BerichtSprachKultur-2007
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PROJEKTPARTNER
Verein Zentrum der Islamischen Kultur Imam Ali
Mollardgasse 50, 1060 Wien
Islamische Kulturvereinigung Masjid Al-Madina
Weisselgasse 28, 1210 Wien
ATIB Türkisch – Islamischer Verein für kulturelle
und soziale Zusammenarbeit MERKEZ CAMII
Schönbrunner Straße 177, 1120 Wien
Organisation für Islamische Kultur El Mehdi Mescidi
Hasnerstraße 137, 1160 Wien
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Projektlaufzeit: Juli – August 2007
Verfasst von Reinhold Eckhardt, Maga Elke Konieczny, Sophia Walcher,
Karoline Herbst, Claudia Winkler, Aref Zakeri und Serif Obayeri
Oktober 2007
PROJEKTBERICHT 2007
SPRACHKULTURMITEINANDER
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IMPRESSUM
Zeit!Raum - Verein für soziokulturelle Arbeit
Sechshauser Straße 68-70, 1150 Wien
Tel.: +43 1 892 74 00
Email: offi [email protected]
Web: www.zeitraum.org
4 SPRACHKULTUR MITEINANDER
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ProjektpartnerInnen
Einleitung
Projektinhalte und -ziele
Sprachpädagogische Umsetzung
Sozial- und freizeitpädagogische Umsetzung
Evaluierung des Projekts
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11
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25
INHALTSVERZEICHNIS
SPRACHKULTUR MITEINANDER 5
KURZE RAST NACH DER WANDERUNG
ÜBER DIE BELLEVUEHÖHE
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KOORDINATION
Zeit!Raum –
Verein für soziokulturelle Arbeit
Sechshauser Straße 68-70, 1150 Wien
Verein Zentrum der Islamischen Kultur Imam Ali
Mollardgasse 50, 1060 Wien
Islamische Kulturvereinigung Masjid Al-Madina
Weisselgasse 28, 1210 Wien
ATIB Türkisch – Islamischer Verein für kulturelle
und soziale Zusammenarbeit MERKEZ CAMII
Schönbrunner Straße 177, 1120 Wien
Organisation für Islamische Kultur El Mehdi Mescidi
Hasnerstraße 137, 1160 Wien
PROJEKTPARTNER
FÖRDERSTELLE
Magistratsabteilung 17 –
Abteilung für Integrations- und
Diversitätsangelegenheiten
Auersperstraße 15/5/52, 1080 Wien
6 SPRACHKULTUR MITEINANDER
ÜBERBLICK PROJEKTPARTNERiNNEN
Die Magistratsabteilung 17 – Abteilung
für Integrations- und Diversitätsange-
legenheiten der Stadt Wien – hat die Idee
zur Umsetzung des Projekts von Beginn an
unterstützt und maßgeblich vorangetrieben
sowie das Projekt fi nanziell gefördert. Der
Verein Zeit!Raum war für die Koordination,
die sozial- und freizeitpädagogische so-
wie sprachliche Betreuung und fi nanzielle
Abrechnung des Projekts SprachKultur
Miteinander verantwortlich. Es gab be-
reits im Vorfeld Gespräche mit Vertretern
verschiedener Gebetshäuser und Kulturver-
einigungen in Wien, um das Interesse am
Projekt auszuloten und interessierte Pro-
jektpartnerInnen für die gemeinsame Um-
setzung zu fi nden.
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EINLEITUNG
Die familiären Wurzeln vieler in Wien lebender Kinder kommen seit
Jahrhunderten aus den unterschiedlichsten Ländern der Erde. Seit
1908 ist der Islam eine vom Staat anerkannte Religionsgemeinschaft mit
Rechten und Pfl ichten einer österreichischen Institution.
Insbesondere die Stadt Wien ist, aufgrund der verschiedenen Zuwanderungs-
wellen der letzten Jahrzehnte, vor große Integrationsaufgaben gestellt worden.
Kinder mit Migrationshintergrund, die bereits seit der dritten, manche sogar
seit der vierten Generation hier leben, treffen in den Schulen, Kindergärten und
Moscheen auf Kinder, die zum Teil erst seit ein paar Monaten Wien als ihren
neuen Lebensmittelpunkt kennen lernen.
Diese Kinder kommen nicht nur aus unterschiedlichen Ländern, Kulturen und
Religionen, sondern auch aus verschiedenen Regionen. In manchen Herkunfts-
ländern sind die Gegensätze zwischen Stadt und Land um vieles größer als
beispielsweise zwischen Wien und Istanbul, beides Großstädte mit urbanen Be-
wohnern und Zuwanderern. Besonders Menschen aus infrastrukturschwachen
Gebieten stehen oft nicht jene Bildungsmöglichkeiten zur Verfügung, die in
Ballungszentren vorzufi nden sind. Kinder aus diesen Regionen haben häufi g
die größten Integrationsschwierigkeiten.
In Wien hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten ein Netzwerk is-
lamischer Sozialvereine und Institutionen entwickelt. Diese Vereine versuchen
mit viel Eigeninitiative und persönlichem Einsatz, Menschen bei ihren Bemü-
hungen in Wien und Österreich Fuß zu fassen, zu unterstützen. Die meisten
Organisationen sind nach nationalen Gesichtspunkten in Form von Selbsthilfe-
gruppen organisiert. Die Vereine versuchen durch den Aufbau von Gebetsräu-
men (Moscheen) – gekoppelt mit Sozialzentren – ihre selbstgestellten Aufga-
ben nach ihren Möglichkeiten zu erfüllen. Die meisten islamischen Gruppen
sind unter dem Dach der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich
zusammengeschlossen.
BEIM BESUCH DER UNO-CITY
WURDE DEN KINDERN UND
JUGENDLICHEN DIE INTERNA-
TIONALE BEDEUTUNG WIENS
ALS EINER DER UNO-STAND-
ORTE VERDEUTLICHT
DER MUSEUMSBESUCH BOT EINE GUTE MÖGLICHKEIT,
DIE GESCHICHTE WIENS VERTIEFENDER KENNEN ZU
LERNEN.
BEIM BESUCH DER UNO-CITY-
HIELTEN DIE KINDER EINE KON-
FERENZ ZUM KLIMASCHUTZ AB
SPRACHKULTUR MITEINANDER 7
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Ohne ihre Hilfe wären die vielfältigen Integra-
tionsaufgaben für die Stadt kaum bewältigbar. Sie
sind zu einer wichtigen Ergänzung des sozialen
Netzes in Wien geworden. Wahrscheinlich sind
gerade diese vielfältigen islamischen Initiativen, die
vor dem Hintergrund der staatlichen Anerkennung
arbeiten, ein mitentscheidender Grund, weshalb in
Wien und Österreich das Zusammenleben zwischen
den Kulturen und Religionen bisher so konfl iktfrei
möglich war.
Da der Spracherwerb einen zentralen Angelpunkt
der Integration darstellt, wird von der Stadt Wien
versucht, das Erlernen der Sprache mit einem breit
gefächerten Angebot massiv zu unterstützen. Der
Verein Zeit!Raum ist seit seiner Gründung bemüht,
die Integration von Menschen – vor allem von
Kindern und Jugendlichen – mit Hilfe eines soziokul-
turelles Angebots zu fördern.
Erstmals haben sich mit Unterstützung der Stadt
Wien (MA 17) ein nicht islamischer Verein und isla-
mische Institutionen zusammengeschlossen, um ge-
meinsam in Moscheen den Spracherwerb der deut-
schen Sprache mit sozialpädagogischen Methoden
zugänglich zu machen, Grenzen zu überschreiten,
unter gegenseitigem Respekt und unter Achtung
des Anderen. Das Projekt „SPRACHKULTUR MITEIN-
ANDER“ ist ein Musterbeispiel dafür, wie die Vernet-
zung über vermutete unsichtbare Grenzen hinweg
möglich ist.
In diesem Projekt haben verschiedene öffentliche
und nicht-öffentliche Institutionen zum Wohle der
Kinder, die in Wien leben, unbürokratisch zusam-
mengearbeitet.
Wir möchten uns auf diesem Wege bei allen, die das
Projekt unterstützt und aktiv mitgearbeitet haben,
im Namen der in Wien lebenden Kinder, die daran
teilgenommen haben, herzlich bedanken.
Der vorliegende Bericht legt über dieses bisher ein-
malige Projekt ausführlich Rechenschaft ab.
Reinhold EckhardtGeschäftsführer
8 SPRACHKULTUR MITEINANDER
WIE ÜBERLEBEN EIGENTLICH INSEKTENVERZEHRENDE
PFLANZEN? - WORKSHOP IM BOTANISCHEN GARTEN
DER BOKU
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SPRACHKULTUR MITEINANDER 9
PROJEKTINHALTE UND -ZIELE
Die Intention des Projekts SprachKultur Miteinander war einerseits,
muslimische Kinder mit Sprachdefi ziten und Schwierigkeiten beim
Erlernen der deutschen Sprache zu unterstützen, und andererseits sich
gemeinsam mit ihnen kulturell und gesellschaftlich auseinander zu
setzen und ihnen die Stadt Wien mit Hilfe eines freizeitpädagogischen
Programms näher zu bringen.
Das Auftreten von sprachlichen Defi ziten bei MigrantInnenkindern begründet
sich zum Großteil darin, dass in der familiären Kommunikation der Kinder in
vielen Bereichen die Sprache der Herkunft gesprochen wird. Die Kinder wer-
den daher in ihrem allerersten Spracherwerb von der Sprache der Herkunft be-
trächtlich beeinfl usst, die Umgebungssprache (=Deutsch) leidet jedoch häufi g
unter diesem Phänomen.
Insgesamt nahmen vier Islamische Kulturzentren für je zwei Wochen an diesem
Projekt teil. Ein Turnus umfasste zwei Wochen lang Sprachunterricht an den
Vormittagen und freizeitpädagogische Aktivitäten an den Nachmittagen. Der
Sprachunterricht fand jeweils vor Ort in der Räumlichkeit des Islamischen
Kulturzentrums statt. Die Vertreter der Moscheen betonten, dass ihnen die-
ser aufsuchende Zugang im Projekt sehr viel bedeutete. Ziel war es, Kinder
mit Sprach- und Verständnisschwierigkeiten in Deutsch auf das neue Schul-
jahr vorzubereiten, sie beim Lernen zu unterstützen und zu motivieren. Der
Fokus lag darin, den Kindern Freude am Lernen und ein Gefühl für die deutsche
Sprache sowie einen selbstbewussten Umgang mit ihr zu vermitteln. Ausge-
bildete Pädagoginnen waren für die Zusammenstellung des Sprachlernpro-
gramms verantwortlich. Im Sinne eines lernerInnenzentrierten und handlungs-
orientierten Ansatzes ist von den Erfahrungen, Interessen und Potenzialen der
Kinder ausgegangen worden, nicht von ihren Defi ziten.
SPRACHKULTUR MITEINANDER: UNTER-
STÜTZUNG BEIM DEUTSCH-LERNEN UND
FREIZEITPÄDAGOGISCHES PROGRAMM
INSGESAMT NAHMEN VIER
ISLAMISCHE KULTURZEN-
TREN AN SPRACHKULTUR
MITEINANDER TEIL
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10 SPRACHKULTUR MITEINANDER
Am Nachmittag wurde zum Ausgleich ein freizeitpädagogisches
Betreuungsprogramm angeboten. Die Zielsetzung des freizeitpäda-
gogischen Programmes war, den Kindern die Stadt Wien mit ihrer
Vielfalt näher zu bringen. Viele Kinder aus Migrationsfamilien ken-
nen häufi g nur ihren eigenen Wohnbezirk und verfügen kaum über
die Möglichkeiten andere Bezirke kennen zu lernen. Bei der inhalt-
lichen Gestaltung des Sprachunterrichts wurde die Gestaltung des
Nachmittagsprogramms mit berücksichtigt. Standen beispielsweise
am Nachmittag ein Besuch im Botanischen Garten oder im Tiergarten
Schönbrunn am Programm, wurde am Vormittag gemeinsam mit den
Kindern ein Collage mit Baumblättern, Blumen und Tieren gestaltet,
sowie Texte über Fauna und Flora durchgearbeitet und gelesen. Die
Kinder sollten in der Lage sein, die Natur und ihre Umgebung vor Ort
benennen zu können, aber auch fachkundige Fragen zu stellen. Des-
halb wurden beispielsweise vor dem Besuch der UNO-City die UN-
Kinderrechte durchgenommen.
Die freizeitpädagogischen Aktivitäten umfassten Besuche der UNO-City, des Praters,
des Kahlenbergs, des ersten Bezirks mit seinen zahlreichen Sehenswürdigkeiten sowie
weitere kulturelle und sportliche Aktivitäten (z.B. Reiten im Prater, Kanu-Fahren an
der alten Donau). Die Verknüpfung von Spracherwerb mit kulturellen und freizeit-
pädagogischen Aktivitäten ist in mehrfacher Hinsicht sinnvoll und zielführend. Fest
steht, dass die Verknüpfung zwischen einer fremden Sprache und der ihr zugehöri-
gen „Kultur“, die sich an ihren Auffassungs- und Ausdrucksweisen, aber auch an der
Gesellschaft und ihrer Umgebung festmacht, immanent ist, da Sprache Teil einer
Kultur ist und somit Sprachkompetenz am besten durch Vermittlung von Kultur
erweitert werden kann. Die Einbindung von freizeitpädagogischen und kulturellen
Aktivitäten im Alltag ist jedoch nicht nur für den Spracherwerb förderlich, sondern
auch für die soziale Integrität der Kinder in ihre Umgebung. Nicht selten passiert es,
dass „landeskundliches“ und „interkulturelles“ bzw. „soziokulturelles“ Lernen syno-
nym verwendet werden bzw. dasselbe darunter verstanden wird.
DIE VERKNÜPFUNG VON SPRACHERWERB UND
FREIZEIT- UND KULTURPROGRAMM FÖRDERT DIE
SPRACHKOMPETENZ UND WIRKT INTEGRATIV
SPRACHKULTUR MITEINANDER BRACHTE
DEN KINDERN DIE VIELFALT DER STADT
WIEN NÄHER
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SPRACHKULTUR MITEINANDER 11
Sprechen, lesen, schreiben, hören – diese vier Grundelemente der Sprachkompetenz
standen im Mittelpunkt des Deutschkurses, der im Rahmen des Projekts SprachKul-
tur Miteinander veranstaltet wurde. Besonderes Augenmerk galt dabei der individuellen
Förderung jedes einzelnen Kindes.
Zu Beginn des Kurses wurde anhand eines Fragebogens und der Einschätzung durch die Lehr-
kraft eruiert, welche Vorkenntnisse die Kinder mitbrachten und worin der individuelle Sprach-
förderungsbedarf lag. In der Folge wurden die Gruppen in Kleingruppen aufgeteilt bzw. die Kinder
ihrem Sprachleistungsniveau gemäß auf Basis moderner pädagogisch-didaktischer Grundlagen
gezielt gefördert. So beinhaltete der Unterricht sowohl Sprech- und Leseübungen als auch die
Schulung des Hörverständnisses und die Förderung der Schreibkompetenz.
SPRACHPÄDAGOGISCHE UMSETZUNG
LERNEN IN DER KLASSE: PROFESSIONELLE
UNTERSTÜTZUNG UND GUTES SOZIALKLIMA
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12 SPRACHKULTUR MITEINANDER
Der Kursvormittag begann regelmäßig mit einer Gesprächsrunde
und Sprecheinheit. Angefragt und trainiert wurde dabei die Fähig-
keit, eigenes Befi nden zu äußern wie auch Anderen entsprechende
Fragen zu stellen. Auch der Rückblick auf die Ereignisse und Erleb-
nisse des vorangegangenen Projekttages hatte seinen festen Platz
im alltäglichen Einstiegsteil. Dabei wurde der Einsatz der Zeiten der
Vergangenheit harmonisch in den Gesprächsverlauf integriert.
DER VORSTAND DES ISLAMISCHEN ZENTRUMS
IMAM ALI, AMIR ELAHI UND DIE DEUTSCH-
LEHRERIN CLAUDIA WEISS BEGRÜSSEN DIE
KINDER AM ERSTEN UNTERRICHTSTAG.
LERNEN IM FREIEN: DIE KINDER UND JUGEND-
LICHEN ENTDECKTEN IM BOTANISCHEN GAR-
TEN EIN KLEINOD, DAS SIE AUCH WEITERHIN
BESUCH(T)EN.
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SPRACHKULTUR MITEINANDER 13
Im anschließenden Kursteil hatte die Grammatik ihren Schwerpunkt. Je nach Wis-
senstand und Können der Kinder wurde von einfachen Grammatikelementen bis
zu Feinheiten und grammatikalischen Besonderheiten mithilfe von Arbeitsblättern
und Übungszetteln die Sprachkompetenz aufgebaut bzw. vertieft. Dabei kamen
sowohl Frontalunterricht wie auch Einzelarbeit zum Einsatz. Mit Hilfe eines leicht
verständlichen Tafelbildes zeigte die Lehrkraft das zu erarbeitende Grammatik-
thema auf und bot den Kindern exemplarische Hilfestellung. Beim individuellen
Arbeiten anhand der Übungsblätter konnten die Kinder einen persönlichen Zugang
zum Schwerpunkt gewinnen und trainieren. Wo besondere Verständnisschwierig-
keiten und Sprachdefi zite bemerkbar waren, wurden die jeweiligen Kinder mit Un-
terstützung der pädagogischen Betreuerin individuell unterstützt.
Im dritten und vierten Teil des Unterrichtsvormittages stand die Förderung der
Lese- und Schreibkompetenz im Mittelpunkt. Ausgewählt wurden dabei besondere
Themen im Hinblick auf die Gesamtstruktur des Projekttages. So lasen die Kinder
beispielsweise einen Text über den „Lebensraum Wiese“ an eben jenem Tag, als der
Besuch des botanischen Gartens auf dem Programm stand. Gezielte Sprech- und
Ausspracheübungen ebenso wie das Textverständnis und die Fähigkeit, das Ge-
lesene in eigenen Worten wiederzugeben, bildeten die Grundelemente der Lese-
einheit. Mithilfe von Frageblättern zum Text sowie in Dialogübungen wurde der
gelesene Text anschließend zu einem Element einer produktiven Sprechübung.
ZUM ÜBEN DER AUSSPRACHE UND DER BETONUNG WAR ES SEHR
WICHTIG, DASS JEDER UND JEDE IN DER GRUPPE LAUT VORLAS.
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14 SPRACHKULTUR MITEINANDER
Individualität und Kreativität waren auch beim Schreiben gefragt. Die
Kinder hatten regelmäßig die Möglichkeit, ihre Gedanken zu den Texten, zu
ausgewählten Themen und Fragestellungen schriftlich zu Papier zu bringen.
Jedes Kind wurde ermutigt, von den bereits vorhandenen eigenen Sprach-
werkzeugen Gebrauch zu machen, um einen Text zu verfassen – und jedes
Kind auf seinem Sprachniveau unterstützt, weitere Elemente dazu zu gewin-
nen und die bestehenden zu verbessern.
Ein besonderer Schwerpunkt bildete neben der Einzelarbeit auch die Gruppe-
narbeit – so stellten die Kinder in Referaten und gemeinsamen Erarbeitungen
ihre Heimatländer vor oder beschrieben die Erlebnisse der Projekttage.
UM NEU GELERNTE FORMULIERUNGEN ZU
WIEDERHOLEN UND EINDRÜCKE SPRACH-
LICH RICHTIG AUSZUDRÜCKEN, VERSAM-
MELTEN SICH DIE KINDER UND JUGENDLI-
CHEN MIT DEN BETREUERINNEN MEHRMALS
TÄGLICH IM KREIS.
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SPRACHKULTUR MITEINANDER 15
SOZIAL- UND FREIZEIT-PÄDAGOGISCHE UMSETZUNG
Die Inhalte des Sprachprogramms am Vormittag und der freizeitpädagogischen Aktivitäten am Nachmittag ori-
entierten sich an den Interessen, Bedürfnissen und Potenzialen der Kinder und Jugendlichen. Sie ließen ausre-
ichend Raum für Wien und die Entdeckung der kulturellen Schätze der Stadt. Es wurde hierbei großer Wert darauf
gelegt, die Handlungsspielräume der Kinder und Jugendlichen zu erweitern und ihnen Einblicke in unterschiedliche
kulturelle Räume in Wien zu bieten und ihnen zugleich neue Perspektiven aufzuzeigen.
Bei der Gestaltung und Vorbereitung des Freizeitprogramms
wurden die kulturellen und sozialen Anforderungen der mus-
limischen Gemeinschaft res-pektiert und berücksichtigt. Die
Aktivitäten am Nachmittag fanden stets nach vorheriger Rück-
sprache mit den verantwortlichen Personen der Kooperations-
vereine statt. Die Kooperationspartner hatten die Möglichkeit
ihre Wünsche und Anregungen auszusprechen. So wurde etwa
der Programmpunkt „Kanufahren an der alten Donau“ bei einem
Turnus auf Wunsch gestrichen, da es zum gegebenen Zeitpunkt
sommerbedingt sehr heiß war und es für sinnvoller erachtet
wurde, die Kinder, vor allem die Mädchen mit Kopftuch, nicht
einer möglichen Überanstrengung aufgrund der Hitze auszu-
setzen.
BESUCH IN DER SECESSION:
EIN SYMBOL DER MODERNE UND DER OFFENHEIT
WIENS
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16 SPRACHKULTUR MITEINANDER
Der Sprachunterricht am Vormittag orientierte sich an den Aktivitäten
am Nachmittag. Den Lehrerinnen wurde im Vorfeld ein Übersichtsplan über
die geplanten Aktivitäten an den einzelnen Nachmittagen ausgehändigt,
um ihren Unterricht entsprechend daran zu orientieren.
Den involvierten Projektpartnern war es auch ein Anliegen, sich gegenseitig
besser kennenzulernen. Da in den ersten beiden Ferienwochen zwei Tur-
nusse parallel verliefen, wurde zwei gemeinsame Zusammentreffen mit den
Kindern organisiert. Die teilnehmenden Kinder des Kulturzentrums Masjid
Al-Madina trafen sich in der ersten Woche gemeinsam mit den Kindern des
Islamischen Zentrums Imam Ali am Kahlenberg.
Darüber hinaus besuchten die Kinder und Jugendlichen des Masjid Al-
Madina Zentrums an einem Nachmittag das Islamische Zentrum Imam Ali
im sechsten Bezirk. Auch der Verein Zeit!Raum wurde mit einer Gruppe an
einem Nachmittag besucht.
NEUE FREI- UND BEWEGUNGSRÄUME
ENTDECKEN: SPORTLICH GING ES
BEI DEN AUSFLÜGEN AUF DER DO-
NAUINSEL ZU
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Um die Vielfalt der Stadt und ihrer BewohnerInnen aufzuzeigen,
wurde auch der Naschmarkt besucht um die kulinarischen Spe-
zialitäten aus verschiedenen Kulturen bei einem anschließenden
Picknick zu genießen.
Um den Kindern neue Möglichkeiten im Hinblick auf kostengün-
stige Freizeitaktivitäten aufzuzeigen, wurde bei der Planung der
Ausfl üge und Aktionen teilweise auf die vielfältigen Angebote
des Wiener Ferienspiels zurückgegriffen. Den Organisatoren war
es auch ein zentrales Anliegen, die Handlungskompetenz der
Kinder und Jugendlichen zu stärken und ihre Selbstständigkeit
zu fördern.
SPRACHKULTUR MITEINANDER 17ZUSAMMENTREFFEN DER SPRACHKULTUR MITEINANDER-
TEILNEHMERiNNEN UNTERSCHIEDLICHER KURSORTE
DIE PAKISTANISCHEN KINDER UND
JUGENDLICHEN ZU BESUCH IM
IMAM ALI ZENTRUM
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18 SPRACHKULTUR MITEINANDERKINDER DES KULTURZENTRUMS MERKEZ
CAMII VOR DER KARLSKIRCHE
BAROCK ERLEBEN: BEEINDRUCKT ZEIGTEN
SICH DIE MÄDCHEN UND BUBEN BEIM BE-
SUCH DES OBEREN SCHLOSS BELVEDERE,
DER RESIDENZ DES PRINZ EUGEN VON
SAVOYEN, UND SEINEM DAZUGEHÖRIGEN
WEITLÄUFIGEN GARTEN.
INHALTLICHE UND PÄDAGOGISCHE ZIELSETZUNGEN
Erweitern der Handlungskompetenz und des Erlebnisraumes
Kennenlernen österreichischer Alltagskultur
Kennenlernen der vielfältigen Freizeitmöglichkeiten in Wien
Kennenlernen österreichischer Geschichte (und Identität)
Kennenlernen der politischen Rolle Wiens
Verknüpfung von Deutschunterricht und Freizeitprogramm
Kultur-Austausch
Erweiterung von Mobilität
Erweitern der Sprachkompetenz
Sport und Bewegung
Kunst und Kreatives
Natur erleben und Sinne schulen
Gesellschaftliche Teilhabe
Anwendung von Erlerntem
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SPRACHKULTUR MITEINANDER 19
Eingehen auf vorhandene Wünsche und Bedürfnisse
Stärkung des Gemeinschaftsgefühls
Respektvolles und wertschätzendes Miteinander
Wohlfühlen in der Gruppe
Interesse an kulturellen Hintergründen vertiefen
Integration von Erlebtem
Sich etwas Neues zutrauen
Stärkung des Selbstbewusstseins
„Sich in der Mehrheitsgesellschaft aufgenommen fühlen“
SOZIALE, PSYCHOLOGISCHE, GRUPPENDYNAMISCHE ZIELSETZUNG
IN ANGENEHMER ATMOSPHÄRE ERZÄHLTEN DIE
KINDER JEDEN MORGEN IN DER GESAMMELTEN
RUNDE, WAS SIE AM NACHMITTAG ZUVOR ER-
LEBT HATTEN
ENTWERFEN WIE GROSSE ARCHITEKTINNEN:
PLANUNGSWORKSHOP IN DER SECESSION
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20 SPRACHKULTUR MITEINANDER
PROGRAMMPUNKTE: 1. TAG
VORMITTAG
SPRECHEN MIT SCHWERPUNKT „BESCHREIBEN“: Be-
schreibe dich – Beschreibe deine/n SitznachbarIn – Ziel-
setzung: Erlernen von Eigenschaftswörtern.
LESEN: Lesekreis zum Thema „Mein Haus am Meer“
– Jedes Kind liest ein paar Sätze, danach wird der Inhalt
noch einmal gemeinsam durchgenommen um sicherzu-
stellen, dass jede/r den Text verstanden hat – Zielsetzung:
Raum für Interpretation, Formulierung der eigenen Mei-
nung über den Text.
SPRECH- UND SCHREIBAUFGABE: „Ein Haus besteht aus
…“ - Wörter an die Tafel schreiben – Zielsetzung: Er-
lernen von Fachvokabular.
SCHREIBAUFGABE: „Beschreibe dein eigenes Traum-
haus“ - Aktive Übung – Zielsetzung: Wörter an die Tafel
schreiben, eigene Phantasie sowie Wünsche artikuli-
eren.
LESEN, ZEICHNEN, ERKLÄREN: Den eigenen Text laut in
der Gruppe vorlesen – Zeichnung vor der Gruppe be-
schreiben.
NACHMITTAG
ENTDECKUNG DER ARCHITEKTONISCHEN FEINHEITEN
DES JUGENDSTILS mit Hilfe einer Führung durch und
rund um die Wiener Secession – Gruppenführung du-
rch einen Architekten und eine Kunstpädagogin – Er-
läuterung der Philosophie des Jugendstils - „Was haben
Elemente wie Eulen, Schildkröten und Schlangen oder
die Farbe Gold für eine Bedeutung?“ – Raum für Eigen-
interpretationen und Phantasie der Kinder.
ZEICHENAUFGABE: „Zeichne das für dich am meist be-
deutende architektonische Element der Wiener Seces-
sion“.
ZEICHENAUFGABE: „Rund um die Secession“ – Die
Kinder erhielten einen Umgebungsplan und wurden
aufgefordert, die Verkehrswege, Parkanlagen, Geschäfts-
lokale und Gebäude rund um die Wiener Secession ein-
zuzeichnen.
GRUPPENPRÄSENTATION: Zeichnerische Gruppenarbeit
– Kinder präsentieren ihre eigenen Vorstellungen und
Ideen vor der Gruppe.
Nach Abschluss dieses Nachmittagsprogramms war den
Kindern und Jugendlichen bewusst, wie die Umsetzung
von Kunstprojekten funktioniert und welche Faktoren
berücksichtigt werden müssen (über Idee, Konzept, Pla-
nung bis hin zur Finanzierung).
KEINE SCHEU BEIM FRAGEN STELLEN: IHR SELBSTBEWUSSTSEIN KONNTEN DIE
KINDER BEIM FRAGEN VON EXPERTINNEN TRAINIEREN. IN ZAHLREICHEN WORK-
SHOPS HATTEN SIE DAZU GELEGENHEIT.
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PROGRAMMPUNKTE: 2. TAG
SPRACHKULTUR MITEINANDER 21
VORMITTAG
Da der Kenntnisstand über die österreichische Geschich-
te und Kultur – abhängig von der jeweiligen schulischen
Vorbildung sowie der Dauer des Aufenthalts in Öster-
reich – variierte, wurde besonders Wert auf eine ziel-
gruppengerechte Programmgestaltung gelegt.
LESEKREIS: Lesen und Sprechen wurde anhand von
Wiener Sagen, die die Wiener Geschichte und Kultur
wiederspiegeln, geübt. Der Inhalt der Geschichten wurde
gemeinsam in der Gruppe besprochen und mit Unter-
stützung von Übungsblättern wiederholt. Zielsetzung:
Unterscheidung der literarischen Formen Märchen,
Sage, Legende.
NACHMITTAG
RÄTSELRALLEY durch den 1. Bezirk – Auf den Spuren der
Wiener Sagen – Verknüpfung der Geschichte und Ge-
genwart – Entdeckung der Wiener Architektur – Wandel
Wiens durch die Jahrhunderte.
KINDER BEIM SPAZIERGANG DURCH DIE STADT -
IM ZENTRUM STANDEN DABEI DIE ÖSTERREICH-
ISCHE GESCHICHTE UND KULTUR
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PROGRAMMPUNKTE: 3. TAG
22 SPRACHKULTUR MITEINANDER
VORMITTAG
ARBEITSBLÄTTER ZUM THEMA FAUNA UND FLORA – Im
Lesekreis wurden die Bestimmungen von Pfl anzen sowie
Vegetationsformen durchgenommen.
REFERAT über Prinz Eugen von Savoyen, den Architekten
Johann Lukas von Hildebrandt und die Funktion des ba-
rocken Schlosses Belvedere – Zielsetzung: Fremdwörter
wie „Palais“ und „Residenz“ und deren Herkunft wurden
erläutert, Kennenlernen von Bezeichnungen von Pfl an-
zenteilen und Vegetationsformen.
NACHMITTAG
BESUCH DES BOTANISCHEN GARTENS im Schloss Belve-
dere – Pfl anzenbestimmung anhand eines echten Gänse-
blümchens, Untersuchung von exotischen Früchten und
Gewürzen mit Lupe und Pipette.
BESUCH DES BAUMKREISES AM KAHLENBERG mit einer
Führung über den Schmetterlingspfad - Zielsetzung:
Natur erleben, Sinne schulen.
SICHTLICH FRÖHLICH: BEIM WANDERN ÜBER DIE BELLEVUE-
HÖHE GENOSSEN DIE JUGENDLICHEN DEN AUSBLICK ÜBER
WIEN UND SCHLOSSEN NEUE BEKANNTSCHAFTEN.
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PROGRAMMPUNKTE: 4. TAG
SPRACHKULTUR MITEINANDER 23
VORMITTAG
REFERATE: Die Kinder erhielten die Aufgabe, einen
typischen Gegenstand, ein Buch oder ein typisches Klei-
dungsstück aus ihrem Herkunftsland mit in den Unter-
richt zu bringen und darüber zu referieren. Gemeinsam
wurden Nationalfl aggen, Sprachen, typische Speisen,
Kleidungsformen und Berufe durchgenommen. Zum Ab-
schluss wurden Länder-Plakate gestaltet. - Zielsetzung:
Auseinandersetzung mit der eigenen / fremden Tradition
und Kultur.
NACHMITTAG
Die ENTSTEHUNGSGESCHICHTE DER VEREINTEN NA-
TIONEN und die Rolle der Stadt Wien als Sitz der UNO
wurden erklärt. Die Kinder bekamen die Möglichkeit bei
einer „Sondersitzung zum Klimawandel“ ihr Umwelt-
bewusstsein zu schärfen und sich im Sitzungssaal als
RepräsentantInnen verschiedener Länder bei einer „Ab-
stimmung“ zu beteiligen. Darüberhinaus erfuhren die
Kinder während der Führung, welche wirtschaftlichen
Auswirkungen und Vorteile die UNO-City für Wien hat.
BEIM NACHSTELLEN EINER KLIMAKONFERENZ IN
DER UNO-CITY HATTE MANDANA ALS VERTRE-
TERIN DER REPUBLIK IRAN DEN VORSITZ INNE.
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GESAMTÜBERBLICK FREIZEITPROGRAMM
Picknick auf der Bellevue-Höhe mit „Fernrohr-
aussicht“ auf Wien
Besuch des Baumkreises „Am Himmel“
Besuch der UNO-City mit Führung und Besuch
der Konferenz zum Klimawandel
Führung durch den Botanischen Garten im be-
sonderen „Alpengarten“ und Erforschung von
„Insektenverzehrenden Pfl anzen“
Besuch des Belvedere-Gartens
Besuch des Wien-Museums am Karlsplatz
Besuch des Stephansdoms
Besuch der Karlskirche
Rätselralley durch den 1. Bezirk mit den Sta-
tionen: Hofburg, Rathaus, Heldenplatz, Graben,
Pestsäule, Basilisk in der Schönlaterngasse, Ho-
her Markt und Neuer Markt
Besuch des Praters
Spaziergang im Schönbrunner Schloss-Garten
Besuch des Kindermuseums im Schloss Schön-
brunn
Besuch des Tiergartens Schönbrunn
Besuch der Donauinsel mit Sport- und Spiele-
programm bzw. mit Kanufahren (ASKÖ)
Gestalten einer Ausstellung mit Collagen, Bildern
und Fotos aus den Wien-Programmpunkten und
auch mit Länderpräsentationen (Pakistan, Iran,
Afghanistan, Türkei)
Beteiligung am medienpädagogischen Projekt
JUMA- Jugendmagazin auf OKTO-TV
Besuch des Naschmarktes
Führung durch die Bibliothek und Schulungs-
räume des Islamischen Zentrums Imam-Ali
Gestaltung von Geschenken für ein „Wichtel-
spiel“
Kanufahren auf der Donau
Aussicht vom Donauturm
Lesekreise
Besuch der Städtischen Hauptbücherei
24 SPRACHKULTUR MITEINANDER
SICH NEUES ZUZUTRAUEN UND FRAGEN ZU STELLEN
ÜBTEN DIE KINDER UND JUGENDLICHEN BEI DEN
ZAHLREICHEN NACHMITTAGSWORKSHOPS
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PROJEKTEVALUIERUNG
Jedem Kind wurde zum Abschluss seines Turnuss-
es ein Evaluierungsfragenbogen ausgehändigt.
Die wichtigsten Ergebnisse aus dieser Erhebung
sind im Folgenden kurz zusammengefasst. Die ins-
gesamt 50 Kinder und Jugendlichen, die am Projekt
SprachKultur Miteinander teilgenommen haben,
sprechen unterschiedliche Muttersprachen. Am Pro-
jekt waren eine pakistanische, asserbeitschanische,
türkische und iranische Kulturvereinigung beteiligt.
Die Muttersprachen der Kinder umfassten im Wes-
entlichen die Sprachen Türkisch (40%), Urdu (30%)
und Farsi (20%). Interessanterweise gab ein Kind,
das in den Niederlanden aufgewachsen ist, Englisch
als Muttersprache an.
Insgesamt nahmen 32 Mädchen und 18 Burschen im Al-
ter von 9 bis 15 Jahren am Projekt SprachKultur Mitein-
ander teil, wobei auffallend viele Kinder die Volksschule
besuchten (siehe Tabelle 1 und 2). Die Islamische Schule
und die Vienna International School wurden unter dem
Punkt „Sonstige Schulen“ erhoben.
SPRACHKULTUR MITEINANDER 25
TABELLE 1: ALTER DER TEILNEHMERiNNEN
Alter der TeilnehmerInnen
Häufi
gke
iten
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26 SPRACHKULTUR MITEINANDER
Die Selbsteinschätzung der Kinder betreffend ihr-
er eigenen Schreib- und Lesekenntnisse in deutscher
Sprache ergibt folgendes Bild: Der überwiegende Teil
der Kinder schätzt sein Schreibniveau in Deutsch als gut
(37,5%) bis mittel (35,4%) ein, was in etwa ident mit
den Ergebnissen der Selbsteinschätzung des Leseniveaus
korreliert (33,3% gut, 31,3% mittel). Nur ein geringer Teil
der Befragten gab an über sehr gute Schreib- (10,4%)
und Lesekenntnisse (18,8%) zu verfügen.
In der Befragung wurde auch die Teilnahme an einem
Muttersprachenunterricht erhoben. Über zwei Drittel der
Kinder besuchen demnach keinen Muttersprachenunter-
richt, wobei ein muttersprachlicher Unterricht zumind-
est bis zum Ende des Volksschulalters sinnvoll und äußert
zielführend wäre. Die Kinder würden grundlegende
Kompetenzen in der eigenen Muttersprache erwerben
und sich somit das notwendige Rüstzeug für den akku-
raten Erwerb einer Zweitsprache (=Umgebungssprache)
RÄTSELRALLEY DURCH DIE INNERE STADT
- ZAHLREICHE SEHENSWÜRDIGKEITEN UND
WICHTIGE PUNKTE STANDEN DABEI AUF
DEM PROGRAMM
TABELLE 2: SCHULTYPEN
Schultypen
Häufi
gke
iten
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SPRACHKULTUR MITEINANDER 27
aneignen. Wissenschaftlich mittlerweile unumstritten
ist, dass die Fertigkeiten für das Erlernen einer Fremd-
sprache eng mit der Sprachkompetenz der Erstsprache
verknüpft sind. In zahlreichen Publikationen der letz-
ten Jahre wurde darauf hingewiesen, dass Kinder eine
Zweitsprache dann gut erlernen, wenn sie ihre Mutter-
sprache gut beherrschen. Der Muttersprachenunterricht
in Österreich verfolgt zwar dieses Ziel, jedoch verhindert
das gegenwärtige Schulsystem einen gleichberechtigten
Spracherwerb. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Jedoch
ein ausschlaggebender Grund ist, dass Muttersprache-
nunterricht nicht gleichwertig wie etwa das Regelun-
terrichtsfach Deutsch angeboten wird, sondern nur als
unverbindliche Übung.
JUMA, DAS JUGENDMAGAZIN AUF OKTO-TV,
BERICHTETE ÜBER DIE SPRACHKULTUR MITEIN-
ANDER-WOCHEN. DIE KINDER WURDEN FÜR DIE
INTERVIEWFÜHRUNG IN DIE BERICHTERSTAT-
TUNG MIT EINGEBUNDEN UND KONNTEN SO
IHRE SPRACHKOMPETENZ ERWEITERN.
Lesekenntnisse
Häufi
gke
iten
TABELLE 4: SELBSTEINSCHÄTZUNG
DER SCHREIBKENNTNISSETABELLE 3: SELBSTEINSCHÄTZUNG
DES LESENIVEAUS
Schreibkenntnisse
Häufi
gke
iten
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„Mir hat super gefallen, dass wir aus
Österreich draußen waren, also dass wir
beim Besuch der UNO-City eigentlich in
einem anderen Land waren.”Mazume, 13 Jahre
28 SPRACHKULTUR MITEINANDER
Die positive Rückmeldung von Seiten der Kinder
und Jugendlichen sowie das sich neu entwickelte
Bedürfnis seitens der Kooperationspartner auch in
Zukunft etwas in diese Richtung anzubieten, weist
dieses Pilotprojekt als erfolgreich aus. Auf persön-
licher, schulischer und soziokultureller Ebene kon-
nten die Kinder und Jugendlichen, die Lehrerinnen,
die JugendarbeiterInnen und die MitarbeiterInnen
der Kultur- und Gebetszentren profi tieren.
DIE FREIZEITPÄDAGOGISCHE NACHMITTAGS-
BETREUUNG SOLL NACH DEN SPRACHKUL-
TUR MITEINANDER-WOCHEN WEITERGE-
HEN. DAMIT DIE KINDER WISSEN, WOHIN
SIE GEHEN KÖNNEN, BESUCHTEN SIE AM
WEG ZUM SCHLOSS SCHÖNBRUNN DAS
ZEIT!RAUM-ZENTRUM.
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SPRACHKULTUR MITEINANDER 29
„Ich habe viel Neues über Wien erfahren.
Die Ausfl üge, die ich mit den Zeit!Raum-
Mitarbeiterinnen gemacht habe, haben mir
so gut gefallen, dass ich am Wochenende
mit meinen Eltern wieder hingefahren bin
- so konnte ich auch meinen Eltern etwas
Neues zeigen.”Habiba, 13 Jahre
„Mir hat die Geschichte vom Basilisken
am besten gefallen, und dass wir dann
dort hingefahren sind, wo der Basilisk
war – in die Schönlaterngasse.”Amir, 14 Jahre
„Für mich war neu, dass es den Bota-
nischen Garten gibt, und dass dort so viel
Grünzeug wächst.”Misak, 11 Jahre
„Ich wollte immer schon Architekt
werden, das Arbeiten in der Secession
hat mir daher sehr gefallen.”Baquir, 10 Jahre
LESEN, LESEN, LESEN: DAS
UM UND AUF BEIM DEUTSCH-
LERNEN. DIE KINDER UND JU-
GENDLICHEN BEIM BESUCH DER
STÄDTISCHEN BÜCHEREI WIEN.
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Mohammed AL-KHAFAJI
Abbas AZHAR
Cafer BAYAR
Nesegül BÜKÜKARAZLI
Tekin BÜYÜKARAZLI
Alivahid CIFTCI
Reinhold ECKHARDT
Amir ELAHI
Osman EMIROGLU
Karoline HERBST
Ahmet KARABAYIR
Elke KONIECZNY
Rasoul MORADI
Ghulam MUSTAFA
Serif OBAYERI
Ali ÖZDOGAN
Ingrid TOMASITS
Sophia WALCHER
Cristina WEISS
Claudia WINKLER
Margit WOLF
Murat YETGIN
Yasemin YETGIN
Aref ZAKERI
PROJEKTMITARBEITERiNNEN
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