehmensethikWir wollen die höchsten Standards für ethisches Ver-halten und Integrität einhalten und die Bemühungenvon nationalen und internationalen Behörden unter-stützen, in der gesamten Wirtschaft hohe ethischeStandards durchzusetzen.

Sozialpolitik von ABB

Die Sozialpolitik von ABB wurde im Februar 2001beschlossen. Sie ist abgeleitet aus vier Quellen: derUniversellen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen, den Grundsätzen der Interna-tionalen Arbeitsorganisation (ILO) zu Rechten am Ar-beitsplatz, den OECD-Richtlinien für multinationaleUnternehmen und den Vorgaben der Social Accoun-tability 8000 (SA 8000), einer revisionsfesten Normfür den Schutz der Mitarbeiterrechte, der von derCouncil on Economic Priorities Accreditation Agencyentwickelt wurde.

1. ABB als Teil der Gesellschaft Wir wollen im Rahmen unserer Möglichkeiten einenBeitrag zum ökonomischen, ökologischen und sozia-len Fortschritt leisten, indem wir mit allen beteiligtenInteressengruppen sprechen und aktiv an gemeinsa-men Anstrengungen mitwirken.

2. MenschenrechteWir wollen die international proklamierten Menschen-rechte achten und uns für ihre Einhaltung einsetzen.

3. Kinder- und Jugendarbeit Wir wollen einen gebührenden Schutz für Minder-jährige sicherstellen und grundsätzlich keine Kinderbeschäftigen und keine Kinderarbeit bei anderen Un-ternehmen dulden und unterstützen. Ausgenommendavon sind staatlich zugelassene Ausbildungspro-gramme (wie Praktika).

4. Freiheit der Arbeit Wir verlangen, dass alle Beschäftigten freiwillig fürdas Unternehmen arbeiten, dass sie bei der Einstel-lung nicht genötigt werden und dass keine Form der Zwangsarbeit unterstützt wird.

5. Arbeitssicherheit und GesundheitsschutzWir wollen in allen Betrieben sichere und gesundeArbeitsbedingungen bieten. Um Unfälle und gesund-heitliche Schäden zu vermeiden, wollen wir sämtli-che Gefahrenquellen am Arbeitsplatz beseitigen, so-weit dies praktisch möglich ist.

6. Mitbestimmung und Kommunikation Wir wollen regelmässig alle Themen, die ABB bewe-gen, gemeinsam mit den Mitarbeitern besprechen.Alle Mitarbeiter haben das Recht, Gewerkschaftenihrer eigenen Wahl zu gründen oder ihnen beizutre-ten und Tarifverhandlungen zu führen. Wir wollen si-cherstellen, dass Personalvertreter nicht diskriminiertwerden und am Arbeitsplatz Zugang zu ihren Mitglie-dern haben. Wir wollen sicherstellen, dass für denFall grösserer Entlassungen ein Sozialplan vorliegtund den Beschäftigten oder ihren offiziellen Vertre-tern schon bekannt ist, bevor der Ernstfall eintritt.

7. Chancengleichheit Wir wollen allen Beschäftigten gleiche Chancen bie-ten und jede Diskriminierung bei der Einstellung, Be-zahlung, Ausbildung, Beförderung, Kündigung oder w www.abb.com/sustainability

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ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001 51

Keine GrauzonenUnsere Politik zur Unternehmensethik ist in dem Do-kument Mission and Values dargestellt, von dem alleABB-Mitarbeiter ein Exemplar erhalten haben (dengenauen Wortlaut finden Sie auf der linken Seite).

Die Konzernfunktion Recht ist dafür verantwortlich, inZusammenarbeit mit lokalen Beratern in 63 Ländernüber die Einhaltung der ethischen Grundsätze beiABB zu wachen. Einer von ihnen ist Rudolf Zimmer-mann, Senior Vice President bei ABB Deutschland.Wir haben ihn gefragt, wie er dafür sorgen will, dasshöchste Standards eingehalten werden.

Frage: ABB in Deutschland stellt derzeit die Einhal-tung der Unternehmensethik sehr deutlich in denVordergrund. Warum?Zimmermann: Wir haben unsere Lektion gelernt. Lei-der war ABB Deutschland in mehrere Bestechungs-affären verwickelt. Daher sahen wir die Notwendig-keit, den hohen Stellenwert ethischer Grundsätze inder ABB-Gruppe noch stärker zu betonen. Die Un-ternehmensethik ist für uns von entscheidender Be-deutung. Im gesamten Konzern werden Verletzungender ethischen Grundsätze kompromisslos verfolgt –da drücken wir kein Auge zu.

Frage: Was unternehmen Sie, um die Mitarbeiter fürdie Unternehmensethik zu sensibilisieren?Zimmermann: Wir schärfen das Bewusstsein unserer18 000 Mitarbeiter in Deutschland durch Schulungund Information. In einem mehrjährigen Programmwerden Manager aller Ebenen systematisch geschult.Besondere Aufmerksamkeit gilt den Führungs-kräften, die in «Risikobereichen» tätig sind. In Kon-ferenzen und Mitarbeiterpublikationen sowie im Intranet haben wir alle Mitarbeiter über das ABB-Pro-gramm zur strikten Einhaltung ethischer Grundsätzeinformiert und über die Konsequenzen aufgeklärt, dieVerstösse gegen Gesetze oder ABB-Vorschriftennach sich ziehen.

Frage: Was planen Sie als Nächstes?Zimmermann: Der Kampf gegen Korruption und un-zeitgemässe Geschäftspraktiken muss eine Dauer-aufgabe sein. Wir brauchen mehr als nur isolierte Ak-tionen und werden weiterhin darüber informieren,was wir gegen Verstösse und deren Urheber unter-nehmen.

Wir planen, ein Grundsatzpapier zu Spenden- undSponsoring-Fragen herauszugeben und streben dieunabhängige Zertifizierung unseres Ethik-Manage-mentprogramms an.

Ausserdem suchen wir verstärkt den Kontakt zu ex-ternen Partnern wie nichtstaatlichen Organisationenoder Universitäten, um neue Anregungen zu erhalten.

Aus dem ABB-Dokument Mission and Values ABB erwartet von seinen Mitarbeitern, dass sie sichan den höchsten Standards für ethisches Verhaltenund Integrität orientieren. Wir sind davon überzeugt,dass sich ethische und ökonomische Werte wech-selseitig bedingen und fordern daher alle Mitarbeiterauf, im Sinne der von nationalen und internationalenBehörden aufgestellten Normen zu handeln.

Unsere Unternehmensethik und Integrität verleihenuns Glaubwürdigkeit. Alle Gesellschaften und Mitar-beiter der ABB-Gruppe müssen die in ihren Länderngeltenden Gesetze und Bestimmungen einhaltenund ihre Verpflichtungen zuverlässig erfüllen. Siemüssen in ihrer Arbeit auf Ehrlichkeit und Fairnessachten und dasselbe von ihren Geschäftspartnernverlangen.

ABB hält verantwortungsvoll an unternehmerischenund ethischen Grundsätzen fest, auf deren Basisweltweit Geschäfte getätigt und Beziehungen zuGeschäftspartnern gestaltet werden.

Der ABB-Konzern bekennt sich zu den Grundsätzendes Verhaltenskodex der Internationalen Handels-kammer in der Neufassung von 1999 sowie zurOECD-Konvention von 1997.

ABB erwartet von all seinen Mitarbeiterinnen undMitarbeitern, dass sie die Standards für ethischesVerhalten und Integrität einhalten

■ Strikte Einhaltung der ABB-Leitlinien, die unsereGeschäftsethik festlegen, durchsetzen und keineToleranz gegenüber kleinsten Abweichungen zei-gen.

■ Dafür sorgen, dass alle geschäftlichen Transaktio-nen vollständig, sachgemäss und in Anlehnung anunsere Buchführungsrichtlinien verbucht werden.

■ Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ständig für Fra-gen der Unternehmensethik sensibilisieren undihnen rechtzeitig mit Rat zur Seite stehen.

■ Korrektes ethisches Verhalten regelmässig über-prüfen und sicherstellen, dass Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter oder andere Personen auf einfa-che und wirkungsvolle Weise melden können,wenn die entsprechenden Standards verletztwerden.

Unternehmensethik

w www.abb.com/sustainability

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52 ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001

Prinzipien und Strukturen Fortsetzung

Konzernorganisation für Nachhaltigkeitsfragen (Sustainability Affairs)Die Konzernorganisation für Nachhaltigkeitsfragen beiABB umfasst um die 600 Mitarbeiter in über 50 Län-dern. Nicht alle diese Mitarbeiter beschäftigen sichausschliesslich mit Nachhaltigkeitsfragen – viele habenauch andere – häufig jedoch verwandte – Aufgaben.Das Diagramm rechts zeigt die allgemeine Organisa-tions- und Berichtsstruktur. Die sechs Hauptelementedavon werden nachstehend beschrieben:

Ausschuss für nachhaltige Entwicklung (SAB, Sustainability Advisory Board) 1992 gegründetes Gremium unabhängiger Expertenunter Führung des Vorsitzenden der Konzernleitung,das zwei- bis dreimal jährlich tagt. Es berät die Kon-zernleitung objektiv zu allen Themen rund um dasABB-Programm zur nachhaltigen Entwicklung. 2002soll es reformiert und mit neuen Mitgliedern besetztwerden, die ein breiteres Spektrum an Problemstel-lungen abdecken und gleichzeitig die Balance zwi-schen Fragen der Umwelt-, Sozial- und Wirtschafts-politik wahren können.

Konzernbeauftragter für nachhaltige Entwicklung(GF-SA, Group Function for Sustainability Affairs)Der Konzernbeauftragte für nachhaltige Entwicklungist direkt dem Vorsitzenden der Konzernleitung vonABB unterstellt und verantwortlich für das Programmfür nachhaltige Entwicklung sowie für die Trainings-programme zur Förderung des Sozial- und Umwelt-bewusstseins und zur Stärkung der Sozial- und Um-weltkompetenz.

Beauftragte für Nachhaltigkeit in den Geschäftsbe-reichen (BASCs, Business Area Sustainability Con-trollers) Es gibt für alle relevanten Geschäftsbereiche je einenBeauftragten für Nachhaltigkeit, insgesamt 23. IhreAufgabe umfasst die Entwicklung von Umwelt-Pro-duktdeklarationen, die Umsetzung von Umwelt- undSozialprogrammen sowie die Erreichung entspre-chender Ziele. Dazu gehören auch Massnahmen zurStärkung der Umweltverträglichkeit der Produkte undDienstleistungen, die Aus- und Weiterbildung von Mit-arbeitern sowie die Überwachung von Fortschrittenim Umwelt- und Sozialbereich

Beauftragte für Nachhaltigkeit in den Landesgesell-schaften (CSCs, Country Sustainability Controllers) Die fast 50 Beauftragen für die Landesgesellschaftensind verantwortlich für die Verankerung und Vermitt-lung der umwelt- und sozialpolitischen Grundsätzevon ABB und für Programme und Massnahmen an al-len Standorten im betreffenden Land. Ausserdem be-auftragen sie unabhängige Gutachter mit Öko-Auditsund Sozialaudits und erstellen einschlägige Berichte.Zu ihren Aufgaben gehören ebenso die Vermarktungneuer, ökologisch effizienter Technologien wie dieEntwicklung länderspezifischer Aus- und Weiterbil-dungsprogramme.

Umweltspezialisten (Environmental Specialists)In einigen Ländern sind neben den Beauftragten fürNachhaltigkeit in den Landesgesellschaften beson-dere Umweltspezialisten tätig.

Beauftragte für Nachhaltigkeit an den Standorten(LSOs, Local Sustainability Officers)Um die 500 Beauftragte an den verschiedenen ABB-Standorten sind verantwortlich für die lokalen Um-weltmanagement-Programme. Ihre Aufgabe ist zumBeispiel die Erstellung von Umwelthandbüchern, dieEntwicklung von Plänen zur kontinuierlichen Verbes-serung und die Anfertigung von Jahresberichten zuUmwelt- und Gesundheitsfragen sowie sicherheits-technischen Aspekten. An vielen Orten sind siegleichzeitig als Manager für die Arbeitssicherheit undden Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz verantwort-lich und damit für die Umsetzung entsprechender lo-kaler Massnahmen in diesem Bereich, so wie es dieSozialpolitik von ABB vorsieht.

CEOVorsitzender der Konzernleitung

GF-SAKonzernbeauftragter für nachhaltige Entwicklung

LSO/OHSBeauftragte für Nachhaltigkeit an den StandortenBeauftragte für Arbeitssicherheit undGesundheitsschutz

ESCSCBeauftragte für Nachhaltigkeit in den Landesgesellschaften

ESUmweltspezialisten

BASCBeauftragte für Nachhaltigkeit in den Geschäftsbereichen

BAMGeschäftsbereichsleiter

GRVorsitzender der Ländergesellschaft

SABAusschuss für nach-haltige Entwicklung

Konzernorganisation für Nachhaltigkeitsfragen(Sustainability Affairs organization)

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ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001 53

Beauftragte für Nachhaltigkeit in den Geschäfts-bereichen (BASCs)

Versorgungsunternehmen

Utility Automation Klaus Oeder

Utility Partner •

Utility Power Systems Rolf Bogren

Industrie

Automotive Industries Michael Larsson

Building Systems Roberto Fazio

Logistic Systems •

Marine and Turbocharging Ismo Haka

Paper, Printing, Metals and Minerals Ken Morris

Petroleum, Chemical and Life Sciences Odd Natvik

Telecom and Product Manufacturing Industries •

Öl, Gas und Petrochemie

Downstream/Upstream Dave McGinigal

Energietechnik-Produkte

Distribution Transformers Reiulf Wilhelmsen

High-Voltage Technology Kjell G. Pettersson

Medium-Voltage Technology Thor Endre

Power Transformers Kjell Magnusson

Automationsprodukte

Control and Force Measurement Doug Lincoln

Drives and Power Electronics Systems Timo Miettinen

Electrical Machines Anders Allander

Instrumentation and Metering Doug Lincoln

Low-Voltage Products Georg Pauli

Robotics •

Finanzdienstleistungen

Equity ventures Tony Shea

New Ventures Christian Lindner

• Derzeit nicht besetzt

Beauftragte für Nachhaltigkeit in den Landesgesell-schaften und Umweltspezialisten

Umwelt-Land Beauftragte(r) spezialist(in)

Ägypten Hassan Sharawi

Argentinien Justo Gonzalez Litardo

Australien/Neuseeland Peter Kinsey

Benelux Joost Kuijpers

Brasilien Carlos-Roberto Hohl Manoel Siqueira

China Paul Chan ShiWen Zheng

Dänemark Hans J. Knudsen

Deutschland Udo Weis Helmut Sogl

Estland Liis Metusala

Finnland Sakari Hakkarainen

Frankreich Valérie Rimonteil

Griechenland Tonia Petrovits

Grossbritannien John Watson

Indien Sanjeev Nagpal

Irland Tom O’Reilly

Italien Antonio Giacomucci

Japan Masaru Uetsuka

Kanada Andre K. Baby Grazyna A. Momot

Kolumbien Albert Tibavizco

Lettland Visvaldis Lacis

Malaysia Leong-Seng Ng

Mexiko Mario Martinez

Norwegen Nils Borstad Ivar Bjorseth

Österrreich Petra Thanner Erwin Wippel

Persischer Golf Gary Foote

Peru César Fernández

Polen Andrzej Brzozowski Piotr Ciechanowski

Portugal Joao Oliveira

Rumänien Lutia Rares Sabine Simon

Russland Paul Baumgartner Alexander Burov

Saudi-Arabien Abdalkareem Alhooshan

Schweden Gunnel Wisén-Persson

Schweiz Remo Kuery Jakob Weber

Singapur Boon Eng Ong

Spanien Roberto Sellés

Südafrika Clive Govender

Südkorea Kyeong-Hee Lee

Thailand Manoonsak Siamwalla

Tschechien Frantisek Dobes

Türkei Refik Can Erkök

Ungarn István Horváth

USA David Onuscheck

Venezuela Coral Lombana

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54 ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001

Prinzipien und Strukturen Fortsetzung

Gemeinsame AnstrengungenEs folgt eine Aufzählung einiger der wichtigsten Ver-einigungen und Initiativen, die sich mit nachhaltigerEntwicklung befassen und an denen ABB mitwirkt.

Alliance for Global SustainabilityGegründet 1994 vom Massachusetts Institute ofTechnology, der Eidgenössischen TechnischenHochschule Zürich und der Universität Tokio. Befasstsich mit den Zusammenhängen zwischen Umwelt-problemen und nachhaltiger Entwicklung im Rahmenvon Forschung und Lehre und pflegt internationaleKontakte. Die Technische Hochschule Chalmers inGöteborg ist vor kurzem der Allianz beigetreten. ABBist im Verwaltungsrat tätig und war beim bislanggrössten Projekt der AGS – dem zweijährigen ChinaEnergy Technology Program, das 2001 abgeschlos-sen wurde – federführend.

Business Council for Sustainable Energy(Washington, USA)Gegründet 1992 von führenden Kräften der US-ame-rikanischen Energieindustrie. Fördert saubere Ener-gietechnologien und befasst sich mit Veränderungendes Klimas, Zugang zu den Märkten, internationalenFinanzen, Steuerpolitik in Energiefragen sowie mitForschungs- und Entwicklungsthemen. ABB ist as-soziiertes Mitglied des BCSE.

Business for Social Responsibility (USA)Weltweite Unternehmensvereinigung für verantwor-tungsbewusste Führungskräfte in der Wirtschaft. Hatweltweit mehr als 1400 Mitglieds- bzw. Tochterunter-nehmen und unterstützt Unternehmen, erfolgreich zu wirtschaften, ohne dabei ethische Grundsätze zuverletzten und die Interessen der betroffenen Men-schen und Gemeinden sowie den Umweltschutz zumissachten. Die Mitglieder bekommen praktische Informationen und haben Zugang zu Forschungs-,Bildungs- und Schulungsprogrammen. Sie werden inallen Fragen rund um das Thema soziale Verantwor-tung unterstützt und beraten. ABB ist Mitglied underhielt vom BSR Hilfestellungen für zwei Gesprächs-runden mit Interessengruppen in den USA.

Centrum för Produktrelaterad Miljöanalys, ChalmersTekniska Högskola (Göteborg, Schweden)Nationales Kompetenzzentrum für nachhaltige Pro-duktentwicklung. Finanziert von der Industrie, derschwedischen Behörde für Innovationssysteme VIN-NOVA und der Technischen Hochschule Chalmers.ABB ist Mitglied im Aufsichtsrat.

E-mission 55 (Bonn, Deutschland)Initiative von Unternehmen, die internationale politi-sche Rahmenbedingungen für den Klimaschutz undeine zügige Ratifizierung des Protokolls von Kyotofordern. Tritt ausserdem für Instrumente wie denEmissionshandel ein. Der Name dieser Initiative istvon der «Zauberformel» des Protokolls von Kyotoabgeleitet: Dieses tritt erst in Kraft, wenn es von min-destens 55 Industriestaaten, die zusammen mindes-tens 55 Prozent aller Treibhausgasemissionen pro-duzieren, ratifiziert wurde. ABB ist eines von gut 170Unternehmen, die das Protokoll von Kyoto unter-zeichnet haben.

International Energy Agency (Paris, Frankreich)1974 im Rahmen der OECD (Organisation für wirt-schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) einge-richtete Behörde. Der stellvertretende Vorsitzendedes Forschungs- und Entwicklungsprogramms fürTreibhausgase ist ein Mitarbeiter von ABB.

w www.emission55.com/start.htm

w www.iea.org

w http://globalsustainability.org

w www.bcse.org

w www.bsr.org

w www.chalmers.se/Home-E.html

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World Energy Council (London, Grossbritannien)Nichtstaatliches Forum zur Energiepolitik, gegründet1923. Tritt ein für eine nachhaltige Energieversorgungund -nutzung, von der alle Beteiligten in einem ho-hen Mass profitieren. Der Vorsitzende des Lenkungs-ausschusses für das WEC-Programm zur Reduktionvon Treibhausgasemissionen ist ein Mitarbeiter vonABB.

World Wide Fund for Nature (Genf, Schweiz)Gehört zu den grössten und einflussreichsten Natur-schutzorganisationen der Welt. Agiert in rund 100Staaten und wird von knapp 5 Millionen Menschenunterstützt. ABB startete 2001 gemeinsam mit demWWF drei Projekte: Kraft-Wärme-Anlagen in Europa,saubere Energie in Polen, nachhaltige Nutzung desMekong.

World Economic Forum Corporate Citizenship Statement (New York, USA)ABB unterzeichnete bei der Konferenz des Weltwirt-schaftsforums in New York 2002 als einer von 36 in-ternationalen Konzernen ein Bekenntnis zu einerneuen Unternehmensethik, die verantwortungsvollesHandeln und enge Beziehungen zu allen Betroffenenins Zentrum des Geschäftslebens rückt.

Corporate Social Responsibility Europe(Brüssel, Belgien)Netzwerk aus 50 multinationalen Konzernen, gegrün-det 1997 vom derzeitigen Vorsitzenden Etienne Da-vignon. Plant, entwickelt und vermittelt Aktivitäten,die eine nachhaltige soziale Entwicklung verfolgen.ABB ist Mitglied im Vorstand und arbeitet aktiv an diversen Projekten mit (zum Beispiel CSR EuropeAcademy, Lifelong Learning, Diversity). Als Mitglieddes Lenkungsausschusses koordiniert ABB die Reaktionen der Mitglieder auf das Grünbuch «Eu-ropäische Rahmenbedingungen für die soziale Ver-antwortung von Unternehmen» der EU-Kommission.

ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001 55

International Organization for Standardization(Genf, Schweiz)Verantwortlich für die Entwicklung von Normen in al-len Bereichen ausser in der Elektrotechnik und Elek-tronik. Die ABB-Konzernorganisation für Nachhaltig-keitsfragen ist Mitglied des Technical Committee207.

Pew Center on Global Climate Change(Washington, USA)Gegründet 1998 vom Pew Charitable Trust. Berei-chert die Klimadebatte mit einem neuen kooperati-ven Ansatz sowie mit kritischer Kompetenz in denBereichen Wissenschaft, Wirtschaft und Technik.ABB bildet zusammen mit knapp 40 Unternehmendas Business Environmental Leadership Council.

Prince of Wales International Business Leaders Forum (London, Grossbritannien)Wohltätigkeitsorganisation, gegründet 1990 zur För-derung von Verantwortung für eine sozial, ökono-misch und ökologisch nachhaltige Entwicklung imGeschäftsleben, insbesondere in neuen und aufstre-benden Märkten. ABB gehört zu den wichtigsten Be-fürwortern dieser Organisation.

United Nations Global Compact (New York, USA)UN-Initiative zur Förderung institutionellen Lernensund der Entwicklung ethischer Unternehmens-grundsätze zu Fragen der Menschenrechte, der Ar-beit und des Umweltschutzes. ABB gehörte zu den50 Unternehmen, die die Gründung von Global Com-pact im Juli 2000 in New York unterstützten.

World Business Council for Sustainable Development(Genf, Schweiz)Im Januar 1995 gegründete Koalition, zu der 150 in-ternationale Konzerne aus 20 Branchen und mehr als30 Ländern gehören. Die Mitglieder, zu denen auchABB zählt, engagieren sich für eine nachhaltige Ent-wicklung unter Berücksichtigung der drei Grundpfei-ler: wirtschaftliches Wachstum, ökologische Balanceund sozialer Fortschritt.

w www.iso.ch/iso/en/ISOOnline.openerpage

w www.pewclimate.org

w www.iblf.org

w www.unglobalcompact.org

w www.wbcsd.ch

w www.worldenergy.org/wec-geis

w www.panda.org

w www.weforum.org/pdf/CSR/Final_Statement.pdf

w www.csreurope.org

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56

Nachhaltigkeitsmanagement-Systeme

Auch Lieferanten tragen soziale Verantwortung

Die Sozialpolitik von ABB (siehe Seite 50) verlangt,dass alle wichtigen Lieferanten dieselben sozialenStandards erfüllen wie ABB selbst. Wir prüfen Lie-feranten zwar bereits auf Umwelt- und Qualitäts-standards, aber die Bewertung sozialpolitischerAspekte ist Neuland für uns. Also haben wir uns anein Unternehmen gewandt, das hier über mehr Erfahrung verfügt.

adidas-Salomon AG ist der zweitgrösste Sportarti-kel-Hersteller der Welt und steht – genauso wieABB in seiner Branche – an der Spitze des Dow Jones Sustainability Index.

adidas-Salomon produziert weltweit an 570 Stand-orten, von denen sich viele in den Entwicklungs-ländern befinden. Doch steht das Unternehmen zu seinen Prinzipien – Outsourcing bedeutet nicht, sich der moralischen Verantwortung zu entziehen.

Wir wollten in vier Bereichen die Beziehungen vonadidas-Salomon zu dessen Lieferanten im asia-tisch-pazifischen Raum kennen lernen und Verglei-che anstellen:

1. Kompetenz im Unternehmen: Wer ist mit der Sozialpolitik betraut? Sind es die richtigen Leute?Sind sie dafür ausgebildet?

2. Qualifikation und Kontrolle der Lieferanten: Sinddie Lieferanten über die Sozialpolitik informiert?Werden sie ausgebildet? Werden sie unterstützt,damit sie die gestellten Anforderungen erfüllenkönnen? Wie werden sie kontrolliert? Wie weitreicht die Kontrolle in die Versorgungskette?

3. Richtlinien für Lieferanten: Welche sozialenRichtlinien werden den Lieferanten vorgegeben?Werden internationale Normen (zum BeispielILO-Normen) zugrunde gelegt?

4. Revisionen und Berichte: Wird die Sozialbilanzder Lieferanten regelmässig geprüft? Wo werdendiese Informationen veröffentlicht? Handelt essich um externe oder interne Audits?

Die Studie zeigte, dass ABB von adidas-Salomoneine Menge lernen kann – Schulung von Einkäufern,Vermittlung sozialer Standards, Unterstützung vonLieferanten und Audit der Lieferanten (Überprüfungdes Erreichten).

Kurt Trippacher, Manager bei ABB: «Eine gute Sozi-albilanz gehört ebenso zu unserer Strategie wieeine gute Qualitäts- und Umweltbilanz. Wir werdenniemals den guten Ruf des Unternehmens aufsSpiel setzen, nur um kurzfristige Einsparungen zuerzielen.»

Bill Anderson von adidas-Salomon findet lobendeWorte: «Es ist eine Ehre, dass ABB mit diesem Pro-jekt gerade an uns herangetreten ist. Wir waren of-fen und hoffen, dass wir ABB damit eine Orientie-rungshilfe für die eigenen Bemühungen um einenachhaltige soziale Entwicklung geben konnten.»

Implementierung von ISO 14001w www.abb.com/sustainability

Produzieren ist nicht allesABB begann vor sieben Jahren mit der Implementie-rung von ISO 14001 für Umweltmanagement-Systeme. Bis zum Jahresende 2001 hatten 531 von550 Fertigungs- und Servicestandorten die Normimplementiert.

Seit 2001 nehmen die Standorte aus zwei neuenLändern am Nachhaltigkeitsprogramm teil: dem Iranund Vietnam. Das ABB-Werk für Verteilungstransfor-matoren in Vietnam hat mit der Implementierung vonUmweltmanagement-Systemen begonnen. Im Iranhaben wir bereits unser erstes ISO-14001-Zertifikaterhalten.

Wir planen nun, ISO 14001 auch an solchen Stand-orten einzuführen, die keine physischen Produkteherstellen. Dabei werden wir das Modell natürlich andie jeweiligen Gegebenheiten anpassen müssen. Inder Forschung und Entwicklung könnten wir unsprimär auf die ökologischen Aspekte der Produktekonzentrieren, die in der Entwicklung sind. Im Ver-waltungsbereich wiederum könnten wir die ökologi-schen Aspekte der internen Kommunikation – zumBeispiel die Reisetätigkeit – unter die Lupe nehmen.

Erfassen der gesamten VersorgungsketteABB stellt an seine Hauptlieferanten dieselben An-forderungen wie an sich selbst. Deshalb bevorzugenwir Betriebe, die kontinuierlich und engagiert anihrer eigenen Umweltbilanz arbeiten und nach ISO14001 oder einer äquivalenten Norm zertifiziert sind.

Seit 2001 muss bei ABB die Umweltverträglichkeitschon in einem sehr frühen Stadium der Produktent-wicklung analysiert werden. Beispielsweise wird derökologische Lebenszyklus des neuen Produkts mitder Lebensbilanz von bestehenden Produkten ver-glichen und sein Gehalt an potenziell umweltschäd-lichen Stoffen bewertet.

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ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001 57

Implementierung von ISO 14001

«ISO-Standorte»Land 2001

Ägypten 3

Argentinien 8

Australien/Neuseeland 21

Benelux-Länder 24

Brasilien 8

China 13

Dänemark 24

Deutschland 35

Estland 2

Finnland 29

Frankreich 13

Golf-Region 6

Griechenland 2

Grossbritannien 36

Indien 12

Italien 27

Japan 2

Kanada 7

Kolumbien 3

Lettland 3

Malaysia 1

Mexiko 2

Norwegen 35

Peru 1

Polen 10

Portugal 2

Rumänien 2

Russland 4

Saudi-Arabien 1

Schweden 84

Schweiz 55

Singapur 3

Südafrika 8

Südkorea 2

Thailand 4

Tschechien 4

Türkei 2

Ungarn 6

USA 25

Venezuela 2

Gesamt 531

Unter «Standort» verstehen wir hier ein Unterneh-men oder einen Unternehmensteil, der über sein ei-genes Umweltmanagement-System verfügt. Meisthandelt es sich dabei um Betriebe, die auf dem ei-genen Gelände Produkte herstellen oder Dienstleis-tungen durchführen. In diese Definition schliessenwir auch Labors und Betriebe, die Dienstleistungenfür unsere eigenen Standorte erbringen, mit ein.

Integrierte ManagementsystemeIm Jahr 2001 wurde ISO 9001: 2000 veröffentlicht.Es handelt sich dabei um die neueste Version deretablierten Qualitätsnorm. Sie beruht auf denselbenGrundsätzen wie die Umweltmanagement-NormISO 14001 und unterstützt somit die Entwicklungvon kombinierten oder integrierten Management-systemen.

Wir legen unseren Standorten nahe, integrierte Ma-nagementsysteme für Umwelt (ISO 14001), Qualität(ISO 9001) sowie Arbeitssicherheit und Gesund-heitsschutz (OHSAS 18001) zu entwickeln. Im Jahr2001 wuchs die Zahl der Standorte mit integriertenSystemen von 70 auf 80. Einige davon wurdendurch externe Stellen zertifiziert.

Die meisten integrierten Managementsysteme gibtes an den ABB-Standorten in Deutschland, Schwe-den, den Niederlanden, Grossbritannien und denUSA.

12

10

5

Laufende Kosten für ISO 14001

01

00

99

1

n. a.

n. a.

Dialog mit Betroffenen

01

00

99

32

32

32

Konzernorganisation fürNachhaltigkeitsfragen

01

00

99

01 5

7

12

Implementierung von ISO 14001

00

99

4

4

2

Entwicklung von Umwelt-Produktdeklarationen/Lebens-zyklusanalysen

01

00

99

Ausgaben für die nachhaltige EntwicklungGeschätzte Kosten (Mio. US-Dollar)

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Erste formale GesprächeDurch diese Sozialpolitik ergab sich erstmals dieGelegenheit, in einen systematischen, konzernweitenDialog – nämlich einen Dialog über die Sozialpolitikselbst – zu treten.

Ende Januar 2001 wurden ABB-Standorte in 43 Ländern eingeladen, an diesen Gesprächen teil-zunehmen. 34 schafften dies bis zum Jahresende,11 davon hatten bis dahin bereits eine zweite Ge-sprächsrunde eröffnet.

ABB gab den Ablauf und die Ziele der Gesprächevor:

1. Meinungen und Kommentare von den Betroffe-nen zur Sozialpolitik von ABB einholen und alsGrundlage für weitere Verbesserungen nutzen.

2. Hilfestellung für eine klar strukturierte Umsetzungder Sozialpolitik einfordern.

3. Entwicklung eines sozialen Berichtswesens so-wie die Festlegung geeigneter Indikatoren zur Erfolgsmessung bei der Umsetzung sozialpoliti-scher Grundsätze fördern.

Einzelheiten zu den Gesprächen sind auf den Seiten28–31 nachzulesen. Generell kann man sagen, dass an den Gesprächen viele, unterschiedliche Be-troffene teilnahmen und sehr gute Ergebnisse erzielt wurden.

Den Dialog ausweitenNach diesen ersten guten Erfahrungen wollten wirnoch mehr erreichen. Also haben wir im laufendenJahr 2002 ähnliche Diskussionsrunden durchge-führt, bei denen über die praktischen Grundsätzeund Strategien von ABB beim Umweltmanagementund den gemeinsamen Anstrengungen gesprochenwurde. Es zeichnet sich bereits ein kontinuierlicherDialog über immer neue Aspekte der nachhaltigenEntwicklung ab, der für alle Beteiligten und Betroffe-nen von Bedeutung sind.

Eine eigene Arbeitsgruppe wird damit betraut, ausden Resultaten dieser Gespräche spezifische Richtli-nien und Kriterien zu erarbeiten. Die Ergebnisse werden dann bei der Überarbeitung der sozial- undumweltpolitischen Grundsätze unseres Unterneh-mens mit berücksichtig. Der Prozess ist im gegen-überliegenden Diagramm veranschaulicht.

Kontakte zu Beteiligten undBetroffenen

In der Vergangenheit hat ABB nur solche Gruppenals Beteiligte bzw. Betroffene definiert, zu denen derKonzern direkte finanzielle Beziehungen unterhielt –d. h. Kunden, Lieferanten, Mitarbeiter und Aktionäre.

Die Globalisierungsdebatte hat jedoch dazu geführt,dass sich die grossen Konzerne inzwischen ver-mehrt auf ihre Verantwortung gegenüber breiterenBevölkerungsschichten besinnen. Auch ABB hatdiese Idee aufgegriffen und formelle oder informelleKontakte zu einer ganzen Reihe von Beteiligten undBetroffenen geknüpft.

Im Februar 2001 trat die Sozialpolitik von ABB inKraft (siehe Seite 50). Diese besagt im Kern, dassdas Unternehmen einen offenen Dialog mit den Be-troffenen führen und ihre Anliegen berücksichtigenmuss. Weiterhin verpflichtet sich ABB – soweit es inseiner Macht steht – mit dazu beizutragen, die ökonomischen, ökologischen und sozialen Bedin-gungen zu verbessern.

58 ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001

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ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001 59

Den Erfolg sichernDa uns dieser Dialog ein echtes Anliegen ist, sollniemand das Gefühl haben, dass unsere Kontakte zuden Beteiligten und Betroffenen nur aus leeren Worten bestehen.

Wir wollen diese Haltung unter Beweis stellen, indemwir den Handlungsbedarf, der sich aus diesen Ge-sprächen ergibt, rasch und effektiv erfüllen. Dies ge-hört zu den höchsten Prioritäten in diesem Jahr. Dennder Dialog kann nur dann am Leben erhalten werden,wenn alle Teilnehmer das Gefühl haben, dass ihre Erwartungen erfüllt werden.

Ausschuss für nachhaltige Entwicklung(Sustainability Advisory Board)Dieser beratende Ausschuss (siehe Seite 52) wurde1992 gegründet und besteht aus unabhängigen,höchst erfahrenen und einflussreichen Beteiligtenund Betroffenen sowie deren Interessenvertretern.Er tritt zwei- bis dreimal jährlich unter Vorsitz desVorstandes der Konzernleitung von ABB zusammenund äussert seine objektive Meinung zum Manage-mentprogramm für nachhaltige Entwicklung und gibtRatschläge für die weitere Entwicklung.

Das Gremium wurde 2001 aufgelöst und wird sich2002 neu konstituieren und neue Mitglieder, die einbreites Spektrum an Erfahrung und Wissen auf denGebieten Wirtschaft, Umwelt und Soziales mitbrin-gen, aufnehmen. Auf diese Weise wird der Aus-schuss auf breiter Basis eine wichtige Rolle beimnachhaltigen Management von ABB spielen können.

Gespräche am runden TischDer runde Tisch ist eine Einrich-tung, an dem Beteiligte und -Be-troffene befragt werden und zuihren Ansichten und Bedenkenim Hinblick auf eine nachhaltigeEntwicklung Stellung nehmen.Das Ergebnis dieser Gesprächebildet dann die Grundlage für dieÜberarbeitung der Richtlinienund Erfolgsindikatoren und führtzu Verbesserungen in der Sozial-und Umweltpolitik von ABB.

2001

2002

2003

ABB in der GesellschaftDialog mit Beteiligten und Betroffenen

Entwicklung von Richtlinien und Erfolgsindikatoren

NachhaltigkeitspolitkSoziales und Umwelt

Bewertung

Wirtschaft SozialesGemeinschaft Umwelt

Runde 1Runde 2

Laufender Dialog

Massnahmen

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sich ABB eindeutig zum Klimaschutz bekennt. Ge-meinsam mit diesen Unternehmen rufen wir die Re-gierungen der Welt auf, ihren Teil beizutragen, damitdas Protokoll von Kyoto unverzüglich in Kraft tretenkann. Hierzu muss es von mindestens 55 Ländern,die zusammen 55%der CO2-Emissionen produzie-ren, ratifiziert werden.

Anlässlich des internationalen Kongresses des Welt-energierats (WEC) im September 1998 initiierte ABBein globales Projekt zur Reduzierung der Treibhaus-gasemissionen um 1 Milliarde Tonnen pro Jahr bis 2005. Die Fortschritte werden in einer Datenbankfestgehalten, in der alle weltweiten Projekte zurTreibhausgassenkung erfasst und auf den Informa-tionsseiten des WEC im Internet veröffentlicht sind.Mittlerweile wurde das Ziel von 1 Milliarde Tonnenerreicht und die Latte auf 2 Milliarden Tonnen gelegt.Diese Initiative hat gezeigt, dass Worten Taten folgen können und trägt damit zur öffentlichen Be-wusstseinsbildung bei.

ABB setzte sich 1999 zum Ziel, die eigenen Treib-hausgasemissionen innerhalb von fünf Jahren umjährlich ein Prozent zu senken. Nach drei Jahren haben wir dieses Ziel bereits deutlich übertroffen.

Der grösste ökologische Beitrag von ABB besteht inder hohen Umweltverträglichkeit seiner Produktewährend ihrer gesamten Lebensdauer. Die Produkteund Systeme von ABB werden mit Hilfe von Lebens-zyklusanalysen optimiert. Sie sind weniger material-aufwendig, haben einen höheren Wirkungsgrad undverbrauchen weniger Energie. Dies hat auch positiveAuswirkungen auf die Treibhausgasemissionen. Weitere Emissionssenkungen werden durch die zu-kunftsweisenden Informationstechnologien von ABBzur Steuerung von integrierten Systemen, Stromver-bundnetzen, industriellen Prozessen und Gebäudenerzielt.

Durch den Verkauf der Sparte Stromerzeugung hatABB den Schwerpunkt seiner Aktivitäten verlagert –weg von herkömmlichen Grosskraftwerken, hin zuelektrotechnischem Zubehör, Steuersystemen für er-neuerbare Energieträger und kleinen dezentralenStromerzeugungsanlagen. ABB hat damit eineWachstumschance in den Strommärkten von heutewahrgenommen und produziert Elektrotechnik fürWind- und Mikroturbinen, emissionsarme Brennstoff-zellen und dezentrale Kraft-Wärme-Anlagen. Diesewerden die Stromversorgungsunternehmen künftigmit saubererem Strom versorgen und einen wertvol-len Beitrag für die Welt von morgen leisten, die eineWelt mit massvollen CO2-Werten sein soll.

Die überstaatliche Gruppe für Klimaveränderungender Vereinten Nationen ist überzeugt, dass die Frei-setzung von Treibhausgasen – insbesondere vonCO2 – durch den Menschen das Weltklima beein-flusst. Im Protokoll von Kyoto, das 1997 von 173Regierungen unterzeichnet wurde, einigten sich dieIndustriestaaten auf eine Reduktion ihrer Treibhaus-gasemissionen. Seither sind weltweit die Emissio-nen weiter gestiegen. Dies ist in erster Linie auf denEinsatz von fossilen Brennstoffen zur Deckung deswachsenden Energiebedarfs zurückzuführen.

ABB teilt die Sorgen der Vereinten Nationen, wasdas Phänomen der Erderwärmung betrifft, und setztsich für die Verringerung der Emissionen ein. Wir be-trachten die Reduzierung der Treibhausgase als diegrösste ökologische Herausforderung unserer Zeit.Dieses Problem betrifft die Regierungen, es betrifftdie Industrie, und es betrifft die Gesellschaft insge-samt. ABB arbeitet an Mitteln und Wegen, die unsden Zielen von Kyoto näher bringen können. Wir be-trachten das Protokoll von Kyoto als einen wichtigenersten Schritt zur Reduzierung der Treibhausgas-emissionen, um stabile Temperaturen auf der Weltzu erreichen. Wenn es uns gelingt, diese Gase ein-zudämmen, werden sich viele «nicht nachhaltige»Probleme der Gesellschaft – seien sie ökologischer,ökonomischer oder sozialer Natur – von selbst lösen.

ABB ist der Überzeugung, dass sowohl technischeLösungen als auch Instrumente des Marktes (nachdem Beispiel der im Protokoll von Kyoto vorgesehe-nen «flexiblen Mechanismen») erforderlich sein wer-den, um die Treibhausgasemissionen unter Kontrollezu bringen. Auch die Kunden von ABB müssen ihreEmissionen senken. ABB wird im Sinne der «fle-xiblen Mechanismen» von Kyoto neue Möglichkeitenausloten, um ihnen dabei zu helfen. Um dieses Zielin ökonomischer Weise zu erreichen, müssen Wirt-schaft und Industrie eingebunden werden. Auch dieVerbraucher und die Gesellschaft insgesamt sindTeil des Problems und müssen dazu angeregt wer-den, ihren Einfluss geltend zu machen, sich zu engagieren und als Teil der Lösung zu begreifen.

ABB hat sich ferner der internationalen Initiative E-mission 55 angeschlossen. Diese besteht ausmehr als 170 Unternehmen, die das Protokoll vonKyoto unterstützen. Auch daran wird deutlich, dass

60 ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001

Standpunkte

Klimawandel und Erderwärmung

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ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001 61

Unsere Lebenszyklusanalysen zeigen, dass dieseVorteile von SF6 bei entsprechend sorgfältiger Hand-habung grösser sind als die Umweltbelastungen, diedurch sein Entweichen in die Luft entstehen.

Bei normalem Gebrauch setzen unsere Produktefast kein SF6 frei, da das Gas in einem geschlosse-nen System isoliert ist. Unsere garantierte Freiset-zungsrate liegt derzeit bei unter 0,5 Prozent proJahr. Für die nächste Produktgeneration erwartenwir eine weitere Senkung auf unter 0,1 Prozent.

Schwerwiegender als natürliche Leckagen ist dieFreisetzung von SF6 durch Fehler bei der Herstel-lung, Installation, Wartung oder Ausserbetriebnahmeder Produkte. Um diese Fehlerquellen so weit wiemöglich auszuschalten, werden die Arbeitsabläufebei ABB genau verfolgt und die Bestände strengüberwacht, so wie es auch von einschlägigen Um-weltbehörden empfohlen wird. ABB spielt ausser-dem eine führende Rolle bei den mit der Entwick-lung von SF6-Richtlinien betrauten internationalenOrganisationen CIGRE, CAPIEL und NEMA. Fernernehmen wir alte Produkte zurück, demontieren sieund führen sie einem kontrollierten Recycling zu.

ABB forscht auch weiterhin an Alternativen zu SF6

und liefert, wo immer dies machbar ist, SF6-freieProdukte.

Literatur:

P. O’Connel et al.: SF6 in the Electric Industry, Status2000. Cigré Study Committee #23. Electra 200, Februar 2002, Seite 16–25.

Recommendations for SF6 gas handling.(Cigré Study Committee #23.)

Environmental Sustainability Dossier.CAPIEL, September 2001

Schwefelhexafluorid (SF6) ist ein künstliches Gas,das in der Elektrotechnik, aber auch im Zusammen-hang mit Lichtbogenöfen, Fensterdichtungen, Autoreifen und Sportschuhen eingesetzt wird. ImProtokoll von Kyoto wird es als eines von sechsTreibhausgasen genannt.

Verglichen zum bedeutendsten Treibhausgas CO2

gelangen nur winzige Mengen SF6 in die Atmosphäre.Obwohl sein Erderwärmungspotenzial 25 000 Malgrösser ist als jenes von CO2, ist SF6-Gas aufgrundseiner verschwindend geringen Konzentration ver-mutlich nur zu etwa 0,1 Prozent am Beitrag desMenschen zum Treibhauseffekt beteiligt.

ABB nutzt dieses Gas, so wie viele andere Herstellerauch, als Isolator in der Hochspannungselektrik. SF6 eignet sich ausgezeichnet zum Isolieren undLichtbogenlöschen und ermöglicht auf diese Weisesehr viel kompaktere elektrotechnische Konstruk-tionen, als dies sonst denkbar wäre. Dies wiederumsenkt erheblich den Platzbedarf, den Energiever-brauch, die Verluste durch Leckagen bzw. Abrieb unddie Abfallmengen aus diesen Produkten. Ausserdemlassen sich diese Produkte besser recyceln.

ABB’s Haltung zum SF6-Gas

w www.cigre.org

w www.cigre_SC23.org/SF6/Index

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Unser Berichtswesen basiert auf den Richtlinien derGRI (Global Reporting Initiative) vom Juni 2000 zurBilanzierung der Nachhaltigkeit. Um kontinuierlichunsere Ergebnisse bewerten und unsere Nachhaltig-keitsbilanz verbessern zu können, wählten wir dieGRI-Kennzahlen aus, die für uns relevant und mess-bar sind. Dabei galt es auch zu beurteilen, ob unsereDatenbasis breit genug angelegt ist, um die notwen-digen Informationen für die GRI-Kennzahlen zu lie-fern. Es wurde auch analysiert, ob ABB genaue Ziel-vorstellungen davon hat, wohin die Entwicklung ge-hen soll und in welchem Ausmass diese Zieleerreicht werden.

Als Grundlage für diese Analyse dienten das eigeneNachhaltigkeits-Berichtssystem auf Standort-, Länder-und Geschäftsbereichsebene, aber auch andere Infor-mationsquellen (Befragungen, Standortbesuche, Aus-schüsse, Gespräche mit Beteiligten und Betroffenensowie der Geschäftsbericht von ABB). Die Ergebnissewurden konsolidiert und von den Verantwortlichen fürNachhaltigkeitsfragen im Konzern geprüft.

Auf diesem Weg ist es uns gelungen, Ergebnisse zusam-mengefasst zu präsentieren, Mankos zu identifizierenund Prioritäten für die zukünftige Arbeit zu setzen.

UmweltbilanzEs folgt eine Zusammenfassung der Ergebnisse aufBasis der neun für uns messbaren und relevantenGRI-Kennzahlengruppen und -untergruppen (eigent-liche Umweltbilanz auf Seite 11–17).

GRI-Kennzahlengruppen Fortschritte

Energie

Materialien

Wasser

Emissionen und Abfälle (fest und flüssig)

Transport

Lieferanten

Produkte und Dienstleistungen

Gesetzeskonformes Handeln

Gute Fortschritte, Verbesserungsprozesse etabliert.Gute Fortschritte, verbesserungswürdiges Berichtswesen.Berichtsgrundlage fehlt noch.

Nachhaltigkeit bei ABB –Ergebnisbewertung und -kontrolle

EnergieABB verfügt über ein gut integriertes System zurÜberwachung von Energieverbrauch und Stromein-käufen. Bei Kontrolle und Senkung des Treibstoff-verbrauchs für Personen- und Gütertransporte gibtes jedoch Nachholbedarf. Das Berichtsystem vonABB scheint für diese GRI-Kennzahlengruppe gutgeeignet zu sein.

MaterialienABB hat beschlossen, sich auf potenziell umweltbe-lastende Materialien und den Einsatz von Recycling-und Verpackungsmaterialien zu konzentrieren. Leider war es nicht möglich, Zahlen zum Material-verbrauch im Gesamtkonzern zu erheben und damit die GRI-Richtlinien zu erfüllen.

Wasser ABB legt Zahlen zum Wasser-Gesamtverbrauch fürden Produktionsprozess vor. Dieser Verbrauch istgering und hat kaum Einfluss auf die genutztenWasserressourcen. Da praktisch alles Wasser vonVersorgungsunternehmen geliefert wird, beschränktsich der Bericht auf diese Bezugsquelle.

Emissionen und Abfälle (fest und flüssig)Gemäss dem Protokoll von Kyoto enthält der Be-richt Informationen über Treibhausgasemissionen,die Freisetzung von Ozon zerstörenden Stoffen so-wie Volumen und End- bzw. Zwischenlagerung ge-fährlicher Abfälle. Auch alle anderen wichtigen Ab-fallströme und Entsorgungsmethoden werden doku-mentiert. Das Berichtsystem von ABB scheint fürdiese GRI-Kennzahlengruppe gut geeignet zu sein.

TransportABB will künftig auch über ökologische Aspekte desinternen Personen- und Güterverkehrs berichten.2001 war die Erhebung der erforderlichen Informa-tionen über die Verkehrsströme von und zu den ein-zelnen Standorten noch nicht möglich, die Berichts-grundlage fehlt also noch.

LieferantenABB begann 2001, die Umweltbilanz seiner Zuliefer-betriebe zu beobachten. Abgesehen davon, dassviele unserer grossen Lieferanten ISO 14001 imple-mentiert haben, können wir derzeit noch keinen Be-richt zu dieser Kennzahlengruppe vorlegen.

Produkte und DienstleistungenABB entwickelt laufend Umwelt-Produktdeklaratio-nen, die beschreiben, wie umweltverträglich ein Produkt ist. Unternehmensziel ist es, diese Deklara-tionen in den kommenden Jahren für alle Kern-produkte vorzulegen. Bislang wurden etwa 50 Um-welt-Produktdeklarationen veröffentlicht. Wenn wir das Ziel in den kommenden Jahren erreichenwollen, müssen wir jedoch konsequent weiter andieser Thematik arbeiten.

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ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001 63

Kinderarbeit, Zwangsarbeit, VersammlungsfreiheitAlle Länder informierten über eventuelle Verletzungender gesetzlichen Bestimmungen zu Kinder- undZwangsarbeit (kein Fall 2001 – solche Vorfälle solltenunter ABB-Mitarbeitern kein Thema sein). Entspre-chende Kontrollverfahren für alle wichtigen Lieferantenwurden 2001 eingeführt und sollen weiterentwickeltwerden. ABB verpflichtet sich in seiner Sozialpolitikzum Dialog mit seinen Mitarbeitern auch dort, wo Ge-werkschaften fehlen. Ermittlungen wegen gewerk-schaftsfeindlicher Praktiken wurden nirgendwo be-kannt. Zwar gibt es konzernweit Beschwerdemöglich-keiten für Mitarbeiter, jedoch lässt sich nicht genausagen, wie effektiv die Belegschaftsvertretungen ar-beiten.

Menschenrechte, Rechte indigener Gruppen, Sicherheit Es wurden keine Menschenrechtsverletzungen, Pro-teste gegen die Verletzung von Rechten indigenerGruppen oder Übergriffe von Sicherheitskräften ge-meldet. Es muss aber trotzdem ein Verfahren eta-bliert werden, die Menschenrechte bei Investitions-und Risikoanalysen für bestimmte Länder noch stärker zu berücksichtigen und in Ländern mit indi-gener Bevölkerung deren Interessen bei Entschei-dungsprozessen zu wahren.

LieferantenABB führte für seine wichtigsten Lieferanten und Sub-unternehmer 2001 ein Anforderungsprofil ein. Damitsoll festgestellt werden, wer die sozialpolitischen An-forderungen von ABB erfüllt. Regelmässige konzern-weite Audits werden für die ausgewählten Lieferantenjedoch noch nicht durchgeführt.

Produkte und DienstleistungenABB konnte bei der Datenerhebung nicht feststellen,ob seine Produkte und Dienstleistungen signifikanteAuswirkungen sozialer Natur haben. Um Aussagenmachen zu können, müssen Definitionen und Erhe-bungsmethoden noch verbessert werden. Alle negati-ven und positiven Kundenreaktionen werden in einemglobalen System erfasst und ausgewertet. Zusätzlichführen die meisten ABB-Unternehmen regelmässigKundenbefragungen durch.

Unterstützung für die GemeindenÜber die Unterstützung der Gemeinschaft wird lan-desbezogen informiert. 2001 berichteten ABB-Be-triebe aus 26 Ländern über ihre Unterstützung für dieGemeinschaft. Für nächstes Jahr muss geklärt wer-den, was unter einem Beitrag zur Entwicklung der Ge-meinschaft zu verstehen ist und in welchem finanziel-len Rahmen sich solche Beiträge bewegen sollten. Aufglobaler Ebene wirkt ABB aktiv an diversen internatio-nalen Initiativen mit und hilft bei ihrer Finanzierung.

Gesetzeskonformes HandelnABB implementiert seit 2001 ein konzernweites Be-richtssystem zu Zwischenfällen mit Umweltbelastun-gen und zu (anhängigen oder abgeschlossenen)Strafverfahren im Zusammenhang mit Umwelt-schutzbestimmungen. Dies entspricht den GRI-An-forderungen für diese Kennzahlengruppe.

WirtschaftsbilanzABB ist als multinationales Unternehmen in mehr als100 Staaten tätig. Es ist schwierig, die globalen wirt-schaftlichen Auswirkungen unserer Geschäftstätig-keit zusammenfassend darzustellen. Stattdessenhaben wir Kennzahlen zu Aspekten unserer Wirt-schaftsbilanz ausgewählt, für die es konkrete Ziel-stellungen im Konzern gibt (Seite 18–19).

SozialbilanzIn diesem Abschnitt fassen wir auf Grundlage der 13 einschlägigen Kennzahlengruppen der GRI dieErkenntnisse über unsere Berichtsmethodik rund umdie Sozialbilanz von ABB zusammen (eigentlicheSozialbilanz siehe Seite 20–23).

FührungsqualitätenABB erhebt regelmässig auf Länderebene Daten zurMitarbeiterzufriedenheit und erfasst Kündigungsraten.Die Orientierung der Mitarbeiter an unserer Vision undunseren Unternehmenswerten wird im gesamten Kon-zern laufend gefördert. Konzernweite Daten über dieEinbindung von Mitarbeiter in Entscheidungsprozessesind nicht verfügbar.

Arbeitssicherheit und GesundheitsschutzABB richtete im Jahr 2000 ein System zur Datenerhe-bung im Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheits-schutz ein. Dieses System wurde 2002 erweitert, umauch Unfälle auf Geschäftsreisen zu erfassen. ABB willmit neuen Forschungsprojekten die Gesundheits- undSicherheitsbilanz verbessern. Es lagen jedoch keineZahlen darüber vor, was pro Mitarbeiter zur Vorbeu-gung von Krankheiten und Unfallverletzungen ausge-geben wurde.

Löhne und SozialleistungenABB ermittelte weltweit, wie sich der eigene Mindest-lohn zum jeweiligen gesetzlichen Mindestlohn verhält.Keine Informationen liegen über das Verhältnis zwi-schen Mindestlöhnen und Lebenshaltungskosten vor,auch nicht zur Kranken- und Rentenversicherung derMitarbeiter. Angesichts der 100 Länder, in denen ABBvertreten ist, ist es äusserst schwierig, zu sinnvollenAussagen zu kommen.

GleichbehandlungABB ermittelte in allen Ländern den Anteil an Frauen ingehobenen Positionen. Auch eventuelle Strafverfahrenim Zusammenhang mit Anti-Diskriminierungsgesetzenwurden dokumentiert (kein Fall 2001). Weiterhin wurdeaus allen Ländern, in denen ABB vertreten ist, überFörderprogramme für Minderheiten berichtet.

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64 ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001

Geltungsbereich und Arbeitsmethode DNV wurde von ABB beauftragt, die oben beschrie-bene Methode der Erfolgskontrolle von ABB zuprüfen und zu bestätigen, dass die auf zwei Seitendargestellten Ergebnisse auf Informationen beruhen,die repräsentativ für das Unternehmen sind.

Wir haben diesen Auftrag erfüllt, indem wir stichpro-benartige Kontrollen durchgeführt haben. Die Informationen, auf denen unsere Erklärung beruht,wurden in Aktenstudien und Telefonbefragungen sowie in Sitzungen mit den Verantwortlichen fürNachhaltigkeitsfragen im Konzern erhoben.

SchlussfolgerungDie Entscheidung von ABB, sich den Richtlinien derGRI anzunähern, ist anerkennenswert. Es wurdensehr grosse Anstrengungen unternommen, das Be-richtswesen grundlegend zu reformieren, damit fürdie Berichterstattung geeignete und aggregierte Da-ten erhoben werden können. Die Konzernorganisa-tion für Nachhaltigkeitsfragen, und insbesondere dieBeauftragten für die Geschäftsbereiche (BusinessArea Sustainability Controllers), müssen nun denneuen und anspruchsvollen Anforderungen des Be-richtswesens gerecht werden.

Die Bemühungen von ABB führten letztendlich auchdazu, dass wesentlich mehr Kennzahlen erhobenund ausgewertet werden können. Viele davon betref-fen die Sozialbilanz des Unternehmens. Einige dieserKennzahlen werden im diesjährigen Nachhaltigkeits-bericht präsentiert.

Abgesehen von den Richtlinien der GRI ist positivanzumerken, dass ABB sich auf den Verbesserungs-prozess und die Zielerreichung konzentriert. Diesezusätzlichen Schritte erhöhen die Wahrscheinlichkeit,dass ABB die aus den Kennzahlen gewonnenen Erkenntnisse nutzt und nachhaltige Unternehmens-praktiken aktiv fördert.

Aufgrund der uns verfügbaren Informationen möch-ten wir die Aufmerksamkeit auf folgende Schwach-stellen und verbesserungswürdige Bereiche lenken:

■ Bei Auswahl, Erfassung und Auswertung derGRI-Kennzahlen im Rahmen der Erfolgskontrollesind einige Inkonsistenzen zu beobachten.

■ Die Daten für die Sozialbilanz könnten einer ein-gehenderen Qualitätskontrolle unterzogen wer-den. Die soziale Komponente bleibt in ihrer der-zeitigen Darstellung weitestgehend auf die Aus-gangsdaten und bereits etablierten Prozessebeschränkt und lässt nur begrenzt Aussagenüber die gesetzten und erreichten Ziele zu.

■ ABB beschäftigt sich zwar intensiver mit seinerSozialbilanz, erfasst dabei aber ausschliesslichseine Produktionsstandorte. Betriebe wie etwa inNigeria und Angola, die für die Nachhaltigkeits-bilanz möglicherweise ebenfalls von Bedeutungsind, werden nicht erfasst.

■ Die Berichte aus den einzelnen Geschäftsberei-chen sollten nächstes Jahr stärker an Bedeutunggewinnen, damit die ökologisch-soziale Kom-ponente der einzelnen Produkte und Dienstleis-tungen nicht zu kurz kommt.

■ Die Erfahrungen mit dem gegenwärtigen Be-richtswesen sollten innerhalb der Konzernorgani-sation für Nachhaltigkeitsfragen ausgetauschtwerden, damit im nächsten Jahr keine Diskrepan-zen bei der Interpretation der neuen Kennzahlenentstehen und das Berichtsverfahren weiter ver-bessert werden kann.

■ Durch die Verwendung wirtschaftlicher Kennzah-len gelingt es ABB, alle drei Bereiche der nach-haltigen Entwicklung zu erfassen. Um die Bedeu-tung der ABB-Gesellschaften für die wirtschaft-liche Entwicklung vor Ort besser erfassen zukönnen, sollten die Kennzahlen sorgfältiger aus-gewählt und die Verfahren und Bewertungs-methoden weiterentwickelt werden.

Insgesamt können wir mit Befriedigung feststellen,dass die gesammelten Informationen repräsentativfür das Unternehmen sind und die Ergebniskontrollenach den von ABB festgelegten Verfahren durchge-führt wurde.

Erklärung von Det Norske Veritas

Iain M. LightChief Operating OfficerDet Norske Veritas

Jon JerreProjektmanagerDNV Consulting

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ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001 65

geleitet wurden. Dadurch wird das Wachstum von Wasserpflanzengefördert und das Entstehen von Algenteppichen begünstigt, diedem Wasser Sauerstoff entziehen und Lebewesen ersticken lassen.

FCKW: Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe. Siehe Freone.

Flexibilitätsmechanismen: Ein im Kyoto-Protokoll vorgeschlagenesInstrument zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Hiernachwürden bei Abmilderungen der Klimaveränderungen Gutschriften er-teilt und Lizenzen für Treibhausgasemissionen vergeben, die inner-halb der Signatarstaaten des Protokolls auch gehandelt werden kön-nen. Siehe auch Emissionshandel.

Flüchtige organische Verbindungen (VOC): Leicht flüchtige Verbin-dungen, die sehr schnell verdunsten und sich in der unmittelbarenUmgebung (geschlossenen Räumen) wie in der Atmosphäre ausbrei-ten. Häufig direkt oder indirekt umwelt- und gesundheitsgefährdend.Die grössten Mengen an VOC werden durch Verbrennung fossilerBrennstoffe freigesetzt. VOC ist auch in Lösungsmitteln und Farbenenthalten. Zu den VOCs gehören Toluol, Xylol, Styrol, Naphtalin undEthanol. Chlorhaltige VOC wie Trichlorethylen werden als chlorierteflüchtige organische Verbindungen (VOCCl) bezeichnet.

Fossile Brennstoffe: Brennstoffe in Erdschichten, die von Lebeweseneiner vergangenen geologischen Epoche stammen. Zu den fossilenBrennstoffen gehören Öl, Erdgas, Kohle, Teersande, Braunkohle undTorf.

Freone (FCKW, CFC): Gruppe halogenierter Kohlenwasserstoffe, beidenen mindestens ein Wasserstoffatom durch ein Fluor- oder Chlor-atom ersetzt wurde. Die Bezeichnung geht zurück auf ein Waren-zeichen von DuPont aus den dreissiger Jahren. Freone (oder Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe, FCKW, bzw. Chlor-Fluor-Kohlenstoffe,CFC) wurden früher allgemein als Kühlmittel und Treibmittel in Iso-lierschaum eingesetzt. Ihre Verwendung wurde in vielen Staaten verboten, da sie sowohl zur Zerstörung der Ozonschicht beitragenals auch den Treibhauseffekt begünstigen.

Gemeinsame Implementierung (Joint Implementation, JI): Verein-barungen zwischen zwei oder mehr Ländern gemäss der Klimarah-menkonvention, die Treibhausgasemissionen reduzieren soll.

GF–SA (Group Function for Sustainability Affairs): Bei ABB die zen-trale Abteilung für das Nachhaltigkeits-Programm. Die Abteilung istdirekt dem Präsidenten und CEO von ABB unterstellt.

Global Compact: Eine von den Vereinten Nationen unterstützte Initia-tive zur Förderung des Engagements und der Lernbereitschaft von Unternehmen auf den Gebieten Menschenrechte, Unternehmer-rechte und Umweltschutz. Die Prinzipien des Global Compact sindabgeleitet aus der Universellen Erklärung der Menschenrechte, denGrundsätzen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zu Rech-ten am Arbeitsplatz und den Grundsätzen der Agenda 21 zu Umweltund Entwicklung.

Globale Erwärmung: Erhöhung der mittleren Temperatur der Erde in-folge bestimmter menschlicher Aktivitäten, die Auswirkungen auf dieErdatmosphäre haben bzw. angeblich haben sollen.

Globales Erwärmungspotenzial (global warming potential, GWP): EinIndex, der den relativen Beitrag verschiedener Treibhausgase zurErderwärmung beschreibt. Die Einheit des Erderwärmungspotenzialsist das Ausmass der Infrarotabsorption, das sich aus der Immissionvon 1 kg über 100 Jahre ergibt. Das GWP von CO2 hat den In-dexwert 1; bei SF6 ist der Indexwert 24 900.

Internationale Handelskammer (International Chamber of Commerce,ICC): Eine nichtstaatliche Organisation, die 1919 gegründet wurdeund Handel, Investitionen und freies Unternehmertum fördert. Sieunterstützt Wirtschaftstreibende auf der ganzen Welt dabei, Umwelt-probleme zu lösen, und gewährleistet, dass zwischenstaatliche Organisationen, die sich mit Umweltfragen beschäftigen, den Stand-punkt der Wirtschaft berücksichtigen.

Asbest: Name für bestimmte Mineralien (Silikate), die in Faserformauftreten. Asbestfasern lassen sich zu Materialien verarbeiten, die ineinzigartigem Mass feuer-, hitze- und korrosionsbeständig sind. Je-doch lassen sich die extrem feinen Asbestfasern einfach einatmen;mehrjährige Exposition soll mit Krebserkrankungen in Zusammen-hang stehen. Herstellung, Nutzung und Entsorgung von Asbest sindin den meisten Ländern Gegenstand strikter Vorschriften.

Biodiversität: Die Gesamtheit der Gene, Spezies und Ökosysteme ineiner Region oder in der Welt als Ganzem.

Biomasse: Ein Energieträger, der von lebenden Organismen produ-ziert wird, zum Beispiel Holz und Abfällen der Holzverarbeitung. Sieheauch fossile Brennstoffe.

Blei (Pb): Metallisches Element, das in vielen Industrieverfahren einge-setzt wird. Reichert sich in biologischen Systemen an und wird mitVerhaltensstörungen, Lähmungen und Erblindung in Verbindung ge-bracht.

Cadmium (Cd): Element mit kumulativ toxischen Eigenschaften, daszur Herstellung von Batterien, für die Galvanisierung (zum Beispielvon Bleilegierungen) und für Leiterplattenkontakte verwendet wird.

Chlorparaffine: Hochkomplexe, stabile organische Chlorverbindun-gen. Abbau- und oxidationsbeständig. Verwendung als Weichmacherin Kunststoffen und Gummi, als Flammhemmer und in Schneidflüs-sigkeiten für die Metallverarbeitung. Schädlich in erster Linie für Was-serlebewesen.

Emission: Freisetzung oder Ausstoss von Substanzen, Schadstoffen,Abgasen, Abwässern, Abwärme usw.

Emissionshandel: Instrument zur Reduzierung von Treibhausgasemis-sionen, 1997 im Protokoll von Kyoto vorgeschlagen. Die Verursachereines bestimmten Schadstoffs (in der Regel CO2) erhalten Konzessio-nen, die es ihnen erlauben, eine festgelegte Menge an Schadstoffenauszustossen. Diese Konzessionen werden von einer staatlichenBehörde oder Handelsagentur nach Massgabe angestrebter Emissi-onswerte in einem begrenzten Umfang ausgestellt. Der Inhaber derKonzession kann diese nun behalten und die Schadstoffe emittierenoder aber die eigenen Emissionen reduzieren und die Konzession ver-kaufen. Die Tatsache, dass die Konzession einen Wert hat und ver-kauft oder gehandelt werden kann, bietet dem Inhaber einen Anreizzur Emissionssenkung.

Epoxidharze: Eine Gruppe synthetischer Harze (Kunstharze), die fürdie Herstellung von elektrischen Isoliermaterialien, Klebstoffen undStrukturlaminaten verwendet werden. Epoxidharze mit niedriger Mo-lekularmasse können Hautallergien verursachen.

Erneuerbare Energieträger: Energieträger, die sich innerhalb kurzerZeit natürlich erneuern, sodass sie kontinuierlich verfügbar sind. Quel-len erneuerbarer Energie sind Wasserkraft, die Wärmeenergie derErde und des Meeres, Gezeitenkraft, Sonnenenergie, Windkraft undBiomasse.

Eutrophierung, Überdüngung: Anreicherung von Gewässern mit Nitra-ten und Phosphaten, die aus organischen Stoffen stammen oder ein-

Glossar

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Glossar Fortsetzung

66 ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001

ISO 14000: Eine Reihe internationaler Normen zu verschiedenen Um-weltthemen. Hierzu gehört ISO 14001, das Umweltmanagement-Sys-teme beschreibt, sowie ISO 14040, das sich auf Ökobilanzen bezieht.

Klima: Durchschnittliches Wetter (normalerweise über einen Zeitraumvon 30 Jahren ermittelt) für eine bestimmte Region zu einer be-stimmten Zeit. Klima und Wetter sind nicht dasselbe: Wetter ist daskurzfristige Geschehen in der Atmosphäre.

Klimaveränderungen (oder globale Klimaveränderungen): Manchmalals Bezeichnung für alle Arten von Inkonsistenzen im Klimagesche-hen verwendet, manchmal aber auch als Synonym für die globaleErwärmung.

Kohlendioxid (CO2): Ein farbloses Gas, das in der Atmosphäre alsBestandteil des natürlichen Lebenszyklus zu finden ist. MenschlicheAktivitäten, insbesondere die Verbrennung fossiler Energieträger,können eine Erhöhung der Kohlendioxidwerte in der Atmosphäre be-wirken, was nach verbreiteter Auffassung zu Klimaveränderungenführt. Kohlendioxid ist wegen der hohen Emissionsmengen daswichtigste Treibhausgas.

Kohlenstoff (C): Nichtmetallisches Element, das in der Natur weitverbreitet ist. Kohlenstoffverbindungen bilden rund 18 Prozent allerorganischen Materie (der Rest ist hauptsächlich Wasser). Im ver-gangenen Jahrhundert haben Brennstoffe auf Kohlenstoffbasis dengrössten Teil des Weltenergiebedarfs geliefert.

Kraft-Wärme-Kopplung: Prozess, durch den zwei Energieformen –Elektrizität und Wärme – gleichzeitig erzeugt werden. So kann bei-spielsweise die Wärme, die durch die Verbrennung von Brennstoffenin einem Kraftwerk entsteht, zunächst Dampf erzeugen, der eineTurbine antreibt und Elektrizität generiert, und dann kann sie auch fürdie Erwärmung oder Kühlung von Gebäuden genutzt werden.

Luftverschmutzung: Ansammlung von Substanzen in der Atmo-sphäre, die ab einer gewissen Konzentration die menschliche Ge-sundheit gefährden oder andere messbare Auswirkungen auf Lebewesen und Stoffe haben. Die wichtigsten Luftschadstoffe sindKohlendioxid, Kohlenmonoxid, Stickoxide, Partikel, Schwefeldioxidund fotochemische Oxidanzien wie Ozon.

Nachhaltigkeit (oder nachhaltige Entwicklung): Die Bedürfnisse derGegenwart befriedigen, ohne die natürlichen Lebensgrundlagenzukünftiger Generationen aufs Spiel zu setzen. Nachhaltige Entwick-lung verbindet Wirtschaftswachstum und mehr Wohlstand für alleBewohner der Erde mit ökologischer Qualität. Nachhaltigkeit hat dreivoneinander abhängige Dimensionen: ökologische Nachhaltigkeit,soziale Nachhaltigkeit und wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Manchmalwird als eine vierte Dimension auch noch die kulturelle Nachhaltig-keit genannt.

Nonylphenolethoxylate: Komplexe Kohlenwasserstoffe, die als Reini-gungsmittel in der Industrie, zum Entfetten von Metallen und bei derFarbherstellung verwendet werden. Sie sind in Schneidflüssigkeitenenthalten, die man zur Metallverarbeitung einsetzt, und können eineGefahr für Wasserlebewesen darstellen.

OECD (Organization for Economic Cooperation): Diese internationaleOrganisation hat 30 Mitgliedsländer, auf die zusammen zwei Drittelder Weltproduktion an Waren und Dienstleistungen entfallen. Sie gibtden Regierungen ein Forum, in dem sie ihre Wirtschafts- und Sozial-politik diskutieren und weiterentwickeln können.

Ökobilanz (LCA): Instrument zur Bewertung und Quantifizierung allerUmweltauswirkungen, die von einem Produkt oder Prozess währendder gesamten Lebensdauer ausgehen. Analysiert wird der gesamteLebenszyklus der betreffenden Stoffe, Prozesse, Produkte, Techno-logien, Dienstleistungen oder Tätigkeiten. Ökobilanzen umfassendrei sich ergänzende Komponenten: Sachbilanz, Wirkungsbilanz undAuswertung.

Ökologische Effizienz, Öko-Effizienz: Kombination von Effizienz undökologischen Aspekten der nachhaltigen Entwicklung. Umweltma-nagement-Programme sind ein Instrument, um ökologische Effizienzzu erzielen.

Ökotoxizität: Das Potenzial einer Substanz zur Schädigung von Öko-systemen. Bezeichnet meist die toxische Wirkung auf Organismenim Wasser auf Basis der zulässigen Grenzkonzentration.

Ozon (O3): Form von Sauerstoff mit drei Sauerstoffatomen pro Mo-lekül. Die Ozonschicht in der oberen Atmosphäre schützt das Lebenvor schädlicher ultravioletter Strahlung, während bodennahes Ozonein Schadstoff ist, der zu Atemwegserkrankungen führen kann.

Phthalate: Salze oder Ester des aromatischen KohlenwasserstoffsPhthalsäure. Werden als Weichmacher in Kunststoffen verwendet.Phthalate können fast die Hälfte des Gewichts von PVC ausmachen.Phthalate, die in die Umwelt gelangen, stehen im Verdacht, die Fort-pflanzungsfähigkeit von Lebewesen zu beeinträchtigen.

Polybromierte Biphenyle (PBB) und polybromierte Diphenylether(PBDE): Gruppe biologisch beständiger organischer Verbindungen,die Brom enthalten und als Flammhemmer in Kunststoffen, zum Bei-spiel in Kunststoffgehäusen von Elektrogeräten, verwendet werden.Die negativen Auswirkungen von PBB sind mit denen von PCB ver-gleichbar.

Polychlorierte Biphenyle (PCB): Gruppe biologisch beständiger orga-nischer Verbindungen, die Chlor enthalten. PCB-Verbindungen sindgiftig und stellen eine Gefahr für Wasserlebewesen dar. Früher inelektrischen Transformatoren und Kondensatoren eingesetzt, da siehervorragend isolieren und schwer entflammbar sind. Gegenwärtigphasenweiser Ausstieg und Entsorgung.

Polyurethane: Eine Gruppe von Polymeren mit breiten Einsatzmög-lichkeiten in Produkten von Schuhsohlen bis Möbelpolstern und vonIsolierschäumen bis zu Beschichtungen, Farben und Klebstoffen. Ei-nige bei der Herstellung von Polyurethanen verwendete Isocyanatekönnen Allergien und Asthma verursachen. Polyurethane sind relativstabile Verbindungen, jedoch können ihre Zerfallsprodukte aromati-sche Amine freisetzen, die Krebs erregen können.

Polyvinylchlorid (PVC): Ein Kunststoff, der fast überall zu finden ist,zum Beispiel in Rohren, Profilen, Flaschen, Kabelisolierungen usw.Die Auswirkungen von PVC auf die Umwelt wurden in der Vergan-genheit intensiv diskutiert. Die Stabilisatoren in Objekten aus PVCkönnen Schwermetalle freisetzen. Bei der Verbrennung von PVCkönnen Dioxine freigesetzt werden; einige dieser Dioxine sind hochtoxisch und können Hautkrankheiten, Krebs und genetische Schä-den verursachen.

Primärenergie: Nicht umgewandelte Energie. Quellen von Primär-energie, die in Elektrizität und Wärme umgewandelt werden kann,sind Rohöl, Kohle, Erdgas und Wasser (Wasserkraft).

Protokoll von Kyoto: Vertrag, in dem sich die Industriestaaten ver-pflichten, ihre Gesamt-Treibhausgasemissionen um 5,2 Prozent zureduzieren. Das Übereinkommen wurde am 11. Dezember 1997 inKyoto geschlossen und in darauf folgenden Verhandlungsrunden

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ABB Nachhaltigkeitsbericht 2001 67

modifiziert. Derzeit befindet es sich in vielen Ländern in der Ratifizie-rungsphase.

Quecksilber (Hg): Schwermetall, das in Katalysatoren und Instrumen-ten zu finden ist und in der Papierindustrie verwendet wird. Es wirdbei der Verbrennung fossiler Brennstoffe freigesetzt. OrganischeQuecksilberverbindungen wie Methylquecksilber wirken als Anreiche-rungsgifte und schädigen das Nervensystem.

Recycling, Wiederverwertung: Rückführung von gebrauchten Stoffenoder flüssigen Rückständen in das Herstellungsverfahren. NatürlicheVorgehensweise im Sinne eines sparsamen Umgangs mit Ressour-cen. Heute bei der Planung und Herstellung der meisten Produkteberücksichtigt.

Schwefelhexafluorid (SF6): Bestandteil von einigen gasisolierten elek-trischen Schaltanlagen, Transformatoren und Stromleitungen. SF6 istein hoch wirksames Treibhausgas.

Sondermüll: Abfall, für den spezielle Entsorgungsmethoden erforder-lich sind. Definitionen, Vorschriften und Normen sind von Land zuLand verschieden.

Stickoxide (NOX): Stickstoff bildet eine Reihe von Oxiden wie Stick-stoffdioxid (NO2), Stickstoffmonoxid (NO) und Distickstoffoxid (N2O).Durch industrielle Verfahren und die Verbrennung fossiler Brennstoffewerden grosse Mengen an Stickoxiden freigesetzt. Diese fördernVersauerung, Eutrophierung sowie die Bildung von Smog und boden-nahem Ozon.

Treibhauseffekt: Auswirkung, die bestimmte veränderliche Bestand-teile der unteren Erdatmosphäre auf die Oberflächentemperatur ha-ben. Treibhausgase heben die bodennahen Temperaturen auf einenDurchschnittswert von weltweit 15 °C. Gäbe es keine Treibhausgase,so würde dieser Durchschnittswert unter dem Gefrierpunkt liegen. DieÖkologen sind besorgt, dass durch den Menschen verursachte Ver-änderungen der Treibhausgaskonzentration (insbesondere des CO2-Gehalts der Atmosphäre) zu einer gefährlichen Erwärmung der Erd-atmosphäre führen könnten.

Treibhausgase: Gase, die zum Treibhauseffekt und zur Erderwärmungbeitragen. Die wichtigsten von ihnen sind Kohlendioxid (CO2), Was-serdampf (H2O), Methan (CH4), Distickstoffoxid (N2O), Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe (FCKW, CFC), Fluorkohlenwasserstoffe (HFC),Perfluorkohlenstoffe (PFC) und Schwefelhexafluorid (SF6).

Übersäuerung: Chemische Veränderung der Umwelt, die dazu führt,dass Wasserstoffionen schneller produziert als zerstreut oder neutrali-siert werden. Entsteht hauptsächlich durch Ausbreitung und Nieder-schlag von Schwefel- und Stickstoffverbindungen im Zusammenhangmit Verbrennungsprozessen. Mögliche schädliche Auswirkungen aufLand- und Wasserlebewesen.

Umweltauswirkungen: Veränderungen positiver oder negativer Art, dieteilweise oder ganz aus den Aktivitäten, Produkten oder Dienstleis-tungen eines Unternehmens resultieren oder allgemein durch mensch-liche Aktivität verursacht werden.

Umwelt-Leistungsbewertung: Messbare, tatsächliche Ergebnisseeines Unternehmens im Rahmen eines unternehmensweiten Umwelt-management-Systems.

Umweltmanagement-System (Environmental Management System,EMS): Dokumentiertes Regelwerk, mit dessen Hilfe ein Unternehmenseine Umweltpolitik umsetzt. Eine der Hauptvoraussetzungen für dieZertifizierung nach ISO 14001.

Umwelt-Produktdeklaration: Eine Beschreibung der umweltrelevantenAspekte eines Produkts, eines Systems oder einer Dienstleistungwährend des gesamten Lebenszyklus von der Rohstoffgewinnungüber die Fertigung bis hin zum Nutzungsende und zur Entsorgung.

Umweltrelevante Aspekte: Eigenschaften und Merkmale von Tätig-keiten, Gütern oder Dienstleistungen eines Unternehmens, die Aus-wirkungen auf die Umwelt haben können.

Unternehmensethik: Moralische Prinzipien, die festlegen, was bei Un-ternehmen und einzelnen Geschäftsleuten akzeptables beziehungs-weise unakzeptables Verhalten darstellt. Die Manager eines Unterneh-mens werden verpflichtet, die Grundwerte des Unternehmens in dieTat umzusetzen und zu allen Beteiligten und Betroffenen ehrliche undfaire Beziehungen zu unterhalten.

Unternehmensverfassung (Corporate Governance): Die «Verfassung»eines Unternehmens; das System, über das Unternehmen gelenktund kontrolliert werden. Die Unternehmensverfassung beschreibt dieVerteilung von Rechten und Pflichten der einzelnen Beteiligten (Vor-stand, Aufsichtsrat, Geschäftsführung, Anteilseigner, Mitarbeiter, Betroffene) und legt die Regeln und Verfahren für die Entscheidungs-findung im Unternehmen fest.

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Weitere Informationen erhalten Sie von ABB Sustainability Affairs.

Weiterführende Literatur

68 ABB-Nachhaltigkeitsbericht 2001

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