Bike Southwards - Mails from there - 1999

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Auch wir entdeckten unsere einsamen Sandstrände, bauten unser Zelt auf und badeten in kristallklaren Buchten. Ach, waren das Tage! Doch das lange Warten auf das Kajaken lohnte sich um so mehr. Zurück in Nelson trafen wir dann auf Kathrin und Christian. Die folgenden Tage waren eher turbulent. Nicht nur hatten wir tausend Dinge zu organisieren (Faehre auf die Nordinsel, Weitertransport der Fahrraeder, Unterkuenfte fuer die naechsten Tage), auch das Wetter spielte wieder verrueckt, sodass wir die geplanten gemeinsamen Wanderungen nicht durchfuehren konnten. Toberer's hatten dafuer ein grosses Mietauto und wir genossen es, ohne eigene Muskelkraft herumkutschiert zu werden. Mal uebernachteten wir in noblen B&B's dann wieder, wegen mangelndem Angebot in muffigen und feuchten Lodges (century old building, very historic....) In den Marlborough Sounds, eine fjordähnliche Küstenlandschaft am nordöstlichen Ende der Südinsel, standen wir wieder im Regen. Es waren turbulente Tage. Beim Yatziespielen mussten wir Christian T. immer gewinnen lassen, um die Stimmung aufrechtzuerhalten. Dafuer durfte das Frauenteam das Maennerteam beim Schieber ungehindert in Grund und Boden Jassen, da ja fuer einmal keine ehe- oder eheaehnlichen Beziehungen auf dem Spiel standen. Wir verkuerzten den Aufenthalt auf der Suedinsel und bestiegen gemeinsam die Fähre nach Wellington. Dort trennten sich dann unsere Wege wieder, "Wir sind seit Kurzem von einer zweitägigen Kajaktour zurückgekehrt. Mit einem Doppelkajak paddelten wir der Abel Tasman Coast entlang. Unser Habseligkeiten für zwei Tage in den wasserdichten Kammern verpackt, glitten wir über, manchmal auch durch die Wellen. An einem einsamen Sandstrand stellten wir unser Zelt auf, köchelten Fettuccine mit Kürbissauce aus dem Beutel und dösten neben den plätschernden Wellen. Wir paddelten durch das tiefblaue Wasser und waren in einer Stimmung, wie die ersten Siedler, als sie diese Küste entdeckten. Laufend entdeckten neue einsame Sandstrände und badeten in kristallklaren Buchten." Am nächsten Morgen fuhren wir bis zum Fusse dieser Vulkane. Wir unternahmen die schönste Eintageswanderung Neuseeland. Eine 6 bis 7-stündige Wanderung, über steile Kraterränder, durch staubige Krater, an zischenden Erdlöchern vorbei, führt dieser Weg über zwei aktive Vulkane hinweg. Wir machten Mittagsrast an den Emerald Lakes, wo die Minerale im Wasser in den faszinierendsten Farben leuchten. Beim Abstieg passierten wir eine heisse Wasserquelle, und überall dieser penetrante Schwefelgestank. Jetzt sind wir wieder voll im Radleben. Auf dem Camping reinigen wir das Fahrrad, wir stellen unser Haus auf und kochen etwas Feines zum Abendessen auf unserem Spritkocher. Wir haben bereits den groessten Teil der Nordinsel bereist und sind vor einigen Tagen in Auckland eingetroffen. Logieren tun wir in einem tollen B&B etwas ausserhalb im historischen und angenehm kleinstaedtischen Devonport. Mit der Faehre ist man in 10 Minuten in Auckland Downtown und so geniessen wir jeden Morgen das ausgedehnte Fruehstueck und die Gastfreundschaft von Mary und Mike.

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Transcript of Bike Southwards - Mails from there - 1999

Auch wir entdeckten unsere einsamen Sandstrände, bauten unser Zelt auf und badeten in kristallklaren Buchten. Ach, waren das Tage! Doch das lange Warten auf das Kajaken lohnte sich um so mehr. Zurück in Nelson trafen wir dann auf Kathrin und Christian. Die folgenden Tage waren eher turbulent. Nicht nur hatten wir tausend Dinge zu organisieren (Faehre auf die Nordinsel, Weitertransport der Fahrraeder, Unterkuenfte fuer die naechsten Tage), auch das Wetter spielte wieder verrueckt, sodass wir die geplanten gemeinsamen Wanderungen nicht durchfuehren konnten. Toberer's hatten dafuer ein grosses Mietauto und wir genossen es, ohne eigene Muskelkraft herumkutschiert zu werden. Mal uebernachteten wir in noblen B&B's dann wieder, wegen mangelndem Angebot in muffigen und feuchten Lodges (century old building, very historic....) In den Marlborough Sounds, eine fjordähnliche Küstenlandschaft am nordöstlichen Ende der Südinsel, standen wir wieder im Regen. Es waren turbulente Tage. Beim Yatziespielen mussten wir Christian T. immer gewinnen lassen, um die Stimmung aufrechtzuerhalten. Dafuer durfte das Frauenteam das Maennerteam beim Schieber ungehindert in Grund und Boden Jassen, da ja fuer einmal keine ehe- oder eheaehnlichen Beziehungen auf dem Spiel standen. Wir verkuerzten den Aufenthalt auf der Suedinsel und bestiegen gemeinsam die Fähre nach Wellington. Dort trennten sich dann unsere Wege wieder, "Wir sind seit Kurzem von einer zweitägigen Kajaktour zurückgekehrt. Mit einem Doppelkajak paddelten wir der Abel Tasman Coast entlang. Unser Habseligkeiten für zwei Tage in den wasserdichten Kammern verpackt, glitten wir über, manchmal auch durch die Wellen. An einem einsamen Sandstrand stellten wir unser Zelt auf, köchelten Fettuccine mit Kürbissauce aus dem Beutel und dösten neben den plätschernden Wellen. Wir paddelten durch das tiefblaue Wasser und waren in einer Stimmung, wie die ersten Siedler, als sie diese Küste entdeckten. Laufend entdeckten neue einsame Sandstrände und badeten in kristallklaren Buchten." Am nächsten Morgen fuhren wir bis zum Fusse dieser Vulkane. Wir unternahmen die schönste Eintageswanderung Neuseeland. Eine 6 bis 7-stündige Wanderung, über steile Kraterränder, durch staubige Krater, an zischenden Erdlöchern vorbei, führt dieser Weg über zwei aktive Vulkane hinweg. Wir machten Mittagsrast an den Emerald Lakes, wo die Minerale im Wasser in den faszinierendsten Farben leuchten. Beim Abstieg passierten wir eine heisse Wasserquelle, und überall dieser penetrante Schwefelgestank. Jetzt sind wir wieder voll im Radleben. Auf dem Camping reinigen wir das Fahrrad, wir stellen unser Haus auf und kochen etwas Feines zum Abendessen auf unserem Spritkocher. Wir haben bereits den groessten Teil der Nordinsel bereist und sind vor einigen Tagen in Auckland eingetroffen. Logieren tun wir in einem tollen B&B etwas ausserhalb im historischen und angenehm kleinstaedtischen Devonport. Mit der Faehre ist man in 10 Minuten in Auckland Downtown und so geniessen wir jeden Morgen das ausgedehnte Fruehstueck und die Gastfreundschaft von Mary und Mike.

Es ist Herbst geworden in N.Z. Im Augenblick stuermts und regnets draussen. Graue Wolken haengen ueber Auckland und wir haben uns in ein Internet Cafe verkrochen. Fuer heute Abend haben wir Karten fuer den Rugbymatch der Auckland Blues gebucht, (Christian hat sich das ja so sehr gewuenscht). Ich hoffen bloss, dass wir trotz Regenschleier und steifer Briese bis zum Spielfeld runter sehen. Auf jeden Fall wird es eine richtige Schlammschlacht werden, Pfundskerle, die sich pruegeln und um einen eierfoermigen Ball balgen werden... Oh ja, die letzten paar Wochen sind wir viel radgefahren. Nach der Durchquerung des Central Plateaus (mit all dem zischenden Vulkanen und blubbernden Schlammloechern) sind wir ostwaerts gezogen. Das East Cape, der nordöstliche Landzipfel mitlebendiger Maorikultur ist wirklich ein eindrueckliches Stueck N.Z. und von der Landschaft her fast so toll wie die Westkueste der Suedinsel. Bloss viel weniger touristisch, ein Geheimtip fuer alle, die Ruhe, Natur und Abgeschiedenheit lieben. Wir starteten in Opotiki, einer kleinen Stadt am Ausgangspunkt zum East Cape. Sie machte wirklich einen netten, sauberen und sehr geschaeftigen Eindruck auf uns. Maori Kultur und europäische Tradition in respektierender Harmonie vereint schien uns. Das Radfahren begann abwechslungsreich. Entlang der Kueste in kräftezehrendem staendigen auf und ab kamen wir ganz schön ins Schwitzen (unser Radreiseführer sprach von zwei nur unbedeutenden Steigungen, die den Genuss der Etappe nicht schmälern würden). Da schwarze Regenwolken aufzogen, entschieden wir uns fürs Hotel.(Auszug aus der Werbebroschuere: The brand new hotel right on the waters edge.. brand new luxury units...). Nun ja, die Aussicht war wirklich bezauberd. Das luxuriöse Zimmer stellte sich jedoch einmal mehr als N.Z. Standard - designt irgendwann in den 70er Jahren, never changed since -heraus: Alles gemustert, was sich mustern lässt, Betten so weich wie ungetoastes Brot (dafür mit elektr. Heizung), der unvermeidliche Spannteppich, der nach wenigen Monaten Gebrauch schon den dezenten Geruch des beginnenden Schimmels angenommen hat... Dafür gabs frischen Crayfish zum zNacht. Und wir assen aus dem "the same all over N.Z."-Hotelgeschirr, sassen an diesen praktischen und pflegeleichten Plastiktischen,nachdem wir das laminierte schmutzabweisende A4-Blatt, das sie Menukarte nannten, studiert hatten. Oh ja, nicht zu vergessen war das wirklich originell Bardecor: Bartisch und -stühle wurden in jahrzehntelangen Feldtests nicht nur in N.Z. sondern auch quer durch Australien erprobt und sind seitdem in ihrem unverwechselbarem und unprätentioesem Einheitsdesign überall dort anzutreffen, wo Gummistiefel zur beliebtesten Fussbekleidung und sonntägliche Rugbymatchübertragungen zum wichtigsten gesellschaftlichen Ereignis zählen. Ja so praesentiert sich die Ostküste, nicht gerade gastfreundlich, dafuer eigenwillig, und je weiter wir ostwärts gelangten, umso schroffer und karger wurde die spitzbergige Landschaft (unser Reiseführer sprach immer noch von leicht bergigem Farmland), umso anspruchsloser wurde das touristisch Angebot und umso grummliger, verschlossen und fast schon abweisend die Menschen.

Wir verbrachten die Nächte auf idyllischen, zu dieser Jahreszeit menschenleeren Campingplätzen und lebten wie die Huehner: Um 19h, wenns dunkel wurde (Winterzeit) mummten wir uns in die Schlafsäcke ein, schliefen genussreiche 10 Stunden, um um 7h, mit den ersten Sonnenstrahlen, wieder aufzustehen. Führte uns die Etappe durchs bergige und buschige Inland, tauchten Herbstbilder,wirbelnde Blätter, Morgentau, sich lichtender Nebel, auf. Kamen wir in Küstennaehe, glitzerte blaugrün die See, tanzten weisse Schaumkronen an weissen,von Driftholz uebersäten Sandstränden, wogten sich Pinien und Palmen im Wind und überbrachten spaetsommerlich sonnigwarme Gefühle. Wirklich einsame Tage verbrachten wir radelnd auf fast unbefahrenen Landstrassen, die zeitweise gar von grasenden Schafen, Pferden oder Rindern in Beschlag genommen wurden. Passierte mal ein motorisiertes Vehikel, winkte man sich zaghaft zu, um gleich darauf wieder seinen eigenen Weg zu gehen. Wo wir Zwischenhalt machten, z.B. um unsere Vorraete aufzufüllen, nahmen die Bewohner, mehrheitlich Maoris, kaum Notiz von uns. Dafuer blieb uns ausfuehrlich Zeit, die kuriosesten Figuren zu studieren: Einmal, an einem wirklich toten Sonntag, in einem ziemlich heruntergekommenen Dorf begegneten wir diesem Original: Ein Maori, auf seinem klapprigen Fahrrad, er sah ziemlich verlebt aus. Zum Schutz gegen die zeitweiligen Regenschauer hatte er sich eine steife Plastikplane um den Körper gebunden, die wie ein aus Flachs geflochtener traditioneller Umhang erschien. Eine vor Schmutz erstarrte Wollkappe sass helmartig auf seinem Kopf fest. Mit seinem durch Wind und Wetter zerfurchten Gesicht, den tätowierten Armen und dieser ganzen Kostümierung sah er aus wie ein lebendiges Abbild jener Maoridarstellungen, die uns in jedem Museum gezeigt wurden. Neugierig beäugte er uns und unsere bepackten Räder, fragte wohin des Weges,grummelte und brummelte und erzählte uns, dass er von hier auch schon mal in einem Tag nach Gisborne geradelt waere (ca. 130 km). Wir nickten - mit kurzem Seitenblick auf sein klappriges Rad - ungläubig und vermuteten, dass dies wohl in seinen besseren Tagen gewesen sein musste. . In diesem Stil gings weiter. Fast wurden wir noch in ein Ehedrama mit Mann, Frau und Pitbullterrier verwickelt, als wir auf einer wirklich abgeschiedenen Strecke den Berg hochkrochen. Aber als wir uns dem lautes Geschrei und Gekeife, das von weitem hoerbar war, naehrten, stand schon der Dorfpolizist auf der Matte. Er schien die beiden gut zu kennen, und offenbar war er sich diese Art von Job ebenfalls gewohnt. Wir keuchten drei, vier, zig steile, kurvenlose, matterhornähnliche Anhöhen hinauf (der Reiseführer lobte die relativ leichte Strecke), erholten uns bei rasanten Abfahrten, ernährten uns von delikatem bis ungeniessbarem Fish n'Chips, duschten unter rostigen, von Spinnweben überzogenen Brausen dafür auf dem laut Werbebroschüre "probably most beautyful Camping in whole N.Z.". Ein unvergessliches Abenteuerleben, oft anstrengend und entnervend. Dann wieder unübertrefflich komisch und absurd. Am Ende der East-Cape-Umrundung blieben wir für zwei Tage in

Gisborne. Diese Stadt lebt nach dem Motto 'First place to see the sun rising in the new millenium...' und bereitet sich grossartig auf dieses Fest vor: Ein Konzert mit David Bowie und lokalen Popgrössen soll in der Silvesternacht 1999 stattfinden, überall werden die Strassen geflickt und Haeuser renoviert. Wir erlebten eine fantastische Mondscheinnacht in einem schoenen Motel, das direkt am Hafen gelegen ist: Denn passend zum Tourismusmotto, gingen an dieser Strasse die ganze Nacht die Lichter aus. Ein Stromausfall, ein Generator im nahen Telecomhaus brannte, na ja, first to see the light... wenn das mal nur nicht in der Milleniumsnacht passiert! Wurderbar sonnige und heisse Ostern verbrachten wir in Mt. Maunganui, einem Ferienort direkt vor der Stadt Tauranga an der Bay of Plenty gelegen. Nach dem eher kargen Lifestil rund ums Eastcape, genossen wir fuer einige Tage das verschwenderisch grosszuegige Tourismusangebot. Wir stuerzten uns in die herrliche Brandung am weiten, weissen Sandstrand, erholten uns in den Hot Saltwaterpools und schlemmten uns durch die vielseitige Restaurantszene. Natuerlich war der Ort ziemlich ueberlaufen mit Neuseelaendischen Familien, die sich ein paar freie Tage nahmen, um das spaetsommerliche Vergnuegen zu geniessen. Aber wie immer waren alle ziemlich relaxed, gut drauf, sodass man sich nie eingengt fuehlte. Dann kam ziemlich schnell der Wetterumschwung, es regnete fuer Tage, Es war kuehl und windig, sodass wir unsere Plaene, die Coromandel- Halbinsel mit dem Velo zu umrunden, kurzfristig abaenderten. Nun ja, wir schafften es dann immerhin mit dem Velo von Thames nach Coromandel zu fahren (ziemlich durchnaesst). Zogen es dann aber vor, uns dort fuer einige Tage einzunisten, und die Gegend per Auto und Bus zu erkundigen. Das tollste war der Coromandel-Walkaway, eine spektakulaere Wanderung entland einer wilden Kueste ganz im Norden der Halbinsel. Nur schon die Fahrt dorthin und zurueck (jeweils 2 h Stunden ueber kurvige, schmale Schotterpisten) durch eine Gegend, die nur von sehr eigenwilligen Menschen bewohnt wird, war sehr eindruecklich. Und Todd, unser Driver, war wieder so ein Neuseelaendisches Original, der lauter haarstraeubende Geschichten ueber Land und Leute zu erzaehlen wusste. Mit der Faehre, Sack und Pack und Velos setzten wir dann ueber auf die Waihike Insel (zwar klein, aber wieder mit ein paar moerderisch steilen Huegeln zum ueberqueren), verbrachten dort ein paar angenehme Tage, um dann mit dem Schiff nach Auckland zu fahren. Soweit die Abenteuergeschichten. Noch bleiben uns zwei Wochen in Neuseeland. Und aufgrund des kuehlen Wetters haben wir uns entschieden, den Nordzipfel der Insel per Mietauto zu erkundigen. Vielleicht finden wir dann auch mal Zeit, einen dieser vielen Golfplaetze auszuprobieren und noch ein paar weitere Wanderungen durch die Kauriwaelder zu unternehmen. Wir werden sehen und euch bald wieder berichten. Hawaii: Big Island

Seit ein paar Tagen touren wir auf Hawaii, Big Island, besser gesagt, der groessten Insel hier im Archipel. Von Meereshoehe bis ca. 4000 m (Mouna Kea Vulkan) findet man hier saemtliche Klimazonen vereint. Wir starteten unsere Velotour auf der Regenseite, das heisst, angenehme Temperaturen, gruen, alle Sorten exotischer Pflanzen und Fruechte, lauschige Hawaiianische Doerfer, Farmen, schoene Campingplaetze, lauschige B&Bs, fast keine Touristen. Nur Regen fiel fast nie. Seit zwei Monaten herrscht auch hier eine aussergewoehnliche Trockenheit, was die Bewohner schon irgendwie beunruhigt. Sogar die beruehmten Wasserfaelle (300 m freier Fall ueber die Klippen) sind knochentrocken, wie wir feststellten, als wir einen staubigen, aber nicht minder lustigen, Horseback Treck ins Waipio-Valley unternahmen. Mittlerweile sind wir auf der heissen und trockenen Westseite der Insel angelangt und relaxen unsere mueden Knochen in Kona, einem quirrligen und touristischen Ferienort, wo alljaehrlich im September der Ironman-Triathlon stattfindet. Gestern sind wir doch tatsaechlich ueber 30 Meilen auf der original Ironman-Velostrecke geradelt, einer schnurgeraden Strecke mit leicht huegeligem Profil, die durch eine ausgedorrte Wuestenlandschaft fuehrt, die mit schwarzen Lavastroemen durchzogen ist. Die Sonne brannte, der Asphalt und die schwarzen Steine um uns herum reflektierten die Hitze, ich erreichte Kona mit einem halben Sonnenstich und war - ganz ehrlich - noch nie auf unserer nun ueber 5 Monate dauerenden Velotour so kaputt erledigt und fast von Sinnen, wie nach dieser Etappe. Dabei haben wir nur rund ein Drittel der Ironmandistanz abgerollt und sind nicht noch ein paar Kilometer durchs Meerwasser geschwommen und einige Meilen gejoggt... Ich weiss auch nicht, was das war, ein paar Tage zuvor hatten wir eine viel laengere Etappe unternommen, dabei rund 600 Hoehenmeter ueberwunden, und ich fuehlte mich einigermassen fit. Das muss wohl der Geist des Ironmans sein, der alle quaelt, die sich an ihm versuchen. Unterwegs sind wir natuerlich einer Menge Velofahreren begegnet. Aber auf was fuer Rennmaschinen! Und die haben ja auch nicht noch 20 kg Reisegepaeck zu schleppen. Auf jeden Fall wimmelt es hier in Kona von sportlich ehrgeizigen Menschen. Am Tag vor unserer Ankunft hat ja auch gerade ein Triathlon (eine Qualifikationswettkampf fuer den Ironman) stattgefunden. So geniessen wir nun also die Annehmlichkeiten eines Touristenortes. Unsere Tour um Big Island wird nochmals ein paar Tage in Anspruch nehmen. Vorallem die Strecke hoch zu den Volcanos (Big Island ist die einzige Insel mit aktivem Vulkan und staendig wachsender Landmasse, die gluehenden Lavastroemen zischen direkt ins Meer) wird nochmals eine Herausforderung werden. Aber wir werden uns Zeit nehmen, die Temperaturen respektieren und auf ein paar kuehlende tropische Schauerregen hoffen. Wenn alles klappt, werden wir die restlichen Inseln Maui, Lanai, Molokai und natuerlich Kauaui ebenfalls noch besuchen. Wir sind wirklich sehr angenehm ueberrascht, vorallen seit wir die japanische Touristenfalle Waikiki hinter uns gelassen haben. Hier auf Big Island ist das Leben relaxed, die Insulaner sind sehr freundlich und hilfsbereit (auf einem Campingplatz, wo sich nur Einheimische aufhalten, zum Teil sogar dort wohnen, wurden wir mit frischem Fisch vom Grill und saftigen Melonen gefuettert).

Ein ganz grosses Hallo Euch allen Wir sind im Moment auf Hawaii, in Kona auf der Westseite der Big Island. Wir fuehlen uns so richtig wohl inmitten dieser Fitness- und Triathleten-Stadt, hier ist immerhin der Start- und Endpunkt des 'Ironman' und wir haben gestern 33 Meilen auf dieser beruehmten Strecke geradelt. Es ist ganz schoen heiss und ausserdem ordentlich schweisstreibend auf dieser Insel Rad zu fahren. Oder haben wir etwa unsere Kondition verloren? Seit unserem letzten Mail lagen wir ja vornehmlich auf dem faulen Pelz oder schnorchelten in farbenpraechtigen Korallenriffs. Aber alles schoen der Reihe nach: Nach Neuseeland flogen wir auf die Cook Islands. Diese Inselgruppe besteht mehrheitlich aus unbewohnten Atollen (Atolls?, oder wie) und wir hatten fuer eine Woche ein Bungalow direkt an der schoensten Sandlagune gebucht. Unser Tagesprogramm verlief folgendermassen: um 7.00 aufstehen und bei einer Tasse Tee dem Sonnenaufgang zuschauen, dann ein kurzes Morgenschwimmen und eine ausgiebige Morgensiesta auf den Liegestuehlen im Garten vor dem Bungalow. Am Nachmittag, die Temperatur war mittlerweile auf flotte 35 bis 40 Grad gestiegen, bestiegen wir den 'Round the Island'-Coach bis zur Haupstadt. Diese Anstrengung verlangte nach einem kuehlen Bier oder einem paradiesischen Drink in einer der vielen Strandkneipen. Auf dem Marktplatz konnten wir unsere Baeuche vollschlemmern, es gab Chickencurry von der Auntie, eine frisch aufgeschlagene Baby-Kokosnuss und gekuehlte Papaya zur Nachspeise. Das war wirklich ein entspanntes Inselleben und wir hatten auch Gelegenheit ein lokales Festessen zu besuchen. Der verrueckte Piri Piri der Dritte organisiert jeden Sonntag eine grosse Umukai-Vesper. Am Nachmittag auf dem Hinterhof in Piris Strandgarten wurden wir ins Korbflechten mit Kokosnussblaettern eingefuehrt, und bereiteten mit Piris Sohn und Enkel die vielen Koestlichkeiten fuers Festmahl vor, die eins nach dem anderen in dieses immense Erdloch eingebudelt wurden. Das Loch wurde natuerlich vorher kraeftig vorgeheizt und ordentlich mit dicken Bananenblaettern ausgedeckt. Darauf legten wir in Blaetter verpackten Fisch, Hammel und Huehner und deckten dies mit riesigen Taroblaetter und deckten das ganze wieder mit Bananenblaettern zu. Der Braten musste dann fuer zwei Stunden ruhen und der Piri zeigte uns eine riesen Kokosnuss-Akrobatik-Pflueck-Kletter-Show. Dieser Mann ist immerhin 58 Jahre alt, war etliche Male neuseelaendischer Box-Landesmeister im Halbschwergewicht und hat sich nicht zu Unrecht den Uebernamen 'Piri Piri the 3rd, The King of Coconut'. Es gaebe noch so vieles ueber diese Insel zu berichten, etwa von den fabuloesen Restaurant 'The Flame Tree', den farbigsten Korallenfischen oder den freundlichsten Menschen im Suedpazifik. Aber unsere Reise ging weiter nach Fiji und da trafen wir noch freundlichere Menschen und farbigere und groessere Fische an. Auf Fiji hatten wir ein feudales Zimmer im Sheraton auf der Halbinsel Denarau vor Nadi. Wir sagten den Camping- und Hostelerinnerungen adieu und bestiegen eine Welt voller Luxus und Annehmlichkeiten fuer die naechsten zwei Wochen. Wir waren auf einem dreitaegigen Segeltoern durch die suedlichen Manamanuca-Inselgruppen. Von dem Schiff aus konnten wir die faszinierendsten Schnorchelgruende erkunden. Mit der Segelcrew besuchten wir ein Fischerdorf und wurden von den Bewohnern mit einer grossen Empfangszeremonie begruesst. Es gab eine Willkommensrede vom Haeuptling, wir tranken eine Tasse Kava (ein Saft, der aus der Kavawurzel gewonnen wird, aehnlich dem Suessholz) und bestaunten Gesang und Tanz der Einheimischen. Wir fuhren wieder zurueck ins Sheraton, spielten eine Runde Golf auf dem schoensten Platz im Suedpazifik, speisten in der Captains Lounge und sonnten unsere

Baeuche am Pool (mit Pool-Bar) neben Hinz und Kunz, oder waren es doch etwa People from High Society? Die schoenste Zeit auf Fiji hatten wir aber noch vor uns. Die letzten sieben Tage verbrachten auf der Insel Tokoriki, eine kleine Insel mit einem Bungalow-Resort am noerdlichen Ende der Manamanuca-Inseln. Und hier fanden wir unser Paradies aud Erden. Vor unserem Bungalow lag wieder einmal mehr ein praechtiger Sandstrand, die Aussicht war filmreif und jeden Abend bestaunten wir den Sonnenuntergang. Auf dieser Insel lagen 20 Bungalow, jeden Abend gab es auf der Terrasse ein grosses Willkommens- und Abschiedskonzert fuer alle Gaeste. Wir sahen Honeymoon-Paaerchen kommen und gehen, die Ringen glaenzten im Fackellicht. Es waren schlicht unvergessliche sieben Tage im Paradies, ein bisschen Luxus aber nicht zuviel und immer mit dem Gedanken, dass dies alles einmal eine Ende hat. Bye bye Fiji and hello Hawaii. Oh, by the way, auf unserer Reise von Neuseeland ueber Cook, Fiji nach Hawaii flogen wir zweimal ueber die Datumsgrenze und einmal ueber den Aequator, interessant oder nicht? Jetzt sind wir schon seit zwei Wochen auf Hawaii und seit sechs Tagen auf dem Rad. In Honolulu blieben wir fuer vier Tage in Waikiki. Nach all diesen kleinen, friedlichen Inseln und den relaxten Menschen waren wir von der Hektik in Waikiki wie vor den Kopf gestossen. Die grosse Mehrheit der Touristen sind Japaner und ganz Waikiki ist organisiert fuer diese Japaner. Ueberall gibt es Sushibars, das Personal spricht neben amerikanisch auch japanisch, alles 'touristische' ist japanisch beschriftet und man bekommt das Gefuehl man sei irgendwo in Sushi-Land. Auf Fiji sagte ein Taxifahrer zu uns: 'You know, Indians are the shopkeepers of the world and Japanes are the shoppers of the world.' Und wirklich, es schien als ob diese Masse Japaner an einem grossem Shopping-Wettbewerb teilnahmen. Hier auf der oestlichsten Insel der Hawaii-Gruppe ist alles ruhiger, friedlicher und viel velofreundlicher. Wir kurven von Hilo, auf der regnerischen, feuchten Ostseite ueber die North Kohala Coast nach Kona an der Westseite. Auf dieser Insel liegen zwei 'aktive' Vulkane, Mauna Loa und Mauna Kea. Den Mauna Kea, 4600 Meter hoch mit vier der groessten Stern-Teleskopen, haben wir umradelt und sind auf dem Weg um den Mauna Loa. Unser naechstes Hauptziel ist der aktive Vulkan am Rande des Mauna Loa. In einer Woche fliegen wir auf Maui, dann nach Lanai, Molokai und zum Schluss nach Kauai. Wir wuenschen Euch allen alles Gute und Liebe. Christine und Christian