Bitte wenden!

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Bitte wenden! S ommerzeit ist Urlaubszeit. Nicht nur Fahr- radträger haben gerade Hochsaison (Zu- behörtest in GUTE FAHRT 6/2012), wer auf den eigenen vier Rädern in fremde Länder aufbricht, sollte auch tunlichst wissen wo‘s langgeht. Die Zeiten, in denen eine Woche vor Abfahrt auf dem Küchentisch der Atlas einstu- diert werden musste, sind glücklicherweise lange vorbei. Ein Navigationssystem findet sich mittlerweile in jedem dritten Haushalt. Ihren Siegeszug haben die praktischen Lotsen vor allem zwei Faktoren zu verdanken: Der be- ruhigenden Gewissheit, spontan überall anzu- kommen und der Fähigkeit, dank aktueller Stauinfos und alternativer Routenvorschläge flexibel auf das Verkehrsgeschehen reagieren zu können. Noch sind allerdings längst nicht alle neuen PKW mit fest eingebauten Navigationssystemen ausgestattet. Auch das teuerste Auto der Welt, der Bugatti Veyron 16.4 Vitesse für stolze 1,69 Millionen Euro, kommt ab Werk ohne Navi da- her. Grund genug für uns, sechs aktuelle Zube- hör-Navis intensiv unter die Lupe zu nehmen. Wer ohne viel Schnickschnack einfach nur an- kommen will, für den sind die Testgeräte im Ein- stiegs-Segment vollkommen ausreichend. Um nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen, liegen al- le Probanden im Preisrahmen zwischen 100 und 200 Euro. In dieser Preisklasse ist eine Bild- schirmdiagonale um die fünf Zoll bereits Stan- dard, die Ablesbarkeit durchweg gut. Der güns- tigste Teilnehmer stammt von Arival und schlägt mit rund 150 Euro zu Buche, das teuerste Pen- dant im Sortiment liefert TomTom für rund 200 Euro. Alles in allem also recht erschwinglich – auch für Bugatti-Fahrer. Bei den Handys ist die Zeit ebenfalls nicht stehengeblieben. Statt nur zu telefonieren, mu- tiert das aktuelle Smartphone mit zahlreichen kleinen Programmen, sogenannten Apps, zum wahren Tausendsassa, der weit mehr kann, als nur den ADAC zu rufen. Als Alternative zu klassi- schen Navigationsgeräten haben sich Navi-Apps mittlerweile fest auf dem Markt etabliert. Wir testeten die aktuellen Programme von Navigon und TomTom für 90 respektive 50 Euro auf einem iPhone 4 und klären, ob sie den „klassischen“ Zubehör-Spezialisten echte Konkurrenz machen. Mit allen Navis kommt man ans Ziel Die größte Gewichtung legten wir in unse- rem Test auf die Grundfunktion, also die Na- vigation in Kombination mit der Verkehrsinfor- mation. Zusatzfunktionen wie Sprachbedie- nung oder Routenanweisungen von Darth Va- der persönlich (fünf Euro, TomTom App), ha- ben das Testergebnis nicht beeinflusst. Die gute Nachricht vorneweg: Einen wirklichen Ver- Bücher wälzen? Schnee von gestern. Wir stürzten uns mit insgesamt acht Atlas-Alternativen für weniger als 200 Euro in den Verkehrsdschungel. Was können die aktuellen Einsteiger-Navis oder sind Smartphone-Apps mittlerweile eine echte Alternative? VORTEILE UND NACHTEILE Navigations- Geräte Flexible Navigationsgeräte sind die kos- tengünstigen Spezialisten. Bereits ab 150 Euro erhält man ein Rundum-Sorglos-Pa- ket mit großem Display, aktuellem Kar- tenmaterial, Stauwarner, Halter, passen- dem USB- sowie 12V-Kabel. Je mehr Geld investiert wird, desto mehr Features gibt es dazu. Um einfach nur anzukommen, reichen aber be- reits die günstigen Einstiegs-Geräte, bei denen sich die Funk- tion auf die reine Navigation beschränkt. Das ist nicht nur Segen, sondern auch Fluch. Neben dem Handy muss man ein weiteres Gerät mit sich herumtragen. Je nach Hersteller schlängeln sich bei Benutzung bis zu zwei weitere Kabel von der Wind- schutzscheibe über das Armaturenbrett. Sauber integriert sieht anders aus. Navigations- Apps Obwohl die Navi-Programme für Smartphones zunächst günstig in der Anschaffung sind, liegt ihr größter Vorteil in der Multifunktionalität. Die Apps sind per- fekt mit den restlichen Daten des Handys verknüpft. Wer möchte, kann direkt seine bereits vorhandenen Kontakte oder eingetragenen Veranstal- tungen als Navigations-Ziele auswählen. Auch von der bereits vorhandenen Online- Anbindung profitiert man als Nutzer. So erfährt man je nach App beispielsweise bereits das Wetter am Zielort. Durch die für die Verkehrsdaten notwendige Inter- netverbindung können je nach Vertrag jedoch zusätzliche Kosten entstehen. Oh- ne WLan-Anbindung dauert der Download des Kartenmaterial (bis zu 230 MB) al- lerdings ewig. Noch ein Nachteil: Das bei Smartphones im Vergleich kleine Display. Fest eingebaute Navis Hauptvorteil der eingebau- ten Konzern-Navis: Was die Integration angeht kann ih- nen keine Zubehör-Lösung das Wasser reichen. Der Mo- nitor sitzt ohne das Sicht- feld einzuschränken in der Mittelkonsole, ist hervorragend ablesbar und die Bedienelemente sind ebenfalls perfekt platziert. Zusätzliche Kabel gibt es keine. Das hat allerdings seinen Preis. Die Spitze stellt die MMi-Navigation von Audi dar (A4, ab 2100 Euro), beim Up! gibt es das portable „maps + more“ System bereits ab 355 Euro. Preislich spielen die Konzernlösungen meist in ihrer ganz eigenen Liga. Eine Zwischenlösung ist das von Audi Zubehör für den letzten A3 (nicht ab Modelljahr 2012) angebotene Nachrüst- Navi. Für insgesamt 499 Euro verschwinden alle Kabel in einem speziellen Halter. Systeme im Vergleich NAVI-SYSTEME & -APPS ZUBEHÖRTEST 7-12 gute fahrt 43 42 gute fahrt 6-12

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Bitte wenden! Sommerzeit ist Urlaubszeit. Nicht nur Fahr-radträger haben gerade Hochsaison (Zu-behörtest in GUTE FAHRT 6/2012), wer

auf den eigenen vier Rädern in fremde Länder aufbricht, sollte auch tunlichst wissen wo‘s langgeht. Die Zeiten, in denen eine Woche vor Abfahrt auf dem Küchentisch der Atlas einstu-diert werden musste, sind glücklicherweise lange vorbei. Ein Navigationssystem fi ndet sich mittlerweile in jedem dritten Haushalt. Ihren Siegeszug haben die praktischen Lotsen vor allem zwei Faktoren zu verdanken: Der be-ruhigen den Gewissheit, spontan überall anzu-kommen und der Fähigkeit, dank aktueller Stauinfos und alternativer Routenvorschläge fl exibel auf das Verkehrsgeschehen reagieren zu können.

Noch sind allerdings längst nicht alle neuen PKW mit fest eingebauten Navigationssystemen ausgestattet. Auch das teuerste Auto der Welt, der Bugatti Veyron 16.4 Vitesse für stolze 1,69 Millionen Euro, kommt ab Werk ohne Navi da-her. Grund genug für uns, sechs aktuelle Zube-hör-Navis intensiv unter die Lupe zu nehmen. Wer ohne viel Schnickschnack einfach nur an-kommen will, für den sind die Testgeräte im Ein-stiegs-Segment vollkommen ausreichend. Um nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen, liegen al-le Probanden im Preisrahmen zwischen 100 und 200 Euro. In dieser Preisklasse ist eine Bild-schirmdiagonale um die fünf Zoll bereits Stan-dard, die Ablesbarkeit durchweg gut. Der güns-tigste Teilnehmer stammt von Arival und schlägt mit rund 150 Euro zu Buche, das teuerste Pen-dant im Sortiment liefert TomTom für rund 200 Euro. Alles in allem also recht erschwinglich – auch für Bugatti-Fahrer.

Bei den Handys ist die Zeit ebenfalls nicht stehengeblieben. Statt nur zu telefonieren, mu-tiert das aktuelle Smartphone mit zahlreichen kleinen Programmen, sogenannten Apps, zum wahren Tausendsassa, der weit mehr kann, als nur den ADAC zu rufen. Als Alternative zu klassi-schen Navigationsgeräten haben sich Navi-Apps mittlerweile fest auf dem Markt etabliert. Wir testeten die aktuellen Programme von Navigon und TomTom für 90 respektive 50 Euro auf einem iPhone 4 und klären, ob sie den „klassischen“ Zubehör-Spezialisten echte Konkurrenz machen.

Mit allen Navis kommt man ans Ziel

Die größte Gewichtung legten wir in unse-rem Test auf die Grundfunktion, also die Na-vigation in Kombination mit der Verkehrsinfor-mation. Zusatzfunktionen wie Sprachbedie-nung oder Routenanweisungen von Darth Va-der persönlich (fünf Euro, TomTom App), ha-ben das Testergebnis nicht beeinfl usst. Die gute Nachricht vorneweg: Einen wirklichen Ver-

Bücher wälzen? Schnee von gestern. Wir stürzten uns mit insgesamt acht Atlas-Alternativen für weniger als 200 Euro in den Verkehrsdschungel. Was können die aktuellen Einsteiger-Navis oder sind Smartphone-Apps mittlerweile eine echte Alternative?

VORTEILE UND NACHTEILE

Navigations-GeräteFlexible Navigationsgeräte sind die kos-tengünstigen Spezialisten. Bereits ab 150 Euro erhält man ein Rundum-Sorglos-Pa-ket mit großem Display, aktuellem Kar-tenmaterial, Stauwarner, Halter, passen-

dem USB- sowie 12V-Kabel. Je mehr Geld investiert wird, desto mehr Features gibt es

dazu. Um einfach nur anzukommen, reichen aber be-reits die günstigen Einstiegs-Geräte, bei denen sich die Funk-

tion auf die reine Navigation beschränkt. Das ist nicht nur Segen, sondern auch Fluch. Neben dem Handy muss man ein weiteres Gerät mit sich herumtragen. Je nach Hersteller schlängeln sich bei Benutzung bis zu zwei weitere Kabel von der Wind-schutzscheibe über das Armaturenbrett. Sauber integriert sieht anders aus.

Navigations-AppsObwohl die Navi-Programme für Smartphones zunächst

günstig in der Anschaffung sind, liegt ihr größter Vorteil in der

Multifunktionalität. Die Apps sind per-fekt mit den restlichen Daten des Handys

verknüpft. Wer möchte, kann direkt seine bereits vorhandenen Kontakte oder eingetragenen Veranstal-

tungen als Navigations-Ziele auswählen. Auch von der bereits vorhandenen Online-Anbindung profi tiert man als Nutzer. So erfährt man je nach App beispielsweise bereits das Wetter am Zielort. Durch die für die Verkehrsdaten notwendige Inter-netverbindung können je nach Vertrag jedoch zusätzliche Kosten entstehen. Oh-ne WLan-Anbindung dauert der Download des Kartenmaterial (bis zu 230 MB) al-lerdings ewig. Noch ein Nachteil: Das bei Smartphones im Vergleich kleine Display.

Fest eingebaute NavisHauptvorteil der eingebau-ten Konzern-Navis: Was die Integration angeht kann ih-nen keine Zubehör-Lösung das Wasser reichen. Der Mo-nitor sitzt ohne das Sicht-feld einzuschränken in der

Mittelkonsole, ist hervorragend ablesbar und die Bedienelemente sind ebenfalls perfekt platziert. Zusätzliche Kabel gibt es keine. Das hat allerdings seinen Preis. Die Spitze stellt die MMi-Navigation von Audi dar (A4, ab 2100 Euro), beim Up! gibt es das portable „maps + more“ System bereits ab 355 Euro. Preislich spielen die Konzernlösungen meist in ihrer ganz eigenen Liga. Eine Zwischenlösung ist das von Audi Zubehör für den letzten A3 (nicht ab Modelljahr 2012) angebotene Nachrüst-Navi. Für insgesamt 499 Euro verschwinden alle Kabel in einem speziellen Halter.

Systeme im Vergleich

Navigations-GeräteFlexible Navigationsgeräte sind die kos-tengünstigen Spezialisten. Bereits ab 150 Euro erhält man ein Rundum-Sorglos-Pa-ket mit großem Display, aktuellem Kar-tenmaterial, Stauwarner, Halter, passen-

dem USB- sowie 12V-Kabel. Je mehr Geld investiert wird, desto mehr Features gibt es

dazu. Um einfach nur anzukommen, reichen aber be-reits die günstigen Einstiegs-Geräte, bei denen sich die Funk-

tion auf die reine Navigation beschränkt. Das ist nicht nur Segen, sondern auch Fluch. Neben dem Handy muss man ein weiteres Gerät mit sich herumtragen. Je nach Hersteller schlängeln sich bei Benutzung bis zu zwei weitere Kabel von der Wind-

Navigations-GeräteFlexible Navigationsgeräte sind die kos-tengünstigen Spezialisten. Bereits ab 150 Euro erhält man ein Rundum-Sorglos-Pa-ket mit großem Display, aktuellem Kar-tenmaterial, Stauwarner, Halter, passen-

dem USB- sowie 12V-Kabel. Je mehr Geld investiert wird, desto mehr Features gibt es

dazu. Um einfach nur anzukommen, reichen aber be-reits die günstigen Einstiegs-Geräte, bei denen sich die Funk-

Navigations-AppsObwohl die Navi-Programme für Smartphones zunächst

günstig in der Anschaffung sind, liegt ihr größter Vorteil in der

Multifunktionalität. Die Apps sind per-fekt mit den restlichen Daten des Handys

verknüpft. Wer möchte, kann direkt seine bereits vorhandenen Kontakte oder eingetragenen Veranstal-

tungen als Navigations-Ziele auswählen. Auch von der bereits vorhandenen Online-Anbindung profi tiert man als Nutzer. So erfährt man je nach App beispielsweise bereits das Wetter am Zielort. Durch die für die Verkehrsdaten notwendige Inter-netverbindung können je nach Vertrag jedoch zusätzliche Kosten entstehen. Oh-ne WLan-Anbindung dauert der Download des Kartenmaterial (bis zu 230 MB) al-

sind, liegt ihr größter Vorteil in der Multifunktionalität. Die Apps sind per-

fekt mit den restlichen Daten des Handys verknüpft. Wer möchte, kann direkt seine bereits

NAVI-SYSTEME & -APPS ZUBEHÖRTEST

7-12 gute fahrt 43 42 gute fahrt 6-12

Unterschiede gibt es auch in der Preispo-litik. Einzig Garmin stellt lebenslang kostenlo-se Karten-Updates zur Verfügung. Falk ist hier gewinnorientierter und verlangt für zwei Jah-re regelmäßiger Updates rund 25 Euro.

Ausstattung bei allen dürftig

Die beiden letzten Bewertungskategorien verteilen sich auf Handhabung und Ausstat-tung, hier liegen unsere Test-Teilnehmer rela-tiv dicht zusammen. Kein Navi bereitet bei der Bedienung größere Probleme. Arival und Mio brauchen nach der Eingabe allerdings stets eine „Gedenksekunde“ und sind nicht ganz so fi x wie der Rest. Auch die Touchscreens möch-ten hier gerne etwas fester angefasst werden. Die anderen Teilnehmer können das besser. Bei der Ausstattung geben sich alle Kandida-ten ähnlich dürftig. Ein 230 Volt-Kabel für das Laden zu Hause war bei keinem Navi vorhan-den. Mio liefert nicht einmal das für die Aktua-lisierung notwendige USB-Kabel mit. Einzig Ar-rival bietet ein ausführliches gedrucktes Hand-buch, ansonsten gibt es lediglich dünne Schnell-start-Anleitungen.

Eine Sonderstellung in der Ausstattung neh-men die Apps ein. Die Programme sind zwar auf den ersten Blick günstig, wer sein Smart-phone im Auto wirklich als Navi-Ersatz nutzen möchte, benötigt allerdings noch einen passen-den Halter (z.B. Navigon Car Holder, 30 Euro) und ein Ladekabel (Ladekabel von Hama, 15 Euro). Rechnet man alles zusammen, bekommt man für das gleiche Geld auch ein eigenständi-ges Navigations-Gerät.

Text Michael AbeleFotos Michael Abele, Stefan Bau

NAVI-SYSTEME & -APPS ZUBEHÖRTEST

LUST ODER FRUST? Nicht nur Baustellen und Staus drücken die Laune auf dem Weg zum Zielort. Auch kleine Details können nerven oder Freude bereiten.

+ Becker, MioKlar, einen On-Knopf bieten alle Navis. Wie lang der gedrückt bleiben muss, ist aber nicht immer klar. Besser: Ein einfacher Schalter.

+ Alle HerstellerMit kleinen Leuchten ist klar erkennbar, ob das Navi auch tatsächlich lädt. Arival verbaut so-gar ein Kontroll-Lämpchen an Navi und Stecker.

+ Mio, Falk, TomTomAn prekären Stellen wechseln Mio, Falk und TomTom automatisch auf eine Detail-Darstel-lung. So verpasst niemand die richtige Spur.

+ Becker, Mio, Falk, TomTomBis auf Arival und Garmin bie-ten alle Navis auch einen spe-ziellen Modus für Fußgänger oder Fahrrad-fahrer. Falk hat sogar einen für Bus & Bahn im Angebot.

- Arival, Becker, Mio, FalkMac-Nutzer blicken bei der Karten-Aktualisie-rung in die Röhre. Lediglich Garmin und Tom-Tom unterstützen mehrere Betriebssysteme.

- GarminDas TMC-Empfangskabel ist meist im 12 Volt-Kabel integriert oder daran befestigt. Lediglich Garmin verzichtet darauf. Achtung, Kabelsalat!

Was ist das eigentlich?

Über den Traffi c Message Channel (TMC) werden Verkehrsbeeinträch-tigungen über das UKW-Signal in digitaler Form gesendet. Alle von uns getesteten Navigationssysteme können Staumeldungen über TMC empfangen und damit Routen zur Umfahrung von Verkehrsstaus und Behinderungen erstellen. Die Empfangsantenne ist zur Vermeidung von unnötigem Kabelsalat entweder in das 12 Volt-Kabel für den Ziga-rettenanzünder integriert (Mio, TomTom), daran befestigt (Arival, Be-cker, Falk) oder muss mit Saugnäpfen extern befestigt werden (Gar-min). Das Navigationsgerät sucht sich anschließend den TMC-Sender selbstständig. Als Quellen für die Stauinformationen dienen unter an-derem die Polizei, Verkehrskameras, oder ortsfeste Messquerschnit-te. Die Daten werden durch die Verkehrsbehörden der Länder und den ADAC in das System eingespeist. TMC ist kostenlos, zusätzlich exis-tiert das kostenpfl ichtige TMCpro. Anbieter wie T-Mobile Traffi c haben

zusätzliche Detekto-ren im Einsatz. Die Lizenz erwirbt man meist mit dem Kauf des Navis. Im Test nutzte allerdings kein Hersteller TMCpro.

TMC

NAVIGON Europe TOMTOM D-A-CH

HE RS TE LLE R ANGABE N

PREIS 90 Euro www.navigon.de 50 Euro www.tomtom.de

TESTGERÄT iPhone 4 iPhone 4

GEHÄUSEDICKE 10 Millimeter 10 Millimeter

KARTEN-UMFANG Europa, 41 Länder Deutschland, Österreich, Schweiz

KARTEN-AKTUALISIERUNG

Quartalsweise Aktualisierung mit Freshmap XL für einmalig 30 Eu-ro, Upgrade auf 44 Länder inklu-sive

Nutzer-Updates via MapShare gratis, Karten-Updates im kosten-losen Software-Update enthalten

MODI PKW, LKW, Lieferwagen, Wohnmo-bil, Motorrad, Fahrrad, Fußgänger

PKW, Fahrrad, Fußgänger

ROUTEN Schnellste, kürzeste, wirtschaft-lichste, schönste

Schnellste, kürzeste, wirtschaft-lichste, kurvenreichste

GF -TES TE RGE BNISSE

AKTUALISIERUNG (20 %)

HANDHABUNG (10 %)

NAVIGATION (40 %)

STAUINFO (20 %)

VERARBEITUNG (10 %)

FAZIT Die App aus dem Hause Navigon glänzt mit einer übersichtlichen Darstellung, logisch aufgebauter Menüführung und klaren Ansa-gen. Um in den Genuss aktueller Verkehrsmeldungen zu kommen, werden allerdings einmalig für das „Traffi c Live“ Upgrade 20 Eu-ro fällig. Die sind gut investiert, Stauinfos werden in Echtzeit ge-meldet. Kontakte aus dem Ad-ressbuch können direkt als Ziele angewählt werden, zusätzlich wird man bereits vor Ankunft über das Wetter und wichtige Or-te wie z.B. Parkplätze am Ziel in-formiert. Die Navigon-App gewinnt den Vergleich knapp durch die ein-mal eingekaufte, zeitliche Unbe-grenztheit der aktuellen Verkehrs-infos und FreshMap-Upgrades.

Wem Deutschland, Österreich und die Schweiz als Karten reichen, der fährt mit der App von TomTom günstig. Die Europa-Version kostet ebenfalls 90 Euro, bietet aber nur 34 Länder. Das hinzukaufen von Karten funktioniert nicht. Wer nachträglich mehr Länder möchte, braucht eine neue App. Dafür ist die Karten-Aktualisierung gratis. Die Verkehrsinfos kosten ebenfalls extra: Ein Abo für 12 Monate gibt es für 30 Euro. Neben den Kontak-ten können auch Veranstaltungen oder sogar Fotos (sofern GPS-Da-ten oder Adressen vorhanden sind) als Ziele angewählt werden. Nettes Detail: Routen und Positionen las-sen sich per Mail oder Facebook teilen. An prekären Punkten gibt es eine Detailansicht.

GF - URTEIL1 SEHR GUT SEHR GUT¹GUTE FAHRT Noten: sehr gut, gut, befriedigend, ausreichend, mangelhaft

lierer gibt es nicht. Mit allen Testgeräten, egal ob Naviga-tions-Gerät oder -App kamen wir dort an, wo wir hin woll-ten. Auch sind alle Helfer stets über die aktuellen Staus und Unfälle im Bilde und bieten entsprechende Alternativ-Rou-ten an. Die Navi-Geräte nutzen dafür TMC, bei den Apps mussten die Stauwarner allerdings erst umständlich gegen Aufpreis dazugekauft werden.

Aktualisierungen meist nur für Windows

Auch die beste Navigation nutzt einem jedoch nichts, wenn das Kartenmaterial nicht aktuell ist. Ein weiterer wichtiger Punkt auf unserer Bewertungsskala stellt daher die Aktualisierungsfunktion dar. Ausnahmslos alle Herstel-ler nutzen für die Aktualisierung der Karten-Daten kleine Programme, die gratis zum Download angeboten werden. Eine Internetverbindung ist also Voraussetzung. Über ein USB-Kabel wird anschließend der Kontakt zwischen Navi und Rechner hergestellt. Bei Arival, Becker, Mio und Falk funktioniert das nur mit einem Windows-Rechner. Als Mac-Nutzer hat man hier das Nachsehen. Eine Aktualisierung ist schlicht nicht möglich. Lediglich Garmin und TomTom unterstützen beide Betriebssysteme. Bei den getesteten Apps für das iPhone läuft die Verbindung mit dem Rech-ner über iTunes, entsprechende Pendants für Smartpho-nes mit Android-Betriebssystem werden angeboten.

RECHTS UNTEN Neben den Apps brauchten wir noch einen speziellen Halter (Navigon, 30 Euro) und ein Ladekabel (Ha-ma, 16 Euro) um unser iPhone in einen echten Navi-Konkur-renten zu verwandeln

EMPFEHLUNG

NAVI-SYSTEME & -APPS

NAVIGON Europe TOMTOMHE RS TE LLE R ANGABE N

EMPFEHLUNG

NAVIGATIONS-APPS

Die Entwarnung zu erst: Ans Ziel kamen wir mit allen Navis. Auch TMC ist für kei-nen Hersteller ein Fremdwort. Wirklich falsch machen kann man beim Kauf also nichts. Die Entscheidung ist von individu-ellen Faktoren abhängig. Etwa dem Be-triebssystem, dem Preis oder ob man das Navi auch zu Fuß nutzen möchte. Wer das Navi nicht nur im Auto braucht, greift zum TomTom. Wer darauf verzichten kann, macht mit dem Garmin inklusive Gratis-Kartenupdates nichts falsch. Für alle, die ihr Smartphone nicht mehr aus der Hand legen, sind die getesteten Navi-Apps ei-ne echte Alternative. Empfehlen können wir beide, wegen der besseren Updates gewinnt Navigon knapp. ma

Test kompakt

44 gute fahrt 7-12 7-12 gute fahrt 45

NAVIGATIONS-GERÄTE

NAVIGATIONS-GERÄTE

MIO SPIRIT 687 TRUCK FALK NEO 450 TOMTOM VIA 135

HE RS TE LLE R ANGABE N

PREIS 180 Euro www.mio.com 170 Euro www.falk-navigation.de 180 Euro www.tomtom.de

BILDSCHIRM-DIAG. 12,7 Zentimeter / 5 Zoll 10,9 Zentimeter / 4,3 Zoll 12,7 Zentimeter / 5 Zoll

GEHÄUSEDICKE 17 Millimeter 16 Millimeter 16 Millimeter

KARTEN-UMFANG Europa, 44 Länder Europa, 44 Länder Europa, 45 Länder

KARTEN-AKTUALISIERUNG

Einmalige Aktualisierung kostenlos, Reg. erforderl., Software nur für Win-dows, USB-Kabel nicht im Lieferumf.

Jede Aktualisierung kostenpfl ichtig, Registrierung erforderlich, Aktualisie-rungs-Software nur für Windows

Einmalige Aktualisierung kostenlos, Registrierung erforderlich, Aktualisie-rungs-Software für Windows und Mac

MODI PKW, LKW, Fußgänger PKW, Motorrad, Fahrrad, Fußgänger, Bus & Bahn

PKW, Fahrrad, Fußgänger

ROUTEN Schnellste, kürzeste, wirtschaftlichs-te, einfachste

Schnellste, kürzeste, wirtschaftlichste, schlauste

Schnellste, kürzeste, wirtschaftlichste

GF -TES TE RGE BNISSE

AKTUALISIERUNG (20 %)

HANDHABUNG (10 %)

NAVIGATION (40 %)

STAUINFO (20 %)

VERARBEITUNG (10 %)

FAZIT Mio liegt mit seinem „Spirit 687 Truck“ im preislichen Mittelfeld, bietet im Vergleich dafür aber weniger als die restlichen Teilnehmer. Nur bei diesem Kandidat war z.B. das für eine Aktuali-sierung notwendige USB-Kabel nicht im Lieferumfang enthalten. Ebenfalls nicht überzeugen konnte der Halter. Der hält zwar bombenfest, das Navi muss aber schwergängig eingescho-ben werden. Der Touchscreen benötig ebenfalls einen festen Druck. Bis ein Eingabebefehl umgesetzt wird, vergeht die berüchtigte „Gedenksekunde“. Rou-tenführung und Stauwarnung funktio-nieren zuverlässig, die Sprecherin wirkt allerdings etwas demotiviert: Ansagen wie „Folgen Sie den Schildern zur B10.“ möchten wir von einem Navigationssys-tem eigentlich nicht hören. Das können wir auch alleine.

Falk bietet mit dem „Neo 450“ zum ähn-lichen Preis das kleinste Display im Test. Das ist aber kein Nachteil: Die Darstel-lung ist gestochen scharf, der Touch-screen sehr empfi ndlich und der Mag-net-Halter der Beste im Vergleich. Hier leiert auch nach Jahren nichts aus. Das kleine Display wird durch eine ausgeklü-gelte Darstellung wieder wettgemacht. An prekären Stellen, wie zum Beispiel Kreisverkehren oder Autobahnausfahr-ten, wechselt das Navi in eine Detailan-sicht, sodass keine Fragen offen bleiben. Sehr schön gelöst. Ebenfalls gehört Falk zu den schnellsten Navis im Test. Egal ob Einschaltzeit, Routenberechnung oder das Klicken durch die Menüs – Wartezei-ten beschränken sich wenn überhaupt auf ein Minimum. Tankstellen etc. wer-den nicht dargestellt, dafür gibt es auch eine Bus & Bahn-Routenfunktion.

Dass TomTom auf dem Navi-Markt zu den etablierten Hersteller zählt, merkt man an zahlreichen Details. Das zuge-hörige Online-Portal zur Aktualisierung gehört zu den Besten im Test – leider ist die Aktualisierung des Kartenmate-rials nicht kostenlos. Ansonsten haben wir nichts auszusetzen: Das Via ist in-tuitiv und fl üssig zu bedienen, die Rou-ten werden schnell berechnet. Die Qua-lität der Sprachausgabe ist hoch, die Abbiegeinformationen sind klar. An kom-plizierten Stellen wechselt das Navi zu-sätzlich auf eine Detail-Ansicht. So er-wischt man immer die richtige Spur. Stauinformationen werden übersicht-lich und stets präsent am rechten Rand angezeigt - besser geht es eigentlich nicht. Wer das Navi auch als Fußgänger oder Fahrradfahrer nutzt, fährt mit dem TomTom für 180 Euro am besten.

GF - URTEIL1 GUT GUT SEHR GUT¹GUTE FAHRT Noten: sehr gut, gut, befriedigend, ausreichend, mangelhaft

ARIVAL NAV-PNS 50 EU BECKER READY 50 GARMIN NÜVI 2545 LMT

HE RS TE LLE R ANGABE N

PREIS 150 Euro www.a-rival.de 170 Euro www.mybecker.com 200 Euro www.garmin.com

BILDSCHIRM-DIAG. 12,7 Zentimeter / 5 Zoll 12,7 Zentimeter / 5 Zoll 12,7 Zentimeter / 5 Zoll

GEHÄUSEDICKE 11 Millimeter 17 Millimeter 16 Millimeter

KARTEN-UMFANG Europa, 44 Länder Europa, 44 Länder Europa, 22 Länder

KARTEN-AKTUALISIERUNG

Über 36 Monate zwei Mal jährlich Ak-tualisierungen kostenlos, Reg. erfor-derlich, Software nur für Windows

Einmalige Aktualisierung kostenlos, Registrierung erforderlich, Aktualisie-rungs-Software nur für Windows

Lebenslange Aktualisierung kostenlos, Registrierung erforderlich, Aktualisie-rungs-Software für Windows und Mac

MODI PKW (schnell & langsam), Anhänger, Transporter, LKW

PKW, LKW, Motorrad, Fahrrad, Fuß-gänger

PKW

ROUTEN Schnellste, kürzeste, wirtschaftlichste Schnellste, kürzeste, wirtschaftlichste, einfachste

Schnellste, kürzeste, wirtschaftlichste (u.a. für LPG), Luftlinie

GF -TES TE RGE BNISSE

AKTUALISIERUNG (20 %)

HANDHABUNG (10 %)

NAVIGATION (40 %)

STAUINFO (20 %)

VERARBEITUNG (10 %)

FAZIT Mit dem NAV-PNS 50 stellt Arival das günstigste Navi in unserem Test. Den-noch muss man auf nichts verzichten: Routenfi ndung und Stauerkennung funktionieren zuverlässig, das dünne Gehäuse ist das edelste im Test und gleichzeitig robust. Der zugehörige Halter ist doppelt verstellbar und lässt auch extreme Winkel zu. Was den Be-dien-Komfort und die Darstellung an-geht, muss sich das Arival allerdings seinen teureren Gegnern geschlagen geben: Der Touchscreen könnte sen-sibler sein, die Routenberechnung, die Reaktion auf Eingabebefehle und der Zoom erfolgen vergleichsweise lang-sam, die freundliche Dame klingt et-was hölzern. Bei den Abbiegeinforma-tionen bleiben dagegen keine Fragen offen, auch der Spurassistent an Kreu-zungen gefällt.

Becker bewegt sich mit dem Ready 50 preislich am unteren Rand, kann aber glänzen: Der Halter zählt mit zu den Besten im Test, das Navi lässt sich mit einer Hand ein- und ausklipsen. Die Menüführung ist übersichtlich. In den unterschiedlichen Rubriken fi ndet man sich gut zurecht. Präzise und empfi nd-lich gibt sich der Touchscreen. In Kom-bination mit dem schnellen Prozessor und dem externen „Zurück“-Knopf kommt beim Bedienen des Becker direkt Freude auf. Routenführung und Stauinfo sind vorbildlich – Unterfüh-rungen auf den ersten Blick eindeutig als solche zu erkennen. Orte von Inter-esse werden mit individuellen Symbo-len (z.B. Volksbank) direkt angezeigt, ein Extra-Modus für Fußgänger und Fahrradfahrer steht auch zur Wahl. Unser Preis/Leistungs-Tipp.

Garmin stellt mit dem Nüvi 2545 LMT den teuersten Vertreter, überzeugt dafür aber bereits vor dem Losfahren mit ei-ner komplett kostenlosen Kartenaktuali-sierung. 22 Länder sind für die meisten Nutzer vollkommen ausreichend, die Software ist leicht zu bedienen und auch Mac-Nutzer kommen auf ihre Kos-ten. Daumen hoch! Halter, Touchscreen und Gehäuse bewegen sich auf hohem Niveau, einzig die Kabelführung mit dem umständlich angebrachten TMC-Kabel stört die Optik. Darüber kann man aber beruhigt hinwegsehen: Ausführliche Stauinfo, schnelle Bedienung und Rou-tenführung, individuelle POI-Symbole und spezielle Routen mit LPG-Tankstel-len stehen als klare Pluspunkte auf un-serem Zettel. Wer sein Navi nur im Auto nutzt, kann mit dem Garmin nichts falsch machen.

GF - URTEIL1 GUT GUT SEHR GUT

¹GUTE FAHRT Noten: sehr gut, gut, befriedigend, ausreichend, mangelhaft

EMPFEHLUNGEMPFEHLUNG

ZUBEHÖRTEST NAVI-SYSTEME & APPS

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