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Beschaffung mit Microsoft Dynamics™ NAV2017
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Inhalt
ALLGEMEINE INFORMATIONEN........................................................................................
Überblick zu diesem Kurs: ...................................................................................................
1.1 Zusammenhänge in NAV ............................................................................................
2. Disposition mit Microsoft Dynamics™ NAV .......................................................................
3. Der Einkauf .....................................................................................................................
3.1 Überblick und Einrichtung des Einkaufsmoduls............................................................
3.1.1 Der Einkäufer .......................................................................................................
3.1.2 Die Einrichtung der Bestellabwicklung...................................................................
3.1.3 Die Einrichtung „Lager & Bewertung“ ....................................................................
3.2 Stammdatenpflege – Kreditor & Artikel inklusive Lagerhaltungsdaten ...........................
3.2.1 Der „Kreditor“ (= Lieferant) ...................................................................................
3.2.1.1 Die Stammdatenkarte „Kreditor“ .....................................................................
3.2.1.2 Übung: Erstellen von zwei neuen Kreditoren (einmal „National“ und einmal
„International“) ..........................................................................................................
3.2.1.3 So funktioniert das: Anlegen eines neuen Kreditors: ........................................
3.2.2 Was kann ich in bzw. über NAV „beschaffen“? ......................................................
3.2.3 Rund um einen Artikel ..........................................................................................
3.2.3.1 Ein paar Details – bevor wir „loslegen“ ............................................................
Alternative Bestelladressen ....................................................................................
Alternative Einkaufspreise (Sonderpreise für Einkauf) und alternative
Einkaufsrabatte (Sonderrabatte für den Einkauf) .....................................................
Der Lieferanten-/Artikelkatalog bzw. Artikel-/Lieferantenkatalog ...............................
Die Artikelreferenzen .............................................................................................
3.2.3.2 Übung: Anlage eines neuen Artikels ...............................................................
3.2.3.3 Brauchen Sie Unterstützung? .........................................................................
3.2.3.4 Noch ein paar „Highlights“… ..........................................................................
Zufügen eines Bildes .............................................................................................
Artikelattribute: ......................................................................................................
Dann waren da ja noch die Varianten… ..................................................................
Neu mit NAV2017: eine weitere „Box“ in der Artikelkarte - „Planung“. .......................
„Links“: ..................................................................................................................
Als nächstes Highlight – die Notizen! ......................................................................
3.3 Fazit zu den Stammdaten „Kreditor“ und „Artikel“ .....................................................
3.4 Einfluss der Lagerhaltungsdaten(karte) .......................................................................
3.5 Eine zusätzliche Information zu dem „Wiederbeschaffungsverfahren“...........................
3.6 Bestellvorschläge – das Planungswerkzeug im bzw. für den Einkauf ............................
3.6.1 Notwendige Einrichtungsparameter für den Bestellvorschlag (Einkauf) ...................
3.6.2 Erstellen eines Bestellvorschlages ........................................................................
3.6.3 Erstellen eines „wiederkehrenden“ Bestellvorschlags.............................................
3.7 Ein möglicher Ablauf im Einkauf – von der „Anfrage“ bis zur Rechnung ........................
3.7.1 Die Einkaufsanfrage .............................................................................................
3.7.2 Rund um eine Einkaufsbestellung .........................................................................
3.7.2.1 Erstellen einer Bestellung aus einer Einkaufsanfrage ......................................
3.7.3 Die Bestellung & einfache Warenannahme direkt über die Bestellung selbst ..........
3.7.4 Die Bestellung & eine Warenannahme über „Wareneingang“ .................................
3.7.5 Kurze Zusammenfassung zum Thema „Warenannahme“ und ein Hinweis..............
3.7.6 Der Lieferscheinstorno .........................................................................................
3.7.7 Die Einkaufsrechnung ..........................................................................................
3.7.7.1 Direktes Fakturieren aus der Einkaufsbestellung .............................................
3.7.7.2 Die Einkaufs-„Sammelrechnung“ ....................................................................
3.8 Die Rahmenbestellung ...............................................................................................
3.8.1 Was passiert, wenn erst nach Erstellung einer Bestellung erkannt wird… ...............
3.9 Einkaufsreklamation und Einkaufsgutschrift .................................................................
3.9.1 Die Einkaufsreklamation – die Ware „ist nicht in Ordnung“ .....................................
3.9.1.1 Beleg kopieren ..............................................................................................
3.9.1.2 Funktion „zu stornierende gebuchte Belegzeilen abrufen“ ................................
3.9.1.3 Weitere Bearbeitung & Hinweise ....................................................................
3.9.2 Einkaufsgutschrift – die andere Option ..................................................................
3.10 Lieferanmahnung .....................................................................................................
3.10.1 Fazit Lieferanmahnung/Lieferantenbewertung .....................................................
3.11 Eingehende Dokumente im Einkauf ..........................................................................
3.11.1 Eingehendes Dokument an einen Kreditorenposten hängen PLUS Nutzen der
Zu/Abschläge (Artikel) im Einkauf ..................................................................................
4. Einblick in das Montagemodul ..........................................................................................
4.1 Die Montageeinrichtung ..............................................................................................
4.2 Der (Montage-)Artikel .................................................................................................
4.3 Programmfertigung = Auftragsbezogene Montage .......................................................
4.4 Lagermontage (= „Lagerfertigung“) .............................................................................
4.5 Stornieren eines Montageauftrages.............................................................................
4.6 Das Thema „Set-Artikel“ .............................................................................................
4.6.1 Fazit zu diesem Thema: .......................................................................................
5. Einblick in das Thema „Produktion“ ..................................................................................
5.1 Allgemeine Information ...............................................................................................
5.2 Die Einrichtung der Produktion....................................................................................
5.2.1 Weitere Einrichtungsparameter.............................................................................
5.3 Der Artikel – Informationen zu den produktionsrelevanten Feldern ...............................
5.4 Fertigungsstammdaten – Fertigungsstücklisten und Arbeitspläne .................................
5.4.1 Die Fertigungsstückliste .......................................................................................
5.4.1.1 Übung: Erstellen einer neuen Fertigungsstückliste ..........................................
5.4.1.2 Übung: Kopieren einer Fertigungsstückliste ....................................................
5.4.1.3 Übung: Ändern bzw. Korrigieren von Fertigungsstücklistenzeilen und
Verwenden der Versionen .........................................................................................
5.4.1.4 Wie kann ich sehen, an welcher Stelle ein Artikel verwendet wird bzw. in
welchen Artikel die Fertigungsstückliste hinterlegt wurde? (Verwendung) ....................
5.4.2 Die „Phantomstückliste“........................................................................................
5.4.3 Übung: Zuweisen von Fertigungsstücklisten zu neuen Artikeln...............................
5.4.4 Lager- und Fertigungseinheitencodes ...................................................................
5.4.4.1 Verwendung des Feldes „Formel“ in der Fertigungsstücklistenzeile..................
5.4.5 Spezielle Reports rund um „Fertigungsstücklisten“ ................................................
5.4.5.1 Fert.-Stücklisten Artikel ersetzen ....................................................................
5.4.5.2 Abgelaufene Komponenten löschen ...............................................................
5.4.5.3 Stücklistenebene berechnen ..........................................................................
5.4.6 Diverse Berichte rund um „Fertigungsstücklisten“ ..................................................
5.5 Rund um das Thema „Kapazitäten“ .............................................................................
5.5.1 Zusätzliche Informationen zu den verschiedenen Einrichtungen .............................
5.5.2 Arbeitspläne.........................................................................................................
5.5.2.1 Von den „Zeiten“, die Sie hinterlegen können- Stichwort „Durchlaufzeit“ ...........
5.5.2.2 Informationen zu dem Thema „Arbeitsplanversionen“ ......................................
5.5.2.3 Übung: Erstellen eines neuen Arbeitsplanes und Zufügen des Arbeitsplanes
zu einem Artikel ........................................................................................................
5.5.2.4 Weitere Informationen zu dem Thema „Verbindungscodes“ .............................
5.5.2.5 Parallele Arbeitspläne – Ein Beispiel und eine Übung ......................................
5.5.3 Diverse Berichte im Menü „Kapazitäten“ ...............................................................
5.6 Überblick – Unterschied zwischen „Montage“ und „Produktion“ ....................................
5.7 Der Planungsvorschlag ..............................................................................................
5.7.1 Wissenswertes zum Planungsvorschlag................................................................
5.7.2 Eine kleine „Zusammenfassung“ zu dem Thema „Planungsvorschlag“ ...................
5.8 Rund um einen Fertigungsauftrag (Produktionsauftrag) ...............................................
5.8.1 Allgemeine Informationen .....................................................................................
5.8.2 Erstellen eines Fertigungsauftrages – manuell ......................................................
5.8.2.1 Informationen zu dem „Status“ .......................................................................
5.8.3 Änderungen rund um einen Fertigungsauftrag .......................................................
5.8.4 Aufruf und Drucken verschiedener Berichte aus dem FA .......................................
5.8.5 Fertigungsauftrag ist jetzt “in Arbeit” – Buchen von Verbrauch und Beenden ..........
5.8.5.1 Buchen des Verbrauchs .................................................................................
5.8.5.2 Stornieren des Verbrauchs .............................................................................
5.8.5.3 Buchen der Istmeldung ..................................................................................
5.8.5.4 Stornieren der Istmeldung ..............................................................................
5.8.5.5 Beenden des Fertigungsauftrags ....................................................................
5.8.6 Fertigungsaufträge aus Verkaufsaufträgen – und Einblick in die Auftragsplanung ...
5.8.6.1 Erstellen eines neuen Fertigungsauftrages direkt aus einem Verkaufsauftrag ...
5.8.6.2 Erstellen eines neuen Fertigungsauftrages über die Auftragsplanung ..............
5.8.6.3 Hinweis zu dem Thema „FA erstellen für Verkaufsaufträge“ .............................
5.8.7. Einblick in das Thema „Fremdarbeit“ ....................................................................
5.8.7.1 Zusammenfassung ........................................................................................
5.9 FAZIT ........................................................................................................................
6. Abkürzungen & Fachbegriffe kurz erklärt ..........................................................................
Tipps – interessante Partner für Sie! ....................................................................................
Das bietet SPOTS-BSS UG (haftungsbeschränkt) ................................................................
Überblick zu diesem Kurs:
Bevor Sie mit diesem Kurs beginnen, sollten auf Ihrem Rechner „Microsoft Dynamics™
NAV2017“ installiert und die notwendige Lizenz hinterlegt sein.
In den nachfolgenden Kapiteln erhalten Sie einen Ein- und Überblick zu folgenden Bereichen:
Allgemeines
Einkauf
o Überblick zu dem Modul und die Einrichtung
o Einkäufer/Verkäufer – Tabelle
o Stammdatenpflege – Kreditor & Artikel inkl. Lagerhaltungsdaten
o Abläufe im Einkauf – von der Anfrage bis zur Bestellung, Wareneingang (=
Lieferung), Einkaufsrechnung, Einkaufsgutschrift, Einkaufsreklamation
o Bestellvorschlag
o Lieferanmahnungen
o Zusatzinformation zu Einkaufsrechnungen/PDF-Dateien „anhängen“
Montage
o Überblicke zu dem Modul und die Einrichtung
o Stammdatenpflege bei Artikel – Anlegen von Montagestücklisten
o Einblick in den Planungslauf für Montage
o Einfache Abläufe für „Auftragsbezogene“ und „Lagerbezogene“ Montage
Einblick in Produktion
o Überblick zu dem Modul und die Einrichtung
o Stammdatenpflege bei dem Artikel – Information betreffs Fertigungsstückliste
o Einblick in den Planungsvorschlag für Produktion
o Einblick in das Thema Kapazitäten
o Einfacher Ablauf mit einem Fertigungsauftrag
o Einblick in das Thema „Fremdarbeit“
Zielgruppe:
Dieser Kurs ist für alle interessierten Anwender aus den Abteilungen Einkauf,
Arbeitsvorbereitung/Produktion, Montage und auch Verkauf gedacht – sowie für die
Administratoren
Voraussetzungen für diesen Kurs:
Umgang mit dem PC, Grundkurs zum Thema „Microsoft Dynamics™ NAV2017“
Kursziele:
1. Allgemeines
Sehr geehrte Damen und Herren!
Herzlich Willkommen zum Workshop „Beschaffung mit
Microsoft Dynamics™ NAV2017“!
Ich freue mich sehr, Sie zu diesem besonderen Workshop zu
begrüßen – sei es persönlich oder „nur“ durch diese Unterlage.
Dieses Handbuch soll Sie bei den ersten Schritten in NAV2017
unterstützen – und hier speziell rund um das Thema „Beschaffung“.
Während dieses Workshops (bzw. innerhalb dieser Unterlage) werde ich Sie immer wieder auf
die Praxis hinweisen. Schließlich sollen Sie ja Ihre Prozesse mithilfe von NAV abbilden…
Leider kann ich hier nicht auf jeden einzelnen Ablauf so eingehen, wie Sie es vielleicht gerade
benötigen – aber mein Team und ich stehen Ihnen selbstverständlich gerne bei Fragen zur
Verfügung.
„SPOTSi Schlau“ begleitet Sie durch diese Themen und verweist an der einen
oder anderen Stelle auf besondere Details.
Wie Sie vielleicht schon gehört haben, handelt es sich bei Microsoft Dynamics™ NAV2017 um
ein sogenanntes „Warenwirtschaftssystem“ – auch „ERP“-System genannt. Anders als bei
vielen ähnlichen Softwarepaketen ist das HERZ die Finanzbuchhaltung. Das bedeutet für Sie
als Anwender: jeder „Buchungsvorgang“ hat direkt bzw. indirekt Einfluss auf die
Finanzbuchhaltung!
„Was ist ein Buchungsvorgang?“
„Buchungsvorgang“ bzw. „Buchen“ in NAV2017 bedeutet, dass Sie eine
bestimmte Prozesskette anstoßen – beispielsweise die Lieferung oder die
Rechnung. Es gibt zu dem noch den Begriff „Registrieren“ in der Logistik – nur
eine Registrierung ist NICHT zwangsläufig mit einer Buchung gleichzusetzen.
Im Fall einer Buchung findet im Normalfall immer eine bestands- und wertmäßige
Veränderung (wie z.B. bei einem Ein- bzw. Verkaufsvorgang) statt.
1.1 Zusammenhänge in NAV
Wie Sie anhand dieses Beispiels sehen können, hängt in NAV „irgendwie“ alles immer
zusammen – darüber sollten Sie sich bitte im Klaren sein. Letztendlich hinterlässt also jede
Buchung bzw. jeder Vorgang seine „Spuren“ – was bei einer solchen Datenbank auch gewollt
ist.
Denn nur dann können beispielsweise Auswertungen und Statistiken tatsächlich auch
„greifen“…
Finanzbuchhaltung
(Sachkonten -
„gekoppelt“ über die
Buchungsgruppen)
Buchungsvorgänge direkt in der
Finanzbuchhaltung – wie z.B.
„Miete“, „Versicherung“, etc. =
direktes Buchen auf Sachkonten =
Sachposten
Vereinnahmung von Waren z.B. durch
Buchen von Einkaufslieferungen,
Verkaufsrücknahmen und
entsprechende Rechnungen bzw.
Gutschriften = Bilden von Kreditoren-
posten, detaillierten Kred.-Posten,
MwSt.-Posten, Sachposten &
Wertposten
Verkaufen von Waren und
Dienstleistungen – Buchen von
Verkaufslieferungen, -rechnungen, -
gutschriften etc.
= Bilden von Debitorenposten,
detaillierten Deb.-Posten, MwSt.-
Posten, Sachposten, Wertposten, etc.
Lager = Buchen von Warenein- und –
ausgängen, Umlagerungen,
Inventuren, interne Lagerabläufe, etc
= Bilden von Artikel- & Wertposten
Montage & Produktion – eigene
Herstellung von Artikeln
Buchen = Bilden von Artikel-, Wert-
und Ressourcenposten sowie
Kapazitätsposten.
Gut zu wissen:
In einer NAV-Datenbank wird jeder buchungsrelevante Vorgang in
sogenannten „Postentabellen“ gespeichert. Anders gesagt: jeder einzelne
Buchungsvorgang ergibt einen oder mehrere Posten. Und diese Posten
wiederum dienen als Grundlage für Auswertungen, Analysen und Berichte,
usw... .
Dadurch ist jeder Vorgang so transparent wie möglich gehalten und kann über
die Posten nachvollzogen werden.
2. Disposition mit Microsoft Dynamics™ NAV
Wie Sie anhand des Titels der Unterlage erkennen können, beschäftigen wir uns in den
nächsten Kapiteln mit dem Thema „Beschaffung“.
Warum heißt dieses Handbuch nicht „Disposition mit…“?
Dazu ein kleiner Auszug aus wikipedia.de zu dem Begriff „Disposition“:
„Die Disposition ist die mengenmäßige Einteilung von Aufträgen mit aktuellen Leistungs-
anforderungen und die terminierte Zuweisung zu den verfügbaren Ressourcen.
Im laufenden Tagesgeschäft hat die disponierende Stelle (Disposition) die Aufgabe, die
eingehenden Aufträge einzuteilen und den leistenden Stellen ihren Dispositionsbereich zu
zuweisen, sowie die Materialströme und Warenbestände so zu lenken, dass alle Aufträge zu
minimalen Kosten zum gewünschten Liefertermin zuverlässig ausgeliefert werden. Auch die
Bestellung der Waren ist eine Aufgabe der Disposition. Voraussetzung für eine kosten-
optimale Disposition beeinflusst werden. Es wird unterschieden zwischen der bedarfs-
gesteuerten und der verbrauchsgesteuerten Disposition, in einigen Fällen werden auch
subjektive Verfahren (Schätzungen) angewendet. …“
Und
… „Eine weitere Bedeutung liegt im Bereich der Organisation. Während durch Organisieren
immer dauerhafte Regelungen geschaffen werden, werden durch Disponieren Regeln für
besondere Ereignisse festgelegt…“
(Quelle: www.wikipedia.de – gesucht nach „Disposition“)
Und nun zu der oben gestellten Frage: dieses Handbuch heißt deshalb „Beschaffung mit… “
weil wir uns in den nächsten Kapiteln mit den praktischen Möglichkeiten und Voraus-
setzungen innerhalb von NAV zu diesem Thema beschäftigen werden. Die „Beschaffung“ ist
ein Teil des Begriffes „Disposition“.
Die Zusammenhänge und Wege wie Waren (= Artikel) beschafft werden können, sind in NAV
unterschiedlich.
Sie haben folgende Möglichkeiten:
Einkauf
Montage
Fertigung (Produktion)
Umlagerung*
*Umlagerung = diese Beschaffungsmethode ist dann möglich, wenn Sie mit Lagerhaltungs-
daten arbeiten – eine Option in NAV einen Artikel auf unterschiedlichen Lagerorten
unterschiedlich zu beschaffen.
3.7 Ein möglicher Ablauf im Einkauf – von der „Anfrage“ bis zur
Rechnung
Nach dem Sie einiges „rund um die Stammdaten“ kennengelernt haben, nun ein paar mögliche
Abläufe im Einkauf.
Zunächst einmal dreht sich im Einkauf im Grunde alles erst einmal um die „Bestellung“ als
solches. Sie haben mehrere Möglichkeiten, einen neuen Bestellbeleg erstellen zu lassen –
hier eine kleine Auswahl:
Nutzen der Einkaufsanfrage – und darüber ein „Wandeln“ in eine Einkaufsbestellung
Bestellvorschlag oder wiederkehrender Bestellvorschlag
Planungsvorschlag
Bestellung manuell erstellen
Rahmenbestellung – und darüber eine Bestellung abrufen
Lieferterminzusagen im Verkauf – über „Beschaffungszusage“ – „Bestellvorschlag“ –
„Bestellung“
Sie sehen – es gibt wesentlich mehr Optionen als vielleicht anfangs ersichtlich. Sie können
einen neuen Bestellbeleg übrigens auch direkt aus den Stammdatenkarten „Kreditor“ oder
„Artikel“ erzeugen, bzw. über die jeweiligen Übersichten. Hier stehen im Menüband die Aufrufe
zu „Bestellungen“ als Symbol zur Verfügung.
Auf den nächsten Seiten werden wir einige der oben genannten Möglichkeiten kennenlernen.
Mitmachen erwünscht!
3.7.1 Die Einkaufsanfrage
Wenn Sie zu einem bestimmten Artikel mehrere Kreditoren anfragen möchten, steht Ihnen in
NAV die „Einkaufsanfrage“ zur Verfügung. Das Prinzip ist dasselbe wie bei einem
Verkaufsangebot.
Im Einkaufsfall erstellen Sie pro Lieferant eine Anfrage mit dem jeweiligen Artikel. Die
Möglichkeit einer „automatisierten Serienanfrage“ gibt es im NAV-Standard so leider nicht,
aber Ihr Microsoft®-Dynamics-Partner hat ggf. schon die passende Lösung für Sie parat.
Ehrlich gesagt, habe ich diese Anforderung betreffs einer „Serienanfrage“ von den von mir
betreuten Kunden bisher nur 2 x in den vergangenen Jahren erlebt. Sollte dieser Punkt bei
Ihnen wichtig werden, – wie oben bereits erwähnt – sprechen Sie am besten Ihren zuständigen
Projektleiter an.
Im Fall einer projektspezifischen Lösung wurde das Thema „Serienanfragen“ über eine
spezielle Funktion im Bestellvorschlag abgewickelt. Dort war es dann so, dass der Anwender
in der Bestellvorschlagszeile den gewünschten Artikel eingetragen hat und durch Auslösen
einer Funktion bzw. Aufruf eines Dialogfensters, bis zu fünf Lieferanten auswählen konnte.
Sobald das „Fenster“ bestätigt wurde, erstellte das System automatisch bis zu fünf
Serienanfragen.
Voraussetzung, dass das Ganze funktionieren konnte, war die „saubere“ Pflege im
Lieferanten-/Artikelkatalog.
Eine kleine Übung:
Wechseln Sie im Einkaufsmenü auf den Menübereich „Bestellungsabwicklung“. Klicken Sie im
nächsten Schritt bitte auf „Einkaufsanfragen“.
Die Übersicht dieses Bereichs wird geöffnet. In meinem Beispielmandanten ist die Übersicht
komplett „leer“:
Szenario: wir möchten insgesamt zwei Anfragen an zwei verschiedene Lieferanten erstellen:
• 1 x an Hans Huber Eisenwaren GbR
• 1 x an Chinahouse Ltd.
In beiden Anfragen soll einmal der Preis für den Artikel
• Hochlastregal „Schwerer Max“ (10 Stück) sowie
• Seitenwand (Nummer 70000) (10 Stück)
angefragt werden.
Um eine neue Anfrage zu erstellen, drücken Sie bitte STRG + N (bzw. klicken Sie auf „NEU“).
Fügen Sie im Feld „Kreditor“ bitte „Hans Huber Eisenwaren GbR“ ein und bestätigen Sie mit
Enter.
Im Zeilenbereich wählen Sie als Art = „Artikel“ – hinterlegen Sie beide oben genannten Artikel.
Achten Sie bitte darauf, den Lagerort „Blau“ zu wählen.
Im Feld „Menge“ hinterlegen Sie bitte „10“ – achten Sie auf jeden Fall auf die Einheit. In beiden
Zeilen sollte „Stück“ stehen.
Beispielansicht der Anfrage „Hans Huber Eisenwaren GbR“:
Wie Sie sehen können, ist in meinem Fall der Einkaufspreis in der zweiten Zeile „leer“. Der
Grund: für diesen Artikel gibt es derzeit noch keinen fakturierten Bestand. Heißt: es wurde bis
jetzt noch keine Bestellung für einen solchen Artikel soweit gebucht, dass hier eine
Einkaufsrechnung entstanden wäre.
In dem Fall – und das sehen Sie am ersten Artikel – hinterlegt das System den ermittelten
Einkaufspreis im Feld „Kosten letzter Einkauf“. Findet das System unter den „alternativen
Einkaufspreis“ keinen Eintrag bzw. keine Konstellation zwischen Artikel und Lieferant, die
passen würde – trägt NAV den Wert aus dem Feld „Kosten letzter Einkauf“ von der Artikelkarte
ein.
Sobald Sie die Anfrage fertig erstellt haben, generieren Sie bitte die zweite Anfrage.
Beispielansicht der zweiten Einkaufsanfrage:
Der nächste Schritt wäre jetzt, die Einkaufsanfragen an die jeweiligen Lieferanten zu
übermitteln.
Dazu haben Sie folgende Optionen:
a) Ausdrucken und per Post oder Fax an den betreffenden Kreditor zu schicken
b) Ausdrucken als „PDF“ – die PDF-Datei speichern und dann via Mail an den Lieferanten
schicken.
Es gibt zwar in der Einkaufsanfrage das Symbol „E-Mail als Dateianhang“ – allerdings erzeugt
das System in diesem Fall eine sogenannte „html“-Datei (lesbar über einen beliebigen Browser
wie zum Beispiel Mozilla Firefox, Edge, etc.) – allerdings ist das eher für einen internen
Gebrauch zu verwenden.
Wie kann ich über „Drucken“ eine PDF-Datei erstellen?
Klicken Sie im Menüband auf das Symbol „Drucken“ – ein sogenanntes Druckerdialogfenster
wird geöffnet:
Klicken Sie nun bitte auf den kleinen
„Drop-Down-Pfeil“ rechts im Feld
„Drucken“.
Sie erhalten eine kleine Auswahl an
Möglichkeiten. Wählen Sie „PDF“ und
speichern Sie die so erstellte Datei
zunächst auf einem beliebigen
Laufwerk (bzw. auf Ihren Desktop).
Öffnen Sie im Anschluss Outlook® und
fügen Sie diese Datei als Anhang dazu.
So würde der CRONUS-
Beleg im Moment
aussehen:
Wie Sie anhand es Bildschirmausschnittes sehen können, wird in der Einkaufsanfrage kein
Preis mit ausgegeben!
Schließen Sie bitte die PDF-Datei (bzw. die Druckvorschau, sollten Sie auf „Vorschau“ geklickt
haben).
Zu dem Beleg selbst – einmal stellvertretend für alle Belegarten die wir in NAV zur Verfügung
haben: jede Belegansicht ist ebenfalls in mehrere Register unterteilt – das Prinzip ist hier das
Gleiche wie bei dem Stammdatenkarten.
Des Weiteren haben Sie über das jeweilige Menüband und die dort vorhandenen „Reiter“
wieder etliche Symbole samt hinterlegten Funktionalitäten ebenso zur Verfügung wie im
Zeilenbereich und die dort vorhandenen „Menüpunkte“.
Im „Kopfbereich“ befinden sich nach Auswahl des entsprechenden Lieferanten – alle
Stammdaten aus der Stammdatenkarte. Wenn Sie aus diesem Beleg direkt in die
Kreditorenkarte „springen“ wollen, klicken Sie entweder rechts in der Factbox auf die blau
hinterlegte Kreditorennr. (= ein Hyperlink) oder wechseln im Menüband auf den Reiter
NAVIGATE und klicken dort auf das Symbol „Kreditor“.
Unter „Kopfbereich“ verstehen wir im NAV-Umfeld alle Informationen, die aus dem
Stammdatensatz des Lieferanten herangezogen werden. Dazu zählen innerhalb eines
Beleges wie beispielsweise die Einkaufsanfrage, die Register „Allgemein“, „Rechnungsdetails“
und „Lieferung und Zahlung“.
Im „Zeilenbereich“ (Register „Zeilen“) werden alle Informationen aus dem jeweiligen
Stammdatensatz abhängig von der „ART“ „geladen“. Wählen Sie im Feld „Art“ die Option
„Artikel“ und hinterlegen im Feld „Nr.“ die entsprechende Artikelnummer, holt sich das System
alle Informationen zu diesem Datensatz aus der Stammdatenkarte – ob „vordergründig“ wie
zum Beispiel das Feld „Beschreibung“ oder eher „hintergründig“ wie beispielsweise den bisher
genutzten Einkaufspreis (aus dem Feld „Kosten letzter Einkauf“) – bzw. einen vorhandenen
alternativen Einkaufspreis.
4.4 Lagermontage (= „Lagerfertigung“)
Eine andere Variante ist die „Lagerfertigung“ über die Montage. Haben Sie beispielsweise
Artikel im Angebot, die von einer anderen Firma vorgefertigt werden – Sie bzw. Ihre Mitarbeiter
aber noch etwas zufügen müssen (z.B. Handbücher, Folien, etc.) um den Artikel zu
vervollständigen und unter der Voraussetzung das dieser Artikel in einer bestimmten Stückzahl
an Lager liegen muss, dann die Option „Lagerfertigung“ die richtige Alternative.
Genauso habe ich den Einsatz der lagerbezogenen Montage bereits bei einigen kleineren
Unternehmen gesehen, denen das Modul „Produktion“ einfach zu groß ist. Ebenso zum
Einsatz kommt dieser Bereich in Unternehmen, die zwar eine Produktion hätten – aber für
kleinere Vorgänge lieber einen Montageauftrag statt einem Fertigungsauftrag nutzen.
Sie sehen: das Modul „Montage“ kann von allen genutzt werden, die etwas „zusammenbauen“
und dies auch in NAV dokumentieren möchten.
Um einen Ablauf mit der „Lagermontage“ zu demonstrieren, legen Sie bitte zunächst einen
weiteren Artikel neu an. Bis auf die „Montagerichtlinie“ sind die Vorgaben betreffs
„Basiseinheitencode“, „Produkt-, MwSt.-Produkt- und Lagerbuchungsgruppe“, „VK-Peis“
identisch mit dem des Artikels „Computer Flymax“.
Im Feld „Beschreibung“ hinterlegen Sie bitte „Notebook Zwergele“ – in der Montagestückliste
sollten folgende Komponenten existieren:
Artikel – jeweils 1 Stück:
• Nr.: 80201 Grafikprogramm
• Nr.: 80206 Webcam
• Nr.: 80205 Ethernet-Karte
Ressourcen – 2 Stunden:
• Michael
Sobald Sie die Montagestückliste hinterlegt haben, legen Sie zu diesem Artikel noch eine
Lagerhaltungsdatenkarte für Lager „Blau“ an.
Im Register „Beschaffung“ der neuen Lagerhaltungsdatenkarte wählen Sie im Feld
„Beschaffungsmethode“ bitte die Option „Montage“. Die „Montagerichtlinie“ bleibt auf
„Lagerfertigung“.
Als nächstes öffnen Sie bitte das Register „Planung“.
Wählen Sie als Wiederbeschaffungsmethode die Variante „Auffüllen auf Maximalbestand“ (das
ist nur ein Beispiel – in der Praxis entscheiden Sie, welche der Optionen die beste für Ihr
Produkt wäre). Unter „Minimalbestandsparameter“ setzen Sie bitte als „Minimalbestand“ = 5
und im Feld „Maximalbestand“ = 10 ein.
Sobald Sie die Parameter hinterlegt haben, können Sie diese Maske schließen.
Prüfen Sie bitte zunächst die drei Komponenten, die für diesen Montageartikel notwendig sind.
Stellen Sie sicher, dass genügend Bestand vorhanden ist (als Lagerort bleiben wir bei diesem
Vorgang bei BLAU).
Falls es keinen Bestand geben sollte, erstellen Sie bitte eine neue Einkaufsbestellung für den
Lieferanten Hans Huber Eisenwaren GbR und erfassen Sie alle drei Artikel mit jeweils „50“ im
Feld „Menge“ – achten Sie auf den Lagerortcode.
Hinterlegen Sie als „Kred.-Rechnungsnummer“ RG18-8038 – und buchen Sie diese
Einkaufsbestellung komplett durch (Liefern & Fakturieren).
Nachdem Sie die Bestände der notwendigen Komponenten geprüft und sichergestellt haben,
dass genug Vorrat da ist, kann „Michael“ jetzt mit der Montage beginnen.
Um den Montageauftrag zu erstellen, haben Sie mehrere Wege:
Manuell (Lagermenü – Montage – Montageaufträge – STRG +N – oder Klick auf das
Symbol „NEU“ – ENTER + Erfassen des zu montierenden Artikels samt Menge und
Durchführung des Kalkulationslaufes, um die Komponenten zu berechnen).
Über den „Planungsvorschlag“ (ähnlich wie der Bestellvorschlag – auch hier kalkuliert
das System die notwendigen Mengen und schlägt dann die Erstellung eines
Montageauftrages vor).
Es gäbe noch die „Auftragsplanung“ – über die – vergleichbar mit dem
Planungsvorschlag – Mengen kalkuliert werden. Dieses „Werkzeug“ prüft anhand der
vorhandenen „Bedarfe“ wie beispielsweise Verkaufs-, Service- und
Produktionsaufträge ob und wenn ja „wie“ die notwendigen Artikel beschafft werden
müssen. Vorhandene Planungsparameter aus einer Artikel- bzw.
Lagerhaltungsdatenkarte sind an dieser Stelle nicht relevant!
Für unseren Beispielfall nutzen wir den „Planungsvorschlag“. Sofern Sie sich jetzt noch nicht
in dem Montagebereich des Lagermenüs befinden, wechseln Sie bitte dort hin.
In dem Untermenüpunkten zu der Montage finden Sie unterhalb der „Aufgaben“ den Punkt
„Planungsvorschlag“. Bitte rufen Sie die entsprechende Maske mittels „Mausklick“ auf.
Ansicht des Planungsvorschlages:
Um die Berechnung durchführen zu lassen, klicken Sie bitt auf das Symbol „Neuplanung
berechnen“. Es erscheint wieder ein „Dialogfenster“, in dem Sie jetzt einige Parameter
mitgeben können, die das System bei Prüfen der „Bedarfe“ berücksichtigen muss.
Im Gegensatz zu dem
Berechnungslauf beim Bestellvor-
schlag, gibt es an dieser Stelle einige
Felder mehr.
Eine Erläuterung zu den einzelnen
Feldern finden Sie im dritten Part
dieses Buches – „Einblicke in
Produktion“.
Für unsere Übung hinterlegen Sie
bitte als Startdatum wieder Ihr
momentan verwendetes Arbeits-
datum (in meinem Fall der
30.01.2018).
Im Feld Enddatum tragen Sie bitte
den 15.02.2018 ein.
Setzen Sie bitte einen Filter auf Ihren
gerade angelegten Montageartikel
„Notebook Zwergele“.
Klicken Sie auf „OK“ um den Berechnungslauf zu starten.
Ansicht der Planungsvorschlagszeilen nach erfolgter Kalkulation:
(Achten Sie bitte hier auch einmal auf die rechte Seite – in diesem Planungslauf werden einige
Details mehr als im Bestellvorschlag angezeigt!).
Das System hat unseren Artikel gefunden und schlägt diesen nun für einen Montageauftrag
vor. Damit der Montageauftrag tatsächlich erstellt werden kann, achten Sie bitte auf das
Häkchen im Feld „Ereignismeldung akzeptieren“. Das muss gesetzt sein – sonst passiert nach
Klick auf „Ereignismeldung durchführen“ in der Symbolleiste nichts.
Klicken Sie auf „Ereignismeldung durchführen“.
5.4 Fertigungsstammdaten – Fertigungsstücklisten und Arbeitspläne
Damit die Produktion eines Artikels überhaupt funktionieren kann, sind zwei Elemente
unbedingt notwendig:
• eine Fertigungsstückliste UND
• ein Arbeitsplan
Stellen Sie sich eine Produktion wie eine „Großküche“ vor: während die Fertigungsstückliste
die „Zutatenliste“ darstellt, ist der Arbeitsplan quasi das „Rezept“.
Das Endergebnis des „Rezeptes“ kann sowohl ein Halb- wie ein Fertigfabrikat sein. Die
Fertigungsstückliste dient ebenso beim Planungsvorschlag als Grundlage – denn genauso wie
der Planungsvorschlag den zu fertigenden Artikel „plant“, prüft das System ob die einzelnen
Komponenten bestellt, umgelagert, montiert oder ebenfalls gefertigt werden müssen.
Die Fertigungsstückliste dient also primär der Verwaltung der notwendigen Materialien und der
Arbeitsplan steuert die entsprechenden Ressourcen bzw. Kapazitäten.
5.4.1 Die Fertigungsstückliste
Eine Fertigungsstückliste kann aus einer oder mehreren Stufen bestehen. Mithilfe von den
„Stufen“ werden die entsprechenden Komponenten für die Produktion des Endproduktes
festgelegt.
Gemäß den Vorgaben sind maximal 50 Stufen innerhalb einer Fertigungsstückliste möglich.
Hat eine Fertigungsstückliste nur eine Stufe, gehen wir im Normalfall davon aus, dass es sich
bei den Komponenten um „Einkaufsartikel“ handelt.
Bei mehrstufigen Fertigungsstücklisten ist es so, dass gewisse Komponenten selbst erst
hergestellt werden müssen, um dann in das Endprodukt „verbaut“ werden zu können.
Ein Beispiel – einstufige und mehrstufige Fertigungsstückliste:
(Das „Endergebnis“ wäre in beiden Fällen gleich – aber ein „selbstgemachter“ Hamburger“ schmeckt doch immer
noch am besten 😊)
Wenn Sie eine Fertigungsstückliste zusammengestellt haben, wird diese durch Umsetzen des
Status auf „zertifiziert“ sozusagen „freigeschaltet“ – für die An- und Verwendung bei einem
Fertigungsauftrag (und dem Planungsvorschlag).
Sollte sich im späteren Verlauf etwas ändern, z.B. müssen Komponenten ausgetauscht
werden, erstellen Sie am besten eine neue Fertigungsstückliste (Sie können übrigens auch
eine „Kopierfunktion“ nutzen) – und setzen die „alte“ Fertigungsstückliste auf „abgelaufen“.
Bevor wir uns für den weiteren Verlauf mit einem Beispielartikel eine eigene
Fertigungsstückliste erstellen, sehen wir uns zunächst eine vorhandene Stückliste im
CRONUS an.
Klicken Sie dazu im Menü „Produktion“ auf „Fertigungsstammdaten“ und dort auf
„Fertigungsstücklisten“.
Endprodukt „Hamburger“:
Bestehend aus einem Brötchen, einer Scheibe Käse und einem
fertigen Hamburger (gekauft)…
Eine „einstufige“ Fertigungsstückliste – alle „Zutaten“
werden eingekauft
Endprodukt „selbstgemachter Hamburger“:
Bestehend aus einem Brötchen, einer Scheibe Käse und selbst
zubereiteten Hamburger, Zwiebeln, Pommes
Eine „mehrstufige“ Fertigungsstückliste – nur einige
„Zutaten“ werden eingekauft, der Rest wird „produziert“.
Sobald sich die Übersicht der vorhandenen Stücklisten geöffnet hat, suchen Sie bitte den
Eintrag „Tourenrad“ und klicken dann auf das Symbol „Bearbeiten“:
Ein paar Erläuterungen zu den einzelnen Feldern:
Feldname Erläuterung
Register „Allgemein“
Nr. Abhängig von der Nummernserie kann die Nummer
manuell vergeben werden. Sie sollte möglichst
„sprechend“ sein, damit Sie bei der Auswahl der Fert.-
Stückliste zu einem Artikel bereits anhand der Nummer
die richtige Zuordnung treffen können.
Das Feld „Nr.“ ist ein sogenanntes „alphanumerisches“
Feld – Sie können hier Buchstaben und Ziffern verwenden
und haben 20 Zeichen Platz.
Beschreibung Tragen Sie hier eine entsprechende Beschreibung ein
Einheitencode Das Feld „Einheitencode“ dient als Berechnungsfaktor in
den Fertigungsstücklistenzeilen. Die hier verwendete
Einheit muss zunächst als „Artikeleinheit“ bei dem
betreffenden Artikel (dem zu fertigenden Produkt)
hinterlegt sein.
Feldname Erläuterungen
Status Hierbei handelt es sich um ein Optionsfeld. Ihnen stehen
folgende Auswahlen zur Verfügung:
„NEU“
Dieser Status ist automatisch gesetzt, wenn eine neue
Fertigungsstückliste erstellt wird. In diesem Status kann
eine Stückliste bearbeitet werden.
„ZERTIFIZIERT“
Sobald der Status auf „Zertifiziert“ umgestellt wurde, kann
das System diese Stückliste als Grundlage für die Planung
verwenden. Eine Stückliste mit dem Status „Zertifiziert“
kann nicht verändert werden.
Sollte jemand versuchen einen Artikel zu planen bzw. in
einem Fertigungsauftrag eintragen und dann die Planung
anstoßen, der eine „nicht zertifizierte“ Stückliste hat,
erscheint eine Fehlermeldung.
„IN ENTWICKLUNG“
Dieser Status gibt an, dass eine zertifizierte
Fertigungsstückliste zurzeit in Arbeit ist. Sobald die
Bearbeitung abgeschlossen wurde, setzen Sie den Status
bitte wieder auf „zertifiziert“.
„ABGELAUFEN“:
Sobald Sie die Fertigungsstückliste auf „abgelaufen“
setzen, kann und wird diese Stückliste nicht mehr
verwendet.
Suchbegriff Standardmäßig wird dieses Feld wieder mit den ersten 20
Zeichen aus dem Feld „Beschreibung“ vorbelegt. Es
handelt sich hier ebenfalls um ein alphanumerisches Feld
– Sie können diesen Feldinhalt selbstverständlich durch
einen für Sie passenderen Suchbegriff ersetzen.
Versionsnummern Wählen Sie hier die Nummernserie aus, die für die
Versionierung verwendet werden soll.
Aktive Version Sofern Sie bereits eine oder mehrere Stücklisten über die
Version „verkettet“ haben (= es gibt eine oder mehrere
Stücklisten, die auf „abgelaufen“ gesetzt wurden und das
Feld „Versionsnummer“ enthält einen Eintrag), können Sie
auch an dieser Stelle zwecks späterer Nachvollziehbarkeit
immer auf die alten Versionen zurückgreifen. (siehe auch
Symbol „Versionen“). Die „aktive Version“ enthält in
diesem Fall einen Eintrag.
Korrigiert am Wird durch das System automatisch mit einem Datum
vorbelegt, sobald jemand eine Änderung an diesem
Datensatz durchgeführt hat.
Feldname Erläuterung
Register „Zeilen“:
Art Ein Optionsfeld: Sie haben drei mögliche Auswahlen:
<leer>
Lassen Sie dieses Feld „leer“, könnten Sie innerhalb einer
Stückliste einen Kommentar zufügen – bitte beachten Sie:
diese Kommentare wäre nur in der Stückliste selbst
sichtbar!
„Artikel“
Ist die „Art“ = Artikel müssen Sie im Feld „Nr.“ dann die
entsprechende Komponente zufügen, die als Grundlage
für die Fertigung gilt.
„Phantomstückliste“
Diese Option können Sie wählen, wenn Sie die
sogenannten „Phantomstücklisten“ verwenden wollen
Nr. Sobald Sie das Feld „Art“ entsprechend gewählt haben,
können Sie hier jetzt Ihre Auswahl treffen.
Beschreibung Das Feld „Beschreibung“ wird automatisch vorbelegt,
sobald Sie beispielsweise die Art = Artikel und im Feld
„Nr.“ eine Auswahl getroffen haben.
Ist das Feld „Art“ = leer können Sie an dieser Stelle den
Kommentar eintragen.
Komponentenmenge* Zeigt im Normalfall die Menge der Komponente an, die
das System (und Sie und Ihre Kollegen) für das
Endprodukt benötigt (siehe Hinweis!)
Einheitencode Hinterlegen Sie hier die entsprechende Einheit der
Komponente, die hier notwendig ist.
Ausschuss % Tragen Sie an dieser Stelle einen prozentualen Wert ein,
der beim Verwenden dieser Komponente als Ausschuss
zu erwarten ist.
Ist hier ein Wert vorgegeben, erhöht das den benötigten
Bedarf der Komponente. Wenn beispielsweise im Feld
„Ausschuss %“ ein Wert von „20“ hinterlegt wird und die
Komponentenmenge= „1“ wäre, berechnet das System
einen möglichen Ausschuss entsprechend mit.
Verbindungscode Der Verbindungscode ist dafür gedacht, Material mit
einem Arbeitsgang zu verbinden.
Sofern eine Fertigungsstückliste Einträge im Feld
„Verbindungscode“ beinhaltet, kann diese nur dann auf
„zertifiziert“ gesetzt werden, wenn die jeweiligen Codes in
den Arbeitsschritten des zugeordneten Arbeitsplanes
vorhanden sind.
Hinweis:
Einige Felder sind in den Fertigungsstücklisten standardmäßig zunächst nicht
eingeblendet! Bitte blenden Sie sich die Spalten ein, die Sie für Ihre
Fertigungsstückliste benötigen!
Ansicht der möglichen Spalten, die Sie sich noch einblenden können:
Auch dazu einige Erläuterungen:
Formel
Sie können die notwendige Komponentenmenge durch das System automatisiert
berechnen lassen. Hier ein paar Hinweise dazu:
Leer => keine Berechnung der Menge
Länge =>
Menge = Länge * Komponentenmenge
Länge * Breite =>
Menge = Länge * Breite * Komponentenmenge
Länge * Breite * Tiefe =>
Menge = Länge * Breite * Tiefe * Komponentenmenge
Gewicht =>
Menge = Gewicht * Komponentenmenge
Breite/Länge/Tiefe
Sofern Sie die Komponentenmengen berechnen lassen wollen, hinterlegen Sie in
diesen Feldern die entsprechenden Maße.
Gewicht
Wird die Komponentenmenge aufgrund ihres Gewichtes ermittelt, tragen Sie hier den
entsprechenden Wert ein (Achtung: das sind „KG“-Felder).
Start- und Enddatum
Ein Start- und Enddatum könn(t)en Sie für jede einzelne Komponente setzen. Diese
Felder dienen auch als Basis für die „Batchläufe“ Fert. Stückl. Artikel ersetzen und
Abgelaufene Komponenten löschen.
Position/Position 2/Position 3
Sofern Sie z. B. mit Konstruktionszeichnungen arbeiten, könnten Sie hierüber
zusätzliche Angaben hinterlegen.
Variantencode
Sollten Sie mit „Varianten“ arbeiten, können Sie hierüber bei den einzelnen
Komponenten noch die notwendigen Variantencodes auswählen.
Vorlaufzeitverschiebung
In diesem Feld können Sie eine Zeitformel vorgeben. Das System berücksichtigt diese
Formel bei der Planung. Diese Zeitformel (z.B. „1T“ = 1 Tag) dient dazu, mitzugeben,
wie lange benötigt wird um den Artikel für die Fertigung vorzubereiten. Bei der
Bedarfsplanung verschiebt sich dadurch die Fälligkeit der Komponente.
Das System rechnet folgendermaßen:
Fälligkeitsdatum der Komponente =
Startdatum für Fertigerzeugnis – Vorlaufzeit für Komponente
5.4.1.1 Übung: Erstellen einer neuen Fertigungsstückliste
Als Vorbereitung auf ein paar Beispielabläufe, erstellen wir an dieser Stelle zunächst eine
komplett neue Fertigungsstückliste für ein Möbelstück. Dieses Möbelstück ist Teil einer
Esszimmerausstattung.
Wechseln Sie im Modul „Produktion“ auf „Fertigungsstammdaten“ und klicken Sie dort auf den
Punkt „Fertigungsstücklisten“.
Durch Drücken der STRG + N Tastenkombination (bzw. Klick auf das Symbol „NEU“) erstellen
Sie zunächst eine neue – leere – Fertigungsstückliste.
Im Feld Nr. hinterlegen Sie bitte „ESS-BA1“ – im Feld Beschreibung tragen Sie „Esszimmer-
Bank“ ein. Als Einheitencode verwenden wir in diesem Fall „Stück“.
Für das Feld „Versionsnummern“ habe ich bereits eine eigene Nummernserie angelegt – in
meinem Fall heißt diese: FA-VERS. Falls Sie den CRONUS nutzen und keine vorhandene
Nummernserie dafür haben, wählen Sie für diese Übung (nur im CRONUS bitte! Nicht in einer
Echtdatenbank) ausnahmsweise „FERTSTÜCKL“ aus.
In den Zeilen hinterlegen Sie bitte folgende Komponenten:
Artikel: 70000 Seitenwand 2 Stück (stellen die „Füße“ dar)
Artikel: 70001 Bodenplatte 1 Stück
Artikel: 70002 Deckplatte 1 Stück (stellt die „Sitzbank“ dar)
Ansicht der neu erstellten Fertigungsstückliste:
Um diesen Vorgang jetzt abzuschließen, vergessen Sie bitte nicht den Status auf „Zertifiziert“
zu setzen.
Schließen Sie nun bitte die von Ihnen erstellte Fertigungsstückliste durch Klick auf „OK“ rechts
unten (oder drücken Sie die „ESC-Taste“).
Gut zu wissen:
Bitte vergessen Sie nicht, dass bestehende Fertigungsstücklisten nur dann
geändert werden können, wenn der Status auf „In Entwicklung“ (zurück)
gesetzt wurde.
Zwecks der Nachverfolgbarkeit ist es in der Praxis oft besser, mit den
Versionen zu arbeiten und bei Änderungen eher eine neue Stückliste
basierend auf der ursprünglichen Variante zu erstellen – Änderungen dann an
der neu-erstellten Stückliste vorzunehmen und über die Versionen zu arbeiten.
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