Harald Leitenmüller | DSGVO - globaler, zeitgemäßer Datenschutzstandard für Microsoft
BewertungBewertungnachhaltiger nachhaltiger … · Ausarbeitung eines ca. 15-seitigen Papers pro...
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10.11.2009
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Friedrich HinterbergerLisa BohunovskyStefan Giljum
Vorlesung / Übung “Bewertung nachhaltiger Entwicklung”WS 2009/2010
www.seri.atwww.seri.at
BewertungBewertung nachhaltigernachhaltigerEntwicklungEntwicklung
2. 2. VorlesungsblockVorlesungsblock: :
Wachstum / Arbeit & Konsum
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Vorstellung der Lehrenden
Ablauf der Lehrveranstaltung
Gruppenthemen
Termine
ÜbersichtÜbersicht
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Zur Person: Dr. Friedrich Hinterberger
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Geboren 1959 in Schwanenstadt/Oberösterreich
Studium 1978-85: VWL und Statistik, Universität Linz
Promotion 1990: Universität Gießen
Wuppertal Institut 1993-2000: Projektleiter, dann gf. DirektorThemen: Stoffströme und Strukturwandel; Ecological Economics
Seit 1999: Gründungspräsident des Sustainable Europe Research Institute
vielfältige sonstige Funktionen (z.B. Club of Rome, österr. Glücks- und Lebensqualitätsforschungsinitiative)
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SERI 2.0
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SERI: Themen
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AblaufAblauf
2 Vorlesungsblöcke (à 3 Stunden) zu 4 thematischen Bereichen – mit Anwesenheitspflicht
(Download der Folien von www.seri.at/BOKU)
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ThemenbereicheThemenbereiche derder VUVU
Natürliche Ressourcen
Arbeit & Konsum
Wachstum & Nachhaltigkeit
Energie & Konsum
Stefan Giljum & Lisa Bohunovsky
Fritz Hinterberger
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AblaufAblauf
Ende des 2. Blocks: Zuteilung der TeilnehmerInnen zu jeweils 1 der 4 thematischen Bereiche
Besprechungstermin (Anfang Dezember) mit GruppenleiterIn: Festlegung von Kleingruppen (max. 3 Personen) und Gruppenthemen
Ausarbeitung eines ca. 15-seitigen Papers pro Kleingruppe
(Falls erforderlich: weitere Treffen der Kleingruppen mit GruppenleiterIn)
Endpräsentationen: 2 Termine Ende Jänner 2010 – mit Anwesenheitspflicht
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Hörsäle wechseln ���� BOKU Online
22.10: 1. Vorlesungsblock (14:00-17.30) Stefan Giljum: Natürliche RessourcenLisa Bohunovsky: Energie & Konsum
10.11. 2. Vorlesungsblock (14:00-17.30)Fritz Hinterberger: Wachstum / Arbeit & Konsum� Einteilung in eine der 4 Gruppen
4.12. vormittagsBesprechung mit den GruppenleiterInnen: Festlegung der
Kleingruppenthemen
TermineTermine
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19.1. Endpräsentation I (14:00-17.30)
Themen Natürliche Ressourcen und Energie & Konsum
26.1. Endpräsentation II (14:00-17.30)
Themen Wachstum und Arbeit / Konsum
Abgabe aller schriftlichen Arbeiten
Anwesenheit: alle
TermineTermine
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Mitarbeit bei der Präsentation
Mitarbeit bei schriftlicher Arbeit
Beurteilung von Präsentation und schriftlicher Arbeit
Anwesenheit
AnforderungenAnforderungen
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Warum wir Wachstum brauchen
• WIFO-Weißbuch:
• „Mehr Beschäftigung durch Wachstum auf Basis von Innovation und Qualifikation“
• „Lissabon-Strategie“
� Ziel, EU bis 2010 „zum wettbewerbsfähigsten, dynamischsten und wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt zu machen - einem
Wirtschaftsraum, der fähig ist, ein dauerhaftes Wirtschaftswachstum mitmehr und besseren Arbeitsplätzen und einem größeren sozialen
Zusammenhalt zu erzielen“
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Argumente für Wirtschaftswachstum
• Erhöhung des Wohlstands (verfügbaren Einkommens)
• Erhöhung der Beschäftigung, Senkung der Arbeitslosigkeit
• Entschärfung von Verteilungskonflikten
• Erhöhung der Entwicklungshilfezahlungen
• Bedienung von Staatsschulden und Finanzierung der sozialenSicherungssysteme
• Vorsprung im Systemwettbewerb
• Stärkung des Umweltschutzes
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Grenzen des Wachstums
• Wirtschaftswachstum eng an den Verbrauch (knapper werdender) natürlicher Ressourcen gekoppelt
� Höherer Einsatz von Ressourcen bedeutet mehr Abfälle, Emissionen etc.
� Bedrohung für Mensch und Wirtschaft (Klimawandel, Artenverlust, Wüstenbildung, aber auch Erhöhung der Nahrungsmittelpreise, Armut
etc.).
Konsum Lebens-qualität
Nachhaltige Ressourcen-
nutzung
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Die Erde als begrenztes System
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Zentrale Größe: Gesamtausmaß menschlicher Aktivitäten
Quelle: Daly, 1996
Umweltprobleme sind Folge der Qualität und Quantität des gesellschaftlichen Stoffwechsels
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Entwicklung des „gesellschaftlichen Stoffwechsels“
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Jäger und Sammler: ca. 1 Tonne pro Kopf und JahrErnährung, einfache Behausungen und Waffen
Agrargesellschaften: ca. 3-5 Tonnen pro Kopf und JahrFutter für Viehzucht; größere Gebäude; mehr metallische Gegenstände
(Pflüge, Waffen, Kochgefäße); aber: Begrenzung der Energie durch Fläche!
Industriegesellschaften: 15-35 Tonnen pro Kopf und Jahr(Baumaterialien; fossile Brennstoffe; Metalle; Biomasse);
Fossile Energie: Aufhebung der Begrenzungen → Wachstum
Zunahme um Faktor 20!
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Der globale Ressourcenverbrauch
Spar Nachhaltigkeit 16.9.2008
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Die Menschheit verbraucht heute jährlich um ein Drittel mehr natürliche Ressourcen als unser Planet zur Verfügung stellen kann.
Dr. Friedrich Hinterberger
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WelchesWelches WachstumWachstum istist nachhaltignachhaltig??ArgumentariumArgumentarium fürfür einein „„anderesanderes WachstumWachstum““
Ergebnisse eines Projektes im Auftrag des Lebensministeriums
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• Relevante Fragen:
� Löst wirtschaftliches Wachstum soziale und Umweltprobleme oderverursacht es diese erst?
� Welche Möglichkeiten gibt es für ein anderes, qualitatives Wachstum? • Erarbeitung eines Argumentariums, d.h. eines Spektrums von Argumenten
� Darstellung verschiedener Positionen
� nicht immer eindeutige Antworten• Was wir nicht behandeln
� Geeignete Messkonzepte und -größen
� Globale Dimension (Wachstum in Schwellen- und Entwicklungs-ländern)
Ziele des Projekts
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Umfeld der Thematik:
• Beyond GDP Konferenz (19. - 20.11. 2007 in Brüssel):
� high-level conference with the objectives of clarifying which indices are most appropriate to measure progress, and how these can best be
integrated into the decision-making process and taken up by public debate
• Redefining Prosperity (UK Sustainable Development Commission):
� Report seeks to stimulate debate on how we define prosperity and addresses the inadequacies of standard definitions of GDP and economic
growth as yardsticks for wellbeing.
• Degrowth-Konferenz (18. - 19. 04. 2008 in Paris):
� „The so-called "decoupling" between ecological degradation and economic growth appears insufficient after years of important eco-efficiency
improvements. “
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Begriffe
• Quantitatives Wachstum (was wächst):
� zeitliche Veränderung einer bestimmten Messgröße, die positiv (Anstieg) oder negativ (Rückgang) erfolgen kann.
• Bruttoinlandsprodukt (BIP):
� Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft. Es gibt alle neuzur Verfügung stehenden Waren und Dienstleistungen zu ihren aktuellenMarktpreisen an, die im Inland innerhalb eines Jahres hergestellt wurden
und dem Endverbrauch dienen.
• Wohlstand:
� Wohlstand ist ein positiver Zustand, der sich aus immateriellem und materiellem Wohlstand (Lebensstandard) zusammensetzt. Letzterer steht
heute absolut im Vordergrund.
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Begriffe
• Wohlfahrt:
� materielle Wohlfahrt erhöht sich durch den Konsum von Gütern und Dienstleistungen, bzw. aus dem dazu nötigen Einkommen
� Betrachtung des Gesamteinkommens einer Volkswirtschaft und derVerteilung von Einkommen und Nutzen
� Nutzen kann sich auch aus immaterieller Quelle speisen
• Lebensqualität:
� Kombination aus objektiven Lebensbedingungen und subjektivemWohlbefinden
• Für die objektiven Lebensbedingungen können Grund-bedürfnisse festgelegtwerden, deren Erfüllung unverzichtbar ist
• Ab Erfüllung dieser Grundbedürfnisse sind objektive Lebens-bedingungen und subjektives Wohlbefinden teilweise entkoppelt
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Arten des Wachstums
• Wirtschaftswachstum:
� Relative Änderung der Wirtschaftskraft einer Volkswirtschaft von einerPeriode zur nächsten.
� Als gebräuchlichste Messgröße dient dafür das Bruttoinlandsprodukt(BIP).
• Qualitatives Wachstum:
� Zuwachs an Lebensqualität in einer Gesellschaft.
?Konsum
Lebens-qualität
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Europäische Nachhaltigkeitsstrategie
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• Europeans value Quality of Life
(EU-Kommission)
• Beschluss der Staats- und Regierungschefs der EU (Juni 2006)(österr. Präsidentschaft)
− (Sustainable development) ... aims at the continuous improvement of the quality of life and well-being on Earth for present and future
generations.
−Overall Objective: ... to secure and increase the quality of life of citizens as a precondition for lasting individual well-being.
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Warum Wachstum problematisch sein kann
• Zunehmende Beschleunigung der globalen Veränderungen
� Klimawandel:
• vom Menschen verursachte globale Erwärmung betrug in den letzten hundertJahren etwa 0,7 °C,
• Erwärmung in den letzten 50 Jahren fast doppelt so hoch wie in den letzten 100 Jahren
� Ressourcenverbrauch:
• 1980 betrug die globale Ressourcenentnahme knapp 40 Milliarden Tonnen,
• 2002 fast 53 Milliarden Tonnen - eine Erhöhung um ein Drittel in 22 Jahren
• Nur relative Entkopplung mit Wirtschaft (Weltwirtschaft zwischen 1980 und 2002 um 82% gewachsen)
� Gefahren für Ökosysteme und Biodiversität
• Vielfältige Dienstleistungen sind bedroht
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Triebfedern des Wachstums
• Wachstumsfaktoren aus wachstumstheoretischer Sicht
• Grundlegende Zusammenhänge zwischen Wachstum und Umweltzerstörung
• Technischer Wandel und Strukturwandel
• Rebound-Effekt
• Geld und Finanzsystem: Wachstumszwang und Wachstumsdrang
• Die vier Tretmühlen
• Wettbewerb
• Psychologische Triebfedern – Emotionen, Angst, Streben nach Glück, Konsum und Lifestyle
29ES GEHT UM WAS !SERI
Zusammenhang Wachstum - Umweltzerstörung
I ... Umweltbelastung (Impact)
P ... Bevölkerungszahl (Population)
A ... Wohlstand (Affluence)
T ... Technologie
),,( TAPfI =
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Zusammenhang Wachstum - Umweltzerstörung
II
MI
MI
Y
Y
S
S
WW ****=
W … Wellbeing
S … Service provided by economic production
Y … Production / Aggregated Income
MI … Material input
I … Environmental impact
Well-being intensity of services
Service
intensity
Material productivity
Environmental impact
intensity of MI
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Zusammenhang Wachstum - Umweltzerstörung
II
MI
MI
Y
Y
S
S
WW ****=
W … Wellbeing
S … Service provided by economic production
Y … Production / Aggregated Income
MI … Material input
I … Environmental impact
32ES GEHT UM WAS !SERI
Technischer Wandel und Strukturwandel
• Strukturwandel
� weg vom primären (Landwirtschaft) und sekundären (Industrie) Sektorzum tertiären Sektor (Dienstleistungen und IT)
• Technischer Wandel
� Prozess- und Produktinnovationen
� Effizientere Produktionsmethoden
� Steigerung der Ressourceneffizienz
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Wirtschaftswachstum
Produktivitätssteigerung
Faktorakkumulation
StrukturwandelEffizienz
Technologie
Natur-/Sozialkapital
BevölkerungswachstumHumankapital
Sachkapital
Faktoren des Wachstums
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heute
Produktinnovation
Rebound
Reboundeffekt
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Reboundeffekt: Lösungsmöglichkeiten
Produktinnovation
Rebound
36ES GEHT UM WAS !SERI
Die 4 „Tretmühlen“ nachM. Binswanger
• Status-Tretmühle:
� Durch Besitz von Gütern Abheben von den Anderen
• Immer mehr Statusgüter, die sich immer mehr Menschen leisten können
• Halten des Status Quo schwierig, Glück steigt letztlich nicht
• Anspruchs-Tretmühle:
� Differenz zwischen eigenen Ansprüchen und tatsächlichem Besitz
• Schnelle Gewöhnung an neue Güter � wieder neue Güter notwendig
• Multioptions-Tretmühle:
� Gefühl, dass man durch die größere Auswahl an Produkten und Dienstleistungen glücklicher wird
• Zeitspar-Tretmühle:
� Gefühl, man könne mit innovativen Produkten Zeit sparen (Beispiele: schnellerer Transport, Emails) � Reboundeffekte
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Wettbewerb
• Freie Marktwirtschaft:
� Produktion und Konsum vom Markt gesteuert.• Freier Wettbewerb:
� verbessert Preis-Leistungsverhältnis und Qualität.• EU-Politik:
� Wettbewerb und Wirtschaftswachstum im Zentrum.• Wettbewerb durchdringt alle Lebensbereiche:
� Wettbewerb um materielle Güter / sozialen Status
� Konkurrenzkampf am und um den Arbeitsplatz
� Konkurrenzdruck beginnt für die Kinder bereits im Kindergarten …• 27 % der EU-Bevölkerung leiden an psychischen Störungen. Tendenz steigend.
� Steigender Leistungs- und Konkurrenzdruck ist eine der Hauptursachen
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Psychologische Triebfedern
• Moderne Lifestyles definieren das “gute Leben” großteils mittels materieller Begriffe.
• Konsum geht in weiten Bereichen über das hinaus, was für Überleben, Gesundheit und Glück gebraucht wird.
• Suchtverhalten führt zu einem dauerhaften Zustand der Unzufriedenheit.
• Kaufsuchtstudie 2006 (AK): Kaufsuchtgefährdung rund 32 %.
• Tiefere Ursache: Angst, mit sich allein zu sein, das eigene Innere zu betrachten -> Ablenkung, Konsum, „kicks“, Spaßgesellschaft…
• Moralische Rechtfertigung von Bedürfnissen?
• Alternative: Verwirklichungschancen (capabilities).
Konsum Lebensqualität
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Geräte-verleih
Gemähter Rasenam eigenen Haus
Erholung auf einerRasenfläche
NaturbelasseneUmgebung
EigenerRasenmäher
Sinn und Ausmaßvon Bedarfhinterfragen
Kultur
Nutzungssystem
Technik
Bedarf nachneuem Muster
befriedigen
Bedarf nachgegebenem Muster
befriedigen
Verbräuche an Ressourcen etc. pro Outputeinheit
Funktionsorientierung Bedarfssubstitution
Gartenpflege-service
GemeinsameRasenfläche
Eigener“wilder Garten”
Gemeinsamer“wilder Garten”
Gerätelanglebig,sparsam,rezyklierbar
Nutzungs-intensitäthöher
Prozesseffizient
Substitution von Bedarfen und Strategien, Beispiel Garten
(nach Niko Paech)
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40ES GEHT UM WAS !SERI
Eigener PKW
London, Rom... Shopping-Tour Naherholung
Flugzeug
Sinn und Ausmaßvon Bedarfhinterfragen
Kultur
Nutzungssystem
Technik
Bedarf nachneuem Muster
befriedigen
Bedarf nachgegebenem Muster
befriedigen
Verbräuche an Ressourcen etc. pro Outputeinheit
Funktionsorientierung Bedarfssubstitution
Car-Sharing ÖffentlicheVerkehrsmittel
Fahrrad Zu Fuß
z.B.KatalysatorHyperauto
Substitution von Bedarfen und Strategien, Beispiel Mobilität
(nach Niko Paech)
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Warum Wachstum nicht unendlich so weiter geht
• Globaler (Klima-)Wandel
• Instabilität der Finanzmärkte
• Demographischer Wandel
• Konsumzurückhaltung
• Freizeit produziert Lebensqualität
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Risiken für das Wachstum der Weltwirtschaft
• Globaler (Klima-)Wandel
• Instabilität der Finanzmärkte
• Demographischer Wandel
(laut Rodrigo Rato, Generalsekretär des IMF)
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43ES GEHT UM WAS !SERI
Globaler Wandel
• Wirtschaftswachstum durch Ressourcenvorräte begrenzt
� Beispiel Ökologischer Fußabdruck:
• 2.23 ha/cap global bzw. 4.9 österreichweit (im Jahr 2006)
• nachhaltig wären 1.8. ha/cap,
• Peak Oil
• Peak Everything (laut Richard Heinberg (2007))
� auch andere Ressourcen haben ihre maximale jährliche Nutzung bereitsüberschritten bzw. werden diese bald überschreiten
• Immer mehr ökonomisches Kapital notwendig, um Naturkapital verfügbar zumachen
� Sind diese Kosten zu hoch � Schrumpfungsprozess
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Demographischer Wandel
• Steigendes Wirtschaftswachstumhängt stark mit der steigenden Weltbevölkerung zusammen
� Bis Mitte des 21. Jahrhunderts 9 Mrd. Menschen (laut UN) • Zunehmende Urbanisierung
� 2007 beben ca. 3.3 Mrd. Menschen in Städten
� 2050 werden ca. 6.4 Mrd. Menschen in Städten (vor allem in wenigerentwickelten Ländern) leben
• Alterung der Gesellschaft
� Finanzierung der Altersversorgung problematisch
45ES GEHT UM WAS !SERI
Konsumzurückhaltung• Konsum ist eine der wichtigsten Stützen des Wirtschaftswachstums
• In Ö und D ist das Kosumwachstum unterdurchschnittlich. Warum?
� Vermehrtes Sparen (Angstsparen)
� Stagnation der Nettorealeinkommen
� Hoher Sättigungsgrad der Gesellschaft
• Weniger Konsum bedeutet
� Mehr Geld für langfristige Investitionen
� Chance für neue Wirtschaftsfelder (Umwelttechnik, Instandhaltung, neueDienstleistungsformen)
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Freizeit produziert Lebensqualität
• Begriff „Arbeit“ meist mit Erwerbsarbeit gleichgesetzt
• Arbeit bedeutet für viele einen Verzicht an Lebensqualität
• Freizeit bedeutet einen Zuwachs an Lebensqualität
� Mehr Zeit für soziale Kontakte
� Weniger Einkommen für Konsum
� Weniger Produktion
� Weniger Umweltbelastung
47ES GEHT UM WAS !SERI
Warum wir (ein anderes) Wachstum brauchen
• Lebensqualität: besser leben trotz weniger Konsum?
• Steuern und Sozialabgaben
• Arbeitsplätze und Ressourcenverbrauch: Mindestbedingungen für eine nachhaltigeEntwicklung
• Informelle Arbeit (Mischarbeit)
• Wettbewerb & Kooperation
• Umfassendes Kapital
Nachhaltige Lebensstile
Lebensqualität
48ES GEHT UM WAS !SERI
Die Kapitalformen
• Fünf Kapitalformen:
� Sachkapital
� Naturkapital
• Kapitalbestände liefern Güter und Leistungen für Wohlfahrt.
• Wohlfahrt/Lebensqualität sollen nachhaltig wachsen.
• Nachhaltig: keine Abnahme der Kapitalbestände pro Kopf.
• OECD und Weltbank promoten Kapitalformen, insbesondere Sozialkapital.
� Humankapital
� Sozialkapital� Finanzkapital
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49ES GEHT UM WAS !SERI
Lebensqualität: besser leben trotz weniger Konsum?
• Lebensqualität: objektive Bedingungen und subjektive Wahrnehmung
• Immaterieller Konsum fördert persönliches Glück stärker als der materielle
• Erhöhung der Lebensqualität durch ressourcenschonende „Konsumartikel“, wie Kultur, Kunst, Naturerleben, Persönlichkeitsbildung etc.
• Mehr lokale und regionale Produkte, ökologisch, nachhaltig und in engerKundenbeziehung „liebevoll“ hergestellt.
• Neue Lebensstile: z.B. die „Kulturell Kreativen“ (LOHAS).
����Strukturwandel der Wirtschaft ���� qualitatives Wachstum möglich
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Steuern/Sozialausgaben
• Steuern hängen eng mit der Wirtschaftsleistung zusammen
� Sie nehmen ab, wenn die Wirtschaftsleistung sinkt• � Entkopplung von Wirtschaftsleistung und Steuereinnahmen durch Besteuerung des Ressourcenverbrauchs!
� Schaffung von Beschäftigung
� Schonung von Ressourcen
� Erhöhung der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung(Wettbewerbsvorteile durch Technologiewandel)
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Heutige Situation
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20 % “Reiche” 80 % “Arme” verbrauchenVerbrauchen 20 % der Ressourcen
80 % der Ressourcen
Ressourcenverbrauch heute: 60 Mrd t
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„fair share“ - unsustainable
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20 % “Reiche” 80 % “Arme” verbrauchenVerbrauchen 80 % der Ressourcen
20 % der Ressourcen
Ressourcenverbrauch: 240 Mrd t
(“Norden” gleich, “Süden” x 16)
53ES GEHT UM WAS !SERI
„fair share“ - sustainable
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20 % “Reiche” 80 % “Arme” verbrauchenVerbrauchen 80 % der Ressourcen
20 % der Ressourcen
Ressourcenverbrauch: 30 Mrd t
(“Norden” 1/8, “Süden” x 2)
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Bsp. Internationale Verteilung von Rohstoffen 1,5 global Hektar gerecht (1,8 ohne sonstige Lebewesen)
Lebenszufriedenheit in den 1990 Quelle: http://www.footprint.at/54
Dr. Friedrich Hinterberger
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• Zur Entlastung der Umwelt muß die Ressourcenproduktivitätschneller steigen als die Wirtschaft wächst: Strukturwandel, Anreiz- und Steuerungsinstrumente
• Zur Schaffung von Erwerbsarbeitsplätzen muß die Produktion pro Kopf langsamer steigen als die Wirtschaftwächst: Arbeitszeitverkürzung, Teilzeitarbeit, Strukturwandel
• Zur Absicherung auch bei Strukturwandel und diskontinuierlichen Erwerbsbiographien dient eine sozialeGrundsicherung: negative Einkommensteuer (NESt)
• Zu einem erfüllten Leben gehört Entscheidungsfreiheit, auchüber Art (Erwerbs-/Nichterwerbs-Arbeit etc.), Inhalt und (zeitliche wie örtliche) Lage der Arbeit
„Minimalbedingungen“
56ES GEHT UM WAS !SERI
Arbeitsplätze und Ressourcenverbrauch
• Mindestbedingungen für eine nachhaltige Entwicklung
� Minimalbedingung für ökologische Nachhaltigkeit:
• Zur Entlastung der Umwelt muss die Ressourcenproduktivität (Y/MI) schneller steigen als die Wirtschaft wächst:
dY < d(Y/MI)
� Minimalbedingung für soziale Nachhaltigkeit:
• Zur Schaffung von Erwerbsarbeitsplätzen muss die Produktion pro Kopf (Y/L) langsamer steigen als die Wirtschaft wächst:
dY > d(Y/L)
� Minimalbedingung für nachhaltiges Wirtschaftswachstum:
d(Y/L) < dY < d(Y/R)
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„Erwerbsarbeit“
Vollbeschäftigung?
selbständig/unselbständigvollzeit/teilzeit
abgesichert/prekär“arbeitslos” (besser: erwerbsarbeitslos)
Und: Rolle der Demographie!
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58ES GEHT UM WAS !SERI
„Normal“arbeit
Vollbeschäftigung?
40 Stunden / Woche40 Wochen /Jahr
40 Jahre im Leben
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Informelle Arbeit: Mischarbeit
• Kombination und Wechselwirkungen aller volkswirtschaftlich relevanten Arbeitsformen.
• Umverteilung zwischen Erwerbsarbeit und informeller Arbeit
Erwerbsarbeit
Gemeinschaftsarbeit
Eigenarbeit
Versorgungsarbeit
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„Halbtagsgesellschaft“
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z.B. Lebensarbeitszeit-Konten
Alternativen
Flexiblere „Übergänge“
„Flexicurity“?
„Halbtagsgesellschaft“?
Grundeinkommen
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50.000 h Lebensarbeitszeit
Vollbeschäftigung - neu?
statt40 Stunden / Woche
40 Wochen /Jahr40 Jahre im Leben
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“full participation”
Vollbeschäftigung - neu?
undGarantiertes Grundeinkommen
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64ES GEHT UM WAS !SERI
Steuer Netto
1500 750 750 -750
1750 875 875 -625
2000 1000 1000 -500
2500 1250 1250 -250
3000 1500 1500 0
3500 1750 1750 250
4500 2250 2250 750
6500 3250 3250 1750
11500 5750 5750 4250
* Minus-Zeichen bedeutet, dass man Zahlungen erhält
GesamtEK Defakto-Zahlung*
Grundeinkommenin Form einer neg. Einkommensteuer
65ES GEHT UM WAS !SERI
Eine provokante These zum Schluss:
Burn-out und Klimawandel…
…haben die gleiche Ursache:
Wir arbeiten zu viel und zu intensiv!
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Weniger bezahlte Arbeit
= weniger Einkommen= weniger (materieller) Konsum
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67ES GEHT UM WAS !SERI
Macro-Perspektive
““GemeinsameGemeinsame LösungenLösungen fürfür gemeinsamegemeinsameProblemeProbleme””
Fazit:
• WIN-WIN-WIN Szenarien sind möglich
• Effizienz und Suffizienz spielen eine wichtige Rolle
www.seri.at/a-und-oewww.seri.at/eco-innovation
www.eee2006.org
Quelle: www.a-und-oe.de
68ES GEHT UM WAS !SERI
Arbeit, die wir „wirklich wirklich wollen“ (F.Bergmann)
„Wo sich deine Talente, deine Sehnsüchte und Träume mit den Bedürfnissen der Welt kreuzen,
dort liegt deine Berufung."(Alexander Kaiser, wave und WU Wien).
Berufung
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Berufung
� Es gibt für jeden Menschen auf dieser Welt eine Berufung, die sichin einer entsprechenden Aufgabe und Lebensform und einemBeruf realisieren lässt.
� Die Aufgaben, die sich aus dieser Berufung ergeben, können von niemand anderem besser und damit auch für die Allgemeinheitvorteilhafter erfüllt werden, als vom Träger / von der Trägerin derBerufung selbst.
� Ein wichtiger Bestandteil der Führungsaufgabe in Unternehmen istes, die Mitglieder des Systems bei der Entdeckung, Umsetzung und Ent-Faltung ihrer Berufung zu unterstützen.
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70ES GEHT UM WAS !SERI
Arbeitsqualität
Auch unter jetzigen Rahmenbedingungen ist Beitrag zu Nachhaltigkeit und LQ möglich
Beispiel SERI:
• Arbeitsumverteilung,
• Atmosphäre und Stil (Offenheit, Transparenz, gemeinsame Entscheidungen)
• Gender
• Arbeit, die wir „wirklich wirklich wollen“ (F.Bergmann)
Visionsprozess am SERI (2006, 6 Monate) um persönliche Berufung und die des SERI zu finden und zu integrieren
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Dr. Friedrich Hinterberger
71ES GEHT UM WAS !SERIName der/des Vortragenden Kurz-Name der
Veranstaltung71
„Orient Express““
72ES GEHT UM WAS !SERI
The „good economy“ should serve
„the good life“!
E.Phelps(Ökonomie-Nobelpreisträger 2006)
Mehr Lebensqualität!
Spar
Nachhaltigkeit
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Dr. Friedrich Hinterberger
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73ES GEHT UM WAS !SERI
Schlussfolgerungen(1)
• Wachstum erhöht Wohlstand:
� Wenn sich Lebensqualität vom Einkommen entkoppelt, ist sie unabhängigvom Wachstum!
• Wachstum erhöht Beschäftigung und senkt Arbeitslosigkeit:
� Statistisch nicht nachweisbar! �Umverteilung der Arbeit!
• Wachstum entschärft Verteilungskonflikte
� Wohlhabende Bevölkerungsschichten „wollen/brauchen“ keine Zuwächsemehr
• Wachstum ermöglicht Entwicklungshilfezahlungen
� In Österreich derzeit kein Zusammenhang!
• Wachstum erleichtert die Finanzierung von Staatsschulden und Sozialsystem
� Auch durch Umwidmung von Steuereinnahmen bzw. Gewinnen möglich
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Schlussfolgerungen (2)
• Wachstum verschafft Wettbewerbsvorteile
� Wettbewerb kann sich auch in den Bereichen des Human- und Sozialkapitalsabspielen
• Wachstum stärkt den Umweltschutz
� Das Gegenteil ist der Fall! Wachstum erhöht den Ressourcenverbrauch
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www.esgehtumwas.at
Es geht um was! Es geht uns gut! Aber wird das auch so bleiben - angesichts von Klimawandel, Artenschwund und globalen Konflikten um immer knapper werdende Ressourcen?
Unser Blog
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Dr. Friedrich Hinterberger