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Bio-Lebensmittel: gesünder für Mensch und Umwelt? 2012/2013 1 Bio-Lebensmittel : gesünder für Mensch und Umwelt? Jahresarbeit von Luise Gerstein Freiherr- vom- Stein- Schule Hessisch Lichtenau Fach: Biologie Fachlehrer: Herr Siebert Hessisch Lichtenau, den 27.02.2013

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Bio-Lebensmittel: gesünder für Mensch und Umwelt?

2012/2013

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Bio-Lebensmittel:

gesünder für Mensch und Umwelt?

Jahresarbeit von Luise Gerstein

Freiherr- vom- Stein- Schule Hessisch Lichtenau

Fach: Biologie

Fachlehrer: Herr Siebert

Hessisch Lichtenau, den 27.02.2013

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Inhaltsverzeichnis

1 Vorwort ...................................................................................................................5

2 Bio- Lebensmittel....................................................................................................7

2.1 Begriffsdefinition .......................................................................................9

3 Biosiegel .................................................................................................................11

3.1 Das EU-Bio-Logo ....................................................................................12

3.2 Das deutsche Biosiegel ............................................................................14

3.3 Demeter ....................................................................................................15

3.4 Bioland .....................................................................................................16

4 Bio-Lebensmittel und konventionell angebaute Produkte im Vergleich ........18

4.1 Sind Bio-Lebensmittel gesünder für den Menschen? ..............................18

4.2 Sind Bio-Lebensmittel besser für die Umwelt? .......................................20

4.3 Tierhaltung ...............................................................................................21

4.4 Anbauverfahren von Biolebensmitteln ....................................................23

4.5 Ökobilanz .................................................................................................24

5 Nachwort ...............................................................................................................27

6 Quellenangaben ....................................................................................................29

6.1 Literaturverzeichnis .................................................................................29

6.2 Abbildungsverzeichnis.............................................................................29

6.3 Internetquellen (ausgedruckte Internetseiten siehe Anhang) ..................31

6.4 Andere Quellen ........................................................................................33

7 Anhang ..................................................................................................................34

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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1Die Häufigkeit des Einkaufs von Biolebensmitteln derzeit und in Zukunft9

Abbildung 2 Das EU-Bio-Logo, anerkannt seit dem 1.07.2010 .....................................13

Abbildung 3 Das deutsche Biosiegel nach der EG-Öko-Verordnung (EG) Nr.834/2007 14

Abbildung 4 Das Demeter-Siegel ...............................................................................…16

Abbildung 5 Das Bioland-Siegel ....................................................................................17

Abbildung 6 Legebatterie eines .................................................................................. 23

Abbildung 7 Hühner in Freilandhaltung ........................................................................23

Abbildung 8 Ökobilanz von 2 Milchprodukten ...............................................................25

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Abkürzungsverzeichnis

Abb. Abbildung

e.V Eingetragener Verein

Vgl. (siehe Fußnoten) Vergleich

EG (hier: EG-Öko-Verordnung) Europäische Gemeinschaft

EU (hier: EU-Richtlinien) Europäische Union

Hrsg. Herausgegeben

z.B. zum Beispiel

bzw. beziehungsweise

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1 Vorwort

„Ich habe euch Salat gemacht, ausschließlich mit Bio-Gemüse, das ist gesünder.“, bekom-

me ich des Öfteren von meiner Großmutter zu hören.

Ebenfalls ist wohl vielen die alltägliche Situation im Supermarkt bekannt, in welcher der

Käufer vor dem Obstregal steht und den Bio-Apfel dem konventionell angebauten Produkt

vorzieht, in der Überzeugung, dass Biolebensmittel gesünder für ihn selbst und auch besser

für die Umwelt sind.

Jedoch belegen Schlagzeilen wie: „Generell gesünder ist Bio nicht.“ 1 , das Gegenteil und

sagen uns, dass zwischen den verschiedenen Bio-Produkten aus ebenfalls unterschiedli-

chen biologischen Landbauten deutlich differenziert werden muss.

„Bio“ ist also nicht gleich „Bio“ und nur bestimmte Kennzeichnungen beispielsweise be-

stimmte Siegel haltendas Versprechen, dass ihre Produkte unter besseren Voraussetzungen

für die Umwelt sowie für die Arbeiter angebaut und produziert werden.

Mich interessiert daher besonders, welche Bio- Produkte mit welchen Biosiegeln besser für

die Umwelt sind und ob Produkte aus biologischem Landbau tatsächlich gesünder für uns

Menschen sind.

Der Verkauf von Bio-Lebensmitteln nimmt stetig zu, die biologische Landwirtschaft ist

konstant gewachsen und die Konsumenten verwenden den Begriff „Bio“ alltäglich.2

Jedoch verfügen sie über keine genaueren Informationen zu biologischemLandbau oder

den Richtlinien der unterschiedlichen Biosiegel, mit welchendie erworbenen Produkte ver-

sehen sind.

In meiner Jahresarbeit möchte ich zunächst einen Überblick über Bio-Lebensmittel im

Allgemeinengeben und die Definition von „Bio-Lebensmitteln“ erläutern.

Zudem werde ich auf die verschiedenen Bio-Siegel und die Richtlinien dieser eingehen,

wobei die Bedingungen, die im Anbau erfüllt werden müssen, damit ein Produkt das be-

stimmte Biosiegel erhalten kann, deutlich werden sollen.

1 Vgl. Schäfer, Susanne: „Ist Bio auch gesünder?“ in: „Die Wahrheit über Bio“; DIE ZEIT ( Nr. 13 ) (S.40) (im Folgenden: Zeitungsartikel: Schäfer, Susanne: „Ist Bio auch gesünder?“) 2 Vgl. Internet: (URL:http://ec.europa.eu/agriculture/organic/home_de); entnommen am 13.01.2013

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Der Schwerpunkt meiner Jahresarbeit soll jedoch der Vergleich von Bio-Lebensmitteln

und konventionell angebauten Produkten im Bezug auf die Gesundheit des Menschen und

die Umwelt liegen.

Folgende Fragestellungen sollen hierbei im Vordergrund stehen :

Was bedeutet „Bio“ eigentlich?

Sind Bio-Lebensmittel für uns wirklich gesünder als konventionelle

Produkte?

Wasbedeutet die Produktion von Bio-Lebensmitteln für die Umwelt?

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2 Bio- Lebensmittel

„Prinzipiell werden Lebensmittel, die aus der ökologischen Landwirtschaft stammen, als

Bio-Lebensmittel bezeichnet.“3Diese sind bei den Konsumenten immer beliebter gewor-

den, was die Marktdaten des Fachmagazins Biohandel von 2012 belegen.

Im vergangenen Jahr wuchs der Erwerb von Bio-Lebensmitteln um ganze 6 Prozent, so-

dass der deutsche Markt für Bio-Lebensmittel ein Marktvolumen von 7,04 Milliarden Euro

erreichte.4

Die Lebensmittelqualität hat für den Verbraucher also immer höhere Priorität und das

Interesse an gesunder Ernährung steigt, was die wachsende Nachfrage nach umwelt- und

tierfreundlichen Lebensmitteln bestätigt.5

Ein weiterer Grund für den steigenden Absatz von Bio-Lebensmitteln ist die Wirkung ei-

nes Biosiegels oder ähnlicher Begriffe (z.B.: „naturrein“, „umweltgerecht“) auf der Verpa-

ckung. In wissenschaftlichen Tests wurde nachgewiesen, dass diese bei den Käufernpositi-

ve Assoziationen hervorrufen .

Sie halten Bio-Ware für gesünder und nachhaltiger und ziehen dieseder konventionellen

Ware vor. Viele Verbraucher sind bereit, bis zu 40 Prozent6 mehr für ein biologisch ange-

bautes Produkt zu bezahlen, weil sie denken mit diesem Kauf etwas Gutes für sich selbst

und die an der Produktion beteiligten Menschen und Tiere zu tun.

So kommt es, dass sich die Verbraucher durch dieses „Bio- Image“ sogar einbilden, dass

Bio-Lebensmittel leckerer seien, obwohl ihnen ein und dasselbe Produkt verabreicht wird.

Testpersonen tranken ein Kakaoprodukt, einmal als „biologisch“ und einmal als „konven-

3 Vgl. „4: 1.Was ist eigentlich Bio?“ inder Broschüre: „Bio-Lebensmittel“ herausgegeben von GEFRO-Reformve rsand Frommlet KG (22.08.2011), online im Internet: (URL: http://www.gefro.de/userhomes/www.gefro.de/cms/Factsheet-Bio-Dr-Hein.pdf) (S.4: 1.Was ist ei-gentlich Bio?); entnommen am 15.02.2013 (im Folgenden: Broschüre: „Bio-Lebensmittel“)

4 Vgl. Internet: „Ma rkt-Daten: Sieben Milliarden Bio-Umsatz“ (URL: http://www.biohandel-online.de/2013/02/markt-daten-sieben-milliarden-bio-umsatz-2012/); entnommen am 15.02.2013

5 Vgl. Internet: „Biofachhandel liegt vorn“ (www.biohandel-online.de/2013/02/markt-daten-sieben-milliarden-bio-umsatz-2012/ ); entnommen am 15..02.2013

6 Vgl. Wüstenhagen, Claudia: „Was motiviert die Biokäufer?“ in „Die Wahrheit über Bio“; DIE ZEIT (Nr. 13 ) (S.40) (im Fo lgenden:Wüstenhagen, Claudia: „Was motiviert die Biokäufer?“)

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tionell“ ausgegeben. Die Testpersonen gaben an, dass ihnen das „biologische“ besser

schmecke.7

Andererseits fordern Konsumenten heutzutage genaueste Informationen über die Produkti-

on und Kontrolle eines zu erwerbendes Produktes und wollen sich über die Herstellung

und den Gesundheitswert der Ware im Klaren sein. Mit diesen Ansätzen offenbaren die

Verbraucher ein hohes Sicherheitsbedürfnis.8

Fest steht: die Menschen kaufen Bio, um sich und ihrem Körper mit einer gesunden Ernäh-

rung durch biologische Produkte etwas Gutes zu tun, denn Bio-Lebensmittel gelten als

nährstoffreicher, nachhaltiger angebautsowie als weniger schadstoffbelastet.9

Ob dieses Klischee über Lebensmittel aus ökologischem Anbau wirklich zutrifft und die

biologische Ware im Vergleich zu konventioneller Ware wirklich gesünder sowohl für uns

Menschen als auch für die Umwelt ist, soll im Folgeneden hinterfragt und aufgeklärt

werden.

7 Vgl. Wüstenhagen, Claudia: „Was motiviert die Biokäufer?“, S.40 8 Vgl. Manfred Hoffman, Günter Wolf und Bernhard Staller: Besonderheiten der Bio-Qualität 2, in : „Lebensmittelqualität und Gesundheit – Bio-Tes tmethoden und Produkte auf dem Prüfstand“,

hrsg. Von baerens und fuss OHG , Schwerin 2007, S.26/27 (2 Produktion und Kontrolle) (im Fo lgenden: Hoffmann: „Lebensmittelqualität und Gesundheit“

9 Vgl. Schäfer, Susanne: „Ist Bio auch gesünder?“

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Abbil dung 1Die Häufigkeit des Einkaufs von Biolebensmitteln derzeit und in Zukunft10

2.1 Begriffsdefinition

Oft ist für den Verbraucher nicht ganz klar, was wirklich „Bio“ ist und auch als dieses be-

zeichnet werden darf.

Aus diesem Grund wird seit dem 1.1.2009 die Verwendung des EU-Bio-Logos, welches

seit dem 1.07.2010 verbindlich und verpflichtend ist, durch die EG-Öko-Verordnung (EG)

Nr. 834/2007 geregelt.11

Durch die Kennzeichnung des EU-Bio-Siegels und die Kontrolle durch die Verordnung

wird festgelegt, dass ausschließlich Produkte aus kontrolliert ökologischem Anbau als

„Bio“ oder „ökologisch“ bezeichnet werden dürfen.

10Vgl. Internet: (URL: http://www.topagrar.co m/imgs /3/5/3/0/2/2/Bildschirmfoto_2012-10-25_u m_08.27.28-75e28e6a42179f3e.jpg ) ; entnommen am 15.02.2013

11Vgl. Internet: Öko-Wissenslexikon: „Europäisches Biosiegel“ (http://www.greenpromotion.de/lexikon_oeko-wissen_artikel.php?id=6); entnommen am 13.01.2013

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Neben der Kennzeichnung durch das in der Europäischen Union einheitliche Biosiegel

gelten also ausschließlich diese beiden Begriffe.

Dem Verbraucher erscheinen jedoch viele weitere Produktkennzeichnungen im Einkaufs-

geschehen.

Zu diesen zählen Bezeichnungen wie „naturrein“, „naturnah“, „rückstandsfrei erzeugt“,

„neutral kontrolliert“, „umweltschonend angebaut“, „naturbelassen“, „umweltgerecht“

oder „aus integrierter Produktion“, welche jedoch den Anforderungen des kontrolliertem

Öko-Anbau nicht entsprechen und daher nicht das Europäische Bio-Siegel tragen.12

Um diese Verwirrung zu vermeiden, ist der Begriff „Bio-Lebensmittel“ gesetzlich definiert

und wird auf die Produkte begrenzt, die ausschließlich aus ökologisch kontrolliertem An-

bau stammen.

Gentechnische Veränderungen sowie Verwendung von Pestizidstoffen oder Kunstdünger

sind bei diesen Anbaumethoden verboten.

Des Weiteren wird die artgerechte Haltung der Tiere durch die EG-Öko-Verordnung (EG)

Nr. 834/2007 vorgeschrieben.

Die Tiere aus ökologischer Haltung werden nicht mit Antibiotika oder Wachstumshormo-

nen behandelt und ionisierende Bestrahlung der Produkte ist ebenfalls untersagt. Denn im

ökologischen Landbau soll die Natürlichkeit der Lebensmittel sowie das Gleichgewicht

zwischen Boden, Tieren und Pflanzen von höchster Priorität sein, weshalb diese Kriterien

vorgeschrieben sind.13

12 Vgl. Hoffmann: „Lebensmittelqualität und Gesundheit“ S27/28 ( 3 Rechtliche Rah menbedingungen) 13 Broschüre: „Bio-Lebensmittel“ S.4: (1.1 Wie definiert man Bio-Lebensmittel?)

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3 Biosiegel

Ein Biosiegel wird als ein Güte- und Prüfsiegel, mit welchem Erzeugnisse aus ökologi-

schem Landbau gekennzeichnet werden, definiert.

Für den Verbraucher heutzutage ist es trotz dieser Definition nicht einfach zu erkennen,

welche zu erwerbenden Produkte wirklich „Bio“ sind und auch als dieses bezeichnet wer-

den dürfen, denn in Deutschland gibt es über 100 Öko-Marken und Warenzeichen.

So begegnen dem Konsumenten viele verschiedene Biosiegel, die jedoch nicht alle diesel-

ben Standards haben.

Denn „Bio ist nicht gleich Bio“14 und deshalb entsprechen nicht alle Produkte, die durch

ein Siegel oder einen Begriff wie „naturbelassen“ gekennzeichnet sind, gleichzeitig den

Bedingungen der EG-Öko-Verordnung.15

Bio-Lebensmittel, die auch als diese bezeichnet werden dürfen, müssen bestimmte Krite-

rien erfüllen, die durch die EG-Öko-Verordnung (EG) Nr. 834/2007 vorgeschrieben

sind.Mit dem Verfahren der EG-Verordnung, was dem Aufbau eines Umweltinfosystems

und der dauerhaften Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes dient, lassen die Be-

triebe ihr Umweltverhalten freiwillig überprüfen und verbessern.16

Wenn die geprüften Produkte den Bedingungen der EG-Öko-Verordnung entsprechen und

somit berechtigt als „Öko“ oder „Bio“ bezeichnet werden dürfen, müssen diese daraufhin

mit dem EU-Bio-Logo gekennzeichnet werden.Die Kennzeichnung mit demin der gesam-

ten Europäischen Union anerkannten EU-Bio-Logo ist seit dem 1.Juli 2010 für alle ver-

packten Biolebensmittel, die innerhalb der EU hergestellt wurden, verpflichtend und steht

für kontrollierte Ware aus ökologischem Anbau.17

14Wüstenhagen, Claudia: „Welches Siegel hilft den Tieren“ in „Die Wahrheit über Bio“; DIE ZEIT ( Nr. 13 ) (S.39) (im Folgenden: Wüstenhagen, Claudia: „Welches Siegel h ilft den Tieren?“ 15 Vgl. Hoffmann: „Lebensmittelqualität und Gesundheit“ , S.28/29 ( 3 Rechtliche Rah menbedingungen)

Vgl. Internet: Das neue Biosiegel aus dem Verbraucherministerium- Es hat sechs Ecken und ist grün“ (http://umweltinstitut.org/fragen--antworten/essen/das-neue-biosiegel-223.ht ml); entnommen am 15.02.2013

16 Vgl. Internet: „Öko-Audit“ (http://www.umweltdatenbank.de/lexikon/oeko-audit.htm); entnommen am 17.02.2013

17 Vgl. Broschüre: „Bio-Lebensmittel“, S.10 (Das EU-Bio-Siegel); entnommen am 15.02.2013 Vgl. Hoffmann: „Lebensmittelqualität und Gesundheit“ S.28/29 ( 3 Rechtliche Rah menbedingungen)

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Zusätzlich zu dieser Kennzeichnung ist noch die mit dem deutschen sechseckigen Biosie-

gel, was staatlich anerkannt ist, möglich. Lebensmittel, die mit dem deutschen Biosiegel

gekennzeichnet werden dürfen, müssen dieselben Anforderungen wie die des EU-Bio-

Logos erfüllen.18

Zusätzlich zu den verbindlichen Kennzeichnungen des EU-Bio-Logos und des deutschen

Bio-Siegels gemäß der EG-Öko-Verordnung, werden die Produkte eines Anbauverbandes

mit einem eigenen Siegel gekennzeichnet.

Zu solchen Anbauverbänden zählen beispielsweise Demeter, Bioland oder Naturland, de-

ren Richtlinien strenger sind als die der EG-Öko-Verordnung.

So kann es also durchaus vorkommen, dass dem Verbraucher im alltäglichen Einkauf, drei

Biosiegel-Kennzeichnungen auf ein und demselben Produkt begegnen.19

3.1 Das EU-Bio-Logo

Am 1.Juli 2010 wurde das EU-Bio-Logo in Form eines aus 12 Sternen geformten Blattes

auf grünem Grund ersetzt. Von diesem Zeitpunkt an gilt verbindlich die Kennzeichnung

mit dem neuen Europäischen Biosiegel aller „Biolebensmittel“, die die Bedingungen der

EG-Öko-Verordnung (EG) 834/2007 (geltend seit dem 1.01.2009) erfüllen.20

Um feststellen zu können, dass die EU-Vorschriften zur Herstellung und Erzeugung des

Produktes eingehalten werden, sind Prüfungen durch die jeweilige Öko-Kontrollstelle

nötig. Ein Produkt darf erst mit dem Europäischen Biosiegel versehen werden, wenn min-

destens 95% der Inhaltsstoffe aus ökologischem Anbau kommen und höchstens 0,9% gen-

technisch verändertes Material enthalten ist.

Produkte, die mit dem EU-Bio-Siegel gekennzeichnet sind, garantieren dem Verbraucher

einen Mindestmaß an Qualität für Lebensmittel aus ganz Europa und gehören somit zu den

Produkten mit dem höchsten gesetzlich gesicherten lebensmittelrechtlichem Standard.

18 Vgl. Internet: „Ernährung: Neues Bio-Logo der EU ist kleinster gemeinsamer Nenner“ (http://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/geniessen/ernaehrung-neues-bio-logo-der-eu-ist-kleins ter-

gemeinsamer-nenner_aid_773643.ht ml); entnommen am 10.01.2013 19 Vgl. „Lebensmittelqualität und Gesundheit“ (S.29: 3 Rechtliche Rah menbedingungen) Vgl. Wüstenhagen, Claudia: „Welches Siegel hilft den Tieren?“, S. 39 20Vgl. Internet: Öko-Wissenslexikon: „Das Europäische Biosiegel“

(http://www.greenpromotion.de/lexikon_oeko-wissen_artikel.php?id=6 ); entnommen am 17.02.2013

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Ergänzend zum EU-Bio-Siegel wird das Produkt mit einer Code-Nummer und der Her-

kunft der landwirtschaftlichen Rohstoffe gekennzeichnet.

Die Codenummer gibt an, von welcher Ökokontrollstelle das Produkt als ökologisch ange-

baut zertifiziert wurde. Neben der Codenummer steht der Begriff „EU-Landwirtschaft“,

wenn die landwirtschaftlichen Ausgangsstoffe in der Europäischen Union angebaut wur-

den oder „Nicht-EU-Landwirtschaft“, wenn dies nicht der Fall war. Wenn die Stoffe, die

im Produkt verwertet wurden, teils aus der EU und teils aus einem Drittland kommen, wird

das Produkt mit dem Begriff „EU-/Nicht-EU-Landwirtschaft“ gekennzeichnet.21

Das EU-Biosiegel hat sich in vielen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union durchgesetzt

und ist nun auch in Deutschland aufgrund der verpflichtenden Kennzeichnung auf allen

Produkten aus geprüft ökologischem Anbau neben dem bekannten Deutschen Biosiegel zu

sehen, welches weiterhin zusätzlich verwendet werden darf und für dieselben Kriterien

steht.22

Abbil dung 2Das EU-Bio-Logo, anerkannt seit dem 1.07.201023

21 Vgl. Broschüre: „Bio-Lebensmittel“, S.10 (Für den richtigen Durchblick: Die Code-Nummer); entnommen am 15.02.2013

Vgl. Broschüre: „Bio-Lebensmittel“, S.10 (Zur genauen Rückverfolgung: Die Herkunftsbezeichnung); entnommen am 15.02.2013

22 Vgl. Internet: „Das europäische Biosiegel“ (URL:http://biosiegelwelt.blogspot.de/); entnommen am 13.01.2013 23 Vgl. Internet: (URL:http://foodwatch.de/foodwatch/content/e10/e784/e786/Neues-Logo-

Bioprodukte_214p_ger.jpg ); entnommen am 13.01.2013

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3.2 Das deutsche Biosiegel

Im September 2001 wurde durch die damalige Landwirtschafts- und Verbraucherministe-

rin Renate Künast das deutsche Biosiegel eingeführt. Die Kennzeichnung mit dem staatlich

anerkannten Biosiegel ist im Gegensatz zu dem Europäischen Biosiegel nicht verpflich-

tend. Produkte, die mit dem grünen sechseckigen Siegel gekennzeichnet sind, dürfen als

„Bio“ oder „Öko“ bezeichnet werden und erfüllen mindestens die Anforderungen der EG-

Öko-Verordnung (EG) Nr.834/2007.24

Aktuell wird das deutsche Bio-Siegel von 4.181 Unternehmen auf 65.977 Produkten zur

Kennzeichnung von biologisch angebauten Lebensmitteln gemäß der

EU-Rechtsvorschriften, welche dem Verbraucher einheitliche Standards des Landbaus, der

Produktion sowie der artgerechten Tierhaltung garantieren, verwendet.

Das deutsche Biosiegel steht demnach für gesunde Lebensmittel aus kontrolliertem und

geprüftem Anbau und gilt für den Verbraucher, der Wert auf eine ökologisch wertvolle

Ernährung legt, als eine vertrauenswürdige Orientierungshilfe.25

Abbil dung 3Das deutsche Biosiegel nach der EG-Öko-Verordnung (EG) Nr.834/200726

24 Vgl. Internet: „Das deutsche Bio-Siegel“ (URL: http://www.greenpromotion.de/lexikon_oeko-wissen_artikel.php?id=7); entnommen am 17.02.2013

25Vgl. Internet: „Das Deutsche Bio-Siegel“ (URL: http://www.bio-info.eu/Das-Deutsche-Bio-Siegel.ht ml); entnommen am 13.01.2013

Vgl. Internet: „Das deutsche Bio-Siegel hat weiterhin Bestand“ (URL: http://www.bio-siegel.de/s tartseite/); entnommen am 15.02.2013

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3.3 Demeter

Demeter ist der älteste deutsche Verband für ökologischen Anbau, dessen Produkte

nach strengeren Richtlinien, als die in der EG-Öko-Verordnung angeordneten, erzeugt

werden. Der „Demeter-Bund e.V.“ hält sich seit 1924 an die Einhaltung der strengen Rich-

tlinien, welche jährlich überprüft wird.

Die Produkte, die mit dem Demeter-Warenzeichen versehen sind, müssen grundsätzlich

immer den Demeter-Verarbeitungsrichtlinien entsprechen und von dem Demeter-

Anbauverband genehmigt werden.

Der ErzeugerverbandDemeter steht für Produkte der „Biologisch-Dynamischen Wirt-

schaftsweise“, die auf Rudolf Steiner zurückgeht.

Bei den strengen Vorschriften des Demeter-Verbandes müssen die Tiere artgerecht, ihrem

Wesen entsprechend, gehalten werden und alles was verwendet wird, sei es Nahrung für

die Tiere oder Saat, muss vom eigenen Hof stammen.

Dieser darf ausschließlich anthroposophisch bearbeitet werden. Als Hilfsmittel sind aus-

schließlich Naturpräparate biologisch-dynamischer Herkunft erlaubt. Die Verwendung von

Gentechnik, Handelsdüngern, Pestiziden oder anderen künstlichen Mitteln zur Weiterver-

arbeitung ist verboten.27

So werden im biologisch-dynamischen Landbau selbsthergestellte Präparate aus Heilkräu-

tern, Mineralien und Kuhdung, dessen Einsatz in den Demeter-Richtlinien verankert ist,zur

nachhaltigen Förderung der Bodenfruchtbarkeit verwendet.

Durch diese verschiedenen Faktoren gilt die biodynamische Landbewirtschaftung von

Demeter als die Nachhaltigste, was man an der dadurch kontinuierlich wachsenden Hu-

musschicht im bewirtschafteten Boden erkennt.

26Vgl. Internet: (URL:http://www.bundesregierung.de/Content/DE/_Bilder/Uebersichtsseiten/Nachhaltigkeit/6-

Nachhaltig%20leben/logo_bio_siegel.jpg?__blob=poster&v=1); entnommen am 13.01.2013 27 Vgl. Internet: „Das Demeter-Logo“ (URL: http://www.gruene-portal.de/bio/bio-siegel-vergleich-und-bedeutung/ ); entnommen am 13.01.2013

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Aktuell gehören von 1400 biologisch dynamisch wirtschaftenden Betrieben 320 dem De-

meter-Bund an, welcher auch international auf allen Kontinenten vertreten ist.

4500 Landwirte mit rund 142 000 Hektar Fläche, wirtschaften und produzieren europaweit

nach den strengen Richtlinien von Demeter.28

Abbil dung 4Das Demeter-Siegel29

3.4 Bioland

Das Bioland-Siegel steht für eine organisch-biologische Wirtschaftsweise und garantiert

damit eine ausschließlich ökologische Herstellung, die strengeren Auflagen entspricht, als

die durch die EU-Richtlinien vorgegebenen.30

Bioland ist mit über 5.719 Landwirten, die nach den Bioland-Richtlinien produzieren, der

größte ökologische Anbauverband Deutschlands, der seit 1971 existiert.

Zusätzlich arbeiten 989 Lebensmittel-Hersteller wie Bäckereien, Metzgereien, Molkereien,

Brauereien, Mühlen, Restaurants, Safthersteller deutschlandweit nach den Bioland-

Richtlinien.

Mit den Bioland-Richtlinien wird eine artgerechte Tierhaltung sowie das Verbot von

synthetischen Pestiziden und chemischen Hilfsmitteln wie künstlichen wasserlöslichen

Stickstoffdüngern gewährleistet, um eine umweltverträgliche und nachhaltige Lebensmit-

telerzeugung zu ermöglichen.31 Die Tiere werden vom eigenen Hof gefüttert und dürfen

keinen anderen Behandlungen als denen der Naturheilkunde unterzogen werden.

28 Vgl. Internet: „Demeter - Marken zeichen für biodynamische Qualität „ (URL: http://www.demeter.de/verbraucher/ueber-uns/was-ist-demeter ); entnommen am 13.01.2013 29 Vgl. Internet: (URL: http://www.demeter.de/); entnommen am 20.02.2013 30 Vgl. Hoffmann: „Lebensmittelqualität und Gesundheit“, S.28/29 (3 Rechtliche Rah menbedingungen)

Page 17: Bio-Lebensmittel: gesünder für Mensch und Umwelt? · Broschüre: „Bio-Lebensmittel“, S.10 (Das EU-Bio-Siegel); entnommen am 15.02.2013 Vgl. Hoffmann: „Lebensmittelqualität

Bio-Lebensmittel: gesünder für Mensch und Umwelt?

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Zudem wird Wert darauf gelegt, dass sich die anzufahrenden Schlachthöfe möglichst in der

Nähe des Hofes befinden, um den Tieren einen langen Transport zu ersparen.

Um ein Produkt mit dem Bioland-Siegel zu kennzeichnen, muss also der gesamte Betrieb

den vorgeschriebenen hier aufgezählten Richtlinien entsprechen.32

Abbil dung 5Das Bioland-Siegel33

31Vgl. Internet: „Der Anbauverband Bioland stellt sich vor“ (URL: http://www.bioland.de/bioland/bioland.html); entnommen am 15.02.2013 32Vgl. Internet: „Die einzelnen Bio Siegel und ihre Bedeutung“ ( URL: http://www.gruene-portal.de/bio/bio-

siegel-vergleich-und-bedeutung/); entnommen am 13.01.2013 33 Vgl.Internet: (URL: http://www.bioland.de/bioland/startseite.html); entnommen am 15.02.2013

Page 18: Bio-Lebensmittel: gesünder für Mensch und Umwelt? · Broschüre: „Bio-Lebensmittel“, S.10 (Das EU-Bio-Siegel); entnommen am 15.02.2013 Vgl. Hoffmann: „Lebensmittelqualität

Bio-Lebensmittel: gesünder für Mensch und Umwelt?

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4 Bio-Lebensmittel und konventionell angebaute Produkte im Vergleich

„Bio ist gesünder!“- diese Aussage hat wohl jedermann schon des Öfteren aufgeschnappt.

Doch auf was ist die Bezeichnung „gesünder“ bezogen? Auf die Inhalte der Bioprodukte?

Die Verarbeitung? Denn dort gibt es gewaltige Unterschiede. Aktuell wird dieses Thema

der angeblich „gesünderen Biolebensmittel“ breitgefächert in den Medien und der Gesell-

schaft diskutiert und widerlegt.

Einerseits sollen Bio-Lebensmittel nicht gesünder als konventionelle Lebensmittel sein, da

sie sich meist im Vitamin- und Nährstoffgehalt nicht unterscheiden. Andererseits wird ar-

gumentiert, dass Biolebensmittel gesünder seien, da sie nicht mit künstlichen Handelsdün-

gern und synthetischen Pestiziden behandelt werden, jedoch heißt es auch, dass diese Stof-

fe erst ab einer bestimmten Menge schädlich für den Menschen seien, die aber selbst bei

konventionell angebauten Produkten nicht annähernd verwendet würden.34

Was soll da nun der Verbraucher glauben?

4.1 Sind Bio-Lebensmittel gesünder für den Menschen?

Viele Konsumenten ziehen „Bio“ den konventionell hergestellten Lebensmitteln vor, da sie

sich gesünder ernähren und ihrem Körper etwas Gutes tun wollen.

Jedoch belegt die australische Meta-Studie von 2011, dass sich Bio- und konventionelle

Lebensmittel im Gesundheitswert meistens kaum unterscheiden. In getestetem Bio-Obst

und Bio-Gemüse konnte also keine höhere Reichhaltigkeit an Nährstoffen oder Vitaminen

nachgewiesen werden.35 Demnach: „Vitamin C ist Vitamin C!“36wie hier die Bio-

Vertreterin Heike Wilke auf den Punkt bringt. Wenn dem Konsumenten daran liegt, wich-

tige Vitamine und Nährstoffe zu sich zu nehmen, so kommt es nicht darauf an, ob das

34 Schäfer, Susanne: „Ist Bio auch gesünder?“, S.40 35 Ebd. S. 40 36 „Interview mit der Besitzerin eines Bioladens“, Besitzerin: Heike Wilke, durchgeführt durch Luise

Gerstein, Hessisch Lichtenau, den 22.02.2013, S. 2, Frage 3 (im Folgenden: „Interv iew mit der Besitzerin eines Bio ladens“)

Page 19: Bio-Lebensmittel: gesünder für Mensch und Umwelt? · Broschüre: „Bio-Lebensmittel“, S.10 (Das EU-Bio-Siegel); entnommen am 15.02.2013 Vgl. Hoffmann: „Lebensmittelqualität

Bio-Lebensmittel: gesünder für Mensch und Umwelt?

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Produkt, für welches er sich entscheidet, aus ökologischem oder konventionellen Anbau

stammt.

Jedoch werden in der konventionellen Landwirtschaft Hilfsmittel wie künstlicher Stick-

stoffdünger, Pestizide sowie Herbizide verwendet. Diese Stoffe sind sehr schädlich und

giftig und werden beim Verzehr mit aufgenommen.37Es ist zwar nicht nachgewiesen, ob

diese Giftstoffe bei solch einem geringen Anteil wirklich Schaden im Körper des Men-

schen anrichten, aber gewiss fördern diese Schadstoffe nicht den Gesundheitswert.

In Tests von konventionellen Nahrungsmittelnauf Pestizide kam heraus, ca. 60 Prozent

aller Proben belastet. 40 Prozent aller Proben sind mit mindestens zwei Pestiziden belastet

und jede zehnte Probe enthält mindestens 5 Pestizide. Bei Beeren- und Traubenfrüchten

sowie Pfirsichen geht es sogar so weit, dass 86-100 Prozent mit Pestiziden belastet sind,

wobei auf einer Frucht bis zu 19 verschiedene Stoffe nachgewiesen wurden.38

Solche synthetischen Hilfsmittelsind im Ökolandbau jedoch streng verboten. Folglich wur-

den die getesteten Bio-Produkte in der benannten Metastudie als „fast frei von Pestiziden“

zertifiziert.

So treffen durch den Vorzug von konventionellen Lebensmitteln viele verschiedene Gift-

stoffe im Körper aufeinander, die durch die Pestizide und andere künstliche Hilfsmittel

sowie durch die Umwelt durch den Menschen aufgenommen werden.39 „Der Mensch

nimmt also einen Cocktail von vielen verschiedenen Chemikalien und Giftstoffen auf, von

denen er nicht weiß, wie diese in seinem Körper reagieren.“, erläutert hier die überzeugte

Bio-Verkäuferin.40

Wie oben erklärt, unterscheiden sich Bio- und herkömmliche Lebensmittel allein im

Gehalt von Vitaminen und Nährstoffen nicht voneinander, jedoch existieren

37 Schäfer, Susanne: „Ist Bio auch gesünder?“, S. 40 38 Vgl. Internet: „Pestizide in Lebensmitteln und deren Auswirkungen- Interview mit dem Toxikologen

Wolfgang Reuter“, 03.08.2012 (URL:http://www.greenpeace.de/themen/chemie/nachrichten/artikel/interview_pestizide_in_lebensmitteln_

und_deren_auswirkungen_auf_mensch_und_umwelt/); entnommen am 20.02.2013 (im Folgenden: Pestizi-de in Lebensmitteln und deren Auswirkungen“ (im Folgenden: „Pestizide in Lebensmitteln und deren Auswirkungen“)

39 Schäfer, Susanne: „Ist Bio auch gesünder?“, S. 40 40„Interview mit de r Besitzerin eines Bioladens“, S. 3, Frage 6

Page 20: Bio-Lebensmittel: gesünder für Mensch und Umwelt? · Broschüre: „Bio-Lebensmittel“, S.10 (Das EU-Bio-Siegel); entnommen am 15.02.2013 Vgl. Hoffmann: „Lebensmittelqualität

Bio-Lebensmittel: gesünder für Mensch und Umwelt?

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beispielsweise für Milchprodukte Gegenargumente. Denn in Milch von Bio-Kühen , wurde

ein höhere Anteil von Fettsäuren wie Omega-3, die gut für den menschlichen Körper sind,

nachgewiesen. Die Erklärung für diesen Unterschied bezüglich der Inhaltsstoffe findet man

bei der Tierhaltung. Da die Milch-Kühe im ökologischen Landbau frei gehalten werden

und mit frischem nährstoffhaltigem Gras und Heu gefüttert werden, hat das Auswirkungen

auf die Nährstoffe bzw. Fettsäuren in der Milch der Kühe.41

Insgesamt ist bei Obst und Gemüse nicht nachweisbar, dass Bio-Produkte, was die Inhalts-

stoffe betrifft, gesünder als Nahrungsmittel aus herkömmlicher Herstellung sind.

Bei tierischen Produkten, wie im Beispiel der Kuh-Milch, wirkt sich die Haltung der Tiere

auf den Nährstoffgehalt der Produkte aus.

4.2 Sind Bio-Lebensmittel besser für die Umwelt?

Zwischen den Anbaumethoden der ökologisch und der konventionell wirtschaftenden Be-

triebe gibt es große Unterschiede, die sich nicht zuletzt auf die Umwelt auswirken.

Zu welcher in dem Fall nicht nur die Äcker, Felder, Pflanzen, Tiere oder das Grundwasser

sondern auch die Produzenten, Bauern und Lieferanten der Lebensmittel zählen.

Egal ob biologische oder konventionelle Produkte angebaut werden, ein Eingriff in die

Natur besteht bei beiden Varianten. Jedoch kann die Intensität dieses Eingriffes selbst be-

stimmt und eingeschränkt werden. Denn Hilfsmittel wie synthetische Stickstoffdünger,

chemische Pflanzenschutzmittel sind ganz klar schädlich für den Boden und alle Pflanzen

und Lebewesen.42

Solche chemischen Fabrikate werden im ökologischen Anbau nicht verwendet und sind

durch die EG-Öko-Verordnung verboten.43

41 Vgl. Schäfer,Susanne: „Ist Bio auch gesünder?“, S. 40 42 Hoffman: „Lebensmittelqualität und Gesundheit“, S.26/27 (2 Produktion und Kontrolle) 43 „1.1 W ie definiert man Bio-Lebensmittel?“, Broschüre: „Bio-Lebensmittel“, S. 4

Page 21: Bio-Lebensmittel: gesünder für Mensch und Umwelt? · Broschüre: „Bio-Lebensmittel“, S.10 (Das EU-Bio-Siegel); entnommen am 15.02.2013 Vgl. Hoffmann: „Lebensmittelqualität

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Im biologischen Landbau werden die Nahrungsmittel und andere landwirtschaftlicheEr-

zeugnisse im Sinne der Natur auf der Grundlage möglichst naturschonender

Produktionsmethoden hergestellt. Zum Pflanzenschutz werden in der biologischen Land-

wirtschaft Nützlinge verwendet, z.B Insekten, welche die Schädlinge auf den Gewächsen

fressen. Aber auch andere Mittel zum Pflanzenschutz und Schutz vor Insekten werden auf

naturstofflicher Basis verwendet, die sich allerdings im Erdboden abbauen und keine

schädlichen Stoffe enthalten, die auf der Nahrung zurückbleiben könnten.

Allerdings kann in der biologischen Landwirtschaft auf die Verwendung von Metallen wie

Kupfer nicht verzichtet werden, da das Kupfermetall für manche Anbauarten notwendig

ist, sodass beispielsweise der Ökologische Hopfenanbau nicht ohne Kupfer möglich ist.

Um das Gedeihen und das Wachstum auf den Feldern zu beschleunigen und den Boden

fruchtbar zu machen, werden dahingegen im konventionellen Landbau viele chemische

Hilfsmittel wie stickstoffhaltige Mineraldünger benutzt. Die Pflanzen sprießen und wach-

sen dann in ungewöhnlich kurzer Zeit sehr schnell. Die Bauern und Händler machen auf

diese Weise Gewinn.

Zur Schädlingsbekämpfung werden die entsprechenden Produkte mit schwermetallhaltigen

Pestiziden behandelt. Diese künstlichen Mittel, die belastende Schwermetalle

enthalten, sollen ursprünglich zum Pflanzenschutz dienen.

Jedoch schaden all diese Hilfsmittel nicht nur dem Erdboden, worauf gesät und angebaut

wird- Nein! – Alle Giftstoffe wandern durch den Boden in das Grundwasser.44

„Jeder Mensch nimmt Schaden!“, erklärt hier eine Vertreterin von Bio-Lebensmitteln.45

4.3 Tierhaltung

In puncto Tierhaltung unterscheiden sich die beiden Anbaumethoden gewaltig.

In biologisch wirtschaftenden Betrieben liegt der Fokus auf der „artgerechten Tierhaltung“.

Die Tiere sollen sich frei bewegen und entfalten können, um ihre Verhaltensweisen auszu-

leben und haben daher einen größeren Auslauf, mehr Platz im Stall und artgerechte Liege-

44Vgl. Schäfer, Susanne: „Hat die Natur etwas von Bio?“ in: Die Wahrheit über Bio, DIE ZEIT (Nr.13) S. 40 (im Folgenden Schäfer, Susanne: „Hat die Natur etwas von Bio?“ Vgl. Internet: „Pestizide in Lebensmitteln und deren Auswirkungen“

45„Interview mit de r Besitzerin eines Bioladens“, S. 3, Frage 6

Page 22: Bio-Lebensmittel: gesünder für Mensch und Umwelt? · Broschüre: „Bio-Lebensmittel“, S.10 (Das EU-Bio-Siegel); entnommen am 15.02.2013 Vgl. Hoffmann: „Lebensmittelqualität

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boxen. In konventionellen Betrieben werden z.B die Hühner oftmals in Legebatterien ge-

halten. Sie haben keinerlei Bewegungsmöglichkeiten, keinen Sand zum Scharren, nur Git-

terstäbe. 46

Zudem werden die Tiere nicht mit Antibiotika und Wachstumshormonen behandelt, wenn

deren Erzeugnisse mit dem EU-Bio-Logo gemäß der EG-Öko-Verordnung 83472007 ge-

kennzeichnet sind.47 Außerdem ist die Anzahl der Tiere, die pro Hektar auf dem Betriebs-

gelände gehalten werden dürfen, vorgeschrieben. So soll eine Massentierhaltung, die in

konventionellen Betrieben oft vorkommt, vermieden und eine Artenentfaltung garantiert

werden. Nach den Vorgaben, die für das deutsche Bio-Siegel gelten, dürfen pro Hektar

Betriebsfläche 230 Legehennen oder 580 Masthühner gehalten werden. Bei den Erzeuger-

verbänden wie Naturland, Demeter und Bioland sind diese Richtlinien deutlich strenger,

sodass pro Hektar 140 Legehennen oder 280 Masthühner erlaubt sind. Für konventionell

wirtschaftende Betriebe existieren solche Bedingungen zur Tierhaltung nicht, sodass in

vielen Betrieben die Massentierhaltung als gewöhnlich betrachtet wird, was aber definitiv

nicht als eine artengerechte Tierhaltung bezeichnet werden kann.48

Hierzu ein Zitat von der Bio-Vertreterin Heike Wilke:

„Mich erschreckt, wie die Menschen die Massenhaltung von den Tieren dulden

können.“49

46Vgl. Wüstenhagen, Claudia: „Welches Siegel h ilft den Tieren?“, S. 39 47 Broschüre: „Bio-Lebensmittel“, S. 4 (1.1 Wie definiert man Bio-Lebensmittel?) 48Vgl. Wüstenhagen, Claudia: „Welches Siegel h ilft den Tieren?“, S. 39 49 „Interview mit der Besitzerin eines Bio-Ladens“, S. 3, Frage 6

Page 23: Bio-Lebensmittel: gesünder für Mensch und Umwelt? · Broschüre: „Bio-Lebensmittel“, S.10 (Das EU-Bio-Siegel); entnommen am 15.02.2013 Vgl. Hoffmann: „Lebensmittelqualität

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Abbil dung 6 Legebatterie eines Abbil dung 7Hühner in Freilandhaltung50 konventionell wirtschaftenden Betriebes51

4.4 Anbauverfahren von Biolebensmitteln

Landbaumethoden, die als „biologisch“ oder „ökologisch“ bezeichnet werden, müssen

bestimmte Anforderungen erfüllen.

Neben künstlichen Hilfsmitteln wie chemischem Pflanzenschutz- und Unkrautbekämp-

fungsmitteln oder stickstoffhaltigen Handelsdüngern ist ebenfalls das einseitige Bepflanzen

des Bodens, die „Monokultur“ untersagt, um das Auslaugen des Bodens zu verhindern und

dessen Fruchtbarkeit zu schützen.52Bei der „Monokultur“ herrscht keine abwechslungsrei-

che Fruchtfolge, was bedeutet, dass die Felder einseitig,

beispielsweise jahrelang nur mit Weizen, Raps, oder Mais bestellt werden, wodurch der

Boden mit der Zeit auslaugt. Mit dieser Bewirtschaftungsweise verlieren die Erdböden mit

der Zeit an Fruchtbarkeit, da Mineralstoffe einseitig entzogen werden, aber

benötigte Stoffe nicht gespendet werden können. Zusätzlich setzen sich schädliche Stoffe

von den chemischen Düngern und synthetischen Pestiziden im Erdboden ab.

50Vgl. Internet: (URL: http://www.janatuerlich.at/WNBinaryWeb/88/2725911.jpg); entnommen am 20.02.2013 51 Vgl. Internet: (URL:http://newsletter.headroom.at/images/kadenbach/bilder/Huhner_Massentierhaltung_Bodenhaltung.jp

g); entnommen am 20.2.2012 52 Steinmann, Rudolf: 1.2 Der Begriff „b iologischer Landbau“ in: „Der bio logische Landbau- ein betriebs-

wirtschaftlicher Vergleich“, hrsg. von Eidg. Forschungsanstalt für Betriebswirtschaft und Landtechnik (FAT), Tänikon, 1983 (S. 6/7)

Abbil dung7 Hühner in Freilandhaltung (ökologischer Landbau) 52

Page 24: Bio-Lebensmittel: gesünder für Mensch und Umwelt? · Broschüre: „Bio-Lebensmittel“, S.10 (Das EU-Bio-Siegel); entnommen am 15.02.2013 Vgl. Hoffmann: „Lebensmittelqualität

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Durch diese Art der Bewirtschaftung lässt sich die Fruchtbarkeit des Bodens nicht erhalten

und somit ist die „Monokultur“ nicht nachhaltig.

In der ökologischen Landwirtschaft ist die Verwendung von chemisch-künstlichen Dünger

jedoch verboten, sodass die Fruchtbarkeit des Bodens von vornherein erhalten bleiben

muss. Um keinen Verlust an Fruchtbarkeit zu erzielen, ist eine abwechslungsreiche Frucht-

folge wichtig, was bedeutet, dass jedes Jahr eine andere Sorte von Gemüse, Getreide oder

Pflanzen angebaut werden muss. Zwischenzeitlich sollte für die Äcker und Felder eine Art

Regenerationszeit eingelegt werden, in der beispielsweise Klee angebaut wird, welcher

dem Boden den nötigen Stickstoff spendet.53

4.5 Ökobilanz

Eine Ökobilanz beschreibt das Konzept zur Zusammenfassung und Bewertung der mit

Unternehmen, Produkten oder Produktionsprozessen verbundenen Umweltbelastungen.54

Generell gelten Bio-Lebensmittel als weniger umweltbelastend und ressourcenschonender,

da die Ökobilanz von biologischen Produkten meist deutlich besser ausfällt, als die von

konventionell angebauten Lebensmitteln. Bei Anbau und Transport von ökologisch ange-

bauten Bio-Produkten wird also demnach weniger CO2ausgestoßen.

Beim direkten Vergleich des Forschungsinstitutes für Biologischen Anbau von zwei

Milchprodukten, schneiden Bio-Lebensmittel deutlich besser ab. Die Bio-Milch verbrauch-

te in ihrer Herstellung ganze 15 Prozent weniger Wasser als das konventionelle Produkt.

Außerdem ist die Artenvielfalt beispielsweise durch herrschende Mischkulturen bis zu

26% höher als in der konventionellen Erzeugung. Insgesamt verursacht das Bio-Produkt

von Beginn der Produktion bis zum Verzehr 14,3 Prozent weniger CO2als das herkömmli-

che.

53 Schäfer, Susanne: „Hat die Natur etwas von Bio?“; S. 40 54 Prof. Dr. Edeltraud Günther: Defin ition Ökobilanz

(URL: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/oekobilan z.ht ml); entnommen am 17.02.2013

Page 25: Bio-Lebensmittel: gesünder für Mensch und Umwelt? · Broschüre: „Bio-Lebensmittel“, S.10 (Das EU-Bio-Siegel); entnommen am 15.02.2013 Vgl. Hoffmann: „Lebensmittelqualität

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Es handelte sich um eine Bio-Bergbauernmilch und eine herkömmliche aus derselben Re-

gion, wobei das gesamte Produktionsverfahren, die landwirtschaftlichen Vorleistungen, die

Lagerung nach der Produktion sowie das Futter und die Haltung der Tiere untersucht wur-

den.55

Abbil dung 8Ökobil anz von 2 Milchprodukten, eines aus ökologischer und eines aus konventioneller Herstellung, getestet durch das Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (FiBL), Österreich56

Jedoch muss differenziert betrachtet werden, ob es sich wie beim oben genannten Bei-

spielbei beiden Produkten um regionale Ware handelt oder ob ein regionales Bio-

Lebensmittel mit Import-Wareverglichen wird.

Vergleicht man regionale Bio-Produkte, beispielsweise Äpfel, mit einem Produkt aus

Übersee, schneidet das Import-Produkt mit einer besseren Öko-Bilanz ab. Denn dadurch,

dass der heimische Apfel gelagert werden muss, um auch außerhalb der üblichen Erntezeit

angeboten werden zu können, muss dieser monatelang im Kühlhaus gelagert werden. Da-

durch fallen weitere CO2-Emissionen an, sodass die Importware mit dem Transport auf

einem Schiff eine bessere Ökobilanz aufweist.57

55Vgl. Internet: „Bio-Lebensmittel schneiden besser ab“, 22.11.2010 (URL: http://www.b iohandel-

online.de/public/HTML/2010/ak20101122.shtml); entnommen am 15.02.2013 56 Ebd.; entnommen am 15.02.2013

Page 26: Bio-Lebensmittel: gesünder für Mensch und Umwelt? · Broschüre: „Bio-Lebensmittel“, S.10 (Das EU-Bio-Siegel); entnommen am 15.02.2013 Vgl. Hoffmann: „Lebensmittelqualität

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Wer also der Umwelt zu Gute beim Kauf von Lebensmitteln Emissionen einsparen will,

sollte auf das saisonale Angebot achten. Bei Produkten aus derselben Region haben Bio-

Lebensmittel jedoch die bessere Öko-Bilanz.

57Vgl. Internet: „Schont Bio die Umwelt?“, 20.02.2013 (URL: http://www.br.de/themen/ratgeber/inhalt/gesundheit/bio-umwelt-oekobilanz100.ht ml); entnommen am 25.02.2013

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5 Nachwort

Zu Beginn meiner Jahresarbeit kannte ich zwar den Begriff „Bio“ und ich wusste auch,

dass es Unterschiede zwischen den Anbaumethoden von Bio-Lebensmitteln und konven-

tionell angebauten Produkten gibt, jedoch waren mir viele Details, die, wie ich nun weiß,

die entscheidenden sind, nicht bewusst. Mein Wissen über die Produktion von Bio-

Lebensmitteln und in was sich diese von denen aus herkömmlichem Anbau unterscheiden,

war eher oberflächlich.

Nachdem ich jetzt mit dem Schreiben meiner Jahresarbeit fertig bin, weiß ich sehr viel

mehr über die beiden Anbaumethoden. Man kann sogar behaupten, dass ich nun eine ganz

andere Denkweise zu biologisch angebauten Produkten im Vergleich zu konventionellen

Nahrungsmitteln habe.

Im Vorwort meiner Jahresarbeit habe ich die Leitfragen gestellt: „Was bedeutet „Bio“

eigentlich?“, „Sind Bio-Lebensmittel für uns wirklich gesünder als konventionelle Produk-

te?“ und „Was bedeutet die Produktion von Bio-Lebensmitteln für die Umwelt?“

Nun kann ich zu diesem Thema sagen, dass es für „Bio-Lebensmittel“ eine gesetzliche

Definition gibt, die vorschreibt, welche Anforderungen im Anbau und der Herstellung der

Produkte erfüllt werden müssen, damit das Endprodukt als „Bio“ bezeichnet werden darf.

Auf meine zweite Leitfrage kann ich nach den Recherchen und der Bearbeitung meiner

Jahresarbeit antworten, dass Bio-Lebensmitteln in gewissen Punkten gesünder sind als

konventionelle Nahrungsmittel. Jedoch liegt es im Auge des Betrachters, ob man das „Ge-

sunde“ an einem Lebensmittel nur auf die Inhaltstoffe bezieht oder ob man auch die Um-

stände der Herstellung sowie die Verwendung von chemischen

Hilfsmitteln mit in Betracht zieht.

Zum Thema, wie sich die Produktion von Bio-Lebensmitteln auf die Umwelt auswirkt,

kann ich mit gutem Gewissen antworten, dass die Produktion von Bio-Produkten deutlich

umweltschonender als die Herstellung von konventionellen Nahrungsmitteln ist. Da im

ökologischen Anbau im Sinne der Natur gehandelt wird und mich zudem besonders die

Recherchen zur Tierhaltung im konventionellen Anbau zutiefst geschockt haben. Ebenfalls

hätte ich nicht erwartet, dass das Verwenden von synthetischen Pestiziden und Stickstoff-

düngern solch weittragende Folgen für die Umwelt und gleichzeitig uns Menschen hat.

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Es war sehr interessant, mich mit diesem Thema und besonders dem Vergleich zwischen

Bio- und konventionellen Lebensmitteln auseinanderzusetzen und die beiden verschiede-

nen Anbaumethoden miteinander zu vergleichen, um deren Folgen auf die Umwelt und all

ihre Lebewesen nachvollziehen zu können.

Doch muss ich anmerken, dass es nicht immer leicht war, die Informationen aus meiner

Fachliteratur, dem Internet und anderen Quellen auszufiltern, da das Thema „Bio-

Lebensmittel“ zur Zeit nicht zuletzt durch aktuelle Lebensmittel-Skandale in aller Munde

ist. Des Weiteren gibt es zum Thema, ob „Bio“ wirklich gesünder ist, viele verschiedene

Meinungen und Auslegungen. Wodurch ich zuerst zwischen Schlagzeilen und tatsächli-

chen Fakten differenzieren musste, um herausfinden zu können, ob Bio-Lebensmittel ge-

sünder für den Menschen und die Umwelt sind.

Letztendlich kann ich sagen, dass es sehr interessant war, sich so genau mit dem Thema

„Bio-Lebensmittel“ zu beschäftigen. Nach anfänglichen Recherchen hat es mir sogar Spaß

gemacht, die Bio-Produkte und die herkömmlichen in allen Belangen, von der Phase des

Anbaus bis hin zum Verzehr, gegenüber zu stellen, wobei auch einige Ergebnisse völlig

unerwartet waren. Denn auch ich zählte wohl vor der Bearbeitung meiner Jahresarbeit zu

den Menschen, die Bio-Ware bevorzugen, weil sie klischeehafte Sätze wie „Bio-

Lebensmittel sind gesünder, haben also mehr Vitamine!“ im Kopf haben.

Jetzt weiß ich mehr.

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6 Quellenangaben

6.1 Literaturverzeichnis

„Der biologische Landbau- ein betriebswirtschaftlicher Vergleich“, von Rudolf

Steinmann, hrsg. von Eidg. Forschungsanstalt für Betriebswirtschaft und Landtech-

nik (FAT), Tänikon (Stand 1983)

„Lebensmittelqualität und Gesundheit- Bio-Testmethoden auf dem Prüfstand“, von

Manfred Hoffmann, Günter Wolf, Bernhard Staller, Verlag baerens&fuss, Schwe-

rin (Stand 2007)

Broschüre „Bio-Lebensmittel“ hrsg. von GEFRO-Reformversand Frommlet KG

(online im Internet: http://www.gefro.de/userhomes/www.gefro.de/cms/Factsheet-

Bio-Dr-Hein.pdf) ( letzte Seiten im Anhang)

„Die Wahrheit über Bio“ von Susanne Schäfer, Claudia Wüstenhagen, Anne Kunze

und Frank Drieschner, hrsg. von DIE ZEIT (Nr.13) (Stand: 22.3.2012)

6.2 Abbildungsverzeichnis

Abbildung Deckblatt, entnommen am 20.02.2013

http://www.wdr2.de/service/quintessenz/quintessenz_bio_lebensmittel100_v-

TeaserAufmacher.jpg

Abbildung 1: Die Häufigkeit des Einkaufs von Biolebensmitteln derzeit und in

Zukunft; entnommen am 20.02.2013

http://www.topagrar.com/imgs/3/5/3/0/2/2/Bildschirmfoto_2012-10-

25_um_08.27.28-75e28e6a42179f3e.jpg

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Abbildung 2: Das EU-Bio-Logo, anerkannt seit dem 1.07.2010;

entnommen am 13.01.2013

http://foodwatch.de/foodwatch/content/e10/e784/e786/Neues-Logo-

Bioprodukte_214p_ger.jpg

Abbildung 3: Das deutsche Biosiegel nach der EG-Öko-Verordnung (EG)

Nr.834/2007; entnommen am 13.01.2013

http://www.bundesregierung.de/Content/DE/_Bilder/Uebersichtsseiten/Nachhaltigk

eit/6-Nachhaltig%20leben/logo_bio_siegel.jpg?__blob=poster&v=1

Abbildung 4: Das Demeter-Siegel; entnommen am 20.02.2013

http://www.demeter.de/

Abbildung 5: Das Bioland-Siegel; entnommen am 15.02.2013

http://www.bioland.de/bioland/startseite.html

Abbildung 6: Legebatterien eines konventionell wirtschaftenden Betriebes; ent-

nommen am 20.02.2013

http://newsletter.headroom.at/images/kadenbach/bilder/Huhner_Massentierhaltung

Bodenhaltung.jpg

Abbildung 7: Hühner in Freilandhaltung (ökologischer Landbau);

entnommen am 20.02.2013

http://www.janatuerlich.at/WNBinaryWeb/88/2725911.jpg

Abbildung 8: Ökobilanz von 2 Milchprodukten, eines aus ökologischer und eines

aus konventioneller Herstellung, getestet durch das Forschungsinstitut für Biologi-

schen Landbau (FiBL), Österreich; entnommen am 15.02.2013

http://www.biohandel-online.de/public/HTML/2010/ak20101122.shtml

Page 31: Bio-Lebensmittel: gesünder für Mensch und Umwelt? · Broschüre: „Bio-Lebensmittel“, S.10 (Das EU-Bio-Siegel); entnommen am 15.02.2013 Vgl. Hoffmann: „Lebensmittelqualität

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6.3 Internetquellen(ausgedruckte Internetseiten siehe Anhang)

http://ec.europa.eu/agriculture/organic/home_de;

entnommen am 13.01.2013

„Markt-Daten: Sieben Milliarden Bio-Umsatz“; entnommen am 15.02.2013

http://www.biohandel-online.de/2013/02/markt-daten-sieben-milliarden-bio-

umsatz-2012/); entnommen am 15.02.2013

„Biofachhandel liegt vorn“; entnommen am 15.02.2013

www.biohandel-online.de/2013/02/markt-daten-sieben-milliarden-bio-umsatz-

2012/

Öko-Wissenslexikon: „Europäisches Biosiegel“; entnommen am 13.01.2013

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„Das neue Biosiegel aus dem Verbraucherministerium- Es hat sechs Ecken

und ist grün“; entnommen am 15.02.2013

http://umweltinstitut.org/fragen--antworten/essen/das-neue-biosiegel-223.html

„Öko-Audit“; entnommenam 17.02.2013

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„Ernährung: Neues Bio-Logo der EU ist kleinster gemeinsamer Nenner“;

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http://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/geniessen/ernaehrung-neues-bio-logo-

der-eu- ist-kleinster- gemeinsamer-nenner_aid_773643.html

„Das deutsche Bio-Siegel“; entnommen am 17.02.2013

http://www.greenpromotion.de/lexikon_oeko-wissen_artikel.php?id=7

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Bio-Lebensmittel: gesünder für Mensch und Umwelt?

2012/2013

32

„Das Deutsche Bio-Siegel“; entnommen am 13.01.2013

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„Das deutsche Bio-Siegel hat weiterhin Bestand“; entnommen am 15.02.2013

http://www.bio-siegel.de/startseite/

„Das Demeter-Logo“; entnommen am 13.01.2013

http://www.gruene-portal.de/bio/bio-siegel-vergleich-und-bedeutung/

„Demeter - Markenzeichen für biodynamische Qualität“;

entnommen am 13.01.2013

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„Der Anbauverband Bioland stellt sich vor“; entnommen am 15.02.2013

http://www.bioland.de/bioland/bioland.html

„Die einzelnen Bio Siegel und ihre Bedeutung“; entnommen am 13.01.2013

http://www.gruene-portal.de/bio/bio-siegel-vergleich-und-bedeutung/

„Pestizide in Lebensmitteln und deren Auswirkungen- Interview mit dem Toxiko-

logen Wolfgang Reuter“ (03.08.2012); entnommen am 20.02.2013

http://www.greenpeace.de/themen/chemie/nachrichten/artikel/interview_pestizide_i

n_lebensmitteln_und_deren_auswirkungen_auf_mensch_und_umwelt/

Prof. Dr. Edeltraud Günther: Definition Ökobilanz; entnommen am 17.02.2013

http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/oekobilanz.html

„Bio-Lebensmittel schneiden besser ab“ (22.11.2010); entnommen am 15.02.2013

http://www.biohandel-online.de/public/HTML/2010/ak20101122.shtml

Page 33: Bio-Lebensmittel: gesünder für Mensch und Umwelt? · Broschüre: „Bio-Lebensmittel“, S.10 (Das EU-Bio-Siegel); entnommen am 15.02.2013 Vgl. Hoffmann: „Lebensmittelqualität

Bio-Lebensmittel: gesünder für Mensch und Umwelt?

2012/2013

33

„Schont Bio die Umwelt?“ (20.02.2013); entnommen am 25.02.2013

http://www.br.de/themen/ratgeber/inhalt/gesundheit/bio-umwelt-

oekobilanz100.html

6.4 Andere Quellen

„Interview mit der Besitzerin eines Bioladens“, Besitzerin: Heike Wilke, durchge-

führt durch Luise

Gerstein, Hessisch Lichtenau, den 22.02.2013

Page 34: Bio-Lebensmittel: gesünder für Mensch und Umwelt? · Broschüre: „Bio-Lebensmittel“, S.10 (Das EU-Bio-Siegel); entnommen am 15.02.2013 Vgl. Hoffmann: „Lebensmittelqualität

Bio-Lebensmittel: gesünder für Mensch und Umwelt?

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7 Anhang

Hessisch Lichtenau, den 22.02.2013

„Interview mit der Besitzerin eines Bio-Ladens“

Heike Wilke ist die Inhaberin des Naturkostladens „Kornblume“ in Hessisch Lich-

tenau, welcher heute schon seit 28 Jahren besteht. In der „Kornblume“ sind

ausschließlich ökologisch angebaute Produkte zu erhalten, wobei die

„Bio-Vertreterin“ stets auf die Richtlinien achtet, die für die Produktion der Bio-

Lebensmittel vorgeschrieben sind. Des Weiteren bemüht sie sich, wie sie im Inter-

view erklärt, so oft als möglich die Bio-Lebensmittel zu erlangen, die mit dem

Demeter-, Bioland-,

oder Naturland-Bio-Siegel ausgezeichnet sind, da diese den strengsten Auflagen

unterliegen.

1) Warum betreiben sie einen Bio-Laden und wie kamen sie dazu?

„Ich bin Bio-Verkäuferin aus Überzeugung, ganz klar. Damit kann man nicht das

große Geld verdienen, aber ich finde,man kann der Gesellschaft damit etwas geben.

Denn jeder Mensch sollte sich ins Bewusstsein rufen, was in seinem Körper, in der

Umwelt und in der Produktion angerichtet wird. Heutzutage wollen die Verbrau-

cher immer nur „billig“. Denn meistens werden sich die Menschen über diese Um-

stände nur bewusst, wenn ein Lebensmittel-Skandal wie der um „Ehec“ oder die

Pferdefleisch-Lasagne“ ans Licht kommt und verfallen dann in Panik. Jedoch hält

das leider nur für eine sehr kurze Zeit an.

Man muss sich mal klar machen, was man als Käufer alles anrichten kann. Wenn

ich ein konventionell angebautes Produkt kaufe, was mit lauter schädlichen Gift-

stoffen verunreinigt ist, schade ich mir selbst und das bewusst, denn diese Stoffe

sind nachweisbar. Jedoch schadet man auch den Tieren, den Bauern, den ausgebeu-

teten Arbeitern und der Umwelt!

Wir Menschen müssen einfach lernen, das Essen zu schätzen, um „faire Preise“,

wie die der Bio-Ware zu akzeptieren. Mir schmeckt Bio auch generell besser.

Page 35: Bio-Lebensmittel: gesünder für Mensch und Umwelt? · Broschüre: „Bio-Lebensmittel“, S.10 (Das EU-Bio-Siegel); entnommen am 15.02.2013 Vgl. Hoffmann: „Lebensmittelqualität

Bio-Lebensmittel: gesünder für Mensch und Umwelt?

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2) Was ist für Sie das Wichtigste an Bio-Lebensmitteln, sodass Sie diese mit

gutem Gewissen verkaufen und auch selbst konsumieren?

„Für mich ist das Wichtigste, dass ich weiß woher die Produkte kommen und unter

welchen Umständen sie angebaut wurden. Es ist keine Kinderarbeit im Spiel, die

Bauern werden nicht ausgebeutet, es wird im Sinne der Natur auf künstliche Stick-

stoffdünger und Pestizide verzichtet und das dadurch

langsamere aber natürliche Wachstum in Kauf genommen. Wenn auf einem Feld

aus konventionellem Anbau beispielsweise Blaukorn gestreut wird, kann man bei-

nahe zugucken wie die (Getreide-)pflanzen in die Höhe schießen. Außerdem gelten

faire Preise, für die Bauern und Hersteller sowie für den Verbraucher.

3) Sind Sie der Meinung, dass Bio-Lebensmittel gesünder sind als

konventionell angebaute Produkte- im Sinne vom Vitamingehalt

oder des Nährstoffgehalts?

Vitamin C ist Vitamin C! Vitamine und Nährstoffe sind in konventioneller Ware

genauso enthalten, da macht es , wie ich denke, keinen Unterschied, ob man eine

Bio-Orange oder eine „normale“ zu sich nimmt. Jedoch muss man bedenken, wel-

che zusätzlichen Schadstoffe man sich mit dem konventionellen Produkt zuführt

und was man seinem Körper sowie der Umwelt damit antut. Wie eben schon ge-

sagt.

4) Also kann man sagen, dass Sie „Bio“ vertreten, da Sie der Überzeugung

sind, dass es besser für die Umwelt ist und nicht weil es von den

Inhaltsstoffen her gesünder ist?

Genau! Beim Anbau von Bio-Lebensmitteln wird die Mischkultur angewendet und

nicht wie beim konventionellen Anbau die Monokultur. Die sogenannte Mischkul-

tur sorgt dafür, dass die Böden nicht so schnell ausgelaugt sind, da mehrere Nutz-

pflanzen sowie Getreidearten auf gleicher Fläche angebaut werden. Die Böden

werden abwechslungsreich bestellt, was schonender für den Bodenbestand ist und

diesen fruchtbar macht. Im konventionellen Anbau, wird oft mehrere Jahre dasselbe

Page 36: Bio-Lebensmittel: gesünder für Mensch und Umwelt? · Broschüre: „Bio-Lebensmittel“, S.10 (Das EU-Bio-Siegel); entnommen am 15.02.2013 Vgl. Hoffmann: „Lebensmittelqualität

Bio-Lebensmittel: gesünder für Mensch und Umwelt?

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angebaut, so werden dem Boden bestimmte Mineralien entzogen, die aber durch

diese einseitige Bestellung nicht wieder zurück gespendet werden.

5) Gibt es da Unterschiede bzw. kommt es auch darauf an was angebaut wird?

Ja. Es gibt Schwachzehrer, Mittelzehrer und Starkzehrer. Kohl ist beispielsweise

ein Starkzehrer, der sehr viele bestimmte Mineralien wie Stickstoff aus der Erde

benötigt. Wenn Kohl also in einer Monokultur angebaut wird, ist das schädlich für

den Bodenbestand und nach einiger Zeit kann der Kohl nicht mehr richtig wachsen,

da ihm dazu die benötigten Mineralien fehlen. Das gilt allerdings genauso für die

Schwach- und Mittelzehrer.

6) Was sind die schlimmsten Dinge, die Sie an den Anbaumethoden von

konventioneller Ware abschrecken und Sie zu der Überzeugung bringt:

„Bio ist besser!“?

Ich will keine Kinderarbeit! Konventioneller Kaffee, Tee oder Kakao kommt von

Übersee und wird auf Großplantagen angebaut, wo kleine Kinder arbeiten müssen,

die meist nicht mal Geld und nur ganz wenig zu essen bekommen, sie werden aus-

gebeutet! Das Zweite ist die Tierhaltung. Mich erschreckt wie die Menschen die

Massenhaltung von den Tieren dulden können. Diese Tiere haben keinen Freiraum,

können sich nicht bewegen, werden mit Medikamenten und viel zu viel Antibioti-

kum vollgepumpt. Die Reste der Medikamente und der Antibiotika werden ausge-

schieden und das wird wiederum auf den Äckern und Feldern verteilt, vermischt

sich dann wiederum mit Düngern und gelangt ins Grundwasser. Jeder Mensch

nimmt Schaden! Egal welche Produkte er kauft. Und die Konsumenten von kon-

ventionellen Produkten nehmen durch diese Umstände all diese schädlichen Stoffe

und Reste vermischt zu sich. Der Mensch nimmt also einen Cocktail von vielen

verschiedenen Chemikalien und Giftstoffen auf, von denen er nicht weiß, wie diese

in seinem Körper reagieren.

Außerdem sind die Umstände für die Bauern und Lieferanten für mich unvertret-

bar! Z.B bei Billig-Bio- Produkten wie von Aldi oder Edeka werden diese extrem

unter Druck gesetzt, damit sie den gesetzten Preis erfüllen und ihre Existenz geht

oftmals daran kaputt.

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7) Nun noch einmal zum Anfang: Sie sagten Bio schmeckt ihnen besser. Was

sagen Sie dazu, dass Leute in Tests ein und dasselbe Produkt vorgesetzt be

kommen, ihnen aber gesagt wird das eines „Bio“ und eines „konventionell“

ist, jedoch das Bioprodukt bevorzugen. Ist es also nur Einbildung?

Wahrscheinlich ist es einfach so, dass die meisten Menschen den natürlichen Ge-

schmack gar nicht mehr kennen. Zum Beispiel bei einem Erdbeerjoghurt sind wir

an die Süßstoffe gewöhnt, durch welche der konventionelle Erdbeerjoghurt aus

dem Supermarkt natürlich auch oft als „leckerer“ empfunden wird.

Jedoch kommen die Leute wieder in meinen Laden zurück, weil es ihnen besser

schmeckt. Natürlich gibt es beim ersten Besuch oftmals Kommentare wie „Boah,

ist das teuer!“, aber die Leute kommen trotzdem wieder.

8) Mit welchen Bio-Siegeln sind ihre Produkte ausgezeichnet und welche

bevorzugen Sie?

Demeter, Naturland und Bioland. Die haben knallharte Richtlinien, die den Tieren

und den Bauern sowie der Umwelt zu Gute kommen. Das EU-Bio-Siegel oder das

deutsche Bio-Siegel werden nach den EU-Richtlinien zertifiziert. Diese reichen mir

aber nicht, da mit diesen eine völlig artgerechte Tierhaltung und

gute Bedingungen in jeder Hinsicht nicht wirklich gewährleistet sind, da die Rich-

tlinien eher „lasch“ sind.

Jedoch hab ich auch Lebensmittel, die nur mit dem EU-Bio-Siegel gekennzeichnet

sind, da diese einfach nicht anders zu bekommen sind. Wenn bevorzuge ich jedoch

immer die genannten Siegel, welche natürlich auch ihren Preis haben. Aber Bio-

Lebensmittel haben ihren „fairen Preis“, denn die Umwelt und Tiere werden ge-

schützt und auch die Bauern und Lieferanten werden „fair“ bezahlt.

Vielen Dank für das Interview!

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