Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek...

104
Internationale Gewerkschaftsorganisationen Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung Herausgegeben für die Friedrich-Ebert-Stiftung von: Peter Rütters, Michael Schneider, Erwin Schweißhelm, Rüdiger Zimmermann

Transcript of Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek...

Page 1: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

1

Internationale Gewerkschaftsorganisationen

Beständeim Archiv der sozialen Demokratieund in der Bibliothekder Friedrich-Ebert-Stiftung

Herausgegeben für die Friedrich-Ebert-Stiftung von:

Peter Rütters, Michael Schneider,

Erwin Schweißhelm, Rüdiger Zimmermann

Page 2: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

2

Herausgeber: Friedrich-Ebert-StiftungAbt. Internationale EntwicklungszusammenarbeitReferat Asien und Pazifik

Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

© Friedrich-Ebert-Stiftung

Texte: Christine Bobzien, Ulrike Ehnes, Ralf Gräf,Rainer Gries, Sabina Huppertz, Michael Oberstadt,Hans-Holger Paul, Martin Raabe, Peter Rütters,Jutta Spoden

Redaktion: Rainer GriesFotos: Archiv der sozialen Demokratie

Layout: Pellens Kommunikationsdesign GmbH, BonnDruck: Toennes Satz + Druck, Erkrath

Printed in Germany 2001

ISBN: 3-89892-039-9

Page 3: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

3

Inhalt

VorwortErnst Breit 5

Einleitung der Herausgeber 7

Internationale BerufssekretariateEntstehung – Entwicklung – AktivitätenPeter Rütters 9

Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-StiftungChristine Bobzien, Ulrike Ehnes, Ralf Gräf, Sabina Huppertz,Michael Oberstadt, Hans-Holger Paul, Martin Raabe, Jutta Spoden

Profil des Archivs 31

Beständeübersicht 33

Bestände der internationalen Gewerkschaftsorganisationen imArchiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung 34

Beschreibung der Bestände 37

Bibliothek der Friedrich-Ebert-StiftungRainer Gries

Profil der Bibliothek 57

Bestände der internationalen Gewerkschaftsorganisationenin der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung 59

Beschreibung der Bestände 62

Anhang

Übersicht über die Organisationsentwicklunginternationaler GewerkschaftsorganisationenRainer Gries 85

AuswahlbibliographiePeter Rütters 96

Verzeichnis der AbkürzungenRainer Gries 98

RegisterRainer Gries 101

Page 4: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

4

Page 5: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

5

Vorwort

Der Internationale Bund Freier Gewerk-schaften stellte seinen Weltkongress 2000 inDurban unter das Motto „Die Globalisierungsozialer Gerechtigkeit – Die Gewerkschaftenim 21. Jahrhundert“. Die Globalisierung derWirtschaftsbeziehungen hat vermehrt zu Ver-schiebungen der Entscheidungsbefugnissevon der nationalen auf die internationaleEbene geführt. Die Gewerkschaften konzen-trieren sich deshalb noch stärker auf neueAktionsziele, die diesen Entwicklungen Rech-nung tragen: die neu entstehenden Grund-regeln für die Weltwirtschaft um eine sozialeDimension zu erweitern.

In Zeiten von international wirksamenwirtschaftlichen und gesellschaftlichen Um-brüchen und Verunsicherungen bleiben dieGewerkschaften national und internationaldie wichtigen Vertreter der Arbeitnehmerin-nen und Arbeitnehmer.

Angesichts der Globalisierung und der zu-nehmenden regionalen wirtschaftlichen In-tegration – vor allem in der EU – treffen dieInternationalen Gewerkschaftsorganisatio-nen auf ein stärkeres öffentliches Interesse.

Die Geschichte wie auch die Politik derinternationalen Gewerkschaftsorganisatio-nen bieten Gewähr für eine verlässliche undwirksame grenzüberschreitende Vertretungvon Arbeitnehmerinteressen. Die Globalisie-rung der Wirtschaftsbeziehungen sozial zugestalten ist ein Auftrag, dem sich die inter-nationale Gewerkschaftsbewegung seit ihrerGründung stellt. Diese Aufgabe ist heute soaktuell wie die Gewerkschaften als Interes-senvertretung der Arbeitnehmerinnen undArbeitnehmer in allen Teilen der Welt.

Unsicherheiten und Befürchtungen entste-hen zu einem guten Teil auch durch fehlen-de oder falsche Informationen. Deshalb ist esfür alle, die sich in Gewerkschaften, Politik,

Wirtschaft, Wissenschaft und Medien z.B. mitFragen der Globalisierung beschäftigen, vonBedeutung auch die Positionen und die Politikder internationalen Gewerkschaftsorganisa-tionen zu kennen.

Aus diesem Grunde begrüße ich es außer-ordentlich, dass mit dieser Veröffentlichungdie sehr großen Bestände von Dokumentenund Publikationen der internationalen Gewerk-schaftsorganisationen in der Friedrich-Ebert-Stiftung einer noch größeren interessiertenÖffentlichkeit bekannt gemacht werden kön-nen.

Der erfolgreiche Aufbau dieser Beständeist ein gutes Beispiel für die enge Koopera-tion zwischen verschiedenen Arbeitsbereichenin der Stiftung wie mit den internationalenGewerkschaftsorganisationen – die den Auf-bau dieser Bestände möglich gemacht haben.

Wer sich einen Überblick über Fragen undPolitik der internationalen Gewerkschaftsbe-wegung verschaffen will, findet in den Archiv-und Bibliotheksbeständen der Friedrich-Ebert-Stiftung eine sehr umfangreiche und einzig-artige Informationsquelle!

Ich möchte die Leser ermuntern, diesesAngebot anzunehmen: die Geschichte der in-ternationalen Gewerkschaftsbewegung sowiedie Arbeit des Internationalen Bundes Frei-er Gewerkschaften und der InternationalenBerufssekretariate geben wichtige Impulsezum Verständnis und zur Gestaltung inter-nationaler Zusammenarbeit.

Der Vorstand der Friedrich-Ebert-Stiftungdankt Herrn Dr. Peter Rütters und den Mitar-beiterinnen und Mitarbeitern der Stiftung, diean dieser Publikation mitgewirkt haben.

Ernst BreitStellvertretender Vorsitzender

der Friedrich-Ebert-Stiftung

Page 6: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

6

Page 7: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

7

Seit einigen Monaten gab es im Archiv dersozialen Demokratie und in der Bibliothekder Friedrich-Ebert-Stiftung Überlegungen,nach der Übernahme von großen Archiv- undBibliotheksbeständen von InternationalenBerufssekretariaten in den letzten Jahren die-se einer noch größeren Öffentlichkeit bekanntzu machen.

Es ist ein Gemeinschaftswerk von Archiv,Bibliothek und der Abteilung InternationaleEntwicklungszusammenarbeit der Friedrich-Ebert-Stiftung sowie Vertretern der universi-tären Gewerkschaftsforschung geworden –was auch der bewährten Zusammenarbeitbeim Aufbau der Gewerkschaftsbestände imArchiv und in der Bibliothek entspricht.

Den geschichts- und politikwissenschaft-lich wie den gewerkschaftspolitisch interes-sierten Lesern wird ein komprimierter Über-blick über die gegenwärtigen Bestände vonDokumenten und Publikationen der interna-tionalen Gewerkschaftsorganisationen imArchiv und in der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung geboten.

Die umfangreichen und wichtigen Bestän-de der europäischen Gewerkschaftsorganisa-tionen, die in die Friedrich-Ebert-Stiftung ge-langten, werden in absehbarer Zeit ebenfallseiner breiteren Öffentlichkeit vorgestellt.

Dem einführenden Beitrag von Peter Rüt-ters „Internationale Berufssekretariate – Ent-stehung – Entwicklung – Aktivitäten“ folgt dieBeschreibung der einzelnen Bestände, derjeweils ein kurzer zusammenfassender Über-blick über die Entwicklung der Bestände inArchiv und Bibliothek vorangestellt wird.

Die Bestandsbeschreibungen enthaltenHinweise zum Umfang, zu Sprachen, zu denArten der Dokumente und Publikationen wiezu Besonderheiten der Bestände.

Einleitende kurze Darstellungen zu Archivund Bibliothek sollen dem Leser seine „Ent-wicklung“ zum Nutzer erleichtern – und ihmdadurch die Welt der internationalen Vertre-tung von Arbeitnehmerinteressen und der in-ternationalen Gewerkschaftspolitik erschlie-ßen.

Die Bibliothek bereitet gegenwärtig eineDatenbank vor mit dem Ziel, dort alle Publi-kationen der internationalen Gewerkschafts-organisationen nachzuweisen:http://library.fes.de/cgi-bin/populo/beruf_en.pl(englische Version) undhttp://library.fes.de/cgi-bin/populo/beruf.pl(deutsche Version).

Zu weiteren Archiv- und Bibliotheksbe-ständen von internationalen Gewerkschafts-organisationen sei der Leser auf die IALHI(International Association of Labour HistoryInstitutions) verwiesen (http://www.ialhi.org/iabout.html).

Die Herausgeber danken den Mitarbeiterndieser Bestandbeschreibung und an dieserStelle auch den Kolleginnen und Kollegen inden internationalen Gewerkschaftsorganisa-tionen, die durch ihre Kooperation und Zu-lieferung von Dokumenten und Publikationendie Fortentwicklung der Bestände ermöglichen.

Peter Rütters, Michael Schneider,Erwin Schweißhelm, Rüdiger Zimmermann

Einleitung der Herausgeber

Page 8: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

8

Page 9: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

9

Internationale Berufssekretariate (IBS)sind Zusammenschlüsse autonomer, nationa-ler Einzelgewerkschaften bestimmter Bran-chen, Industrien oder Berufsgruppen. Gegen-wärtig bestehen noch 10 Berufssekretariate(vgl. Tabelle 2), die sich programmatisch demInternationalen Bund Freier Gewerkschaften(IBFG) verbunden sehen, von ihm anerkanntwerden und Vertretungsrechte im Kongressund Vorstand des IBFG besitzen1. – Die Grün-dungsgeschichte der Berufssekretariate führtzurück ins 19. Jahrhundert.

Gründungs- und Entstehungsphase

Noch bevor in Europa auf nationaler Ebe-ne der gewerkschaftliche Gründungsprozessabgeschlossen war, kam es im letzten Dritteldes 19. Jh. zu internationalen Kontakten understen Abkommen zwischen noch handwerk-lich geprägten Berufsgewerkschaften. Dieseanfangs meist bilateralen Beziehungen zwi-schen nationalen Berufsgewerkschaften wa-ren zunächst auf Reiseunterstützungen unddie gegenseitige Anerkennung von Gewerk-

schaftsmitgliedschaften ausgerichtet; es wa-ren erste Versuche, die europäische Arbeits-migration zu steuern und deren Auswirkung(u.a. Streikbruch) auf die lokalen/nationalenLohn- und Arbeitsbedingungen zu beeinflus-sen. Die in den 1870er und 1880er Jahrenzustande gekommenen Verbindungen bliebendurchweg instabil, teils aufgrund der Schwä-che der Gewerkschaften, teils aufgrund re-striktiver politischer Rahmenbedingungen(z.B. Sozialistengesetz). Erst seit 1889 kames zur Gründung „internationaler Vereinigun-gen“ von Berufs- und Branchengewerkschaf-ten. Anlaß dazu boten die zum Gedenken andie französische Revolution parallel (und kon-kurrierend) stattfindenden Arbeiterkongresseder Possibilisten und der Sozialisten/Marxi-sten in Paris, die für zahlreiche Vertreter vonBerufs- und Branchengewerkschaften Gele-genheit zu Treffen boten. Sowohl die Kongres-se von 1889 als auch die folgenden Arbeiter-und Sozialistenkongresse der SozialistischenInternationale (SI) wurden zum Ausgangs-punkt für die Gründung eigenständiger in-ternationaler Gewerkschaftsvereinigungen:

Internationale Berufssekretariate

Entstehung – Entwicklung – Aktivitäten*

Peter Rütters

* Die folgende Skizze stellt nicht den Versuch dar, einen Überblick über Geschichte, Entwicklung, Politik und Funktion Internationaler Be-rufssekretariate zu geben oder diese verschiedenen Aspekte gleichgewichtig zu behandeln. Vielmehr sollen einige Aspekte, darunter dieEntstehungsphase, die Institutionalisierung, die Erweiterung von europäischen zu globalen „Berufs-Internationalen“ sowie einige Handlungs-felder, abrißhaft angesprochen werden. Ein Akzent wurde dabei auf die historische Dimension (Entstehung und Entwicklung zwischen1890 und 1945/49) vor allem deshalb gesetzt, weil der in dieser Broschüre vorgestellte Bestand an Publikationen und Archivalien, die inder Bibliothek und im Archiv der Friedrich-Ebert-Stiftung von und zu Internationalen Berufssekretariaten bewahrt werden, einen bemer-kenswerten – und vielleicht oft nicht genug beachteten – Bestand an Quellen und Materialien zur Geschichte und Entwicklung dieserGewerkschaftsorganisationen umfasst. (Auf ausführliche Anmerkungen, Quellen- und Literaturhinweise wurde wegen des skizzenhaftenCharakters dieser Einleitung verzichtet; eine kleine Bibliographie, die einige neuere Arbeiten, aber auch einige ältere Standardwerke zudiesem Themenbericht aufführt, soll als Ersatz und Anregung dienen – sie ist im Anhang dieser Publikation zu finden.)

1 Neben den „freigewerkschaftlichen“ Berufssekretariaten – mit denen sich die folgende Skizze befassen wird –, in denen seit der Gründungs-phase die sozialdemokratische/sozialistische orientierte Gewerkschaftsrichtung meist dominant vertreten war, gab es seit Anfang der20er Jahre internationale Berufsvereinigungen der christlichen Gewerkschaften, heute des Weltverbandes der Arbeitnehmer (WVA); inden 1920er/30er Jahren verfügte die kommunistische Rote Gewerkschaftsinternationale (RGI) über 15 sogenannte „Profintern“, Internatio-nale Propaganda-Komitees, die keine originär gewerkschaftlichen Funktionen wahrnahmen; die seit 1949 geschaffenen organisatorischund finanziell abhängigen Berufsabteilungen des Weltgewerkschaftsbundes (WGB), der seit 1949 kommunistisch beherrschten Gewerk-schaftsinternationale, hatten ihren Mitgliederschwerpunkt in der Sowjetunion und nur wenige relevante Branchenverbände in westlichenIndustrieländern (v.a. Frankreich und Italien), seit 1989 haben diese Berufsabteilungen wie der WGB selbst fast gänzlich an Bedeutungeingebüßt.

Page 10: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

10

der Internationalen Berufssekretariate2. Ob-wohl sie in den 1890er Jahren ihren Ausgangs-punkt von Kongressen der Sozialistischen In-ternationale nahmen, bedeutete die Gründungeines „Internationalen Berufssekretariats“oder einer „Internationalen Vereinigung“ zu-gleich eine Distanzierung von deren politischenDominierung und die Chance, gewerkschafts-politisch konkurrierende Richtungen inner-halb eines Berufssekretariats zu vereinigen.Die Spannbreite umfasste bis 1914 nicht nursozialdemokratische/sozialistische, syndika-listische (v.a. in Frankreich und Holland) undtrade-unionistische (z.T. anti-sozialistische,britische) Gewerkschaften, sondern konntebei einigen IBS auch liberale und christlicheGewerkschaften einschließen.

Bereits bei den ersten Gründungen lassensich zwei Typen von Berufssekretariaten un-terscheiden: (1) Vereinigungen von Berufs-gewerkschaften, die noch einer handwerkli-chen Tradition verpflichtet waren und derenInteresse an „internationalen“ Beziehungenstatusorientierte Züge trug – die organisato-rische Perspektive der meisten dieser IBS mitüberwiegend eng begrenztem fachlichen Or-ganisationsbereich war an die Entwicklungdes jeweiligen Berufs(zweigs) gebunden; (2)Berufssekretariate, die Branchen oder Indu-striezweige vertraten; auch wenn die Grün-dungsintention nicht das Industrieverbands-

prinzip war, umfassten die meisten dieserBerufssekretariate verschiedene Berufe ineiner Branche; das Branchenprinzip war einewichtige Voraussetzung für eine „expansive“Entwicklung des fachlichen Organisationsbe-reichs und für die Chance zu einer dauerhaf-teren, langlebigen Organisation3.

Bis zum Ersten Weltkrieg entstanden meh-rere Dutzend Berufssekretariate, gleichzeitigkam es schon zu ersten Zusammenschlüssenbestehender Sekretariate. Im Jahr 1913 re-gistrierte der Internationale Gewerkschafts-bund (IGB), in den 1913 die InternationaleZentralstelle der gewerkschaftlichen Landes-zentralen umgewandelt wurde, im „ZehntenInternationalen Bericht über die Gewerk-schaftsbewegung 1912“ bereits 32 Berufs-sekretariate mit zusammen ca. 4,5 Mio. Ge-werkschaftsmitgliedern4 (siehe Tabelle 1). –Mit der Gründung des IGB folgte auch einegegenseitige Anerkennung und Abgrenzungder Tätigkeitsfelder zwischen den interna-tionalen Vereinigungen der Berufs- und Bran-chengewerkschaften und der internationalenOrganisation der nationalen Dachverbände.

Die Entwicklungs- und Handlungsmöglich-keiten der Berufssekretariate in der Grün-dungsphase waren eng gezogen. Grenzen zeig-ten sich z.B. bei der Organisations- und Mit-gliederentwicklung. Institutionell verfügtendie Berufssekretariate weder über eigenstän-

2 Schon einen Schritt weiter waren die Buchdrucker, die bereits für den 18.-21. Juli 1889 zu einem ersten internationalen Kongreß eingela-den hatten, der die „Schaffung einer Zentralstelle, die die internationalen Beziehungen zu vermitteln hat“, beschlossen. Andere Berufsgrup-pen und Branchen wie die Bergarbeiter (1890), die Metallarbeiter (1893), die Textilarbeiter (1893/4), die Schuhmacher (1893), Bekleidungs-arbeiter (1893) und Lithographen (1896) folgten in den nächsten Jahren mit ihren Gründungskongressen. Vgl. W. Kulemann: Die Berufs-vereine. Geschichtliche Entwicklung der Berufsorganisationen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber aller Länder, Bd. 6, Berlin 1913, S. 236-305.

3 Zum Ausdruck gebracht wurde die industriestrukturell bedingte Ablösung von Berufsgewerkschaften anläßlich der Fusion der Berufsse-kretariate der Bäcker, Konditoren und verwandten Berufsgenossen, der Brauereiarbeiter und der Fleischarbeiter zur Internationalen Unionder Organisationen der Arbeiter und Arbeiterinnen der Lebensmittelindustrie (IUL) im Jahr 1920 in einer Resolution des Gründungskongres-ses, die die Fusion als Reaktion auf Veränderungen der Lebensmittelindustrie und der nationalen Gewerkschaften betrachtete, da die voran-schreitende „Zusammenfassung der Produktion von Nahrungs- und Lebensmitteln der verschiedensten Art in einzelnen Großbetriebenimmer mehr in Erscheinung tritt und dieser Konzentration der Produktion in einer Reihe von Staaten durch Zusammenschluß der Arbeiter-verbände dieser Branchen zu Lebensmittel- oder Nahrungsmittelarbeiterverbänden Rechnung getragen wurde“ (Internationale Union[der Organisationen] der Arbeiter und Arbeiterinnen der Lebensmittelindustrie, Protokoll der Verhandlungen des Internationalen Kongres-ses der Lebensmittel-Arbeiter und Arbeiterinnen, Zürich, 25.-27.8.1920, Hamburg o.J., S. 28). Auch wenn zu diesem Zeitpunkt der ‚in-dustrielle‘ Zuschnitt der IUL Entwicklungen auf nationaler Ebene vorauseilte, konzipierte sie damit ein zukunftsweisendes, weil bestands-bewahrendes Organisationsprinzip.

4 Vgl. IGB (Hrsg.): Zehnter Internationaler Bericht über die Gewerkschaftsbewegung 1912, Berlin 1913, S. 257; ferner Sabine Hanna Leich/Wolfgang Kruse: Internationalismus und nationale Interessenvertretung. Zur Geschichte der internationalen Gewerkschaftsbewegung,Köln 1991, S. 45.

Page 11: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

11

dige Sekretariate noch über eigene Funktio-näre. Ihre Tätigkeiten lagen in der Regel inHänden einer ressourcen- und mitgliederstar-ken nationalen Gewerkschaft. Angesichts derorganisatorischen Entwicklung der deutschenGewerkschaften nach der Jahrhundertwen-de, aber auch angesichts der geographischgesehen zentralen Lage dieses Landes hatten27 von 32 Sekretariaten (1913) ihren Sitz inDeutschland, bei deutschen Verbänden5. DieKorrespondenz und die sonstigen Tätigkei-

ten für das Berufssekretariat erledigten ne-benamtlich Funktionäre des jeweiligen Ver-bandes, häufig der Verbandsvorsitzende selbst.Über eine institutionelle Eigenständigkeit ver-fügten die Berufssekretariate daher nicht.Dieser Begrenzung entsprach auch der geo-graphische Organisationsraum der Berufsse-kretariate. Auch wenn verschiedene IBS Ge-werkschaften in den Vereinigten Staaten alsMitgliedsverbände verzeichneten, neben derBergarbeiter- und der Metallarbeiter-Interna-

5 Vgl. 10. Internationalen Bericht über die Gewerkschaftsbewegung 1912, Berlin 1912, S. 257.

Lfd. Internationales Sekretariat Sitz des Sekretariats Zentral- bzw. Landesverbände Lokalvereine Mitglieder insgesamt

Nr. der Anzahl in Länd. männl. weibl. zu- Anzahl in Länd. männl. weibl. zu- männl. weibl. zu-Mitgl. Mitgl. sammen Mitgl. Mitgl. sammen sammen

1 Bäcker . . . . . . . . . . . . . . . . Hamburg, Deutschland 16 13 62301 6380 68681 – – – – – 62301 6380 686812 Friseure . . . . . . . . . . . . . . . Berlin, “ 4 4 4850 – 4850 – – – – – 4850 - 48503 Buchbinder . . . . . . . . . . . . Berlin, “ 13 13 26897 23009 49906 1 1 ? ? ? 26897 23009 499064 Schuhmacher u. Lederarb. Nürnberg, “ 13 13 ? ? 105600 _ _ _ _ _ ? ? 1056005 Brauereiarbeiter . . . . . . . . Berlin, “ 1 9 1 9 126650 4242 1 130892 _ _ _ _ _ 126650 4242 1308926 Bauarbeiter . . . . . . . . . . . . Hamburg, “ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _7 Fleischer . . . . . . . . . . . . . . Berlin, “ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _8 Zimmerer . . . . . . . . . . . . . Hamburg, “ 6 6 83863 _ 83863 _ _ _ _ _ 83863 _ 838639 Bildhauer . . . . . . . . . . . . . Berlin, “ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _

10 Handlungsgehilfen . . . . . . Amsterdam, Holland _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _11 Diamantarbeiter . . . . . . . . Antwerpen, Belgien 1 1 9850 - 9850 16 6 5362 _ 5362 15212 _ 1521212 Fabrikarbeiter . . . . . . . . . . Hannover, Deutschland 8 8 267711 30290 298001 – – – – – 267711 30290 29800113 Kürschner . . . . . . . . . . . . . Berlin, “ – – – – – – – – – – – – –14 Glasarbeiter . . . . . . . . . . . Berlin, “ 14 14 29020 – 29020 2 2 210 – 210 29230 _ 2923015 Hutarbeiter . . . . . . . . . . . . Altenburg, “ 15 15 21867 11046 32913 – – – – – 21867 11046 3291316 Hotel- und Restaurant-

Angestellten . . . . . . . . . . . Berlin “ 6 6 17295 1209 18504 5 4 2025 – 2025 19320 1209 2052917 Lithographen . . . . . . . . . . Berlin “ 20 15 35923 – 35923 – – – – – 35923 – 3592318 Metallarbeiter . . . . . . . . . Stuttgart “ ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? 11600319 Bergarbeiter . . . . . . . . . . . Manchester, England – – – – – – – – – – – – –20 Maler . . . . . . . . . . . . . . . . Hamburg, Deutschland 10 10 72074 – 72074 – – – – – 72074 – 7207421 Steinsetzer . . . . . . . . . . . . Berlin, “ 8 8 2 . 2 . 2 . 2 2 357 – 357 2 . 2 . 2 .22 Keramarbeiter . . . . . . . . Berlin, ” – – – – – – – – – – – – –23 Töpfer . . . . . . . . . . . . . . . . Berlin, ” 6 6 ? ? 15974 2 2 140 – 140 ? ? 1611424 Buchdrucker . . . . . . . . . . . Stuttgart, ” 18 18 137451 – 3 137451 – – – – – 137451 – 3 13745125 Sattler . . . . . . . . . . . . . . . . Berlin, ” 6 5 18875 1244 20119 – – – – – 18876 1244 2011926 Gemeindearbeiter . . . . . . Berlin, ” 10 9 70002 2023 72025 – – – – – 70002 2023 7202527 Steinarbeiter . . . . . . . . . . Zürich, Schweiz 4 16 4 16 75000 – 4 75000 – – – – – 75000 – 7500028 Schneider . . . . . . . . . . . . . Berlin, Deutschland – – – – – – – – – – – – –29 Textilarbeiter . . . . . . . . . . Manchester, England – – – – – – – – – – – – –30 Tabakarbeiter . . . . . . . . . Bremen, Deutschland – – – – – – – – – – – – –31 Transportarbeiter . . . . . . . Berlin, ” 43 17 ? ? 875256 7 4 ? ? 6694 ? ? 88195032 Holzarbeiter Berlin, ” 39 20 ? ? 5 393125 2 2 ? ? 230 ? ? 5 393355

Tabelle 1: Den Internationalen Berufssekretariaten sind angeschlossen:

1 Darunter der amerikanische Verband, mit welchem nur Gegenseitigkeitsverträge bestehen.2 Es liegen nur unvollständige Angaben vor.3 Vom Bulgarischen Typographenbund, welcher 300-400 Mitglieder hat, liegen keine Angaben vor.4 In fünf Ländern gehören die Steinarbeiter den Bauarbeiterverbänden an.5 Von fünf Verbänden fehlt die Mitgliederzahl.

Quelle: IGB (Hrsg.): Zehnter Internationaler Bericht über die Gewerkschaftsbewegung 1912, Berlin 1913, S. 257

Page 12: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

12

tionalen vor allem die berufsverbandlich ge-prägten IBS der Bäcker, Brauereiarbeiter,Fleischer, Hutmacher und Töpfer6, konzen-trierten sich der Informations- und Meinungs-austausch, die Entwicklung gemeinsamerPositionen, die Hilfen bei größeren Arbeits-kämpfen, schließlich die ersten Ansätze zukoordinierten Aktionen durchweg auf die eu-ropäischen Mitgliedsverbände. Eine dauer-hafte, institutionell abgestützte Erweiterungdes Organisationsraumes gelang den meistenBerufssekretariaten erst seit den 1950er Jah-ren. In der Gründungsphase – und auch spä-ter – wurden die Entwicklungs- und Hand-lungsmöglichkeiten der Berufssekretariatedurch die nationalen Handlungsorientierun-gen ihrer Mitgliedsgewerkschaften bestimmt,die lange Zeit den Schritt zu organisatorischerEigenständigkeit blockierten.

Die Grenzen internationaler Aktivitätenund internationaler Solidarität offenbarte derBeginn des Ersten Weltkrieges. Dieser unter-brach eine Weiterentwicklung der internatio-nalen Gewerkschaftsorganisationen, die sichangesichts des Kriegsbeginns nicht in derLage fanden, im Sinne ihrer Anti-Kriegspro-grammatik einzugreifen. Die meisten Mitglieds-verbände konnten sehr schnell in die jewei-ligen nationalen Kriegskoalitionen eingebun-den werden und fanden sich zur Unterstüt-zung der jeweiligen Kriegsmobilisierungenbereit, zumal wenn ihnen dafür staatlicheAnerkennung in Aussicht gestellt wurde. Fürdie Internationalen Berufssekretariate gerietdiese Einbindung der Gewerkschaften in dieKriegsprogramme der konkurrierenden krieg-führenden und verbündeten Staaten zu ei-ner schwer Belastung für die „Normalisie-rung“ der Beziehungen nach Ende des Welt-krieges. Bei den meisten Berufssekretariaten

verzögerten sich dadurch ihre Reorganisati-on und die Bereitschaft der Mitgliedsverbän-de zu erneuter Kooperation.

Auch wenn die als Versagen empfundeneHandlungsunfähigkeit der nationalen Gewerk-schaften und Internationalen Berufssekreta-riate angesichts des Beginns des Ersten Welt-krieges und die als eklatante Verletzung ge-werkschaftlicher und sozialistischer Prinzipi-en verstandene Einbindung insbesondere derdeutschen Gewerkschaften in die Kriegs(ziel)-Politik des Deutschen Kaiserreiches die Reor-ganisation der Berufssekretariate 1919/120verzögerten und belasteten, sahen sich dieIBS in der Zwischenkriegszeit schon bald mitanderen Problemen und Anforderungen kon-frontiert, die ihre Entwicklung, ihre Handlungs-möglichkeiten und ihren Einfluß bestimmenund vor allem begrenzen sollten. Eine Politi-sierung der Gewerkschaftsbewegung durchdie Spaltung der Arbeiterbewegung und dieEtablierung von Richtungsgewerkschaftenauf nationaler und internationaler Ebene, diedesaströse Weltwirtschaftskrise, die Etablie-rung autoritärer und diktatorischer Regimeund schließlich der Beginn des Zweiten Welt-krieges waren die wesentlichen Koordinaten,die in der Zwischenkriegszeit die Entwick-lung der Berufssekretariate beeinflussten undletztlich wiederum begrenzten.

Die Gründung neuer und die Fusion be-stehender Berufssekretariate erfolgte auch inder Zwischenkriegszeit. Anfang der 30er Jah-re gab es 29 Berufssekretariate (1938: 26).Ihre Mitgliederzahl reichte von einigen Tau-send (Friseurgehilfen 1931: 11.189) bis zumehr als 2 Mio. Mitgliedern (Transportarbei-ter-Internationale 1931: 2,3 Mio.; Metallar-beiter-Internationale: 1,8 Mio.). Mit wenigenAusnahmen (ansatzweise die ITF7) waren

6 Vgl. Die internationalen Beziehungen der deutschen Arbeitgeber-, Angestellten- und Arbeiterverbände, bearb. im Kaiserlichen Statisti-schen Amte, Abtl. für Arbeiterstatistik (= 9. Sonderheft zum Reichs-Arbeitsblatte), Berlin 1914, S. 20. – Die Beziehung zu amerikanischenGewerkschaften reagierte vor allem auf die starke Auswanderungsbewegung in die USA; die Einbeziehung amerikanischer Gewerkschaften,die nicht selten von Verbindungen amerikanischer Gewerkschaftsfunktionäre zu europäischen Verbänden ausging, hat vorrangig das Ziel,die gewerkschaftliche Organisierung der Auswanderer in den USA zu erreichen.

7 Diese Einschränkung gilt für die Internationale Transportarbeiter-Föderation, die bereits in den 1920er/30er Jahren in verschiedenen außer-europäischen Regionen Mitgliedsverbände hatte, dennoch blieb sie wie die anderen IBS eine „wesentlich europäische Organisation“,Sigrid Koch-Baumgarten: Gewerkschaftsinternationalismus und die Herausforderung der Globalisierung. Das Beispiel der InternationalenTransportarbeiterföderation, Frankfurt a.M. 1999, S. 67.

Page 13: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

13

ihre Mitgliedsverbände und ihre Handlungs-bereiche auf Europa beschränkt; Ansätze zurAusweitung des Organisationsgebiets auf Nord-und Lateinamerika wurden durch die Welt-wirtschaftskrise und den Zweiten Weltkriegverhindert. Einen eigenständigen Organisa-tionsapparat konnten nur wenige IBS aufbau-en8, so dass sich ihre Tätigkeit, die noch im-mer bei der Mehrzahl der Berufsinternatio-nalen vom Sekretariat einer Mitgliedsgewerk-schaft wahrgenommen wurde, auf Informa-tionsaustausch über Tarifvertragsentwicklun-gen, Arbeitsbedingungen, Arbeitssicherheitund Gesundheitsschutz sowie auf gelegentli-che Streikunterstützungen und Solidaritäts-aktionen beschränkte. Die wenigen Ansätzein der Zwischenkriegszeit, in denen Berufs-sekretariate – insbesondere die ITF – ver-suchten, über rein gewerkschaftliche Interes-senvertretung hinausgehend u.a. mit Hilfevon Boykottmaßnahmen politischen Einflussauszuüben (v.a. gegen das Horthy-Regime inUngarn, angesichts von Waffenlieferungennach Polen während des polnisch-russischenKrieges, gegen den Faschismus in Italien undden Nationalsozialismus in Deutschland) oderbei grundlegenden Arbeitskämpfen wie dembritischen General- bzw. Bergarbeiterstreik1926 unterstützend einzugreifen, zeigten zwareine internationale/europäische Mobilisierungs-bereitschaft der Gewerkschaften, der letztlichgeringe Effekt dieser Aktionen markierte jedochdie Grenzen solcher Interventionen und derKoordinationsleistungen der Berufssekreta-riate9.

Seit der Gründung der International LabourOrganisation (ILO) im Jahr 1919 gewann dieInteressenvertretung und Koordination dernationalen Branchengewerkschaften in die-ser tripartiten Institution für einige IBS anBedeutung, wenngleich häufig zu hohe Erwar-tungen an die Regelungsfähigkeit dieser in-

ternationalen Organisationen geknüpft wur-den. Mit (anfangs) nicht geringem Engagementstrebten Berufssekretariate wie ITF, IBV undIUL internationale Konventionen zu meist be-rufs- und branchenspezifischen und zum Teilauch zu übergreifenden Problemen des Ar-beitsschutzes, des Arbeitsrechts und des So-zialversicherungswesens an mit der Erwar-tung, über internationale Vereinbarungen(Konventionen, Empfehlungen) internationalanerkannte Normen zu etablieren, die maß-gebend für nationale Regelungen werdenkönnten. Diese hochgesteckten Erwartungen,davon mussten sich die Berufssekretariatebereits in den 20er/30er Jahren überzeugen,scheiterten teils bereits an der tripartiten Zu-sammensetzung der ILO-Entscheidungsgre-mien, teils an den nationalstaatlichen Ratifi-kationsvorbehalten, ohne dass die ILO alsOrganisation deshalb bedeutungslos für dieGewerkschaften und insbesondere für die IBSgeworden wäre. Repräsentations- und Koor-dinationsfunktionen der Berufssekretariatewurden durch die Existenz der ILO erforder-lich und akzeptiert.

Mit der Gründung der Roten Gewerkschafts-internationale (RGI, 1921), von der Kommu-nistischen Internationale als politische Op-position und Propaganda-Instrument gegendie „Amsterdamer“ Internationale initiiert,intensivierten sich die Beziehungen zwischenIBS und IGB, in denen sozialistisch/sozial-demokratisch orientierte Gewerkschaften fe-derführend waren. Der Grad der Autonomieder IBS, ihre Vertretung in den Entscheidungs-gremien des IGB und ihre Einflussnahme aufdessen Politik blieben aber ständige Rei-bungspunkte. Der RGI und den sowjetischenGewerkschaften gegenüber bewahrten dieIBS Distanz, wenngleich es in den 1920er underneut nach der Machtübernahme der Na-tionalsozialisten in Deutschland bei einigen

8 Lewis L. Lorwin: Die Internationale der Arbeit. Geschichte und Ausblick, Berlin 1930, S. 179f., weist auf 5 Berufssekretariate mit hauptamt-lichen Sekretären und eigenständigem Sekretariat hin.

9 Vgl. für die ITF-Aktivitäten Koch-Baumgarten: Gewerkschaftsinternationalismus, S. 66-89; für den britischen General- und BergarbeiterstreikKarl Georg Herrmann: Die Geschichte des Internationalen Bergarbeiterverbandes 1890-1939, Frankfurt a.M. 1994, S. 221-257.

Page 14: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

14

IBS (u.a. IBV und IUL) Ansätze und Verhand-lungen über eine Integration der sowjetischenIndustriegewerkschaften gab. Zu einer koope-rativen Mitarbeit sowjetischer Branchenge-werkschaften in den Berufssekretariaten –der IUL gehörte in den 1920er Jahren für ei-nige Zeit sogar der sowjetische Lebensmittel-arbeiter-Verband an – kam es indes nicht,da deren Forderungen und Stellungnahmendurch eine polemische Konfrontationshaltunggegen „Amsterdam“ (den IGB) und sozialde-mokratische Gewerkschaftsfunktionäre ge-prägt waren, wenngleich die Beitrittsfrage dieIBS-internen Beziehungen zeitweise erheb-lich belastete.

Einschnitte in die Mitglieder-, Ressourcen-und Handlungsbasis der Berufssekretariatestellten die Etablierung autoritärer und dik-tatorischer Regime (in Italien, Deutschland,Österreich, Spanien usf.) dar. Besonders dienationalsozialistische „Machtergreifung“ ent-zog den Berufssekretariaten einen erheblichenTeil ihrer Mitglieder und Ressourcen, die be-reits durch Auswirkungen der Weltwirtschafts-krise reduziert waren, während gleichzeitigneue Handlungsanforderungen – die Unter-stützung gewerkschaftlicher Widerstands-aktivitäten und eine Intensivierung der ge-gen Faschismus und Nationalsozialismusgerichteten Propaganda – an sie herangetra-gen wurden. Mit unterschiedlicher Intensi-tät, mit verschiedenen Maßnahmen, in be-grenztem Umfang und mit nicht einzuschät-zender Wirkung beteiligten sich verschiede-ne Berufssekretariate an Aktivitäten gegendas NS-Regime10.

Hatte die Verbreitung autoritärer und dik-tatorischer Regime vor allem in den 30er Jah-ren die Mitgliederbasis und den geographi-

schen Organisationsbereich der Berufssekre-tariate zunehmend begrenzt, schränkte derZweite Weltkrieg die Tätigkeit fast aller IBSein und führte bei einigen zur Einstellungihrer Aktivitäten; eine prominente Ausnah-me war die ITF, andere Berufssekretariatemussten sich auf Korrespondenztätigkeit undPlanungen für die Nachkriegsentwicklungbeschränken.

Nach 1945 schien mit der Bildung des Welt-gewerkschaftsbundes (WGB)11 als richtungs-übergreifender Einheitsorganisation, währendder Internationale Gewerkschaftsbund auf-gelöst wurde, die Existenz der Branchen-In-ternationalen in Frage gestellt. Die Organisa-tionsvorstellungen der meisten Gründungs-organisationen (federführend waren der bri-tische TUC, der amerikanische CIO, die fran-zösische CGT und der Zentralrat der sowjeti-scher Gewerkschaften) gingen von einer orga-nisatorischen Integration der Berufssekreta-riate in die neue Weltgewerkschaftsorgani-sation aus, wobei die geplante Einrichtungorganisatorisch und finanziell abhängigerBerufsabteilungen im WGB nicht völlig un-umstritten war. Die rasche Wiederbelebung derIBS, soweit sie nicht bereits während der Vor-bereitung über die WGB-Gründung Einflussauf die Ausgestaltung der Weltgewerkschafts-organisation zu nehmen versucht hatten,konfrontierte den WGB mit dem Problem, dieIntegrationsbedingungen und den Status derangestrebten „Berufsabteilungen“ einer ein-heitlichen Weltgewerkschaftsorganisationmit den existierenden bzw. sich reorganisie-renden Berufssekretariaten, in denen sichüberwiegend keine Mehrheiten für den An-schluss an den WGB in Form einer organisa-torischen Selbstaufgabe fanden, aushandeln

10 Anstelle einer fehlenden Gesamtdarstellung und für einige Facetten der IBS-Beteiligung an Widerstandsaktivitäten vgl. Willy Buschak:Arbeit im kleinsten Zirkel. Gewerkschaften im Widerstand gegen den Nationalsozialismus, Hamburg 1993; ferner Quellen zur Geschichteder deutschen Gewerkschaftsbewegung im 20. Jahrhundert, hrsg. von Siegfried Mielke und Hermann Weber, Bd. 5: Die Gewerkschaftenim Widerstand und in der Emigration 1933-1945, bearb. von Siegfried Mielke und Mathias Frese, Frankfurt a.M. 1999, hier werden schwer-punktartig Aktivitäten der ITF und der Bergarbeiter, an denen der IBV nur teilweise beteiligt war, dokumentiert.

11 Der WGB war 1945 als richtungsübergreifende Einheitsorganisation in Paris gegründet worden, konnte aber die konzeptionellen, funktio-nalen und politischen Unterschiede zwischen kommunistischen Verbänden und sozialdemokratischen Gewerkschaften nicht überbrücken; erwurde schon nach kurzer Zeit zum politischen Instrument vor allem der sowjetischen Gewerkschafter. In der Spaltung des WGB manifestier-te sich im Grunde erneut die seit 1917 bestehende Spaltung der Arbeiterbewegung.

Page 15: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

15

zu müssen. Nachdem grundsätzliche Kon-fliktpunkte bereits Ende 1946 deutlich gewor-den waren, führten das ausgeprägte Behar-rungs- und Autonomiebestreben der IBS, diesozialdemokratische/sozialistische Orientie-rung der meisten Spitzenfunktionäre in denIBS, die retardierende Wirkung eines demo-kratischen Entscheidungsprozesses in denBerufssekretariaten sowie eine Politik desWGB, die den IBS ihre autonomen Hand-lungsspielräume bestritt, im September 1948– noch vor der Spaltung des WGB – zum end-gültigen Scheitern der Verhandlungen überdie Integration der Berufssekretariate.

Das Scheitern der WGB-IBS-Verhandlungen1948 bestärkte den organisatorische Selbst-behauptungswillen vor allem kleiner Berufs-sekretariate wie der Tabakarbeiter-Interna-tionale, der Hotel- und Restaurant-Angestell-ten-Vereinigung oder der Internationalen Ver-einigung der Schuh- und Lederarbeiter, dienach den WGB-Vorgaben mit anderen Berufs-sekretariaten fusionieren sollten und nun-mehr die eingeleitete Fusionsverhandlungenabbrachen – bis andere Rahmenbedingun-gen und Handlungsanforderungen diesenSchritt doch forderten oder erzwangen.

Das Scheitern der WGB-IBS-Verhandlun-gen führte nicht nur zu einer gewerkschafts-politisch homogeneren Mitgliederstruktur,indem kommunistisch orientierte/dominier-te Gewerkschaften u.a. Frankreichs und Ita-liens ihre Beziehungen zu den Berufssekre-tariaten aufkündigten, wenn sie das nichtbereits 1946/47 während der sich hinziehen-den Verhandlungen getan hatten, sondernauch zu einer ideologisch betonten Abgren-zung diesen gegenüber. Folge des Scheiterns– d.h. eigentlich Begleiterscheinung des Kal-ten Krieges – war der Verlust traditionellergeographischer Organisationsgebiete in Mit-tel- und Osteuropa für mehr als vier Jahr-zehnte, während in den Regionen der Drit-ten Welt gewerkschaftliche Ambitionen und

Aktivitäten der Berufssekretariate durch dieEinflusskonkurrenz mit den 1949 gegründe-ten Berufsabteilungen des WGB zeitweisegeprägt, zumindest beeinflusst wurden.

Nach der Spaltung des WGB und derGründung des Internationalen Bundes Frei-er Gewerkschaften (IBFG)12 wurde die Bezie-hung zwischen IBFG und IBS im „MailänderAbkommen“ (1951, novelliert 1969 und 1991)geregelt: Die Autonomie der IBS fand Aner-kennung, die Zugehörigkeit zu ein und der-selben Gewerkschaftsbewegung wurde pro-klamiert, und die IBS verpflichteten sich, dieallgemeine Politik des IBFG zu übernehmen.– In den IBS-Statuten wird allerdings meistdie politische Unabhängigkeit betont; ver-schiedene IBS vermieden daher das Abkom-men von 1951 und die Novellierung von 1969formell zu ratifizieren. Die weniger das poli-tische Primat des IBFG betonende Erklärungvon 1991 scheint indes weitgehend von denBerufssekretariaten akzeptiert worden zu sein.

Institutionalisierung

Mit der Gründung der Berufssekretariatewaren kleinräumige Organisationen entstan-den, gebunden an einen ‚geschäftsführenden‘Mitgliedsverband, ohne institutionelle Eigen-ständigkeit und ohne eigene Kompetenzen.Dieser organisatorischen Begrenzung ent-sprach – trotz Zunahme in den 1920er Jah-ren – bei den meisten IBS die relativ geringeZahl an Mitgliedsverbänden und die räumli-che Beschränkung auf Europa. Außereuro-päische Mitgliedsgewerkschaften nahmenauch in den 1920er/30er Jahren nicht konti-nuierlich an den Aktivitäten der Berufssekre-tariate teil und waren in den Entscheidungs-gremien nur sporadisch vertreten. Erst dieglobale Expansion seit den 1950er Jahren,Branchendifferenzierung durch Fusionen vonBerufssekretariaten, die damit verbundeneZunahme von Mitgliedsverbänden, ein mehr

12 Der IBFG war Ende 1949 gegründet worden, nachdem die sozialdemokratisch orientierten Dachverbände aus dem Weltgewerkschafts-bund (WGB) Anfang 1949 ausgetreten waren.

Page 16: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

16

oder weniger ausgeprägter Funktionswandelund schließlich die Knappheit verfügbarerRessourcen haben zu einer stärkeren Institu-tionalisierung und ‚Professionalisierung‘ derBerufssekretariate geführt und damit die or-ganisatorische Eigenständigkeit der Berufs-sekretariate gegenüber den Mitgliedsverbän-den erhöht. Zu bewältigen war vor allem dieAufgabe, eine zunehmend heterogene Mit-gliedschaft zu integrieren und sie an den Ent-scheidungsprozessen auf zentraler (globaler)Ebene zu beteiligen sowie konzeptionell, or-ganisatorisch und gewerkschaftspolitisch aufveränderte Handlungsanforderungen zu rea-gieren.

Mit Variationen in Umfang und Funktion ha-ben alle IBS (zumeist) vier Organe: Kongress,Vorstand (Exekutiv-Komitee), Präsidium/Ge-schäftsführender Ausschuss13, Sekretariat.Der Kongress als höchstes Gremium setzt sichaus den Delegierten aller angeschlossenen Ver-bände zusammen und tagt (inzwischen) ent-weder alle vier oder nur noch alle fünf Jahre14.Statutenänderungen, Festlegung der Richtli-nien der Politik, Ratifizierung der Aufnahmeneuer Mitglieder, Festsetzung der Beiträgesowie die Wahl des/der Präsidenten/in, derVizepräsidenten/innen und des/der General-sekretärs/in gehören zu den wichtigstenAufgaben des Kongresses. Der Vorstand (dasExekutive-Komitee), der zwischen den Kon-gressen als Entscheidungsorgan fungiert undmeist einmal im Jahr zusammentritt, setzt sichnach einem statuarisch festgesetzten Vertei-

lungsschlüssel zusammen. Er kann z.B. wiebeim Zentralkomitee des IMB alle Mitglieds-organisationen umfassen, bestimmte Landes-organisationen bevorzugen (ICEF/ICEM), Län-dergruppen und/oder Regionalgruppen alsGrundlage haben (IUL); daneben gibt es Re-gelungen, die die Vertretung von Branchen-gruppen sichern und – so eine Entwicklungder letzten Jahre – beispielsweise durch Quo-tierungen die Vertretung von Frauen15 in Ent-scheidungsgremien gewährleisten. Auf denVorstand sind mit der Verlängerung der Kon-gressperiode wichtige Kompetenzen des Kon-gresses übertragen worden wie die Aufnah-me neuer Mitglieder, z.T. die Festsetzung vonBeiträgen bzw. Sonderbeiträgen sowie ge-werkschaftspolitische Entscheidungen. DasPräsidium (der-Geschäftsführender Ausschuss)ist ein kleines Leitungs- und Lenkungsorgan,das die Arbeit des Sekretariats überwachenund anleiten soll, Beschlüsse des Vorstandesund des Kongresses vorbereitet, administrati-ve Funktionen hat, aber auch kontrovers dis-kutierte Grundsatzentscheidungen vorklärensoll. Es ist dazu in der Lage, da ihm nebendem/der Generalsekretär/in (ex-officio-Mit-glied) der/die Präsident/in und die Vizepräsi-denten/innen angehören, die in der Regel diewichtigsten und einfußmächtigen Mitglieds-organisationen vertreten, auch wenn – umeine globale Integration zu erreichen – dieTendenz dahin geht, dass sich das Präsidi-um aus Vertretern der einzelnen Regionen(Kontinente) zusammensetzt. Der Präsident

13 Die Bezeichnungen der Gremien variieren stärker als hier angedeutet, ihre Funktion ist aber durchgehend gleichartig, indem neben demKongress eine Organ eingerichtet wird, das in kurzen Intervallen (meist jährlich) tagen kann, das einzuberufen einen geringen administrati-ven und finanziellen Aufwand bedeutet, aber eine relativ hohe Legitimation für seine Entscheidungen beanspruchen kann, die früherbeim Kongress angesiedelt waren. Das weitere Organ, Präsidium/Geschäftführender Ausschuss oder ähnlich, soll eigentlich administrativeAufgaben übernehmen, die Arbeit des Sekretariats anleiten und überwachen und „tagespolitische“ relevante Entscheidungen treffen; daes aus wenigen Mitgliedern besteht, kann es häufiger zusammentreten; wichtiger ist hingegen, dass der Vorstand/die Exekutive sich imLaufe der Zeit immer zu einem mitgliederstarken Gremium mit entsprechend verminderter Diskussions- und Entscheidungsfähigkeit ent-wickelte, weshalb u.a. kontroverse Fragen in einem kleineren Gremium (Präsidium/Geschäftsführenden Ausschuss) „vordebattiert“ undnach Möglichkeit „entscheidungsfähig“ gemacht werden müssen. – Zentralisierung und Partizipationsverluste sind die Folgen.

14 Vor allem seit den 1950er Jahren wurden die früher häufig kürzeren Kongreßperioden aus organisatorischen und finanziellen Gründenverlängert; der damit verbunden Verlust an Partizipation und Gewinn an Funktionalität wurde z.T. durch die Aufwertung und Vergröße-rung nachgeordneter Gremien, die zwischen den Kongressen Entscheidungskompetenzen besitzen, kompensiert.

15 Seit den 1980er Jahren haben die meisten Berufssekretariate die Gender-Problematik zu einem Diskussionsthema innerhalb ihrer Organisa-tion gemacht, um u.a. die Repräsentation von Frauen in den Mitgliedsorganisationen und innerhalb der eigenen Entscheidungsgremienzu forcieren.

Page 17: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

17

nimmt eher repräsentative Funktionen wahr,während Aktivitäten und politische Ambitio-nen der IBS in hohem Maße von den meistlangjährig tätigen Generalsekretären geprägtwerden.

Insgesamt kann man feststellen, dass diewenigen Entscheidungsorgane trotz des er-heblichen Wandels der Mitgliederstruktur,der Veränderungen des fachlichen und geo-graphischen Organisationsbereichs und neu-er Handlungsanforderungen meist nur in ei-nem geringen Maße umgestaltet wurden.Funktionale und institutionelle Veränderun-gen der Berufssekretariate zeigten sich nichtso sehr im Umbau der Entscheidungs- undLeitungsorgane, sondern in Änderungen ih-rer Zusammensetzung und Kompetenzen, dieals Zentralisierung der Entscheidungsstruk-tur zu charakterisieren sind. Grundsätzlichhat ein Wandel von einer direkten Vertretungaller Mitgliedsverbände in den Entscheidungs-gremien (Kongress, Vorstand) zu einem reprä-sentativen Vertretungssystem als Folge derZunahme der Mitgliedsverbände und dergeographischen und fachlichen Expansionstattgefunden, so dass alle Mitgliedsverbändenur noch auf dem Kongress vertreten seinkönnen, dessen Bedeutung indes durch dieVerlängerung der Kongressperiode gemin-dert wurde.

Die Zentralisierung der globalen Entschei-dungsstruktur verlangte den Einbau von Inte-grationselementen, da durch Fusionen, Bran-chenerweiterungen und eine wachsende Zahlvon Mitgliedsorganisationen außerhalb Euro-pas als Folge der Globalisierungsanstrengun-gen eine interessenheterogene Mitgliedschaftentstand. Dies erfolgte z.B. durch besondereVertretungsrechte für einzelne Branchengrup-pen in den zentralen Entscheidungsgremienund/oder durch die Einführung regionalerVertretungsprinzipien in den Entscheidungs-gremien. Als Gegengewicht zur Zentralisie-rung der Entscheidungsstruktur haben diemeisten Berufssekretariate Regionalorgani-sationen (einige wie IMB und ITF nur Regio-

nalbüros) sowie Fach- oder Branchengrup-pen mit eigenen Konferenzen und Leitungs-gremien geschaffen, die eine Dezentralisie-rung der Entscheidungs-, Willensbildungs-und Handlungsstruktur erlauben. Die bran-chenbezogene Dezentralisierung und dieRegionalisierung eröffnen die Möglichkeit,die Mitgliedsverbände kontinuierlich an denzentralen Entscheidungsprozessen der Be-rufssekretariate zu beteiligen und dabei re-gionale und branchenspezifische Interessenzu berücksichtigen. Diese Strukturprinzipien,die aus der Entwicklung der IBS zu differen-zierten und komplexen Organisationen resul-tieren, stellen den Versuch dar, ein (sicher-lich labiles) Gleichgewicht zwischen (poten-tiell) zentrifugalen Tendenzen der regiona-len und der Brancheninteressen einerseitsund den aus funktionalen Anforderungennotwendigen zentralisierten Entscheidungs-prozessen auf globaler Ebene andererseitsherzustellen.

Expansion und Integration

Bestand und Handlungsfähigkeit von Be-rufssekretariaten hängen u.a. davon ab, obsie in der Lage sind, genügend Mitglieder ansich zu binden, die bereit und fähig sind, diefür den Organisationserhalt erforderlichenRessourcen zur Verfügung zu stellen. Um dasMitgliederreservoir, das durch den fachlichenund den räumlichen Organisationsbereichbestimmt wird, zu erweitern und den An-spruch auf Repräsentativität aufrechtzuer-halten, mußten die IBS ihre Organisations-struktur den Erfordernissen einer ‚globalen‘Gewerkschaftsinternationale anpassen. DerAusbau der Berufssekretariate verlief in zweiDimensionen: sektoral durch die Erweiterungdes fachlichen Organisationsbereichs in Formvon Fusionen oder durch Ausweitung dessektoralen Vertretungsanspruches, geogra-phisch – nach dem Zweiten Weltkrieg – durchden Beitritt von Gewerkschaften außerhalbEuropas.

Page 18: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

18

– Fusionen und sektorale ExpansionBei den meisten Berufssekretariate erfolgt

eine Entwicklung von einem beruflich-hand-werklich bestimmten Organisationsbereich16

zu einem, der einen oder verschiedene Indu-striezweige umfasst17; exemplarisch für die-sen Prozess kann dies das folgende Schau-bild zur Fusionsgeschichte der Textil-, Be-kleidungs- und Lederarbeiter-Sekretariateverdeutlichen. Die Gründung der IUL alsFusion von ‚Berufs‘-Sekretariaten zu einerVereinigung für die ‚Lebensmittel-Industrie‘kann beispielhaft für diese Entwicklung an-gesehen werden. Hingegen zählen die Berg-arbeiter-Internationale, der Internationale Me-tallgewerkschaftsbund (IMB) oder die Trans-portarbeiter-Internationale (ITF) zu einer Grup-pe von Berufssekretariaten, die seit ihrer Grün-dung einen deutlich abgegrenzten Industrie-sektor organisierten. Metall- und Lebensmit-telarbeiter-Internationale, um nur zwei Bei-spiele anzuführen, vertraten Wirtschaftszwei-ge (Industriesektoren), die flexibel und anpas-sungsfähig genug waren für den Wandel vonanfangs noch überwiegend handwerklich ge-prägten Branchen zu solchen, in denen in-dustrielle Produktionsmethoden bestimmendwurden.

Wie und wann die Erweiterung von fachli-chen Organisationsbereichen durch Fusionenerfolgte, bestimmten folgende organisations-externe und -interne Faktoren: wachsendeAnforderungen aufgrund der ‚globalen‘ Ex-pansion, zunehmende Anforderungen durch

Repräsentationsaufgaben (ILO, andere UN-Organisationen), branchenbedingte Mitglie-der- und Ressourcenschwächen, schließlichFusionen auf nationaler Ebene bei einfluss-reichen Mitgliedsverbänden, die Anpassungs-prozesse von den Berufssekretariaten forder-ten oder gelegentlich auch erzwangen (bei-spielsweise der Anschluss des InternationalenTabakarbeiterverbandes an die IUL 1958). AlsFusion aus einer akuten Bestandskrise – umnur ein Beispiel anzuführen – kann der imJahr 1994 erfolgte Anschluss der Internatio-nalen Föderation der Plantagen-, Landwirt-schafts- und anverwandten Arbeitnehmer(IFPAAW) als Branchengruppe an die Lebens-mittelarbeiter-Internationale18 gesehen wer-den; für die IUL brachte dies eine Auswei-tung des Organisationsbereichs auf die Land-und Plantagenarbeiter und somit eine fach-liche Erweiterung auf den gesamten Bereichder Agro-Industrie, auch wenn zweifelhaft ist,ob die Mitgliedergewinne19 auch die Ressour-cenbasis verbesserte.

Einen offensiven Umgang mit absehbarenRessourcen- und Handlungsfähigkeitsproble-men stellte der 1995 erfolgte Zusammenschlussder Chemiearbeiter-Internationale (ICEF) mitdem Internationalen Bergarbeiterverband(IBV) dar. Der IBV war seit Jahren mit demstrukturellen Dilemma einer rasch abneh-menden Zahl von Mitgliedern gerade bei dendas Berufssekretariat organisatorisch undvor allem finanziell tragenden Gewerkschaf-ten in den westlichen Industrieländern und

16 Eine Vielzahl gerade kleiner, handwerklich geprägter Berufssekretariate verfügte aufgrund ihrer Berufs- oder Branchen-Identität über einausgesprochenes Beharrungsvermögen. Das erwies sich u.a. als Hemmnis bei den Reorganisationsplänen des Weltgewerkschaftsbundes1945/48, aber auch angesichts des vom IBFG Mitte der 1950er Jahre vorgelegten Vorschlags, eine Konzentration der IBS auf 7 Organisatio-nen herbeizuführen. Aber auch Fusionen einzelner Berufssekretariate wurden durch dieses strukturkonservative Beharrungsvermögenverzögert und gehindert.

17 ‚Industriezweig‘ ist hier vereinfachend gebraucht. Die IBS haben unterschiedliche Vertretungsbereiche entwickelt: neben Industriesektoren(Bergarbeiter) und Berufsgruppen (Lehrer) sind es Statusgruppen (Angestellte) oder Arbeitgeber (Öffentlicher Dienst, Post), die als Ab-grenzungskriterium dienen.

18 Letztlich nimmt diese Fusion gescheiterte Kooperationsansätze der 1950er Jahre auf: In den 1950er Jahren war die IUL daran beteiligt ge-wesen, die internationalen Plantagenarbeiter-Aktivitäten aufzubauen; Mitte/Ende der 1950er Jahre gab es Überlegungen und Verhandlun-gen hinsichtlich einer Verschmelzung mit der damaligen Landarbeiter-Föderation (ILF). Vor der Gründung der Plantation Workers’ Inter-national Federation (PWIF, 1957) und im Zug der Vereinigung von PWIF und ILF 1959 stand eine Beteiligung der IUL ebenfalls zur Debatte,wurde von ihr jedoch vor allem wegen der damit verbundenen erheblichen finanziellen Belastungen und der daraus resultierenden Ab-hängigkeiten vom IBFG abgelehnt. – Vgl. ICFTU, International Trade Secretariats, Brüssel 1962, S. 54␣ ff.

19 Von 1993 bis 1997 hat sich die Zahl angeschlossener Organisationen von 233 (in 89 Ländern) auf 343 (in 112 Ländern) vergrößert, dieder Mitglieder von 2,4 Mio. auf 2,6 Mio.

Page 19: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

19

Schaubild: Entwicklung und Zusammenschlüsse der Berufssekretariate der Textil-, Bekleidungs- undLederarbeiter a) (1892-1970)

a) Die Sekretariate der Schuhmacher und der Lederarbeiter lösten sich 1900 bzw. 1903 auf, sie gründeten 1907 einen gemeinsamen Verband. Der Verbandder Handschuhmacher löste sich 1912 auf; die Verbände schlossen sich der Internationalen Union der Schuh- und Lederarbeiter an. Der Bund derStiefel- und Schuhmacher und Lederarbeiter ist in den Quellen unter abweichenden Namen geführt; hier wird seine Nachkriegsbezeichnung verwendet.

Quelle: Werner Reutter: Möglichkeiten und Grenzen Internationaler Gewerkschaftspolitik. Geschichte, Struktur und Einflußder Internationalen Textil-, Bekleidungs- und Lederarbeiter Vereinigung, Frankfurt a.M. 1998, S. 36

➝ ➝

InternationalesSekretariat derSchuhmacher(1893-1900)

InternationalesSekretariat derLederarbeiter(1896-1903)

InternationalesSekretariat der

Handschuhmacher(1892-1912)

InternationalerVerband derHutmacher

(1893/1896)

Internationale Union derSchuh- und Lederarbeiter

(1907)

InternationaleVereinigung der

Sattler undverwandter

Berufsgenossen(1906)

InternationalesKürschnerSekretariat

(1894)

InternationalesSekretariat

der Schneider(1896)

Internationaler Bund der Stiefel-und Schuhmacher und Lederarbeiter

(1921)

Internationaler Bund derSchneider

(1925)

➝ ➝ ➝➝

InternationaleVereinigung der

Textilarbeiter(1893/4)

IBAV: Internationale BekleidungsarbeiterVereinigung

(1946)

ITBLAV: Internationale Textil-, Bekleidungs- undLederarbeiter Vereinigung

(1970)

IVSLA: Internationale Vereinigungder Schuh- und Lederarbeiter

(1946)

ITBAV: Internationale Textil- und BekleidungsarbeiterVereinigung

(1960)

19

Page 20: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

20

Tabelle 2:Konzentrationsprozeß und Mitglieder der Internationalen Berufssekretariate1951/52 und 2000/01 (in 1.000)

M = Mitglieder (in 1.000)G = GewerkschaftenL = Länder

a) Zusammenschluss der IVT mit der IBAV (1960) und mit der IVSLA (1970) zur ITBLAV.b) Mit Ausnahme des französischen Verbandes sind die Mitglieder der ITV 1959 zur IUL übergetreten; Zusammenschluss von IUL und IUHR 1961.

Zusammenschluss der Landarbeiter und der 1957 gegründeten Plantagenarbeiter erfolgte 1960; Zusammenschluß mit IUL 1994. Plantagenarbeiter:Stand 1958.

c) Zusammenschluss der IBV mit ICEF zur ICEM 1995; Zusammenschluss mit den Diamantarbeitern 2000.d) Das „Internationale Sekretariat der Gewerkschaften für Kunst, Medien und Unterhaltung“ wurde 1965 gegründet; nach der Vereinigung mit FISTAV

1993 erfolgte 1995 die Umbenennung in Media and Entertainment International (MEI); im Jahr 2000 der Zusammenschluss von MEI, IGF, FIET und derKommunikations-Internationalen (ehemals IPTT) zur Union Network International (UNI).

e) Gegründet 1952 als Abspaltung von der 1946 gegründeten “International Organization of Journalists”.f) Außer IJF (Stand 1994) Stand jeweils 2000 bzw. 2001.*) Angaben nach IUL: Exekutive, 25.-26.4.2001. Unterlagen und Protokoll, Punkt 4 a/27.

Quellen: Werner Reutter: Internationale Berufssekretariate – Restposten nationaler Gewerkschaftspolitik oder globalerAkteur?, in: Ulrich v. Alemann/Bernhard Weßels (Hrsg.): Verbände in vergleichender Perspektive. Beiträge zueinem vernachlässigten Feld, Berlin 1997, S. 142, und dessen Aktualisierung.

1951/2 f)2000/1

M G L M G L

Textilarbeiter (IVT/ITBLAV)a) 1.318 17 15Schuh- und Lederarbeiter (IVSLA/ITBLAV)a) 290 21 12 10.000 220 110Bekleidungsarbeiter (IBAV/ITBLAV) a) 810 19 14

Bau- und Holzarbeiter (IBBH) 1.974 55 20 11.000 283 124

Metallarbeiter (IMB) 6.623 24 16 23.000 193 101

Lebens- und Genußmittelarbeiter (IUL)b) 730 28 15Tabakarbeiter (ITV/IUL) b) 93 9 9Hotel- Restaurant und Cafe-Angestellte(IUHR/IUL) b) 166 13 11 10.000 333 120Landarbeiter (ILF/IUL) b) 1.072 29 15 bzw.Plantagenarbeiter (IFPLAA/IUL) b) 1.004 13 13 2.515* 340 119

Chemie-, Energie- und Fabrikarbeiter(IFF/ICEF/ICEM) c) 1.142 35 17 20.000 404 113Bergarbeiter (IBV/ICEM) c) 2.556 22 22Diamantarbeiter (WVD/ICEM) c) 12 7 7

Privatangestellte (FIET/UNI) d) 1.470 28 16Kunst, Medien u. Unterhaltungsind.(ISGKU bzw. MEI/UNI) d) - - - 15.500 900 140Grafische Föderation (IGF/UNI) d) 541 39 18Post, Telegraphen- und Telefonbetriebe(IPTT/CI/UNI) d) 1.118 45 29

Öffentlicher Dienst (IÖD) 1.738 40 22 20.000 500 140

Transportarbeiter (ITF) 4.604 152 51 4.743 571 135

Lehrer-/Bildungsinternationale (IVFL/BI) 670 10 9 24.000 304 155

Journalisten (IJF) e) - - - 249 94 77

20

Page 21: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

21

einer gleichzeitig wachsenden Handlungsan-forderung von Organisationen in Ländern derDritten Welt und seit 1989 auch in Mittel-und Osteuropa konfrontiert. Die Fusion solltedieses Dilemma überbrücken und eine inter-nationale Interessenvertretung der Bergarbei-tergewerkschaften im Rahmen eines organi-satorisch und politisch stabilen Berufssekre-tariats sicherstellen, getragen von nationalenGewerkschaften mit einer langen, der interna-tionalen Gewerkschaftspolitik verpflichtetenTradition. Der aus dem Zusammenschluss ent-standene Internationalen Föderation von Che-mie-, Energie-, Bergbau- und Fabrikarbeiter-gewerkschaften (ICEM) schloss sich im No-vember 2000 das in den letzten Jahren reak-tivierte Berufssekretariat der Diamantarbei-ter an. Auch in diesem Fall führten mit derWiederbelebung rasch zunehmende Hand-lungsanforderungen an Leistungsgrenzen,die zur Fusion zwangen.

Eine andere Dimension hatte die Neustruk-turierung des Berufssekretariats der Lehrer-gewerkschaften im Jahr 1993. Zur Bildungs-internationale (Education International, EI)schlossen sich – richtungsübergreifend – dieIBFG-nahe Lehrer-Internationale (IVFL) unddie liberal-konservative World Confederationof Organisations of the Teaching Profession(WCOTP) zu einer mitgliederstarken Organi-sation (mit ca. 24 Mio. Mitgliedern) zusam-men. Diese Vereinigung war offensichtlicherst dadurch möglich, dass nach dem Zusam-menbruch des Ostblocks und der wachsen-den Bedeutungslosigkeit kommunistischerGewerkschaftsorganisationen auf nationalerund auf internationaler Ebene (hier: Weltge-werkschaftsbund und seine InternationalenVereinigungen der Gewerkschaften) die rich-tungspolitische Abgrenzung an Schärfe undBedeutung verlor.

Der Zusammenschluss von vier Berufs-sekretariaten – IPTT/CI, FIET, IGF und MEI

– im Jahr 2000 zur UNI (Union Network In-ternational), der nicht durch absehbare Or-ganisationsprobleme motiviert war, gibt sichals Versuch, auf die Herausforderung derGlobalisierung durch organisatorische Kon-zentration nicht nur reagieren, sondern die-sen Globalisierungsprozess durch die neugeschaffene Organisationseinheit aktiv mit-gestalten zu wollen. Offen ist auch nach demersten Kongress dieses neuen Berufssekreta-riats im September 2001 in Berlin, ob dieseVerbindung tatsächlich eine neuen Qualitätinternationaler Interventionsfähigkeit errei-chen wird.

Fusionen brachten eine Verbreiterung derMitglieder- und (meist) der Ressourcenbasisund eine organisatorische Rationalisierung,was dazu beitrugen, dass die Berufssekreta-riate ihre Bestandsvoraussetzungen und ihreHandlungsfähigkeit aufrechterhalten konn-ten. Mit den Fusionen war eine wachsendeHeterogenität der Mitgliederstruktur verbun-den, was spezifische Integrationsleistungenverlangte durch die Bildung von Branchen-strukturen und – gelegentlich und zeitweise– durch exklusive Vertretungsrechte in denEntscheidungsgremien. Ein anderer Effekt –dessen Wirkung (noch) nicht genau abzu-schätzen ist – liegt im ‚Identitätsverlust‘ durchdie Entwicklung zu Branchen-Konglomera-ten20 (siehe Tabelle 2).

– GlobalisierungZu den wichtigen Veränderungen, die Struk-

tur und Politik der Berufssekretariate beein-flussten, gehörte die Ausweitung des räumli-chen Organisationsbereichs nach dem Zwei-ten Weltkrieg.

Der Wandel nach dem Zweiten Weltkrieghat verschiedene Ursachen und Voraussetzun-gen: (1) Die Entwicklungen der Kommunika-tions- und Transportsysteme zählt dabei zuden weniger spektakulären Voraussetzungen

20 Wenn Berufssekretariate mit relativ überschaubaren Vertretungsbereichen und klar umrissenen Konturen verschwinden und wenn gleichzei-tig durch die Entstehung von IBS-Konglomeraten Mitwirkungs- und Gestaltungsmöglichkeiten auch für die Gewerkschaften sich abschwä-chen, die bislang organisatorisch und finanziell tragende Säulen in ihnen waren, mag die – traditionsbestimmte und traditionsverpflichtete –Bindung von insbesondere europäischen Mitgliedsgewerkschaften an Berufssekretariate sich mindern und deren Mobilisierungsbereitschaft ab-nehmen (zumal für den europäischen Raum mit den EGB und seinen „Gewerkschaftsausschüssen“ eine organisatorische Alternative besteht).

Page 22: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

22

für die Etablierung globaler Kontakte. (2) Einwichtiger Impuls ging vom Kalten Krieg undder globalen Blockkonfrontation aus, der dieEinflusskonkurrenz zwischen sozialdemokra-tisch/sozialistischen Gewerkschaften und kom-munistischen Organisationen der Zwischen-kriegszeit wiederbelebte und auf die Dritte Weltausdehnte. Vor allem der Internationalen BundFreier Gewerkschaften (IBFG) begann seit An-fang der 1950er Jahre eine auf die Abwehrkommunistischer Gewerkschaftseinflüsse ge-richtete Regionaltätigkeit, an der sich die Be-rufssekretariate konzeptionell, finanziell undpersonell beteiligen sollten. Jedoch waren diemeisten Berufssekretariate dazu weder or-ganisatorisch noch finanziell in der Lage. Diein den 1950er Jahren zögerlich begonnenenRegionalaktivitäten der IBS folgten dahermeist keiner ausgewiesenen Konzeption. DieIBS reagierten anfangs auf Erwartungen ein-zelner Mitgliedsverbände und auf unter-schiedliche externe Anforderungen, bevor sieseit den 1960er/70er Jahren eine systemati-sche Regionalpolitik zu entwickeln begannen.(3) Eine weitere Voraussetzung für die globa-le Expansion der Berufssekretariate stellteder Dekolonisationsprozess dar, der von derBildung einer Vielzahl von Gewerkschaftenbegleitet war, die häufig auf Unterstützungs-programme angewiesen waren. (4) Als Im-puls für die Regionalaktivitäten ist schließ-lich auch die Entfaltung weltmarktbezogenerWirtschaftsbeziehungen sowie die damit ver-bundene Expansion Multinationaler Konzer-ne (MNK) zu sehen. Seit den 1950er Jahrenwurden derartige Veränderungen von einzel-nen Gewerkschaften angeführt, um regionaleAktivitäten zu motivieren. Dennoch wurdenMultinationale Konzerne von den Berufssekre-tariaten erst in den 1960er Jahren als Hand-lungsanforderung wahrgenommen, währendsie zu Beginn der Internationalisierung keineRolle spielten.

Die geographische Erweiterung der Orga-nisationsbereiche führte zur Aufnahme sehrunterschiedlicher Gewerkschaften, deren Be-stands- und Handlungsfähigkeit, organisato-rische Entwicklung und Eigenständigkeit

divergierten. Tätigkeitsfelder und Organisa-tionsstruktur der Berufssekretariate verän-derten sich als Folge der über drei Jahrzehnteverlaufenden regionalen Expansion erheb-lich, zumal Gewerkschaften in Ländern derDritten Welt häufig instabil und mitglieder-schwach, mit geringen finanziellen Mittelnausgestattet und durch staatliche Interven-tionen bedroht waren und in erster LinieUnterstützungsprogramme benötigten, umihre eigene Organisation aufbauen und umgrundlegende Gewerkschaftsrechte durchset-zen und sichern zu können. Auch die geo-graphische Ausweitung des Organisations-gebietes stellte die Berufssekretariate vor dieAufgabe, eine zunehmend heterogene Mit-gliedschaft zu integrieren und an den Ent-scheidungsprozessen zu beteiligen. Langfris-tig hingen Handlungsfähigkeit und Bestandder Berufssekretariate davon ab, ob und wiesie diese globale Erweiterung organisato-risch bewältigen und Organisations- undUnterstützungsanforderungen nachkommenkonnten.

Mitgliederzunahme und globale Ausdeh-nung führten bei den meisten Berufssekreta-riaten zur Regionalisierung der Organisatio-nen (vgl. die folgende Tabelle 3, die eine Mo-mentaufnahme der regionalen Mitgliederver-teilung für Mitte der 1990er Jahre zeigt).Während einige IBS die seit den 1950er/60erJahren eingerichteten Regionalbüros in La-teinamerika, Afrika und Asien nicht weiterausgebaut haben (IMB, ITF), haben andereBerufssekretariate inzwischen Regionalstruk-turen (mit Kongress, Vorstand, Regionalse-kretariat, z.T. auch mit eigener Finanzierung)geschaffen, um eine regionalspezifische Pro-blembearbeitung und Interessenartikulationzu ermöglichen und um eine mitgliedernaheKoordination und Kontrolle der Regionalak-tivitäten zu etablieren. Allerdings machteneinzelne Berufssekretariate (FIET, ITBLAV)zeitweise bedenkliche Erfahrungen mit eini-gen ihrer Regionalorganisationen (in Ameri-ka bzw. in Asien), die latent die Tendenz zuzentrifugaler Entwicklung und zur Verselb-ständigung aufweisen und sich der Kontrol-

Page 23: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

23

le durch die zentralen Sekretariate zu ent-ziehen vermochten.

Unterschiedlich zu dieser Entwicklungverlief die Bildung europäischer Regionalor-ganisationen, die durch den institutionellenRahmen der E(W)G/EU initiiert wurde (auchwenn inzwischen die meisten europäischen„Gewerkschaftsausschüsse“ Mitgliedsorgani-sationen aus allen westeuropäischen Ländernumfassen). Die Kooperation mit dem Europäi-schen Gewerkschaftsbund (EGB) verstärkteAutonomietendenzen verschiedener europäi-scher Regionalorganisationen gegenüber denIBS (vor allem bei der Metallarbeiter- und derLebensmittelarbeiter-Internationale) und war(ist) nicht selten mit erheblichen Friktionenverbunden, zumal die Existenz der europäi-schen Organisationsstruktur latent die finan-zielle Grundlage und die Handlungsbereicheder IBS einzuschränken droht und für die eu-ropäischen Mitgliedsorganisationen als Or-ganisationsalternative zu den Internationa-len Berufssekretariaten durchaus Attraktivi-tät haben könnte.

Ressourcen

Die Arbeit der IBS wird in erster Liniedurch die regulären Beiträge der angeschlos-senen Gewerkschaften finanziert. Danebenkann der Kongress (z.T. auch der Vorstand/Exekutiv-Komitee) Sonderbeiträge beschlie-ßen. Ein Teil des regulären Beitragsaufkom-mens wird bei einigen IBS, die ihre Tätigkeitin der Dritten Welt intensiviert haben, sat-zungsmäßig für diesen Arbeitsbereich reser-viert (25-30␣ %). Das macht bereits deutlich,dass die IBS durchgängig von den mitglieder-starken Industriegewerkschaften Europas,Nordamerikas und Japans finanziert werden.

Dennoch decken die Einnahmen in derRegel nur die administrativen Tätigkeiten,Aufwendungen für die statuarischen Tagun-gen und Kongresse sowie die Publikationen.Umfangreiche Schulungs- und Organisations-programme, die in den 60er Jahren, vor al-lem seit Ende der 70er Jahre in Ländern derDritten Welt durchgeführt werden, Rechts-

hilfe-Unterstützungen, Arbeitssicherheit undGesundheitsschutzprogramme, schließlichaufwendige Solidaritätsaktionen (bei Verlet-zungen von Gewerkschafts- und Menschen-rechten oder bei Konflikten mit Multinatio-nalen Konzernen) sind durch das Beitrags-aufkommen nicht abgedeckt. Hier sind dieBerufssekretariate zum Teil auf besondereSpenden und Beitragsleistungen angewiesen;bezogen auf die Schulungs-, Organisations-,Rechtshilfe- und Arbeitsschutzprogrammekönnen die IBS diese Aktivitäten nur durch-führen, da sie umfangreiche finanzielle Un-terstützungen (z.T. personelle Kooperation)von nationalen gewerkschaftsnahen odergewerkschaftlichen Stiftungen wie DANIDO,LO/TCOs Bistandsnämnd (Rat für gewerk-schaftliche Zusammenarbeit), FES (Friedrich-Ebert-Stiftung), AIFLD (American Institute forFree Labor Development) usf. erhalten.

Handlungsfelder

Mit dem organisatorischen Ausbau derBerufssekretariate verbanden sich Verände-rungen ihrer Aktivitäten, die bald über ei-nen strukturierten Informations- und Erfah-rungsaustausch hinausgingen. Wichtige Im-pulse und Anforderungen gingen von derGlobalisierung aus, da die häufig schwachenGewerkschaften in Ländern der Dritten Weltkonkreter Hilfe für ihren Organisationsauf-bau und die Schulung ihrer Funktionäre undMitglieder bedurften. Die Einrichtung inter-nationaler gouvernementaler Organisationen,insbesondere der 1919 gegründeten ILO, er-forderte Repräsentations- und Koordinations-leistungen der Berufssekretariate, wenn – wieim Rahmen der ILO – versucht wurde, Grund-sätze einer internationalen Sozial- und Ar-beitsgesetzgebung zu gestalten. Die zuneh-mende weltwirtschaftliche Interdependenz,mit der nationale Gewerkschaften in Formmultinational agierender Konzerne (MNK)konfrontiert wurden, führte seit den 60erJahren bei einigen IBS zu Bemühungen, spe-zifische Koordinationsstrukturen aufzubau-en, um Einfluss auf die Unternehmenspoli-

Page 24: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

2424

M = Mitglieder (in: 1.000);O = Organisationen;L = Länder

(a) Einschließlich Mitglieder der Gewerkschaften in Mittel- und Osteuropa.(b) Einschließlich Mitglieder im karibischen Raum.(c) Keine Angaben über Mitglieder von Gewerkschaften in Russland (2), der Ukraine (1) und in Kasachstan (1).(d) Nicht berücksichtigt Gewerkschaften, die im Prinzip aufgenommen wurden, aber die Beitrittsformalitäten noch nicht erfüllt haben. Es handelt sich dabei überwiegend um Plantagen- und Land-

arbeitergewerkscahaften, die nach Auflösung der Plantagenarbeiter-Internationale von der IUL aufgenommen wurden; insgesamt etwa 55 Gewerkschaften, überwiegend aus Asien und Afrika.(e) Außer nationalen Organisationen sind der IÖD 4 Gewerkschaften (mit etwa 36.000 Mitgliedern) angeschlossen, die in internationalen Organisationen Arbeitnehmer vertreten.(f) Mitgliederzahlen lagen nur in Mio. vor; Zahlen für Europa (West) schließen die für Europa (Ost) ein, gleichfalls die Angaben für Nordamerika die für Lateinamerika.

Abkürzungen:BI: Bildungsinternationale;IBBH: Internationaler Bund der Bau- und Holzarbeiter;IBV: Internationaler Bergarbeiterverband;IMB: Internationaler Metallgewerkschaftsbund;ITBLAV: Internationale Textil-, Bekleidungs- und Lederarbeiter Vereinigung;IUL: Internationale Union der Lebens- und Genussmittelarbeiter-Gewerkschaften;IÖD: Internationale der öffentlichen Dienste;IPTT: Internationale des Personals der Post, Telegraphen- und Telefonbetriebe;FIET: Internationaler Bund der Privatangestellten;IJF: Internationale Journalisten-Föderation.

Internationale insgesamt Europa (West) Europa (Ost) Nordamerika Lateinamerika/ Afrika Asien/PazifikBerufs- Karibiksekretariate

M O L M O L M O L M O L M O L M O L M O L

BI (1993) 17.868 232 130 4.112 67 23 ... 21 11 2.898 19 23 1.497 25 16 1.767 44 35 7.594 52 26

IBBH (1994) 6.014 182 91 2.733 48 17 932 12 7 5 1 1 759 29 18 509 42 28 1.076 50 20

IBV (1993) 1.894 63 53 423 18 11 489 10 8 75 2 2 67 6 5 434 17 17 406 11 10

IMB (1992) 18.052 160 62 6.703 40 23 2.353 8 6 2.170 11 2 2.210 31 18 396 27 15 4.220 43 18

ITBLAV (1994) 5.973 178 83 2.149 41 19 258 4 4 382 4 2 925 55 19 606 34 22 1.662 40 17

IUL (1993)d 2.390 233 89 1.516 76 24 44 11 6 394 12 2 104 51 23 36 26 15 296 57 19

IÖD (1994) 16.075 379 113 7.801 98 23 960 25 9 1.788 8 2 1.665 64 31 1.144 85 26 2.681 99 22

IPTT (1992) 4.301 242 112 1.603 62 21 174 7 6 924 6 2 272 76 32 217 38 29 1.111 53 22

FIET (1993) 11.000 400 115 6.300 140 34 ... ... ... 2.600 93 32 ... ... ... 700 91 33 1.400 76 32

IJF 249 94 77 120 30 22 43 18 16 15 4 2 18 10 14 20 15 14 33 17 14

Tabelle 3: Regionale Mitgliederstruktur Internationaler Berufssekretariate

e

f

a

c

f

b

f

c

Page 25: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

25

tik zu gewinnen und Gewerkschaften im Kon-fliktfall zu unterstützen. Schließlich konfron-tierte die Globalisierung die Berufssekreta-riate verstärkt mit Einschränkungen von Ge-werkschafts- und Menschenrechten; auchhier versuchten die Berufssekretariate mehroder weniger systematisch zu intervenieren,um Bestand und Handlungsfähigkeit derMitgliedsorganisationen zu erhalten.

– Organisations- und SchulungsprogrammeMit dem Beitritt von Gewerkschaften aus

Ländern der Dritten Welt wurden die IBS mitder Anforderung konfrontiert, deren Organi-sationsentwicklung zu fördern und zu unter-stützen. Für die Berufssekretariate habenSchulungs- und Organisationsprogramme dieFunktion: (1) die organisatorische Entwick-lung und Handlungsfähigkeit der angeschlos-senen Verbände zu fördern und zu verbessern,nicht zuletzt, um die Mitgliederbasis zu ver-breitern, (2) in eher begrenztem Maße Einflussauf die Organisationsstruktur und die politi-sche und gewerkschaftspolitische Orientierungzu nehmen, (3) die Attraktivität und Bedeu-tung der Berufssekretariate zu erhöhen.

Allerdings waren die meisten IBS organi-satorisch und finanziell nicht in der Lage,umfangreiche Programme auf längere Sichteigenständig durchzuführen. In den 1950erJahren, als die ersten Mitgliedsverbände ausAfrika, Asien und Lateinamerika von den IBSaufgenommen wurden, beschränkten sich Un-terstützungen auf gelegentliche Sachhilfen,auf finanzielle Unterstützungen für die be-fristete Beschäftigung von Organisatorenoder die Kostenübernahme für die Teilnah-me an Schulungskursen für Gewerkschafter.Auf eine breitere Basis konnten die IBS ihreOrganisationsprogramme vorübergehend inden 1960er Jahren stellen, als der IBFG Mit-tel aus einem Sonderfonds zur Verfügungstellte. Jedoch mussten die zahlreichen Pro-

jekte bald wieder reduziert werden, als derIBFG die Förderung einstellte. Zwar partizi-pierte die Regionaltätigkeit einiger IBS auchan den IBFG-Mitteln; Eigenmitteln der IBSkam jedoch die größere Bedeutung zu.

Umfangreiche Schulungs- und Organisa-tionsprogramme, die über mehrere Jahre lau-fen und von differenzierenden Nachfolgepro-grammen fortgesetzt werden, haben einigeIBS seit Ende der 1970er/Anfang der 1980erJahre durchgeführt und seither erheblichausgebaut. Die dafür benötigten Ressourcen– sie hatten eine Größenordnung, dass sieaus dem normalen Beitragsaufkommen derIBS nicht zu erbringen waren – werden ex-tern finanziert, vor allem von einem schwe-dischen Entwicklungshilfefonds, auf den überdie skandinavischen Mitgliedsverbände Zu-griff genommen werden konnte. Kern diesererfolgreichen Programme war eine langfristigangelegte, an den spezifischen Interessen derMitgliedsverbände orientierte, von ihren In-teressen und Problemen bestimmte mitglie-derbezogene Basisschulung, in deren Verlaufdie Organisationen dazu gelangen sollten,eigenständige Schulungsabteilungen einzu-richten21.

Kontinuität und Expansion von Program-men und Projekten seit Beginn dieser Schu-lungs- und Organisationstätigkeit beinhalte-ten nicht nur für die Einzelgewerkschaftendie Gefahr von Abhängigkeiten. In dieser –latenten – Gefahr stehen auch die Internatio-nalen Berufssekretariate, da sie nicht in derLage sind, gegebenenfalls die recht umfang-reichen Programme aus dem Beitragsauf-kommen zu finanzieren. So liegt die Bedeu-tung der Programme vor allem darin, mitihrer Hilfe direkt und indirekt die Bestands-und Handlungsvoraussetzungen der meistenBerufssekretariate zu verbessern.

21 Vgl. IUL, Tagung der Exekutive, Genf, 12.-13.4.1978, Unterlagen des Sekretariats, III/e.

22 Vgl. IBFG, Jährliche Übersicht über die Verletzung von Gewerkschaftsrechten, Brüssel 1985␣ ff.

Page 26: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

26

– Verteidigung von Gewerkschafts-und MenschenrechtenSicherung und Ausbau, Verteidigung und

Durchsetzung von Gewerkschaftsrechten ge-hören zu den zentralen Forderungen und Auf-gaben internationaler Gewerkschaftsorgani-sationen22. Im Kern beziehen sich diese For-derungen auf die allgemeinen Grundsätzegewerkschaftlicher Existenz. Sie sollen dieBildung und den Bestand von unabhängigenGewerkschaften erlauben, demokratisch ge-tragen von den organisierten Arbeitnehmern,unabhängig und unbeeinflusst von Regie-rung, Arbeitgebern und Unternehmen. DiesenGrundsätzen wird generelle Geltung zugespro-chen, unabhängig von bestehenden Gesell-schafts- und Rechtssystemen und vom wirt-schaftlichen und sozialen Entwicklungsstand.

Die Einschränkung von Gewerkschaftsrech-ten, fehlende oder geringe gesellschaftlicheAkzeptanz der Arbeitnehmerorganisationensowie staatliche Restriktionen und Verbotebegleiten die Gewerkschaften und die inter-nationalen Gewerkschaftsorganisationen seitihrer Gründung. Als Forderung nach ‚inter-nationaler Solidarität‘ gehört die Verteidigungvon Gewerkschaftsrechten daher zur Tradi-tion internationaler Gewerkschaftsprogram-matik und -politik, wenngleich die Interven-tionsmöglichkeiten und insbesondere derenErfolgschancen meist gering waren.

Ein wichtiger Grund für dieses Einfluss-defizit ist in dem spezifischen Charakter vie-ler Fälle von Gewerkschafts- und Menschen-rechtsverletzungen zu sehen. Das Spektrumist weitgespannt und reicht von ungerecht-fertigten Entlassungen von Gewerkschafts-vertretern, Verzögerungen und Verweigerun-gen von Tarifverhandlungen bis zur Nicht-anerkennung von Gewerkschaften; es um-fasst staatliche Einschränkungen von Organi-sationsmöglichkeiten, Kontrolle und Regle-mentierung der Gewerkschaften sowie Ein-griffe in das Arbeitskampfrecht; Reglemen-tierung nationaler und internationaler Zu-sammenschlüsse von Gewerkschaften sowieVerbot und Unterdrückung von Verbändenzählen ebenso dazu; schließlich Verfolgung,

Inhaftierung und Ermordung von Gewerk-schaftern. Diese Aufzählung macht bereitsdeutlich, dass internationale Gewerkschafts-organisationen kaum in der Lage sein kön-nen, bedrohten Mitgliedsverbänden wirksa-men Schutz zu bieten oder staatliche Repres-sionen zu verhindern.

Dennoch mussten sie sich mit Fragen derGewerkschafts- und Menschenrechte und mitInterventionserwartungen seit den 1960erund 1970er Jahren intensiver auseinander-setzen. Organisationsstrukturelle Vorausset-zung dafür war der Beitritt von Gewerkschaf-ten aus Afrika, Asien und Lateinamerika, wasalle Berufssekretariate mit dem Problem mas-siver Einschränkungen von Gewerkschafts-rechten konfrontierte. Wachsende Interven-tionsanforderungen an Berufssekretariate kor-respondierten mit Entwicklungen, die ihnenzumindest punktuell die Herausbildung einerinterventionsfähigen Strategie gestattete.

Die Chance für eine mehr oder wenigererfolgreiche Intervention bei Verletzungenvon Gewerkschaftsrechten hängt von zweiFaktoren ab: (1) den Akteuren und der Kon-fliktebene (Staat/Regierung oder Unterneh-men/Betrieb) und (2) der Dimension des Kon-flikts. Je unspezifischer ein Konflikt und dieVerletzung von Gewerkschaftsrechten, destogeringer sind die Chancen, eigenständig er-folgreich zu intervenieren und einen Mit-gliedsverband zu unterstützen.

Zur Verteidigung von Gewerkschaftsrech-ten stehen den Berufssekretariaten unter-schiedliche Mittel und Methoden zur Verfü-gung. Anwendung, Wirksamkeit und Erfolgs-aussichten sind von der Ebene der Konflikt-ansiedlung und dem mobilisierbaren Ein-flusspotential abhängig. Neben Protestreso-lutionen, die auf eine kritische Öffentlichkeitzielen, zählen dazu v.a. Boykottaufrufe, Kla-gen vor dem ILO-Ausschuss für Vereinigungs-freiheit, verschiedene Einflussnahmen (Pro-test, Boykott, Streik) auf die Haltung Multi-nationaler Konzerne (MNK). Relativ wirksamhaben sich – insbesondere bei der IUL – In-terventionen gegenüber MNK erwiesen, so-fern der Konfliktanlass lokal und sachlich

Page 27: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

27

begrenzt war. Handlungsgrenzen für dieBerufssekretariate liegen jedoch nicht nur imKonfliktniveau der Gewerkschaftsrechtsver-letzung, sondern auch in der Ressourcen-verfügung und Mobilisierungsfähigkeit derMitgliedsverbände.

Bei einzelnen Konflikten – insbesonderebeim Kampf gegen die Apartheidpolitik inSüdafrika – vermochten einige Berufssekre-tariate erhebliche Ressourcen zu mobilisie-ren und über längere Zeit die Mitgliedsver-bände für die Unterstützung von Gewerk-schaften zu gewinnen. Jedoch zeigte geradedas Beispiel der langfristigen und facetten-reichen Kampagne für die südafrikanischenGewerkschaften nicht nur die Mobilisierungs-möglichkeiten der Berufssekretariate, son-dern auch deren Grenzen. Für ein derartigintensives Engagement bedurfte es einer spe-zifischen Konfliktkonstellation, die in ähnli-cher Weise – und mit ähnlicher Mobilisie-rungswirkung – kaum wieder auftreten wird.

– ‚Gegenmacht‘ gegen Multinationale Konzerne

Da die Berufssekretariate auf internationa-ler Ebene ‚gegnerfreie‘ Organisationen sind,ihnen also eine mit den nationalen Arbeitge-berverbänden vergleichbare Organisationnicht gegenübersteht, schienen eine ZeitlangMultinationale Konzerne (MNK) willkomme-ne ‚Ersatzorganisationen‘ zu sein für tarifver-tragsähnliche Vereinbarungen, die einzelneIBS auf internationaler Ebene anstrebten.

Für die meisten Berufssekretariate spiel-te die Beschäftigung mit MNK seit Anfang der1960er Jahre wegen der wachsenden Zahlvon MNK in fast allen Wirtschaftssektoreneine an Bedeutung zunehmende Rolle. SchonAnfang der 1960er Jahre entwarfen einigeIBS Vorschläge für internationale Vereinba-rungen und internationale Tarifregelungen.Die Bildung von sogenannten Konzernaus-schüssen für einige MNK erweiterte seit An-fang der 1970er Jahre die Bemühungen um‚Gegenmacht‘, die in der Praxis indes häufigauf einmalige Konferenzen und Informations-austausch beschränkt blieb. Von größerer Re-

levanz war eine systematische Informations-arbeit, die z.B. bei der IUL zur Aufstellungeines umfangreichen ‚MNK-Directories‘ führ-te und die Basis bildete für konkrete Unter-stützungen einzelner Mitgliedsverbände, z.B.anlässlich von Tarifkonflikten.

Obgleich sich ‚Gegenmacht‘-Vorstellungender 1970er Jahre nicht als realistische ge-werkschaftspolitische Perspektive erwiesen,konnten verschiedene IBS wie der IMB, IUL,ICEF und einige andere in begrenztem MaßeInterventionsfähigkeit gegenüber MNK ge-winnen. Voraussetzung dafür war jedoch,daß es sich um lokale Konflikte handelte undim betroffenen Konzern einflussmächtige undmobilisierungsbereite Mitgliedsverbände ver-treten waren. Erfolgreich waren Aktionen,wenn Konflikte die Handhabung der Arbeits-beziehungen und der Tarifpolitik in Konzern-filialen betrafen. Eine gestaltende MNK-Po-litik, ähnlich der Tarifpolitik der Mitglieds-verbände auf nationaler Ebene, lag indes bis-her außerhalb des Handlungsbereichs vonBerufssekretariaten. Eine hohe Mobilisierungs-bereitschaft und einen mitunter überraschen-den Einfluss konnte einige IBS erlangen,wenn es bei MNK-Konflikten um (lokal be-grenzte) Auseinandersetzungen ging, diegrundsätzliche Gewerkschafts- und Men-schenrechte berührten.

Die Bildung ‚Europäischer Betriebsräte‘und ähnlicher konzernbezogener Konsulta-tionsgremien seit Mitte/Ende der 1980er Jah-re – befördert seit 1994 durch die EU-Richt-linie zu ‚Euro-Betriebsräten‘ – erweckte denAnschein, dass die in den 1970er Jahren ge-forderten gewerkschaftlichen Konzernstruk-turen endlich geschaffen würden. Die be-grenzten Kompetenzen dieser Gremien, auchwenn sie über Informations- und Konsulta-tionstätigkeiten hinausgehen und zu Rahmen-vereinbarungen (z.B. über Gleichstellungs-regelungen oder Qualifizierungsprogramme)gelangen, machen allerdings deutlich, dasses sich keineswegs um ‚Gegenmacht‘-Orga-ne handelt, sondern um Gremien, die durchInformation und Konsultation konfliktkana-lisierende Funktionen gewinnen sollen.

Page 28: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

28

Trotz solcher Einschränkungen und Ver-änderungen der MNK-Politik hatte und hatdieses Handlungsfeld für viele IBS einen zen-tralen Stellenwert, der ihre Handlungs-, Ko-ordinations- und Interventionsfähigkeit aus-weist. Zur Gruppe der Internationalen Be-rufssekretariate, für die Multinationale Kon-zerne nur eine marginale Rolle spielen, ge-hör(t)en z.B. die Bergarbeiter-Internationaleund das Berufssekretariat der Textil-, Be-kleidungs- und Lederarbeiter (ITBLAV). DerIBV befasste sich mit dem Problem, das Mul-tinationale Konzerne für die Interessenver-tretung von Gewerkschaften darstellen, erst-mals Anfang der 1970er Jahre. Während imeuropäischen Steinkohlenbergbau Multinatio-nale Konzerne (MNK) keine Rolle spiel(t)en,waren die meisten Gewerkschaften im Erz-bergbau, der in einigen Sparten von weni-gen Konzernen mit Förderschwerpunkten inLändern der Dritten Welt beherrscht wird,nicht in der Lage, innerhalb der Bergarbei-ter-Internationale entsprechende Initiativenund Aktivitäten zu etablieren. Der geringeStellenwert des MNK-Problems resultiertezudem aus einer ausgeprägten staatlichenReglementierung des Bergbaus, die mehroder weniger auch die Produktions- und Ar-beitsbedingungen umfasste. Vor dem Hinter-grund eines wachsenden Engagements vonEnergie-Konzernen im Kohlenbergbau undeines zunehmenden Konzentrationsprozes-ses im Erzbergbau wurde auf dem IBV-Kon-gress in Harare 1989 von Vertretern der UMWA(United Mine Workers of America) eine Aus-weitung der MNK-Aktivitäten gefordert, de-ren Umsetzung – abgesehen von der Fusionmit der ICEF – jedoch nicht systematisch er-folgte. Dennoch gelang es auch dem IBV, beieinigen lokalen Tarifkonflikten in BetriebenMultinationaler Konzerne durch die Mobili-sierung von Mitgliedsverbänden und vor allemdurch öffentlichkeitswirksame Kampagnen

erfolgreich zu intervenieren. Derartige Ak-tionen stellten für den IBV indes Ausnahmendar. – Die ITBLAV – um ein zweites Beispielanzuführen – machte zwar durch einige spek-takuläre Konflikte mit MNK (Farah und J.P.Stevens) in den 1970er Jahren auf sich auf-merksam, doch führten die branchenstruk-turellen Besonderheiten – relative kleine Kon-zerne und eine meist geringe Präsenz undökonomische Bedeutung in den Industrielän-dern – dazu, dass die MNK-Aktivitäten in derTextil- und Bekleidungsarbeiter-Internatio-nale nicht zu einem zentralen Handlungsfeldwie z.B. bei der Lebensmittel- oder der Me-tallarbeiter-Internationale wurden23.

– Internationale Organisationen: die ILORepräsentation und Koordination der Mit-

gliedsverbände gegenüber zwischenstaatli-chen internationalen Organisationen (Inter-national Governmental Organisations, IGO)stellen einen Aufgabenbereich für interna-tionale Gewerkschaftsorganisationen dar, derseit der Gründung der Internationalen Arbeits-organisation (1919) und des Völkerbundesmit unterschiedlicher Intensität von Interna-tionalen Berufssekretariaten wahrgenommenwurde. Mit dem Entstehen spezialisierter in-ternationaler Organisationen nach dem Zwei-ten Weltkrieg erweiterte sich dieses Aufga-bengebiet. Doch bereits in den 1950er und1960er Jahren wurde deutlich, dass die mei-sten Berufssekretariate nicht über die per-sonellen und materiellen Ressourcen verfü-gten, um einen breit angelegten internatio-nalen Lobbyismus betreiben zu können. Aus-schlaggebend für eine auf wenige internatio-nale Organisationen konzentrierte Interes-senvertretung war darüber hinaus, dass diemeisten internationalen Organisationen ei-nerseits nur geringe Kompetenzen und Funk-tionen, andererseits komplexe und langwie-rige Entscheidungsprozesse haben und dass

23 Vgl. zur ITBLAV: Werner Reutter: Möglichkeiten und Grenzen Internationaler Gewerkschaftspolitik. Geschichte, Struktur und Einfluß derInternationalen Textil-, Bekleidungs- und Lederarbeiter Vereinigung, Frankfurt a.M. 1998, S. 284-310.

Page 29: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

29

ihre Vertretungsstrukturen nationalen undinternationalen Gewerkschaftsorganisationenkaum Chancen für eine wirksame Einfluss-nahme bieten. Die Interessenvertretung dermeisten IBS beschränkt sich daher auf we-nige internationale Organisationen.

Im Mittelpunkt einer organisationsbezo-genen Interessenvertretung stand für vieleBerufssekretariate seit den 1920er Jahren dieInternationale Arbeitsorganisation (ILO).„Globale Förderung der sozialen Gerechtig-keit durch Verbesserung der Lebens- und Ar-beitsbedingungen, Schaffung neuer Beschäf-tigungsmöglichkeiten und durch die Aner-kennung fundamentaler Menschenrechte“ alsprogrammatisches Ziel macht die ILO zu ei-nem Forum für eine internationale Vertre-tung von Arbeitnehmerinteressen24. Begün-stigt wird dies durch die dreigliedrige Struk-tur dieser UN-Organisation, indem nebenRepräsentanten von Regierungen Arbeitge-bervertreter und Gewerkschafter in den mei-sten Gremien vertreten sind, und auch durchihre konkrete Aufgabenstellung, obliegt dochder ILO die Ausarbeitung internationalerMindestnormen (Übereinkünfte/Konventio-nen und Empfehlungen) arbeitsrechtlicherund sozialpolitischer Art sowie die Entwick-lung internationaler technischer Zusammen-arbeit und arbeitswissenschaftliche Forschung,Dokumentation und Information.

Neben den Bemühungen um die Verab-schiedung von Konventionen und Empfeh-lungen versuchten einige IBS die Kapazitä-ten der ILO für die Untersuchung berufsspe-zifischer Probleme (Arbeitssicherheit, Unfall-ursachenforschung, Berufskrankheiten etc.)zu nutzen.

Während industriespezifische Aufgaben-stellungen der ILO über lange Zeit an Bedeu-tung eingebüßt haben, hat ihre Funktion ei-nes politischen/gewerkschaftspolitischenForums an Bedeutung gewonnen. Für die

meisten Berufssekretariate kommt diese Funk-tion vor allem in der Möglichkeit zum Zuge,vor der ILO offiziell Klagen einzureichen,wenn in Ländern, die die einschlägigen ILO-Konventionen ratifiziert haben, gegen diePrinzipien der Vereinigungsfreiheit verstoßenwurde. Zwar verfügt die ILO über keine wirk-samen Sanktionsmittel, um die beklagten Ur-sachen abzustellen; einen hohen Stellenwertkommt indes dem propagandistischen Effektzu und der damit stetig wiederholten Her-vorhebung der Universalität der grundlegen-den Gewerkschafts- und Menschenrechte.

* * *

Unterschiede in den gewerkschaftspoliti-schen Konzeptionen, in den gesellschaftlichenRahmenbedingungen nationaler Gewerk-schaftspolitik und die nicht zur Dispositionstehende Autonomie der Mitgliedsorganisa-tionen ziehen die Grenzen für die Integra-tions- und Handlungsfähigkeit der IBS, auchwenn sie spätestens seit den 1950er Jahren– ansatzweise – organisatorische Eigenstän-digkeit gewonnen haben. – Die IBS haben vorallem durch ihre Schulungs- und Unterstüt-zungstätigkeit gestaltende Funktionen in Län-dern der Dritten Welt erlangen können. Sieverfolgen hier die langfristig angelegte Per-spektive, durch die Förderung (nach Möglich-keit) industrieverbandlicher Gewerkschafts-strukturen und durch die Stärkung der Hand-lungsfähigkeit der jeweiligen Organisationengewerkschaftliche Interessenvertretung aufnationaler und mittelbar auf internationalerEbene zu verbessern. Für Gewerkschaften inIndustrieländern haben die IBS-Strukturenvor allem durch deren Informationsserviceund gelegentlich durch deren Koordinations-tätigkeiten (v.a. Interventionen gegenüberMNK) Bedeutung. Beides legt die Schlussfol-gerung nahe, dass die relevante Handlungs-

24 G. Unser, Internationale Arbeitsorganisation/IAO, in: U. Andersen, W. Woyke (Hrsg.), Handwörterbuch Internationale Organisationen, 2. Aufl.,Opladen 1995, S. 149.

Page 30: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

30

dimension der Internationalen Berufssekre-tariate in der Gegenwart in einem Transfervon Interventionen und Unterstützungslei-stungen vor allem zugunsten von Gewerk-schaften in Ländern der Dritten Welt und(schon abgeschwächter) von Gewerkschaftenin Mittel- und Osteuropa besteht. Hingegenhaben Berufssekretariate für die meisten Ge-

werkschaften in den entwickelten Industrielän-dern (bislang) kaum eine für die eigene In-teressenwahrnehmung unverzichtbare Funk-tion: traditionsverpflichtete Solidarität scheintfür diese Gewerkschaften noch immer dastragende Motiv für Mitgliedschaft, Ressour-cenleistungen, Mobilisierbarkeit und Inter-ventionsbereitschaft zu sein.

Page 31: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

31

Archiv der sozialen Demokratieder Friedrich-Ebert-StiftungGodesberger Allee 149D-53175 Bonn

Postanschrift:Archiv der sozialen Demokratieder Friedrich-Ebert-StiftungD-53170 Bonn

Telefon: (0228) 883-425 (Auskunftstheke)Telefon: (0228) 883-480 (Archiv-Sekretariat)

Telefax: (0228) 883-497

Internet-Adresse: http://www.fes.deE-Mail: [email protected]

Öffnungszeiten:Montag bis Donnerstag 9.00-17.00 UhrFreitag 9.00-16.00 Uhr

Das Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)der Friedrich-Ebert-Stiftung wurde im Juni1969 eröffnet. Es steht in der Tradition desehemaligen Parteiarchivs der SPD, dessenWurzeln in die Anfänge der deutschen Sozi-aldemokratie im 19. Jahrhundert zurück rei-chen.

Heute ist das AdsD eine der führendenEinrichtungen zur Geschichte der deutschenund internationalen Arbeiterbewegung inEuropa.

Es ist nicht nur das einschlägige Archivzur Erforschung der Geschichte der deut-schen Sozialdemokratie, sondern inzwischenauch „das größte Gewerkschaftsarchiv inDeutschland und nimmt im internationalenVergleich einen Spitzenplatz ein“ (KlausSchönhoven).

Profil des Archivs der sozialen Demokratieder Friedrich-Ebert-Stiftung

Sammelschwerpunkte

Das AdsD bewahrt die Altregistratur desVorstandes der Sozialdemokratischen ParteiDeutschlands auf. Hinzu kommen die Bestän-de der SPD-Bundestagsfraktion, der SPD-Par-lamentsfraktionen sowie regionaler Partei-gliederungen (Landes-, Bezirksorganisatio-nen und Untergliederungen).

Seit der deutschen Einigung betreut dasAdsD auch die Altregistraturen der Sozialde-mokratischen Partei in der DDR (SDP/SPD)und der SPD-Fraktion in der Volkskammerder DDR. Außerdem übernimmt es fortlau-fend die Altbestände der regionalen Partei-gliederungen und der SPD-Landtagsfraktio-nen der neuen Bundesländer.

Daneben hat sich innerhalb der letzten 15Jahre ein neues großes Sammelgebiet her-ausgebildet. Es handelt sich um das Archiv-gut der deutschen und internationalen Ge-werkschaftsbewegung. Zu nennen sind ins-besondere das DGB-Archiv, das IG Metall-Ar-chiv, das Archiv der DAG und der weiterenver.di-Gründungsgewerkschaften DPG, HBVund IG Medien.

Eine seiner wichtigsten Aufgaben siehtdas AdsD in der Sicherung der Nachlässe undDeposita von Persönlichkeiten der deutschenArbeiterbewegung.

Zu den z.T. umfangreichen Beständenzählen persönliche Akten zahlreicher sozial-demokratischer Politikerinnen und Politikersowie die Unterlagen von Persönlichkeiten ausder Gewerkschaftsbewegung und aus demUmfeld der deutschen Sozialdemokratie.

Erwähnt seien das Willy-Brandt-Archivund das Helmut-Schmidt-Archiv sowie die

Page 32: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

32

Nachlässe und Deposita von Gustav Heine-mann, Paul Levi, Annemarie Renger, LudwigRosenberg, Carlo Schmid und Herbert Weh-ner.

Erheblich gewachsen ist darüber hinausder Erwerb der Registraturen von Organisa-tionen aus dem Umfeld der deutschen und in-ternationalen Arbeiterbewegung, der Euro-päischen Bewegung sowie neuer sozialer undemanzipatorischer Bewegungen. Einen Schwer-punkt bilden hier z.B. die Bestände der Frie-densbewegung.

Das Archiv verfügt gegenwärtig (2001)über knapp 40 lfd km Archivgut, darunterüber 900 personenbezogene Bestände, Nach-lässe und Deposita von Politikerinnen/Politi-kern und Gewerkschafterinnen/Gewerkschaf-

tern. Weiter beherbergt das AdsD umfang-reiche Sammlungen u.a. von Fotos, Flugblät-tern, Plakaten, Filmen, Videos, Tondokumen-ten und Traditionsfahnen.

Nach Pilot-Projekten zur Flugblatt-Er-schließung und Digitalisierung der Plakat-bestände nimmt das AdsD an einem europa-weiten Projekt zur Digitalen Aufbereitung vonDruckwerken zur weltweiten Nutzung viaInternet (METAe) teil.

Das AdsD ist u.a. Mitglied des Internatio-nal Council on Archives (ICA), der Interna-tional Association of Labour History Institut-ions (IALHI) und der Internationalen Tagungder HistorikerInnen der Arbeiter- und ande-rer sozialer Bewegungen (ITH).

Page 33: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

33

1. Bildungsinternationale (BI) 1948 – 1997 70,25 lfm

2. Internationaler Schauspielerverband (FIA) 1951 – 1997 37,00 lfm

3. Internationaler Bund der Privatangestellten (FIET) 1920 – 1999 192,50 lfm

4. Internationale Musiker-Föderation (FIM) 1948 – 1999 28,00 lfm

5. Internationaler Bund der Bau- und Holzarbeiter (IBBH) 1884 – 1998 92,00 lfm

6. Internationale Journalistenföderation (IJF) 1952 – 1998 36,00 lfm

7. Internationale Grafische Föderation (IGF) 1889 – 2000 104,25 lfm

8. Internationale Landarbeiter-Föderation (ILF) /

Europäische Landarbeiter-Föderation (ELF) 1920 – 1970 3,40 lfm

9. Internationaler Metallgewerkschaftsbund (IMB) 1888 – 1985 81,00 lfm

10. Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) 1897 – 2000 9,00 lfm

11. Internationale Textil-, Bekleidungs- und

Lederarbeiter-Vereinigung (ITBLAV) 1893 – 1996 52,50 lfm

12. Internationale Union der Lebensmittel-,

Landwirtschafts-, Hotel-, Restaurant-, Café- und

Genussmittelarbeiter-Gewerkschaften (IUL) 1907 – 1997 394,00 lfm

13. Internationale der Medien- und Unterhaltungs-

gewerkschaften (MEI) 1952 – 1997 29,50 lfm

14. Internationale der Öffentlichen Dienste (IÖD) 1925 – 1995 28,00 lfm

15. Internationale des Personals der Post,-

Telegraphen- und Telefonbetriebe (IPPT) 1911 – 1997 25,00 lfm

Stand: Oktober 2001

Übersicht über die Bestände derinternationalen Gewerkschaftsorganisationen im AdsD

33

Page 34: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

34

Einführende BemerkungenVorrangiges Ziel der Gründung des Archivs

der sozialen Demokratie (AdsD) im Jahre1969 war zunächst die Sicherung und Auf-bereitung des historischen Erbes der Sozial-demokratischen Partei Deutschlands, selbstwenn das Sammelgebiet von Anfang an re-lativ breit angelegt war. Im letzten Jahrzehnthat sich das AdsD auch zu einem der größtenGewerkschaftsarchive Europas entwickelt.Inzwischen lagern unter seinem Dach nichtnur nahezu alle auf deutschem Boden befind-lichen Akten des Allgemeinen DeutschenGewerkschaftsbunds (ADGB), der bedeutend-sten Vorläuferorganisation des DeutschenGewerkschaftsbundes (DGB), sondern auchdie Archive des DGB, der Deutschen Ange-stelltengewerkschaft (DAG) und zahlreicherdeutscher Einzelgewerkschaften, darunterder IG Metall. Insgesamt umfassen allein dieArchivalien der deutschen Gewerkschaftsbe-wegung über 10.000 lfm Archivgut.

Das AdsD ist darüber hinaus wegen seinerAktenbestände aus der internationalen undeuropäischen Gewerkschaftsbewegung in-zwischen zu einer bedeutenden Forschungs-einrichtung auch für diesen Bereich geworden.Seit den sechziger Jahren sind hier Zugängezu verzeichnen, wobei seit 1994 der Zuwachsbeachtlich gestiegen ist: Über zwei Drittel desjetzt vorhandenen Aktenbestandes aus diesemBereich gelangten innerhalb der letzten fünfJahre in das Archiv. Der Gesamtumfang derArchivalien internationaler Berufssekretariateumfasst inzwischen über 1.100 lfm Archivgut,ergänzt durch ca. 250 lfm Archivalien der eu-ropäischen Gewerkschaftsgliederungen.

Internationale BerufssekretariateBereits sehr früh war ein kleinerer, wert-

voller Bestand der Internationalen Transport-arbeiter Föderation (ITF), u.a. mit Archivgutaus der Emigrationszeit, in das AdsD gelangt(Laufzeit: 1904-1952). Er wurde inzwischendurch regelmäßige aktuelle Lieferungen aus derITF-Zentrale in London und Kopien bedeu-tender Altregistraturen aus dem Modern Re-cords Centre in Warwick (Coventry), wo der ITF-Hauptbestand lagert, systematisch ergänzt.

In den achtziger Jahren übernahm dasAdsD die umfangreichen Altbestände des In-ternationalen Metallgewerkschaftsbundes(IMB). Der Bestand reicht nahezu bis in dieAnfänge des IMB zurück und bietet ein um-fangreiches Bild der internationalen gewerk-schaftlichen Aktivitäten, u.a. in den Sektorender Elektroindustrie, des Stahl- und Maschi-nenbaus sowie der Automobilindustrie.

Als eine der großen internationalen Gewerk-schaftsorganisationen übergab 1997 die In-ternationale Union der Lebensmittel-, Land-wirtschafts-, Hotel-, Restaurant-, Café- undGenussmittelarbeiter-Gewerkschaften (IUL)ihr umfangreiches Archiv (330 lfm Akten um-fasste allein die Erstlieferung) an das AdsD.In diesem Archiv befinden sich sowohl Archi-valien der Vorläuferorganisationen, wie z.B.der Internationalen Vereinigung der Verbän-de der Bäcker, Konditoren und verwandtenBerufsgenossen (1907ff.), als auch Beständevon Verbänden, die später mit der IUL fusio-nierten, wie z.B. die Archivalien des Interna-tionalen Tabakarbeiter-Verbandes (1945ff.)und der Internationalen Föderation der Plan-tagen-, Landwirtschafts- und anverwandtenArbeitnehmer (IFPLAA).

Bestände derinternationalen Gewerkschaftsorganisationen im Archivder sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung

Hans-Holger Paul

Page 35: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

35

Diese Bestände bilden eine historischeErgänzung der bereits mehrere Jahrzehnteim AdsD lagernden Akten der Internationa-len und Europäischen Landarbeiter Födera-tion (ILF/ELF) und der 1996 übernommenenArchivalien der Europäischen Föderation derGewerkschaften des Agrarwesens (EFA) sowiedes Europäischen Ausschusses der Lebens-,Genussmittel- und Gastgewerbegewerkschaf-ten in der IUL (EAL-IUL).

Bereits 1990 hatte die Internationale Gra-fische Föderation (IGF) beschlossen, ihre Alt-akten dem AdsD zu übergeben. Mit diesemBestand gelangten auch eine Reihe von Altre-gistraturen ihrer Vorläuferorganisationen, wiez.B. Akten des Internationalen BuchdruckerSekretariats (Laufzeit: 1889ff.), des Interna-tionalen Buchbinder Sekretariats (Laufzeit:1921ff.) und lückenhaft des InternationalenLithographen-Bundes (Laufzeit: 1898ff.) indas AdsD. Dank des von Kriegseinwirkungenunberührt gebliebenen Sekretariatsstandortsin der Schweiz liegt hier eine in großen Teilenvollständige Überlieferung vor – für die Gewerk-schaftsgeschichtsforschung im deutschenSprachraum ein seltener Tatbestand.

Hervorzuheben ist ebenfalls die archivi-sche Sicherung einer Reihe weiterer inter-nationaler Bestände aus dem Medienbereich,die eine wichtige Ergänzung zu den Registra-turen der IGF bilden. So übernahm das AdsDin den letzten Jahren die Altakten der Inter-nationalen der Medien- und Unterhaltungs-gewerkschaften (MEI), die Archivalien des In-ternationalen Schauspielerverbandes (FIA),der Internationalen Musiker-Föderation (FIM)und das Archivgut der Internationalen Jour-nalisten Föderation (IJF). Im Jahre 2000 schlos-sen sich Teile der internationalen Medien-verbände, die IGF, MEI und Kommunikations-internationale (KI) mit den Dienstleistungs-organisationen der Privatwirtschaft, dem In-ternationalen Bund der Privatangestellten(FIET) zusammen. Sie bildeten die Union Net-work International (UNI) mit Sitz in Nyon beiGenf. Während zuvor bereits die FIET ihreAltregistraturen ebenso wie die IGF und MEIan das AdsD abgegeben hatten, gelang es,im Vorfeld der Fusion Altakten der Vorläufer-

organisation der KI, der Internationale des Per-sonals der Post-, Telegraphen- und Telefonbe-triebe (IPTT), für die Forschung zu sichern.

Unter den weiteren internationalen Orga-nisationen, deren Bestände in den letzten fünfJahren in das AdsD gelangten, sind die Bil-dungsinternationale (BI), die Internationaleder Öffentlichen Dienste (IÖD), der Internatio-nale Bund der Bau- und Holzarbeiter (IBBH)und die Internationale Textil-, Bekleidungs-und Lederarbeiter-Vereinigung (ITBLAV) zunennen. Im Gegensatz zu FIET, BI und IÖD,deren Überlieferung z.T. Lücken aufweist,konnte die Übernahme der IBBH-Akten gera-de rechtzeitig vor einem großen Umzug erfol-gen, so dass es hier ebenso wie bei der ITBLAVgelang, das Archivgut, wenn auch nicht voll-ständig, bis in die Gründungsphase zurück-reichend zu sichern.

ÜberlieferungswertDie Bedeutung der Bestände der interna-

tionalen Gewerkschaftsorganisationen für dieForschung zur nationalen und internationa-len Gewerkschaftsbewegung kann nicht hochgenug eingeschätzt werden. Während z. B.die Aktenbestände der deutschen Gewerk-schaften aus der Zeit vor 1945 durch Kriegs-wirren und Nazi-Herrschaft weitgehend ver-nichtet wurden, blieben viele Bestände derinternationalen Sekretariate mit Sitz der Bü-ros in London und in der Schweiz vom Kriegverschont. So reicht die Überlieferung sehroft bis in die Anfänge der Gewerkschaftsbe-wegung zurück und ist vergleichsweise dicht.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass fürdie Forschung zur internationalen und euro-päischen Gewerkschaftsgeschichte die Quel-lenlage außerordentlich günstig ist. Währendsich das Archivgut der internationalen undeuropäischen gewerkschaftlichen Dachver-bände WGB (Restarchiv), IBFG und EGB imIISG (Internationales Institut für Sozialge-schichte) in Amsterdam befindet, lagern dieAltregistraturen der internationalen und eu-ropäischen Berufssekretariate mit einigenwenigen Ausnahmen im AdsD. Dabei zeigtsich, dass neben den Altregistraturen dergroßen Internationalen, wie IUL und IMB, be-

Page 36: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

36

sonders die Überlieferung aus den Sektorender internationalen Mediengewerkschaftenund der Organisationen des Dienstleistungs-sektors außerordentlich breit ist. Hier existiertein großes Feld, das bis heute noch sehr we-nig von der Forschung bearbeitet worden ist.

Die Bestände im AdsD sind alle vorgeord-net und für die Forschung benutzbar. Nichtzuletzt aufgrund der Fülle des in jüngster Zeitübernommenen Materials stand die archiv-wissenschaftliche Sicherung und erste Vor-ordnung der Bestände im Vordergrund, so dassnur zu einigen, meist in früheren Jahren über-nommenen Archiven Findbücher oder zumin-dest Teilfindmittel existieren. Da sich im AdsDsowohl die Registraturen vieler internationa-ler Vorläuferorganisationen als auch das Ar-chivgut der europäischen Sekretariate befin-den, lassen sich vielfach Gesamtzusammen-hänge rekonstruieren. Hierbei bilden die um-fangreichen Altakten der jeweiligen deutschenGewerkschaftsorganisationen, die im europäi-schen und internationalen Gewerkschafts-verbund fast immer eine wichtige Rolle ein-nahmen und heute noch wahrnehmen, einenicht unbedeutende Ergänzung.

Eine weitere außerordentlich hoch einzu-schätzende Ergänzung für die Forschung bil-den die korrespondierenden Aktivitäten derBibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung, dieteils mit Unterstützung des AdsD, teils aufeigene Initiative hin umfangreiche Bibliotheks-bestände der internationalen und europäi-schen Berufssekretariate übernehmen konn-te und inzwischen bibliothekarisch erschlos-sen hat. Gegenwärtig und mit Blick in dieZukunft läuft die regelmäßige Übernahmeund Erschließung des aktuell produziertenBibliotheksguts (Bücher, Broschüren, Info-Dienste und Periodika) der meisten europäi-schen und internationalen Berufssekreta-riate, z.T. durch Projekte unterstützt, konti-nuierlich weiter.

Hier zeigt sich die große Bedeutung einereng verzahnten Dienstleistungsarbeit vonArchiv und Bibliothek für die Forschung. Fastimmer gelangt mit der Übernahme archivi-scher Altbestände aus dem Gewerkschaftsbe-

reich auch seltenes älteres Bibliotheksgut insAdsD, was regelmäßig an die Bibliothek ab-gegeben wird und dort zur Schließung vonBestandslücken, z.B. bei Periodika, führt.

AkquisitionWährend das AdsD sich im nationalen

Gewerkschaftsbereich beim Aktenerwerbeher zurückgehalten hat und z.B. die Bera-tung und Unterstützung einzelner Gewerk-schaften beim Archivaufbau präferierte, ver-folgte man im internationalen wie europäi-schen Bereich bewusst die Strategie eineroffensiveren Aktensicherung. Ziel war es, denUntergang historisch wertvoller Archivalienzu verhindern und dadurch eine möglichstbreite Überlieferung der europäischen undinternationalen Gewerkschaftsaktivitäten fürdie Forschung zu sichern, eine Aufgabe, dieimmer noch aktuell ist.

Dabei war es den MitarbeiterInnen desAdsD durchaus wichtig, dort, wo es aus For-schungsgesichtspunkten sinnvoll erschien,auch andere Archive zum Zuge kommen zulassen. So sprachen sich Vertreter des AdsD,befragt, ob es sinnvoll sei, die Archivalien desEGB in die Obhut des IISG oder des Histori-schen Archivs der Europäischen Gemeinschaf-ten in Florenz zu geben, nach Abwägung allerArgumente für das IISG aus, nicht zuletztdeshalb, weil dort bereits die Archive der ande-ren Gewerkschaftsdachverbände, einschließ-lich der Splitter einiger Berufssekretariate la-gern und im Zweifel die Mehrheit der Wissen-schaftlerInnen inzwischen bei Projekten zurGeschichte der internationalen oder europäi-schen Arbeiterbewegung zunächst das IISGoder das AdsD aufsuchen.

In diesem Sinne begreift sich das AdsDgemeinsam mit der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung als Dienstleistungseinrichtungfür die Forschung und als Partner der Ge-werkschaften. Insofern sind wichtige Be-standteile ihrer Arbeit eingebettet in die viel-fältigen Auslandsaktivitäten, Bildungs- undUnterstützungsmaßnahmen der beiden inter-nationalen Abteilungen der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Page 37: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

37

Beschreibung der Bestände

Education International (EI)

Bildungsinternationale (BI)

Martin Raabe

37

Die BI wurde 1993 aus dem Zusammen-schluss des Weltverbandes der Lehrerorgani-sationen (WVLO; oder: World Confederationof Organisations of the Teaching Profession,WCOTP) und der Internationalen VereinigungFreier Lehrergewerkschaften (IVFL) gegründet.

Ihre Geschichte und die ihrer Vorläuferor-ganisationen lassen sich anhand des im AdsDgesammelten Aktenbestandes sehr gut rekon-struieren.

Die Akten decken nicht nur den gesam-ten Wirkungszeitraum der beiden Gründer-organisationen ab, sondern enthalten auchDokumente der bis 1952 bestehenden WorldOrganisation of the Teaching Profession(WOTP), ihrerseits Vorläuferin der WVLO. Amumfangreichsten dokumentiert sind jedochdie 80er Jahre, die Übergangszeit hin zurGründung der BI Anfang der 90er sowie de-ren Arbeit bis einschließlich zu ihrem erstenWeltkongress 1995.

Der Gesamtbestand liefert zudem zahlrei-che Informationen bezüglich der jeweiligenOrganisationsstruktur. Sehr umfassend doku-mentiert sind die großen Kongresse wie auchZusammensetzung und Arbeit des jeweiligenGeschäftsführenden Vorstandes. Zu den Exe-kutiven finden sich Dokumente, die von 1951bis 1997 datieren. Sie liefern Informationenüber Personal- und Binnenstruktur und ent-halten zahlreiche Sitzungsprotokolle von An-fang der Achtziger bis 1997. Die Mitglieder-entwicklungen lassen sich vor allem im Fallevon BI und WVLO anhand von Mitgliederli-sten, -karteien, -fragebögen sowie Protokol-len von Mitgliedsversammlungen in hohemMaße erschließen.

Umfangreiches Aktenmaterial existiertauch über die bildungsgewerkschaftlicheArbeit in den Regionen Afrika, Asien/Pazifik,Lateinamerika und Nordamerika/Karibik,wobei ein Schwerpunkt in der Betreuung vonProjekten liegt. Ferner ist die Zusammenar-beit der WVLO mit anderen internationalenOrganisationen wie etwa der UN oder IAO(50er bis 80er Jahre) überliefert.

Schließlich enthält der Bestand noch Samm-lungen von Working Papers und Rundschrei-ben (vor allem aus den 80er Jahren), ver-schiedene Publikationen sowie zahlreiche Fo-to- und Tondokumente.

Etwa / des Bestandes bilden die Regis-traturen der Vorläuferorganisationen, wobeidas Archivgut der WVLO einen größerenRaum einnimmt.

Der Gesamtbestand umfasst ca. 70 lfm miteiner Laufzeit von 1948-1997.

2 3

Emblem der Bildungsinternationale (BI)

Page 38: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

38

Die FIA wurde im Jahre 1952 durch dieBritish Actors’ Equity und das SyndicatFrançais des Artistes-Interprètes gegründet.FIA organisiert Schauspieler, Tänzer, Sänger,Variétékünstler, Zirkusartisten und andereKünstler und vertritt somit gemeinsam mitihrer Schwesterorganisation, der Internatio-

nalen Musiker-Föderation (FIM), die meistenorganisierten Künstler.

FIA hat ihre Organisationsakten 1999 demAdsD übergeben.

Der Bestand der FIA spiegelt ihre Orga-nisationsgeschichte wider.

Den größten Teil machen Korresponden-zen aus, aber auch die Organstruktur lässtsich nachvollziehen. Kongressunterlagen und–protokolle liegen von 1951 bis 1992 vor, Pro-tokolle und Unterlagen des Exekutivaus-schusses (z.B. Korrespondenz, Rundschrei-ben) und des Generalsekretärs von 1987-1992 bzw. 1970-1985. Dazu kommen nochProtokolle und Unterlagen verschiedenerSymposien und Konferenzen (ab 1969).

Die Zusammenarbeit mit nationalen undinternationalen Organisationen sowie mit derSchwesterorganisation FIM ist durch um-fangreiche Korrespondenzakten überliefert(1957-1994).

Daneben existieren wenige Unterlagen re-gionaler Gruppen (1973-1994) sowie Verträ-ge und Tarifabschlüsse für Mitgliedsgewerk-schaften in Europa, Lateinamerika, den USAund Kanada.

Außerdem gibt es Unterlagen zur Finanz-verwaltung und zu Rechtsangelegenheiten.

Das FIA Bulletin und FIA Focus liegen ausder Zeit von 1954-1971 bzw. 1991-1994 vor.

Der Gesamtumfang des Bestandes beträgt37 lfm mit einer Laufzeit von 1951-1997.

International Federation of Actors (FIA)

Internationaler Schauspielerverband

Ulrike Ehnes

38

Emblem des Internationalen Schauspielerverbandes (FIA)

Page 39: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

39

1904 gilt als Gründungsjahr der späterenFédération Internationale des Employés,Techniciens et Cadres (FIET). Sie hat sich alsweitaus mitgliederstärkster Verband im Ja-nuar 2000 mit der KI, IGF und MEI zur Uni-on Network International (UNI) zusammen-geschlossen.

Ursprünglich war FIET ein Verbund vonHandelsangestellten aus einigen europäischenLändern, zuletzt die weltumspannende Or-ganisation der Angestellten. Die zur FIETzusammengeschlossenen Gewerkschafteneindeutig Industriezweigen, Branchen oderBerufen zuzuordnen, fällt schwer. In denMitgliedsgewerkschaften sind Industriean-gestellte, bei Banken, Versicherungen undDienstleistungsunternehmen tätige Angestell-te sowie Angestellte in Leitungsfunktionenund Angestellte in freien Berufen organisiert.

Die Archivalien wurden 1999 und 2000im ehemaligen Hauptsekretariat von FIET inGenf übernommen.

Sind für die Anfangszeit Berichte und derFIET-Informationsdienst erhalten, so beginntdie Aktenüberlieferung Ende der 50er Jahre.Der Hauptblock der übernommenen Aktenbeginnt Mitte der 70er Jahre und endet inden 90er Jahren.

Geschäfts- und Kassenberichte, Kongress-unterlagen und Konferenzberichte zu denWeltkongressen gehen zurück bis 1922, siesind dicht überliefert für die Zeit nach demZweiten Weltkrieg und reichen bis in die 90erJahre.

Akten des Exekutiv-Komitees und Welt-Exekutiv-Komitees liegen ab 1956 vor.

Korrespondenz mit den und Unterlagender weitgehend selbständig agierenden Re-gionalorganisationen Afro-FIET (Afrika),Apro-FIET (Asien und Pazifik), Euro-FIET(Europa, Mittel- und Osteuropa, Naher und

39

International Federation of Commercial, Clerical,Professional and Technical Employees (FIET)

Internationaler Bund der Privatangestellten

Michael Oberstadt

Plakat der FIET – Regionalorganisation Afro-FIET, 1997

Page 40: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

4040

Mittlerer Osten), Iro-FIET (Nord- und Süd-amerika) beginnen Ende der 60er Jahre bzw.mit dem Zeitpunkt ihrer Gründung, stammenvornehmlich aber aus den 80er und 90erJahren.

Archivalien der Organe (z.B. der Fachgrup-penausschüsse, von Weltfachgruppenkonfe-renzen) und die vielfältigen Kampagnen derFachgruppen von FIET (Banken, Handel, Fri-sör- und Kosmetikberufe, Industrie, Versiche-rungen, Wartungs- und Sicherheitsdienste,Sozialversicherung und Gesundheitsdienste)sind ebenso überliefert, wie die Akten der sek-torübergreifenden FIET-Arbeitsgruppen An-gestellte in Leitungsfunktionen, Weibliche An-gestellte sowie des Jugendausschusses.

Die Akten, die die Arbeit der Konzernaus-schüsse von FIET dokumentieren, verdeutli-chen den Informationsaustausch über be-

stimmte Konzerne und die Strategien zurDurchsetzung von gewerkschaftlichen Rech-ten in Multinationalen Unternehmen.

Zahlreiche Projektakten zu Gewerkschafts-entwicklungs- und Bildungsarbeit in allenErdteilen spiegeln die umfangreichen Akti-vitäten der FIET auf diesem wichtigen Ge-biet wider.

Für die neuere Zeit sind Solidaritätsak-tionen zur Verteidigung der demokratischenGrundrechte und der Einsatz für die Gewerk-schaftsrechte ihrer Mitglieder nachgewiesen.

Umfangreiche Sammlungen von FIET-Mit-teilungen, beginnend 1920, Newsletter/Nach-richten, Rundschreiben und Presseerklärun-gen und eine Fotosammlung runden den Be-stand ab.

Der Gesamtumfang beträgt 192,50 lfmund erstreckt sich von 1920 bis 1999.

Page 41: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

4141

Die FIM wurde 1948 gegründet mit demZiel, die Interessen der ausübenden Musi-kerinnen und Musiker auf internationaler Ebe-ne zu vertreten. Sie zählt rund 50 Mitgliedsor-ganisationen aus allen Regionen der Welt.Das Sekretariat der FIM befindet sich in Paris.

Die FIM hat ihre Organisationsakten 2001dem AdsD übergeben. Insgesamt wurden 217Boxen übernommen.

Der Bestand liefert ein Abbild der Organi-sationsstruktur. Es liegen die Kongresspro-tokolle seit der Gründung der Gewerkschaftim Jahre 1948 bis zum Jahre 1995 vor, sowieVorstandsprotokolle und Tätigkeitsberichte desVorstandes (1949-1999 bzw. 1949-1995) undPräsidiumsprotokolle (1974-1997).

Des weiteren befinden sich im BestandBerichte der Mitgliedsorganisationen (1953-1992), Finanzberichte (1949-1995), Korres-pondenzakten (1948-1995) und Rundschrei-ben (1948-1995). Einen großen Teil nehmendie Unterlagen über Konferenzen mit andereninternationalen Organisationen ein, unter de-nen besonders der Internationale Schauspie-lerverband (FIA) und die International Fede-ration of the Phonographic Industry hervor-zuheben wären, zwei Organisationen, mitdenen FIM eng kooperiert. Die Laufzeit be-trägt 1948-1995.

Die FIM spielte eine wichtige Rolle bei deninternationalen Verhandlungen über denSchutz der Rechte der ausübenden Künstle-rinnen und Künstler. Sie wirkte als Antriebs-kraft für das Rom-Abkommen von 1961, dasals erstes internationales Abkommen denausübenden Künstlern Rechte des geistigenEigentums zusprach. Sowohl diese Diskus-sion, als auch Untersuchungen zur Umset-zung des Rom-Abkommens finden ihren Nie-derschlag im Bestand der FIM (1961-1992).

Zur regionalen Organisationsstruktur lie-gen Länderakten vor, in denen sich Unterla-gen zu Untersuchungen zur Situation vonMusikern in verschiedenen Ländern, Umfra-gen, sowie Länderberichte und Unterlagenzu nationalen Gesetzgebungen befinden(1979-1998).

Der Gesamtumfang beträgt 28 lfm. Die Ak-ten haben eine Laufzeit von 1948-1999.

International Federation of Musicians (FIM)

Internationale Musiker-Föderation

Ulrike Ehnes

Rundschreiben der Internationalen Musiker-Föderation(FIM), 1949

Page 42: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

4242

International Federation of Building and Wood Workers(IFBWW)

Internationaler Bund der Bau- und Holzarbeiter (IBBH)

Ralf Gräf

schon auf den im Jahre 1883 gegründetenInternationalen Tischlerbund zurück. Damitzählt der IBBH zu den ältesten internationa-len Gewerkschaftsbünden.

Im Rahmen der Organisationsstruktur desIBBH bildet der Kongress, der alle vier Jahrezusammentritt, das höchste Organ. Die Über-lieferung der Kongresse setzt 1946 ein undreicht bis 1993.

Einzelne Schätze sind Berichte des Sekre-tärs und Kongressberichte der Vorläuferorga-nisationen, darunter die IUH.

Die umfangreichen Vorstandsakten reichenvon 1956 bis 1989. Hier sind besonders dieProtokolle der Vorstandssitzungen und dieTätigkeitsberichte des Generalsekretärs zuerwähnen.

Ferner finden sich Akten über eine Reihevon Konferenzen aus dem Jugend-, Technik-und Industriebereich.

Die Arbeit der Regionalausschüsse desIBBH für Afrika, Lateinamerika und Asien/Pazifik ist breit überliefert.

Im Bereich der Sammlungen ist der Be-stand des Bulletins „Bau und Holz“ des IBBHhervorzuheben.

Der Gesamtbestand umfasst ca. 92 lfmund erstreckt sich über eine Laufzeit von1884-1998.

Der Bestand des IBBH befindet sich seit1999 im AdsD. Neben der Gründung 1934durch den Zusammenschluss der Bauarbeiter-Internationalen mit der Internationalen Unionder Holzarbeiter (IUH) gehen erste Anfänge

Postkarte anlässlich des 17. Kongresses des InternationalenBundes der Bau- und Holzarbeiter (IBBH) 1985

Page 43: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

4343

Die IJF wurde 1952 durch Journalisten-verbände aus 12 westeuropäischen Ländernsowie den USA und Kanada gegründet. Heu-te hat die IJF Mitgliedsorganisationen in über100 Ländern und ist die größte Organisationvon Journalisten weltweit.

Der im AdsD aufbewahrte Aktenbestandder IJF vermittelt einen tiefen Einblick in dieArbeit der Organisation. Das höchste Entschei-dungsgremium der IJF, der Kongress, lässtsich nahezu lückenlos anhand der Akten von1952-1990 nachverfolgen, ebenso wie derExekutiv-Ausschuss für die Jahre 1953-1991.Gleiches gilt auch für die Zusammenkünftedes Bureaus bzw. des Präsidiums. Danebenexistiert eine kleinere Menge an Akten mitallgemeiner Korrespondenz des Generalsekre-tärs, z.T. auch des Präsidenten (1952-1998)sowie eine Reihe von Akten über Tagungen undProjekte. Breit belegt sind außerdem die Kon-takte zu internationalen Organisationen.

Auch die Kontakte des IJF-Sekretariats zuden nationalen Mitgliedsgewerkschaften inden einzelnen Ländern sind umfangreich do-kumentiert.

Der Bestand weist außerdem eine Vielzahlvon Akten zu Befragungen und Studien auf,die zu einzelnen Themen in allen Mitglieds-ländern durchgeführt wurden, z.B. zur Pres-sefreiheit, zum Verhaltenskodex von Journa-listen, zur Gehaltsstruktur, zu den Arbeitsbe-dingungen von Journalisten, zum Informan-tenschutz oder zur Situation von Freiberuflern.

Auch das spezielle IJF-Projekt „Media forDemocracy“ zur Unterstützung unabhängi-ger Medien in Afrika, Osteuropa, Lateiname-rika und dem Mittleren Osten ist in mehre-ren Akteneinheiten belegt.

Die Aktenlage zu einzelnen Länder- bzw.Themen-Schwerpunkten ist ebenfalls sehr um-fassend. Insbesondere zum ehemaligen Jugo-slawien gibt es eine breite Überlieferung für

die Jahre 1991-1996, daneben aber auch zuvielen anderen Ländern. In der Regel doku-mentieren die Akten Konferenzen, Seminareund Tagungen, die nicht nur zu speziellenLänder-Problematiken, sondern auch zuaktuellen Themen, wie z.B. Fragen des Copy-rights, der Zensur oder der Medienkonzentra-tion stattfinden. Auch das IJF-Engagement fürdie Einhaltung bzw. Durchsetzung der Men-schenrechte sowie für Schutz und Unterstüt-zung von Journalisten bei der Ausübung ih-res Berufes ist im Bestand dokumentiert.

Die Akten der IJF kamen im Jahr 1999ins AdsD. Der Bestand umfasst 36 lfm undumspannt die Jahre 1952-1998.

International Federation of Journalists (IFJ)

Internationale Journalisten-Föderation (IJF)

Jutta Spoden

Titelblatt einer Publikation der Internationalen Journalis-ten-Föderation (IJF)

Page 44: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

4444

Die IGF entstand 1949 aus dem Zusam-menschluß des Internationalen Buchdrucker-Seketariates (IBS), der Internationalen Föde-ration der Buchbinder und verwandter Be-rufe (IBF), sowie des Internationalen Bundesder Lithographen, Steindrucker und ver-wandter Berufe (ILB). Diese 1892, 1907 bzw.1896 gegründeten Vorläuferverbände be-schlossen auf ihrer ersten gemeinsamenNachkriegskonferenz 1947 in Bern die Fusi-on zu einer allgrafischen Internationale.

Anlässlich des Umzuges ihres Berner Bü-ros nach Brüssel übergab die IGF im März1990 ihr Archiv in die Obhut des AdsD. DieBerner Lieferung von 1990 und eine spätereAltaktenabgaben aus Brüssel wurden wiederzu einem Bestand zusammengeführt undunter der Bezeichnung „Internationale Gra-fische Föderation (IGF) und ihre Vorläuferor-ganisationen“ vollständig neu geordnet. Mono-graphien und gebundene Periodika wurdenan die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftunggegeben und von dieser katalogisiert undpubliziert.

Der Archivbestand umfaßt (dank des vonKriegseinwirkungen unberührt gebliebenenSekretariatsstandortes in der Schweiz) eineseit ihrer Entstehung fast ungestörte und ingroßen Teilen vollständige Überlieferung teil-weise sogar der Vorläuferorganisationen. Dieältesten Dokumente reichen bis in das Jahr1889 zurück, die jüngsten stammen aus den1990er Jahren; anhand der Archivalien läßtsich die fortlaufende Arbeit dieses interna-tionalen Berufssekretariates durch mehr alsein Jahrhundert hindurch nachvollziehen.

Unter den handschriftlichen Dokumenten,Korrespondenzen und gedruckten Materia-

lien der Vorläuferorganisationen besitzen dieArchivalien des IBS die größte Dichte. Ne-ben Protokollen der Aufsichtskommission(1900-1930), den Rundschreiben des Sekre-tärs (1893-1920) und zahlreichen auch hand-schriftlichen Aufzeichnungen (1889-1920)haben sich etliche Jahrgänge der Korrespon-denz des Sekretärs mit Mitgliedsverbänden,Berufssekretariaten und Einzelpersonen ausden zwanziger und dreißiger Jahren offen-sichtlich lückenlos erhalten.

Die Überlieferung des Buchbindersekre-tariates umfaßt mehrere Konferenz- und Sit-zungsprotokolle, einzelne Berichte und Auf-zeichnungen, verstreut Schriftwechsel desSekretärs sowie die Belegführung von 1919bis 1935. Von den Dokumenten der Litho-graphen-Internationale sind lediglich dasProtokoll des Gründungskongresses, ein kal-ligraphischer Statutenentwurf von 1898 undProtokolle der (der Fusionsvorbereitung die-nenden) Kongresse von 1948 und 1949 be-wahrt worden.

Umfangreich sind dagegen die Unterlagender IGF seit ihrer Gründung im Jahre 1949:vorhanden sind Kongreßprotokolle (1949-1970), Tätigkeitsberichte (1949-1991), Statu-ten/Verträge, Publikationen und Manuskripte,vor allem aber die Sachakten zu EFTA/Frei-handelszone, der Industriekommission desInternationalen Arbeitsamtes (IAA), zu inter-nationalen/europäischen Gewerkschaftsver-bänden und Berufssekretariaten (1957-1985)sowie der Schriftwechsel mit den Mitglieds-verbänden (1964-1986). Daneben ist nahe-zu geschlossen die Finanzverwaltung belegt(1949 - 1989).

International Graphical Federation (IGF)

Internationale Grafische Föderation (IGF)

Christine Bobzien

Page 45: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

4545

Aus dem umfangreichen Sammelgut isteine Sammlung von Fotos hervorzuheben.

Die ersten beiden Lieferungen der Archi-valien sind durch ein detailliertes Findbucherschlossen (31 lfm). Umfangreiche spätereLieferungen sind grob vorgeordnet.

Der Bestand umfasst insgesamt 104 lfm,die Laufzeit erstreckt sich von 1889 bis 2000.

Neben den in Bonn vorliegenden Bestän-den des AdsD und der Bibliothek der FESexistieren in Amsterdam weitere, kleinere Be-stände der Buchbinder (0,25 lfm), der Litho-graphen (0,75 lfm) sowie der IGF (10,00 lfm),die alle bereits zu einem früheren Zeitpunktan das dortige Internationale Institut für Sozial-geschichte (IISG) gegeben worden waren.Letztgenannter Bestand enthält Akten undKorrespondenzen vorwiegend aus den fünf-ziger und sechziger Jahren des 20. Jahrhun-derts und ergänzt den im AdsD bewahrtenBestand der IGF zu einer im wesentlichenvollständigen Überlieferung ihres Wirkens.Der ILB-Bestand im IISG hingegen schließtsicherlich eine Lücke in der hier nur durchwenige Einzeldokumente belegten Geschichteder Lithographen.

Adolf Schäfer, Erster Präsident der Internationalen Grafi-schen Föderation (IGF) 1949-1955

Page 46: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

4646

Die Gründungskonferenz der ILF fand imAugust 1920 in Amsterdam statt. Die organi-satorische Spitze bildeten das Exekutivkomit-tee und der sog. Internationale Sekretär; zumersten Internationalen Sekretär wurde PietHiemstra, der Präsident des holländischenLandarbeiterverbands, gewählt und somitUtrecht zum Sitz des Sekretariats. In den fol-

genden Jahren zog das Sekretariat, bedingtdurch die wechselnden Sekretäre, mehrfachum: 1924 mit Georg Schmidt nach Berlin,1933 mit Piet Hiemstra wieder nach Utrechtund 1938 mit Oscar Lewinsen nach Kopen-hagen.

Der Zweite Weltkrieg setzte eine deutli-che Zäsur für die Aktivitäten der ILF. Mit derBesetzung Dänemarks durch die deutschenTruppen im April 1940 stellte das Sekretariatin Kopenhagen seine Arbeit ein, das dort be-findliche ILF-Material wurde aus Sicherheits-gründen vernichtet. Nach Lewinsens Tod 1942führte der deutsche Emigrant Walter Kwas-nik das Büro in Stockholm provisorisch wei-ter. Der erste Nachkriegskongreß der ILF fand1946 in London statt, Kwasnik wurde zumSekretär der ILF mit Sitz in Stockholm, ge-wählt. 1950 verlagerte sich der Sitz durchdie Wahl des Holländers Adri de Ruijter wie-der in die Niederlande nach Utrecht.

Nachdem Fusionsverhandlungen der ILFmit der Internationalen Union der Organisa-tionen der Arbeiter und Arbeiterinnen derLebensmittel- und Genußmittelindustrie inden Jahren von 1954 bis 1956 erfolglos ge-blieben waren, schlossen sich im Dezember1959 die ILF und die Internationale Födera-tion der Plantagenarbeiterverbände (IFPA)zur Internationalen Föderation der Planta-gen-, Landwirtschafts- und anverwandtenArbeitnehmer (IFPLAA) zusammen. Die euro-päischen Mitgliedsorganisationen der altenILF blieben als Regionalorganisation der neu-en Internationale unter der BezeichnungEuropäische Landarbeiter-Föderation (ELF)

International Landworkers’ Federation (ILF) / EuropeanLandworkers’ Federation (ELF)

Internationale Landarbeiter-Föderation (ILF) / EuropäischeLandarbeiter-Föderation (ELF)

Sabina Huppertz

Kongress-Einladung der Internationalen Landarbeiter-Föde-ration (ILF), 1959

Page 47: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

4747

erhalten. De Ruijter, der damals amtierendeSekretär der ILF, wurde Generalsekretär derELF bis zu seinem Tod im Januar 1971. ImJuni 1971 wurde die ELF nach einem Kon-greßbeschluß aufgrund finanzieller und or-ganisatorischer Probleme aufgelöst und dieWeiterführung der Geschäfte durch das Se-kretariat der IFPLAA in Genf beschlossen.

Der häufige Ortswechsel des Sekretariatsund die Einwirkungen des Krieges spiegelnsich in den dem AdsD auf Initiative von Adride Ruijter übergebenen Akten. Der Bestandenthält Protokolle der Vorstandssitzungen ab1950, Rundschreiben des Sekretariats ab1958, Korrespondenzserien ab 1957, Publi-

kationen der ILF/ELF ab 1920 und das ILF-Bulletin ab 1946 (ab März 1960 als ELF-Bulletin herausgegeben). Er dokumentiertzugleich den – durch die allgemeinen Verhält-nisse in der Landwirtschaft (starke Abnah-me der Zahl der Arbeitskräfte usw.) beding-ten – Niedergang der alten Landarbeiter-In-ternationale. Da nach dem Zusammenschlußzur IFPLAA die ILF-Struktur für die europäi-sche Regionalorganisation erhalten blieb,wurden die Akten der ILF und der ELF nichtvoneinander getrennt.

Der Bestand hat einen Umfang von 3,40 lfmund ist durch ein Findbuch erschlossen; dieLaufzeit erstreckt sich von 1920 bis 1970.

Page 48: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

4848

Im Jahre 1990 entschloss sich der IMB,seine umfangreichen historischen Altregistra-turen in die Obhut des AdsD zu geben.

Nach mehreren Anläufen gründeten Me-tallarbeiter 1893 in Zürich den Internationa-

len Metallarbeiterbund, die sogenannte Eiser-ne Internationale. Was zunächst als Internatio-nales Büro zum Austausch von Informationenüber die Organisationen der Mitgliedsländer,Arbeitsschutzgesetze etc. mit gewählten Ver-trauensmännern in acht Ländern begann,nahm sehr rasch umfangreichere Gestalt an.Nachdem der Verband in der Zeit nach 1945immer bedeutender wurde – Anfang der sieb-ziger Jahre waren Gewerkschaften mit über10 Millionen Mitgliedern im IMB organisiert- und nachdem sich immer mehr Angestelltein seinen Reihen organisierten, beschloß derKongress in Lausanne 1971, sich umzubenen-nen. Er heißt seitdem Internationaler Metall-gewerkschaftsbund.

Das wertvolle Archivgut reicht punktuellbis in die Gründungsphase zurück, die aller-dings nur durch einige wenige Dokumentebelegt ist.

Leider ist die Überlieferung der wichtigenOrgane des IMB in der Anfangsphase lücken-haft. Sie setzt praktisch erst nach dem ErstenWeltkrieg mit der Wiederbelebung der Me-tallarbeiter-Internationale 1920 ein. Die Doku-mentation der Kongresse reicht bis zum Inter-nationalen Metallarbeiter-Kongress 1924 zu-rück, wobei die Berichte des Sekretariats andie Kongresse bis 1920 zurückgehen. DieAkten des Zentralkomitees setzen im Jahre1921 ein, die des Exekutivkomitees 1928.Schlüsselfigur dieser Zeit ist Konrad Ilg(1877-1954), der als Sekretär den Verband,dessen Sitz von Stuttgart nach Bern verlegtwurde, die ganze Zeit der zwanziger Jahreüber den Zweiten Weltkrieg hinweg bis zuseinem Tod 1954 führte. Eine Reihe von Kor-

International Metalworkers’ Federation (IMF)

Internationaler Metallgewerkschaftsbund (IMB)

Hans-Holger Paul

Bericht der Abteilung Elektro- und Elektronik-Industrie überein Seminar des Internationalen Metallgewerkschaftsbun-des (IMB) in Singapur 1978

Page 49: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

4949

respondenzakten des Generalsekretärs Ilgsind sowohl aus den zwanziger Jahren alsauch aus der Kriegsphase (z.B. mit Emigran-ten) erhalten.

Insgesamt liefert der Bestand in seinerBreite ein umfangreiches Bild der interna-tionalen Initiativen des IMB und der Aktivitä-ten der verschiedenen Branchen des Verban-des, darunter der Sektoren des Schiffbaus,der Automobilindustrie, der Stahl- und Elek-troindustrie.

Korrespondierend zur historischen Ent-wicklung, z. B. der Expansion der europäi-schen Schwerindustrie in den zwanziger Jah-ren entwickeln sich auch die Aktivitäten desVerbandes, die in dieser Zeit von der wechsel-seitigen Information und Unterstützung beiArbeitskämpfen über finanziellen Hilfen beimAufbau von Metallarbeiter-Verbänden in Finn-

land, Jugoslawien und Ungarn bis zur Dis-kussion über Maßnamen gegen Entlassun-gen und Lohnsenkungen als Folge der Welt-wirtschaftskrise 1929 reichen.

Darüber hinaus sind die Aktivitäten derverschiedenen Mitgliedsorganisationen, ins-besondere die Kämpfe um Lohn- und Arbeits-zeitpolitik, Statistiken über Mitgliederentwick-lungen, Branchenlöhne, Arbeitsbedingungenetc. in zahlreichen Berichten an die verschie-denen Kongresse breit überliefert.

Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass sichein kleinerer IMB-Bestand, meist gedruckteMaterialien (Kongressprotokolle, Tätigkeits-berichte etc.) im IISG befindet (Laufzeit:1948-1980, Umfang ca. 4 lfm).

Insgesamt umfasst der Bestand im AdsD81 lfm Archivgut mit einer Laufzeit von 1888bis 1985.

Page 50: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

5050

Die Wurzeln der ITF lassen sich auf die1896 in London gegründete InternationaleFöderation der Seeleute, Hafenarbeiter undBinnenschiffer zurückführen. 1898 wurde siebereits in Internationale Transportarbeiter-Föderation umbenannt.

Der Bestand der ITF im AdsD setzt sich ausdrei Teilen zusammen.

Der historisch bedeutendste (ca. 5,6 lfm),für den auch ein Findbuch vorliegt, gelangtein den späten sechziger Jahren ins Haus undreicht von 1905 bis 1948. Er enthält vor al-lem Akten, die sich auf deutsche Mitglieds-organisationen und Einzelmitglieder bezie-hen.

Das Hauptgewicht der Überlieferung liegtauf der illegalen Gewerkschaftsarbeit vonITF-Gruppen nach der nationalsozialistischenMachtübernahme in Deutschland und Öster-reich (Korrespondenz des ITF-Sekretariats,Tätigkeitsberichte, Bulletins, Pressedienste,Zeitschriften, Flugblätter, Aufzeichnungenund Manuskripte), dem von Walter Auerbachredigierten ITF-Organ „Faschismus“ und denAnfängen gewerkschaftlicher Organisationnach 1945 (Korrespondenz des ITF-Sekreta-riats, ITF-Tagungen, Unterlagen zum Wieder-aufbau von Gewerkschaften, Materialien zursozialen Lage der deutschen Arbeiter).

Wenige Korrespondenzen des ITF-Sekre-tariats reichen bis 1906 zurück.

Ergänzt wird dieser Bestand durch Kopienvon Protokollen, Kongressunterlagen undAufzeichnungen aus den Jahren 1897 bis 1965,die das Modern Records Centre der Univer-sity of Warwick (Coventry), wo der Hauptbe-stand lagert, dem AdsD zur Verfügung ge-stellt hat.

Dieser Hauptbestand in Coventry umfasst14 lfm mit einer Laufzeit von 1896 bis 1977.

Den dritten Teil-Bestand bilden die ITF-Materialien in deutscher Sprache (u.a. Rund-schreiben), die seit 1992 von der ITF regel-mäßig an das AdsD abgegeben werden.

Der Gesamtbestand umfasst 9 lfm. SeineLaufzeit erstreckt sich von 1897 bis ins Jahr2000.

International Transport Workers’ Federation (ITF)

Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF)

Jutta Spoden

Exilorgan des Gesamtverbandes der Seeleute, Hafenarbei-ter und Binnenschiffer Deutschlands, angeschlossen an dieInternationale Transportarbeiter-Föderation (ITF)

Page 51: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

5151

Die ITBLAV wurde 1970 durch einen Zu-sammenschluss der Internationalen Textil-und Bekleidungsarbeiter Vereinigung (ITBAV)mit der Internationalen Vereinigung der Schuh-und Lederarbeiter (IVSLA) geschaffen. Die-sen Organisationen waren jedoch wesentlichfrüher entstandene Berufssekretariate vor-ausgegangen: Der Internationale Verband derHandschuhmacher gründete sich bereits 1892,das Internationale Sekretariat der Schuhma-cher 1893 und das Internationale Sekretariatder Lederarbeiter 1896. Die InternationaleVereinigung der Textilarbeiter (IVT) entstandim Jahre 1893 und das Internationale Sekre-tariat der Schneider 1896.

Im Frühjahr 2001 gelangten die Archiva-lien aus dem heutigen Brüsseler Büro derITBLAV nach Bonn.

Der sehr dichte Bestand enthält eine grö-ßere Anzahl von Archivalien der Vorläufer-organisationen; so z.B. Dokumente der IVT:Von dieser wurden die Kongressprotokolle(1894-1946), die Administrative Committeeand General Council Meetings (1926-1949)sowie Nachrichten des Sekretärs (1921-1944)überliefert. Von der IVSLA und ihren Vorläu-fern haben sich (mit wenigen Lücken) dieKongressprotokolle (1893-1970) erhalten.Darüber hinaus liegt eine kleine Registraturder IVSLA aus der Zeit von 1936 bis zum Ver-einigungskongress in Folkestone 1970 vor. DasAktengut der IVT/ITBAV ist noch umfangrei-cher: hier existieren komplette Korrespon-denzen mit den angeschlossenen Organisa-tionen seit den 50er Jahren. Dieser Schrift-wechsel mit Mitgliedsverbänden wurde of-

fensichtlich auch nach der Fusion 1970 un-ter dem Namen ITBLAV bruchlos weiterge-führt und einschließlich der Akten des Jahres1996 an das AdsD abgegeben. Daher umfas-sen allein diese Korrespondenz- und Sach-akten der IVT/ITBAV/ITBLAV über 20 lfmAktengut.

Von der ITBLAV liegen Akten zu den Kon-gressen 1972-1988 (Berichte bis einschließ-lich 1995), das Präsidium 1973-1988 und desExecutive Committee 1976-1991 vor, Rundschrei-ben an Mitgliedsorganisationen erst ab 1988.

Der Gesamtbestand umfasst 52,50 lfmund erstreckt sich über eine Laufzeit von1893-1996.

International Textile, Garment and Leather Workers’Federation (ITGLWF)

Internationale Textil-, Bekleidungs- und Lederarbeiter-Vereinigung (ITBLAV)

Christine Bobzien

Ausriss aus einem Bericht der Internationalen Vereinigungder Textilarbeiter, 1907

Page 52: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

5252

Die IUL wurde im Oktober 1920 durch dieFusion von drei bereits vor dem ersten Welt-krieg bestehenden Internationalen Berufs-sekretariaten der Brauerei-, der Fleischerei-und der Bäckereiberufe gegründet. Nachdemden Tabakarbeiterverbänden eine eigenstän-dige Tätigkeit als Branchengruppe innerhalbder IUL garantiert wurde, kam es 1958 zumZusammenschluss mit dem InternationalenTabakarbeiter-Verband. 1961 beschloss danndie Internationale Union der Hotel-, Restaurant-und Caféangestellten (IUHR), sich der IULmit dem Status einer Branchengruppe anzu-schließen, ebenso wie die Internationale Fö-deration der Plantagen-, Landwirtschafts- undanverwandten Arbeitnehmer (IFPLAA), die1994 mit der IUL fusionierte. Diese drei Bran-

chengruppen verfügen noch über einen eige-nen Vorstand und führen regelmäßig eigen-ständige Konferenzen durch.

1997 beschloss die IUL, ihre Akten an dasAdsD zu geben. 1999 übersandte die North-American Regional Organisation Altakten andas AdsD (1980-1985).

Die Archivalien enthalten Korrespondenz-und Sachakten, gedruckte Materialien sowieungeordnetes Sammelgut. Die Organe der IULsind von der Gründung an dokumentiert durchProtokolle der Kongresse (ab 1920), Berichteund Protokolle der Vorstandssitzungen (ab1928) sowie Berichte und Protokolle über dieSitzungen der Exekutive (ab 1956). Einen gro-ßen Bestandteil der Aktenübernahme bildendie Korrespondenz-Serien des Generalsekre-tariats (ab 1929).

Des Weiteren enthält der Bestand Finanz-berichte, Sachakten zu Multinationalen Kon-zernen (z.B. Nestlé, Unilever, Coca Cola), Kor-respondenz- und Sachakten zu IUL-Regional-organisationen, Fachkonferenzen und Tagun-gen einzelner Branchen (u.a. Fachgruppen-konferenzen der Bereiche Tabak, Getränkein-dustrie, Süßwarenindustrie), Fachkonferenzender Frauen, Publikationen ab 1922 sowie derNewsletter/Mitteilungsblatt seit 1923. EinProjekt zur Aufarbeitung der Geschichte derIUL ist durch Korrespondenz, Aufzeichnungen,Flugblätter, Fotos und Broschüren (1908-1989)dokumentiert.

International Union of Food, Agricultural, Hotel,Restaurant, Catering, Tobacco and Allied Workers’Associations (IUF)

Internationale Union der Lebensmittel-, Landwirtschafts-,Hotel-, Restaurant-, Café- und Genussmittelarbeiter-Gewerkschaften (IUL)

Sabina Huppertz

Anstecker der Internationalen Union der Gewerkschaftender Lebens- und Genussmittelbranchen, 1958

Page 53: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

5353

Von den Vorläuferorganisationen sind haupt-sächlich Kongressunterlagen vorhanden: dieKongresse der Bäckerei- und Brauereiarbeiter1907-1926.

Die Akten der IFPLAA umfassen Unterla-gen des Vorstandes, zu Kongressen sowie Kor-respondenz- und Sachakten (1957-1994).

Weiterhin finden sich Restakten der IUHR,die seit dem Zusammenschluss mit der IUL1961 die Branchengruppe der Hotel-, Restau-rant- und Café-Angestellten bildet (1945-1961).

Die Akten der IUL bilden eine wertvolle Er-gänzung zu den ebenfalls im AdsD befindli-chen Akten der Internationalen/EuropäischenLandarbeiter-Föderation (ILF/ELF), der Euro-päischen Föderation der Gewerkschaften desAgrarsektors (EFA) und des Europäischen Aus-schusses der Lebens-, Genußmittel- und Gast-gewerbegewerkschaften in der IUL (EAL-IUL).

Der Umfang des Bestands beträgt insge-samt rd. 400 lfm, die Laufzeit erstreckt sichvon 1907 bis 1997.

Page 54: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

5454

1965 wurde die Vorläuferorganisation derMEI unter dem Namen Internationales Sekre-tariat der Gewerkschaften für Kunst und Un-terhaltung (ISGKU) gegründet. Sie war derDachverband für die nationalen Gewerkschaf-ten der technischen Arbeiter und Angestelltenim Bereich Rundfunk, Film und Fernsehen.1973 kam es außerdem zur Bildung eines Ge-werkschaftsausschusses für den Bereich Kunst,Medien und Unterhaltung im EuropäischenGewerkschaftsbund, der unter der AbkürzungEGAKU (Europäischer Gewerkschaftsaus-schuss Kunst und Unterhaltung) geführt wur-de. ISGKU und EGAKU wurden mit Ausnahmeder Jahre 1984-1987 von einem gemeinsamenSekretariat aus geführt; entsprechend enthältder Bestand Akten beider Organisationen.

Media and Entertainment International (MEI)

Internationale derMedien- und Unterhaltungsgewerkschaften

Jutta Spoden

Die Laufzeit beginnt mit dem Jahr 1952,da auch aus dem Vorfeld der Gründung Un-terlagen vorhanden sind. Die Jahre 1965-1984 sind nur lückenhaft dokumentiert.

Am breitesten belegt ist die Periode zwi-schen 1984 und 1992, während der das ISGKU-Sekretariat als eigenständige Sektion dem inGenf residierenden Internationalen Bund derPrivatangestellten (FIET) angeschlossen war.Ca. 20 lfm Akten stammen aus dieser Zeit:darunter Korrenspondenzakten, Akten zu denalle vier Jahre tagenden Kongressen, zu denSitzungen des Exekutiv-Komitees und zu denFinanzen sowie eine Sammlung der Rund-schreiben des ISGKU-Sekretariats und derISGKU-Nachrichten. Daneben findet manLänderakten sowie Akten mit Korrespondenzund Materialien zu anderen internationalenOrganisationen (insbesondere der World In-tellectual Property Organization) oder zu spe-ziellen Problemen der Branche, z.B. zu Urhe-berrechten.

Auch die Aktenlage zum EGAKU-Sekre-tariat, das 1987 ebenfalls nach Genf über-siedelte, ist für die Zeit bis 1992 breit überlie-fert. Es handelt sich hier um Korrenspon-denzakten, Akten zu den Kongressen und zuden Sitzungen des Exekutiv-Komitees sowie umFinanzakten und um EGAKU-Rundschreiben.

Die Jahre 1993-1995 nach der Fusion vonISGKU und FISTAV (Fédération Internationa-le des Syndicats de Travailleurs de l’Audio-visuell) bis zur Umbenennung in MEI sinddurch vergleichsweise wenige Akten belegt.Im Jahr 2000 fusionierte MEI mit einer Rei-he anderer Berufssekretariate zur Union Net-work International (UNI).

Der Aktenbestand gelangte 1999/2000 insAdsD und hat einen Gesamtumfang von ca. 29lfm. Die Laufzeit erstreckt sich über die Jahre1952-1997.

Page 55: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

5555

Die Gründung der IÖD geht auf das Jahr1907 mit der Gründung der Internationaleder Arbeiter öffentlicher Betriebe zurück.1935 fusionierte die Internationale Födera-tion der Arbeiter und Angestellten in Öffent-lichen Verwaltungen und Betrieben mit derInternationalen der Staatsbediensteten zurInternationalen Föderation der Beamten,Angestellten und Arbeiter der ÖffentlichenDienste. Seit 1958 heißt sie Internationale derÖffentlichen Dienste.

Die IÖD hat ihre Organisationsakten imJahr 2000 dem AdsD übergeben.

Der Bestand der IÖD liefert ein Abbild derArbeit der regionalen Organisation. Es liegenUnterlagen der verschiedenen Regionalkon-ferenzen und regionalen Beratungsausschüs-se in Afrika, Asien, Pazifik, sowie Nord- undSüdamerika vor. Die Laufzeit reicht von 1965-1994. Des Weiteren finden sich Akten der vierRegionalbüros der IÖD in Asien sowie zumBüro in den USA.

Einen zweiten Schwerpunkt bilden dieFrauenaktivitäten, die in Form von Konferenz-akten, Ausschussakten und Tagungsunterlagenauf regionaler Ebene vorliegen (1963-1993).Weitere Akten beziehen sich auf die innereOrganisation und auf Ausschusstätigkeitenund Aktivitäten verschiedener von der IÖDorganisierter Berufsgruppen, wie dem Zoll,der zivilen Luftfahrt, der Feuerwehr, den neu-en Techniken und dem städtischen Trans-portwesen (1947-1997).

Den dritten Block bilden die Korrespon-denz- und Materialakten (1971-1995), die ausder Zusammenarbeit mit anderen europäi-schen und internationalen Gewerkschaftsor-ganisationen, wie dem Europäischen Gewerk-schaftsverband für den Öffentlichen Dienst,

dem Internationalen Bund Freier Gewerk-schaften oder der IAO entstanden sind.

Von der IÖD erhält das AdsD seit dem Jah-re 2000 fortlaufend weiteres Material, u.a.die Zeitschriften Focus und Euroflash, sowiePSI-News und Rundschreiben der verschie-denen Ausschüsse.

Der Gesamtumfang beträgt 28 lfm mit ei-ner Laufzeit von 1925-1995.

Public Services International (PSI)

Internationale der Öffentlichen Dienste (IÖD)

Ulrike Ehnes

Titelseite der Satzung der Internationale der ÖffentlichenDienste (IÖD) in arabischer Sprache, 1989

Page 56: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

5656

Die IPTT wurde als Nachfolgeorganisati-on der Internationale der Postangestellten1920 gegründet. 1997 ging aus der IPTT die

Postal, Telegraph and Telephone International (PTTI)

Internationale des Personals der Post-, Telegraphen- undTelefonbetriebe (IPTT)

Ulrike Ehnes

Kommunikations-Internationale (KI) hervor,welche im Jahre 2000 mit FIET, IGF und MEIzur Union Network International (UNI) fusio-nierte.

Die Organisationsakten der IPPT wurdendem AdsD im Jahre 2000 übergeben.

Der Bestand spiegelt die komplette Orga-nisationsstruktur der IPTT wider, mit demKongress als höchstem Organ, welcher allevier Jahre stattfindet, und dem Exekutivaus-schuss und dem Sekretariat mit Sitz in Genf.Es liegen Kongressprotokolle seit Gründungder Vorläuferorganisation im Jahre 1911 vorsowie Sekretariats- und Tätigkeitsberichtevon 1920-1963 und Unterlagen des Exekutiv-ausschusses von 1920-1996.

Im Bereich der Konferenzüberlieferungexistieren Akten der Kontinentkonferenzen,der Afrika-, Asien-, Interamerika- und Europa-konferenzen (1958-1988).

Der Bestand enthält weiterhin Akten vonFrauenkonferenzen und zur Arbeit des Frau-enausschusses (1987-1997).

Der Bestand umfasst 25 lfm Archivgut miteiner Laufzeit von 1911-1997.

Eine zweite umfangreiche Überlieferungder Altregistraturen der IPTT befindet sichim IISG in Amsterdam. Dieser Bestand um-fasst 41,50 lfm Archivgut mit einer Laufzeitvon 1913-1987. Es liegen ausführliche Un-terlagen (Protokolle, Resolutionen und Kor-respondenz) zu den Kongressen von 1920-1978 vor sowie Protokolle der Sitzungen desExekutivausschusses von 1938-1986. Der Be-stand spiegelt darüber hinaus auch die Re-gionalstruktur der IPTT wider.

Auszug aus einem Sitzungsprotokoll des Vollzugsausschus-ses der Internationalen des Personals der Post-, Telegraphen-,und Telefonbetriebe (IPPT)

Page 57: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

57

Bibliothekder Friedrich-Ebert-StiftungGodesberger Allee 149D-53175 Bonn

Funktion:öffentlich zugängliche wissenschaftlicheSpezialbibliothek

Postanschrift:Bibliothekder Friedrich-Ebert-StiftungD-53170 Bonn

Telefon: (0228) 883-426 (Auskunftstheke)Telefax: (0228) 883-626

Internet-Adresse: http://library.fes.de/E-Mail: [email protected]

Benutzungsmöglichkeiten:Präsenzbibliothek, nationale undinternationale Fernleihe,Dokumentlieferdienste,Online-Angebote

Öffnungszeiten:Montag bis Donnerstag: 9.00 - 17.00 UhrFreitag: 9.00 - 16.00 Uhr

Bibliothekssigel: <Bo 133>

Die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stif-tung wurde im Juni 1969 im Rahmen desArchivs der sozialen Demokratie gegründetund ist heute eine der weltweit größten wis-senschaftlichen Spezialbibliotheken mit denSammelschwerpunkten Geschichte der Arbei-terbewegung, Sozial- und Zeitgeschichte:● Geschichte und Gegenwart der deutschen

und internationalen Arbeiterbewegung,● deutsche und internationale Sozial- und

Zeitgeschichte,● aktuelle Veröffentlichungen von Parteien

und Gewerkschaften in Deutschland undausgewählten Ländern.In Deutschland ist die Bibliothek der Stif-

tung die größte und weltweit eine der größ-ten Gewerkschaftsbibliotheken mit den kom-pletten Beständen der Bibliothek des Bun-desvorstandes des Deutschen Gewerkschafts-bundes (DGB) und vieler seiner Einzelgewerk-schaften sowie vieler internationaler Gewerk-schaftsorganisationen (s.u.).

Die Bibliothek gehört zu den wenigen wis-senschaftlichen Spezialbibliotheken, die zurGeschichte der Arbeiterbewegung, Sozialge-schichte, zu Gewerkschaften und Parteienauch Publikationen (vor allem „Graue Litera-tur“) in ausgewählten Ländern Westeuropas,Nordamerikas und der Dritten Welt sowie derinternationalen Gewerkschaftsorganisationen(Internationaler Bund Freier Gewerkschaften,Internationale Berufssekretariate) und der So-zialistischen Internationale (SI) sammelt.

Die Bibliothek verfügt gegenwärtig (2001)über mehr als 600.000 Bände (Bücher, Bro-schüren, Periodika), über 60.000 Mikroformen(Filme, Fiches). Der jährliche Zuwachs beträgtca. 12.000 Bände. Laufend werden 2.000 Zei-tungen, Zeitschriften und sonstige Periodikagehalten, über 1.000 Periodika (historische undaktuelle) liegen auf Mikrofilm vor.

Profil der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung

Page 58: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

58

National kooperiert die Bibliothek u.a. mitdem GBV (Gemeinsamer Bibliotheksverbundder Länder Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-An-halt, Schleswig-Holstein, Thüringen), HBZ(Hochschulbibliothekszentrum des LandesNordrhein-Westfalen), WEBIS (WWW-Biblio-theksinformationssystem zur überregionalenLiteraturversorgung in Deutschland) und derZDB (Zeitschriftendatenbank) sowie interna-tional vor allem mit der IALHI ( International

Association of Labour History Institutions),die 1970 mit Unterstützung der Friedrich-Ebert-Stiftung in London gegründet wurdeund ca. 90 Partner-Institute umfasst, sowieim Rahmen des 1997 gegründeten „EuropeanNetwork of Labour Historians“.

Die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftungwird als wissenschaftliche Spezialbibliothekvon der Deutschen Forschungsgemeinschaftanerkannt und gefördert.

Page 59: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

59

Einführende Bemerkungen

Diese Bestandsbeschreibung kann nureinen kurzen Überblick über Umfang, Viel-falt, Arten der Publikationen, Sprachen undBesonderheiten der Einzelbestände bieten.Dem Leser möchten wir einen Eindruck vonder Reichhaltigkeit und der Bedeutung derBestände vermitteln – der ihn zu einer weiter-gehenden Recherche in unserem OPAC (On-line-Katalog) ermuntern möge.

Die Bibliothek konzentriert sich auf ihreFunktion als Informationsdienstleister in ei-ner zunehmend als Informations- und Wissens-gesellschaft charakterisierten Umgebung: siesichert, erschließt und stellt auch diese großenBestände der internationalen Gewerkschafts-organisationen – nicht zuletzt unter Nutzungneuer Medien – einem weltweiten gewerk-schaftspolitisch interessierten Publikum zurVerfügung.

Die Bibliothek entwickelt sich zu einerzentralen multimedialen Informationsquelleüber und für die internationale Gewerkschafts-bewegung.

Die neuen Medien schaffen neue Möglich-keiten der Sicherung und Nutzung: Nebenden schon in der Vergangenheit umfangrei-chen Verfilmungs- und Verfichungsaktivitä-ten werden heute Gewerkschaftspublikatio-nen auch auf CD ROM gesichert oder – wiez.B. Pressedienste – als Datenbank ins Netzgestellt.

In Vorbereitung ist gegenwärtig der Aufbaueiner Datenbank, in der die Publikationen derheutigen internationalen Gewerkschaftsorga-nisationen und ihrer Vorläufer nachgewiesensind.

Als Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftunggehen ihre Möglichkeiten über die andererwissenschaftlicher Bibliotheken hinaus: Be-standsaufbau und -entwicklung wird starkgefördert durch die enge Kooperation mit demArchiv und anderen Arbeitsbereichen der Stif-tung wie auch mit den Gewerkschaften aufnationaler und internationaler Ebene.

Dies und die Beteiligung an nationalen undinternationalen Bibliotheksverbünden ver-bessern das Publikationsangebot für Nutzerund vergrößern die Reichweite für die Publi-kationen der Gewerkschaften.

Die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung:ein offenes Tor zur internationalenGewerkschaftsbewegung

Die Bibliothek der Stiftung hat seit ihrerGründung systematisch und in großem Um-fang Publikationen der internationalen Arbei-terbewegung, besonders der Gewerkschaf-ten, gesammelt – sowohl von Gewerkschaf-ten in europäischen Ländern, Nordamerikaund der Dritten Welt als auch von internatio-nalen Gewerkschaftsorganisationen, die hi-storischen wie auch die aktuellen Veröffent-lichungen der Internationalen Berufssekreta-riate (IBS) und des Internationalen BundesFreier Gewerkschaften (IBFG). Der Anteil derausländischen Gewerkschaftsperiodika warvon Beginn an beträchtlich.

Die Sammlung von Publikationen interna-tionaler Gewerkschaftsorganisationen konntebesonders durch die Übernahme kompletterBibliotheksbestände von Internationalen Be-rufssekretariaten ganz beträchtlich ausge-weitet werden, häufig in Verbindung mit der

Bestände der internationalen Gewerkschaftsorganisationenin der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung

Rainer Gries

Page 60: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

60

Übernahme der entsprechenden Archivbe-stände. Weitere Zuwächse erfolgten auchdurch Übernahme von Bibliotheksbeständender deutschen Gewerkschaften, vor allem dergroßen Bibliothek des Deutschen Gewerk-schaftsbundes, sowie durch aktive Sammeltä-tigkeit und die Zulieferung aktueller Publi-kationen durch die Gewerkschaftsorganisa-tionen.

In den 80er und 90er Jahren folgten wei-tere große und z.T. vollständige Bestände:Internationale Grafische Föderation (IGF)(1988), Internationaler Bund der Privatan-gestellten (FIET) (1999), Internationaler Bundder Bau- und Holzarbeiter (IBBH) (1999).2000 und 2001 folgten wichtige Sammlun-gen von Publikationen der Bildungsinterna-tionale (BI), der Internationale der Öffentli-chen Dienste (IÖD) und der InternationalenTextil-, Bekleidungs- und Lederarbeiter-Ver-einigung (ITBLAV).

Publikationsbestände weiterer Internatio-naler Berufssekretariate und insbesonderedes IBFG erreichten die Bibliothek der Stif-tung über Bestände deutscher Gewerkschaf-ten, besonders des Deutschen Gewerkschafts-bundes (1995), sowie über antiquarische Er-werbungen und den Austausch mit anderenBibliotheken. Nicht nur die Sicherung, son-dern auch das Füllen von vielen Lücken konn-te durch die Verfilmung wichtiger Publika-tionen erreicht werden.

Zu einigen der Gewerkschaftsbeständeveröffentlichte die Bibliothek Bestandsver-zeichnisse.

Die Bibliothek bemüht sich nicht nur umdie Füllung der Bestandslücken, sonderndurch Beschaffungsreisen und in Kooperati-on mit den Gewerkschaftsorganisationen auchum die weitere kontinuierliche Bestands-entwicklung, die fortlaufende Sammlung deraktuellen Veröffentlichungen (Graue Litera-tur), die systematisch durch den Erwerb derentsprechenden wissenschaftlichen Literaturergänzt werden.

Die Publikationen werden – soweit mög-lich – in deutscher und englischer Sprache ge-sammelt. Sie sind aber in vielen Fällen eben-falls in Französisch, Spanisch, Schwedisch,Italienisch oder anderen Sprachen verfügbar.

Bedeutung für Wissenschaft und Politik

Dieses Bestandssegment birgt eine großeZahl von Unikaten und Schätzen. Eine Füllevon monographischen und besonders perio-dischen Publikationen aus der Gründungs-

Schon in den 80er Jahren übernahm dieBibliothek umfangreiche Bestände des Inter-nationalen Metallgewerkschaftsbundes (IMB).1981 gelangten mit der Übernahme der Biblio-theksbestände der Gewerkschaft Nahrung,Genuss, Gaststätten (NGG) viele Publikatio-nen auch der Internationalen Union der Le-bensmittel-, Landwirtschafts-, Hotel-, Restau-rant-, Cafe- und Genußmittelarbeiter-Gewe-rkschaften (IUL) in die Bibliothek der Stif-tung, die in den 90er Jahren durch die Über-nahme der kompletten IUL-Bestände wesent-lich erweitert wurden.

Page 61: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

61

zeit der internationalen Gewerkschaftsbewe-gung wären unwiderruflich verloren, würdensie nicht in der Friedrich-Ebert-Stiftung ge-sichert. Als Beispiele seien hier nur die äußerstwertvollen Zeitschriften und Zeitungen ge-nannt, Berichte über internationale Gewerk-schaftskonferenzen sowie Protokolle und Zen-tralorgane der internationalen Gewerkschafts-organisationen seit der vorletzten Jahrhundert-wende. Satzungen und Statuten vermittelnwichtige Einsichten in die Organisationskulturder internationalen Gewerkschaftsbewegung.

Die Publikationen sind Zeugnisse der Ent-wicklung von politischer Kultur vor allem inEuropa, aber auch in anderen Kontinenten.So spielten Gewerkschaften in Afrika, Asienund Lateinamerika nicht nur bei der Vertre-tung der Arbeitnehmer in den Betrieben, son-dern auch bei der Befreiung und bei der Er-langung der Unabhängigkeit von Kolonieneine bedeutende Rolle.

Protokolle, Satzung, Beschlüsse und Perio-dika des IBFG aus den Gründungsjahren ab1949 gewähren einen hervorragenden Ein-blick in die sich nach dem 2. Weltkrieg reorga-nisierende (vor allem) europäische Gewerk-schaftsbewegung und die politischen Ausein-andersetzungen im damals beginnenden „Kal-ten Krieg“.

Die Bestände liefern ebenso einen wichti-gen historischen Hintergrund zum besserenVerständnis der aktuellen Diskussionen überGlobalisierung, internationale Wanderungs-bewegungen, internationale Handelspolitikoder die Gestaltung transnationaler Bezie-hungen.

Diese fortlaufend gesammelten Publikatio-nen zu einem breiten Spektrum gewerkschafts-politisch relevanter Themen stellen unver-zichtbares Quellenmaterial für die Beschäfti-gung mit ökonomischen, industriesoziologi-schen oder politischen Themen dar. Histori-ker und Sozialwissenschaftler, die sich mitgewerkschaftspolitischen Themenstellungenbefassen, sowie die gewerkschaftspolitischinteressierte Öffentlichkeit finden in den Be-ständen der Friedrich-Ebert-Stiftung die zen-trale Informationsquelle!

Die Bestände der gedruckten Publikatio-nen der internationalen Gewerkschaftsorga-nisationen werden gegenwärtig im Rahmender Digitalen Bibliothek der Stiftung ergänztum digitale Publikationen: eine Edition derGrundsatzprogramme europäischer Gewerk-schaften und eine Edition von Pressediensten,auch von Internationalen Berufssekretaria-ten, deren digitale Publikationen zunehmendauf CD-ROM gesichert werden.

Lücken in den Beständen werden künftigauch durch den Nachweis von Titeln im Rah-men von virtuellen Verbünden „überbrückt“,vor allem in Kooperation mit Partnern derIALHI (International Association of LabourHistory Institutions).

Die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftunghat auch im internationalen Vergleich großeVorteile und Chancen, die sich aus der Koope-rationsstruktur in der Stiftung und der Zu-sammenarbeit mit Gewerkschaften nationalund international ergeben: für viele Nutzerein Tor zur internationalen Gewerkschaftsbe-wegung zu sein.

Page 62: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

6262

Beschrieben werden die Bestände des In-ternationalen Bundes Freier Gewerkschaften(IBFG) und der Internationalen Berufssekre-tariate (IBS) sowie ihrer Vorläuferorganisatio-nen in der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung – insgesamt über 8.000 Titel.

Um häufige Wiederholungen zu vermei-den sei hier darauf verwiesen, dass die Pu-blikationen soweit wie möglich in Deutschund Englisch gesammelt werden, häufig aberauch in Französisch, Spanisch, Schwedisch,Italienisch oder anderen Sprachen vorliegen.

Da die englischen Bezeichnungen häufigVerwendung finden, sind die Abschnitte so-wohl mit der englischen wie mit der deut-schen Bezeichnung überschrieben. Zum bes-seren Verständnis werden den Beschreibun-

Beschreibung der Bestände

Rainer Gries

gen einige kurze Hinweise zu den heutigenOrganisationen und den unmittelbaren Vor-läuferorganisationen vorangestellt. WeitereInformationen zur Entwicklung der Interna-tionalen Berufssekretariate sind unter „Über-sicht über die Organisationsentwicklung in-ternationaler Gewerkschaftsorganisationen“zu finden.

Die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stif-tung hat seit längerer Zeit begonnen, digita-le Publikationen auch von internationalen Ge-werkschaftsorganisationen zu sichern. Ausurheberrechtlichen Gründen kann sie abernur einen Teil den Nutzern über das Internetweltweit und direkt zur Verfügung stellen, dieübrigen liegen nur lokal im Volltext vor.

Page 63: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

6363

Der IBFG ist der mit gegenwärtig 221 an-geschlossenen nationalen Gewerkschafts-dachverbänden größte internationale Gewerk-schaftsbund, sie repräsentieren 156 MillionenGewerkschaftsmitglieder in 148 Ländern.DerIBFG wurde 1949 von Mitgliedsverbänden ge-gründet, die aus dem 1945 gegründeten Welt-gewerkschaftsbund (WGB) ausgetreten waren.Der IBFG versteht sich als Nachfolgeorgani-sation des Internationalen Gewerkschafts-bundes (IGB, 1901 – 45).

Mit gegenwärtig weit mehr als 1.000 Titelvon und über den IBFG und seine Vorläufer-organisationen verfügt die Bibliothek derFriedrich-Ebert-Stiftung wohl nach dem In-ternationalen Institut für Sozialgeschichte,Amsterdam, über den größten Publikations-bestand. Wie bei den Internationalen Berufs-sekretariaten wird auch der Bestand des IBFGlaufend um die aktuellen periodischen undmonografischen Publikationen erweitert.

Die Gründungsphase des IBFG bzw. dieTrennung seiner Gründungsmitglieder vomWeltgewerkschaftsbund 1949 bietet über dieVielzahl und die Vielfalt der Publikationeneinen guten Einblick in die politische Situa-tion nach dem Zweiten Weltkrieg und denbeginnenden „Kalten Krieg“, stärker noch alsdie entsprechenden Publikationen der Inter-nationalen Berufssekretariate dieser Zeit.

Zum Bestand des Internationalen BundesFreier Gewerkschaften (IBFG) / InternationalConfederation of Free Trade Unions (ICFTU)gehören die zentralen Zeitschriften „Freie Ge-werkschaftswelt“ von der 1. Ausgabe 1950 bis1997 (in Deutsch, Englisch, z.T. Französisch)und der Nachfolgezeitschrift „Trade UnionWorld“ (ab 1997; Englisch) sowie die jährli-chen Berichte über die Verletzungen von Ge-werkschaftsrechten (Deutsch, Englisch; 1983/84 bis heute).

Der Bestand umfasst die vollständigeSammlung der Kongressberichte von 1.1949bis heute (meist in Deutsch, Englisch undFranzösisch), der Tätigkeitsberichte (1955-2000; z.T. in mehreren Sprachen) und derBerichte des Generalsekretärs vor allem ausder Gründungsphase 1949-1956.

Organisationspolitisch von Bedeutung sinddie Satzungen (aus dem Zeitraum 1949 – 1996)wie die die Organisation betreffenden Hand-bücher zur Bildungsarbeit, Gewerkschaftsar-beit in Afrika, Organisationsleitfäden für

International Confederation of Free Trade Unions (ICFTU)

Internationaler Bund Freier Gewerkschaften (IBFG)

Page 64: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

6464

Frauen und Jugend oder Selbstdarstellungendes IBFG aus verschiedenen Jahren. Die Prä-senz und Arbeit in verschiedenen Ländernund Kontinenten dokumentieren Konferenz-und Reiseberichte.

Die thematisch orientierten Publikationenspiegeln über 50 Jahre politische Entwick-lung und internationales gewerkschaftlichesEngagement wider: von „Free Trade Unionsform the ICFTU“ (britischer TUC, 1949), überFlüchtlinge in Deutschland (1955), „Ungarn-Bericht“ (1957), über Kinderarbeit, Gewaltgegen Frauen, Darstellungen nationaler Ge-werkschaften bis zu heute aktuellen Themenwie Gewerkschaftsentwicklung in Osteuropa,Globalisierung oder Zivilgesellschaft.

Die Sammlung wird ergänzt durch Fest-schriften zu Jubiläumsjahren wie 1959, 1969und 1999 sowie wissenschaftliche Veröffent-lichungen über den IBFG wie „Die Politik desIBFG beim Aufbau von schwarzen Gewerk-schaften in Südafrika 1949-69“ von MarenG. Liethschmidt oder aktuell „The Internatio-nal Confederation of Free Trade Unions“ (2000)von Anthony Carew/Marcel van der Linden(Hg.).

Die Publikationen des Weltgewerkschafts-bundes (WGB) / World Federation of TradeUnions (WFTU), von dem sich die Gewerk-schaftsverbände 1949 trennten, die dann denIBFG gründeten, umfassen ebenfalls zentralePeriodikabestände wie die Tätigkeitsberichte(1945-53, 1961, 1965-69, 1977-78, 1981-86),Kongressbeschlüsse und -protokolle (1945,1947,1949, 3.1953-7.1969) und weitere zen-trale Periodika wie das „Mitteilungsblatt“(24.1946-77.1949), das „Informations-Bulle-tin“ (1946-55) oder die Monatszeitschrift „DieWeltgewerkschaftsbewegung“ (Mai 1949-Juli1990).

Viele dieser und weiterer Veröffentlichun-gen dokumentieren einerseits den Wunschnach Gewerkschaftseinheit unmittelbar nachdem Zweiten Weltkrieg wie dann aber sehrbald die Sprache des „Kalten Krieges“: „Diefreien Gewerkschaften bleiben im WGB“ (1949)oder „WGB: Einheit, Solidarität, Frieden: 1945-1985“ (Moskau, 1985). Mehrere Schriften desGewerkschaftsbundes der DDR über denWGB gehen in ähnliche Richtung, währendandere in den 80er Jahren im Hinblick aufdas Stichwort „Reformkommunismus“ sichmit neuen Tendenzen in der kommunisti-schen Gewerkschaftspolitik beschäftigen.

Von gewerkschaftspolitischer Bedeutungsind die Satzungen, die von 1945, 1965 und1969 vorliegen, wie auch mehrere Veröffent-lichungen des WGB zu Sachthemen.

Auch zu dem eigentlichen Vorläufer desIBFG, dem Internationalen Gewerkschafts-bund (IGB)/International Federation ofTrade Unions (IFTU), ist ein beträchtlicherBestand verfügbar: das ‚Zentralorgan’ „Die

Page 65: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

6565

internationale Gewerkschaftsbewegung“(1.1921-12.1932, 19.1939), die Jahrbücherdes IGB (1.1922-8.1938, Nr. 2 fehlt), Berich-te des IGB (1903-1919) sowie Tätigkeitsbe-richte (1.1919-6.1936) und Kongressberichte(1927, 1936).

Statuten (1920, 1927, 1930, 1935) liegen eben-so vor wie eine Geschichte des IGB (1901-1945).

Viele Veröffentlichungen über Gewerk-schaftsverbände in unterschiedlichen Län-dern sowie über „Die Lage der Arbeiterschaftin Deutschland“ (1924), die „Frauenarbeit infaschistischen Ländern“ (1937) oder die Erhe-bungen zum Achtstundentag gewähren guteEinblicke in die Lage der Arbeitnehmer und ih-rer Gewerkschaften zwischen den Weltkriegen.

Unübersehbar ist in diesem Zeitraum dasfriedenspolitische Engagement des IGB: es gibt

gemeinsame Flugschriften mit der Sozia-listischen Internationale z.B. zu Abrüstungs-problemen, die Rede von Edo Fimmen „Kriegdem Kriege“ (1922) oder die Schrift „Nie wie-der Krieg!“, die 1930 und 1934 in mehrerenSprachen erschien.

Die Veröffentlichungen zur Weltwirtschafts-krise, zur Sozialgesetzgebung in Europa nachdem Ersten Weltkrieg, zum Jugendschutzoder die Richtlinien des IGB zur Wirtschafts-politik zählen sicher zu den wichtigen Quel-len der sozial- und wirtschaftsgeschichtlichenForschung.

Der Bestand enthält eine komplette Publi-kationsliste des IGB (1901-36) wie Publika-tionen über den IGB vor allem aus den 20erJahren, z.B. von Edo Fimmen und WalterSchevenels.

IBS sind Zusammenschlüsse (nationaler)Einzelgewerkschaften bestimmter Branchenoder Industrien. Die ersten IBS entstandenim letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Biszum Ersten Weltkrieg hatten sich mehrereDutzend IBS gebildet; 1913 erfolgte eine ge-genseitige Anerkennung und Abgrenzung derTätigkeitsfelder zwischen dem Internationa-len Gewerkschaftsbund und den IBS.

International Trade Secretariats (ITS)

Internationale Berufssekretariate (IBS)

Im Mailänder Abkommen von 1951 (no-velliert 1969 und 1991) haben IBFG und IBSihre bilateralen Beziehungen erneut geregeltund gewerkschaftspolitische Gemeinsamkei-ten, Vertretungsrechte in Entscheidungs-organen sowie eine Aufgabenabgrenzungfestgelegt.

Nach einer Reihe von Anschlüssen undZusammenschlüssen gibt es heute 10 IBS.

Page 66: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

6666

Die Bildungsinternationale (BI) / Educa-tion International (EI) entstand 1993 durchden Zusammenachluss der InternationalenFöderation der Freien Lehrergewerkschaften /International Federation of Free Teachers’Unions (IFFTU) und dem Weltverband der Leh-rerorganisationen (WVLO) / World Confedera-tion of Organisations of the Teaching Profes-sion (WCOTP).

Der Bestand dokumentiert nicht nur dieOrganisationsentwicklung, sondern auch zen-trale Bereiche der bildungspolitischen Debatteseit den 50er Jahren.

Zum Bestand der Periodika der Bildungs-internationale (BI) / Education Internatio-nal (EI) gehören u.a. „Education Internatio-nal: The EI Magazine“ (ab 1993; die elektro-nische Ausgabe ab September 1997), „EI –Monthly Monitor“ (ab 4.1996/97; auch als elek-tronische Ausgabe) und „Education Internatio-nal – EI barometer on trade union rights inthe education sector“ (ab 1998) wie auch dieKongressberichte seit dem Gründungskongress(ab 1993) oder „Progress report“ (ab 1.1995).

Die monographischen Titel umfassen einbreites aktuelles thematisches Spektrum: vongewerkschaftsorganisatorische Fragen, Ar-beitsbedingungen im Bildungsbereich, Ge-werkschaftsrechte, über Fragen der Friedens-politik und -forschung, die Kooperation mitder UNESCO bis zu Bestrebungen der Welt-handelsorganisation (WTO) bei Privatisierun-gen im Bildungsbereich. Es wurde begonnen,ebenfalls digitale Publikationen zu sichern.

Von den Vorläuferorganisationen liegenebenfalls viele Veröffentlichungen vor, beson-

ders von dem Weltverband der Lehreror-ganisationen (WVLO) / World Confederationof Organisations of the Teaching Profession(WCOTP): die Jahresberichte (1954-55, 1957-71, 1983), die Kongressberichte (1956-66,1984-93) oder mehrere Ausgaben der Mitglie-derzeitschrift „Echo“ (34.1985, 39.1990-41.192/93) sowie Berichte über regionale undFachkonferenzen.

Unter den monographischen Titeln findensich Themen der Gewerkschaftsorganisation,z.B. Handbücher (1987, 1989, 1991), des Be-rufsfeldes oder der Schul- und Bildungspoli-tik von den 50er bis zu den 80er Jahren.

Von der Internationalen Föderation derFreien Lehrergewerkschaften/InternationalFederation of Free Teachers’ Unions (IFFTU)liegen mehrere Ausgaben des „Mitteilungs-blattes“ (ab Mai 1967) sowie der Zeitschrift„Workers in Education“ (1.1985-18.1990) vor.Tätigkeitsberichte (für die Zeit 1969-1975) so-wie die Satzung (1972) geben Einblicke in dieOrganisationsentwicklung und Berichte überRegionalseminare in Lateinamerika, Asienoder Südpazifik (in den 70er und 80er Jah-ren) in die internationale Arbeit.

Im Bestand sind auch wichtige Publikatio-nen einer älteren Vorläuferorganisation, derInternationale der Bildungsarbeiter/Educa-tion Workers‘ International, enthalten: vorallem „Die Lehrer-Internationale: offizielles Or-gan der Internationale der Bildungsarbeiter“(mehrere Ausgaben zwischen 2.1924/25 und7.1929/30) sowie die englische Ausgabe „Edu-cation Workers‘ International“ (einige Ausga-ben zwischen 5.1926/27 und 6.1927/28).

Education International (EI)

Bildungsinternationale (BI)

Page 67: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

6767

Die Internationale Föderation von Che-mie-, Energie-, Bergbau- und Fabrikarbeiter-gewerkschaften / International Federation ofChemical, Energy, Mine and General Workers’Unions (ICEM) ist 1995 durch den Zusam-menschluss von der Internationalen Födera-tion von Chemie-, Energie- und Fabrikarbei-tergewerkschaften / International Federationof Chemical, Energy and General Workers’Unions (ICEF) und dem Internationalen Berg-arbeiterverband (IBV) / (Miners’ InternationalFederation (MIF) entstanden.

2000 hatte sich der Weltverband der Dia-mantarbeiter / Universal Alliance of DiamondWorkers (UADW) an ICEM angeschlossen.

Der Weltverband der Diamantarbeiter istdas einzige Sekretariat, zu dem es keine Publi-kationen im Bestand der Bibliothek gibt.

Zum Bestand der Internationalen Föde-ration von Chemie-, Energie-, Bergbau- undFabrikarbeiter-Gewerkschaften / Internatio-nal Federation of Chemical, Energy, Mine andGeneral Workers’ Unions (ICEM) gehören dieZeitschriften „ICEM-Info“ (ab 1996) und„ICEM Global” (ab 1997). Beide Titel wurdenauch als elektronische Publikationen gesi-chert. Weiterhin gibt es die Satzung (1996)und die Gründungserklärung vom November1995. Kongressberichte und Sekretariatsbe-richte werden seit der Gründung 1995 fort-laufend gesammelt.

Berichte zu Regional- (z.B. Asien, 1996,1999, 2000) oder Fachkonferenzen (z.B.Frauen-Konferenz, 1995) liegen in größererZahl vor wie auch monografische Titel zuFachthemen wie Arbeitsschutz, Energiepoli-tik, Tarifpolitik oder Globalisierung. Das En-

gagement von ICEM in Osteuropa spiegeltsich ebenfalls in den Publikationen wider.

Die Publikationen der Vorläuferorganisa-tionen sind ebenfalls von sozial- und industrie-geschichtlicher Bedeutung: Die „AllgemeinenBerichte“ des Internationalen Sekretaria-tes der Glasarbeiter (1909-1910) wie die Ver-öffentlichungen der Internationalen Vereini-gung der Fabrikarbeiterverbände / Interna-tional Federation of General Factory Wor-kers: Kongressberichte (1923, 1929, 1933,1947, 1950), „Geschäfts- und Kassenbericht“(1929-32, 1948-49), Tätigkeitsberichte (1927-29) oder „Bulletin“ (unvollständige Samm-lung: 1949-64). Die Berichte von Fachkonfe-renzen und die Berichte über Löhne und Ar-beitsbedingungen in der Papier-, Glas- oderGummiindustrie verschiedener Länder (vonAnfang der 30er bis in die 50er Jahre) vermit-teln gute Einblicke in die Arbeitsverhältnis-se dieser Zeit.

Von der Internationalen Föderation derChemie- und Fabrikarbeitergewerkschaften/ International Federation of Chemical andGeneral Workers’ Unions (ICF) gibt es u.a.das „ICF-Bulletin“ (große Zahl von Ausgabenzwischen 1964 und 1972) sowie Veröffentli-chungen zum Arbeitsschutz, Bildschirmar-beitsplätzen, Mitbestimmung und Multinatio-nalen Unternehmen.

Von der 1976 durch Umbenennung darausentstandenen Internationalen Föderationvon Chemie-, Energie- und Fabrikarbeiter-gewerkschaften / International Federationof Chemical, Energy and General Workers’Unions (ICEF) findet der Nutzer im Bestand„ICEF-Info“ (1991-95), Tätigkeitsberichte(1989-92, 1993-95) oder den (verfichten) Kon-

International Federation of Chemical, Energy, Mine andGeneral Workers’ Unions (ICEM)

Internationale Föderation von Chemie-, Energie-, Bergbau-und Fabrikarbeitergewerkschaften

Page 68: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

6868

gressbericht von 1993 zum Zusammenschlussmit dem Internationalen Bergarbeiterver-band sowie Satzungen (1950-76, 1988). Ne-ben Berichten von Fachtagungen finden sichviele Publikationen zum Arbeitsschutz, auseinzelnen Branchen oder zu Fragen der Pri-vatisierung des Energiesektors, aber auch zuThemen wie Chemiewaffen oder zu demUnfall in einem großen chemischen Werk inBhopal/Indien.

Neben anderen zählt der Bergbau zu denKernbereichen der Industrialisierung Euro-pas und anderer Kontinente, deshalb sind diePublikationen des Internationalen Bergar-beiterverbandes (IBV) / Miners’ Internatio-nal Federation (MIF) von besonderer wirt-schafts- und industriegeschichtlicher Rele-vanz: der Bestand enthält eine große Zahl(z.T. auf Mikrofiche) von Kongressberichtenseit der Gründung 1890 (eine sehr große Zahlvon Berichten in Deutsch und Englisch ausder Zeit 1890-1984), „Vierteljahresberichte“/„Quarterly Bulletins“ (mehrere Ausgaben zwi-schen 1907 und 1964), mehrere Berichte desKomitees des Internationalen Bergarbeiter-verbandes (1912-21) oder Berichte der ange-

schlossenen Gewerkschaften über sozialenFortschritt (mehrere Berichte zwischen 1949und 1979). Statuten liegen aus den Jahren1930, 1951 und 1963 vor, Fachveröffentli-chungen u.a. zu Fragen der Nationalisierung(1952), der Energiepolitik und des Arbeits-schutz.

Bei den Veröffentlichungen über den IBVkönnen u.a. genannt werden: eine Publikati-on über den Kongress in Paris 1891, die Ar-beit über die Geschichte des IBV 1890-1993von Peter Rütters und das Bestandsverzeich-nis der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung„IUL und IBV: Protokolle und Berichte“ vonGabriele Rose.

Für den Internationalen Verband der Pe-troleum- und Chemiearbeiter/InternationalFederation of Petroleum- and Chemical Wor-kers sind von einer begrenzten Zahl von Ti-teln u.a. folgende zu nennen: mehrere Kon-gressprogramme und -protokolle (aus demZeitraum 1957-1970), die Zeitschrift „Petro“(viele Ausgaben zwischen 1960 und 1974) so-wie Berichte des Generalsekretärs (1960-66)und die Satzung (1956).

Der Internationale Bund der Bau- und Holz-arbeiter (IBBH)/International Federation ofBuilding and Wood Workers (IFBWW) entstand1934 durch den Zusammenschluss der Bau-arbeiter- Internationale/Building Workers’International und der Internationalen Unionder Holzarbeiter (IUH) / International Unionof Wood Workers (IUW). 1946 erfolgte der Bei-tritt des Internationalen Sekretariates der

International Federation of Building and Wood Workers(IFBWW)

Internationaler Bund der Bau- und Holzarbeiter (IBBH)

Zentralverbände der Maler und verwandterBerufe/International Secretariat of Paintersand Allied Trades sowie des InternationalenSteinarbeiter-Sekretariates/International Se-cretariat of Stone Workers.

Die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftungkonnte einen sehr großen Publikationsbe-stand des IBBH übernehmen.

Page 69: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

6969

Von den älteren Periodika des Internatio-nalen Bundes der Bau- und Holzarbeiter(IBBH) /International Federation of Buildingand Wood Workers (IFBWW) sind „FBWWSurvey: newsletter of the International Federa-tion of Building and Wood Workers“ (1936-47)oder das „Bulletin“ (1934-36, 1950-69) sicherinteressant. Kongressprotokolle liegen vonder Gründungszeit in den 30er Jahre bis zurGegenwart in großer Zahl vor wie auch Tätig-keitsberichte, Finanzberichte, Presseberichte(1946-1952) oder Berichte der Mitgliedsver-bände und Berichte über Fachkonferenzen(zur Holzwirtschaft u. a. Organisationsberei-chen, Europa, Jugend).

Satzungen liegen aus mehreren Jahren(zwischen 1948 und 1998) vor wie auch Hand-bücher zu organisatorischen Fragen, Gewerk-schaftsrechten oder speziell zu Gewerkschafts-rechten in Süd-Asien (1991) sowie ein Hand-buch für gewerkschaftliche Bildungsarbeit inOsteuropa.

Bei monografischen Veröffentlichungenüberwiegen Titel zum Bereich Arbeitsschutzund Arbeitssicherheit (von den 50er Jahrenbis heute) und zum politischen Umfeld derOrganisationsbereiche (z.B. Wohnungsbau-politik, Umweltschutz und Waldschutz, Bau-und Holzkonzerne im Zeichen der Globali-sierung). Es finden sich aber auch Titel zuaktuellen gesellschaftspolitischen und inter-nationalen Themen, so z.B. zur wirtschaftli-chen Integration in Asien (ASEAN, APEC),Amerika (MERCOSUR, NAFTA) oder im süd-lichen Afrika.

In dem kleinen Titelbestand über den IBBHgibt es u.a. eine Veröffentlichung zur Ent-wicklung der Bauarbeitergewerkschaften inLateinamerika (1990), „Die Geschichte desIBBH“ (1993) oder „Wir bauen die Zukunft:100 Jahre internationale Zusammenarbeit,eine Chronik“ (1997).

Die Vorläuferorganisation Bauarbeiter-Internationale/Building Workers’ Internatio-nal ist mit einer großen Zahl von Berichtenvertreten: Konferenzberichte (1910, 1928-30,1932), den Berichten des Sekretärs der Lan-desorganisationen (1911-14), dem Jahresbe-richt 1932 wie Presseberichten aus dem Fe-bruar und April 1934.

Von der Zeitschrift „Bauarbeiter-Interna-tionale“ liegen die Ausgaben von 9.1922 bis33.1933 vor (z.T. auf Mikrofilm).

Die Vorläuferorganisation InternationaleUnion der Holzarbeiter (IUH)/InternationalUnion of Wood Workers (IUW) ist mit wert-vollen Publikationen aus der Gründungszeitzu Beginn des 20. Jahrhundert und aus den20er Jahren vertreten: Kongressberichte (1904-07, 1922, 1925-29), u.a. der Kongressberichtaus 1925 „Aufgaben und Organisationsfor-men der internationalen Gewerkschaftsbewe-gung“, Satzungen (1904, 1907) sowie Tätigkeits-berichte (1922-33), Presseberichte (1933-34)und das „Bulletin“ (23.1926- 30.1933).

Diese wie auch Berichte über Löhne undArbeitsbedingungen der Holzarbeiter (meh-rere Ausgaben aus den 20er Jahren) gebenEinblicke nicht nur in die Organisationsent-wicklung von Gewerkschaften, sondern auchin Arbeits- und Lebensbedingungen der Men-schen dieser Zeit.

Von einem weiteren (1946) angeschlosse-nen Vorläufer, dem Internationalen Sekreta-riat der Zentralverbände der Maler und ver-wandter Berufe / International Secretariatof Painters and Allied Trades, befinden sicheinige wichtige Veröffentlichungen im Be-stand: die Internationalen Berichte der Zen-tralverbände (5.1915-18.1928/30), Kon-gressprotokolle (1.1911, 3.1923-7.1928) oderdas „Mitteilungsblatt“ (1928-31).

Page 70: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

7070

Die Internationale Journalisten-Föderation(IJF) / International Federation of Journalists(IFJ) wurde 1952 als Abspaltung von der In-ternationale Organisation der Journalisten /International Organization of Journalists ge-gründet.

Die Bestände sind auch unter den Aspek-ten Medienpolitik und Pressefreiheit relevant,viele Veröffentlichungen befassen sich mit derFreiheit bzw. mit der Gefährdung freier jour-nalistischer Arbeit.

Unter den Periodika sind „Directline“ (vomBeginn 1969-1993 und 1995 bis heute, Kon-gressberichte (für die Zeit ab Ende der 90erJahre vollständig) sowie Berichte über Ge-werkschaftsrechte und Pressefreiheit (1995-98) und vor allem Büroberichte und Berich-te des Vorstandes (1952-1992 sowie ab Endeder 90er Jahre) bei dem Bestand der Inter-nationalen Journalisten-Föderation (IJF) /International Federation of Journalists (IFJ)hervorzuheben.

Neben organisationsbezogenen Veröffent-lichungen wie Statuten nehmen Titel zu denArbeitsbedingungen von Journalisten (u.a. vonFreiberuflern), zu berufsethischen Fragenund vor allem medienpolitisch orientierte Pu-blikationen einen großen Raum ein: von demThema „Pressefreiheit“ (in verschiedenen Län-dern) über Urheberrechte bis zu „Kinder undMedien“. Das in den letzten Jahren stärkereEngagement in und für Ost- und Südosteuro-pa findet ebenso seinen Niederschlag.

Der kleine Bestand von der Internationa-len Organisation der Journalisten / Interna-tional Organization of Journalists beschränktsich auf Publikationen aus der Zeit Ende der60er bis in die 70er Jahre – herausgegebenmeist in Prag oder Budapest: z.B. eine Selbst-darstellung (1956) , eine Veröffentlichungüber den Springer-Konzern (1968), zu Mas-senmedien in Europa (1979) oder zum Ge-burtstag von Egon Erwin Kisch (1975).

International Federation of Journalists (IFJ)

Internationale Journalisten-Föderation (IJF)

Page 71: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

7171

Der Internationale Metallgewerkschafts-bund/IMB (International Metalworkers’ Fede-ration/ IMF) entstand nach Gründung 1893und Umwandlung mit heutiger Bezeichnung1904.

Bei den Periodika des Internationalen Me-tallgewerkschaftsbundes (IMB)/Internatio-nal Metalworkers’ Federation (IMF) sind zu-nächst die Kongressberichte zu nennen (be-ginnend mit 3.1900 in großer Zahl bis heute),Tätigkeitsberichte des Sekretariates (1954-71,1981-heute); die Zeitschrift „IMB-Nachrich-ten für Presse und Gewerkschafter in den Be-trieben“ (1966-1972), Fortsetzung: „Nach-richten für die Gewerkschafter in Betriebenund Büros“ (1972-75), Fortsetzung: „IMB-Nachrichten“ (1975-1999), Fortsetzung: „Me-tal-World“ (ab 2000).

Weiter sind zu nennen das „Bulletin desIMB“ (2.1950-22.1971), der „IMB-Pressedienst“(1973-87), „Weltwirtschaftsentwicklung“ (ab25.1981-heute) und Berichte über Branchen-und Regionalkonferenzen.

Unter den Monografien findet sich dieIMB-Publikation „Die Wahrheit über die Er-eignisse in Spanien: offener Brief an JosephStalin“ (1939) sowie „Die Eiserne Internatio-nale“ (veröffentlicht zu einer Ausstellung1968), Selbstdarstellungen, das IMB-Aktions-programm 1993/97, „Ins 21. Jahrhundert: dernächste Schritt für das IMB-Aktionspro-gramm“ (1999) und eine große Zahl von Titelnzur Arbeitszeitpolitik, Mitbestimmung, Arbeits-bedingungen, den Branchen des Organisa-tionsbereiches sowie zu der Gewerkschafts-entwicklung in Asien, Lateinamerika und Afri-ka. Von Bedeutung sind sicher Berichte zuPolen (1980) oder zu Südafrika „Metalwor-kers in South Africa: The Struggle for Free-dom: Report of IMF-Mission to South Africa1984“.

Auch Satzungen gehören zum Bestand(1971, 1997).

Bei den Publikationen über den IMB sinddie Selbstdarstellungen in der Überzahl, aberauch folgende Titel: „Internationale Metallar-beiterorganisation und ihre Aufgabe: Denk-schrift des Deutschen Metallarbeiterverban-des an den Internationalen Metallarbeiter-Kongress in Amsterdam 1904“, „The Inter-national Metalworkers‘ Federation: an Inter-national Labor Study“ (herausgegeben vomU.S. Department of Labor, 1959) oder die Be-standsbeschreibung von W. Wimmer und F.Kallus „Die Eiserne Internationale: Periodika-verzeichnis des Bestandes IMB in der Biblio-thek der Friedrich-Ebert-Stiftung“.

International Metalworkers’ Federation (IMF)

Internationaler Metallgewerkschaftsbund (IMB)

Page 72: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

7272

Die Internationale Transportarbeiter-Föde-ration (ITF) / International Transport Workers’Federation (ITF) wurde 1896 gegründet underhielt 1898 die heutige Bezeichnung. Ihr Or-ganisationsbereich umfasst heute den gesam-ten Verkehrs- und Transportsektor.

Von den Periodika der Internationalen Trans-portarbeiter-Föderation (ITF) / InternationalTransport Workers’ Federation (ITF) sind be-sonders zu erwähnen: „ITF-Nachrichten“/„ITFNewsletter“(1966-71, 1974-85) und die Nach-folgezeitschrift „ITF News“ (1986-heute; auchals elektronische Publikation), die “Interna-tionale Transportarbeiterzeitung” (16.1956-28.1968), Tätigkeits- und Finanzberichte(1921, 1938-49, 1962-64, 1971-73, 1983-85),Protokolle über die Verhandlungen der In-ternationalen Transportarbeiterkongresse(6.1908-8.1913) sowie weitere Kongresspro-tokolle (in großer Zahl für den Zeitraum1920- heute).

Es gibt Geschäfts- und Kassenberichte(1922/23, 1928/29-1935/37), Berichte des Zen-tralrates der ITF (1906/08-1912) sowie einegroße Sammlung von Presseberichten (ausder Zeit 1932-1962).

Berichte von Fachkongressen (u.a. für Ei-senbahner, Seefahrer, Berufskraftfahrer) undFachbulletins entsprechend der Organisati-onsbereiche ergänzen den Bestand der Perio-dika.

Von besonderer sozial- und zeitgeschicht-lichen Bedeutung sind sicher die Berichte über„Die sozialökonomischen, rechtlichen und or-ganisatorischen Verhältnisse sowie Streiks und

Lohnbewegungen der Eisenbahner, Straßen-bahner, Seeleute, Hafen- und Transportarbei-ter…“ (1908/09-1910/12) sowie „Hakenkreuzüber Deutschland“ (2.1934) und „Faschis-mus: Berichte und Dokumente zur Lage derArbeiterschaft unter faschistischer Diktatur“(2.1934 – 13.1945).

Satzungen liegen von 1922, 1952, 1970,1980 und 1990 vor.

Unter den monografischen Veröffentlichenfinden sich Handbücher, u.a. zur gewerk-schaftlichen Bildungsarbeit (1979), Selbstdar-stellungen, die Geschichte der ITF „Solidari-tät: Die ersten 100 Jahre der InternationalenTransportarbeiter-Föderation“ (1996) sowieüber Arbeitsbedingungen in den Organisati-onsbereichen und im Ländervergleich oder„Globalisierung und Arbeitsbedingungen“(2000). Aus der Reihe „ITF-Dokumente“ be-finden sich mehrere Titel im Bestand.

Unter den Titeln über die ITF befindensich Selbstdarstellungen (ab 1912) und wei-tere Darstellungen der Geschichte der ITF imBestand, so z.B. die Arbeiten von Sigrid Koch-Baumgarten „Gewerkschaftsinternationalis-mus und die Herausforderung der Globali-sierung – Das Beispiel der InternationalenTransportarbeiterföderation (ITF)“ (1999),von Dieter Nelles „Widerstand und interna-tionale Solidarität: die ITF im Widerstand ge-gen den Nationalsozialismus“ (2001) odervon Hartmut Simon „Organised labour againstnational socialism: a case study of the Inter-national Federation of the Transportworkers’Federation“ (1983).

International Transport Workers’ Federation (ITF)

Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF)

Page 73: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

7373

Das Berufssekretariat in der heutigen Formentstand 1970 durch den Zusammenschlussder Internationalen Textil- und Bekleidungsar-beiter Vereinigung (ITBAV) / International Tex-tile and Garment Workers‘ Federation (ITGWF)und der Internationalen Vereinigung derSchuh- und Lederarbeiter (IVSLA) / Internatio-nal Shoe and Leather Workers’Federation(ISLWF). Beide gingen aus einer großen Zahlvon Vorläuferorganisationen hervor.

Tätigkeitsberichte der Internationale Tex-til-, Bekleidungs- und Lederarbeiter-Vereini-gung (ITBLAV)/International Textile, Garmentand Leather Workers’ Federation (ITGLWF) lie-gen vollständig vor (1972 bis heute), weiter-hin Kongressberichte (1992 bis heute) sowieAnträge zu Kongressen und Kongressentschei-dungen (seit Mitte der 90er Jahre), ergänztdurch „Berichte der angeschlossenen Gewerk-schaften“ (1.1972-3.1980) und Berichte vonFachkongressen.

Im Bestand finden sich Satzungen (1972-84), Handbücher für Funktionäre und zurgewerkschaftlichen Bildungsarbeit wie auchdas „Aktionsprogramm“ von 1992, eine Selbst-darstellung (1992) und Veröffentlichungen zuThemen wie Freihandelszonen und Multina-tionale Unternehmen.

Die bisher umfassendste Darstellung derITBLAV ist die Arbeit von Werner Reutter „Mög-lichkeiten und Grenzen Internationaler Ge-werkschaftspolitik – Geschichichte, Strukturund Einfluß der Internationalen Textil-, Beklei-dungs- und Lederarbeiter Vereinigung“ (1998).

Von der Vorläuferorganisation Internatio-nale Textil- und Bekleidungsarbeiter Verei-

nigung (ITBAV) / International Textile andGarment Workers‘ Federation (ITGWF) be-sitzt die Bibliothek ein kleinen Bestand: Tä-tigkeitsberichte (1960-67), Kongressberichte(1964, 1968, des a.o. Kongresses 1970: Be-schluss zur Fusion mit der IVSLA), Berichtedes Generalsekretärs (1960-67) und das „Bul-letin“ (1.1960-22.1966). Von ihren Vorläufer-organisationen Internationale Vereinigungder Textilarbeiter (IVT) sind Satzungen (1939,1949, 1952) anzuführen sowie von der Inter-nationale Bekleidungsarbeiter Vereinigung(IBAV) / International Garment Workers‘ Fe-deration (IGWF) das „Bulletin“ (1.1957- 7.1959),„Der Internationale Textil- und Bekleidungs-arbeiter“ (1954, 1955, einige Ausgaben) sowiedas Protokoll zum Sonderkongress 1960 (Be-schluss über Fusion mit IVT).

Von der Vorläuferorganisation Internatio-nale Vereinigung der Schuh- und Lederar-beiter (IVSLA) / International Shoe and Lea-ther Workers’ Federation (ISLWF) hat die Bi-bliothek das „Bulletin“ (1955-69) und den Be-richt vom gemeinsamen Kongress mit derITBAV (1970).

Von ihren Vorläuferorganisationen befindensich im Bestand vom Internationalen Kürsch-ner Sekretariat Protokolle der Verhandlungender Internationalen Kürschner-Konferenzen(4.1909-6.1921), von der InternationalenVereinigung der Sattler / International Fe-deration of Saddlers die Satzung von 1906(Deutsch, Englisch, Französisch) sowie vomInternationalen Verband der Handschuh-macher der zweite Kongressbericht von1893.

International Textile, Garment and Leather Workers’Federation (ITGLWF)

Internationale Textil-, Bekleidungs- und Lederarbeiter-Vereinigung (ITBLAV)

Page 74: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

7474

Die Internationale Union der Lebensmittel-,Landwirtschafts-, Hotel-, Restaurant-, Café-und Genussmittelarbeiter-Gewerkschaften(IUL)/International Union of Food, Agricultu-ral, Hotel, Restaurant, Catering, Tobacco andAllied Workers’ Associations (IUF) hat einenbreiten Organisationsbereich und eine weitund tief gefächerte Organisationsentwick-lung: sie entstand 1994 in der heutigen Formaus der Internationalen Union der Lebens-und Genußmittelarbeiter-Gewerkschaften/In-ternational Union of Food and Allied WorkersAssociations, der sich 1958 der Internationa-le Tabakarbeiter-Verband (ITV)/InternationalFederation of Tobacco Workers, 1961 die Inter-nationale Union der Hotel-, Restaurant- undCafé-Angestellten (IUHR)/International Unionof Hotel, Restaurant and Bar Workers und 1994die Internationale Föderation der Plantagen-,Land- und Anverwandten Arbeiter (IFPLAA) /International Federation of Plantation, Agri-cultural and Allied Workers (IFPAAW) an-schloss. Sie haben jeweils eine z.T. größereZahl von Vorläuferorganisationen. Der Biblio-thek der Stiftung wurde von der IUL ein sehrgroßer Publikationsbestand übertragen.

Von der Internationalen Union der Lebens-mittel-, Landwirtschafts-, Hotel-, Restau-rant-, Café- und Genussmittelarbeiter-Ge-werkschaften (IUL)/International Union ofFood, Agricultural, Hotel, Restaurant, Cate-ring, Tobacco and Allied Workers’ Associa-tions (IUF) hat die Bibliothek eine große Zahlvon Periodika, die ein starkes regionales bzw.kontinentales Engagement der IUL belegen,z.B. „Asian Food worker“ (ab 1.1963-1998),

„Labor Link“ (Nordamerika, 1.1994-heute),„African Voice“ (1.1997-heute) oder „Sindica-tos“ (Lateinamerika, 3.1994-6.1997). Natür-lich gehören zum Bestand der Periodika auchKongressberichte, Berichte von Branchen-gruppen-Vorständen oder von Fachkonferen-zen und das Mitteilungsblatt „Nachrichten“(ab 1993-heute, und sein Vorgänger „Nach-richten“ von 1961-1993).

Weitere Publikationen befassen sich in Formvon Handbüchern mit organisatorischen Fra-gen oder gehen auf Seminare und Konferen-zen zurück, z.B. zum Thema Menschenrech-te und Gewerkschaftsfreiheit (1994, SantoDomingo) oder zur Auswirkung der Globali-sierung auf die Nahrungsmittelarbeiter (1998,Indien).

Eine Veröffentlichung über Kleinbauern„Land und Freiheit“ (1998) liegt auch als elek-tronische Publikation vor.

Unter der großen Zahl der Publikationender Internationalen Union der Gewerkschaf-ten der Lebens- und Genussmittelbranchen/In-ternational Union of Food and Drink Workers’Associations sind neben den schon erwähnten„Nachrichten“ eine größere Zahl von Kongress-berichten und Kongressprotokollen sowie Be-richte von Vorstandssitzungen und von Bran-chengruppenkonferenzen (u.a. Tabak, Touris-mus, Molkereiarbeiter, Getränkearbeiter) zunennen.

Es gibt Berichte von Frauenkonferenzenund regionale Mitteilungsblätter wie „AfricaInformation“ (8.1980-44.1990) sowie Mittei-lungen zu großen Unternehmen des Organi-sationsbereiches, z.B. Nestle oder Unilever.

International Union of Food, Agricultural, Hotel,Restaurant, Catering, Tobacco and Allied Workers’Associations (IUF)

Internationale Union der Lebensmittel-, Landwirtschafts-,Hotel-, Restaurant-, Café- und Genussmittelarbeiter-Gewerkschaften (IUL)

Page 75: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

7575

Satzungen liegen aus mehreren Jahrenvor (1977, 1981, 1985, 1989) sowie Handbü-cher zur Gewerkschaftsarbeit und zur ge-werkschaftlichen Schulungsarbeit.

Neben mehreren Titeln der Reihe „Labourissues“ behandeln die monografischen Veröf-fentlichungen eine Vielfalt von Themen: trans-nationale Unternehmen in Afrika, Löhne, Ar-beitsbedingungen und Sozialleistungen in derTabakindustrie verschiedener Länder sowiedie Gewerkschaftsentwicklung in Osteuropa.Eine Festschrift betrifft die Gewerkschaftsent-wicklung in Lateinamerika: „Hundert JahreBäckereiarbeiter-Verband ‚Estrella de Peru‘“(1987).

Neben Selbstdarstellungen und dem Titel„100 Jahre IUL“ (1990) gehört u.a. auch dieArbeit zur Südafrikapolitik der IUL von PeterRütters zum Bestand.

Von verschiedenen Vorläuferorganisatio-nen gibt es eine Fülle wichtiger Veröffentli-chungen: von der Internationalen Union derOrganisationen der Arbeiter und Arbeiterin-nen der Lebens- und Genußmittel-Industrie(IUL)/International Union of Federations ofFood and Drink Trades (IUF) liegen vor das„Nachrichten-Bulletin“ (1952-1961), Kongress-protokolle (9.1949-13.1961), Tätigkeitsbe-richte (10.1952-13.1961) sowie Finanzbe-richte und Protokolle von Berufsgruppenkon-ferenzen. Von besonderer organisationspoli-tischer Bedeutung ist sicher der Bericht überdie fusionsvorbereitenden Konferenzen vonIUL und IUHR (1961).

Eine Satzung liegt von 1950 vor.Von dem Internationalen Sekretariat der

Brauereiarbeiter / International Federationof Brewery Workers gibt es die Jahresberich-te 1912-16, von dem Internationalen Sekre-tariat der Bäcker und Konditoreiarbeiter /International Federation of Bakery Workersgibt es eine Selbstdarstellung (1912) sowie eineSatzung (1912) und von dem InternationaleTabakarbeiter-Verband (ITV)/International Fe-deration of Tobacco Workers) Kongressproto-kolle (12.1928-13.1931), den Bericht des Sekre-tariates von 1937 sowie die Satzung von 1931.

Die Internationale Union der Hotel-, Re-staurant- und Café-Angestellten (IUHR)/In-ternational Union of Hotel, Restaurant andBar Workers ist vertreten mit einer größe-ren Zahl von Konferenzberichten (zwischen1911 und 1958), Tätigkeitsberichten (1949-51,1958-60), dem „Bulletin“ (1956-60), mehre-ren Berichten des Vorstandes (zwischen 1953und 1960) oder einer Untersuchung über Ar-beitszeiten (1950).

Eine größere Zahl von Veröffentlichungensind von der Internationalen Föderation derPlantagen-, Land- und Anverwandte Arbei-ter (IFPLAA)/International Federation ofPlantation, Agricultural and Allied Workers(IFPAAW) in den Bestand der Bibliothek derStiftung gelangt: die „IFPLAA-Nachrichten“sowie das Vorgängerblatt „IFPAAW-Snips“(insgesamt viele Ausgaben aus dem Zeitraum1960-1992), mehrere Ausgaben der Berichtedes Sekretariates (zwischen 1965 und 1993),Kongressberichte (2.1966-6.1988) und Kon-gressprotokollen (4.1976-6.1988).

Page 76: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

7676

Neben Satzungen (u.a. von 1982) gibt esPublikationen zu unterschiedlichen Sach-themen – u.a. vorbereitende Papiere zu Asien-konferenzen , die 1974 und 1980 zusammenmit der Friedrich-Ebert-Stiftung durchgeführtwurden, den „Chemical pesticides action plan“(1993), „The global chocolate factory“ (1993),„The role of cooperatives and peasants andworkers‘ organisations“ (1969) sowie Selbst-darstellungen (1963, 1989).

Von deren Vorläuferorganisation Interna-tionale Landarbeiter-Föderation (ILF) Inter-national Landworkers’ Federation liegen u.a.das „Bulletin“ (1926,3; 1947, 1-3), Kongress-berichte (11.1950-15.1958) sowie ein Berichtüber landwirtschaftliche Arbeiter (1929) oderdie Festschrift „Vierzig Jahre InternationaleLandarbeiter-Föderation“ (1960) vor.

Public Services International (PSI)

Internationale der Öffentlichen Dienste (IÖD)

Neben der Übernahme des Archivguteserhielt die Bibliothek 2000 einen sehr um-fangreichen Publikationsbestand der IÖD.

Der Bestand ist nicht nur für gewerk-schaftspolitisch interessierte Nutzer von Be-deutung, sondern auch thematisch mit Blickauf Fragen der Privatisierung öffentlicherDienstleistungen oder der Reform der öffent-lichen Dienste.

Unter den Periodika der Internationaleder Öffentlichen Dienste (IÖD) / Public Servi-ces International (PSI) sind vor allem zu nen-nen: „IÖD-Mitteilungen“ sowie die Nachfol-gezeitschriften „INFO“ und aktuell „Focusöffentlicher Dienst“ (1963 bis heute, in mehre-ren Sprachen), Kongressberichte und -proto-kolle (1981-heute), Tätigkeitsberichte (1958-heute), „Bulletin“ (1950-72) sowie in großerZahl und Vollständigkeit Berichte von Regional-konferenzen, zu Gewerkschaftsrechten im öf-fentlichen Dienst und zur Privatisierung wieauch über eine große Zahl von Fachtagungenund -konferenzen mit ebenso großer Themen-vielfalt: Privatisierung, neue Techniken im öf-fentlichen Dienst, Feuerwehr oder Wasserund Energie.

Zu den organisationsbezogenen Veröffent-lichungen gehören neben JahresberichtenSatzungen (1973) sowie Finanzberichte.

Die IÖD ist 1958 durch Umbenennung ausder 1935 entstandenen Internationalen Föde-ration der Beamten, Angestellten und Arbei-ter der Öffentlichen Dienste hervorgegangen.

Page 77: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

7777

Die thematische Bandbreite monografi-scher Publikationen reicht vom engeren Or-ganisationsbereich (kommunale Dienstlei-stungen, öffentlicher Dienst in Afrika, öffent-licher Dienst in arabischen Ländern, Gesund-heits- und Sozialdienste, Teilzeitarbeit, Frau-en im öffentlichen Dienst) bis zu Themen all-gemeinerer gesellschaftspolitischer und in-ternationaler Bedeutung (UN-Sozialgipfel,Kinderarbeit, Energiepolitik, demografischeEntwicklung in Europa, Umwelt- und Wasser-politik).

Bei den Veröffentlichungen über die IÖDdominieren die Selbstdarstellungen. Von gro-ßem Wert ist eine Darstellung der Geschichteder Vorläuferorganisationen von 1907-14, sieenthält das Protokoll der ersten internationa-len Konferenz der Arbeiter öffentlicher Be-triebe (Stuttgart, 25.-27.8.1907).

Von der Vorläuferorganisation Internatio-nale Föderation der Arbeiter in ÖffentlichenVerwaltungen und Betrieben befindet sichdas Statut (Amsterdam, 1920) im Bestand.

Union Network International (UNI)

Union Network International (UNI) ist das„jüngste“ Internationale Berufssekretariat,2000 durch den Zusammenschluss von vierSekretariaten entstanden: Kommunikations-Internationale (KI)/Communications Interna-tional (CI), Internationaler Bund der Privat-angestellten (IBP)/International Federation ofCommercial, Clerical, Professional and Tech-nical Employees (FIET), Internationale Gra-phische Föderation (IGF)/International Gra-phical Federation (IGF) und Internationale derMedien- und Unterhaltungsgewerkschaften /Media and Entertainment International (MEI).

Diese vier Sekretariate haben z.T. mehre-re Vorläuferorganisationen (s. Übersicht zur Or-ganisationsentwicklung).

Der Organisationsbereich ist außerordent-lich groß und umfasst mit dem schnell wach-senden Dienstleistungssektor einen der heuti-gen wirtschaftlichen Kernbereiche, der an Be-deutung noch zunehmen wird. Daher sind auchhier sowohl die Bestände der Vorläuferorgani-sationen, die z.T. in das 19. Jahrhundert zu-rückreichen, von gleichermaßen großer wirt-schafts- und sozialgeschichtlicher sowie ge-sellschaftspolitischer Bedeutung wie die aktu-ellen Publikationen. Diese spiegeln auch beiUNI die gewerkschaftliche Auseinandersetzungmit den Herausforderungen der heutigen wirt-

schaftlichen und gesellschaftlichen Umstruk-turierungen und Umbrüche wider.

Von der Union Network International (UNI)liegt seit der Gründung 2000 schon eine grö-ßere Zahl von Publikationen vor: neben derZeitschrift „UNI-info“ (seit der Gründung voll-ständig), Satzungen und Berichten der Regio-nalorganisationen gibt es auch Seminarbe-richte (z.B. zum „Qualitätsmanagement“, 2000)und Studien zu sehr aktuellen Themen – „On-line-Rechte für Online-Beschäftigte“ (zur Vor-bereitung auf eine UNI-Kampagne), „Whitecollar information workers“, „Organisierung inFinanz-Call Centern“, „Auswirkungen von Fu-sionen und Übernahmen in Banken und Ver-sicherungen“ oder „The global fight on postalmarkets: Postal sector meeting on multinatio-nals“ (2001).

Der wachsenden Mobilität von Angestell-ten entsprechen Titel wie „Working abroad:UNI guidelines“ oder „Making Union membersglobal players“.

Die Erwartungen an die UNI werden z.B.in einem Bericht zum 24. Weltkongress vonFIET, 1999, zusammengetragen: „UNI – a newinternational for a new millenium; mergerproposals“.

Page 78: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

7878

Von den vier zusammengeschlossenen Se-kretariaten und ihren Vorläufern konnte dieBibliothek der Stiftung sowohl direkt als auchüber deutsche Gewerkschaften z.T. sehr um-fangreiche Bestände übernehmen.

Von der Kommunikations-Internationale(KI)/Communications International (CI) sindu.a. zu nennen: „News“ (mehrere Ausgaben1998 und 1999; die Ausgaben 1999 sind auchals elektronische Publikation gesichert), derKongressbericht 1999, das Aktionsprogramm1999 sowie die „Studie über Beschäftigungs-und Arbeitsbedingungen für Beschäftigte in pri-vaten Postunternehmen“ (1999) oder ein Be-richt über das Treffen der Mitarbeiter von FIET– KI – IGF – MEI 1999. Ein weiterer Zuwachswird hier mit der Übernahme der Publikations-bestände der Deutschen Postgewerkschaft/DPG erwartet.

Von der Vorläuferorganisation Internatio-nale des Personals der Post-, Telegraphen-und Telefonbetriebe (IPTT)/Postal, Telegraphand Telephone International (PTTI) gibt es

einen umfangreichen Bestand, unter den Pe-riodika die „Neue IPTT-Nachrichten“ (1960-1963, mit Lücken), die Nachfolgezeitschrift„IPTT – Nachrichten“ (1964-93), „IPTT – Stu-dien“ (1.1973-70.1993), „Internationale PTT:Zeitschrift der an die Internationale des Per-sonals der Post-, Telegraphen- und Telefon-betriebe angeschlossenen Organisationen“(1.1921-12.1925; 1926, 1-6), „Postnachrich-ten“ (viele Ausgaben aus der Zeit 1950-57),Tätigkeitsberichte (1963/65-1985/88) undKongressprotokolle (große Zahl aus der Zeit1920-1985).

Außerdem liegen Berichte von Regional-konferenzen und von IPTT-Kongressen zu ei-ner großen Zahl von Themen vor – einige Bei-spiele: „Der Postschalterdienst“ (1939), „Pro-bleme des Treppensteigens der Briefträger“(1939), „Bericht über den Aufstieg des Per-sonals“ (3. Weltkonkress, 1924), „Die Stel-lung des Landbriefträgers“ (1949), „Betriebs-demokratie in PTT-Betrieben und Verwaltun-gen“ (1978), „Gewerkschaftsrechte“ (1981)oder „Die Stellung der Frau im PTT-Dienst“.

Das breite Betätigungsspektrum der IPTTwird auch durch folgende Titel veranschau-licht: „PTT-Personal und Sozialverhältnisse inLateinamerika“ (1951), über PTT-Personal inAfrika sowie Asien, Australien und Neuseeland(jeweils 1953) oder ein „Bericht über die Lagein Spanien“ von der Europa-Konferenz derIPTT 1970.

Bei den Publikationen über die IPTT sollenzwei Titel erwähnt werden: „The P.T.T.I.: histo-ry, structure and general principles of activities“(1970) und die Veröffentlichung von Georg Lei-denberger „Frauen und Gleichstellung der Ge-schlechter in der IPTT: Geschichte, 1920-1993“(1993).

Von dem Internationalen Bund der Privat-angestellten (IBP) / International Federationof Commercial, Clerical, Professional and Te-chnical Employees (FIET, 1973-99) und demInternationalen Bund der Privatangestellten(IBP)/ International Federation of Commerc-ial, Clerical and Technical Employees (FIET,1904-73) konnte die Bibliothek einen sehrgroßen Publikationsbestand direkt überneh-men.

Page 79: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

7979

Unter den Periodika sind z.B. zu nenneneine große Zahl von Geschäfts- und Kassen-berichten (zwischen 1925 und 1964), Tätig-keits- und Finanzberichte (1934-37, 1964-1999), „Mitteilungen“ (zwischen 1932-1963)und entsprechend „Newsletter“ (1921-1961,jeweils in großer Zahl), Kongressberichte(2.1925-91 in großer Zahl) und „Deutschland-Berichte des Internationalen Bundes der Pri-vatangestellten“ (mehrere Ausgaben der Jah-re 1936-38).

Neben vielen Berichten der Fachgruppen,die die Arbeitsbedingungen und -verhältnisseim privaten Dienstleistungsbereich von den50er Jahren bis heute erhellen, sind Berichtevon Regional- und Fachkonferenzen (u.a. Frau-en- und Jugendkonferenzen) sowie „FIET –Nachrichten“ (1974 – 1988,2) und als Nach-folgezeitschrift „FIET – Info“ (1988,3 – 1999,beide in mehreren Sprachen) zu nennen.

Hervorzuheben sind ebenfalls „FIET-Pres-se“ (1970-92) oder der Bericht über dieGründungskonferenz von EURO-FIET, 1972.

Neben Satzungen (mehrere Ausgaben zwi-schen 1970 und 1998) werden in mehrerenPublikationen und Handbüchern Fragen dergewerkschaftlichen Organisation und Arbeitbehandelt, z.B. in der Studie „Dienstleistungender Gewerkschaften: eine internationale Um-frage über Dienstleistungen der FIET-Mit-gliedsorganisationen zugunsten ihrer Mitglie-der“ (1995), ebenso werden in dem Kongress-bericht „FIET 2000“ von 1995 zentrale Zu-kunftsfragen der Gewerkschaften themati-siert.

Aus den 20er Jahren liegen wichtige Re-ferate zu Organisationsfragen vor – z.B. vonO. Urban zur Gründung von Fachgruppen(1925) oder von R. Klein „Die Organisierungder Jugendlichen“ (1928).

Die thematische Vielfalt weiterer Publika-tionen reicht von „Der Stand des Ladenschlus-ses in verschiedenen Ländern“ (1926), „Der ge-setzliche Achtstundentag“ (Referat von J. Halls-worth) und „Die wirtschaftlichen und sozia-len Verhältnisse der Geschäftsreisenden undVertreter in den einzelnen Ländern“ (1926)über Titel zu den Themen Auswirkungen derRationalisierung, internationale Unternehmen,Kinderarbeit, Auslagerung von IT-Diensten undsoziale Dimension der Globalisierung bis zu der

Veröffentlichung „Brotherhood of nations: acollection of labour songs…“, eine Sammlungvon Arbeiterliedern und politischen Liedernzum 13. Ordentlichen Kongress, 1961.

Bei den Veröffentlichungen über FIET sol-len beispielhaft diese Titel genannt werden:„10 Jahre internationales Angestelltensekre-tariat/ Internationaler Bund der Privatange-stellten“ (1930), „Die internationale Angestell-tenbewegung: Entstehung, Aufgabe, Strukturund Tätigkeit des Internationalen Bundes derPrivatangestellten“ (1951) und „Die FIET –Strukturen und Tätigkeiten“ (1989).

Ergänzend sei noch auf eine Veröffentli-chung über eine Vorläuferorganisation ver-wiesen: „Internationale Friseurgehilfen-Uni-on: 1907-August- 1932“ (1932).

Die Internationale Grafische Föderation(IGF)/International Graphical Federation(IGF) und ihre Vorläuferorganisationen sindebenfalls mit einem großen Bestand vertre-

Page 80: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

8080

ten: „Mitteilungen der Internationalen Gra-phischen Föderation“ (1.1950-21.1971) sowiedie Nachfolgezeitschrift „Journal der Interna-tionalen Graphischen Föderation“ (22.1972-41.1989/90), die meisten Kongressberichteund -protokolle vom Gründungskongress 1949bis 1988 sowie Tätigkeitsberichte (1.1949-15.1988, fast vollständig) und Beschlusspro-tokolle des geschäftsführenden Vorstandesund Exekutiv-Komitees (1968-1988, in gro-ßer Zahl).

Satzungen liegen in größerer Zahl (für denZeitraum 1970-1995) vor.

Bei den themenorientierten Veröffentli-chungen können z.B. ein Bericht über eineReise nach Südafrika und die südafrikanische

Druckergewerkschaft (1984) oder ein Berichteiner gemeinsamen Konferenz mit der IJF„Neue Technologie und Medienkonzentra-tion: internationale Kapitalverflechtung imMedienbereich und Arbeitsteilung in Redak-tion und Technik“ (1986) genannt werden.

Bei den Titeln über die IGF seien besonderserwähnt „International printing trade unionunity“ (1949) von Granville G. Eastwood, „Abrief history of the International Graphical Fe-deration and ist forerunners“ (1993) von Mat-thias Otto sowie „Graphische Presse in der Bi-bliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung: ein Perio-dikabestandsverzeichnis der InternationalenGraphischen Föderation“ (1991).

Von den Vorläuferorganisationen der IGFkönnen folgende Veröffentlichungen genanntwerden, um den Bestand zu veranschauli-chen: vom Internationalen Buchdrucker-Se-kretariat/International Typographers’ Se-cretariat die Periodika „Jahresberichte“(1.1894-1939 in großer Zahl), „Die Gehil-fen-Organisationen im Buchdruckergewerbe“(1.1902-3.1910), „Mitteilungen des Interna-tionalen Buchdrucker-Sekretariates“ (1902-1909, 1921-1949, in großer Zahl) sowie „Ver-waltungsberichte des Internationalen Buch-drucker-Sekretariates“ (4/7.1897-1900) undmehrere Satzungen aus der Zeit zwischen1901 und 1930.

Der Internationale Bund der Lithogra-phen, Steindrucker und verwandte Berufe /International Federation of Lithographers,Lithographic Printers and Kindred Tradesist vertreten u.a. mit Kongressberichten und-protokollen (1920-1949, in größerer Zahl),dem „Bulletin des Internationalen Bundes derLithographen, Steindrucker und verwandterBerufe“ (1.1908-100.1947) sowie Satzungenaus den Jahren 1923 und 1936.

Von der Internationalen Föderation derBuchbinder/International Federation of Book-binders finden sich u.a. im Bestand das „Mit-teilungsblatt der Internationalen Buchbin-der-Föderation“ (1.1908-61.1948, in meh-reren Sprachen), Kongressprotokolle (5.1922-7.1929) sowie Satzungen (von 1913, 1920, 1923)

Page 81: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

8181

und die „Gemeinsame kurze Wiedergabe derGeschichte der Internationalen Buchbinder-Föderation und der mitarbeitenden Verbän-de…“ (aus verschiedenden Ländern, 1932).

Von der Internationalen der Medien- undUnterhaltungsgewerkschaften / Media andEntertainment International (MEI) hat dieBibliothek einen kleineren Publikationsbe-stand: „Info MEI“ (1997-April 1999, auch alselektronische Publikation), die Satzung von1995 und mehrere Titel zu Arbeitsbedingun-gen, besonders von Freiberuflern wie „Unter-suchung zu Arbeitsbedingungen von zeitwei-se beschäftigten und selbständigen Regisseu-ren und Technikern bei der Produktion vonFernsehfilmen in Europa“ (1996) sowie „Eu-ropean cinema and tv feature film co-pro-ductions and their effects on the labourmarket: report“ (1996).

Von ihrer Vorläuferorganisation Interna-tionales Sekretariat der Gewerkschaften fürKunst, Medien und Unterhaltung (ISGKU) /International Secretariat for Arts, Mass Me-dia and Entertainment Trade Unions (ISETU)sind z.B. folgende Publikationen zu nennen:Tätigkeitsbericht (1984/88), Kongressberich-te (7.1988, 8.1992), die Satzung von 1985oder „Die expandierende Welt der Werbung“(1990), „New technology in entertainmentand mass media industries“ (1987).

Von der zweiten VorläuferorganisationInternationale Föderation der Gewerkschaf-ten der Audio-Visuell-Arbeiter / Internatio-nal Federation of Trade Unions of Audio Vi-sual Workers (FISTAV) ist der Bericht überdie „World Conference of Radio and TV Wor-kers“ (Moskau, 1976) zu nennen.

* * *

Von der von Internationalen Berufssekre-tariaten (ISGKU, IJF, später: IGF, IPTT) so-wie von internationalen Berufsverbänden(FIA, FIM, FISTAV) 1992 gebildeten Arbeits-gemeinschaft Internationales Komitee derUnterhaltungs- und Mediengewerkschaften/International Committee of Entertainmentand Media Unions (ICEMU) verfügt die Biblio-thek z.B. über die Untersuchung „Union andthe new information technologies“ (1996) so-wie den Titel „The Bertelsmann file: provid-ing unions with an alternative informationservice; global media monitoring project“(1998).

Von der Internationalen Föderation derSchauspieler/International Federation of Ac-tors (FIA) sind zu nennen die Satzung von1952 und von der Internationalen Föderati-on der Musiker/International Federation ofMusicians (FIM) der Tätigkeitsbericht desVorstandes (1.1949/53), der Kongressbericht(2.1953) und der Satzungsentwurf von 1948.

Page 82: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

82

Page 83: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

83

Anhang

Page 84: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

84

Page 85: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

85

Mit dieser Darstellung wird versucht einenmöglichst umfassenden Überblick über dieEntwicklung der internationalen Gewerkschafts-organisationen zu geben.

Da diese Darstellung auch als ein „Gerüst“für den Aufbau einer Datenbank der Biblio-thek der Friedrich-Ebert-Stiftung zum Nach-weis der Publikationen internationaler Ge-werkschaftsorganisationen dienen soll, stelltedie Vielfalt bei der Verwendung der Bezeich-nungen bzw. der Namen der Organisationenoder auch die Nennung unterschiedlicherGründungsjahre ein Problem dar.

Bei den unterschiedlichen Bezeichnungenhandelt es sich häufig um abweichende Über-setzungen aus verschiedenen Sprachen; beiabweichenden Gründungsjahren meist um dieFrage, ob das Jahr des Gründungsbeschlussesoder das der Konstituierung gewählt wurde.

Das Problem der Vielfalt bei den Bezeich-nungen von Organisationen bzw. Körperschaf-ten versuchen Bibliotheken durch eine Ver-

Übersicht über die Organisationsentwicklunginternationaler Gewerkschaftsorganisationen

Rainer Gries

einheitlichung (GKD – Gemeinsame Körper-schaftsdatei) und ergänzende Verweisungenauf weitere gebräuchliche Bezeichnungen inden Körperschaftsnormsätzen der Katalogezu lösen, damit der Bibliotheksnutzer bei derVerwendung unterschiedlicher Bezeichnun-gen zu der gesuchten Publikation mit Hilfeder Kataloge findet.

Wir haben uns auf die englischen unddeutschen Bezeichnungen beschränkt unddiese aufgenommen, soweit sie den Quellenzu entnehmen waren (in der englischen Aus-gabe dieser Bestandsbeschreibung werdenvon uns zusätzlich übersetzte Bezeichnungendurch kursive Schrift kenntlich gemacht).

Abkürzungen gehen in einigen Fällen (z.B.FIET oder FISTAV) auf die französischen Be-zeichnungen zurück. Sie werden hier dennochgenannt, weil sie international gebräuchlichsind. Die Abkürzungen werden genannt, dievon den Organisationen oder in den Fach-publikationen verwendet werden.

Page 86: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

86

Internationale Gewerkschaftsorganisationen

International Confederation of Free Trade Unions (ICFTU)Internationaler Bund Freier Gewerkschaften (IBFG)

1949 gegründet nach Ausscheiden aus:

World Federation of Trade Unions (WFTU)Weltgewerkschaftsbund (WGB)1945 gegründet, 1949 Spaltung

hervorgegangen aus:

International Federation of Trade Unions (IFTU)Internationaler Gewerkschaftsbund (IGB)1901 gegründet; 1945 aufgelöst

Internationale Berufssekretariate/IBS

Education International (EI)Bildungsinternationale (BI)1993 Zusammenschluss von:

International Federation of Free Teachers’ Unions (IFFTU)Internationale Föderation der Freien Lehrergewerkschaften1951 wiedergegründet

hervorgegangen aus:

International Trade Secretariat of Teachers (ITST)Internationales Berufssekretariat der Lehrer1928 gegründet

Vorläufer:

Education Workers‘ InternationalInternationale der Bildungsarbeiter1920 gegründet

World Confederation of Organisations of the Teching Profession (WCOTP)Weltverband der Lehrerorganisationen (WVLO)1952 gegründet

Page 87: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

87

International Federation ofChemical, Energy, Mine and General Workers’ Unions (ICEM)Internationale Föderation vonChemie-, Energie-, Bergbau- und Fabrikarbeitergewerkschaften1995 Zusammenschluss von:

International Federation of Chemical, Energy and General Workers’ Unions (ICEF)Internationale Föderation von Chemie-, Energie- und Fabrikarbeitergewerkschaften

1976 Umbenennung in:

International Federation of Chemical, Energy and General Workers’ Unions (ICEF)Internationale Föderation von Chemie-, Energie- und Fabrikarbeitergewerkschaften

1964 Umbennennung in:

International Federation of Chemical and General Workers’ Unions (ICF)Internationale Föderation von Chemie- und Fabrikarbeitergewerkschaften

Vorläufer:

International Federation of Industrial Organisations and General Workers’ UnionsInternationale Föderation von Industriegewerkschaften und Fabrikarbeiterverbänden

Vorläufer:

International Federation of General Factory WorkersInternationale Vereinigung der Fabrikarbeiter-Verbände1920 gegründet

Vorläufer:

International Secretariat of Factory Workers‘ FederationsInternationales Sekretariat der Fabrikarbeiterverbände1908-1914

Glass Workers‘ InternationalInternationale der Glasarbeiter1920 gegründet

hervorgegangen aus:

International Glass Workers‘ OrganisationInternationale Organisation der Glasarbeiter1908 gegründet

hervorgegangen aus:

International Secretariat of the Glass WorkersInternationales Sekretariat der Glasarbeiter1892 gegründet

International Federation of Pottery WorkersInternationale Föderation der Keramikarbeiter1906 gegründet

Miners’ International Federation (MIF)Internationaler Bergarbeiterverband (IBV)1890 gegründet

Page 88: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

88

2000 Anschluss von:

Universal Alliance of Diamond Workers (UADW)Weltverband der Diamantenarbeiter1905 gegründet

International Federation of Petroleum and Chemical Workers (IFPCW)Internationaler Verband der Petroleum- und Chemiearbeiter (IVPC)1973 Vereinigung mit ICF geplant, 1974 Plan gescheitert, 1975 Auflösung

1963 hervorgegangen aus:

International Federation of Petroleum Workers (IFPW)Internationaler Verband der Petroleumarbeiter1954 gegründet

International Federation of Journalists (IFJ)Internationale Journalisten-Föderation (IJF)1952 neu gegründet (und 1985 als Internationales Berufssekretariat anerkannt) als Abspaltung von:

International Organization of JournalistsInternationale Organisation der Journalisten1946 gegründet

hervorgegangen aus:

International Federation of JournalistsInternationale Journalisten Föderation1926 gegründet

International Textile, Garment and Leather Workers’ Federation (ITGLWF)Internationale Textil-, Bekleidungs- und Lederarbeiter-Vereinigung (ITBLAV)

1970 Zusammenschluss von:

International Textile and Garment Workers’ Federation (ITGWF)Internationale Textil- und Bekleidungsarbeiter Vereinigung (ITBAV)

1960 Zusammenschluss von:

International Federation of Textile Workers’ Associations (IFTWA)Internationale Vereinigung der Textilarbeiter (IVT)1893/94 gegründet

International Garment Workers’ Federation (IGWF)Internationale Bekleidungsarbeiter Vereinigung (IBAV)

1946 Zusammenschluss von:

International Federation of HattersInternationaler Hutarbeiter-Verband1896 gegründet

Page 89: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

89

International Tailors‘ FederationInternationaler Bund der Schneider

1925 Zusammenschluss von:

International Furriers‘ SecretariatInternationales Kürschner Sekretariat1894 gegründet

International Tailors‘ SecretariatInternationales Sekretariat der Schneider1896 gegründet

International Shoe and Leather Workers’ Federation (ISLWF)Internationale Vereinigung der Schuh- und Lederarbeiter (IVSLA)

1946 durch Umwandlung hervorgegangen aus:

International Boot and Shoe Operatives and Leather Workers‘ Federation (IBSOLWF)Internationaler Bund der Stiefel- und Schuhmacher und Lederarbeiter

1921 Zusammenschluss von:

International Federation of Saddlers‘ Union and their Collateral BranchesInternationale Vereinigung der Sattler und verwandter Berufsgenossen1906 gegründet

International Union of Boot and Shoe Operatives and Leather WorkersInternationale Union der Schuh- und Lederarbeiter

1907 Zusammenschluss von:

International Secretariat of ShoemakersInternationales Sekretariat der Schuhmacher1893-1900

International Secretariat of Leather WorkersInternationales Sekretariat der Lederarbeiter1896-1903

1912 Anschluss von:

International Glove Makers‘ FederationInternationaler Verband der Handschuhmacher1892-1912

Public Services International (PSI)Internationale der Öffentlichen Dienste (IÖD)

1958 durch Umbenennung von:

International Federation of Unions of Employees in Public and Civil ServicesInternationale Föderation der Beamten, Angestellten und Arbeiter der Öffentlichen Dienste

1935 Zusammenschluss von:

International Federation of Workers in Public ServicesInternationale Föderation der Arbeiter in öffentlichen Verwaltungen und Betrieben1907 gegründet

Page 90: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

90

Vorläufer:

International Secretariat of Workers in Public ServicesInternationales Sekretariat der Arbeiter Öffentlicher Betriebe

International Federation of Civil ServantsInternationale der Staatsbediensteten1925 gegründet

(1927 Austritt der Lehrer)

International Transport Workers’ Federation (ITF)Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF)

1898 durch Umbenennung von:

International Federation of Ship, Dock and Riverside WorkersInternationale Föderation der Seeleute, Hafenarbeiter und Binnenschiffer (IFSH)1896 gegründet

1906 Anschluss von:

International Commission for RailwaymenInternationales Komitee zum Studium der Interessen der Eisenbahner (IKSIE)1893-1898

1900 als Berufsinternationale reorganisiert

International Federation of Building and Wood Workers (IFBWW)Internationaler Bund der Bau- und Holzarbeiter (IBBH)

1934 Zusammenschluss von (und 1946 Neugründung):

Building Workers’ InternationalBauarbeiter-Internationale1903 gegründet

Vorläufer:

International Carpenters‘ FederationInternationaler Verband der Zimmerleute1900 gegründet

International Union of Wood Workers (IUW)Internationale Union der Holzarbeiter (IUH)1904 gegründet

Vorläufer:

International Joiners‘ UnionInternationaler Tischlerbund1883 gegründet

Page 91: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

91

1946 weiterer Anschluss von:

International Secretariat of Painters and Allied TradesInternationales Sekretariat der Zentralverbände der Maler und verwandter Berufe1911 gegründet

International Secretariat of Stone WorkersInternationales Steinarbeiter-Sekretariat1903 gegründet

Anschluss von:

International Secretariat of Quarrymen and Stone CuttersInternationales Sekretariat der Steinbrucharbeiter1902 gegründet

International Secretariat of Stone SettersInternationales Sekretariat der Pflasterer1904 gegründet

International Metalworkers’ Federation (IMF)Internationaler Metallgewerkschaftsbund (IMB)

1904 durch Umwandlung von:

International Bureau of MetalworkersInternationales Büro der Metallarbeiter1893 gegründet

1904 Anschluss von:

International Secretariat of Foundry WorkersInternationales Sekretariat der Gießereiarbeiter1898 gegründet

weiterer Anschluss von:

International Secretariat of Enginemen’s and Firemen’s UnionsInternationales Sekretariat der Maschinisten und Heizer-Verbände

International Union of Food, Agricultural, Hotel, Restaurant, Catering, Tobaccoand Allied Workers’ Associations (IUF)Internationale Union der Lebensmittel-, Landwirtschafts-, Hotel-, Restaurant-,Café- und Genussmittelarbeiter-Gewerkschaften (IUL)

in der heutigen Form seit 1994, hervorgegangen aus:

International Union of Food and Allied Workers Associations (IUF)Internationale Union der Lebens- und Genussmittelarbeiter-Gewerkschaften (IUL)

Page 92: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

92

1962 hervorgegangen aus:

International Union of Food and Drink Workers’ Associations (IUFD)Internationale Union der Gewerkschaften der Lebens- und Genussmittelbranchen (IUL)1949 Umwandlung und

hervorgegangen aus:

International Union of Federations of Workers in the Food and Drink TradesInternationale Union der Organisationen der Arbeiter und Arbeiterinnen derLebens- und Genußmittel-Industrie1920 gegründet

durch Zusammenschluss von:

International Federation of Brewery WorkersInternationales Sekretariat der Brauereiarbeiter1896 gegründet

International Federation of Bakery WorkersInternationales Sekretariat der Bäcker und Konditoreiarbeiter

International Federation of Meat WorkersInternationales Sekretariat der Fleischereiarbeiter-Organisationen1913 gegründet

1958 Anschluss von:

International Federation of Tobacco WorkersInternationaler Tabakarbeiter-Verband (ITV)1904 gegründet

hervorgegangen aus:

International Committee of Tobacco WorkersInternationales Komitee der Tabakarbeiter1889 gegründet

1961 Anschluss von:

International Union of Hotel, Restaurant and Bar WorkersInternationale Union der Hotel-, Restaurant- und Café-Angestellten (IUHR)1908 gegründet

1994 Anschluss von:

International Federation of Plantation, Agricultural and Allied Workers (IFPAAW)Internationale Föderation der Plantagen-, Land- und Anverwandten Arbeiter (IFPLAA)

1959 Zusammenschluss von:

International Landworkers’ Federation (ILF)Internationale Landarbeiter-Föderation (ILF)1920 gegründet

International Plantation Workers’ FederationInternationale Föderation der Plantagenarbeiter1957 gegründet

Page 93: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

93

Union Network International (UNI)

2000 Zusammenschluss von:

Communications International (CI)Kommunikations-Internationale (KI)

1997 Umbenennung von:

Postal, Telegraph and Telephone International (PTTI)Internationale des Personals der Post-, Telegraphen- und Telefonbetriebe (IPTT)1920 gegründet

Vorläufer:

Postal Workers’ InternationalInternationale der Postangestellten1911 gegründet

International Federation of Commercial, Clerical, Professional and Technical Employees (FIET)Internationaler Bund der Privatangestellten (IBP)

1973 durch Umbenennung von:

International Federation of Commercial, Clerical and Technical Employees (FIET)Internationaler Bund der Privatangestellten (IBP)

1920 durch Umwandlung von:

International SecretariatInternationales Sekretariat

1910 durch Umwandlung von:

International Information OfficeInternationales Informationsbüro

1904 gegründet

weitere Vorläufer:

International Union of HairdressersInternationale Union der Friseurgehilfen1907 gegründet

International Graphical Federation (IGF)Internationale Grafische Föderation (IGF)

1949 Zusammenschluss von:

International Typographers’ SecretariatInternationales Buchdrucker-Sekretariat1892 gegründet

International Federation of Lithographers, Lithographic Printers and kindred TradesInternationaler Bund der Lithographen, Steindrucker und verwandte Berufe1896 gegründet

International Federation of BookbindersInternationale Föderation der Buchbinder1910 gegründet

Page 94: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

94

hervorgegangen aus:

International Secretariat of BookbindersInternationales Sekretariat der Buchbinder1907 gegründet

Media and Entertainment International (MEI)Internationale der Medien- und Unterhaltungsgewerkschaften

1995 Umbenennung von:

International Secretariat for Arts, Mass Media and EntertainmentTrade Unions – International Federation of Trade Unions of Audio Visual WorkersInternationales Sekretariat der Gewerkschaften für Kunst, Medien und Unterhaltung –Internationale Föderation der Gewerkschaften der Audio-Visuell-Arbeiter

1993 Zusammenschluss von:

International Secretariat for Arts, Mass Media and Entertainment Trade Unions (ISETU)Internationales Sekretariat der Gewerkschaften für Kunst, Medien und Unterhaltung(ISGKU)

1980 Umbenennung von:(1984-92 als selbständige Sektion innerhalb der FIET)

International Secretariat of Entertainment Trade UnionsInternationales Sekretariat der Gewerkschaften für Kunst und Unterhaltung1965 gegründet

International Federation of Trade Unions of Audio Visual Workers (FISTAV)Internationale Föderation der Gewerkschaften der Audio-Visuell-Arbeiter1974 gegründet

* * *

International Committee of Entertainment and Media Unions (ICEMU)Internationales Komitee der Unterhaltungs- und Mediengewerkschaften

1992 Bildung als Arbeitsgemeinschaft von Internationalen Berufssekretariaten:

International Secretariat for Arts, Mass Media and Entertainment Trade Unions (ISETU)Internationales Sekretariat für Kunst, Massenmedien und Unterhaltungsindustrie (ISGKU)

International Federation of Journalists (IFJ)Internationale Journalisten Föderation (IJF)

und den internationalen Berufsverbänden:

International Federation of Actors (FIA)Internationale Föderation der Schauspieler

International Federation of Musicians (FIM)Internationale Föderation der Musiker

International Federation of Trade Unions of Audio Visual Workers (FISTAV)Internationale Föderation der Gewerkschaften der Audio-Visuell-Arbeiter

späterer Beitritt der Internationalen Berufssekretariate:

International Graphical Federation (IGF)Internationale Graphische Föderation (IGF)

Postal, Telegraph and Telephone International (PTTI)Internationale der Post-, Telegraphen- und Telefonbetriebe (IPTT)

Page 95: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

95

Weitere internationale Gewerkschaftsbünde

World Federation of Trade Unions (WFTU)Weltgewerkschaftsbund (WGB)1945 gegründet; 1949 Spaltung

World Confederation of Labour (WCL)Weltverband der Arbeitnehmer (WVA)

1968 hervorgegangen aus (und umbenannt):

International Federation of Christian Trade Unions (IFCTU)Internationaler Bund Christlicher Gewerkschaften (IBCG)1920 gegründet

hervorgegangen aus:

International Secretariat of Christian Trade UnionsInternationales Sekretariat der christlichen Gewerkschaften1908 gegründet

Page 96: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

96

Bendt, Heinz: Eine Welt. Eine Stimme. Solidarität. Die Arbeit der Internationalen Berufsse-kretariate, Bonn 1995

Carew, Anthony/Dreyfus, Michel/Goethem, Geert van/Gumbrell-McCormick, Rebecca/Linden,Marcel van der (Hrsg.): The International Confederation of Free Trade Unions, Bern2000

Carl, Konrad/Köbele, Bruno (Hrsg.): Auf der Suche nach Solidarität. Eine Geschichte der in-ternationalen Bau- und Holzarbeiterbewegung, Köln 1993

Dale, Leon A.: The International Landworkers’ Federation, Washington D.C. 1957Dale, Leon A.: The International Union or Food and Drink Workers’ Associations, Washington

D.C. 1959Die internationalen Beziehungen der deutschen Arbeitgeber-, Angestellten- und Arbeiter-

verbände, bearb. im Kaiserlichen Statistischen Amte, Abtl. für Arbeiterstatistik (= 9.Sonderheft zum Reichs-Arbeitsblatte), Berlin 1914

Gottfurcht, Hans: Die Internationale Gewerkschaftsbewegung im Weltgeschehen. Geschichte,Probleme, Aufgaben, Köln 1962

Harmon, Joseph L.: Public Service’ International. An International Labour Study, WashingtonD.C. 1962

Harmon, Joseph L: The International Metalworkers’ Federation. An International LabourStudy, Washington D.C. 1959

Herrmann, Karl Georg: Die Geschichte des Internationalen Bergarbeiterverbandes 1890-1939,Frankfurt a.M. 1994

Holthoon, Frits van/Linden, Marcel van der (Hrsg.): Internationalism in the Labour Movement1830-1940, 2 Bde., Leiden 1988

Koch-Baumgarten, Sigrid/Rütters, Peter: Zwischen Integration und Autonomie. Der Konfliktzwischen den Internationalen Berufssekretariaten und dem Weltgewerkschaftsbundum den Neuaufbau einer internationalen Gewerkschaftsbewegung 1945 bis 1949.Eine Quellenedition, Köln 1991

Koch-Baumgarten, Sigrid: Gewerkschaftsinternationalismus und die Herausforderung derGlobalisierung. Das Beispiel der Internationalen Transportarbeiterföderation, Frank-furt a.M. 1999

Kulemann, W.: Die Berufsvereine. Geschichtliche Entwicklung der Berufsorganisationen derArbeitnehmer und Arbeitgeber aller Länder, Bd. 6, Berlin 1913

Larzorchick, Daniel C.: Miners’ International Federation. An International Labor Study,Washington D.C. 1962

Leich, Sabine Hanna/Kruse, Wolfgang: Internationalismus und nationale Interessenvertre-tung. Zur Geschichte der internationalen Gewerkschaftsbewegung, Köln 1991

Lorwin, Lewis L.: Die Internationale der Arbeit. Geschichte und Ausblick, Berlin 1930Lorwin, Lewis L.: The International Labor Movement. History, Policies, Outlook, New York 1953Ludwig Heyde (Hrsg.): Internationales Handwörterbuch des Gewerkschaftswesens, 2. Bde,

Berlin 1930/31MacShane, Denis: International Labour and the Origins of the Cold War, Oxford 1992Mielke, Siegfried (Hrsg.): Internationales Gewerkschaftshandbuch, Opladen 1981

Auswahlbibliographie

Peter Rütters

Page 97: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

97

Northrup, Herbert R./Rowan, Richard L: Multinational Collective Bargaining Attempts: TheRecord, the Cases and the Prospects, Philadelphia 1979

Nyström, Sigvard: Geschichte der IUL. 1.Teil: vom Ursprung bis 1920, Genf 1983Nyström, Sigvard/Rütters, Peter: History of the IUL (The International Union of Food and

Allied Workers Associations), Bonn 1989Opel, Fritz: 75 Jahre Eiserne Internationale 1893-1968, Genf 1968Pasture, Patrick: Christian Trade Unionism in Europe since 1968. Tension Between Identity

and Practice, Aldershot 1994Platzer, Hans-Wolfgang: Gewerkschaftspolitik ohne Grenzen? Die transnationale Zusammen-

arbeit der Gewerkschaften im Europa der 90er Jahre, Bonn 1991Price, John: The International Labour Movement, London 1945Reinalda, Bob (Hrsg.): The International Transportworkers Federation 1914-1945. The Edo

Fimmen Era, Amsterdam 1997Reutter, Werner: Möglichkeiten und Grenzen Internationaler Gewerkschaftspolitik. Geschichte,

Struktur und Einfluß der Internationalen Textil-, Bekleidungs- und Lederarbeiter Verei-nigung, Frankfurt a.M. 1998

Rütters, Peter: Chancen internationaler Gewerkschaftspolitik. Struktur und Einfluß der In-ternationalen Union der Lebens- und Genußmittelarbeiter-Gewerkschaften (1945-1985),Köln 1989

Rütters, Peter: Der Internationale Bergarbeiterverband 1890 bis 1933. Entwicklung und Poli-tik, Köln 1995

Rütters, Peter: Gegen Apartheid und für Gewerkschaftsfreiheit. Die Südafrikapolitik der Inter-nationalen Union der Lebens- und Genussmittelarbeiter/innen Gewerkschaften (1950-1992) Frankfurt a.M. 1996

Sassenbach, Johann: Twenty-five-Years of International Trade Unionism, Amsterdam 1926Schevenels, Walter: Forty Five Years of International Federation of Trade Unions 1901-1945,

Brüssel 1956Simon, Hartmut: Die Internationale Transportarbeiter Föderation. Möglichkeiten und Grenzen

internationaler Gewerkschaftsarbeit vor dem Ersten Weltkrieg, Klartext Verlag, Essen1993

Tudyka, Kurt P./Etty, Tom/Sucha, Marian: Macht ohne Grenzen und grenzenlose Ohnmacht.Arbeitnehmerbewußtsein und die Bedingungen gewerkschaftlicher Gegenstrategienin Multinationalen Konzernen, Frankfurt a.M. 1978

Windmuller, John P.: International Trade Union Movement, Deventer 1982Windmuller, John P.: The International Trade Union Internationals, Washington D.C. 1995

Page 98: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

98

BI Bildungsinternationale

CI Communications International

EGB Europäischer Gewerkschaftsbund

EI Education International

ETUC European Trade Union Congress

FIA Fédération Internationale des Acteurs(International Federation of Actors;Internationale Föderation der Schauspieler)

FIET Fédération Internationale des Employés, Techniciens et Cadres(International Federation of Commercial,Clerical, Professional and Technical Employees)

FIM Fédération Internationale des Musiciens(International Federation of Musicians;Internationale Föderation der Musiker)

FISTAV Fédération Internationale des Syndicats des Travailleurs de l’Audio-Visuell(International Federation of Audio Visual Workers;Internationale Föderation der Gewerkschaften der Audio-Visuell-Arbeiter)

IBAV Internationale Bekleidungsarbeiter Vereinigung

IBBH Internationaler Bund der Bau- und Holzarbeiter

IBCG Internationaler Bund Christlicher Gewerkschaften

IBFG Internationaler Bund Freier Gewerkschaften

IBP Internationaler Bund der Privatangestellten

IBS Internationales Berufssekretariat

IBV Internationaler Bergarbeiterverband

ICEF International Federation of Chemical, Energy and General Workers’ Unions(Internationale Föderation von Chemie-, Energie- undFabrikarbeitergewerkschaften)

ICEM International Federation of Chemical, Energy, Mine and General Workers’ Unions(Internationale Föderation von Chemie-, Energie-, Bergbau- und Fabrikarbei-tergewerkschaften)

Verzeichnis der Abkürzungen

Rainer Gries

In die Aufstellung werden deutsche undenglische Abkürzungen (mit den Ausnahmen,wo Abkürzungen auf die französische Be-zeichnung zurückgehen) aufgenommen. Wo

nur die Abkürzung in einer Sprache vorhan-den ist, wird die jeweils anderssprachige Be-zeichnung der Organisation in Klammerngesetzt.

Page 99: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

99

ICEMU International Committee of Entertainment and Media Unions(Internationales Komitee der Unterhaltungs- und Mediengewerkschaften)

ICF International Federation of Chemical and General Workers’ Unions(Internationale Föderation von Chemie- und Fabrikarbeitergewerkschaften)

ICFTU International Confederation of Free Trade Unions

IFBWW International Federation of Building and Wood Workers

IFCTU International Federation of Christian Trade Unions

IFFTU International Federation of Free Teachers’ Unions(Internationale Föderation der Freien Lehrergewerkschaften)

IFJ International Federation of Journalists

IFPAAW International Federation of Plantation, Agricultural and Allied Workers

IFPCW International Federation of Petroleum and Chemical Workers

IFPLAA Internationale Föderation der Plantagen-, Land- und Anverwandten Arbeiter

IFSH Internationale Föderation der Seeleute, Hafenarbeiter und Binnenschiffer(International Federation of Ship, Dock and Riverside Workers)

IFTU International Federation of Trade Unions

IFTWA International Federation of Textile Workers’ Associations

IGB Internationaler Gewerkschaftsbund

IGF International Graphical Federation

IGF Internationale Graphische Föderation

IGWF International Garment Workers’ Federation

IJF Internationale Journalisten-Föderation

IKSIE Internationales Komitee zum Studium der Interessen der Eisenbahner

ILF Internationale Landarbeiter-Föderation

ILF International Landworkers’ Federation

IMB Internationaler Metallgewerkschaftsbund

IMF International Metalworkers’ Federation

IÖD Internationale der Öffentlichen Dienste

IPTT Internationale des Personals der Post-, Telegraphen- und Telefonbetriebe

ISETU International Secretariat for Arts, Mass Media and Entertainment TradeUnions

ISGKU Internationales Sekretariat der Gewerkschaften für Kunst, Medien undUnterhaltung

ISLWF International Shoe and Leather Workers’ Federation

ITBAV Internationale Textil- und Bekleidungsarbeiter Vereinigung

ITBLAV Internationale Textil-, Bekleidungs- und Lederarbeiter-Vereinigung

Page 100: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

100

ITF Internationale Transportarbeiter-Föderation

ITF International Transport Workers’ Federation

ITGLWF International Textile, Garment and Leather Workers’ Federation

ITGWF International Textile and Garment Workers’ Federation

ITS International Trade Secretariat

ITV Internationaler Tabakarbeiter-Verband (International Federation ofTobacco Workers)

IUB Internationale Union der Bauarbeiter (Building Workers International)

IUF International Union of Food, Agricultural, Hotel, Restaurant, Catering,Tobacco and Allied Workers’ Associations

IUH Internationale Union der Holzarbeiter

IUHR Internationale Union der Hotel-, Restaurant- und Café-Angestellten(International Union of Hotel, Restaurant and Bar Workers)

IUL Internationale Union der Lebensmittel-, Landwirtschafts-, Hotel-, Restaurant-,Café- und Genussmittelarbeiter-Gewerkschaften

IUW International Union of Wood Workers

IVPC Internationaler Verband der Petroleum- und Chemiearbeiter

IVSLA Internationale Vereinigung der Schuh- und Lederarbeiter

IVT Internationale Vereinigung der Textilarbeiter

KI Kommunikations-Internationale

MEI Media and Entertainment International(Internationale der Medien- und Unterhaltungsgewerkschaften)

MIF Miners’ International Federation

PSI Public Services International

PTTI Postal, Telegraph and Telephone International

UADW Universal Alliance of Diamond Workers(Weltverband der Diamantarbeiter)

UNI Union Network International

WCOTP World Confederation of Organisations of the Teaching Profession

WCL World Confederation of Labour

WFTU World Federation of Trade Unions

WGB Weltgewerkschaftsbund

WVA Weltverband der Arbeitnehmer

WVLO Weltverband der Lehrerorganisationen

Page 101: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

101

Bauarbeiter- Internationale:. ...................................................................... S. 69

Bildungsinternationale (BI): ....................................................................... S. 37, 66

Building Workers’ International: ................................................................ S. 69

Communications International (CI)␣ : .......................................................... S. 78

Education International (EI): ...................................................................... S. 37, 66

Education Workers‘ International: ............................................................. S. 66

International Committee of Entertainment and Media Unions (ICEMU): ... S. 81

International Confederation of Free Trade Unions (ICFTU): ...................... S. 63

International Federation of Actors (FIA): ................................................... S. 38, 81

International Federation of Bakery Workers: ............................................. S. 75

International Federation of Bookbinders: .................................................. S. 80

International Federation of Brewery Workers:........................................... S. 75

International Federation of Building and Wood Workers (IFBWW): .......... S. 42, 69

International Federation of Chemical and General Workers’Unions (ICF): .............................................................................................. S. 67

International Federation of Chemical, Energy andGeneral Workers’ Unions (ICEF): ............................................................... S. 67

International Federation of Chemical, Energy, Mine andGeneral Workers’ Unions (ICEM): ............................................................... S. 67

International Federation of Commercial, Clerical andTechnical Employees (FIET): ...................................................................... S. 78

International Federation of Commercial, Clerical,Professional and Technical Employees (FIET): ........................................... S. 39,78

International Federation of Free Teachers’ Unions (IFFTU): ..................... S. 37, 66

International Federation of General Factory Workers:............................... S. 67

International Federation of Journalists (IFJ): ............................................. S. 43, 70

International Federation of Lithographers, Lithographic Printersand Kindred Trades: ................................................................................... S. 80

International Federation of Musicians (FIM): ............................................. S. 41, 81

Register

Rainer Gries

Die Seitenangaben in diesem Register beziehen sich nur auf die Beschreibungder Einzelbestände in Archiv und Bibliothek.

Page 102: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

102

International Federation of Petroleum- and Chemical Workers: ................ S. 68

International Federation of Plantation, Agricultural andAllied Workers (IFPAAW):........................................................................... S. 52, 53, 75

International Federation of Saddlers: ......................................................... S. 73

International Federation of Textile Workers’ Associations (IFTWA): .......... S. 51

International Federation of Trade Unions (IFTU): ...................................... S. 64

International Federation of Trade Unions of Audio Visual Workers(FISTAV): .................................................................................................... S. 54, 81

International Garment Workers‘ Federation (IGWF): ................................. S. 73

International Graphical Federation (IGF): .................................................. S. 44, 79

International Metalworkers’ Federation (IMF): .......................................... S. 48, 71

International Secretariat for Arts, Mass Media andEntertainment Trade Unions (ISETU): ........................................................ S. 54, 81

International Secretariat of Painters and Allied Trades: ............................ S. 69

International Shoe and Leather Workers’ Federation (ISLWF): .................. S. 51, 73

International Textile, Garment and Leather Workers’Federation (ITGLWF): ................................................................................. S. 51, 73

International Textile and Garment Workers‘ Federation (ITGWF): ............ S. 51, 73

International Transport Workers’ Federation (ITF): ................................... S. 50, 72

International Typographers’ Secretariat: ................................................... S. 80

International Union of Federations of Food and Drink Trades (IUF): ........ S. 75

International Union of Food, Agricultural, Hotel, Restaurant,Catering, Tobacco and Allied Workers’ Associations (IUF): ........................ S. 52, 74

International Union of Hotel, Restaurant and Bar Workers: ...................... S. 53, 75

International Union of Wood Workers (IUW): ............................................. S. 42, 69

Internationale Bekleidungsarbeiter Vereinigung (IBAV): ............................ S. 73

Internationale der Bildungsarbeiter: .......................................................... S. 66

Internationale der Medien- und Unterhaltungsgewerkschaften: ................ S. 54, 81

Internationale der Öffentlichen Dienste (IÖD): ........................................... S. 55, 76

Internationale des Personals der Post-, Telegraphen- undTelefonbetriebe (IPTT): ............................................................................... S. 56, 78

Internationale Föderation der Arbeiter in ÖffentlichenVerwaltungen und Betrieben: ..................................................................... S. 77

Internationale Föderation der Buchbinder: ................................................ S. 80

Internationale Föderation der Chemie- undFabrikarbeitergewerkschaften: .................................................................. S. 67

Page 103: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

103

Internationale Föderation der Freien Lehrergewerkschaften: ................... S. 37, 66

Internationale Föderation der Gewerkschaften derAudio-Visuell-Arbeiter: ............................................................................... S. 54, 81

Internationale Föderation der Musiker: ..................................................... S. 41, 81

Internationale Föderation der Plantagen-, Land- und AnverwandteArbeiter (IFPLAA): ...................................................................................... S. 52, 53, 75

Internationale Föderation der Schauspieler: .............................................. S. 38, 81

Internationale Föderation von Chemie-, Energie-, Bergbau- undFabrikarbeiter-Gewerkschaften: ................................................................. S. 67

Internationale Föderation von Chemie-, Energie- undFabrikarbeitergewerkschaften: .................................................................. S. 67

Internationale Friseurgehilfen-Union: ........................................................ S. 79

Internationale Graphische Föderation (IGF): ............................................. S. 44, 79

Internationale Journalisten-Föderation (IJF): ............................................ S. 43, 70

Internationale Organisation der Journalisten: ........................................... S. 70

Internationale Textil- und Bekleidungsarbeiter Vereinigung (ITBAV): ....... S. 51, 73

Internationale Textil-, Bekleidungs- und Lederarbeiter-Vereinigung(ITBLAV): .................................................................................................... S. 51, 73

Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF): ................................... S. 50, 72

Internationale Union der Lebensmittel-, Landwirtschafts-, Hotel-,Restaurant-, Café- und Genussmittelarbeiter-Gewerkschaften (IUL): ......... S. 52, 74

Internationale Union der Holzarbeiter (IUH): ............................................. S. 42, 69

Internationale Union der Hotel-, Restaurant- und Café-Angestellten(IUHR):........................................................................................................ S. 53, 75

Internationale Union der Organisationen der Arbeiter und Arbeiterinnender Lebens- und Genussmittel-Industrie (IUL): .......................................... S. 75

Internationale Vereinigung der Fabrikarbeiterverbände: .......................... S. 67

Internationale Vereinigung der Sattler: ...................................................... S. 73

Internationale Vereinigung der Schuh- und Lederarbeiter (IVSLA): .......... S. 51, 73

Internationale Vereinigung der Textilarbeiter (IVT): .................................. S. 51, 73

Internationaler Bergarbeiterverband (IBV): ............................................... S. 68

Internationaler Bund der Bau- und Holzarbeiter (IBBH): ........................... S. 42, 69

Internationaler Bund der Lithographen, Steindrucker undverwandte Berufe: ...................................................................................... S. 44, 80

Internationaler Bund der Privatangestellten (IBP): .................................... S. 39, 78

Internationaler Bund Freier Gewerkschaften (IBFG): ................................ S. 63

Internationaler Gewerkschaftsbund (IGB): ................................................. S. 64

Page 104: Bestände im Archiv der sozialen Demokratie und in der Bibliothek …library.fes.de/library/netzquelle/intgw/geschichte/pdf/... · 2002-04-09 · Godesberger Allee 149, 53175 Bonn

104

Internationaler Metallgewerkschaftsbund (IMB): ....................................... S. 48, 71

Internationaler Verband der Handschuhmacher: ...................................... S. 73

Internationaler Verband der Petroleum- und Chemiearbeiter: .................. S. 68

Internationales Buchdrucker-Sekretariat: .................................................. S. 44, 80

Internationales Komitee der Unterhaltungs- und Mediengewerkschaften: S. 81

Internationales Kürschner Sekretariat: ...................................................... S. 73

Internationales Sekretariat der Bäcker und Konditoreiarbeiter: ................ S. 75

Internationales Sekretariat der Brauereiarbeiter: ...................................... S. 75

Internationales Sekretariat der Gewerkschaften für Kunst,Medien und Unterhaltung (ISGKU): ............................................................ S. 81

Internationales Sekretariat der Glasarbeiter: ............................................. S. 67

Internationales Sekretariat der Zentralverbände der Malerund verwandter Berufe: ............................................................................. S. 69

Kommunikations-Internationale (KI): ......................................................... S. 78

Media and Entertainment International (MEI): .......................................... S. 54, 81

Miners’ International Federation (MIF): .................................................... S. 68

Postal, Telegraph and Telephone International (PTTI): .............................. S. 56, 78

Public Services International (PSI): ............................................................ S. 55, 76

Union Network International (UNI): ........................................................... S. 77

Weltgewerkschaftsbundes (WGB): .............................................................. S. 64

Weltverband der Lehrerorganisationen (WVLO): ....................................... S. 37, 66

World Confederation of Organisations of the Teaching Profession(WCOTP): .................................................................................................... S. 37, 66

World Federation of Trade Unions (WFTU): ............................................... S. 64