Bischof Gherasim von Râminicu Vâlcea - oki-regensburg.de · 11. – 12. 04. 2014 Teilnahme an der...

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11. 12. 04. 2014 Teilnahme an der Beerdigung von Bischof Gherasim Cristea von Râminicu Vâlcea Am Donnerstag 10.04.2014 erreichte mich kurzfristig die Nachricht, dass Bischof Gherasim Cristea gestorben ist, ein halbes Jahr vor seinem 100. Geburtstag (*14.11.1914, Vikarbischof seit 27.12.1970, Bischof und später EB von Râmnicu Vâlcea seit 1984). Patriarch Justinian schickte als erste rumänische Stipendiaten zu uns nach Regensburg im Herbst 1969 Archimandrit Gherasim Cristea, damals Abt des Klosters Caldaruşani, und Maica Stareţa Lucia Dumbrava, bis vor kurzer Zeit Äbtissin des Klosters Păsărea bei Bukarest. Sie waren zuerst nur drei Monate bei uns, um die Grundlagen der deutschen Sprache zu ler- nen. Doch bei dieser Gelegenheit haben sie in vielen Besuchsreisen die katholische und die evange- lische Kirche in Deutschland kennen gelernt; sie konnten ihr eigenes Wissen bereichern, wie auch uns im Westen vieles vom Glauben und Leben der Orthodoxie erzählen. Dafür bin auch ich selbst sehr dankbar, denn wir erfuhren viel von diesen beiden ersten Stipendiaten aus dem damals noch so verschlossenen „Ostblock“, nicht zuletzt lernte ich durch sie die Anfänge der rumänischen Sprache, die mich dann unabhängig machte von Dolmetschern, die alles über ihre „Betreuten“ an das Kul- tusdepartement protokollieren und dort einreichen mussten. Ab Januar 1981 war der bald danach zum Vikarbischof geweihte Bischof Gherasim (27.12.1970) wieder über zwei Monate bei uns in Regensburg. Er konnte seine deutschen Sprach- kenntnisse erweitern, wir konnten gemeinsam nach Assisi, Florenz, Rom und Venedig reisen. Spä- ter war er noch oft bei uns in Regensburg, so auch 2003 anlässlich des Besuches Sr. Seligkeit Patri- arch Teoctist in Deutschland. Mehrmals nahm B. Gherasim an den Regensburger Ökumenischen Symposien über Fragen unseres gemeinsamen Glaubens und des christlichen Lebens teil. Alle Teilnehmer waren immer er- freut über seine sympathische und fröhliche Art, wie er auch schwierige Fragen einfach darstellen konnte und wie er aus seiner reichen Lebenserfahrung als Mönch alle zum Lachen bringen konnte mit heiteren Geschichten. Oft waren wir auch bei ihm in Râmnicu Vâlcea zu Gast bei unseren Reisen nach Rumänien, immer tief beeindruckt von seiner einmaligen Herzlichkeit und Gastfreundschaft. Wir konnten miterleben, wie die Diözese von Râminicu Vâlcea unter seiner Leitung in vielerlei Hinsicht aufblühte. Er förderte das Leben der Mönche und Schwestern. Seine Diözese ist ja beson- ders reich an Klöstern. Alle Klöster wurden in den letzten Jahrzehnten renoviert und erweitert, neue wurden gegründet, beziehungsweise wieder eröffnet. Bischof Gherasim selbst wiederum schickte Schwestern, Mönche und Theologen aus seiner Diözese zu uns zum Studium. So waren unter anderen seine Nichte und Haushälterin Maica Domnina, Mai- ca Stareţa Emanuela von Dintr‘un Lemn, Maica Stareţa Heruvima von Govora, Maica Stareţa Mariami von Ostrov, Archimandrit Dr. Vartolomeu Androni, Stareţ von Cozia, und andere für län- gere Zeit bei uns. Bischof Gherasim war der erste rumänische orthodoxe Stipendiat bei uns in Regensburg. Im Ver- zeichnis unserer ehemaligen Stipendiaten aus Rumänien sind heute weit über hundert Namen. Un- zählig sind die Gäste aus Rumänien, die uns vor allem in den Sommermonaten besuchten und eini- ge Zeit bei uns wohnten. Bischof Gherasim konnte auch sein großes Anliegen verwirklichen, die Errichtung eines Theologi- schen Seminars für über 300 Studenten. Ebenso verdankt die Diözese seiner Initiative und trotz sei- nes hohen Alters, seiner fast jugendlichen Unternehmungsfreude die Errichtung eines Kulturzent- rums und eines Sozialzentrums, einer kirchlichen Druckerei, und die Neuerrichtung oder Renovie- rung von vielen Dorfkirchen. Alle spürten sein väterliches Wohlwollen und sie waren darum bereit, mit ihm zusammen große Opfer zu bringen in einer wirtschaftlich und politisch schwierigen Zeit, um die Kirche Gottes in ei- ner sympathischen und kulturell hochstehenden Gestalt in der heutigen Gesellschaft darzustellen.

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11. – 12. 04. 2014

Teilnahme an der Beerdigung von Bischof Gherasim Cristea von Râminicu Vâlcea

Am Donnerstag 10.04.2014 erreichte mich kurzfristig die Nachricht, dass Bischof Gherasim Cristea

gestorben ist, ein halbes Jahr vor seinem 100. Geburtstag (*14.11.1914, Vikarbischof seit

27.12.1970, Bischof und später EB von Râmnicu Vâlcea seit 1984).

Patriarch Justinian schickte als erste rumänische Stipendiaten zu uns nach Regensburg im

Herbst 1969 Archimandrit Gherasim Cristea, damals Abt des Klosters Caldaruşani, und Maica

Stareţa Lucia Dumbrava, bis vor kurzer Zeit Äbtissin des Klosters Păsărea bei Bukarest.

Sie waren zuerst nur drei Monate bei uns, um die Grundlagen der deutschen Sprache zu ler-

nen. Doch bei dieser Gelegenheit haben sie in vielen Besuchsreisen die katholische und die evange-

lische Kirche in Deutschland kennen gelernt; sie konnten ihr eigenes Wissen bereichern, wie auch

uns im Westen vieles vom Glauben und Leben der Orthodoxie erzählen. Dafür bin auch ich selbst

sehr dankbar, denn wir erfuhren viel von diesen beiden ersten Stipendiaten aus dem damals noch so

verschlossenen „Ostblock“, nicht zuletzt lernte ich durch sie die Anfänge der rumänischen Sprache,

die mich dann unabhängig machte von Dolmetschern, die alles über ihre „Betreuten“ an das Kul-

tusdepartement protokollieren und dort einreichen mussten.

Ab Januar 1981 war der bald danach zum Vikarbischof geweihte Bischof Gherasim

(27.12.1970) wieder über zwei Monate bei uns in Regensburg. Er konnte seine deutschen Sprach-

kenntnisse erweitern, wir konnten gemeinsam nach Assisi, Florenz, Rom und Venedig reisen. Spä-

ter war er noch oft bei uns in Regensburg, so auch 2003 anlässlich des Besuches Sr. Seligkeit Patri-

arch Teoctist in Deutschland.

Mehrmals nahm B. Gherasim an den Regensburger Ökumenischen Symposien über Fragen

unseres gemeinsamen Glaubens und des christlichen Lebens teil. Alle Teilnehmer waren immer er-

freut über seine sympathische und fröhliche Art, wie er auch schwierige Fragen einfach darstellen

konnte und wie er aus seiner reichen Lebenserfahrung als Mönch alle zum Lachen bringen konnte

mit heiteren Geschichten.

Oft waren wir auch bei ihm in Râmnicu Vâlcea zu Gast bei unseren Reisen nach Rumänien,

immer tief beeindruckt von seiner einmaligen Herzlichkeit und Gastfreundschaft.

Wir konnten miterleben, wie die Diözese von Râminicu Vâlcea unter seiner Leitung in vielerlei

Hinsicht aufblühte. Er förderte das Leben der Mönche und Schwestern. Seine Diözese ist ja beson-

ders reich an Klöstern. Alle Klöster wurden in den letzten Jahrzehnten renoviert und erweitert, neue

wurden gegründet, beziehungsweise wieder eröffnet.

Bischof Gherasim selbst wiederum schickte Schwestern, Mönche und Theologen aus seiner Diözese

zu uns zum Studium. So waren unter anderen seine Nichte und Haushälterin Maica Domnina, Mai-

ca Stareţa Emanuela von Dintr‘un Lemn, Maica Stareţa Heruvima von Govora, Maica Stareţa

Mariami von Ostrov, Archimandrit Dr. Vartolomeu Androni, Stareţ von Cozia, und andere für län-

gere Zeit bei uns.

Bischof Gherasim war der erste rumänische orthodoxe Stipendiat bei uns in Regensburg. Im Ver-

zeichnis unserer ehemaligen Stipendiaten aus Rumänien sind heute weit über hundert Namen. Un-

zählig sind die Gäste aus Rumänien, die uns vor allem in den Sommermonaten besuchten und eini-

ge Zeit bei uns wohnten.

Bischof Gherasim konnte auch sein großes Anliegen verwirklichen, die Errichtung eines Theologi-

schen Seminars für über 300 Studenten. Ebenso verdankt die Diözese seiner Initiative und trotz sei-

nes hohen Alters, seiner fast jugendlichen Unternehmungsfreude die Errichtung eines Kulturzent-

rums und eines Sozialzentrums, einer kirchlichen Druckerei, und die Neuerrichtung oder Renovie-

rung von vielen Dorfkirchen.

Alle spürten sein väterliches Wohlwollen und sie waren darum bereit, mit ihm zusammen große

Opfer zu bringen in einer wirtschaftlich und politisch schwierigen Zeit, um die Kirche Gottes in ei-

ner sympathischen und kulturell hochstehenden Gestalt in der heutigen Gesellschaft darzustellen.

Möge Gott sein reiches Wirken als Mönch, Stareţ, Bischof und als väterlicher Freund vieler Men-

schen in Ost und West, reichlich mit seiner Gnade weiterhin segnen und fruchtbar machen.

Fr 11.04.2014

Nach Erstbeichte der drei Erstkommunionkinder dieses Jahres und nach dem Gottesdienst um 18.00

mit Airporter direkt zum Flughafen.

21.35 Abflug München mit LH, Ankunft in Sibiu kurz nach Mitternacht Ortszeit (1 Stunde weiter).

Sa 12.04.2014

00.30 Uhr Weiterfahrt mit dem Auto des Klosters Cozia, das Abt Vartolomeu mit P. Efrem und

Fahrer geschickt hatte, durchs Olt-Tal zum Kloster Cozia (ca. 75 km).

Wir kamen gegen 02.00 Uhr Ortszeit an. So hatte ich noch einige Stunden Schlafmöglichkeit in

dem mir seit Jahrzehnten wohlbekannten Gästetrakt des Klosters.

Gegen 07.00 Uhr erwartete mich P. Vartolomeu und wir fuhren weiter nach Râmnicu Vâlcea zur

Residenz, wo in der Kathedrale der Leichnam wie üblich im offenen Sarg aufgebahrt war. So kann

jeder ganz besonders den Verstorbenen begrüßen, seine Hände und das Evangeliarbuch in seinen

Händen küssen. Es waren schon die ganze Nacht über von Mönchen Psalmen gelesen worden.

Gegen 09.00 Uhr begann die Heilige Liturgie unter Leitung von Metropolit Teofan Savu von Jassi

und der Moldau. Konzelebranten-Bischöfe:

Metropolit Lavrentiu Streza von Sibiu-Hermannstadt

Metropolit Ireneu Popa von Craiova (ehemals sein Vikarbischof)

Metropolit Andrei Andreicuţ von Cluj-Klausenburg

EB Casian Craciun von Galati-Dunarea de Jos

EB Teodosie Petrescu von Constanţa-Tomis

B Calinic Argatu von Curtea de Arges (ehemals sein Vikarbischof)

B. Visarion Baltat von Tulcea

B. Gurie Georgiu von Hunedoara-Deva

B. Nicodim Nicolaescu von Turnu Severin

B. Emilian Nica (sein derzeitiger Vikarbischof).

Die Beerdigung (ab 12.00 Uhr) fand nach dem Willen des EB Gherasim in der Friedhofskapelle

statt, neben dem uns seit unserem ersten Besuch in Râminicu Vâlcea bekannten Vorgänger B. Josif.

Allen konnte ich beim anschließenden Mittagessen (ab 14.00 Uhr) die neueste Ausgabe von

ORTHODOXIA 2014-2015 überreichen. Da ich alle diese Bischöfe persönlich kannte (s. frühere

Berichte), war dabei auch noch ein persönliches Gespräch mit jedem von ihnen und mit vielen an-

deren ehemaligen Stipendiaten und Bekannten aus früheren Begegnungen möglich.

Es ergab sich auch noch, dass P. Ioanichie Plesa (Kloster Rimeti) und sein Bruder (Kloster Turda)

beim Mittagessen dabei waren, so konnten wir vereinbaren, dass ich mit P. Vartoleomeu nach Cozia

fahre, dort etwas ausruhe und dass mich dann P. Ioanichie zum Airport nach Sibiu bringt.

Dies war noch eine schone Gelegenheit, auf der Fahrt durchs wunderschöne Olt-Tal noch Erinne-

rungen auszutauschen über die vielen früheren Besuche im Kloster Rimeţi, an die Äbtissin

Ierusalima und Schwestern-Stipendiatinnen, und deren häufige spätere Besuche im OKI, und. an die

Hilfsaktionen in schweren Zeiten.

Um 19.30 Uhr Abflug von Sibiu mit LH, Ankunft in MUC um 20.45 Ortszeit

KURZ und GUT!

Deo gratias et Mariae !

1972 07 Gruppenbild Symposion in Regensburg-Spindlhof: B. Gherasim rechts von B. Rudolf Graber

1972 07 B. Gherasim – A. Rauch – Prof. Dr. Dumitru Staniloae

1972 07 B. Dr. Rudolf Graber und B. Gherasim bei Festempfang des Symposions

1972 07 B. Gherasim mit Bruna Tomas und Sigrid Scheer beim Festempfang des Symposions

1972 07 B. Gherasim mit orthodoxen Teilnehmern des Symposions

1986 09 Besuch in R.V.

2003 05 B. Gherasim mit Patriarch Teoctist am Fresko in Etterzhausen

1995 04 Rumänienreise Bischofsweihe B. Nikodim von Turnu Seve

2004 09 Klosterfahrt St. Michael Etterzhausen

2004 09 Klosterfahrt St. Michael Etterzhausen

2004 09 St. Michael Etterzhausen in R.V.

2008 09 EB. Casian von Galati-Dunarea de Jos

2008 09 Sigrid Schee, Maica Domnina, Graza M. Schuster

2006 05 Kirchweihe mit P. Vartolomeu Androni, Abt von Cozia (ehem. Stipendiat)

2006 05

2008 03 Dr. h.c. Alba Iulia

2008 03 Dr. h.c. Alba Iulia

Maica Domnina und Maica Stareta Emanuele von Dintr’ un Lemn

2009 95 Jahre EB Gherasim

2009 95 Jahre

2011 05 Lori, Ide, EB Gherasim, P. Cristian und Maica Domnina

2011 10 Heiligsprechung von EB Andrei Saguna in Sibiu – zugleich letztes Zusammensein

2011 10 Anlässlich der Heiligsprechung von EB Andrei Saguna in Sibiu

12 04 2014 in der Kathedrale

2014 04 EB Gherasim Cristea in der Kathedrale

2014 04 Maica Domnina an der Bahre ihres Onkels

2014 04 Mittagsmahl

Prozession zum Begräbnis

Regen bei Beerdigung

Bischof Timotei von Arad und B. Nikodim T. Severin

P. Ioanichie Plesa, Rimeti

B. Teodosie von Constanta-Tomis

M. Ireneo Popa von Craiova, P. Ioanichie von Rimet