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2015 Praktikumsbericht im Zuge der Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit Durchführender: Axel Schubert Praktikumsbetrieb: Klinikum Stuttgart Betreuer: xy, Arbeitssicherheitstechnischer Dienst der Stadt Stuttgart Betrieb einer Tankstelle für tiefkalt verflüssigten Stickstoff

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2015

Praktikumsbericht im Zuge der Ausbildung

zur Fachkraft für Arbeitssicherheit

Durchführender: Axel Schubert

Praktikumsbetrieb: Klinikum Stuttgart

Betreuer: xy,

Arbeitssicherheitstechnischer Dienst

der Stadt Stuttgart

Betrieb einer Tankstelle fürtiefkalt verflüssigten Stickstoff

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Kurzbeschreibung

Das im Rahmen der Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit geforderte Praktikum

wurde im Klinikum Stuttgart erbracht. Das Klinikum Stuttgart ist der Zusammenschluss der

bisherigen städtischen Krankenhäuser Katharinenhospital, Bürgerhospital, Olgahospital und

Krankenhaus Bad Cannstatt. Diese Häuser werden bis ca. 2015 zu den zwei Standorten

Krankenhaus Bad Cannstatt und Standort Mitte (bisheriges Katharinenhospital)

zusammengeführt.

Das Praktikum fand im neuen Olgahospital am Standort Mitte statt und umfasste die

Tankstelle für tiefkalten Stickstoff. In der Vergangenheit wurde der Stickstoff immer vom

Gaslieferanten an den Standort gebracht und im Hofraum die mobilen Transporttanks gefüllt.

Am neuen Standort besteht kein ebenerdiger Zugang zum Gebäude, bis auf den

Haupteingang für Besucher und Patienten. Weiterhin sollen patientenferne Abläufe und

Tätigkeiten außer Sichtweite von Besuchern bzw. Patienten stattfinden, um gegenseitige

Beeinträchtigungen bzw. Gefährdungen zu vermeiden. Zusätzlich sollte durch einen

größeren Tank die Lieferzyklen durch den Gaslieferanten verlängert und dadurch Kosten

eingespart werden. Die Transportbehälter für die Bereiche können durch die Tankstelle nun

im Gebäude gefüllt werden und die Anlage bezieht ihren Stickstoff von einem größeren

Außentank.

Zentraler Bestandteil des Praktikums war die Gefährdungsbeurteilung des Arbeitssystems

Stickstofftankstelle. Hierbei wurden sowohl die technischen, organisatorischen, als auch

psychischen Gefährdungen ermittelt und bewertet.

Hierbei wurden sowohl organisatorische Mängel, als auch technische Anlaufschwierigkeiten

des Arbeitssystems festgestellt und deren Beseitigung angegangen. Aufgrund der teilweise

langen Entscheidungswege und der notwendigen Einbindung externer Stellen, wie z.B. dem

Gaslieferanten, wurde offensichtlich, dass einige Entscheidungen nicht innerhalb des

Praktikumszeitraumes zu bewältigen sind.

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Inhalt

1. Ausgangssituation...............................................................................................................1

1.1 Beschreibung des Praktikumsbetriebes.........................................................................1

1.2 Handlungsanlass für das Praktikum..............................................................................1

1.3 Problemstellung.............................................................................................................1

1.4 Erwarteter Nutzen für den Betrieb.................................................................................2

2. Zielsetzung für das Praktikum.............................................................................................2

3. Vorgehensweise..................................................................................................................2

4. Ergebnisse der praktischen Aufgabe...................................................................................3

4.1 Analyse.........................................................................................................................3

4.1.1 Analyse der verantwortlichen und beteiligten Bereiche...........................................3

4.1.2 Analyse des Arbeitssystems Stickstofftankstelle.....................................................4

4.2 Beurteilung....................................................................................................................6

4.2.1 Beurteilung Aufbauorganisation..............................................................................6

4.2.2 Beurteilung Arbeitssystem......................................................................................6

4.3 Setzen von Zielen..........................................................................................................8

4.3.1 Ziele in der Aufbauorganisation...............................................................................8

4.3.2 Ziele für das Arbeitssystem.....................................................................................8

4.4 Entwickeln von Lösungsalternativen..............................................................................8

4.4.1 Lösungsalternativen in der Aufbauorganisation......................................................8

4.4.2 Lösungsalternativen für das Arbeitssystem.............................................................9

4.5 Auswahl der Lösung....................................................................................................12

4.5.1 Lösung in der Aufbauorganisation.........................................................................12

4.5.2 Lösung für das Arbeitssystem...............................................................................12

4.6 Durch- und Umsetzung der Lösung.............................................................................13

4.6.1 Aufbauorganisation...............................................................................................13

4.6.2 Lösung für das Arbeitssystem...............................................................................13

4.7 Wirkungskontrolle........................................................................................................13

4.7.1 Wirkungskontrolle in der Aufbauorganisation........................................................13

4.7.2 Wirkungskontrolle Arbeitssystem..........................................................................13

5. Weiterführende Schlussfolgerungen..................................................................................15

5.1 Für den Betrieb............................................................................................................15

5.2 Für die Fachkraft für Arbeitssicherheit (Praktikant)......................................................15

6. Eigenständigkeitserklärung...............................................................................................16

Anhang 1; bei der Bearbeitung des Berichts verwendete Dokumente......................................I

Literaturverzeichnis.............................................................................................................. I

Anhang 2; Beschreibung der Anlage...................................................................................... III

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Die Tankstelle..................................................................................................................... III

Pläne und Bilder der Gesamtanlage zur Versorgung mit Stickstoff....................................IV

Die zu befüllenden Tanks..................................................................................................VII

Anhang 3; Organigramm der am Arbeitssystem beteiligten Bereiche..................................VIII

Anhang 4; Gefährdungsbeurteilung....................................................................................... IX

Anhang 5; Leitmerkmalmethode..........................................................................................XIII

Anhang 6; Impuls Test entsprechend DGUV Information 206-012 (GUV-I 8766).................XV

Anhang 7; Kurzanleitung Tank anschließen........................................................................XVI

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1. Ausgangssituation

1.1 Beschreibung des PraktikumsbetriebesDas Klinikum Stuttgart ist die Zusammenfassung der 4 städtischen Kliniken,

Katharinenhospital, Bürgerhospital, Olgahospital und Krankenhaus Bad Cannstatt. Das

Klinikum wird als Eigenbetrieb geführt. Bis ca. 2015 sollen die Kliniken an 2 Standorten

zusammengefasst werden, am Krankenhaus Bad Cannstatt und am Standort Mitte

(bisheriges Katharinenhospital). Das Olgahospital ist 2014 an den Standort Mitte in den dort

errichteten Neubau umgezogen, ebenso die Frauenklinik, welche ursprünglich im

Krankenhaus Bad Cannstatt angesiedelt war.

Parameter zum Olgahospital: 90.000 m² Nutzfläche in ca. 2.500 Räumen. 10 Stockwerke,

davon 3 unterirdisch. 385 Betten, davon 75 in der Frauenklinik. 11 Pflegestationen, 1

Wöchnerinnenstation, 3 Stationen für Früh- und Neugeborene, 5 Kreißsäle, 9 OPs, 2.800

Geburten pro Jahr.

Das Klinikum Stuttgart verfügt über 2200 Planbetten und stellt somit ca. 40% der

Krankenhausbetten in Stuttgart. Die Häuser sind in der Leistungsstufe als Häuser der

Maximalversorgung eingeordnet. Beschäftigt sind am Klinikum ca. 7000 Personen. Jährlich

werden fast 90.000 Patienten stationär behandelt. Hinzu kommen rund 500.000 ambulant

versorgte Fälle pro Jahr.

Der Umzug in den Neubau erfolgte im laufenden Betrieb und einige Bereiche waren zum

Zeitpunkt des Umzugs noch nicht vollständig fertiggestellt.

1.2 Handlungsanlass für das PraktikumEin Neubau der Kinderklinik Olgahospital, welche am Standort Mitte direkt hinter das dort

befindliche Katharinenhospital gebaut wurde, sollte dazu führen, dass man Synergieeffekte

nutzen und einheitliche sowie zentrale Strukturen schaffen konnte. Hierzu wurde ein System

zur Belieferung der Bereiche mit flüssigem Stickstoff eingebaut, welches bisher an den

Altstandorten so nicht vorhanden war. Für dieses Arbeitssystem ist somit eine

vorausschauende Beurteilung notwendig.

1.3 ProblemstellungDurch die Innenstadtlage ist der Raum vor Ort deutlich beengt. Weiterhin sollen alle

patientenfernen Vorgänge möglichst „unsichtbar“ für Patienten oder Besucher und trotzdem

wirtschaftlich und sicherheitstechnisch auf hohem Niveau ablaufen. Die Ver- und Entsorgung

der Bereiche erfolgt über ein unterirdisches Transportkanalsystem. Darüber sollen auch die

Bereiche Molekulargenetik und Blutzentrale mit Stickstoff versorgt werden. Weitere Bereiche

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werden in Zukunft ebenfalls mit Stickstoff beliefert werden wie z.B. die Pathologie. Als

Standort für die Stickstofftankstelle wurde der Bereich der Entsorgungshalle gewählt, da von

dort sowohl die Beschickung mit Stickstoff, als auch die Belieferung der Bereiche als am

einfachsten durchzuführen erschien. Der Neubau verfügt als ebenerdigen Eingang nur über

den Haupteingang, welcher von Besuchern und Patienten benutzt wird. Somit war eine

Installation der Tankstelle im Außenbereich nicht möglich, da die Transporttanks nicht in das

Gebäude eingebracht werden können, ohne die Vorgabe der „Unsichtbarkeit“ für Patienten

und Publikum zu erfüllen. Es sollte eine vorausschauende Gefährdungsbeurteilung erstellt

werden für das neu erstellte Arbeitssystem Stickstofftankstelle.

1.4 Erwarteter Nutzen für den BetriebReibungsloser und sicherer Betrieb des Stickstoffumschlages. Gewinnung von Erfahrungen

mit anlagen- bzw. tätigkeitsbezogenen Gefährdungsbeurteilungen um diese dann

systematisch auch an anderen Bereichen durchzuführen. Erkennen von Systemmängeln und

Defiziten, um die notwendigen Maßnahmen im Anschluss in ein entsprechendes

Managementsystem zu integrieren.

2. Zielsetzung für das PraktikumRechtssichere Gestaltung des Arbeitssystems Stickstofftankstelle. Gewinnung von

Erfahrungen bei der Durchführung von Gefährdungsbeurteilungen und anschließende

Übertragung auf andere Bereiche. Es soll in diesem Praktikum nur das Arbeitssystem

Stickstofftankstelle betrachtet werden, nicht die „Nebenarbeiten“ wie z.B. Transport der

mobilen Tanks oder Anschließen der mobilen Tanks an die Verbrauchsstellen.

3. VorgehensweiseEs erfolgte eine Organisationsanalyse anhand des GDA-ORGAcheck und eine

Gefährdungsbeurteilung für das Arbeitssystem Stickstofftankstelle.

Die Durchführung der Gefährdungsbeurteilung erfolgte in Anlehnung an die im Fernunterricht

übermittelten Unterlagen sowie der DGUV Information 211-032 (bisher BGI/GUV-I 8700). Die

tabellarische Gefährdungsbeurteilung ist im Anhang 4 zu finden, die ausführliche

Beschreibung der Durchführung in Kapitel 4.

Die schwere dynamische Arbeit wurde mittels der Leitmerkmalmethode beurteilt. Die

psychischen Belastungen wurden über den Impuls Test nach DGUV Information 206-012

(GUV-I 8766) ermittelt.

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Orientierende Messungen von Lärm und Luftgeschwindigkeiten (Abluft) wurden mit den

Messgeräten Luftik-us bzw. Dezibel-us (Fa. Jedermann), Sauerstoffgehalt in der Luft über

das mobile Gaswarnsystem Gas Clip (Fa. Gas Clip Technologies) bestimmt.

Es wurde entsprechend des Handlungszyklus vorgegangen.

Der Zyklus wird mindestens ein mal durchlaufen, wobei davon ausgegangen wurde, dass in

einzelnen Punkten die gewünschte Wirksamkeit nicht erreicht wird und somit ein erneuter

Durchlauf des Zyklus erforderlich wird.

4. Ergebnisse der praktischen Aufgabe

4.1 AnalyseDie Analyse wurde in zwei Hauptkomponenten aufgeteilt:

• Analyse der verantwortlichen und beteiligten Bereiche.

• Analyse des Arbeitssystems Stickstofftankstelle.

4.1.1 Analyse der verantwortlichen und beteiligten BereicheEs wurde ein Organigramm der beteiligten Bereiche erstellt. Dies ist im Anhang 3 aufgeführt.

Als Eigenbetrieb der Stadt Stuttgart ist der Oberbürgermeister der oberste Vertreter des

Arbeitgebers. Ihm sind die Stabsstellen Arbeitsmedizinischer Dienst und Arbeits-

sicherheitstechnischer Dienst zugeordnet, welche auch das Klinikum entsprechend betreuen.

Weiterhin ist das Hochbauamt bei der Stadt angesiedelt, welches im Neubau als Bauherr

nach außen aufgetreten ist. Der städtische Bereich ist im Organigramm gelb hinterlegt.

Das Klinikum Stuttgart wird durch das fünfköpfige Geschäftsführungsgremium geleitet. Der

Kopf der Organisation und somit oberster Vertreter des Eigenbetriebes ist der

Geschäftsführer Dr. Schmitz, unterstützt von vier Direktoren. Die Empfänger des Stickstoffs,

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also die Blutzentrale und die Molekulargenetik sind dem ärztlichen Direktor, Prof. Dr. XXX

unterstellt. Die anderen Bereiche, die mit der Stickstofftankstelle beschäftigt sind,

unterstehen dem Direktor für Service & Infrastruktur, Herrn XXXX. Das Servicecenter Bau &

Engeneering ist die klinikumsinterne Bauabteilung, welche Neubauten mit dem Hochbauamt

koordiniert und abstimmt. Das Servicecenter Versorgung und Technik ist für alle Ver- und

Entsorgungsvorgänge und technischen Dinge im laufenden Betrieb zuständig, der Bereich

der Technik mit den diversen Meister und Mitarbeiterebenen für alle technischen

Fragestellungen. Der Bereich Logistik und Lagerwirtschaft ist für alle internen

Transportvorgänge zuständig. Im Zuge der Stickstoffversorgung wurde primär geplant, alle

Vorgänge im Bereich Logistik und Lagerwirtschaft anzusiedeln, also Tank abholen im

Bereich, Transport zur Tankstelle, Befüllen, Rücktransport zum Bereich und teilweise auch

Anschließen des Tanks an die Anlagen. Diese Vorgehensweise wurde im Zuge der

Gefährdungsbeurteilung nochmals hinterfragt und Alternativen entwickelt. Die

Krankenhausökologie ist in einer Doppelfunktion vorhanden. Zum einen ist dort der

Abfallbeauftragte und der Gefahrstoffbeauftragte angesiedelt, die entsprechende

Beratungsfunktionen gegenüber der Geschäftsführung haben. Weiterhin werden dort aber

auch Sachbearbeitertätigkeiten durchgeführt und somit ist die Krankenhausökologie formal

der Standortlogistik (VT-2-3) unterstellt. Der Gaslieferant (Fa. XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

) übernimmt als externer Dienstleister zunächst einmal die Belieferung des Stickstoffs

an den Außentank. Gleichzeitig hat der Gaslieferant auch die Investitionskosten für die

Tankanlage übernommen und ist somit Eigentümer der Anlage. Das Klinikum ist Betreiber

der Anlage und diese geht über einen definierten Zeitrahmen in das Eigentum des Klinikums

über. Kleinere Mängel an der Anlage werden von der Standortlogistik an die Technik

gemeldet und von dieser dann repariert oder an den Gaslieferanten weitergeleitet, der über

den Vertragszeitraum für die Wartung der Anlage zuständig ist.

Zur weiteren Analyse der Organisation wurde der GDA-ORGAcheck durchgeführt.

4.1.2 Analyse des Arbeitssystems StickstofftankstelleEine Beschreibung des technischen Aufbaus und der Lage der Tankstelle ist im Anhang 2

aufgeführt. Ebenso Informationen zu den zu befüllenden Tanks.

Arbeitssystembeschreibung

Eingabe:

• Leerer Tank.

• Information, dass Tank befüllt werden muss.

• Energie (elektrischer Strom) zum Betrieb der Tankstelle.

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• Flüssiger Stickstoff aus dem Außentank über die

Vakuumleitung.

Ausgabe

• Voller Tank.

• Information, dass der Tank befüllt ist.

Nebenprodukte und Wechselwirkungen mit anderen Arbeitssystemen

• Abgas in Form von gasförmigem Stickstoff.

• Lärm durch Gasbewegung.

• Lärm, Staub, Dieselmotoremissionen durch die umliegenden Arbeitssysteme in der

Entsorgungshalle.

Arbeitsaufgabe: Füllen der in den Bereichen vorhandenen Stickstoff Vorratsbehälter.

Arbeitsmittel: Stickstofftankstelle, Mobile Stickstofftanks, Werkzeug zum Anschluss der Tanks an die Tankstelle.

Personal: Mitarbeiter der Standortlogistik.

Arbeitsgegenstand: Flüssiger Stickstoff.

Arbeitsablauf und Arbeitsorganisation:

Bevor Behälter befüllt werden können, muss die Tankstelle auf entsprechende Temperatur

abgekühlt werden „Kaltfahren“. Dies erfolgt, indem Stickstoff durch die Anlage geleitet wird

und das dabei frei werdende Stickstoffgas Gas abgeleitet wird.

Die Transportbehälter für den flüssigen Stickstoff werden zu vorgegebenen Terminen bzw.

auf Abruf von Mitarbeitern der Standortlogistik in den Verwendungsbereichen abgeholt und

zur Tankstelle gebracht. (Der Transport ist nicht Teil dieser Praktikumsarbeit und wird somit

nicht weiter betrachtet.) Dort werden die Behälter automatisch befüllt und anschließend

wieder zum Verwendungsbereich zurück gebracht. Hierzu werden die Tanks durch die

Mitarbeiter der Standortlogistik über die Füll- bzw. Abgasleitung mit der Tankstelle

verbunden, die entsprechenden Ventile an den Tanks geöffnet und der Tankvorgang durch

Druck auf den Startknopf gestartet. Sind die Tanks voll, so schaltet die Anlage automatisch

ab, da sich die Temperatur in der Abgasleitung verändert. Dies wird durch eine rote

Signallampe angezeigt. Dann sind die Ventile an den Tanks durch die Mitarbeiter zu

schließen und die Füll- sowie Abgasleitung wieder von den Tanks zu trennen. Da der

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Füllvorgang von der Anlage automatisch überwacht und bei vollem Tank unterbrochen wird,

ist geplant, dass dieser Vorgang in Zukunft ohne weitere Aufsicht erfolgen soll. Daher ist die

Tankstelle mit einem Gitterverschlag versehen, in den der Transportbehälter eingebracht und

dann unter Verschluss befüllt werden kann.

Für die beiden Tätigkeiten (Kaltfahren und Befüllen) wurde eine gemeinsame

Gefährdungsbeurteilung nach Vorgabe der DGUV Information 211-032 (bisher BGI/GUV-I

8700) durchgeführt, siehe Anhang 4. Diese Vorlage hat den Vorteil, dass bei der

Gefährdungsbeurteilung ein dreistufiges Ergebnis erzielt wird, welches sich gut als Ampel

darstellen und somit einfach visualisieren lässt.

4.2 Beurteilung

4.2.1 Beurteilung AufbauorganisationBei der Aufbauorganisation sind keine gravierenden Mängel aufgefallen. Im BereichRechtsvorschriften, Behördliche Auflagen, Planung und Beschaffung sind Mängelaufgetreten. Hierbei ist der Mangel einer geordneten Dokumentenablage festzustellen.Genehmigungsbescheide und -auflagen sowie Prüfprotokolle sind an denunterschiedlichsten Stellen hinterlegt, ohne eindeutige Organisationsstruktur. Dies führtdazu, dass Verantwortliche teilweise nicht die notwendigen Unterlagen besitzen oder sichdiese nur mit hohem Aufwand beschaffen können. Auch im Fremdfirmeneinsatz sindorganisatorische Mängel erkennbar. Hier sind viele Regelungen zum Einsatz vonFremdfirmen bei den vergebenden Bereichen nicht bekannt.

4.2.2 Beurteilung ArbeitssystemBei der Gefährdungsbeurteilung wurden die einzelnen Gefährdungen in 3 Stufen eingeteilt.

Akzeptanzbereich (grün) => keine weiterführenden Maßnahmen erforderlich.

Besorgnisbereich (gelb) => weiterführende Maßnahmen notwendig.

Gefahrenbereich (rot) => dringend weiterführende Maßnahmen notwendig.

Die Gefährdungen im Akzeptanzbereich werde ich hier nicht mehr weiter ausführen, da ich

davon ausgehe, dass diese so weit sicher sind, dass dort keine weiteren Maßnahmen

notwendig werden, außer den in der Gefährdungsbeurteilung aufgeführten Grundmaß-

nahmen. Hierbei muss der erreichte Standard aber auch zukünftig erhalten bleiben, so dass

diese Gefährdungen bei der Überprüfung weiterhin berücksichtigt werden müssen. Es ist

allerdings zu beachten, dass das Arbeitssystem Stickstofftankstelle momentan weitgehend

als „Inselsystem“ in der Entsorgungshalle betrieben wird und man bei Inbetriebnahme der

anderen Arbeitssysteme, z.B. der Müllpressen, in einzelnen Bereichen Wechselwirkungen

erwarten muss, die eine Neubeurteilung erforderlich machen.

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Der Faktor 9.1 „schwere dynamische Arbeit“ wurde mittels der Leitmerkmalmethode (siehe

Anhang 5) bestimmt. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass nur die kleinräumige Positionierung

der Tanks im Abfüllbereich berücksichtigt wurde. Der Transport der Behälter in und aus den

Verwendungsbereichen ist nicht Bestandteil der Praktikumsaufgabe und muss daher für

diese Tätigkeit im Anschluss separat beurteilt werden. Auch weitere Tätigkeiten, neben der

Stickstoffbefüllung wurden hierbei nicht berücksichtigt, sind aber für eine

mitarbeiterbezogene Gefährdungsbeurteilung zu beachten.

Über den Impuls Test (DGUV Information 206-012, bisher GUV-I 8766) konnte festgestellt

werden, dass bei den passenden inhaltlichen Anforderungen noch der Akzeptanzbereich

eingehalten ist, aber ein Übergang in den Besorgnisbereich möglich ist. Dies ist ein Zeichen

einer möglichen Überforderung, entstehend aus Ängsten vor dem Umgang mit dem Gas.

Im Gefahrenbereich anzutreffen sind die Gefährdungsfaktoren

• 2.1 „elektrischer Schlag“ und

• 3.1 „Gase“.

Hier sind umgehend und umfassende Maßnahmen zur Gefahrenreduktion notwendig, wobei

bereits bei der Einrichtung der Anlage einige Dinge berücksichtigt wurden.

Im Besorgnisbereich anzutreffen sind die Gefährdungsfaktoren

• 1.4 „unkontrolliert bewegte Teile“, hier speziell unter Druck austretende Medien, dies

ist nochmals unter Faktor 3.4 Flüssigkeiten aufgeführt.

• 5.1 „brennbare Feststoffe, Flüssigkeiten, Gase“, wobei hier auf die brandfördernde

Wirkung von Sauerstoff Bezug genommen wird, welcher dann zur Zündung von

brennbarem Material führen kann.

• 6.2 „kalte Medien/Oberflächen“.

• 7.1 „Lärm“ durch das ausströmende Gas.

• 8.1 „Klima“ in der Entsorgungshalle.

Weiterhin sind in diesem Bereich die psychischen Faktoren Entwicklungsmöglichkeit und

passgenaue mengenmäßige Arbeit vorzufinden. Diese wurden mit Hilfe des Impuls Tests

(DGUV Information 206-012, bisher GUV-I 8766) ermittelt, siehe Anhang 6.

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4.3 Setzen von Zielen

4.3.1 Ziele in der AufbauorganisationDie über den DGA-ORGAcheck festgestellten Mängel bei der Dokumentation von Prüfungen

müssen schnellstmöglich beseitigt werden. Im Bereich Technischer Service (VT-3) ist eine

Gerätedatenbank vorhanden, in welcher einzelne Dokumente hinterlegt werden können.

Diese Datenbank ist entsprechend zu füllen und daraus Informationen für die betroffenen

Bereiche der Nutzer bereitzustellen. Da hiervon mehrere Bereiche betroffen sind und auch

noch erhebliche Aufbauarbeit an der Datenbank erforderlich ist, wurde mit dem Direktor für

Service & Infrastruktur ein Termin für den 19.1.2015 vereinbart, um die notwendigen

Maßnahmen und Abstimmungen in die Wege zu leiten. Da dieser Termin außerhalb des

Praktikumszeitraumes liegt, kann momentan zur Aufbauorganisation keine weitere und

abschließende Beurteilung erfolgen. Dieser Aufgabenblock ist im Nachgang an das

Praktikum durchzuführen. Da es sich bei der Dokumentenverwaltung um eine

firmenübergreifende und mehrere Bereiche tangierende Tätigkeit handelt, wurde die

Koordination und Betreuung durch die Geschäftsführung angeregt.

4.3.2 Ziele für das ArbeitssystemDie Schutzziele für das Arbeitssystem sind in der Gefährdungsbeurteilung stichpunktartig

aufgeführt.

4.4 Entwickeln von Lösungsalternativen

4.4.1 Lösungsalternativen in der AufbauorganisationEs werden mehrere Varianten gesehen, wie die Aufbauorganisation gestaltet werden kann.

Hier werden nur Punkte der Dokumentenverwaltung berücksichtigt, da diese beim GDA-

ORGAcheck entsprechende Mängel erkennen ließen.

• Zentrale Dokumentenverwaltung z.B. in der technischen Gerätedatenbank. Eine

ähnliche Verwaltungsstruktur ist bereits bei den medizintechnischen Geräten

etabliert. Mit Information der betroffenen Bereiche z.B. über erfolgte

sicherheitstechnische Prüfungen.

• Lokale Dokumentenverwaltung bei den Geräten und Anlagen durch die vor Ort

tätigen Bereiche. Hier kann dann auch noch ein zentrales Sammelregister aufgebaut

werden, an welches die Bereiche ihre Ergebnisse melden.

• Prüfplaketten an den Geräten und Anlagen zur Sichtkontrolle der Verantwortlichen,

ob eine Anlage sich noch im überprüften Zeitraum befindet, oder eine Nachprüfung

ansteht.

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4.4.2 Lösungsalternativen für das ArbeitssystemBei der Tätigkeit des Kaltfahrens der Anlage gibt es mehrere Möglichkeiten:

• Offenes Kaltfahren bei dem die Füllleitung offen in den Raum gehalten wird und dieAnlage gestartet wird. Dies ist technisch möglich, aber bei den vor Ort eingesetztenBehältern nicht sinnvoll und auch sicherheitstechnisch nicht akzeptabel, da hierbeidie automatische Abschaltung der Anlage nicht ansprechen kann.

• Kaltfahren über einen angeschlossenen Behälter.

• Kaltfahren über einen Doppelnippel, bei dem dieFüllleitung und die Gasabführleitung direkt miteinanderverbunden werden.

Bei der Befüllung der Tanks müssen die beiden hier verwendeten Tankvariantenunterschieden werden.

• Der Movy 230 Tank kann problemlos mit der Anlage befüllt werden, das freiwerdende Stickstoffgas wird über die Abgasleitung abgeführt.

• Der apollo Tank hat einen Systemdruck von lediglich 0,5 bar. Dies führt dazu, dassbei gewöhnlicher Befüllung das Sicherheitsventil anspricht und ein Teil des freiwerdenden Stickstoffs über dieses Ventil direkt an der Tankstelle entweicht.

• Alternativ könnte man am apollo Tank noch ein Gasablassventil öffnen, damit dasSicherheitsventil nicht anspricht. Hierbei entweicht ebenfalls Stickstoff direkt an derTankstelle.

• Weiterhin kann man das Zulaufventil für den flüssigen Stickstoff etwas drosseln, sodass die Fließgeschwindigkeit des Stickstoffs reduziert wird, was den Druck im Tankunter 0,5 bar belässt.

• Über den Hersteller könnte man den apollo Tank auch auf einen höherenBetriebsdruck aufrüsten. Weitgehend baugleiche Nachfolgemodelle sind mit höheremDruck verfügbar. Dies würde dann eine Prüfung durch eine ZugelasseneÜberwachungsstelle erfordern, da der Behälter dann als transportabler Druckbehälterunter die Verordnung 2010/35/EU fallen würde. Der finanzielle Aufwand hierfür liegtbei ungefähr der Hälfte der Kosten eines neuen Tanks und wird daher, in Anbetrachtdes Alters des Tanks, als unwirtschaftlich angesehen.

• Als höchstwertige Lösung wird eine Neubeschaffung eines Behälters Typ Movy 230empfohlen, da dieser den an der Tankstelle auftretenden Druck problemlos aushält.

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Weiterhin hätte man in diesem Fall einen weiteren gleichen Behälter und somitredundante Verhältnisse.

Für den Gefährdungsfaktor 1.4 „unter Druck austretende Medien“ wird empfohlen, dietechnischen Prüfungen entsprechend zu dokumentieren. Da die Anlage Eigentum desGaslieferanten XXX ist, wurde auch vertraglich deren Zuständigkeit für Instandhaltung,Wartung und Prüfung festgelegt. Als Prüfzyklen wurden folgende Empfehlungen angegeben:

10 Jahre: Druck- und vollständige Sicherheitsprüfung der Tanks und Anlage durch einezugelassene Überwachungsstelle.

3 Jahre: technische Prüfung aller Sicherheitsventile in ausgebautem Zustand aufÖffnungsdruck, Schließdruck, Dichtigkeit durch eine befähigte Person.

Jährlich: Sichtprüfung der gesamten Anlage auf erkennbare Mängel durch eine befähigtePerson des Gaslieferanten.

Arbeitstäglich: Sichtprüfung der Tankstelle und Leitung auf erkennbare Mängel durch dieabfüllende Person des Transportdienstes.

Neben der Dokumentation der durchgeführten Prüfung wird eine Prüfplakette an derTankstelle und den Tanks empfohlen, mit der Angabe, wann die nächste Prüfung fällig ist.

Da einige Regelungen zu Druckbehältern und Druckanlagen in der kommendenBetriebssicherheitsverordnung (2015) geändert oder konkretisiert werden ist davonauszugehen, dass hier einige Änderungen auch für die Prüfung der Stickstofftankstelleerforderlich sind.

Für den Gefährdungsfaktor 2.1 „elektrischer Schlag“ wird eine Prüfung nach DGUVVorschrift 3 (BGV A3) im Zyklus von 4 Jahren empfohlen. Mit Dokumentation undKennzeichnung an der Anlage.

Beim Gefährdungsfaktor 3.1 „Gas“, sowie 3.4 „Flüssigkeiten“ wird für die Gaswarneinrichtungempfohlen die Alarmschwellen auf 18,5% und 17% zu legen. Hierbei wird entsprechend derDGUV Information 205-006 (BGI 5162) die Risikoklasse 0 eingehalten, was einen genügendhohen Sauerstoffgehalt in der Raumluft erwarten lässt, um sich jederzeit ohne Schaden imRaum aufhalten zu können.

Zusätzlich sollte die Gasabführleitung bis außerhalb des Gebäudes geführt werden, sofernnicht eine orientierende Messung bestätigt, dass der entweichende Stickstoff von derRaumlüftung problemlos erfasst wird.

Bei Alarmschwelle 1 soll die Anlage automatisch abschalten um weiteres Nachströmen vonStickstoff zu verhindern. Bei Alarmschwelle 2 soll das Hauptventil am Vorratstankgeschlossen werden und Räumungsalarm für den Bereich ausgelöst werden.

Eine zusätzliche Installation eines Notaus Schalters außerhalb des Schutzkäfigs der Anlagewurde angeregt, da bei unbeaufsichtigtem Betrieb der Anlage der Käfig verschlossen ist undsomit die Anlage nur durch Personen deaktiviert werden kann, die einen Schlüssel besitzenbzw. erst bei Gasalarm automatisch abschaltet.

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Beim Gefährdungsfaktor 5.1 „brennbare Feststoffe, Flüssigkeiten und Gase“ ist potentiellauskondensierender Sauerstoff zu beachten. Die Armaturen dürfen nicht gefettet werdenund die Leitungen nicht mit organischem Material isoliert werden, um potentielleBrandquellen, welche durch den Sauerstoffüberschuss gezündet werden können, zuvermeiden. Entsprechende Hinweise sind in die Betriebsanweisung aufzunehmen und dieMitarbeiter zu unterweisen.

Beim Gefährdungsfaktor 6.1 „kalte Medien/Oberflächen“ ist zu beachten, dass ein direkterHautkontakt mit kalten Metallteilen zum Anfrieren führen kann und „Kaltverbrennungen“ zuerwarten sind. Vollständig thermisch isolierte Armaturen sind nicht auf dem Markt verfügbar.Daher ist entsprechende Schutzausrüstung zu tragen. Es werden daher Schutzhandschuhegegen Kälte der Kategorie III empfohlen. Weiterhin eine Schutzschürze um vor evt.spritzendem Material zu schützen und ein Gesichtsschutzschild.

Beim Schutz gegen Lärm, Faktor 7.1 werden orientierende Messungen empfohlen. Da in derHalle in Zukunft noch weitere Schallquellen anzutreffen sind, ist davon auszugehen, dass dieStickstofftankstelle möglicherweise zur Gesamtlärmbelastung beiträgt.

Das Raumklima in der Entsorgungshalle entspricht der Außentemperatur, da die Halle nichtbeheizt ist. Vor Witterungseinflüssen ist die Halle geschützt. Da die Mitarbeiter nicht immer inder Halle tätig sind wird Arbeitskleidung passend zu Außentemperaturen und Arbeitsschwereempfohlen.

Bei den psychischen Belastungen wurde im Impuls Test festgestellt, dass für die Mitarbeitergeringe Entwicklungsmöglichkeiten bestehen. Diese sind entsprechend der Tätigkeit alsHilfskräfte nur durch entsprechende Weiterbildung möglich. Die Bedienung derStickstofftankstelle ist eine höherwertige Tätigkeit, die nur mit entsprechender Schulung undUnterweisung durchgeführt werden kann um eine Überforderung zu vermeiden.

Die Mengenmäßige Arbeitsbelastung wurde als zu hoch bewertet. Hier wird eineÜberprüfung des Personalschlüssels empfohlen.

Weiterhin könnte man die Bedienung der Tankstelle auch an den Bereich VT-3 Technikabgeben, was für den Bereich Standortlogistik eine Entlastung, sowohl von den Ansprüchenals auch vom Arbeitsumfang bedeuten würde. Dies wäre allerdings eine Verlagerung derBelastungen und würde weitere notwendige Abstimmungen unter den Bereichen erfordern,eine Zerstückelung der Gesamtaufgabe bewirken und ist somit weniger einfach zuorganisieren.

Für den Umgang mit Stickstoff wird die Erstellung eines Havariekonzepts empfohlen,welches möglichst alle potentiell möglichen Schadensfälle beim Umgang mit Stickstoff undderen Behebung umschreibt.

Alarm und Räumungsübungen, auch mit externen Hilfskräften wie der Feuerwehr werdenempfohlen.

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Praktikumsarbeit: Betrieb einer Tankstelle für tiefkalt verflüssigten Stickstoff.Axel Schubert

4.5 Auswahl der Lösung

4.5.1 Lösung in der AufbauorganisationDa die Besprechung mit dem Direktor für Service & Infrastruktur erst am 19.1.2015stattfindet, kann zur Auswahl der Lösung in der Aufbauorganisation noch keine Entscheidunggetroffen werden. Dieser Punkt ist somit am Praktikumsende noch nicht vollständigbearbeitet und muss im Nachgang abgeschlossen werden.

4.5.2 Lösung für das ArbeitssystemFür das Kaltfahren der Anlage wurde die erste Variante mit dem freien Abblasen in die Halle

umgehend untersagt, da hierbei weder die automatische Abschaltung der Anlage

funktioniert, noch sichergestellt ist, dass sich niemand im Gasstrahl des kalten Stickstoffs

aufhält. Orientierende Lärmmessungen haben darüber hinaus Lärmwerte durch das

ausströmende Gas von ca. 100 dB (A) ergeben.

Die Varianten Kaltfahren durch den Behälter bzw. mit dem Doppelnippel werden von

sicherheitstechnischer Seite als gleichwertig angesehen. Ist allerdings der Behälter beim

Start des Füllvorgangs nicht ganz leer, geht durch das durchströmende warme Gas

zusätzlich flüssiger Stickstoff aus dem zu befüllenden Tank verloren. Daher wird bei einem

Restinhalt von über 10% im Tank die Leitung mittels eines Doppelnippels „kurzgeschlossen“

und kalt gefahren. Enthält der zu befüllende Tank weniger als 10% Reststickstoff, kann direkt

durch den Behälter kalt gefahren werden.

Der Betrieb des apollo Behälters ist nicht ohne Aufsicht an der Anlage möglich. Hierbei muss

man den Flüssiggaszulauf so drosseln, dass der Behälterdruck nicht über den zulässigen

Druck von 0,5 bar ansteigt. Die Umrüstung des Behälters auf einen höheren Druck ist

unwirtschaftlich, da für den fast 20 Jahre alten Tank ungefähr Aufwendungen von 50% des

Neupreises anzusetzen sind. Eine Neubeschaffung wurde gestartet, allerdings beträgt die

Lieferfrist mindestens 3 Monate. Somit darf der apollo Behälter momentan nur von speziell

unterwiesenen Mitarbeitern befüllt werden. Das Flüssiggasventil ist manuell zu drosseln.

Alleinarbeit ist nicht zulässig, der Tankvorgang, besonders der Behälterdruck, ist

kontinuierlich zu überwachen.

Die unter Punkt 4.4 gemachten Vorschläge sollen vollständig umgesetzt werden.

Ausnahmen: Die mögliche Sauerstoffverdrängung durch Stickstoff aus der Abgasleitung soll

zunächst gemessen werden. Werden keine verringerten Sauerstoffwerte gemessen, kann

die Leitung, so bleiben, wie sie jetzt installiert ist.

Die Durchführung der Befüllung soll im Bereich der Standortlogistik verbleiben, da eine

Verlagerung nach VT-3 Technik die Arbeitsaufgabe zerstückelt, den Arbeitsaufwand nicht

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Praktikumsarbeit: Betrieb einer Tankstelle für tiefkalt verflüssigten Stickstoff.Axel Schubert

verringert, aber weitere Abstimmungen im Arbeitsablauf mit zu erwartenden

Schnittstellenproblemen erwarten lässt.

Insgesamt ist die Bedienung der Tankstelle durchaus von Personal der Standortlogistik

durchzuführen. Da beim späteren Betrieb der Entsorgungshalle auch andere Personen der

Standortlogistik in der Nähe der Stickstofftankstelle tätig sind, müssen diese ebenfalls über

die Gefahren der Anlage unterrichtet werden und das Verhalten im Notfall unterwiesen und

geprobt werden.

4.6 Durch- und Umsetzung der Lösung

4.6.1 Aufbauorganisation

Wie bereits im Punkt 4.5.1 beschrieben, ist die Auswahl der Lösung zum Abschluss des

Praktikums noch nicht erfolgt und somit auch keine Information zur Durch- und Umsetzung

verfügbar.

4.6.2 Lösung für das Arbeitssystem

Die unter Punkt 4.5 aufgeführten Maßnahmen werden nach und nach umgesetzt. Da dabei

teilweise Abstimmungen mit dem Gaslieferanten vorzunehmen sind, ist dafür ein

angemessener Zeitrahmen vorzusehen. Solange die Anlage nicht entsprechend den

Vorgaben funktioniert, darf dort nicht alleine gearbeitet und auch die Anlage nicht ohne

Aufsicht betrieben werden. Der Behälter apollo darf nur von speziell im Umgang mit diesem

Behälter geschulten Personen, unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen befüllt werden.

Hierbei ist der Behälterdruck über das Zulaufventil so zu steuern, dass das Überdruckventil

nicht anspricht. Als Behälterdruck ist somit maximal 0,4 bar zulässig. Es hat immer eine

zweite Person in der Nähe anwesend zu sein, die im Notfall die notwendigen Maßnahmen

einleiten kann.

4.7 Wirkungskontrolle

4.7.1 Wirkungskontrolle in der AufbauorganisationZur Wirksamkeit der Maßnahmen sind noch keine Informationen verfügbar.

4.7.2 Wirkungskontrolle ArbeitssystemDie vorgeschlagenen Maßnahmen wurden im Verlauf des Praktikums weitgehend

umgesetzt.

Das ausströmende Gas an der Abgasleitung führt zu keinem Abfall des Sauerstoffgehaltes

am Boden der Entsorgungshalle direkt unter der Abgasöffnung, welches mehrfach während

des Praktikums über das mobile Sauerstoffmessgerät „gas Clip O2“ gemessen wurde. Somit

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Praktikumsarbeit: Betrieb einer Tankstelle für tiefkalt verflüssigten Stickstoff.Axel Schubert

ist davon auszugehen, dass die Raumlüftung die entstehenden Stickstoffgase vollständig

erfasst.

Die orientierenden Lärmmessungen beim Füllvorgang ergaben Werte von 60-70 dB(A), was

als unkritisch anzusehen ist, da die Auslöseschwelle nach Lärm- und Virbrations-

Arbeitsschutzverordnung nicht erreicht wird.

Eine Umfrage in zwei Fachforen1, sowie telefonische Befragung von anderen vergleichbaren

Kliniken hat ergeben, dass dort bei ähnlichen Anlagen noch nie Sauerstoff auskondensiert

ist. Somit wird die Gefahr durch auskondensierenden Sauerstoff nur in einem Havariefall

gesehen, bei dem größere Mengen an flüssigem Stickstoff freigesetzt werden und dieser

dann zu entsprechender Kondensation von Sauerstoff führen kann. Auf diese Gefahr wird

entsprechend in der Betriebsanweisung hingewiesen. Im in der Erstellung befindlichen

Havariekonzept wird diese Gefahr ebenfalls aufgegriffen.

Die zur Verfügung gestellte persönliche Schutzausrüstung in Form der

Kälteschutzhandschuhe, -schürze und des Gesichtsschutzschildes2 wird verwendet, sie ist in

der Betriebsanweisung aufgeführt.

Im Gefahrstoffverzeichnis ist die Stickstofftankstelle aufgenommen, es existiert eine

Betriebsanweisung sowie spezielle Füllanweisungen zu den einzelnen Tanks (siehe Anhang

7).

Die Kennzeichnung der nächsten Prüfung für die Anlage und Tanks ist noch nicht

ausgeführt, hier wurde mit der Wartungsfirma ein Nachtermin für den 12.1.2015 festgelegt.

Der zusätzliche Notaus Schalter außerhalb der Anlage wurde noch nicht installiert. Somit

darf die Anlage nicht verschlossen und unbeaufsichtigt betrieben werden, da sie nur von

Personen mit dem entsprechenden Schlüssel deaktiviert werden kann. Für die Installation

wurde ebenfalls der 12.1.2015 festgelegt.

Für die „psychischen Faktoren“ passgenaue mengenmäßige Arbeit und Entwicklungs-

möglichkeit wurde noch keine befriedigende Lösung gefunden. Personelle Aufstockung im

Bereich ist momentan aus betriebswirtschaftlichen Gründen ausgeschlossen. Eine

Übertragung der Fülltätigkeiten auf die Technik und Verbleib des Transportes bei der

Standortlogistik ist wenig sinnvoll, da hierbei erhebliche Abstimmungsmaßnahmen mit

Zeitvorgaben erfolgen müssen und somit die Aufgabe zerstückelt wird, ohne eine

wesentliche Entlastung für die Standortlogistik zu bewirken.

1https://forumhs.his.de/ (geschlossenes Forum, nur für Mitglieder) und www.Sifapage.de 2CS Komplett Set mit Gasdetektor von www.cryoshop.de

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Praktikumsarbeit: Betrieb einer Tankstelle für tiefkalt verflüssigten Stickstoff.Axel Schubert

5. Weiterführende Schlussfolgerungen

5.1 Für den BetriebFür die bereichsübergreifende Dokumentation wie z.B. Prüfdokumente zu Anlagen muss

über den hier betrachteten Bereich hinaus eine funktionale Regelung gefunden werden. Die

betroffenen Bereiche müssen die Möglichkeit erhalten, nachzuprüfen, ob ihre Anlagen

ordnungsgemäß und entsprechend den Vorgaben geprüft wurden. Somit hat man ein

vielschichtiges System ähnlich dem „Schweizer Käse Modell“3. Dadurch besteht die Chance,

dass eventuell von einem Bereich übersehene Mängel in anderen Bereichen erkannt und

behoben werden, bevor daraus ein Schaden entsteht. Im medizinischen Bereich hat man

hierzu im Klinikum Stuttgart das CIRS4 etabliert. Haus- und versorgungstechnische Anlagen

werden darin jedoch nicht explizit betrachtet. Es ist somit notwendig, auch für diesen

Arbeitsbereich eine entsprechende Systematik zu etablieren, um die Gefahr eines

Schadensfalls zu minimieren. Die bisher im Klinikum Stuttgart vorhandenen

Gefährdungsbeurteilungen sollten für die technischen Bereiche überprüft und aktualisiert

werden, da hier oft nur tätigkeitsbezogene Gefährdungsbeurteilungen vorliegen, welche die

Gefährdungen durch Anlagen nur ansatzweise berücksichtigen. Dies muss in Zukunft mehr

Beachtung finden und die mit der Stickstofftankstelle dabei gemachten Erfahrungen können

auf die anderen technischen Anlagen übertragen werden. Um die Weiterführung der

Gefährdungsbeurteilungen im Klinikum zu fördern, können Schulungen und

Erfahrungsaustausche sinnvoll sein, die über das Weiterbildungsprogramm des Klinikums

angeboten werden können.

5.2 Für die Fachkraft für Arbeitssicherheit (Praktikant)Die Praktikumsarbeit hat aufgezeigt, dass die vielfältigen Tätigkeiten Wechselwirkungen

untereinander haben. Nur durch konsequente Abstimmung und systematische Bearbeitung

der Gefährdungsbeurteilungen in den einzelnen Arbeitsbereichen, mit Berücksichtigung

dieser Wechselwirkungen führt dazu, dass Gefahren rechtzeitig erkannt und vor einem

Schadenseintritt beseitigt bzw. minimiert werden können. Die Entscheidungswege innerhalb

des Klinikums sind oft sehr lang und von vielfältigen Faktoren beeinflusst. Hier wäre es

wünschenswert, wenn Belange des Arbeitsschutzes bereits in der Planungsphase bessere

Berücksichtigung finden würden. Die mit der Stickstofftankstelle gemachten Erfahrungen

können zunächst im Bereich Standortlogistik für weitere Anlagen und Arbeitssysteme

übertragen werden, dann in den weiteren technischen Bereichen. Belange des

Arbeitsschutzes sollten durch die Führungskräfte in der täglichen Arbeit verstärkt

berücksichtigt werden.

3http://de.wikipedia.org/wiki/Schweizer-K%C3%A4se-Modell4Critical Incident Reporting System

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Praktikumsarbeit: Betrieb einer Tankstelle für tiefkalt verflüssigten Stickstoff.Axel Schubert

6. EigenständigkeitserklärungHiermit erkläre ich, Axel Schubert, dass ich die Praktikumsarbeit und den dazugehörigenBericht im Zeitraum vom 20.10.2014 bis 15.12.2014 eigenständig auch mit den im Anhang 1aufgeführten Informationsquellen bearbeitet habe.

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Anhänge

Anhang 1; bei der Bearbeitung des Berichts verwendete Dokumente.

LiteraturverzeichnisBedienungsanleitung Gastankstelle des Herstellers DeMaCo; Stand 4.3.2014.

Betriebsanleitung Grenzwertmelder GWZ-S2.1, Fa Dittrich Electronic.

Betriebsanleitung Sauerstoffmesssystem MF420-O-Zr, Fa. Dittrich Electronic.

Betriebssicherheitsverordnung vom 27.09.2002 (bis Änderung 8.11.2011)

DGUV Information 205-006 (bisher BGI/GUV-I 5162) Arbeiten in sauerstoffreduzierter

Atmosphäre.

DGUV Information 206-012 (bisher GUV-I 8766) vom September 2006. Psychische

Belastungen - Checklisten für den Einstieg.

DGUV Information 211-032 (bisher BGI/GUV-I 8700) vom Dezember 2009; Beurteilung von

Gefährdungen und Belastungen am Arbeitsplatz.

DGUV Regel 100-500 (bisher BGR 500) vom April 2008; Betreiben von Arbeitsmitteln.

DGUV Vorschrift 4 (bisher GUV-V A3) Ausgabe 2005; Elektrische Anlagen und

Betriebsmittel.

GDA-ORGAcheck, Stand: Oktober 2013; Arbeitsschutz mit Methode zahlt sich aus.

Merkblatt Druckgeräte/-behälter und einfache Druckbehälter; Stand Juli 2011; Thüringer

Landesbetrieb für Arbeitsschutz und technischen Verbraucherschutz.

Richtlinie 1999/36/EG vom 16.6.2010 (bis Änderung 07.06.2002) über ortsbewegliche

Druckgeräte.

Richtlinie 2009/105/EG vom 16.9.2009 (bis Änderung 14.22.2012) über einfache

Druckbehälter.

Richtlinie 97/23/EG vom 29.Mai1997 (bis Änderung vom 14.11.2012) zur Angleichung der

Rechtsvorschriften der Mitgliedsstaaten über Druckgeräte.

Schutz von Kryo-Transporttanks gegen unzulässigen Druckanstieg während des Befüllens.

Industriegaseverband/European Industrial Gases Association ICG DOC 77/01/D

Sechste Verordnung zum Produktsicherheitsgesetz vom 25.6.1992 (bis Stand 9.1.2011).

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Anhänge

Sicherheitshinweise: Umgang mit tiefkalt verflüssigtem Stickstoff in ortsbeweglichen

Kryobehältern. Industriegaseverband Nr. 14-01/09.

Transferliste DGUV Regelwerk. Stand Mai 2014

TRBS 1111, Stand 2006; Gefährdungsbeurteilung und sicherheitstechnische Bewertung.

TRBS 1201 Teil 2, Stand 2012; Prüfungen bei Gefährdungen durch Dampf und Druck.

TRBS 1201 Teil 3, Stand 15.06.2009; Instandsetzung an Geräten, Schutzsystemen,

Sicherheits-, Kontroll- und Regelvorrichtungen im Sinne der Richtlinie 94/9/EG - Ermittlung

der Prüfnotwendigkeit gemäß § 14 Abs. 6 BetrSichV.

TRBS 1201, Stand 2013; Prüfungen von Arbeitsmitteln und überwachungsbedürftigen

Anlagen.

TRBS 2141 Teil 1, vom 6.3.2008; Versagen der drucktragenden Wandung durch Abweichen

von zulässigen Betriebsparametern.

TRBS 2141 Teil 2, vom 4.8.2009; Gefährdung durch Dampf und Druck Schädigung der

drucktragenden Wandung.

TRBS 2141 Teil 3, vom 21.9.2009; Gefährdungen durch Dampf und Druck bei Freisetzung

von Medien.

TRBS 2141 vom 23.3.2007; Gefährdungen durch Dampf und Druck

TRBS 3145/TRGS 725; Stand Juni 2013; Ortsbewegliche Druckgasbehälter – Füllen,

Bereithalten, innerbetriebliche Beförderung, Entleeren.

TRBS 3146/TRGS 726 vom April 2014; Ortsfeste Druckanlagen für Gase.

TRGS 407; Stand Juni 2013; Tätigkeiten mit Gasen – Gefährdungsbeurteilung.

Unterlagen zur Ausbildung, Version 5.03 vom Dezember 2013.

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Anhänge

Anhang 2; Beschreibung der Anlage.

Die TankstelleDie Stickstofftankstelle, besteht im wesentlichen aus der „Zapfsäule“, (1) einem einfach zu

bedienenden Steuergerät mit Schlüsselschalter (2) und Start/Stopp Knopf (3), Notaus (4)

sowie der Stickstoffzuführung und Gasabführung. (5)

Weiterhin ist an der Tankstelle eine Gaswarneinrichtung (8) für den Sauerstoffgehalt in der

Luft vorhanden. In einem vor Ort befindlichen Schrank (6) ist die notwendige Schutzkleidung,

Werkzeug sowie Dokumentationen und Bedienungsanleitungen hinterlegt. Die Tankstelle ist

über eine vakuumisolierte Leitung (7) mit dem Vorratstank im Außenbereich (3 m³)

verbunden. Um die Tankstelle befindet sich als Zutrittsicherung ein abschließbarer Zaun. Die

Tankstelle befindet sich in der Entsorgungshalle, einer Halle mit 1278 m² Grundfläche und

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Anhänge

einem Luftraum von ca. 6100 m³. Diese Halle wird mit 18560 m³/h abgesaugt, also

dreifachem Luftwechsel. Die Entsorgungshalle befindet sich im zweiten Untergeschoss und

kann von außen über eine Fahrrampe mit Lkw erreicht werden. Mit den Gebäuden des

Klinikums ist die Entsorgungshalle über Transportkanäle verbunden. In der Halle finden, wie

der Name schon sagt, alle Entsorgungsvorgänge des Klinikums statt, weiterhin auch

einzelne Anlieferungen von z.B. Getränken und Wäsche an entsprechenden Laderampen.

Momentan ist die Entsorgung über diesen Bereich noch nicht aktiv. Anlieferungen finden in

der Regel in den Nachtstunden und somit außerhalb der üblichen Arbeitszeiten des

Bereiches statt.

Pläne und Bilder der Gesamtanlage zur Versorgung mit Stickstoff.

Oben ist der Lageplan der Entsorgungshalle. Rechts unten ist die Zufahrtsrampe zu sehen.

Das rot eingezeichnete Rechteck (links) ist die Stickstofftankstelle. Links neben der

Stickstofftankstelle liegt die Fahrrampe für die Müllwagen von den Stationen zu den

Entsorgungscontainern (große Rechtecke). Diese Rampe führt über ein Gefälle oben links

nach rechts zur Entsorgungshalle.

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Anhänge

Die Stickstofftankstelle steht ca. 1m über der Grundfläche der Halle.

Blick von der Hallenebene zur Stickstofftankstelle.

Bedienfeld der Tankstelle. Links unten der Schlüsselschalter, mit

welchem die Tankstelle aktiviert wird. Rechts unten Notaus.

Rechts oben Druckablass, um am Ende des Tankvorgangs die

Leitungen drucklos zu machen. Links oben Start und Stopp

Knopf. Wenn die Anlage selbständig abschaltet, leuchtet hier

eine rote Lampe auf.

Gaswarneinrichtung mit Anzeige des

Sauerstoffgehalts.

Alarmschwelle 1 für den Voralarm liegt

bei 18,5%. Nach diesem Alarm wird die

Tankstelle deaktiviert, es erfolgt keine

weitere Betankung. Der Alarm ist selbst

rücksetzend.

Alarmschwelle 2 für den Hauptalarm liegt bei 17%. Hierbei wird ein Magnetventil am

Außentank geschlossen, so dass kein weiterer Stickstoff nachströmen kann. Weiterhin

erfolgt Alarmweitergabe an die Gebäudeleittechnik. Dadurch erfolgt akustischer

Räumungsalarm für die Entsorgungshalle; Einfahrtverbot über rote Ampel. Die zweite

Alarmschwelle ist nicht selbst rücksetzend, sondern muss nach Freigabemessung manuell

zurückgesetzt werden.

Dies ist einer der beiden Sauerstoffsensoren. Einer der Sensoren ist direkt

hinter der Tankstelle montiert, der zweite innerhalb der Entsorgungshalle in

Bodennähe. Für beide Sensoren gelten die oben erwähnten

Alarmschwellen.

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Anhänge

Der gelbe Pfeil zeigt auf die

Zuleitung von flüssigem

Stickstoff, der rote Pfeil auf das

Ende der Gasrückführung. Hier

kann das frei werdende

Stickstoffgas in die Entsor-

gungshalle frei ausströmen.

Detailbild unten:

Die vakuumisolierte Leitung führt ins Freie zum Lagertank des Stickstoffs. Leitungslänge ca.

70 m. Sie ist mit einem manuellen und einem pneumatisch gesteuerten Ventil versehen, über

welche der Tank vom Leitungssystem abgetrennt werden kann. Alle Leitungsteile, in welchen

flüssiger Stickstoff eingeschlossen werden kann, sind über entsprechende Sicherheitsventile

gegen Überdruck abgesichert. Rechts neben dem Lkw ist eine der Luftabsaugöffnungen der

Halle zu sehen. Die Frischluftzufuhr erfolgt über das Hallentor, welches als Rollgitter

ausgeführt ist. In der Halle hat man somit Schutz vor Regen, Schnee und Wind, sowie

Sonneneinstrahlung, ansonsten aber Außenklima.

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Anhänge

Anlieferhof für die flüssigen Gase, von links nach rechts: 30 m³ Sauerstoff, 3 m³ Sauerstoff(Notversorgung 1), 3 m³ Stickstoff.

Die zu befüllenden Tanks.Bei den zu befüllenden Tanks gibt es zwei Varianten:

Movy 230 für die Blutzentrale. Hierbei handelt es sich um Tanks nach2010/35/EU (TPED), mit einem Betriebsdruck von 1,5 bar.

Apollo 350 für die Molekulargenetik. Hierbei handelt es sich um einen Tank,der vor der RL 97/23/EU hergestellt wurde und mit einem Betriebsdruck vonmax. 0,5 bar betrieben wird.

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Anhänge

Anhang 3; Organigramm der am Arbeitssystem beteiligten Bereiche.

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schuberta
Schreibmaschinentext
schuberta
Schreibmaschinentext
schuberta
Schreibmaschinentext
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Anhänge

Anhang 4; Gefährdungsbeurteilung

Die Gefährdungsbeurteilung wurde in Anlehnung an die DGUV Information 211-032 (GUV-I8700) durchgeführt.

Hierbei wurden für die Wahrscheinlichkeit und das Schadensausmaß folgende Parameterder Matrix eingesetzt.

Ich habe mich für diese Variante der Bewertung entschieden, da darüber eine relativeinfache Darstellung als Ampel möglich ist.

Für den Gefährdungsfaktor 9.1 schwere dynamische Arbeit wurde die Leitmerkmalmethodebenutzt.

Für die Abschätzung der psychischen Belastung (G-Faktor 10.1 und 10.2) wurde der ImpulsTest, entsprechend DGUV Information 206-012 (GUV-I 8766) durchgeführt.

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Anhänge

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Anhang 5; Leitmerkmalmethode

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Anhänge

Anhang 6; Impuls Test entsprechend DGUV Information 206-012 (GUV-I 8766)

Werte unterhalb 2,5 sind im Besorgnisbereich, Werte oberhalb 2,5 im Akzeptanzbereich.

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Anhänge

Anhang 7; Kurzanleitung Tank anschließen.

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