Bertel-Express 9

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9th issue of the Disney-fanzine

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Liebe BE-Leser, Der Februar gehört zwar eigentlich noch zu den Wintermonaten, aber was hatten wir in diesem Jahr an Winter? Auf Grund dieser Tatsache haben wir beschlossen, doch schon ein paar Frühlingsgefühle in diese BEAus-gabe mit hereinzubringen. Außerdem erwar-ten euch Berichte u.a. über die Massen an Comics in den USA, Art Babbitt, das Goofy-Magazin und einer Rezension zum neuen Band der Reihe Heimliche Helden: Daisy.

Wie man am Titelblatt erkennen kann, kommt auch Onkel Dagoberts Geiz auch nicht zu kurz. Wir alle haben uns schon oft gefragt: Wie kann man so geizig, eigennüt-zig und gierig nach Geld sein? Wir haben versucht, auf diese Fragen Antworten zu finden - und: keine Angst: der Bertel-Ex-press kostet natürlich auch weiterhin nichts.

Die Kleinen Walt Disney Bücher haben in den 50ern und 60ern vielen kleinen Disney-Fans Freude bereitet: Die Disney- Blüchert-Bände. In einer neuen Serie wollen wir die-se Schätze vorstellen.

Der Zeichenwettbewerb lief bis zum 2. Fe-bruar auf Hochtouren: Wir haben bis zum Einsendeschluss über 60 Zeichnungen er-halten - eine große unerwartete Menge. Jetzt bewerten wir Redakteure all diese Zeichnungen und in der 2. Ausgabe des BE-Comic-Spezials, welches am 24. Februar er-scheinen wird, präsentieren wir euch die glücklichen Gewinner.

Wer interessiert daran ist, seine Meinung zum Magazin zu sagen, kann diese gerne über einen Leserbrief kundtun, welcher dann eventuell in einer der folgenden Aus-gaben veröffentlicht wird.

Karsten Bracker

UMFRAGEN UND STATISTIKEN

Die � beste Disney-Serie 2007� wurde von euch gekührt und mit großem Vorsprung gewann das

Donald Duck Sonderheft mit 42%

und verwies somit

Onkel Dagobert (von Don Rosa) mit 19%

und die

Hall of Fame mit 17% der Stimmen

auf die Plätze. Herzlichen Glückwunsch!

INHALT

02 Editorial, Impressum, Statistiken 03 Dagoberts Geiz 05 Sammlungen-Serie: Teil 8 07 Die Väter der Helden: Art Babbitt 09 Goofy-Magazin10 Cover-Rätsel11 Heimliche Heldin: Daisy 12 Kleine Walt-Disney-Bücher: Blüchert 13 Was bedeutet � Wafbden� ?14 Valentinstag in Entenhausen 15 Comics aus den USA 19 The Life and the Wifes of Mister Barks 20 LTBs 11-20 21 Comic: Unfreiwilliges Aquarell22 Vorschau

IMPRESSUM

Chefredakteur:Karsten Bracker

Stellvtr. Chefredakteur:Kevin Kyburz

Redaktion: (Mitarbeit an dieser Ausgabe)Karsten Bracker, Kevin Kyburz, Chris Köcher, Robert Gruhne, Mathis Wendorff, David Bühring, Adriano Kleiner

Layout: Karsten Bracker, Arne Voigtmann

Cover: Idee: David Bühring, Zeichnung: Robert Gruhne

Leserservice:[email protected]

Internet: www.bertel-express.de.tl (off. Seite) www.bertel-express.ingoo.us (Forum)

Redaktionsschluss: 7. Februar 2007

Der Bertel-Express wird unterstützt von

Donald-Club

www.donald-club.de

Duckipedia.

www.duckipedia.de

Cover und Abbildungen © Disney oder Ehapa/Egmont.

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Titelthema:

Dagoberts Geiz

Geiz - kaum ein Wort ist mit mehr Bösem behaftet, vor allem im Blick darauf, was Wohltätigkeit in unserer heutigen Zeit für einen Stellenwert hat. Wer spendet ist sozial, wer es nicht tut, obwohl es ihm möglich wäre, landet gesellschaftlich im Abseits. Obwohl viele es den Deutschen nicht zutrauen würde - sie spendeten nach der Flutkatastrophe im Dezember 2004 ein drittel der privaten Gelder weltweit, über eine halbe Milliarde Euro. So muss man Dagobert Duck als eine einsame Insel sehen, die allen physikalischen Gesetzen wie ein Fels in der Brandung trotzt und seine Beliebtheit noch in die Höhe schnellen lässt. Aber wie kam es dazu? Wie ist Dagobert Ducks Geiz zu verstehen und warum kommt niemand auf die Idee, in seinem Verhalten eine moralische Unmöglichkeit finden zu wollen?

Niemand kommt geizig auf die Welt. Glaubt man verschiedenen Geschichten aus dem Disney-Kosmos, nicht einmal ein Dagobert Duck. Es würde nicht weiterhelfen, diese näher zu beleuchten, denn alle vereinen den einen Fakt: ein ausschlaggebendes Ereignis führte dazu, dass der Erpel ist, wie er ist. Meist wird das mit dem Verlust von Geld beschrieben. Eine Sache, die Dagobert so

prägt, dass er auf alle Fälle vermeiden will, sie je wieder erleben zu müssen.

Darüber hat sich Carl Barks 1947 sicher keine Gedanken gemacht. Ursprünge und

Erklärungen woben sich erst nach und nach um das Leben des geborenen Schotten, vertreten vor allem durch den selbsternannten "Barks-Comic"-Zeichner Don Rosa und seinem Werk "The Life and Times of Scrooge McDuck". Barks hatte schlicht nach einem interessanten Gegenspieler gesucht und ihn in der

geflügelten Version von Charles Dickens' Ebenezer Scrooge gefunden. Der frühe Dagobert war hart wie ein Fels, gezeichnet vom Leben und hatte genau den Charakter, den man nicht haben sollte. Er gab dem Leben von Donald Duck und seiner Familie eine ganz neue Note, die den Abenteuern eine zusätzliche Würze verpasste.

Ausgangspunkt für alle Unausstehlichkeiten des Dagobert Duck war seine Sparsamkeit. Politische Inhalte wollte Barks nach eigener Aussage nie

vermitteln, aber vielleicht war es nicht ganz zufällig, dass ein hamsternder Enterich nach der Great Depression und den Jahren des Krieges eine Figur aufs Spielbrett seiner Geschichten setzte, die

zeigte, dass Geiz nicht die Lösung für wirtschaftliche Ängste sein können. Man muss vermuten, dass Barks' schnell Gefallen an seiner Figur fand und in ihr mehr Potential sah wie einen Geizhals, den man in einer der folgenden Geschichten bekehrt verfeuern sollte. Sonst ließe sich kaum erklären, dass Barks nie einen Moment suchte, in dem Dagobert Duck durch einen "Schock fürs Leben", wie das Original, auf die Seite des Guten gezogen wurde. Zwar wurde er bis Barks' Ruhestand zeitweise weicher im Herzen, zum Märchenonkel mutierte er aber nie - was den Charme der Figur bis heute erhielt.

Warum aber setzte sich die Entwicklung nicht fort? Barks hatte

begonnen, Dagobert Duck für seine Umwelt zumindest etwas zu sensibilisieeren. Aus den USA kam aber keine Fortsetzung dieser Einstellung, besonders in Deutschland machte sich der italienische Dagobert Duck breit. Und der entsprach lange einem Charakter, der irgendwann in der mittleren Schaffenszeit von Carl Barks eingefroren wurde. Meistens stand Dagobert Duck am Ende der Geschichten als Sieger da oder wurde wegen einer zuvor begangenen Schandtat im letzten Moment von eben dieser abgehalten. Mit einer guten Moral hatte das aber nichts zu tun. In den letzten Jahren wird nun vermehrt darauf gesetzt, die volle Bandbreite von Dagobert Duck auszunützen, um kreative Geschichten zu verfassen. War die Dagobert'sche Ausdehnung auf der Skala der Emotionen früher noch schmal, ist auf einmal von Dingen wie Liebe die Rede, welche seine Entscheidungen beeinflusst. Eigentlich müsste den Lesern das gefallen - schließlich ist nichts schön als ein überraschendes Ende. Aber werden solche Rührseligkeiten wirklich gefordert? Nein. In Entenhausen gibt es bereits genug davon, allen voran Donald Duck, der für seine verschiedenen Ansichten und Stimmungsschwanken schon fast legendär ist. Nicht umsonst wird kritisiert, dass die Geschichten

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"und werf es in die Höhe, so dass es mir auf die Glatze prasselt�

Komplimente stacheln seine Gier noch weiter an.

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immer mehr abflachen – und das, obwohl offensichtlich das Gegenteil der Fall ist! Die Leser wollen keinen netten Dagobert Duck, sie möchten auf den Panels den erleben, der zubeißt, auch wenn es manchmal wehtut, mit ansehn zu müssen, wie Donald und Co. unter die Räder kommen.

Es muss festgestellt werden, dass es doch etwas gibt, für das Dagobert Duck bereit ist, Geld auszugeben: Geld. In zwei Aspekten wird das deutlich:

Um seinem Vermögen ein schmuckes Heim zu geben, ist Dagobert Duck nichts zu teuer. Ein gut einsehbarer Hügel mit einem hochaufragenden Geldspeicher ist

wohl nicht das, was man als besten Schutz für ein großes Vermögen betrachten würde. Ein tiefer Bunker, mit Stahlbetonwänden entspräche wohl eher einer einbruchssicheren Anlage. Und es wäre ja nicht so, dass es unmöglich ist, in den Geldspeicher einzudringen - die Panzerknacker, Gundel und andere

Ganoven stolpern meistens über das eigene Unvermögen, denn einer gewitzten Falle.

Desweiteren gibt Dagobert Duck, wenn er in der Annahme ist, Geld verdienen zu können, auch gerne etwas dafür aus. In diesem Punkt unterscheiden sich die Geschichten zwar, denn teilweise zieht er

Daniel Düsentrieb so über den Tisch, dass ihm keine materiellen Unkosten entstehen, oft genug steckt er aber auch Unsummen in große Teams, neueste Technik und ausgedehnte Forschungen.

Zum Schluss will ich mich noch kurz dem umstrittensten Thema widmen, das es um Dagobert Ducks Geld gibt:die Summe. Und, um es nicht zu lang werden zu lassen, die Auflösung: ganz und gar unmöglich zu sagen. Folgende unlösbaren Probleme stellen sich jedem in den Weg, der sich daran macht, eine Summe zu ermitteln: welche Vermögensteile sind in vorhandene Angaben eingerechnet, in wie weit spielen Aktienkurse, Geldentwertung, etc. eine Rolle, wie soll man mit Phantasiewörtern für Geldangaben (z.B. Pimpillionen) umgehen, und so weiter. Es ist nicht einmal möglich, zu klären, wieviel im Geldspeicher liegt - welche Währungen lagern dort, übersteigt ein Sammelwert für Münzen den Realwert, wieviele Scheine, wieviele Münzen sind vorhanden?... man könnte ewig so weiter machen. Auch wenn Forbes scheinbar jedes Jahr in der Lage zu sein scheint, für seine Liste des fiktivsten reichsten Menschen eine Summe zu errechnen.

Es bleibt zu sagen, das man nur hoffen kann, dass sich der Charakter von Dagobert Duck so hält, wie er ist: unausstehlich-wunderbar.

Kevin Kyburz

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Auch in italienischen Comics nimmt Dagobert am Goldrausch teil.

"...und ich liebe es, hereinzuspringen und wie ein Seehund darin zu tauchen."

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Sammlungen:

Teil 8: Mathis Wendorff

Jetzt ist es an der Zeit meine Sammlung vorzustellen. Ich sammle im Prinzip schon seit 4 Jahren, aber bis vor 1 Jahr nur LTBs. Vorher kaufte ich mir ab und zu die Micky Maus. Da ich bis vor kurzem wie gesagt hauptsächlich LTBs gesammelt habe, sieht meine Sammlung auch dementsprechend aus. Sie besteht zum Großteil aus diesen und ein paar Micky Mäusen, daneben ist von jedem etwas vorhanden, auch einige Alben. Also erstmal zu den LTBs. Es sind im Moment genau 150 Stück, noch 15 LTBs mehr und ich muss mir schon wieder über die Lagerung Gedanken machen, denn das Regalbrett über dem Fenster reicht bald nicht mehr aus. Meine LTBs sind fast ausschließlich Originale, ich besitze nur wenige Nachdrucke, die ich aber nicht wirklich zu meiner Sammlung zähle, denn die lese ich nur. Mein ältestes Original ist daher Nr. 20. Natürlich sind bei LTBs auch die Nebenreihen inbegriffen, bis auf das LTB Spezial, was ich grundsätzlich nicht sammle. Ich besitze 8 Enten Editionen, 4 Weihnachts-Sonderbände, die 4 Jubiläumsbände, 2 alte Mammuts (Nr. 4 und 6) und 2 Disneys beste Comics. Bevor ich mit LTB-Sammeln anfing, kaufte ich mir regelmäßig die Micky Maus. Aus dieser Zeit habe ich noch einen Ordner mit 35 MM-M-en. Die meisten davon sind sogar noch in gutem Zustand, einigen fehlt aber auch mal der Einband usw. Ich bin damals leider nicht besonders pfleglich mit den Micky Mäusen umgegangen. (Im Gegensatz zu den LTBs.) Das TGDD sammle ich erst seit kurzem, daher besitze ich nur 3 neue und 8 alte, 7 davon bei eBay ersteigert. Mein ältestes TGDD ist Nr. 187. Außerdem habe ich einen Sammelband der Reihe (Nr. 29), der mir immerhin ganze 2 Barks-Ölgemäldeposter eingebracht hat. Ein weiteres Barks-Poster hab ich noch aus besagtem TGDD 187. Ein Spezial besitze ich auch noch, und zwar Nr. 5, William van Horn. Von den ganzen verschiedenen Serien habe ich dann noch 6 alte Donald Duck Hefte, 4 Jumbo Comics, von denen 2 schon fast auseinander gefallen sind, und 2 Onkel Dagobert TBs. Ein U.F.F. zähle ich auch noch zu meiner Sammlung, außerdem 3 MM SSS. Was wäre eine schöne Sammlung ohne das eine oder andere Album? Nicht viel, deswegen habe ich

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auch dort von (fast) jedem ein bisschen. Der neueste Zugang unter jenen ist die Hall of Fame 6. Natürlich besitze ich auch den SLSM-Band. Der größte Band in meiner Sammlung ist, aus der mare Bibliothek, � Die tollkühnen Abenteuer der Ducks auf hoher See� . Auch 3 Barks Library-Bände besitze ich, es handelt sich hierbei um die ersten 3 von 4 � Daniel Düsentrieb� Spezial Bände. Diese ganzen � Schätze� sammle ich auf einer Regaletage, getrennt von den LTBs. Nur die 4 Jumbo Comics stehen auch bei den LTBS mit auf dem Brett über dem Fenster.

Neben den Disney Comics hab ich auch noch andere. Von den Asterix-Bänden fehlen mir nur 5 Stück, außerdem habe ich 5 Lucky Luke Hefte.

Ausländische Comics besitze ich im Mo-ment leider gar keine, in England habe ich nicht mal im größten Buchladen von York und in einem Disney Shop welche gefun-den. Aber ich fahre dieses Jahr ja nach Frankreich, da werde ich bestimmt das eine oder andere Heft abstauben können. Das war dann der kurze Bericht über meine Sammlung, die mit Sicherheit noch um eini-ges wachsen wird.

Mathis Wendorff

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Die Väter der Helden:

Art Babbitt~ Wo sich Genie und Wahnsinn � Gute Nacht� sagen ~

Jemanden "Umstritten" zu nennen, ist im-mer eine böse Behauptung. Man kann aber getrost sagen, dass nicht alle Mitar-beiter Walt Disneys traurig waren, wenn Athur Harold Babitsky die studiointerne Weihnachtsfeier verpasste. Seine Stellung als Künstler und großer Mann des Trickfilms war immer unumstritten, er gehört mit fast einhundert Auszeichnungen zu den meist geehrten Persönlichkeiten dieses Genres. Von einem, der von Bill Tytla den Spitznamen "Knochen" erhielt, sind Rührseligkeiten und Feingefühl Untergebener gegenüber aber nicht zu erwarten gewesen.

Wie Tytla, der eigentlich Vladimir hieß, war auch Art Babbitt, der es ver-mied seinen eigentlichen Namen zu verwenden, russischer Abstammung und einem strengen Elternhaus ent-wachsen. Babbitt konnte mit seinen Untergebenen im Studio ein Herz und eine Seele sein, hatte aber auch keine Probleme damit, sie zu entlassen. Es wird heute vermutet, dass Babbitt Kommunist war und dementspre-chend mäßig in der Gunst Disneys stand, der ein überzeugter Antikommunist und Mitglied des FBI war.. Bis 1941 war ihr Verhältnis wohl noch gut, in diesem Jahr zettelte Babbitt als Direktor des "Screen Car-toonists Guild" aber den großen Streik bei Disney an. Damit löste er nicht nur eine Krise aus, die größte des Studios, die Fred Moore zum Gehen zwang, sondern

schob sich auch gleich selbst aufs Abstellgleis. Sein Einsatz für eine höhere Bezahlung und einer Steigerung der Pre-mieren löste eine Krise aus, die dem Dis-

ney Studio nur durch den Überraschungs-erfolg "Dumbo" nicht den Kopf kostete.

Art Babbitt war 1907 in Nebraska gebo-ren worden, nach der High School ging er nach New York City. Dort studierte er und begann nebenher, in kleinen Studios

zu zeichnen. Er betätigte sich in dieser Zeit sowohl erstmals als Cartoonist als auch als Trickfilmzeichner. 1933 wechselte er nach eini-ge Zeit bei Amadee Van Beu-ren zu Disney, inspiriert von den Fertigkeiten Ub Iwerks'. Bis 1941 stieg Art Babbitt zu dem Zeichner bei Walt Dis-ney auf. In den frühen Lang-filmen waren Gepetto in Pi-nocchio und die böse Hexe in Schneewittchen und die sieben Zwerge Babbitts be-deutendste Arbeiten, berühmt ist er jedoch vor allem für einen: Goofy. Der kleine, unscheinbare Charakter, dem ursprünglich kein langes Da-sein beschert sein sollte,

wurde unter der Führung Babbitts, der ihn von Dippy Dog her umbenannte, zu einer zentralen Figur des Disney-Univer-sums. Man kann ihn also getrost als

dessen Vater bezeichnen.

Im Jahr 1936 hatte erstmals eine junge Schönheit Namens Marjorie Belcher die Pforten zum Studio aufgestoßen, um als Modell für das Schneewittchen zu arbeiten. Viele der jungen Trick-filmzeichner mögen sich um die gera-de 17-jährige bemüht haben, bekom-men hat sie am Ende nur einer: der über zehn Jahre ältere Art Babbitt war bis zur Scheidung im Jahr 1940 mit der später als Marge Champion be-kannt gewordenen verheiratet, Kinder entsprangen aus der Ehe keine. Spä-testens damit zollten auch diejenigen Babbitt Respekt, die sich seiner Art und Weise gegenüber verschlossen hatten.

1941 kam der große Streik - Art Bab-bitt war nicht bekannt dafür, ein Mann kleiner Worte zu sein. Auch in seinen Rentenjahren schmückte er Antworten in Interviews grundsätzlich mit Aus-drucksweisen wie "zur Hölle damit", "verdammter Dreck" und "scheiße", um nur eine kleine, weitgehend ju-

gendfreie, Auswahl zu liefern. Be-kanntheit erlangte er vor allem für den Beginn eines Interviews mit Michael Bar-rier, bei dem dieser fragte, ob es war sei, dass er Jude sei und Babbitt antwortete, dass es "scheiß egal wäre", jemand, der "nett fragt" aber "gerne seinen Penis kon-trollieren könne, wenn er meine, es damit herausfinden zu können". Es ist nicht bekannt, dass Barrier diese Gelegenheit nutzte.

So kann man sich Babbitt gut als Streik-führer vorstellen, der ohne Rücksicht auf Verluste an der Gehaltsfront kämpfte. Als Abteilungsleiter riss er einen ganzen Teil der Belegschaft mit ins Chaos, da er er-klärte, seine Truppe würde die Arbeit nie-derlegen. Ward Kimball, so Babbitt, hätte ebenfalls den Streik unterstützt, wäre er nicht ebenfalls in der Not gewesen, damit ein gutes Dutzend Trickfilmzeichner mit ins mögliche Aus zu treiben. Es sollte nicht der Eindruck entstehen, Babbitt wä-ren seine Leute egal gewesen, einige Zeit davor hatte er William Hurtz, einem sei-ner Assistenzzeichner, aus eigener Tasche ein höheres Gehalt gezahlt, damit dieser

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seine Familien über die Runden bringen konnte, nachdem Walt Disney sich quer gestellt hatte. Hurtz, dessen erste Anstellung dies gewesen war, konnte den Beruf weiter ausüben - und wurde später zu einem der bekanntesten Trickfilmer überhaupt.

Art Babbitt folgte seinen Idealen, ohne die negativen Konsequenzen zu beachten. Er war ein gewissenhafter Mensch. So stand auf seinem Zeichentisch eine Stoppuhr. Ein gängiges Mittel, da Trick-filmzeichner nach der Zeit bezahlt wer-den, die sie für eine Zeichnung brauchen

- aber nicht bei Disney. Babbitt wollte selbst sicherstellen, ein gleichbleibendes Niveau einhalten zu können. Auch sollte man Babbitt keine persönliche Bereiche-rung durch den Streik vorwerfen - er selbst verdiente gut und hatte einen Haus-halt, in dem zwei Angestellte arbeiteten. Auch dies führte dazu, dass Babbitt spä-ter so oft zum Präsidenten der Trick-

filmer-Gewerkschaft gewählt wurde, wie kaum ein anderer. Auch war er für Beste-chung während des Streiks nicht zu ha-ben - so sagte er einem Unterhändler von Disney, nachdem dieser ihm eine erhebli-che Summe für sein Aufgeben geboten hatte: "Nein danke. Ich verdiene so schei-ße viel Geld, dass ich gar nicht weiß, wo-hin damit."

Der Ausbruch des 2. Weltkriegs und eine zufriedenstellende Einigung beendete Art Babbitts Engagement. Er entschied sich, als Sargeant gegen Japan in den Krieg zu ziehen. Das war 1942. Babbitt war offizi-

ell in Frieden gegangen - im Hinterland brodelte es. Im selben Jahr wurde er vom ersten Biographien des Studios, Dr. Ro-bert Field, als "bester Trickfilmzeichner aller Zeiten" bezeichnet. Entgegen vieler Meinungen kehrte Babbitt nach dem ge-wonnenen Krieg zurück zu Walt Disney. Allerdings nur für wenige Monate, dann gab er entnervt auf und verließ das

Studio. Der Streik und seine kommunistische Gesinnung hatten eine weitere Zusammenarbeit unmöglich gemacht.

Wie bereits oben dargestellt, war Babbitt nicht der Mann für allzu gewöhnliche Frauen. Auch seine zweite Ehefrau konn-te man nicht als gewöhnlich bezeichnen: Annemarie Gottlieb hieß sie, aus Deutschland stammend. Der Name ist wenigen bekannt, die Geschichte dahinter dagegen vielen: sie war diejenige, die vom obersten KZ-Arzt von Auschwitz, Joseph Mengele, gezwungen worden war, Bilder der todgeweihten Insassen zu ma-len. Die Jüdin selbst überlebte nur, weil sie in der Gunst Mengeles stand. Nach dem Krieg wanderte sie sofort in die USA aus und lernte dort Babbitt kennen, mit dem sie in 14 Jahren Ehe zwei Kinder hatte.

In der Folge heiratete Babbitt erneut, von 1967 war er 25 Jahre lange bis zu seinem Tod mit Barbara Perry liiert. Bis zu sei-nem Ruhestand arbeitete er für die ver-schiedensten Studios, er war so gefragt, dass sich unter anderem auch vom zwei-fachen Oscarpreisträger Richard Wil-liams. Er konnte jedoch nie mehr in ähn-licher Weise Fuß fassen wie bei Disney und starb im Jahr 1992, kurz vor seinem 85. Geburtstag.

Frieden geschlossen hat Babbit nie wirk-lich mit Disney. Im Jahr 1990 wurde ihm von Roy Disney, dem Neffen Walts, eine VHS-Kassette von Fantasia überreicht. Die Auszeichnung Disney Legend, die bedeutende Persönlichkeiten erhalten, wurde ihm posthum 2007 zu Teil. Zu spät, wie ich meine.

Kevin Kyburz

Bildquellen:1. © Michael Barrier2. © Joe Campana3. © Disney

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Angestellte der Disney Studios beim Streik

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Ganz schön blödelig:

Das Goofy­Magazin

Goofy � das steht vor allem für eines: eklatante Tollpatschigkeit. Mit dem 1979 ins Leben gerufenen Goofy Magazins allerdings gelang es � zumindest für die erste drei Jahre � dann wurde nämlich, ganz ohne jeglichen Grund, das Format verkleinert (ja, der Preis wurde auch um 30 Pfennig gesenkt, was aber bei einer Verringerung der Seitenzahlen von 48 auf

30 immer noch zu wenig ist). Doch man will ja nicht immer nur meckern, sondern kann sich als � Nachsammler� , zumindest was das Format der ersten 29 Ausgaben betrifft, auf jede Ausgabe des Goofy-Magazins freuen.

Neben im Vergleich zur damaligen Micky Maus überdurchschnittlich guten

Geschichten gab es verschiedene Berichte über besondere, lustige und komische Gruppierungen (das will mal unbeschrieben bleiben), mehr oder weniger berühmten Sportlern, Sportarten und neben den normalen Comics meist einen Rätselcomic mit Basil dem Mäusedetektiv, Sir Dobermann oder Micky � und � dem besten vom ganzen Heft: Dem sogenannten Nostalgoofy. In letztgenannte Rubrik wurden alte, in den 50er-Jahren in der Micky Maus veröffentlichte Barks-Geschichten nachgedruckt, oder teilweise sogar erstveröffentlicht: 11/1979 und 1-7,9,11/1980.

Nach der bedauernswerten Verkleinerung des Formats mit der Ausgabe 11/1981 wurden kostspielige Reportagen abgeschafft und die Cover zierte meist die Werbung zu einem Preisausschreiben oder Hinweisen, dass es wieder einmal einen ach-so-tollen � Ede-Wolf-Klassiker� im Heft gab. Auf der letzten Doppelseite folgte dann noch die � Aktions-Seite� , auf der das Gewinnspiel abgedruckt wurde.

Ende 1988 wurde dann auch dieses Heft, wie viele weitere in den 80er-Jahren, eingestellt und erreichte mit einem Preis von am Schluss 2,50 DM Micky-Maus-Preisniveau � mit über zehn Seiten weniger.

Bei dem Abfall an guten Ausgaben kann man sich eigentlich schon fragen, wieso das Goofy-Magazin in dem Zustand noch fast sieben Jahre durchgehalten hat � vielleicht wurde es von der damaligen Leserschaft ja nicht ganz so schlecht bewertet- wie von mir.

Karsten Bracker

Nächstes Mal:

Micky Vision � Die erste Serie

...mit Asterix, Klein Adlerauge, Karl May & Co.

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Erste Ausgabe des Magazins

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Nostalgiker ans Werk:

Cover­Rätsel

Das diesmalige Cover-Rätsel ist anders, als die sonstigen. Es besteht nicht nur aus zwei Teilen, sondern ist vielmehr eine Kombination aus Text und Bild - wie im Comic eben üblich. Dabei ist dieses Mal nicht nur Hintergrundwissen gefragt, sondern auch ein klein wenig Recherche eurerseits:

"Ihr müsst auch bedenken, dass eine Zeitung viel Geld kostet und die Schweiz nur ein kleines Land ist, das der Verbreitung eines Blattes durch Taxen und Polizeiverordnungen weit mehr Schwierigkeiten in den Weg legt als andere Länder. Ihr werdet sagen: Es gibt aber viele tausend Kinder in der Schweiz [. . .] Ja, das weiß ich ... aber nicht alle haben genug Batzen, um sie kaufen zu können. Viele Eltern müssen sparen, damit das wenige, das sie verdienen, fürs tägliche Brot reicht."

Welche Ausgabe welcher Disney-Publikation wurde mit diesen Sätzen von Micky Maus beendet?

Gesucht war in BE 8: Donald Duck Sonderheft Nr. 130.

Auflösung Weihnachtsrätsel

1S � 2H � 3E � 4I � 5F � 6C � 7F � 8W � 9S � 10L � 11E � 12I � 13E

Ein bisschen gewürfelt � und schon kam das uns allen bekannte Wort FIESELSCHWEIF heraus.

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Heimliche Heldin:

Daisy

Daisy wird 70? Dafür muss es unbedingt ein Buch mit den besten ihrer Comic-Auftritte geben. Gibt es das? � Ja, natürlich. Allerdings ist dieses erst ein ganzes Jahr später zu ihrem 71. Geburtstag erschienen. Man sagt ja gerne � Besser spät, als nie� , aber ist das nicht ein wenig sehr spät? Wie dem auch sei. Das gerade eben angesprochene Buch erschien im Rahmen der � Heimliche Helden� -Reihe der Ehapa Comic-Collection. Es handelt sich hierbei um den 7. Band dieser Reihe, welcher eigentlich schon für Dezember 2007 angekündigt wurde, allerdings aufgrund uns nicht bekannter Probleme auf Januar 2008 verschoben wurde.

Doch, was erhält man eigentlich für die stolze Summe von 15 Euro (bzw. 15,50 Euro in Österreich), welche dieses Buch kostet? Insgesamt rund 140 Seiten Comics auf denen sich ganze 16 Geschichten tummeln. Zudem findet man ein neunseitiges Vorwort vom „Meister seines Fachs“ – Wolfgang J. Fuchs. Gut, das wird wohl Ansichtssache sein, ob seine Texte gefallen oder nicht. Auch dieser ist nicht wirklich anders, als seine anderen „Werke“.

Außerdem findet man zu jeder „Epoche“ ihres Comic-Daseins kurze Texte. Da diese aber nicht der Mittelpunkt des Buches waren, werden sie hier auch nicht weiter erwähnt.

Kommen wir also nun zu den Comics:

Die Auswahl der Übeltäter, die diese Comics Produziert haben, - d.h. Zeichner – klingt wieder echt phantastisch. So findet man gleich zwei Comics von Duckman Carl Barks. Außerdem sind

auch Tony Strobl, William Van Horn, Vicar (auch gleich zweimal), Daniel Branca, Giorgio Cavazzano und einige andere, mit Geschichten vertreten.

Übrigens sind acht der 16 Geschichten Erstveröffentlichungen hier in Deutschland. Der Kauf dieses Bandes ist also wieder mehr als lohnenswert. Und das auch nicht nur auf Grund der guten Zeichnerauswahl und der vielen

deutschen Erstveröffentlichungen. Auch so kann ein Großteil der Geschichten überzeugen. So findet man zum Beispiel in „Schwerer Irrtum“ von William Van Horn auch die üblich guten

Übersetzungen von Peter Daibenzeiher.

Eine Geschichte fällt aber trotzdem ein wenig aus der Rolle. Denn auch, wenn sie nur 2 Seiten lang ist und auch so eigentlich nichts besonderes ist, muss man sich schon wundern, warum diese Geschichte mit dieser Veröffentlichung gleich das zweite Mal im selben Monat veröffentlicht wurde. Es handelt sich hierbei um die Geschichte „Eine königliche Katastrophe“ von Freddy Milton, welche erst in DDSH 248 unter dem Titel „Luxus im Überfluss“ erschien. Dieser klitzekleine, peinliche Fehler sollte einem allerdings nicht davon abhalten, dieses Buch zu kaufen. Denn es lohnt sich wirklich (man kann es nicht oft

genug sagen), auch wenn es ein recht teurer Spaß ist…

Fortgesetzt wird die „Heimliche Helden“-Reihe im Juli diesen Jahres mit einem Band über den größten Glückspilz der Enten-Welt: Gustav Gans.

Chris Köcher

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Wahre Schätze:

Die kleinen Walt­Disney­Bücher

Disney und mich gibt es ja nicht erst seit gestern, weshalb es weniger überraschen sollte, dass ich 18 Kleine Walt Disney- Bücher des Blüchert-Verlages aus den 1960ern besitze. Ich habe keinen einzigen dieser Bände erlebt, aber durch meine El-tern konnte ich an diese Schätze kommen.

Einige dieser Bilderbücher erzählen die Geschichte ihres oft gleichnamigen Filmes, etwa Susi (Band 4), Elmer, der kleine Elefant (Band 9), Dumbo (Band 16), Goofy als Filmstar (Band 18), Amos, die schlaue Maus (Band 24), Hiawatha geht auf Jagd (Band 30), Peter und der Wolf (Band 33), Alice und das weiße Kaninchen (Band 34).

Andere hingegen erzählen neue Ge-schichten mit alten Charakteren, so erzählt Susi auf Abenteuern (Band 5), wie Susi und Strolch sich nach einer gemeinsamen Tour verlieren und Susi in einem Zirkus landet, doch Strolch sie rettet und sie gemeinsam erkennen, wie schön es doch zu Hause bei ihren Herrchen und Welpen ist: � Eigener Herd ist Goldes Wert.�Oder in Mickys Picknick (Band 12) gehen Micky mit Minnie, Goofy, Klarabella, Donald, Daisy und Pluto zum Speisen ins Grüne und singen � Am blauen Himmel die Sonne lacht, das Auto rollt, der Motor kracht. Und wenn wir nicht den Korb vergessen, dann können wir bald Kuchen essen!� . Natürlich verlieren sie zwischen-durch den Korb und haben noch allerlei andere Problemchen, bis sie gesättigt wieder nach Hause fahren.Donald als Bergsteiger (Band 14) zeigt, wie Donald (welcher übrigens in den Bil-dern eine sehr längliche Kopfform hat, fast wie Fenton Crackshell aus der Fern-

sehserie � DuckTales� ) und die Drillinge nach Sankt Moritz fahren, um eine turbu-lente Bergtour zu erleben.Pluto auf hoher See (Band 17) ist natürlich kein zahlender Gast, sondern vielmehr ein blinder Passagier, welcher

sich zum Wachhund hochgearbeitet hat. Er hindert Holzbein (welcher natürlich Kater Karlo ist) am Diebstahl von Schmuck und bekommt dafür eine Goldmedaille. Unlogischerweise endet die Fahrt dort, wo sie begann: Am Entenhausener Hafen wartet zufälligerweise Micky auf ihn.

Den � 3 kleine Schweinchen auf Reisen� werden andauernd vom Bösen Wolf Stei-ne in den Weg zum perfekten Urlaub ge-legt, doch sie rächen sich schließlich mit einem speziell gefüllten Truthahn.Jiminy Grille (Band 25) weist erziehe-risch Donald, Minnie, Dusabot (Rudi

Ross), Clarabella und Goofy auf die Brandgefahr ihrer gewöhnlichen Tätig-keiten hin: � Was würde Jiminy wohl bei euch zu Hause finden, wenn er euch jetzt besuchen würde?�Heiliges Crossover! In Micky als Flieger

(Band 28) retten Micky und Dumbo den Zirkusbären Bongo.

Zweifelsohne mein Liebling unter den ganzen Bänden ist Onkel Dagobert, der Limonadenkönig (Band 36), und das schon lange, bevor ich wusste, dass die Illustrationen von Carl Barks sind. Da dies die einzige Publikation im Deutschland war, konnte ich mir einen gewissen Stolz nicht verkneifen, allerdings nur bis die Geschichte auch in der Carl Barks-Collection publiziert wurde.

Donald Duck in voller Fahrt (Band 38)zeigt Donald, der sich in allerlei Vehikeln versucht, aber oft zum Nachteil anderer scheitert, bis er am Ende die perfekte Arbeit findet: Er darf einen Kinderwagen fahren. � Ach, Donald, hättest du nur nicht so geprahlt!�Lucky, der kleine Dalmatiner (Band 40) steckt voller Bewunderung zu dem Fernsehhund

Donnerkeil und reißt aus, um entdeckt zu werden, landet jedoch erschöpft wieder bei sich zu Hause. Nebenbei erfährt man auch noch andere Dalmatinernamen als die aus dem Film; ich vermute, dass Patch und Schwarzohr derselbe Hund sind.

Es gibt insgesamt 40 Bände, wobei ich natürlich nicht alle besitze (Ich besitze weniger als die Hälfte, besitze also keine repräsentative Menge). Ein kurzer Blick auf die Titelliste verrät, dass die meisten Bände Donald als Titelhelden haben. Aber das sollte uns Duck-Fans eigentlich

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nicht überraschen! Oft findet man eine geschickt eingearbei-tete Moral, welche verglichen mit ande-ren Kinderbüchern weder altklug noch störend ihren Inhalt vermittelt.

Auch noch heute werden die � kleinen Walt Disney-Bücher� für drei Euro das

Stück verkauft, wie eine kurze Internetre-cherche verriet. Damals kosteten sie 96 Pfennig, also durchaus ein gerechter Preis.

Natürlich sind all dies Kinderbücher und werden somit nicht zwingend den An-sprüchen von erwachsenen Comicsamm-

lern gerecht, doch sie ergeben eine Reihe sehr interessanter und vor allem gut illus-trierter Werke, welche man ohne Proble-me seinem Kind anvertrauen kann.

David Bühring

Was bedeutet „Wafbden“?

Die große Suche beginnt: Aufmerksame Leser werden es sicherlich schon gemerkt haben: Auf Seite 259 der neuen Enten-Edition-Ausgabe stimmt was nicht. In der Erstveröffentlichung von � Die Perfektion auf Beinen� (I TL 1823 C, Panaro/Held) wurde auf der genannten Seite eine Übersetzung des Wortlautes � Wafbden� von Dussel nicht übersetzt.

Die Frage stellt sich natürlich nun: Was hat Dussel da gesagt? besser: Was wollte er sagen?

Möglich wären vielleicht u.a.

� Was ist denn in dich gefahren?�

� Was hast du denn?�

� Was bitte?�

Tja, da ist des Lesers Meinung gefragt. Oder vielleicht kann man ja die Lösung aus dem italienischem Original entnehmen.

Und hier nochmal der Ausschnitt:

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Page 14: Bertel-Express 9

Valentinstag in EntenhausenJedes Jahr am 14. Februar ist Valentinstag. Der Tag der Verliebten, wie er auch genannt wird, ist ein alter Brauch, der irgendwann im 15. Jahrhundert in England entstanden ist. Damals wurden Valentinspaare gebildet, die sich dann mit kleinen Geschenken oder Gedichten beschenkten.

Die Tradition, dass man sich Blumen schenkt, tauchte allerdings erst im 17. Jahrhundert auf. Der britische Dichter Samuel Pepy erhielt als Antwort auf einen Liebesbrief einen Blumenstrauß von seiner Gattin. Seitdem ist die Verbindung von Brief und Blumen am Valentinstag nicht mehr wegzudenken und auch Pralinen sind ein beliebtes Valentinsgeschenk.

Genug zur Geschichte, wie sieht es in Entenhausen aus? Auch hier ist der Valentinstag ein äußerst wichtiger Tag – der wichtigste für alle weiblichen Bewohner der Stadt. Ob nun bei Minni

und Micky oder auch Gitta und Dagobert, alle beschenken sich und haben ihre ganz eigene Art den Tag zu verbringen.

Nehmen wir uns einmal Daisy und Donald als Beispiel. Zum Valentinstag wird bei den Ducks immer ein Video geschaut. Und nicht irgendeines, sondern „Ein Herz für einen Kuss“. Allerdings gibt es damit manchmal ein paar Probleme... Wer mehr darüber erfahren will, sollte unbedingt einmal LTB 308 „Gefahr aus der Tiefe“ rauskramen und Panaros und Molinaris Geschichte „Videowahn am Valentin“ lesen.

Zu einem gelungenen Valentinstag gehört auch Donalds jährlicher (und einziger) Brief an Daisy, in dem er versucht seine Liebe in Worte zu fassen. „Ich könnt’ dich ewig anschauen und deinen Kirschmund dazu.“ Leider kommt es dann zu einer Verwechslung und so erhält seine Angebetete nicht diesen, sondern einen Beschwerdebrief an Donalds

Gläubigerin und der sieht nicht ganz so rosig aus... „Diese ständigen Nachforschungen hängen mir zum Halse raus. Auf Beziehungen dieser Art lege ich keinen Wert, weder heute, noch morgen, noch irgendwann.“ Was dann passiert, könnt ihr euch sicher selbst denken. Auf jeden Fall höchst amüsant und empfehlenswert! Nachzulesen in LTB Enten-Edition Nr. 9 „Große Gefühle“.

Und wer sich die volle Packung Liebe zum Valentinstag nicht entgehen lassen will, nimmt einfach mal den 22. Band der LTB-Spezial-Reihe � Im Zeichen der Liebe� zur Hand. Aber auch in anderen LTBs, die Ende Januar veröffentlicht wurden, finden sich immer wieder Valentinsgeschichten. So auch im neuen LTB 373.Viel Spaß beim Lesen und einen herzallerliebsten Valentinstag!

Robert Gruhne

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Comics aus den USA

Die Vereinigten Staaten sind � dank Walt Disney höchstpersönlich � das eigent- li-che Ursprungsland der Disney-Comics.Doch � die erste Comic-Reihe aus dem Hause Disney erschien 1931 in Großbri-tannien: Das Mickey Mouse Annual, welches bis 1949 einmal pro Jahr erschi-en. Ausführlicheres zur Serie und die da-zugehörigen Cover gibt es unter http://www.tonystrading.co.uk/ galle-

ries/annuals/mickeymouse.htm zu erfahren.

1933 wurde dann � endlich � das ameri-kanische Mickey Mouse Magazine her-ausgegeben. Comichefte gab es erst sei 1932 in Amerika. Zuvor wurden Micky Maus-Strips als kurze Strips in Tageszei-tungen abgedruckt. Da meist am Sonntag die Comics abgedruckt wurden, kam man

später auf den Begriff Sonntagsseiten. Die erste abgedruckte Geschichte war übrigens � Lost on a desert Island� (Micky auf der geheimnisvollen Insel).

Im Anschluss eine Liste der weltweit er-schienenen Disney-Vorkriegscomics bis Ende des 2. Weltkriegs.

1931-200119311932-

1933-19401934-

1936-19591936-19371937-1957

1940-

Mickey Mouse AnnualMicky Maus (MAN-Verlag Berlin)*

TopolinoMickey Mouse Magazine

Le journal de MickeyMickey Mouse WeeklyMicky-Maus-Zeitung

Albi D'oroWalt Disneys Comics and Stories

GroßbritannienDeutschland

ItalienUSA

FrankreichGroßbritannien

SchweizItalienUSA

Die Liste erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit und soll nur der Veranschaulichung dienen. Einen ausführlichen Bericht über (deutsche) Vorkriegscomic gibt es voraussichtlich in der BE-Ausgabe 11. Weitere deutsche Comicstrips wurden u.a. 1930 und 1931 in der Kölnischen Illustrierten Zeitung, 1938 in der Kinderzeitung Schmetterling und 1939 im Kiebitz abgedruckt.* enthält zwei Geschichten mit Filmbildern

Kommen wir nun aber zum eigentlichen Hauptthema: Den US-Comics. Ich besitze inzwischen immerhin Comics aus vier verschiedenen Serien aus den Staaten wie Uncle $crooge, Walt Disneys Comics and Stories, Donald Duck Adventures und Disney Adven- tures � die beiden letztgenannten wurden inzwischen eingestellt. Außerdem kann ich u.a. ein Heft vom Free Comic Book Day 2005, World of the Dragonlords und Walt Disney Treasures � 75 years of Innovation mein Eigen nennen. Das ist zwar im Großen und Ganzen nicht gerade viel, doch es erlaubt einen guten Überblick über das aktuelle Geschehen der Comics in den Staaten und Canada. Auf Grund der großen Masse an US-Co-mics stelle ich in diesem Bericht � nur� die Serien Uncle $crooge, Donald Duck Adventures, Disney Adventures und na-türlich Walt Disneys Comics and Stories vor.

Leider wurden im Oktober 2007 die letz-ten Disney-Comics in den USA herausge-geben. Bereits gedruckte Ausgaben wer-den und wurden eingestampft. Gemstone muss nach nur 5 Jahren den Versuch,

Disney Comics zu verkaufen, wieder ein-stellen. Schade, dass englischsprachige Jugendliche sich nicht mehr und nicht wieder für Donald und Co. interessieren, sondern sich mit Kim Possible, WITCH, Fairies und vielen weitere, qualitativ schlechte Serien abgeben. In Amerika ist es noch weit aus populärer als bei uns, Spiderman, Superman, Batman und Marvel Comics allgemein den Vortritt zu lassen. Schade drum. Und dass sich ein Verlag nach dieser Misere erneut traut, Disney-Comics in den Staaten zu publizie-ren, erscheint vorerst vollkommen ausge-schlossen. Bleibt nur zu hoffen, dass sie wenigstens uns erhalten bleiben.

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Walt Disneys Comics and Stories (1940-2007)

Im Oktober 1940 war es endlich soweit: Von diesem Zeitpunkt an gab es regelmä-ßig eine Serie mit den beliebten Disney-Charakteren für 10 Cent am Kiosk zu ha-ben. Man startete mit unglaublichen 68 Seiten in die Serie. Die Seitenzahl nahm aber immer weiter ab. Bis Ausgabe 244 der Serie (Januar 1961) kostete ein Heft weiterhin 10 Cent, dann wurde auf 15 Cent erhöht. Zu diesem Zeitpunkt war man bei den bis 2004 üblichen 32 Seiten angelangt, also weniger als die Hälfte der ersten Ausgaben � eine clevere Preispolitik, die die Serie auch gerade deshalb trotz der im Vergleich zum An-fang mauen Comicauswahl am Leben hielt. Wenige Ausgaben später verlor DELL die Rechte für Disney-Hefte an den Verlag GoldKey, welcher in den Inhalt auch noch Comics u.a. mit Zorro, Susi und Strolch und weiteren reinpackte, die Seitenzahl blieb bei 32-34 und der Preis wurde von 15 auf 12 Cent gesenkt � aus welchem Grund auch immer. Mit Ausgabe 335 (August 1968) entschloss man sich dann doch wieder für den Preis von 15 Cent, die genannte Ausgabe hatte übrigens nur noch 28 Seiten. Im Mai 1973 (Ausgabe 393) ging man dann zu einem Preis von 20 Cent über. Seit einiger Zeit beschränkte man sich größtenteils dann nur noch auf das Abdrucken von Comics auf dem amerikanischen Billigpapier.Kein Jahr später erhöhte man wieder (auf

25 Cent) � bei einer Seitenzahl von 26. Und so ging es immer weiter...

Heft 432 (Sept. 1976) � 30 CentHeft 448 (Jan. 1978) � 35 CentHeft 463 (Apr. 1979) � 40 CentHeft 484 (Jan. 1981) � 50 CentHeft 495 (Febr. 1982) � 60 Cent

Mit Ausgabe 510 wurden dann die Dis-ney Comics von Gold Key aufgegeben.

Zwei Jahre später stieg dann Gladstone mit der Ausgabe 511 ins Geschäft ein � allerdings mit einem Preis von 95 Cent � für die gleiche Seitenzahl und die gleich-bleibende schlechte Qualität des Papieres. Mit der Ausgabe 541 wurde dann die Ausgabe vom Format her größer und die Seitenuahl auf immerhin 48 angehoben

und es gab � selbstverständ-lich mit an-gehobenem Preis Ausgaben mit 64 Seiten. Dieses Format schien allerdings überhaupt keine Abnehmer zu finden und so entschied sich der Disney-Konzern Mitte 1990 selber die Comics herauszubringen, allerdings wieder mit nur 32 Seiten. 3 Jahre später entschloss sich Gladstone wiederum � mit neuem Logo und erhöhtem Preis � die Comics zu publizieren. Mit der Ausgabe 601 wurde dann das Taschenbuch-Format eingeführt � 64 Seiten, bessere Blattqualität, doch der Preis von 5,95$ war dennoch vollkommen überzogen � und so wurde im Februar das Thema Disney-Comics wieder abgehagt, bis 2003 Gemstone den gleichen Fehler machte und den Preis bis zum Ende im Oktober letzten Jahres auf 8$ hochdrückte...

Meine Ausgabe Nr. 517 enthält nur Comics, in der Mitte einen Hinweis auf die möglichen Abonnements und auf den

Innenseiten Leserbriefe sowie Meldungen an und für die Leser.

Uncle $crooge (1953-2007)

Im Dezember 1954 widmete DELL On-kel Dagobert, durch die Comics aus Four Color bekannt geworden, nur sechs Jahre nach seinem Erfinden durch Barks eine eigene Reihe � man begann mit der Nr. 4, da in den Four-Color-Comics zuvor schon drei Bände mit Geschichten über die reichste Ente der Welt publiziert wur-den. Die Serie erfreute sich immer und über weite Strecken von großer Belieb-heit und war das Zugpferd der jeweiligen

Verlage. Die Qualität der Geschichten war gleichbleibend hoch und so konnte man sich als Leser der Serie � bis Ende 1999 über eine gute Auswahl an Geschichten freuen. unter der Leitung von Gemstone wurden viele schlechte dänische Comics mit in den Inhalt aufgenommen und das Taschenbuch wurde jedes Jahr teurer. Meine Ausgabe Nr. 297 enthält das 0. Kapitel von Don Rosas � The Life and Times of Scrooge

Mc Duck� , eine zweiseitige Stellungnahme von Rosa und einen Neunseiter von Daniel Branca (D 10140).Das Heft macht den Eindruck, als ob man sich damals (1996) noch relativ viel Mühe für ein 1,50$ teures Heft gemacht hat, die Betonung lag auf dem Cover und man hatte irgendwie halt noch das Ge-fühl, man liest etwas � gutes� - wenn es doch bloß so geblieben wäre...

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Die minderwertige Papierqualität der amerikanischen Comics trug u.a. mit zur Abneigung gegenüber Disney-Comics in den USA bei.

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Neben dem Band aus der regulären Uncle- $crooge-Reihe besitze ich noch ein Heft vom Free Comic Book Day 2005 mit dem Titel � Uncle $crooge� . Die Ausgabe enthält einen der wohl bekanntesten Dagobert-Geschichten: Only a poor old man. Es wäre durchaus

schön, wenn Ehapa in Deutschland zu einer bestimmten Comicmesse ein kostenloses Heft zum Thema Disney-Comics herausgeben würde. Seit dem Jahr 2002 gibt es den Free Comic Book Day in den Staaten, welcher immer am 1. Maiwochenende veranstaltet wird. Viele

Verschiedene Verlage präsentieren u.a. neue Serien und Konzepte ihrer Publikationen. Die meisten Verlage geben jeweils mindestens ein Heft heraus, welches die Besucher der Messe kostenlos erwerben können.

Donald Duck Adventures (1987-1998)

1987 entschied man sich bei Gladstone, dass es doch an der der Zeit wäre, noch mehr Geld zu machen � man kopierte einfach das Schema von Walt Disneys Comics and Stories und verkaufte alles unter einem anderen Titel � wie einfalls-reich! Immerhin hielt die Serie ganze 48

Ausgaben, dann war aber auch endgültig Schluss.

Meine Ausgabe Nr. 17 ist vom November 1989 und beinhaltet die Geschichten H 88231, WDC S 58 und KFS 4 18 85.

Erwähnenswert wäre noch, das die Serie zischen 1990 und 1993 nicht von den W.D. Publications mit ins Programm auf-genommen wurde, sondern erst nach dem Neuanfang durch Gladstone fortgesetzt wurde.

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Donald Duck Adventures 17 (1989) und Uncle $crooge 297 (1996)

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Disney Adventures (1990-2007)

Kurz nachdem Gladstone die Rechte an Disney-Comics verloren hatte, entschloss sich der Disney-Konzern selber, eine Rei-he herauszubringen, die sich mit allen Stars und Sternchen der Disney-Welt be-schäftigte. Bis Ende letzten Jahres hielt das Taschenbuch durch � dann musste es � aus anderen Gründen als den Gemsto-ne-Serien, wahrscheinlich aus marktwirt-schaftlichen, eingestellt werden � Schade drum: Denn immerhin 156 Ausgaben wurde mit je 132 Seiten Infos, Comics und vielem Hintergrundmaterial herausgebracht.Für 1,95$ konnte man sich am Anfang

(ich besitze Heft 1/7 [Volume 1 Number 7]) u.a. auf Informationen über den damaligen Disney-Chef Frank Wells, Sportnachrichten, Abenteuern von Joe Montana und Reinhold Messner und natürlich Comics (DuckTales, Chip & Chap, Balu und seine tollkühne Crew, Mountain High etc.) und einigen Rätseln freuen. Insgesamt eine bunte Mischung für große und kleine Disney-Fans, welche sich bis Ende der 90er Jahre relativ großer Beliebtheit erfreute.

Karsten Bracker

...und zum Schluss noch ein...

Kleiner Disney-Deutsch-Amerikanisch-Almanach

Deutsch

AlfonsChip & Chap � Ritter des Rechts

Dagobert DuckDaisy Duck

Daniel DüsentriebDicky, Dacky und Ducky

Donald DuckDoofy

Dorette DuckDussel DuckEntenhausen

Fähnlein FieselschweifFriedaGoofy

Gundel GaukeleyHicksi (Hedwig)

Indiana GoofJohann

Käpt'n Balu und seine tollkühne CrewKater KarloKlaas Klever

Klarabella KuhKommissar Hunter

Mack und MuckMac Moneysac

Micky Maus(Minerva) Minni(e) Maus

NickiPanzerknackerPhantomias

Quack, der Bruchpilot (Quax)Rudi Ross

Tick, Trick und TrackZacharias Zorngiebel

Amerikanisch

GilbertChip'n Dale Rescue Rangers

Scrooge Mc Duck(Donna) Daisy Duck

Gyro GearlooseApril, May and June

Donald DuckDoofus DrakeAbigail DuckFethry DuckDuckburg(h)

Junior WoodchucksMrs. Beakley

GoofyMagica de Spell

Witch HazelArizona GoofDuckworthTale Spin

Black PeteJohn D. Rockerduck

Clarabelle CowChief O'Hara

Morty and Ferdie FieldmouseFlintheart Glomgold

Mickey MouseMinni Mouse

Webbigail Vanderquack (Webby)Beagle Boys

Duck AvengerLaunchpad McQuackHorace Horsecollar

Huey, Dewey, and LouieJ. Jones

In BE 10 geht unsere Reise übrigens nach Tschechien.

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The Life and the wifes of Mister Barks

Die Familiengeschichte von Carl Barks kennen viele nur im Bezug auf seine Ehefrau Garé, die 1993 nach fast 40 Ehejahren verstarb. Im folgenden rollt der Artikel seine gesamte Lebensgeschichte kurz auf.

Carl Barks war gerade 15, als seine Mut-ter Arminta im November 1916 starb. So wuchs er mit seinem zwei Jahre älteren Bruder Clyde und seinem Vater William, dessen Vorfahren aus den Niederlanden stammten, alleine auf. Barks senior galt als ein hart arbeitender Mann, der neben der Farm der Familie auch als Schmied arbeitete. Im Gegensatz zu seiner Ehe-frau, die er 1898 geheiratet hatte, war ihm ein für diese Zeit mit 82 Jahre langes Le-ben bestimmt.

Eine kleine Anekdote ist die Tatsache, dass es von Seiten der Mutter Barks' Zeiten gab, in denen die Familie nicht nur wohlhabend sondern sehr reich gewesen war. Armintas Onkel gehörten zu den wenigen, die 1849 beim Goldrausch den Traum vom großen Geld erfüllen konnten und sich einen großen Landbesitz in Texas kauften. Als dieser über fünf Millionen US-Dollar wert war, beschäftigen die beiden Analphabeten einen ortsansässigen Richter, der ihr Gut verwalten sollte - ihnen aber stattdessen alles Geld bis auf den letzten Cent ge-schickt aus der Tasche zog. Die weniger rühmliche Seite von Armintas Famile be-steht aus Räubern und Mördern, mit de-nen sie ebenfalls direkt verwandt war.

Man könnte heute den Eindruck gewin-nen, Carl Barks' wollte die Schattenseiten seiner Familie vergessen machen, als er, gerade 20 Jahre alt geworden, Pearl Tur-ner heiratete, die mit ihren 16 Jahren gerade die Schule verlassen hatte. Deren Mutter stammte aus Deutschland, ihr Va-ter war aus einer englischen Familie über Kanada in die USA eingewandert. Die Ehe dauerte fast ein Jahrzehnt und wurde 1931 geschieden. Unüberbrückbare Dif-ferenzen, im Sinne von verschiedenen Ansichten über ein gelungenes Familien-

leben, waren die Ursache gewesen. Aus der Ehe waren zwei Töchter hervorge-gangen, Peggy, geboren 1923 und Doro-thy, nur ein Jahr jünger. Sie lebten nach der Scheidung auf der Farm der Eltern ih-rer Mutter.

Clara Balken ist die große Unbekannte in Carl Barks Leben. Tatsächlich ist über seine zweite kinderlose Ehe nicht viel be-kannt. Clara war ein sehr streitbarer Cha-rakter, verbunden mit einer Alkoholsucht mag die gemeinsame Zeit von 1938 bis 1951 mehr Tiefen als Höhen gehabt ha-ben, wie Barks später selbst sagte. Man sollte der guten Frau nicht ihre liebens-würdigen Seiten absprechen, mit ihrem Hang dazu, Barks' Comicsammlung und seine Arbeiten zu zerreißen macht sie auf die heutige Fangemeinde jedoch einen eher mäßig positiven Eindruck. Im Jahr 1950 mussten ihr als Folge einer Krebser-krankung Teile des Knies amputiert wer-den, bis Barks sie schließlich 1951 ver-ließ. Dabei hatte er nur seine Zeichenma-terial und einige Ausgaben von National Geographic.

Carl Barks größtes Glück tarf er mit der hawaiiianischen Architektentochter und Landschaftsmalerin Margaret, genannt Garé, Williams. Sie war 16 Jahre jünger als Carl Barks und hatte ihn ursprünglich angeschrieben, kurz nachdem ihre Fami-lie wegen Ausbruch des Pazifik-Krieges auf das Festland flüchte musste. Damals, kurz nach dem großen Streik bei Disney, welcher Barks dazu getrieben hatte (teilweise heißt es auch, er wurde mehr gefeuert als das er selbst kündigte), die Zeichentrickabteilung zu verlassen, hatte er für eine junge Assistentin von der Kunstschule noch keine Verwendung ge-habt. Nun, zehn Jahre später, trafen beide sich zufällig wieder. Innerhalb von zwei Jahren entwickelte sich aus den anfängli-chen Hilfsarbeiten in Dingen des Lette-ring und Tuschens Liebe. Zur Heirat kam es 1954.

Einen schweren Schicksalsschlag erlebte Carl Barks im Jahr 1963. Seine Tochter Peggy war im Jahr zuvor an Lungenkrebs erkrankt. Als sich abzeichnete, dass die

dreifache Mutter den Kampf gegen die Krankheit nicht gewinnen würde, wollte ihr Vater sie am Sterbebett begleiten. Da er aber selbst kurz zuvor ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, konnte er am 23. Juli nicht an ihrer Seite sein, als sie 40-jährig verstarb.

Nur ein Jahr darauf starb Clara Balken, seine zweite Ehefrau, zu der er aber kei-nen Kontakt mehr hatte. In Verbindung standen sie nur noch über die Unterhalts-zahlungen, die Barks die vergangenen Jahre beglichen hatte.

Nachdem er in den Ruhestand eingetreten war, zog er sich mit Garé nach Grants Pass zurück. Nur kurz darauf verstarb sein Bruder Clyde im Alter von 84 Jah-ren; zusammen mit seiner Frau Zena, die 1986 verstarb, hatte er mit William und Maxine zwei Kinder gehabt. 1987 starb Perla Turner, Barks' erste Ehefrau mit 82 Jahren wie ihre Tochter 25 Jahre zuvor an Krebs.

Der Gesundheitszustand von Garé Barks hatte sich stark verschlechtert, Barks, nun rund 90 Jahre alt, kümmerte sich bis zu letzt um seine Ehefrau, die die Liebe sei-nes Lebens gewesen war. Am 10. März 1993 verstarb sie mit 75 Jahren. Auf einer Seite fiel von Barks eine schwere Last ab, die durch das lange Leiden seiner Frau entstanden war. Auf der anderen konnten ihn wahrscheinlich nur seine verbleibende Tochter und mehrere Enkel, sowie viele Freunde davor bewahren, sich in der Einsamkeit zu verlieren.

Carl Barks starb im Jahr 2000, seine Tochter war zu diesem Zeitpunkt 75 Jah-re alt. Insgesamt hatte Carl Barks zu Leb-zeiten vier Enkel, sechs Ur-Enkel und 8 Ur-Ur-Enkel. Begraben liegt er neben seiner dritten Frau Garé.

Dorothy Barks ist heute bei bester Ge-sundheit, 83 Jahre alt und lebt im Staat Washington.

Kevin Kyburz

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LTB 11­20

Nachdem nun in der letzten Ausgabe die LTBs 1-10 vorgestellt wurden, kommen nun in dieser die nächsten zehn, 11-20. Die vom März 1970 bis Mai 1972 herausgekommenen Ausgaben werden also hier auf ihre Tauglichkeit geprüft. Wir werden sie nun, wie im letzten BE, einzeln begutachten.

Anmerkung: Genauso wie im letzten Artikel gilt, dass es für die meisten Geschichten in den alten Lustigen Taschenbüchern Titel gibt. Hier werden die Titel der 3. Auflage genannt, in Klammern steht allerdings der Originaltitel, sofern sich dieser von der Neuauflage stark unterscheidet. Die Titel der jeweiligen Bände sind der Neuauflage entnommen.

Alle Bände sind zusammen für derzeit 42 ¬ (inkl. Sammelbox im Ehapa-Shop zu erwerben). Ob der Preis noch auf 47 ¬ angehoben wird, ist noch nicht bekannt.

LTB 11 � Der rätselhafte EisbergDas elfte LTB und das erste in unserer diesmaligen Reihe ist mit vier Mickygeschichten bestückt.Davon kann sich die letzte Geschichte namens Kaiser von Quaktanien (Micky und der Kaiser von Quaktanien) besonders sehen lassen. Doch auch die restliche Auswahl ist gut und es lohnt sich, den Band zu lesen.

LTB 12 � Die grünen Steine der Gapas-GapasIm zweiten Buch der zweiten Zehnerserie gibt es gut bis mittelmäßige Geschichten mit den Ducks. Es liest sich also ganz gut, hat aber jedoch keinen Knackpunkt. Auch die Rahmengeschichte von Perego ist auf die Dauer etwas langweilig.

LTB 13 � Der Mann aus Ping-PongDieses LTB ist keineswegs ein Pech-LTB. Es hat eine Topgeschichte, nämlich die Titelgeschichte Der Mann aus Ping-Pong. Der Rest ist auch noch ganz OK auch wenn es sonst keine Topgeschichten mehr dabei gibt.

LTB 14 � Die Dampfwalzen-RallyeHier erwarten uns lauter gute Geschichten mit Donald und seiner Sippe. Jedoch gibt es nichts was Top oder Flop sein könnte.

LTB 15 � Der DiamantenkaiserIn diesem LTB geht es wieder einmal um Micky und Goofy. Es sind 5 gute Abenteuer- und Kriminalgeschichten von denen Abenteuerliche Vorfahren (Goofys abenteuerliche Vorfahren) von Strobl mitgezeichnet wurden. An Der Zauberschuh hat sogar Gottfredson Mitgezeichnet. Es ist also zeichnerisch ein kleines � Schmankerl� .

LTB 16 � Die Reise um die WeltDies ist wieder ein Duck-LTB mit einer Topgeschichte. Diese ist frei nach Jules Verne und heißt Die Reise um die Welt (Die Reise um die Welt in 8 Tagen) und wird von 3 anderen, guten Geschichten begleitet. Es wurden jedoch einige Retuschierungen vorgenommen, die den Lesespaß jedoch in keinster Weise beeinträchtigen.

LTB 17 � Die Wikinger-ExpeditionIm letzten LTB mit den Mäusen in dieser 10er-Serie gibt es wieder viele Abenteuer- und Krimigeschichten, die sich alle als lesenswert erweisen. Auch in diesem LTB ist die beste Geschichte frei nach Jules Verne: Kurier des Zaren (Der Kurier des Zaren).

LTB 18 � Gekreuzte KlingenDieses Duck-LTB ist mit gleich zwei fantastischen Geschichten ausgestattet. Immer wieder zum Lesen da: Abenteuer im Spukschlösschen (Donald im Spukschlösschen) oder Der venezianische Bäckerlehrling (Donald als venezianischer Bäckerlehrling).

LTB 19 � Das falsche GoldDieses LTB ist mit lauter insgesamt guten Geschichten bestückt, die zu einem sehr netten Leseabend führen können. Besonders positiv hervorzuheben ist die Geschichte Der Lügendetektor.

LTB 20 � Der Hahn aus MexikoIm Letzten LTB unsrer heutigen Reihe sind wie zum Abschluss gedacht zwei sehr nette Topgeschichten enthalten. In Einer spielt Falsch und Der Hahn aus Mexiko (Lob der Sparsamkeit) finden sich Geschichten, die das zwanzigste LTB als ein weiteres Gelungenes dastehen lassen.

Kategorisch wären die einzelnen Bändefolgendermaßen einzuordnen (in Klammern die Originaltitel):

Absolut empfehlenswert:-LTB 18 Gekreuzte Klingen (Donald ist unschlagbar)-LTB 20 Der Hahn aus Mexiko (Onkel Dagobert sieht rot)

Empfehlenswert:-LTB 11 Der rätselhafte Eisberg (Hexenzauber mit Micky und Goofy)-LTB 13 Der Mann aus Ping-Pong (Micky in Gefahr!)-LTB 15 Der Diamantenkaiser (Abenteuer mit Micky und Goofy)-LTB 16 Die Reise um die Welt (Donald in 1000 und einer Nacht)-LTB 17 Die Wikinger-Expedition (Micky und Minni)

Ganz gut:- LTB 12 Die grünen Steine der Gapas-Gapas (Donald in Hypnose)- LTB 14 Die Dampfwalzen-Rallye (Donald sucht Streit)- LTB 19 Das falsche Gold (Pech für die Panzerknacker)

Und hier die Top 3 Geschichten der LTBs1-3, die man unbedingt gelesen habensollte:1. Abenteuer im Spukschlösschen (Donald im Spukschlösschen) LTB 182. Der Mann aus Ping-Pong LTB 133. Die reise um die Welt (Die Reise um die Welt in 8 Tagen) LTB 16

Fazit:Man kann eigentlich das Fazit, wie bei den ersten zehn Bänden aufstellen, da sich an der Qualität zu diesem Zeitpunkt noch nichts geändert hatte.

+ sehr starke Micky- und auch Duck-LTBs+ in vielen Taschenbüchern konstant guteQualität+ wenig schlechte Geschichten- oftmals wenig durchdachte undeinfallslose Rahmengeschichten

Adriano Kleiner

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q Plot: David Bühring, Zeichnungen und Kolorierung: Robert Gruhne

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Vorschau

Erscheinungstermine 2008

BE-Comic-Spezial 2 – 24. Februar 2008

Ausgabe 11 – 11. Juni 2008

Ausgabe 12 – 12. August 2008

Ausgabe 13 – 14. Oktober 2008

Ausgabe 14 – 14. Dezember 2008

~ein Termin für eine weiter Comic-Ausgabe steht noch nicht fest~

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